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DAV Panorama 6/2004 28 S a l z b u r g s s a S a l z b u r g s s a

Salz burg s s a - Deutscher Alpenverein (DAV) · 2012. 4. 19. · che Pracht in einem Band hat noch niemand zusammenge-fasst. Die rassigen Steilabfahrten, feinen Kammübergänge und

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OSTERHORNGRUPPE UNTERWEGS

Eine Gruppe unscheinbarer Grasberge

begrenzt die Mozartstadt gegen Osten.

Insider aber kennen die Osterhorn-

gruppe als Pulverschnee-Eldorado vor

den Toren Salzburgs.

� VON ANDREA HINTERSEER UND ALOIS PLANK

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Winterimpressionen über dem Nebelmeer vor den TorenSalzburgs; Blick vom Königsberghorn zum Untersberg;auf Schneewogen zur Genneralm; Prachtblick vom Gipfeldes Hohen Zinken.

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Wo bitte ist die Osterhorngruppe? Passionierte Genuss-menschen kostet diese Frage ein Lächeln. Denn je öf-ter sie gestellt wird, desto klarer die Einsicht: Dortkann man noch die Einsamkeit so mancher Tour ge-

nießen. Auch wenn einige Gipfel an schönen Wochenendenschon stark begangen werden, finden sich so viele Touren-varianten in diesen unscheinbaren Hügeln der SalzburgerVoralpen, dass, wer winterliche Einsamkeit sucht, sie auchfinden kann.

Unscheinbares KleinodDer Grund ist leicht erklärt. Die Gruppe, die nach demOsterhorn (1746 m) im Zentrum der zahlreichen Erhebun-gen benannt ist, hat keine große Geschichte und bedeuten-de Geschichten. Es ist eben nur eine Ansammlung von Mugeln, Hügeln und niedrigen Bergen mit wenig spekta-kulären Gipfelaufbauten. So hat es bislang noch keinen begeisterten Wanderer oder Tourengeher hingerissen, ein eigenes Buch über diese Gruppe zu verfassen. Dabei war eskein Geringerer als der Forscher und Weltreisende Alexan-der von Humboldt, der bereits vor rund 200 Jahren dieseGegend um Salzburg zu den drei schönsten Regionen derErde zählte. Den alpinen Schreibern allerdings fehlte eswohl an der Geschichte hinter der Geschichte. Und so bleibtdie Gruppe literarisch unbejubelt. „Das ist gut so“, sagtAxel Kandolf lachend. Er freut sich über die Einsamkeit somancher Tour. Doch „sein“ Berg ist das Königsberghorn

(1621 m), an dessen Fuß seine Jagdhütte liegt. Ihm hat erein Kreuz mit geschnitzem Korpus aufs Haupt gesetzt. „Dasschönste in der ganzen Osterhorngruppe!“, sagt er über-zeugt. Und es bleibt auch des Jägers Geheimnis, wo er trotzunaufhaltsamem Bewuchs durch junges Buschwerk nochseine Traumabfahrt weiß.

Zwar finden sich immer wieder einige Touren in demeinen oder anderen Tourenführer, doch die ganze winterli-che Pracht in einem Band hat noch niemand zusammenge-fasst. Die rassigen Steilabfahrten, feinen Kammübergängeund sanften Einsteigertouren unter den rund 40 winter-lichen Aufstiegen in den Grasbergen faszinieren die Insiderjedoch von Jahr zu Jahr aufs Neue.

So wird es denn wohl auch in Zukunft meist nur Zu-wachs durch Mundpropaganda geben. Große Tourenbe-schreibungen oder gar genaue Ausschilderungen gibt esnicht. Dafür kann man davon ausgehen, dass überall eineAufstiegsspur angelegt ist, der man beruhigt folgen kann.Sie wird auf einen Gipfel führen, der herrlichen Rundum-blick bietet. Hinüber zum Untersbergmassiv, zum HohenGöll in die Hohen Tauern und zum Dachstein. Gegen Nor-

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OSTERHORNGRUPPE UNTERWEGS

� Tourengebiet Gaißau- Krispl

Eibleck (1517m) 850 Höhenmeter, 2:30 h AnstiegAUFSTIEG: Parkmöglichkeit in Gaißau Säge bei der Abzweigungder Spielbergstraße (Mautstraße). Von dort über Wiesen zumSchranken der Mautstraße auf die Spielbergalm. Nach ca. 200Meter, vor dem Wald Wegweiser, der linken Forsstraße folgenzur Eibleckalm. Dann direkt über den großen Hang und durchein schmales Waldstück zum Gipfel.ABFAHRT: Folgt der Aufstiegsspur.

Schlenken (1649 m) 550 Höhenmeter, 1:30 h AnstiegAUFSTIEG: Vom Parkplatz Gasthaus Zillreit über den markier-ten Sommerweg, die Jaganase oder über die Schlenkenalmauf den Gipfel.ABFAHRT: Vom Gipfel über den breiten Hang zur Schlenkenalmund über die Forststraße zurück nach Zillreit. Bei stabilenSchneeverhältnissen durch die Schlenkenrinne bis zur Forst-straße und auf dieser nach Zillreit.

� Tourengebiet Hintersee

Königsberghorn (1621 m) 900 Höhenmeter, 2:30 h AnstiegANSTIEG: Ab dem Forsthaus in Unterzagl direkt über den Schluss-hang der Abfahrt, durch eine Lücke im Baumbestand auf eineForststraße und auf dieser ca. 500 Meter ziemlich eben ost-wärts. Durch einen Wald, in scharfer Linkskurve über eine Brückeund bis zu einer Gabelung. Von hier rechts ca. einen Kilometerauf einer Forststraße zu einen Holzplatz. Nun südwärts durch ei-nen schmalen Waldgürtel und vorzugsweise rechts im Zickzacküber den steilen Gipfelhang zum Grat und auf diesem zum Gipfel.ABFAHRT: Folgt der Aufstiegsspur.

Regenspitz (1675 m) 900 Höhenmeter, 2:30 h Anstiegüber FeichtensteinalmAUFSTIEG: Von Hintersee Mühlsteinl folgt man dem WegweiserBergalm, ehe nach einer Wiese links ein Weg über eine Brückezur Unteren Tiefenbacheralm abzweigt und durch ein Wald-stück zur Feichtensteinalm führt. Nun südwärts über denbreiten Rücken und den links meist stark überwächteten Gratzum Gipfel.ABFAHRT: Folgt der Aufstiegsspur. Oder Abfahrt über den Süd-hang zur Storchenalm und über die Bergalm auf der Forst-straße zurück zum Auto.

Gennerhorn (1733 m) 900 Höhenmeter, 2:30 h AnstiegANSTIEG: Vom Parkplatz Lämmerbach über die Forstraße zurGenneralm. Dann westwärts über den steilen Osthang desGennerhorns bis zum Felsband, dort nach links durch eineLücke auf den Südostgrat und zum Gipfel.ABFAHRT: Folgt der Aufstiegsspur.

Hoher Zinken (1764 m) 950 Höhenmeter, 3:00 h AnstiegANSTIEG: Vom Parkplatz Lämmerbach über die Forstraße zur Gen-neralm. Von dort ostwärts in eine Senke, entlang des markiertenSommerwegs durch den Waldgürtel erst auf der rechten Seiteund dann nach links querend über den steilen Nordwesthang hin-auf. Schließlich über den baumfreien Hang zum Gipfel.ABFAHRT: folgt dem Anstieg.VARIANTE: Vom Hohen Zinken über den Grat auf das Osterhorn.Möglichkeit einer Südostabfahrt (Aufstieg zum Großen Radl)und wieder Aufstieg zurück zum Hohen Zinken.

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Rassige Steilabfahrten, feineKammübergänge

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Christliche Wegbegleiter auf Hochwieskopf und Gaisberg;Blick zum Königsberghorn; die Egglhütte im Schnee begraben; Aufstieg zum Schmittenstein; Blick zum Hoch-wieskopf.

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den ins Salzburger Seenland und gegen Westen hinaus zurMozartstadt. Die Abfahrt wird genussvoll sein. Durch lich-ten Wald, unterbrochen von breiten Wiesen, hinein in einenForstweg und mit vielen Möglichkeiten, sich seinen eigenenWeg zu suchen.

Unbewirtschaftete WinterstilleIm Sommer ein beliebtes Familienwandergebiet mit urigen,bewirtschafteten Almen, ist die winterliche Osterhorn-gruppe den Selbstversorgern überlassen. Einzig die Hütteder Salzburger Bergrettung auf der Genneralm ist anWochenenden besetzt. Sonst haben alle romantischenHolzhütten, in denen in schneelosen Jahreszeiten Leben-digkeit und Lachen regieren, ihre Fensterläden fest ver-schlossen. Wer sich zwischen Bleckwand, Eibleck, WieserHörndl oder dem Schafberg auf den Weg macht, tut gut,an eine kräftige Jause zu denken. Auch jetzt, wo der Insidertipp wie die Stille Post weitergegeben wird, denktniemand daran, seine Hütte auch im Winter zu bewirt-schaften.

„Eigentlich sind da die Leute immer schon hinauf ge-gangen. Einfach vom Ort weg. Die Jäger, und schon frühauch ein paar Skitourengeher. Aber so richtig für den Win-ter erschlossen ist die Osterhorngruppe nicht. Auch wennjetzt an schönen Tagen schon viele kommen“, sagt Josef Eb-ner, Wirt in Hintersee. Bei ihm endet so manche Skitour.Und immer mehr Bergauf-Skifahrer quartieren sich hier ein,genießen die Sauna und das Schmankerlessen inmitten desTouren-Eldorados. Der Wirt selbst aber kennt die winter-lichen Berge mehr vom Hinaufschauen. „Ich habe keineZeit, da rauf zu gehen, aber ich höre die Begeisterung, wenndie Tourengeher zurückkommen“, erzählt er. Besonders je-ne, die „schon ewig“ in der Osterhorngruppe unterwegssind, haben es ihm angetan. „Da gibt es Pensionisten, die je-den Tag gehen. Bei jedem Wetter. 80 Touren und mehr sindda im Winter leicht drin!“, sagt er.

Touren für Turbos...Ein junger „Spinner“, der es am liebsten weit, hoch und an-strengend mag, hat die sanfte Osterhorngruppe auch fürsich entdeckt. Norbert Asen aus dem Mondseer-Landnimmt dabei nicht nur einen Gipfel aufs Korn. Er durch-quert gleich die ganze Gruppe. Und das wird dann schonein ziemlich ernsthaftes Unternehmen vom Morgengrauenbis zum Einbruch der Dunkelheit. Er hat die Durchquerungin seinem Führer „Skitouren-Erlebnis zwischen Dachsteinund Kitzbühler Alpen“ als „sanftes Highlight“ beschrieben.So startet er in St. Koloman und überschreitet die Gruppe

OSTERHORNGRUPPE UNTERWEGS

Hochwieskopf (1754 m) 1500 Höhenmeter, 4:00 h Anstieg (zwei Gegenanstiege)ANSTIEG: Vom Parkplatz Lämmerbach über die Forstraße zurGenneralm. Dann Abfahrt südwärts über Almwiesen und aufeinen Almweg ins Ackersbachtal. Über den Bach und west-wärts über schütter bewaldetes, teilweise steiles Gelände zurHochwiesalm hinauf. Nun über den breiten Nordrücken zumGipfel.ABFAHRT: folgt dem Anstieg.

� Tourengebiet Postalm

Bleckwand (1541 m) 900 Höhenmeter, 2:30 h AnstiegANSTIEG: Vom Mautschranken Vitz am Berg auf der kurvenrei-chen Niedergadenalm Straße bis zur neunten Kehre (linkszweigt eine Forststraße ab). Knapp dahinter auf einen nachlinks abzweigenden Weg steil durch den Wald über 180 Hö-henmeter zur unteren Bleckwandalm. Nun auf Almböden unddurch schütteren Baumbestand vorbei an Oberer Bleckwand-alm und Bleckwandhütte zum Kreuz auf dem Vorgipfel.ABFAHRT: folgt dem Anstieg.

Pitschenberg (1720 m) 450 Höhenmeter, 2:00 h AnstiegANSTIEG: Vom Parkplatz Postalm (1282 m) westwärts in ge-mütlicher Höhenwanderung vorbei am Berggasthof Huber ca.drei Kilometer zur Pitschenbergalm, weiter durch schütterenWald nordwestwärts und über den eindrucksvollen Gipfelhangauf den Pistschenberg.ABFAHRT: folgt dem Anstieg.

� Tourengebiet Tiefbrunnau

Loibersbachhöhe (1456 m) 700 Höhenmeter, 2:00 h AnstiegANSTIEG: Vom Zenzbauer (eingeschränkte Parkmöglichkeit)südwärts auf einen Sträßchen zum Döllerer. Nach einemFlachstück an einer Gabelung rechts halten zu einem Holz-platz und weiter entlang der Markierung des Sommerwegeszur Mittereggalm und weiter zur Hochwiesalm. Von dort überden Rücken in südwestlicher Richtung zum Gipfel.ABFAHRT: folgt dem Anstieg.

Faistenauer Schafberg (1558 m) 800 Höhenmeter, 2:30 h AnstiegANSTIEG: Bis zur Hochwiesalm siehe Tour auf die Loibersbach-höhe, dann in nordöstlicher Richtung durch den teilweisestark bewaldeten Kamm zum Gipfel.ABFAHRT: folgt dem Anstieg.

Pillstein (1477 m) 700 Höhenmeter, 2:00 h AnstiegANSTIEG: Von der Straße in die Tiefbrunnau, wo die Schnee-räumung endet, über eine Brücke den Bach überqueren. Aufdeutlich erkennbarem Weg, am Haus Kühleiten vorbei zurMehlsackalm. Über den freien Hang zum Ochsenwandköpflund weiter ostwärts unterhalb des Gartenberges hinüber aufden Kamm der zum Pillstein leitet.ABFAHRT: wie Anstieg. Oder nordwärts über einen steilen Hangzur Stubneralm, auf der Piste zur Sausteigalm und auf derverschneiten Straße zurück zum Ausgangspunkt.T

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80 Touren und mehr sind da im Winter leicht drin!

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über Trattberg, Frunstberg – von wo ab man so ziemlich aufsich allein gestellt ist –, Hoher First, das Genner- und Gru-berhorn, den Hohen Zinken, über das Egelseehörndl unddie Postalm, bis er in Abersee am Wolfgangsee nach 2525Höhenmetern und elf Stunden angekommen ist. Aber auchdie Kammwanderung vom Trattberg über das Gruberhornzur Regenspitze über 1150 Höhenmeter und von gut trai-nierten Gehern in fünf Stunden zu schaffen, stammt aus sei-ner Feder. Wer Touren ab fünf Stunden liebt, sollte einmaleinen Blick in das Buch jenes Mannes werfen, der, wenn esschon mal nötig ist, 1000 Höhenmeter in einer Stunde„wegsteckt“ (ISBN 3-85326-198-1).

...und GenießerDoch die meisten Tourengeher, die in die Osterhorngruppekommen, wollen es doch eher gemütlich angehen. Sie schät-zen die relativ hohe Wahrscheinlichkeit, zwischen Novem-ber und April auf ebenso guten Schnee wie geringes Lawi-nenrisiko zu stoßen. Die Osterhorngruppe ist, trotz ihrergeringen Höhe, ein „Schneeloch“ und es bedarf keinergroßartigen Unterlage, dass die Hänge gut zu befahren sind.Zwischen Oberösterreich und Bayern sind die besten Tou-

rentipps mittlerweile auch schon relativ gut im Umlauf.Doch hier sind die Grenzen der Bekanntheit bereits erreicht.

Für die Salzburger selbst ist es ein Katzensprung von 28Kilometern. Die „Stadtinger“ kommen gern am Wochenen-de. Da kann es dann schon passieren, dass hinten in Läm-merbach der kleine Parkplatz nicht reicht. Manche gehennur hinauf bis auf die Genneralm (1295 m). Sanft und ge-mütlich über die Fortstraße oder steil und schnell durch denWald. Dort trennen sich die Wege. Der Zug der Lemmingeführt, vorbei an den Almen, auf den Hohen Zinken. Ist dieSchneelage stabil, schlagen manche den Weg zum Genner-horn (1733 m) ein, Konditionsstarke fahren ab ins Ackers-bachtal und steigen anschließend auf den Hochwieskopf(1754 m). Die meisten scheuen jedoch die zwei Gegenan-stiege. Deshalb bleibt dieser schroffe, steile Berg jedes Jahrnur einigen wenigen vorbehalten.

Silvester auf dem SchlenkenEin Tourenberg für Einsteiger ist auch der Schlenken. Wereinmal ein ganz besonderes Silvesterfest feiern will, solltesich der „Prozession“ anschließen, die am letzten Tag desJahres auf den 1649 Meter hohen Berg zieht. HunderteGleichgesinnte verbringen den Jahreswechsel auf dem weit-läufigen Gipfel und schauen bei klarer Sicht hinaus auf dasferne Feuerwerk der Landeshauptstadt und den nahen py-rotechnischen Zauber über der Salinenstadt Hallein.

OSTERHORNGRUPPEUNTERWEGS

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Der Zug der Lemminge führt auf den Hohen Zinken

Vom Schmittenstein reicht die herrliche Aussicht über das Salzburger Land zum Hochkönig; Gipfelrast auf dergleißenden Schneekalotte des Schlenken.

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� TourengebietSt. Koloman

Schmittenstein (1696 m)(Schlenkstein) ANSTIEG: Bei der altenTauglschule zweigt linksein Sträßchen ab, das in mehreren Kurven vorwiegend durch Waldüber 300 Hm zu einemBauernhof führt. Ab hierüber eine steile Wiese,dann über gegliederteBöden zur Urbanalm,westwärts, durch einschütteres Waldstück,über eine Steilstufe, vorbei an der Schlen-kensteinalm und über einen breiten Hang (ost-seitig meist überwäch-tet), der zum Schmitten-stein leitet. Skidepot amBeginn dieses Kammesoder vor dem Felsaufbaudes Gipfels.ABFAHRT: folgt dem An-stieg.

Trattberg (1758 m)1000 Hm, 3:30 h AnstiegANSTIEG: In der SommerauinsüdlicherRichtungüberHänge zum Gehöft Groß-horn, dann durch einenWald und über mehrereKehren über den West-hang des Trattberges zurvorderen Trattbergalm.Weiter über den breitenRücken zum Gipfel.ABFAHRT: folgt dem An-stieg.

Regenspitz (1675 m)800 Hm, 2:00 h AnstiegANSTIEG: Vom Grundbichlnordwärts auf den mar-kierten Sommerweg, teilsdurch den Wald zur Sor-chenalm, ostseitig um einWaldstück herum undüber den Nordwestgratzum Gipfel. (Der Nord-westgrat ist im unterenTeil stark verwachsen).ABFAHRT: folgt dem An-stieg.

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Tourengebiet Gaißau-KrisplZUFAHRT: Von der Autobahnabfahrt Hallein der A10 (Tauernau-tobahn) in das Wiestal Richtung Ebenau. Am Wiestalstausee inHöhenwart nach rechts abbiegen Richtung Gaißau – Krispl. Nachca. vier Kilometer befindet sich der Parkplatz Gaißau Säge mitder Abzweigung der Spielbergstraße. Hier Ausgangspunkt derTour Eibleck. Nach Zillreit folgt man der Straße über Gaißau undzwei Kehren nach Krispl. Die Straße führt bergab und nach ca.700 Metern ein Abzweig links zum Gasthaus Zillreith. KARTE: ÖK50 Blatt 94 (Hallein), Kompass Wanderkarte 017 Salzburg und Umgebung 1:35.000

Tourengebiet HinterseeZUFAHRT: Von der Autobahnabfahrt Thalgau der A1 (Westauto-bahn) nach Hof und weiter Richtung Fuschl. Ca. 500 Meter nachdem Ortsende von Hof, in Baderluck, zweigt rechts die Straßenach Faistenau und Hintersee ab. ZUFAHRT ZU TOUR KÖNIGSBERGHORN: In Hintersee bei der Kirche linkshalten, vorbei am Gasthof Hintersee Richtung Lämmerbach.Nach ca. einem Kilometer links nach Unterzagl abbiegen.ZUFAHRT ZUR TOUR REGENSPITZ: In Hintersee vor der Kirche rechtshalten und bis zum Mühlstein fahren. Sollte der Parkplatz be-reits voll sein, so Parkmöglichkeit im Ort Hintersee.ZUFAHRT TOUR GENNER, HOHER ZINKEN UND HOCHWIESKOPF: In Hinter-see bei der Kirche links halten, vorbei am Gasthof Hintersee biszum Holzlagerplatz in Lämmerbach (Straßenende).

KARTE: ÖK 50 Blatt 94 Hallein und Blatt 95 St. WolfgangKompass Wanderkarte 017 Salzburg und Umgebung 1:35.000Kompass Wanderkarte 018 Wolfgangsee 1:35.000

Tourengebiet PostalmZUFAHRT: Von der Autobahnabfahrt Thalgau der A1 (Westautobahn)nach Hof und weiter über Fuschl und St.Gilgen, Abersee nachStrobl. Von dort Auffahrt über eine Mautstraße auf die Postalm.ZUFAHRT TOUR BLECKWAND: Ca. eineinhalb Kilometer nach Aberseebefindet sich rechts die Zufahrt nach Vitz am Berg.KARTE: ÖK 50 Blatt 95 St. WolfgangKompass Wanderkarte 018 Wolfgangsee 1:35.000

Tourengebiet TiefbrunnauZUFAHRT: Von der Autobahnabfahrt Thalgau der A1 (Westauto-bahn) nach Hof und weiter Richtung Fuschl. Ca. 500 Meter nachdem Ortsende von Hof, in Baderluck, zweigt rechts die Straßenach Faistenau ab. Man folgt noch der Umfahrungsstraße nachHintersee. An einer Kreuzung (rechts Feuerwehrhaus) zweigtlinks die Straße in die Tiefbrunnau ab.KARTE: ÖK 50 Blatt 64 Straßwalchen, Blatt 65 Mondsee, Blatt 94Hallein und Blatt 95 St. WolfgangKompass Wanderkarte 017 Salzburg Umgebung 1:35.000Kompass Wanderkarte 018 Wolfgangsee 1:35.000

Tourengebiet St.KolomanZUFAHRT: Von der Autobahnabfahrt Hallein der A10 (Tauernau-tobahn) nach Hallein und nach der Bahnüberführung links ab-

:info: Vorbereitung

Die letzten Me-ter zum Gipfeldes FaistenauerSchafbergs; Pulverträume auf Genneralm,Gaisberg undWieserhörndl.

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Wer „Osterhorngruppe“ sagt, denkt vordergründig an dieAusgangsorte Hintersee, Lämmerbach, die Postalm oder St.Kolomann. Für viele endet die Osterhorngruppe dort, wo siefür einige aber erst richtig interessant wird. Denn die höchstenund alpinen Touren gehen von Russbach aus, etwa eine knap-pe Fahrstunde von der Mozartstadt entfernt. Auf den Brau-nedlkopf (1894 m) beispielsweise oder auf den höchsten undwohl anspruchsvollsten Skitourenberg der Osterhorngruppe,das Gamsfeld (2027 m). Und dort findet sich auch nach derAbfahrt die einzig geöffnete Almhütte. Auf 1249 Meter lie-gen die Rinnerbergalmen, von wo auch eine Rodelbahn hin-aus nach Russbach führt. Wer dort einkehrt, sollte am besteneine Stirnlampe im Rucksack haben, denn bei den gemütlichenWirtsleuten lässt es sich bis in die Dunkelheit herrlich sitzen.

Egal, welcher Teil der Osterhorngruppe das Interesse aufsich zieht, immer bietet sich die Landeshauptstadt mit ihrerKultur und der Zuckerbäcker-Romantik als Ergänzung zumsportlichen Programm an, schnell erreichbar und mit dembarocken Charme fürsterzbischöflicher Vergangenheit zwi-schen Weltkulturerbe und pulsierendem Kleinstadtleben. �

Andrea Hinterseer ist freie Journalistin in Salzburg und hat auf der Loferer Alm

Laufen gelernt, was lebenslange alpinistische „Spätfolgen“ mit sich brachte.

Alois Plank ist Mitglied der Bergrettung Salzburg und seit den 1970er Jahren

passionierter Skitourengeher.

biegen Richtung Kuchl. Nach einer Bahnkreuzung links ab-

zweigen nach Vigaun und weiter nach St.Koloman. Beim Glet-

scherschliff führt wieder links eine Straße in die Sommerau.

Hier Kreuzungspunkt, links führt die Straße in den Tauglboden

bis zum Gehöft Grundbichl.

KARTE: ÖK 50 Blatt 94 Hallein

Tourengebiet Russbach

ZUFAHRT: Von der Autobahnabfahrt Golling der A10 (Tauernau-

tobahn) in das Lammertal. Über Scheffau und Abtenau nach

Russbach. Im Ort führt nach der Kirche ein Straße in das Rinn-

bachtal. Hier Parkmöglichkeit am Holzlagerplatz.

KARTE: ÖK 50 Blatt 95 St. Wolfgang

Tennengauer Wanderkarte (Fremdenverkehrsverband)

Internetseiten

Rußbach www.russbach.net

Fremdenverkehrsverband Lammertal www.lammertal.info

Schitouren www.alpintouren.at

Krispl www.krispl.salzburg.at

Fremdenverkehrsverband Krispl-Gaißau www.krispl-gaissau.at

Faistenau www.faistenau.at

Gashof Hintersee www.hintersee.at

Bergrettung Land Salzburg www.bergrettung-salzburg.at

Gaisberg mit Tourenbesschreibung www.gaisberg.org

St. Koloman www.stkoloman.at

OSTERHORNGRUPPE UNTERWEGS

� Tourengebiet Russbach

Braunedlkopf (1894 m) 1050 Höhenmeter, 3.00 h AnstiegAUFSTIEG: Vom Parkplatz nordwestwärts auf der Forststraßebis zur Rinnbergalm und nordostwärts in das Rinnbergkar biszu den flachen Böden vor dem Rinnbergsattel. Von dort nachlinks (nordwestwärts) über einen steilen Rücken in das Gip-felkar des Braunedlkopfes und auf den Gipfel.ABFAHRT: folgt dem Anstieg.

Gamsfeld (2027 m) 1200 Höhenmeter, 3:30 h AnstiegAUFSTIEG: Vom Parkplatz nordwestwärts auf der Forststraßebis zur Rinnbergalm und im spitzen Winkel wieder zurück aufder Forststraße bis zur Angerkaralm (Umweg wegen Wildfüt-terung). Von dort in ein riesiges Becken. Zunehmend steildurch eine Rinne nordostwärts auf den Grat und auf diesemsüdostwärts in weitem Bogen über den Westrücken zum Gip-fel. ABFAHRT: Wie Aufstieg. Alternativ über den Südhang (Traun-wand) direkt nach Russbach.

Überschreitung 2550 Höhenmeter, 12:00 h Aufstieg von der Sommerau (736 m) auf den Trattberg (1758m). Abfahrt zu den Hintertrattbergalmen (1400 m) und Auf-stieg zum Hohen First (1718 m). Von dort Abfahrt zur Moos-angerlalm und eben weiter zur Hochwiesalm (1463 m) und denHochwieskopf (1754 m). Abfahrt über die Hochwiesalm insAckersbachtal (1000 m). Aufstieg auf die Genneralm (1300 m)und weiter zum Hohen Zinken (1764 m) und Osterhorn (1746m) auf den Pitschenberg (1720 m). Abfahrt auf die Postalm,hier Anschluss an das öffentliche Vehrkehrsnetz oder nachSchneelage Abfahrt nach Abersee oder Strobl.Bei dieser Tour, Länge ca. 33 Kilometer und 2550 Höhenmeter,muss mit einer Gehzeit von ca. zwölf Stunden gerechnet wer-den. Auf der Genneralm, die nach ca. sechs Stunden erreichtwird, gibt es im Winter keine Übernachtungsmöglichkeit. Anden meisten Wochenenden ist die Diensthütte der Berg-rettung untertags besetzt. Es kann aber nach Lämmerbachabgefahren werden, um in Hintersee zu übernachten. Aufstiegam nächsten Tag ca. eineinhalb Stunden zur Genneralm. TAXIDIENST: Tel. +43/(0)6224/8900-0

Literatur

Skitouren in und

um Salzburg

von Clemens

M. Hutter,

Skitouren-

Erlebnis,

Zwischen

Dachstein

und Kitzbüheler

Alpen

von Norbert Asen,

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