80
Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509 27. 01. 2012 Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 23. Januar 2012 eingegangenen Antworten der Bundesregierung Andreae, Kerstin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) .... 79, 80, 81, 82 Bartol, Sören (SPD) ..................... 62, 63 Bas, Bärbel (SPD) .......................... 11 Becker, Dirk (SPD) ..................... 64, 83 Behrens, Herbert (DIE LINKE.) .............. 65 Bellmann, Veronika (CDU/CSU) ............. 41 Bollmann, Gerd (SPD) ................... 84, 85 Cramon-Taubadel, Viola von (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ............. 42 Ebner, Harald (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) .......... 66, 67 Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.) ..... 1, 92 Dr. Gambke, Thomas (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ............. 29 Göring-Eckardt, Katrin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ....... 12, 13, 14 Hacker, Hans-Joachim (SPD) ............. 68, 69 Hänsel, Heike (DIE LINKE.) ............... 2, 3 Dr. Hein, Rosemarie (DIE LINKE.) ....... 49, 50 Höger, Inge (DIE LINKE.) ................. 4, 5 Höhn, Bärbel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . 43 Hoppe, Thilo (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) .......... 93, 94 Jelpke, Ulla (DIE LINKE.) .................. 51 Kelber, Ulrich (SPD) .................... 95, 96 Kilic, Memet (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ....... 15, 52, 53 Klein-Schmeink, Maria (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) .......... 27, 28 Dr. h. c. Koppelin, Jürgen (FDP) .......... 97, 98 Kotting-Uhl, Sylvia (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ....... 86, 87, 88 Krischer, Oliver (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 89 Mattheis, Hilde (SPD) ................... 32, 33 Maurer, Ulrich (DIE LINKE.) ............ 30, 31 Dr. Meister, Michael (CDU/CSU) ......... 90, 91 Dr. Miersch, Matthias (SPD) ........ 44, 45, 46, 47 Movassat, Niema (DIE LINKE.) . 99, 100, 101, 102 Dr. Mützenich, Rolf (SPD) ................. 6, 7 Nestle, Ingrid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 48 Nink, Manfred (SPD) ....................... 70 Nouripour, Omid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ........ 8, 54, 55 Paus, Lisa (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) .... 34 Pflug, Johannes (SPD) ...................... 56 Ploetz, Yvonne (DIE LINKE.) ............ 16, 17 Pronold, Florian (SPD) ..................... 71 Dr. Raabe, Sascha (SPD) .................... 72 Rix, Sönke (SPD) ....................... 57, 58 Rößner, Tabea (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 18 Sänger, Björn (FDP) ................. 73, 74, 75 Verzeichnis der Fragenden Abgeordnete Nummer der Frage Abgeordnete Nummer der Frage

Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag17. Wahlperiode

Drucksache 17/850927. 01. 2012

Schriftliche Fragenmit den in der Woche vom 23. Januar 2012eingegangenen Antworten der Bundesregierung

Andreae, Kerstin(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . 79, 80, 81, 82

Bartol, Sören (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62, 63

Bas, Bärbel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Becker, Dirk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64, 83

Behrens, Herbert (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . . . 65

Bellmann, Veronika (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 41

Bollmann, Gerd (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84, 85

Cramon-Taubadel, Viola von(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 42

Ebner, Harald(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . 66, 67

Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.) . . . . . 1, 92

Dr. Gambke, Thomas(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 29

Göring-Eckardt, Katrin(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . 12, 13, 14

Hacker, Hans-Joachim (SPD) . . . . . . . . . . . . . 68, 69

Hänsel, Heike (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . . . . 2, 3

Dr. Hein, Rosemarie (DIE LINKE.) . . . . . . . 49, 50

Höger, Inge (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 5

Höhn, Bärbel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . 43

Hoppe, Thilo(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . 93, 94

Jelpke, Ulla (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Kelber, Ulrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95, 96

Kilic, Memet(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . 15, 52, 53

Klein-Schmeink, Maria(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . 27, 28

Dr. h. c. Koppelin, Jürgen (FDP) . . . . . . . . . . 97, 98

Kotting-Uhl, Sylvia(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . 86, 87, 88

Krischer, Oliver (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 89

Mattheis, Hilde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32, 33

Maurer, Ulrich (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . 30, 31

Dr. Meister, Michael (CDU/CSU) . . . . . . . . . 90, 91

Dr. Miersch, Matthias (SPD) . . . . . . . . 44, 45, 46, 47

Movassat, Niema (DIE LINKE.) . 99, 100, 101, 102

Dr. Mützenich, Rolf (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6, 7

Nestle, Ingrid (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 48

Nink, Manfred (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

Nouripour, Omid(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 8, 54, 55

Paus, Lisa (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . 34

Pflug, Johannes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Ploetz, Yvonne (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . 16, 17

Pronold, Florian (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Dr. Raabe, Sascha (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Rix, Sönke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57, 58

Rößner, Tabea (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . 18

Sänger, Björn (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . 73, 74, 75

Verzeichnis der Fragenden

Abgeordnete Nummerder Frage

Abgeordnete Nummerder Frage

Page 2: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Schäffler, Frank (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Scheelen, Bernd (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 76, 77, 78

Senger-Schäfer, Kathrin (DIE LINKE.) . . . . . . . . 59

Steffen, Sonja (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 35, 36, 37, 38

Stüber, Sabine (DIE LINKE.) . . . . . . . 19, 20, 21, 22

Ulrich, Alexander (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . . 39

Wagner, Daniela(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 40

Weinberg, Harald (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . 60, 61

Wicklein, Andrea (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Wieczorek-Zeul, Heidemarie (SPD) . . . . . . . . . . . 10

Wieland, Wolfgang(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . 24, 25, 26

Abgeordnete Nummerder Frage

Abgeordnete Nummerder Frage

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – II –

Page 3: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Verzeichnis der Fragen nach Geschäftsbereichen der Bundesregierung

Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts

Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.)Bewertung und Fortsetzung der innerhalbvon zivik gegebenen Unterstützung für die„All-for-Peace“-Radiostation . . . . . . . . . . . . 1

Hänsel, Heike (DIE LINKE.)Entsendung eines militärischen Beraters inFragen der Sicherheits- und Militärpolitikan die deutsche Botschaft in Bogota/Kolumbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Höger, Inge (DIE LINKE.)Aufbau eines gemeinsamen US-israeli-schen Befehlsstands in der EUCOM-Basisin Stuttgart für ein Seemanöver; deutscheund israelische Beteiligung an diesem ge-planten Seemanöver . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Dr. Mützenich, Rolf (SPD)Rechtliche und politische Konsequenzenfür den militärischen Einsatz unbemannterLuftfahrzeuge aus der Tötung des Extre-misten Anwar al-Awlaki durch eine US-Drohne im Jemen im September 2009 . . . . . 2

Nouripour, Omid(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Jährliche Kosten der afghanischen Regie-rung für den Unterhalt der afghanischenSicherheitskräfte und Kostenbeteiligungder Bundesregierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Schäffler, Frank (FDP)Bisherige Kostenentwicklung des Afgha-nistan-Einsatzes und Ausgabenprognose . . . 4

Wieczorek-Zeul, Heidemarie (SPD)Einsatz eines deutschen Lazarettschiffszur Unterstützung der humanitären Hilfeder Türkei für geflüchtete syrische Opposi-tionelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

des Innern

Bas, Bärbel (SPD)Umfang der Zuwanderung aus Rumänienund Bulgarien in den letzten sechs Mona-ten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Göring-Eckardt, Katrin(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ausnahme der De-Mail-Dienste von denRegelungen der Telekommunikations-Überwachungsverordnung; Datenzugriffberechtigter Stellen; Schutz vertraulicherDe-Mail-Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 9

Kilic, Memet (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden zurOrganisation „Blood and Honour“ ausden Informationen des vom brandenburgi-schen Verfassungsschutz geführtenV-Manns „Piato“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Ploetz, Yvonne (DIE LINKE.)Frauenspezifische Organisations- und Or-ganisierungsansätze im rechtsextremenParteienspektrum und in der freien rech-ten Szene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Entwicklung der Anzahl weiblicher Amts-und Mandatsträger in rechtsextremenParteien seit 2002 laut Verfassungsschutz . 11

Rößner, Tabea(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Erfolgte Telefonüberwachung von Regie-rungsmitgliedern, Parlamentariern undProminenten in den letzten 15 Jahren imAuftrag der Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Stüber, Sabine (DIE LINKE.)Maßnahmen der Bundespolizei gegen dieZunahme der Kriminalität im deutsch-pol-nischen Grenzgebiet seit Abschaffung derGrenzkontrollen; dort eingesetzte Bundes-polizisten vor und nach Abschaffung derGrenzkontrollen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Seite Seite

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– III –

Page 4: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Seite Seite

Wicklein, Andrea (SPD)Gesetzliche Grundlage der Verrechnungeines wegen politischer Verfolgung in derDDR gewährten rentenrechtlichen Nach-teilsausgleichs mit Leistungen aus der Zu-satzversicherung für den öffentlichenDienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Wieland, Wolfgang(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Einsatz von Drohnen im Rahmen polizei-licher Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

der Justiz

Klein-Schmeink, Maria(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vorlage von Zahlen zu Haftungsprozessenwegen eines Behandlungsfehlers und überentstandene Prozesskosten . . . . . . . . . . . . . 18

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

der Finanzen

Dr. Gambke, Thomas(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Konsequenzen der EuGH-Entscheidungbezüglich der Erstattung von Kapitaler-tragsteuern/Quellensteuern bei ausländi-schen Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Maurer, Ulrich (DIE LINKE.)Bedenken der Fraktion der ChristlichenDemokraten im Europäischen Parlamentzum Fiskalpakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Mattheis, Hilde (SPD)Überprüfung der Einhaltung des gesetzli-chen Mindestlohns in der Pflegebranchedurch die Zollverwaltung . . . . . . . . . . . . . . 20

Paus, Lisa (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Veränderung des Kfz-Steueraufkommensfür Sports Utility Vehicles bei eineretwaigen Änderung von § 2 des Kraftfahr-zeugsteuergesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Steffen, Sonja (SPD)Ergebnisse der Überprüfung der Arbeits-gruppe zur Rückübertragung der zwi-schen 1945 und 1949 in Ostdeutschlandenteigneten Grundstücke und Umsetzung . 21

Ulrich, Alexander (DIE LINKE.)Verpflichtende Einführung nationalerSchuldenbremsen in den EU-Mitglied-staaten auf der Grundlage der bestehen-den EU-Verträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Wagner, Daniela(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Auswirkungen der Mittelkürzungen desEnergie- und Klimafonds auf die Finanzie-rung der CO2-Gebäudesanierungspro-gramme der KfW Bankengruppe . . . . . . . . 23

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

für Wirtschaft und Technologie

Bellmann, Veronika (CDU/CSU)Umsetzung der Emfpehlungen aus Bun-destagsdrucksache 16/13128 zur Verbesse-rung des Zugangs zu Geodaten . . . . . . . . . 24

Cramon-Taubadel, Viola von(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Nachverhandlungen für eine Vertragsun-terzeichnung der Rohstoffpartnerschaftmit Kasachstan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Höhn, Bärbel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Unterschreitung des (n-1)-Kriteriums beider Stromnetzstabilität seit April 2011;ausreichende Finanzkraft der FirmaTenneT TSO GmbH für den notwendigenStromnetzausbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Dr. Miersch, Matthias (SPD)Absicherung des DESERTEC-Projektsdurch einen Integritätspakt oder wirkungs-gleiche Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Deutsche Verhandlungsposition beimVorschlag der EU-Kommission für mehrTransparenz der Zahlungsströme im Roh-stoffsektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – IV –

Page 5: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Nestle, Ingrid(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Mittelabfluss aus dem Energieeffizienz-fonds im Jahr 2011 und Erlass von För-derrichtlinien für das Auslösen von För-dermaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

Arbeit und Soziales

Dr. Hein, Rosemarie (DIE LINKE.)Zulässigkeit der Einforderung eines No-tenspiegels für ein Schulfach bei der Bewil-ligung von individueller Lernförderung imRahmen des Bildungs- und Teilhabepa-kets; bisher vorgelegte Empfehlungen fürdie Genehmigung von Lernförderung . . . . 28

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

der Verteidigung

Jelpke, Ulla (DIE LINKE.)Anzahl der von Jugendoffizieren undWehrdienstberatern der Bundeswehr imJahr 2011 erreichten Jugendlichen bzw.jungen Erwachsenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Kilic, Memet (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)V-Mann des Militärischen Abschirmdiens-tes beim Thüringer Heimatschutz . . . . . . . . 31

Sprengstoffdiebstahl aus Bundeswehrbe-ständen im Zeitraum 1990 bis 1991 . . . . . . 32

Nouripour, Omid(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Umfang der Generalität der Bundeswehrnach Abschluss der derzeitigen Bundes-wehrreform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Beteiligung der Bundeswehr an der Vor-bereitung der für die nächsten Monategeplanten großangelegten Operation derafghanischen Armee . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Pflug, Johannes (SPD)Treffen von Mitgliedern des BMVg mitAhmad Zia Massud, Rashid Dostum undMohammed Mohaqiq in Berlin im Januar2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Rix, Sönke (SPD)Aktuelle Altersstruktur der Bundesfreiwil-ligendienst-Leistenden . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

für Gesundheit

Senger-Schäfer, Kathrin (DIE LINKE.)Fortsetzung der Gesprächsrunden zumThema Versorgung mit bzw. Überlassungvon Betäubungs- oder Schmerzmitteln imBereich der ambulanten Palliativversor-gung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Weinberg, Harald (DIE LINKE.)Selbstbeteiligung gesetzlich Versicherterbei Folgeerkrankungen von medizinischnicht indizierten ästhetischen Operatio-nen, Tätowierungen und Piercings sowieRauchen, Übergewicht und Rasen imStraßenverkehr und entstandene Kostenseit 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Bartol, Sören (SPD)Entwicklung der Ticketpreise für Beam-tenshuttleflüge zwischen Bonn, Berlin undBrüssel seit 2010 sowie bisherige Verhand-lungen über die Ausgestaltung der Ticket-preise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Becker, Dirk (SPD)Vereinfachung der Seeanlagenordnung fürden Ausbauu der Offshore-Windenergie . . 38

Behrens, Herbert (DIE LINKE.)Inhaltliche Voraussetzungen einer Neu-erörterung über eine feste Fehmarnbelt-querung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Seite Seite

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– V –

Page 6: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Seite Seite

Ebner, Harald(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Verschärfung der Durchführungsverord-nung zur Luftverkehrs-Ordnung bezüglichdes Fluglärms durch den Flughafen Zü-rich; Ergebnisse des Treffens zwischenBundesminister Dr. Peter Ramsauer undBundesrätin Doris Leuthard am2. Dezember 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Hacker, Hans-Joachim (SPD)Überprüfung der Sicherheitsstandards aufdeutschen Kreuzfahrtschiffen und aus-ländischer Schiffe in deutschen Hoheitsge-wässern sowie Notwendigkeit internatio-naler Vereinbarungen im Rahmen der In-ternational Maritime Organization auf-grund der havarierten „Costa Concordia“ . 40

Nink, Manfred (SPD)Attraktive Ausgestaltung des Fernver-kehrs auf der Bahnverbindung Trier–Lu-xemburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Pronold, Florian (SPD)Verkehrstechnische Konsequenzen undProbleme der Kürzung der erforderlichenMittel für die Fahrbahnsanierung der B 12München–Passau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Dr. Raabe, Sascha (SPD)Zusage des BMVBS für die Priorisierungder Kinzigtalbahn Fulda–Frankfurt im In-vestitionsrahmenplan 2011 bis 2015 . . . . . . 42

Sänger, Björn (FDP)Daten zu den Außenständen bei denMauteinnahmen und Maßnahmen zurEinforderung der Rückstände ausländi-scher Schuldner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Scheelen, Bernd (SPD)Einführung einer Dokumentation über dieÜberschreitung von angesetzten Baukos-ten bei konventionell errichteten Bauvor-haben des Bundes im Hoch- und Tiefbau . . 44

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Andreae, Kerstin(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Erreichen der E-10-Kraftstoffquote imJahr 2011 und zukünftig sowie Regelungder Strafzahlungen der Mineralölkonzernebei Verfehlen der Biokraftstoffquote; Er-weiterung der Kriterien für die Nachhal-tigkeitszertifizierung von Biokraftstoffen;Förderung des schadstoffarmen Fahrzeug-baus als Alternative zur Biokraftstoffquote 46

Becker, Dirk (SPD)Unterstützung eines von Bund und dennorddeutschen Ländern zu erarbeitenden„Masterplan Offshore-Windenergie“ . . . . . 49

Bollmann, Gerd (SPD)Förderung von Forschungsvorhaben fürdas Recycling von Verbundmaterialienund zur Verringerung des Materialeinsat-zes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Kotting-Uhl, Sylvia(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Erörterungstermin im Rahmen der Um-weltverträglichkeitsprüfung zum tschechi-schen Atomkraftwerksprojekt Temelin 3und 4 in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

An die damalige Bundesministerin fürUmwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-heit, Dr. Angela Merkel, gerichtete Vorla-gen zu Endlagerprojekten vom ersten bisdritten Quartal 1996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

An den zwölf deutschen Atomkraft-werksstandorten noch zur Verfügungstehende unbeladene Lagerbehälter fürabgebrannte Brennelemente . . . . . . . . . . . . 59

Krischer, Oliver(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Verbesserung der Sicherheit an den Atom-Zwischenlagern in Ahaus und Jülich . . . . . 59

Dr. Meister, Michael (CDU/CSU)Gründe für die Optimierung der Siche-rungsmaßnahmen an den Standortzwi-schenlagern, u. a. am Standort Biblis . . . . . 60

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – VI –

Page 7: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und

Entwicklung

Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.)Unterstützung des Zivilen Friedensdiens-tes in den Palästinensischen Gebieten undin Israel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

Hoppe, Thilo (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Berücksichtigte Durchführungsorganisa-tionen bei den zugesagten BMZ-Mittelnfür die Hungerkatastrophe am Horn vonAfrika sowie verwendete Haushaltstitel . . . 62

Zukünftiger Status von Nicaragua in derLänderliste des BMZ sowie nicht betrof-fene Staaten von Kürzungen der Entwick-lungshilfe trotz Unregelmäßigkeiten beinationalen Wahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Kelber, Ulrich (SPD)Besetzung der 180 bewilligten neuen Stel-len im BMZ, Abgabe von Stellen an dasAA, BMWi und an die deutschen Aus-landsvertretungen sowie lineare Kürzun-gen bzw. Stellen mit kw-Vermerken . . . . . . 66

Besetzung der in der neuen Servicestelle„Engagement global – Service für Ent-wicklungsinitiativen“ vorgesehenen145 Stellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

Dr. h. c. Koppelin, Jürgen (FDP)Entwicklungshilfemittel für Kuba in denJahren 2010 und 2011 aus dem Einzel-plan 23 und aus internationalen Fonds mitdeutscher Einzahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Movassat, Niema (DIE LINKE.)Finanzierung des Projekts „Health ser-vices to employees of participating compa-nies“ zur Organisation der ärztlichen Ver-sorgung in Zulieferbetrieben der Textilin-dustrie in Bangladesch für die Lidl-Märktein Deutschland durch die GIZ; Gewähr-leistung eines ausreichenden Monitoringsdes Projekts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Übereinstimmung der gewinnorientiertenBeteiligung der Deutschen Bank am Afri-ca Agriculture and Trade InvestmentFund (AATIF) mit den entwicklungspoli-tischen Zielen der Bundesregierung undder KfW Bankengruppe in Afrika . . . . . . . 69

Seite Seite

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– VII –

Page 8: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung
Page 9: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 1 –

Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts

1. AbgeordneteDr. Dagmar

Enkelmann

(DIE LINKE.)

Wie bewertet die Bundesregierung die inner-halb des Programms zivik im Jahr 2011 gege-bene Unterstützung für die „All-for-Peace“-Radiostation, die in Israel und den Palästinen-sischen Gebieten sendet, und setzt sich dieBundesregierung dafür ein, die Unterstützungfür die Radiostation 2012 und in den Folgejah-ren in einem Umfang fortzusetzen, dass dieRadiostation künftig weiterhin ihr Programmin Hebräisch und Arabisch senden kann?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 24. Januar 2012

Die Bundesregierung hat die „All-for-Peace“-Radiostation im Jahr2010 innerhalb des Programms ifa/zivik mit rund 120 000 Euro ge-fördert. Dies ist im Rahmen von ifa/zivik eine hohe Fördersumme.Im Jahr 2011 erfolgte keine Förderung. Für 2012 wurde erneut einFörderantrag gestellt.

Derzeit läuft gegen die „All-for-Peace“-Radiostation ein Verfahrenwegen illegalen Sendens. Die hebräische Frequenz wurde von den is-raelischen Behörden im November 2011 abgeschaltet. Eine Entschei-dung über den Projektantrag kann daher erst nach Abschluss desVerfahrens erfolgen.

2. AbgeordneteHeike

Hänsel

(DIE LINKE.)

Welche Beweggründe haben – erstmals seit 55Jahren – zur Entsendung eines militärischenBeraters in Fragen der Sicherheits- und Mili-tärpolitik an die deutsche Botschaft in Bogota/Kolumbien geführt, und welchen Beitrag zurKooperation der Streitkräfte beider Länderverspricht sich die Bundesregierung davon?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 26. Januar 2012

Die Bundesregierung hat kürzlich einen Verteidigungsattaché an diedeutsche Botschaft in Bogotá entsandt, um die militärpolitische Zu-sammenarbeit mit der Republik Kolumbien vor Ort besser zu koor-dinieren. Kolumbien ist nach Brasilien das, gemessen an der Bevöl-kerungszahl, zweitgrößte Land Südamerikas und wurde bisher vomVerteidigungsattaché an der deutschen Botschaft in Lima mitbetreut.Diese Aufgabenverteilung erwies sich zunehmend als unzulänglich.Die Einrichtung eines Militärattachéstabes in Bogota war daher fol-gerichtig und geboten.

Page 10: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 2 –

3. AbgeordneteHeike

Hänsel

(DIE LINKE.)

Wie versteht sich der auf der Webseite derdeutschen Botschaft in Kolumbien verzeichne-te Hinweis, „Die Ernennung eines Verteidi-gungsattachés stelle das Interesse der Bundes-regierung, die politisch-militärischen Beziehun-gen zu vertiefen, dar“ vor dem Hintergrund,dass in Kolumbien seit 50 Jahren ein internerbewaffneter Konflikt herrscht?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 26. Januar 2012

Die kolumbianische Regierung zeigt zunehmend Bereitschaft, sichpolitisch für den Frieden in der Region und militärisch im Rahmender Vereinten Nationen zu engagieren. Die Intensität der politischenKontakte zwischen Deutschland und Kolumbien hat in den vergan-genen Jahren zugenommen. Eine Intensivierung der militärpoliti-schen Beziehungen zu Kolumbien folgt der allgemeinen Entwicklungder Beziehungen zwischen beiden Ländern und steht im Einklangmit dem im August 2010 beschlossenen Konzept der Bundesregie-rung für Lateinamerika und die Karibik. In diesem Zuge wurde imOktober 2011 ein Militärattachéstab in Bogotá eingerichtet.

4. AbgeordneteInge

Höger

(DIE LINKE.)

Ab wann und für welchen Zeitraum ist derAufbau eines gemeinsamen US-israelischenBefehlsstandes zum Zwecke der Koordinie-rung eines Seemanövers in der EUCOM-Basisin Stuttgart geplant?

5. AbgeordneteInge

Höger(DIE LINKE.)

Wie viele isrealische Soldaten werden sich zudiesem geplanten Seemanöver in Deutschlandaufhalten, und welche deutsche Beteiligung istgeplant?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 20. Januar 2012

Über die Einrichtung eines gemeinsamen US-israelischen Befehls-standes zum Zweck der Koordinierung eines Seemanövers sowieüber die von Ihnen erfragten Einzelheiten eines solchen Manövers inder EUCOM-Basis in Stuttgart liegen der Bundesregierung keine Er-kenntnisse vor.

6. AbgeordneterDr. Rolf

Mützenich

(SPD)

Welche rechtlichen Schlussfolgerungen hat dieBundesregierung aus der extralegalen Tötungdes Extremisten Anwar al-Awlaki durch eineUS-Drohne im Jemen im September 2009 inBezug auf den militärischen Einsatz von unbe-mannten Luftfahrzeugen gezogen?

Page 11: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 3 –

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 26. Januar 2012

Am 30. September 2011 haben Vertreter der Regierungen der Ver-einigten Staaten von Amerika und der Republik Jemen bestätigt,dass der US-jemenitische Bürger Anwar al-Awlaki im Jemen getötetwurde.

Eine rechtliche Bewertung des mutmaßlichen Drohnenangriffs setzteine präzise Faktengrundlage voraus. Diese liegt der Bundesregie-rung nicht vor.

Zur Frage des völkerrechtlichen Handlungsbedarfs bezüglich desEinsatzes sogenannter Drohnen wird auf die Antwort des Staatsse-kretärs im Auswärtigen Amt, Dr. Harald Braun, vom 22. Dezember2011 auf Ihre Schriftliche Frage 12 auf Bundestagsdrucksache 17/8279 verwiesen.

7. AbgeordneterDr. Rolf

Mützenich

(SPD)

Welche politischen Schlussfolgerungen hat dieBundesregierung aus der extralegalen Tötungdes Extremisten Anwar al-Awlaki durch eineUS-Drohne im Jemen im September 2009 inBezug auf den militärischen Einsatz von unbe-mannten Luftfahrzeugen gezogen?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Piepervom 26. Januar 2012

Eine politische Bewertung im Sinne der Fragestellung kann die Bun-desregierung aufgrund fehlender eigener Kenntnisse zu den konkre-ten Umständen, die zum Tode von Anwar al-Awlaki führten, nichtvornehmen.

Unabhängig davon setzt sich die Bundesregierung dafür ein, dassdas vom Golfkooperationsrat ausgehandelte Machttransferabkom-men vom 23. November 2011 und die Resolution des Sicherheitsra-tes der Vereinten Nationen 2014 (2011) zu Jemen konsequent umge-setzt werden, um eine Lösung der vielfältigen Konflikte im Jemenund damit einen Zuwachs an Sicherheit und Stabilität zu erreichen.

8. AbgeordneterOmid

Nouripour

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie hoch veranschlagt die Bundesregierungdie jährlichen Kosten der afghanischen Regie-rung für den Unterhalt der afghanischen Si-cherheitskräfte, und welchen finanziellen Bei-trag leistet die Bundesregierung hierfür jähr-lich?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 23. Januar 2012

Die Kosten der afghanischen Regierung für den Unterhalt der dorti-gen Sicherheitskräfte ändern sich von Jahr zu Jahr stark. Dies ist be-

Page 12: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 4 –

dingt durch den Aufwuchs der afghanischen Sicherheitskräfte in denvergangenen Jahren, der bis zum 31. Oktober 2012 seinen Abschlussfinden soll. Darüber hinaus steigt der Anteil der afghanischen Regie-rung an den jährlichen Kosten, die bisher im Wesentlichen durch dieinternationale Gemeinschaft getragen werden. Im Jahr 2011 beliefsich der Anteil der Kosten, der durch die afghanische Regierung ge-tragen wurde, auf 364 Mio. US-Dollar.

Die Bundesregierung leistete 2011 einen finanziellen Beitrag in Höhevon 70 Mio. Euro.

9. AbgeordneterFrank

Schäffler

(FDP)

Wie entwickelten sich die Kosten des Afgha-nistan-Einsatzes seit der Erteilung des Man-dats für die deutsche Beteiligung an der Inter-national Security Assistance Force (ISAF)durch den Deutschen Bundestag am 22. De-zember 2001 bis einschließlich des Jahres 2011(verteilt auf die jeweiligen Ressorts), und wieist die Ausgabenprognose in der mittelfristigenFinanzplanung?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 23. Januar 2012

Belastbare Aussagen zum Umfang des zivilen Engagements der Bun-desregierung über das Haushaltsjahr 2013 hinaus lassen sich zum ak-tuellen Zeitpunkt noch nicht treffen. Dieser Umfang hängt nicht zu-letzt von den diesbezüglichen künftigen Beschlussfassungen desDeutschen Bundestages ab.

Die Ausgaben der einzelnen Ressorts stellen sich wie folgt dar:

Auswärtiges Amt (AA)

Die Ausgaben im Einzelplan 05 entwickelten sich wie folgt:

Das Volumen der jährlichen Zusagen des AA für Afghanistan wurde2010 auf bis zu 180,7 Mio. Euro jährlich angehoben. Dieser Mittel-umfang ist zunächst bis 2013 vorgesehen. Neben den Ausgaben ausdem „Stabilitätspakt Afghanistan“ (Titel 05 02 Kapitel 687 79) wur-den weitere Projekte aus dem Einzelplan 05 finanziert, die im weite-ren Sinne mit dem Afghanistan-Engagement der Bundesregierungim Zusammenhang stehen (u. a. humanitäre Hilfe, Kleinstprojekte,Katastrophenvorsorge).

Page 13: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 5 –

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-wicklung (BMZ)

Die Ausgaben im Einzelplan 23 entwickelten sich wie folgt:

Das Volumen der jährlichen Zusagen des BMZ für Afghanistan wur-de 2010 auf bis zu 250 Mio. Euro jährlich angehoben. Dieser Mittel-umfang ist zunächst bis 2013 vorgesehen. Das Volumen der Ausga-ben variiert je nach Projektstadium und -fortschritt. Höhere Zusagenschlagen sich daher immer erst mit Verzögerung in den Ausgabennieder. Eine belastbare Prognose über den jährlichen Ausgabenbe-darf für das Jahr 2012 und darüber hinaus zur Umsetzung der vo-rausgegangenen mehrjährigen Bewilligungen/Zusagen kann nicht er-folgen.

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)

Die einsatzbedingten Zusatzausgaben einschließlich der NATO-Bei-träge, den ISAF-Einsatz betreffend, entwickelten sich seit der Man-datserteilung durch den Deutschen Bundestag am 22. Dezember2001 wie folgt:

Eine über 2012 hinausgehende Ausgabenschätzung entzieht sichmangels Vorhersehbarkeit der weiteren Rahmenbedingungen desEinsatzes einer verlässlichen Prognose. Die Angabe für 2012 spiegeltnicht das im Haushalt 2012 veranschlagte Soll wider, sondern ent-spricht der derzeitigen Ausgabenplanung.

Darüber hinaus wurden bzw. werden weitere Ausgaben aus dem Ein-zelplan 14 finanziert, die im weiteren Sinne auch mit dem Afghanis-tan-Engagement der Bundeswehr im Zusammenhang stehen:

Page 14: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 6 –

Kapitel 14 02 Titel 687 01 „Strukturelle Krisenvorsorge“, hier derAnteil Afghanistan:

Für die Jahre 2010 bis 2012 sind für die „Strukturelle Krisenvorsor-ge“ jeweils rd. 1 Mio. Euro in den Beträgen für die einsatzbedingtenZusatzausgaben enthalten bzw. eingeplant.

Kapitel 14 02 Titel 687 02 „Unterstützung des Aufbaus von Infra-struktur für die afghanische Armee (ANA) in Feyzabad“ bzw. „Un-terstützung des Aufbaus afghanischer Sicherheitskräfte durch dieNATO“:

Im Haushalt 2012 ist für Kapitel 14 02 Titel 687 02 ein Betrag in Hö-he von 40 Mio. Euro etatisiert. Im 45. Finanzplan sind ab 2013 Aus-gaben in gleicher Höhe hierfür eingeplant.

Bundesministerium des Innern (BMI)

Im Kapitel 06 25 Titel 532 01 „Verwendung, Einsätze und Maßnah-men der Bundespolizei außerhalb des Bundesgebietes“ sind seit 2009u. a. die auslandsbedingten Personalmehrausgaben der Polizeivoll-zugsbeamtinnen und -beamten des Bundes und der Länder für denEinsatz in Afghanistan veranschlagt. Die Ausgaben entwickelten sichwie folgt:

Im Haushalt 2012 ist hierfür ein vergleichbarer Betrag etatisiert. Fürdas Haushaltsjahr 2013 ist ein Betrag in ähnlicher Höhe eingeplant.

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz (BMELV)

Aus dem Kapitel 10 02 Titel 687 07 „Zusammenarbeit mit der Ernäh-rungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen(Food and Agriculure Organization – FAO) und anderen internatio-nalen Organisationen“ wurden seit 2002 über den bilateralen Treu-handfonds zur Ernährungssicherung mit der FAO eine Reihe vonProjekten in Afghanistan gefördert.

Page 15: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 7 –

Die Ausgaben entwickelten sich wie folgt:

Eine über 2012 hinausgehende Ausgabenschätzung ist aufgrundmangelnder Vorhersehbarkeit der Entwicklung der Situation nichtmöglich.

10. AbgeordneteHeidemarie

Wieczorek-Zeul(SPD)

Ist im Rahmen der Unterstützung der humani-tären Hilfe der Türkei für geflüchtete syrischeOppositionelle ein Einsatz eines deutschen La-zarettschiffs angeboten bzw. geprüft worden,ob dies gewünscht und hilfreich sein könnte?

Antwort der Staatsministerin Cornelia Pieper

vom 23. Januar 2012

Die Bundesregierung hat nach der ersten Flüchtlingswelle von über10 000 Personen aus der Arabischen Republik Syrien im Juni 2011der türkischen Seite wiederholt angeboten, Maßnahmen der türki-schen humanitären Hilfe zu unterstützen. Die türkische Seite ist hie-rauf unter Hinweis auf die eigenen zur Verfügung stehenden Mittelnicht eingegangen. Besuche verschiedener Organisationen der Ver-einten Nationen einschließlich der Weltgesundheitsorganisation ha-ben bestätigt, dass die Flüchtlingslager gut organisiert sind. Der Bun-desregierung liegt somit kein Hinweis vor, dass bei den in die Türkeigeflohenen Flüchtlingen ein ungedeckter humanitärer Bedarf beste-hen könnte. Aufgrund der syrischen Überwachung der dortigen See-grenzen und Seehäfen ist derzeit zudem nicht erkennbar, in welcherWeise ein Lazarettschiff an der Seegrenze Syriens wirksam einge-setzt werden könnte.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern

11. AbgeordneteBärbel

Bas

(SPD)

Welche Zahlen liegen der Bundesregierungzum Umfang der Zuwanderung von Menschenaus Rumänien oder Bulgarien nach Deutsch-land in den vergangenen sechs Monaten vor,und auf welche Städte oder Regionen konzent-riert sich nach Erkenntnissen der Bundesregie-rung diese sog. Armutswanderung?

Page 16: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 8 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 23. Januar 2012

Im Ausländerzentralregister waren zum Stichtag 31. Dezember 201125 031 rumänische sowie 13 800 bulgarische Staatsangehörige als auf-hältig erfasst, die im zweiten Halbjahr 2011 nach Deutschland ein-gereist sind. Die Verteilung nach Bundesländern kann der Tabelleentnommen werden.

Staatsangehörige von Bulgarien und Rumänien genießen als Unions-bürger das Recht der Europäischen Verträge auf Personenfreizügig-keit in der gesamten Europäischen Union (Artikel 21 des Vertragesüber die Arbeitsweise der EU). Welche Motive bulgarische oder ru-mänische Staatsangehörige im Einzelnen veranlasst haben, sich inDeutschland aufzuhalten, wird nicht systematisch erfasst. Ein Rechtauf Einreise und Aufenthalt von mehr als drei Monaten in Deutsch-land besitzen nach § 2 Absatz 2 des Freizügigkeitsgesetzes/EU, dasdie EU-Freizügigkeitsrichtlinie 2004/38 umsetzt, diejenigen Unions-bürger, die sich als Arbeitnehmer, Selbständige, zur Ausbildung oderfür eine begrenzte Zeit zur Arbeitssuche in Deutschland aufhalten.Außerdem besitzen Unionsbürger dieses Recht, die für sich und ihreAngehörigen über ausreichende eigene Existenzmittel und Kranken-versicherungsschutz verfügen. Daher teilt die Bundesregierung diedurch die Formulierung der Frage nahegelegte pauschale Einschät-zung nicht, es handele sich bei der Zuwanderung von Bulgaren undRumänen nach Deutschland um eine „Armutswanderung“.

Page 17: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 9 –

12. AbgeordneteKatrin

Göring-Eckardt

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sind Betreiber der De-Mail-Dienste von denRegelungen der Telekommunikations-Überwa-chungsverordnung (TKÜV) ausgenommen,und wenn ja, mit welcher Begründung?

Antwort des Parlamentarischen StaatssekretärsDr. Christoph Bergner

vom 25. Januar 2012

Nein, die Betreiber der De-Mail-Dienste sind – wie alle anderen Be-treiber von Telekommunikationsdiensten auch – grundsätzlich vonden Regelungen der TKÜV ausgenommen.

13. AbgeordneteKatrin

Göring-Eckardt(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Haben so genannte berechtigte Stellen vor derVerschlüsselung der Daten durch die De-Mail-Dienstanbieter Zugriff auf die vertraulicheKommunikation von De-Mail-Anwendern?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Christoph Bergner

vom 25. Januar 2012

Für die Überwachung der Telekommunikation durch „berechtigteStellen“ (z. B. Strafverfolgungsbehörden) ergeben sich bei De-Mail-Diensten keine Besonderheiten gegenüber anderen Telekommunika-tionsdiensten. Aufgrund einer entsprechenden Anordnung nach deneinschlägigen Vorschriften der Strafprozessordnung (StPO), des Ar-tikel 10-Gesetzes, des Zollfahndungsdienstgesetzes, des Bundeskrimi-nalamtgesetzes oder der Landesgesetze haben Diensteanbieter dieÜberwachung und Aufzeichnung der in der Anordnung bezeichne-ten Telekommunikation zu ermöglichen. Für die technische und or-ganisatorische Umsetzung einer solchen Anordnung gelten für dieBetreiber von Telekommunikationsanlagen die Vorschriften des§ 110 des Telekommunikationsgesetzes und der TKÜV. Wenn einnach TKÜV Verpflichteter die ihm zur Übermittlung anvertraute Te-lekommunikation netzseitig durch technische Maßnahmen gegen un-befugte Kenntnisnahme schützt, hat er die von ihm für diese Tele-kommunikation angewendeten Schutzvorkehrungen bei der der be-rechtigten Stelle bereitzustellenden Überwachungskopie aufzuheben(§ 8 Absatz 3 TKÜV). Solche Zugriffe auf Telekommunikations-inhalte stellen bei De-Mail – ebenso wie bei anderen Telekommuni-kationsdaten – einen Eingriff in Artikel 10 des Grundgesetzes (GG)dar und erfordern regelmäßig eine richterliche Anordnung.

Page 18: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 10 –

14. AbgeordneteKatrin

Göring-Eckardt

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Inwiefern und wodurch wird der Schutz ver-traulicher De-Mail-Kommunikation z. B. vonMitgliedern des Bundestages, Rechtsanwälten,Seelsorgern, Ärzten oder Journalisten vorÜberwachungsmaßnahmen sogenannter be-rechtigter Stellen sichergestellt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Christoph Bergner

vom 25. Januar 2012

Für diese Personengruppen sieht § 160a Absatz 2 StPO i. V. m. § 53StPO ebenso wie § 20u Absatz 2 des Bundeskriminalamtgesetzesi. V. m. § 53 StPO bereits heute eine besondere Verhältnismäßigkeits-prüfung vor, in der ein mögliches Zeugnisverweigerungsrecht imHinblick auf die Ermittlungsmaßnahme besonders zu berücksichti-gen ist. Zusätzlich erfordern Zugriffe auf Telekommunikationsinhal-te z. B. zum Zweck der Strafverfolgung regelmäßig auch eine richter-liche Anordnung. Erfolgt der Zugriff auf Telekommunikationsinhaltezu präventiven Zwecken, so ist auch hier entweder eine richterlicheAnordnung oder eine Entscheidung der G10-Kommission erforder-lich. Die genannten Gruppen wie auch alle anderen Nutzer von Tele-kommunikationsdiensten sind also dadurch geschützt, dass eineÜberwachung nur dann erfolgen darf, wenn vorher ein unabhängigerRichter oder eine vergleichbare Instanz in Abwägung der Umständedes jeweiligen Einzelfalls der Überwachung zugestimmt hat. Nutzervon De-Mail können die übermittelten Daten zusätzlich an ihren ei-genen Computer verschlüsseln (sog. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung)– in diesem Fall liegen die Daten auch bei den De-Mail-Diensteanbie-tern nicht mehr unverschlüsselt vor. Eine solche Ende-zu-Ende-Ver-schlüsselung wird durch De-Mail unterstützt, da Nutzer ihre Ver-schlüsselungsschlüssel im De-Mail-Verzeichnisdienst hinterlegen kön-nen.

15. AbgeordneterMemet

Kilic

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wann hat der vom brandenburgischen Verfas-sungsschutz geführte V-Mann „Piato“ die Si-cherheitsbehörden darüber informiert, dass fürdas Terrortrio Waffen für Überfälle beschafftwerden sollten, und welche Konsequenzen ha-ben die Behörden daraus hinsichtlich der Orga-nisation Blood and Honour gezogen (vgl.DER SPIEGEL vom 2. Januar 2012, S. 20)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 24. Januar 2012

Nach sorgfältiger Abwägung des Aufklärungs- und Informations-rechts der Abgeordneten mit dem Wohl des Staates, das durch Be-kanntwerden geheimhaltungsbedürftiger Informationen gefährdetwerden könnte, äußert sich die Bundesregierung zu Fragen nachkonkreten Einsätzen von V-Leuten – unabhängig davon, ob mit derFragestellung verbundene entsprechende Unterstellungen zutreffendsind – nicht, da dies Rückschlüsse auf Methoden, Vorgehensweisenund Fähigkeiten der Nachrichtendienste ermöglicht. Die Offenle-

Page 19: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 11 –

gung von Einzelheiten zu Arbeitsweisen, Strategien, Methoden undErkenntnisstand der Nachrichtendienste ist dazu geeignet, deren Ar-beitsfähigkeit und Aufgabenerfüllung zu gefährden. Solche Informa-tionen sind nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtsevident geheimhaltungsbedürftig (vgl. BVerfGE 124, 161, 193 f.).Davon abgesehen könnten Äußerungen im Zusammenhang mit kon-kret eingesetzten V-Leuten das Geheimhaltungsbedürfnis der Identi-tät dieser Personen gefährden.

16. AbgeordneteYvonne

Ploetz

(DIE LINKE.)

Welche frauenspezifische Organisations- undOrganisierungsansätze im rechtsextremen Par-teienspektrum und in der freien rechten Szenegibt es nach Kenntnis der Bundesregierung,und wie viele Personen werden durch diese an-gesprochen bzw. werden durch sie aktiv?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 26. Januar 2012

Mit dem „Ring Nationaler Frauen“ (RNF) verfügt die rechtsextre-mistische „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) übereine eigene Frauenorganisation. Der RNF wurde im September2006 als Sprachrohr und Ansprechpartner für „national“ gesinnteFrauen gegründet. Wie im Verfassungsschutzbericht des Bundes fürdas Jahr 2010 auf Seite 94 verlautet, dient der rd. 150 Mitglieder um-fassende RNF dem Ziel, Frauen stärker in die politische Arbeit derNPD einzubeziehen.

Flankiert wird die Arbeit des RNF durch vereinzelte kleinere Zusam-menschlüsse von ausschließlich regionaler Bedeutung.

17. AbgeordneteYvonnePloetz

(DIE LINKE.)

Welche verfassungsrechtlichen Erkenntnisseüber die Zahl der weiblichen Amts- und Man-datsträger in rechtsextremen Parteien in derBundesrepublik Deutschland liegen der Bun-desregierung vor (absolut und relativ; kommu-nale Mandate und auf Landesebene, Landes-vorstandsposten), und wie haben sich die Zah-len seit 2002 entwickelt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 26. Januar 2012

Im Jahr 2002 belief sich der Frauenanteil im NPD-Bundesvorstandauf rd. 10 Prozent, in den NPD-Landesvorständen auf insgesamt rd.3 Prozent. Während der Frauenanteil im NPD-Bundesvorstand kei-ne wesentliche Veränderung erfahren hat, ist dieser in den NPD-Lan-desvorständen auf derzeit nahezu 10 Prozent angewachsen.

Der Frauenanteil unter den NPD-Kommunalmandatsträgern beträgtderzeit rd. 8 Prozent. Belastbare Vergleichswerte aus dem Jahr 2002liegen hierzu nicht vor.

Page 20: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 12 –

18. AbgeordneteTabea

Rößner

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Hat die Bundesregierung Kenntnis darüber,ob in den vergangenen 15 Jahren die Telefonevon Regierungsmitgliedern oder Parlamenta-riern in Deutschland – ähnlich wie in Großbri-tannien – von Medien bzw. im Auftrag vonMedien abgehört wurden, und liegen der Bun-desregierung Zahlen oder Einschätzungen vor,ob Parlamentarier oder Prominente von sol-chen Praktiken in den letzten 15 Jahren betrof-fen waren?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 27. Januar 2012

Die Bundesregierung hat keine Kenntnis von derartigen Vorgängen.

19. AbgeordneteSabine

Stüber

(DIE LINKE.)

Welche Maßnahmen ergreift die Bundespolizeiangesichts des um sich greifenden deutlich ge-fühlten Sicherheitsverlusts der Bevölkerung inder Grenzregion zur Republik Polen durch diein der Presse beschriebene und vom Abgeord-neten Wolfgang Bosbach (CDU/CSU) dortebenfalls thematisierte Zunahme der grenz-überschreitenden Kriminalität und der Klagender dort ansässigen Unternehmen, dass ihnenhierdurch seit der Abschaffung von Grenzkon-trollen ein Schaden von 2,2 Mio. Euro entstan-den sei (vgl.: www.bz-berlin.de/bezirk/umland/uckermark-die-angst-an-der-grenze-article1300992.html), allgemein und konkretim Wahlkreis (WK) 058, um einer Zunahmeder grenzüberschreitenden Kriminalität Herrzu werden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 26. Januar 2012

Bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität müssendie bundesstaatliche Ordnung und europäische Vorgaben Beachtungfinden. Die allgemein-polizeiliche Verantwortung obliegt den Län-dern. Dies gilt auch für die Verhinderung und Bekämpfung von Ei-gentumsdelikten in den Grenzregionen.

Die Bundespolizei führt mit hohem Personaleinsatz im Rahmeneiner mobilen Grenzraumüberwachung gezielt Maßnahmen zur Be-kämpfung illegaler Migration und grenzüberschreitender Kriminali-tät durch. Insbesondere seit dem Wegfall der stationären Grenzkon-trollen zur Republik Polen am 21. Dezember 2007 ist die Zusam-menarbeit mit den anderen Sicherheitsbehörden intensiviert worden.So werden u. a. im Grenzraum abgestimmte und gemeinsame Strei-fen mit den Landespolizeien, dem Zoll und dem polnischen Grenz-schutz durchgeführt, die sich regional unterschiedlich in verschiede-nen Formen darstellen (Land Brandenburg: Gemeinsame operativeFahndungseinheit, Freistaat Sachsen: Gemeinsame Fahndungsein-

Page 21: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 13 –

heiten, Land Mecklenburg Vorpommern: Gemeinsame Diensteinhei-ten).

20. AbgeordneteSabine

Stüber(DIE LINKE.)

Wie viele Bundespolizisten taten an derdeutsch-polnischen Grenze vor und nach derAbschaffung von Grenzkontrollen (bitte31. Oktober 2006 und 31. Oktober 2011 ver-gleichen) Dienst (bitte die Zahlen für die ge-samte deutsch-polnische Grenze und speziellfür den WK 058 angeben)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 26. Januar 2012

Die Zahl der Dienstposten im Vergleich kann der nachstehendenTabelle entnommen werden.

Die Bundespolizeiinspektion Angermünde umfasst heute die Berei-che der drei genannten Bundespolizeiinspektionen der Altorganisa-tion (ein direkter Vergleich ist damit möglich). Die Bundespolizei-inspektion Angermünde ist räumlich zuständig in den LandkreisenUckermark, Barnim, Märkisch-Oderland und den in diesem Bereichliegenden kreisfreien Städten. Eine Beschränkung der Zahlen nurauf die Landkreise Uckermark und Barnim (WK 058) ist nicht mög-lich. Der Bundespolizeiinspektion ist das Personal für den gesamtenZuständigkeitsbereich zugewiesen. Der Einsatz in einzelnen Land-kreisen wechselt in Abhängigkeit der polizeilichen Lage ständig.

Page 22: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 14 –

Für den Vergleich wurde der Stichtag 29. Febeuar 2008 – letzter TagAltorganisation – und der 20. Januar 2012 – aktueller Stand Neuor-ganisation – gewählt. Für den angefragten Zeitraum 2006 und 2011liegen keine Daten vor.

21. AbgeordneteSabine

Stüber

(DIE LINKE.)

Wie entwickelten sich die Fallzahlen bei denDeliktfeldern Kfz/Eigentum im gleichen Zeit-raum (bitte 2006 mit 2011 vergleichen und dieZahlen für die gesamte deutsch-polnischeGrenze und speziell für den WK 058 ange-ben)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 26. Januar 2012

Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundes fürdas Jahr 2011 liegen derzeit noch nicht vor und werden erst im Mai2012 gemeinsam vom Bundesminister des Innern und dem Vorsit-zenden der Innenministerkonferenz vorgestellt. Insofern sind nach-folgend derzeit nur Angaben bis zum Jahr 2010 möglich.

Die PKS weist keine Zahlen bzw. Aufschlüsselungen zur „deutsch-polnischen Grenze“ oder speziell zu einzelnen Wahlkreisen aus. Fürdie einzelnen Deliktsgruppen sind Angaben nur insgesamt für das je-weilige Bundesland ausgewiesen.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden in der PKS im Jahr2006 insgesamt 2 601 902 (davon Brandenburg: 90 418; Mecklen-burg-Vorpommern: 65 379; Sachsen: 122 069) und im Jahr 2010 ins-gesamt 2 301 786 Fälle von Diebstahl (davon Brandenburg: 81 240;

Page 23: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 15 –

Mecklenburg-Vorpommern: 49 116; Sachsen: 114 080) erfasst. AlsTeilmenge der vorgenannten Zahlen sind im Jahr 2006 insgesamt42 320 Fälle von Diebstahl von Kraftwagen einschließlich unbefugterIngebrauchnahme (davon Brandenburg: 2 468; Mecklenburg-Vor-pommern: 1 538; Sachsen: 2 130) und im Jahr 2010 insgesamt42 002 Fälle (davon Brandenburg: 4 068; Mecklenburg-Vorpom-mern: 1 191; Sachsen: 4 091) registriert worden.

Auf Ebene der Länder werden teilweise detaillierte Auswertungender dort vorliegenden Fallzahlen vorgenommen, die der Bundesre-gierung nicht bekannt sind.

22. AbgeordneteSabine

Stüber(DIE LINKE.)

Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesre-gierung aus dem Vergleich der Entwicklungenaus den Fragen 20 und 21, vor allem vor demHintergrund des vom Abgeordneten WolfgangBosbach diesbezüglich unterstellten Zusam-menhangs, wonach von hoher Kriminalität dierechtsradikalen Parteien profitieren und dage-gen eine höhere Präsenz der Polizei mehr alsmancher runde Tisch helfe?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 26. Januar 2012

Auf die Antwort zu Frage 19 wird verwiesen. Aus Sicht der Bundes-regierung reicht der Personalansatz der Bundespolizei für die Erfül-lung der ihr zugewiesenen Aufgaben aus.

23. AbgeordneteAndrea

Wicklein

(SPD)

Auf welcher gesetzlichen Grundlage beruht dieRegelung, dass ein wegen politischer Verfol-gung in der DDR gewährter rentenrechtlicherNachteilsausgleich infolge einer beruflichenRehabilitation nach Renteneintritt mit Leistun-gen aus der Zusatzversicherung für den öffent-lichen Dienst verrechnet werden kann, undwie begründet die Bundesregierung dies?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Christoph Bergner

vom 25. Januar 2012

Die Verrechnung des rentenrechtlichen Nachteilsausgleichs wegenpolitischer Verfolgung in der DDR nach Renteneintritt mit Leistun-gen aus der Zusatzversicherung für den öffentlichen Dienst bei derVersorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) beruht nichtauf einer gesetzlichen, sondern auf einer tarifvertraglichen bzw. sat-zungsrechtlichen Regelung.

Nach § 4 des bis zum 31. Dezember 2000 geltenden Versorgungsta-rifvertrags in Verbindung mit § 40 der VBL-Satzung in der bis zum31. Dezember 2000 geltenden Fassung gewährte die Zusatzversor-

Page 24: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 16 –

gung eine der Beamtenversorgung angenäherte Gesamtversorgung.Hiernach wurde als monatliche Versorgungsrente der Betrag ge-währt, um den die gesetzliche Rente hinter der Gesamtversorgungzurückblieb. Die Satzungsgeber (die Tarifvertragsparteien des öffent-lichen Dienstes) haben bestimmt, dass grundsätzlich die volle gesetz-liche Rente ohne Differenzierung nach Entstehungsgrund auf dieGesamtversorgung anzurechnen war.

Mit der Entscheidung des Gesetzgebers, einen wegen politischer Ver-folgung in der DDR zu gewährenden Nachteilsausgleichs infolgeeiner beruflichen Rehabilitation im Rahmen der gesetzlichen Rentedurchzuführen, war es im System der Gesamtversorgung der Zusatz-versorgung notwendig und folgerichtig, die gesamte gesetzliche Ren-te – einschließlich des auf beruflicher Rehabilitation beruhendenRentenbetrages – auf die Gesamtversorgung anzurechnen. EineNichtanrechnung hätte im Ergebnis nicht nur einen Nachteilsaus-gleich, sondern eine Besserstellung dargestellt.

Das Gesamtversorgungssystem wurde mit Ablauf des 31. Dezember2001 geschlossen. Bei Betriebsrentenberechtigten, die Anwartschaf-ten aus der Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes erst nachdem 31. Dezember 2001 erworben haben, finden die gesetzlichenRegelungen des Gesamtversorgungssystems keine Anwendungmehr. In diesen Fällen wird die gesetzliche Rente neben der Betriebs-rente der Zusatzversorgung gezahlt, ohne dass eine Anrechnung er-folgt.

24. AbgeordneterWolfgang

Wieland

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Verwendungen von Drohnen, fernge-steuerten und anderen unbemannten Luftfahr-zeugen im Rahmen polizeilicher Maßnahmensind der Bundesregierung bekannt, und siehtdie Bundesregierung diese Einsätze durch dieluftverkehrsrechtlichen Regelungen gedeckt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 27. Januar 2012

Unbemannte Luftfahrzeugsysteme (UAS) können für die polizeili-chen Maßnahmen der Aufklärung, Überwachung, Beweissicherung,Dokumentation, Fahndung und Durchsuchung sowie für Verkehrs-überwachung, Objektschutz und Streckenschutz verwendet werden.

Das Luftverkehrsgesetz (LuftVG) und die dazu erlassenen Verord-nungen enthalten hinreichende Regelungen für den Einsatz vonUAS durch die Polizei. Im Übrigen sieht § 30 Absatz 1 des LuftVGeine Spezialregelung vor, aufgrund welcher u. a. die Bundespolizeiund die Polizei der Länder von den Vorschriften des Ersten Ab-schnitts des LuftVG und den darauf basierenden Rechtsverordnun-gen abweichen dürfen, soweit dies zur Erfüllung ihrer besonderenAufgaben unter Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit oderOrdnung erforderlich ist.

Page 25: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 17 –

25. AbgeordneterWolfgang

Wieland

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

In welchen Fällen hat die Bundespolizei Droh-nen, ferngesteuerte und andere unbemannteLuftfahrzeuge eingesetzt, und welche Rollespielen derartige Luftfahrzeuge nach Ansichtder Bundesregierung bei der polizeilichen Be-wältigung von Großlagen wie Demonstratio-nen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 27. Januar 2012

UAS werden nur bei der Spezialeinheit der Bundespolizei vorgehal-ten.

Die Einsätze erfolgten zur/zu

• Überwachung/Aufklärung im Rahmen von Schleusungen imGrenzbereich Zittau,

• Planungen zur Aufklärung von Geländeabschnitten im BereichNeustadt a. d. W. im Rahmen einer Epresserlage,

• Überwachung von Gleisanlagen aufgrund von gefährlichen Ein-griffen in den Bahnverkehr im Bereich Troisdorf,

• Luftbildaufnahmen von Objekten nahe Flensburg (Objektaufklä-rung für polizeiliche Maßnahme, Festnahme von Straftätern),

• Objektüberwachung/Zugriffsunterstützung an einer Bahnanlageim Bereich Bielefeld-Hbf. und

• Objektaufklärung/Erkennen von Anbau von Betäubungsmittelnan einer Lagerhalle in Essen.

Anlässlich der Bewältigung polizeilicher Großanlagen wie Demon-strationen wurden von der Bundespolizei keine UAS eingesetzt.

26. AbgeordneterWolfgangWieland

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ist die Bundesregierung der Auffassung, dassdie Videoüberwachung und das Aufzeichnenvon Bildern mithilfe von Drohnen, fernge-steuerten und anderen unbemannten Luftfahr-zeugen im Rahmen polizeilicher Maßnahmenim Einklang mit den entsprechenden rechtli-chen Anforderungen, insbesondere des Per-sönlichkeitsrechts bzw. des Rechts auf infor-mationelle Selbstbestimmung, stehen, und wiebegründet sie diese Auffassung?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 27. Januar 2012

UAS werden bei der Bundespolizei so verwendet, dass dies nicht zueiner Gefahr für die Sicherheit des Luftverkehrs oder die öffentlicheSicherheit und Ordnung führt. Die Erhebung personenbezogener

Page 26: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 18 –

Daten im Rahmen der polizeilichen Aufgabenerfüllung ist nach§ 21 ff. des Bundespolizeigesetzes zulässig. Soweit diese Rechtsvor-schriften keine bereichsspezifischen Regelungen über die Verarbei-tung von personenbezogenen Daten enthalten, die nach § 1 Absatz 3Satz 1 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) Vorrang haben, sinddie Vorschriften des BDSG zu beachten.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz

27. AbgeordneteMaria

Klein-Schmeink

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Zahlen zu Haftungsprozessen wegeneines Behandlungsfehlers liegen der Bundesre-gierung vor bezüglich der Anzahl, der Dauerund des Ergebnisses der Verfahren?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Max Stadlervom 24. Januar 2012

Ausweislich der Statistik „Rechtspflege – Zivilgerichte – 2010“ desStatistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2010 vor den Amtsgerich-ten 1 777 Verfahren in Arzthaftungssachen erledigt. Die Verfahrendauerten im Durchschnitt 9,1 Monate. Das Ergebnis des Rechts-streits lässt sich an der Kostenentscheidung ablesen. Danach ist dieGewinn- und Verlustquote zwischen den Parteien eines Arzthaf-tungsprozesses nahezu ausgeglichen. Von den Landgerichten wurdenim gleichen Zeitraum 8 150 und von den Oberlandesgerichten in derBerufungsinstanz 1 917 Arzthaftungssachen erledigt. Weitere Anga-ben liegen für die Landgerichte und die Oberlandesgerichte derzeitnicht vor.

28. AbgeordneteMaria

Klein-Schmeink(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregie-rung über die entstandenen Prozesskostenvor?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Max Stadler

vom 24. Januar 2012

Der Bundesregierung liegen keine Zahlen über die entstandenen Pro-zesskosten bei Arzthaftungssachen vor. Die Kosten der Rechtspflegesind in diesem Bereich Ländersache.

Page 27: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 19 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen

29. AbgeordneterDr. Thomas

Gambke

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Konsequenzen zieht die Bundesregie-rung aus der Entscheidung des EuropäischenGerichtshofs (EuGH) vom 20. Oktober 2011(Rs C-284/09) bezüglich der Erstattung vonKapitalertragsteuern/Quellensteuern bei aus-ländischen Gesellschaften, und welche fiskali-schen Auswirkungen erwartet die Bundesregie-rung diesbezüglich?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Hartmut Koschyk

vom 25. Januar 2012

Aufgrund der EuGH-Entscheidung hat die Bundesrepublik Deutsch-land für die dort entschiedenen Fälle die Kapitalertragsteuer zu er-statten. Die verfahrensmäßige Umsetzung der Entscheidung wirdderzeit vorbereitet und ist mit den Ländern abzustimmen. WeitereKonsequenzen werden derzeit noch geprüft; erst danach können diefiskalischen Auswirkungen endgültig beziffert werden.

30. AbgeordneterUlrich

Maurer

(DIE LINKE.)

Trifft es zu, dass – wie heute Pressemeldungenbestätigen – die Fraktion der Christlichen De-mokraten im Europäischen Parlament sich kri-tisch zum Fiskalpakt in dem Sinne geäußerthat, das Abkommen berge die Gefahr derSpaltung der EU und gefährde die Rechte derEU-Institutionen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 26. Januar 2012

Es ist nicht Sache der Bundesregierung, öffentliche Äußerungen ausdem Europäischen Parlament (EP) zum Fiskalvertrag zu bestätigen.Das EP nimmt an den Verhandlungen über den Fiskalvertrag mitdrei Vertretern (Elmar Brok, Europäische Volkspartei, RobertoGualtieri, Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokratenim EP, Guy Verhofstadt, ALDE) teil und bringt dort die Positionendes Europäischen Parlaments ein. Der Deutsche Bundestag wirdfortlaufend entsprechend dem Verfahren des Gesetzes über die Zu-sammenarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag inAngelegenheiten der Europäischen Union über diese Verhandlungenunterrichtet.

31. AbgeordneterUlrich

Maurer

(DIE LINKE.)

Wenn die Meldungen zutreffend sind, welcheSchlussfolgerungen gedenkt die Bundesregie-rung aus den Bedenken der EP-Fraktion derChristdemokraten zu ziehen?

Page 28: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 20 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 26. Januar 2012

In der Sache hält die Bundesregierung die Sorge vor einer Spaltungder EU oder einer Schwächung der EU-Institutionen durch den Fis-kalvertrag für unbegründet. Dies belegt zum einen die Tatsache, dassauch fast alle Nichteurostaaten prüfen, den Fiskalvertrag mit zu un-terzeichnen. Dies belegt zum anderen die vorgesehene starke Rollefür die EU-Institutionen sowie die konkrete Perspektive der Über-führung des Fiskalvertrags in den EU-Rahmen.

32. AbgeordneteHilde

Mattheis

(SPD)

Auf welche Art und Weise wird von der Zoll-behörde überprüft, ob der gesetzliche Mindest-lohn in der Pflegebranche umgesetzt bzw. ein-gehalten wird?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Hartmut Koschyk

vom 23. Januar 2012

Prüfungen der Bundeszollverwaltung nach dem Schwarzarbeitsbe-kämpfungsgesetz (SchwarzArbG) und dem Arbeitnehmer-Entsende-gesetz (AEntG) erfolgen unabhängig von der jeweiligen Branchedurch Personenbefragungen und/oder Prüfung der Geschäftsunterla-gen. In der Pflegebranche gelten jedoch mit Rücksicht auf die zupflegenden Personen Besonderheiten bei der Durchführung der Prü-fung. Die Beschäftigten sind beispielsweise angewiesen, bei Prüfun-gen in der Pflegebranche stets zivile Kleidung zu tragen. Darüberhinaus ist die Bundeszollverwaltung nicht befugt, private Haushalteohne Einverständnis des Berechtigten zur Durchführung einer Prü-fung nach dem SchwarzArbG zu betreten (vgl. § 3 SchwarzArbG).Wegen der verfassungsrechtlich geschützten Unverletzlichkeit derWohnung ist für den Zutritt zu einem privaten Haushalt ein richterli-cher Durchsuchungsbeschluss erforderlich, der Tatverdacht voraus-setzt.

33. AbgeordneteHilde

Mattheis

(SPD)

Gab es bisher Überprüfungen des gesetzlichenMindestlohns in der Pflegebranche, und wennnein, aus welchen Gründen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Hartmut Koschyk

vom 23. Januar 2012

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Bundeszollverwaltung hatseit Einführung des Mindestlohns in der Pflegebranche Mindestlohn-prüfungen in dieser Branche durchgeführt.

34. AbgeordneteLisa

Paus(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie hoch ist der Betrag der Kfz-Steuern, diefür das Halten der Sports Utility Vehicle AudiQ 7 6.0 quattro, BMW X 5 M, MercedesGL 450 CDI 4matic, Porsche Cayenne Turbound VW Touraeg 4,2 V8 TDI heute fällig wer-

Page 29: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 21 –

den, und welcher Kfz-Steuerbetrag würde sichfür diese Modelle ergeben, wenn § 2 des Kraft-fahrzeugsteuergesetzes so geändert wird, dassAbsatz 2 wie folgt gefasst wird: „(2) Die in die-sem Gesetz verwendeten Begriffe des Ver-kehrsrechts richten sich nach diesem. Für dieBeurteilung der Schadstoff-, Kohlendioxid-und Geräuschemissionen, anderer Bemes-sungsgrundlagen technischer Art sowie derFahrzeugklassen sind die Feststellungen derZulassungsbehörden verbindlich. Die Sätze 1und 2 gelten, soweit dieses Gesetz nichts ande-res bestimmt“ und die Absätze 2a bis 2c aufge-hoben werden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Hartmut Koschyk

vom 23. Januar 2012

Zu den Schwierigkeiten bei der heutigen kraftfahrzeugsteuerrechtli-chen Beurteilung, ob es sich um einen Personenkraftwagen oder umein anderes Fahrzeug handelt, wird auf den Referentenentwurf einesGesetzes zur Änderung des Versicherungsteuergesetzes und desKraftfahrzeugsteuergesetzes verwiesen. In der Frage wird eine Rege-lung aus diesem im Internetportal des Bundesministeriums der Fi-nanzen eingestellten Entwurf zitiert.

Die nachgefragten Modelle sind in unterschiedlichen Ausführungenauf dem Markt. Die Kraftfahrzeugsteuer würde sich für diese Fahr-zeuge, soweit anhand der Typdaten nachprüfbar, nicht ändern. Beiinsgesamt drei Ausführungen von zwei Fahrzeugmodellen, von de-nen im Jahr 2011 insgesamt ein Exemplar erstmals zugelassen wur-de, konnte anhand der Datenlage nicht geklärt werden, ob es zueiner anderen Besteuerung käme.

35. AbgeordneteSonja

Steffen

(SPD)

Mit welchem Ergebnis bzw. Zwischenstand istvon der vom Bundesministerium für Finanzen(BMF) eingerichteten Arbeitsgruppe zurRückübertragung der zwischen 1945 und 1949in Ostdeutschland enteigneten Grundstückegeprüft worden, welche Flächen, die sich inder Hand der Bundesanstalt für Immobilien-aufgaben befinden, im Rahmen eines vergüns-tigten Flächenerwerbs für Betroffene derbesatzungsrechtlichen bzw. hoheitlichen Ent-eignungen zwischen 1945 und 1949 zu veräu-ßern sind?

36. AbgeordneteSonja

Steffen

(SPD)

Mit welchem Ergebnis bzw. Zwischenstand istin diesem Zusammenhang geprüft worden,welche Flächen, die sich in der Hand desBMVg befinden, im Rahmen eines vergünstig-ten Flächenerwerbs für Betroffene der besat-zungsrechtlichen bzw. hoheitlichen Enteignun-gen zwischen 1945 und 1949 zu veräußernsind?

Page 30: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 22 –

37. AbgeordneteSonja

Steffen

(SPD)

Auf welcher gesetzlichen Grundlage wäre einvergünstigter Flächenerwerb für Alteigentü-mer von Flächen der öffentlichen Hand, dienicht von der Bundesanstalt für vereinigungs-bedingte Sonderaufgaben (BvS) und derBVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungsGmbH als Treuhandnachfolger veräußert wer-den, möglich, bzw. welche gesetzlichen Ände-rungen müssten hierfür vorgenommen wer-den?

38. AbgeordneteSonja

Steffen(SPD)

Wann ist mit einer Umsetzung der Ergebnisseder Arbeitsgruppe zur Rückübertragung derzwischen 1945 und 1949 in Ostdeutschlandenteigneten Grundstücke zu rechnen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 25. Januar 2012

Die Arbeitsgruppe „SBZ-Enteignungen 1945 – 1949“ (AG) hat sichEnde Januar 2010 konstituiert. Diese zunächst nur BMF-interne AGwurde zwischenzeitlich um die weiteren zuständigen Ressorts, dasBMELV, das Bundesministerium der Justiz (BMJ), das BMI sowiedas BMVg und das Bundeskanzleramt (BK) erweitert.

Am 16. Dezember 2011 wurden, unter Hinzuziehung des Bundesmi-nisteriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), die bis dahin er-hobenen Recherchen und die erzielten Arbeitsfortschritte der AG –auf Arbeitsebene dieser Ressorts – zur Diskussion gestellt.

Die AG, die laut Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP„im Hinblick auf die Enteignungen in der SBZ [Sowjetische Besat-zungszone] von 1945 bis 1949 prüfen soll, „ob es noch Möglichkeitengibt, Grundstücke, die sich im Eigentum der öffentlichen Hand be-finden, den Betroffenen zum bevorzugten Erwerb anzubieten“, hatdabei die Ressorts um eine Bewertung der bisherigen Arbeitsergeb-nisse und der vorgelegten Zuarbeiten gebeten. Dieser Bewertungs-prozess ist noch nicht abgeschlossen. Der Eingang der Stellungnah-men der Ressorts bleibt abzuwarten; Entscheidungen sind noch nichtgefallen.

39. AbgeordneterAlexander

Ulrich

(DIE LINKE.)

Ist es nach Ansicht der Bundesregierung aufGrundlage der bestehenden EU-Verträge(EUV – Vertrag über die Europäische Union –und AEUV – Vertrag über die Arbeitsweiseder Europäischen Union) möglich, die Mit-gliedstaaten durch Sekundärrechtsakte zurEinführung nationaler Schuldenbremsen zuverpflichten, und wenn ja, bitte die konkreteRechtsgrundlage nennen?

Page 31: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 23 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 26. Januar 2012

Nach Ansicht der Bundesregierung ist eine verlässliche Verpflich-tung der Mitgliedstaaten zur Einführung und Umsetzung nationalerSchuldenbremsen, wie sie am 9. Dezember 2011 von den Staats- undRegierungschefs beschlossen wurde, auf Grundlage der bestehendeneuropäischen Verträge durch Sekundärrechtsakte nicht möglich.

Die Staats- und Regierungschefs haben sich am 9. Dezember 2011dazu verpflichtet, neue Haushaltsvorschriften einzuführen, die aufVerfassungsebene oder vergleichbarer Ebene in die einzelstaatlichenRechtsordnungen der Mitgliedstaaten aufgenommen werden. DieUmsetzung dieser nationalen Haushaltsvorschriften in die nationalenRechtsordnungen soll durch den EuGH justiziabel sein.

40. AbgeordneteDaniela

Wagner

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Auswirkungen hat die Mittelkürzungdes Energie- und Klimafonds (EKF) auf dieFinanzierung der erfolgreichen und bewährtenCO2-Gebäudesanierungsprogramme der KfWBankengruppe, die aus dem EKF finanziertwerden sollen, und wie sollen die jährlich ange-strebten 1,5 Mrd. Euro für diese aufgebrachtwerden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 26. Januar 2012

Das BMF hat den betroffenen Ressorts für das Wirtschaftsjahr 2012zunächst nur 50 Prozent der Barmittel und 60 Prozent der Verpflich-tungsermächtigungen zugewiesen. Diese im Rahmen der Haushalts-führung übliche Vorgehensweise stellt aber keine Mittelkürzung dar.

Bislang wurden dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt-entwicklung (BMVBS) aus dem Energie- und Klimafonds im Wirt-schaftsjahr 2012 für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm Pro-grammmittel in Höhe von rund 900 Mio. Euro zur Bewirtschaftungzugewiesen. Ob darüber hinausgehende Zuweisungen erfolgen kön-nen, hängt zum einen von der weiteren Preisentwicklung der CO2-Zertifikate und zum anderen von der tatsächlichen Belegung aller imWirtschaftsplan 2011 zur Verfügung gestellten Verpflichtungser-mächtigungen ab. Das BMF wird dem Haushaltsausschuss des Deut-schen Bundestages – wie von diesem erbeten – bis zum 31. März2012 in Abstimmung mit den Ressorts über die zu erwartende Ein-nahme- und Ausgabeentwicklung des Energie- und Klimafonds fürdas Wirtschaftsjahr 2011 berichten.

Entscheidungen über die künftige Ausstattung des CO2-Gebäudesa-nierungsprogramms sowie aller anderen Teile des EKF werden erstim Zuge der Abstimmung der Eckwerte für den Wirtschaftsplan desEKF für das Jahr 2013 und für die neue Finanzplanung getroffen.

Page 32: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 24 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaftund Technologie

41. AbgeordneteVeronika

Bellmann(CDU/CSU)

Auf Grundlage welcher Schritte der Bundesre-gierung wurden bislang entsprechende Ergeb-nisse zur Umsetzung der auf Bundestagsdruck-sache 16/13128 des Deutschen Bundestagsvom 14. Mai 2009 unter Nummer 7.3 genann-ten Empfehlungen zur Verbesserung des Zu-gangs zu Geodaten und Anregungen vorgelegtbzw. bereits umgesetzt?

Antwort des Staatssekretärs Jochen Homann

vom 27. Januar 2012

Die Bundesregierung steht in einem intensiven Dialog mit den fürdie Geodaten des tieferen Untergrundes zuständigen Landesbehör-den. Im Zuge dieses Dialogs treiben die Staatlichen GeologischenDienste Deutschlands ihre Anstrengungen zur Bereitstellung vonaufbereiteten Daten des tieferen Untergrundes voran. Damit soll ins-besondere auch die geothermische Nutzung im Sinne der Bundes-tagsdrucksache 16/13128 vorangebracht und gleichzeitig dafür Sorgegetragen werden, mögliche Gefährdungen durch Erdwärmenutzun-gen zu vermeiden.

Die Möglichkeiten zur Schaffung eines gesetzlichen Anspruchs aufdie Offenlegung von Geodaten des tieferen Untergrundes werdenunter Berücksichtigung der verfassungsrechtlichen Anforderungenan den Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen weiterhingeprüft.

42. AbgeordneteViola vonCramon-

Taubadel

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Nachverhandlungen waren notwendig,damit der kasachische Präsident NursultanNasarbajew nun doch zur Vertragsunterzeich-nung der Rohstoffpartnerschaft, die AnfangFebruar 2012 unterschrieben werden soll, be-reit war, und welche gegenseitigen Zugeständ-nisse wurden gemacht?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Ernst Burgbacher

vom 24. Januar 2012

Die Rohstoffstrategie der Bundesregierung sieht Rohstoffpartner-schaften vor, die einerseits Partnerländer bei einer nachhaltigen wirt-schaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung unterstützen und an-dererseits zur Rohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft beitra-gen. Damit will die Bundesregierung die Rohstoffaktivitäten derWirtschaft flankieren und unterstützen.

Die Verhandlungen mit Kasachstan konzentrierten sich zuletzt weit-gehend darauf, in das Abkommen aufzunehmen, dass die Zusam-

Page 33: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 25 –

menarbeit im Rohstoffbereich auch verknüpft wird mit einem vonkasachischer Seite gewünschten Beitrag deutscher Unternehmen zurstärkeren Industrialisierung der kasachischen Wirtschaft.

Das Abkommen über Partnerschaft im Rohstoff-, Industrie- undTechnologiebereich ist seit November 2011 durch Vertreter desBMWi und des Ministeriums für Industrie und neue Technologienparaphiert und soll am 8. Februar 2012 in Anwesenheit des Präsiden-ten der Republik Kasachstan unterzeichnet werden.

43. AbgeordneteBärbel

Höhn

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wurde das (n-1)-Kriterium bei der Stromnetz-stabilität seit April 2011 unterschritten, undhat die Firma TenneT TSO GmbH die (finan-zielle) Leistungsfähigkeit, um den notwendigenStromnetzausbau (onshore und offshore) zugewährleisten?

Antwort des Staatssekretärs Jochen Homann

vom 27. Januar 2012

Das (n-1)-Kriterium liegt der von den Netzbetreibern geplanten unddurchgeführten Netznutzung zugrunde und muss bei der Systemfüh-rung stets eingehalten werden. Es kann daher nicht davon gespro-chen werden, dass das (n-1)-Kriterium „unterschritten“ wird. Viel-mehr dient die Vielzahl der netzt- und marktbezogenen Maßnahmender Netzbetreiber dazu, eine Netzbelastungssituation herbeizufüh-ren, die dem (n-1)-Kriterium genügt. Es ist der Bundesregierungnicht bekannt, dass dies nicht gelungen wäre.

Die TenneT TSO GmbH muss sich wie alle Übertragungsnetzbetrei-ber nach den neuen Entflechtungsregelungen von der Bundesnetz-agentur zertifizieren lassen. Sie muss dabei nachweisen, dass sie überdie notwendigen Mittel verfügt, um die Aufgaben eines Übertra-gungsnetzbetreibers nach den §§ 11 bis 28a des Energiewirtschaftsge-setzes (EnWG) wahrzunehmen, also auch ihrer Anbindungspflichtfür Offshore-Anlagen nach § 17 Absatz 2a EnWG nachzukommen.Eine endgültige Aussage über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeitkann erst nach Durchführung des Zertifizierungsverfahrens getrof-fen werden.

44. AbgeordneterDr. MatthiasMiersch

(SPD)

Welche Maßnahmen hat die Bundesregierungbereits ergriffen oder wird die Bundesregie-rung auf nationaler oder europäischer Ebenein die Wege leiten, um im Rahmen desDESERTEC-Projekts die Vermeidung vonKorruption und Bereicherung einzelner Ak-teure, die Transparenz von Vergabeverfahren,die Einbeziehung der Zivilgesellschaft undüber Wettbewerb entstandene Verträge undPreise bei der Umsetzung in den betreffendenRegionen sicherzustellen?

Page 34: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 26 –

Antwort des Staatssekretärs Jochen Homann

vom 23. Januar 2012

DESERTEC ist ein umfangreiches Konzept, das durch die privat-wirtschaftliche DESERTEC Industrieinitiative umgesetzt werdensoll. Die Frage einer Förderung durch die Bundesregierung, ein-schließlich deren Form und Bedingungen, wird derzeit ressortüber-greifend geprüft. Vom Ergebnis dieser Prüfung wird es abhängen, obes bei einer Verwirklichung des DESERTEC-Vorhabens zur Vergabeöffentlicher Aufträge kommt oder aus anderen Gründen öffentlichesVergaberecht anwendbar ist. Sollte dies der Fall sein, wird bereitsdas geltende Vergaberecht transparente und wettbewerbliche Verga-beverfahren sicherstellen und auf diese Weise dazu beitragen, Kor-ruption zu vermeiden.

Auch darüber hinaus wird sich die Bundesregierung im Rahmen ih-rer Möglichkeiten dafür einsetzen, dass bei der Umsetzung des DE-SERTEC-Vorhabens Wettbewerb und Transparenz beachtet undKorruption vermieden werden. Die Einbeziehung der Zivilgesell-schaft vor Ort ist dabei ein wichtiger Aspekt und muss bei der Pro-jektumsetzung durch die beteiligten Länder und Projektpartner si-chergestellt werden. Ferner fördert die Bundesregierung vor OrtMaßnahmen des Kapazitätsaufbaus im Bereich erneuerbare Ener-gien, um eine breite Teilhabe der Zivilgesellschaft an dem DESER-TEC-Vorhaben zu gewährleisten.

45. AbgeordneterDr. Matthias

Miersch

(SPD)

Plant die Bundesregierung, das DESERTEC-Projekt, ähnlich anderen Großprojekten,durch einen „Integritätspakt“ oder wirkungs-gleiche Maßnahmen abzusichern, und wennnein, warum nicht?

Antwort des Staatssekretärs Jochen Homann

vom 23. Januar 2012

Es wird auf die Antwort zu Frage 44 verwiesen. Darüber hinaus wirddie Bundesregierung prüfen, ob zur Vermeidung von Korruption –wie von der Nichtregierungsorganisation Transparency InternationalDeutschland e. V. empfohlen – auch die Schließung eines so genann-ten Integritätspakts oder wirkungsgleiche Maßnahmen erforderlichund zweckmäßig erscheinen.

46. AbgeordneterDr. Matthias

Miersch

(SPD)

Wird sich die Bundesregierung während der inKürze anstehenden ersten Ratsberatungenüber den Vorschlag der EU-Kommission fürmehr Transparenz der Zahlungsströme imRohstoffsektor für eine Ausweisung der Zah-lungsströme auf Projektebene oder lediglichauf Länderebene einsetzen, und warum wirddie respektive Option bevorzugt?

Page 35: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 27 –

47. AbgeordneterDr. Matthias

Miersch

(SPD)

Plant die Bundesregierung, den Geltungsbe-reich der möglichen Berichtspflicht aus obigerFrage auf den Bereich des Landraubs („land-grabbing“) auszuweiten, und wenn nein, wa-rum nicht?

Antwort des Staatssekretärs Jochen Homann

vom 23. Januar 2012

Die Fragen 46 und 47 werden wegen des Zusammenhangs gemein-sam beantwortet.

Die EU-Kommission hat am 25. Oktober 2011 einen Vorschlag füreine Richtlinie über den Jahresabschluss und den konsolidierten Ab-schluss vorgelegt, der die bisher geltenden Richtlinien 78/660/EWGund 83/349/EWG ablösen soll. In diesem Vorschlag ist auch erstmalsein Kapitel über eine gesonderte Berichtspflicht von Unternehmenüber Zahlungsströme enthalten. Betroffen sind Unternehmen von öf-fentlichem Interesse und große Kapitalgesellschaften, soweit sie inden Bereichen Öl und Gas, mineralische Rohstoffe oder Forstwirt-schaft tätig sind. Dieser Vorschlag geht über die in den USA im Jahr2010 eingeführte Berichtspflicht für börsennotierte Unternehmen(Öl und Gas sowie mineralische Rohstoffe) hinaus. Vor diesem Hin-tergrund enthält auch der ebenfalls am 25. Oktober 2011 von derKommission vorgelegte Entwurf zur Überarbeitung der Richtlinie2004/109/EG (sog. Transparenzrichtlinie) einen Regelungsvorschlagzur Offenlegung von entsprechenden Zahlungen.

Die Bundesregierung hat schon bisher international abgestimmteTransparenzanforderungen im Bereich der Rohstoffunternehmen,auch im Interesse einer nachhaltigen Entwicklungspolitik, unter-stützt. Ziel ist es, die Offenlegung von Finanzinformationen über dieRohstoffwirtschaft international zu fördern und gleichzeitig ein „Le-vel-playing-field“ zu gewährleisten. Eine wichtige Rolle hat dabeiauch die freiwillige Offenlegung von Zahlungsströmen im Rahmender Extractive Industries Transparency Initiative gespielt, die dieBundesregierung mit großem Erfolg unterstützt hat. Die Beratungenauf EU-Ebene haben aber gerade erst begonnen. Die Bundesregie-rung prüft derzeit die Einzelvorschläge der Kommission auch imHinblick auf ihre Reichweite und wird sich im Anschluss daran posi-tionieren. Dabei spielen neben den entwicklungspolitischen Aspek-ten auch wirtschaftliche Aspekte der vorgeschlagenen umfassendenBerichterstattung eine wichtige Rolle, die nicht übersehen werdendürfen.

48. AbgeordneteIngrid

Nestle

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie hoch war der Mittelabfluss aus dem Ener-gieeffizienzfonds im Jahr 2011 (absolut und alsprozentualer Anteil der insgesamt zu Verfü-gung stehenden Summe), und wurden inzwi-schen die laut der Antwort zu Frage 7 derKleinen Anfrage „Förderung von Maßnahmenzur Energieeffizienz“ (Bundestagsdrucksache17/7015) für das Auslösen von Fördermaßnah-men dringend benötigten Förderrichtlinien er-lassen?

Page 36: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 28 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Hintze

vom 27. Januar 2012

Im Jahr 2011 wurden insgesamt rund 9,4 Mio. Euro und damit etwa10 Prozent des Sollansatzes ausgegeben. Die Ausgaben beinhaltenauch den Anteil des BMVBS.

Die Förderrichtlinien sind in Vorbereitung und werden im Laufe die-ses Jahres erlassen.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeitund Soziales

49. AbgeordneteDr. Rosemarie

Hein

(DIE LINKE.)

Wie bewertet die Bundesregierung die rechtli-che Zulässigkeit unter Verweis auf die allge-meine Mitwirkungspflicht im Ersten BuchSozialgesetzbuch (SGB I – §§ 60 bis 65) alsVoraussetzung für die Bewilligung eines An-trags auf eine individuelle, von der Schuleunterstützte Lernförderung im Rahmen dessog. Bildungs- und Teilhabepakets (hierSGB II) einen Notenspiegel für ein Schulfacheinzufordern?

Antwort des Parlamentarischen StaatssekretärsDr. Ralf Brauksiepe

vom 27. Januar 2012

Träger des Bildungs- und Teilhabepakets sind die Kreise und kreis-freien Städte. Die Länder üben hierbei die Rechts- und gegebenen-falls auch die Fachaufsicht aus. Der Bund hat hierbei keine Rege-lungs- und Entscheidungskompetenz.

50. AbgeordneteDr. RosemarieHein

(DIE LINKE.)

Welche Empfehlungen sind bisher bezüglichder Genehmigung von Lernförderung von wel-chen Instanzen (Bund, Länder, kommunaleSpitzenverbände, Deutscher Verein für öffent-liche und private Fürsorge e. V. – DV) vorge-legt worden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Ralf Brauksiepevom 27. Januar 2012

Aufgrund der Zuständigkeit der Kreise und kreisfreien Städte sowieder Länder für das Bildungs- und Teilhabepaket sind dem BundEmpfehlungen nicht vorzulegen. Der DV hat am 7. Dezember 2011erste Emfpehlungen zur Auslegung der neuen Regelungen zu denLeistungen für Bildung und Teilhabe im SGB II und SGB XII sowieim Bundeskindergeldgesetz veröffentlicht.

Page 37: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 29 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriumsder Verteidigung

51. AbgeordneteUlla

Jelpke(DIE LINKE.)

Wie viele Jugendliche bzw. junge Erwachsenesind im Jahr 2011 von Jugendoffizieren sowieWehrdienstberatern der Bundeswehr erreichtworden (bitte möglichst aufschlüsseln nachVorträgen, Podiumsdiskussionen, Seminaren,Besuchen bei der Truppe, sonstigen Anlässensowie nach Schultypen bzw. sonstigen Ziel-gruppen)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Thomas Kossendey

vom 25. Januar 2012

Die Angaben zu Einsätzen der Jugendoffiziere und den dabei er-reichten Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen sind der Anlage 1zu entnehmen. Die statistischen Daten sind mit Stand vom 13. Janu-ar 2012 vorläufig erhoben und noch nicht valide. Im Anlagenteil desJahresberichts der Jugendoffiziere der Bundeswehr für 2011 werdendie Daten abschließend veröffentlicht.

Die Angaben zu Einsätzen der Wehrdienstberater und den dabei er-reichten Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen sind der Anlage 2zu entnehmen. Da die gewünschten Daten (bis auf Truppenbesuche)nicht Teil des Meldewesens der militärischen Personalgewinnungsor-ganisation sind, wurde die Teilnehmerzahl an Vorträgen und zu sons-tigen Anlässen auf Basis der Anzahl durchgeführter Veranstaltungengeschätzt.

Page 38: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 30 –

Anlage 1

In

sges

amt:

150.

272

Vorlä

ufig

e st

atis

tisch

e A

ngab

en z

u de

n Ei

nsät

zen

der J

ugen

doffi

zier

e im

Jah

r 201

1 (S

tand

: 13.

Jan

uar 2

012)

Ziel

grup

pen

Vort

räge

Po

dium

sdis

kuss

ion

Se

min

are

Bes

uche

bei

der

Tru

ppe

Insg

esam

t

Hau

ptsc

hule

4.

281

0 1.

104

903

6.28

8

Rea

lsch

ule

24.5

34

8 3.

041

5.32

6 32

.909

Gym

nasi

um S

ek. S

tufe

I 12

.239

14

1 2.

805

1.75

9 16

.944

Gym

nasi

um S

ek. S

tufe

II31

.097

56

0 11

.825

1.

316

44.7

98

Ber

ufsb

. Sch

ulen

/FO

S

12.2

85

147

2.44

4 1.

228

16.1

04

Uni

vers

itäte

n/H

ochs

chul

en1.

826

201

1.07

2 21

1 3.

310

sons

tige

Schu

len

1.25

3 40

37

3 20

5 1.

871

Schü

ler

87.5

15

1.09

7 22

.664

10

.948

12

2.22

4

Parte

ien

1.04

7 13

4 59

2 18

9 1.

962

Kirc

hen

638

432

259

68

1.39

7

Verb

ände

37

3 13

34

4 88

81

8

sons

tige

Vere

ine

2.66

9 45

0 43

3 31

9 3.

871

Org

anis

atio

nen

4.72

7 1.

029

1.62

8 66

4 8.

048

GES

AM

T 92

.242

2.

126

24.2

92

11.6

12

130.

272

Hin

zu k

omm

t noc

h di

e Te

ilnah

me

von

Juge

ndof

fizie

ren

bei G

roßv

eran

stal

tung

en (T

age

der o

ffene

n Tü

r, M

esse

n, In

fo-S

tänd

e et

c.) m

itca

. 20.

000

erre

icht

en J

ugen

dlic

hen.

c

a.

20.

000

Page 39: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 31 –

Anlage 2

n (ca)26.90060.70054.60093.00010.200

245.400

n (ca)10.8003.800

14.600

nen000

nen000

n (ca)118.500

100118.600

nen31.6741.552

33.226

n (ca)396.17415.652

411.826

11

Schulform / Art Erreichte PersoneHauptschuleRealschuleGymnasiumBerufsbildende Schulen MultiplikatorenvorträgeSumme

Zielgruppe Erreichte Personepersonalwerbliche ZielgruppeMultiplikatorenSumme

Zielgruppe Erreichte Persopersonalwerbliche ZielgruppeMultiplikatorenSumme

Zielgruppe Erreichte Persopersonalwerbliche ZielgruppeMultiplikatorenSumme

Zielgruppe Erreichte Personepersonalwerbliche ZielgruppeMultiplikatorenSumme

Zielgruppe Erreichte Persopersonalwerbliche ZielgruppeMultiplikatorenSumme

Zielgruppe Erreichte Personepersonalwerbliche ZielgruppeMultiplikatorenSumme

Truppenbesuche2011

Gesamt

Durch Wehrdienstberater erreichte Jugendliche / junge Erwachsene in 20

Informationsvorträge2011

Sonstige Vorträge2011

Podiumsdiskussionen2011

Seminare2011

Sonstige Anlässe2011

52. AbgeordneterMemetKilic

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Hat der Militärische Abschirmdienst (MAD)beim Thüringer Heimatschutz eine Person alsInformationsquelle geführt, und wenn ja, hattediese Person eine militärische Ausbildung?

Page 40: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 32 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Thomas Kossendey

vom 24. Januar 2012

Der Aufgabenbereich Extremismus-/Terrorismusabwehr des MADhat im Gegensatz zu den zivilen Verfassungsschutzbehörden keineOrganisationen, die andere Personenzusammenschlüsse oder „Sze-nen“ beobachtet, sondern vielmehr sammelt er gemäß § 1 Absatz 1Satz 1 Nummer 1 des MAD-Gesetzes (MADG) Informationen zuextremistischen Bestrebungen einzelner Angehöriger des Geschäfts-bereiches des Bundesministeriums der Verteidigung. Der MAD hatim Rahmen seiner gesetzlichen Zuständigkeit zur Extremismus-abwehr in der Bundeswehr auch Informationen zu Bundeswehrsol-daten in der rechtsextremistischen Szene Thüringens gesammelt.Hierzu wurden auch nachrichtendienstliche Mittel gemäß § 5MADG i. V. m. § 9 Absatz 1 des Bundesverfassungsschutzgesetzes(BVerfSchG) – u. a. der verdeckte Einsatz von Personen (sog. Quel-len) – angewandt. „Zufallsfunde“, also Informationen zu Personen,die nicht in den Zuständigkeitsbereich des MAD fallen, wurden nachden einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen an die zuständigen zi-vilen Behörden übermittelt.

Eine Herausgabe weiterer Detailinformationen kann nicht erfolgen,da ansonsten Rückschlüsse auf den Kenntnisstand und die Arbeits-weise des MAD ermöglicht würden. Dadurch bestünde die Gefahr,dass der Einsatz von Quellen offengelegt und diese dadurch in ihremGrundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit aus Artikel 2Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes beeinträchtigt werden könnten.Die betroffenen Grundrechtsgüter genießen nach Abwägung allerInteressen Vorrang vor dem parlamentarischen Fragerecht.

53. AbgeordneterMemet

Kilic

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wurden die 40 kg des Sprengstoffes TNT ausden Beständen der Bundeswehr im Jahr 1990oder 1991 gestohlen, und von welchem Ge-richt wurden die Verantwortlichen des Dieb-stahls gegebenenfalls verurteilt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Thomas Kossendey

vom 24. Januar 2012

Der Diebstahl fand wahrscheinlich im Mai 1990 statt, wurde mut-maßlich von vier Personen aus der unmittelbaren örtlichen Umge-bung ausgeführt und betraf das Munitionsdepot in Eichenberg beiKahla/Thüringen.

Nach Recherchen des Bundesarchivs (Abteilung Militärarchiv) wardieses Depot das bis zum 2. Oktober 1990 zur NVA gehörige Kom-plexlager 22/23, das als eines der damals größten MunitionsdepotsEuropas auch Bestände der Westgruppe der Sowjetischen Truppenlagerte. Am 3. Oktober 1990 ging es als Depot Großeutersdorf in dieVerantwortung der Bundeswehr über und wurde im Jahr 1997 aufge-löst. Da sich der Diebstahl im Mai 1990 ereignete, handelte es sichde jure daher nicht um Bestände der Bundeswehr.

Page 41: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 33 –

Aus einer Pressemitteilung der Thüringer Generalstaatsanwaltschaftvom 29. November 2011 ist bekannt, dass die Mengenangabe von40 kg (BILD vom 28. November 2011) falsch sei. Tatsächlich handel-te es sich um 19,18 kg Sprengstoff. Die Täter seien 1998 zu Bewäh-rungsstrafen verurteilt worden.

Weiterführende Informationen liegen der Bundesregierung nichtvor.

54. AbgeordneterOmid

Nouripour

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welchen Umfang soll die Generalität der Bun-deswehr nach Planungen des Bundesministe-riums der Verteidigung mit Abschluss der der-zeitigen Bundeswehrreform haben, und wiewird diese Zahl im Einzelnen begründet?

Antwort des Staatssekretärs Rüdiger Wolfvom 26. Januar 2012

Mit der Entscheidung vom 26. Oktober 2011 zur künftigen Stationie-rung und Grobstruktur der Bundeswehr hat der Bundesminister derVerteidigung, Dr. Thomas de Maizière, auch die Überlegungen dermilitärischen und zivilen Organisationsbereiche zu deren künftigenSpitzengliederung als Grundlage für die weiteren Ausplanungengrundsätzlich bestätigt. Eine abschließende Billigung erfolgt in Ab-hängigkeit des Ereignisses der Feinausplanung der neuen Struktu-ren.

In den Organisationsbereichen erfolgen derzeit die Feinausplanun-gen. Lediglich für das Bundesministerium der Verteidigung wurdedieser Projektschritt bereits abgeschlossen; hier steht aber die ab-schließende Billigung unter dem Vorbehalt des noch laufenden per-sonalvertretungsseitigen Beteiligungsverfahrens.

In der NATO-Kommando- und Truppenstruktur stellt Deutschlandderzeit ca. 10 Prozent der entsprechenden Spitzendienstposten. DieNationale Zielvorgabe sieht vor, dass Deutschland auf Dauer ca.15 Prozent der Führung und der Kräfte der NATO auf allen Ebenenstellen soll. Konkrete Entscheidungen zu den deutschen Umfängenan Generalen und Admiralen durch abschließende Beratungen desMilitärausschusses der NATO gefällt werden.

Vor diesem Hintergrund kann eine Gesamtaufstellung der Spitzen-dienstposten nach alter und neuer Struktur noch nicht bereitgestelltwerden. Ergänzend weise ich darauf hin, dass mit der künftig stärke-ren bundeswehrgemeinsamen Aufgabenerfüllung verstärkt statuts-übergreifend mit militärischem und zivilem Personal zu besetzendeStrukturen im Bundesministerium und dem nachgeordneten Bereichentstehen. Im Ergebnis werden in dafür geeigneten Funktionsberei-chen militärische Dienstposten mit zivilen Beschäftigten und umge-kehrt zivile Dienstposten mit Soldatinnen und Soldaten besetzt wer-den können. Dadurch mögliche Besetzungsbandbreiten stehen einemdirekten Soll-Ist-Vergleich entgegen.

Ich bedaure, Ihnen gegenwärtig noch keine genauere Auskunft ge-ben zu können.

Page 42: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 34 –

55. AbgeordneterOmid

Nouripour

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Inwiefern ist die Bundeswehr an der Vorberei-tung der großangelegten Operation der afgha-nischen Armee beteiligt, die nach Aussagendes Pressesprechers des afghanischen Verteidi-gungsministeriums, Zaher Azimi, für dienächsten Monate geplant wird?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Thomas Kossendey

vom 25. Januar 2012

Die Aussagen des Pressesprechers des afghanischen Verteidigungs-ministeriums, Zaher Azimi, zu der großangelegten Operation derafghanischen Armee beziehen sich auf den Operationsplan„NAWEED“ des ISAF Joint Command. Dieser hat am 20. Novem-ber 2011 den bisherigen Operationsplan „OMID“ abgelöst und legtdie Operationsführung bis Mai 2013 fest. Er deckt damit den imPressebericht erwähnten 18-monatigen Zeitraum ab und wurde am8. Januar 2012 im Rahmen der „Combined Team Commanders Con-ference“ in Kabul finalisiert und gezeichnet.

„NAWEED“ (NAWEED = Dari/Paschtu für „Gute Nachrichten“)ist als Rahmenoperation für ganz Afghanistan zu verstehen, unterder die jeweiligen Regionalkommandos Teiloperationen durchführenwerden.

„NAWEED“ ist daher auch Vorgabe für die weitere Operationsfüh-rung im Verantwortungsbereich des Regionalkommandos Nord.

Die Operationsplanungen zur Operation „NAWEED“ wurden aufder Ebene des Hauptquartiers ISAF gemeinsam mit den afghani-schen Partnern, dem ISAF Joint Command und in enger Abstim-mung mit den Regionalkommandos durchgeführt. Somit sind auchdeutsche Kräfte in die Operationsplanung auf mehreren Führungs-ebenen eingebunden.

Ziele der Operation sind die Verbesserung der Sicherheit für die af-ghanische Bevölkerung sowie das Schaffen der Voraussetzungen fürgute Regierungsführung in Verbindung mit Frieden und Stabilität.

56. AbgeordneterJohannes

Pflug(SPD)

Welchen Zweck hatte die Teilnahme von Ver-tretern des Bundesministeriums der Verteidi-gung an Terminen mit Ahmad Zia Massud,Rashid Dostum und Mohammed Mohaqiq beideren Berlin-Aufenthalt im Januar 2012?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Thomas Kossendey

vom 26. Januar 2012

Nach den hier vorliegenden Erkenntnissen nahmen keine Vertreterdes Bundesministeriums der Verteidigung an Terminen mit AhmadZia Massud, Rashid Dostum und Mohammed Mohaqiq bei derenBerlin-Aufenthalt im Januar 2012 teil.

Page 43: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 35 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie,Senioren, Frauen und Jugend

57. AbgeordneterSönke

Rix(SPD)

Wie stellt sich die aktuelle Altersstruktur deretwa 26 000 Bundesfreiwilligendienst-Leisten-den dar?

58. AbgeordneterSönke

Rix

(SPD)

Wie hoch ist insbesondere der Anteil der Bun-desfreiwilligendinst-Leistenden unter 27 undüber 50 Jahre?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Hermann Kues

vom 23. Januar 2012

Die im Sachzusammenhang stehenden Fragen werden gemeinsambeantwortet.

Die aktuelle Altersstruktur der Freiwilligen im Bundesfreiwilligen-dienst (BFD) stellt sich nach den im Bundesamt für Familie und zi-vilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) vorliegenden 28 613 gültigenVereinbarungen wie folgt dar:

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

59. AbgeordneteKathrin

Senger-Schäfer

(DIE LINKE.)

Wurde im letzten Gespräch zum Thema Ver-sorgung mit bzw. Überlassung von Betäu-bungsmitteln (BtM) oder Schmerzmitteln imBereich der ambulanten Palliativversorgung,welches mit allen relevanten Akteuren im Au-gust 2011 im Bundesministerium für Gesund-heit stattgefunden hat, eine Fortsetzung derGesprächsrunden vereinbart, und wenn ja,wann finden weitere Gespräche hierzu statt?

Page 44: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 36 –

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Ulrike Flach

vom 23. Januar 2012

Im Gespräch am 11. August 2011 wurde in Aussicht gestellt, dassdas Bundesministerium für Gesundheit nach weiterer Sondierungder Sach- und Versorgungslage einen Vorschlag zum weiteren Vorge-hen unterbreiten wird. Zwischenzeitlich wurde der komplexe Sach-verhalt eingehend geprüft. Es ist geplant, die beteiligten Fachkreisein absehbarer Zukunft erneut zu einem gemeinsamen Gespräch ein-zuladen.

60. AbgeordneterHarald

Weinberg

(DIE LINKE.)

Weshalb sieht § 52 zwar eine Kostenbeteili-gung der Versicherten bei Folgeerkrankungenvon medizinisch nicht indizierten ästhetischenOperationen, Tätowierungen oder auch Pier-cings vor, nicht jedoch von anderen vermeid-baren und ggf. vergleichbaren Gesundheitsrisi-ken, wie z. B. Rauchen, Übergewicht oder Ra-sen im Straßenverkehr, und widerspricht dieseUngleichbehandlung Artikel 3 GG?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Ulrike Flach

vom 24. Januar 2012

Der Ausschluss von Leistungen der gesetzlichen Krankenversiche-rung, die durch Rauchen, Übergewicht, Rasen im Straßenverkehroder andere dem Versicherten zuzurechnenden Verhaltensweisenverursacht sind, würde die gesetzlichen Krankenkassen vor kaumhandhabbare Abgrenzungsprobleme stellen. Insbesondere wäre re-gelmäßig die oft kaum zu beantwortende Frage zu klären, ob einekonkrete Erkrankung – bzw. im Fall von Multimorbidität: welche Er-krankung – tatsächlich auf das gesundheitsgefährdende Verhalten zu-rückzuführen ist. Demgegenüber sind die in § 52 Absatz 2 des Fünf-ten Buches Sozialgesetzbuch – SGB V – genannten Tatbestände „me-dizinisch nicht indizierte ästhetische Operationen, Tätowierungenoder auch Piercings“ und deren Folgeerkrankungen vergleichsweiseleicht abgrenzbar. Hierin ist auch der Grund zu sehen, der eine et-waige Ungleichbehandlung nach Artikel 3 GG rechtfertigt.

61. AbgeordneterHaraldWeinberg

(DIE LINKE.)

Wie hoch sind die von den Kassen gefordertenBeteiligungen der Versicherten, und wie hochsind die Kosten der drei Tatbestände (jeweils)in den vergangenen Jahren seit 2007?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Ulrike Flach

vom 24. Januar 2012

Die Krankenkassen wiesen in ihren Jahresrechnungsergebnissen anEinnahmen aus der Beteiligung der Versicherten an den in § 52SGB V genannten Kosten folgende Beträge aus:

Page 45: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 37 –

2007 = 4 969 Euro,

2008 = 52 026 Euro,

2009 = 86 966 Euro und

2010 = 89 143 Euro.

Den zurzeit vorliegenden Vierteljahresrechnungen des ersten bisdritten Quartals 2011 ist ein Gesamtbetrag von 146 546 Euro zu ent-nehmen. Eine getrennte Ausweisung nach den drei Tatbeständen er-folgt nicht. Auch werden die Kosten für Folgeerkrankungen von me-dizinisch nicht indizierten Behandlungen von den Krankenkassenstatistisch nicht gesondert erfasst.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung

62. AbgeordneterSören

Bartol

(SPD)

Wie haben sich die Ticketpreise in Euro prosogenannten Beamtenshuttleflug zwischenBonn und Berlin sowie zwischen den beidenvorgenannten Städten und Brüssel seit dem1. Juli 2010 bis zum 15. Januar 2012 monatlichentwickelt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Andreas Scheuer

vom 26. Januar 2012

Mit der rückwirkend zum 1. Januar 2011 erstmals im Vertragszeit-raum 28. Oktober 2008 bis 27. Oktober 2010 vorgenommenen Preis-anpassung erhöht sich der Bruttopreis für die Flugstrecken Köln/Düsseldorf und Berlin um 6 Euro pro Flug.

Für die Strecke Berlin–Brüssel–Berlin hat der Bund keinen Vertragmit einer Fluggesellschaft ähnlich dem der Strecke Köln–Berlin–Köln abgeschlossen. Auf der Strecke Berlin–Brüssel–Berlin beträgtder Bruttopreisanstieg bei den vom Bund gekauften Flugscheinenzwischen dem dritten Quartal 2010 und dem vierten Quartal 20118,75 Prozent.

Vom Dienstort Bonn aus werden Dienstreisen nach Brüssel mit derBahn durchgeführt.

63. AbgeordneterSören

Bartol(SPD)

Welche Verhandlungen zwischen der Bundes-regierung und der Fluglinie als Vertragspart-ner oder Neuausschreibungen hat es zwischendem 1. Juli 2010 bis zum 15. Januar 2012 zurAusgestaltung der Ticketpreise pro sogenann-ten Beamtenshuttleflug zwischen Bonn und

Page 46: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 38 –

Berlin sowie zwischen den beiden vorgenann-ten Städten und Brüssel mit welchem Ergebnisgegeben?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Andreas Scheuervom 26. Januar 2012

Im bis Oktober 2013 laufenden Vertrag zwischen dem Bund, vertre-ten durch das Bundesamt für Güterverkehr, und airberlin zum Luft-verkehr des Bundes hat airberlin von verschiedenen Preisanpas-sungsklauseln basierend auf dem Verbraucher- bzw. Verkehrspreis-index erstmals rückwirkend zum Stichtag 1. Januar 2011 Gebrauchgemacht.

Hierzu hat es zwischen airberlin und dem Bund, vertreten durch dasBMVBS und im Auftrag des Bundesressorts, am 15. März 2011 und6. Oktober 2011 zwei Abstimmungsgespräche gegeben. Die geltendgemachten Preisanpassungen sollen basierend auf dem Hauptvertragnunmehr in einem Nachtrag zum Vertrag festgehalten werden.

Auf der Strecke Berlin–Brüssel–Berlin nutzt der Bund die auf demMarkt zur Verfügung stehenden Angebote des Lufthansa Konzernsund von easyJet.

64. AbgeordneterDirk

Becker

(SPD)

Beabsichtigt die Bundesregierung eine Verein-fachung der Seeanlagenverordnung zur Be-schleunigung des Ausbaus der Offshore-Wind-energie, und falls ja, in welcher Hinsicht?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 25. Januar 2012

Ja. Die Novelle der Seeanlagenverordnung wird in Kürze in Krafttreten. Kernelemente, die zur Beschleunigung des Genehmigungsver-fahrens beitragen werden, sind:

1. Die bisher erforderlichen Genehmigungen werden durch diePlanfeststellung ersetzt. Ein Planfeststellungsbeschluss hat Kon-zentrationswirkung, d. h. neben ihm sind andere behördliche Ent-scheidungen nicht erforderlich. Es bedarf daher künftig nur nocheines Verwaltungsverfahrens.

2. Es wird eine Konkurrenzregel eingeführt, die frühzeitig sicher-stellt, dass für einen Standort nur ein Antragsverfahren auf Anla-genzulassung betrieben werden muss. Bisher war es möglich, dassfür denselben Standort bis zur Entscheidung mehrere Verfahrenverschiedener Vorhabensträger durchgeführt werden mussten.Das hat sowohl Ressourcen der Antragsteller als auch der beteilig-ten Behörden unnötig belastet.

3. Künftig wird ein Zeit- und Maßnahmenplan das gesamte Verfah-ren bis zur Inbetriebnahme der Windenergieanlagen strukturie-ren.

Page 47: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 39 –

4. Die zuständige Planfeststellungsbehörde, das Bundesamt für See-schifffahrt und Hydrographie (BSH), erhält die Möglichkeit,durch das Setzen von Fristen auf die Beschleunigung des Verfah-rens hinzuwirken.

5. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklungkann mit dem Bundesministerium für Unwelt, Naturschutz undReaktorsicherheit und dem Bundesministerium für Wirtschaftund Technologie Kriterien für die Reihenfolge der Bearbeitungder Anträge mit dem Ziel festlegen, dass die Vorhaben vorerstplanfestgestellt werden, die vermutlich am ehesten Strom in dasNetz einspeisen können. Dabei wird insbesondere auf die Nähezur Küste und zu Stromleitungen abgestellt.

6. Das BSH erhält die Möglichkeit, eine Veränderungssperre zu ver-hängen, die bewirkt, dass vorübergehend Vorhaben in Bereichennicht genehmigt werden, die für den Aufbau eines Stromnetzesim Meer in Betracht kommen. Damit wird die neue Aufgabe desBSH nach § 17 Absatz 2a EnWG, einen Offshore-Netzplan zu er-stellen, flankiert.

65. AbgeordneterHerbert

Behrens(DIE LINKE.)

Welches sind die einzelnen inhaltlichen Vo-raussetzungen (bitte im Detail aufführen, auchin welcher Form sie festgehalten sind), nachdenen die Vertragsstaaten laut Artikel 22 Ab-satz 2 Satz 2 und 3 des Staatsvertrages zwi-schen der Bundesrepublik Deutschland unddem Königreich Dänemark über eine FesteFehmarnbeltquerung die Lage mit welchemZiel aufs Neue erörtern wollen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemannvom 25. Januar 2012

Artikel 22 Absatz 2 Satz 2 ermöglicht es den Vertragsstaaten, in Ver-handlungen einzutreten, wenn sich die Grundlagen des Staatsvertra-ges in einer Weise ändern, die aus Sicht der Vertragsstaaten Anpas-sungen erforderlich machen könnten. Die inhaltlichen Voraussetzun-gen sind nicht formalisiert. „Aufs Neue erörtern“ bedeutet, dass siein Verhandlungen darüber eintreten, ob und gegebenenfalls in wel-chem Umfang Anpassungen des Staatsvertrages an neue Gegeben-heiten erforderlich sind (Verständigungsklausel).

66. AbgeordneterHarald

Ebner

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Plant die Bundesregierung im Jahr 2012 dieZweihundertzwanzigste Durchführungsverord-nung zur Luftverkehrs-Ordnung im Sinne derStuttgarter Erklärung in Bezug auf das Flug-lärmproblem durch den Flughafen Zürich zuverschärfen?

Page 48: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 40 –

67. AbgeordneterHarald

Ebner

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Zu welchem Ergebnis hat das Treffen zwischenBundesminister Dr. Peter Ramsauer und Bun-desrätin Doris Leuthard am 2. Dezember 2011hinsichtlich des Fluglärmstreits zwischenDeutschland und der Schweiz geführt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jan Mücke

vom 23. Januar 2012

Die Fragen 66 und 67 werden wegen ihres Sachzusammenhangs ge-meinsam beantwortet.

Erst wenige Tage vor dem Treffen von Bundesminister Dr. PeterRamsauer und Bundesrätin Doris Leuthard Anfang Dezember 2011war in der Schweiz über zwei Referenden zum Flughafen ZürichKloten entschieden worden. Die Ablehnung der Referenden gibt derSchweizer Politik nunmehr endgültig die Möglichkeit, sich für einenAusbau der Ost-West-Piste zu entscheiden und damit für Starts undLandungen des Langstreckenverkehrs zu ertüchtigen.

Bundesminister Dr. Peter Ramsauer und Bundesrätin DorisLeuthard haben daher ein weiteres Gespräch im Januar 2012 verein-bart. Die Erwartung der Bundesregierung ist es, in diesem Gesprächkonkrete Aussagen hierzu von der Schweiz zu erhalten. Im Falleeiner greifbaren Möglichkeit einer Einigung würden keine einseiti-gen Maßnahmen veranlasst.

68. AbgeordneterHans-Joachim

Hacker

(SPD)

Ergeben sich für die Bundesregierung aus demSchiffsunglück der havarierten „Costa Concor-dia“ Schlussfolgerungen hinsichtlich der Über-prüfung der Sicherheitsstandards auf deut-schen Kreuzfahrtschiffen und auf Schiffen aus-ländischer Reedereien, die sich in deutschenHoheitsgewässern befinden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 25. Januar 2012

Ohne genaue Kenntnis der Unfallursachen können keine Schlussfol-gerungen hinsichtlich der Überprüfung von Sicherheitsstandardsdeutscher oder fremdflaggiger Kreuzfahrtschiffe gezogen werden.Italien ist nach der einschlägigen Richtlinie 2009/18/EG verpflichtet,innerhalb von zwölf Monaten ab Datum des Unfalls einen eingehen-den Seeunfalluntersuchungsbericht zu veröffentlichen.

69. AbgeordneterHans-Joachim

Hacker

(SPD)

Sieht die Bundesregierung aus den vorliegen-den Informationen über die Havarie der „Cos-ta Concordia“ und das Rettungsmanagementdie Notwendigkeit für internationale Vereinba-rungen im Rahmen der International MaritimeOrganization (IMO) hinsichtlich der Begren-zung der Schiffsgröße und der Passagierkapa-

Page 49: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 41 –

zitäten, der Vorgaben für die Schulung der Be-satzung für Havariefälle und der Überarbei-tung des Havariemanagements?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 25. Januar 2012

Aus den bisher vorliegenden Informationen (Stand: 19. Januar 2012)lässt sich die Frage noch nicht beantworten. Unabhängig von der ak-tuellen Havarie und den noch ausstehenden Ergebnissen der behörd-lichen Unfalluntersuchung hat Deutschland jedoch bereits in derVergangenheit eine Vielzahl von Aktivitäten bei der InternationalenSeeschifffahrts-Organisation und auf der Ebene der Gemeinschaftergriffen, um die internationalen Schiffssicherheitsvorschriften wei-terzuentwickeln.

70. AbgeordneterManfred

Nink

(SPD)

Welche Maßnahmen will die Bundesregierungergreifen, um die Verbindung von Trier nachLuxemburg für den Fernverkehr der Bahn at-traktiv zu gestalten, wie es das Online-Nach-richtenmagazin 16vor.de am 19. Januar 2012(www.16vor.de/index.php/2012/01/19/fernverkehr-bund-sieht-luxemburg-am-zug/)unter Verweis auf das Bundesministerum fürVerkehr, Bau und Stadtentwicklung berichtethat?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 26. Januar 2012

Die Gestaltung des Fernverkehrsangebots der Deutschen Bahn AG(DB AG) auf dem Schienennetz ist eine unternehmerische Aufgabe.Der Gewährleistungsauftrag des Bundes nach Artikel 87e Absatz 4GG erstreckt sich auf die Infrastruktur und ein dem Wohl der All-gemeinheit dienendes Verkehrsangebot (ausgenommen Schienenper-sonennahverkehr) der Eisenbahnen des Bundes. Der Bund nimmtdiese Verantwortung grundsätzlich für beide Bereiche wahr, indemer – entsprechend dem Verkehrsbedarf und im Rahmen der zur Ver-fügung stehenden Haushaltsmittel – Investitionen in die Schienenwe-ge der Eisenbahnen des Bundes finanziert.

Mit dem zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnittes Igel nach IgelWest durch den Bund, unter finanzieller Beteiligung des Großher-zogtums Luxemburg und des Landes Rheinland-Pfalz sowie derDB AG, wird die Voraussetzung zur Umsetzung des Rheinland-Pfalz-Taktes 2015 geschaffen. Hierdurch werden die Verkehrsver-hältnisse der Region Trier–Luxemburg deutlich verbessert. Ein darü-ber hinausgehender Ausbau der Moselstrecke zur Verkürzung derFahrzeiten hat sich bisher nicht wirtschaftlich darstellen lassen.

Im Übrigen verweise ich auf die Entscheidungen des Ausschussesfür Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zur Abgrenzungder Zuständigkeiten Bund/Deutsche Bahn AG/Länder infolge derBahnreform (Anlage 1 zur Bundestagsdrucksache 13/6149 vom

Page 50: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 42 –

18. November 1996) sowie zur Stärkung des parlamentarischen Fra-gerechts (Bundestagsdrucksache 16/8467 vom 10. März 2008).

71. AbgeordneterFlorian

Pronold

(SPD)

Aus welchen Gründen steht für die Fahrbahn-sanierung der B 12 München–Passau zwischender Regierungsbezirksgrenze Ober/Nieder-bayern und der Anschlussstelle Atzing (Kreis-straße PAN 26) im Jahr 2012 nur die Hälfteder erforderlichen Bausumme von 7,4 Mio.Euro zur Verfügung, und welche verkehrstech-nischen Konsequenzen und Probleme erwartetdas Bundesministerium für Verkehr, Bau undStadtentwicklung bei einer dann auf zwei Jahreverteilten Sanierung der B 12 für die – bei denjeweils erforderlichen Vollsperrungen – ge-plante Umleitungsstraße (KreisstraßePAN 26) im Bereich von Kirchdorf a. Inn(Atzing) bis Mehlmäusl?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Andreas Scheuervom 24. Januar 2012

Ein wichtiges Ziel des Bundes ist es, das Bundesfernstraßennetz be-darfsgerecht auszubauen und verkehrssicher zu erhalten. Insbesonde-re der Erhaltung der Straßen und der Ingenieurbauwerke kommt indiesem Zusammenhang künftig eine immer wichtigere Bedeutungzu. Der Bund hat daher die Mittel für die Erhaltung der Bundes-fernstraßen in Deutschland gegenüber den Vorjahren auch im Jahr2012 weiter erhöht.

Bei den Planungen für die Erneuerung der B 12 westlich Simbacham Inn im Jahr 2011 war aufgrund des Maßnahmenumfangs bzw.des erheblichen Mittelbedarfs von insgesamt über 7 Mio. Euro zu-nächst eine Durchführung der Bauarbeiten in Abschnitten, verteiltauf zwei Jahre, vorgesehen. Nach Auskunft des Freistaats Bayernwird es aber möglich sein, im Jahr 2012 die Erneuerung der B 12westlich Simbach am Inn in einem Zug, ohne eine zeitliche Auftei-lung der Arbeiten auf zwei Jahre, durchzuführen. Im Vergleich zurbisherigen Planung werden dadurch geringere verkehrliche Auswir-kungen auf das vom Umleitungsverkehr betroffene Straßennetz er-wartet.

72. AbgeordneterDr. Sascha

Raabe

(SPD)

Trifft es zu, dass der Staatssekretär im Bundes-ministerium für Verkehr, Bau und Stadtent-wicklung, Rainer Bomba, dem hessischen Ver-kehrsminister Dieter Posch zugesagt hat, dassder neue Investitionsrahmenplan für die Ver-kehrsinfrastruktur des Bundes für den Zeit-raum 2011 bis 2015 in Bezug auf den Ausbauder Bahnstrecke Fulda–Frankfurt (Kinzigtal-bahn) korrigiert wird und das Gesamtvorha-ben „Kinzigtalbahn“ in die Kategorie D „Wei-tere wichtige Vorhaben“ eingestuft werdensoll?

Page 51: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 43 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 26. Januar 2012

Die Ausbaustrecke (ABS) Fulda–Frankfurt/Main, Teilvorhaben: Li-nienverbesserung Bahnhof Neuhof, ist in der Kategorie B „LaufendeVorhaben“ des Entwurfs des Investitionsrahmenplanes (IRP) 2011bis 2015 enthalten. In der Kategorie D „Weitere wichtige Vorhaben“wurde die ABS Fulda–Frankfurt am Main mit dem Teilvorhabendreigleisiger Ausbau Hailer–Gelnhausen aufgenommen. Damit istdie ABS Fulda–Frankfurt/Main bereits mit sämtlichen Teilabschnit-ten Bestandteil des vorgelegten Entwurfs des IRP.

Die Länder haben bis Ende Januar 2012 Gelegenheit, zum Entwurfdes Investitionsrahmenplanes 2011 bis 2015 eine Stellungnahme ab-zugeben.

73. AbgeordneterBjörn

Sänger

(FDP)

Liegen der Bundesregierung aktuelle Zahlendarüber vor, wie hoch die Außenstände beiden Mauteinnahmen sind?

74. AbgeordneterBjörn

Sänger

(FDP)

Gibt es eine Aufschlüsselung der Außenständebei den Mauteinnahmen nach Herkunftslän-dern der Lkws?

75. AbgeordneterBjörn

Sänger

(FDP)

Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregie-rung, um die Mautrückstände ausländischerSchuldner einzufordern?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Andreas Scheuer

vom 25. Januar 2012

Die Fragen 73 bis 75 werden wegen ihres Sachzusammenhangs ge-meinsam beantwortet.

Das für die Mauterhebung zuständige Bundesamt für Güterverkehr(BAG) hat gemäß § 4 Absatz 3 des Bundesfernstraßenmautgesetzes– BFStrMG (bis zum Inkrafttreten des BFStrMG am 19. Juli 2011§ 4 Absatz 3 des Autobahnmautgesetzes für schwere Nuzfahrzeuge –ABMG) die Toll Collect GmbH (Betreiberin) mit der Mitwirkung ander Erhebung der Maut beauftragt.

In diesem Zusammenhang hat sich die Betreiberin zur unbedingtenZahlung entstehender Mautschuld gegenüber dem Bund verpflichtet(vgl. dazu § 4 Absatz 6 BFStrMG; früher § 4 Absatz 5 ABMG).

Page 52: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 44 –

Somit laufen beim Bund keine Außenstände bei den Mauteinnahmenauf.

76. AbgeordneterBernd

Scheelen(SPD)

Wird von Seiten der Bundesregierung/demBundesministerium für Verkehr, Bau undStadtentwicklung eine Dokumentation überdie Überschreitung von angesetzten Baukostenbei konventionell errichteten Bauvorhaben desBundes im Hoch- und Tiefbau geführt bzw. istbeabsichtigt, eine solche Dokumentation ein-zuführen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 23. Januar 2012

Für die Bauangelegenheiten der Verfassungsorgane und oberstenBundesbehörden, das Bauen des Bundes im Ausland sowie insgesamtfür die Maßnahmen im Land Berlin ist das Bundesamt für Bauwesenund Raumordnung (BBR) zuständig. Für alle anderen Bauangele-genheiten bedient sich der Bund auf der Grundlage des Finanzver-waltungsgesetzes (FVG) der vorhandenen Länderbauverwaltungenim Wege der Organleihe. Die Baumaßnahmen werden gemäß denRichtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes(RBBau) durchgeführt.

Die RBBau sehen vor, dass das BBR sowie die Fachaufsichtsführen-den Ebenen der mit den Bauvorhaben des Bundes betrauten Bauver-waltungen in den Ländern aus ihrem Haushaltsvollzugssystem je-weils zwei Mal im Jahr, zum 5. Mai und 5. November, über denStand der Bearbeitung und finanziellen Lage großer Hochbaumaß-nahmen des Bundes (Projektkosten über 1 Mio. Euro) an die obersteTechnische Instanz des Bundes berichten. Für den zivilen Bereich istdas Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung(BMVBS), für die militärischen Maßnahmen des BMVg zuständig.Das Berichtsformat ist als Muster 15 in den RBBau festgelegt. DasBMVBS und das BMVg sind somit zu jeder Zeit aktuell für jede ein-zelne Baumaßnahme über den Ausgabenstand und eventuelle Kos-tenüberschreitungen informiert.

Für fertiggestellte Bauwerke und Baumaßnahmen ist nach denRBBau zusätzlich die Ergebnisfeststellung auf einem Erhebungs-formular zu erstellen. Diese Daten werden zentral im IT-SystemPLAKODA erfasst und dokumentiert. Sie dienen der Kostenpla-nung neuer Projekte.

Die dem BMVBS und dem BMVg zur Verfügung stehenden Unterla-gen zeigen, dass bei der weit überwiegenden Zahl der von der Bun-desbauverwaltung durchgeführten Bauvorhaben die ursprünglichenKosten- und Terminziele erreicht wurden.

Page 53: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 45 –

77. AbgeordneterBernd

Scheelen

(SPD)

Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregie-rung/dem Bundesministerium für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung über Gründe füreine Überschreitung von angesetzten Baukos-ten bei konventionell errichteten Bauvorhabendes Bundes im Hoch- und Tiefbau vor?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 23. Januar 2012

Bei den großen Hochbaumaßnahmen des Bundes (Projektkostenüber 1 Mio. Euro) handelt es sich in der Regel um technisch komple-xe und zeitlich aufwändige Bauaufgaben, die durch ein intensives Ab-stimmungs- und Genehmigungsverfahren gekennzeichnet sind undkomplizierte Planungs-, Vergabe- und Bauprozesse bedingen. DasBMVBS hat in der Vergangenheit fortlaufend die durchgeführtenHochbaumaßnahmen und deren Gründe für eventuelle Überschrei-tungen von veranschlagten Baukosten analysiert. Als Gründe fürÜberschreitungen werden dabei insbesondere genannt:

– unvollständige oder sich im Prozess ändernde Bedarfsanforderun-gen durch den Nutzer,

– unzureichende Risikoabschätzung typischer Baurisiken, wie z. B.Baugrundrisiken, versteckte und nicht mit vertretbarem Aufwandermittelbare Mängel beim Bauen im Bestand,

– Vergabeverfahrensrisiken, da in einer größeren Zahl von Fällen –weit überwiegend letztlich unberechtigte – Vergabebeschwerdenerhoben werden, die den Terminablauf und die Kostenentwick-lung negativ beeinflussen,

– in vielen Fällen nicht vertragsgemäße und mangelhafte Leistungs-erbringung durch beauftragte Freischaffende und Baufirmen, diezu Ablaufstörungen und zu Vertragsstörungen bei anderen Gewer-ken mit Mehrkosten führen. In der Regel können berechtigteSchadensersatzforderungen dann erst mit erheblichem Aufwandund nach Jahren durchgesetzt werden oder scheitern sogar an derEigenkapitalausstattung der betroffenen Firmen,

– konjunkturell bedingte Baupreisindexsteigerungen bei langen Pro-jektlaufzeiten, überproportional und nicht vorhersehbare Baustoff-preisentwicklungen, z. B. Stahl oder Buntmetalle.

78. AbgeordneterBernd

Scheelen

(SPD)

Welche Konsequenzen zieht die Bundesregie-rung/das Bundesministerium für Verkehr, Bauund Stadtentwicklung als oberste Baubehördeaus den Überschreitungen von angesetztenBaukosten bei konventionell errichteten Bau-vorhaben des Bundes bzw. hat dies Auswirkun-gen auf die Anwendung alternativer Beschaf-fungsvarianten, wie ÖPP (Öffentlich-Private-Partnerschaft)?

Page 54: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 46 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 23. Januar 2012

Das BMVBS hat 2005 die Änderung des Abschnitts E (Große Neu-,Um- und Erweiterungsbauten) der RBBau und damit das Prinzip derkostenorientierten Planung als Regelverfahren eingeführt. DiesesVerfahren hat sich im Wesentlichen bewährt. Aufgrund der Erfah-rungen in der Praxis wurde der Abschnitt E in 2011 nochmals über-arbeitet und angepasst. Dabei wurde die vollständige und abschlie-ßende Bedarfsplanung des Nutzers als wesentliche Grundlage füreine die weitere Planung gestärkt. Auf der Basis der Bedarfsplanungdurch den Nutzer werden anschließend verschiedene Bedarfsde-ckungsvarianten wie Anmietung einer bestehenden Immobilie, Kaufeiner bestehenden Immobilie, Leasing, konventioneller Eigenbauoder Neubau im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft(ÖPP) und ihre Kosten einschließlich einer umfassenden Risikoab-schätzung über den gesamten Lebenszyklus untersucht und die wirt-schaftlichste Variante ausgewählt. Ergibt die Variantenuntersuchung,dass der konventionelle Eigenbau die wirtschaftlichste Variante zurBedarfsdeckung ist, ermittelt die Bauverwaltung auf der Basis vonKostenrichtwerten in einem frühen Planungsstadium innerhalb einerEntscheidungsunterlage Bau (ES-Bau) die Kosten für das Projekt.Diese Baukosten werden als Kostenobergrenze haushaltsmäßig aner-kannt und sind für den weiteren Planungs- und Bauablauf bindend.

Der Bund hat außerdem erhebliche Anstrengungen unternommen,die Kosten- und Leistungstransparenz der für ihn tätigen Bauverwal-tungen weiter zu erhöhen sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerungeingeführt. Ziel ist es dabei, unter Beachtung der baupolitischen Qua-litätsziele und Vorgaben des Bundes die Dauer von Konzeptions-,Planungs- und Bauprozessen deutlich zu verkürzen und eine höhereQualitäts-, Kosten- und Terminsicherheit sowie Nutzerzufriedenheitzu erreichen.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit

79. AbgeordneteKerstin

Andreae(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie hat sich der Absatz von E-10-Kraftstoffim Laufe des Jahres 2011 monatsweise entwi-ckelt, und wurde insgesamt durch die Einfüh-rung von E10 im Jahr 2011 die verpflichtendeBiokraftstoffquote von 6,25 Prozent erreicht?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 19. Januar 2012

Der Absatz von E10 entwickelte sich im Jahr 2011 nach den Amtli-chen Mineralöldaten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhr-kontrolle wie folgt:

Page 55: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 47 –

Die Quotenverpfichteten müssen der zuständigen Stelle bis MitteApril 2012 über die Quotenerfüllung im Jahr 2011 berichten. Inso-fern liegen noch keine Daten zur Quotenerfüllung vor. Die flächen-deckende Einführung von E10 war vor dem dritten Quartal 2011noch nicht abgeschlossen.

Die derzeit geltende Biokraftstoffquote von 6,25 Prozent ist für diequotenverpflichtenden Unernehmen erfüllbar. Für die Erfüllung ste-hen neben der Beimischung von Biokraftstoffen zu fossilen Kraft-stoffen weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Beispielsweise könnenauch reiner Biodiesel (B100), der u. a. in Lastkraftwagen eingesetztwerden kann, und Biogas für Gasfahrzeuge angerechnet werden. Au-ßerdem besteht die Möglichkeit, die Übererfüllung der Quote ausden Vorjahren zu übertragen. Die für das Quotenjahr 2011 zur Ver-fügung stehenden übererfüllten Mengen aus den Vorjahren weisennach Angaben der zuständigen Behörde einen erheblichen Umfangauf.

80. AbgeordneteKerstin

Andreae(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Falls nicht, welche Strafzahlungen kommennun auf die Mineralölunternehmen im Einzel-nen zu, und wie plant die Bundesregierung zuverhindern, dass diese Strafzahlung auf dieVerbraucherinnen und Verbraucher überwälztwerden?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 19. Januar 2012

Auf die Antwort zu Frage 79 wird verwiesen.

Page 56: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 48 –

81. AbgeordneteKerstin

Andreae

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Maßnahmen sind geplant, um zukünf-tig die verpflichtenden Biokraftstoffquoten zuerfüllen, und welche Schritte sind geplant, umneben den bestehenden Kriterien der Nachhal-tigkeitsverordnung auch soziale Kriterien undindirekte Landnutzungsänderungen bei derNachhaltigkeitszertifizierung von Biokraftstof-fen zu berücksichtigen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 19. Januar 2012

Es sind keine weiteren Maßnahmen notwendig, um die Quotenerfül-lung sicherzustellen.

Die Bundesregierung setzt sich im Kontext der Nachhaltigkeit vonBioenergie und der Richtlinie 2009/28/EG sowie international fürdie Einhaltung von Sozialkriterien ein. Das betrifft sowohl den Vor-rang der Menschenrechte auf Nahrung und Wasser, die Einhaltunginsbesondere der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeits-organisation und die Respektierung bestehender Land- und Wasser-rechte sowie die Beteiligung der lokalen und indigenen Bevölkerung.

Im Rahmen der Global Bioenergy Partnership (GBEP) hat die Bun-desregierung aktiv an der Entwicklung ambitionierter Standards fürdie nachhaltige Produktion und Anwendung aller Formen von Bio-masse mitgewirkt. Nach erfolgreicher Verabschiedung der 24 Indika-toren fördert die Bundesregierung im Rahmen der InternationalenKlimaschutzinitiative ein Pilotprojekt zur Anwendung der GBEP-In-dikatoren in Indonesien und Kolumbien.

Die Bundesregierung setzt sich gegenüber der Europäischen Kom-mission aktiv dafür ein, dass indirekte Landnutzungsänderungenkünftig in den Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden. DemVernehmen nach plant die Kommission die Vorlage eines Regelungs-vorschlags im ersten Quartal 2012.

82. AbgeordneteKerstin

Andreae

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Warum hält die Bundesregierung trotz entste-hender indirekter Landnutzungsänderungenund Monokulturen die Beimischung von Bio-kraftstoff weiterhin für den besten Weg, umden Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten,und warum vertritt die Bundesregierung nichtstattdessen ambitionierte CO2-Grenzwerte, dieeinen technologieneutralen Innovationswettbe-werb für schadstoffarme Fahrzeuge bei denAutomobilherstellern befördern würden?

Page 57: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 49 –

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 19. Januar 2012

Die Bundesregierung sieht die beiden Optionen nicht als konkurrie-rende Alternativen, sondern setzt beim Klimaschutz im Verkehr aufeine Verbesserung der Effizienz der Fahrzeuge bei gleichzeitiger Ein-führung von alternativen Kraftstoffen mit einer günstigeren Treib-hausgasbilanz.

Hinsichtlich indirekter Landnutzungsänderungen wird auf die Ant-wort zu Frage 81 verwiesen. Darüber hinaus sind Monokulturen keinspezifisches Problem bei der Herstellung von Biokraftstoffen, son-dern eine allgemeine landwirtschaftliche Fragestellung.

83. AbgeordneterDirk

Becker

(SPD)

Unterstützt die Bundesregierung die Forde-rung des niedersächsischen Ministerpräsiden-ten David McAllister nach Erstellung einesvon Bund und den norddeutschen Ländern zuerarbeitenden „Masterplan Offshore-Wind-energie“ (vgl. Hannoversche Allgemeine vom19. Januar 2012)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Katherina Reichevom 25. Januar 2012

Der Ausbau der Offshore-Windenergie ist ein wesentlicher Eckpfei-ler der Energiewende. Deshalb ist es wichtig, in gemeinsamer An-strengung von Bund, Ländern und Wirtschaft die bestehendenHemmnisse zu identifizieren und adäquate Lösungen zu finden. Mi-nisterpräsident McAllister schlägt die Erarbeitung eines MasterplansOffshore-Windenergie vor, der alle Offshore-Windenergie-Themensowie den Ausbau der Übertragungsnetze Onshore abdecken soll.Alle Themen werden aus Sicht der Bundesregierung sehr intensiv be-arbeitet und vorangetrieben. Die Länder, insbesondere die Küsten-länder, werden dabei regelmäßig beteiligt.

84. AbgeordneterGerd

Bollmann

(SPD)

Welche Forschungsvorhaben plant bzw. wirddie Bundesregierung konkret unterstützen, umdas Recycling von Verbundmaterialien zu ver-bessern?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Katherina Reiche

vom 25. Januar 2012

Im Zusammenhang mit der geplanten Einführung einer Wertstoff-tonne werden derzeit in einem Forschungsvorhaben im Rahmen desUmweltforschungsplans (UFOPLAN) im Auftrag des Umweltbun-desamtes mögliche Modifikationen der bestehenden Quotenvorga-ben der Verpackungsverordnung mit Blick auf eine Einbeziehung

Page 58: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 50 –

der stoffgleichen Nichtverpackungen untersucht. Ziel des Vorhabensist, für die zukünftig gemeinsam zu erfassenden Verpackungen undstoffgleichen Nichtverpackungen ein möglichst anspruchsvolles Re-cycling zu erreichen. Dies gilt ganz ausdrücklich auch für die zu er-fassenden Verbunde, bei denen die bereits erreichte hohe Recycling-rate möglichst noch weiter verbessert werden soll.

Zudem fördert die Bundesregierung im Rahmen der Bekanntma-chungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung(BMBF) „r2 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz –Rohstoffintensive Produktionsprozesse“ und „KMU-innovativ –Modul Ressourcen- und Energieeffizienz“ eine Vielzahl von For-schungsprojekten zum Recycling von werthaltigen Materialien undRohstoffen im Allgemeinen, hier werden u. a. Aspekte der Sortie-rung von Stoffströmen adressiert. Spezifische Maßnahmen für einverbessertes Recycling von Verbundmaterialien sind in einzelnenProjekten der aktuellen Fördermaßnahme „r3 – Innovative Techno-logien für Ressourceneffizienz – Strategische Metalle und Minera-lien“ geplant. Diese befassen sich z. B. mit der Entwicklung von Spe-zialrecyclingtechniken für Verbundbaustoffe wie Dämmmaterialienoder für LCD-Displays zur Rückgewinnung von wertvollen Indust-riemetallen wie Indium. Verfahren zum stofflichen Recycling von inPhotovoltaik-Modulen enthaltenen Wertstoffen werden nach Ansichtder Bundesregierung künftig ebenfalls an Bedeutung gewinnen. DasUmweltbundesamt plant im derzeit in Vorbereitung befindlichenUmweltforschungsplan 2013 des Bundesministeriums für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) dazu ein Forschungspro-jekt zur „Entsorgung von Photovoltaikanlagen – und Modulen“.

Das BMBF fördert außerdem Forschungs- und Enwicklungsprojekte(FuE-Projekte) zum Thema „Multimaterialsysteme – ZukünftigeLeichtbauweisen für Ressourcen sparende Mobilität“. Innerhalb die-ser Maßnahme werden Strategien hinsichtlich Recycling und Repa-raturfähigkeit zum Beispiel in dem Projekt „Light-eBody – Leichteund Ressourcen sparende Elektrofahrzeugkarosserie in Multimate-rialbauweise“ entwickelt.

Weitere Informationen sind unter folgenden Internetadressen zu fin-den:

www.bmbf.de/foerderungen/11910.php

www.hightech-strategie.de/de/439.php

www.bmbf.de/foerderungen/15444.php

www.bmbf.de/foerderungen/14230.php

85. AbgeordneterGerd

Bollmann(SPD)

Welche Forschungsvorhaben plant bzw. wirddie Bundesregierung konkret unterstützen, umMethoden zur Verringerung des Materialein-satzes zu optimieren?

Page 59: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 51 –

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Katherina Reiche

vom 25. Januar 2012

Fördermaßnahmen zur Steigerung der Materialeffizienz sind einwichtiger Schwerpunkt der Bundesregierung. BMBF, BMELV,BMU, BMVBS und BMWi planen, Forschungsvorhaben zu verge-ben, die einen Beitrag dazu leisten, die Materialeffizienz zu verbes-sern. Insgesamt dürften in diesem Jahr über 400 entsprechende Vor-haben durch die Bundesregierung vergeben werden. Hinzu kommenForschungsvorhaben, die von Ressortforschungseinrichtungen desBundes durchgeführt werden.

Insbesondere folgende öffentlich ausgeschriebene Forschungspro-gramme sind relevant:

Page 60: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 52 –

Die Programme sind aktuell in der Ausschreibungs- und Bewilli-gungsphase. Konkretere Angaben zu einzelnen Vorhaben könnendaher derzeit nicht erfolgen.

86. AbgeordneteSylviaKotting-Uhl

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Handelt es sich nach den Erkenntnissen bzw.aus Sicht der Bundesregierung bei demvom tschechischen Ministerpräsidenten PetrNecas an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkelmit Schreiben vom 10. November 2011 ge-machten Angebot einer öffentlichen Diskus-sion hierzulande zum tschechischen Atom-kraftwerksprojekt Temelin 3 und 4 um einenErörterungstermin im Rahmen der Umwelt-verträglichkeitsprüfung für das Projekt oder le-diglich eine verfahrensrechtlich unverbindlicheInformations- und Öffentlichkeitsarbeitsveran-staltung, und wird die Bundesregierung gegen-über Tschechien darum bitten, eine solche Ver-anstaltung hierzulande als verfahrensrelevan-ten Erörterungstermin im Rahmen der Um-weltverträglichkeitsprüfung zu dem Projektdurchzuführen (bitte mit ausführlicher Begrün-dung)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 23. Januar 2012

Das Angebot von Ministerpräsident Petr Necas sieht vor, eine Infor-mationsveranstaltung in Deutschland über den Bau von zwei neuenReaktoren im Kernkraftwerk Temelin durchzuführen. Sowohl dieBundesregierung als auch die bayerische Staatsregierung hatten sichim Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprü-fung für einen solchen Termin eingesetzt.

Weder die Espoo-Konvention noch die UVP-Richtlinie (Richtlinieüber die Umweltverträglichkeitsprüfung) der Europäischen Unionverpflichten Tschechien, einen verfahrensrelevanten Erörterungster-min im Ausland durchzuführen. Die Ausgestaltung des Termins ob-liegt den tschechischen Behörden. Einzelheiten liegen der Bundesre-gierung bisher nicht vor. Eine Beurteilung der Verfahrensrelevanzdes Termins ist daher derzeit nicht möglich. Die Bundesregierungwird dies jedoch in den anstehenden Gesprächen in angemessenerForm thematisieren.

87. AbgeordneteSylvia

Kotting-Uhl

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Vorlagen für die damalige Bundes-ministerin für Umwelt, Naturschutz und Reak-torsicherheit, Dr. Angela Merkel, und persön-lich an sie gerichtete Schreiben gab es im Zeit-raum erstes Quartal 1996 bis drittes Quartal1996 zu Endlagerprojekten laut der digitalenErfassung der Leitungsregistratur des Bundes-ministeriums für Umwelt, Naturschutz undReaktorsicherheit (bitte mit Angabe der von

Page 61: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 53 –

der Leitungsregistratur digital erfassten Aspek-te Betreff, Absender, Aktenzeichen, Eingangs-bzw. Absendedatum; vgl. Plenarprotokoll 17/129 Anlage 2)?

Antwort der Parlamentarischen StaatssekretärinUrsula Heinen-Esser

vom 23. Januar 2012

Die digitale Erfassung der Leitungsregistratur enthält für das erstebis dritte Quartal 1996 die in der beigefügten Tabelle aufgeführtenVorlagen und Schreiben zu Endlagerprojekten, die an die damaligeBundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,Dr. Angela Merkel, gerichtet waren.

Page 62: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 54 –

Page 63: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 55 –

Page 64: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 56 –

Page 65: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 57 –

Page 66: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 58 –

Page 67: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 59 –

88. AbgeordneteSylvia

Kotting-Uhl

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie viele noch unbeladene Transport- undLagerbehälter für abgebrannte Brennelementestehen derzeit jeweils an den zwölf deutschenAtomkraftwerksstandorten Brunsbüttel, Brok-dorf, Krümmel, Unterweser, Emsland, Grohn-de, Grafenrheinfeld, Biblis, Philippsburg, Ne-ckarwestheim, Isar und Gundremmingen füreine Beladung zur Verfügung (bitte mit Anga-be des Behältertyps)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 23. Januar 2012

Über die Zahl der zurzeit für eine Beladung zur Verfügung stehen-den Transport- und Lagerbehälter vom Typ CASTOR V/19 für be-strahlte Brennelemente aus Druckwasserreaktoren bzw. CASTORV/52 für bestrahlte Brennelemente aus Siedewasserreaktoren an denStandorten der oben genannten Kernkraftwerke liegen der Bundes-regierung keine Informationen vor.

89. AbgeordneterOliver

Krischer(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Maßnahmen zur Verbesserung derSicherheit werden an den Atom-Zwischen-lagern in Ahaus und Jülich ergriffen, und in-nerhalb welchen Zeitraums werden diese Maß-nahmen umgesetzt?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 23. Januar 2012

Zum Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige EinwirkungenDritter werden aufgrund neuer Erkenntnisse die Sicherungsmaßnah-men der Zwischenlager derzeit optimiert. Vor der Umsetzung derMaßnahmen sind atom- und baurechtliche Genehmigungen/Zustim-mungen erforderlich. Die dazu notwendigen Verfahren sind in derVorbereitung bzw. eingeleitet worden. Weitergehende Einzelheitenkönnen aus Geheimschutzgründen nicht dargelegt werden, um Rück-schlüsse auf die Wirkungsweise der Sicherungsmaßnahmen zu ver-meiden.

Zur inhaltlichen Beantwortung dieser Frage wird eine entsprechendeingestufte Zusammenfassung der relevanten Informationen über dieGeheimschutzregistratur des Deutschen Bundestages zur Verfügunggestellt.

Ich biete darüber hinaus an, daraus resultierende Fragen mit dem zu-ständigen Fachreferat im persönlichen Gespräch zu erörtern.

Page 68: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 60 –

90. AbgeordneterDr. Michael

Meister

(CDU/CSU)

Wie passt die auf meine Schriftlichen Fragen204 und 205 auf Bundestagsdrucksache 17/8279 erteilte Antwort der Bundesregierungvom 19. Dezember 2011, wonach „die Sicher-heit und der erforderliche Schutz gegen Stör-maßnahmen oder sonstige Einwirkungen Drit-ter des Standortzwischenlagers Biblis seit Er-teilung der atomrechtlichen Aufbewahrungsge-nehmigung nach Kenntnis der Bundesregie-rung uneingeschränkt gewährleistet“ sei, zuden jüngsten Pressemeldungen (vgl. sueddeut-sche.de, Artikel „Mauern sollen Atom-Zwi-schenlager vor Terror schützen“ vom 11. Janu-ar 2012), dass die Sicherheitsmaßnahmen anden Zwischenlagern gegenwärtig erhöht wer-den?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 23. Januar 2012

Alle kerntechnischen Anlagen in Deutschland sind umfassend nachdem Stand von Wissenschaft und Technik gegen Schäden durch dieAufbewahrung von Kernbrennstoffen und radioaktiven Abfällen (Si-cherheit) als auch gegen Störmaßnahmen und sonstige EinwirkungenDritter (Sicherung) geschützt.

Ein integriertes Sicherungs- und Schutzkonzept verzahnt staatlicheund betreiberseitige Maßnahmen und orientiert sich an einer Viel-zahl unterschiedlicher Szenarien. Sowohl die Szenarien als auch diefestgelegten Sicherungsmaßnahmen werden regelmäßig überprüftund zwischen dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz undReaktorsicherheit, den atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmi-gungsbehörden, den Innenbehörden des Bundes und der Länder,dem Bundesamt für Strahlenschutz, den Sicherheitsbehörden desBundes sowie Sicherheitsexperten abgestimmt.

Als Ergebnis dieser regelmäßig stattfindenden Überprüfung werdendie Sicherungsmaßnahmen der Zwischenlager derzeit optimiert. Da-zu werden bauliche Maßnahmen durchgeführt. Bis zu deren Umset-zung ist der Schutz der Anlagen durch ausreichende temporäre Maß-nahmen gewährleistet.

91. AbgeordneterDr. Michael

Meister

(CDU/CSU)

Welche Hintergründe haben nun zu der Er-kenntnis geführt, dass Sicherungsmaßnahmender Zwischenlager – unter anderem am Stand-ort Biblis – optimiert werden müssen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esservom 23. Januar 2012

Einzelheiten zu den Hintergründen, die zur Nachrüstung geführt ha-ben, können aus Geheimschutzgründen nicht öffentlich dargelegt

Page 69: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 61 –

werden, um Rückschlüsse auf die Wirkungsweise der Sicherungs-maßnahmen zu vermeiden.

Zur inhaltlichen Beantwortung dieser Frage wird eine entsprechendeingestufte Zusammenfassung der relevanten Informationen über dieGeheimschutzregistratur des Deutschen Bundestages zur Verfügunggestellt.

Ich biete darüber hinaus an, daraus resultierende Fragen mit dem zu-ständigen Fachreferat im persönlichen Gespräch zu erörtern.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums fürwirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

92. AbgeordneteDr. Dagmar

Enkelmann(DIE LINKE.)

Wie unterstützt die Bundesregierung den Zivi-len Friedensdienst (ZFD) in den Palästinensi-schen Gebieten und in Israel, und plant dieBundesregierung, die Unterstützung für denZFD in dieser Region in den nächsten Jahrenauszubauen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 26. Januar 2012

Der ZFD ist weltweit in 39 Ländern mit 264 nach Entwicklungshel-fergesetz entsandten Friedensfachkräften aktiv. In Palästina und Is-rael wird das umfangreichste ZFD-Landesprogramm mit momentan31 Friedensfachkräften (FFK) umgesetzt. Fünf deutsche Trägerorga-nisationen des ZFD (AGEH, forumZFD, GIZ, WFD sowie dieKURVE Wustrow) führen Projekte in den Regionen Bethlehem, Ra-mallah, Nablus, Hebron, Jordantal/Jericho, Biddu, Ost-Jerusalem,Nazareth und in der Negev durch. Die friedensfördernden Aktivitä-ten des Konsortiums der ZFD-Trägerorganisationen folgen einer ge-meinsamen Strategie (2006), die sich bis voraussichtlich August 2012in Überarbeitung befindet. Eine Ausdehnung des Länderprogrammsin den Palästinensischen Gebieten wird jedoch nicht angestrebt, dadas dortige Engagement bereits überdurchschnittlich groß ist undauch Bedarfe in anderen Krisenregionen durch den ZFD abgedecktwerden müssen.

Zu den einzelnen Maßnahmen des Zivilen Friedensdienstes in denPalästinensischen Gebieten und Israel verweise ich auf die Projekt-datenbank des ZFD im Internet unter folgender Adresse:http://projekte.ziviler-friedensdienst.org/projektsuche

Page 70: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 62 –

93. AbgeordneterThilo

Hoppe

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

An welche Durchführungsorganisationen wur-den die von Bundesminister Dirk Niebel imAugust 2011 in Nairobi zugesagten 118 Mio.Euro für die Hungerkatastrophe am Horn vonAfrika ausgezahlt (bitte nach Programmenund Projekten aufschlüsseln), und aus welchenHaushaltstiteln der Einzelpläne 05 und 23stammen die jeweiligen Summen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 26. Januar 2012

Die 118 Mio. Euro für die kurz-, mittel- und langfristige Unterstüt-zung für die Menschen am Horn von Afrika stammen aus den FZ-und TZ-Titeln des Einzelplans 23. Die Bundesregierung hat die KfWBankengruppe und GIZ mit der Umsetzung beauftragt, die ihrerseitsfür einige Maßnahmen humanitäre Hilfsorganisationen wie das Welt-ernährungsprogramm und die Deutsche Welthungerhilfe beauftragthaben.

Einzelheiten entnehmen Sie bitte der beigefügten Tabelle.

Page 71: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 63 –

Page 72: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 64 –

Page 73: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 65 –

94. AbgeordneterThilo

Hoppe

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welchen Status wird Nicaragua in Zukunft aufder Länderliste einnehmen (bitte anhand derbestehenden Kriterien wie der entwicklungspo-litischen Notwendigkeit, der Entwicklungs-orientierung der Partnerregierung, den ökolo-gischen und politischen Zielen, der Bedeutungdes deutschen Beitrags im Vergleich zu ande-ren bilateralen und multilateralen Gebern so-wie regionalen Aspekten und gewachsenenBindungen erläutern), und mit welcher Be-gründung hat sich Bundesminister Dirk Niebelin anderen Fällen von Unregelmäßigkeiten imVerlauf von nationalen Wahlen in Koopera-tionsländern nicht für eine Beschneidung derstaatlichen Entwicklungszusammenarbeit ent-schieden (bitte detaillierte Ausführung überdie Unterschiede zwischen Nicaragua und vor-herigen Fällen)?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 26. Januar 2012

1. Nicaragua hat in der bilateralen staatlichen deutschen Entwick-lungszusammenarbeit in Zukunft den Status eines Kooperations-land mit fokussierter regionaler oder thematischer Zusammenar-beit. Wie in der AwZ-Sitzung (Sitzung des Bundestagsausschussesfür wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) am 9. No-vember 2011 berichtet, war die Entscheidung über diese Verände-rung zurückgestellt bis nach den Wahlen 2011. Nach Vorliegender vorläufigen Erklärung der EU-Wahlbeobachtungsmission hatBundesminister Dirk Niebel diese Entscheidung bekannt gege-ben. Die Wahlbeobachtungsmission hatte u. a. festgestellt, dassdie Intransparenz des Wahlprozesses und die mangelnde Neutra-lität staatlicher Institutionen breite Räume für verdeckte Wahlma-nipulationen eröffnet hatte.

2. Volumen und Art der staatlichen entwicklungspolitischen Zusam-menarbeit mit Nicaragua wurde schon in den Jahren zuvor auf-grund der schwierigen Governance-Bedingungen deutlich redu-ziert.

3. Wie in der AwZ-Sitzung am 9. November 2011 von mir erläutert,hat das BMZ bei der Überprüfung der Länderliste wesentlich auf

Page 74: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 66 –

die im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP genann-ten Kriterien zurückgegriffen (gute Regierungsführung, Armutund Bedürftigkeit, die Signifikanz unserer Hilfe, Gefahrenquellenund strategische Partnerschaften). Weitere Bewertungen wieMenschenrechte, Relevanz für globale öffentliche Güter, beson-dere Behandlung von fragilen und Post-Konflikt-Staaten, deut-sche Interessen und Aspekte der EU-Arbeitsteilung flossen eben-falls in die Entscheidungsfindung ein.

4. Eine Veränderung des Status in der Länderliste erfolgt nicht auf-grund nur eines Kriteriums (wie z. B. der ordnungsgemäßenDurchführung von Wahlen). Der Verlauf des Wahlprozesses inNicaragua hat die negative Entwicklung der Governance-Situa-tion bestätigt und weiter verschärft. Die zunehmend autokratischeRegierungsweise des nicaraguanischen Regimes bis hin zur ver-fassungswidrigen Kandidatur Ortegas hatte bereits zu einer deutli-chen Reduzierung im Volumen und der Art der Zusammenarbeitgeführt (s. o.). Bei den Regierungsverhandlungen im letzten Jahrhatte die deutsche Delegation angekündigt, dass die Fortsetzungder Zusammenarbeit davon abhängig gemacht werde, dass diePräsidentschafts- und Parlamentswahlen im November 2011 fairund nach demokratisch-rechtstaatlichen Standards ablaufen undeine angemessene nationale und internationale Wahlbeobachtungermöglicht wird. Dies hat aber zu keinem Umdenken auf Regie-rungsseite geführt. Die Beschränkung auf einen Schwerpunkt inder bilateralen staatlichen Zusammenarbeit und die Auswahl deszielgruppennahen Schwerpunkts Wasser ist entsprechend ein fol-gerichtiges politisches Signal. Die nicaraguanische Regierung hates in der eigenen Hand, in den kommenden Jahren wieder die Vo-raussetzungen zu einer stärkeren bilateralen staatlichen Entwick-lungszusammenarbeit zu schaffen.

95. AbgeordneterUlrich

Kelber

(SPD)

Wie viele der 180 bewilligten neuen Stellen imBundesministerium für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung werden tatsächlichmit neu einzustellenden Bewerberinnen undBewerbern besetzt, sind also nicht bereits abge-stellt aus der GIZ (Deutsche Gesellschaft fürInternationale Zusammenarbeit) bzw. werdenvom Bundesminister der Verteidigung abge-ordnet, und wie viele Stellen werden in diesemJahr an das Auswärtige Amt, das Bundesminis-terium für Wirtschaft und Technologie, diedeutschen Auslandsvertretungen (stellv. Bot-schafterposten) abgegeben bzw. unterliegenden linearen Kürzungen und kw-Vermerken?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Koppvom 20. Januar 2012

Insgesamt wurden 180 Planstellen/Stellen neu bewilligt:

• Die Besetzung von 65 Planstellen/Stellen ist mit Haushaltsver-merk an die Übernahme der Beschäftigten der GIZ gebunden, diebereits 2011 mit befristeten Verträgen für ministerielle Tätigkeitenim BMZ eingestellt wurden.

Page 75: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 67 –

• 36,5 Planstellen/Stellen sind für die Übernahme von Überhang-personal aus dem Geschäftsbereich des BMVg für nachgewiese-nen Bedarf vorgesehen. Die Übernahme des Personals erfolgt zu-nächst im Rahmen von Abordnungen zur Erprobung. Die Verset-zungen zum BMZ werden angestrebt.

46 Planstellen sind für die Schwerpunktkoordination im BereichWirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (WZ) im Aus-land vorgesehen. Diese 46 Stellen sollen entsprechend der Ressort-vereinbarung zwischen Auswärtigem Amt (AA) und BMZ an dasAA übertragen und mit WZ-Referentinnen/-Referenten aus demBMZ an den Auslandsvertretungen besetzt werden.

• Auf 32,5 Planstellen erfolgen Neueinstellungen.

Darüber hinaus ist beabsichtigt, im Rahmen des in der Ressortver-einbarung zwischen AA/BMZ vereinbarten Aufgabenübergangs der„Entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe“ sechs Planstel-len/Stellen vom BMZ an das AA zu übertragen.

Vor Umsetzung der Ressortvereinbarung zwischen AA und BMZwird die Bundesregierung das Einvernehmen mit dem Haushaltsaus-schuss herstellen gemäß dessen Beschluss vom 30. November 2011.

Eine Stellenübertragung an das Bundesministerium für Wirtschaftund Technologie ist nicht vorgesehen.

Das BMZ unterliegt der linearen Stellenkürzung gemäß den §§ 21,22 des Haushaltsgesetzes 2012. Die im BMZ verbleibenden bewillig-ten neuen Planstellen/Stellen werden gemäß BMF-Vorgaben in dielineare Kürzung im Jahr 2013 einbezogen.

Die 180 bewilligten neuen Planstellen/Stellen tragen keinen kw-Ver-merk.

96. AbgeordneterUlrich

Kelber

(SPD)

Wie viele der in der neuen Servicestelle „Enga-gement global – Service für Entwicklungsinitia-tiven“ vorgesehenen 145 Stellen sind tatsäch-lich neue Stellen, waren also nicht vor der Fu-sion in den Geschäftsbereichen von DED(Deutscher Entwicklungsdienst), InWEnt (In-ternationale Weiterbildung und Entwicklung)und GTZ (Deutsche Gesellschaft für Techni-sche Zusammenarbeit) angesiedelt, und bis zuwelchem Zeitpunkt sollen diese Stellen besetztwerden?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 20. Januar 2012

Von den in der neuen Servicestelle „Engagement Global gGmbH“vorgesehenen 145 Stellen beziehen sich 52,5 Stellen auf Funktionenmit organisatorisch neuen Aufgabenstellungen und -zuschnitten. Die-se Stellen werden voraussichtlich bis Februar 2012 besetzt werden.

Page 76: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 68 –

97. AbgeordneterDr. h. c. Jürgen

Koppelin

(FDP)

Sind in den Jahren 2010 und 2011 finanzielleMittel aus dem Einzelplan 23 als Entwicklungs-hilfe für Projekte in Kuba gezahlt worden, undwenn ja, wie hoch waren diese Mittel?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Koppvom 26. Januar 2012

Im Jahr 2010 wurden insgesamt 884 000 Euro für Projekte in Kubaausgezahlt. Die Zahlen für das Jahr 2011 liegen noch nicht vor.

98. AbgeordneterDr. h. c. Jürgen

Koppelin

(FDP)

Aus welchen internationalen Fonds, in dieDeutschland einzahlt, hat Kuba 2010 und2011 finanzielle Unterstützung für Entwick-lungshilfeprojekte erhalten?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Koppvom 26. Januar 2012

Aufgrund der großen Zahl an internationalen Fonds, die vonDeutschland, teils direkt, teils über allgemeine Beiträge an die denFonds verwaltenden und füllenden Organisationen, unterstützt wer-den, kann in der Kürze der Zeit nur eine Auflistung der aus entwick-lungspolitischer Sicht bedeutendsten internationalen Fonds, die vonDeutschland unterstützt werden, erfolgen.

Kuba hat u. a. aus den folgenden, auch von Deutschland unterstütz-ten Fonds in den Jahren 2010 und 2011 finanzielle Unterstützung er-halten:

„Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis, and Malaria“(GFATM), „Global Environment Facility“ (GEF), „United NationsDevelopment Programme“ (UNDP), „United Nations InternationalChildren’s Emergency Fund“ (UNICEF), United Nations Popula-tion Fund“ (UNFPA) und „United Nations Refugee Agency“(UNHCR).

99. AbgeordneterNiema

Movassat

(DIE LINKE.)

Wird das im ARD-Bericht „Der Lidl Check“vom 9. Januar 2012 erwähnte Projekt „Healthservices to employees of participating compa-nies“ zur Organisation der ärztlichen Versor-gung in Zulieferbetrieben der Textilindustrie inBangladesch für die Lidl-Märkte in Deutsch-land vollständig von der GIZ finanziert, undwenn nein, wie hoch ist der Anteil an Steuer-geldern an diesem Projekt genau?

Page 77: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 69 –

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 23. Januar 2012

Das erwähnte Projekt ist Teil des von der Lidl-Stiftung & Co. KG(Lidl) beauftragten Vorhabens „Qualifizierung von Zulieferfirmender Textilindustrie und Verbesserung der Lebensbedingungen vonArbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen in Bangladesch“, das alsDrittgeschäft von GIZ-International Services (GIZ-IS), dem Ge-schäftsbereich der GIZ für private Auftraggeber, vollständig vonLidl finanziert wird. Es werden weder deutsche Steuermittel nochEigenmittel der GIZ für das Vorhaben verwendet.

100. AbgeordneterNiema

Movassat(DIE LINKE.)

Mit welchen Controlling-Maßnahmen gewähr-leistet die GIZ ein ausreichendes Monitoringdieses Projektes, und welche Konsequenzenzieht die Bundesregierung aus der Tatsache,dass vor Ort lediglich die Auswirkungen derMangelernährung medizinisch bekämpft wer-den, statt zur Beseitigung der gesundheitsschä-digenden Ursachen wie etwa schlechten Ar-beitsbedingungen beizutragen?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 23. Januar 2012

Im Rahmen des genannten Projektes stellt ein mobiler Gesundheits-dienst für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der teilnehmendenZulieferbetriebe kostenlose medizinische Unersuchungen in denBetrieben, kostenlose Medikamente und ggf. eine Behandlung inKrankenhäusern zur Verfügung. Des Weiteren werden Maßnahmenzur gesundheitlichen Aufklärung und Bildung durchgeführt. DieBehandlung von Mangelernährung stellt dabei nur eine der Aktivitä-ten dieses Gesundheitsdienstes dar.

Das Monitoring dieses Projektes geschieht durch GIZ-IS in Zusam-menhang mit dem Monitoring des gesamten Vorhabens. Hierzu wur-de eine Checkliste erstellt, nach der die teilnehmenden Betriebe zuBeginn und nach Abschluss einer jeweiligen Projektphase überprüftwerden. Diese Liste umfasst insgesamt 292 Punkte und berücksich-tigt u. a. die Erfüllung internationaler Standards in den BereichenVerbot von Kinderarbeit, Verbot von Zwangsarbeit, Verbot der Dis-kriminierung, Versammlungsfreiheit, Recht auf Kollektivverhandlun-gen, Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Soziales sowie Gesund-heit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Die derzeit erfolgreichsten amProjekt teilnehmenden Betriebe erfüllen bereits über 95 Prozent die-ser Kriterien, die meisten liegen zwischen 80 und 95 Prozent.

Das Projekt bekämpft also nicht „lediglich die Auswirkungen derMangelernährung“; es ist Bestandteil eines größeren Vorhabens, dasdezidiert auf die Verbesserung der gesamten Arbeitsbedingungen inden Zulieferbetrieben von Lidl abzielt. Weitere Trainingsmaßnah-men und Schulungen des mittleren Managements der teilnehmendenBetriebe, gemeinsame workshops mit diesen Betrieben und fachlicheBeratung sollen perspektivisch dazu führen, dass die besagten Zulie-ferbetriebe den von der Business Social Compliance Initiative

Page 78: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/8509 – 70 –

(BSCI) formulierten internationalen Standards und den lokalen Ge-setzgebungen in vollem Maße genügen.

101. AbgeordneterNiema

Movassat(DIE LINKE.)

Inwiefern stimmt nach Auffassung der Bundes-regierung die Erwartung der Deutschen Banknach einer risikoorientierten Rendite hinsicht-lich ihrer Beteiligung am neuen Africa Agricul-ture and Trade Investment Fund (AATIF)überein mit den erklärten Zielen der Bundesre-gierung (siehe Strategie zur Entwicklung länd-licher Räume, Afrikakonzept etc.) einen nach-haltigen Beitrag zur Entwicklung ländlicherRäume auf dem afrikanischen Kontinent zuleisten und so zur Sicherung der Ernährungund der Entwicklung der Landwirtschaft bei-zutragen, und mit dem Ziel der KfW Banken-gruppe nach einer nachhaltigen Rendite?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 23. Januar 2012

Die Bundesregierung sieht keinen Widerspruch zwischen einer Ren-diteerwartung und einem nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung länd-licher Räume. AATIF ist ein Finanzierungsfonds, der das Potenzialder landwirtschaftlichen Produktion in Afrika zum Nutzen der Ar-men verwirklichen soll und dabei auch auf die Generierung privatenPotenzials setzt. Die Steigerung der Einkommen für Kleinbauernund die Erhöhung der Beschäftigung im ländlichen Raum sind expli-zite Ziele. Finanzielle Nachhaltigkeit und positive Entwicklungswir-kungen werden durch eine robuste Investitionspolitik mit einem aus-gefeilten Regelwerk zu Öko- und Sozialstandards und durch einestarke Governance-Struktur gewährleistet.

102. AbgeordneterNiema

Movassat

(DIE LINKE.)

Inwiefern ist die Strategie des AATIF, durchPrivatisierung und Exportorientierung Renditezu erwirtschaften, nach Auffassung der Bun-desregierung mit den Kriterien der nachhalti-gen Entwicklung und Ernährungssicherung inEinklang zu bringen, wissend, dass die Privati-sierung von Land im nachkolonialen Afrika so-wie das Vorantreiben von Exportproduktionvon lokal nicht verwertbaren Agrarprodukten– wie auch in dem ersten AATIF-Projekt mitdem Anbau von Soja für den Export – die lo-kalen landwirtschaftlichen Potentiale dauer-haft zerstört und die Ernährungssicherheitlangfristig gefährdet hat?

Page 79: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/8509– 71 –

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Gudrun Kopp

vom 23. Januar 2012

AATIF zielt nicht bevorzugt auf die Exportproduktion, sondern willmit seinen Maßnahmen die Produktivität, die Produktion und dielokale Wertschöpfung erhöhen, indem in effiziente Wertschöpfungs-ketten investiert wird – unabhängig vom Zielmarkt. Die erste Investi-tion umfasst den Anbau von Weizen, Mais und Soja und zwar expli-zit für den lokalen Konsum und den regionalen Export, vor allem indie DR Kongo und nach Simbabwe. Sowohl Sambia als auch das be-nachbarte Kongo und Simbabwe importieren derzeit Getreidepro-dukte, so dass wir von einer positiven Wirkung auf die Ernährungs-sicherheit ausgehen.

Berlin, den 27. Januar 2012

Page 80: Schriftliche Fragen - Deutscher Bundestagdipbt.bundestag.de/doc/btd/17/085/1708509.pdf · grund der havarierten„CostaConcordia“ . 40 Nink,Manfred(SPD) AttraktiveAusgestaltung

Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83-91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.deVertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de

ISSN 0722-8333