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Sachwert Magazin ePaper Nr 35

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PRIVATINVESTOR-TAGDAS FORUM FÜR LANGFRISTANLEGER

www.privatinvestor-tag.de

»Wie Vermögen langfristig sichern?«, »Wo stehen Europa und der Euro heute?«, »Welcher Strategie folgen etablierte Experten aus der Value Investing Szene?« – Diesen und weiterenFragen rund um die Kapitalanlage stellen sich am 07.11.2015 in Köln erfolgreiche Fonds-manager, Value Investoren und Ökonomen.

SAMSTAG, 07.11.2015 | KÖLN, HOTEL HILTON cOLOGNE | 10-18 UHR

PRäSENTIERT VON

AZ-S

WM

-150

731

DIE REFERENTEN

Max Otte | IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH

Dirk Müller | Finanzexperte

Frank Fischer | Shareholder Value Management AG

Prof Dr. oec. Gerhard Raab | Hochschule Ludwigshafen am Rhein

Jochen Wermuth | CIO Wermuth Asset Management GmbH

Prof. Dr. iur. Karl Albrecht Schachtschneider

Anders als bei herkömmlichen Anlegerforen und -messen, steht auf dem PRIVATINVESTOR-Tag 2015 neben der Wissensvermittlung vor allem der direkte und persönliche Kontakt und Austausch mit Value-Investing-Experten im Fokus. Unter den hochkarätigen Referenten sind u.a.:

» JETZT ANMELDEN: www.privatinvestor-tag.de

Privatinvestortag 2015

Hinweis: SdK-Mitglieder profitieren von einem Vorzugspreis für die Tickets. Weitere Infos unter:+49 (0)221 998019 -16

IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbHAachener Straße 197-199 · 50931 KölnTel.: +49 (0)221 99 80 19-16Email: [email protected]

SACHWERT MAGAZIN 4/2015

EditorialTTIP – gute Idee mit schlechtem Ausgang?

Julien D. BackhausHerausgeber und

Chefredakteur

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Die Diskussion um TTIP ist schon fast wieder etwas verstummt. Da ja im Ge-heimen verhandelt wird, kriegt das gemeine Volk wenig davon mit. Heute hat zumindest Frankreich gedroht, die Verhandlungen platzen zu lassen. Zu stur ist die „Gegenseite“ USA.

Unsere Redakteurin Martina Schäfer wollte sich einen Überblick über das Für und Wider schaffen und vergrub sich in die durchgesickerten Dokumente. He-raus kam dabei ein Bericht mit reichlich Zündstoff. Hört man den Millionen Menschen zu, die es schlussendlich betreffen soll, wird klar, dass der Freihan-delsgedanke durchaus befürwortet wird. Nicht aber die eingebauten Hintertür-chen, was Qualitätsstandards und Macht der Großkonzerne anbelangt.

Die Top-Ökonomen Matthias Weik und Marc Friedrich untersuchen in ihrem Gastbeitrag, in welchem Dilemma die Notenbanken stecken. Sie sehen eine große Explosionsgefahr der Geldblase, die über die letzten Jahre entstanden ist. Dazu hat auch Dirk Müller seine Meinung, die er im Interview mit Manuel Koch bei Wirtschaft TV äußerte.

Wie Sie die persönlichen Werte in einer Ehe bzw. Scheidung schützen können, verrät der auf Eheverträge spezialisierte Rechtsanwalt und Fachanwalt für Fa-milienrecht Andreas Dembski aus Berlin.

Wussten Sie übrigens, dass Sachsen als Silicon Valley von Deutschland gilt? Sie werden überrascht sein, was wir in unserer Recherche herausfanden. Technolo-giekonzerne reißen sich um ein Plätzchen in der Ostidylle. Ein Plädoyer.

Am 1. Oktober kommt die neue Printausgabe in den Handel. „Investieren wie Erdogan“. Viel Zündstoff für Diskussionen. Es sei verraten: Sie werden erstaunt sein, was Sie alles nicht wussten über Erdogan und die „neue Türkei“.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Ihr Julien BackhausHerausgeber

Editorial

SachwertschlägtGeldwert!

Intelligente Strategien für Ihre sichere Zukunft

Papiergeld kehrt früher oder später zu seineminneren Wert zurück. Null.

Voltaire, 1694 - 1778

In der Historie haben nur die Anleger ihr Ver-mögen sichern können, die nicht in bedruck-tes wertloses Papier investiert haben, sondern in Sachwerte, die nach bestimmten Ereignissen im- mer noch einen inneren bzw. einen Tauschwert aufweisen konnten. Unsere Konzentration liegt ausschließlich in der Konvertierung von Papier- / Giralgeld in physische Sachwertlösungen, die Sie schadlos durch die Finanz- und Wirtschaftskrise manövrieren lassen.

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LeistungenMakroökonomische Aufklärung über das Finanz- & GeldsystemVermögenssicherung durch physische SachwerteErbschafts- und SchenkungssteuerlösungenVermögenstransfer in die nächste GenerationInternationale Stiftungskonzepte

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»Wie Vermögen langfristig sichern?«, »Wo stehen Europa und der Euro heute?«, »Welcher Strategie folgen etablierte Experten aus der Value Investing Szene?« – Diesen und weiterenFragen rund um die Kapitalanlage stellen sich am 07.11.2015 in Köln erfolgreiche Fonds-manager, Value Investoren und Ökonomen.

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DIE REFERENTEN

Max Otte | IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH

Dirk Müller | Finanzexperte

Frank Fischer | Shareholder Value Management AG

Prof Dr. oec. Gerhard Raab | Hochschule Ludwigshafen am Rhein

Jochen Wermuth | CIO Wermuth Asset Management GmbH

Prof. Dr. iur. Karl Albrecht Schachtschneider

Anders als bei herkömmlichen Anlegerforen und -messen, steht auf dem PRIVATINVESTOR-Tag 2015 neben der Wissensvermittlung vor allem der direkte und persönliche Kontakt und Austausch mit Value-Investing-Experten im Fokus. Unter den hochkarätigen Referenten sind u.a.:

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Herr Prof. Otte, Wirtschaftswissen-schaftler sind immer schnell mit Erklä-rungen, was die Wirtschaft bewegtoder angeblich bewegt. Kostolany hatdamals gesagt: „Eigentlich haben diealle doch gar keine Ahnung“. Bei Ihnenist das ja etwas anders: Sie haben eine„Zwitterposition“ inne: Auf der einenSeite Volkswirt, auf der anderen selberim Markt aktiv. Auf wen sollen wirhören: Auf den Spekulanten oder aufMax Otte?Max Otte ist kein Spekulant, Max Otte istein Investor. Und ich esse und löffle dieSuppe aus, die ich selber koche. Und wennich was sage, dann investiere ich ja auchGeld. Von daher muss ich auch mit denKonsequenzen meiner Prognosen lebenund das gibt schon eine gewisse Glaub-würdigkeit. Ich habe vor Kurzem noch in„Talk im Hangar 7“ mit einem österrei-chischen Ökonomen gesprochen über In-vestments, über Ökonomie. Und zurÖkonomie war er ganz vernünftig und

über Investments hat er zum Teil solcheinen Quatsch geredet. Und das ist dasProblem bei Ökonomen, dass sie in ihrenTherorien schwelgen und wenn es an diePraxis geht, haben sie echte Probleme.Aber ich glaube, ich bin praxisgetestet,praxiserprobt und wenn ich was sage,habe ich mir auch ein paar Gedankendabei gemacht.

In letzter Zeit waren Sie wieder starkin den Medien zu sehen und zu hören.Und jeder, der das schnell überfliegtkönnte meinen, Sie sind ein Euro-Geg-ner. Sind Sie ein Euro-Gegner?Ja! Ich bin ein Euro-Gegner. Der Euro isteine Fehlkonstruktion. Wir haben ihn aber.Politiker werden ihn verteidigen. Es ist zuLasten Europas, es ist zu Lasten der Bürge-rinnen und Bürger Europas. Es führt dazu,dass Deutschland umgebaut wird zueinem Transferland. Wir transferieren inden Süden usw. Europa wäre auch ohneden Euro stark. Das europäische Wäh-

rungssystem wie wir es hatten bis zur Ein-führung des Euro war genau richtig fürEuropa. Also: Feste Wechselkurse zwi-schen den einzelnen Währungen, die aberdann bei ganz großen Verwerfungen an-gepasst wurden. Das war genau die Mi-schung aus Kooperation und Flexibilität.Das haben wir durch das starre Euro-Sys-tem zerstört. Jetzt haben wir dieses Sys-tem. Besser wäre es, wir hätten denschrittweisen Ausstieg. Aber das wird nichtkommen, weil das System noch von derPolitik, von allen großen Kräften die wirhaben, verteidigt wird.

Die Europäer werden ja nicht nur vomEuro gebeutelt. Jetzt kommt auchnoch TTIP. Da gibt Entwicklungen, diemanchen zu denken geben, z.B. dieSchiedsgerichtsklausel. Was halten Siedenn davon?Ich bin ein großer Gegner des transatlanti-schen Freihandelsabkommens. Das klingtja gut, ich bin ja auch amerikanischer

Interview

SACHWERT MAGAZIN 1/201524

Prof. Max Otte:»Das Schlechteste, was der Sparermachen kann, sind Geldwerte«Prof. Dr. Max Otte ist ein streitbarer Ökonom. Aber nicht nur - er ist genauso Inves-tor. Als jemand, der beide Seiten der Medaille kennt, sieht er den Euro, das TTIP-Abkommen und das Geldsystem kritisch.

Prof. Dr. Max Otte beieinem früheren Interview mitJulien Backhaus

Staatsbürger, ich habe zehn Jahre in Ame-rika gelebt. Aber: Die Militärpolitik inEuropa wird in Amerika gemacht, die kri-tischen früheren Geheimdienstmitarbeiter– es gibt ja eine Gruppe, die haben mal ge-schrieben, dass der Rassmussen, also derNato-Generalsekretär, sich seine Reden an-hören, als ob sie direkt in Washington ge-schrieben worden wären – also dieMilitärpolitik wird von Washington be-stimmt. Die Geldpolitik wird von der EZBbestimmt, vieles andere wird fremdbe-stimmt. Und wenn wir das Freihandelsab-kommen haben, dann wird auch noch dieBranchenpolitik, die Industriepolitik, letzt-lich, wenn man der Sache auf den Grundgeht, zum großen Teil aus Amerika be-stimmt bzw. von den mächtigen Konzer-nen. Europa entmündigt sich Schritt fürSchritt selbst und wir sind größtenteilsschon entmündigt und wir geben die letz-ten eigenen Handlungskompetenzen viel-leicht auch aus der Hand . Das ist schonbedenklich.

Die Märkte, gerade auch in Deutsch-land, sehen ruhig aus, vielleicht auchmit einer Tendenz nach oben. Wiesosollte der Sparer sich jetzt doch Gedan-ken machen, was er mit seinem Geldtut?Die Märkte sehen ruhig aus mit der Ten-denz nach oben. Es gab zwar eine Korrek-tur, aber der europäische Aktienmarkt istmassiv unterbewertet. Da sind massiveWertsteigerungen drin, im Vergleich zumamerikanischen Aktienmarkt, wenn mansich die Kennzahlen anschaut. So schlechtgeht es Europa nicht. Das Schlechteste,was der Sparer machen kann, sind Geld-werte: Anleihen, Sparbuch, Lebensversi-cherungen. All diese Dinge sind letztlichfür die Katz. Natürlich brauche ich Geldauf dem Konto als Reserve, um beweglichzu sein. Ich sollte mich nicht zu sehr ver-schulden, das kann ins Auge gehen. Wennman sich mit den niedrigen Zinsen ver-

schuldet, kann man nachher in Verhältnis-sen drinhängen.

Es hieß mal, Gold istdas Geld der Könige,Silber das Gentlemen,Tauschgeschäfte dasGeld der Bauern undSchulden sind dasGeld der Sklaven

Es hieß mal, Gold ist das Geld der Könige,Silber das Gentlemen, Tauschgeschäftedas Geld der Bauern und Schulden sinddas Geld der Sklaven. Ich muss schonsehen, wo ich mein Geld anlege. Geldfor-derungen sind das Schlechteste. Gold, Im-mobilien, Aktien sind Sachwerte. Dagehört ein Großteil des Vermögens hin. Al-lerdings ist bei Sachwerten auch Sachver-stand notwendig. Bei Sachwerten ist es so:Wenn Sie ein Haus kaufen für 500.000,00€, kann es 1 Million wert sein, es kann aberauch nur 200.000,00 € wert sein. BeiSachwerten müssen Sie aber auch immereine Kompetenz haben, das was Sie kau-fen auch zu bewerten. Das haben vielenicht, aber das braucht man.

Sie sind ja auch ein bekannter Value-Investor. Ist das für einen „Otto-Nor-mal-Anleger“ schwer zu erlernen?Für einen „Otto-Normal-Anleger“ ist dasschon nicht ganz einfach. Man muss sichschon damit befassen. Aber ich glaube,wenn man Disziplin aufbringt, auch nichtalles auf eine Karte setzt, nicht mit Vollgasdaran geht, ein, zwei, drei, vier Jahre dabeibleibt, wird es sich auszahlen. Das ist garkeine Frage.

Danke für das Gespräch Herr Prof. Otte

SACHWERT MAGAZIN 1/2015 25

Das Video zum Interview sehen Sie auf Wirtschaft TVwww.wirtschaft-tv.com

TTIP ist ein von amerikanischer Seite an die EU herangetragenes Freihandelsab-kommen zwischen den USA und Europa. Es würde über 792.000.000 Menschen weltweit betreffen, und für über 40 % des Welthandels eine Rolle spielen. Das Abkommen wird sich aus drei Haupt-komponenten zusammensetzen: dem Marktzugang, Regulierungsfragen und nichttarifäre Hemmnisse sowie die Regeln, nach denen in Zukunft gehandelt wird. Es soll ehrgeizig, umfassend, ausgewogen und in jeder Hinsicht mit den im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) be-stehenden Regeln und Pflichten vereinbar sein. Die sich daraus ergebenden Pflichten werden auf allen staatlichen Ebenen bin-dend sein. Alles, was darüber bekannt ist, stammt aus RESTREINT EU/EU RESTRICTED einge-stuften Dokumenten, die auf teils aben-teuerlichen Wegen den Medien zugespie-lt wurden. Überhaupt liest sich das Thema TTIP eher wie ein Near-future-Wirtschafts-Thriller, je tiefer man in die Materie ein-steigt.

Gute Intentionen stehen am AnfangDabei ist die Idee eines solchen Abkom-mens an sich ja keine schlechte: Regulato-rische Kooperation, also die Vereinfachung des Güter- und Leistungsaustausches und Vereinheitlichung von Reglements für Waren.Einfacherer In- und Export, nähere Zu-sammenarbeit zwischen europäischen und amerikanischen Firmen. Das klingt wunderbar. Es wird erklärter Weise das Ziel verfolgt, Handel und Investitionen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten auszuweiten, indem das bislang nicht ausgeschöpfte Potenzial eines ech-ten transatlantischen Marktes genutzt wird, durch einen besseren Marktzugang und eine größere regulatorische Kompati-bilität neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum eröffnet werden und der Weg für weltweite Standards geebnet wird.

Das Problem dabei: Der Wettbewerb wird zum Selbstzweck. Was festgeschrieben wird, hat nicht etwa das Beste für die Menschen westlich und östlich des Atlan-tiks im Sinn, sondern vor allem den Vorteil der wenigen großen Konzerne, die mit am Verhandlungstisch sitzen und das Abkom-men mit aggressiven Mitteln durchsetzen möchten.

Was das große ,,Nein!“ in Europa her-vorruft, liegt auf der HandChlorhähnchen, Genmanipuliertes Gemü-se und Getreide, bei uns bisher aus gutem Grund verbotene und teils nicht klar in der Zutatenliste deklarierte Zusatzstoffe in Lebensmitteln und Kosmetika und ähnliche Meldungen bevölkerten in den letzten Monaten die Nachrichten und ver-unsichern die Bürger. Der Hintergrund für diese Meldungen ist, dass soweit bekannt, vor allem auf die Regulation in Richtung des amerikanischen Prinzips verhandelt wird. Dort wird nach weniger umfas-senden als in Europa üblichen Standards geprüft und erlaubt danach einen Stoff zu verwenden, bis seine Schädlichkeit nach-gewiesen wurde. Die Beweislast für die Schädlichkeit liegt beim Verbraucher. Im Gegensatz zum Europäischen Prinzip, das fordert, zuerst die Unbedenklichkeit eines

Stoffes zu nachzuweisen, bevor er in Kon-sumgütern verwendet werden darf. Es geht also um die Verantwortlichkeit des Herstellers, Zeit und Geld in die Sicher-heit seiner Produkte zu investieren. In den vergangenen Jahren machten zusätzlich immer wieder Skandale beispielsweise um die Firma Monsanto Schlagzeilen, die durch Platzierung eigener Leute in wich-tigen Prüfämtern und monetär gut un-terfütterter Lobbyarbeit zu erheblich ver-kürzten Unbedenklichkeitsprüfungen und wohlwollenden Zertifikaten und Gesetzen führten – in Amerika und rund um den Globus und bei weitem kein Einzelfall.

Nun steht dieser und andere Großkon-zerne in den Startlöchern zum Run auf ein Europa, das für sie buchstäblich ver-traglich die Hosen herunter lassen soll. Damit die hier herrschenden Regelungen und eventuell im Nachhinein beschlos-sene Gesetze der Staaten nicht den Pro-fit reduzieren, möchten sie sich über TTIP umfassende Mitbestimmungsrechte sichern. Möchte die EU-Kommission ein Gesetz vorschlagen, muss sie vorher die US-Regierung und die Wirtschaftslobby konsultieren – noch bevor unsere gewähl-ten Parlamentarier die Vorschläge über-haupt zu Gesicht bekommen. Sollte ein beteiligter Konzern sich von einem neuen Gesetzesvorschlag benachteiligt fühlen, muss die EU ihn offiziell als „schädlich für den Handel“ einstufen. Großkonzerne können sogar ihre eigenen Vorschläge einbringen. Das Investor-Staat-Schiedsge-richtsverfahren (ISDS) macht es möglich, dass ausländische Investoren gegen einen Staat, in dem sie investiert haben, hinter verschlossenen Türen Klage führen kön-nen, wenn sie Ihre nach internationalem, öffentlichem Recht zugesicherten Interes-sen verletzt sehen. Sie können nicht nur den Schaden an bereits bestehenden In-vestitionen einklagen, sondern außerdem die mutmaßlich entgangenen zukünftigen Profite. Inländischen Betrieben steht die-ser Weg nicht offen. Sie müssen sich an

TTIP – Tauziehen zwischen Verantwortung und Profit„Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“ heißt das größte Freihandelsabkommen aller Zeiten. Seit Monaten herrscht ein zähes Ringen hinter verschlossenen Türen. In welchem Ausmaß das Gelingen dieser Verhandlungen unser Leben bestimmt, hat Martina Schäfer zusammengefasst.

Titelthema

„Ich bin weit davon entfernt, sicher zu sein, dass es am Ende zu einem Abkommen kommt . . .Sie können versichert sein, weder Deutschland noch Frankreich werden einem Abkommen zustimmen, bei dem die gewachsenen Strukturen und die kulturelle Vielfalt in Europa in Frage gestellt wird.“

Siegmar Gabriel vor dem Börsenverein des deutschen Buchhandels in Berlin

ein normales Gericht wenden. Zu verdanken haben wir den Entwurf für diese Scheunentor-große Hintertür der US chamber of commerce als Lobbyist auf amerikanischer Seite und Business Europe in Brüssel diesseits des Atlantiks. Auch ei-nige große Banken hatten ihre Finger mit im Spiel. Kurz und gut: Der „Rat für regu-latorische Kooperation“ würde dafür sor-gen, dass Unternehmensinteressen in den Mittelpunkt der Gesetzgebung rücken, statt wie bisher als oberste Prämisse das Wohl der Bürger im Fokus zu haben. Die Demokratie wird zur Farce.

Die Verlierer von TTIPWer dabei nichts zu sagen hat, sind alle Unternehmen, die nicht die Mittel aufbrin-gen können, in Brüssel in ausreichendem Maße vertreten zu sein. So wird gerade den Mittelständischen Betrieben nach und nach das Wasser abgegraben – sau-ber und unanfechtbar. Die weltweiten Folgen einer solchen Wirtschaft kann man sich schon jetzt in den USA ansehen: Wenige, monopoli-stische Global Player, niedrige Standards im Bereich Konsumgütersicherheit. Für

Mittelständler eine Abwärtsspirale von steigenden Produktionskosten, sinkenden Gehältern, Stellenabbau, Firmenschlie-ßungen. Am Beispiel Fracking gut zu se-hen: Solange Unternehmensinteressen da sind, haben Umwelt und Menschen zurückzustehen. Eine wachsende Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Trai-lerpark und Penthouse am Park.

Damit sind wir beim Arbeitnehmer ange-langt. Dienstleistungen sind im Freihan-delsabkommen keineswegs vergessen worden. Auch sie dürfen frei zwischen den Ländern gehandelt werden. Hierzu schreibt ttip-leak.eu: „Darüber hinaus werden die USA und die EU bindende Verpflichtungen aufnehmen, um bei Zulassungs- und Qualifikationserforder-nissen und -verfahren für Transparenz, Unparteilichkeit und ordnungsgemäße Verfahren zu sorgen und um die in den bestehenden Freihandelsabkommen der USA und der EU enthaltenen Regulie-rungsdisziplinen zu erweitern.“ Unter weiter: „Das Abkommen sollte einen Rah-men zur Erleichterung der gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen

enthalten.“ Langwierige bürokratische Hürden zur Arbeitsaufnahme auf dem jeweils anderen Kontinent entfallen so-mit. Außerdem gibt es Erleichterung bei der Versetzung über den Ozean: Ist ein Arbeitnehmer wichtig genug für ein Un-ternehmen, kann es durchsetzen, dass er an den regulären Visa-Regularien vor-bei im Zielland arbeiten und leben kann. Das mag gut ausgebildete Arbeitskräfte freuen. Auf der anderen Seite können die Unternehmen über die Beeinflussung von Gesetzen den Arbeitnehmerschutz aushebeln. So werden die weniger gut ausgebildeten Arbeitnehmer austausch-bares Produktionsmittel, je nachdem in welchem Land das Unternehmen am vor-teilhaftesten produzieren kann.

Die große GeheimniskrämereiVerständlich, dass einige europäischen Po-litiker mit dieser Perspektive ihre Probleme haben. Und verständlich, dass die Gegen-seite auf strenge Geheimhaltung pocht. Seit Beginn stößt die Geheimniskrämerei bei den Verhandlungen bei Politikern, Wirtschaft und Wählern auf Misstrauen.

Titelthema

„Eine nie dagewesene Globalisierung wird auf den Weg gebracht und unsere Bür-ger und Unternehmen sind mitten drin. Als Parlamentarier ist es unsere demokra-tische Pflicht diesen Prozess zu formen. Wenn es zum Vorteil des Volkes sein soll, dann kann das nicht allein in den Händen der Verhandelnden gelassen werden. Deswegen haben wir diese Resolution entworfen und die Prizipien für die Art Ver-einbarung herausgearbeitet, die wir von der Kommission beschlossen haben möch-ten.“ Sagt BerichterstatteerBernd Lange (S&D, DE).

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Grüne/EFA MEPs unterstützen hunderte von Europäischen Einwohnern im Protest gegen die Verhandlungen über das EU-US Freihandelsabkommen, Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP).

Titelthema

Wenn etwas angeblich zu aller Wohl und Vorteil ausgehandelt werden soll, sollte es nicht nötig sein, die, die von den Folgen Betroffenen, im Dunkeln über das Ver-handelte zu lassen.Teils können Verhandlungsdokumente von den Bundestagsabgeordneten nur in Leseräumen eingesehen werden, die ausschließlich ohne Schreibmaterial oder Handy betreten werden dürfen. Zusam-menfassungen der amerikanischen Ver-handlungsprotokolle sind unter ähnlichen Bedingungen nur Regierungsmitgliedern zugänglich. Ansonsten bleiben die Doku-mente der US-Seite nicht einsehbar.

Schwindende Geduld in Europa, starres Beharren auf amerikanischer SeiteWährend Deutschland, als größter Profi-teur auf europäischer Seite, bisher an dem Abkommen festhält, droht Frankreich, nach aktueller Meldung vom 30. Septem-ber 2015 in „Die Welt“, ganz offiziell mit dem Ausstieg. Vor Berliner Journalisten äußerte Matthias Fekl, der für TTIP zustän-

dige französische Staatssekretär: „Wenn sich in den Verhandlungen nicht grundle-gend etwas ändert, werden wir daraus die Konsequenzen ziehen”, und fügte hinzu, dass Frankreich spätestens nach der näch-sten Verhandlungsrunde Mitte Oktober in Miami eine Entscheidung treffen werde.Vor allem bemängelte er, dass die US-Seite keinen Deut von dem vorgefassten Angebot abrücken will während auf eu-ropäischer Seite ständig neue Vorschläge auch zu sensiblen Themen kämen. Fekl klagt, ob beim Thema Dienstlei-stungen, Agrarwirtschaft oder Marktöff-nung auf kommunaler Ebene – die USA seien nicht bereit, ihrerseits Zugeständ-nisse zu machen. “Die USA wollen die Welt liberalisieren. Nur bei sich selbst wollen sie so wenig Liberalisierung wie möglich”.TTIP verliert rasant an Zuspruch in der deutschen Bevölkerung. Laut eines vom Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch durchgeführten Repräsenta-

tiv-Befragung hielten im Februar 2015 nur noch 39 Prozent der Bürger TTIP für „eine gute Sache“. Im Oktober zuvor waren es noch 48 Prozent, im Februar 2014 waren noch 55 Prozent der Bürger für das Frei-handelsabkommen.Ablehnend stehen TTIP übrigens auch rund ein Drittel der Anhänger von CDU/CSU und SPD gegenüber - konträr zur Haltung der Parteispitzen der Regierungs-parteien die die Handelspartnerschaft befürworten. Anhänger von AfD, Linken und kleineren Parteien können sich am wenigsten mit dem Handelsabkommen anfreunden.

Fazit TTIP ist profitabel für jede der wirk-lich großen Firmen und wird, sollte es ab-geschlossen werden, jede Menge heißen Cash produzieren. Die Gefahren für die weltweite Wirtschaft sind gewaltig. Die Umwelt, die Menschen bleiben auf der Strecke. Wer Macht hat, hat auch die Ver-antwortung, was er damit in Bewegung setzt.

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Die derzeitigen Turbulenzen an der chi-nesischen Börse werden den wirtschaft-lichen Boom in Asien längerfristig nicht gefährden, prognostiziert der Finanzana-lyst Antonio Sommese. „Die Euphorie war zu groß und jetzt folgt die Enttäuschung, aber das ist eher der Börsenpsychologie als den tatsächlichen Wirtschaftsaussichten geschuldet“, analysiert Antonio Somme-se die derzeitigen Auswirkungen auf Wall Street, Dow Jones und DAX.

„Das langfristige Wachstumspotential in China und Indien ergibt sich aus dem Wohlstands- und Konsumhunger, der bislang nur einen Bruchteil der dortigen Bevölkerung erreicht hat. Erst wenn dort eine Sättigung auf dem Niveau der west-lichen Industrienationen absehbar ist, wird der asiatische Wachstumsmotor lang-samer drehen“, sagt Finanzexperte Anto-nio Sommese voraus. Er prognostiziert für diese Entwicklung einen Zeithorizont von ein bis zwei Jahrzehnten.

Allerdings werde der derzeitige „chine-sische Panikmodus“ an den Börsen noch einige Zeit anhalten. Vor allem bei Unter-nehmen, für die China als Wachstums-markt einen hohen Stellenwert hat wie beispielsweise Apple oder die Automobil-hersteller, müsse mit weiteren Kursrück-gängen gerechnet werden. „Letztlich wird die Zukunft von BMW, Daimler, VW und Co aber davon abhängen, ob es gelingt, sich in der neuen Welt der vernetzten Mo-bilität, in der die Wettbewerber Apple und Google heißen, einen Platz zu erobern. Und Apple & Co werden langfristig nur wachsen können, wenn sie immer neue

Marktsegmente für ihre Produkte begei-stern können. China spielt dabei nicht die Hauptrolle“, meint Antonio Sommese.

Finanzstrategie Sommese (www.somme-se.de) ist eine Finanzanalysegruppe mit weltweitem Portfolio. Unter der Leitung des Bestsellerautors Antonio Sommese erstellt ein Team von Finanzexperten, Im-mobilien- und Börsenspezialisten kontinu-ierlich volks- und betriebswirtschaftliche

Finanzanalyst sagt Asien- Boom trotz China-Crash vorausAntonio Sommese: „Börsen werden noch einige Zeit im Panikmodus bleiben“

Analysen sowie Finanzanalysen zu aktu-ellen Themen und zu kundenspezifischen Aufgabenstellungen. Die Analysen wer-den von Entscheidern aus Politik und Wirtschaft sowie von mittelständischen Firmen, Investoren und Privatanlegern ge-nutzt. Der globale Think Tank Diplomatic Council (www.diplomatic-council.org) hat Antonio Sommese in Anerkennung seiner Verdienste zum Director Wealth Manage-ment ernannt.

Erst wenn dort eine Sättigung auf dem Niveau der west-lichen Industrienati-onen absehbar ist, wird der asiatische Wachstumsmotor langsamer drehen.

Gastbeitrag

Groß wurde vorab getönt, von vielen Marktteilnehmern und Experten war eine Zinserhöhung erwartet und noch nur reine Formsache. Und dann kam letzten Donnerstag das große Nichts. Die Zinsen wurden nicht erhöht. Nun ist man noch mehr verunsichert und beinahe scho-ckiert. Es läuft doch rund in den USA, oder? Man verzeichnet ein Rekordtief bei der Arbeitslosenquote mit 5,1%; das ist nach der Auffassung der FED fast Voll-beschäftigung - wobei man da unserer Meinung noch 5,1% entfernt ist. Aber andere Länder, andere Sitten. Was hat die seit jetzt schon 2006 andauernde Niedrig-zinsphase gebracht? Ein kumuliertes US-Wirtschaftswachstum von beachtlichen 7,9%. Spaß bei Seite, das ist natürlich lächerlich. Dafür sind die Aktienmärkte um 215% explodiert. Das Geldkarussell muß sich weiter drehen und so auch die Umverteilungsmaschine. Weitere beschämende US-Daten finden sie auf dem besten VWL- und Statistik Blog Europas hier: http://www.querschuesse.de/usa-daten-der-schande-2014/

Die FED hat also, wie von uns prophezeit und auch in unserem Buch „Der Crash ist die Lösung“ schon 2014 geschrieben, die Zinsen nicht erhöht und wieder einmal feige den Schwanz eingezogen. Wir wer-den weiterhin historisch tiefe Zinsen ha-ben. Wir sind fest davon überzeugt, dass sich daran so schnell auch nichts ändern wird oder sogar ändern kann. Ja, kann, den die Notenbanken sind in einer pre-kären Zwickmühle. Was die Notenbanken 1929 bei der Groß-en Depression falsch gemacht haben, nämlich den Geldhahn zuzudrehen und die Wirtschaft sowie den Konsum damit abzuwürgen, wollten sie 2001 und 2008 mit dem anderen Extrem richtig machen – ohne an die verheerenden Nebenwir-kungen zu denken. Die Märkte wurden massiv mit Geld geflutet. Noch nie war mehr Geld im Finanzsystem als aktuell. Noch nie waren die Verschuldung der Staaten höher und die Zinsen der No-tenbanken auf globaler Ebene niedriger.

Aus dem Leitzins wurde sozusagen ein Leidzins. Niemals zuvor waren die staat-lichen und währungspolitischen Eingriffe verzweifelter. Dadurch wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer und die sozialen und gesellschaftlichen Spannungen nehmen enorm zu.

Die Notenbanken (in der Grafik oben sind das: FED: Federal Reserve System, Zentral-bank der USA; EZB: Europäische Zentral-bank; BoJ: Bank of Japan; SNB: Schweize-rische Nationalbank; PBoC: Peoples Bank of China, Zentralbank der V R China; BoE: Bank of England) haben die Rolle eines Drogendealers eingenommen und müs-sen die Märkte bis zum bitteren Ende mit ihrer Droge Geld versorgen. Im Sommer 2015 betrug die Bilanzsumme des ame-rikanischen Federal Reserve System 4,5 Billionen Dollar, von denen 4,2 Billionen Dollar, also 90 Prozent, auf Wertpapiere entfielen. In dem sehr hohen Anteil der Wertpapierbestände spiegeln sich die drei Ankaufprogramme der Fed zwischen

2008 und 2014 wieder. In Europa belässt die EZB 2015 den Leitzins auf rekordtiefen 0,05 Prozent und kündigt die große Geld-flut an. Bis Ende September 2016 will sie monatlich für 60 Milliarden Euro Anleihen aufkaufen. Die Gesamtsumme beliefe sich auf unvorstellbare 1,140 Billionen Euro. Obschon die Reaktionen heftig waren, wurde das Programm gestartet. Nach Auf-fassung von Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, der das Milliardenprogramm nicht für nötig hält, zeigen auch Entwicklungen in der Schweiz, wie sehr die Notenbanken bereits jetzt die Märkte dominieren. Die heftigen Marktreaktionen auf den Ent-schluss der eidgenössischen Notenbank zur Freigabe des Franken, sind für ihn ein Beleg dafür, wie abhängig heute die Fi-nanzmärkte vom Verhalten und den Ope-rationen der Zentralbanken sind.

Zinserhöhung Sollten die Notenbanken die Zinsen erhö-hen, werden sie das mickrige Wirtschafts-wachstum abwürgen beziehungsweise im

Gastbeitrag

Die FED hat fertig - Das Dilemma der Notenbanken!Die beiden Ökonomen, Querdenker und Honorarberater Matthias Weik und Marc Friedrich, über Notenbanken, Geldblasen und deren Explosivpotential.

Gastbeitrag

Keim ersticken, weil dann einerseits das Geldleihen teurer und andererseits das Sparen wieder attraktiver wird. Folglich investieren Unternehmen weniger und der Konsument gibt weniger aus. Die Konse-quenz ist zuerst eine sinkende Nachfrage nach Produkten, später sinkt auch deren Preis und ganz nebenbei noch die Infla-tionsrate. Es besteht die Gefahr einer de-struktiven Deflationsspirale, das heißt, es wird immer weniger investiert, Unterneh-men verkaufen weniger, dadurch werden Mitarbeiter entlassen, als Konsumenten geben sie daher noch weniger aus, was die Nachfrage und damit die Preise wei-ter sinken lässt und so weiter. Die Ak-tienmärkte, die aufgrund der niedrigen Zinsen und der dadurch schier unendlich zur Verfügung gestellten Geldfluten in-flationär aufgeschwemmt sind, würden keine soliden Preise mehr bilden können, und schlussendlich würden die Staatsan-leihen auf dem Markt komplett wertlos, da viele Staaten bei höheren Zinsen ihre Schulden nicht mehr bezahlen können und damit die Anleihen durch keinerlei Si-cherheiten mehr gedeckt würden. Wenn die Staatsanleihenblase platzt, bricht un-ser gesamtes Finanzsystem zusammen, und es wird weder Euro noch Dollar, Yen, Schweizer Franken, Norwegische Krone, Australischen oder Kanadischen Dollar mehr geben. Wann das geschieht, ist un-klar, dass es passiert, steht fest. Die Staa-ten werden die Schulden und Zinsen ir-gendwann nicht mehr bezahlen können.

Zinssenkung in Richtung null Wenn die Notenbanken die Zinsen im Kel-ler belassen, wird es eine heftige Inflation geben. Niedrige Zinsen führen immer wie-der zu Blasen, ob es sich nun um Aktien, Immobilien oder Rohstoffe handelt. Letzt-lich sind sehr viele wirtschaftliche Verwer-fungen und Krisen der neueren Zeit seit Auflösung des gedeckten Geldsystems auf eine falsche Notenbankpolitik und auf zu niedrige Leitzinsen zurückzuführen. Die Technologieblase im Jahr 2000/2001 am NASDAQ und am Neuen Markt in Deutschland wurde durch die Immobili-enblase in den USA, England, Irland und Spanien abgelöst (die dann 2008 platzte) und diese dann wieder von der gegen-wärtigen Aktienblase, Immobilienblase und so weiter. Eine Blase muss immer durch eine neue und noch größere Blase aufgefangen werden. Das bedeutet: 2008 haben wir eigentlich nur den Anfang der Katastrophe gesehen. Bildlich gesprochen sind wir 2008 mit 120 Stundenkilometern gegen die Wand gefahren. Aber es war noch keine echte Wand, eher eine Thea-terkulisse. Trotzdem haben viele ziemlich heftige Schrammen abbekommen. Seit-dem hat man jährlich mehr und mehr aufs monetäre Gaspedal gedrückt und fährt

aktuell 250 Stundenkilometer. Zusätzlich wurden parallel noch die Airbags deakti-viert und der Gurt gelöst. Und die Wand besteht diesmal aus Stein. Der Aufprall wird definitiv tödlich für das Finanzsystem sein.

Die nicht von uns Bürgern gewählten Mitglieder der Notenbanken haben sich für die Zinssenkung entschieden. Damit können sie vor allem erst mal für gute Nachrichten sorgen. Zudem hat die Zinssenkung einen schönen und sehr nützlichen Nebeneffekt: Solange es funk-tioniert, sind die Hauptprofiteure einer In-flation immer der Staat und die Banken. Der Staat kann sich auf Kosten der Bürger entschulden, und die Banken können sich günstig Geld von der Notenbank leihen, das sie teuer an den Staat, Bürger und Unternehmen weiterverleihen. Ein geni-ales Geschäftsmodell und ein Garant für bombensichere Gewinne. Eine klassische Win-win-Situation für die beiden Protago-nisten – zu unser aller Nachteil. Die EZB hält die Zinsen ebenfalls im Kel-ler und hat 2015 nicht nur das umstrit-tene Aufkaufprogramm OMT (Outright Mone- tary Transactions), das unbe-grenzte Staatsanleihekäufe vorsieht, vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) bestä-tigt bekommen. Sie hat auch noch ihren Status als vorrangige Gläubigerin der von ihr gehaltenen Papiere ad acta gelegt. Das bedeutet, wenn ein Land pleitegehen sollte, haftet nicht mehr die EZB mit ih-rem limitierten Stammkapital von 7,6 Mil-liarden (davon zirka 2 Milliarden von der Deutschen Bundesbank) für die aufge-kauften Anleihen, sondern die Bürger Eu-ropas. Jens Weidemann, seines Zeichens Chef der Deutschen Bundesbank, war der Einzige der 17 Notenbankchefs, der ge-gen diese Regelung gestimmt hat. Auch heute sieht die Bundesbank ein weiteres Staatsanleihekaufprogramm kritisch.Viel-leicht auch deshalb, weil er ahnt, dass vor allem die Deutschen noch den einen oder anderen Spargroschen besitzen – und sie durch eine Haftungsunion im Notfall zur Kasse gebeten werden.

Es liegt in der Natur des Kapitalismus, dass es periodisch zu Ausbrüchen des Wahnsinns kommt.

John Kenneth Galbraith, amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler

Wir alle erleben gerade live das größte Notenbank- und Geldexperiment der Geschichte. Es dürfte inzwischen deut-lich geworden sein, dass die Chance eines Gelingens bei diesem Experiment gleich null ist, das Ganze vielmehr in einem Aus-

maß scheitern wird, das sich unserer Vor-stellung entzieht. Denn durch die enge Verbindung zwischen Wirtschaft, Banken, Staaten, Währungen auf der ganzen Welt, die durch die Globalisierung entstanden ist, kann ein einziger rollender Stein heute eine riesige Lawine auslösen.

Bevor das System in die Knie geht, wer-den die Notenbanken die Zinsen auch noch tiefer senken und auch Negativ-zinsen und eventuell ein Bargeldverbot/ -limitierung einführen. Wir erwarten zu-nächst einen deflationären Schock, bei dem sich viele Güter massiv verbilligen werden. Erste Tendenzen einer Deflation sind bereits zu erkennen, und die EZB re-agiert darauf äußerst allergisch. Das viele billige Geld schwirrt derzeit vor allem im Bankensektor und in den genannten Bla-sen der Immobilien- und Aktienmärkte herum. Unternehmen und Bürger halten sich dagegen mit Investitionen und Kon-sumausgaben zurück. Folge: Die Preisspi-rale rotiert tendenziell nach unten. Wenn die Geldflut die Realwirtschaft dann doch unter Wasser setzt – und irgendwann muss und wird das passieren – dann ist auch beim Letzten das Vertrauen in die fatale monetäre Rettungspolitik zerstört. Alle Hoffnungen der Zentralbanken, sie könnten ihr billiges Geld irgendwann wieder »einsammeln«, sind pure Illusion. Wir werden daher im Anschluss an eine deflationäre Phase eine Inflation erleben, die schließlich in einer Hyperinflation en-den wird. Danach werden ein Währungs-schnitt und eine Währungsreform durch-geführt. Wer Augen hat zu sehen, kann dies heute schon erkennen.

Die beiden Ökonomen, Querdenker und Ho-norarberater Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben 2012 zusammen den Bestseller “Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen im-mer reicher werden“, das erfolgreichste Wirt-schaftsbuch 2013. Mit ihrem zweiten Buch, „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen ret-ten“, haben sie es bis auf Rang 2 der Spiegel Bestsellerliste geschafft sowie auf Rang 1 im Manager Magazin und Handelsblatt. In ihm haben sie unter anderem die EZB Leitzinssen-kung und Minuszinsen für die Banken, die Ab-senkung des Garantiezins bei den Lebensver-sicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl richtig prognostiziert. Der Crash ist die Lösung war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2014.

Weitere Informationen über die Autoren fin-den Sie unter: www.friedrich-weik.de und bei Facebook.

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Nahezu jeder Bürger kennt ihn, fast jeder Dritte hat sogar einen…, den guten alten Bausparvertrag. Den Bausparer gab schon die Muddi oder der Opi einem mit auf den Weg. „Junge, den Bausparer musst Du haben, damit Du später einmal bauen oder Dir was Schönes leisten kannst“, so hieß es oftmals in den Haushalten. 1975 gab es ca. 16,07 Millionen Bausparver-träge, vier Jahrzehnte später sind es ca. 29,99 Millionen Verträge in Deutschland.Die Vertreter umwarben die Produkte stets mit den planbaren „guten“ Darle-henszinsen und mit zum Teil respektablen Guthabenzinsen. Das war einmal. Die Niedrigmarktzinsen setzen nunmehr das gesamte Geschäftsmodell unter Druck. Die Branche hat größere Probleme als es öffentlich in den Medien dargestellt wird. Mittlerweile werden massenhaft Mitarbei-ter entlassen und vor allem werden gute alte Kunden einseitig gekündigt, nämlich seitens der Bausparkassen. Damals von den Bausparkassen und Vertretern ge-lockt mit der Flexibilität nicht unbedingt

Der miesen Tricks der Bausparkassen

auch bauen zu müssen, sondern auch reines Sparen durchzuführen, sieht es heute ganz anders aus. Kunden, die auf ihr Bauspardarlehen verzichten und nur sparen, werden nun bestraft. Mehrere hunderttausend Kündigungen verlassen die Bausparkassen an ihre bisher ach so treuen Kunden. Die Kundengelder sind den Institutionen mittlerweile lästig, die damaligen hohen Guthabenzinsen (Bei-spielsweise 3 %, 4 %, bis 5 %) stören gewaltig. Am Kapitalmarkt werden kaum noch Zinsen erwirtschaftet, so heißt es. Die damals getroffene Zusage der Gut-habenzinsen könne nicht mehr eingehal-ten werden, es drohen Verlustgeschäfte für die Bausparkassen. Das sollte sich kein Kunde bieten lassen und Die Zins-politik des billigen und wertlosen Geldes der EZB fährt die Zinsmärkte zudem steil nach unten, Null- oder Minuszinspolitik ist angesagt. Die damals bei Abschluss der Bausparvertrages zugesicherte Dar-lehenszinsen von zum Beispiel 4 % oder 5 % sind heute komplett unattraktiv, da man bereits fast durchschnittlich unter 3 % finanzieren kann. „Der Ursprungs-gedanke vom kollektiven Bausparen geht nicht mehr auf. Kunden mit hohen Zins-zusagen müssen raus aus den Büchern, schlichte Kündigungen und die Zahlen stimmen wieder einigermaßen im Unter-nehmen. Bereits vor über dreißig Jahren hatte die Branche eine riesige Blamage

erlebt. Damals wollten zahlreiche Kunden ihre vergünstigten Kredite in Anspruch nehmen. Die Bausparkassen waren darauf nicht vorbereitet, man konnte den vielen Darlehenswünschen nicht nachkommen, wer waren die Verlierer? Korrekt, die Bau-sparer. Und heute? Niedrige Zinsmärkte und wieder werden Kunden beiseite ge-schoben. Diese Kündigungswelle ist ein weiteres Futter für den schlechten Ruf der Branche – zu Recht. Nun drohen den Bausparkassen weitere Probleme. Neue Verträge könnten sich zukünftig als gefährlich herausstellen. Kunden könnten heute Verträge mit aktuellen „niedrigen“ Darlehenszinsen sichern. Sollten dann wieder die Zinsen an den Märkten steigen, dann können die Bausparkassen wieder in eine Falle gera-ten. Die Darlehenszinsen sind dann wie-derum zum Markt niedrig, man muss aber gleichzeitig höhere Zinsen bezahlen, um an die Sparguthaben heranzukommen. Dazu kann es passieren, dass zu geringe Tilgungen geleistet werden und Kunden-guthaben den Kassen zufließen. Die spe-zifischen Zuteilungen können nicht mehr eingehalten und umgesetzt werden. Der Bausparer ist dann wiederum der „Dum-me“ und muss lange oder noch länger auf sein Bauspardarlehen warten oder es wird auch ausgesetzt. Die Geschichten der Bausparkassen wiederholen sich nicht. Sie bleiben nur gleich.

Kommentar

Thomas Hennings, Experte für Makro-Ökonomie und Sachwertlösungen über die Probleme der Bausparkassen mit dem billigen Geld.

2015 ist ein gutes Jahr für die Aktien-märkte. Dow Jones, DAX, Nikkei auf15-Jahres-Hoch, überall läuft es gut. Istdas die Prognose auch für das Gesamt-jahr 2015?Zumindest läuft es schon mal sehr, sehrgut, das kann man zweifelsohne sagen.Wobei sich jetzt natürlich mancher dieAugen reibt und sagt, was ist denn hier ei-gentlich los? Die Prognosen der Banken zuJahresanfang sind jetzt schon Makulatur,die müssen reihenweise ihre Prognosenverändern und meine Prognose für dasJahresende ist die wie immer, ich habenicht den Hauch einer Ahnung. Ich weißnicht mal, wo das Mistding in zwei Wo-chen ist, woher soll ich wissen, wo derDAX am Jahresende steht? Da eine Prog-nose abzugeben, das wäre Scharlatanerie,das kann man auswürfeln. Märkte, geradein diesen Phasen, sind so unberechenbar.Wer sich zutraut, die Märkte wirklich be-lastbar berechnen zu können, der mussschon tief im Glauben stehen. Ich tue esnicht, von daher kann man sagen, manmuss Strategien aufbauen, Konzepte auf-bauen, wie man, egal, was dieser Marktmacht, gut dasteht. Das ist die Kunst dabeiund nicht Spekulation auf einen möglichenDAX-Stand, egal, wo der ist.

Die EZB pumpt jetzt monatlich 60 Mil-liarden Euro in die Märkte. Auf der an-deren Seite haben wir politischeUnsicherheiten: Griechenland, Grexitist immer wieder ein Thema. Ukraine-Krise, andere politische Ereignisse kön-nen jederzeit kommen. Hält sich Pround Contra die Waage?Wir haben die Situation, dass wir die Risi-kokalkulation vollkommen aus dem Markt

genommen haben. Der nicht mehr vorhan-dene Zins: Der Zins war bisher immer derRisikoparameter für jeden Investor. Vonder Bank über den Großinvestor bis zumKleinanleger. Der Zins und die Zinshöhewar der Indikator, wie riskant etwas ist.Diesen Indikator haben wir komplett ausdem Markt entfernt durch Aktionen derNotenbank. Eine italienische Staatsanleihehat einen niedrigeren Zins als eine ameri-kanische Staatsanleihe, obwohl dazwi-schen 6 bis 7 Risikostufen liegen. Dasheißt, Risikoparameter ausgeschaltet. Dasgilt für sämtliche Bereiche, das gilt für Im-mobilien, das gilt für Aktien, das gilt fürAnleihen, für Anleihen natürlich im We-sentlichen und deshalb, diese Risiken, überdie Sie gerade gesprochen haben, die sindda, sie sind aber nirgends eingepreist unddas kann jederzeit zuschlagen. Das Pro-blem ist, wir wissen um die Risiken, nurniemand kann sagen, ob und wann sie zu-schlagen.

Tatsächlich sind wir in einerextrem schwierigen Lage

Lese ich da zwischen den Zeilen aucheine Kritik an der EZB?Natürlich, die Notenbanken machen hierverrückte Dinge und das zeigt, wie gefähr-lich die Lage ist. Solche irrsinnigen Aktio-nen würde man nicht tun, wenn wir alleeine wunderbare, einfache Welt hätten.Tatsächlich sind wir in einer extrem schwie-rigen Lage und wir haben jetzt 11 BillionenUS-Dollar in den Jahren seit der Krise in dieweltweiten Märkte gepumpt durch die No-tenbanken. Der Effekt war überschaubarund das zeigt, wir sind hier in einem ganz,

ganz gefährlichen Fahrwasser. Nur, esnutzt dem Anleger wenig, über diese Ge-fahren Bescheid zu wissen. Er muss sie wis-sen, keine Frage, aber es hilft ihm bei derkurzfristigen Anlage nicht mehr. Du musstin diesen Märkten dabei sein, aber manmuss die Risiken im Blick haben und sobalddie zuschlagen, reagieren. Man muss mo-mentan dabei sein. Wer sich zu früh ausden Märkten zurückzieht, verliert ebenfallsGeld und wer nicht aufpasst, wenn dieSechs fällt, der hat auch ein Problem. Manmuss eine Strategie entwickeln, in der maneben nicht so genau auf den Würfelschauen muss und trotzdem gut aussieht. Wie würde denn eine Strategie aussehen?Muss man, wenn die Märkte runter gehen,zuschlagen und nachkaufen oder sollteman erst mal die Finger stillhalten und inSachwerte gehen? Was würden Sie sagen?Zum ersten, wir wissen noch nicht einmal,ob die Märkte zurückkommen. Aller Wahr-scheinlichkeit nach ja. Die Anleger wartenschon seit Monaten auf die große Korrek-tur. Die Börse lehrt Demut und man be-kommt dann am meisten auf dieSchnauze, wenn man sich seiner Sache zusicher ist. Wer sagt denn, dass der DAXnicht einfach durchzieht bis auf 16 000oder 18 000? Und alle stehen wieder daund sagen, Mensch, ich war nicht dabei,ich habe einen Haufen Geld nicht verdient.Natürlich, wir können morgen fallen auf10 000, auf 8 000, wo man sagt, Mensch,wieso bin ich da eingestiegen, hätte ichdoch nur gewartet, dann hätte ich esunten billiger bekommen. Sie sehen, es istmomentan eine Wette, die überhauptnicht prognostizierbar ist. Beides ist mög-lich und für beides finden wir gute Argu-mente, warum es so oder so kommen

Interview

SACHWERT MAGAZIN 3/201532

»Da ist viel Schindluderunterwegs«Dirk Müller über die richtige StrategieFinanzexperte Dirk Müller erklärt im Interview, worauf es bei der Geldanlage in turbulentenZeiten ankommt und wie er das „Mistding“ DAX einschätzt.

Manuel Koch für Wirtschaft TV

kann. Deshalb, es macht keinen Sinn, aufeines dieser Szenarien zu wetten. Wenndas andere kommt, haben wir mit Zitronengehandelt. Wir müssen eine Strategie ent-wickeln, mit der es uns egal sein kann, obdieses oder jenes Szenario eintritt. Wennwir jedes Mal die richtige Entscheidung ge-troffen haben und das geht, indem ichstarke Unternehmen kaufe, mich an gutenUnternehmen beteilige. Selbst bei DAX 12000, finde ich zahlreiche Unternehmenrund um den Globus, die eine faire odersogar günstige Bewertung haben und dieich heute noch kaufen kann. Der Gesamt-markt mag überteuert sein, einzelne Un-ternehmen bekomme ich aber immer nochzu guten Kursen. Also starke Unternehmenjetzt kaufen, aber diese auch absicherngegen zu große Kursschwankungen nachunten. Das ist aus meiner Sicht momentandie sinnvolle Strategie in diesen unsicherenZeiten.

Haben Sie da Unternehmen im Blick?Ich habe zahlreiche Unternehmen im Blick.Ich habe mir einen eigenen Fonds aufge-legt, mit dem wir diese Unternehmen rein-kaufen – das werden 30 bis 40Unternehmen zu Beginn sein. Eine Applegehört nach wie vor dazu, eine Qualcommgehört dazu, Nordisk gehört dazu, aberauch der eine oder andere Exot.

Setzen Sie auch auf Sachwerte?Sachwerte, da gehören für den privatenAnleger immer 10 bis 20 % physischeEdelmetalle, Gold, Silber, klassische Mün-zen, klassischer Bauart, ganz traditionellund langweilig, zum Draufbeißen, Hosen-tasche und mitnehmen, dazu. Alles andereist schwierig momentan. Auch da sind Ri-siken nicht eingepreist, Immobilien sind zuteuer und außerdem für den Privatanlegerauch schwer einzuschätzen und wenigfungibel noch dazu – also schwer handel-bar. Sachwerte anderer Art, ja, da gibt esvieles am Markt von Diamanten bis Wald-fonds und sonst was, aber da muss sichder Anleger schon sehr, sehr gut ausken-nen, da ist viel Schindluder unterwegs. Esgibt gute Sachen dabei, keine Frage, aberda muss man schon tief einsteigen und tiefrunter tauchen, bis man da die Spreu vomWeizen trennen kann.

Platzt irgendwann noch mal eine Blaseund wir rasseln richtig in den Keller?Davon wird man ausgehen müssen. Nur,wie heißt es immer so schön, hier ist nichtdie Frage des ob, sondern des wann, dasswir hier auf eine ganz merkwürdige Situa-tion zulaufen. Ich glaube, entweder dieeinen wissen es, weil sie sich mit den Fak-ten auseinandersetzen und die anderenspüren es, ohne es genau definieren zukönnen, woran es liegt. Aber ich glaube,allen ist klar, dass hier was auf uns zu-kommt, was ziemlich groß sein wird. Nur,was keiner sagen kann ist wann. Wir wuss-ten, dass der Kommunismus nicht funktio-niert, wir wussten, dass die irgendwannPleite gehen. Die meisten haben damalsgesagt, fünf Jahre, mehr hat der Kommu-nismus nicht. Die haben 40 Jahre durchge-halten. Und wir haben jetzt schon dieSituation, wo viele sagen, das kann nichtgut gehen und warten jeden Tag auf dengroßen Zusammenbruch, aber wir sehen,dass man mit vielen Maßnahmen immernoch mal Monate und Jahre gewinnenkann. Das heißt, wir kennen die Probleme,wir wissen, uns holt das irgendwann ein.Wir wissen nur nicht, passiert das in dreiMonaten oder passiert das in drei Jahrenoder in zehn Jahren. Deshalb, wir brau-chen eine Strategie, in der wir nicht auf soein Timing zocken, nicht auf so ein Szena-rio zocken, sondern sauber, solide für jedeSituation aufgestellt sind.

Interview

SACHWERT MAGAZIN 3/2015 33

cash

kurs

.com

Über Dirk MüllerDirk Müller ist Finanzexperte, mehrfacherSpiegel-Bestseller Autor, Politikberater, Vor-tragsredner, Gründer von Cashkurs.com –und gilt als „Dolmetscher zwischen den Fi-nanzmärkten und den Menschen außerhalbder Börse“. Sein Weg an der Börse begann1992, heute zählt er zu den bekanntestenGesichtern des Börsenparketts. Von vielenMedien wird er daher auch gerne Mr. DAXgenannt. Dirk Müllers Fähigkeit, komplexeSachverhalte mit spielender Leichtigkeit aufdas Wesentliche zusammenzufassen und fürdie Allgemeinheit verständlich zu erläutern,zeichnet seine einzigartige Berichterstattungauf Cashkurs.com aus. Hierbei ist ihm vorallem an der Aufklärung der „normalenMenschen“ und der Vermittlung von unab-hängigen, ehrlichen Hintergrundinformatio-nen gelegen.Dirk Müller setzt sich für die Förderung derAktienkultur in Deutschland ein und unter-stützt diese als Initiator eines Fonds zumVermögensaufbau (www.dirk-mueller-fonds.de).

Dirk Müller in der Frankfurter Börse

2015 ist ein gutes Jahr für die Aktien-märkte. Dow Jones, DAX, Nikkei auf15-Jahres-Hoch, überall läuft es gut. Istdas die Prognose auch für das Gesamt-jahr 2015?Zumindest läuft es schon mal sehr, sehrgut, das kann man zweifelsohne sagen.Wobei sich jetzt natürlich mancher dieAugen reibt und sagt, was ist denn hier ei-gentlich los? Die Prognosen der Banken zuJahresanfang sind jetzt schon Makulatur,die müssen reihenweise ihre Prognosenverändern und meine Prognose für dasJahresende ist die wie immer, ich habenicht den Hauch einer Ahnung. Ich weißnicht mal, wo das Mistding in zwei Wo-chen ist, woher soll ich wissen, wo derDAX am Jahresende steht? Da eine Prog-nose abzugeben, das wäre Scharlatanerie,das kann man auswürfeln. Märkte, geradein diesen Phasen, sind so unberechenbar.Wer sich zutraut, die Märkte wirklich be-lastbar berechnen zu können, der mussschon tief im Glauben stehen. Ich tue esnicht, von daher kann man sagen, manmuss Strategien aufbauen, Konzepte auf-bauen, wie man, egal, was dieser Marktmacht, gut dasteht. Das ist die Kunst dabeiund nicht Spekulation auf einen möglichenDAX-Stand, egal, wo der ist.

Die EZB pumpt jetzt monatlich 60 Mil-liarden Euro in die Märkte. Auf der an-deren Seite haben wir politischeUnsicherheiten: Griechenland, Grexitist immer wieder ein Thema. Ukraine-Krise, andere politische Ereignisse kön-nen jederzeit kommen. Hält sich Pround Contra die Waage?Wir haben die Situation, dass wir die Risi-kokalkulation vollkommen aus dem Markt

genommen haben. Der nicht mehr vorhan-dene Zins: Der Zins war bisher immer derRisikoparameter für jeden Investor. Vonder Bank über den Großinvestor bis zumKleinanleger. Der Zins und die Zinshöhewar der Indikator, wie riskant etwas ist.Diesen Indikator haben wir komplett ausdem Markt entfernt durch Aktionen derNotenbank. Eine italienische Staatsanleihehat einen niedrigeren Zins als eine ameri-kanische Staatsanleihe, obwohl dazwi-schen 6 bis 7 Risikostufen liegen. Dasheißt, Risikoparameter ausgeschaltet. Dasgilt für sämtliche Bereiche, das gilt für Im-mobilien, das gilt für Aktien, das gilt fürAnleihen, für Anleihen natürlich im We-sentlichen und deshalb, diese Risiken, überdie Sie gerade gesprochen haben, die sindda, sie sind aber nirgends eingepreist unddas kann jederzeit zuschlagen. Das Pro-blem ist, wir wissen um die Risiken, nurniemand kann sagen, ob und wann sie zu-schlagen.

Tatsächlich sind wir in einerextrem schwierigen Lage

Lese ich da zwischen den Zeilen aucheine Kritik an der EZB?Natürlich, die Notenbanken machen hierverrückte Dinge und das zeigt, wie gefähr-lich die Lage ist. Solche irrsinnigen Aktio-nen würde man nicht tun, wenn wir alleeine wunderbare, einfache Welt hätten.Tatsächlich sind wir in einer extrem schwie-rigen Lage und wir haben jetzt 11 BillionenUS-Dollar in den Jahren seit der Krise in dieweltweiten Märkte gepumpt durch die No-tenbanken. Der Effekt war überschaubarund das zeigt, wir sind hier in einem ganz,

ganz gefährlichen Fahrwasser. Nur, esnutzt dem Anleger wenig, über diese Ge-fahren Bescheid zu wissen. Er muss sie wis-sen, keine Frage, aber es hilft ihm bei derkurzfristigen Anlage nicht mehr. Du musstin diesen Märkten dabei sein, aber manmuss die Risiken im Blick haben und sobalddie zuschlagen, reagieren. Man muss mo-mentan dabei sein. Wer sich zu früh ausden Märkten zurückzieht, verliert ebenfallsGeld und wer nicht aufpasst, wenn dieSechs fällt, der hat auch ein Problem. Manmuss eine Strategie entwickeln, in der maneben nicht so genau auf den Würfelschauen muss und trotzdem gut aussieht. Wie würde denn eine Strategie aussehen?Muss man, wenn die Märkte runter gehen,zuschlagen und nachkaufen oder sollteman erst mal die Finger stillhalten und inSachwerte gehen? Was würden Sie sagen?Zum ersten, wir wissen noch nicht einmal,ob die Märkte zurückkommen. Aller Wahr-scheinlichkeit nach ja. Die Anleger wartenschon seit Monaten auf die große Korrek-tur. Die Börse lehrt Demut und man be-kommt dann am meisten auf dieSchnauze, wenn man sich seiner Sache zusicher ist. Wer sagt denn, dass der DAXnicht einfach durchzieht bis auf 16 000oder 18 000? Und alle stehen wieder daund sagen, Mensch, ich war nicht dabei,ich habe einen Haufen Geld nicht verdient.Natürlich, wir können morgen fallen auf10 000, auf 8 000, wo man sagt, Mensch,wieso bin ich da eingestiegen, hätte ichdoch nur gewartet, dann hätte ich esunten billiger bekommen. Sie sehen, es istmomentan eine Wette, die überhauptnicht prognostizierbar ist. Beides ist mög-lich und für beides finden wir gute Argu-mente, warum es so oder so kommen

Interview

SACHWERT MAGAZIN 3/201532

»Da ist viel Schindluderunterwegs«Dirk Müller über die richtige StrategieFinanzexperte Dirk Müller erklärt im Interview, worauf es bei der Geldanlage in turbulentenZeiten ankommt und wie er das „Mistding“ DAX einschätzt.

Manuel Koch für Wirtschaft TV

Wer gute Investitionsentscheidungen tref-fen will, muss laut Robert J. Shiller zu-nächst verstehen, wie der menschlicheVerstand funktioniert: «Gutes Investierenist ein wenig wie das Diagnostizieren einerpsychischen Erkrankung: Man muss diePreisbildung von Vermögenswerten verste-hen, um etwas finden zu können, das mo-mentan unterbewertet ist und sich späterverbessern wird. Man muss also die Ur-sprünge des menschlichen Denkens verste-hen. Damit haben Sie noch mehr mit derTätigkeit eines Psychiaters gemeinsam, alsSie denken.»Als Förderer einer Bewegung namens Be-havioral Finance ist Shiller überzeugt, dass«das menschliche Gehirn darauf program-miert ist, in Geschichten zu denken», unddass narratives Denken grossen Einflussauf Anlageentscheidungen hat. Somit sindes Geschichten, die Vermögenspreise stei-gen und sinken lassen, und die bei ent-sprechender Verstärkung zuFehlbewertungen und Marktblasen führenkönnen. Dieser Faktor wird oft unter-schätzt und von vielen übersehen.

Das Zeitalter der AngstDie Gegenwart bezeichnet Shiller als «Zeit-alter der Angst». Tatsächlich verändert sichdie Welt schnell und das Tempo der Ver-änderungen kann erschreckend sein. Diesgilt insbesondere für den Fortschritt derneuen Technologien: Mit ihm Schritt zuhalten ist nahezu unmöglich.Die Zahl der neuen Geräte und Anwen-dungen ist überwältigend, doch bei allerFaszination und Nützlichkeit führen sieauch zu Zukunftsängsten. Wie wird dieWelt in 20 Jahren aussehen? Wie wird sichder Arbeitsmarkt verändern? Welche Fä-higkeiten werden künftig verlangt und ge-schätzt? Niemand kann diese Fragenbeantworten. Shiller sieht daher folgendeEntwicklung: «Das führt dazu, dass mandie Welt als eine andere wahrnimmt, alseine Welt, die wesentlich riskanter als frü-her ist. Es ist auch eine ungleiche Welt. Ichglaube, dass die Angst vor Ungleichheitderzeit grösser wird.»

Die wachsendeUngleichheit undder rasante tech-nische Fortschrittbilden zusammenmit der säkularenStagnation einungünstiges Drei-gestirn, das fürdas verantwort-lich ist, was Shillerdie «neue Nor-malität» der heu-tigen Wirtschaft nennt. «Wenn MenschenAngst haben, möchten sie mehr sparenund weniger ausgeben. Dies schwächt dieWirtschaft, treibt aber gleichzeitig diePreise von Vermögenswerten in die Höhe.»Heizt die derzeitige Angst den Boom derneuen Normalität an?

Der Milleniumboom und der Boom derBesitzergesellschaftWenn Robert J. Shiller über frühere Boom-phasen spricht, verweist er auf sein Buch«Irrational Exuberance» (deutscher Titel:«Irrationaler Überschwang»): «In meinemBuch analysiere ich die Booms als epide-misch auftretende Ideen oder Geschichten,die einem bestimmten Anlageansatz Vor-schub leisten und bestimmte Arten vonFehlbewertungen verursachen. Ich wollteden Booms einen Namen geben, so wieman etwas diagnostizieren möchte.»Die Gründe für den Milleniumboom(1982–2000) sieht der Professor in neuenErfindungen wie dem Internet, in der all-gegenwärtigen Faszination der Wirtschaftund geopolitischen Veränderungen. DieMenschen wurden von der nahenden Jahr-tausendwende inspiriert und gaben sichrosigen Visionen hin, getragen von der all-gemeinen Erwartung, dass mit dem Wech-sel der Tausenderstelle Grosses geschehenwürde.Der zweite Boom – der Boom der Besitzer-gesellschaft (2003–2007) – leitet seinenNamen von einer Formulierung ab, dieGeorge W. Bush in seinem Präsident-schaftswahlkampf verwendete. Bush pro-

pagierte den Gedanken, dass jedermannein Kapitalist und Eigentümer werdensolle, als Weg zum Wohlstand. Wie sichherausstellte, war er sehr überzeugend.Diese Geschichte macht Shiller für das Auf-blähen der Besitzergesellschaft verantwort-lich.Die beiden zuvor von Shiller definiertenBooms wurden von überzogenem Opti-mismus verursacht. Die «neue Normalität»stammt dagegen aus einem ganz anderenUmfeld. Die Welt hat soeben die Finanz-krise überwunden, und die Angst vor einerweiteren Depression überschattet die Wirt-schaft. Die Bedingungen sind alles andereals rosig, Pessimismus ist weit verbreitet.Daher mag ein Wirtschaftsboom zum jet-zigen Zeitpunkt paradox erscheinen. Den-noch macht sich Shiller, wenn er über dieGegenwart spricht, «Sorgen wegen über-höhter Preise und der Art von Geschichten,die derzeit im Umlauf sind.»

Die Zeit wird es zeigenDie Zeit wird zeigen, ob Shillers Sorgen un-begründet oder gerechtfertigt sind. KeinExpertensystem, und sei es noch so fort-schrittlich und wissenschaftlich, kann dienächste Spekulationsblase vorhersagen.Letztendlich sind es menschliches Verhal-ten und menschliche Entscheidungen, diedie Märkte antreiben. Diese beiden Fakto-ren sind für jedes System bei Weitem zuunberechenbar und unbeständig.

Text mit Freundlicher Genehmigung vonCredit Suisse Expertise

Investieren

SACHWERT MAGAZIN 3/201538

Robert J. Shiller: Angst vor der nächsten BlaseNobelpreisträger Professor Robert J. Shiller über säkulare Stagnation, den rasanten technischenFortschritt und die Parallelen zwischen guten Investitionsentscheidungen und dem Diagnostiziereneiner psychischen Erkrankung.

Barbara Lejczak, Editor, Credit Suisse

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Bei dem Begriff „asset protection“ denktder Unternehmer oder Investor in derRegel an die Frage der Rechtsformwahloder den Erwerb von Versicherungspoli-cen. Weniger bekannt, aber nicht minderwichtig für die Sicherung des eigenen Ver-mögens ist der Abschluss eines Ehevertra-ges, so man denn beabsichtigt, die Eheeinzugehen. Aber auch für den ohne Ehe-vertrag bereits Verheirateten, kann der Ab-schluss eines solchen, empfindlicheNachteile verhindern.

GüterstandSchließen zwei Men-schen nach deutschemRecht die Ehe, ohneeinen Ehevertrag abzu-schließen, so besteht ver-mögensrechtlich dergesetzliche Güterstandder Zugewinngemein-schaft. Dieser Begriff istirreführend, denn er ver-mittelt fälschlicherweiseden Eindruck, dass esdurch die Eheschließungzu einer „Gemeinschaft“der Vermögen käme.Jeder Ehegatte bleibt hin-gegen alleiniger Eigentü-mer seines Vermögens,egal ob er dieses vor oder während der Eheerlangt hat. Endet eine Ehe durch Scheidung, sokommt es zu einem Vergleich des Vermö-gens beider Ehegatten und falls sich ergibt,dass ein Ehegatte während der Ehedauerein größeres Vermögen aufgebaut hat alsder andere, entsteht ein Anspruch auf Zu-gewinnausgleich. Dabei wird Anfangs-und Endvermögen beider Ehegatten vergli-chen. Ist das Endvermögen höher als dasAnfangsvermögen, spricht man von einemZugewinn. Ist der Zugewinn des einen Ehe-gatten höher, so ist die Hälfte der Differenzbeider Zugewinne an denjenigen mit demgeringeren Zugewinn auszuzahlen. Ist das Vermögen des Ausgleichspflichti-gen in Unternehmensanteile und/oder Im-mobilien gebunden, können erheblicheLiquiditätsengpässe entstehen, da der Zu-gewinnausgleichsanspruch zwingend ein

Anspruch auf eine Geldzahlung ist undGeldvermögen häufig in der Höhe desAusgleichsanspruchs nicht vorhanden ist.Dann ist der Ausgleichspflichtige meist ge-zwungen, Vermögenswerte zur Unzeit mitempfindlichen Verlusten und steuerlichenNachteilen veräußern zu müssen. Sollte der Ausgleichspflichtige noch Mitge-sellschafter einer Kapitalgesellschaft,bspw. einer GmbH, sein so kann er durchdie Scheidung und den damit zusammen-

hängenden Barbedarf eingeschränkt sein,im Sinne des Unternehmens Entscheidun-gen zu treffen. Bei der Frage nach der Ver-wendung des Gewinns wird dieserGesellschafter für die Ausschüttung stim-men, obwohl ein Gewinnvortrag oder dieBildung von Rückstellungen die wirtschaft-lich sinnvollere Lösung darstellte.

VerfügungsbeschränkungEin weiterer Nachteil des gesetzlichen Gü-terstandes der Zugewinngemeinschaft isteine weithin unbekannte Verfügungsbe-schränkung. Ein Ehegatte kann sich näm-lich nur mit Einwilligung des anderenEhegatten verpflichten, über sein Vermö-gen als Ganzes zu verfügen, wobei bereits85-90 % des Vermögens ausreichen.Möchte der Investor bspw. sein einzigesMFH veräußern, um bspw. den Erlös. zureinvestieren, so benötigt er hierfür die Zu-

stimmung seines Ehegatten.

Ehevertrag: Elegante LösungMit einem Ehevertrag lassen sich diese Pro-bleme elegant lösen. Entweder wird Gü-tertrennung vereinbart oder dergesetzliche Güterstand der Zugewinnge-meinschaft wird modifiziert. Im Güterstandder Gütertrennung findet bei Beendigungder Ehe kein Zugewinnausgleich statt; Ver-fügungsbeschränkungen gibt es keine.

Nachteil: Im Gegensatzzur Zugewinngemein-schaft erhöhen sichweder Erbquote noch dererbschaftsteuerliche Frei-betrag des überlebendenEhegatten. Bei der sog.modifizierten Zugewinn-gemeinschaft kann bspw.vereinbart werden, dassdie Wirkungen der Zuge-winngemeinschaft nurfür den Fall der Auflö-sung der Ehe durch Todgelten sollen. Alternativkönnen einzelne Objekteoder Unternehmungenaus dem Zugewinn he-rausgenommen werden.Welche Lösung die besteist, sollte mit einem Fach-

anwalt für Familienrecht erörtert werden.Eheverträge können sowohl vor als auchwährend der Ehe geschlossen werden. Unternehmer und Investoren müssen sichmit dem Thema Ehevertrag auseinandersetzen, sofern sie eine Ehe eingehen möch-ten oder eingegangen sind. Der in dritterEhe verheiratete Donald Trump widmetdiesem Thema in seinem Buch „Nicht kle-

ckern, klotzen“ sogarein ganzes Kapitel.Seiner Meinung nachwäre er heute mit Si-cherheit pleite, hätteer keine Eheverträgeabgeschlossen.

Der Autor Andreas Dembski ist Rechts-anwalt in Berlin und Fachanwalt für Fami-lienrecht

Recht

SACHWERT MAGAZIN 3/2015 39

Asset Protection durch EhevertragNiemand will bei der Heirat an Scheidung denken. Trotzdem sollten Ehepartner ihr Vermögen schützen. Denn ein Ehevertrag muss nicht nur bei Scheidung gelten.

Von RA Andreas Dembski

MACTRUNK DEPOSITPHOTOS

Wenn die Ehe geschie-den werden soll, be-ginnt ohne Ehevertragder Krieg um den Be-sitz

Sachsen hat viele Gesichter, die Geschich-ten erzählen und Geschichte schreiben:Der traditionelle Kern der sächsischenWirtschaft ist die Region Chemnitz-Zwickau. In Dresden schlägt das digitaleHerz der europäischen Mikroelektronik-/IKT-Branche. Die Handelsmetropole Leip-zig ist pulsierende Messe- undMedienstadt, ihr Flughafen Europas mo-dernster Luftfracht-Hub. Ob Maschinen-bau oder über 100 Jahre »AutolandSachsen«, ob Life-Sciences oder Umwelt-technik – aus pfiffigen Ideen und intelli-genten Lösungen wuchsen und wachsenschlagkräftige Industrien.

Beweglich – Infrastruktur und LageSachsen ist aufgrund seiner guten geogra-fischen Lage der optimale Logistik-Stand-ort für europaweite Distribution. Diezentrale Lage bewog u. a. den Logistikrie-sen DHL, sein europäisches Luftfrachtdreh-kreuz von Brüssel nach Leipzig zu verlegen.Am Flughafen Leipzig / Halle können dieCargoliner 24 Stunden pro Tag und 365Tage im Jahr abgefertigt werden – besteVoraussetzung, das stetig wachsendeFrachtvolumen zu bewältigen. Zudem verfügt Sachsen heute über einesder dichtesten Schienennetze in Europa.Die drei leistungsfähigen Elbe-Binnenhäfensind als Schnittstellen zwischen Wasser,Straße und Schiene ausgebaut und verbin-den Sachsen mit den norddeutschen See-häfen und damit mit dem internationalenSeehandel.

Dynamisch – Wirtschaft und BranchenDas »Autoland Sachsen« gehört mit fünfFahrzeug- bzw. Motorenwerken vonVolkswagen, BMW und Porsche zu dendeutschen Spitzenstandorten. Das Engage-ment kommt nicht von ungefähr: Die Er-fahrungen reichen über einhundert Jahrezurück bis in die Zeit, als der legendäre Au-

gust Horch in Sachsen die Marken»HORCH« und später »Audi« gründete.»Autoland Sachsen« – das sind aber nichtnur die namhaften Hersteller. Rund 750Zulieferunternehmen mit etwa 70.000 Be-schäftigten bilden das Rückgrat des säch-sischen Automobilbaus.

Jeder zweite in Europaproduzierte Chip trägtden Aufdruck »Made inSaxony«.

Sachsen kann sich mit gutem Recht alsWiege des deutschen Maschinenbaus be-zeichnen. Der findige Unternehmer CarlFriedrich Bernhard bringt von einer»Dienstreise« nach England den Spinn-meister und Maschinenbauer Evan Evansmit nach Sachsen. Mit seiner Hilfe gestaltetBernhard ab 1798 seine Spinnerei in Hart-hau bei Chemnitz zur größten mechani-schen Spinnerei der Welt um. Damitbeginnen der Siegeszug der Industrialisie-rung und eine nahezu beispiellose Erfolgs-geschichte der Branche in Sachsen. Bisheute haben Maschinenbau-Erzeugnisseaus Chemnitz weltweit einen guten Ruf.

So agieren Weltkonzerne wie NILES-SIM-MONSHEGENSCHEIDT und Starrag vonChemnitz aus auf dem Weltmarkt. Die äl-teste noch existierende Werkzeugmaschi-nenfabrik in Deutschland – die UNIONWerkzeugmaschinen GmbH in Chemnitz –ist ein führender Hersteller von Bohrwer-ken und Bearbeitungszentren.Jeder zweite in Europa produzierte Chipträgt den Aufdruck »Made in Saxony«.GLOBALFOUNDRIES und Infineon Techno-logies bauten und bauen ihre DresdnerFabs zu den modernsten Halbleiter-Pro-duktionsstätten der Welt aus. Vor allemaber in den Innovationsfeldern Energieef-fiziente IT, Organische & Flexible Elektronikoder Intelligente Kommunikation habensächsische Unternehmen und Forschungs-einrichtungen weltweit die Nase vorn. Kurzund gut: »Silicon Saxony« ist Europasgrößter Mikroelektronik-/ IKT-Cluster undder fünftgrößte weltweit. Etwa 2.100 Un-ternehmen mit mehr als 51.000 Beschäf-tigten entwickeln, fertigen und vermarktenintegrierte Schaltkreise oder dienen derChipindustrie als Material- und Equipment-Lieferanten, produzieren und vertreibenelektronische Produkte und Systeme aufder Basis integrierter Schaltungen oderentwickeln und vermarkten Software.In Sachsen hat sich der Sektor Umwelt-und Energietechnik zu einem bedeutendenWirtschaftsfaktor entwickelt. Auf Basis derlangen Tradition Sachsens als Bergbaure-gion verfügen die hiesigen Unternehmenund Forschungseinrichtungen bei der Sa-nierung von Bergbaufolgeschäden, in derAltlastenbeseitigung oder bei der Erneue-rung von Abwassersystemen über heraus-ragendes Expertenwissen. Bei denerneuerbaren Energien sowie bei der Stei-gerung der Energieeffizienz und in derEnergiespeicherung gilt Sachsen als einesder deutschen Kompetenzzentren. Basierend auf einer 120-jährigen Erfolgs-

Standort

SACHWERT MAGAZIN 3/201522

Silicon Saxony:Wie Ostdeutschland zumGlobal Player wurdeLange Zeit galt der Osten in den Köpfen der Leute als Nachzügler. Das hat sich aber längst geän-dert. Sachsen mit seinen Metropolen ist zum globalen Technologie-Mekka geworden. Ein Plädoyer.

Von Sylvia Müller

Sachsen ist weltweit berühmt für seineChip-Industrie

geschichte in der Pharmaindustrie gehörtder Standort Sachsen heute zu den dyna-mischsten Life-Sciences-Regionen Deutsch-lands. Rund 250 Biotechnologie-,Medizintechnik- und Pharmaunternehmen– darunter GlaxoSmithKline mit demGrippe-Impfstoff-Zentrum in Dresden – ko-operieren erfolgreich mit mehr als 30 For-schungseinrichtungen auf den GebietenRegenerative Medizin /Therapie /Diagnos-tik, Molekulares Bioengineering, Bioinfor-matik, Nano-Biotechnologie sowiePharmakogenetik.

Flexibel – Ausbildung und QualifikationSachsen verfügt über das leistungsfähigsteBildungssystem aller deutschen Bundeslän-der. Zu diesem Ergebnis kommt – bereitszum neunten Mal in Folge – der Bildungs-monitor, eine Vergleichsstudie des Institutsder deutschen Wirtschaft (IW) Köln im Auf-trag der Initiative Neue Soziale Marktwirt-schaft (INSM). Besondere Stärken weistSachsen dabei hinsichtlich Förderinfra-struktur, Schulqualität, Vermeidung vonBildungsarmut und bei den MINT-Qualifi-kationen auf. Innovative Unternehmen ausaller Welt wissen das zu schätzen.

Aktiv – Forschung und KooperationEin großes Plus für Sachsen ist seine außer-gewöhnliche Innovationskraft. Das bestä-tigt zum wiederholten Mal derEU-»Regional Innovation Scoreboard«:Sachsen ist ein europäischer »Innovations-führer«. Die Region punktet mit dem Bil-dungsstand der Arbeitskräfte, der Höheder Investitionen in Forschung und Ent-wicklung, der Anzahl an Patenten, demVernetzungsgrad Forschung – Wirtschaftund mit der Anzahl der Beschäftigten inForschung und Entwicklung. Wer an säch-sischen Hochschulen studiert, der wirdaktiv bei der Umsetzung innovativer Ge-schäftsideen unterstützt. Die höchste ein-geworbene Fördermittelquote proStudent, die höchste Anzahl an Grün-dungs- und Ideenwettbewerben und diehöchste Bewilligungsquote bei Förderan-trägen sichern Sachsen einen Spitzenplatzim Ländercheck Gründungsförderung desdeutschen Stifterverbandes – und beson-ders viele erfolgreiche Ausgründungen.Sachsen verfügt nicht nur über eine hoheDichte an leistungsfähigen Hochschulen,sondern auch über zahlreiche Standorteaußeruniversitärer Forschungsgesellschaf-

ten und Einrichtungen der industriellenForschung.

LeidenschaftlichLeidenschaft, Energie und ganz viel»Gemüt« – das steckt im sächsischenKunsthandwerk. Meissener Porzellan,Glashütter Uhren oder Plauener Spitzekennt man weltweit. Sie stehen für span-nende Kapitel sächsischer Wirtschaftsge-schichte und zeugen vonleidenschaftlichem Unternehmertum. Undvon Erfolgsgeschichten, die sich bis heutefortsetzen: »Plauener Spitze®« läuft aufder »Fashion Week« in Berlin über denLaufsteg und ziert die Damenwelt auf demWiener Opernball. Porzellan aus Meißenschmückt nicht nur Kaffeetische, sondernergänzt als Accessoire auch modischeKreationen von Karl Lagerfeld. Uhren ausGlashütte sind regelmäßig Sieger bei inter-nationalen Wettbewerben der Brancheund dominieren gemeinsam mit »MEIS-SEN® Porzellan« – sowohl laut Ernst &Young als auch laut »WirtschaftsWoche«– die Top 10 der deutschen Luxusmarken.Wahrer Luxus ist eben »(Hand)Made in Sa-xony«!

Standort

SACHWERT MAGAZIN 3/2015 23

Sachsen verfügt über das leistungsfähigste Bildungssystem aller deutschen Bundesländer

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Weltunternehmen wieIntel lassen ihre Chips in

Ostdeutschland entwickeln

„Leipzig ist in aller Munde. Nicht nur,weil unsere Stadt dieser Tage ihr 1000-jähriges Jubiläum feiert, sondern auchweil sie in unterschiedlichsten Städte-Rankings immer wieder vordere Plätzebelegt und ihr damit große Attraktivitätbescheinigt wird. Im vergangenen Jahrfeierte ganz Deutschland 25 Jahre Friedli-che Revolution – ein großes Ereignis, andem Leipzig bekanntermaßen einen ganzbesonderen Anteil hatte. Zu diesen Anläs-sen zieht man gern Bilanz.Die Wirtschaftsregion Leipzig ist geprägtvon Tradition, Wandlungsfähigkeit, Dyna-mik und Innovation. Der wirtschaftlicheWandel seit 1990 brachte große struktu-relle Veränderungen mit sich. Parallelzum Investitionsboom in Infrastruktur,Büro- und Wohnimmobilien brach dietraditionelle Industrie nahezu zusammen.Schmerzhafte Einschnitte galt es zu ver-kraften. Aber die Region hat sich auf ihreStärken besonnen.Leipzig profitiert seit Jahrhunderten vonseiner zentralen Lage. Es liegt strategischoptimal im Kreuzungspunkt zweier euro-päischer Hauptverkehrs-Achsen. Auch dieTradition als eine der ältesten Messe-städte Europas kam Leipzig bei seinerEntwicklung zu Gute.Heute verfügt der Wirtschaftsstandortüber eine ausgezeichnete Verkehrsinfra-struktur. Flughafen Leipzig/Halle undLuftfrachtdrehkreuz, Autobahn- undSchienennetz, Hauptbahnhof und City-Tunnel: Moderne Verkehrsadern undTransportmittel bestimmen das Gesche-hen eines transnationalen Logistikkno-tens.Dank zahlreicher weiterer hervorragenderStandortfaktoren ist es gelungen, vieleAnsiedlungen und Investitionen renom-mierter Unternehmen in die Region zuholen, die letztendlich den Grundstein fürdie wirtschaftliche Trendwende und denaktuellen „Boom“ legten.So stehen hervorragend erschlossene undpreiswerte Industrie- und Gewerbege-

biete sowie Büro-, Einzelhandels-, Pro-duktions-, Hallen- und Lagerflächen zur

Verfügung.Als Wissenschaftsstandort ist Leipzig Ga-rant für gut ausgebildete Fachkräfte:Dafür sorgen unter anderem UniversitätLeipzig, Handelshochschule Leipzig,Hochschule für Wirtschaft, Technik undKultur Leipzig und renommierte For-schungseinrichtungen.Leipzig konnte auf seine erfolgreiche Tra-dition als Messestadt aufbauen und hatsich zu einem renommierten Kongress-standort entwickelt. Sein seit jeher welt-offenes Flair hat es sich bis heuteerhalten.Leipzig hat Lebensqualität: Egal ob Kul-tur, Kunst, Natur oder Sport – die Metro-pole besitzt zahlreiche sehens- underlebenswerte Attraktionen: Thomaskir-che, Gewandhaus, Völkerschlachtdenk-mal, Leipziger Neuseenland etc. ziehenimmer mehr Besucher an. Auch Sportfanskommen auf ihre Kosten.

Mittlerweile setzt die Region Leipzigauf Zukunftsbranchen, die mit aus-baufähigem Potenzial überzeugen:Die Automobil- und Zulieferindustrie hatmit der Ansiedlung von Porsche (2002)und BMW (2005) eine erhebliche Bedeu-tung für die Region erlangt. Sie ist wichti-ger Impulsgeber für das Wachstum imverarbeitenden Gewerbe, für Dienstleis-

tungen und Ansiedlungen anderer Bran-chen.Im Bereich Gesundheitswirtschaft undBiotechnologie haben sich hoch speziali-sierte Unternehmen angesiedelt, insbe-sondere auf den GebietenMedizintechnik und Life Sciences. Die BIOCITY LEIPZIG hat sich als modernes Bio-technologisch-Biomedizinisches Zentrumetabliert. Exzellente Forschungseinrich-tungen ergänzen das Cluster.Im Bereich der Energie- und Umweltwirt-schaft verfügt die Region über eine breiteBasis von Unternehmen, Dienstleistern,Ausbildungs- und Forschungseinrichtun-gen. Die Strombörse EEX, der Erdgas-großhändler VNG sowie das DeutscheBiomasse Forschungszentrum seien hiergenannt.Nach erfolgreichen Ansiedlungen im Lo-gistikbereich, z. B. von DHL und Amazon,ist Leipzig Bindeglied zwischen internatio-nalen Märkten. Die Region Leipzig-Hallegehört inzwischen zu den Top-Logistikre-gionen in Deutschland und wird als euro-päisches Gateway klassifiziert.Leipzig zählt deutschlandweit zu denwichtigsten Standorten der Medien-undKreativwirtschaft. Die Leipziger Hoch-schulen bieten hier zahlreiche Ausbil-dungsangebote. Die Leipziger Buchmessehat sich zu einer Marke mit großer Strahl-kraft entwickelt. Auch die Ansiedlung desMDR sowie die Etablierung zahlreicherUnternehmen der Film-, Fernseh- und IT-Branche gehören dazu.Aber dieser Erfolg ist kein Selbstläufer.Trotz vieler positiver Faktoren gibt esnoch Luft nach oben wie bei der Wert-schöpfungstiefe, im Internationalisie-rungsgrad sowie bei Forschung undEntwicklung. Gemeinsam mit der Wirt-schaftsförderungsgesellschaft „Invest inRegion Leipzig“ arbeiten wir an der Ge-winnung neuer Investoren und weiterenAnsiedlungserfolgen, um nachhaltig imnationalen und internationalen Wettbe-werb erfolgreich zu sein.

Gastbeitrag

SACHWERT MAGAZIN 3/201524

Leipzig: Drehkreuz mitLuft nach obenDer Standort gehört logistisch zu den best ausgebautesten in Deutschland. Aber es gibt Entwicklungspotenzial in allen Bereichen, schreibt Dr. Thomas Hofmann,Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig

Herr Saiger, wir sehen die Aktien-märkte auf Rekordständen, aber wirhaben immer wieder mal politischeBörsen, Stichwort Griechenland, Stich-wort Ukraine-Krise. Die Menschenwollen aber Sicherheit für ihre Anlage.Renditen gibt es dank EZB kaum, dasetzen viele auf Sachwerte. Ist geradeeine gute Zeit, um Gold zu kaufen?Auf jeden Fall. Wir haben gerade eine drei-jährige Goldbaisse hinter uns, das heißt,die Frage ist, ob sie nicht schon begonnenhat, die neue Hausse. Jedenfalls sind dasjetzt optimale Einstiegskurse. Es wird auchdavon abhängig sein, was jetzt der US-Dol-lar macht. Ich habe im Herbst vorigen Jah-res schon laufend darauf hingewiesen,dass die derzeitige Krise sehr stark im Zu-sammenhang zu sehen ist mit der Subpri-me-Krise. Damals ist der Ölpreis von 147auf 32 Dollar gefallen, diesmal von 107 auf42 Dollar. Gleichzeitig gab es einen exor-bitanten Dollaranstieg damals wie auchdiesmal und an dem Tag, an dem der Dol-lar den Höhenflug beendet hat und zu-rückgekommen ist, und das war der 24.Oktober 2008, am darauffolgenden Bör-sentag, also am 27. Oktober, hat Gold seinTief bei 682 Dollar verzeichnet und ist inden darauffolgenden drei Jahren bis zumSeptember 2011 auf 1920 Dollar hoch ge-schossen und hat sich fast verdreifacht.Das Silber übrigens versechsfacht, von 8auf 49 Dollar. Und wenn also jetzt der Dol-lar seinen Höhenflug beendet hat, dannhat die Hausse schon begonnen. Wennnicht, steht ein zweiter Test bevor, bei demkönnten wir durchsacken. Dann wäre nichtauszuschließen, dass wir kurzfristig in derersten Jahreshälfte noch Kurse von knappunter 1000 Dollar sehen könnten, daswären ganz optimale Einstiegskurse. Aberjetzt, solange der Dollar weiter schwächelt,können Sie schon beginnen, Gold zu kau-fen. Ganz abgesehen davon, die Gold-hausse in Dollar hat eigentlich schon 2013begonnen bei 860 Dollar.

Also Sie sagen, es ist die richtige Zeitzum Einsteigen. Wie weit könnte derGoldpreis Ihrer Meinung dann 2015steigen?Ich will mich jetzt nicht auf 2015 beschrän-ken, denn wenn eine Hausse beginnt,dann dauert die in der Regel zwei bis dreiJahre. Das war auch nach der Subprime-

Krise so. Edelmetallhaussen dauern in derRegel zwei, drei Jahre mindestens. Es wirdnatürlich sehr stark davon abhängig sein,was da alles passiert in diesen zwei, dreiJahren. Wir haben alle Optionen offen. Dasgeht von Kriegsgefahren bis zum DrittenWeltkrieg, bis Grexit, Auseinanderbrechendes Euro-Raums, das alles sind Unbekann-te. Also Gleichungen mit einigen Unbe-kannten. Aber eines ist klar, all das sindSprengsätze für eine gewaltige Goldpreis-hausse, wahrscheinlich die größte.

Also jede Krise ist gut für Gold, weildie Leute dann in den sicheren Hafenwollen?Richtig, auf jeden Fall. Schauen Sie sich malan, was im Euro-Raum passiert. Draghi hatverkündet, dass bis September nächstenJahres die Euro-Geldmengenausweitung1,14 Billionen Euro ausmachen wird. Alsowenn das nicht hyperinflationäre Verwäs-serungen sind und wenn da nicht die Leutekapieren, dass man ins Gold fliehen muss,dann hat Gold die letzten 3000 Jahre um-sonst performt.

Neben Gold gibt es noch andere Edel-metalle. Haben Sie noch was auf IhrerKaufliste?Natürlich bedingt auch Silber. Platin undPalladium würde ich nicht so positiv einstu-fen, weil es sich dabei zwar um Edelme-talle handelt, aber letztlich sind es dochIndustriemetalle und der Hauptverwen-dungszweck sind Katalysatoren. Wenn Sieden Automarkt positiv einschätzen, dannkönnen Sie das noch in Erwägung ziehen.Ich bin da nicht so zuversichtlich, dass dieKonjunktur weiter gut anhält, speziell imAutosektor. Ich denke da z.B. an die Russ-landkrise, der Markt bricht total weg. Esgibt zwar auch Kaufsignale für Platin. Aberich glaube, der große Run wird in Goldsein. Wenn es zu kriegerischen Ereignissenkommt, dann werden die Leute sagen,jetzt muss ich schnell Gold kaufen. Keinerkommt dann auf die Idee, jetzt kaufe ichPlatin oder Palladium, weil der Krieg vorder Tür steht. wirtschaft-tv.com

SACHWERT MAGAZIN 3/2015 9

Edelmetalle

Goldpapst Johann Saiger:»Wer es jetzt noch nichtkapiert hat ...«Manuel Koch für Wirtschaft TV

Herr Boehringer, Sie haben damalseine Bewegung in Gang gesetzt, dieauch in anderen Ländern der Welt ko-piert wurde. Sie forderten, das Goldnach Hause zu holen. Was stört Siedaran, dass unser Gold wo anders la-gert?Das weltweit immer gleich valide undwichtigste Argument für eine Lagerungdaheim ist, dass die ultimative Währungs-reserve, die Staatsgold aus nicht nur histo-risch-empirischen, sondern auchgeldtheoretischen Gründen seit Jahrhun-derten für souveräne Staaten darstellt, kei-nem Drittparteienrisiko ausgesetzt seindarf. Wenn die Bundesbank in absurderUmkehrung dieser geschichtlichen Lehrenernsthaft behauptet, sie müsse „Gold imFall einer Währungskrise gegen Devisentauschen können“, dann offenbart dies einschreckliches Maß an Falschdenken: Ge-rade in einer globalen Währungskrise willniemand Devisen haben – genau dann willalle Welt ihr Papiergeld loswerden. Welt-historisch ist dies viele Hunderte Male vor-gekommen. Alleine nur in Deutschlanddreimal in den vergangenen 100 Jahren:1923, 1948 und 1990 in der DDR. Zu allendrei Zeitpunkten hatten die BRD bzw. dieDDR keinerlei Staatsgold, um ihre Wäh-rung damit (teilweise) zu decken und so zuretten! Im Ernstfall streben die Menschenmit aller Macht immer zum sichersten undnatürlichsten Geld – also zu Gold, Silberund anderen fungiblen Sachwerten. Wei-terhin zeige ich im Buch auf, dass ein Han-del mit Gold –wenn man ihn dennunbedingt haben will- im Ernstfall viel bes-ser und leichter am Handelsplatz Frankfurtdenn in intransparenten angelsächsischenTresorräumen durchführbar wäre. Für phy-sisch und buchhalterisch unkompromittier-tes Gold gibt es immer und überall einenMarkt. Wenn rundherum auch nichts mehrfungibel ist: Gold und Silber sind es fastimmer noch. Übertroffen dann nur nochvon Lebensmitteln und Waffen…

In Deutschland kommt noch der Sonder-tatbestand „Target2“-Forderungen derBundesbank hinzu: Diese derzeit im Zugeder wieder aufflammenden Euro-Krise wie-der rasant steigenden 550 Mrd EUR

schweren uneinbringlichen Forderungs-Po-sitionen der Bundesbank (indirekt) gegendie Euro-Südländer stehen auf derselbenAktivseite der Bundesbank-Bilanz wie diedeutsche Goldreserve. Leider sind sie in-zwischen mehr als fünfmal so groß wiediese und sogar 100-Mal größer als das Ei-genkapital der Bank! Schon minimale Ab-schreibungen auf diese 550 Milliardenführten nicht nur zur Insolvenz der Bundes-bank, sondern u.U. zur Ausbuchung unse-rer Goldbestände, die mangelsExistenznachweis per Audit wenigstens anden Auslandsstandorten leider weiterhinals reine Buchungspositionen angesehenwerden müssen…

Und was glauben Sie, gibt es unserGold noch?Offiziell als Sprecher der Bürgerinitiative„Holt unser Gold heim“ habe ich keineMeinung zu dieser Frage zu haben. Wirprüfen Fakten und Behauptungen derBundesbank und der Fed & Co – und for-dern ggf. Nachweise. Und dann stellen wirimmer wieder fest, dass die Bundesbank

den Nachweis der Existenz unseresStaatsgolds im In- und Ausland seitJahren erbringen könnte – es abereinfach nicht tut – und das Auslands-gold auch nicht glaubhaft, schnellund vollständig heimholt, was ja auchein gewisses Vertrauen brächte. Wei-terhin stelle ich fest, dass ggf. nur alsBuchungsposition existierendes Goldim freien Markt zurückgekauft wer-den könnte und müsste – wodurchmögliche Fehlbestände, die es evtl.seit vielen Jahrzehnten gibt, zumin-dest materiell geheilt werden könn-ten. Und falls Sie mich nach meinerprivaten Meinung fragen: Leider binich inzwischen sehr sicher, dass dieGoldbarren der Bundesbank nicht(wie von ihr behauptet und wie es beiguten Treuhänderschaften seinmüsste), seit den 1960ern unangetas-tet, unverliehen, separiert gelagert,vollständig, einzeln identifizierbar, als12,5 kg-Feingoldbarren und mit Prä-gestempeln der 1950er und 1960er-Jahre in den Tresoren von Fed,Banque de France, Bank of Englandund Deutscher Bundesbank lagern!

Mundtot wollte man Sie nie machenoder? Wie steht es mit unserer Demo-kratie Ihrer Meinung nach?Drohungen gegen mich gab es nie. Nach-dem aber die üblichen Methoden desIgnorierens und Lächerlichmachens aberangesichts unserer anhaltend guten Fra-gen und angesichts der vielen Indizien,dass etwas nicht in Ordnung ist mit unse-rem Gold nicht mehr verfingen, holte mandie harte Totschlagskeule „Alles Ver-schwörungstheorien!“ raus, damit mansich gar nicht erst inhaltlich mit unserenzwingenden , absolut angebrachten Fra-gen beschäftigen musste. Im Buch zeigeich diesen Abwehrkampf der Bundesbankunter massiver Mithilfe ihrer Fußtruppenbeim „medial-industriellen Komplex“ desMainstreams minutiös auf. Hier wurde dieTaktik gegen uns ganz klar abgesprochen;also medial konzertiert gegen uns agitiert.Dabei stellten wir einfach nur öffentliche,gute und seit Jahrzehnten überfällige Fra-gen. Kritische Fragen und Antithesen sind

Gold

SACHWERT MAGAZIN 3/201510

»Holt unser Gold heim!«Peter Boehringer ist der Mann hinter der Initiative, die weltweit für Medienaufse-hen sorgte. Nun hat Boehringer ein Buch, das einem Krimi gleicht, über den Verlauf

geschrieben. Im Interview sagt er, warum das Gold in die Heimat gehört.

aber die Grundlage jeder funktionierendenDemokratie mit Gewaltenteilung, jeder In-stitutionenkontrolle, die nach Jeffersonimmer auf Misstrauen aufgebaut seinmuss! Fragen sind per Definition niemals„Verschwörungstheorien“! Sowohl dasdialektisch fragende Arbeitsprinzip derGeisteswissenschaften „These-Antithese-Synthese“ als auch sein naturwissenschaft-liches Analogon der per Experiment zutestenden und dann gegebenenfalls zu fal-sifizierenden These sind in der Erkenntnis-theorie absolut anerkannte Methoden:Zweifel, Fragen und (noch) unbelegte The-sen sind zentrale Elemente in einem auf-geklärten Prozess derErkenntnisgewinnung! Wer die VT-Keuledennoch bereits gegen Zweifler und unbe-queme Fragensteller auspackt, ist damitAntidemokrat und verschwört sich selbst:gegen Sokrates, Augustinus, Descartes,Rousseau, Kant, Hegel, Popper und gegenviele andere Erkenntnistheoretiker, die alleinsbesondere zweifelnde Fragen als abso-lut legitim, ja geradezu zwingend ansahen,um sich dem wahren Zustand der Welt(oder eben des Zentralbankgolds) zu nä-hern! Jedes Kind, die Wissenschaft und dieganze Menschheit kann nur durch Fragenzu Erkenntnissen kommen. Wer also Fra-gen bereits für „Verschwörungstheorien“hält, arbeitet a-wissenschaftlich, dennwenn jede heute noch nicht gerichtsfestbeweisbare These schon a priori als VT ab-getan werden würde, dann wäre die

Menschheit niemals über antik-ptolemäi-sche Vorstellungen à la „Die Erde ist eineScheibe“ hinausgekommen!

Ihr neues Buch „Holt unser Gold heim“liest sich wie ein Krimi. Es ist ja aucheiner oder?Nun, es wird die Realität beim Staatsgolddargelegt – wie sie sich eben seit 50 Jahrendarstellt. Aber ja, bei unseren Bemühun-gen stoßen wir seit Jahren auf erstaunlichviele Elemente spannender Fiction bzw.von Kriminalgeschichten: Vernebelung, be-wusste Ablenkungstaktiken, fehlende Be-lege, Straftatsvertuschungs-Versuche,Beweisnot, Falschaussagen, Tatmotive be-teiligter Politiker und Banker, hoher Wertdes veruntreuten Guts, von oben gedeckteWirtschaftskriminalität, Agitation gegenWhistleblower und Aufklärer, Spannung

durch unerwartete Wendungen, Schein-aufklärung, rhetorische Verrenkungen zurVermeidung justiziabler Falschaussagen,internationale Vernetzungen der Täter undauch der Aufklärer, noch immer offenesEnde... Da in diesem umfassend recher-chierten und serös geschriebenen Buchenorm viel Arbeit drinsteckt, hoffe ich,dass mein Endbericht dann eines hoffent-lich nahen Tages kurz ausfallen kann:Tenor dann im Idealfall: „Wir haben nunexterne, glaubhafte Prüfnachweise über100% des deutschen Goldes auf deut-schem Boden – transparent verwahrt undregelmäßig vollinventarisiert. Und gegenden Zugriff gieriger Politiker verfassungs-bewehrt abgesichert!“

Wie stehen Sie denn zu Gold- bzw.Edelmetallinvestments?Nun, Sparbuch, Anleihen sowie die mit to-xischen Bonds hinterlegten Lebensversi-cherungen verbieten sich inzwischen fürAnleger von selbst. Die schnelle Enteig-nung durch Bondcrash oder Emittenten-ausfall droht ebenso jederzeit wie dieschleichende durch latente Kaufkraftero-sion ohne Zinskompensation. Edelmetalle und andere echte Sachwertesollten in solchen historisch sehr unge-wöhnlichen Zeiten unbedingt erheblichhöher als die von den Banken alibimäßigempfohlenen fünf bis zehn Prozent Ver-mögensanteil gewichtet werden. Ebensowie beim Staatsgold gilt dabei auch für Pri-vate: physisch im eigenen Besitz halten,keine unallokierte Sammelverwahrung,keine Derivate auf Edelmetalle. Und „ganznebenbei“ kann man dem Falschgeldsys-tem so noch sein Misstrauen aussprechen:durch ungefährlichen, passiven Wider-stand per Geldanlage in konkurs- undemittentenrisikofreie Realgüter. Nur beidieser Widerstandsoption ist keine offenemassenhafte Revolution erforderlich: MitEdelmetallkäufen tätigen sie nicht nureinen legalen und privat profitablen, son-dern zugleich einen revolutionären Schrittzum Schutz gegen ein zunehmend repres-sives geldmonopolistisches und geldsozia-listisches System.

Peter Boehringer, Gründungsvorstandder Deutschen Edelmetall-Gesellschaft, isteiner der meistgelesenen Autoren derdeutschsprachigen Goldszene. Er ist Trägerder Roland Baader-Auszeichnung und Mit-glied der Friedrich August von Hayek-Ge-sellschaft. Als Hauptinitiator derBürgerinitiative »Holt unser Gold heim!«setzte er einen Präzedenzfall im Kampf umTransparenz beim Staatsgold, der globaleNachahmung fand und seit 2013 gegenalle Erwartungen zu signifikanten Heimho-lungen von Staatsgold geführt hat.

Gold

SACHWERT MAGAZIN 3/2015 11

Peter Boehringer

Holt unser Gold heimDer Kampf um dasdeutsche Staatsgold

Finanzbuchverlag

Herr Stöferle, 2006 haben Sie begon-nen, für das Gold bei einem damaligenKurs von 500 auf 2 300 Dollar zu prog-nostizieren, dafür wurden Sie teil-weise kritisiert. Wie stehen Sie dennheute zu diesem Statement?Ich bin da sehr entspannt. Ich glaube, esist nicht die Frage ob, sondern wann diese2 300 erreicht werden. Damals war daseine sehr gewagte Prognose, 2011 habendann viele gemeint, na, Herr Stöferle, dasist eigentlich ein sehr konservatives Kurs-ziel. Man erinnert sich, damals hatten auchdie ganz großen Banken, allen voran Citi-group oder JP Morgan, Kursziele weit jen-seits der 2 000 US-Dollar, teilweise über 3000 Dollar. Mittlerweile sind diese Häuseraber wieder extrem bearish geworden, sieunterbieten sich was die Kursziele betrifftund das stimmt mich aus antizyklischerSicht schon wieder sehr zuversichtlich. In-sofern: Die zeitliche Komponente wannwir diese 2 300 Dollar sehen ist kaum se-riös zu prognostizieren, dass wir sie früheroder später sehen werden, dazu stehe ich

hundertprozentig.

Jetzt sind ja momentan Aktien hipp,eine Zeitlang war es ja auch mal Gold.Sind jetzt Aktien der große Konkurrentvon Gold?Kann man schon so sagen, die Opportuni-tätskosten sind sicherlich gegeben, dasmerke ich auch natürlich im Bereich der in-stitutionellen Investoren, des Private Ban-kings etc.. Hier wurde von vielen - ingewohnt prozyklischer Manier ein - Switchgemacht, weil man sich sagt dass Gold seit2011 fällt, während die Aktien rallieren.Berater bekommen dann natürlich aucheinen enormen Druck seitens ihrer Kun-den, und man vergisst dann natürlich auchdie Gründe, wieso man sich Gold ur-sprünglich ins Depot gelegt hat. Dass esnegativ korreliert, dass es gerade in denPhasen, wo die Aktienmärkte am schlech-testen performen, Stabilität ins Portfoliobringt. All diese Dinge vergisst man. Ichdenke, auch hier wird es vielleicht einböses Erwachen geben. Wenn man sich

jetzt die Bewertungen anschaut am Ak-tienmarkt, dann würde ich sagen, dass wirbereits sehr ambitionierte Bewertungensehen.

Sie sprechen von den globalen Märkten?Global, ja. Natürlich, es gibt noch fair be-wertete Aktienmärkte, in Relation zumBondmarkt sind Aktien natürlich günstig.Aber ich sehe das auch nicht so binär, also„Bonds teuer, deshalb Aktien günstig“.Die ganz große Bubble ist natürlich im An-leihensegment zu finden, wenn ich mir an-sehe, dass deutsche 10-jährigeBundesanleihen zuletzt bei 0,075 % ren-tiert hat, wenn mittlerweile 3 Billionen anStaatsanleihen in der Euro-Zone negativeYields aufweisen, daran erkennt manschon, wo die große Bubble ist und in fünfoder in zehn Jahren werden sich die Leutesehr drüber wundern. Ähnlich, wie wir unsheutzutage wundern über die teilweiseneu erfundenen Bewertungskennzahlender dot.com-Ära.

Tech-Unternehmen wie Snapchat oderWhatsapp zum Beispiel?Wenn ich mir die Bewertung von What-sapp 20 Milliarden Dollar ansehen unddann mit den 16 größten Gold- und Sil-berproduzenten der Welt vergleiche, dieaktuell mit 80 Milliarden bewertet sind,dann erkennt man schon die verrücktenBewertungsdiskrepanzen. Diese Bewer-tungsdiskrepanzen werden sich auch frü-her oder später wieder auflösen.

Wie bewerten Sie denn überhaupt mo-mentan das Finanzsystem, wie es auchpolitisch beeinflusst wird, gerade inEuropa?Finanzielle Repression ist natürlich dasganz große Stichwort. Wir wissen alle, dassdie ökonomischen Grundgesetze seitens

Interview

SACHWERT MAGAZIN 3/201512

»Goldkurs 2.300 Dollar. Dazu stehe ich«Der österreichische Ökonom und Rohstoffexperte Ronald-Peter Stöferle be-wertet die Lage an den Finanzmärkten und in Europa. »Je länger diese Eingriffeandauern, desto schlimmer werden die Konsequenzen sein.«

Julien Backhaus traf Ronald-Peter Stöferle in Wien

Ronald-Peter Stöferleist Rohstoffanalyst, Part-ner der Vermögensver-

waltung Incrementum inLiechtenstein und Verfas-

ser des „In Gold weTrust“-Reports

Interview

SACHWERT MAGAZIN 3/2015 13

der Notenbankenpolitik im Moment aus-gehebelt werden. Ich bin aber nicht nurÖsterreicher, sondern auch ein Verfechterder österreichischen Schule der National-ökonomie, die konzise analysiert, wiesoman diese Grundgesetze der Ökonomielangfristig nicht aushebeln kann. Je längerdiese Eingriffe andauern, desto schlimmerwerden die Konsequenzen sein. Die Null-zins- oder teilweise sogar Negativzinspoli-tik, die wir im Moment sehen, hatkurzfristig natürlich positive Effekte. Das istdas, was die Notenbank und die Politik na-türlich sehr freut. Langfristig sind die Kon-sequenzen jedoch katastrophal. Stichwort„Moral des Sparens“,. Stichwort Investiti-onstätigkeit, Stichwort natürlicher Zins…Wann diese Bubbles platzen, ist schwer zusagen. Fakt ist, je mehr eingegriffen wirdins System, desto fragiler werden natürlichauch die Kapitalmärkte und desto wenigerbedarf es, dass es zu einem Crash kommt.

(...) desto fragiler wer-den die Kapitalmärkteund desto weniger be-darf es für einen Crash.

Sie sind selber Partner einer Vermö-gensverwaltung in Liechtenstein undSie müssen diesen Investmentprozessfür die Kunden gestalten. Inflation vs.Deflation, wie sehen Sie diese Wech-selwirkung im Moment? Wenn man sich die Medienlandschaft an-sieht, dann wurde 2014 medial ganz klardas Deflationsgespenst an die Wand ge-malt. Dies war meiner Meinung nach auchein bisschen die Rechtfertigung, um dannauch in der Euro-Zone endlich QuantitativeEasing implementieren zu können. AusSicht der österreichischen Schule der Na-tionalökonomie ist meine Herangehens-weise allerdings eine andere, Inflation wirdhier als Ausweitung der Geldmenge gese-hen. Preisinflation ist nur eine Konsequenzder Geldmengeninflationierung. Und wirsehen die Konsequenz der Geldmengen-ausweitung natürlich bereits. StichwortAsset Price Inflation an den Aktienmärk-ten, an den Immobilienmärkten, an denKunstmärkten usw.. Preisinflation sehenwir allerdings noch nicht. Wobei im Mo-ment die diversen Indizes gerade drehen.In unserem Investmentprozess arbeiten wirmit einem Inflationsmodell, an dem wir dieletzten Jahre tausende Stunden Zeit inves-tiert haben. Der Indikator sagt uns, in wel-che Richtung die Inflationsraten tendieren.Im August sahen wir fallende Inflationsra-ten und verkauften deshalb all unsere Po-sitionen bei Minenaktien und Öltiteln. Seitwenigen Tagen sehen wir nun wieder stei-

gende Inflationsraten. Generell glaube ich, dass es ganz wichtigist zu sagen, dass Deflation eigentlich dienatürliche Reaktion auf die Krise wäre. Esgäbe eine deflationäre Bereinigung, eswürden Unternehmen Pleite gehen, eswürden viele überschuldete Unternehmen,vielleicht auch Staaten einfach in die Insol-venz geschickt werden, das hätte aber ei-nen sehr positiven Effekt. Wir könnten voneiner gesunden Basis wieder losstarten. Jelänger die Politik dagegen inflationiert,desto größer wird eigentlich dann das Po-tenzial, diese Fehlentwicklungen zu korri-gieren.

Da fällt es ja für den Privatanleger, dervielleicht nicht in Ihrer Vermögensver-waltung ist, schwer, der versucht mitseinen 50.000 Euro irgendwie dannsinnvolle Investmententscheidungenzu treffen. Kann man dem überhauptirgendwas raten oder sagt man ein-fach, Du, versuch Dein Glück.Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.Ich denke, dass Diversifikation in diesemUmfeld Sinn macht, wobei vielleicht nichtdie klassische Diversifikation, wie sie ebenim Mainstream jetzt gelebt wird, wo mansagt, okay, 50, 60 % Anleihen, der RestAktien und dann noch vielleicht ein biss-chen Alternative-Investments und Immobi-lien dazu, da wäre ich eher vorsichtig.Speziell, was die Anleihenkomponente be-trifft, klarerweise. Hier sind wir am Endeeines 35-jährigen Bullenmarktes, die Partyist prak-tisch zu Ende, ob sie jetzt noch einoder zwei Jahre weiter geht, ist schwer zusagen, aber so ist das Chance-Risiko-Profilabsolut nicht mehr attraktiv. Insoferndenke ich, dass Aktien natürlich eine Be-rechtigung haben als Sachwert in diesemUmfeld, auch Immobilien. Es ist natürlichalles eine Preisfrage. Edelmetalle wie Goldund Silber, auf diesem Niveau definitivauch. Aber auch vielleicht ein bisschen ak-tivere Produkte, wie beispielsweise Mana-ged Futures, wo man auch von fallendenKursen profitieren kann. Denn ich glaube,hier werden wir uns schon auf mehr Vola-tilität einstellen müssen und ich finde esauch nicht verwerflich, da auf der Short-seite mal ein bisschen Geld zu allokieren,um sich abzusichern. Wichtig ist glaubeich, dass man in diesem Umfeld eben nichtden Fehler macht, wie die Lemminge,genau das, was eben gerade die großenMedien so verbreiten und predigen, davielleicht eher vorsichtig werden, und ein-fach auf sein Bauchgefühl und den gesun-den Hausverstand zu hören. Ich glaube,das ist langfristig einfach eine sehr intelli-gente Investmentstrategie.

Vielen Dank, Herr Stöferle.Herzlichen Dank.

SACHWERT MAGAZIN 4/201532

Autohof Tank & Rast, BingenARAL, Nordsee, Mietvertrag 20 Jahre

REWE St. Augustin/BonnHauptmietvertrag 20 Jahre

Netto-Markt, Hemau/RegensburgHauptmietvertrag 17 Jahre

Biotronik AG, BerlinMietvertrag 11 Jahre

Edeka Miesbach/TegernseeMietvertrag 20 Jahre

REWE, ALDI, dm Königswinter/BonnHauptmietverträge 15 Jahre

Nur noch für rund 400 Anleger offen!Über 6.000 Anleger sind bereits dabei!

Wer Geld anlegt, will Stabilität. Besonders wenn es dazu gedacht ist mittelfristig regelmäßige Rückflüsse zu generieren.

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Portfoliostruktur• Deutscher Grundbesitz• 6 Großobjekte im Bereich 5 - 15 Mio. Euro• Bonitätsstarke Konzernmieter• Mischung aus Büro und Einzelhandel• Langfristige Mietverträge,

davon 3 Hauptmieter mit 20 Jahre Festmietvertrag

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Wie funktioniert dieser Fonds?Das Besondere an diesem Immobilien-fonds ist, dass er sowohl mit Sofortein-zahlern als auch Ansparern finanziert ist. Stellen Sie sich vor Sie kaufen ein Privat-haus und haben einen Teil des Kaufpreises an Eigenkapital. Den Rest leihen Sie sich von der Bank, der Sie das Geschuldete über Jahre hinweg zurückzahlen. Dieser Fonds funktioniert nach demselben Prinzip: Über die Sofortzahler, die Ihre abge-schlossene Vertragssumme gleich zu Beginn voll einzahlen, wird das Eigenkapital für den Immobilienkauf erbracht. Die Tilgung für das von der Bank geliehene Geld bringen die Teilzahler und Sparer auf. Die Zinsen und Auszahlungen an die Anleger, die schon ein-bezahlt haben, werden aus den Mieteinnah-men erbraucht. Nach etwa 15 Jahren sind die Immobilien weitgehend schuldenfrei und auch die Ansparer voll einbezahlt.

Urlaubsgeld und WeihnachtsgeldDie Ausschüttungen werden zweimal pro Jahr ausbezahlt, immer zum 15. Juni und zum 15. Dezember – vor dem Urlaub und vor Weihnachten. Das Kapital der Anleger arbeitet börsenunabhängig und gedeckt durch echten Sachwert.

InvestitionsvariantenEs gibt mehrere Modelle in diesen Fonds zu investieren. Für Vollzahler, die 100.000 Euro anlegen, ist eine jährliche Auszah-lung von 6,75 % geplant. Das heißt, nach etwa 20 Jahren haben sie rund 135 %auf ihr eingezahltes Kapital erwirtschaftet und sind immer noch mit 100.000 Euro dabei.Mit der Halbzahler-Variante sichert sich der Anleger beispielsweise einen 100.000 Euro-Anteil muss aber nur 52,5 %, also 52.500 Euro sofort einbezahlen. Der Rest füllt sich innerhalb von rund 12 Jahren durch die geplanten Auszahlungen von 6,00 % selbständig auf. Danach werden die 6,00 % wie oben ausgeführt, halb-jährlich ausbezahlt.Sparer sichern sich bereits mit einer Min-desteinzahlung von 10.000 Euro einen Anteil von 100.000 Euro am Portfolio und sparen monatlich 350 Euro dazu. Auf das angesparte Geld sind jährlich 5,75 %Auszahlung geplant bis nach rund 14 Jah-ren die vollen 100.000 Euro erspart sind. Danach gibt es volle 6,00 % Auszahlung pro Jahr. Das Ziel dieses Modells ist es, auch kleineren Anlegern den Zugang zu diesem einzigartigen Immobilien-Portfolio zu ermöglichen. 6.000 Anleger haben sich bisher für dieses Produkt entschieden. Der Platzie-rungsstand liegt derzeit bei 87 %, das heißt nur noch rund 400 Anleger können einsteigen.

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SACHWERT MAGAZIN 4/201510

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Der entstehende Neubau liegt auf einem ca. 900 Quadratmeter großen Grund-stück im beliebten Münchner Stadtteil Untermenzing. Untermenzing liegt im Nordwesten von München. Südlich grenzt es an Obermenzing, im Norden liegt Al-lach. Im Westen befindet sich der Stadt-teil Moosach und bildete zusammen dem Schloss Nymphenburg das Tor zu Mün-

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SACHWERT MAGAZIN 4/2015 11

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Wohnen im Schlosscarré HepbergRevitalisierung Auf ca. 3.200 Quadratmeter Gesamtwohnfläche entstehen moderneEigentumswohnungen, Lofts und Reihenhäuser.

Das von der SGI Ingolstadt „SchlosscarréHepberg“ GmbH erworbene Objekt be-findet sich im idyllischen Hepberg, unweit des Audiwerk Ingolstadt. Das Gesamt-areal des ehemaligen Schlosses Hep-berg umfasst etwa 6.300 Quadratmeter Grundstücksfläche und ist aktuell mit vier unterschiedlichen Bauwerken bebaut. Das denkmalgeschützte Schloss aus dem 18.Jahrhundert mit ehemaligem Schulgebäu-de, der Dreiflügelanlage mit Innenhof, dem rechteckig angelegten stattlichen Gutshof sowie einem zweigeschossigen Hauptbau mit hohem Walmdach soll zu hochwertigen Wohnungen revitalisiert werden. Mit einer Gesamtwohnfläche von circa 3.200 Quadratmetern entstehen moderne, großzügig und bedarfsgerecht

geschnittene Lofts, Reihenhäuser, Mais-sonette-Wohnungen sowie ausreichend Kfz-Stellflächen für alle Wohneinheiten.

Das Projekt Schlosscarré Hepberg istsowohl für Investoren als auch für Eigen-nutzer reizvoll. Energetische Sanierung für eine nebenkostenreduzierte Nutzung und eine moderne Ausstattung, steuerliche Abschreibung der Sanierungskosten so-wie zinsgünstige Teildarlehen der Kredit-anstalt für Wiederaufbau (KfW) sind nur einige der ausschlaggebenden Kriterien für die Attraktivität dieses Projekts.Aktuell laufen die finalen Planungsar-beiten, so dass zeitnah mit einer Ein-reichung der Bebauungspläne bei den jeweiligen Stellen zu rechnen ist. Der Ver-kaufsstart ist für die letzten beiden Mo-nate diesen Jahres geplant, interessierte können sich bereits jetzt für den weiteren Informationsfluss vormerken lassen.

Das ehemalige Schloss Hepbergsoll zu hochwertigen Wohnungenrevitalisiert werden.

Vorabvisualisierung

Wie so oft in der Politik gilt: Wer Gutes willund plant, erschafft allzu oft nur das Ge-genteil. Auch auf dem Wohnungsmarktzeigt sich, wie schädlich, weil ineffizient,Monopole wirtschaften.Zu diesem Thema veröffentlichte die Denk-fabrik Agenda Austria aus Wien im Januar2014 ihre Studie »Teurer Wohnen«, in dersie mit überaus treffsicheren Analysen undklugen Lösungsvorschlägen für den inÖsterreich wie in Deutschland kaum nochfunktionstüchtigen Wohnungsmarkt auf-wartete.

Mietpreisobergrenzen sind gut ge-meint, helfen aber nur Besserverdie-nern, wissen die Forscher. Denn»[…] der Personenkreis, der sich die Woh-nung leisten kann, wird durch die Miet-obergrenze deutlich größer. Den Zuschlagbekommt aber der Bewerber mit dem inden Augen des Vermieters vielverspre-chendsten Einkommensnachweis (das be-deutet mehr Sicherheit für den Vermieter).Während die Besserverdiener von denPreisbremsen profitieren, nähern sich dieMieten im unteren Preissegment an die(höher liegende) Preisgrenze an.«Neben dem deutschen zähle der österrei-chische Wohnungsmarkt zu den amstrengsten regulierten weltweit. »Drei vonvier Mietverträgen werden durch den Staatreguliert«, so die Autoren Philipp Geymül-ler und Michael Christl. »In Wien sind essieben von acht. Geregelt werden diverseBereiche, von der Ausstattung über dieBauordnung – allen voran aber der Miet-zins.«Lösungsmöglichkeiten sehen sie vor allemin radikalen Schritten zur Brechung staatli-cher Einflüsse auf den Wohnungsmarkt.»Ohne mehr privates Geld wird der Preis-druck am Wohnungsmarkt nicht zu lindernsein. Üblicherweise reichen in einem funk-tionierenden Markt steigende Mieten aus,

um das Angebot zu erhöhen (wodurchwiederum die Mieten sinken).« Doch auchund gerade in Österreich funktioniertendie Marktgesetze kaum noch, da die Re-gulierung dort »zu streng, die Auflagen zuhoch, die Ren-diteerwartun-gen zuniedrig« seien.Wie deutschewerden auchösterreichischeBruttoeinkom-men von staat-lichen Stellennicht nur ange-knabbert, son-dern sub-stanziell ange-griffen. Vorallem Familienhaben nördlichund südlich derAlpen große Probleme, die notwendigenGeldsummen zur Bezahlung ausreichen-den Wohnraums an den Finanzamtsstubenvorbeizuschleusen. Zusätzlich belastet dieInflation, das heißt die beliebige und poli-tisch verantwortete Ausweitung der Geld-menge, die Haushaltskassen der Mieter. Jehöher die Geldmenge, desto höher auchdie Preise. Ein Vergleich der Indexwerte fürVerbraucher- und Mietpreise in Deutsch-land mit der Entwicklung der GeldmengeM3 innerhalb der Euro-Zone (zusammen-gesetzt aus Bargeld, Sichteinlagen, Spar-einlagen, Termineinlagen,Schuldverschreibungen, Geldmarktpapie-ren, Geldmarktfondsanteilen und Beträgenaus Wertpapiergeschäften) verdeutlichtden Zusammenhang zwischen steigenderGeldmenge, die von den Zentral- und Ge-schäftsbanken aus dem Nichts geschöpftwird, und den steigenden Preisen in allenKategorien, auch auf dem Wohnungs-

markt:

Abbildung oben: Mieten, Verbrau-cherpreise und Geldmenge M3 imVergleich

Geymüller und Christl fordern zu Recht»mehr Luft« für den Markt. Die bislangpraktizierte Wohnbauförderung sei kaumförderlich. Viel eher sollten die Bürger indie Lage versetzt werden, mithilfe sinken-der Steuerlast und damit einhergehendsteigender Nettoeinkommen Mietsteige-rungen verkraften zu können. Sie rechnenvor: »Wer hierzulande 1000 Euro Mietebezahlt, muss 1545 Euro am Markt (inklu-sive aller Sozialabgaben und Steuern) ver-dienen. Bei 1500 Euro Miete sind es2.852,47 Euro.«Zum Ende plädieren Geymüller und Christlfür eine Versöhnung von Mietern und Ver-mietern, für die Einsicht, dass vor allemEinflüsse des staatlichen Gewaltmonopolszu den derzeit zu beobachtenden Verwer-fungen auf dem Wohnungsmarkt führen.Beide Seiten des Konflikts hätten recht:»Die Mieten steigen tatsächlich deutlich

Immobilien

SACHWERT MAGAZIN 3/201518

Die Mietpreisbremsebeschleunigt den VerfallMythos: Diese steigenden Mietpreise sind einfach nur grausam. Wohnen ist doch kaum noch zubezahlen. Gerade für die Ärmsten der Armen, für die Alleinerziehenden, die prekär Beschäftigten,die Familien. Lebenswertes Wohnen darf nicht den Reichen überlassen werden. Es darf kein Privilegsein, das mit einem dicken Girokonto erkauft werden kann. Es ist gut, dass die Bundesregierunghier endlich durchgreift und eine Mietpreisbremse einrichtet. Nur so können die Halsabschneiderund Spekulanten gestoppt werden.

Von Henning Lindhoff

Mietpreise, Verbraucherpreise und Geldmenge M3 im Vergleich

3.500

4.500

5.500

6.500

7.500

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9.500

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1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

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Inde

x(2010=100)

Geldmenge M3 Verbraucherpreisindex Mietpreisindex

Datenquelle: Statista 2015,© Henning Lindhoff

an, zumindest für jene, die neue Verträgeabschließen. Und das Vermieten vonWohnraum ist in kaum einem europäi-schen Land ein so schlechtes Geschäft wiein Österreich. Das Problem ist nur über einsteigendes Angebot zu lösen.«Und die Angebotsseite kann eben nurdurch gute Anreize für die potenziellenAnbieter verbessert werden. Gesetzlichfestgeschriebene Mietpreisgrenzen stelleneinen denkbar unattraktiven Anreiz dar,setzen der gesamten investitionsfeindli-chen Wohnungsmarktregulierung dieKrone auf. Seit Jahrzehnten bereits leidenImmobilienbesitzer in Deutschland unterimmer detaillierteren Bauverordnungenund unzähligen Vorschriften zur Sanierungund Instandhaltung. In kaum einenSchlupfwinkel können sich Hauseigentü-mer heute noch zurückziehen, ohne mitneuen Regulierungen konfrontiert zu wer-den. Doch wer wird gerne neue Häuserbauen, wenn er vor Baubeginn schonweiß, dass er mit den zu erwartenden Mie-ten kaum das investierte Kapital hereinho-len, erst recht kein einträgliches Geschäftmachen kann und sich dazu noch derstaatlichen Kontrollitis aussetzen muss?Unter dem Eindruck all dieser Negativan-reize wird Kapital eher gehortet und aufein besseres Investitionsklima auf dem Im-mobilienmarkt gewartet oder gar ins ver-mieterfreundlichere Ausland geschafft.Und währenddessen rottet die bestehendeBausubstanz vor sich hin. Mieter müssenmit Uraltwohnungen zu stetig steigendenPreisen vorliebnehmen – einfach weil sichdie notwendigen Investitionen nicht mehrlohnen.Die Auswirkung dieser ausbleibenden In-vestitionen lässt sich recht anschaulich an

den Ergebnissen des Sozio-ÖkonomischenPanels (SOEP) ablesen

Baujahr der Wohnungenin Deutschland

Dieses Panel stellt eine Wiederholungsbe-fragung des Deutschen Instituts für Wirt-schaftsforschung in Berlin dar, die bereitsseit 30 Jahren läuft. Regelmäßig werdendabei 25 000 Menschen in 15 000 Haus-halten Deutschlands über ihr Einkommen,ihre Erwerbstätigkeit, ihren Bildungsstandund weitere Details ihres Lebenswandelsbefragt. Da jedes Jahr die gleichen Perso-nen befragt werden, können im SOEPlangfristige soziale und gesellschaftlicheTrends verfolgt werden. Im Jahr 2013 wur-den die Interviewten zu ihren Wohnver-hältnissen, unter anderem zum Baujahrihrer aktuellen Wohnung gefragt. Dabeiantworteten 49 Prozent, dass sie in einer34 Jahre oder älteren Wohnung leben.Kaum 2 Prozent konnten stolz von einemim Jahr 2011 oder gar noch später erbau-ten Zuhause berichten.Doch dies ist zunächst nur die materielleKehrseite übertriebener Planwirtschaft.Ebenfalls nicht zu verachten sind möglichesoziale Auswirkungen und damit einherge-

hende Konsequenzen, die der regulierendeGesetzgeber wohl kaum im Sinn hatte.Denn wenn der Preis, weil eben festge-schrieben und nicht mehr verhandelbar, alsAuswahlkriterium keine Aussagekraftmehr besitzt, rücken andere Kriterien anseine Stelle, anhand deren ein Vermieterdie zukünftigen Bewohner seiner Immobi-lie auswählen wird. Vielleicht wird dannder weniger wohlhabende junge Singleeiner vermögenden Familie mit vier Kin-dern vorgezogen, weil Kinder eben Dreckmachen. Vielleicht wird der gut verdie-nende Einwanderer abgelehnt, obwohl diePolitiker mehr Zuwanderung von Gutqua-lifizierten wünschen. Und ganz bestimmtfinden viele Wohnungen gar nicht erstihren Weg zum öffentlichen Markt undwerden stattdessen an Freunde und Be-kannte vermietet. Potenziale für womög-lich ungeahnte soziale Brandherdeeröffnen sich. Auswirkungen, welche diePolitik niemals bedacht und erst recht nichtgewünscht hat. Doch diese Auslesefakto-ren sind der hohe Preis, der nun nach Ein-führung der Mietpreisbremse zu zahlen ist.Besonders auf dem Wohnungsmarkt wirddeutlich, dass jede staatliche Interventionimmer auch Konsequenzen zeitigt, dieweder vorausgeahnt noch vermutlich be-absichtigt wurden. Politiker sind auch nurMenschen. Sie können nicht alle Folgenihres Handelns in voller Gänze überblicken.Sie mit diesem Hintergrundwissen an denRegeln der Marktordnung herumdokternzu lassen ist fahrlässig.

Exklusiver Auszug aus dem neuenBuch „Zombies, Hacker und legale Dro-gen“ von Henning Lindhoff

Immobilien

SACHWERT MAGAZIN 3/2015 19

Der Durchschnitt profitiert nichtDen Zuschlag bekommen Mieter mit

höherem Einkommen

Baujahr der Wohnungen in Deutschland

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7,689,03

7,86

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10

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keineAngabe

vor 1919 1919 bis1948

1949 bis1971

1972 bis1980

1981 bis1990

1991 bis2000

2001 bis2010

2011 undspäter

Datenquelle: SOEP 2013,© Henning Lindhoff

bern

d54

depo

sitp

hoto

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Wie so oft in der Politik gilt: Wer Gutes willund plant, erschafft allzu oft nur das Ge-genteil. Auch auf dem Wohnungsmarktzeigt sich, wie schädlich, weil ineffizient,Monopole wirtschaften.Zu diesem Thema veröffentlichte die Denk-fabrik Agenda Austria aus Wien im Januar2014 ihre Studie »Teurer Wohnen«, in dersie mit überaus treffsicheren Analysen undklugen Lösungsvorschlägen für den inÖsterreich wie in Deutschland kaum nochfunktionstüchtigen Wohnungsmarkt auf-wartete.

Mietpreisobergrenzen sind gut ge-meint, helfen aber nur Besserverdie-nern, wissen die Forscher. Denn»[…] der Personenkreis, der sich die Woh-nung leisten kann, wird durch die Miet-obergrenze deutlich größer. Den Zuschlagbekommt aber der Bewerber mit dem inden Augen des Vermieters vielverspre-chendsten Einkommensnachweis (das be-deutet mehr Sicherheit für den Vermieter).Während die Besserverdiener von denPreisbremsen profitieren, nähern sich dieMieten im unteren Preissegment an die(höher liegende) Preisgrenze an.«Neben dem deutschen zähle der österrei-chische Wohnungsmarkt zu den amstrengsten regulierten weltweit. »Drei vonvier Mietverträgen werden durch den Staatreguliert«, so die Autoren Philipp Geymül-ler und Michael Christl. »In Wien sind essieben von acht. Geregelt werden diverseBereiche, von der Ausstattung über dieBauordnung – allen voran aber der Miet-zins.«Lösungsmöglichkeiten sehen sie vor allemin radikalen Schritten zur Brechung staatli-cher Einflüsse auf den Wohnungsmarkt.»Ohne mehr privates Geld wird der Preis-druck am Wohnungsmarkt nicht zu lindernsein. Üblicherweise reichen in einem funk-tionierenden Markt steigende Mieten aus,

um das Angebot zu erhöhen (wodurchwiederum die Mieten sinken).« Doch auchund gerade in Österreich funktioniertendie Marktgesetze kaum noch, da die Re-gulierung dort »zu streng, die Auflagen zuhoch, die Ren-diteerwartun-gen zuniedrig« seien.Wie deutschewerden auchösterreichischeBruttoeinkom-men von staat-lichen Stellennicht nur ange-knabbert, son-dern sub-stanziell ange-griffen. Vorallem Familienhaben nördlichund südlich derAlpen große Probleme, die notwendigenGeldsummen zur Bezahlung ausreichen-den Wohnraums an den Finanzamtsstubenvorbeizuschleusen. Zusätzlich belastet dieInflation, das heißt die beliebige und poli-tisch verantwortete Ausweitung der Geld-menge, die Haushaltskassen der Mieter. Jehöher die Geldmenge, desto höher auchdie Preise. Ein Vergleich der Indexwerte fürVerbraucher- und Mietpreise in Deutsch-land mit der Entwicklung der GeldmengeM3 innerhalb der Euro-Zone (zusammen-gesetzt aus Bargeld, Sichteinlagen, Spar-einlagen, Termineinlagen,Schuldverschreibungen, Geldmarktpapie-ren, Geldmarktfondsanteilen und Beträgenaus Wertpapiergeschäften) verdeutlichtden Zusammenhang zwischen steigenderGeldmenge, die von den Zentral- und Ge-schäftsbanken aus dem Nichts geschöpftwird, und den steigenden Preisen in allenKategorien, auch auf dem Wohnungs-

markt:

Abbildung oben: Mieten, Verbrau-cherpreise und Geldmenge M3 imVergleich

Geymüller und Christl fordern zu Recht»mehr Luft« für den Markt. Die bislangpraktizierte Wohnbauförderung sei kaumförderlich. Viel eher sollten die Bürger indie Lage versetzt werden, mithilfe sinken-der Steuerlast und damit einhergehendsteigender Nettoeinkommen Mietsteige-rungen verkraften zu können. Sie rechnenvor: »Wer hierzulande 1000 Euro Mietebezahlt, muss 1545 Euro am Markt (inklu-sive aller Sozialabgaben und Steuern) ver-dienen. Bei 1500 Euro Miete sind es2.852,47 Euro.«Zum Ende plädieren Geymüller und Christlfür eine Versöhnung von Mietern und Ver-mietern, für die Einsicht, dass vor allemEinflüsse des staatlichen Gewaltmonopolszu den derzeit zu beobachtenden Verwer-fungen auf dem Wohnungsmarkt führen.Beide Seiten des Konflikts hätten recht:»Die Mieten steigen tatsächlich deutlich

Immobilien

SACHWERT MAGAZIN 3/201518

Die Mietpreisbremsebeschleunigt den VerfallMythos: Diese steigenden Mietpreise sind einfach nur grausam. Wohnen ist doch kaum noch zubezahlen. Gerade für die Ärmsten der Armen, für die Alleinerziehenden, die prekär Beschäftigten,die Familien. Lebenswertes Wohnen darf nicht den Reichen überlassen werden. Es darf kein Privilegsein, das mit einem dicken Girokonto erkauft werden kann. Es ist gut, dass die Bundesregierunghier endlich durchgreift und eine Mietpreisbremse einrichtet. Nur so können die Halsabschneiderund Spekulanten gestoppt werden.

Von Henning Lindhoff

Mietpreise, Verbraucherpreise und Geldmenge M3 im Vergleich

3.500

4.500

5.500

6.500

7.500

8.500

9.500

10.500

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1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

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M3inMillarde

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Geldmenge M3 Verbraucherpreisindex Mietpreisindex

Datenquelle: Statista 2015,© Henning Lindhoff

HTB Fonds bieten attraktive Renditechancen am Immobilien-Zweitmarkt.

Niedrige Zinsen und der Wunsch nach so-liden Sachwerten führen dazu, dass deut-sche Immobilien als Geldanlage derzeit stark nachgefragt werden. Das Preisniveau hat hierdurch enorm angezogen und wird mittelfristig weiter steigen, so dass eine sorgfältige Auswahl der Objekte wichtiger ist denn je. Wenig bekannt, aber mehr als nur einen zweiten Blick wert, sind Zweit-markt-Immobilienfonds. Sie bieten eine noch immer günstige Gelegenheit zum Einstieg in lukrative Bestandsimmobilien mit bekannter Performance.

„Betongold“ gilt als ideale Sachwertan-lage. In Zeiten historisch tiefer Zinsen und fehlender Alternativen in dem als sicher geltenden Anleihen- und Rentenmarkt suchen Anleger verstärkt nach rentablen Objekten mit guter Perspektive. Aber der Markt an Objekten zur Kapitalanlage oder Selbstnutzung ist besonders in attraktiven Lagen inzwischen mehr als angespannt. Das begrenzte Angebot lässt die Einkaufs-preise steigen – und mit ihnen auch die Risiken hinsichtlich der Erwirtschaftung der erwarteten Renditen. Das Trans-aktionsvolumen von mehr als 40 Milliar-den Euro in den letzten zwölf Monaten allein bei deutschen Gewerbeimmobilien, erreichte schwindelerregende Höhen. Ex-perten wie Folker Hellmeyer von der Bre-mer Landesbank gehen davon aus, dass sich an dieser Situation aufgrund des niedrigen Zinsniveaus auch auf absehbare Zeit nichts ändern wird.

Anders hingegen die Lage am Zweitmarkt für geschlossene Immobilienfonds. Hier findet man nach wie vor gutes Rendite-potenzial dank günstiger Investitionsmög-lichkeiten. Diese ergeben sich beispiels-weise, wenn Anleger ihre ursprünglich geschlossenen Immobilienfonds in Folge einer Erbschaft, Schenkung, Scheidung oder schlicht aus einem unvorhergese-henen Liquiditätsbedarf heraus verkau-fen möchten. Diese Anteile werden dann am sogenannten Zweitmarkt gehandelt. „Das Zweitmarkt-Segment für Immobi-lien ist mit einem Handelsvolumen von rund 200 Millionen Euro pro Jahr deut-

Geldanlage Anzeige

Gute Perspektive für Immobilienfonds am ZweitmarktDie HTB Gruppe bietet mit dem HTB 6. Immobilien Portfoliofond den Einstieg in lukrative Bestandsimmoblien mit bekannter Performance

Einzelhandel

Büro

Pflege

Hotels19 %

20 %38 %

23 %

Aktuelle Zusammensetzung des HTB 6. Immobilien Portfoliofonds (Stand: September 2015)

lich kleiner als der Erstmarkt. Hier werden nur rund 0,5 Prozent des Erstmarkt-Um-satzes erreicht“, erläutert Patrick Brinker, Geschäftsführer der HTB Gruppe, die zu den erfahrensten Akteuren am Zweit-markt für geschlossene Beteiligungen zählt.

Lukrative Nische: Immobilien-ZweitmarktAufgrund seiner relativ geringen Größe wird der Immobilien-Zweitmarkt von in-stitutionellen Anlegern wie Versicherer und Pensionskassen vernachlässigt. Sie investieren meist erst ab zweistelligen Millionenbeträgen. Für Privatanleger oder semiprofessionelle Investoren, wie Stif-tungen oder Family-Offices, eröffnen sich hier überaus interessante Anlagemöglich-keiten. „Gebrauchte“ Anteile an Immo-bilienfonds werden zu Preisen angebo-ten, die nicht selten deutlich unter ihren nachhaltigen Verkehrs- und Marktwerten liegen. Speziell für den Privatanleger bie-ten Zweitmarktfonds zudem den Vorteil, dass sie schon mit – für Immobilienbetei-ligungen – relativ kleinen Anlagesummen zu erwerben sind.

Dazu kaufen Anleger am Zweitmarkt An-teile an Objekten, deren Entschuldung in der Regel schon weiter fortgeschritten ist und bei denen sich die Bewertbarkeit der Projekte aufgrund vorliegender Geschäfts-berichte einfacher gestaltet als bei neuen Immobilien, wo auf Prognosen vertraut werden muss. Die Wirtschaftlichkeit der am Zweitmarkt erworbenen Immobilien-anteile ist also bereits vorab bekannt.

Risikostreuung bei Zweitmarkt-Immobilien: PortfoliofondsDie Auswahl geeigneter Objekte am Zweitmarkt ist für Anleger recherche-intensiv, insbesondere, wenn die Inves-tition diversifiziert auf verschiedene Objekte verteilt werden soll. Zweitmarkt-immobilien-Portfoliofonds bieten dage-gen eine einfache Lösung: Sie investieren als Dachfonds über den Zweitmarkt für geschlossene Fonds in attraktive Immobi-lienfondsanteile. Fachkundige Vermögensverwalter und Anleger sehen es als Voraussetzung an, dass es sich dabei um voll regulierte Alternative Investmentfonds (AIF) handelt, die von der BaFin genehmigt wurden.

Anteile am ersten und bisher einzigen Immobilien-Zweitmarktfonds nach neuer Gesetzgebung, dem HTB 6. Immobilien Portfoliofonds, können bereits ab einer Mindestanlagesumme von 5.000 Euro zuzüglich Agio gezeichnet werden – und kommen somit auch für Privatanleger in-frage, die eine breit gestreute Beteiligung an renditestarken deutschen Immobilien in ihrer Geldanlagestrategie berücksichti-gen möchten.

HTB 6. Immobilien Portfoliofonds Die HTB 6. Geschlossene Immobilien-investment Portfolio GmbH & Co. KG investiert in ertragsstarke Gewerbeimmo-bilien und legt beim Erwerb von Beteili-gungen strenge Kriterien an deren regio-nale Verteilung an: „Maximal ein Viertel der Objekte liegt in den neuen Bundes-ländern“, so Patrick Brinker, Geschäfts-führer der HTB. Die Diversifizierung der im Fonds enthaltenen Immobilien betrifft auch deren Nutzungskonzept: Ein gutes Drittel der investierten Flächen entfällt auf den Einzelhandel, ein knappes Vier-tel des aktuellen Portfolios stellen Büros. Fast 40 Prozent sind sogenannte Betreiber-immobilien wie Hotels, Seniorenheime oder Krankenhäuser. Ein weiterer Sicher-heitsaspekt: Alle Beteiligungen werden zu 100 Prozent mit Eigenkapital finanziert. Die bisher getätigten Investitionen über-treffen zum Beispiel in puncto Kaufpreis die Prognosen des Prospektes. Mit diesem deutschlandweit ersten Im-mobilien-Zweitmarktfonds nach neuem Recht konnte die Bremer HTB Gruppe ihre erfolgreiche Produktreihe der Portfolio-fonds fortsetzen. Die Fonds, die seit 2006 im diesem Segment platziert wurden, lau-fen plangemäß oder besser als prospek-tiert und haben für über 2.200 zufriedene Anleger bereits attraktive Renditen erwirt-schaftet.

Zweitmarkt-Spezialist HTB GruppeSeit 2002 ist die HTB Gruppe als Fonds-emittent sowie als Asset Manager aktiv und verfügt aus ihrer Tätigkeit heraus mit fast 3.000 bewerteten Fonds über eine der umfangreichsten Bewertungs-datenbanken für Immobilien und Schiffe in Deutschland. 2014 erhielt die HTB Gruppe ihre Zulassung als Kapitalverwal-tungsgesellschaft (KVG) gemäß Kapitalan-lagegesetzbuch (KAGB). Die HTB Gruppe ist Pionier im Zweitmarkt und mit mehr als 20 platzierten Fonds einer der Marktfüh-rer in diesem Segment.

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SACHWERT MAGAZIN 4/201530

In China hat man etwas verstanden, was die Zukunft ganzer Industriezweige mitbestimmen wird: Seltene High Tech Metalle sind nicht mehr lange in ausrei-chendem Maß auf dem Markt um den ständig wachsenden Bedarf der Industrie zu decken. Deshalb hat China schon früh-zeitig Reserven industriell wichtiger Me-talle angelegt und hortet mithilfe mehre-rer großer Rohstoffbörsen munter weiter, während die westlichen Industrienationen erst jetzt anfangen, sich Kontingente zu sichern. Einige Technologiemetalle wer-den auf Grund mangelnder Reserven oder Ressourcen und kontinuierlich steigender Nachfrage in den nächsten Jahren beson-ders knapp. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Länderrisiko nicht unterschätzenZuerst einmal das Länderrisiko, das be-trachtet, wie die soziale und politische Situation der Herkunftsländer die ver-lässliche Verfügbarkeit der Rohstoffe be-einflusst. Etwa, wenn Förderstätten oder Lager in einem Krisengebiet liegen oder durch unklare politische Machtverhält-nisse nur schwer ein verlässicher Handel möglich ist. Deshalb gehen die Chinesen schon seit Jahren mit massiven finanzi-ellen Mitteln auf dem afrikanischen Kon-tinent vor, um sich die dortigen Material-vorkommen zu sichern - was die Europäer bisher sträflich vernachlässigt haben. Doch auch hier wird man langsam auf-merksam: Die europäische Kommission

hat 14 Elemente herausgearbeitet, die aus unterschiedlichen Gründen unter dem Ge-sichtspunkt der „Versorgungssicherheit“ als äußerst kritisch eingestuft wurden.

Nachfrage aus WachstumsmärktenNicht nur die Angebotsseite könnte sich kri-tisch entwickeln, es ist vor allem die Nach-frageseite, die für Engpässe sorgen könnte. Der LED-Markt, Smartphones, Photovoltaik, Energiespeicher wie Akkus, Leistungstransi-storen und weiteres sind Märke, die deutlich zweistellig wachsen. Hinzu kommt, dass viele Zukunftstechnologien nur mit diesen High-Tech-Metallen möglich sind: Das selbstfah-rende Auto, Hyperschallflugzeuge, Quanten-Computer, Quantenpunkt-Solarzelle sind nur einige Stichworte. Unsere Welt von heute ist ohne High-Tech-Metalle nicht mehr denkbar. Versorgungsengpässe der Industrie bei diesen Metallen, wie Rhenium, Indium, Germanium, Gallium, Tantal, Wismut und Tellur können die europäische Industrie schwer treffen.

Rechtzeitig auf Rohstoffe setzenSomit ist der optimale Zeitpunkt gekom-men, in diesen Markt zu investieren. Durch die zu erwartende Verknappung einzelner Elemente entsteht eine Win-Win-Situation für alle Marktteilnehmer. Die Investoren profitieren von steigenden Preisen und die Industrie von der durch die entstehenden europäischen Depots garantierte Versorgungssicherheit mit diesen Rohstoffen. Deshalb gibt es sie

beispielsweise bei Kupfer, Zink, Zinn und Blei schon seit längerem.

Niedrige Preise führen zu EngpässenAls würde das Länderrisiko nicht schon zu genug Verknappung führen, kommt auch der baldige Mangel durch fehlende Inve-stition dazu. In Zeiten der Überproduktion füllten sich die Lager, die Preise für Metal-le sanken. Die anhaltenden Tiefpreise der letzten Jahre führten dazu, dass weniger Mittel in die Erkundung und Ausbeutung der Lagerstätten investiert wurden. (Siehe nebenstehendes Beispiel Rhenium) Noch sind die Preise niedrig, doch angesichts sich leerender Produzentenlager und sta-gnierender Produktion ist ein Ende der Tiefpreise abzusehen. Lager für seltene Metalle wie Indium, Gal-lium, Rhenium gibt es in der westlichen Welt kaum. Dabei sind sie für die die Produktionsfähigkeit der europäischen Wirtschaftsunternehmen im High-Tech-Bereich maßgeblich. Investitionen in den Technologiemetallbereich haben also weitreichende Auswirkungen. Gleichzei-tig ist ein echter, physischer Gegenwert vorhanden. Hier setzt das Technologie-metalle ETI an, der in acht seltene Metal-le physisch investiert und in der Schweiz lagert.

Der Technologiemetalle ETIUm für mehr Transparenz in diesem bis-her zumindest in der westlichen Welt un-regulierten Markt zu sorgen, wurden feste Preisformeln implementiert. Das schafft die Grundlage für weitere Börsenprodukte und eben auch für dieses weltweit erste Zertifikat, basierend auf physisch hinter-legte, „kritische“ Technologiemetalle.Noble Elements Technologiemetalle ETI (WKN: A11FFE/ISIN: AT0000A14FM0) ist vornehmlich für institutionelle Investoren mit Anlagehorizont ab 5 bis 7 Jahren in-teressant, die ab 1000 Euro aufwärts an-legen wollen. Professionelle Investoren können das Papier einfach in ein Depot einbuchen. Es wird an der Frankfurter Bör-se geführt und ist somit täglich handelbar.

Nähere Informationen auf www.noble-elements.de

High Tech-MetalleBisher war China das einzige Land der Welt, das Technologiemetalle an der Börse handelte. Nun hat das erste Zertifikat der westlichen Welt auf High Tech-Metalle, der Technologiemetalle ETI von NobleElements, den Sprung an die Frankfurter Wertpapierbörse geschafft.

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SACHWERT MAGAZIN 4/2015 31

RHENIUM

Weltweiter Einsatzim Wachstumsmarkt:Flugzeug-, Gas- undDampfturbinenbau (24,5% p.a.)Weltjahresproduktionbetrug in 2013 weniger als 54tReinheit: 99,9%

High Tech-Metalle stecken in Handys, aufComputerplatinen, in Fahrzeugen undsind dort, so klein der verwendete Anteilist, bisher nicht ersetzbar. Trotzdem lie-gen die Preise für diese Metalle derzeit aufextrem niedrigen Niveau.Diese Niedrigpreise sind einer jahrelangenÜberproduktion zu verdanken. Die Lagersind voll, also wird kaum in die Erschlie-ßung vorhandener Lagerstätten investiertund auch die Suche nach neuen Lagerstät-ten dümpelt vor sich hin. Allerdings steigtdie Nachfrage nach den Metallen stetigund übersteigt schon jetzt die Nachfragedie geförderte Menge. Somit ist vorher-sehbar, dass die Preise in absehbarer Zeitdeutlich steigen dürften.Noble Elements beleuchtet in seinemNewsletter von Mai 2015 diese Entwick-lung am Beispiel von Rhenium näher. Aufder Rohstoffmesse Ende April in Torontowar Rhenium ein Schwerpunktthema.Dazu einige interessante Fakten: 2014wurden 47,8t Rhenium primär produ-ziert und 12,7t aus Recycling gewonnen,was einer Gesamtproduktion von 60,5tentspricht. Die Lager der Rheniumpro-duzenten sind mit geschätzt nur etwa 9tweltweit gefüllt.In den letzten Jahren gab es einige Ver-suche die Produktion zu steigern bezie-hungsweise wegfallende Produktion zukompensieren. Hier die erfolgreichen:Die polnische Firma KGHM plante 6-7tRhenium im Jahr zu produzieren, erreichte

dieses Ziel auch und ist somit der dritt-größte Produzent weltweit.Ein Unternehmen aus Cuprum/Kasachstanhat offiziell die Produktion eingestellt, in-offiziell werden jedoch wohl noch geringe Mengen produziert und direkt nach Russ-land geliefert. Bei der Firma Codelco solltedie Produktion mit bis zu 6t Output proJahr ab 2015 anlaufen. Das Projektstartist jedoch mit einiger Verspätung erst inden Jahren 2017/2018 zu erwarten. Ak-tuell sind das die einzigen erfolgreichenPlanungen und Projekte zur Rhenium-Pro-duktion und weitere sind nicht in Sicht.Zusammengenommen erhöht sich dieProduktion inklusive voller Auslastungaller Recyclingkapazitäten also im bestenFall um maximal 7t bis 2018.Dabei steht der Aufbau der staatlichenLager wohl erst am Anfang. In Russlandlagern genau wie in China etwa 2 t. BeideStaaten werden sich keinesfalls mit diesenMengen zufrieden geben, ist Rheniumdoch unverzichtbar im Turbinenbau beisowohl der zivilen aber auch der militä-rischen Luftfahrt.BeideBereicheverbuchenstarkeWachstums-zahlen und somit wechselt der Rhenium-markt in einen defizitären Markt, der sich nur durch durch schwindende Lagerspeist, die wohl in spätestens 2 Jahren er-schöpft sein werden. Gleichzeitig ist da-von auszugehen, dass der jährliche Bedarfvon 65t in 2014 auf über 70t in den kom-menden Jahren ansteigen wird.

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Seltene Metalle sind genau das: selten. Deshalb lohnt es sich,sie als Investitionsobjekt genauer unter die Lupe zu nehmen

absehbarINDIUM

Weltweiter Einsatzin den Wachstumsmärkten:Solar u. Photovoltaik (11% p.a.),LED und OLED (54% p.a.),Touchscreens undSmartphones  (40% p.a.).Weltjahresproduktionlag in 2013 unter 770tPreis Reinheit:  99,995%

GERMANIUM

Weltweiter Einsatz imWachstumsmarkt:Glasfaserkabeltechnik,Infrarottechnik,nicht brennbare AkkusWeltjahresproduktion in 2013betrug nur rund 155tReinheit: 99,999%

GALLIUM

Weltweiter Einsatzin den Wachstumsmärkten:Solar- u. Photovoltaik (11% p.a.),LED und OLED (54%p.a.)LeistungstransistorenWeltjahresproduktionbetrug in 2013 nur 280tReinheit: 99,995%

Quelle: NobleElements

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