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Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul: Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter(innen) Training Criminal Justice Professionals in Harm Reduction Services for Vulnerable Groups gefördert von der Europäischen Kommission Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz

Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul: Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter(innen) Training Criminal Justice Professionals in Harm Reduction

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Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul: Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter(innen)

Training Criminal Justice Professionalsin Harm Reduction Services for Vulnerable Groups

gefördert von der

Europäischen KommissionGeneraldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz

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Maßnahmen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und

Postexpositionsmaßnahmen

Teil 1

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Vortrag

Maßnahmen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und

Postexpositionsmaßnahmen

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Infektionserkrankungen I.

In Gefängnissen sind Infektionskrankheiten weiter verbreitet Hepatitis B und C

HIV

Tuberkulose

Die Anwendung grundlegender Maßnahmen des Gesundheitsschutzes trägt zur Vermeidung der Übertragung von Infektionskrankheiten bei

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Infektionserkrankungen II.

In Haft können sich Infektionen folgendermaßen ausbreiten: Injektion von Drogen, wenn keine sterilen Spritzen verteilt werden Die gemeinsame Benutzung von Zubehör, das bei der Injektion von Drogen

zum Einsatz kommt (zum Beispiel Filter, Löffel usw.) Ungeschützter Geschlechtsverkehr Tätowierungen Piercings Gemeinsame Benutzung von Rasierern, Zahnbürsten (Verbreitung von

Hepatitis B und C möglich) Versehentliche Stiche mit infizierten Nadeln (zum Beispiel während

Zellendurchsuchungen) Nicht ausreichend desinfizierte medizinische Instrumente (zum Beispiel beim

Zahnarzt oder Gynäkologen)

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Infektionserkrankungen III.

Es gibt einige Situationen, die ein geringes Infektionsrisiko bergen, wenn man mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt: Mitarbeiter(innen), die in gewaltsame Auseinandersetzungen

zwischen Gefangenen oder zwischen Gefangenen und Mitarbeiter(inne)n verwickelt sind

Wenn Gefangene sich selbst verletzen

Wenn Gefangene Gegenstände (zum Beispiel Nadeln und Spritzen) verstecken

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Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen

Sich bei direktem Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten mit Handschuhen, gegebenenfalls Schutzkitteln, Masken und Schutzbrillen schützen

Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung einen Schutz einsetzen Bei Durchsuchungen (von Zellen oder Gefangenen) oder der Beseitigung

von Blutflecken oder anderen Körperflüssigkeiten Latexhandschuhe benutzen

Blutflecken und Flecken aus anderen Körperflüssigkeiten unverzüglich und sorgfältig beseitigen

Nadeln und scharfe Gegenstände sicher in durchstichfesten und flüssigkeitsdichten Behältnissen aufbewahren und entsorgen

Alle bestehenden Schnitte und Schürfwunden der Haut mit einem wasserdichten Pflaster oder Verband abdecken

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Postexpositionsmaßnahmen I.

Postexpositionsprophylaxe (PEP) Einnahme verschiedener Medikamente gegen HIV

nach einem Risikokontakt

Diese Medikamente werden über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen eingenommen

Sofern mit der Einnahme binnen 72 Stunden nach dem Risikokontakt begonnen wird, kann einer Infektion mit HIV vorgebeugt werden

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Postexpositionsmaßnahmen II.

Geeignete Postexpositionsmaßnahmen sollten die folgenden Punkte beinhalten: Klare Richtlinien, die besagen, was unmittelbar nach dem

Risikokontakt geschehen muss

Daran anschließende Maßnahmen

Vollständige Dokumentation des Vorfalls

Vertraulichkeit des Vorfalls

Beratung und alle weiteren erforderlichen Leistungen für Justizvollzugsmitarbeiter(innen), die in einen solchen Vorfall verwickelt sind

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Postexpositionsmaßnahmen III.

Ein Vorfall kann als bedeutend angesehen werden: Wenn eine Person Kontakt mit Körperflüssigkeiten hatte, durch

die HIV, Hepatitis B oder Hepatitis C übertragen werden kann,

Blut

Vaginalsekret

Sperma

Alle Körperflüssigkeiten, die sichtbar mit Blut kontaminiert sind

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Postexpositionsmaßnahmen IV.

Ein Vorfall kann als bedeutend angesehen werden: Wenn eine der Flüssigkeiten in Kontakt mit Folgendem kommt:

Unterhautgewebe (Nadelstichverletzungen, Bisse durch die Haut, Stichverletzungen)

Verletzte Haut (Schnitte, rissige oder aufgekratzte Haut)

Schleimhäute (Augen, Nase, Mund)

Flüssigkeiten, die mit intakter Haut in Kontakt kommen, stellen keine bedeutende Exposition dar

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Postexpositionsmaßnahmen V.

Die Person, die der Flüssigkeit ausgesetzt war, sollte unverzüglich: Alle kontaminierten Kleidungsstücke ausziehen

Die Wunde bluten lassen

Die Verletzung gut mit Seife und Wasser auswaschen

Ggf. Augen und Mund mit viel Wasser ausspülen

Sich einem Arzt bzw. einer Ärztin oder dem/der für Postexpositionsmaßnahmen zuständigen Mitarbeiter(in) vorstellen

Vorkehrungen für die Postexpositionsprophylaxe treffen

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Übung

Die zentrale Bedeutung von Bediensteten bei der Schadensminderung!

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Stress und Burnout

Teil 2

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Die Arbeit im Gefängnis kann sehr beanspruchend und belastend sein

Schichtdienst

Unterbesetzung

Drohende Angriffe durch Gefangene

Ein vielleicht negatives öffentliches Bild von Justizvollzugsanstalten

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Übung

Beruflicher Stress und Stress im Privatleben

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Vortrag

Burnout und Strategien zur Stressbewältigung

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Burnout I.

Was ist Burnout?Ein Zustand langfristiger Erschöpfung

Ein schrittweiser Prozess, bei dem Mitarbeiter(innen) Schwierigkeiten haben, ein Gleichgewicht zwischen ihren Verpflichtungen und ihrem Einsatz sowie den Belastungen am Arbeitsplatz zu finden

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Burnout II.

Burnout wird definiert als: Syndrom emotionaler Müdigkeit, Verausgabung und reduzierter

Leistungsfähigkeit Es handelt sich um einen ernst zu nehmenden Zustand, in dem

Menschen unter einer negativen Veränderung der Gefühle,

Einstellungen und Erwartungen leiden Die Folge sind meist gravierende Probleme am Arbeitsplatz und

im Privatleben Die Betroffenen leiden an Erschöpfung, Müdigkeit und

verminderter Leistungsfähigkeit (European Agency for Safety and Health

at Work)

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Burnout III.

Justizvollzugsmitarbeiter(innen) sind besonders anfällig für Burnout

Die Wahrscheinlichkeit von Burnout steigt in Umgebungen, in denen Menschen bestimmten Bedingungen ausgesetzt sind:Gefahr

Mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte

Kontakt mit Gefangenen

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Symptome, die auf Burnout hinweisen I.

Verhalten:

Häufiger Blick auf die UhrVerschieben von Aktivitäten mit den GefangenenÜber Gefangene in Stereotypen denkenSchwerer arbeiten und trotzdem weniger erledigen könnenStärkerer Verlass auf Regeln und Bestimmungen („Nach

Schema F vorgehen“)

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Symptome, die auf Burnout hinweisen II.

Verhalten:Die Arbeit nicht mehr mit Kollegen besprechen

Exzessiver Konsum von Drogen und Alkohol

Probleme in Ehe und Familie

Häufiges Fehlen

Reizbarkeit

Vermeidung von Verantwortung am Arbeitsplatz

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Symptome, die auf Burnout hinweisen III.

Psyche

Nicht zur Arbeit gehen wollen

Gefühl des Scheiterns, Wut und Ärger, Entmutigung und Gleichgültigkeit

Negative Gedanken

Anhaltende sorgenvolle Gedanken

Sich kraftlos und hoffnungslos fühlen

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Symptome, die auf Burnout hinweisen IV.

PsycheStarres Denken und Ablehnung von Veränderungen

Misstrauen und Paranoia

Angstzustände

Depression

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Symptome, die auf Burnout hinweisen V.

KörperSich bei der Arbeit müde fühlen

Erschöpfung

Schlecht schlafen

Häufige Erkältungen oder andere Infektionen

Häufig Kopfschmerzen

Häufig Magen-Darm-Probleme

Häufig nicht zuzuordnende gesundheitliche Beschwerden

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Strategien zur Bewältigung von Stress und Burnout I.

Sport: Nach einem Arbeitstag kann es sehr entspannend sein, kardiovaskuläre Sportarten wie Walken, Schwimmen und Joggen zu treiben.

Nehmen Sie keine Arbeit mit nach Hause: Wenn Sie unbedingt Arbeit mit nach Hause nehmen müssen, erledigen Sie sie so bald es geht, damit Ihnen noch Zeit zur Entspannung bleibt.

Verplanen Sie nicht Ihre gesamte Freizeit: Da Sie schon bei der Arbeit ausgebucht sind, lassen Sie sich etwas Freiraum.

Schlafen Sie genug: Ausgeschlafen kann man Probleme besser bewältigen.

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Strategien zur Bewältigung von Stress und Burnout II.

Suchen Sie sich ein Projekt oder ein Hobby das Ihnen dabei hilft, eine Zeit lang von der Arbeit abzuschalten.

Führen Sie eine To-do-Liste: Prüfen Sie sie täglich und erledigen Sie mindestens ein bis zwei Dinge. Die Liste schrumpfen zu sehen, wird ein Erfolgserlebnis für Sie sein!

Erkennen und respektieren Sie Ihre Grenzen: Bürden Sie sich keine unzumutbaren Aufgaben auf.

Lernen Sie zu planen: Denken Sie voraus und entwickeln Sie Ihre eigene Methode, Ihre Aufgaben ordentlich zu erledigen.

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Strategien zur Bewältigung von Stress und Burnout III.

Es kann therapeutische Hilfe herangezogen werden, um Menschen mit Stress oder

Burnout zu helfen

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Übung

Was ist Mobbing?