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SCHUFA Kredit-Kompass 2014Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens
Wir schaffen Vertrauen
SCHUFA Kredit-Kompass 2014Empirische Untersuchung der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Konsum und Finanzen in der Rushhour des Lebens
2 Inhaltsverzeichnis
SCHUFA Holding AG 4
Vorwort 5
Dr. Michael Freytag
1 Ergebnisse im Überblick 6
Private Kreditaufnahme in Deutschland 6
Die Generation Rushhour 8
Die Rushhour des Lebens 8
Die Rushhour entzerren 9
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland 10
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
Einleitung 10
Trends der privaten Kreditaufnahme 11
Entwicklung von Zahlungsstörungen 17
Risiken der privaten Kreditaufnahme 20
3 Die Generation Rushhour 34
Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten der 25- bis 45-Jährigen
Karsten John
Lebensmodelle sind heute vielfältiger 35
Alt werden wir – aber erst später 35
Urbanität, Digitalisierung und Entstrukturierung 36
Der klassische Familienverbund – ein Auslaufmodell? 37
Das Finanzverhalten der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen 37
Mit dem Geld beginnen auch die Sorgen 39
Alles eine Frage der Möglichkeiten 40
Fazit 42
Exklusive Befragung bei Personen zwischen 25 und 45 Jahren 43
Personen in der Rushhour ihres Lebens – eine heterogene Zielgruppe 43
Immobilienerwerb für die Altersvorsorge 45
Leben auf Pump? Sicherheit geht vor! 46
Vereinbarkeit von Beruf und Alltag 47
Altersvorsorge in der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen 50
Fazit 51
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 3
4 Die Rushhour des Lebens 52
Stress und Überforderung zwischen 25 und 45?
Prof. Dr. Norbert F. Schneider
Der individuelle Lebenslauf ist gesellschaftlich normiert 52
Dreiteilung des Lebenslaufs passt nicht mehr 53
Neue Lebensphase: Rushhour 54
Hohe Varianz der Lebensläufe 55
Frauen – insbesondere Akademikerinnen –
sind vom Phänomen „Rushhour“ stärker betroffen 56
Literatur 58
5 Die Rushhour entzerren 59
Eine Lebensphasenorientierte Personalpolitik mindert den Druck
auf Menschen in der Rushhour ihres Lebens
Prof. Dr. Jutta Rump und Silke Eilers
25- bis 45-Jährige sind häufig überlastet durch Familie und Beruf 60
Das Konzept der Lebensphasenorientierten Personalpolitik 60
Lebensphasenorientierte Personalpolitik in der Praxis 62
Erfolgskriterien 65
Literatur und Quellen 65
Best Practice: TeamBank AG 66
Alexander Boldyreff
Wir sind ein Team 66
Leistungen in jeder Lebensphase 67
6 Glossar 68
Anhang 71
SCHUFA Verbraucherbeirat 71
SCHUFA Kredit-Kompass 72
Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl) 73
Bücher 77
Die Bildungsinitiative der SCHUFA 78
Abbildungsverzeichnis 80
Fragebogen Rushhour des Lebens der GfK 82
Impressum 88
4 SCHUFA Holding AG
SCHUFA Holding AG
Zahlen, Daten & Fakten
J Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 682 Millionen Informationen
zu 66,3 Millionen Privatpersonen und 4,2 Millionen Unternehmen.
J Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 300.000 Auskünfte an Vertragspartner-
unternehmen und Verbraucher.
J 8.500 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen
sind als Vertragspartner angeschlossen.
J 1,7 Millionen Privatkunden nutzen die SCHUFA über das Onlineportal
meineSCHUFA.de.
J Zu 90,8 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.
J 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.
Vorwort 5
Vorwort
Dr. Michael Freytag
Vorsitzender des Vorstandes
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
Der „Kredit-Kompass 2014“ präsentiert Ihnen die neuesten Auswertungen der SCHUFA zur
privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Hierbei zeigt sich für das Jahr 2013 eine stabile
Entwicklung mit positiven Veränderungen. Das Interesse an Krediten und die Zahl der tat-
sächlich aufgenommenen Kredite stiegen erneut leicht an. Gleichzeitig blieb der Anteil der
reibungslos zurückbezahlten Kredite mit 97,5 Prozent erfreulich hoch. Wir haben uns ent-
schlossen, die wirtschaftlich besonders aktive Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen in den
Fokus des „SCHUFA Kredit-Kompass 2014“ zu stellen und ihr Finanzverhalten eingehend
zu betrachten. Im Alter von 25 bis 45 Jahren verdichten sich für viele Menschen die Lebens-
ereignisse. Weitreichende Lebensentscheidungen müssen getroffen werden. In modernen
Wissensgesellschaften wurde für diese Phase der besonderen Herausforderungen der
Begriff „Rushhour des Lebens“ geprägt. Demographischer und gesellschaftlicher Wandel
eröffnen dieser Generation schwierige Perspektiven: längere Lebens arbeitszeit, sinkende
staatliche Renten, wachsende Kosten für die Pflege der jetzigen älteren Generation ...
Gerade die finanzielle Zukunft der Menschen in der sogenannten Rushhour ihres Lebens
scheint mit Unsicherheit behaftet zu sein. Doch SCHUFA-Daten und die Analysen der
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) belegen, dass diese Altersgruppe in finanzieller
Hinsicht eher umsichtig agiert und sich den Herausforderungen gewachsen zeigt.
Im Hinblick auf die Generation Rushhour zeigen die SCHUFA-Daten, dass die Kredit aktivität
in dieser Altersgruppe erwartungsgemäß überdurchschnittlich groß ist. Das Verantwor-
tungsbewusstsein im Umgang mit Geld ist stark ausgeprägt. Das Internet ermöglicht heute
bei vielen Entscheidungen eine einfache und schnelle Vergleichbarkeit von unterschied-
lichen Angeboten. Dies gilt auch für die Konditionen von Ratenkrediten: Vor Abschluss
eines solchen Kredits werden von der Generation Rushhour durchschnittlich mehr als zwei
Angebote eingeholt. Auch die private Altersvorsorge wird ernst genommen, wie die Ergeb-
nisse der aktuell durchgeführten GfK-Umfrage zeigen: 86 Prozent der 25- bis 45-Jährigen
sorgen selbst für das Alter vor.
Menschen in der Rushhour müssen vieles in einer kurzen Zeitspanne auf den Weg bringen.
Die Erwartungen sind hoch. Sie sollen Kinder bekommen, Vollzeit im Berufsleben stehen,
sich um die Pflege ihrer älteren Angehörigen kümmern, gesellschaftlich aktiv sein, und sie
müssen ihre finanziellen Bedürfnisse in Einklang mit ihren individuellen Möglichkeiten
bringen. Die aktuellen Analysen der SCHUFA belegen, dass dies der Generation Rushhour
in aller Regel auch gelingt.
Ich wünsche Ihnen eine ebenso anregende wie informative Lektüre!
6 Ergebnisse im Überblick
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten Kreditaufnahme auf der Basis der SCHUFA-
Daten vor und weist auf besondere Entwicklungen in den einzelnen Altersgruppen hin –
mit einem Schwerpunkt bei den Altersgruppen zwischen 25 und 45 Jahren, die sich in der
sogenannten Rushhour des Lebens befinden.
Im Jahr 2013 ist nur ein leichter Anstieg an Ratenkreditabschlüssen zu verzeichnen.
Rund 7,7 Millionen Kredite wurden neu aufgenommen, gegenüber 2012 bedeutet das
einen Zuwachs von 40.000 neuen Krediten.
Anders sieht es bei der Anzahl der Kreditanfragen aus. 2013 sind sie gegenüber dem
bereits hohen Niveau 2012 erneut gestiegen. 20,2 Millionen Anfragen stellten die Banken
an die SCHUFA, gegenüber 2012 bedeutet das einen Zuwachs von 3,8 Prozent. Darin
zeigt sich die zunehmende Bereitschaft der Verbraucher, vor einem Kreditabschluss meh-
rere Angebote einzuholen. Dieser Trend ist im Zehnjahresvergleich besonders deutlich:
Starteten Verbraucher, zu denen die SCHUFA einen Kredit gespeichert hat, für die Kredit-
aufnahme 2003 durchschnittlich 1,5 Anfragen und 2008 1,7 Anfragen, waren es im Jahr
2013 schon 2,0 Anfragen.
Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite ist bis Ende 2013 auf 17,7 Millionen
gewachsen. Im Jahr zuvor waren es 17,4 Millionen. Dabei verläuft die Entwicklung in den
einzelnen Altersgruppen sehr unterschiedlich. Deutlich ist, dass Ratenkredite vor allem
von Personen im Alter zwischen 25 und 59 Jahren aufgenommen werden. Jüngere und
Ältere hingegen haben nur relativ wenig Ratenkredite.
Parallel zum leichten Anstieg der neu aufgenommenen Kredite entwickelte sich auch die
durchschnittliche aktuelle Restschuld, die 2013 auf 9.252 Euro gestiegen ist. 2012 betrug
sie 9.190 Euro. Ebenso ist die durchschnittliche Kredithöhe 2013 gestiegen. Sie betrug
7.996 Euro und lag damit 3,7 Prozent höher als 2012 (7.708 Euro). Auffällig ist, dass der
Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhe in den höheren Altersgruppen 2013 deutlich
größer war als in allen anderen Altersgruppen.
Die Kreditlaufzeiten sind rückläufig. In den vergangenen zehn Jahren verringerte sich die
Laufzeit von 44,3 Monaten im Jahr 2003 auf nun 43,5 Monate (2013). Vor allem unter
jüngeren Konsumenten geht der Trend zu kürzeren Verbindlichkeiten.
Das Rückzahlungsverhalten bleibt stabil auf einem hohen Niveau. Insgesamt 97,5 Prozent
aller Ratenkredite wurden 2013, wie auch schon in den Vorjahren, ordnungsgemäß
bedient. Die Anzahl der positiven Kreditbiographien bleibt ebenfalls auf einem hohen
Niveau. Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren lagen 2013 aus-
schließlich positive Informationen vor.
1 Ergebnisse im Überblick
Ergebnisse im Überblick 7
Die Überschuldungsgefahr ist in Gesamtdeutschland leicht rückläufig. Der SCHUFA-Privat-
verschuldungsindex verbesserte sich 2013 um 1,8 Prozent auf 1.083 Punkte. Für 2014
sind die Aussichten ebenfalls gut. Die SCHUFA erwartet einen weiteren Rückgang des PVI
um 3,32 Prozent.
Die Altersgruppe zwischen 25 und 45 Jahren befindet sich in der sogenannten
Rushhour des Lebens. Die 25- bis 45-Jährigen starten ins Berufs- und häufig auch ins
Familienleben, erwerben Immobilen und sind insgesamt wirtschaftlich sehr aktiv. Das
spiegelt sich in ihrer privaten Kreditaufnahme wider: Ab einem Alter von 25 Jahren steigt
die Anzahl der laufenden Ratenkredite deutlich, die meisten laufenden Ratenkredite
haben Menschen im Alter von 45 bis 49 Jahren.
Entsprechend hoch sind die Anteile der Personen dieser Altersgruppen, die mindestens
einen Ratenkredit haben. In der Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren waren es 2013 bereits
überdurchschnittliche 18,5 Prozent, im Alter von 40 bis 44 Jahren sogar 22,2 Prozent.
Auch hier fand sich die Spitze in der Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren mit 22,8 Prozent.
Wenn Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren einen Kredit brauchen, holen sie über-
durchschnittlich viele verschiedene Angebote ein. In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jähri-
gen waren es 2013 durchschnittlich 2,3 Anfragen pro Kredit. Bis zur Altersgruppe von
40 bis 44 Jahre sank die Zahl der Anfragen pro Kredit auf durchschnittliche 2,0. Hier zeigt
sich, dass vor allem Jüngere mehrere Angebote vor einem Kreditabschluss einholen.
Ein verändertes Verbraucherverhalten, bedingt durch Internet und andere digitale Techno-
logien, könnte sich hier widerspiegeln. Es ist heute wesentlich einfacher, sich mehrere
Angebote einzuholen und diese zu vergleichen.
In der Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen steigt die durchschnittliche Kredithöhe
schnell. Während im Alter von 25 bis 29 Jahren die durchschnittliche Höhe der im Jahr
2013 neu aufgenommenen Kredite bei 6.198 Euro lag, waren es bei den 40- bis 44-Jähri-
gen schon 8.519 Euro. Die durchschnittliche Laufzeit der neu aufgenommenen Raten-
kredite hin gegen variierte in der Altersgruppe deutlich weniger. Sie lag zwischen 40,4
und 44,9 Monaten.
Der Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter in der Gruppe der
25- bis 45-Jährigen. Das entspricht dem allgemeinen Trend eines sinkenden Anteils mit
zunehmendem Alter (ohne die über 74-Jährigen).
Der größte Anteil von Personen, zu denen die SCHUFA mindestens ein Negativmerkmal
gespeichert hat, fand sich mit 14,3 Prozent in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen.
In der Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren sieht es allerdings nur wenig besser aus: Hier
hatte die SCHUFA 2013 für 14,2 Prozent der Altersgruppe mindestens ein Negativmerk-
mal gespeichert. Auch wenn in diesen Altersgruppen die höchsten Anteile von Personen
mit Negativmerkmalen zu finden sind, haben aber immer noch mehr als 85 Prozent der
Menschen in der Rushhour ihres Lebens eine positive Kreditbiographie.
8 Ergebnisse im Überblick
Die Generation Rushhour
Kapitel 3 stellt die Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen vor und betrachtet vor allem ihr
Finanzverhalten.
Im Alter zwischen 25 und 45 Jahren werden viele Grundsteine der Lebensplanung gelegt.
Es fallen Entscheidungen hinsichtlich Familienplanung und Karriere, aber auch zu Dingen
wie der Altersvorsorge oder einem Immobilienkauf. Wer zwischen 25 und 45 Jahren alt
ist, der befindet sich in der produktivsten Phase seines Lebens. Gleichzeitg überaltert
Deutschland und gerät demographisch aus dem Takt. Dies bringt für die Generation der
25- bis 45-Jährigen eine doppelte Belastung mit sich: Sie muss für den eigenen Nach-
wuchs und die Generation ihrer Eltern sorgen, und das sowohl emotional und zeitlich als
auch wirtschaftlich bewältigen. Insgesamt sind die meisten Menschen der Altersgruppe
zufrieden mit ihrem Leben, lediglich 10 Prozent sind wirklich unzufrieden, allerdings füh-
ren davon 24 Prozent ihre Unzufriedenheit auf finanzielle Gründe zurück. In der Regel
verfügen die 25- bis 45-Jährigen über ein eigenes Einkommen, aber mit sehr inhomoge-
nen Einkommensgruppen: 8 Prozent der 25- bis 45-Jährigen verfügen über ein hohes
Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr, gut die Hälfte (56 Prozent) befindet
sich in der Mitte (zwischen 1.750 und unter 4.000 Euro) und ein Drittel (36 Prozent) müs-
sen mit einem Einkommen von bis zu 1.750 Euro ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ver-
bunden hiermit sind natürlich unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und Grenzen für
eine gute finanzielle Vorsorge und Absicherung. Die Menschen dieser Altersgruppe haben
traditionell einen hohen Finanzbedarf, weil sie beispielsweise bauen, renovieren, einrich-
ten oder auch nur ihr Leben genießen wollen. So wird das Gros der in dieser Altersgruppe
abgeschlossenen Ratenkredite für die Finanzierung von Fahrzeugen verwendet.
Trotzdem gehen Menschen in der Rushhour durchaus überlegt mit dem Thema Geld um,
die Mehrheit würde einen Kredit nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen. Für die
große Mehrheit der 25- bis 45-Jährigen ist es nach wie vor wichtig, Geld zur Seite zu
legen (77 Prozent) – vor allem für geplante kleinere und größere Anschaffungen oder
schlicht zur Sicherheit bei Notfällen. Dieses spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider.
Dieses ist eher konservativ und größere Risiken – auch für die Chance auf eine höhere
Rendite – werden in der Regel vermieden. Im Vergleich zum Gesamtmarkt wird deutlich,
dass in dieser Altersgruppe bereits ein erheblicher finanzieller Aufwand zur Vorsorge
betrieben wird.
Die Rushhour des Lebens
In Kapitel 4 zeigt Professor Dr. Norbert F. Schneider auf, wieso Menschen im Alter von
25 bis 45 Jahren vor allem mit Stress und Überforderung kämpfen.
Die Lebensläufe der meisten Menschen sind nicht primär individuelle Entwicklungen und
Ereignisabfolgen, sondern vor allem auch sozial und gesellschaftlich getaktete Abfolgen
von Lebensphasen und biographischen Übergängen. Die typische Dreiteilung eines
Lebenslaufs in Aufwachsen, Erwerbstätigkeit, Rente passt auf die Lebenswege der jünge-
Ergebnisse im Überblick 9
ren Generationen heute nicht mehr. Ursachen sind unter anderem die höhere Lebens-
erwartung und die stark gestiegene durchschnittliche Dauer, die Menschen heute im
Bildungssystem verbringen.
Für die Lebensphase vom Abschluss der Berufsausbildung bis zur Lebensmitte hat sich der
Begriff Rushhour geprägt, der die starke Verdichtung von Lebensereignissen bzw. zentra-
len Lebensentscheidungen im Alter von 25 bis 45 Jahren kennzeichnet und die mit einer
gewissen Überforderung in diesen Lebensjahren einhergeht. In den ersten Jahren des
Berufslebens gilt es, den Karriereplan auf den Weg zu bringen, gleichzeitig starten viele in
die Familiengründung: Beruf und Familie müssen unter einen Hut gebracht werden. Zudem
erfolgen langfristige Weichenstellungen, die später nur schwer revidiert werden können,
wie etwa Entscheidungen hinsichtlich der partnerschaftlichen Arbeitsteilung. Stress, Druck,
Hektik, hohes Belastungsniveau, unsichere ökonomische Situation und uneindeutige Ent-
scheidungsgrundlagen gelten als typische Begleiterscheinungen dieser Lebensphase. Doch
es sollte dabei nicht übersehen werden, dass es eine hohe Varianz der Lebensläufe gibt:
Es sind vor allem Akademiker, die im Alter zwischen 25 und 45 Jahren eine starke Verdich-
tung ihrer Lebenssituation bewältigen müssen. Daneben gibt es auch zahlreiche Menschen
in dieser Altersgruppe, die infolge fehlender Arbeitsplätze, schlechter Perspektiven und
geringer Leistungsmotivation nicht an zu knapper Zeit und zu hohen Drucks leiden, son-
dern unter einem Überfluss an freier Zeit und knappen finanziellen Mitteln.
Die Rushhour entzerren
In Kapitel 5 erklären Professor Dr. Jutta Rump und Silke Eilers, wie mit Hilfe einer Lebens-
phasenorientierten Personalpolitik der Druck auf die Menschen in der Rushhour ihres
Lebens gemindert werden kann.
Die Arbeitswelt wird immer schnelllebiger und komplexer, gleichzeitig schrumpft auf-
grund des demographischen Wandels die Erwerbsbevölkerung. Die Vielfalt innerhalb der
Belegschaften nimmt zu: Mehr ältere und weibliche Beschäftigte, mehr Menschen mit
Migrationshintergrund sind in den Unternehmen zu finden. Ein wichtiger Schlüssel zur
Bewältigung dieser Herausforderungen ist es deshalb, Menschen, die im Alter zwischen
25 und 45 Jahren Wege zur Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Zielen suchen, mit
speziellen Maßnahmen unter die Arme zu greifen. Aber daneben ist es auch wichtig über
den gesamten Erwerbsverlauf hinweg, die beruflichen Werdegänge zu entzerren. Wenn
Beschäftigten bewusst ist, dass Karriere auch jenseits des Alters von 50 Jahren im Unter-
nehmen möglich und akzeptiert ist und wenn Phasen der Teilzeitbeschäftigung nicht an
bestimmte Altersgruppen gebunden sind, sondern sich vielmehr am aktuellen Lebens-
hintergrund orientieren und sich mit Phasen der Vollzeitbeschäftigung abwechseln, dann
verringert sich unweigerlich der Druck auf die 25- bis 45-Jährigen, „alles auf einmal“
schaffen zu müssen. Dazu bedarf es eines ganzheitlichen und integrativen Konzepts, das
alle relevanten Unternehmensfelder einbezieht, die Aktivitäten in Bezug auf die Lebens-
phasenorientierung aufeinander abstimmt und nicht zuletzt die betrieblichen Notwendig-
keiten mit den Zielen, Bedürfnissen und Interessen der Beschäftigten verknüpft, wie die
Praxisbeispiele in diesem Kapitel zeigen.
10 Private Kreditaufnahme in Deutschland
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
Einleitung
Seit 85 Jahren ist die SCHUFA als Mittler zwischen Verbrauchern und kreditgebender
Wirtschaft etabliert. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass sich die Kreditwirtschaft in
Deutschland stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt. Im Jahr 2013 umfasste der
SCHUFA- Datenbestand 682 Millionen Informationen zu 66,3 Millionen volljährigen Privat-
personen in Deutschland. Neben personenbezogenen Daten wie Name, Geburtstag und
Anschrift speichert die SCHUFA auch kreditrelevante Angaben wie Informationen über
laufende Kredite, Kredit höhen und Zahlungsausfälle.
Der SCHUFA-Datenbestand repräsentiert die Konsumfinanzierung in Form von Raten-
krediten durch Banken und die Konsumfinanzierung in Form von Waren- oder Dienst-
leistungskrediten, wie sie Handel oder Telekommunikations anbieter gewähren. Ferner
werden Daten aus öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldner registern der Amts-
gerichte abgebildet. Der Datenbestand der SCHUFA bildet in der Regel die empirische
Grundlage dieses Kapitels.
Im Folgenden werden zunächst die Trends der privaten Kreditaufnahme betrachtet.
Untersucht werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung der Kreditverpflichtungen
und der Kreditausfallraten in Deutschland. Im Vordergrund stehen dabei Ratenkredite
(auch Ratenzahlungskredite genannt), die typischste Form der Konsumentenkredite.
Einige Daten werden differenziert nach dem Lebensalter ausgewertet. Hier stehen vor
allem die Altersgruppen der 25- bis 45-Jährigen im Vordergrund, die sich in der soge-
nannten Rushhour des Lebens befinden. Das Finanzverhalten dieser Altersgruppe ist
Schwerpunktthema des vorliegenden Kredit-Kompass 2014.
Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht der Kredit-Kompass die Entwicklung von
Zahlungsstörungen. Dabei werden die Anteile der Personen mit weichen und harten
Negativmerkmalen nach Alter dargestellt. Das SCHUFA-Risiko modell unterteilt die Stufen
der Verschuldung in vier Risikobereiche. Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat-
verschuldungsindex (PVI) bildet für die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte ent-
sprechend jeweils die zurückliegende, aktuelle und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 11
Trends der privaten Kreditaufnahme
Möchte eine Privatperson einen Ratenkredit bei einer Bank aufnehmen, so holt die Bank
bei der SCHUFA eine Auskunft zur Bonität der betreffenden Person ein. Die Anzahl der im
Laufe eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden An fragen kann daher als Gradmesser für
das Inter esse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten. Wie Abbildung 2.1 zeigt, stellten
Banken im Jahr 2013 insgesamt rund 20,2 Millionen Anfragen an die SCHUFA. Damit
setzte sich der Trend steigender Anfragen aus den vorangegangenen Jahren fort. Gegen-
über 2012 betrug der Zuwachs knapp eine Million Anfragen, das entspricht rund 3,8
Prozent.
Bereits seit 2010 steigt in Deutschland der private Kon-
sum kontinuierlich. Niedrige Zinsen und eine moderate
Inflation hatten auch 2013 die Konsumbereitschaft in
Deutschland wieder erhöht und damit auch die Kredit-
nachfrage gesteigert. Allerdings schwächten sich im
Jahres verlauf die Zuwachsraten ab. Doch mit den für
2014 erwarteten Tariflohnsteigerungen sowie weiterhin
niedrigen Zinsen und moderater Inflation erwarten die
Ökonomen auch für 2014 wieder eine Belebung der
Konsumnachfrage. Das spricht dafür, dass auch die
Ratenkreditnachfrage auf hohem Niveau verharren wird.
Anzahl der Kredite steigt leicht
Trotz des Zuwachses an SCHUFA-Anfragen seitens der
Banken stieg die Anzahl der neu abgeschlossenen Kredit-
verträge im Jahr 2013 nur leicht. Rund 7,7 Millionen Kre-
dite hatten die Verbraucher neu auf genommen. Gegen-
über dem Jahr 2012 war das ein Plus von 40.000 neuen
Krediten, was einer Zuwachsrate von einem halben Pro-
zent entspricht (siehe Abbildung 2.2). Die steigende Zahl
der Kreditanfragen bei Banken ging somit 2013, anders
als 2012, nicht mit einer deutlich wachsenden Zahl neu
abgeschlossener Kreditverträge einher.
Konsumenten vergleichen Kreditangebote
Immer häufiger holen die Konsumenten vor einem Kreditabschluss mehrere Angebote
bei verschiedenen Kreditinstituten ein. Dieser Trend zeigt sich besonders deutlich im
Zehnjahres vergleich der durchschnittlichen Anfragen pro Kredit. Während 2003 für einen
Kredit durchschnittlich 1,5 Anfragen gestartet wurden, waren es 2008 1,7 und 2013
schon 2,0 Anfragen (siehe Abbildung 2.3).
Hier dargestellte
Anfragen von Ban-
ken umfassen auch
spezielle Anfragen
im Rahmen der
Kreditkonditionen-
ermittlung.
Interesse an Krediten nimmt weiter zuAbb. 2.1: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft; in 1.000
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18.407 19.432 20.166
201320122011
Anzahl der Kreditverträge auf hohem NiveauAbb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000
Quelle: SCHUFA Holding AG.
7.183 7.697 7.737
2011 2012 2013
12 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Dabei findet sich der Trend bei fast allen Altersgruppen. Lediglich die über 74-Jährigen
hatten die durchschnittliche Anzahl der Anfragen pro Kredit 2013 gegenüber 2008 nicht
erhöht. In der Regel erfolgt die Kreditaufnahme somit wohlüberlegt und nicht leichtfertig,
da sich die potentiellen Kreditnehmer mehrere Angebote einholen.
Insgesamt treiben die Altersgruppen zwischen 20 und 44 Jahren den größten Aufwand
bei der Kreditsuche. Mit höherem Alter nimmt die Zahl der Anfragen pro Kredit deutlich
ab.
Es liegt nahe, dass sich in den vergangenen Jahren die Anfrage von Kreditkonditionen
durch vereinfachte digitale Kommunikationswege deutlich vereinfacht hat. Entsprechend
steigt die durchschnittliche Zahl der Anfragen vor allem bei den Genera tionen, die mit
dieser Technik vertraut sind.Dazu gehört auch die Rushhourgeneration. Die Altersgruppe
der 25- bis 29-Jährigen nimmt sich am meisten Zeit für den Kredit vergleich. Sie hatten
2013 mit durchschnittlich 2,3 Anfragen pro Kredit am häufigsten recherchiert, wobei die
30- bis 39-Jährigen mit 2,2 Anfragen nur geringfügig dahinter lagen. Bei den 40- bis
44-Jährigen waren es immerhin noch durchschnittlich zwei Anfragen pro Kredit.
Zahl laufender Kredite wächst
Am 31.12.2013 gab es in Deutschland laut SCHUFA-Datenbestand rund 17,7 Millionen
laufende Ratenkredite. Gegenüber dem 31.12.2012 bedeutet dies einen leichten Zuwachs
um 1,3 Prozent (siehe Abbildung 2.4).
Junge Menschen haben erwartungsgemäß relativ wenige Ratenkredite. 2013 waren es in
der Gruppe der 18- bis 19-Jährigen 32.566. In der Altersgruppe 20 bis 24 Jahre waren es
743.471 Ratenkredite. Menschen in der Rushhour ihres Lebens haben erwartungsgemäß
viele Ratenkredite. Auch innerhalb dieser Generation nimmt ihre Zahl mit zunehmendem
Alter weiter zu. Bei den 40- bis 44-Jährigen waren es 2013 bereits 2,2 Millionen Raten-
kredite. Die höchste Anzahl laufender Ratenkredite (2,65 Millionen) findet sich dann in
der benachbarten Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen.
Die Anfrage von
Kreditkonditionen
ist heute durch
das Internet und
E-Mails einfacher.
Kreditkonditionen werden verglichen: Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss Abb. 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen pro Kredit; nach Altersgruppen
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
1,8
1,7
1,6
2,2
1,9
1,7
2,3
1,9
1,7
2,2
1,9
1,6
2,2
1,8
1,6
2,0
1,7
1,5
1,9
1,7
1,5
1,8
1,6
1,5
1,7
1,6
1,5
1,7
1,5
1,4
1,6
1,5
1,4
1,5
1,4
1,3
1,4
1,4
1,3
Gesamtwerte Deutschland2013: 2,02008: 1,72003: 1,5
2003 2008 2013
Private Kreditaufnahme in Deutschland 13
Die Veränderungsraten gegenüber 2012 waren in den einzelnen Altersgruppen sehr
unterschiedlich und lassen keinen Trend erkennen. Auffällig ist, dass die Zahl der laufen-
den Ratenkredite in einer der beiden Altersgruppen mit den höchsten Anzahlen laufender
Ratenkredite 2013 gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Die Gruppe im Alter von 40 bis
44 Jahren hatte 4,4 Prozent weniger laufende Ratenkredite, bei den 45- bis 49-Jährigen
blieb hingegen die Zahl der laufenden Ratenkredite nahezu konstant.
Menschen im Alter von 50 bis 64 Jahren haben 2013 mehr laufende Ratenkredite gehal-
ten als 2012. Ein besonders großer Zuwachs findet sich bei Älteren (74 Jahre und älter).
Junge Erwachsene entscheiden sich seltener für einen Kredit
Bezogen auf den Anteil der Personen mit Kredit in den jeweiligen Altersgruppen zeigt
sich, dass 2013 unter 25-Jährige und über 65-Jährige seltener einen Kredit haben.
Bei den 18- bis 19-Jährigen waren es nur 2,6 Prozent und bei den über 74-Jährigen nur
3,4 Prozent der jeweiligen Altersgruppe im SCHUFA-Datenbestand (siehe Abbildung 2.5).
In den mittleren Lebensjahren von 40 bis 54 war der Anteil der Personen mit Kredit mit
mehr als 22 Prozent am höchsten. In der Rushhourgeneration steigt der Anteil der Perso-
nen mit Kredit schnell. Während bei den 25- bis 29-Jährigen 2013 nur 18,5 Prozent
Ältere Menschen
haben mehr Raten-
kredite.
Zahl der laufenden Ratenkredite steigt insgesamt leicht Abb. 2.4: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Altersgruppen
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2013: 17.650.5992012: 17.417.2102011: 17.177.287
2011 2012 2013
32
.56
6
32
.11
2
35
.58
5
74
3.4
71
75
1.1
24
77
3.1
63
1.5
53
.69
1
1.5
03
.74
1
1.4
88
.83
0
1.8
39
.07
6
1.8
04
.89
8
1.7
74
.54
0
1.8
55
.54
4
1.8
14
.95
9
1.8
18
.77
0
2.2
04
.73
2
2.3
05
.65
2
2.3
87
.26
0
2.6
46
.36
9
2.6
52
.31
8
2.6
37
.22
1
2.3
94
.82
9
2.2
93
.40
5
2.1
94
.02
1
1.7
06
.46
8
1.6
41
.63
6
1.5
71
.96
5
1.1
31
.98
3
1.0
98
.28
7
1.0
37
.20
8
65
9.3
82
64
4.0
69
62
3.9
31
53
7.8
35
55
1.2
34
54
7.1
11
34
4.5
46
32
3.5
87
28
7.4
11
Im Alter von 35 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit Abb. 2.5: Anteil der Personen mit Kredit in der jeweiligen Altersgruppe des SCHUFA-Datenbestands 2013;
in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre
20-24 Jahre
25-29 Jahre
30-34 Jahre
35-39 Jahre
40-44 Jahre
45-49 Jahre
50-54 Jahre
55-59 Jahre
60-64 Jahre
65-69 Jahre
70-74 Jahre
> 74 Jahre
12
,1
18
,5
19
,7
20
,9
22
,2
22
,8
22
,3
19
,8
15
,8
12
,6
9,5
Gesamtwert Deutschland 2013: 16,5
2,6 3,4
14 Private Kreditaufnahme in Deutschland
bereits einen Kredit hatten, waren es in den nächsten zwei Altersgruppen bereits 19,7
bzw. 20,9 Prozent. Im Alter von 40 bis 44 Jahren erreichte der Anteil 22,2 Prozent.
Kreditgesamtvolumen vergrößert sich nur noch geringfügig
Ein weiterer Indikator zur Be trachtung der privaten Kreditaufnahme ist die Entwicklung
der sogenannten Restschuld. Diese umfasst die sich aus allen bestehenden Verpflichtun-
gen ergebende durchschnittliche Kreditschuld derjenigen Personen im SCHUFA-Daten-
bestand, die (mindestens) einen Raten kredit aufgenommen haben. Hypothekarkredite
und Leasingverträge sind hierbei nicht einbe zogen.
Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede
Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit im Jahr 2013 insgesamt
9.252 Euro (siehe Abbildung 2.6). Sie sind damit gegenüber dem Vorjahr nur leicht um
62 Euro bzw. 0,7 Prozent gestiegen. Im Jahr 2012 war der Anstieg der durchschnittlichen
Restschuld um 563 Euro bzw. 6,5 Prozent deutlich größer ausgefallen.
Junge und ältere Menschen nehmen in Deutschland eher kleinere Kredite auf, entspre-
chend niedrig ist auch ihre Restschuld. Die 18- bis 19-Jährigen, die bereits Kredite auf-
genommen haben, sind beispielsweise mit nur 3.542 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen
mit 5.548 Euro verschuldet. Über 74-jährige Kreditnehmer sind durchschnittlich noch mit
5.558 Euro verschuldet. In der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahre beträgt die Restschuld
7.676 Euro.
Vor allem Menschen in der mittleren Lebensphase, die größeren familiären Verpflichtun-
gen nachkommen müssen, sind am Kreditmarkt aktiv. Ab der Altersgruppe 25 bis 29
Jahre steigt die Kreditverpflichtung schnell an. Die 40- bis 54-Jährigen haben nicht nur
am häufigsten Kredite, sie weisen auch die höchsten Kreditverpflichtungen mit deutlich
mehr als 10.000 Euro auf. Das gilt allerdings auch für die Altersgruppe von 55 bis 59
Jahren.
Durchschnittliche Restschuld steigt 2013 nur geringfügig Abb. 2.6: Durchschnittliche aktuelle Restschuld aus Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2013: 9.2522012: 9.1902011: 8.627
2011 2012 2013
3.5
42
3.7
67
3.1
59
5.5
48
5.6
20
5.1
41
7.3
00
7.2
85
6.8
14
8.6
08
8.5
73
8.0
63
9.6
78
9.6
74
9.1
30
10
.37
1
10
.31
1
9.6
80
10
.53
7
10
.44
4
9.7
83
10
.53
8
10
.41
3
9.7
87
10
.24
0
10
.12
6
9.4
93
9.3
49
9.2
90
8.7
74
7.6
76
7.5
17
7.0
40
5.5
58
5.4
94
5.1
78
Private Kreditaufnahme in Deutschland 15
Kleinkredite bis 1.000 Euro machen fast ein Drittel der Kredite aus
Die Struktur der Kredithöhe schwankt seit 2011 nur geringfügig. Rund 30 Prozent der im
jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträge sind kleinere Kredite mit einer Höhe
von bis zu 1.000 Euro. Knapp unter 30 Prozent sind größere Kredite mit einer Höhe von
mehr als 10.000 Euro.
Mittlere Kredite mit einer Höhe von mehr als 1.000 aber weniger als 3.000 Euro machen
etwa 15 Prozent der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträge aus. Bei den
Kreditsummen von über 3.000 bis 10.000 Euro sind es gut 25 Prozent (siehe Abbildung
2.7).
Durchschnittliche Kredithöhe steigt
Im Jahr 2013 gab es einen allgemeinen Trend zu steigenden Kredithöhen. Eine mögliche
Erklärung dafür ist das sehr niedrige Zinsniveau, das auch für höhere Kreditsummen güns-
tige Finanzierungsmöglichkeiten bietet. Die durch schnitt liche Höhe neu aufgenommener
Kredite nahm 2013 gegenüber 2012 um 3,7 Prozent auf 7.996 Euro zu. 2012 erreichte
die Kredithöhe durchschnittlich 7.708 Euro, und auch 2011 war die Größenordnung mit
7.712 Euro ähnlich.
Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und
19-Jährige im Jahr 2013 abgeschlossen haben, hatten eine durchschnittliche Höhe von
3.759 Euro. Mit dem Alter steigen die Kredithöhen deutlich. Erst bei den 60- bis 64-Jähri-
gen setzt ein leichter Rückgang der Kredithöhen ein, der sich mit zunehmendem Alter
fortsetzt. Trotzdem ist die durchschnittliche Kredithöhe der über 74-Jährigen immer noch
deutlich größer als die der Jungen bis zu einem Alter von 25 Jahren. Die höchste durch-
schnittliche Kredithöhe wiesen 2013 die 55- bis 59-Jährigen mit 9.479 Euro aus (siehe
Abbildung 2.8).
Auffällig ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2013 in den höheren
Altersgruppen deutlich stärker war als in allen anderen Altersgruppen. Bei den 60- bis
64-Jährigen lag der Zuwachs bei 5,2 Prozent, bei den 65- bis 74-Jährigen waren es 6,6
Prozent und bei den über 74-Jährigen sogar 7,6 Prozent.
Die Kredithöhe
nimmt mit dem
Alter zu und erst
ab 60 Jahren
wieder ab.
Struktur der Kredithöhen bleibt annähernd gleichAbb. 2.7: Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Kredite bis 1.000 Euro Kredite über 1.000 bis 3.000 Euro Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro Kredite über 10.000 Euro
2011
2013
2012
28,327,215,928,6
27,726,415,930,0
28,425,716,129,8
16 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Auch innerhalb der Altersgruppen der Rushhourgeneration nimmt die Kredithöhe mit
zunehmendem Alter zu. Bei den 25- bis 30-Jährigen lag die durchschnittliche Kredithöhe
2013 bei 6.198 Euro und damit noch unter dem Durchschnitt aller Altersgruppen (7.996
Euro), bei den 40- bis 44-Jährigen hingegen waren es schon 8.519 Euro.
Zehnjahresvergleich: Durchschnittliche Kreditlaufzeit ist leicht rückläufig
Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite ist in den vergangenen zehn Jahren gesun-
ken. Im Jahr 2003 lag sie bei 44,3 Monaten, 2013 waren es noch 43,5 Monate (siehe
Abbildung 2.9). Im Vergleich zu 2008 stagnierte die durchschnittliche Kreditlaufzeit 2013.
Jüngere Konsumenten haben deutlich kürzere Verbindlich keiten. Bei 18- bis 19-Jährigen
lag die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite 2013 bei 29,7 Monaten. Die kürzere
Laufzeit passt zu den deutlich geringeren durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen
Kredite dieser Altersgruppe gegenüber anderen Altersgruppen (siehe Abbildung 2.8). Bis
zur Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen stiegen die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten
auf 46,1 Monate an. Ab diesem Alter gingen sie dann leicht zurück. Im Zehnjahresver-
gleich ist bei den verschiedenen Altersgruppen eine gegenläufige Entwicklung festzu-
stellen. Während bei den jüngeren Altersgruppen die durchschnittlichen Kreditlaufzeiten
deutlich gesunken sind, nimmt der Rückgang mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab,
Kreditlaufzeiten bei Jüngeren kürzer als bei ÄlterenAbb. 2.9: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2013: 43,52008: 43,32003: 44,3
2003 2008 2013
29
,7
27
,6
34
,2
35
,5
34
,8
39
,3
40
,4
39
,9
42
,7
42
,9
42
,6
44
,9
43
,9
44
,6
45
,7
44
,9
45
,2
45
,9
45
,5
45
,5
45
,9
46
,1
45
,9
46
,0
46
,0
46
,0
45
,6
45
,5
45
,7
44
,0
45
,0
44
,0
41
,8
40
,7
41
,1
38
,6
36
,2
37
,6
37
,6
Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2013 vor allem in den höheren Altersgruppen Abb. 2.8: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; nach Altersgruppen; in Euro
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2013: 7.9962012: 7.7082011: 7.712
2011 2012 2013
3.7
59
3.6
63
3.3
07
4.8
75
4.7
79
4.6
58
6.1
98
6.0
22
5.9
90
7.2
24
7.0
03
7.0
09
7.9
56
7.7
14
7.8
02
8.5
19
8.3
06
8.3
56
8.9
26
8.6
49
8.5
93
9.2
62
8.9
42
8.9
12
9.4
79
9.0
66
9.0
79
9.0
48
8.6
04
8.7
91
7.6
84
7.2
10
7.2
17
6.1
80
5.7
43
6.0
08
Private Kreditaufnahme in Deutschland 17
um sich ab der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen in eine gegen läufige Entwicklung mit
steigenden Laufzeiten umzukehren. Den höchsten Zuwachs der durchschnittlichen Kredit-
laufzeit wiesen die 65- bis 69-Jährigen auf (2013: 45,0 Monate; 2003: 41,8 Monate).
Die Altersgruppe der Rushhourgeneration weist eine mit zunehmendem Alter steigende
durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite auf. In der
Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen lag sie 2013 bei 40,4 Monaten, bei den 40- bis
44-Jährigen betrug sie 44,9 Monate. Im Zehnjahresvergleich sind die Laufzeiten in den
unteren Altersgruppen deutlich gesunken.
Eine Kreditaufnahme als solche ist zunächst grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher
Aktivität. Die bislang dargestellten Zahlen dienen daher nicht als Grundlage für Aussagen
über etwaige Kreditausfälle oder potentielle Rück zahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind
in den folgenden Abschnitten dargestellt.
Entwicklung von Zahlungsstörungen
Zahlungsstörungen können anhand verschiedener Indikatoren untersucht werden.
Im Folgenden wird zunächst die Entwicklung der Kreditausfälle betrachtet.
Stabil hohes Rückzahlungsverhalten
Durchschnittlich nur 2,5 Prozent aller in Deutschland
aufgenommenen Ratenkredite waren 2013 (Stichtag
31.12.2013) auch nach Mahnungseingang nicht vertrags-
gerecht zurückgezahlt worden. Der Anteil der Kredit-
ausfälle war damit im Vergleich zu den zwei Vorjahren
kon stant niedrig. In den Jahren 2011 bis 2013 wurden
demnach 97,5 Prozent aller Kredite im SCHUFA-Daten-
bestand vertragsgemäß ohne Zahlungsausfälle bedient
(siehe Abbildung 2.10).
Die Ausfallquoten bei Ratenkrediten sinken mit zuneh-
mendem Alter der Kreditnehmer, wobei die Schwan-
kungsbreite mit 1,8 Prozentpunkten insgesamt gering ist (siehe Abbildung 2.11). 2013
wurden in der Altersgruppe 18 bis 19 Jahre 3,6 Prozent der Kredite nicht vertragsgemäß
zurückgezahlt. In der nächsten Altersgruppe waren es 3,3 Prozent.
In den Altersklassen der 40- bis 54-Jährigen, die die höchsten durchschnitt lichen Kredit-
verpflichtungen aufweisen, wurden nur unterdurchschnittliche 2,4 bis 1,9 Prozent der
Ratenkredite nicht vertragsgemäß bedient. In den höheren Altersgruppen war der Anteil
von Personen des SCHUFA-Datenbestands, die nicht ihren Kreditverpflichtungen nach-
kommen, in der Regel mit jeweils weniger als 2 Prozent am geringsten.
Im langfristigen
Vergleich sind die
Kreditlaufzeiten
bei Jüngeren
deutlich gesunken.
Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem NiveauAbb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedienten Ratenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
97,5 97,5 97,5
201320122011
18 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Auch bei Menschen in der Rushhour ihres Lebens nahmen 2013 mit steigendem Alter die
Ausfallquoten bei Ratenkrediten von 3,2 Prozent in der Altersgruppe von 25 bis 29 Jahren
auf 2,4 Prozent im Alter von 40 bis 44 Jahren ab.
Über 90 Prozent der Verbraucher haben eine positive Kreditbiographie
Zu 90,8 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 18 Jahren hat die SCHUFA ausschließ-
lich sogenannte Positivinformationen gespeichert. Diese umfassen zum Beispiel Angaben
zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe
einer Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen.
Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgerecht, so speichert die SCHUFA dies in Form
sogenannter Negativmerkmale. Zu den „weichen Negativmerkmalen“ gehören etwa For-
derungen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind, Forderungen nach gerichtlicher
Entscheidung sowie Informationen zum Missbrauch eines Giro- oder Kreditkartenkontos
nach Nutzungsverbot. Die „harten Negativmerkmale“ umfassen Informationen aus
öffentlichen Be kannt machungen wie eine Vermögensaus-
kunft, einen Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer
Vermögensauskunft oder Informationen zu einem
Verbraucherinsolvenzver fahren.
Mit der Anpassung der Bevölkerungszahl durch das
Statistische Bundesamt nach der Veröffentlichung der
vorläufigen Angaben des Mikrozensus 2011 hat auch die
SCHUFA die Basis für die Anteile bei Personen mit Nega-
tivmerkmal aktualisiert. Damit sind die Zahlen nicht mehr
mit denen aus früheren Jahren vergleichbar.
2013 hat die SCHUFA zu insgesamt 9,2 Prozent der
Bevölkerung Deutschlands mindestens eines dieser
weichen oder harten Negativmerkmale gespeichert
(siehe Abbildung 2.12).
Junge und Ältere haben seltener ein Negativ-merkmalAbb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20131) (mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hat; nach Alters-gruppen; in Prozent
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18- jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
6,4 14,3 14,2 9,9 4,0 1,9
18-24 Jahre
25-29 Jahre
30-44 Jahre
45-64 Jahre
65-74 Jahre
>74 Jahre
Deutschland: 9,2
Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen Ratenkrediten; nach Altergruppen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-74 Jahre > 74 Jahre
Gesamtwerte Deutschland2013: 2,52012: 2,52011: 2,5
2011 2012 2013
3,6
3,4
3,6
3,3
3,3
3,3
3,2
3,2
3,2
3,1
3,1
3,2
2,8
2,8
2,8
2,4
2,3
2,3
2,0
2,1
2,1
1,9
1,9
1,9
1,8
1,8
1,8
1,9
2,0
1,9
1,8
1,9
1,8
2,3
2,7
2,5
Private Kreditaufnahme in Deutschland 19
Die Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren ist wirtschaftlich noch wenig aktiv, entsprechend
gering ist auch ihr Anteil an Personen mit mindestens einem Negativmerkmal. Auch bei
Personen im Alter von 45 Jahren und mehr liegt der Anteil derer, die sich mit einem
Negativeintrag in der SCHUFA-Datenbank befinden, nur knapp über dem Durchschnitt.
Für diese Altersgruppen sind die Rückzahlungswahrscheinlichkeit und die Zuverlässigkeit
somit besonders hoch.
Knapp fünf Prozent der Bevölkerung
haben nur weiche Negativmerkmale
Der Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerk-
malen lag 2013 bundesweit bei 4,7 Prozent (siehe Abbil-
dung 2.13). Der höchste Anteil an Personen mit nur
weichen Negativmerkmalen war mit 7,6 Prozent in der
Altersklasse zwischen 25 und 29 Jahren zu beobachten.
In den höheren Altersklassen sinkt der Anteil der Perso-
nen mit nur weichem Negativmerkmal kontinuierlich.
Ab 65 Jahren lag der Anteil nur noch bei 2,2 und ab
74 Jahren bei lediglich 1,3 Prozent. Auch ganz junge
Erwachsene waren wenig betroffen: Bei den 18- bis
24-Jährigen waren nur 3,6 Prozent mit weichen Negativ-
merkmalen registriert.
Harte Negativmerkmale finden sich vor allem
in den Altersgruppen der Rushhourgeneration
Zu 4,5 Prozent der Personen ihres Datenbestandes hatte
die SCHUFA 2013 (mindestens) ein hartes Negativmerk-
mal gespeichert (siehe Abbildung 2.14). Die am Kredit-
markt stark aktive Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen
ist auch die Personengruppe, zu der am häufigsten Nega-
tivmerkmale im SCHUFA-Datenbestand zu finden waren.
Dabei ist der Anteil der Älteren (30 bis 44 Jahre) in dieser
Personengruppe mit 7,0 Prozent leicht höher als der
Anteil der Jüngeren (25 bis 29 Jahre) mit 6,7 Prozent.
Auch bei den harten Negativmerkmalen lagen die 18- bis
24-Jährigen (2,8 Prozent) sowie die mindestens 65-Jähri-
gen (1,9 und 0,6 Prozent) deutlich unter dem Durch-
schnitt.
Jüngere Menschen der Rushhourgeneration haben mehr weiche Negativmerkmale ...Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20131)
nur weiche Negativmerkmale gespeichert hat; nach Alters-gruppen; in Prozent
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18- jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-24 Jahre
25-29 Jahre
30-44 Jahre
45-64 Jahre
65-74 Jahre
>74 Jahre
Deutschland: 4,7
3,6 7,6 7,2 4,7 2,2 1,3
... ältere Menschen der Rushhourgeneration dagegen mehr harte NegativmerkmaleAbb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA 20131) (mindestens) ein hartes Negativmerkmale gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent
1) Basisdaten sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zur über 18- jährigen Bevölkerung. Nach dem Mikrozensus 2011 wurden diese angepasst, so dass eine Ver gleichbarkeit mit den Vorjahren nicht gegeben ist, weshalb auch hier auf den sonst üblichen Vorjahresvergleich verzichtet wurde.
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18-24 Jahre
25-29 Jahre
30-44 Jahre
45-64 Jahre
65-74 Jahre
>74 Jahre
Deutschland: 4,5
2,8 6,7 7,0 5,2 1,9 0,6
20 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das SCHUFA-Risikomodell
Das von der SCHUFA 2004 entwickelte Risikomodell teilt die Stufen der Verschuldung in
vier unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend auf einem Indikatorenmodell, sind bei-
spielsweise Analysen über den Verlauf einer Ver- und Überschuldung möglich. Die Risiko-
stufen werden wie folgt gebildet:
Risikostufe Grün:
kein negatives Merkmal und ohne jegliche aktuelle Kreditverpflichtung
kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
nach Score <10 Prozent
Risikostufe Gelb:
nur noch erledigte Negativmerkmale
kein negatives Merkmal und mit aktueller Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
nach Score M10 Prozent
ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank
mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von Nichtbanken
Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus Branchen, die Kredite vergeben, die an
ihre eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel, Versandhandel, Internethandel,
Telekommunikation etc.).
Risikostufe Orange:
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als ein Jahr und von Nichtbanken
mehr als ein offenes Negativmerkmal von mindestens einer Bank jünger als ein Jahr
Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer Bank von ein bis drei Jahren
Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle, also offene, ausreichend gemahnte und
unbestrittene Forderungen.
Risikostufe Rot:
Merkmal Vermögensauskunft oder einen Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer
Vermögensauskunft
Merkmal der Privatinsolvenz
Personen mit Suchauftrag
Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegenüber denen ein Vertragspartner der
SCHUFA eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung besitzt, die
aber unbekannt verzogen sind.
Das Risikomodell
klassifziert das
persönliche Ver-
schuldungsrisiko
einer Person in vier
Warnstufen.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 21
SCHUFA-Risikomodell zeigt leichte Abnahme einer kritischen Verschuldung
Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzelnen Risikostufen nach dem SCHUFA-Risiko-
modell zeigt, dass die SCHUFA 90,4 Prozent der Personen, zu denen sie 2013 Daten
gespeichert hatte, als nicht von Überschuldung bedroht ansieht (siehe Tabelle 2.1).
Zu diesen Per sonen lagen keine Hinweise auf Zahlungs probleme vor. Gegenüber 2012
war der Anteil dieser Personengruppe an der Gesamtzahl der Personen, zu denen die
SCHUFA Daten gespeichert hat, damit nahezu unverändert.
Die SCHUFA stufte 2013 3,8 Prozent der Personen in die Risikogruppe Gelb ein. Der
Anteil hat sich damit gegenüber den zwei Vorjahren kaum verändert. Diese Personen
haben ent weder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im Versandhandel oder gegenüber
Telekommunikationsanbietern), oder die statistische Wahrscheinlichkeit, dass Pro bleme
bei der Kreditrück zahlung auftreten könnten, liegt bei über 10 Prozent.
1,4 Prozent der Personen im SCHUFA-Daten bestand hatten 2013 mindestens eine offene
Verbindlichkeit gegenüber einer Bank, die angemahnt und unbestritten ist. Sie wurden in
die Risikogruppe mit der Farbe Orange eingestuft. Auch hier war der Anteil gegenüber
2012 und 2011 nahezu unverändert.
Die leichte Verbesserung des Anteils der Personen im SCHUFA-Datenbestand, bei denen
sich eine kritische finanzielle Lage abzeichnet, hielt auch 2013 an. Der Anteil der Perso-
nen in dieser Gruppe war in den vergangenen drei Jahren leicht gesunken, von 4,7 Pro-
zent im Jahr 2011 auf 4,4 Prozent im Jahr 2013. Diese Personen werden in die Warn-
stufe Rot eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische Situationen vorliegen, wie etwa
die Abgabe einer Vermögensauskunft oder Informationen zu einem Verbraucher-
insolvenzver fahren.
Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat verschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,
das nicht nur die historische Entwicklung der kritischen Anzeichen privater Verschuldung
analysiert, sondern darüber hinaus auch die künftige, mittelfristige Entwicklung prognos-
tiziert. Die Prognosen des PVI sind einzigartig in der Überschuldungsforschung, da aus
einer Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten Ver- und Überschuldung in
Die Zahl der Perso-
nen, bei denen sich
eine kritische
finanzielle Lage
abzeichnet, sinkt.
Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2013 im grünen BereichTab. 2.1: Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells; in Prozent
Warnstufe Anteile 2013 Anteile 2012 Anteile 2011 Grün 90,4 90,5 90,2 Gelb 3,8 3,7 3,7 Orange 1,4 1,3 1,4 Rot 4,4 4,5 4,7 Gesamt 100,0 100,0 100,0
Quelle: SCHUFA Holding AG.
22 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Deutschland in einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland, die 16 Bundesländer
sowie die derzeit 402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt wird.
Die Entwicklung des PVI zeigt, inwiefern die private Verschuldungs- und Überschuldungs-
gefahr ab- oder zugenommen hat und wie stark die kritischen Anzeichen der privaten
Verschuldung in welchen geographischen Regionen ausgeprägt sind. Um die sehr unter-
schiedliche regionale Entwicklung der privaten Verschuldung darzustellen, werden Analy-
sen auf Bundes- und Kreisebene vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes befindet sich
ein Bundesland bzw. ein Kreis in der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten Stufe.
In den Regionen mit dem niedrigsten Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer Privat-
verschuldung am schwächsten ausgeprägt.
Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI in Deutschland zu einem wichtigen
Barometer für die kritischen Anzeichen privater Verschuldung entwickelt. Er erhöht die
Transparenz hinsichtlich der Überschuldungslage bzw. Überschuldungsgefahr von Privat-
personen in Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarnsystem für die deutsche
Volkswirtschaft.
Konstruktion des PVI
Um die verschiedenen Abstufungen der privaten Überschuldungsgefahr darzustellen,
berücksichtigt der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen der privaten Ver- und Über-
schuldung. Die Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten Informationen der
SCHUFA Holding AG von 66,3 Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland.
Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination aus negativen kreditrelevanten Informatio-
nen für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet und gewichtet. Daraus ergibt sich ein
Gesamtwert. Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten weichen und harten Nega-
tivmerkmale. Diese weichen und harten Negativmerkmale sind je nach Ausprägung in die
drei Stufen Gelb, Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.
Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und orangefarbene Stufe im Risikomodell)
handelt es sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und Banken. Die rote Stufe im
Risikomodell enthält harte Negativmerkmale wie Informationen über die Abgabe einer
Vermögensauskunft oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe Grün des Risikomodells
keine Negativmerkmale aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des Indexes ein.
Die Stufen des PVI
Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen
ein geteilt. Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzeichen für eine künftige Verschul-
dungsgefahr ausgeprägt sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche Farb einteilung wie das
Risikomodell. Es handelt sich aber um zwei unterschiedliche, unabhängige Indikatoren.
Der PVI aggregiert die unterschiedlichen Negativinformationen zu einer Kenngröße und
bildet sowohl die historische als auch die aktuelle und zukünftige Situation der Verschul-
Der PVI ist ein
wichtiges Baro-
meter für die
kritischen Anzei-
chen privater
Verschuldung.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 23
dung ab. Er hat daher vor allem auch einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt die
kritischen Anzeichen einer Verschuldung in die vier Kategorien:
gering
mäßig
stark
sehr stark
Gesamtdeutscher PVI entwickelt sich positiv
Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland zeigte 2012 bis 2013 ein positives Bild:
Der PVI verbesserte sich um 20 Punkte auf 1.083 Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das ent-
spracht einem leichten PVI-Rückgang von 1,81 Prozent. Für das laufende Jahr prognosti-
ziert die SCHUFA einen gesamtdeutschen PVI-Wert von 1.047 Punkten, also eine weitere
Ver besserung um gut 3 Prozent.
Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI
Sowohl die Karten 2.1 und 2.2 auf den folgenden Seiten als auch die Tabellen 2.2 und
2.3 zum SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI) stellen die Ausprägungen des PVI nach
Bundesländern und nach Kreisen dar. Die vier PVI- Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot
wurden mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet. Anhand der zugehörigen Indexwerte
wurden die Bundesländer und Kreise diesen Stufen zugeordnet.
Je geringer der
Indexwert, desto
geringer die Anzei-
chen einer Über-
schuldungsgefahr.
Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen abTab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2013
Platz Bundesland PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*) 1 Bayern 783 -2,13 2 800 1 755 -3,58 2 Baden-Württemberg 788 -0,51 1 792 2 768 -2,54 3 Hessen 950 -1,35 3 963 3 927 -2,42 4 Hamburg 954 -2,35 4 977 3 927 -2,83 5 Rheinland-Pfalz 992 -1,39 6 1.006 5 967 -2,52 6 Sachsen 997 -0,50 5 1.002 6 991 -0,60 7 Thüringen 1.062 -2,12 7 1.085 7 1.048 -1,32 8 Niedersachsen 1.075 -2,89 9 1.107 9 1.053 -2,05 9 Brandenburg 1.080 -3,14 11 1.115 8 1.051 -2,6910 Saarland 1.085 -0,91 8 1.095 10 1.061 -2,2111 Schleswig-Holstein 1.086 -2,34 10 1.112 11 1.072 -1,2912 Nordrhein-Westfalen 1.162 -1,27 12 1.177 12 1.141 -1,8113 Mecklenburg-Vorpommern 1.214 -0,65 13 1.222 14 1.195 -1,5714 Sachsen-Anhalt 1.248 0,08 14 1.247 16 1.237 -0,8815 Berlin 1.258 -7,64 16 1.362 13 1.159 -7,8715 Bremen 1.258 -1,80 15 1.281 15 1.231 -2,15 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32
* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG.
24 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Privatverschuldungsindex in den BundesländernKarte 2.1: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2013 auf Bundeslandebene
Ausprägung
sehr stark
stark
mäßig
gering
Bayern
Niedersachsen
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Saarland
Berlin
Hamburg
Bremen
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 25
Ausprägung
sehr stark
stark
mäßig
gering
Bayern
Niedersachsen
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Thüringen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Saarland
Berlin
Hamburg
Bremen
Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien StädtenKarte 2.2: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2013 auf Kreisebene
Quelle: SCHUFA Holding AG.
26 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Wie in den vergangenen Jahren zeigen die aktuellen Aus-
wertungen ein Nord-Süd-Gefälle: So weisen die Bundes-
länder Baden-Württemberg und Bayern die niedrigsten
und damit besten Indexwerte auf. Das bedeutet, dort ist
die Überschuldungsgefahr für Privatpersonen am gerings-
ten. Der PVI in Bayern konnte sich gegenüber 2012 um
2,13 Prozent verbessern.
Auf der Karte 2.1 auf Seite 24 gelb eingefärbt – und
damit der Kategorie der mäßigen Überschuldungsgefahr
zugeordnet –, sind die Länder Hessen, Hamburg, Rhein-
land-Pfalz und Sachsen. In der Rangfolge aller Bundes-
länder belegen sie, wie schon im Jahr 2012, auch 2013
die Plätze 3 bis 6, wobei Rheinland-Pfalz und Sachsen
ihre Plätze getauscht haben. Damit steht Rheinland-Pfalz
jetzt auf Platz 5 und Sachsen auf Platz 6. Alle Bundes-
länder in dieser Kategorie hatten 2013 ihren PVI ver-
bessert.
Die Bundesländer Thüringen, Niedersachsen, Branden-
burg, Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen
– in der Karte 2.4 orange eingefärbt – hatten ebenfalls
ihre PVI-Werte verbessert. Sie belegen die Plätze 7 bis
12 in der Rangfolge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).
Da sich das Saarland nur um 0,9 Prozent verbesserte,
rutscht es von Platz 8 im Jahr 2012 auf Platz 10.
Die größte Verbesserung erreichte mit Abstand Berlin,
dessen PVI um mehr als 7 Prozent sank. Damit belegt
Berlin in der Rangfolge der Länder gemeinsam mit
Bremen den letzten Platz. Die SCHUFA-Prognosen für
2014 gehen davon aus, dass Berlin seinen PVI im
laufenden Jahr noch weiter verbessern wird und dann
auch in der Rangfolge etwas nach oben rückt.
Sachsen-Anhalt war 2013 das einzige Bundesland mit
einem stagnierenden PVI, der sich aber nicht in einer Änderung der Rangfolge nieder-
schlägt. Die SCHUFA geht allerdings davon aus, dass sich die unterdurchschnittliche Ent-
wicklung des PVI in diesem Bundesland auch 2014 fortsetzt.
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen
Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in der
Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung
in Konkurs gehen. Der Schuldner kann nach einer sechs-
jährigen Wohlverhaltensphase von den im Insolvenzver-
fahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten befreit werden.
Ohne Verbraucherinsolvenz würden Forderungstitel erst
nach 30 Jahren verjähren.
Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren gilt:
J für natürliche Personen, die keine selbständige wirt-
schaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt haben und
J für solche ehemaligen Selbständigen, die weniger als
20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus Beschäf-
tigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern haben.
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr 2013 mit
91.200 Fällen um 6,6 Prozent unter dem vergleichbaren
Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals selbständigen Perso-
nen war ebenfalls ein weiterer Rückgang der Insolvenzen
um 0,7 Prozent auf 20.137 Verfahren zu verzeichnen.
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen von 2011 bis 2013
Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2013 91.200 -6,6 %2012 97.635 -5,5 %2011 103.289 -5,1 %
Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbständiger Personen von 2011 bis 2013
Jahr Anzahl Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2013 20.137 -0,7 %2012 20.280 -5,9 %2011 21.558 -6,5 %
Quelle: Statistisches Bundesamt.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 27
Fazit
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Indikatoren für die private Kreditaufnahme
ein beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite war bis Ende 2013 auf 17,7
Millionen gestiegen. Im Jahr zuvor waren es 17,4 Millionen und im Jahr 2010 17,2 Millio-
nen.
Das Interesse an Krediten – gemessen an der Anzahl der SCHUFA-Anfragen durch die
Banken – ist ebenfalls weiter gewachsen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ratenkredit-
verträge hatte 2013 gegenüber 2012 nochmals leicht zugenommen.
Dabei stieg auch die durchschnittliche Kredithöhe leicht. Die durchschnittliche Höhe neu
aufgenommener Kredite lag 2013 bei 7.996 Euro, 2012 waren es 7.708 Euro. Auffällig
ist, dass der Anstieg der durchschnittlichen Kredithöhen 2013 in den höheren Alters-
gruppen deutlich stärker war als in allen anderen Altersgruppen.
Insgesamt 97,5 Prozent der Ratenkredite wurden im Jahr 2013 ordnungsgemäß bedient.
Damit blieb der Anteil der Kreditausfälle gegenüber 2012 und 2011 konstant bei lediglich
2,5 Prozent.
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging 2013 gegenüber dem Vorjahr erneut zurück.
Sie verringerte sich um 6,6 Prozent (-6.654 Fälle) gegenüber 2012, in der gleichen Zeit
sank auch die Zahl der Insolvenzen ehemals selbständiger Personen leicht um 0,7 Prozent
(-143 Fälle).
Gemessen am SCHUFA-Privatverschuldungs index (PVI) verringerte sich die Überschul-
dungs gefahr im Jahr 2013 für Gesamtdeutschland. Der PVI für Deutschland lag 2013 bei
1.083 Punkten. Für 2014 prognostiziert die SCHUFA einen weiteren Rückgang der
Überschuldungs gefahr.
28 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 KreisenTab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2013
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*) 1 Eichstätt, Landkreis 475 -3,46 1 492 1 453 -4,63 2 Starnberg, Landkreis 497 -2,36 3 509 2 478 -3,82 3 München, Landkreis 507 -3,43 4 525 3 487 -3,94 4 Erlangen-Höchstadt, Landkreis 513 2,60 2 500 4 498 -2,92 5 Heidelberg, Stadtkreis 548 -1,08 6 554 5 531 -3,10 6 Ebersberg, Landkreis 550 1,48 5 542 9 574 4,36 7 Tübingen, Landkreis 576 -0,86 8 581 7 566 -1,74 8 Roth, Landkreis 577 -0,52 7 580 6 550 -4,68 9 Würzburg, Landkreis 589 -2,81 12 606 15 589 0,0010 Aichach-Friedberg, Landkreis 595 -1,65 11 605 8 571 -4,0311 Main-Taunus-Kreis 598 0,67 9 594 14 585 -2,1712 Biberach, Landkreis 601 -0,33 10 603 20 611 1,6613 Schweinfurt, Landkreis 605 -0,82 13 610 13 584 -3,4714 Hochtaunuskreis 612 -2,24 14 626 17 604 -1,3115 Landsberg am Lech, Landkreis 614 -4,81 19 645 10 578 -5,8616 Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis 616 -4,94 23 648 10 578 -6,1717 Jena, krsfr. Stadt 617 -2,83 15 635 16 594 -3,7318 Fürstenfeldbruck, Landkreis 628 -1,57 16 638 21 615 -2,0719 Bodenseekreis 629 -1,87 17 641 25 632 0,4820 Hohenlohekreis 635 -1,85 21 647 22 624 -1,7320 Regensburg, Landkreis 635 -1,85 21 647 27 634 -0,1622 Alb-Donau-Kreis 637 -2,45 26 653 24 629 -1,2622 Ravensburg, Landkreis 637 -1,39 20 646 32 638 0,1624 Rosenheim, Landkreis 640 -0,16 17 641 29 637 -0,4725 Augsburg, Landkreis 641 -2,29 27 656 29 637 -0,6225 Fürth, Landkreis 641 -2,58 28 658 23 626 -2,3427 Unterallgäu, Landkreis 648 -6,09 38 690 38 654 0,9328 Bamberg, Landkreis 651 -2,84 35 670 19 610 -6,3029 Traunstein, Landkreis 652 -1,81 32 664 35 649 -0,4630 Landshut, Landkreis 655 -6,70 44 702 18 609 -7,0231 Dachau, Landkreis 656 1,23 23 648 34 646 -1,5232 Erlangen, krsfr. Stadt 657 -0,30 30 659 33 642 -2,2833 Amberg-Sulzbach, Landkreis 664 1,84 25 652 53 689 3,7733 Donau-Ries, Landkreis 664 -1,63 36 675 35 649 -2,2635 Esslingen, Landkreis 667 -0,15 33 668 39 656 -1,6536 Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis 669 -4,15 42 698 27 634 -5,2337 Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis 670 -1,62 37 681 43 667 -0,4537 Trier-Saarburg, Landkreis 670 1,82 28 658 44 668 -0,3039 Erding, Landkreis 672 -3,86 43 699 35 649 -3,4239 Main-Tauber-Kreis 672 0,60 33 668 40 658 -2,0841 Böblingen, Landkreis 675 2,43 30 659 42 661 -2,0741 Oberallgäu, Landkreis 675 -4,12 46 704 26 633 -6,2243 Eifelkreis Bitburg-Prüm 680 -13,49 84 786 12 579 -14,8544 Neumarkt i.d.OPf., Landkreis 688 -2,55 48 706 41 659 -4,2245 Rhön-Grabfeld, Landkreis 689 -7,27 64 743 29 637 -7,5546 Main-Spessart, Landkreis 693 -1,42 45 703 55 695 0,2947 Heilbronn, Landkreis 694 -0,29 40 696 57 707 1,8748 Rottal-Inn, Landkreis 698 -2,65 51 717 45 669 -4,1549 Freising, Landkreis 701 0,86 39 695 50 681 -2,8550 Enzkreis 702 -0,28 46 704 50 681 -2,9951 Rheingau-Taunus-Kreis 704 -2,09 52 719 54 694 -1,4251 Stormarn, Landkreis 704 -3,16 56 727 46 678 -3,6953 Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis 705 1,29 40 696 70 723 2,5554 Lindau (Bodensee), Landkreis 708 -4,71 64 743 52 684 -3,3955 Ansbach, Landkreis 719 -2,71 62 739 46 678 -5,7055 Miesbach, Landkreis 719 1,70 49 707 84 752 4,5957 Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis 720 -0,55 55 724 60 709 -1,5358 Ostallgäu, Landkreis 721 -4,50 67 755 49 680 -5,6958 Reutlingen, Landkreis 721 0,98 50 714 76 739 2,5060 Harburg, Landkreis 726 -0,55 60 730 57 707 -2,6261 Aschaffenburg, Landkreis 733 0,55 59 729 68 721 -1,6462 Emmendingen, Landkreis 734 -3,42 70 760 48 679 -7,4962 Forchheim, Landkreis 734 -4,05 76 765 56 704 -4,0964 Coesfeld, Kreis 735 -4,05 78 766 59 708 -3,6765 Rhein-Pfalz-Kreis 737 1,38 56 727 72 729 -1,09 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32
Private Kreditaufnahme in Deutschland 29
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*) 66 Bayreuth, Landkreis 739 -2,89 74 761 75 737 -0,27 66 Weilheim-Schongau, Landkreis 739 0,14 61 738 62 713 -3,52 68 Berchtesgadener Land, Landkreis 740 -2,63 70 760 61 710 -4,05 69 Schwäbisch Hall, Landkreis 743 0,27 63 741 67 719 -3,23 70 Straubing-Bogen, Landkreis 745 -1,97 70 760 80 746 0,13 71 Freiburg im Breisgau, Stadtkreis 746 -2,10 75 762 65 715 -4,16 71 München, krsfr. Stadt 746 -2,48 76 765 74 735 -1,47 73 Ludwigsburg, Landkreis 749 -0,93 69 756 71 728 -2,80 74 Karlsruhe, Landkreis 750 -0,53 66 754 88 761 1,47 74 Mainz, krsfr. Stadt 750 -2,34 79 768 81 747 -0,40 76 Münster, krsfr. Stadt 751 -2,34 80 769 79 744 -0,93 76 Passau, Landkreis 751 -5,42 87 794 62 713 -5,06 78 Freudenstadt, Landkreis 753 4,29 53 722 105 799 6,11 78 Tirschenreuth, Landkreis 753 -5,88 90 800 66 717 -4,78 80 Potsdam-Mittelmark, Landkreis 758 -4,65 88 795 69 722 -4,75 80 Rhein-Neckar-Kreis 758 -0,26 70 760 82 748 -1,32 82 Altötting, Landkreis 765 1,32 67 755 98 784 2,48 82 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis 765 5,81 54 723 91 768 0,39 84 Neu-Ulm, Landkreis 766 -2,30 83 784 76 739 -3,52 85 St. Wendel, Landkreis 767 -3,52 88 795 78 740 -3,52 86 Mainz-Bingen, Landkreis 772 0,26 81 770 84 752 -2,59 86 Rottweil, Landkreis 772 6,19 56 727 129 844 9,33 88 Rastatt, Landkreis 773 -1,15 82 782 83 751 -2,85 89 Südwestpfalz, Landkreis 778 -7,16 106 838 62 713 -8,35 90 Freyung-Grafenau, Landkreis 782 -3,22 93 808 93 771 -1,41 91 Cham, Landkreis 787 -6,42 111 841 73 732 -6,99 91 Schwandorf, Landkreis 787 -3,55 95 816 86 753 -4,32 93 Rhein-Hunsrück-Kreis 788 -2,84 94 811 93 771 -2,16 94 Nürnberger Land, Landkreis 790 0,38 85 787 107 806 2,03 95 Rems-Murr-Kreis 791 0,38 86 788 96 777 -1,77 96 Fulda, Landkreis 794 -4,68 104 833 89 762 -4,03 96 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 794 -1,61 92 807 102 792 -0,25 98 Dillingen a.d.Donau, Landkreis 796 -0,62 91 801 87 759 -4,65 99 Würzburg, krsfr. Stadt 799 -2,92 97 823 102 792 -0,88100 Günzburg, Landkreis 804 -2,31 97 823 92 769 -4,35101 Gütersloh, Kreis 808 -2,18 100 826 101 789 -2,35102 Darmstadt-Dieburg, Landkreis 810 -1,34 96 821 111 812 0,25103 Lörrach, Landkreis 811 -2,29 101 830 93 771 -4,93104 Schwabach, krsfr. Stadt 814 -2,86 106 838 98 784 -3,69105 Cochem-Zell, Landkreis 818 -1,92 105 834 100 785 -4,03105 Ingolstadt, krsfr. Stadt 818 -4,10 118 853 97 781 -4,52105 Wolfsburg, krsfr. Stadt 818 -2,97 112 843 106 805 -1,59108 Kaiserslautern, Landkreis 819 -1,33 101 830 104 795 -2,93109 Konstanz, Landkreis 820 -2,38 109 840 113 813 -0,85110 Bad Kissingen, Landkreis 821 -6,81 134 881 90 766 -6,70111 Dingolfing-Landau, Landkreis 824 -6,15 131 878 111 812 -1,46112 Zollernalbkreis 826 0,36 97 823 116 816 -1,21113 Rheinisch-Bergischer Kreis 828 -3,27 120 856 108 808 -2,42114 Eichsfeld, Kreis 830 -1,07 108 839 114 815 -1,81115 Kassel, Landkreis 831 -2,00 116 848 118 820 -1,32116 Bautzen, Landkreis 835 0,36 103 832 109 810 -2,99117 Erzgebirgskreis 838 -0,95 115 846 126 832 -0,72118 Saale-Holzland-Kreis 839 -0,59 114 844 122 828 -1,31119 Kelheim, Landkreis 841 -4,21 131 878 110 811 -3,57120 Karlsruhe, Stadtkreis 842 -1,41 119 854 120 822 -2,38121 Pinneberg, Landkreis 846 -3,31 129 875 122 828 -2,13122 Darmstadt, krsfr. Stadt 847 -2,64 127 870 117 818 -3,42123 Waldshut, Landkreis 851 0,95 112 843 114 815 -4,23124 Calw, Landkreis 853 1,55 109 840 130 846 -0,82124 Stuttgart, Stadtkreis 853 -0,58 122 858 128 840 -1,52126 Tuttlingen, Landkreis 854 -0,23 120 856 144 867 1,52127 Südliche Weinstraße, Landkreis 856 -5,10 145 902 122 828 -3,27128 Baden-Baden, Stadtkreis 858 -4,03 140 894 118 820 -4,43128 Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis 858 -0,58 123 863 151 879 2,45130 Ulm, Stadtkreis 859 -2,50 134 881 121 824 -4,07131 Ahrweiler, Landkreis 863 -1,37 129 875 135 856 -0,81132 Bergstraße, Landkreis 864 -1,82 133 880 138 860 -0,46133 Haßberge, Landkreis 865 -1,82 134 881 140 862 -0,35 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32
30 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)134 Gießen, Landkreis 868 2,24 117 849 144 867 -0,12135 Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis 869 0,35 125 866 160 887 2,07136 Bad Dürkheim, Landkreis 873 -1,13 137 883 132 852 -2,41136 Kitzingen, Landkreis 873 -5,21 157 921 127 833 -4,58138 Dresden, Stadt 877 -1,02 138 886 140 862 -1,71139 Göppingen, Landkreis 878 1,74 123 863 173 913 3,99139 Mühldorf a.Inn, Landkreis 878 -5,69 163 931 125 829 -5,58139 Ostalbkreis 878 -2,23 141 898 146 870 -0,91142 Neckar-Odenwald-Kreis 879 -2,44 142 901 133 853 -2,96143 Sigmaringen, Landkreis 882 1,61 126 868 142 863 -2,15144 Warendorf, Kreis 884 -2,00 145 902 143 865 -2,15145 Rhein-Sieg-Kreis 885 -1,78 142 901 139 861 -2,71146 Bamberg, krsfr. Stadt 891 -1,22 145 902 135 856 -3,93146 Mittelsachsen, Landkreis 891 -1,22 145 902 158 884 -0,79146 Plön, Landkreis 891 -5,21 170 940 131 850 -4,60146 Saarpfalz-Kreis 891 -1,11 142 901 134 855 -4,04150 Bonn, krsfr. Stadt 893 -1,87 151 910 147 873 -2,24150 Schwarzwald-Baar-Kreis 893 2,29 128 873 186 934 4,59152 Ortenaukreis 895 -1,43 149 908 163 891 -0,45153 Deggendorf, Landkreis 896 -2,29 154 917 148 874 -2,46153 Stade, Landkreis 896 -4,78 172 941 135 856 -4,46155 Siegen-Wittgenstein, Kreis 900 0,78 139 893 165 894 -0,67156 Osnabrück, Landkreis 901 -0,99 151 910 148 874 -3,00157 Oberspreewald-Lausitz, Landkreis 903 -0,66 150 909 151 879 -2,66158 Miltenberg, Landkreis 906 -2,16 159 926 202 958 5,74158 Paderborn, Kreis 906 -2,48 162 929 156 883 -2,54160 Göttingen, Landkreis 907 -1,41 156 920 153 881 -2,87161 Offenbach, Landkreis 910 -1,19 157 921 170 910 0,00162 Wolfenbüttel, Landkreis 914 -4,09 179 953 148 874 -4,38163 Ammerland, Landkreis 915 -1,29 160 927 177 920 0,55164 Alzey-Worms, Landkreis 918 -0,97 160 927 179 927 0,98164 Wetteraukreis 918 0,11 154 917 169 908 -1,09166 Oldenburg, Landkreis 920 -2,34 173 942 154 882 -4,13167 Bernkastel-Wittlich, Landkreis 923 -2,84 177 950 167 904 -2,06168 Regensburg, krsfr. Stadt 924 -1,28 166 936 156 883 -4,44168 Rendsburg-Eckernförde, Landkreis 924 -1,39 167 937 172 912 -1,30168 Steinfurt, Kreis 924 -2,33 176 946 161 889 -3,79171 Regen, Landkreis 932 -3,62 187 967 159 886 -4,94172 Heidenheim, Landkreis 933 -2,81 184 960 174 915 -1,93173 Vechta, Landkreis 935 -5,65 201 991 154 882 -5,67173 Wittenberg, Landkreis 935 2,19 153 915 179 927 -0,86175 Osterholz, Landkreis 936 -3,11 186 966 178 922 -1,50176 Coburg, Landkreis 938 -1,88 181 956 183 931 -0,75176 Wartburgkreis 938 -4,67 196 984 161 889 -5,22178 Meißen, Landkreis 939 0,64 165 933 206 962 2,45178 Spree-Neiße, Landkreis 939 -0,42 174 943 186 934 -0,53180 Groß-Gerau, Landkreis 940 0,11 169 939 199 954 1,49180 Saarlouis, Landkreis 940 -0,32 174 943 175 917 -2,45182 Segeberg, Landkreis 942 -1,88 184 960 183 931 -1,17183 Germersheim, Landkreis 944 -3,28 192 976 191 938 -0,64183 Leipzig, Landkreis 944 -1,15 180 955 183 931 -1,38185 Vulkaneifel, Landkreis 947 -2,57 191 972 197 948 0,11186 Passau, krsfr. Stadt 948 -3,07 194 978 193 940 -0,84187 Merzig-Wadern, Landkreis 949 -0,32 178 952 210 966 1,79187 Vogelsbergkreis 949 1,28 167 937 196 946 -0,32187 Vogtlandkreis 949 1,82 164 932 207 964 1,58190 Gifhorn, Landkreis 950 -4,90 207 999 166 901 -5,16191 Limburg-Weilburg, Landkreis 952 -1,55 187 967 188 935 -1,79192 Hamburg, Land 954 -2,35 193 977 179 927 -2,83192 Potsdam, krsfr. Stadt 954 -5,64 214 1.011 164 893 -6,39194 Höxter, Kreis 956 -3,92 205 995 168 907 -5,13195 Emsland, Landkreis 958 -3,43 202 992 170 910 -5,01195 Görlitz, Landkreis 958 0,10 182 957 207 964 0,63197 Ilm-Kreis 961 -2,83 200 989 193 940 -2,19198 Main-Kinzig-Kreis 963 -0,52 189 968 195 941 -2,28199 Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt 966 -6,03 222 1.028 188 935 -3,21199 Saalfeld-Rudolstadt, Kreis 966 2,77 170 940 204 961 -0,52 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32
Private Kreditaufnahme in Deutschland 31
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)201 Hildburghausen, Kreis 968 -4,54 216 1.014 179 927 -4,24201 Schwalm-Eder-Kreis 968 -1,83 197 986 191 938 -3,10203 Borken, Kreis 972 -2,21 203 994 175 917 -5,66204 Waldeck-Frankenberg, Landkreis 974 -1,32 198 987 190 937 -3,80205 Rhein-Kreis Neuss 981 1,34 189 968 219 980 -0,10206 Rosenheim, krsfr. Stadt 982 2,40 183 959 203 959 -2,34207 Elbe-Elster, Landkreis 983 -1,70 208 1000 201 957 -2,64207 Lichtenfels, Landkreis 983 0,00 195 983 199 954 -2,95209 Grafschaft Bentheim, Landkreis 987 0,00 198 987 229 1.004 1,72209 Kronach, Landkreis 987 -2,66 216 1.014 216 974 -1,32211 Hof, Landkreis 988 -2,27 214 1.011 217 975 -1,32212 Marburg-Biedenkopf, Landkreis 994 -1,29 211 1.007 213 973 -2,11213 Bad Kreuznach, Landkreis 997 0,30 203 994 235 1.014 1,71214 Nordfriesland, Landkreis 998 -1,09 212 1.009 207 964 -3,41215 Frankfurt am Main, krsfr. Stadt 1.001 -1,96 219 1.021 213 973 -2,80216 Diepholz, Landkreis 1.004 -2,62 223 1.031 210 966 -3,78217 Speyer, krsfr. Stadt 1.006 0,00 210 1.006 224 996 -0,99218 Kusel, Landkreis 1.007 1,21 205 995 269 1.078 7,05219 Dahme-Spreewald, Landkreis 1.010 -5,34 239 1.067 198 950 -5,94219 Mettmann, Kreis 1.010 0,50 209 1.005 226 1.002 -0,79221 Olpe, Kreis 1.012 -2,03 224 1.033 221 985 -2,67221 Wesel, Kreis 1.012 -2,32 225 1.036 222 988 -2,37223 Havelland, Landkreis 1.014 -3,34 231 1.049 220 981 -3,25224 Verden, Landkreis 1.017 -5,57 244 1.077 204 961 -5,51224 Westerwaldkreis 1.017 -2,02 226 1.038 235 1.014 -0,29226 Saale-Orla-Kreis 1.021 0,10 218 1.020 243 1.031 0,98227 Cloppenburg, Landkreis 1.024 -4,83 243 1.076 212 972 -5,08227 Osnabrück, krsfr. Stadt 1.024 0,00 221 1.024 232 1.008 -1,56229 Greiz, Kreis 1.025 -2,75 234 1.054 223 991 -3,32230 Sömmerda, Kreis 1.027 -1,53 229 1.043 238 1.019 -0,78231 Viersen, Kreis 1.029 -2,19 232 1.052 233 1.012 -1,65232 Herzogtum Lauenburg, Landkreis 1.034 -2,73 238 1.063 231 1.006 -2,71232 Lüchow-Dannenberg, Landkreis 1.034 -2,36 235 1.059 239 1.020 -1,35232 Oberbergischer Kreis 1.034 -0,67 228 1.041 237 1.018 -1,55235 Minden-Lübbecke, Kreis 1.037 -1,43 232 1.052 241 1.027 -0,96236 Landshut, krsfr. Stadt 1.038 -4,51 250 1.087 218 979 -5,68236 Weimarer-Land, Kreis 1.038 -0,57 230 1.044 249 1.040 0,19238 Braunschweig, krsfr. Stadt 1.039 -5,20 260 1.096 213 973 -6,35239 Hochsauerlandkreis 1.040 -3,97 248 1.083 225 998 -4,04240 Schmalkalden-Meiningen, Kreis 1.042 -3,52 246 1.080 227 1.003 -3,74241 Neuwied, Landkreis 1.044 0,48 227 1.039 243 1.031 -1,25242 Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt 1.045 -1,32 235 1.059 240 1.022 -2,20243 Peine, Landkreis 1.046 -2,06 240 1.068 230 1.005 -3,92244 Kulmbach, Landkreis 1.047 -4,21 257 1.093 227 1.003 -4,20245 Donnersbergkreis 1.048 3,76 213 1.010 233 1.012 -3,44246 Mayen-Koblenz, Landkreis 1.054 -0,47 235 1.059 257 1.059 0,47247 Gotha, Kreis 1.058 -2,67 250 1.087 248 1.035 -2,17248 Coburg, krsfr. Stadt 1.059 -4,25 267 1.106 246 1.034 -2,36249 Zwickau, Landkreis 1.060 -1,21 241 1.073 255 1.054 -0,57250 Birkenfeld, Landkreis 1.062 3,81 220 1.023 250 1.049 -1,22250 Cuxhaven, Landkreis 1.062 -3,28 262 1.098 246 1.034 -2,64250 Lahn-Dill-Kreis 1.062 -1,39 244 1.077 254 1.052 -0,94253 Ostholstein, Landkreis 1.066 -2,20 254 1.090 245 1.032 -3,19254 Schleswig-Flensburg, Landkreis 1.067 -1,20 246 1.080 266 1.072 0,47255 Ennepe-Ruhr-Kreis 1.071 -1,29 249 1.085 260 1.065 -0,56256 Börde, Landkreis 1.072 -1,74 255 1.091 274 1.088 1,49257 Rhein-Lahn-Kreis 1.074 -1,65 256 1.092 250 1.049 -2,33258 Kleve, Kreis 1.080 -0,83 253 1.089 273 1.087 0,65258 StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) 1.080 -0,74 252 1.088 274 1.088 0,74260 Rhein-Erft-Kreis 1.085 -0,91 259 1.095 261 1.068 -1,57261 Altenburger Land, Kreis 1.092 -1,44 268 1.108 263 1.070 -2,01261 Ludwigslust-Parchim, Landkreis 1.092 -0,18 258 1.094 269 1.078 -1,28263 Leverkusen, krsfr. Stadt 1.093 -1,89 271 1.114 267 1.074 -1,74264 Aurich, Landkreis 1.096 -1,26 269 1.110 262 1.069 -2,46265 Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt 1.099 -1,88 272 1.120 278 1.093 -0,55266 Bayreuth, krsfr. Stadt 1.100 -2,91 275 1.133 280 1.095 -0,45266 Oberhavel, Landkreis 1.100 -5,50 291 1.164 242 1.029 -6,45268 Cottbus, krsfr. Stadt 1.103 -0,18 265 1.105 284 1.105 0,18 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32
32 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)269 Burgenlandkreis 1.105 0,45 263 1.100 291 1.119 1,27269 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis 1.105 -3,49 281 1.145 271 1.083 -1,99269 Lüneburg, Landkreis 1.105 -4,33 289 1.155 256 1.056 -4,43272 Amberg, krsfr. Stadt 1.106 -0,36 269 1.110 287 1.112 0,54272 Hannover, Region 1.106 -3,41 281 1.145 264 1.071 -3,16274 Ansbach, krsfr. Stadt 1.107 0,18 265 1.105 299 1.133 2,35274 Vorpommern-Greifswald, Landkreis 1.107 -2,04 274 1.130 272 1.086 -1,90276 Friesland, Landkreis 1.108 -2,81 277 1.140 250 1.049 -5,32277 Augsburg, krsfr. Stadt 1.109 -1,60 273 1.127 268 1.077 -2,89277 Trier, krsfr. Stadt 1.109 0,82 263 1.100 279 1.094 -1,35279 Weimar, krsfr. Stadt 1.110 -3,23 283 1.147 259 1.064 -4,14280 Rotenburg (Wümme), Landkreis 1.111 -4,72 293 1.166 258 1.060 -4,59281 Schweinfurt, krsfr. Stadt 1.113 3,73 241 1.073 290 1.115 0,18282 Barnim, Landkreis 1.114 -3,47 287 1.154 274 1.088 -2,33282 Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt 1.114 -2,88 283 1.147 264 1.071 -3,86284 Lippe, Kreis 1.115 -2,36 279 1.142 277 1.089 -2,33285 Nordhausen, Kreis 1.117 1,92 260 1.096 282 1.098 -1,70286 Memmingen, krsfr. Stadt 1.124 -1,58 279 1.142 287 1.112 -1,07287 Sonneberg, Kreis 1.126 -1,14 276 1.139 285 1.107 -1,69288 Heilbronn, Stadtkreis 1.134 -0,53 277 1.140 289 1.113 -1,85289 Hildesheim, Landkreis 1.139 -1,21 285 1.153 283 1.102 -3,25290 Aschaffenburg, krsfr. Stadt 1.141 -3,71 303 1.185 281 1.096 -3,94291 Nordsachsen, Landkreis 1.142 -2,06 293 1.166 293 1.120 -1,93292 Chemnitz, Stadt 1.143 -0,95 287 1.154 299 1.133 -0,87293 Uckermark, Landkreis 1.146 -3,29 303 1.185 295 1.122 -2,09294 Northeim, Landkreis 1.147 -3,21 303 1.185 286 1.109 -3,31295 Koblenz, krsfr. Stadt 1.149 -1,12 290 1.162 298 1.131 -1,57296 Düsseldorf, krsfr. Stadt 1.152 -0,09 285 1.153 308 1.147 -0,43297 Osterode am Harz, Landkreis 1.156 -3,67 311 1.200 294 1.121 -3,03298 Bremen, krsfr. Stadt 1.158 -2,11 299 1.183 305 1.146 -1,04299 Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt 1.159 -1,19 296 1.173 296 1.125 -2,93300 Euskirchen, Kreis 1.161 -3,49 313 1.203 291 1.119 -3,62300 Saalekreis 1.161 -1,36 297 1.177 303 1.141 -1,72302 Schaumburg, Landkreis 1.162 -1,78 299 1.183 304 1.143 -1,64303 Heinsberg, Kreis 1.163 -0,43 295 1.168 317 1.170 0,60304 Bottrop, krsfr. Stadt 1.167 -0,85 297 1.177 305 1.146 -1,80304 Teltow-Fläming, Landkreis 1.167 -1,77 306 1.188 305 1.146 -1,80306 Soest, Kreis 1.171 -2,09 309 1.196 297 1.130 -3,50307 Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis 1.172 -3,14 317 1.210 301 1.135 -3,16308 Wiesbaden, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.177 -1,01 307 1.189 320 1.178 0,08309 Prignitz, Landkreis 1.182 -3,04 322 1.219 302 1.139 -3,64310 Köln, krsfr. Stadt 1.185 -2,47 318 1.215 316 1.165 -1,69310 Landkreis Rostock 1.185 -1,41 312 1.202 311 1.152 -2,78310 Nordwestmecklenburg, Landkreis 1.185 0,17 299 1.183 326 1.202 1,43313 Vorpommern-Rügen, Landkreis 1.187 1,98 291 1.164 329 1.212 2,11314 Fürth, krsfr. Stadt 1.188 -2,46 321 1.218 310 1.148 -3,37314 Helmstedt, Landkreis 1.188 -1,41 314 1.205 308 1.147 -3,45316 Nürnberg, krsfr. Stadt 1.198 0,08 310 1.197 315 1.162 -3,01317 Soltau-Fallingbostel, Landkreis 1.199 -9,71 356 1.328 253 1.051 -12,34318 Unna, Kreis 1.202 -0,33 315 1.206 331 1.213 0,92319 Suhl, krsfr. Stadt 1.203 1,69 299 1.183 339 1.239 2,99319 Unstrut-Hainich-Kreis 1.203 -3,45 325 1.246 318 1.174 -2,41321 Oder-Spree, Landkreis 1.205 -1,55 323 1.224 322 1.193 -1,00322 Wesermarsch, Landkreis 1.206 -0,74 318 1.215 313 1.155 -4,23323 Erfurt, krsfr. Stadt 1.211 -4,87 334 1.273 312 1.154 -4,71324 Mansfeld-Südharz, Landkreis 1.212 1,59 308 1.193 341 1.246 2,81325 Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 1.213 0,58 315 1.206 328 1.210 -0,25326 Recklinghausen, Kreis 1.221 0,41 320 1.216 338 1.238 1,39327 Altenkirchen (Westerwald), Landkreis 1.225 -2,93 329 1.262 325 1.200 -2,04328 Märkisch-Oderland, Landkreis 1.226 -3,92 335 1.276 319 1.176 -4,08329 Holzminden, Landkreis 1.232 -0,32 324 1.236 332 1.215 -1,38330 Goslar, Landkreis 1.240 -1,90 330 1.264 329 1.212 -2,26331 Leer, Landkreis 1.249 -2,50 338 1.281 323 1.194 -4,40332 Stendal, Landkreis 1.250 -0,32 327 1.254 334 1.228 -1,76333 Odenwaldkreis 1.252 -2,19 337 1.280 323 1.194 -4,63334 Hameln-Pyrmont, Landkreis 1.253 -5,51 355 1.326 321 1.186 -5,35334 Pforzheim, Stadtkreis 1.253 0,08 326 1.252 336 1.234 -1,52 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32
Private Kreditaufnahme in Deutschland 33
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung 2013 2013 2012/13 (%) 2012 2012 2014 (P*) 2014 (P*) 2013/14 (%; P*)336 Celle, Landkreis 1.256 -2,18 339 1.284 327 1.203 -422336 Uelzen, Landkreis 1.256 -1,80 336 1.279 341 1.246 -0,80338 Nienburg (Weser), Landkreis 1.257 -0,63 331 1.265 345 1.261 0,32339 Berlin, Land 1.258 -7,64 364 1.362 314 1.159 -7,87340 Wittmund, Landkreis 1.262 -3,22 346 1.304 333 1.222 -3,17341 Kaufbeuren, krsfr. Stadt 1.263 -0,71 332 1.272 340 1.244 -1,50341 Werra-Meißner-Kreis 1.263 -3,14 346 1.304 335 1.229 -2,69343 Harz, Landkreis 1.270 1,28 327 1.254 348 1.264 -0,47344 Bochum, krsfr. Stadt 1.271 -1,55 340 1.291 343 1.250 -1,65345 Düren, Kreis 1.279 -1,69 344 1.301 347 1.263 -1,25346 Meckl. Seenplatte, Landkreis 1.283 -0,93 342 1.295 346 1.262 -1,64347 Mannheim, Stadtkreis 1.286 1,10 332 1.272 354 1.282 -0,31347 Ostprignitz-Ruppin, Landkreis 1.286 -2,58 352 1.320 344 1.255 -2,41349 Neunkirchen, Landkreis 1.288 -2,20 351 1.317 337 1.237 -3,96350 Saarbrücken, Stadtverband 1.291 -0,54 343 1.298 350 1.276 -1,16351 Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt 1.292 -0,08 341 1.293 353 1.280 -0,93352 Kassel, krsfr. Stadt 1.297 -2,77 359 1.334 351 1.277 -1,54353 Altmarkkreis Salzwedel 1.298 -2,63 358 1.333 351 1.277 -1,62354 Jerichower Land, Landkreis 1.304 -1,21 352 1.320 354 1.282 -1,69355 Herford, Kreis 1.306 0,31 345 1.302 357 1.288 -1,38356 Kyffhäuserkreis 1.310 -0,46 349 1.316 369 1.356 3,51356 Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt 1.310 -0,91 354 1.322 360 1.309 -0,08358 Rostock, krsfr. Stadt 1.316 -3,31 363 1.361 349 1.269 -3,57359 Märkischer Kreis 1.319 -1,71 361 1.342 356 1.286 -2,50360 Bielefeld, krsfr. Stadt 1.328 -0,60 360 1.336 366 1.342 1,05360 Salzlandkreis 1.328 0,91 349 1.316 364 1.324 -0,30362 Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt 1.330 0,15 356 1.328 361 1.310 -1,50363 Essen, krsfr. Stadt 1.335 -0,60 362 1.343 362 1.313 -1,65363 Remscheid, krsfr. Stadt 1.335 1,75 348 1.312 365 1.337 0,15365 Kaiserslautern, krsfr. Stadt 1.347 -2,25 367 1.378 358 1.298 -3,64366 Salzgitter, krsfr. Stadt 1.348 -1,75 366 1.372 363 1.323 -1,85367 Steinburg, Landkreis 1.353 -1,24 365 1.370 368 1.350 -0,22368 Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.354 -4,24 371 1.414 359 1.306 -3,55369 Dithmarschen, Landkreis 1.361 -1,80 368 1.386 370 1.358 -0,22370 Zweibrücken, krsfr. Stadt 1.378 -2,27 370 1.410 366 1.342 -2,61371 Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt 1.379 -5,09 374 1.453 371 1.365 -1,02372 Dortmund, krsfr. Stadt 1.395 -0,07 369 1.396 372 1.369 -1,86373 Leipzig, Stadt 1.403 -1,89 373 1.430 374 1.382 -1,50374 Hagen, krsfr. Stadt 1.428 -1,92 376 1.456 377 1.408 -1,40375 Emden, krsfr. Stadt 1.439 1,27 372 1.421 384 1.481 2,92376 Magdeburg, krsfr. Stadt 1.447 -0,62 376 1.456 381 1.461 0,97377 Hof, krsfr. Stadt 1.452 -4,28 385 1.517 373 1.379 -5,03378 Solingen, krsfr. Stadt 1.455 -3,71 383 1.511 376 1.406 -3,37379 Krefeld, krsfr. Stadt 1.459 0,41 374 1.453 378 1.451 -0,55380 Straubing, krsfr. Stadt 1.461 -4,20 386 1.525 391 1.514 3,63381 Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt 1.467 -1,81 379 1.494 380 1.459 -0,55382 Wuppertal, krsfr. Stadt 1.479 -5,19 391 1.560 375 1.403 -5,14383 Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt 1.482 -0,87 380 1.495 382 1.467 -1,01384 Halle (Saale), krsfr. Stadt 1.484 -0,07 378 1.485 389 1.501 1,15385 Oberhausen, krsfr. Stadt 1.487 -1,78 384 1.514 383 1.475 -0,81386 Flensburg, krsfr. Stadt 1.497 -1,96 387 1.527 379 1.454 -2,87387 Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt 1.513 0,33 382 1.508 388 1.500 -0,86388 Hamm, krsfr. Stadt 1.514 -2,20 388 1.548 386 1.494 -1,32389 Gera, krsfr. Stadt 1.524 -1,74 389 1.551 390 1.509 -0,98390 Schwerin, krsfr. Stadt 1.529 2,21 381 1.496 387 1.499 -1,96391 Worms, krsfr. Stadt 1.538 -0,90 390 1.552 392 1.519 -1,24392 Eisenach, krsfr. Stadt 1.548 -4,68 393 1.624 385 1.485 -4,07393 Offenbach am Main, krsfr. Stadt 1.592 -1,49 392 1.616 393 1.596 0,25394 Herne, krsfr. Stadt 1.637 0,43 394 1.630 395 1.657 1,22395 Delmenhorst, krsfr. Stadt 1.665 -0,66 395 1.676 394 1.650 -0,90396 Neumünster, krsfr. Stadt 1.692 -0,94 396 1.708 396 1.658 -2,01397 Gelsenkirchen, krsfr. Stadt 1.709 -0,35 397 1.715 398 1.717 0,47398 Duisburg, krsfr. Stadt 1.719 0,23 397 1.715 397 1.716 -0,17399 Mönchengladbach, krsfr. Stadt 1.747 -1,52 399 1.774 399 1.738 -0,52400 Bremerhaven, krsfr. Stadt 1.796 -0,55 400 1806 401 1.787 -0,50401 Wilhelmshaven, krsfr. Stadt 1.810 -0,28 401 1.815 400 1.786 -1,33402 Pirmasens, krsfr. Stadt 2.017 -4,36 402 2.109 402 1.954 -3,12 Deutschland 1.083 -1,81 1.103 1.047 -3,32
* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG,
34 Die Generation Rushhour
3 Die Generation Rushhour
Merkmale, Konsum- und Finanzverhalten der 25- bis 45-Jährigen
von Karsten John
Karsten John
ist Division Manager bei der GfK SE, Finanzmarktforschung.
Jugend und Alter sind Lebenswelten, die für jeden mit spezifischen Bildern verknüpft sind.
Welche Vorstellungen verknüpfen wir aber mit dem, was zwischen Jugend und Alter
liegt? Einem mag zunächst der Abschluss der Ausbildung und der damit verbundene
Eintritt ins Berufsleben einfallen. An diesem Punkt erfolgt häufig auch eine räumliche und
finanzielle Emanzipation vom Elternhaus durch das erste eigene Gehalt und den Auszug
von zu Hause. Denkbar ist auch ein Autokauf für die eigene Mobilität. Neben inzwischen
vielen anderen Lebensentwürfen findet in diesem Lebensabschnitt ebenfalls häufig die
Gründung einer eigenen Familie statt.
Gelegentlich hört man heute Einschätzungen wie „30 ist das neue 20“ und „40 ist
das neue 30“. Aber ist das tatsächlich so? Weil wir in Deutschland immer älter werden,
häufig später unsere Ausbildung beenden, später Kinder zur Welt bringen und uns später
auf einen Partner oder einen Beruf festlegen wollen?
Hat sich der Zeitpunkt für all das einfach nach hinten
verlagert?
Fakt ist: Das Alter zwischen 25 und 45 ist reich an Ereig-
nissen und steckt voller Weichenstellungen und Entschei-
dungen. Auf einer „Strecke“ von 20 Jahren passiert viel.
Wer in dieser „Rushhour“ des Lebens steckt, muss vieles
organisieren und strukturieren.
26 Prozent der Deutschen sind heute zwischen 25 und 45
Jahre alt – die „goldene Mitte“, wie man landläufig sagt.
Aber wer ist das? Wie zeichnet sich diese Alterskohorte
aus? Wie lebt sie und wie wird sie beschrieben? Im
Ein Viertel der Deutschen ist zwischen 25 und 45 Jahren altAbb. 3.1: Anteil an der deutschen Gesamtbevölkerung; in Prozent
Quelle: Statistisches Bundesamt.
46-65 Jahre
262166 Jahre und mehr
11
25-45 Jahre
unter 6 Jahren6-14 Jahre 15-24 Jahre
85
29
Die Generation Rushhour 35
Gegensatz zur heutigen Jugend existiert für die Geburten-
jahrgänge zwischen 1969 und 1989 kein einheitlicher
Begriff, der es uns erlauben würde, ein klares Bild in unse-
ren Köpfen zu kreieren. Eine Alterskohorte ohne markan-
tes Profil? In Anlehnung an Robert Musil „die Generation
ohne Eigenschaften“? Das ist es nicht. Aber wir haben
dennoch kein eindeutiges Bild von den Deutschen, die in
den 20 Jahren vor dem Mauerfall geboren wurden.
Blicken wir auf die Ursachen für diese Unschärfe. Der
simple Grund dafür liegt auf der Hand: Die breite Streu-
ung der Soziodemographie zwischen 25 und 45 Jahren,
die Inhomogenität der jeweiligen Lebensphasen, die
unterschiedlichen Wünsche, Werte, Bedürfnisse und die
sich immer wieder wandelnden Lebenswelten verhindern
ein einheitliches Bild für diese Alterskohorte. So befinden
sich 6 Prozent der heute 25- bis 45-Jährigen derzeit noch
in der Ausbildung. Hingegen sind 81 Prozent berufstätig
– ganztags, halbtags oder auch nur stundenweise. Daher
ist es schwierig, ein gemeinsames Muster zu entwickeln.
Lebensmodelle sind heute vielfältiger
Die klassische Familie ist heute nicht mehr das allgemein
gültige Lebensmodell. Alleinerziehende Mütter machten
1996 noch 17 Prozent der Familien mit Kindern aus – bis
2012 ist dieser Anteil bereits auf 23 Prozent gestiegen.
Eine Umkehrung dieses Trends ist nicht zu erkennen.
Alleinerziehend ist aber gleichbedeutend mit großen
finanziellen Belastungen heute und wenig finanziellem
Spielraum in der Zukunft. Partnerschaften werden insge-
samt deutlich fragiler. Weniger als die Hälfte der 25- bis
45-Jährigen ist ver heiratet, gut ein Viertel lebt in einer
Partnerschaft und knapp ein Viertel ist Single. Mit Blick auf das Alter wird die Frage nach
Partnerschaft, Kindern und nach Familie unter Umständen zu einer existentiellen Heraus-
forderung.
Alt werden wir – aber erst später
Der Blick nach vorne ist durchaus ein Thema, mit dem sich diese Kohorte auseinander-
setzt und auch auseinandersetzen muss. Altern und das Alter sind für die 25- bis 45-Jähri-
gen zuweilen schwierige Reizthemen. Deutschland überaltert und gerät demographisch
aus dem Takt. Dies bringt für die Generation der 25- bis 45-Jährigen eine doppelte Belas-
Zwei Drittel der Zielgruppe sind ganztägig berufstätigAbb. 3.2: Anteil der 25- bis 45-Jährigen in Prozent; n=3.462
Quelle: GfK 2014.
halbtags berufstätig
6413
stundenweise beschäftigt
4
ganztags berufstätignicht berufstätig
in Ausbildung
6
13
Immer mehr Frauen erziehen ihre Kinder alleinAbb. 3.3: Anteil der alleinerziehnenden Mütter in Deutschland; in Prozent
Quelle: GfK 2013.
1996 2012
2317
Gut ein Fünftel der 25- bis 45-Jährigen ist SingleAbb. 3.4: Anteil der 25- bis 45-Jährigen; in Prozent; n=3.462
in Partnerschaft
22
26verheiratet
1Single
getrennt lebendgeschieden
2
48
Quelle: GfK 2014.
+ 6%
36 Die Generation Rushhour
tung mit sich: Sie muss für den eigenen Nachwuchs und die Generation ihrer Eltern sor-
gen, und das sowohl emotional und zeitlich als auch wirtschaftlich bewältigen. Diese
Pflege kann sich über viele Jahre hinziehen. Erschwerend kommen die zahlreichen Fälle
von Altersdemenz hinzu, die in den vergangenen Jahren in den Fokus gerückt sind. Es
stellt sich die Frage „Wer soll das bezahlen?“. Die unbequeme Wahrheit lautet: Der finan-
ziell gut gepolsterte, beschauliche Lebensabend der heutigen „Best-Ager“, ist auch mit
45 noch in weiter Ferne und für viele der zwischen 25- bis 45-Jährigen kaum erreichbar.
Sie werden länger arbeiten müssen, später in Rente gehen, gegebenenfalls ihre Eltern
pflegen und finanziell weniger gut ausgestattet sein, wenn sie selbst alt sind. So scheint
der häufig genutzte Begriff der „Sandwich-Generation“ treffend zu sein, der die doppelte
Belastung dieser Generation sowohl hinsichtlich der eigenen Kinder als auch der eigenen
Eltern beschreibt.
Die demographische Unwucht ist pars pro toto. Die Bundesrepublik erlebt gegenwärtig
eine Reihe von tiefgreifenden sozialen und regionalen Veränderungen, die die Lebens- und
Wohnformen der Menschen nachhaltig prägen werden: Urbanität, Digitalisierung und Ent-
strukturierung. Sie liefern das „Hintergrundrauschen“ einer sich wandelnden Gesellschaft
und den bisweilen atonalen Soundtrack zum Leben auch der heute 25- bis 45-Jährigen.
Urbanität, Digitalisierung und Entstrukturierung
Da ist zunächst die Urbanität: viel erleben, auf kurzer Distanz und die Natur suchen.
Urbanität zielt inhaltlich auf den Anspruch ab, gebildet und kosmopolitisch zu sein, und
prägt damit eine Lebenswelt für die heute jüngeren Zielgruppen.
Die Digitalisierung bringt den Abschied vom kausalen Denken und den Aufstieg eines
neuen Shoppertypen mit sich. Schließlich führen die heutigen hohen Anforderungen an
die persönliche Flexibilität, gepaart mit der zunehmenden Digitalisierung, zu erheblichem
Die Perspektiven
der 25- bis
45- Jährigen sind
mit großen
Unsicherheiten
behaftet.
Zeitersparnis ist entscheidend für den Kauf im InternetAbb. 3.5: Anzahl von Shoppingtrips1) und Relevanz von Zeitersparnis durch den Kauf im Internet; in Prozent
1) Zahl der jährlichen Einkäufe von FMCG (Fast Moving Consumer Goods. Erläuterung siehe Glossar). Quelle: GfK 2014.
sehr wichtig wichtig teils-teils nicht sehr wichtig überhaupt nicht wichtig
insgesamt Multi-Channel-Shopper
223
191
Shoppingtrips1) Relevanz von Zeitersparnis
insgesamt Multi-Channel-Shopper
32
32
20
79
59
28
832
Die Generation Rushhour 37
Zeitstress. Dieser Zeitstress macht das Internet für viele Menschen als „Shoppingkanal“
hoch attraktiv. Übrigens auch als Plattform für die Job- und Partnersuche. Wer dort Erfolg
haben will, muss sich darstellen können und die eigene Vita geschickt erzählen.
Und letztlich die Entstrukturierung. Wer beispielsweise „on the go“ ist, isst „to go“.
So kommt es durch die hohe Mobilität quantitativ zu einer weiteren Verlagerung von
Verzehranlässen außer Haus. Dies betrifft vor allem das gesellige Frühstück oder das Mit-
tagessen mit der Familie. Aber der Verzicht auf den gedeckten Mittagstisch zu Hause ist
wieder nur ein Symptom. Das Leben verliert für diese Kohorte gegenüber den Lebens-
entwürfen ihrer Eltern insgesamt an Struktur.
Der klassische Familienverbund – ein Auslaufmodell?
Neue Lebensentwürfe treten in den Fokus. Die Zahl der klassischen Familienhaushalte ist
rückläufig. Persönlicher Fortschritt wird abgelöst durch Wandel, und es ist überdies nicht
klar, wie der eigene Lebensstandard auf Dauer gehalten werden kann. Wer kann noch
abschätzen, wo er in fünf oder zehn Jahren beruflich und privat stehen wird?
Linearität ist Vergangenheit. Unabhängig davon, ob es sich um „Hipster“ im Berliner
Szenekiez, „DINKS“ in Hamburg oder „Tigermütter“ in München handelt. Man könnte es
auch anders sagen: Von den heute 25- bis 45-Jährigen wird Wendigkeit erwartet. Sie
müssen mental, aber auch finanziell damit zurechtkom-
men, dass ihre Lebensentwürfe instabil geworden sind.
Was heute gut geregelt scheint, könnte für diese Genera-
tion morgen schon wieder eine große Baustelle sein. Nur
eines ist konstant hoch: Der Druck, es möglichst allen
recht zu machen. In der Partnerschaft, den eigenen
Eltern, den eigenen Kindern, der neuen „extended Patch-
work-Familie“ und natürlich auch dem Arbeitgeber. Wer
zwischen 25 und 45 ist, der befindet sich in der produk-
tivsten Phase seines Lebens. Und der eilt privat wie beruf-
lich von einer Baustelle zur nächsten. Der muss und kann
viel auf einmal erledigen und darf dabei die eigene Vor-
sorge nicht aus dem Auge lassen.
Das Finanzverhalten der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen
Wie machen sich diese großen demographischen Umwälzungen und die sich verändern-
den Lebensmodelle in der Zielgruppe zwischen 25 und 45 auf dem Finanzmarkt bemerk-
bar? In der Regel verfügen die 25- bis 45-Jährigen über ein eigenes Einkommen, und
traditionell haben sie einen hohen Finanzbedarf, weil sie beispielsweise bauen, renovie-
ren, einrichten oder auch nur ihr Leben genießen wollen. Welche Produkte sind aber die
richtigen? Die notwendigen? In welche Anlageformen soll und kann man investieren?
Die Zahl der Familienhaushalte wird sinkenAbb. 3.6: Anteil der Familienhaushalte an den Gesamthaushalten
Quelle: GfK 2014.
2011 2025
2125
38 Die Generation Rushhour
Welche Form der Altersvorsorge ist für die Kunden opti-
mal? Wie viel kann, soll und will ich dafür sparen? Und
wie wird mein Leben in fünf oder in zehn Jahren über-
haupt aussehen? Gibt es Produkte, die diesen schwer
planbaren Lebensweg unterstützen können?
Die Komplexität der Finanzentscheidungen und die Viel-
falt des Angebots sind für viele Kunden eine Herausforde-
rung, insbesondere für die Zielgruppe zwischen 25 und
45 Jahren mit ihrem steten Wandel. Es geht meist um
wichtige Themen wie die der eigenen privaten Vorsorge,
die eigene Absicherung im Alter und die Planung größe-
rer Investitionen heute und in der Zukunft.
Insgesamt ist das Produktportfolio innerhalb der Ziel-
gruppe der 25- bis 45-Jährigen sehr breit gestreut. Im
Bereich der Versicherungen besitzt mehr als jeder Zweite
selbst Produkte zur privaten oder betrieblichen Alters-
vorsorge oder der persönlichen Absicherung, wie Unfall-
oder Berufsunfähigkeitsversicherungen. Im Vergleich zum
Gesamtmarkt wird deutlich, dass in diesem Umfeld bereits ein erheblicher finanzieller
Aufwand zur Vorsorge betrieben wird.
Die Altersgruppe ist zudem sehr aktiv auf dem Finanzmarkt und eine interessante Ziel-
gruppe für viele Finanzdienstleister: Etwa 10 Prozent aller Personen zwischen 25 und 34
Jahren sowie 11 Prozent zwischen 35 und 45 Jahren haben innerhalb des vergangenen
Jahres eine neue Versicherung abgeschlossen – im Fokus: neben Kfz- und Haftpflichtversi-
cherungen vor allem Unfall- und Rentenversicherungen (privat wie betrieblich).
Ein ähnliches Bild ergibt sich im Rahmen der Bankdienstleistungen. Auch hier spiegelt die
aktuelle Lebensphase die Produktnutzung der Zielgruppe wider: Mehr als ein Viertel der
25- bis 45-Jährigen besitzt kurzfristige Geldanlagen, wie Tages- oder Festgeldkonten und
ein Zehntel zudem auch langfristige Geldanlagen wie Aktien, Fonds oder verzinsliche
Wertpapiere.
Mehr als ein Drittel (37 Prozent) aller Personen zwischen 25 und 45 Jahren hat mindes-
tens einen Bausparvertrag im Portfolio, vor allem zur Geldanlage oder aber für eine später
geplante Finanzierung oder Modernisierung einer Immobilie. Die eigene Immobilie hat in
dieser Zielgruppe insgesamt – bedingt durch die konkret werdende Familienplanung –
einen sehr hohen Stellenwert. Als Heimat und als Rückzugsort, den man nach eigenen
Vorstellungen gestalten kann.
Ratenkrediten spielen dabei eine zunehmende Rolle. Die wesentlichen Gründe hierfür sind
zum einen Veränderungen auf der Angebotsseite. Hier spielen die zunehmenden Mög-
lichkeiten einfacher Finanzierungen im Handel (beispielsweise für Unterhaltungselektronik
und Möbel sowie die attraktiven Finan zierungsangebote der Autobanken) und die damit
verbundene Möglichkeit der Wunscherfüllung eine wichtige Rolle. Zum anderen haben
25- bis 45-Jährige setzen auf BausparverträgeAbb. 3.7: Anteil derer, die mindestens eines der folgenden Bank-produkte besitzen, an der jeweiligen Altersgruppe1); in Prozent
1) Mehrfachantworten möglich. 2) n=4.965 3) n=5.672
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
25-34 Jahre2) 35-45 Jahre3)
Abweichung zum Gesamtmarkt in Prozentpunkten
Giro- / Gehaltskonto
Sparbuch
kurzfristige Geldanlagen
langfristige Geldanlagen
Depots
Bausparvertrag
80
80
37
39
26
26
8
11
17
23
37
37
-3
-6
-1
-1
-3
-6
-1
-7
6
6
4
3
Die Generation Rushhour 39
die konjunkturellen Aufschwünge der vergangenen Jahre
und der gestiegene Bedarf an Renovierungen und Moder-
nisierungen für zusätzliche Impulse gesorgt. Die wichtigs-
ten Anschaffungen, die mit Krediten finanziert werden,
sind in der Zielgruppe zwischen 25 und 45 Jahren neben
Pkw – Neu- und Gebrauchtwagen zusammengefasst – vor
allem Einrichtungsgegenstände und Unterhaltungselekt-
ronik. Mit steigendem Alter gewinnt das Auto bei Finan-
zierungen an Bedeutung.
Die Attraktivität des „Shoppingkanals“ Internet zeigt sich
auch im Bereich der Finanzen. Die Altersgruppe der 25-
bis 45-Jährigen geht beim Abschluss einzelner Finanzpro-
dukte – wie hier am Beispiel der Kredite – durchaus
anders vor als ihre Eltern. Sie zieht es vor, selbständig
nach den passenden Finanzierungsprodukten zu suchen.
Das führt auch zu anderen Zugangswegen und anderen
Auswahlkriterien. Knapp jeder Dritte der 25 bis 45-Jähri-
gen (28 Prozent) informiert sich im Vorfeld des Abschlus-
ses eines Ratenkredits lieber über eine (vermeintlich) neu-
trale Stelle, beispielsweise im Internet, über die Website
des Finanzdienstleisters oder andere Portale, als beim
Berater in der Bank. Letztlich werden 23 Prozent aller
neuen Ratenkredite heute bereits über das Internet abge-
schlossen, auch wenn der persönliche Ansprechpartner (61 Prozent) immer noch für weite
Teile der Zielgruppe zwischen 25 und 45 Jahren die erste Wahl beim Zugangsweg zu
einer Bank ist.
Im Rahmen des Auswahlverfahrens für einen Kredit ist die Zielgruppe wesentlich entschei-
dungsfreudiger, wie der Vergleich zum Gesamtmarkt verdeutlicht. Die Bindung an einen
Finanzdienstleister spielt eine eher untergeordnete Rolle. Nur 28 Prozent der 25- bis
34-Jährigen und 38 Prozent der 35- bis 45-Jährigen entscheiden sich beim Abschluss
eines Ratenkredits für eine Gesellschaft, bei der sie bereits Kunde sind oder zumindest
einen Ansprechpartner kennen. 25- bis 45-Jährige fällen ihre Entscheidung überdurch-
schnittlich häufig aufgrund einer Empfehlung – zum Beispiel einer Vergleichsseite – oder
aus rein produktspezifischen Gründen.
Mit dem Geld beginnen auch die Sorgen
Geht diese Zielgruppe also leichtfertig mit ihrem Geld um? Hierfür gibt es keine Anhalts-
punkte. Denn etwas mehr als die Hälfte der 25- bis 45-Jährigen würde „einen Kredit nur
bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen“. Lediglich etwa 20 Prozent wären nach
eigenen Angaben dabei nicht so vorsichtig. Aber: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
besteht häufig eine Diskrepanz. Ein Fünftel der heute 25- bis 45-Jährigen hatte schon ein-
25- bis 45-Jährige
fühlen sich nicht an
einen Finanzdienst-
leister gebunden,
sondern vor allem
die Konditionen
zählen.
Die Finanzierung von Fahrzeugen steht bei den 25- bis 45-Jährigen im Fokus der RatenkreditaufnahmeAbb. 3.8: Anteil an abgeschlossenen Ratenkrediten für den jeweiligen Verwendungszweck; in Prozent
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre
Neuwagen
Gebrauchtwagen
Möbel, Küchen
Haushaltsgeräte
Unterhaltungs- elektronik
Renovierung, Umzug
22
32
27
24
28
24
24
17
17
18
14
14
17
23
20
16
10
12
40 Die Generation Rushhour
mal finanzielle Schwierigkeiten und diese (nur) mit einem Kredit lösen können. 75 Prozent
sind noch nicht in eine prekäre Lage gekommen.
Für die große Mehrheit der 25- bis 45-Jährigen ist es nach wie vor wichtig, Geld zur Seite
zu legen (77 Prozent) – vor allem für geplante kleinere und größere Anschaffungen oder
schlicht zur Sicherheit bei Notfällen. Dieses spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider.
Dieses ist eher konservativ angelegt und größere Risiken – auch für die Chance auf eine
höhere Rendite – werden in der Regel vermieden. Insgesamt schätzen sich mehr als die
Hälfte der Zielgruppe – was das Sparen anbelangt – selbst als „vorsichtig“ ein (55 Pro-
zent).
Alles eine Frage der Möglichkeiten
Wie gut finanzielle und emotionale Belastungen abgefedert werden können, ist vor allem
eine Frage des Einkommens. Hier zeigt sich die Inhomogenität der Zielgruppe am deut-
lichsten: Unterschiedliche Lebenswege führen zu inhomogenen Einkommensgruppen.
8 Prozent der 25- bis 45-Jährigen verfügen über ein hohes Haushaltsnettoeinkommen von
4.000 Euro und mehr, gut die Hälfte (56 Prozent) befindet sich in der Mitte (zwischen
1.750 und unter 4.000 Euro), und ein Drittel (36 Prozent) muss mit einem Einkommen
von bis zu 1.750 Euro seinen Lebensunterhalt bestreiten. Verbunden hiermit sind natür-
lich unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und Grenzen für eine gute finanzielle
Vorsorge und Absicherung.
Große Einkom-
mensunterschiede
kennzeichnen die
Altersgruppe und
bestimmen u.a.
die finanziellen
Möglichkeiten zur
Altersvorsorge.
Die Mehrheit will einen Kredit nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen ...Abb. 3.9: Zustimmung zur Aussage „Einen Kredit würde ich nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen.“; in Prozent der Befragten
stimme (voll und ganz) zu indifferent stimme (überhaupt) nicht zu
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
35 - 45 Jahre
gesamt
25 - 34 Jahre
222058
212752
202456
… ein Fünftel der 35- bis 45-Jährigen hat dies bereits getanAbb. 3.10: Zustimmung zu der Aussage „ich habe bereits finanzielle Schwierigkeiten erlebt und diese mittels Kredit gelöst“; in Prozent der Befragten
stimme (voll und ganz) zu indifferent stimme (überhaupt) nicht zu
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
35 - 45 Jahre
gesamt
25 - 34 Jahre
76618
75718
72721
Die Generation Rushhour 41
Während obere Einkommensschichten sich vor allem um ihre eigene Altersvorsorge –
in Form von Versicherungen oder Immobilien – kümmern können und Kredite meist nur für
Pkw-Finanzierungen nutzen, können untere Einkommensschichten kaum Geld für die eigene
Altersvorsorge investieren und sind wesentlich höher verschuldet. Auch der Anteil der Allein-
erziehenden und damit in der Regel der (unfreiwillige) Verzicht auf eine Vollzeitbeschäfti-
gung ist nicht gleich verteilt: Alleinerziehende sind in den unteren Haushaltsnettoeinkommen
deutlich überrepräsentiert. In der älteren Gruppe zwischen 35 und 45 Jahren machen sie gut
ein Drittel aus (35 Prozent), in der jüngeren (25 bis 34 Jahre) rund 30 Prozent.
Die persönliche finanzielle Lage in dieser Einkommensschicht ist bereits sehr prekär. Sie
kann für das Alter kaum selbst vorsorgen und ist von zukünftiger Altersarmut durchaus
gefährdet, zumal wenn die künftigen Rentenanpassungen zu entsprechend niedrigeren
gesetzlichen Renten führen.
Alleinerziehende
haben oft nur
ein niedriges
Einkommen.
Eine polarisierte ZielgruppeAbb. 3.11: Sozioprofil der 25- bis 45-Jährigen
Quelle: GfK 2014.
Verteilung der Haushalte
hohe Haushaltsnetto- einkommen(4.000 Euro und mehr)
mittlere Haushaltsnetto- einkommen(1.750 bis unter 4.000 Euro)
untere Haushaltsnetto- einkommen(bis unter 1.750 Euro)
Zielgruppe 25 bis 34 Jahre
Mit Kind: 35%, davonAlleinerziehende: ca. 5%mit Altersvorsorge: 69%
Ratenkredit: 26%, davonAutokredit: 35% Wohneigentum: 51%
2%
Zielgruppe 35 bis 45 Jahre
Mit Kind: 59%, davonAlleinerziehende: ca. 6%mit Altersvorsorge: 70%
Ratenkredit: 24%, davonAutokredit: 45% Wohneigentum: 73%
6%
Gruppen-größe: 100%
Mit Kind: 41%, davonAlleinerziehende: ca. 7%mit Altersvorsorge: 62%
Ratenkredit: 24%, davonAutokredit: 20% Wohneigentum: 31%
22%Mit Kind: 64%, davon
Alleinerziehende: ca. 15%mit Altersvorsorge: 68%
Ratenkredit: 27%, davonAutokredit: 31% Wohneigentum: 55%
34%
Mit Kind: 22%, davonAlleinerziehende: ca. 30%mit Altersvorsorge: 49%
Ratenkredit: 15%, davonAutokredit: 30% Wohneigentum: 15%
19%Mit Kind: 35%, davon
Alleinerziehende: ca. 35%mit Altersvorsorge: 54%
Ratenkredit: 23%, davonAutokredit: 35% Wohneigentum: 30%
17%
Private Vorsorge ist finanziell nicht für alle machbarAbb. 3.12: Zustimmung zu der Aussage „ Meine finanzielle Situation ist ingesamt sehr angespannt, und ich habe keine Möglichkeit, für mich privat vorzusorgen.“; in Prozent
stimme (voll und ganz) zu indifferent stimme (überhaupt) nicht zu
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
35 - 45 Jahre
gesamt
25 - 34 Jahre
562321
552422
542423
42 Die Generation Rushhour
Fazit
Die „Sandwichgeneration“ steht vor vielen Herausforderungen und Aufgaben und hat
traditionell einen hohen Finanzbedarf. Diese Prämisse schafft ein natürliches und dauer-
haftes Unterscheidungsmerkmal zur Jugend und dem Alter. Allerdings hat sich unsere
Gesellschaft gravierend verändert. In Folge dessen verschärfen sich für größere Teile der
Zielgruppe die Geldsorgen und Belastungen besonders. Die unteren Einkommensschich-
ten und dort vor allem die Alleinerziehenden tun sich finanziell schwer und haben große
Probleme, ausreichend für sich und die Kinder auch finanziell vorzusorgen.
In Anbetracht der demographischen Entwicklung und der aufgezeigten Unwägbarkeiten
in der „Rushhour“ kann die Devise nur lauten, im Rahmen der persönlichen Möglich-
keiten zu sparen. Damit kann zu einem späteren Zeitpunkt die eigene Versorgung im
Alter ergänzt und aufgestockt werden. Aber auch kurzfristig auftretende Notlagen oder
Engpässe können so in ihren Auswirkungen abgefedert werden.
Die Generation Rushhour 43
Im Januar 2014 wurden für die vorliegende Studie 500 Personen zwischen 25 und 45 Jah-
ren zu ihren Einstellungen, Wünschen und Werten befragt. Die Erhebung wurde online
durchgeführt und ist repräsentativ für die Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen in Deutsch-
land. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht und Bundesland nachgewichtet. Im
Fokus der Studie sind die Zielgruppe der 25- bis 34-Jährigen (223 Befragte) und die Ziel-
gruppe der 35- bis 45-Jährigen (277 Befragte), die sowohl getrennt als auch im Aggregat
betrachtet werden.
Personen in der Rushhour ihres Lebens – eine heterogene Zielgruppe
Im Alter zwischen 25 und 45 Jahren werden viele Grundsteine der Lebensplanung gelegt.
Es fallen Entscheidungen hinsichtlich Familienplanung und Karriere, aber auch zu Dingen
wie der Altersvorsorge oder einem Immobilienkauf. Während dem jüngeren Teil dieser
Zielgruppe noch fast alle Wege offen stehen, ändert sich dies mit zunehmendem Alter.
Ein Lebensweg wurde eingeschlagen, dieser bestimmt nun den Alltag.
Exklusive Befragung bei Personen zwischen 25 und 45 Jahren
Zehn Prozent sind unzufrieden mit ihrer LebenssituationAbb. 3.13: Beurteilung der aktuellen Lebenssituation der Befragten und Vergleich zur Situation vor fünf Jahren; in Prozent
(sehr) verbessert nicht verändert (deutlich) verschlechtert
Quelle: GfK 2014.
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
102961
102961
103060
Zufriedenheit mit aktueller Lebenssituation
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
163747
133255
184141
Lebenssituation im Vergleich vor 5 Jahren
Meine Zufriedenheit hat sich…
(äußerst) zufrieden indifferent unzufrieden und überhaupt nicht zufrieden
44 Die Generation Rushhour
Im Großen und Ganzen sind die meisten (61 Prozent) dieser Zielgruppe grundsätzlich
zufrieden mit Ihrer aktuellen Lebenssituation. Wirklich unzufrieden mit ihrem Leben sind
nur 10 Prozent der befragten Zielgruppe. Dabei empfinden insbesondere Personen im
Alter zwischen 25 und 34, dass sich ihre momentane Lebenssituation im Vergleich zu vor
fünf Jahren verbessert hat (55 Prozent). Dies ist in der älteren Zielgruppe zwischen 35 und
45 Jahren weitaus seltener der Fall (41 Prozent). Bei insgesamt 16 Prozent der Gesamtheit
hat sich die Lebenssituation sogar verschlechtert.
Was sind die Gründe für die Unzufriedenheit in dieser Alterskohorte? Als Hauptursache
für Unzufriedenheit werden Probleme im Beruf, an der Universität oder in der Schule (33
Prozent) genannt. Gleich dahinter kommen finanzielle Gründe (24 Prozent). 18 Prozent
geben an, dass sie allgemein unzufrieden sind, gesundheitliche Gründe nennen 16 Pro-
zent. Mit der privaten Situation scheint die Zielgruppe in der „Rushhour“ ihres Lebens
dagegen meist zufrieden zu sein. Fast die Hälfte dieser Zielgruppe ist verheiratet, 26 Pro-
zent leben in einer Partnerschaft. Während es unter den Jüngeren zwischen 25 und 34
Jahren 30 Prozent Singles und nur 34 Prozent Verheiratete gibt, sind bereits 60 Prozent
der 35- bis 45-Jährigen verheiratet. Dabei ist die Zufriedenheit der Singles deutlich niedri-
ger als die von verheirateten oder in einer Partnerschaft lebenden Personen.
Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? 40 Prozent der Zielgruppe zwischen 25 und 34
haben bereits Kinder, im Durchschnitt sind es 1,6 Kinder in dieser Altersgruppe. In der
Zielgruppe zwischen 35 und 45 Jahren sind 76 Prozent bereits Eltern, diese Zielgruppe hat
durchschnittlich 1,8 Kinder.
Zehn Prozent der
Altersgruppe sind
mit ihrer aktuellen
Lebenssituation
unzufrieden.
Vielfältige LebensmodelleAbb. 3.14: auf … Prozent der Befragtengruppe trifft das jeweilige Lebensmodell zu1)
1) Mehrfachantworten möglich. Quelle: GfK 2014.
gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre
In unserer Familie geht einer arbeiten, der Partner kümmert sich um Haushalt/Familie.
In unserer Familie gehen beide Partner Vollzeit arbeiten, wir kümmern uns gemeinsam um Haushalt/Familie.
In unserer Familie arbeitet einer Vollzeit und einer Teilzeit, der sich dann hauptsächlich auch um Haushalt/Familie kümmert.
Ich bin alleinerziehend und kümmere mich um Haushalt und Familie.
Ich bin alleinlebend.
Ich lebe in einer Patchworkfamilie.
Ich lebe in einem Mehrgenerationhaushalt.
11
19
15
35
27
30
31
36
34
1
2
2
19
15
17
1
2
2
6
1
4
Die Generation Rushhour 45
Insgesamt 41 Prozent der Befragten wünschen sich (weitere) Kinder, durchschnittlich liegt
der Kinderwunsch bei 2,1 Kindern. In der Zielgruppe zwischen 25 und 34 wollen dabei
insgesamt 63 Prozent (weitere) Kinder – bei denen mit Kindern besteht bei 52 Prozent der
Wunsch nach weiteren Kindern, von den Kinderlosen hätten gerne 75 Prozent Kinder.
In der Zielgruppe zwischen 35 und 45 Jahren besteht dagegen bei nur 25 Prozent der
Wunsch nach (weiteren) Kindern. Hier wünschen sich diejenigen mit Kindern zu 19 Pro-
zent weitere Kinder, von den Kinderlosen haben 29 Prozent einen Kinderwunsch.
Auch hinsichtlich des Zeitmanagements von Arbeits- und Familienleben zeigen die Ziel-
gruppen deutliche Unterschiede: Während bei den Jüngeren meist noch beide Partner
Vollzeit arbeiten und sich gemeinsam um die Familie kümmern (35 Prozent), arbeitet bei
den 35- bis 45-Jährigen meist einer Vollzeit, während der Partner Teilzeit arbeitet (36 Pro-
zent) oder sich ausschließlich um die Familie kümmert (19 Prozent). Hauptgrund für die
Veränderung sind Kinder. 49 Prozent der Befragten mit Kindern wählen ein Vollzeit/
Teilzeit-Modell und sogar ein Viertel (25 Prozent) lebt mit einem Alleinverdiener und
einem Partner, der die Familienarbeit leistet.
Immobilienerwerb für die Altersvorsorge
Mit seiner aktuellen Wohnsituation ist der Großteil der Zielgruppe zwischen 25 und 45
Jahren zufrieden – bei den 35- bis 45-Jährigen etwas mehr (69 Prozent) als bei den 25-
bis 34-Jährigen (62 Prozent). Dies mag zum einen an der Wohnsituation liegen. Im Eigen-
tum wohnen nur 34 Prozent im Alter zwischen 25 und 34. Zwischen 35 und 45 wohnen
über die Hälfte (56 Prozent) im Eigenheim. Auch die zur Verfügung stehende Wohnfläche
ist in der älteren Kohorte großzügiger bemessen.
Innerhalb der vergangenen fünf Jahre haben 23 Prozent der Befragten eine Immobilie
erworben. Während dies im Alter zwischen 25 und 34 noch keine große Rolle spielt (16
Prozent), haben immerhin 28 Prozent der Älteren ein Haus oder eine Wohnung gekauft
oder gebaut. Geplant wird dagegen eher von den Jüngeren. 45 Prozent spielen mit dem
Gedanken, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Immobilie zu erwerben. Hingegen
träumen im Alter zwischen 35 und 45 nur noch 23 Prozent von einem Immobilienkauf.
Leben Kinder im
Haushalt, arbeitet
einer zumeist nur
in Teilzeit oder
sogar gar nicht.
Wohnsituation ist zufriedenstellendAbb. 3.15: Beurteilung der Zufriedenheit mit der aktuellen Wohnsituation der Befragten; in Prozent
Quelle: GfK 2014.
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
82666
102862
62569
(äußerst) zufrieden indifferent unzufrieden und überhaupt nicht zufrieden
46 Die Generation Rushhour
Grund für bereits getätigte oder geplante Immobilienkäufe bzw. den Bau eines Eigen-
heims sind vor allem finanzielle Ersparnisse gegenüber der Miete, aber auch die Absiche-
rung für das Alter. Wer keinen Immobilienerwerb plant, verzichtet oft aus Sorge um die
persönliche Flexibilität: 23 Prozent wissen nicht, wie es beruflich weitergeht, und 12 Pro-
zent möchten sich nicht langfristig an einen Ort binden. Für die Mehrheit jedoch ist ein
Kauf finanziell schlichtweg nicht möglich (61 Prozent) bzw. das finanzielle Risiko zu hoch
(25 Prozent).
Leben auf Pump? Sicherheit geht vor!
Einig sind sich beide Zielgruppen im Umgang mit Anschaffungen und Krediten. Einen
Kredit würden die meisten nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen. Die Befragten
leben nicht sorglos im Hier und Jetzt. Stattdessen denken sie an die Zukunft. Im Aggregat
hat die Zielgruppe keine gravierenden finanziellen Schwierigkeiten, allerdings auch keine
üppigen Geldmittel zur Verfügung. Lediglich 30 Prozent geben an, so viel Geld auf der
hohen Kante zu haben, dass sie sich davon größere Anschaffungen leisten könnten.
Gleichzeitig äußern 31 Prozent, dass ihnen zum Sparen die finanziellen Mittel fehlen.
Knapp 60 Prozent sparen über 100 Euro pro Monat, 13 Prozent sogar mehr als 500 Euro
monatlich. Dabei liegt die Sparleistung im Alter zwischen 25 und 34 bei durchschnittlich
276 Euro, im Alter zwischen 35 und 45 liegt diese bei 268 Euro monatlich.
Kredite werden
nur bei finanziellen
Schwierigkeiten
aufgenommen.
In Immobilien wird investiertAbb. 3.16: Anteil der Befragten, die in den vergangenen fünf Jahren in Immobilien investiert haben, oder dies für die nächsten fünf Jahren planen; in Prozent
1) Mehrfachantworten möglich. Quelle: GfK 2014.
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
77320
84214
72424
Immobilienerwerb in den vergangenen fünf Jahren
Geplanter Immobilienerwerb in den nächsten fünf Jahren1)
ja, habe ein Haus gekauft oder selbst gebaut ja, habe eine Wohnung gekauft nein
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
69
15
18
60
18
27
77
12
11
ja, plane ein Haus zu kaufen/selbst zu bauen ja, plane eine Eigentumswohnung zu kaufen nein
Die Generation Rushhour 47
Ein hoher Anteil der Befragten spart jedoch wenig: 47
Prozent der Zielgruppe zwischen 25 und 34 Jahren sparen
weniger als 100 Euro pro Monat, bei den 35- bis 45-Jäh-
rigen sind es immerhin noch 38 Prozent, die weniger als
100 Euro für größere Anschaffungen sparen.
Einen Kredit haben insgesamt 44 Prozent der Befragten
aufgenommen. Bei den 25- bis 34-Jährigen liegt hier der
Schwerpunkt auf Ratenkrediten (64 Prozent der Kredit-
nehmer in dieser Altersgruppe). Die 35- bis 45-Jährigen
haben neben Ratenkrediten (50 Prozent der Kredit-
nehmer) vor allem Hypothekendarlehen (54 Prozent der
Kreditnehmer). Die Ratenzahlungen erreichen bei den
Älteren (50 Prozent) pro Monat stattliche Beträge von
über 500 Euro. Typischerweise dann, wenn Kinder im
Haus sind und/oder dieses das eigene ist.
Vereinbarkeit von Beruf und Alltag
Mir ihrer beruflichen Situation sind aktuell 55 Prozent der Befragten zufrieden bzw. sehr
zufrieden. Bei den Jüngeren sind etwas weniger zufrieden bzw. sehr zufrieden (54 Pro-
zent im Vergleich zu 56 Prozent bei den Älteren) und etwas mehr unzufrieden (17 Pro-
zent im Vergleich zu 15 Prozent bei den Älteren).
Bemerkenswert positiv ist, dass rund 55 Prozent der Befragten das Gefühl haben, Job und
Familie gut unter einen Hut zu bekommen. Die ältere Zielgruppe zwischen 35 und 45
Jahren bekommt dies etwas besser hin (ca. 59 Prozent) als die Jüngeren (ca. 50 Prozent).
Ein deutlicher Unterschied ist hinsichtlich einer beruflichen Karriere zu beobachten: Etwa
43 Prozent der 25- bis 34-Jährigen ist es wichtig, Karriere zu machen. Dagegen spielt dies
nur bei rund 21 Prozent der 35- bis 45-Jährigen eine
Rolle. Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei der Aussage
„Ich würde gerne eine Familie gründen, aber bin beruf-
lich zu stark eingespannt“. Dieser stimmen knapp 19 Pro-
zent der Jüngeren zu, in der älteren Zielgruppe sehen
dagegen nur etwa 5 Prozent dieses Problem.
Berufstätig sind Männer und Frauen gleichermaßen. Bei
den 25- bis 34-Jährigen sind 85 Prozent der Männer und
82 Prozent der Frauen berufstätig. Bei den Älteren ist die
Verteilung etwas unausgewogener, hier sind 99 Prozent
der befragten Männer und 75 Prozent der befragten
Frauen berufstätig. Ein großer Unterschied zwischen
Männern und Frauen zeigt sich allerdings beim Thema
Hauptverdiener: Während sich 73 Prozent der Männer
zwischen 25 und 34 Jahren als Hauptverdiener sehen,
Beruf und Familie sind für viele miteinander vereinbarAbb. 3.18: Anteile der Befragten, die den einzelnen Aussagen (voll und ganz) zustimmen; in Prozent
Quelle: GfK 2014.
gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre
Ich bekomme Job und Familie gut unter einen Hut.
Es ist wichtig für mich, Karriere zu machen.
Ich würde gerne eine Familie gründen, aber ich bin beruflich zu stark eingespannt.
50,3
59,4
55,3
43,3
20,6
30,7
18,6
5,4
11,3
Üppige Geldmittel stehen nicht zur VerfügungAbb. 3.17: Anteil der Befragten, die den jeweiligen Betrag monatlich für größere Anschaffungen zurücklegen; in Prozent
Quelle: GfK 2014.
501 Euro oder mehr 401-500 Euro 301-400 Euro 201-300 Euro 100-200 Euro Bis zu 100 Euro
gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre
13
9511
20
42
16
559
18
47
10
11
6
13
22
38
ø 268 ø 276 ø 268
48 Die Generation Rushhour
sind nur 38 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe Hauptverdiener im Haushalt. Noch
stärker zeigt sich der Unterschied bei den 35- bis 45-Jährigen – hier geben 90 Prozent der
Männer an, Hauptverdiener im Haushalt zu sein. Diese stehen 29 Prozent Frauen gegen-
über.
Beruflich und privat flexibel zeigen sich vor allem die Jüngeren: 26 Prozent können sich
einen Wechsel des Arbeitgebers in den nächsten zwölf Monaten vorstellen – dagegen
sind nur 13 Prozent der Älteren für einen Wechsel offen. Auch zu einem Wohnortwechsel
sind 32 Prozent der Jüngeren durchaus bereit – dagegen nur noch 13 Prozent der 35- bis
45-Jährigen.
Jüngere sind flexiblerAbb. 3.20: Zustimmung zu den jeweiligen Aussagen; in Prozent der Befragten
ja, sicher und ja, wahrscheinlich kommt darauf an nein, eher nicht und nein, auf keinen Fall
Quelle: GfK 2014.
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
194338
183745
204832
Berufliches Zurückstecken für stärkeres berufliches Engagement des Partners
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
163450
83458
233443
Nutzen einer befristeten Familienauszeit
Männer und Frauen sind berufstätigAbb. 3.19: Angabe zu berufstätigen Personen im Haushalt; in Prozent der Befragten1)
1) Mehrfachantworten möglich. Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
ich selbst mein Partner eine weitere Person im Haushalt keiner
gesamt 25-34 Jahre
Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen
35-45 Jahre
49 893 3 68 9784
44 17855
64 1382 3 5499 01 717557
Die Generation Rushhour 49
Trotz ihres hohen Interesses an Karriere und persönlicher
Weiterentwicklung würde die jüngere Zielgruppe beruf-
lich durchaus zurückstecken. Und dies sowohl, um dem
Partner ein stärkeres berufliches Engagement zu ermög-
lichen (45 Prozent) als auch, um eine Auszeit für die
Familie zu nehmen (58 Prozent). Hingegen sind bei den
35- bis 45-Jährigen nur 32 Prozent bereit, dem Partner
den beruflichen Vortritt zu lassen. Und eine befristete
Familienauszeit würden nur 43 Prozent in Anspruch neh-
men. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich im Verhalten
von Männern und Frauen: Um mehr Zeit für die Familie
oder den Partner zu haben, würden 46 Prozent der
Frauen, aber nur 37 Prozent der Männer beruflich zurück-
stecken. Für mehr berufliches Engagement des Partners
würden 41 Prozent der Frauen, dagegen jedoch nur 35
Prozent der Männer verzichten. Dagegen zeigen sich
beim Nehmen der Familienauszeit kaum Unterschiede
zwischen den Geschlechtern.
Wie sehr aber unterstützt der Arbeitgeber das Familien-
leben? Nur 13 Prozent der Befragten haben das Gefühl,
dass sich Vorgesetzte für Mitarbeiter mit Kindern einset-
zen. Auch die Kollegen, die im Notfall einspringen, sehen
nur 17 Prozent der Befragten als Option. Positiv werden
allerdings die Möglichkeiten flexibler Arbeitszeiten (35
Prozent) und von Teilzeitarbeit (38 Prozent) gesehen. Dass in ihrem Unternehmen Mit-
arbeiter mit Kindern gar nicht unterstützt werden, äußern immerhin 22 Prozent.
An der Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheint es in Deutschland noch Nachholbedarf
zu geben. Denn lediglich 27 Prozent der Befragten halten beides für gut vereinbar. In
diesem Punkt sind sich die 25- bis 34-Jährigen und die 35- bis 45-Jährigen einig. Beides
für nicht vereinbar halten 26 Prozent der jüngeren und immerhin 30 Prozent der älteren
Befragten. Personen mit Kindern haben dabei ein besseres Bild als Personen ohne: von
denen mit Kindern denken 29 Prozent, Beruf und Familie seien vereinbar, von denen
ohne Kinder dagegen nur 25 Prozent. Vom Schulabschluss scheint die Vereinbarkeit nicht
abzuhängen: 26 Prozent derjenigen mit Hauptschulabschluss, 29 Prozent derjenigen mit
Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird sehr unterschiedlich wahrgenommenAbb. 3.22: Einschätzung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf; in Prozent der Befragten
Quelle: GfK 2014.
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
284527
264628
304426
ja, sicher und ja, wahrscheinlich indifferent nein, eher nicht und nein, auf keinen Fall
Wenig Unterstützung von Mitarbeitern mit Kindern in den Unternehmen Abb. 3.21: Formen der Unterstützung von Mitarbeitern mit Kindern, die bei den Arbeitgebern der Befragten existieren; in Prozent der Befragten1)
1) Mehrfachantworten möglich.
Quelle: GfK 2014.
gesamt 25-34 Jahre 35-45 Jahre
flexible Arbeitszeiten
Teilzeit
Kollegen, die im Notfall einspringen
Vorgesetzte, die sich dann für einen einsetzen
nein
weiß nicht
31
39
35
37
39
38
18
16
17
11
14
13
20
24
22
25
18
22
50 Die Generation Rushhour
Realschulabschluss und 26 Prozent derjenigen mit Abitur oder Hochschulstudium halten
Kinder und Beruf für vereinbar.
Theorie und Praxis scheinen hier auseinander zu gehen, denn wie in Abbildung 3.20 dar-
gestellt, ist mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass sie persönlich Job und
Familie gut unter einen Hut bekommt. In der allgemeineren Frage nach der Verein barkeit
von Familie und Beruf war ein Gutteil dieser Befragten unentschieden und wollte weder
direkt zustimmen noch ablehnen.
Altersvorsorge in der Zielgruppe der 25- bis 45-Jährigen
Die Zufriedenheit mit der privaten Altersvorsorge ist unter den 25- bis 45-Jährigen eher
mäßig ausgeprägt: Unter den 25- bis 34-Jährigen sind nur 24 Prozent (wirklich) zufrieden,
bei den 35- bis 45-Jährigen ist die Zufriedenheit nur wenig größer. Und das, obwohl das
Thema der privaten Altersvorsorge für über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) von
enormer Bedeutung ist.
Sorgenfrei ins Alter blicken dementsprechend die Wenigsten – 44 Prozent der Befragten
haben Angst, im Alter alleine zu sein, 42 Prozent machen sich Sorgen, im Alter finanziell
nicht über die Runden zu kommen. Und nur 33 Prozent denken, dass sie im Alter auf ihre
Familie zählen können. Noch bemerkenswerter ist, dass lediglich 22 Prozent denken, dass
sie im Alter ausreichend finanziell versorgt sind. Und das, obwohl die absolute Mehrheit
der Befragten eine private Altersvorsorge besitzt und 83 Prozent gesetzlich rentenver-
sichert sind.
Der Blick auf die
eigene Lebens-
phase „Alter“ ist
eher besorgt.
Bei der Altersvorsorge klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderAbb. 3.23: Einschätzung der Wichtigkeit der privaten Altersvorsorge und der Zufriedenheit mit der privaten Altersvorsorge; in Prozent der Befragten
äußerst bzw. sehr zufrieden zufrieden weniger bzw. überhaupt nicht zufrieden
Quelle: GfK 2014.
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
93754
133255
74053
Wichtigkeit privater Altersvorsorge
35-45 Jahre
gesamt
25-34 Jahre
224830
274924
194734
Zufriedenheit mit privater Altersvorsorge
äußerst bzw. sehr wichtig wichtig weniger wichtig bzw. unwichtig
Die Generation Rushhour 51
Personen mit privater Altersvorsorge bauen vor allem
auf Riesterprodukte (49 Prozent), gefolgt von Lebens-
versicherungen (41 Prozent) und Immobilien (35 Prozent).
Dabei ist die ältere Zielgruppe der 35- bis 45-Jährigen
durch gehend besser mit Produkten der privaten Alters-
vorsorge ausgestattet als die jüngere Zielgruppe. Die
betriebliche Altersvorsorge nutzen insgesamt 34 Prozent
– 26 Prozent der jüngeren und immerhin 41 Prozent der
älteren Zielgruppe. Auch Aktien und Fonds werden zur
Altersvorsorge genutzt, allerdings nur von 23 Prozent der
Befragten.
Fazit
Die Alterskohorte zwischen 25 und 45 ist nicht uniform.
Egal in welcher Situation, die Jüngeren zeigen sich
flexibler – sowohl im Beruf als auch im Privatleben, sie
können ihre Weichen noch stellen. Und sie haben noch
Träume – ob es sich nun um ihr Berufs- oder Familien-
leben, die Altersvorsorge oder den Immobilienkauf handelt. Die ältere Zielgruppe hinge-
gen ist im Alltag angekommen. Sie ist relativ gesetzt, Vorstellungen und Ansichten sind
nüchtern. Die „Rushhour“ des Lebens steckt voller Möglichkeiten, deren Anzahl mit
zunehmendem Alter abnimmt. Ungeachtet dieser Vielzahl an Möglichkeiten, herrscht in
mehreren Punkten Konsens bei Jüngeren und Älteren: Private Altersvorsorge ist wichtig,
Altersarmut ist ein Grund zur Sorge und die Abstimmung zwischen Familie und Karriere
ist eine Herausforderung.
Neben der gesetzlichen setzt das Gros auch auf eine private AltersvorsorgeAbb. 3.24: Anteil der Befragten, die eine gesetzliche oder private Altersvorsorge haben; in Prozent
83
nein
ja
17
Quelle: GfK 2014.
86
nein
ja
14
Gesetzliche Rentenversicherung
Private Rentenversicherung
52 Die Rushhour des Lebens
Auf den ersten Blick erscheint der Lebenslauf eines Menschen als Unikat, als einzigartige
Lebensgeschichte im Sinne einer speziellen Abfolge von Lebensereignissen und Lebens-
phasen. Der Lebenslauf entfaltet sich, diesem Anschein nach, als Individualphänomen,
als Weg durch den anlagebedingten individuellen Entwicklungs- und Erfahrungsraum.
Der individuelle Lebenslauf ist gesellschaftlich normiert
Auf den zweiten Blick wird jedoch rasch erkennbar, dass jenseits der individuellen
Biographie typische Muster und soziale Regelmäßigkeiten die Lebensläufe der meisten
Menschen in einer gegebenen historischen Zeit kennzeichnen. Gesellschaftlich gesehen
dominieren Ähnlichkeiten und nicht Divergenzen die Lebensläufe der Menschen. Aus
soziologischer Sicht ist davon auszugehen, dass es sich bei Lebensläufen nicht primär um
individuelle Entwicklungen und Ereignisabfolgen handelt, sondern auch und vor allem um
sozial und gesellschaftlich getaktete Abfolgen von Lebensphasen und biographischen
Übergängen.
Lebensalter und Lebensübergänge sind demnach nicht nur biologisch prädisponiert,
sondern als „Normalbiographie“ gesellschaftlich konstruiert. Dabei geht es um Standardi-
sierungen des Lebenslaufs, etwa um die „richtige“ Reihenfolge von Ereignissen, den
„passenden“ zeitlichen Abstand zwischen Lebensübergängen, aber auch um die Heraus-
bildung und soziale Bewertung ganzer Lebensphasen. So kann die Jugendphase, wie wir
sie heute kennen und als selbstverständlich und natürlich erachten, als eine Erfindung des
19. Jahrhunderts gelten, die sich mit der Einführung der Schulpflicht ausdifferenziert und
im 20. Jahrhundert immer weiter verlängert hat. Vor 100 Jahren endete die Jugendphase
4 Die Rushhour des Lebens
Stress und Überforderung zwischen 25 und 45?
von Prof. Dr. Norbert F. Schneider
Prof. Dr. Norbert F. Schneider
ist Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und Mitglied des Verbraucher-
beirats der SCHUFA Holding AG. Er lehrt als Gastprofessor an den Universitäten Wien,
Mainz, Frankfurt Main und der EBS.
Die Rushhour des Lebens 53
mit 12 oder 14 Jahren, heute mündet sie mit 18 Jahren in die Postadoleszenz. Diese
Normierungen des Lebenslaufs unterliegen dem sozialen Wandel und pulsieren zwischen
größerer und geringerer Institutionalisierung des Lebenslaufs. Noch vor 50 Jahren, um ein
Beispiel zu bemühen, war es selbstverständlich, dass die Heirat der Geburt eines Kindes
vorausging, die umgekehrte Reihenfolge dieser Übergänge war ein klarer Verstoß gegen
normative Erwartungen und nicht selten mit erheblichen Sanktionen verbunden. Heute
hat die Reihenfolge keine besondere normative Bedeutung mehr.
Dass auch das biographische Timing von Übergängen in hohem Maße sozialen Regel-
mäßigkeiten folgt und nicht nur als Ergebnis frei getroffener individueller Entscheidungen
zu sehen ist, zeigt ein weiteres Beispiel. Das durchschnittliche Erstheiratsalter von Frauen
lag in der DDR 1980 bei rund 22 Jahren. Heute liegt es in den neuen Bundesländern bei
über 30 Jahren, Tendenz weiter steigend. Maßgeblich für diesen markanten biographi-
schen Aufschub eines zentralen Lebensübergangs sind veränderte gesellschaftliche Rah-
menbedingungen. Eine Heirat ist heute mit weit weniger unmittelbaren Vorteilen verbun-
den als damals in der DDR. Indem der Nutzen der Ehe gesunken ist, wird heute später
oder auch gar nicht geheiratet.
Dreiteilung des Lebenslaufs passt nicht mehr
Seit Ende des 19. Jahrhunderts dominiert in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern,
die Vorstellung von der Dreiteilung des Lebenslaufs. Nach dieser Vorstellung, die bis
heute durch die Mechanismen des Wohlfahrtsstaates und seiner Institutionen perpetuiert
wird, beginnt der Lebenslauf mit einer kürzeren Phase des Aufwachsens, des Lernens und
der Ausbildung. Daran schließt sich eine längere Phase hoher Aktivität an. Familiengrün-
dung, Berufstätigkeit und bürgerschaftliches Engagement gelten als zentrale Merkmale
des Erwachsenseins und der mittleren Lebensspanne. Nach den harten Jahren der Produk-
tivität mündet das Leben, nach dieser Konstruktion, schließlich in den verdienten Ruhe-
stand. Rückzug, Inaktivität und zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen werden
bis heute mit der Altersphase assoziiert. Wie aktuelle Befunde der Alternsforschung
zeigen immer häufiger zu Unrecht.
Orientiert am kalendarischen Alter ist der Lebenslauf auch gegenwärtig jenseits indivi-
dueller Variationen in hohem Maße gesellschaftlich institutionalisiert und geordnet.
Die Schulpflicht beginnt im Alter von sechs Jahren und dauert mindestens neun Jahre.
Mit 18 Jahren wird man volljährig und darf wählen, mit 65 Jahren endet für die Mehrzahl
der abhängig Beschäftigten die Erwerbsphase, eine eventuell gewünschte Weiterbeschäf-
tigung ist dann oftmals nicht mehr möglich. Die fortbestehende Zentrierung des Lebens-
laufs um Bildung und Erwerbstätigkeit zieht „Korsettstangen“ (Kohli 1985) in den deut-
schen Lebenslauf und festigt bis heute die Norm, eine Familie erst nach dem Erreichen
einer sicheren beruflichen Position zu gründen.
Neuere wissenschaftliche Studien verdeutlichen nun allerdings, dass sich der Lebenslauf
nicht nur in drei Phasen differenziert, sondern als wesentlich vielgliedriger zu begreifen
ist. Maßgeblich dafür sind unter anderem der Anstieg der Lebenserwartung und damit die
Der individuelle
Lebenslauf des
Einzelnen ist
immer auch stark
gesellschaftlich
geprägt.
54 Die Rushhour des Lebens
beträchtliche Verlängerung der Lebensspanne auf im Durchschnitt etwa 80 Jahre. Auch
die stark gestiegene durchschnittliche Dauer, die Menschen heute im Bildungssystem
verbringen, hat die Lebenslaufmuster spürbar verändert. Die Phasen der Jugend und
Post adoleszenz sowie des Alters sind heute zusammengenommen oftmals länger als die
sogenannte Aktivitätsphase.
Folgerichtig wird heute in den Sozialwissenschaften der Lebenslauf nicht selten in sechs
oder mehr Phasen gegliedert: Kindheit, Jugend, Postadoleszenz, mittleres Erwachsenen-
alter, das junge Alter und die Hochaltrigkeit, oftmals als Fünftes Alter bezeichnet, geben
derzeit ein sehr viel realistischeres Bild von Lebensläufen als die krude Dreigliedrigkeit, die
jedoch unverändert die gesellschaftliche Konstruktion des Lebenslaufs prägt. Angemesse-
ner wäre es demnach, den Lebenslauf institutionell nicht als sequentielle Abfolge abge-
schlossener Phasen zu gestalten, sondern sich von der Vorstellung leiten zu lassen, dass
Lernen und Ausbildung, Aktivität und Erholung dauerhaft parallel laufen und in kurzen
Takten mit wechselnden Schwerpunktsetzungen den gesamten Lebenslauf kennzeichnen.
Stichworte wie „lebenslanges Lernen“, „Sabbaticals“, „Auszeiten“ oder „Erwerbstätig-
keit im Ruhestand“ verdeutlichen, dass der Lebenslauf besser als pulsierendes Neben-
einander von Lernen, Produktivität und Erholung zu verstehen und entsprechend institu-
tionell zu verankern ist.
Neue Lebensphase: Rushhour
Seit etwa 15 Jahren mehren sich die Stimmen, die betonen, es hätte sich eine weitere
Phase im Lebenslauf herausgebildet: die Rushhour des Lebens. Damit wird die Lebens-
spanne zwischen 25 und 45 Jahren bezeichnet, die in modernen Wissensgesellschaften
durch besondere Anforderungen und Belastungen charakterisiert ist.
Aber was sind nun die wesentlichen Merkmale dieser Lebensphase und wie ist sie zu
bewerten? Abgeleitet vom Begriff der „Hauptverkehrszeit“ wird mit der „Rushhour des
Lebens“ die Lebensphase vom Abschluss der Berufsausbildung bis zur Lebensmitte
adressiert, die durch eine starke Verdichtung von Lebensereignissen bzw. von zentralen
Lebensentscheidungen und damit mit einer gewissen Überforderung der Menschen
gekennzeichnet ist. Zu dieser Verdichtung kommt es, da für eine wachsende Zahl junger
Menschen der Berufseintritt infolge langer Ausbildungszeiten immer später erfolgt und
daher Berufseinstieg und -aufstieg sowie Familiengründung parallel und in sehr kurzer
Zeit zu bewältigen sind. Die Rushhour des Lebens ist mithin eine Lebensphase, in der typi-
scherweise Kleinkinder zu betreuen sind und die durch einen besonderen Problemdruck
im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gekennzeichnet ist. Auch sind in
dieser Lebensphase oftmals langfristige Weichenstellungen vorzunehmen, die später nur
noch schwer revidiert werden können, etwa Entscheidungen über die partnerschaftliche
Arbeitsteilung, ob sie nach dem Alleinverdiener-, dem Hinzuverdiener- oder dem Modell
zweier Hauptverdiener organisiert werden soll.
Stress, Druck, Hektik, hohes Belastungsniveau, unsichere ökonomische Situation und
uneindeutige Entscheidungsgrundlagen gelten verbreitet als typische Begleiterscheinun-
Die Sozialwissen-
schaft gliedert
heute den Lebens-
lauf in mindestens
sechs Phasen.
Die Rushhour des
Lebens ist eine
Phase mit starker
Verdichtung von
Lebensereignissen
und zentralen
Lebensentschei-
dungen.
Die Rushhour des Lebens 55
gen dieser Lebensphase. Gut zum Ausdruck kommt diese Gemengelage in folgendem
Zitat: „Erster Job, erstes eigenes Geld, den Menschen fürs Leben finden, Zukunft planen,
das erste Kind bekommen, ein eigenes Zuhause finden, es finanzieren, Überstunden
machen, Kredit aufnehmen, das zweite Kind planen, einen Rest persönlicher Freiheit
bewahren – und all das in wenigen Jahren: Das ist die Rushhour des Lebens.“ (A.T.
Kearney 2012).
Viele Kommentatoren sind sich dabei einig, dass das Zusammenspiel von Verdichtung und
daraus resultierender Überforderung ein kollektives Lebensschicksal einer ganzen Genera-
tion, der „Überforderten Generation“ (Hans Bertram), darstellt und es konzertierter
Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bedarf, diese Lebensphase zu
entzerren. Menschen in dieser Lebensphase, so wird vielfach argumentiert, benötigen
gezielte Unterstützung und Entlastung. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunder-
lich, dass auch in der Demographiestrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2013 die
Rushhour des Lebens Aufmerksamkeit erhalten hat. Dort heißt es im Kapitel „Familie als
Gemeinschaft stärken“ auf Seite 8: „Wir wollen die sogenannte „Rushhour des Lebens“,
das heißt die Lebensphase, in der beruflicher Erfolg und Familienplanung parallel bewäl-
tigt werden müssen, zeitlich entzerren.“ Unklar ist bis jetzt, wie dies genau geschehen
kann. Insbesondere der Achte Familienbericht der Bundesregierung enthält dazu einige
Vorschläge.
Hohe Varianz der Lebensläufe
Ist das atemlose Leben auf der Überholspur, das hektische Pendeln zwischen Freizeitver-
gnügen, Konsum, Familiengründung und Karriere, der Zwang, nun endlich einige lang-
fristig bindende Lebensentscheidungen zu treffen und die Aussicht, dafür nur sehr wenig
Zeit zu haben, tatsächlich kennzeichnend für das Leben junger Menschen in Deutschland?
Die Antwort fällt nicht eindeutig aus. Zunächst ist festzuhalten, dass diese Lebensphase
tatsächlich zunehmend typisch wird, allerdings hauptsächlich bei Akademikern, aber nicht
die Lebenssituation einer ganzen Generation charakterisiert.
Das Leben jener Menschen, die nach ihrem Schulabschluss spätestens mit 20 Jahren eine
Berufsausbildung beginnen, dann erwerbstätig werden und Mitte oder Ende 20 eine
Familie gründen, ist regelmäßig nicht durch eine Rushhour beeinträchtigt. Die Rushhour
ist mithin kein generelles Phänomen. Diese Lebensphase tritt nur bei einem kleineren,
allerdings wachsenden Teil der jungen Generationen auf. Wie groß dieser Teil ist, lässt
sich nicht exakt quantifizieren. Auszugehen ist gegenwärtig von einer Größenordnung
zwischen 30 und 40 Prozent pro Jahrgang.
Ein kurzer Blick in die Lebensläufe der Menschen, differenziert nach ihrem Schul- bzw.
Bildungsabschluss, verdeutlicht die hohe Varianz der Lebensläufe in Deutschland und ihre
Abhängigkeit von der Bildungsbeteiligung (vgl. Tab. 4.1). Die Befunde zeigen eine erheb-
liche Altersdifferenz bei der ersten Geburt. Akademikerinnen sind im Mittel 32,7 Jahre alt,
Frauen die maximal einen Hauptschulabschluss erworben haben, bekommen ihr erstes
Kind dagegen im Durchschnitt mit nur 24,6 Jahren. Bei ihnen ist mithin keine besondere
Vor allem Akade-
miker erleben im
Alter von 25 bis 45
eine starke Ver-
dichtung ihrer
Lebenssituation.
56 Die Rushhour des Lebens
Verdichtung im vierten Lebensjahrzehnt erkennbar. Dieser Umstand tritt noch deutlicher
hervor, wenn man die Erwerbsbeteiligung im Alter zwischen 40 und 44 Jahren, also am
Ende der Rushhourphase, betrachtet. Sie beträgt in der Gruppe mit den niedrigsten
Schulabschlüssen rund 60 Prozent, während fast 90 Prozent unter den Akademikerinnen
erwerbstätig sind. Der Blick auf die Quote der Vollzeit erwerbstätigen Frauen in dieser
Altersgruppe wirft ein weiteres Licht auf die Rushhourthese. Über alle Bildungsgruppen
hinweg sind nur knapp 40 Prozent voll erwerbstätig. Eine besondere, durchgängige zeit-
liche Belastungssituation ist für die anderen gut 60 Prozent nicht unmittelbar ableitbar.
Ein Zusammenhang zur Rushhourthese kann hier nur dann hergestellt werden, wenn
diese Personen, entgegen ihrer eigentlichen Absichten, auf eine Vollerwerbstätigkeit
verzichten, um dem Druck ein Stück weit zu entgehen.
Die Befunde bestätigen die oben getroffenen Aussagen. Sie geben Hinweise darauf, dass
die These von der Rushhour des Lebens tatsächlich zutrifft, aber nur für einen kleineren
Teil der jüngeren Generation.
Frauen – insbesondere Akademikerinnen – sind vom Phänomen „Rushhour“ stärker betroffen
Wodurch ist nun die besondere Situation der Personen mit Hochschulabschluss gekenn-
zeichnet? Maßgeblich ist die lang andauernde Phase der Ausbildung und der spät erfol-
gende Berufseintritt. Nicht selten findet dieser zwischen 25 und 30 Jahren statt, nach
Auslandssemestern und Zusatzqualifikationen. Die ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt
erfolgen häufig in Form eines wenig zukunftssicheren Starts – als Trainee, Praktikant oder
ausgestattet mit einem kurz befristeten Arbeitsvertrag. Bekannt geworden ist dieser
Einstiegspfad in die Welt der Berufsarbeit unter dem Begriff „Generation Praktikum“.
Andere, die es scheinbar besser getroffen haben und mit einer Festanstellung starten,
sehen sich unversehens mit einem intensiven Wettbewerb und mit hohen Erwartungen an
ihre Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit sowie an ihre Mobilität und Flexibilität
Lange Ausbil-
dungszeiten und
ein später Berufs-
eintritt verdichten
die Lebens-
ereignisse.
Alter bei der Geburt des ersten Kindes hängt vom erreichten Bildungsabschluss ab
Tab. 4.1: Erwerbstätigenquote und durchschnittliches Alter bei der ersten Geburt von Frauen in Deutschland 2012,
differenziert nach dem Bildungsabschluss
Niedriger Mittlerer Höherer Bildungsabschluss
Schulabschluss Schulabschluss (Fach-)Hochschulabschluss
(ISCED 0-21)) (ISCED 3-4, 5b1)) (ISCED 5a, 61))
Durchschnittliches Alter bei der ersten Geburt
(in Jahren) 24,6 29,5 32,7
Erwerbstätigenquote von Frauen im Alter 40 bis unter 45 Jahren
(in Prozent) 60,4 84,0 86,9
Vollzeiterwerbstätigenquote von Frauen im Alter 40 bis unter 45 Jahren
(in Prozent) 22,6 38,6 47,8
1) International Standard Classification of Education der UNESCO. Erläuterung siehe Glossar.
Quelle: Eigene Berechnung mit Daten des Mikrozensus 2012.
Die Rushhour des Lebens 57
konfrontiert. Wer nicht nur berufstätig sein, sondern Karriere machen möchte, wird über
Jahre hinweg ganz für das Unternehmen oder für die Organisation zur Verfügung stehen
und höchsten Einsatz zeigen müssen. An die Gründung einer Familie ist in dieser Situation
kaum zu denken. Dies gilt besonders für Frauen und weniger für Männer. Männer kön-
nen nach wie vor darauf setzen, dass sie eine Partnerin finden, die sich ganz um Familie
und Haushalt kümmert und sie dadurch für die Karriere freistellt. Frauen haben diese
Option zumeist nicht. Sie finden nur in wenigen Fällen einen Partner, der die Hauptver-
antwortung – und das ist letztlich entscheidend – für Kinder, Familie, Haushalt und die
Pflege sozialer Beziehungen übernimmt und seine berufliche Entwicklung hinter die seiner
Partnerin dauerhaft zurückstellt. Dabei zeigen empirische Studien, dass viele Frauen diese
Option auch gar nicht anstreben, sondern sich gerne und freiwillig dafür entscheiden, die
Hauptverantwortung für Kinder, Familie und Haushalt zu übernehmen.
Mehr noch als für Akademiker ist die Rushhour des Lebens also Bestandteil der Biogra-
phien von Akademikerinnen, insbesondere von solchen, die nach ihrem Studienabschluss
beruflich vorankommen wollen. Ihnen läuft tatsächlich oftmals bald die Zeit davon.
Karriere verträgt sich nach wie vor nur schlecht mit Teilzeit, schlecht mit Auszeiten und
schlecht mit geringer Präsenz am Arbeitsplatz. In diesem Wissen werden Kinderwünsche
aufgeschoben und irgendwann naht das Ende der Zeit, in der Frauen Kinder bekommen
können. Zwar hat sich, auch durch medizintechnologischen Fortschritt begünstigt, die
Chance, mit Anfang 40 noch Mutter zu werden, vergrößert, aber häufig mündet der
wiederholte Aufschub des Kinderwunsches in dauerhafter Kinderlosigkeit. Tatsächlich
gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Anteilen dauerhaft kinderloser
Frauen. Befunde der Mikrozensus-Sondererhebung aus dem Jahr 2012 zeigen, dass rund
30 Prozent der Frauen, die zwischen 1965 und 1969 geboren wurden und einen Hoch-
schulabschluss erworben haben, kinderlos geblieben sind. Wer in dieser Situation Kinder
bekommt, wird sich meist mit einem oder maximal zwei Kindern begnügen. Eine Ursache
dafür, dass die Zahl der Familien mit drei und mehr Kindern in Deutschland in den ver-
gangenen Jahrzehnten weiter zurückgegangen ist. Nur rund 16 Prozent der um 1960
geborenen Frauen haben mindestens drei Kinder zur Welt gebracht. Bei den um 1935
geborenen Frauen war dieser Anteil mit 32 Prozent noch doppelt so hoch.
Die Rushhour des Lebens ist für diejenigen, die sich darin befinden, auch eine Phase, in
der hohe private Investitionen zu tätigen sind. Kinder kosten Geld, Eigenheime und Woh-
nungseinrichtungen ebenfalls, das Gleiche gilt für festlich inszenierte Hochzeiten. Alles
Entscheidungen, die typischerweise in dieser Phase zu treffen oder eben zu unterlassen
sind. Da kann es nicht verwundern, dass das Erreichen einer als sicher geltenden beruf-
lichen Position und eines gesicherten Einkommens in Deutschland eine zentrale Voraus-
setzung für eine Familiengründung darstellen. Ein hohes Sicherheitsbedürfnis kann an
dieser Stelle als typisch deutsch gelten. In manchen Nachbarländern, etwa Frankreich,
macht man sich hier weniger Gedanken. Der vielfach deutlich früher erfolgende Über-
gang zur Elternschaft ist dort weit weniger stark an das Vorhandensein eines „gemachten
Nests“ geknüpft. Auch scheint dort, im Unterschied zu Deutschland, Studium und Eltern-
schaft als besser vereinbar zu gelten.
Was kann getan werden? Wie ist die spezifische Lebenssituation in der Rushhour des
Lebens politisch und gesellschaftlich zu verbessern? Grundsätzlich können Verbesserun-
Auch heute noch
verträgt sich eine
berufliche Karriere
nur schlecht mit
Teilzeit, Auszeiten
und geringer
Präsenz am
Arbeitsplatz.
58 Die Rushhour des Lebens
gen darin bestehen, dass Erwartungsdruck von den jungen Menschen genommen wird
und dass man ihnen gesellschaftliche Rahmenbedingungen anbietet, die besser auf ihre
Belange ausgerichtet sind. Dazu bedarf es Organisationen, die die besondere Lage der
Menschen in der Rushhour des Lebens mehr als bisher ernst nehmen und ihre Abläufe
und Strukturen stärker an den Erfordernissen dieser Lebenssituation orientieren. Flexiblere
Arbeitszeiten und Arbeitsabläufe, nachfrageorientierte, qualitativ hochwertige und kos-
tengünstige Kinderbetreuung und mehr „Freizeiten“ im Lebenslauf sind hier einige Bei-
spiele. Zu einem verbesserten Angebot gehört auch, dass Studium und Elternschaft besser
als bisher vereinbar werden.
Die Annahme von der Rushhour des Lebens als neuer und besonders belastender Lebens-
phase hat in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit und viel Zustimmung erfahren.
Allerdings ist im historischen Vergleich zu konstatieren, dass solche hoch verdichteten
Phasen nicht neu sind und auch im Ausmaß der Belastungen nicht durchgängig von einer
flächendeckenden Überforderung gesprochen werden kann. Die These ist insbesondere
für ein besseres Verständnis der besonderen Vereinbarkeitsproblematik von jungen Aka-
demikerinnen und Akademikern geeignet, die sich in einer Partnerschaft befinden und
diese nach dem Modell zweier Hauptverdiener gestalten wollen. Sie ist nicht geeignet, die
Lebenslage einer ganzen Generation in einer bestimmten Lebensphase zu beschreiben.
Zahlreich sind die jungen Menschen, die infolge fehlender Arbeitsplätze, schlechter Per-
spektiven und geringer Leistungsmotivation nicht unter dem Phänomen zu knapper Zeit
und zu hohen Drucks leiden, sondern unter einem Überfluss an freier Zeit und knappen
finanziellen Mitteln. Sie leiden nicht unter der Stoßzeit des Lebens, vielleicht aber an
seiner Tristesse.
Literatur
A.T. Kearney GmbH: 361°. Die Rush-Hour des Lebens. Hamburg 2012, S.34.
Bertram, Hans: Keine Zeit für Liebe – oder: Die Rushhour des Lebens als Überforde-
rung der nachwachsenden Generation? http://www.sowi.hu-berlin.de/ lehrbereiche/
mikrosoziologie/profbertram/publikationen/2012/keine_zeit, 2012.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.):
Zeit für Familie. Zeitpolitik als Chance einer nachhaltigen Familienpolitik.
Achter Familienbericht. Berlin 2013.
Demografiestrategie der Bundesregierung:
http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/ DE/Themen/Demografiestrategie/Artikel/
Anlagen/1-familie-gemeinschaft-starken.pdf?__ blob=publicationFile, 2013.
Kohli, Martin: Die Institutionalisierung des Lebenslaufs: Historische Befunde und
theoretische Argumente, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1985,
37, 1, S.1-29.
Rushhour des
Lebens ist nur eine
Seite der Medaille.
Die Rushhour entzerren 59
5 Die Rushhour entzerren
Eine Lebensphasenorientierte Personalpolitik mindert den Druck auf Menschen in der Rushhour ihres Lebens
von Prof. Dr. Jutta Rump und Silke Eilers
Prof. Dr. Jutta Rump
ist Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Internationales
Personalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule Ludwigshafen.
Daneben leitet sie das Institut für Beschäftigung und Employability IBE, das den Schwer-
punkt seiner Forschungsarbeit auf personalwirtschaftliche, arbeitsmarktpolitische und
beschäftigungsrelevante Fragestellungen legt. Sie hat darüber hinaus zahlreiche Mandate
auf regionaler und nationaler Ebene inne.
Silke Eilers
ist Projektleiterin am Institut für Beschäftigung und Employability IBE. Ihre Arbeits-
schwerpunkte liegen in der demographischen Entwicklung, der Generationendiversität,
dem Trendscanning sowie Employability und Lebensphasenorientierter Personalpolitik.
Mehrere Trends beeinflussen die Arbeitswelt von morgen nachhaltig. So bedingt der
demographische Wandel neben einer Schrumpfung und Alterung der Erwerbsbevölke-
rung auch eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. „Laufzeiten“ von 45 Jahren und
mehr werden künftig eher die Regel denn die Ausnahme sein. Gleichzeitig wird die
Arbeitswelt immer schnelllebiger und komplexer, sodass sich der Einzelne einem hohen
Anspruch an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sowie lebenslanger Beschäftigungs-
fähigkeit gegenübersieht.
Nicht zuletzt bestimmt Vielfalt das Arbeiten der Zukunft. Zum einen nimmt die Vielfalt
der Arbeits- und Lebensentwürfe im Zuge eines Erwerbslebens zu, zum anderen auch
die Vielfalt innerhalb der Belegschaften: Mehr ältere und mehr weibliche Beschäftigte,
unterschiedliche Generationen mit teils konträren Wertevorstellungen, aber auch eine
zunehmende Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund verändern das Bild in den
Betrieben. Diese Trends und ihre Konsequenzen bedeuten eine enorme Herausforderung
für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen. Denn beide sind in der Pflicht, die
60 Die Rushhour entzerren
Rahmenbedingungen füreinander derart zu gestalten, dass Motivation, Qualifikation und
Gesundheit – mit anderen Worten die Beschäftigungsfähigkeit – über einen immer länger
werdenden Zeitraum hinweg gewahrt bleiben und sich entwickeln können.
25- bis 45-Jährige sind häufig überlastet durch Familie und Beruf
Ein wichtiger Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen liegt in der Entzerrung
der Rushhour. Denn noch immer konzentrieren sich die entscheidenden Weichenstellun-
gen im privaten und beruflichen Bereich weitgehend auf die Altersgruppe der 25- bis
45-Jährigen. Diese sind in der Folge in hohem Maße gefährdet, nicht allen Ansprüchen im
gewünschten Maße gerecht werden zu können. Sie reagieren entweder mit dem Verzicht
auf bestimmte private oder berufliche Ziele und Wünsche – sei es auf die Familiengrün-
dung oder auf die Übernahme einer attraktiven Position, die ihnen unvereinbar mit dem
privaten Hintergrund erscheint – oder aber sie sehen sich einer Überlastungssituation aus-
gesetzt, die sie nicht über einen längeren Zeitraum hinweg aufrecht erhalten können und
wollen. Gerade die jüngere Generation setzt sich bewusst mit dieser Thematik auseinan-
der und definiert als einen der Attraktivitätsfaktoren von Arbeitgebern einen adäquaten
Umgang mit Be- und Entschleunigung sowie die Durchlässigkeit beruflicher Werdegänge
über alle Lebensphasen hinweg (vgl. dazu Rump, Eilers 2012). Ein nicht zu unterschätzen-
des Kriterium in Anbetracht einer prognostizierten Verringerung der Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter um bis zu 6,5 Millionen im Jahr 2030 (Klös, Bellmann, Bomsdorf,
Ehing, Eichhorst, Moog, Schuster, 2013, S. 33-55).
Um die Rushhour zu entzerren und aufzulösen, ist es unerlässlich, alle Lebensphasen der
Mitarbeiter wertzuschätzen und in den betrieblichen Abläufen zu berücksichtigen. Das
heißt, Maßnahmen, die darauf abzielen, die Phase im Alter zwischen 25 und 45 Jahren zu
entzerren, sind keineswegs auf Angehörige dieser Altersgruppe beschränkt. Vielmehr gilt
es, über den gesamten Erwerbsverlauf hinweg beispielsweise Werdegänge zu entzerren,
die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben sowie Phasen der Entschleunigung zu
ermöglichen. Wenn Beschäftigten bewusst ist, dass Karriere auch jenseits des Alters von
50 Jahren im Unternehmen möglich und akzeptiert ist und wenn Phasen der Teilzeitbe-
schäftigung nicht an bestimmte Altersgruppen gebunden sind, sondern sich vielmehr am
aktuellen Lebenshintergrund orientieren und sich mit Phasen der Vollzeitbeschäftigung
abwechseln, dann verringert sich unweigerlich der Druck auf die 25- bis 45-Jährigen,
„alles auf einmal“ schaffen zu müssen.
Das Konzept der Lebensphasenorientierten Personalpolitik
Es empfiehlt sich daher, auf die Grundlagen der Lebensphasenorientierten Personalpolitik
einen Blick zu werfen, die „vom ersten bis zum letzten Tag“ des Erwerbslebens die
Beschäftigten mit all ihren privaten und beruflichen Facetten fokussiert. Dazu bedarf es
eines ganzheitlichen und integrativen Konzepts, das alle relevanten Unternehmensfelder
Im Alter von 25 bis
45 Jahren werden
die beruflichen und
privaten Weichen
gestellt.
Unternehmen sind
gefordert, über
den gesamten
Erwerbsverlauf
hinweg die beruf-
lichen Werdegänge
zu entzerren.
Die Rushhour entzerren 61
einbezieht, die Aktivitäten in Bezug auf die Lebensphasenorientierung aufeinander
abstimmt und nicht zuletzt die betrieblichen Notwendigkeiten mit den Zielen, Bedürfnis-
sen und Interessen der Beschäftigten verknüpft.
Mit Bezug zu den Lebensphasen lassen sich zunächst solche differenzieren, die dem fami-
liären Bereich zuzuordnen sind – Elternschaft, Pflege, Lebens- und Arbeitssituation des
Partners sowie soziales Netzwerk (damit sind Freunde und Bekannte gemeint) – sowie sol-
che, die außerfamiliär sind (Hobby, Ehrenamt, Krankheit, Nebentätigkeit, privat initiierte
Weiterbildung, kritisches bzw. traumatisches Ereignis sowie Verschuldung). Sie sind weit-
gehend altersunabhängig und können durchaus auch parallel auftreten, beispielsweise
wenn ein berufstätiger Vater sich nebenberuflich weiterbildet oder ein Beschäftigter, der
sein Gehalt mit einer Nebentätigkeit aufbessert, mit einem Pflegefall in der Familie kon-
frontiert wird. Auch die unterschiedlichen Berufsphasen – Einstieg/Orientierung, Reife,
Ausland, Führung und Ausstieg (temporär oder endgültig) – finden größtenteils altersun-
abhängig statt und müssen nicht zwangsläufig alle durchlaufen werden (vgl. dazu Rump,
Wilms, Eilers, in Druck).
Die nachfolgende Matrix gibt einen Überblick über einige Lebens- und Berufsphasen und
ausgewählte Maßnahmen, mit denen ein so genanntes „Matching“ zwischen diesen
beiden Sphären hergestellt werden kann:
Der Blick auf die möglichen Maßnahmen zeigt, dass mehrere betriebliche Prozesse und
Abläufe wie Arbeitsorganisation, Führung, Personalentwicklung und Services gleicher-
maßen zum Tragen kommen. Des Weiteren fällt auf, dass es sich zum großen Teil um
Instrumente handelt, die zum mittlerweile üblichen Repertoire der Unternehmens- und
Personalpolitik gehören: z.B. flexible Arbeitsmodelle (Zeit, Ort etc.), Führung, Personal-
entwicklung, Personalplanung, Beratung, Informations- und Kommunikationspolitik. Sie
Betriebliche Not-
wendigkeiten
müssen mit Zielen,
Bedürfnissen und
Interessen der Mit-
arbeiter verknüpft
werden.
BerufsphaseLebensphase
Einstieg/Orientierung Reife Führung
Elternschaft Beratung; vollzeitnahe
Teilzeitmodelle;
Kooperation mit
Kinderbetreuungs-
einrichtungen
Kontakthalteprogramme
während der Elternzeit;
flexible Arbeitsmodelle
(Zeit/Ort);
Services für die Familie
Führungspositionen in (vollzeitnaher) Teil-
zeit und/oder mit der Möglichkeit, einen
Teil der Arbeitsaufgaben von zuhause zu
erledigen; Durchlässigkeit von Werdegän-
gen; Abkehr von der Verfügbarkeitskultur
Lebens- und Arbeitssituation des Partners
Einladung zu Einfüh-
rungsveranstaltungen
auch für den Partner;
Unterstützung bei
der Arbeits platzsuche
für den Partner
Berücksichtigung der Situation
des Partners bei der Planung
von Arbeits einsätzen (z.B.
Auslands einsatz, Veränderung
des Arbeitsmodells);
flexible Arbeitsmodelle, z.B.
bei Fernbeziehung, Krankheit
des Partners
Integration der Situation des Partners
in Qualifizierungs- und Beförderungs-
gespräche; Akzeptanz der Ablehnung von
Karriereschritten aufgrund von Inkompati-
bilität mit der Situation des Partners
Pflege Information;
Erfahrungsaustausch;
Kooperationen mit
Pflegeanbietern
Kontakthalteprogramme
während der Pflegezeit;
flexible Arbeitsmodelle
(Zeit/Ort); Beratung
Führungspositionen in (vollzeitnaher) Teil-
zeit und/oder mit der Möglichkeit, einen
Teil der Arbeitsaufgaben von zuhause zu
erledigen; Ermutigung der Führungskräfte,
zu ihren privaten Verpflichtungen zu stehen
62 Die Rushhour entzerren
gelten quasi als „Dauerbrenner“ und MÜSSEN unabhängig von Unternehmensgröße und
Branchen im Fokus stehen. Die große Kunst liegt darin, diese passgenau anzupassen!
Um die vielfältigen Maßnahmen, mit denen Betriebe ihre Beschäftigten in den verschiede-
nen Lebens- und Berufsphasen unterstützen können, zu systematisieren, empfiehlt es
sich, diese bestimmten betrieblichen Handlungsfeldern zuzuordnen. Abbildung 5.1 gibt
einen Überblick.
Über den Erfolg der Einführung einer Lebensphasenorientierten Personalpolitik – nicht
zuletzt zur Entzerrung der Rushhour – entscheidet die Herangehensweise. Es kommt
weniger darauf an, möglichst viele Maßnahmen umzusetzen. Stattdessen ist es wichtig,
den für das individuelle Unternehmen passgenauen Weg einzuschlagen.
Lebensphasenorientierte Personalpolitik in der Praxis
In Rheinland-Pfalz, wo mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums seit mehreren
Jahren erfolgreich Unternehmen für die Thematik der Lebensphasenorientierten Personal-
politik sensibilisiert werden, finden sich vorbildliche Ansätze, Mitarbeitern gerade im
Hinblick auf die Entzerrung der Rushhour entsprechende Hilfestellung anzubieten (vgl.
dazu Rump, Wilms, Eilers, 2011). Doch auch deutschlandweit wächst inzwischen das
Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Personalpolitik im Sinne der
Lebensphasenorientierung zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber und zum Erhalt
der lebenslangen Beschäftigungsfähigkeit.
Unternehmen rich-
ten ihre Personal-
politik im Sinne der
Lebensphasenori-
entierung neu aus.
Berufs- und Lebensphasen in Einklang bringen Abb. 5.1: Das Konzept der Lebensphasenorientierten Personalpolitik
Quelle: Rump, Wilms, Eilers, 2011, S.24.
Unternehmenskultur
Steuerung und Erfolgsbewertung
Ausstieg
Ausland
Führung
Reife
Einstieg/ Orientierung
Berufsphasen
Lebensphasen
Handlungsfelder
Elte
rnsc
haf
t
Pfleg
e
Leb
ens-
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Arb
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bzw
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sch
uld
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Organisation
Gesundheitsförderung
Personalentwicklung
Mitarbeitergewinnung
Berufliche Werdegänge
Führung
Anreiz- und Motivierungssysteme
Die Rushhour entzerren 63
Exemplarisch sind nachfolgend drei Unternehmen mit ihren Konzepten in Kurzform
dargestellt.
J LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz
Für die LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz mit etwa 300 Beschäftigten am Standort
Mainz ist die Basis für alle Maßnahmen zur Lebensphasenorientierten Personalpolitik die
ausgeprägte Vertrauens- und Rückmeldekultur. Durch Instrumente wie Vertrauensarbeits-
zeit für alle Mitarbeiter sowie Vorgesetzten-Rückmeldung, Kollegen-Feedback für Füh-
rungskräfte und die Integration berufs- und lebensphasenbezogener Inhalte in das Mitar-
beitergespräch, die in ein 360-Grad-Feedback münden, ist ein intensiver, vertrauensvoller
und kontinuierlicher Dialog zwischen Mitarbeitern und Führungskräften entstanden.
Das lebensphasenbezogene Mitarbeitergespräch beispielsweise erfolgt auf Basis von Leit-
fragen, anhand derer Führungskräfte sich unter anderem nach besonderen Belastungs-
faktoren und/oder Motivatoren in einer bestimmten Lebenssituation erkundigen können.
Aus den Gesprächsergebnissen wird abgeleitet, wie der Arbeitgeber flexibel auf die jewei-
ligen Bedarfe der Beschäftigten eingehen kann und wie diese sich in ihrer jeweiligen
Lebensphase optimal einbringen können.
(Ahlring, C.: Lebensphasenorientierte Personalpolitik in der LBS Rheinland-Pfalz.
Ein Projekt auf Basis der Vertrauens- und Rückmeldekultur, in: Rump, Eilers, in Druck.)
J Karl Otto Braun (KOB) GmbH & Co. KG,
Die Karl Otto Braun (KOB) GmbH & Co. KG, Hersteller medizinischer Textilien, insbeson-
dere auf Basis baumwoll-elastischer Materialien, beschäftigt am Hauptsitz in Wolfstein
rund 750 und weltweit ca. 2.150 Mitarbeiter (Stand 2010). Um eine Personalpolitik zu
etablieren, welche gleichermaßen die Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter in den
verschiedenen Berufs- und Lebensphasen sowie die Erwartungen des Unternehmens an
die Mitarbeiter berücksichtigt und aufeinander abstimmt, nahm KOB als Modellbetrieb an
dem Projekt „Strategie für die Zukunft – Lebensphasenorientierte Personalpolitik“, geför-
dert aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz sowie des Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung (EFRE), teil.
Den ersten Schritt stellte ein Soll-Ist-Abgleich der für KOB benötigten personalwirtschaftli-
chen Instrumente in den unterschiedlichen Berufs- und Lebensphasen, die für die Beschäf-
tigten individuell ausgearbeitet wurden, dar. Dabei konnten in den Bereichen Mitarbeiter-
gewinnung und -bindung zahlreiche Instrumente zugeordnet werden, die bereits zum
Einsatz kommen. Es wurden allerdings in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und
nicht zuletzt auf Basis einer Mitarbeiterbefragung auch noch fehlende Handlungsansätze
identifiziert. Für die konkrete Weiterverfolgung wurden die Einrichtung einer Servicestelle
Familie, strukturierte Feedback- und Entwicklungsgespräche, die Reorganisation der Grup-
penarbeit und eine Entwicklungsplanung bzw. ein Talentmanagement ausgewählt. Das
Projektteam thematisierte allerdings auch die Frage, inwieweit vorhandene Instrumente
64 Die Rushhour entzerren
innerhalb der Belegschaft noch angemessen wahrgenommen bzw. genutzt werden oder
ob es ggf. sinnvoll erscheint, sie durch alternative Maßnahmen zu ersetzen.
Als Resümee ließ sich vor allem die Notwendigkeit festhalten, Transparenz für die vor-
handenen Angebote zu schaffen und sie auch zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität
nach außen zu „vermarkten“ (Employer Branding).
(Bohrmann, M., Fuchs, F., Rottinger, S.: Den Herausforderungen der Zukunft proaktiv
begegnen. Lebensphasenorientierte Personalpolitik als Teil einer alternsgerechten und
nachhaltigen Personalwirtschaft bei der Karl Otto Braun GmbH & Co. KG, in: Rump,
Eilers, in Druck.)
J Volksbank Mittelhessen eG
Die Volksbank Mittelhessen eG beschäftigt aktuell rund 1.400 Mitarbeiter. Unter der Ziel-
setzung, die prognostizierten personellen Risiken, die aus der Alterung und Schrumpfung
der Belegschaft sowie dem Fachkräftemangel resultieren, zu minimieren, wurde im Juni
2013 ein interner Workshop mit externer wissenschaftlicher Unterstützung durchgeführt,
um eine berufs- und lebensphasenorientierte Personalpolitik fest in der Personalstrategie
und damit auch in der Gesamtstrategie zu verankern. In diesem Workshop wurde das
„Gießener Modell zur Berufs- und Lebensphasenorientierten Personalpolitik“ erarbeitet
und anschließend vom Management verabschiedet. Dieses Modell gibt Führungskräften
und Mitarbeitern die notwendige Orientierung und Transparenz über alle Angebote. Im
Rahmen eines Gesamtbankstrategieworkshops erfolgte schließlich die Integration in die
Gesamtstrategie und anschließend die Ausformulierung in der Personalstrategie, so dass
eine Anschlussfähigkeit der operativen Jahresplanung des Personalmanagements an die
berufs- und lebensphasenorientierte Personalpolitik erreicht wurde. Dies beschleunigte
die Planung und Umsetzung konkreter Projekte und Maßnahmen. Das Modell und die
demographischen Hintergründe wurden allen Führungskräften und Mitarbeitern im
Rahmen hausinterner Informationstage in Form einer Roadshow mit Messecharakter
vorgestellt.
Das Leistungsangebot der Volksbank Mittelhessen für Mitarbeiter und Führungskräfte im
Rahmen der definierten Handlungsfelder Aus- und Weiterbildung/Beschäftigungsfähig-
keit, Gesundheit/Balance, Arbeitszeitflexibilität sowie Vereinbarkeit von Beruf und Lebens-
situationen ist sehr umfangreich und kann individuell und situativ abgerufen bzw. genutzt
werden.
(Rausch, P.: Das Gießener Modell zur Berufs- und Lebensphasenorientierten Personal-
politik der Volksbank Mittelhessen. Von der strategischen Position zur praktischen
Umsetzung, in: Rump, J., Eilers, S., in Druck.)
Die Rushhour entzerren 65
Erfolgskriterien
Abschließend lässt sich konstatieren, dass es unabhängig von Branche und Unterneh-
mensgröße bestimmte Kriterien gibt, die es unbedingt zu beachten gilt, wenn man seine
Beschäftigten in unterschiedlichen Lebensphasen angemessen fordern und fördern und
damit aus der Rushhour einen lebenslangen Prozess machen möchte, in dem der Einzelne
seine Talente, Stärken und persönlichen Belange mit den beruflichen Entwicklungsschrit-
ten in Einklang bringen kann. Die wichtigsten sind nachfolgend aufgeführt (vgl. dazu
Rump, Wilms, Eilers, in Druck):
1. Verankerung der Lebensphasenorientierung als Topthema auf der obersten Ebene
2. Aufzeigen des Nutzens und der Kosten sowie Integration in das Controlling
3. Abstimmen der Herangehensweise in allen betrieblichen Handlungsfeldern
(Unternehmenskultur, Führung, Organisation ...)
4. Sensibilisierung der Führungskräfte („Steter Tropfen höhlt den Stein.“)
5. Fokussieren und Aufzeigen flexibler Lösungen und pragmatischer Handlungsansätze
6. Priorisierung kostenneutraler Instrumente und Modelle
7. Umfassende Informationen über die Möglichkeiten und Kreativität für neue Wege
8. Vorbereitung auf alle „Killer-Argumente“
9. Kontinuierliche Mitarbeiterbefragung
10. Progressive Öffentlichkeitsarbeit (intern wie extern): Ist ein Arbeitgeber attraktiv,
und die Öffentlichkeit weiß das, ist es schwieriger, „das Rad zurückzudrehen“
Literatur und Quellen
Rump, J., Wilms, G., Eilers, S.: Die Lebensphasenorientierte Personalpolitik.
Grundlagen und Gestaltungstipps aus der Praxis für die Praxis, in: Rump, J., Eilers, S.
(Hrsg.): Lebensphasenorientierte Personalpolitik. Strategien, Konzepte und Praxis-
beispiele zur Fachkräftesicherung, Heidelberg, in Druck.
Klös, H.-P., Bellmann, L., Bomsdorf, E., Ehing, D., Eichhorst, W., Moog, S., Schuster, M.:
Arbeitsmarkt, in: Rump, J., Walter, N. (Hrsg.): Arbeitswelt 2030. Trends, Prognosen,
Gestaltungsmöglichkeiten, Stuttgart 2013.
Rump, J., Eilers, S.: Die jüngere Generation in einer alternden Arbeitswelt.
Baby Boomer versus Generation Y, Sternenfels 2012.
Rump, J., Wilms, G., Eilers, S.: Strategie für die Zukunft. Lebensphasenorientierte
Personalpolitik 2.0. Ein Leitfaden für Unternehmen zur Bindung und Gewinnung von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Mainz 2011.
Die Lebensphasen-
orientierte Perso-
nalpolitik muss als
Topthema in der
Unternehmens-
führung verankert
sein.
66 Best Practice: TeamBank AG
Best Practice: TeamBank AG
Alexander Boldyreff ist Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG
und Aufsichtsratsvorsitzender der SCHUFA Holding AG.
Die TeamBank AG ist seit 2003 Mitglied der Genossenschaftlichen FinanzGruppe
Volksbanken Raiffeisenbanken und seit mehr als zehn Jahren Anteilseigner der SCHUFA
Holding AG mit Sitz in Wiesbaden. Der Ratenkreditexperte ist mit seiner fest etablierten
Produktmarke easyCredit der innovative Schrittmacher im Markt für Konsumentenkredite.
Dazu trägt auch die Personalstrategie bei. Eine wertefundierte Positionierung als starke
Arbeitgebermarke konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich und glaubwürdig
ausgebaut werden. Die TeamBank AG setzt vor allem auf eine Verantwortungs- und
Vertrauenskultur, die durch Arbeitgeberwettbewerbe in den vergangenen Jahren immer
wieder wissenschaftlich bestätigt, zertifiziert und ausgezeichnet wurde.
Das Unternehmen identifiziert die Mitarbeiter als wichtigsten Erfolgsfaktor und Wachs-
tumstreiber. Deren Fähigkeiten und Potentiale bestimmen den Unternehmenserfolg. Der
Ratenkreditexperte der Genossenschaftlichen FinanzGruppe verwirklicht ein modernes
und nachhaltiges Personalkonzept mit flachen Hierarchien. Dies zeigt sich vor allem in der
Projektarbeit, die die Unternehmenskultur der TeamBank AG nachhaltig prägt. So sind
etwa ein Drittel der Mitarbeiter in Projekten engagiert. Sie sind Innovatoren – also Schritt-
macher für Veränderung und gestaltende Kraft umfangreicher Change-Prozesse. Der
Ratenkreditexperte fördert seine Mitarbeiter ganzheitlich und individuell. Neben attrakti-
ven Ausbildungsprogrammen und bewährten Produktschulungen können Mitarbeiter
berufsbegleitend studieren sowie an vielfältigen Weiterbildungsprogrammen partizipie-
ren, die über das hauseigene Onlineportal „easyCredit. Unsere Akademie“, angeboten
werden. Jobrotation auf allen Ebenen, Teamtraining und individuelle Coachings ergänzen
schließlich das Leistungsangebot und ermöglichen somit den Erhalt und den Ausbau einer
erfolgsorientierten Unternehmenskultur, die ehrlich, respektvoll, fair und partnerschaftlich
ist. Das Wir-Gefühl zeigt sich auch am OCI (Organizational Commitment Index), der mit
einem Wert von 82 die überdurchschnittliche Loyalität der Mitarbeiter belegt.
Wir sind ein Team
Die TeamBank AG setzt gerade im digitalen Zeitalter auf eine moderne Arbeitskultur.
Dialog- und potentialorientierte Mitarbeitergespräche, regelmäßige freiwillige Feedback-
gespräche, Webkonferenzen und Frühstück mit dem CEO sind nur einige Beispiele für den
Einsatz moderner Kommunikationsformen. Das professionelle „Du“ unter allen Mitarbeitern
fördert das faire und respektvolle Miteinander und den ausgeprägten Teamspirit zusätzlich.
Best Practice: TeamBank AG 67
Leistungen in jeder Lebensphase
Um den demografischen Herausforderungen zu begegnen, richtet der Ratenkreditexperte
seine Personalstrategie auf die Lebensphasen und die individuellen Bedürfnisse der
Mitarbeiter aus. Das Gesundheitsportal fördert eine gesunde Lebens- und Arbeitsweise,
Work-Life-Balance ist kein leeres Versprechen, sondern konkreter Auftrag. Variable
Arbeitszeiten, Pflegezeit und weitere Angebote für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und
Familie bieten viel Flexibilität. Für diese familienfreundliche Unternehmenskultur wurde
die TeamBank AG schon 2009 durch die berufundfamlie gGmbH erstmals zertifiziert und
2012 erneut ausgezeichnet. In 2013 errang der Ratenkreditexperte zum dritten Mal
innerhalb von vier Jahren den Titel „Arbeitgeber des Jahres“. Seit 2014 ist easyCredit ein
„Great Place to Work“ und zählt damit zu den Top-Arbeitgebern Deutschlands. Turnus-
mäßige Mitarbeiterbefragungen stellen sicher, dass neue Bedürfnisse der Mitarbeiter
schnell erkannt und umgesetzt werden können. Damit können passgenaue Leistungen
identifiziert, bewertet und bei Bedarf implementiert werden. Um den Mitarbeitern die
Unternehmensstrategie anschaulich zu vermitteln, setzt man auf easyTown, eine Modell-
stadt, die die erreichten Ziele identitätsstiftend, konkret und verständlich darstellt.
Motivation und Engagement werden so gestärkt. Die Möglichkeit zur betrieblichen
Altersvorsorge und die Option von Sabbaticals runden das Leistungsangebot von
easyCredit für seine Mitarbeiter ab.
Bedürfnisse der
Mitarbeiter werden
durch regelmäßige
Befragungen
erfasst.
Ganzheitliche PersonalarbeitAbb. 5.2: Die richtige Unterstützung in jeder Lebensphase
Quelle: TeamBank AG.
J Berufsausbildung Bankkauffrau/-mann Kauffrau/-mann für Dialogmarketing Fachinformatiker/-inJ TraineeprogrammJ Finanzielle
Unterstützung der berufsbegleitenden Weiterbildung
J Einstiegspositionen für Berufsanfänger
J Entwicklungsorientiertes MitarbeitergesprächJ FeedbackgesprächJ Angebote des GesundheitsPortalsJ Angebot von easyCredit.unsereAkademieJ Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen,
um Bedürfnisse und Erwartungen an den Arbeitgeber zu prüfen
J Sonderurlaub bei besonderen Anlässen (z.B. Heirat, Geburt, Umzug)
J FahrtkostenzuschussJ Vermögenswirksame LeistungenJ Mitarbeiter werben MitarbeiterJ Bonus für gute Ideen (Ideenmanagement)J Betriebliche AltersvorsorgeJ Angebote des pme FamilienserviceJ Finanzielle Unterstützung der berufsbegleitenden
WeiterbildungJ Einstiegspositionen für Berufsanfänger
Einstieg Entwicklung Reife
J PotentialträgerprogrammJ Programm für neue FührungskräfteJ QuerentwicklungsmöglichkeitenJ SabbaticalJ FamilienpflegezeitJ FamilienserviceJ Teilzeitarbeit während und nach der ElternzeitJ Ferienbetreuung/Betreuung am Buß- und BettagJ Kids@Work DayJ HeiratsgabeJ Wiegengabe
J Familienpflegezeit J Teilzeitarbeit zum Ende
des BerufslebensJ SabbaticalJ Jubiläumszahlung
Entw
ickl
un
gss
tan
d
Alter
68 Glossar
Digital Natives
Als „digitale Eingeborene“ werden Personen bezeichnet, die mit digitalen Technologien
wie Computern, dem Internet, Mobiltelefonen und MP3-Player aufgewachsen sind.
Dispositionskredit
Eine Form des Konsumentenkredits. Nichtratenkredit auf das Lohn- und Gehaltskonto,
der hauptsächlich zur Überbrückung kurz fristiger Engpässe genutzt wird.
Finanzverhalten
Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster, genutzte Kreditformen.
FMCG
Fast Moving Consumer Products oder „Renner“ genannt, sind Warengüter, die schnell im
Verkaufsregal wechseln bzw. rotieren. Darunter fallen Konsumgüter des täglichen Bedarfs
wie Nahrungsmittel, Körperpflegeprodukte, Reinigungsmittel, die Konsumenten häufig
(z.B. wöchentlich), spontan, in der Regel routiniert und ohne lange zu überlegen einkau-
fen. Grund dafür ist bei den Gütern des täglichen Bedarfs der relativ niedrige Preis und
die relativ einfache Substituierbarkeit der qualitativ häufig gleichwertigen Produkte (im
Gegensatz z.B. zu Investitionsgütern oder Luxusgütern)..
Hipster
Hipster sind Angehörige einer subkulturartigen gesellschaftlichen Gruppierung Jugend-
licher bis junger Erwachsener der urbanen Mittelschicht, die ihrem Szenebewusstsein bei
Gleichgültigkeit dem Mainstream gegenüber ignorant bis extravagant Ausdruck verleihen.
International Standard Classification of Education
Der Standard International Standard Classification of Education (ISCED) wurde von der
UNESCO zur Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypen und Schulsystemen
entwickelt. Dabei wird zwischen mehreren Ebenen (Level) unterschieden. Er eignet sich
auch für die Angabe des Bildungsniveaus (der höchsten abgeschlossenen Bildungsebene)
im internationalen Vergleich. Derzeit werden folgende Level unterschieden:
J Level 0 (Vorschulische Erziehung)
J Level 1 (Grundbildung)
J Level 2 (Sekundarbildung I/Unterstufe, Mittelstufe)
J Level 3 (Sekundarbildung II/Oberstufe)
J Level 4 (Postsekundäre Bildung)
J Level 5 (Tertiäre Bildung, erste Stufe)
J Level 6 (Tertiäre Bildung, Forschungsqualifikation)
6 Glossar
Glossar 69
Konsumentenkredit
Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet. Bezieht sich auf private Raten-, Nichtraten- und
Dispositionskredite. Hypothekenkredite zählen nicht dazu.
Kredit
Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, vertrauen. Befristete, gewerbliche Bereitstellung
von Kaufkraft.
Kreditfähigkeit
Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf der voraussichtlichen, künftigen
Einkommens situation und dem bisherigen Verhalten bei Kreditrückzahlungen.
Kreditverhalten
Die zugrundeliegende Motivation und der Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten.
Zu den meistverbreiteten Formen des Privat kredits gehören die Hypothek, der Raten-
sowie der Dispositionskredit.
Kreditwürdigkeit
Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die Kreditwürdigkeit auch die bisherige
„Kreditgeschichte“ bei der Kreditvergabe. Dabei wird insbesondere berücksichtigt, ob
Kredite in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum vertragsgemäß bedient
worden sind und ob es zu Zahlungsausfällen gekommen ist.
Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA entwickelte Privatverschuldungsindex ist eine statistische Messzahl
und zeigt, wie kritische Anzeichen der privaten Verschuldung bzw. Überschuldungsgefah-
ren in verschiedenen Regionen Deutschlands zu- oder abgenommen haben. Mit dem Pri-
vatverschuldungsindex sind Prognosen möglich, die auf dem von der SCHUFA entwickel-
ten Risikomodell und den dort definierten drei kritischen Warnsektoren Gelb, Orange und
Rot basieren. Diese Sektoren enthalten jeweils eine Indikatoren-Kombination aus weichen
und harten Negativmerkmalen wie beispielsweise einen Zahlungsausfall, einen Kredit-
ausfall und/oder die Abgabe einer Vermögensauskunft. Die PVI-Prognose ist einzigartig in
der Überschuldungsforschung und zeigt, wie sich die kritischen Anzeichen der privaten
Verschuldung über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten entwickeln werden.
Ratenkredit/Ratenzahlungskredit
Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumen-
tenkredit bezeichnet. Dabei macht er nur einen Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei
Dritteln dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzierung langlebiger Konsumgüter am Point
of Sale. Das restliche Drittel wird in Form von Barkrediten zur freien Verwendung vergeben.
Sabbatical
Das Sabbatical oder das Sabbatjahr ist ein Arbeitszeitmodell für einen längeren Sonder-
urlaub. Mitarbeiter können durch Lohnverzicht und durch den Aufbau von Plusstunden,
beispielsweise durch Überstunden, einen Freizeitanspruch aufbauen. Dieser Freizeitanspruch
kann in einem Stück genommen werden. Während der gesamten Zeit bleibt das Einkom-
men konstant. Neben dem Sabbatical besteht weiterhin der Anspruch auf bezahlten Urlaub.
70 Glossar
SCHUFA
Der Name SCHUFA steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung”.
Die SCHUFA verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen Kreditaufnahme. Im Prinzip
sind von nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in Deutschland am Wirtschaftsleben
teilnimmt, Daten bei der SCHUFA notiert. Dies sind personenbezogene Daten wie Name,
Geburtsdatum, Anschrift sowie kreditrelevante Daten wie Girokonto, Kreditkarte, lau-
fende Kredite, Zahlungsausfälle etc. Die SCHUFA stellt den ihr angeschlossenen Unterneh-
men (z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels- oder Telekommunikationsunterneh-
men) für das jeweilige Geschäft erforderliche Informationen zur Verfügung. Im Gegenzug
melden die Unternehmen der SCHUFA Informationen zum Kreditverhalten ihrer Kunden.
SCHUFA-Klausel
Mit Unterzeichnung der SCHUFA-Klausel ent bindet ein Verbraucher den Kreditgeber von
der Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem Kreditgeber ermöglicht, der SCHUFA Angaben
über die Aufnahme und Abwicklung von Kredit geschäften eines Verbrauchers zu liefern.
Überschuldung
Es gibt keine allgemeingültige Definition für Überschuldung. Folgende Begriffsbestim-
mung beschreibt Überschuldung als einen Prozess:
J Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt sich psychisch und finanziell überfordert,
Schulden zurückzuzahlen.
J Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung des Lebensstils reicht der Einkommensrest
nach Abzug der Lebenshaltungskosten (Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungs-
mittel, öffentliche Verkehrsmittel, Telefon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten
Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung eines Haushalts liegt dann vor, wenn
trotz Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf die Pfändungsfreigrenze (alternativ:
Sozialhilfegrenze) der verbleibende Einkommensrest nicht ausreicht, um alle Zahlungs-
verpflichtungen aus Schulden zu erfüllen.
J Objektive Überschuldung: Ein sozialpolitisch festgelegtes Einkommen, das den Lebens-
unterhalt sichern soll, z.B. der Sozialhilfesatz oder die Pfändungsfreigrenze, wird unter-
schritten, sobald die Zahlungsverpflichtungen aus Verschuldung vom Nettoeinkommen
abgezogen werden.
J Absolute Überschuldung (Insolvenz): Einkommen und Vermögen des Schuldners
reichen nicht mehr aus, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken
Verschuldung
Verschuldung ist jede Form des Eingehens von Zahlungsverpflichtungen und stellt ein
normales, in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten dar. Verschuldung
meint daher lediglich die Kreditaufnahme und ist strikt von dem Begriff Überschuldung zu
trennen.
Zahlungsausfall
Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung, die der SCHUFA von den
an geschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.
Anhang 71
Konstruktiv kritischer Sparringpartner für die SCHUFA
SCHUFA Verbraucherbeirat
Für die Diskussion verbraucherrelevanter Themen hat die SCHUFA im Jahr 2008 einen
unabhängigen Beirat als neutrale und öffent liche Instanz ein gerichtet. Dieser Verbrau-
cherbeirat nimmt gegenüber der SCHUFA die Funktion der öffentlichen „Spiegelung“
ver braucherrelevanter Themen wahr. Dem interdisziplinär besetzten Gremium gehören
Persönlichkeiten verschiedener Institutionen, Verbände, Unternehmen und gesellschaft-
licher Einrichtungen an.
Arbeitsschwerpunkte
Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucherbeirates zählen folgende Themen:
J Finanz- und Konsumkompetenz
J Verbraucher- und Anbieterverhalten rund
um Kredite
J Abbau asymmetrischer Informationen zwischen Kreditgebern und -nehmern
J Transparenz in Bonitätsbewertungs- und Kreditvergabeprozessen
J Einbeziehung des Verbrauchers in einen selbstbestimmten, sicheren und bewussten
Umgang mit eigenen Daten
Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden und Ergebnisse zu Studien im Rahmen
des „SCHUFA Kredit-Kompass“, empfiehlt wissenschaftliche und/oder andere Projekt-
aufträge und gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der gesamtgesellschaftlichen
Zusammenhänge und der publizistischen Schwerpunkte.
Berichtsinstanz für den SCHUFA-Ombudsmann
Der SCHUFA Ombudsmann berichtet an den ebenfalls unabhängigen SCHUFA Verbrau-
cherbeirat als neutrale und öffentliche Instanz. Neben regelmäßiger Berichterstattung legt
der Ombudsmann dem Verbraucherbeirat einmal jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.
Weitere Informationen unter:
www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de
72 Anhang
Während Aktienindizes als Barometer an den Finanzmärkten eingesetzt werden, will der
„SCHUFA Kredit-Kompass“
J Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsumentenkrediten in Deutschland ermitteln
und
J einen objektiven Beitrag zur Diskussion über die Finanzkultur, das Konsumverhalten
sowie zur Überschuldungsforschung liefern.
Auf Basis des anonymisierten SCHUFA-Daten bestands veröffentlicht das Unternehmen
seit dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksichtigt wurden bislang unter anderem die
folgenden Aspekte:
J Interesse der Verbraucher an Konsumentenkrediten
J Anzahl der neu abgeschlossenen Kredit verträge
J durchschnittliche Kreditverpflichtung pro Kopf
J Entwicklung von Zahlungsstörungen
J Anteil der ausgefallenen Kredite
J Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das Messen ist das eine, die Diagnose das andere. Daher hat die SCHUFA durch die
Mitwirkung angesehener Experten und Institu tionen seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien
in Auftrag gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu folgenden Schwerpunkten:
J Kreditkultur in Deutschland
J Wege in die Überschuldung
J Überschuldung und Armut
J Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld
J Leben in der Privatinsolvenz
J SCHUFA-freie Kredite
J privates Haushaltsmanagement
J Finanzverhalten der Generation 60+
J Finanzverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Alle Ergebnisse des „SCHUFA Kredit- Kompass“ sowie alle Studien zum Download
unter: www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
SCHUFA Kredit-Kompass
Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Anhang 73
Für die Wissenschaftsreihe Kredit-Kompass hat die SCHUFA in den vergangenen Jahren
zahlreiche externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der
Studien liefern im Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des SCHUFA-
Datenbestands wichtige Erkenntnisse zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergrün-
den der privaten Kreditaufnahme und auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl
an Studien.
Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:
www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
Kreditkultur
60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme
Wie unterscheidet sich die heutige Kreditaufnahme von ihren Anfängen in den fünfziger
Jahren? Welche Impulse kann der Konsumentenkredit für Wachstum und Konjunktur
geben? In einem historischen Überblick werden die verschiedenen Ausprägungen des
Konsumentenkredits sowie die Entwicklung der Konsumfinanzierung im Kontext der
zurückliegenden Wirtschaftskrisen 1972/73, 1981/82, 1993 und 2000/2001 dar gestellt.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender der VR Leasing AG.
Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede
In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum der privaten Haushalte in den meisten
industrialisierten Ländern gestiegen. Daraufhin sind Konsumentenkredite zu einer weit
verbreiteten Form der Konsumfinanzierung geworden, und die Sparquote ist gesunken.
Welche Faktoren beeinflussen die Vergabe und die Inanspruchnahme von Krediten an
Privatpersonen in aus gewählten europäischen Ländern? Die Studie geht den Fragen nach,
welche Finanzkulturen in Europa bestehen und wie sie sich auf das Spar- und Konsumen-
tenverhalten der Bevölkerung aus wirken.
Erscheinungsjahr: 2010
Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für interkulturelles Konsumentenverhalten
und Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business School; Dr. oec. Wencke Gwozdz,
PostDoc an der Copenhagen Business School, Department of Intercultural Communication
and Management.
Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl)
74 Anhang
„SCHUFA-freie Kredite“
„SCHUFA-freie Kredite“: Abzocke statt Kredit „SCHUFA-frei“:
Statt Kredit nur draufgezahlt
Die Chancen, bei schlechter Bonität oder Überschuldung den gewünschten „SCHUFA-
freien“ Kredit zu erhalten, sind gering. Bei der Neuauflage der Studie aus dem Jahr 2007
kam es 2012 bei 177 Testkontakten mit 69 Anbietern nur in zwei Fällen zu einer Kredit-
gewährung und dies mit extrem hohen Effektivzinsen. Die Erfolgsquote bei der Kredit-
vermittlung liegt also bei gerade einmal einem Prozent. Stattdessen werden für fast alle
„SCHUFA-freien“ Kreditangebote teure Vorabgebühren verlangt, sinnlose Beratungs-
verträge verkauft und nutzlose Versicherungen angeboten. Im Schnitt liegen die Kosten
für die fast immer erfolglosen „Bemühungen“ bei 400 Euro. Ein Vergleich der beiden
Studien zeigt: Viel verändert hat sich seit 2007 nicht. Noch immer werden etwa 394.000
Privatpersonen jedes Jahr durch die Praktiken dubioser Kreditanbieter getäuscht. Die
Anzahl der Firmen, die ihre zweifelhaften Dienste in diesem Bereich anbieten, steigt eben-
falls weiter an. Die beiden Studien sollen das öffent liche Bewusstsein für die unseriösen
Praktiken der Kreditvermittlung und für die weitestgehend unbekannte Gefahr einer
Überschuldung schärfen.
Erscheinungsjahre: 2012 und 2007
Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht und Sozialrecht an der
Fachhochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater am Landratsamt Main-
Spessart, Karlstadt, und Koordinator des Arbeitskreises „Geschäfte mit der Armut“.
Jugend/junge Erwachsene
Jugend und Geld
Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Meinung, dass minderjährige Kinder und
Jugend liche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle geraten, war Anlass für die
repräsentative Befragung von 1.003 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17
Jahren. Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung neuer Informations- und Kommuni-
kationstechnologien und, inwiefern das Mobiltelefon zu einer Ver- und Überschuldung
beiträgt. Außerdem werden u.a. die Finanzerziehung, die Einnahmesituation und das
Sparverhalten von Jugendlichen betrachtet.
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitäts professor für Soziologie an der Fakultät für
Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R. Fries, Research Director und Head of
Synovate Kids+Teens in München (ehemals Institut für Jugendforschung).
Anhang 75
Sozialprofile ver- und überschuldeter junger Erwachsener
Welche charakteristischen Merkmale kennzeichnen Ver- bzw. Überschuldungssituationen
bei jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der Schuldnerberaterdaten CAWIN und des
SOEP ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und Überschuldung junger Erwachse-
ner zwischen 18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei jungen ver- und überschul-
deten Personen Unterschiede feststellen lassen hinsichtlich der Wohn- und Lebensform,
der Höhe der Restschulden, des Geschlechts und des Erwerbs status.
Erscheinungsjahr: 2005
Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen
e.V. in Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschaftsrecht an der Hamburger Universität
für Wirtschaft und Politik, Berater bei Verbänden, Minis terien und der EU-Kommission;
Dr. Dr. Gunther E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe, seit 2000 freiberuflicher
Sozialwissenschaftler und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen wie
soziale Ungleichheit, Armut, Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremiums für den
„3.Armuts- und Reichtums bericht der Bundesregierung“.
Privatinsolvenz
Erste Längsschnittstudie zum Leben in der Verbraucherinsolvenz:
eine zweite Chance für alle gescheiterten Schuldner?
„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“, so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer
an der in Deutschland einmaligen Untersuchung zum Leben in der Verbraucherinsolvenz.
Die Diskussion um das Verbraucherinsolvenzverfahren kann von der moralischen Ebene
auf eine empirisch fundierte verlagert werden. Nicht die vermeintliche Schuld der Schuld-
ner an den Schulden und die Angst vor einer moralischen Unterhöhlung der Gesellschaft
stehen dann im Vordergrund der Diskussion, sondern vielmehr Funktion und Nutzen
bestehender Regelungen für die Reintegration und Reinklusion der Betroffenen in die
Gesellschaft.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie
der TU Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation des Verbraucherinsolvenzverfah-
rens wurde durch den Verbraucherbeirat der SCHUFA Holding AG initiiert (www.SCHUFA-
Verbraucherbeirat.de).
Daten zum Leben in der Verbraucherinsolvenz
Welchen soziodemographischen Hintergrund haben Menschen, die sich im Verbrau-
cherinsolvenzverfahren befinden? In dem Forschungsprojekt der Technischen Universität
Chemnitz wurden die soziodemographischen Merkmale von 1.600 Personen untersucht,
die in den Jahren 2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet hatten.
76 Anhang
Neben der Beschreibung von Ursachendimensionen für die Entstehung der absoluten
Überschuldung skizziert die Untersuchung auch verschiedene Überschuldungsgefahren,
Gläubigerstrukturen sowie den Verlauf und die Wirkung des Insolvenz verfahrens.
Erscheinungsjahr: 2007
Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an
der Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter
bei Prof. Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Technischen
Universität Chemnitz.
Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung
Verschuldung als soziale Lebenslage
Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2005 sowie
des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen von 2006 und untersucht, inwiefern nicht
nur soziale und personenbedingte Faktoren für finanzielle Engpässe oder eine kritische
Verschuldung verantwortlich sind, sondern welchen Stellenwert dabei der soziale Hinter-
grund einer Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten (Alter, Geschlecht, Schulab-
schluss, Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden daher auch Persönlichkeitsvariablen
berücksichtigt und die Indikatoren für Überschuldung durch subjektive Einschätzungen
erweitert. Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften stärker oder schwächer mit
finanziellen Eng pässen zusammen?
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut
für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze, geschäftsführende Gesellschafterin und
wissenschaftliche Leiterin der BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH.
Wege aus der Verschuldung
Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche persönlichen Verhaltensstrate-
gien in finanziell kritischen Lebenssituationen zum Erfolg führen und welche nicht. Wie
unter scheiden sich die Vorgehensweisen von Kreditnehmern bei gelingenden und miss-
lingenden Kreditbedienungen? Dabei legt die Studie Grundlagen für die Unterstützung
des selbstverantwortlichen Verhaltens beim Selbstmanagement in finanziell kritischen
Lebenssituationen. Hierzu werden anhand der Untersuchungen aus dem „Schulden-
Kompass 2003“ die Unter suchungen zum „Zahlungswissen“ und zur „Schuldenneigung“
ergänzend ausgewertet. Erscheinungsjahr: 2004
Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie
und Allgemeine Psychologie an der Technischen Universität Dresden; Dr. Peggy Looks,
wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried Hacker.
Anhang 77
Verbraucherintelligenz
Kunden in der Welt von morgen
Das Verbraucherverhalten hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt: Die Kunden
sind viel informierter und kritischer als früher, sie vernetzen sich, sie vergleichen, und sie
erwarten Transparenz. Aber auch die Unternehmen wissen mehr über ihre Kunden – und
stellen sich auf sie ein. In dem Kompendium kommen hochkarätige Autoren verschiede-
ner Disziplinen (Gehirnforschung, Psychologie, Medien, Wirtschaft, Verbände, Markt-
forschung u.a.) zu Wort und diskutieren die kommenden Trends. Dabei steht stets die
Perspektive des Verbrauchers im Fokus: Wie wirken die derzeit beobachtbaren Entwick-
lungen auf das Verbraucherverhalten in den kommenden Jahren (2020). Wie „ticken“ wir
als Kunden? Was wird sich durch neue technische Möglichkeiten verändern? Wie werden
die Unternehmen darauf reagieren? Und wo müssen wir uns schützen?
Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbraucherintelligenz. Kunden in der Welt von morgen;
2011; Frankfurter Allgemeine Buch.
Verbrauchervielfalt
Chancen des demographischen Wandels für Konsum und Finanzen
Der demographische Wandel in Deutschland bestimmt unsere Zukunft. Während die
Lebenserwartung stetig steigt, nimmt die Geburtenrate sukzessive ab. Die Gesamtbevöl-
kerung schrumpft, und der Anteil älterer Menschen wird immer größer. Die öffentliche
Debatte betont vor allem die Risiken dieser Entwicklung. Der Wandel birgt aber auch
große Chancen. Es entsteht eine neue Vielfalt in der Verbraucherlandschaft. Unser
Lebensstil ändert sich nachhaltig. Dem Einzelnen eröffnen sich neue Möglichkeiten der
Lebensgestaltung. In dem Kompendium erörtern ausgewiesene Experten den Zusammen-
hang zwischen Demographie, Konsum und Finanzwesen. Die steigende Lebenserwartung
verlängert die Phase der aktiven Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben.
Konsum- und Finanzmärkte müssen sich auf eine neue Verbrauchergeneration einstellen.
Junge Menschen müssen feststellen, dass traditionelle Lebenskonzepte für sie nicht mehr
zutreffen, ihre Lebensplanung unterscheidet sich deutlich von der früherer Generationen.
Der demographische Wandel hat somit gesellschaftliche, aber auch volkswirtschaftliche
Auswirkungen. Die Chancen und Herausforderungen des demographischen Wandels gilt
es deshalb, für einzelne Lebensbereiche genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dr. Michael Freytag, Hg.: Verbrauchervielfalt. Chancen des demographischen Wandels
für Konsum und Finanzen; 2013; Frankfurter Allgemeine Buch.
Bücher
78 Anhang
Die Bildungsinitiative der SCHUFA
Jugendliche und junge Erwachsene gehen mehrheitlich verantwortungsbewusst mit ihrem
Geld um. Dies war eines der zentralen Ergebnisse des SCHUFA Kredit-Kompass 2013 in
Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die GfK-Umfrage, die
die SCHUFA in diesem Zusammenhang bei der jungen Generation durchgeführt hat, zeigt
jedoch auch Unsicherheiten im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten auf. Nur gut 30
Prozent der Jugendlichen schätzen sich als gut informiert ein, und mehr als die Hälfte
weiß nur lückenhaft über ihre Finanzen Bescheid.
Mit der Bildungsinitiative möchte die SCHUFA jungen Menschen den Zugang zum hoch
komplexen Thema Finanzkompetenz erleichtern. Zum einen bietet sie Jugendlichen und
jungen Erwachsenen, zum anderen Lehrkräften umfassende Informationen und Materia-
lien zu diesem Thema.
Seit Juli 2013 unterstützt die Onlineplattform „WirtschaftsWerkstatt“ Jugendliche und
junge Erwachsene zwischen 15 und 20 Jahren dabei, einen kompetenten Umgang mit
Finanzen zu entwickeln und Unsicherheiten rund um die Themen „Geld“, „Konsum“,
„Daten“ und „Verträge“ zu beseitigen.
Herzstück ist der interaktive Lern- und Erfahrungsraum (ePortfolio). Durch die systemati-
sche Auseinandersetzung mit bisherigen Erfahrungen, Selbsteinschätzungstests und inter-
aktiven Infografiken bekommen die Nutzer einen vertieften Zugang zu dem Thema Finan-
zen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Schlüsselkompetenzen Beurteilungsvermögen,
Folgebewusstsein, Eigenverantwortung und Konfliktfähigkeit. Die WirtschaftsWerkstatt
stärkt und testet so auf spielerische Weise das Finanzbewusstsein der Jugendlichen.
Die Bildungsinitiative wird mit Veranstaltungen, Diskussionsforen und Aktionen flankiert,
die sich auf die verschiedenen Themenschwerpunkte fokussieren. Mit Hilfe von Studien,
Expertenaustausch und Diskussionen im gesellschaftspolitischen Raum soll somit das
Thema Finanzkompetenz stärker in den Fokus gerückt werden.
Weitere Informationen zur Bildungsinitiative der SCHUFA finden Sie unter:
www.schufa.de
Direkt zum Jugendportal WirtschaftsWerkstatt gelangen Sie über:
www.WirtschaftsWerkstatt.de
WirtschaftsWerkstatt – Nimm deine Finanzen in die Hand
Anhang 79
SCHUFA macht Schule – Unterrichtsmaterialien für mehr Finanzkompetenz
Seit vielen Jahren ist es der SCHUFA ein wichtiges Anliegen,
die finanzielle Allgemeinbildung von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen zu stärken. So entwickelte sie bereits
2006 gemeinsam mit Pädagogen das Bildungsprogramm
„SCHUFA macht Schule“, das Lehrkräfte kostenlos mit
altersgerechtem Unterrichtsmaterial zu Wirtschafts- und
Finanzthemen versorgt.
Aktuell bietet das Projekt für Lehrer fachlich ausgearbeite-
tes Material, um die Entwicklung von Finanzkompetenz bei
Jugendlichen und jungen Erwachsenen realitätsnah in den
Unterricht zu integrieren. Sowohl inhaltlich als auch metho-
disch liefern die Unterrichtsideen vielfältige Anknüpfungs-
punkte, um die Themen Geld, Finanzen, Konsum und
Datenschutz in den Unterricht einzubinden.
Hierzu gibt es drei Formate für den Unterricht:
J Die Impulsgeber liefern jeweils eine vollständig ausgearbeitete Arbeitsgrundlage für
eine Unterrichtseinheit als Einstieg in die Schlüsselthemen der Finanzbildung.
J Die Vertretungsstunden stellen jeweils eine praxisbezogene Fragestellung in den
Fokus.
J Zur vertiefenden und weiterführenden Auseinandersetzung wiederum sind die
Themenhefte gedacht, in denen jeweils ein komplexes Thema umfassend erörtert
wird. Die Themenhefte wurden gemeinsam mit unserem Verbraucherbeiratsmitglied
Professor Piorkowsky erarbeitet.
Die Materialien können kostenlos über das Bestellformular auf der Website
von „SCHUFA macht Schule“ angefordert werden. Weitere Informationen finden
Sie unter: www.SCHUFAmachtSchule.de
80 Anhang
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Abb. 2.1: Interesse an Krediten nimmt weiter zu 11
Abb. 2.2: Anzahl der Kreditverträge auf hohem Niveau 11
Abb. 2.3: Kreditkonditionen werden verglichen:
Immer mehr Anfragen vor dem Kreditabschluss 12
Abb. 2.4: Zahl der laufenden Ratenkredite steigt insgesamt leicht 13
Abb. 2.5: Im Alter von 40 bis 54 Jahren hat mehr als ein Fünftel einen Kredit 13
Abb. 2.6: Durchschnittliche Restschuld steigt 2013 nur geringfügig 14
Abb. 2.7: Struktur der Kredithöhen bleibt annähernd gleich 15
Abb. 2.8: Durchschnittliche Kredithöhe steigt 2013 vor allem in den höheren
Altersgruppen 16
Abb. 2.9: Kreditlaufzeiten bei Jüngeren kürzer als bei Älteren 16
Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau 17
Abb. 2.11: Anteil ausgefallener Ratenkredite sinkt mit zunehmendem Alter 18
Abb. 2.12: Junge und Ältere haben seltener ein Negativ merkmal 18
Abb. 2.13: Jüngere Menschen der Rushhourgeneration haben mehr weiche
Negativmerkmale ... 19
Abb. 2.14: ... ältere Menschen der Rushhourgeneration dagegen mehr harte
Negativmerkmale 19
Tabellen
Tab. 2.1: Mehr als neun von zehn Personen finden sich 2013
im grünen Bereich 21
Tab. 2.2: Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex
nehmen ab 23
Tab. 2.3: Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen 28
Karten
Karte 2.1: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 24
Karte 2.2: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 25
Abbildungsverzeichnis
Anhang 81
3 Die Generation „Rushhour“
Abb. 3.1: Ein Viertel der Deutschen ist zwischen 25 und 45 Jahren alt 34
Abb. 3.2: Zwei Drittel der Zielgruppe sind ganztägig berufstätig 35
Abb. 3.3: Immer mehr Frauen erziehen ihre Kinder allein 35
Abb. 3.4: Gut ein Fünftel der 25- bis 45-Jährigen ist Single 35
Abb. 3.5: Zeitersparnis ist entscheidend für den Kauf im Internet 36
Abb. 3.6: Die Zahl der Familienhaushalte wird sinkt 37
Abb. 3.7: 25- bis 45-Jährige setzen auf Bausparverträge 38
Abb. 3.8: Die Finanzierung von Fahrzeugen steht bei den 25- bis 45-Jährigen
im Fokus der Ratenkreditaufnahme 39
Abb. 3.9: Die Mehrheit will einen Kredit nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen ... 40
Abb. 3.10: … ein Fünftel der 35- bis 45-Jährigen hat dies bereits getan 40
Abb. 3.11: Eine polarisierte Zielgruppe 41
Abb. 3.12: Private Vorsorge ist finanziell nicht für alle machbar 41
Abb. 3.13: Zehn Prozent sind unzufrieden mit ihrer Lebenssituation 43
Abb. 3.14: Vielfältige Lebensmodelle 44
Abb. 3.15: Wohnsituation ist zufriedenstellend 45
Abb. 3.16: In Immobilien wird investiert 46
Abb. 3.17: Üppige Geldmittel stehen nicht zur Verfügung 47
Abb. 3.18: Beruf und Familie sind für viele miteinander vereinbar 47
Abb. 3.19: Männer und Frauen sind berufstätig 48
Abb. 3.20: Jüngere sind flexibler 48
Abb. 3.21: Wenig Unterstützung von Mitarbeitern mit Kindern in den Unternehmen 49
Abb. 3.22: Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird sehr unterschiedlich wahrgenommen 49
Abb. 3.23: Bei der Altersvorsorge klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander 50
Abb. 3.24: Neben der gesetzlichen setzt das Gros auch auf eine private Altersvorsorge 51
4 Die Rushhour des Lebens
Tab. 4.1: Alter bei der Geburt des ersten Kindes hängt vom erreichten
Bildungsabschluss ab 56
5 Die Rushhour entzerren
Abb. 5.1: Berufs- und Lebensphasen in Einklang bringen 62
Best Practice: TeamBank AG
Abb. 5.2: Ganzheitliche Personalarbeit 67
82 Anhang
Aktuelle Lebenssituation
L1. Welcher der folgenden privaten Lebensumstände beschreibt Ihre derzeitige
Lebenssituation am besten?
J Single
J In Partnerschaft lebend, aber nicht verheiratet
J Verheiratet
J Getrennt lebend
J Geschieden
J Verwitwet
L2. Wie viele Personen, Sie selbst eingeschlossen, leben derzeit in Ihrem Haushalt?
J 1 Person
J 2 Personen
J 3 Personen
J 4 Personen
J 5 Personen und mehr
L3. Und wie viele Kinder unter 18 Jahren leben in Ihrem Haushalt?
L4. Wie alt sind Ihre Kinder?
L5. Sind in Ihrer derzeitigen Lebensplanung (weitere) Kinder vorgesehen?
J Ja, unbedingt
J Ja, wenn es sich ergibt
J Nein, kann ich mir eher nicht vorstellen
J Nein auf, keinen Fall
L6. Wie viel Kinder wünschen Sie sich insgesamt?
L7. Familienstrukturen und Familienplanungen können sehr unterschiedlich sein.
Welches der folgenden Lebensmodelle trifft am ehesten auf Sie zu?
(Mehrfachantworten möglich)
J In unserer Familie geht einer arbeiten, der Partner kümmert sich um
Haushalt/Familie
J In unserer Familie gehen beide Partner Vollzeit arbeiten, wir kümmern uns
gemeinsam um Haushalt/Familie
J In unserer Familie arbeitet einer Vollzeit und einer Teilzeit,
der sich dann hauptsächlich auch um Haushalt/Familie kümmert
J Ich bin alleinerziehend und kümmere mich um Haushalt und Familie
J Ich bin alleinlebend
J Ich lebe in einer Patchworkfamilie
J Ich lebe in einem Mehrgenerationenhaushalt
L8. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer jetzigen Lebenssituation?
Verwenden Sie bitte die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis
5=äußerst zufrieden.
Fragebogen Rushhour des Lebens der GfK
Anhang 83
L9. Und wenn Sie einmal fünf Jahre zurückschauen, hat sich diese Einschätzung
in den letzten fünf Jahren verändert?
Verwenden Sie die Skala von 5=meine Zufriedenheit hat sich sehr verbessert bis
1=meine Zufriedenheit hat sich deutlich verschlechtert.
Wenn in L8 oder L9 einmal Punkt 1 oder 2 genannt
L10. Warum sind Sie mit Ihrer jetzigen Lebenssituation weniger oder
überhaupt nicht zufrieden?
Wohnsituation
W1. Wohnen Sie im eigenen Haus, in einer Eigentumswohnung oder zur Miete?
J Im eigenen Haus
J In einer Eigentumswohnung
J Zur Miete
W2. Wie groß ist die Wohnfläche Ihres Hauses/Ihrer Wohnung in etwa?
W3. Wie lange wohnen Sie bereits in Ihrer derzeitigen Wohnung/Ihrem Haus?
W4. Haben Sie in den letzten fünf Jahren eine Immobilie erworben? Mehrfachnennungen
J Ja, habe ein/das Haus gekauft oder selbst gebaut
J Ja, habe die/eine Wohnung gekauft
J Nein
W5. Planen Sie, innerhalb der nächsten 5 Jahre eine Immobilie zu erwerben?
(Mehrfachantworten möglich)
J Ja, plane ein Haus zu kaufen/selbst zu bauen
J Ja, plane eine Eigentumswohnung zu kaufen
J Nein
Wenn Frage W4 Statement 1oder 2 genannt oder wenn Frage W5 Statement 1
oder 2 genannt
W6. Aus welchen Gründen haben Sie eine/diese Immobilie erworben/gebaut?
Aus welchen Gründen planen Sie eine Immobilie zu erwerben/zu kaufen
(Mehrfachantworten möglich)
J Um für das Alter abgesichert zu sein
J Da Immobilien langfristig günstiger sind als Mieten
J Da die Mieten immer teurer werden und ich mich davon unabhängig machen
will/wollte
J Da Geld vorhanden und das Angebot günstig war
J Um mehr Wohnraum für uns zu haben
J Sonstige Gründe
Wenn in Frage W5 Statement 3 genannt
W7. Aus welchen Gründen hat Eigentum für Sie derzeit keinen hohen Stellenwert?
(Mehrfachantworten möglich)
J Ein Kauf ist finanziell derzeit nicht möglich
J Ich weiß nicht, wie es beruflich in Zukunft weitergeht
J Ich will mich nicht langfristig an einen Ort binden
J Die Unterhaltskosten sind mir zu hoch
J Das finanzielle Risiko ist mir zu hoch
J Ich habe keine Erben, da ist dies nicht notwendig
84 Anhang
W8. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer jetzigen Wohnsituation?
Verwenden Sie bitte die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis
5=äußerst zufrieden.
Größere Anschaffungen und Kredit
A1. Welche größeren Anschaffungen/Ausgaben haben Sie in Ihrem Haushalt in den
letzten zwölf Monaten getätigt? Hinweis: Unter größeren Anschaffungen verstehen
wir alle Produkte, die einen Wert von ca. 5.000 Euro überschreiten.
(Mehrfachantworten möglich)
J Neuwagen gekauft
J Gebrauchtwagen gekauft
J Möbel und Küche gekauft
J Haushaltsgeräte angeschafft
J Renoviert, modernisiert
J Größere Urlaubsreisen gemacht
J Sonstige Anschaffungen getätigt
J Nichts davon
A2. Alles in allem: Wie viel Geld legen Sie monatlich in etwa für größere Anschaffungen
in der Zukunft zurück? Wenn Sie es nicht genau wissen, schätzen Sie bitte.
A3. Nutzen Sie derzeit einen Ratenkredit bzw. einen Konsumkredit bei einer Bank
oder besitzen Sie derzeit ein Hypothekendarlehen?
A4. Welche Art von Krediten nutzen Sie derzeit? (Mehrfachantworten möglich)
J Ratenkredit von einer Bank
J Ratenkredit von einem Einzel-/Versandhändler
J Autokredit
J Hypothekendarlehen
J Sonstiger Kredit
A5. Wie hoch sind Ihre Ratenzahlungen pro Monat insgesamt? Falls Sie mehrere
Kredite haben, zählen Sie bitte alle Ihre monatlichen Raten zusammen.
A6. Bitte geben Sie uns an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen jeweils zustimmen.
Dabei bedeutet 1=stimme überhaupt nicht zu und 5=stimme voll und ganz zu.
Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.
J Ich habe so viel Geld gespart, dass ich mir davon größere Anschaffungen leisten
könnte.
J Ich kann derzeit nicht sparen, dazu fehlen mir die finanziellen Mittel.
J Größere Anschaffungen finanziere ich häufig über Kredite.
J Ich lebe heute, und wenn ich einen Wunsch hätte, würde ich einen Kredit
aufnehmen, um mir diesen Wunsch schon heute zu erfüllen.
J Einen Kredit würde ich nur bei finanziellen Schwierigkeiten aufnehmen.
Anhang 85
Beruf und Familie
B1. Wer in Ihrem Haushalt ist derzeit berufstätig? (Mehrfachantworten möglich)
J Ich selbst
J Mein Partner
J Eine weitere Person im Haushalt
J Keiner
B2. Und wer in Ihrem Haushalt ist derzeit der Hauptverdiener?
J Ich selbst
J Mein Partner
J Eine weitere Person im Haushalt
J Keiner
B3. Wie würden Sie Ihren beruflichen Status beschreiben?
J Im Arbeiterverhältnis
J Im Angestelltenverhältnis
J Verbeamtet
J Selbständig tätig
J Freiberuflich tätig
J Hausfrau-/mann
J Bereits in Rente
J Schüler/in Ausbildung
J Zur Zeit ohne Beschäftigung
Wenn in Frage B3 Position 1-3
B4. Sind Sie Voll- oder Teilzeit beschäftigt
J Vollzeit
J Teilzeit
J Stundenweise
Wenn in Frage B3 Position 1-3
B5. Wie lange arbeiten Sie bereits in Ihrer jetzigen Arbeitsstelle?
B6. Können Sie sich vorstellen in den nächsten zwölf Monaten Ihren Arbeitgeber
zu wechseln?
J Ja, sicher
J Ja, wahrscheinlich
J Kommt darauf an
J Nein, eher nicht
J Nein, auf keinen Fall
B7. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer jetzigen „beruflichen“ Situation?
Verwenden Sie bitte die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis 5=äußerst
zufrieden.
B8. Bitte geben Sie uns an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen jeweils zustimmen.
Dabei bedeutet 1= stimme überhaupt nicht zu und 5=stimme voll und
ganz zu. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.
J Die täglichen beruflichen Anforderungen lassen mir kaum Freizeit übrig.
J Ich bekomme zu wenig Anerkennung für meine Leistungen im Beruf.
J Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich mein Beruf zu sehr dominiert.
J Es ist wichtig für mich Karriere zu machen.
86 Anhang
J Ich würde mir mehr gemeinsame Aktivitäten mit meiner Familie wünschen,
mein Job lässt das aber nicht zu.
J Ich bekomme Job und Familie gut unter einen Hut.
J Ich würde gerne beruflich kürzer treten, um mehr Zeit für mich und
meine Familie zu haben.
J Ich würde gern eine Familie gründen, aber ich bin beruflich zu stark eingespannt.
B9. Wären Sie bereit, für eine neue berufliche Herausforderung kurzfristig
den Wohnort zu wechseln?
J Ja, sicher
J Ja, wahrscheinlich
J Kommt darauf an
J Nein, eher nicht
J Nein, auf keinen Fall
B10. Wären Sie bereit, beruflich zurückzustecken, um mehr Zeit für die
Familie/den Partner zu haben?
J Ja, sicher
J Ja, wahrscheinlich
J Kommt darauf an
J Nein, eher nicht
J Nein, auf keinen Fall
B11. Wären Sie bereit, beruflich zurückzustecken, damit Ihr Partner sich beruflich stärker
engagieren kann?
J Ja, sicher
J Ja, wahrscheinlich
J Kommt darauf an
J Nein, eher nicht
J Nein, auf keinen Fall
B12. Wenn es in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit einer befristeten Familienauszeit
gäbe, würden Sie das nutzen? Verwenden Sie bitte die Skala von 1=auf keinen Fall
bis 5=sicher.
B13. Werden in Ihrem Unternehmen Mitarbeiter mit Kindern unterstützt?
(Mehrfachantworten möglich)
J Ja, durch die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten
J Ja, durch die Möglichkeit von Teilzeit
J Ja, durch Kollegen, die im Notfall einspringen
J Ja, durch Vorgesetzte, die sich dann für einen einsetzen
J Nein
J Weiß nicht
B14. Alles in allem: Lässt sich Ihrer Meinung nach in Deutschland Familie und Beruf
gut miteinander vereinbaren? Verwenden Sie bitte die Skala von 1=auf keinen Fall
bis 5=sicher.
Anhang 87
Altersvorsorge
V1. In Zukunft wird man sich im Alter nicht allein über die gesetzliche Renten-
versicherung seinen Lebensstandard sichern können. Die eigene, private Alters-
vorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wenn Sie einmal an Ihre eigenen
Zukunftsabsicherungen denken: Wie wichtig ist das Thema „Altersvorsorge“
für Sie persönlich?
J Äußerst wichtig
J Sehr wichtig
J Wichtig
J Weniger wichtig
J Unwichtig
V1a. Sind sie derzeit gesetzlich rentenversichert?
V2. Und wie gestalten Sie Ihre private Altersvorsorge, also den Teil der Altersvorsorge,
der über eine eventuelle gesetzliche Rentenversicherung hinausgeht?
Welche der folgenden Vorsorgemöglichkeiten sind gegenwärtig Bestandteil
Ihrer privaten Altersvorsorge? (Mehrfachantworten möglich)
J Lebensversicherungen
J Riesterprodukte (Versicherung, Sparplan, Bausparvertrag)
J Rüruprente
J Betriebliche Altersvorsorge (Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds,
Direktzusage des Arbeitgebers)
J Immobilie zur Eigennutzung
J Immobilie zur Vermietung
J Aktien- /Fonds/Wertpapiere
J Sparpläne
J Sonstiges
J Ich habe keine private Vorsorge
Wenn in Frage V2 Statement 1-8 genannt
V3. Wie viel Geld legen Sie monatlich in etwa für Ihre private Altersvorsorge in den
soeben genannten Produkten insgesamt zurück? Wenn Sie es nicht genau wissen,
schätzen Sie bitte.
V4. Alles in allem, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer privaten Altersvorsorge?
Verwenden Sie die Skala von 1=überhaupt nicht zufrieden bis 5=äußerst zufrieden
V5. Inwieweit treffen die folgenden Aussagen zum Thema Alter und Altersvorsorge
auf Sie zu? Dabei bedeutet 1=stimme überhaupt nicht zu und 5=stimme voll und
ganz zu. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihre Meinung abstufen.
J Ich mache mir Sorgen, ob ich im Alter finanziell über die Runden komme.
J Ich bin für das Alter finanziell ausreichend versorgt.
J Ich frage mich oft, wer mich pflegen wird, wenn ich selbst nicht mehr
zurechtkomme.
J Im Alter kann ich auf meine Familie zählen.
J Ich habe Angst im Alter allein zu sein.
88 Impressum
Impressum
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