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KANTON OBWALDEN GEMEINDE LUNGERN Teilsame Lungern Dorf Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben 431.1-OW-0000/0024 Schlussbericht + Schlussabrechnung Sperrentreppe, Schinberggraben, 09.02.2008 24. Oktober 2008

Schinberggraben Schlussbericht

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KANTON OBWALDEN

GEMEINDE LUNGERN

Teilsame Lungern Dorf

Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben 431.1-OW-0000/0024

Schlussbericht + Schlussabrechnung

Sperrentreppe, Schinberggraben, 09.02.2008

24. Oktober 2008

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Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG......................................................................................................................2

1.1 SCHINBERGGRABEN ......................................................................................................2

1.2 BRUNNENMADSTRASSE ..................................................................................................2

2 UNWETTER VOM 22./23. AUGUST 2005...........................................................................2

2.1 EREIGNIS......................................................................................................................2

2.2 SOMA 2005.................................................................................................................3

3 FRÜHERE EREIGNISSE UND WEITERE VERBAUUNGEN ...............................................3

3.1 UNWETTER 1955 UND SANIERUNG ..................................................................................3

3.2 WEITERE VERBAUUNGEN IM SCHINBERGGRABEN..............................................................4

4 PROJEKT ..........................................................................................................................4

4.1 ZIELE DES PROJEKTS ....................................................................................................4

4.2 PROJEKTORGANISATION ................................................................................................5

4.3 GEPLANTE MASSNAHMEN ..............................................................................................5

4.4 KOSTENSCHÄTZUNG UND KOSTENTEILER.........................................................................6

5 AUSFÜHRUNG ..................................................................................................................7

5.1 PROJEKT- / BAUABLAUF ................................................................................................7

5.2 AUSGEFÜHRTE MASSNAHMEN.........................................................................................8

6 KOSTEN UND SCHLUSSABRECHNUNG ..........................................................................9

7 KONTROLLE UND UNTERHALT .....................................................................................11

Anhang 1 Übersichtssituation M 1 : 25'000 2 Fotodokumentation 3 Zusammenstellung der Projektkosten 4 Normalien Holzkastensperren 5 Ausgeführte Massnahmen Situation M 1 : 1'000 6 Ausgeführte Massnahmen Längenprofil M 1 : 500

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1 Einleitung

1.1 Schinberggraben Der Schinberggraben entwässert das Gebiet östlich der Gratlinie Höh Grat – Egg – Güpfi (Nordgipfel) in die Kl. Melchaa. Oberhalb der Brunnenmadstrasse umfasst das Einzugsgebiet des Schinberggrabens eine Fläche von 0.7 km2 (siehe Anhang 1). Es zeichnet sich besonders durch sein steiles Gelände aus. Die durchschnittliche Hang-neigung liegt zwischen 30° und 35°. Das Gebiet erstreckt sich von 1220 m ü M (= Que-rung Brunnenmadstrasse) bis auf 2040 m ü M. Es besteht vorwiegend aus alpwirt-schaftlich genutzten Flächen, sowie Wäldern und Grünerlengebüsch. Unterhalb der Brunnenmadstrasse fliesst der Schinbergraben steil Richtung Kl. Mel-chaa. Auf einer Horizontaldistanz von 460 m verliert er 200 m an Höhe. Der Graben ist in diesem Abschnitt tief eingeschnitten. Auf den ersten 180 m befindet sich die Sohle im Lockermaterial. Ein Felsriegel schliesst diesen Abschnitt ab. Auf der restlichen Strecke zur Kl. Melchaa ist die Runse von grobem Geschiebe in der Sohle und seitlichen Erosi-onsflächen geprägt.

1.2 Brunnenmadstrasse Die Brunnenmadstrasse bildet die einzige Basiserschliessung für das westliche und südliche Kl. Melchtal. Sie erschliesst ab der Querung des Schinberggrabens ein Gebiet von ca. 900 ha Wald und Alpweiden. Die Strasse eröffnet den Zugang zu Wäldern vor-wiegend mit erhöhter Schutzfunktion und teilweise mit besonderer Schutzfunktion. Ebenfalls erschlossen werden 15 Alpbetriebe, die teilweise im Pendelverkehr zusam-men mit dem Talbetrieb bewirtschaftet werden.

2 Unwetter vom 22./23. August 2005

2.1 Ereignis Die Niederschläge vom 19. bis 23. August 2005, verursacht durch ein so genanntes „Genua-Tief“, waren von ausserordentlicher Heftigkeit. Sie zeichneten sich durch ex-treme Niederschlagsmengen aus. An den Niederschlagsmessstationen im Gebiet wur-den zwischen dem 19. und dem 23. August 2005 ausserordentliche Regenmengen ge-messen (vgl. Tab. 1). Diese Niederschläge führten praktisch in allen Flüssen und Wild-bächen zu ausserordentlichen Abflüssen, so auch im Schinberggraben.

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Tab. 1: Niederschlagssummen Messstationen OW Station Niederschlagssumme

19. – 23. August 2005 ca. Jährlichkeit auf Grund Intensitätsdiagramm

Kant. NS-Messstation Lütholds-matt

300 *) mm > 300

SMA Station Sarnen 201.9 mm > 300 SMA Station Giswil 184.3 mm 50 bis 100 IMIS-Station Lungern-Schönbüel 290.0 mm > 300 SMA Station Kerns-Stöckalp 250.1 mm > 300 SMA Station Engelberg 214.6 mm > 300 *) Lütholdsmatt teilweise geschätzt infolge Datenlücke Durch den Hochwasserabfluss im Schinberggraben wurden grosse Mengen Geschiebe mobilisiert. Die Brunnenmadstrasse wurde einerseits übersart, andererseits wurde die talseitige Strassenhälfte weggerissen. Nach der Entfernung der Geschiebeablagerun-gen war die Strasse nur noch für Personenwagen passierbar. Der kurze, verbaute Gerinneabschnitt unterhalb der Strasse wurde schwer beschädigt (vgl. Kap. 3.1). Im nachfolgenden Runsenabschnitt bis zum Felsriegel fand eine starke Eintiefung der Sohle statt. Die seitlichen Böschungen wurden unterspült und kamen stellenweise ins Rutschen. Der damalige Zustand liess eine weitere Tiefen- und Seiten-erosion erwarten. Die seitlichen Grabeneinhänge waren in ihrer Stabilität gefährdet. Als Folge von Rutschungen und Erosion wäre mittelfristig auch die Brunnenmadstrasse beschädigt oder zerstört worden und grössere Geschiebemengen in die Kl. Melchaa eingetragen worden.

2.2 SOMA 2005 Als Sofortmassnahme wurde unter der Fahrbahn ein doppelter Holzkasten mit sechs Lagen hochgezogen. Die gesamte Strassenbreite konnte damit wieder hergestellt wer-den. Die Arbeiten wurden durch den Forst Lungern unmittelbar nach den Unwettern ausgeführt. Die Finanzierung erfolgte durch die "Sofortmassnahmen Unwetter 2005".

3 Frühere Ereignisse und weitere Verbauungen

3.1 Unwetter 1955 und Sanierung Am 21.07.1955 wurde nach einem äusserst heftigen Gewitter die Brunnenmadstrasse im Schinberggraben auf ca. 20 m Länge fortgeschwemmt. In der Folge wurde ein Pro-jekt zur Sicherung des Strassenübergangs ausgearbeitet. Verteilt auf eine Distanz von 60 m sah es vier Holzkastensperren mit einer Höhe von je 7 m und einer Breite von 5 bis 6 m vor. Der Bundesrat und der Kantonsrat bewilligten je eine Kostenbeteiligung. Die Bauten wurden in den Sommern 1956/57 "solid, fachgemäss und nach den aufge-nommenen Plänen erstellt" (Bericht 16.01.1958). Der Kostenvoranschlag von Fr. 50'770 wurde um fast die Hälfte unterschritten. Die Holzkastensperren erfüllten ihren Zweck während 48 Jahren. In den Unwettern von 22./23.08.2005 wurde die unterste Sperre zerstört. Einzelne Lagenhölzer waren im Gra-

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ben noch zu finden. Die zweitunterste Sperre wurde unterkolkt und die seitliche Einbin-dung frei gespült. Sperrenflügel oder Seitenleitwerke waren nicht mehr zu finden (siehe Fotodokumentation Anhang 2). Der Sperrenkörper selbst war in einem erstaunlich gu-ten Zustand. Die beiden oberen Sperren (3 und 4) erfüllten ihr Funktion nach fast fünf Jahrzehnten immer noch (siehe Fotodokumentation Anhang 2).

3.2 Weitere Verbauungen im Schinberggraben Auf der Höhe des Stalls der Alp Unter-Schinberg (Kote ca. 1320) wurden 1965 zwei Betonsperren erstellt. Zwischen den Sperren wurde Wasser für verschiedene Alpen gefasst. Die Unwetter vom 22./23.08.2005 beschädigten die Sperren und die Wasser-fassung schwer. Die untere Sperre wurde links umflossen, die obere unterkolkt. Im Rahmen der "Sofortmassnahmen Unwetter 2005" wurde im Bereich der unteren Sperre die Böschung mit Steinkörben und Holzkasten gesichert. Unterhalb der oberen Sperre wurde ein Holzkasten als Kolksicherung eingebaut. Die Wasserfassung wurde durch eine neue wiederum zwischen den beiden Betonsperren ersetzt. Oberhalb der Betonsperren war 1966 der Schinberggraben tief eingefressen. Der Ver-bindungsweg zwischen den Alpen Ober- und Unter-Schinberg war unterbrochen. Im Laufe desselben Sommers wurde an der Stelle der Wegquerung ein Holzkasten errich-tet. Zwei Vorsperren schützten den Holzkasten gegen Unterkolkung. Für die Linienfüh-rung der aktuellen Alpstrasse wurde dieselbe Stelle für die Querung des Grabens ge-wählt.

4 Projekt

4.1 Ziele des Projekts Der Zustand im Schinberggraben nach den Unwettern von 22./23.08.2005 liess zwi-schen den Koten 1220 (=Brunnenmadstrasse) und 1160 (=Felsriegel in der Grabensoh-le) eine starke Tiefen- und Seitenerosion erwarten. Rutschungen in den steilen Bach-einhängen und Destabilisierungen im umliegenden Gelände wären ohne Massnahmen gefolgt. Daraus ergaben sich zwei massgebende Risiken: • Gefährdung der Brunnenmattstrasse innerhalb eines Zeitraumes von 10 Jahren

ohne Massnahmen, • Geschiebeeintrag in die Kl. Melchaa von ca. 3'000 m3 Geschiebe in einem einzel-

nen Starkniederschlagsereignis. Der Verbau verfolgte somit folgende Ziele: • Erhaltung und Sicherung der Brunnenmadstrasse als Basiserschliessung des west-

lichen und südlichen Kl. Melchtals, • Stabilisierung und teilweises Anheben der Runsensohle, • Stabilisierung der Grabeneinhänge, • Verkleinerung des moblilisierbaren Geschiebepotentials im Schinberggraben.

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4.2 Projektorganisation Bauherrschaft: Teilsame Lungern Dorf Postfach 3, 6078 Lungern Oberbauleitung: Amt für Wald und Raumentwicklung Abteilung Naturgefahren Flüelistrasse 3, 6060 Sarnen Urs Walser Projektverfasser/Bauleitung: belop gmbh, Ingenieure und Naturgefahrenfachleute Schwanderstr. 25, 6063 Stalden Urs Hunziker Ausführung: Forst Lungern Forstverwaltung Lungern-Dorf Postfach 3, 6078 Lungern

4.3 Geplante Massnahmen Die Verbaustrecke befindet sich zwischen den Koten 1220 (Brunnenmadstrasse) und 1160 (Felsriegel). Sie misst horizontal 180 m und überwindet dabei einen Höhenunter-schied von 60 m. In den Abschnitten oberhalb und unterhalb waren keine Massnahmen notwendig. Die Bachverbauung wurde auf HQ100 = 10 m3/s dimensioniert. Zur Verhinderung weiterer Sohlenerosion waren doppelte Holzkasten als Wildbachsper-ren vorgesehen. Aufgrund von hydraulischen Abschätzungen war folgender Verbau geplant: • 20 Sperren, • Nutzhöhe 3 m, • Horizontaldistanz zwischen Überfallkanten 8.5 m, • Breite der Abflusssektion bA = 5 m. Daraus ergeben sich: • Höhe der Abflusssektion HA = 1.2 m (Formel nach Poleni), • Kolktiefe hs = ca. 1.3 m unterhalb dem Sohlenniveau, • Kolklänge lso = ca. 7 m (Böll 1997, Wildbach- und Hangverbau; ASF 1971, Gewäs-

serkorrektionen). Durchgehende Seitenleitwerke aus doppelten Holzkasten ergänzen die Sperren. Sie unterbinden die fortschreitende Seitenerosion. Zusätzlich stützen die Längsleitwerke die Gerinneeinhänge und sichern sie gegen weitere Rutschungen. Die Bauwerke müssen derart konstruiert sein, dass sie der Belastung durch gelegent-lich auftretende Nassschneelawinen standhalten werden. Die Normalien der Sperren befinden sich in Anh. 4. Für die Sperren war, abgesehen von der Überfallkante, Fichten- und Tannenholz vorgesehen. Die Seitenleitwerke und

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die Überfallhölzer sollten aus abbau-resistenterem Douglasien- oder Lärchenholz be-stehen.

4.4 Kostenschätzung und Kostenteiler Die Kosten des Verbauprojekts wurden wie folgt veranschlagt:

Baukosten 20 Wildbachsperren (doppelte Holzkasten) für Lieferung, Transport, Aushub und Erstellen, sowie allen Nebenarbeiten, inkl. allen Arbeiten und Material, 920 m3 Holz (Tanne / Fichte) à Fr. 450.-/m3 410'000 Fr.

Mehrpreis für Lärche / Douglasie 250 m3 Lä à Fr. 80.-/m3 20'000 Fr.

Unvorhergesehenes 10 % 43'000 Fr.

P+BL 8 % 35'000 Fr.

MwSt 7.6 % 32'000 Fr.

Total 540'000 Fr. Die Kosten wurden wie folgt aufgeteilt:

70% Bundesbeitrag, 15% Kantonsbeitrag, 7.5% Beitrag Einwohnergemeinde Lungern, 7.5% Restkosten Projekt-Trägerschaft Teilsame Lungern Dorf.

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5 Ausführung

5.1 Projekt- / Bauablauf Sommer 2006 Vorprojekt durch belop gmbh zu Handen der Teilsame Lungern Dorf Herbst 2006 Baubewilligung und Kreditbeschlüsse Januar 2007 Richtofferte für Detailprojektierung und Bauleitung durch belop gmbh

an die Teilsame Lungern Dorf Frühling 2007 einfache Detailprojektierung, Bereitstellung Verbauholz und andere

Vorbereitungsarbeiten Juni 2007 Installation Seilkrananlage und Beginn der Bauarbeiten

Erstellen der Sperren und Seitenleitwerke von unten nach oben Juli/August 2007 mehrfache Unterbrüche der Bauarbeiten wegen Unwetter (Einsatz

von Personal und Maschinen für Interventions- und Sofortmassnah-men in der Gemeinde Lungern) keine Schäden an der Werken im Schinberggraben im Bauzustand

November 2007 kurz vor der Vollendung Einstellen der Bauarbeiten wegen starken

Schneefällen und Lawinengefahr auf der Zufahrt zur Baustelle April 2008 Pflanzung von Weisserlen auf den Seitenleitwerken und Böschungen Mai 2008 Fertigstellen der Seitenleitwerke Sperren 17 und 18 03.07.2008 Schlussbegehung und Werkabnahme

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5.2 Ausgeführte Massnahmen Der Schinberggraben wurde unterhalb der Brunnenmadstrasse verbaut (siehe Anhang 5). Die wichtigsten Charakteristiken des ausgeführten Verbaus: • 165 m Horizontaldistanz • 59 m Höhendifferenz • 18 Holzsperren mit durchgehenden, beidseitigen Seitenleitwerken • Sperren als doppelte, ausgefachte Holzkasten in Fichte/Tanne ausgebildet • Überfallkante aus Douglasie • Geotextil hinter der Holzkastensperre verlegt zur Verhinderung von Materialaus-

schwemmung aus den Kasten (ab Sperre 8 bis Sperre 18) • Seitenleitwerke als doppelte, ausgefachte Holzkasten aus Douglasie (Ausnahme

vollständig eingedeckte Teile aus Fichte/Tanne) • Schutz der Seitenleitwerke gegen Ausspülung von unten durch vertikale Aufdoppe-

lung des untersten bachseitigen Lagenholzes • Bepflanzung der Seitenleitwerke und Böschungen mit Weisserlen Für die Sperren aus Fichte/Tanne darf wie bei den Sperren von 1956/57 eine Lebens-dauer von 50 Jahren erwartet werden. Das Holz der Seitenleitwerke ist üblicherweise einem deutlich schnelleren Holzabbau unterworfen. Mit der Verwendung von Dougla-sienholz kann die Lebensdauer der Seitenleitwerke auf das Niveau der Sperren aus Fichte/Tanne angehoben werden. Damit kann verhindert werden, dass die Seitenleit-werke zu einem frühen Zeitpunkt ersetzt werden müssen, während die Sperren noch voll funktionstauglich sind Während dem Verbau konnten verschiedene Detailaspekte für Verbesserungen an Holzkastensperren ausprobiert und umgesetzt werden: • Erstmals in einer Wildbachverbauung mit Holzsperren im Kanton Obwalden wurde

ein Geotextil hinter den Holzkasten eingebracht (siehe Fotodokumentation Anhang 2). Das Geotextil schützt die Füllung des Holzkastens gegen starke Sickerströmun-gen und Ausschwemmen von Feinmaterial. Durch die Unterbindung von grösseren Sickerströmen unter der Bachsohle wird das Wasser gezwungen oberflächlich über die Sperren zu fliessen. Die Dauer der Benetzung der Holzsperren kann damit im temporär wasserführenden Schinberggraben erhöht werden.

• Die durchschnittliche Überfallhöhe der Sperren beträgt 3.3 m. Die Seitenleitwerke mussten deshalb gegen eine Ausspülung von unten gegen den Kolk hin geschützt werden. Dazu wurde unterhalb des ersten Lagenholzes bachseitig ein zweites La-genholz in gleicher Richtung versetzt (siehe Fotodokumentation Anhang 2).

• Zur Erhöhung der Lebensdauer der Seitenleitwerke und somit des Gesamtbauwer-kes wurden die Leitwerke aus Douglsienholz erstellt, während für die Sperren selbst Fichte und Tanne eingesetzt wurde. Das verbaute Fichten- und Tannenholz stammte aus den Wäldern der Teilsame Lungern Dorf. Die Lieferung von geeigne-tem Verbauholz aus Douglasie oder Lärche bereitete einige Mühe. Es musste ex-tern eingekauft werden von der Sägerei Küng in Willisau. Die Qualität des verwen-deten Douglasienholzes befriedigte nicht. Der Splint wurde bei der Entrindung stark verletzt. Die Durchmesser der einzelnen Stämme unterschieden sich stark. Alterna-tive Lieferanten für die benötigte Menge Douglasien- oder Lärchenholz konnten

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nicht gefunden werden. Die Gesamtmenge dieser Holzarten auf dem Markt ist be-schränkt.

Insgesamt wurden für den Verbau des Schinberggrabens geleistet bzw. verbaut: • 4'078 Personenstunden • 495 Maschinenstunden Bagger • 407 m3 Fichten- und Tannenholz aus den Wäldern der Teilsame Lungern-Dorf • 397 m3 Douglasienholz geliefert von der Sägerei Küng, Willisau. Dank der grossen Erfahrung im Verbauwesen des Forst Lungerns wurden die Arbeiten in sehr guter Qualität ausgeführt.

6 Kosten und Schlussabrechnung Die Zusammenstellung der Gesamtkosten befindet sich in Tab. 2. Detaillierte Angaben enthält die Kostenzusammenstellung im Anhang 3. Tab. 2: Übersicht Gesamtkosten Wiederherstellung Bachverbauung Schinberggraben - Projektkosten

Projektkosten

1. Eigenleistungen

Forstbetrieb Teilsame Lungern Dorf 191'741.45 35%

2. Fremdrechnungen Teilsame Lungern-Obsee

Forstbetrieb Teilsame Lungern-Obsee 113'409.40 21%

3. Fremdrechnungen übrige

hauptsächlich Dougalsienholz und Schreitbagger 211'757.35 39%

4. Diverses

Baubewilligungen 2'148.00 0%

5. Projekt und Bauleitung 24'222.46 4%

6. Oberbauleitung 2'241.00 0%

Total Projektkosten 545'519.66 100.0%

Voranschlag Gesamtkosten 540'000.00

Total Projektkosten 545'519.66 101.02%

Mehrkosten 5'519.66 1.02%

Kostenteiler

Bundesbeitrag 70.0% 378'000.00

Kantonsbeitrag 15.0% 81'000.00

Gemeindebeitrag 7.5% 40'500.00

Teilsame Lungern-Dorf 7.5% 40'500.00

Teilsame Lungern-Dorf Mehrkosten 5'519.66

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Aus den Zahlen der Schlussabrechnung ergeben sich folgende Kennwerte: • Gesamtkosten inkl. MwSt / m3 verbautes Holz

Fr. 678.- / m3 • Ausführungskosten exkl. MwSt (ohne Projektierung, Bauleitung, Oberbauleitung

und Diverses) / m3 verbautes Holz Fr. 602.- / m3

Für das Verbauholz wurden durchschnittlich bezahlt (exkl. Kosten für das Vorführen zwischen Holzschlag bzw. Hauptstrasse und Baustelle): • Fr. 93.- für Fichte und Tanne entrindet • Fr. 204.- für Douglasie entrindet inkl. Transport nach Kaiserstuhl Die Verwendung von Douglasienholz statt Fichte/Tanne für die Seitenleitwerke verur-sachte folgende Mehrkosten: • Fr. 111.- / m3 Preisdifferenz zwischen Douglasie und Fichte/Tanne • Fr. 42'800.- gesamt • 8% der Gesamtkosten. Den Mehrkosten von 8% steht eine deutlich höhere Lebensdauer des Gesamtbauwerks gegenüber. Durch die Kombination von Sperren in Fichte/Tanne und Seitenleitwerken in Douglasie darf von der gleichen Lebensdauer für beide Bauwerksteile ausgegangen werden. Es dürfte eine Lebensdauer von ca. 50 Jahren für das Gesamtbauwerk erreicht werden. Bei der ausschliesslichen Verwendung von Fichte/Tanne wäre eine Lebensdauer von ca. 50 Jahren einzig und allein für die Sperren möglich. Die Seitenleitwerke würden aber aufgrund des schnelleren Holzabbaus viel früher ihre Funktion nicht mehr erfüllen und einen Ersatz der Verbauung erfordern.

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7 Kontrolle und Unterhalt Für die Kontrolle und den Unterhalt der Bachverbauung ist die Werkeigentümerin Teil-same Lungern-Dorf verantwortlich. Der Zustand der Bachverbauung wird regelmässig kontrolliert. Der festgestellte Zustand und allfällige Schäden werden dokumentiert. Er-kannte Schäden werden entsprechend ihrer Bedeutung und möglichen Auswirkungen rechtzeitig behoben. Turnus, Kriterien und Verantwortlichkeiten sind in Tab. 3 aufge-führt. Die Bewertung der Schäden erfolgt nach Tab. 4. Tab. 3: Kontrolle Bachverbauung Schinberggraben Kontrollturnus

jährlicher Kontrollgang am besten im Frühling nach der Schneeschmelze und möglichen Lawinenniedergängen

zusätzlich nach Hochwasser- oder Murgangereignissen

Kontrollkriterien Gerinne und Wasserabfluss

Wasserabfluss über die Überfallkante Sickerströme durch den Sperrenkörper Geschiebeablagerungen Erosion Kolke Unterspülungen Bewuchs im Gerinne

Sperren und Seitenleitwerke

Zustand Holz (Abrieb, Fäulnis, Pilze) Einbindung in die Tiefe Einbindung seitlich Zustand Füllung der Holzkästen

Umgebung

Hangbewegungen Rutschungen Zustand der Bestockung und Krautvegetation

zusätzlich in den ersten fünf Jahren

Aufwuchserfolg der Pflanzung Aufkommen der Krautvegetation

Zuständigkeiten, Information und Dokumentation Kontrollgang durch den Revierförster Lungern

Ablage der Dokumentation von Zustand und Schäden beim Revierförster Lungern bei gravierenden Schäden zusätzlich Amt für Wald und Raumentwicklung, Abteilung Naturgefahren informieren

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Tab. 4: Schadenbewertung aus: Amt für Wald Graubünden, 2007: Handbuch Kontrolle und Unterhalt forstlicher Infrastruktur. http://www.wald.gr.ch/aufgaben/index-kontrolle.htm, 23.10.2008

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Schlussbericht

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Stalden, 24. Oktober 2008 belop gmbh

Urs Hunziker dipl. Forsting. ETH Josef Berwert-Lopes dipl. Forsting. ETH

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Schlussbericht Anhang

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Anhang 1 Übersichtssituation M 1 : 25'000 2 Fotodokumentation 3 Zusammenstellung der Projektkosten 4 Normalien Holzkastensperren 5 Ausgeführte Massnahmen Situation M 1 : 1'000 6 Ausgeführte Massnahmen Längenprofil M 1 : 500

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657000 658000 659000 66000018

1000

1820

0018

3000

1840

0018

5000

1860

0018

7000

Wiederherstellung BachverbaungenSchinberggrabenAusführung Übersicht M 1 : 25'000

Anhang 1

Kartengrundlage:LK 1 : 25'000

Stalden, 24. Okt. 2008

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Fotodokumentation Zustand nach den Unwettern vom 22./23. August 2005 und vor dem Verbau

Starke Eintiefung der Runsensohle, Kote 1180, 11.07.2006

Erosion des Böschungsfuss und Nachrutschen des seitlichen Einhangs, Kote 1170, 11.07.2006

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Erosion der Sohle und des Grabeneinhangs, Kote 1195, 11.07.2006

Gut sichtbare Erosion der Grabeneinhänge nach Entfernung der Bestockung, 14.08.2007

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Sperre 2 (zweitunterste Sperre) von 1956/57 unterkolkt und freigespülte seitliche Ein-bindungen, Kote 1205, 01.05.2007

Sperre 4 (oberste Sperre) von 1956/57 in erstaunlich gutem Zustand nach fünf Jahr-zehnten, Kote 1215, 01.05.2007

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Bauarbeiten

Gegenhangaufnahme der Baustelle nach Entfernen der Bestockung auf den Graben-einhängen und Installation der Seilkrananlage, 10.06.2007

Transport des Holzes zur Einbaustelle mit Seilkrananlage, 27.07.2007

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Aufbau des Holzkastens mit Ausfachung, 20.06.2007

Platzieren von Zangen mit dem Schreitbagger, 12.07.2007

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Anbringen des Geotextils bergseitig an der Holzkastensperre, 14.08.2007

Vernageln der Hölzer, 14.08.2007

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Schutz des Seitenleitwerks gegen Ausschwemmung / Entleerung von unten durch zu-sätzliches Längsholz (Pfeil) bachseitig unterhalb des ersten Lagenholzes, 28.08.2007

Aufbau des Seitenleitwerks, 11.10.2007

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Letzte Sperre im Bau kurz vor Einstellen Arbeiten wegen Schnee und Lawinengefahr, 13.11.2007

Mitglieder des Verbauteams auf dem eben fertig gestellten letzten Seitenleitwerk: Sepp Stalder, Matthias Ming, Ronny Reimann, Wendelin Imfeld 13.05.2008

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

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Weisserlenpflanzung auf den Seitenleitwerken, 03.07.2008 Ausgeführtes Bauwerk

Gut eingeschwemmte Bachsohle, 13.05.2008

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Wiederherstellung Bachverbauungen Schinberggraben Fotodokumentation – Anhang 2

24.10.2008 / belop / hu Seite 10 / 10

Überblick über die gesamte Verbauung kurz vor der Fertigstellung, 13.11.2007

Erläuterung zur ausgeführten Verbauung an der Schlussbegehung und Werkabnahme, 03.07.2008

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1842

00 Wiederherstellung Bachverbaungen

SchinberggrabenAusführung Situation M 1 : 1'000

Anhang 5

Kartengrundlage:Orthofotoplan (2004)DTM AVAV 93

Stalden, 24. Okt. 2008

0 10 20 30 40 505 Meter

LegendeAbflusssektion SperrenGerinne angepasster VerlaufGerinne Schinberggraben

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Kanton Obwalden, Gemeinde Lungern

Schinberggraben Ausführung

LÄNGENPROFIL

Schinberggraben M 1 : 500

gezeichnet: 30.11.2007 / belop / ahu

kontrolliert: 07.03.2008 / belop / hu

Datei: Anh6_LP_Schinbergraben

Brunnenmadstrasse

Kote 1220

Kote 1210

Kote 1200

Kote 1190

Kote 1180

Kote 1170

Kote 1160

belop gmbhIngenieure und NaturgefahrenfachleuteSchwanderstrasse 256063 StaldenTel 041 661 02 70Mail [email protected]

Anhang 6

Sperre 13

Sperre 12

Sperre 11

Sperre 10

Sperre 9

Sperre 8

Sperre 7

Sperre 6

Sperre 5

Sperre 4

Sperre 3

Sperre 2

Sperre 1

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Sperre 15

Sperre 16

Sperre 17

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