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Donnerstag, 7. Juli 2011 | az | www.aargauerzeitung.ch 29 Schauplatz Umfrage Was Premierengäste zu Hürlimanns Stück «De Franzos im Aargau» und zu den Klosterspielen Wettingen sagen Hans Ulrich Glarner, Kulturbeauftrag- ter Kanton Aargau, Lenzburg «Ich habe Hürlimanns Text gelesen und mich sehr amüsiert. Volker Hesse bewundere ich sehr; ergo bin ich neu- gierig, was er aus dem Stoff gemacht hat. Das Kloster Wettingen? Ist histo- risch förmlich ‹aufgeladen›. Umso spannender ist es, wenn auf die Ver- gangenheit zeitgenössisches Kultur- schaffen trifft. Das reibt sich und dar- an kann man nur Freude haben.» Stephan Attiger, Stadtammann, Baden «Die letzten Produktionen der Klos- terspiele Wettingen habe ich gese- hen. Was mich jedes Mal erneut be- eindruckt ist die Einmaligkeit des Schauplatzes in Verbindung mit der künstlerischen Qualität.» Marina Hellmann, Raumgestalterin, Hamburg «Dieses Stück ist eine kluge Komö- die, die präzis auf die Gefahren des Krieges verweist. Aber es gibt auch eine zweite, komische Ebene, die eine ganz andere Welt mit sich bringt. Als ich 2010 mit Volker Hesse hierher- kam, war das Kloster Wettingen neu für mich. Wir haben uns vor allem überlegt: Wie können wir das Publi- kum auf eine Reise schicken.» Markus Dieth, Gemeindeammann, Wettingen «Ich freue mich auf die Aufführung. Das Besondere daran ist doch einfach der Ort, wo sie stattfindet – das Klos- terareal ist einzigartig. Dieses Gefühl von Open Air in dieser geschichts- trächtigen Umgebung – diese Wir- kung kann kein Theaterraum erzie- len.» Alex Hürzeler, Regierungsrat, Oeschgen «Generell darf man festhalten: Das Freilichttheater hat im Aargau eine grosse Tradition. Es gibt in unserem Kanton manche, sehr spezielle Spiel- orte – beispielsweise die Klöster Muri und Wettingen. Was verbinde ich mit diesem Ort? Nun, das Kloster Wettin- gen ist eines der am besten erhalte- nen Zisterzienser-Kloster – es ist ein wunderbarer Spielort.» Roger de Weck, Generaldirektor der SRG, Zürich (Überlegt lange): «Weshalb ich hier bin? Das Stück ist mir wichtig. Wich- tig ist mir auch, dass es im Aargau und in Wettingen spielt; wichtig sind mir der Autor Thomas Hürlimann und der Regisseur Volker Hesse – das sind doch lauter gute Gründe. In Kenntnis all dieser Gründe denke ich, dass ich nicht enttäuscht sein wer- de.» Silvia + Christoph Blocher, alt Bundesrat, Herrliberg «Wir kennen den Autor Thomas Hür- limann und das Stück, das hier ge- spielt wird. Wir haben es auch schon gesehen. Bei den Klosterspielen Wet- tingen waren wir bis jetzt aber noch nie – wir sind also gespannt.» Joana Hirt, Schülerin, Würenlingen «Ja, ich mache mit, zusammen mit anderen Kindern. Wir sind im Park und jetzt spielen wir dann gleich ‹Chriegerlis›. Ich habe mich für dieses Stück gemeldet, weil ich mir gedacht habe: Das wird sicher spannend. Pro- ben? Klar, gab es viele. Aber es wa- ren nie alle Kinder dabei.» Martina Pribnow + Hanspeter Thür, Eidg. Datenschützer, Aarau «Ja, ich kenne Thomas Hürlimann als Autor gut. Ich habe auch schon Hürli- manns Einsiedler Welttheater gese- hen; bei den Klosterspielen Wettin- gen war ich bisher jedoch noch nie. Aber (er blickt sich um), es gefällt mir jetzt schon sehr gut.» Verena + Lieni Füglistaller, National- rat, Rudolfstetten-Friedlisberg «Das ist die zweite Inszenierung, die wir hier sehen. Dieses Ambiente, die- se Atmosphäre . . . also wirklich, die sind grossartig. (Er lacht.) Ich weiss nicht, was auf mich zukommen wird – ich lasse mich schlicht überraschen. Ob ich gerne ins Theater gehe? Aber selbstverständlich!» Von einer «brüllenden» Sonne wie in schlechten Kriminalromanen spricht niemand. Dafür von einer kraftvol- len, die am frühen Abend die Premie- rengäste in Hochstimmung versetzt. Nicht nur sie. Auch Walter J. Erni vom Gasthof Sternen ist ergriffen: «Gibt es einen schöneren Ort als die Klosterhalbinsel?» Nein. Deshalb ist Wettingen auch an diesem Tag eine Spitzendestination. Und das nicht zu- letzt, weil erstmals eine Komödie auf dem Programm der Klosterspiele steht, Thomas Hürlimanns «De Fran- zos im Aargau.» Das Werk ist be- kannt, bloss: Wie wird es Regisseur Volker Hesse diesmal umsetzen? Die Neugier ist nicht nur im Aar- gau gross, wie der Aufmarsch be- weist. Ins Schweizerdeutsche mischt sich ab und an eine nach Süddeutsch- land klingende Färbung. Der Blick bleibt an zwei Gästen hängen: Die Alt-Bundesräte Christoph Blocher und Moritz Leuenberger statten Wet- tingen einen Besuch ab. «Was bedeuten diese Fahnen?» Wohin man auch blickt, sieht man bekannte Gesichter aus Politik und Kultur. Selbst wenn er seine Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt, erkennt man den Schrift- steller Klaus Merz sofort. Auch Urs Widmer sichtet man; den Literatur- und Theaterkritiker Charles Lins- mayer ebenso. Er wird sich sofort nach der Aufführung vor den Com- puter setzen, um für die «Nachtkri- tik», das Kultportal im Netz, eine Re- zension zu schreiben. Eine Besuche- rin stupft ihren Begleiter: «Was be- deuten diese von den Bäumen hän- genden orangefarbenen Plastikfah- nen?» Er hat sich orientiert: «Das sind Leichensäcke.» Sie zuckt zusammen. Hansueli Trüb, Wettingens Kulturse- kretär, nickt: «Ja, ja, es ist nicht nur lustig heute Abend.» Trüb bekommt ein Zeichen – das Tor öffnet sich; die Zuschauer strömen in den Park und werden in Gruppen eingeteilt. Wei- ter vorne, bei einer mit Kleidern übersäten Wiese, machen sich Frau- en, Volk, Soldaten und Mönche be- reit. Ein Trommelwirbel – «De Fran- zos im Aargau» ist definitiv in Wet- tingen angekommen. Spieldaten Bis 4. August im Kloster Wet- tingen. Infos: www.klosterspiele.ch. Wettingen Grossaufmarsch bei der Premiere von Thomas Hürlimanns «De Franzos im Aargau» bei den Klosterspielen «Gibt es einen schöneren Ort als diesen hier?» VON ELISABETH FELLER (TEXT) UND CHRIS ISELI (FOTOS) «Ja, ja, es ist nicht nur lustig an diesem Abend.» Hansueli Trüb, Kultursekretär Wettingen Es ist so weit: Die ersten Akteurinnen und Akteure gehen langsam vorbei an der Wiese. Auf dieser liegen Kleider – Ausdruck für die Kriegsopfer. Bildergalerie und Video unter www.aargauerzeitung.ch.

Schauplatz «Gibt es einen schöneren Ort als diesen hier?» · Tag selbst gebaut. Mit dieser fixfertigen Bühne dauert der Spuk noch eine Stunde für eine einzige Person.» Im Schloss

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Page 1: Schauplatz «Gibt es einen schöneren Ort als diesen hier?» · Tag selbst gebaut. Mit dieser fixfertigen Bühne dauert der Spuk noch eine Stunde für eine einzige Person.» Im Schloss

Donnerstag, 7. Juli 2011 | az | www.aargauerzeitung.ch 29Schauplatz

Umfrage Was Premierengäste zu Hürlimanns Stück «De Franzos im Aargau» und zu den Klosterspielen Wettingen sagen

Hans Ulrich Glarner, Kulturbeauftrag-

ter Kanton Aargau, Lenzburg

«Ich habe Hürlimanns Text gelesenund mich sehr amüsiert. Volker Hessebewundere ich sehr; ergo bin ich neu-gierig, was er aus dem Stoff gemachthat. Das Kloster Wettingen? Ist histo-risch förmlich ‹aufgeladen›. Umsospannender ist es, wenn auf die Ver-gangenheit zeitgenössisches Kultur-schaffen trifft. Das reibt sich und dar-an kann man nur Freude haben.»

Stephan Attiger, Stadtammann,

Baden

«Die letzten Produktionen der Klos-terspiele Wettingen habe ich gese-hen. Was mich jedes Mal erneut be-eindruckt ist die Einmaligkeit desSchauplatzes in Verbindung mit derkünstlerischen Qualität.»

Marina Hellmann, Raumgestalterin,

Hamburg

«Dieses Stück ist eine kluge Komö-die, die präzis auf die Gefahren desKrieges verweist. Aber es gibt aucheine zweite, komische Ebene, die eineganz andere Welt mit sich bringt. Alsich 2010 mit Volker Hesse hierher-kam, war das Kloster Wettingen neufür mich. Wir haben uns vor allemüberlegt: Wie können wir das Publi-kum auf eine Reise schicken.»

Markus Dieth, Gemeindeammann,

Wettingen

«Ich freue mich auf die Aufführung.Das Besondere daran ist doch einfachder Ort, wo sie stattfindet – das Klos-terareal ist einzigartig. Dieses Gefühlvon Open Air in dieser geschichts-trächtigen Umgebung – diese Wir-kung kann kein Theaterraum erzie-len.»

Alex Hürzeler, Regierungsrat,

Oeschgen

«Generell darf man festhalten: DasFreilichttheater hat im Aargau einegrosse Tradition. Es gibt in unseremKanton manche, sehr spezielle Spiel-orte – beispielsweise die Klöster Muriund Wettingen. Was verbinde ich mitdiesem Ort? Nun, das Kloster Wettin-gen ist eines der am besten erhalte-nen Zisterzienser-Kloster – es ist einwunderbarer Spielort.»

Roger de Weck, Generaldirektor

der SRG, Zürich

(Überlegt lange): «Weshalb ich hierbin? Das Stück ist mir wichtig. Wich-tig ist mir auch, dass es im Aargauund in Wettingen spielt; wichtig sindmir der Autor Thomas Hürlimannund der Regisseur Volker Hesse – dassind doch lauter gute Gründe. InKenntnis all dieser Gründe denke ich,dass ich nicht enttäuscht sein wer-de.»

Silvia + Christoph Blocher,

alt Bundesrat, Herrliberg

«Wir kennen den Autor Thomas Hür-limann und das Stück, das hier ge-spielt wird. Wir haben es auch schongesehen. Bei den Klosterspielen Wet-tingen waren wir bis jetzt aber nochnie – wir sind also gespannt.»

Joana Hirt, Schülerin,

Würenlingen

«Ja, ich mache mit, zusammen mitanderen Kindern. Wir sind im Parkund jetzt spielen wir dann gleich‹Chriegerlis›. Ich habe mich für diesesStück gemeldet, weil ich mir gedachthabe: Das wird sicher spannend. Pro-ben? Klar, gab es viele. Aber es wa-ren nie alle Kinder dabei.»

Martina Pribnow + Hanspeter Thür,

Eidg. Datenschützer, Aarau

«Ja, ich kenne Thomas Hürlimann alsAutor gut. Ich habe auch schon Hürli-manns Einsiedler Welttheater gese-hen; bei den Klosterspielen Wettin-gen war ich bisher jedoch noch nie.Aber (er blickt sich um), es gefällt mirjetzt schon sehr gut.»

Verena + Lieni Füglistaller, National-

rat, Rudolfstetten-Friedlisberg

«Das ist die zweite Inszenierung, diewir hier sehen. Dieses Ambiente, die-se Atmosphäre . . . also wirklich, diesind grossartig. (Er lacht.) Ich weissnicht, was auf mich zukommen wird –ich lasse mich schlicht überraschen.Ob ich gerne ins Theater gehe? Aberselbstverständlich!»

Von einer «brüllenden» Sonne wie inschlechten Kriminalromanen sprichtniemand. Dafür von einer kraftvol-len, die am frühen Abend die Premie-rengäste in Hochstimmung versetzt.Nicht nur sie. Auch Walter J. Ernivom Gasthof Sternen ist ergriffen:«Gibt es einen schöneren Ort als dieKlosterhalbinsel?» Nein. Deshalb istWettingen auch an diesem Tag eineSpitzendestination. Und das nicht zu-letzt, weil erstmals eine Komödie aufdem Programm der Klosterspielesteht, Thomas Hürlimanns «De Fran-zos im Aargau.» Das Werk ist be-kannt, bloss: Wie wird es RegisseurVolker Hesse diesmal umsetzen?

Die Neugier ist nicht nur im Aar-gau gross, wie der Aufmarsch be-weist. Ins Schweizerdeutsche mischtsich ab und an eine nach Süddeutsch-land klingende Färbung. Der Blickbleibt an zwei Gästen hängen: DieAlt-Bundesräte Christoph Blocher

und Moritz Leuenberger statten Wet-tingen einen Besuch ab.

«Was bedeuten diese Fahnen?»Wohin man auch blickt, sieht man

bekannte Gesichter aus Politik undKultur. Selbst wenn er seine Augenhinter einer dunklen Sonnenbrilleversteckt, erkennt man den Schrift-steller Klaus Merz sofort. Auch Urs

Widmer sichtet man; den Literatur-und Theaterkritiker Charles Lins-mayer ebenso. Er wird sich sofortnach der Aufführung vor den Com-puter setzen, um für die «Nachtkri-tik», das Kultportal im Netz, eine Re-zension zu schreiben. Eine Besuche-rin stupft ihren Begleiter: «Was be-

deuten diese von den Bäumen hän-genden orangefarbenen Plastikfah-nen?» Er hat sich orientiert: «Das sindLeichensäcke.» Sie zuckt zusammen.Hansueli Trüb, Wettingens Kulturse-kretär, nickt: «Ja, ja, es ist nicht nurlustig heute Abend.» Trüb bekommtein Zeichen – das Tor öffnet sich; die

Zuschauer strömen in den Park undwerden in Gruppen eingeteilt. Wei-ter vorne, bei einer mit Kleidernübersäten Wiese, machen sich Frau-en, Volk, Soldaten und Mönche be-reit. Ein Trommelwirbel – «De Fran-zos im Aargau» ist definitiv in Wet-tingen angekommen.

Spieldaten Bis 4. August im Kloster Wet-tingen. Infos: www.klosterspiele.ch.

Wettingen Grossaufmarsch bei der Premiere von Thomas Hürlimanns «De Franzos im Aargau» bei den Klosterspielen

«Gibt es einen schöneren Ort als diesen hier?»VON ELISABETH FELLER (TEXT)

UND CHRIS ISELI (FOTOS)

«Ja, ja, es istnicht nur lustigan diesem Abend.»Hansueli Trüb,Kultursekretär Wettingen

Es ist so weit: Die ersten Akteurinnen und Akteure gehen langsam vorbei an der Wiese. Auf dieser liegen Kleider – Ausdruck für die Kriegsopfer.

Bildergalerie und Video unterwww.aargauerzeitung.ch.

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Donnerstag, 7. Juli 2011 www.aargauerzeitung.ch | az | 35Regionen

INSERAT

Wettingen Ein weisses, unscheinba-res Auto fährt in die Klosterstrasse,die Zivilschützer stoppen es wie je-des andere: «Guten Abend, möchtenSie zu den Klosterspielen?» – «Ich binder Hauptdarsteller», entgegnet Gil-les Tschudi mit einem Augenzwin-kern. An den beiden Zivilschützernführt während der Klosterspiele keinWeg vorbei. Sie verhindern auf derKlosterhalbinsel ein Verkehrschaos,indem sie die Theatergäste mit Autozum Bahnhofparkplatz lotsen. GillesTschudi ausgenommen.

Bei der Premiere am Dienstag-abend zeigten die meisten Autofah-rer Verständnis, dass sie vor den To-ren des Klosters wenden und einenzehnminütigen Spaziergang in Kaufnehmen mussten. Hin und wiederwar aber auch ein leichtes Murren zuvernehmen, wobei die Zivilschützerstets ruhig Blut bewahrten. «Es gibtimmer individuelle Gründe, weshalbjemand Einfahrt wünscht», erklärt Zi-vilschützer Daniel Odermatt, «sei esder Enkel, der beim Theater mit-spielt, oder der verstauchte Zeh derBeifahrerin.» Doch der Verkehrs-dienst muss kompromisslos geregeltsein. Daniel Odermatt und RetoGross, Letzterer leitet den Verkehrs-dienst bis zur Derniere, müssen auchhin und wieder Tricks anwenden:Wenn sich jemand als Anwohnerausgibt, erfragen sie gleichsam alsBeweis dessen Adresse.

Alt-Bundesräte zu FussNebst den Akteuren, Anwohnern

und Restaurantgästen geniessen In-valide und Taxis freie Durchfahrt,ebenso die Chauffeure der Regie-rungsräte, die sich bei der Premierezeigten. Andere prominente Gästewie Christoph Blocher und MoritzLeuenberger trafen zu Fuss ein, Wet-tingens Vizeammann Heiner Studermit dem Fahrrad.

Die Zivilschutzorganisation Wet-tingen steht heuer zum dritten Malbei den Klosterspielen im Einsatz.Nebst dem Verkehrsdienst zeichnendie Männer in Orange für weitere Auf-gaben verantwortlich. Noch im Juniwurden die Garderoben für die Künst-ler eingerichtet, im August werden siezusammen mit den Grossrequisiten,der Bühne und Tribüne wieder abge-baut. Hierbei stehen laut Einsatzleiterund Kommandant Kurt Riner vor al-lem Pioniere im Einsatz, welcheschwere Arbeiten aus ihrer Zivil-schutztätigkeit gewohnt sind. Für Ri-ner besonders erfreulich: Für denKlosterspiel-Einsatz ist kein einzigesDispensgesuch eingegangen. (MST)

Auch GillesTschudi mussteanhalten

Kurt Riner leitet den EinsatzKlosterspiele. MST

Wettingen Ein Jahr werden die Sa-nierungsarbeiten der WettingerBahnhofstrasse dauern. Ob sie aber,wie geplant, im August beginnen, istnoch offen. Die Auto-Partei hat eineEinsprache gegen den Bau einge-reicht. «Mit dem Projekt der Sanie-rung der Bahnhofstrasse werdenSteuergelder in Wettingen ver-schwendet, richtiggehend ver-brannt», schreibt die Auto-Partei, de-ren Vizepräsident der Wettinger Pe-ter Commarmot ist. Sie kritisiert, dasVorhaben als «sehr teure, üble Sand-kastenspiele von linken Verkehrspla-nern.» Vorgesehen sind eine Kern-fahrbahn, ähnlich wie sie seit Jahrenin der Seminarstrasse gilt, sowieRampen bei den Einmündungen derSeitenstrasse und mit Inseln gesi-cherte Fussgängerstreifen. In der Me-dienmitteilung droht die Auto-Partei,dass sie einer Ablehnung der Einspra-che nicht tatenlos hinnehmen wer-de. Diese geplanten Verkehrsberuhi-gungsmassnahmen bezeichnet dieAuto-Partei als «höchst umweltfeind-lich». Sie aber will, nach eigenenWorten, einen «vernünftigen, ver-kehrs- und umweltfreundlichen» Um-bau.

Das Sanierungsprojekt Bahnhofs-trasse umfasst den Abschnitt vomKreisel Zentralstrasse bis zum Bahn-hofareal. Im Mai hatten die Stimmbe-rechtigten das rund 7,8 MillionenFranken teure Projekt mit 3384 ge-gen 766 Stimmen genehmigt. (DM)

Auto-Parteimacht sich fürUmwelt stark

Organisator Bela Csaki (rechts) und Marcel Eggspüh-ler stehen vor der fahrbaren Bühne im SchlosshofKlingnau. Soeben ist sie mit einem Autokran von derdarunterliegenden Strasse hochgehievt worden. Csakifreut sich darüber: «Die vergangenen 4 Jahre haben

jeweils zwei bis drei Personen die Bühne in einemTag selbst gebaut. Mit dieser fixfertigen Bühne dauertder Spuk noch eine Stunde für eine einzige Person.»Im Schloss Klingnau finden von Donnerstag bisSamstag Jazz-, Blues- und Rock-Konzerte statt. NIB

WALTER SCHWAGER

Bühne für die Klingnauer Open-Air-Konzerte ist gelandet

Für Kinder und Generationen vonmittlerweile erwachsenen Personenist das Schuhaus Ochsner der Inbe-griff des Schuhkaufens. Nicht etwawegen der tollen Schuhe, sondernwegen der abenteuerlichen Rutsch-bahn, die vom Erd- ins erste Unterge-schoss führt. Sie ist heute noch dergrosse Renner.

Abriss und Neubau unausweichlichUnd die Kinder dürfen Hoffnung

schöpfen: «Wir sind uns bewusst,dass die Rutschbahn, die vom EG insUG reicht, eine lange Tradition hat.Die Planer haben daher den Auftragerhalten, diese Attraktion im neuenProjekt wieder einzubauen», sagtSteve Schennach, Pressesprecher derDosenbach-Ochnser AG. Und mitEmanuel Schoop hat die Eigentüme-rin einen Architekten beauftragt, dermit Badener Altliegenschaften Erfah-rungen hat und – als einstigerRutschbahnfahrer – ohnehin sensi-bel vorgehen wird. In den Plänen desauf 3,2 Millionen Franken veran-schlagten Neubaus ist die Rutsch-bahn als Option aufgeführt.

Die Dosenbach-Ochsner AG, diezur deutschen Schuhverkaufs-Grup-pe Deichmann gehört, plant ihre Lie-genschaft an der Badstrasse 36 durcheinen Neubau zu ersetzen. «Eine Re-novation wäre kaum realisierbar»,schildert der beauftragte ArchitektEmanuel Schoop die Situation. Das inder ersten Hälfte des 19. Jahrhun-derts erstellte und um 1900 restau-rierte Haus weist grosse strukturelleMängel aus. Der Laden im Erdge-schoss befindet sich auf zwei Ebenen.Das hölzerne Treppenhaus ist alsFluchtkorridor zu schmal, und einenLift gibt es nicht. Die Brandschutz-vorschriften könnten laut Architektauch mit einer Totalrenovationkaum erreicht werden.

Formensprache von gegenüberDas neue 16 Meter hohe Gebäude

wird fünf Etagen und zwei Unterge-schosse ausweisen. «Die Dosenbach-Ochsner AG plant im neuen Gebäudewiederum ein Schuhgeschäft, dasneu allerdings auf drei Geschossen

geplant ist», sagt Schennach. Die La-denfläche wird damit rund 430 Qua-dratmeter betragen. Im dritten Ober-geschoss und im Dachgeschoss sind3,5-Zimmer-Wohnungen vorgesehen,womit der Wohnanteil mit 40 Pro-zent der Gesamtfläche erfüllt wird.Die obere Wohnung erhält direktenZugang zur grossen Zinne, diejenigeim dritten Geschoss verfügt über ei-ne Loggia mit Erker.

Städtebaulich werde der Neubausorgfältig eingepasst, erklärt Schoop.

Der durchgehende Sockel wird dasErdgeschoss mit den beiden Nachbar-beuten verbinden. Ab erstem Ober-geschoss wird die isolierteQuerstellung des heutigen Hausesübernommen. Das Dachgeschoss sollals typisches Mansarddach ausgebil-det werden und die Formenspracheder gegenüberliegenden Gebäudeübernehmen. Der Neubau wird einzusätzliches Untergeschoss erhalten,das von der Ölrainstrasse her zugäng-lich sein wird.

VON BARBARA SCHERER UND ROMAN HUBER

Baden Dosenbach-Ochsner AG plant an der Badstrasse 36 einen Neubau

Aber rettet die Rutschbahn!

Bei «Ochsner Schuhe» soll auch im geplanten Neubau an der Badstras-se 36 gerutscht werden dürfen. WALTER SCHWAGER

Mellingen Was beinhaltet der Apfel-anbau und welche Arbeiten werdengetätigt, bis man in einen Apfel beis-sen kann? Diese Fragen werden amAargauer Apfelfest beantwortet. Allefünf Jahre organisiert der Verein derAargauer Obstproduzenten das Fest.Diesen September wird es auf demGruemethof in Mellingen stattfin-den.

Unter anderem wird an einemRundgang durch die Obstanlage er-klärt, wie die Bäume gesetzt und ge-schnitten werden. Ausserdem wirdgezeigt, wie Most gepresst und Apfel-brand hergestellt wird. Auch das Ku-linarische soll nicht zu kurz kom-men: Im Hofladen können Äpfel de-gustiert werden und eine Festbeizsteht zur Verfügung. Die AargauerLandfrauen werden zudem Köstlich-keiten mit Äpfeln live kochen.

Bevor es am Gottesdienst vomSonntagmorgen besinnlich wird, sollam Samstagabend in der Festbeiz ge-feiert werden: DJ Whodini legt alteOhrwürmer auf, später kann zur Mu-sik von Monique, der Siegerin desGrand Prix der Volksmusik, geschun-kelt werden. (FEI)

Aargauer Apfelfest 2011

10. / 11. SeptemberMellingen, Gruemethof

Ein Fest extrafür den Apfel

Wohlenschwil Die einzige öffentli-che Telefonkabine in der GemeindeWohlenschwil wird geschlossen. Siesteht bei der Post und damit mittenim Dorfzentrum. Da immer mehrMenschen ein Mobiltelefon besitzenhat der Gebrauch von öffentlichenTelefonkabinen markant abgenom-men. Vom Swisscom-Publifon inWohlenschwil aus wurde im Durch-schnitt weniger als ein Gespräch täg-lich geführt. Deshalb hat der Ge-meinderat der Bitte der Swisscom,die Sprechstelle abzuheben, zuge-stimmt. (AZ)

Ein Gespräch proTag ist zu wenig