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Schweinefütterung im Ökobetrieb I Futtermittel, Rationen Information

Schweinefütterung im Ökobetrieb I - LfL · Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ... bensmittel“ wurden erstmals EU-einheitliche Grundregeln des ökologischen

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Schweinefütterung im Ökobetrieb I Futtermittel, Rationen

Information

Impressum

Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Vöttinger Straße 38, 85354 Freising Internet: http://www.LfL.bayern.de Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft Prof. Dürrwaechter Platz 3, 85586 Poing Text und Grafik: Arbeitsbereich Schweinefütterung Dr. H. Lindermayer, Petra Reichel Telefon: 089/99141-401 e-mail: [email protected] Redaktion: Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft Satz: Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft Druck: © LfL

Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung..................................................................................................................5

2 Stand des Wissens ....................................................................................................5

2.1 Entwicklung der ökologischen Schweinehaltung ......................................................5

2.2 Grundregeln des ökologischen Landbaus ..................................................................8

2.2.1 Gesetzliche Regelungen der Europäischen Union .....................................................8

2.2.2 Spezielle Vorgaben einzelner Bioverbände .............................................................10

2.3 Ökologische Schweinefütterung ..............................................................................13

2.3.1 Spezielle Vorgaben ..................................................................................................13

2.3.2 Probleme und Zielstellung .......................................................................................15

3 Material und Methoden.........................................................................................15

3.1 Arbeitsübersicht .......................................................................................................16

3.2 Futteranalysen ..........................................................................................................18

3.3 Rationsanalysen .......................................................................................................18

3.4 Fütterungsversuche ..................................................................................................18

3.5 Fütterungsfibel .........................................................................................................18

4 Ergebnisse - Fütterung ..........................................................................................18

4.1 Futteranalysen ..........................................................................................................18

4.1.1 Energiefutter.............................................................................................................19

4.1.2 Eiweißfutter..............................................................................................................27

4.1.3 Rohfaserträger ..........................................................................................................37

4.1.4 Grundfutter...............................................................................................................37

4.1.5 Nebenprodukte .........................................................................................................37

4.1.6 Ergänzungsfutter und Mineralfutter.........................................................................37

4.2 Rationsanalysen .......................................................................................................44

4.2.1 Tragefutter................................................................................................................44

4.2.2 Säugefutter ...............................................................................................................44

4.2.3 Ferkelfutter...............................................................................................................44

4.2.4 Vormast- / Endmast- / Universalmastfutter .............................................................44

5 Diskussion ...............................................................................................................44

5.1 Ökofuttermittel.........................................................................................................45

5.2 Ökorationen..............................................................................................................48

6 Schlussfolgerungen.................................................................................................56

7 Zusammenfassung..................................................................................................57

Literaturverzeichnis ..........................................................................................................58

Abkürzungsverzeichnis.....................................................................................................60

Einleitung 5

1 Einleitung

Zielsetzung des Forschungsvorhabens ist die Erstellung von Beratungshilfen zur Fütterung und Haltung von Schweinen für landwirtschaftliche Betriebe mit Öko-Schweinehaltung.

2 Stand des Wissens

2.1 Entwicklung der ökologischen Schweinehaltung Der Leitgedanke im ökologischen Landbau ist das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Als Grundsatz wird ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf angestrebt. Jeder landwirtschaft-liche Betrieb soll ein in sich geschlossenes Kultur- und Ökosystem darstellen. Mit betriebsei-genen Futtermitteln, einer flächengebundenen und artgerechten Tierhaltung sowie betriebsei-genen organischen Düngern und vielseitigen Fruchtfolgen zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit wird dies erreicht (Arp u. Naumann 2001). Der vergleichsweise höhere Aufwand und die ge-ringere Leistung ist das Ergebnis von weitgehendem Verzicht auf betriebsfremde Futtermittel und Futterzusatzstoffe, auf intensive Haltungsformen und gentechnische Tierzuchtmaßnahmen (Rahmann 2004).

Der ökologische Landbau und als Teil davon die ökologische Tierhaltung gilt als eine umwelt-freundliche, tiergerechte und naturnahe Landbewirtschaftung.

Abb. 1: Kreislauf im Ökobetrieb

Als besondere Vorzüge der ökologischen Schweinehaltung sind die ressourcenschonende, flä-chengebundene Wirtschaftsweise und eine weitestgehend artgerechte Tierhaltung zu nennen. Unter anderem kommen das Angebot an Einstreu sowie von großzügiger und strukturierter Stallfläche mit Auslauf, die Gruppenhaltung und die Verabreichung von Grund- bzw. Raufutter den Ansprüchen der Tiere besonders entgegen.

GeschlossenerBetriebskreislauf

Betriebseigeneorganische Dünger

BetriebseigeneFuttermittel

Vielseitige Fruchtfolgen

Erhalt der Bodenfruchtbarkeit

Artgerechte Tier-haltung und Fütterung

FlächengebundeneTierhaltung

VorbeugenderPflanzenschutz

GeschlossenerBetriebskreislauf

Betriebseigeneorganische Dünger

BetriebseigeneFuttermittel

Vielseitige Fruchtfolgen

Erhalt der Bodenfruchtbarkeit

Artgerechte Tier-haltung und Fütterung

FlächengebundeneTierhaltung

VorbeugenderPflanzenschutz

6 Stand des Wissens

Die Ökolandwirte haben sich zu Interessensgemeinschaften zusammengeschlossen und ver-schiedene Anbauverbände gegründet. Die Mitgliedsbetriebe der Anbauverbände müssen die privatrechtlichen Richtlinien des jeweiligen Verbandes erfüllen (Rahmann 2004).

Die Mitgliedszahlen der vier in Bayern dominierenden Anbauverbände (Bioland, Naturland, Demeter, Biokreis Ostbayern) werden im Vergleich zu Deutschland in Tab. 1 dargestellt. Es fällt auf , dass Bayern ca. 40% der bundesdeutschen Ökobetriebe beheimatet. Speziell der Na-turlandverband konzentriert sich auf Bayern.

.

Tab. 1: Verbände des ökologischen Landbaus sowie Mitgliederzahlen

Betriebe Anbauverband Gründung

Bayern Deutschland Biokreis 1979 1) 375 2) ca. 650 1) Bioland 1971 1) 1519 2) ca. 5200 1) Demeter 1924 1) 426 2) 1375 3) Naturland 1982 1) 1250 2) 1802 1) 1) Internetpräsentation des jeweiligen Anbauverbandes 2) LVÖ 2005 3) Rahmann 2004

Tab. 2: Regionale Verteilung der Öko-Schweinebestände in Bayern (KuLaP-Betriebe)

Ökobetriebe mit Schweinehaltung Regierungsbezirk

2004 Oberbayern 168 Niederbayern 76 Oberpfalz 62 Oberfranken 71 Mittefranken 59 Unterfranken 69 Schwaben 91 Bayern gesamt 596

Quelle: ILB - LfL-Bayern Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm, Maßnahme K 14 (1)

Stand des Wissens 7

Tab. 3: Entwicklung der Öko-Schweinebestände in Bayern (KuLaP)

Anzahl

Tierart 1995 1998 2001 2002 2003 2004

Ferkel (bis 30 kg) 5.237 6.360 6.400 6.748 Zuchtsauen (ab 1.Abferkeln) 1.337 1.506 1.589 1.655

Jungsauen trächtig 196 250 183 180 Andere Zuchtschweine (einschl. Eber) 170 372 380 199

Jungschweine (Zucht/Mast) 30 – 50 kg

3.078 6.042

4.047 4.918 5.195 5.306

Mastschweine ab 50 kg 3.119 7113 6.860 7.902 8.689 9.213

Gesamt 6.197 13.155 17.847 21.308 22.436 23.301

Quelle: ILB, LfL-Bayern

In Tabellen 2 und 3 sind die regionale Verteilung der Öko-Schweinehaltungen und die Ent-wicklung der Schweinebestände in Bayern dargestellt. Insgesamt gab es laut KuLaP-Auswertung 2004 in Bayern rund 600 Öko-Schweinehalter. Von diesen werden etwa 23.000 Schweine gehalten, im Betriebsschnitt also 39 Schweine. Die durchschnittlichen Sauenbestän-de betragen 10,4 Zuchtsauen je Betrieb1. Insgesamt sind nur knapp 0,6 % der in Bayern gehal-tenen Schweine in Öko-Betrieben aufgestallt.

Ursächlich für den starken Aufschwung 2000-2002 war der BSE-Skandal. Die Diskussion um BSE und dessen Folgen bescherte dem Öko-Fleischmarkt und damit auch dem Schweinebe-reich einen deutlichen Aufschwung. So konnte der Absatz im Jahr 2001 gegenüber dem Vor-jahr um 50 % gesteigert werden. Mit dem gleichen Tempo konnte die Schweinehaltung der Öko-Betriebe nicht ausgeweitet werden, was zu deutlichen Engpässen führte. Die allgemein schlechte Wirtschaftslage führte dann ab 2002 zu einem Rückgang beim Konsum von Öko-Fleisch. Dazu kam noch der Nitrofen-Fund im Öko-Futtergetreide und Öko-Fleisch im Früh-jahr 2002, der zusätzlich eine negative Auswirkung auf das Kaufverhalten der Kunden hatte. Dieser Trend setzte sich im Jahr 2003 fort. Die Folge hieraus war ein Überangebot an Öko-fleisch und dadurch bedingte Tiefstpreise über das ganze Jahr. Erst Ende des Jahres war eine leichte Entspannung auf dem Öko-Schweinefleischmarkt in Sicht. Im Jahr 2004 hat sich der Markt für Bio-Schweine von seiner Krise in den Jahren 2002 und 2003 wieder erholt. Das Ver-hältnis zwischen Angebot und Nachfrage pendelte sich einigermaßen ein. Die Knappheit bei den Bio-Ferkeln (siehe Tab. 3) begrenzte das Risiko von Überangebot auf dem Bio-Fleischmarkt. Er verursachte aber auch, dass ein Teil der Ferkel vor allem aus Österreich im-portiert werden musste (ZMP, Ökomarkt Forum Nr. 8, 31, 44, 2004, ZMP Ökomarkt Jahrbuch 2004).

1 Zum Vergleich: Durchschnittsbestände der bayerischen Betriebe, die den Erzeugerringen angeschlossen sind: 61,2 Sauen / Betrieb, 441 Mastscheine / Betrieb (2004);

8 Stand des Wissens

Die Öko-Schweinehaltung stellt einen eher „jungen Zweig“ im Bereich des ökologischen Landbaus dar, der jedoch in den letzten Jahren zunehmend von Biolandwirten eingeführt bzw. erweitert wurde. Da es sich in vielen Fällen um einen neuen Betriebzweig handelt, sind im Ein-zelbetrieb entsprechende „Anlaufschwierigkeiten“ gegeben.

Die strukturellen und produktionstechnischen Voraussetzungen in der ökologischen Schweine-produktion sind grundsätzlich andere als in der konventionellen Schweinehaltung. Die ökologi-sche Schweinehaltung weist deutlich niedrigere Bestandszahlen auf und die Betriebe haben sich in einem wesentlich geringerem Umfang als in der konventionellen Schweinehaltung spe-zialisiert.

So bescheinigt eine aktuelle bundesweite Studie zu Struktur, Entwicklung und Problemen der ökologischen Schweineproduktion(BLE 2004) der Öko-Schweinehaltung insgesamt leider ei-nen schlechten Status Quo und damit schwierigen Ausgangspunkt für weitere Investitionen und Entwicklungen:

• Zwischen den erhobenen Betrieben stark schwankende und insgesamt nicht zufriedenstel-lende Betriebsergebnisse

• Sehr kleine Bestandsgrößen, z.B. 18 Zuchtsauen / Betrieb • Mangelhaftes Management in der Öko-Schweinehaltung (dies resultiert zum Teil aus der

für Biobetriebe typischen vielfältigen Betriebsstruktur, aber auch aus Unerfahrenheit man-cher Landwirte mit diesem Betriebszweig)

• Haltung der Tiere in veralteten Gebäuden, d.h. Investitionen notwendig • Bei vielen Betrieben sind die stallbaulichen Voraussetzungen für eine Öko-Anerkennung

nach 2010 nicht gegeben, d.h. Investitionen notwendig

Die Ist-Analyse kommt zu dem Schluss, dass rund ein Drittel der ökologischen Ferkelerzeuger und ein Fünftel der Mäster bis 2010 die Schweinehaltung aufgeben werden. Gleichzeitig wird jedoch betont, dass mit intensivierter Forschung und Beratung die investitionswilligen und entwicklungsfähigen Betriebe unterstützt werden müssen, um die Weiterentwicklung in diesem Marktbereich zu gewährleisten.

2.2 Grundregeln des ökologischen Landbaus

2.2.1 Gesetzliche Regelungen der Europäischen Union

Mit der „Verordnung (EWG) NR. 2092/91 des Rates vom 24. Juni 1991 über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Le-bensmittel“ wurden erstmals EU-einheitliche Grundregeln des ökologischen Landbaus be-schrieben. Die zu erfüllenden Voraussetzungen bei einer entsprechenden Kennzeichnung der erzeugten Produkte sind hier festgelegt. Als gesetzliches Regelwerk stellt sie einen Kompro-miss dar, der den unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten genügen muss.

In Deutschland ist die EU-Öko-Verordnung die unterste gesetzliche Ebene des Ökolandbaus und bildet damit die Basis für die jeweiligen Verordnungen der Ökoverbände mit meist höhe-ren Anforderungen.

Mit in Kraft treten der „EG-Verordnung (EG-VO Nr. 1804/1999) zur Einbeziehung der tieri-schen Erzeugung in den Geltungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 über den ökolo-

Stand des Wissens 9

gischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel“ (im folgenden EG-Öko-VO genannt) im August 2000 wurden die Rahmen-bedingungen der ökologischen Tierhaltung (und damit auch Schweinehaltung) genauer defi-niert.

Daraus sind auch im Hinblick auf die Schweinefütterung und -haltung bestimmte Auflagen entstanden. Hierzu gehören neben dem Verfütterungsverbot von Leistungsförderern, syntheti-schen Aminosäuren und bestimmter Eiweißfuttermittel (z.B. Tierkörpermehle, Fischmehle, Sojaextraktionsschrot) auch das Gebot, den Tieren täglich Rau- oder Saftfutter zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus soll auch auf die maximale Ausnutzung des Leistungspotentials landwirtschaftlicher Nutztiere verzichtet werden. Höhere Tiergerechtheit und Umweltverträg-lichkeit ökologischer Haltungen begründet sich vor allen auf das Angebot von weiträumigem Stallplatz zuzüglich Auslauf mit der Möglichkeit zur Buchtenstrukturierung, auf die Vorlage von Einstreu und Raufutter sowie einheimischen pflanzlichen statt tierischen Eiweißträgern, auf Gruppenhaltung, längere Säugedauer u.s.w..

Auch die Betriebsumstellung mit vorgeschriebener Mindestumstellungszeit vor der Vermark-tung von tierischen Öko-Produkten wird in der EG-Öko-VO geregelt. Des weiteren werden Anforderungen hinsichtlich Viehbesatzdichte im Betrieb, Herkunft der Tiere, Krankheitsvor-sorge und tierärztlicher Behandlung etc. festgelegt. Erst nach einer genau definierten Umstel-lungszeit wird aus einem konventionellen Betrieb ein Biobetrieb. Während des Umstellungs-zeitraums werden die Flächen und Tiere zwar schon nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet bzw. gehalten, die erzeugten Produkte dürfen aber noch nicht als „Bio“ bezeichnet werden. Nach einem Jahr Umstellung kann die Bezeichnung „aus Umstel-lung“ verwendet werden. Erst nach der gesamten Umstellungszeit von mindestens zwei Jahren können pflanzliche Produkte „aus ökologischer Landwirtschaft“ bezeichnet werden. Bei gleichzeitiger Umstellung der gesamten Produktionseinheit eines Betriebes, also Tierhaltung einschließlich der Weiden und Futterflächen gilt eine Umstellungszeit von wenigstens 24 Mo-naten. Wird jedoch nicht die ganze Produktionseinheit gleichzeitig umgestellt, gilt für Schwei-ne ab August 2003 ein Umstellungszeitraum von 6 Monaten (Lindermayer 2002, Rahmann 2004, Wolfrum 2004).

Die Tiere müssen zwar mit ökologischen Futtermitteln (im Sinne der EG-Verordnung Nr. 1804/1999) gefüttert werden, betriebseigenes Futter ist jedoch nicht vorgeschrieben, wird aber erwünscht. Biofutter kann also zugekauft werden, jedoch nur in begrenzter Menge. Diese zu-lässige Menge wird von den Verbänden festgelegt (Arp u. Naumann 2001, Lindermayer 2002, Rahmann 2004, Wolfrum 2004).

Die Tiere sollen in ihren Haltungs- und Fütterungs- und Leistungsansprüchen den Produkti-onsbedingungen des ökologischen Landbaus angepasst sein. Deswegen ist standortangepassten Rassen und Linien der Vorzug vor weniger angepassten Hochleistungsrassen zu geben. Ab dem 25.08.2003 müssen Mastschweine über einen Zeitraum von mindestens 180 Tagen ökolo-gisch gehalten und gefüttert werden, so dass nur noch Ferkel von ökologischen Sauenhaltern für die Mast in Frage kommen. Seit dem 01.01.2004 ist ein Zukauf konventioneller Ferkel nicht mehr möglich. Der Zukauf konventioneller weiblicher Jungtiere zur Zucht (z.B. Jungsau-en, Zuchtläufer) ist nur bis maximal 20 % des Sauenbestandes erlaubt. Bei Rassenumstellung, Bestandsvergrößerung und Bestandserneuerung kann eine Ausnahme mit bis zu 40 % konven-tionellem Anteil genehmigt werden. Die Einstallung männlicher Zuchttiere ist als einziger konventioneller Zukauf ohne Genehmigungspflicht möglich, sofern sie nach dem Einstallen ökologisch gehalten werden (Wolfrum 2004, Enzler 2005).

10 Stand des Wissens

Bei Kooperationen mit anderen Betrieben und bei Lohnaufträgen wie z.B. Schlachten, müssen auch diese Betriebe dem Ökokontrollsystem unterstellt sein bzw. zumindest über eine geson-derte Vereinbarung eingebunden sein.

Das sechseckige Bio-Siegel (Abb. 2) mit der Aufschrift „Bio nach EG-Öko-Verordnung“ ist seit September 2001 das staatliche Kennzeichen für Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung. Lebensmittel mit dem Bio-Siegel stammen garantiert aus ökologischer Erzeugung. Das Biosie-gel ersetzt weder die Verbandszeichen der Öko-Anbauverbände, noch die Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels (z. B. Füllhorn und Naturkind) oder die Herstellermarken (z. B. Alnatura und Andechser Bio). Es dient als Dachzertifikat und Orientierungshilfe für den Verbraucher.

Abb. 2: Biosiegel

2.2.2 Spezielle Vorgaben einzelner Bioverbände

In Deutschland bildet die EG-Öko-VO die Grundlage für die ökologische Schweinehaltung. Allerdings legen die verschiedenen Bioverbände in Ihren Richtlinien zum Teil weitergehende Anforderungen fest. Dabei gleichen sich die „höheren“ Vorgaben der verschiedenen Verbände in weiten Teilen. Lediglich der Demeter-Verband weicht bei den Forderungen bezüglich der Tierhaltung wesentlich von den anderen Bio-Verbänden ab(Tab. 4).

Sämtliche Bioverbände in Bayern lassen ausschließlich eine komplette Umstellung des Ge-samtbetriebes und nicht von Produktionsteileinheiten zu. Die Vorgaben der EG-Verordnung dagegen berücksichtigen nicht die Ganzheit des Betriebes, sie erlauben ökologische und kon-ventionelle Produktion nebeneinander. So kann ein Betrieb z.B. ökologisches Getreide produ-zieren, während die Tierhaltung konventionell ist.

Das Umstellungsverfahren unterscheidet sowohl zwischen der EG-Öko-Verordnung und den Verordnungen der Verbände, als auch teilweise zwischen den Verbänden. Grundsätzlich wer-den zuerst die Futterflächen umgestellt und dann dürfen nur noch Ökoferkel aufgestallt wer-den. Ab diesem Zeitpunkt darf nur noch bedingt und in besonderen Fällen konventionell er-zeugtes Futter verfüttert werden. Hierzu haben die verschiedenen Verbände unterschiedliche Richtlinien. Umstellungsfuttermittel dürfen für anerkannt ökologische Tiere nur begrenzt ver-wendet werden. Höchstens 30 % der von anderen Betrieben zugekauften Futtermittel dürfen nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung von Umstellungsflächen stammen. Wenn das Futter jedoch von betriebseigenen Umstellungsflächen ist, darf es 60 % des Gesamtfutters ausma-chen, Demeter beispielsweise beschränkt die Verfütterung von Umstellungsfutter generell auf höchstens 33 % (Lindermayer 2002, Wolfrum 2004).

Stand des Wissens 11

Die Größe des Tierbestandes ist an die gegebenen Standort- und Betriebsbedingungen anzu-passen, um die Umweltbelastungen zu minimieren. Die zugelassene Tierdichte unterscheidet sich jedoch auch zwischen den Verbänden und der EG-Verordnung. Bei den Verbänden liegt der maximal zugelassene Tierbesatz je Hektar bei 10 Mastschweinen, 6,5 Zuchtsauen (bei De-meter 6 Zuchtsauen) oder 74 Ferkeln. In der EG-Verordnung liegt die maximal zugelassene Tierdichte bei 14 Mastschweinen oder 6,5 Zuchtsauen pro Hektar(Arp u. Naumann 2001, Wolfrum 2004).

Beim Demeterverband muss der landwirtschaftliche Betrieb grundsätzlich einen Tierbesatz von mind. 0,2 GV/ha aufweisen und bei Haltung von Nichtraufutterfressern ist eine Genehmigung des Verbandes erforderlich oder der Betrieb muss eine Kooperation mit einem anderen viehhal-tenden Demeter- oder Ökobetrieb eingehen (Wolfrum, 2004).

Ein weiterer Unterschied zwischen den Verbänden und der EG-Öko-Verordnung ist die Ge-samtdüngermenge, welche eingesetzt werden darf. Bei den Verbänden orientiert sich die Höhe der Düngung an dem zulässigen Tierbesatz je Fläche. Jährlich zugelassen sind maximal 1,4 Dungeinheiten (DE) pro Hektar, dies entspricht 112 kg N pro Hektar und Jahr. In der EG-Öko-Verordnung dagegen ist der Einsatz von Wirtschaftsdünger auf 170 kg N pro Hektar begrenzt (Arp u. Naumann 2001, Rahmann 2004, Wolfrum 2004).

12 Stand des Wissens

Tab. 4: Richtlinienübersicht

Richtlinienübersicht

Schweinehaltung

EG-Öko-Verordnung

1804 / 1999

Allgemein www.stmlf.bayern.de www.naturland.de www.bioland.de www.demeter.de www.biokreis.de

Tierbesatz (Plätze/ha) 14 Mastschweine oder 6,5 Zuchtsauen

10 Mastschweine oder 6,5 Zuchtsauen

10 Mastschweine oder 6,5 Zuchtsauen

10 Mastschweine oder 6 Zuchtsauen

10 Mastschweine oder 6,5 Zuchtsauen

Gesamt-Düngemenge/ha 170 kg N/ha/Jahr 1,4 DE od. 112 kg N/ha 1,4 DE od. 112 kg N/ha 1,4 DE od. 112 kg N/ha 1,4 DE od. 112 kg N/ha Betriebsteilung möglich Ja 1) Nein Nein Nein Nein

Fütterung Eigenes Futter (Öko) Vorzugsweise ≥ 50% 2) ≥ 50% 2) ≥ 50%, ≥80% Demeter ≥ 50% 2) Futterzukauf gesamt (T/Jahr) Ja < 50% < 50% ≤ 20%, ökolog. < 50% Futter von eigen. Umst.-Flächen ≤ 60% (bis 24.08.05) ≤ 60% ≤ 60% ≤ 30% ≤ 60% Futterzukauf U-Ware ≤ 30% ≤ 30% ≤ 30% ≤ 20% ≤ 30% Zukauf konv./Jahr bzw. Lebenszeit3) ≤ 20% bis 24.08.05 ≤ 15% bis 24.08.05 ≤ 10% Kew. bis 24.08.05 - ≤ 15% bis 24.08.05 Zukauf konv., tägl.Rationsanteil ≤ 25% bis 24.08.05 ≤ 25% bis 24.08.05 ≤ 25% Kew. bis 24.08.05 - ≤ 25% bis 24.08.05 Importfutter - - Ja, außer 3. Welt - - Futter tier. Ursprungs (konv.) Milch- u. Fischprodukte Milchprodukte nein nein Milchprodukte Ergänzungs- u. Zusatzstoffe Vorw. natürl. Ursprungs Vorw. natürl. Ursprungs Vorw. natürl. Ursprungs Vorw. natürl. Ursprungs Vorw. natürl. Ursprungs GVO und –Derivate Nein Nein Nein Nein Nein Haltung Spaltenboden < 50% der Gesamtfläche < 50% der Gesamtfläche < 50% der Gesamtfläche < 50% der Gesamtfläche < 50% d. Gesamtfläche Auslauf od. Weidegang Ja 4) Ja 4) Ja 4) Ja 4) Ja 4) Einstreu Ja Ja Ja Ja Ja Fixierung beim Abferkeln Ausnahme, max. 14 Tage Ausnahme, max. 14 Tage Ausnahme, max. 14 Tage Ausnahme, max. 14 Tage Gruppenhaltung Sauen leer, niedertragend leer, niedertragend leer, niedertragend Jungs.,leer, niedertragend Jungs.,leer, niedertragend Säugezeit 40 Tage 40 Tage 40 Tage 40 Tage 40 Tage Kneifen/schleifen/kupieren Nein Nein Nein Nein Nein Behandlungen 5) , Wartezeit 1 x, doppelte/min. 48h 1 x, doppelte/min. 48h 1 x, doppelte/min. 48h 1 x, doppelte/min. 48h 1 x, doppelte/min. 48h 1) Nicht nach den bayerischen Förderrichtlinien unter dem gleichen Betriebsleiter. 2) Ausnahme bei kleinen Betrieben bis max. 10 DE, entsprechend 60 Mastschweine oder 30 Zuchtsauen. 3) Nur wenn eine ausschließliche Versorgung mit Futtermitteln aus Ökologischem Landbau nicht möglich ist. 4) Bei bestehenden Gebäude Übergangsfrist bis 31.12.2010 mit Genehmigung möglich. 5) Anzahl allopathischer Behandlungsgänge bei Mastschweinen.

Stand des Wissens 13

2.3 Ökologische Schweinefütterung

2.3.1 Spezielle Vorgaben

Die Anforderungen der Schweine an Futter und Fütterung im ökologischen Betrieb unter-scheiden sich prinzipiell nicht von den Ansprüchen im konventionell wirtschaftenden Be-trieb. Die Besonderheiten ergeben sich im wesentlichen durch Einschränkungen bei den Futtermitteln und bei den zum Teil veränderten Futterwerten der eingesetzten Futtermittel.

Das Futter soll den ernährungsphysiologischen Bedarf der Tiere in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien decken. Die Fütterung morgens und abends ist artgemäß. Schweine sollten in der Tagesration frisches, siliertes oder getrocknetes Raufutter zur Verfügung haben und mindestens eine Stunde pro Mahlzeit fressen können. Das Futter soll aus öko-logischem Anbau und weitgehend vom eigenen Betrieb stammen. Dementsprechend ist eine ökologische Qualitätsfleischerzeugung bei Schweinen auf der Basis einer „Abfall-verwertung“ nicht möglich. Grundvoraussetzung ist der ständige Zugang zu sauberem und frischem Wasser (Arp u. Naumann 2001, EU-Öko-VO, Schuler et al. 2002, Rahmann 2004, Wolfrum 2004).

Die EG-Öko-VO lies bis zum 24. August 2005 den Zukauf von konventionellen Futtermit-teln bis zu einem Anteil von 20% der Trockenmasse zu. Nach diesem Zeitpunkt wird der mögliche Futterzukauf für Nichtpflanzenfresser schrittweise alle 2 Jahre um 5 % abge-senkt: 2005 15%, 2008 10%, 2010 5%. Ab Ende 2011 soll nach bisheriger Planung kein konventioneller Futterzukauf mehr möglich sein. Die verwendeten konventionellen Fut-termittel müssen in der Futtermittel-Positiv-Liste der EU-Öko-VO aufgeführt sein.

Die Zwangsfütterung ist nicht erlaubt. Allgemein dürfen gentechnisch veränderte Orga-nismen (GVO) und/oder Stoffe, die aus oder durch GVO erzeugt wurden, jedoch ohne GVO zu beinhalten (GVO-Derivate), nicht eingesetzt werden. Die Fütterung muss mit ökologisch produzierten Futtermitteln ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförde-rern und anderen Masthilfsmittel stattfinden. Der Einsatz von synthetischen Futterstoffen (ausgenommen Vitamine) ist untersagt. Futtermittel tierischer Herkunft mit Ausnahme von definierter Milch und Milchprodukten dürfen nicht eingesetzt werden. Futtermittel, die wie Extraktionsschrot aus der Öl-Herstellung gesundheitlich bedenkliche Rückstände chemischer Hilfsmittel enthalten können, sind ebenfalls von der Verfütterung ausgeschlos-sen.

Grundvoraussetzung für zügiges Wachstum und guten Fleischansatz ist ein ausgewogenes Verhältnis von Energie- und Proteinzufuhr. Für die praktische Rationsgestaltung spielt das Getreide und hier vor allem das typische Schweinefutter Gerste sowohl in der Ferkel- und Zuchtsauenfütterung als auch in der Mastschweinefütterung bei der Energielieferung die Hauptrolle.

Probleme bereitet die Eiweiß- bzw. die Aminosäureversorgung der Schweine. Besonders der Bedarf an der erstlimitierenden Aminosäure Lysin, aber auch an Methionin/Cystin , Threonin sowie Tryptophan kann mit den zugelassenen pflanzlichen Futtermitteln nur schwer gedeckt werden. Zu den wichtigsten im Öko-Landbau einsetzbaren Eiweißträgern gehören Ackerbohne, Erbse, Süßlupine, Magermilchpulver und Kartoffeleiweiß. Acker-bohnen und Erbsen zählen zu den lysinreichen Eiweißfuttermitteln. Den Erbsen ist wegen der besseren Schmackhaftigkeit und dem höheren Methioningehalt gegenüber den Acker-bohnen der Vorzug zu geben (Arp u. Naumann 2001, Schuler et al. 2002, Rahmann 2004).

14 Stand des Wissens

Bei Mastschweinen ist vor allem während der Anfangsmast auf eine ausreichende Ei-weißversorgung zu achten. Während der Endmast muss eine Energieüberversorgung ver-mieden werden. Dementsprechend ist eine mindestens 2-Phasen-Fütterung mit je einer Futtermischung für die Anfangsmast (30-70 kg LM) und einer für die Endmast (70-120 kg LM) die empfehlenswertere Version vor einem Universal - Mastfutter. In der Anfangsmast kann die Mischung (13,0 MJ ME/kg Futter) ad libitum erfolgen, während die Mischung in der Endmast auf 2,5-2,7 kg rationiert werden soll. In der Endmast ist besonders auf eine verhaltene Energieversorgung zu achten, um übermäßige Verfettung zu vermeiden. Zu-sätzlich ist nach der EU-Öko-VO stets Raufutter wie Heu, Grünfutter oder Silage anzubie-ten. Den Mastschweinen ist jedoch Silage restriktiv anzubieten, damit sich die Fettkonsis-tenz nicht verschlechtert (Rahmann 2004, Schuler et al. 2002).

Bei der Fütterung von Zuchtsauen sollten nach Hörning (1992) die wechselnden Anfor-derungen im Lebenszyklus der Tiere beachtet werden. Hinzu kommt der Gesichtspunkt, dass nicht die Anzahl der aufgezogenen Ferkel pro Sau und Jahr sondern mehr die Lebens-leistung der Sau im Mittelpunkt stehen sollte. Sauen können pro Tag 8-15 kg Gras fressen, bei 12 kg ist der Proteinbedarf gedeckt (Rahmann 2004). Die Nährstoffversorgung wird jedoch von der leeren über die niedertragende zur säugenden Sau anspruchsvoller. Die Kunst der Zuchtsauenfütterung besteht darin, tragende Sauen so restriktiv zu füttern, dass sie nicht verfetten und so reichlich zu füttern, dass sie nicht hungern müssen. Für nicht säugende Sauen reicht eine Eiweißversorgung mit Körnerleguminosen aus. Bei säugenden Sauen bedarf es der Ergänzung durch Futtermittel mit höherer biologischer Wertigkeit. Die Tagesration der leeren und tragenden Sauen besteht nach Schuler et al. (2002) bis zu 25% aus Raufutter. Durch das große Volumen des aufgenommenen Grundfutters bleibt der Magen-Darm-Trakt ausgedehnt. So können Sauen nach der Geburt viel Futter mit ho-hen Energiegehalten aufnehmen. Je energiereicher das Futter für tragende Sauen ausfällt, desto geringer muss die vorgelegte Futtermenge sein. Eine Verfettung der tragenden Sau-en ist mit hochkonzentrierten Mischungen (über 12,5 MJ/ME kg) schwer zu vermeiden. Jedoch führen Futtermengen von unter 2 kg zu Unruhe im Stall.

Im Vergleich zur Trächtigkeit ist der Nährstoffbedarf laktierender Sauen sehr hoch. Das durchschnittliche Futteraufnahmevermögen in der Säugezeit liegt nach Literaturangaben bei Jungsauen bei 4 kg, bei älteren Sauen bei 5 kg Alleinfutter. Kleinrahmige Sauen neh-men wesentlich geringere Futtermengen auf. Vor allem bei höheren Ferkelzahlen ist dar-auf zu achten, dass hochkonzentrierte Mischungen mit Verdaulichkeiten über 80% vorge-legt werden (Lindermayer et al. 1994, Rahmann 2004)

Die ausreichende Futteraufnahme ist oft ein Problem. Keine Sau mit einem guten Wurf und bis zu 14 Liter Milchleistung am Tag kann in der Säugezeit genügend Futter fressen, um ihren Energiebedarf für Milchproduktion und Erhaltung voll zu decken. Was den Sau-en an Energie aus dem Futter fehlt, mobilisieren sie aus dem Körper. Hohe Fett- und Ge-wichtsverluste sind die Folge und so kommt es zu den bekannten Rausche- und Trächtig-keitsproblemen. Vor allem ferkelreiche Jungsauen werden bei hohen Gewichtsverlusten nicht mehr trächtig und die gleichmäßige Altersentwicklung wird beeinträchtigt. Mehr als 15 kg Lebendmasse sollten Sauen während der Säugezeit daher nicht verlieren (Kirchgeß-ner 1997, Lindermayer et al. 1994).

Wie für alle Säugetiere ist für Ferkel die Kolostralmilch innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt sehr wichtig, da sie nicht nur die notwendigen Nährstoffe sondern auch Abwehrstoffe enthält, die die Ferkel gesund erhalten. Die EU-Öko-VO schreibt eine Min-destsäugezeit von 40 Tagen vor. Während diesem Zeitraum soll die Ernährung von Fer-keln auf der Grundlage von natürlicher Milch vorzugsweise von Muttermilch erfolgen.

Material und Methoden 15

Die Ferkel können in den ersten Lebenswochen milchfremdes Eiweiß nur schlecht ver-dauen. Um Durchfallprobleme beim Absetzten zu verhindern, sollten Ferkel so bald wie möglich spezielle hochverdauliche Futtermittel bekommen, damit sich ihre Verdauung daran gewöhnt (Arp u. Naumann 2001, Rahmann 2004, Schuler et al. 2002).

Beim Zusammenstellen der Futtermischungen ist zu beachten, dass ökologisch erzeugte Futtermittel veränderte Gehalte an futterwertbestimmenden Inhaltsstoffen aufweisen. Nach den Literaturangaben (Ahrens et al. 1999, Wlcek 2004) liegen die Rohproteinwerte zum Teil dramatisch unter den jeweiligen Angaben von Futterwerttabellen. Deshalb kön-nen bei der Rationsgestaltung die Richtwerte der geltenden DLG-Futterwerttabellen nicht ohne weiteres übernommen werden. Auch bezüglich der Aminosäurewerte unterscheiden sich die Angaben für konventionelle und für ökologische Futtermittel. Nach Angaben von Wlcek (2004) liegt die erstlimitierende Aminosäure Lysin nur bei 88% bis 92% der Tabel-lenwerte.

2.3.2 Probleme und Zielstellung

Zur Ökofütterung im schweinehaltenden Betrieben liegen insgesamt wenige Daten aus der Praxis und aus aktuellen Fütterungsversuchen vor - speziell unter der neuen Vorgabe „100% Ökofutter“. Es fehlt an

• aktuellen Futterinhaltswerten für alle gebräuchlichen Ökofutter (Öko-Futterwerttabelle);

• Futterinhaltswerten für Nebenprodukte wie Molke, Bierhefe etc. aus der Ökoschiene; • Vollständigkeit der fütterungsrelevanten Futterstoffe (Aminosäuren, Spurenelemen-

te...); • Erfassungen zur tatsächlichen Fütterung der Schweine unter Ökobedingungen; • Überprüfungen der Praxisrationen auf Vollwertigkeit und bedarfsgerechtem Einsatz; • Fütterungsversuchen mit „100%“ ökologisch erzeugten Futtern; • Hilfestellungen und Beratungsunterlagen zur ökologischen Schweinefütterung.

Deshalb sollte die Futter- und Fütterungssituation in bayerischen Ökobetrieben mit Schweinehaltung erfasst und bewertet werden. Mit Hilfe von Exaktfütterungsversuchen sollten daraus Fütterungsempfehlungen zur 100% Ökofütterung abgeleitet werden. Als Hilfe zur Optimierung der Fütterung für die Berater aber auch für die Ökolandwirte wurde eine einfache und verständliche „Fütterungsfibel“ gefordert.

3 Material und Methoden

Vorrangig sollte im ersten Projektjahr in Zusammenarbeit mit den Ökoverbänden und den Ökoberatern die Ist-Situation zur Fütterung und Haltung in den schweinehaltenden Öko-Betrieben Bayerns erfasst und Arbeitsschwerpunkte festgelegt werden. In der Folgezeit waren dann Fütterungs- und Haltungsversuche sowie die Erstellung von Beratungsschrif-ten geplant.

16 Material und Methoden

3.1 Arbeitsübersicht

Januar 03 Gründung einer Arbeitsgruppe (Naturland, Bioland, BÖL, ITE, ITH, LVFZ-Kringell)

30.01.03 1. Arbeitsbesprechung in Grub − Richtlinienabstimmung − Erarbeitung von Arbeitsschwerpunkten − Benennung geeigneter Ökobetriebe (Betriebsspiegel) − Ökoversuche in Grub − Arbeitskreis Ökofütterung

Febr. 03 Beginn Datenermittlung in 2 Außenklimaställen (Betrieb Thoma)

März 03 Beurteilung/Auswahl weiterer Betriebe

30.04.03 2. Arbeitsbesprechung im LVFZ Kringell − Eignung des LVF Kringell für Versuche sehr eingeschränkt – − keine Ökoanerkennung des Schweinebereiches! − Auswahl von Erhebungsbetrieben − Arbeitsvorhaben in Intensivbetrieben (n=5) − Futterprobenaktion I − 100% Ökofütterung (Intensivversuch)

Mai 03 Futterprobenaktion I (220 Proben) Beginn Erprobung „Gruppenhaltung säugender Sauen“ (LVFZ Kringell)

Juni 03 Festlegung Erprobung „Einzelhaltung säugender Sauen“ (Betrieb Heigl)

17.11.03 3. Arbeitsbesprechung im LVFZ Kringell − Besprechung der Futteranalysenergebnisse (Ist/Soll-Vergleich)− Beispielstationen für Biobetriebe − Futterprobenaktion II, Nährstoffbilanzen − Ferkelaufzuchtversuch in Grub (Jan.-April 2004) − Ferkelaufzuchtversuch in Kringell – Versuchsskizzen

(keine Versuchstechnik vorhanden wie einheitliche Aufstal-lung, Waagen, Wannen....??)

Dez. 03 - Mai 04 Futterprobenaktion II (150 Proben) − Schwerpunkt Rationen − Rationsbeurteilung − Basisdatenerhebung für einzelbetriebliche Nährstoffbilanzen − Auswertung/Bewertung der Nährstoffanalysen/-bilanzen − Rückmeldung an Betriebe mit Erläuterung

Dez.-Feb. 03 Basisdatenerhebung für einzelbetriebliche Nährstoffbilanzen und Auswertung.

Material und Methoden 17

Betrieb Thoma: Dokumentation Mast- und Schlachtleistung, Stall-klima

01.01.2004 Einstellung Martin Kühberger (Schwerpunkt Haltung, ITH)

Jan. – Juni 04 SVG Osterseeon: Ferkelaufzuchtversuch mit 100% Ökofutter

Jan. – Febr.04 Mineralfutteraktion (Anforderungen an Öko-Mineralfutter, Firmen-kontakte)

Feb.04 – März 05

LVFZ Kringell: Haltungsversuch Gruppensäugen (12 Abferkelwellen, 2 verschieden gestaltete Buchten; Säugeverhalten, Produktionsleis-tung)

März – Sept. 04 LVFZ Kringell: Ferkelaufzuchtversuch mit 100% Ökofutter

11.05.2004 4. Arbeitsbesprechung im Ökogut Kerschlach − Ergebnisse Futteranalysen − Verbesserungsvorschläge zur Ökofütterung − Besichtigung Gut Kerschlach − Aussprache mit Betriebsleiter (Hr. Richter) − Gliederungsvorschläge zur Ökofütterungsfibel − Berichte zum Stand der Fütterungsversuche in Osterseeon und

Kringell − Bericht zum Stand der Haltungsversuche in Kringell (Grup-

pensäugen) und auf den Privatbetrieben Thoma (Haltung von Mastschweinen im Offenstall mit Auslauf) und Heigl (Einzel-haltung säugender Sauen im Außenklimastall)

Aug. – Sept. 04 Futterprobenaktion III (Ernte 2004, 65 Proben)

Juli – Dez. 04 Erstellung der „Öko-Fütterungsfibel“ (Anlage 1)

Nov. 04 Betrieb Heigl: Versuchsaufbau (Stallklima, Tierwiegungen, Bonitie-rung)

08.12.2004 5. Arbeitsbesprechung in Kringell − Vorstellung und Diskussion der Ökofütterungsfibel für

Schweine − Freigabe zum Druck − Ökotagungen Januar/Februar 2005 − Ergebnisse Futteranalysen 2004 − Ergebnisse Fütterungsversuche − Stand Haltungsversuche − Zwischenbericht 2004 − Planung der Aktivitäten 2005: Zifo-öko, Zifoschulungen, Ab-

schlussbericht

31.02.2005 Vorstellung der Fütterungsfibel auf den Internationalen Ökolandbau-tagen in Erdweg

16.02.2005 Ökolandbautag der LfL und TU-München: Vorstellung der Versuche

18 Ergebnisse - Fütterung

zur 100%-Ökofütterung

24.02.2005 Bundesarbeitskreis Ökologische Tierhaltung in Göttingen: Vorschläge zur 100% Ökofütterung der Schweine

Juli-Dez. 05 Erstellung des Abschlußberichts

3.2 Futteranalysen Grundsätzlich war das Ziel, sämtliche auf den Ökobetrieben verwendeten Einzelfuttermit-tel zu erfassen (Mengen, Qualitäten) und auf alle wichtigen Futterinhaltsstoffe untersu-chen zu lassen -Rohnährstoffe (Weender Analyse oder NIR), Aminosäuren, Mengen- und Spurenelemente, Stärke und Zucker. Die Berechnung der ME erfolgte mittels DLG-Formeln aus verdaulichen Nährstoffen.

3.3 Rationsanalysen Es wurden nur dann die Rationen der Ökobetriebe erfasst und untersucht, wenn von den eingesetzten Komponenten die Inhaltsstoffe vorlagen (siehe 3.2) und wenn die Rationsbe-rechnungen beigefügt waren. Es sollten alle Futter einer Nutzungsrichtung (z.B. Sauenfut-ter, Ferkelaufzuchtfutter, Mastfutter) und nicht nur Einzelrationen erfasst werden.

3.4 Fütterungsversuche Die Fütterungsversuche sollten sich schwerpunktmäßig mit „100%-Ökofütterung“ und da mit der anspruchsvollsten Entwicklungsstufe „ Ferkelaufzucht“ beschäftigen. Exaktversu-che waren für die staatlichen Versuchsgüter Osterseeon und Karolinenfeld, Feldversuche für das ökologisch ausgerichtete Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Kringell vorgesehen. Genaueres Vorgehen zur Durchführung der Versuche findet sich im Ergebnisteil beim jeweiligen Versuch.

3.5 Fütterungsfibel Sie wurde als das „Handwerkzeug“ für die Ökoberater zur Fütterungsberatung angesehen. Basis des Futtermittelteiles sollten ausreichende Futteranalysen aus 2 Erntejahren sein. Zusätzliche Sicherheit wurde von der Einbeziehung der vorhandenen Literatur erwartet. Im Teil „Beispielsmischungen 100% Öko“ sollte auf die Erfahrungen aus den Versuchen sowie auf Praxisrationen gesetzt werden. Um die „Fütterungsfibel“ universeller einsetzen zu können, wurden auch allgemeine Zusammenstellungen zur Futter- und Fütterungsquali-tät, Checklisten zur Futterhygiene und zum allgemeinen Wohlbefinden der Tiere erwartet.

4 Ergebnisse - Fütterung

4.1 Futteranalysen In den Ergebnistabellen wurden nur die wichtigsten Futterinhaltsstoffe getrennt nach Er-fassungsjahren und im Vergleich zur Gruber Futterwerttabelle mit konventionellen Futtern dargestellt. Es liegen natürlich sämtliche Aminosäuren (z.B. Isoleucin, Valin) und auch weitere Mengenelemente (Mg, Na, K...) und Spurenelemente (Cu, Zn...) vor, sofern das Futter in dieser Nährstoffgruppe untersucht wurde. Aus Kostengründen wurden bei weni-ger bedeutenden Futtern bei den Aminosäure- und Mineralstoffanalysen eingespart. Die

Ergebnisse - Fütterung 19

Abbildungen zeigen die relativen Abweichungen öko zu konventionell in den Hauptpara-metern.

Die Angaben erfolgen je kg Frischmasse. Im unteren Tabellenteil werden die Durch-schnittswerte (Mw) mit den Angaben der Gruber Futterwerttabelle auf Basis von 880g Trockenmasse/kg vergilchen.

4.1.1 Energiefutter

Hier wurden die Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Triticale, Hafer, Roggen, Mais und Dinkel erfasst. Die Analysenzahl pro Futter ist gleichzeitig ein Gradmesser für die Häu-figkeit des Vorkommens und des Einsatzes in der ökologischen Schweinefütterung. All-gemein lässt sich über die analysierten Getreidearten sagen (Tab. 5 - Tab. 12):

• Zum Teil finden sich große Nährstoffschwankungen (min - max) v. a. beim T-Gehalt, Rohproteingehalt, Rohfasergehalt, Aminosäuregehalt, Phosphorgehalt. Ohne Futter-untersuchungen wird eine bedarfsgerechte Versorgung der Tiere nicht möglich sein.

• Die Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Herkunft werden v.a. im Rohprotein- und Aminosäuregehalt deutlich. Ökologische Getreide haben etwa 10% weniger Rohprotein und Aminosäuren als konventionelle Getreide.

• Öko- und konventionelles Getreide sind energiegleich. • Die Ergebnisse der beprobten Erntejahre (2002, 2003) sind gleichgerichtet und

gleichwertig, so dass sich die Datensätze zusammenfassen lassen. • Gegenläufige Rohfasergehalte zwischen den Erntejahren sind bei dieser mengenmäßig

„kleinen“ Nährstofffraktion oft auch Probeziehungsfehler (zu viele Schalen bei „Au-ßenziehung“) oder Reinigungseinflüsse.

• Wenige Analysen (Roggen, Mais, Dinkel) deuten das geringe Vorkommen dieser Fut-ter in bayerischen Öko-Schweinehaltungen an. In der Fütterungsfibel wurde hier zur Erweiterung des Datensatzes und zur Absicherung der Futterinhaltsstoffe verstärkt auf Literaturangaben geschaut.

• Kartoffelschrot (Tab. 11) nach Trocknung von Restkartoffeln (Überernte, Fehlsortie-rungen...) ist sicherlich kein gängiges Ökofuttermittel.

20 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 5: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Gerste.

Gerste 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=13 g g g g g MJ g g g g g g Mw 883,9 23,2 87,9 18,4 43,5 12,75 3,6 1,6 2,2 3,0 0,8 4,3 min 859,0 20,4 76,0 17,3 24,2 12,33 2,9 1,3 1,8 2,6 0,7 3,6 max 930,0 25,1 103,7 20,5 53,5 13,43 4,1 1,8 2,5 3,5 0,8 6,9

Tabelle 870 870,0 24,4 104,0 22,0 46,0 12,54 3,8 1,8 2,3 3,6 0,7 3,4 Mw 870 870,0 22,9 86,5 18,1 42,8 12,55 3,6 1,6 2,1 2,9 0,8 4,3

Gerste 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=16 g g g g g MJ g g g g g g Mw 870,3 30,8 91,7 20,3 44,8 12,37 3,7 1,7 2,2 3,3 0,6 3,6 min 843,0 20,0 78,3 16,5 37,4 12,23 3,2 1,6 2,0 3,1 0,4 3,3 max 889,0 41,8 113,1 26,1 53,9 12,57 4,5 1,9 2,4 3,7 0,8 3,9

Tabelle 870 870,0 24,4 104,0 22,0 46,0 12,54 3,8 1,8 2,3 3,6 0,7 3,4 Mw 870 870,0 30,8 91,7 20,3 44,7 12,37 3,7 1,7 2,2 3,3 0,6 3,6

Relative Abweichung (Gerste)

8393

100

94 898897 98 9299

50

75

100

125

150

Rp

Rfa ME

Lys

Met

2002/13 2003/16

Ergebnisse - Fütterung 21

Tab. 6: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Weizen.

Weizen 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=9 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 865,8 15,1 109,6 17,3 27,7 13,46 3,0 1,7 2,5 2,9 0,6 3,6 min 852,0 14,6 101,3 17,0 26,1 13,27 2,6 1,5 2,1 2,6 0,6 3,6 max 881,0 15,6 123,7 17,6 30,3 13,72 3,5 1,9 2,8 3,2 0,6 3,6

Tabelle 870 870,0 16,5 120,0 17,0 25,0 13,63 3,4 1,8 2,0 3,5 0,6 3,3 Mw 870 870,0 15,2 110,2 17,4 27,8 13,53 3,0 1,7 2,5 2,9 0,6 3,6

Weizen 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=10 g g g g g MJ g g g g g g Mw 874,0 18,7 101,7 14,5 23,8 13,47 3,1 1,7 2,8 3,0 0,5 3,7 min 835,0 15,7 85,3 8,7 20,9 13,30 2,6 1,5 2,3 2,7 0,4 3,4 max 893,0 22,6 114,0 18,3 29,6 13,57 3,6 1,9 3,1 3,2 0,8 4,1

Tabelle 870 870,0 16,5 120,0 17,0 25,0 13,63 3,4 1,8 2,0 3,5 0,6 3,3 Mw 870 870,0 18,6 101,2 14,5 23,6 13,41 3,1 1,7 2,8 2,9 0,5 3,7

Relative Abweichung (Weizen)

92

11199

8894

8495

98

90 94

50

75

100

125

150

Rp Rfa MELys Met

2002/9 2003/10

22 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 7: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Triticale.

Triticale 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=17 g g g g g MJ g g g g g g Mw 869,0 18,1 89,3 15,6 26,1 13,45 3,5 1,7 2,4 3,0 0,7 3,8 min 853,0 17,0 75,4 13,8 18,8 13,15 2,7 1,4 1,6 2,3 0,6 3,7 max 895,0 19,4 107,5 18,5 32,7 13,98 3,9 1,9 3,0 3,4 0,7 4,1

Tabelle 870 870,0 20,0 112,0 16,0 23,0 13,64 3,4 1,6 1,9 2,9 0,5 3,0 Mw 870 870,0 18,2 89,4 15,7 26,1 13,46 3,5 1,7 2,4 3,0 0,7 3,8

Triticale 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=18 g g g g g MJ g g g g g g Mw 876,5 19,3 92,5 13,9 24,3 13,37 3,3 1,7 2,5 3,1 0,6 3,6 min 854,0 15,7 81,8 11,3 20,0 13,15 3,0 1,5 2,3 2,8 0,4 2,9 max 902,0 26,1 108,8 17,4 30,5 13,59 4,0 1,9 2,9 3,3 0,9 3,8

Tabelle 870 870,0 20,0 112,0 16,0 23,0 13,64 3,4 1,6 1,9 2,9 0,5 3,0 Mw 870 870,0 19,2 91,8 13,8 24,1 13,27 3,3 1,7 2,5 3,1 0,6 3,5

Relative Abweichung (Triticale)

80

11499 102 107

82

105

97 97

104

50

75

100

125

150

RpRfa ME

Lys Met

2002/17 2003/18

100%

Ergebnisse - Fütterung 23

Tab. 8: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Hafer.

Hafer 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=7 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 879,1 26,8 105,2 39,6 106,1 11,02 3,4 1,6 2,4 2,9 1,1 3,5 min 857,0 24,1 95,2 30,0 93,4 10,59 max 943,0 32,3 114,1 50,2 111,3 11,73

Tabelle 870 870,0 29,0 107,0 45,0 98,0 11,09 4,6 1,8 3,0 3,7 1,0 3,0 Mw 870 870,0 26,6 104,1 39,2 105,0 10,90 3,4 1,6 2,4 2,9 1,1 3,5

Hafer 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=4 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 871,8 30,2 103,7 39,4 87,2 11,02 3,7 1,7 2,9 3,0 0,7 3,2 min 856,0 26,1 93,1 30,5 77,4 10,90 max 896,0 34,8 114,0 52,2 99,2 11,12

Tabelle 870 870,0 29,0 107,0 45,0 98,0 11,09 4,6 1,8 3,0 3,7 1,0 3,0 Mw 870 870,0 30,2 103,5 39,3 87,0 11,00 3,6 1,6 2,9 3,0 0,7 3,2

Relative Abweichung (Hafer)

97

107

98

749097 89

99

7992

50

75

100

125

150

Rp

Rfa ME

(Lys)

(Met)

2002/7 2003/4

100%

24 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 9: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Roggen.

Roggen 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 871,3 26,6 96,7 17,4 28,4 13,09 3,8 1,4 1,9 2,9 min 855,0 18,6 67,4 14,2 20,4 12,50 2,9 1,2 1,8 2,4 max 887,0 41,0 111,6 20,5 35,9 13,55 4,6 1,7 2,1 3,3

Tabelle 870 870,0 19,0 98,0 16,0 24,0 13,29 4,0 1,9 2,5 3,5 0,8 2,9 Mw 870 870,0 26,5 96,6 17,4 28,3 13,07 3,8 1,4 1,9 2,8

Roggen 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 858,0 31,3 87,0 13,1 26,1 12,97 Tabelle 870 870,0 19,0 98,0 16,0 24,0 13,29 4,0 1,9 2,5 3,5 0,8 2,9

Mw 870 870,0 29,0 80,8 14,0 27,2 13,12

Relative Abweichung (Roggen)

99118

98

947682

99113

5075

100125

150

Rp

Rfa ME

(Lys)

(Met)

2002/3 2003/2

100%

Ergebnisse - Fütterung 25

Tab. 10: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Mais.

Mais 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 884,5 13,7 84,9 36,3 16,8 14,23 0,4 2,8 Tabelle 870 870,0 15,0 92,0 40,0 23,0 13,93 2,4 1,9 2,1 3,3 0,3 3,5

Mw 870 870,0 13,5 83,5 35,7 16,5 14,00 0,4 2,7

Mais 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 880,0 22,0 75,4 45,5 29,87 13,8 2,4 1,8 2,0 3,1 0,4 2,9 min 871,0 12,2 67,9 43,5 26,97 13,7 max 891,0 28,7 87,9 48,7 33,06 14,0

Tabelle 870 870,0 15,0 92,0 40,0 23,00 13,9 2,4 1,9 2,1 3,3 0,3 3,5 Mw 870 870,0 21,8 74,5 45,0 29,53 13,6 2,4 1,8 2,0 3,1 0,4 2,8

Relative Abweichung (Mais)

9172

101

81

100

95

128

98

50

75

100

125

150

Rp

Rfa ME

(Lys)

(Met)

2002/2 2003/3

100%

26 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 11: Futteruntersuchungsergebnisse bei Kartoffelschrot.

Kartoffelschr. 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 895 51,0 88,6 2,7 35,8 13,57 Tabelle 883 883 51,2 81,0 3,0 26,0 13,45 3,4 1,8 0,9 2,8 0,4 2,3

Mw 883 883 49,6 86,1 2,6 34,8 13,19

Tab. 12: Futteruntersuchungsergebnisse bei Dinkel.

Dinkel 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 867 33,0 112,4 17,4 97,1 12,42 2,9 1,9 2,6 3,1 0,6 4,0 Tabelle 870 870 43,5 109,6 21,8 96,6 12,50 3,0 1,9 2,4 2,9 0,6 4,0

Mw 870 870 33,1 112,7 17,4 97,4 12,45 2,9 1,9 2,7 3,1 0,6 4,0

Ergebnisse - Fütterung 27

4.1.2 Eiweißfutter

Auch hier sind bei den Ökofuttern zum Teil deutliche Mindergehalte gegenüber konventi-onellen Herkünften erkennbar. Wiederum sind große Schwankungen innerhalb der einzel-nen Nährstoffe anzutreffen (Tab. 13 - Tab. 24).

Speziell gilt für Erbsen ein Minus von etwa 10% Rohprotein und entsprechend an Lysin und Threonin. Methionin liegt erstaunlicherweise über dem Durchschnitt. Weniger an Rohprotein und Rohfaser bedeutet für Erbsen mehr an Stickstofffreien Extraktionsstoffen (Stärke) und damit gleiche Energiekonzentration.

Ackerbohnen wurden weitaus seltener als Erbsen eingesetzt. Sie lagen inhaltlich nahe den konventionellen Werten.

Kartoffeleiweiß als vermeintliche beste Aminosäureergänzung für Ökorationen erfüllte die Erwartungen keineswegs:

• Große Qualitätsunterschiede • zu viel Rohasche / Verunreinigung; • 8-10% geringere Rohprotein- bzw. Aminosäuregehalte als erwartet.

Die Malzkeime präsentierten sich bei wenigen Proben sehr heterogen. Malzkeime sind mehr Rohfaserträger als Eiweißfutter, die Energiekonzentration erreicht gerade Kleie-niveau.

Für Lupine, Leinexpeller, Leindotterkuchen und Maiskleber liegt jeweils nur ein Analy-senergebnis vor, die Aussagekraft ist deshalb eingeschränkt. Als Aminosäurelieferanten mit Ergänzungswirkung sind sie eher Mittel- bis Unterklasse.

Heimische Bio-Sojabohnen und abgepresste Sojakuchen daraus könnten eine gute Amino-säureergänzung zu Leguminosen darstellen. Herausragend war v.a. bei Sojakuchen die Methioninergänzungswirkung.

Bei Rapskuchen und Bierhefe liegen sehr wenig Ergebnisse aus dem Jahr 2002 vor. Raps-kuchen war zu fettreich und damit energielastig. Bierhefe hatte laut Analysenergebnis re-lativ wenig an Rohprotein bzw. auch an essentiellen Aminosäuren.

28 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 13: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Erbsen.

Erbsen 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=22 g g g g g MJ g g g g g g Mw 870 33 200 12 52 13,51 14,7 2,2 2,4 7,4 1,3 4,7 min 842 28 175 10 44 12,99 13,8 2,1 2,2 6,9 1,1 4,4 max 932 49 232 15 60 14,53 15,6 2,3 2,6 7,9 1,6 5,0

Tabelle 870 870 32 225 13 59 13,48 15,7 2,0 3,2 8,1 0,8 4,2 Mw 870 870 33 200 12 52 13,51 14,7 2,2 2,4 7,4 1,3 4,7

Erbsen 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=19 g g g g g MJ g g g g g g Mw 860 31 197 14 51 13,45 14,5 2,1 3,3 7,4 1,2 4,4 min 839 23 169 4 38 13,26 11,5 1,8 2,7 6,2 0,9 3,9 max 892 37 231 19 72 13,74 16,1 2,4 3,8 8,3 1,7 4,6

Tabelle 870 870 32 225 13 59 13,48 15,7 2,0 3,2 8,1 0,8 4,2 Mw 870 870 31 199 14 52 13,60 14,7 2,1 3,3 7,5 1,2 4,4

Relative Abweichung (Erbsen)

110

75

103

89 87 94

100

9188 88 94

101 105

92

50

75

100

125

150

Rp

Rfa ME

Lys

Met

Cys Thr

2002/22 2003/19

100%

Ergebnisse - Fütterung 29

Tab. 14: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Ackerbohnen.

Ackerbohnen 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=9 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 860 34 263 11 72 12,42 15,7 2,1 2,6 8,5 1,4 6,0 min 846 33 240 9 63 12,15 max 874 37 279 13 85 12,70

Tabelle 870 870 34 260 14 78 12,52 16,7 1,8 3,0 9,1 1,4 4,2 Mw 870 870 35 266 11 72 12,55 15,9 2,2 2,6 8,6 1,4 6,1

Ackerbohnen 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=9 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 865 40 266 13 64 12,50 16,7 2,3 3,7 9,4 1,3 5,7 min 837 34 248 9 44 12,33 15,1 2,2 3,1 8,4 1,0 4,0 max 883 49 290 23 74 12,69 18,0 2,3 4,1 10,8 1,4 6,7

Tabelle 870 870 34 260 14 78 12,52 16,7 1,8 3,0 9,1 1,4 4,2 Mw 870 870 41 267 13 64 12,57 16,8 2,3 3,7 9,4 1,3 5,7

Relative Abweichung (Ackerbohnen)

93 9586

9482

100

126 124

103100102120

100103

50

75

100

125

150

Rp

Rfa ME

(Lys)

(Met)

(Cys

)

(Thr)

2002/9 2003/9

100%

30 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 15: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Kartoffeleiweiß.

Kartoffeleiweiß 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=9 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 896 41 690 9 0 16,19 52,0 16,0 9,9 37,2 1,4 4,0 min 888 27 641 3 0 16,03 50,9 14,9 7,6 36,1 1,2 3,2 max 911 49 707 16 0 16,57 54,0 18,0 11,7 39,0 1,9 5,5

Tabelle 915 915 29 764 11 7 16,88 58,9 17,3 10,7 42,7 0,6 4,6 Mw 915 915 41 704 9 0 16,53 53,1 16,3 10,1 38,0 1,4 4,0

Kartoffeleiweiß 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=7 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 898 39 691 5 11 15,69 54,1 16,2 11,6 39,1 1,2 4,0 min 889 17 677 2 5 15,53 50,7 14,1 9,8 34,0 0,6 2,2 max 912 47 716 8 19 16,07 61,2 18,8 13,7 42,7 2,4 5,1

Tabelle 915 915 29 764 11 7 16,88 58,9 17,3 10,7 42,7 0,6 4,6 Mw 915 915 40 704 6 11 15,98 55,1 16,5 11,8 39,8 1,2 4,0

Relative Abweichung (Kartoffeleiweiß)143

90 94 95 89

110

92

98

159138

92 95 94 95 93

50

75

100

125

150

Ra Rp

Rfa ME

Lys

Met

Cys Thr

2002/9 2003/7

100%

Ergebnisse - Fütterung 31

Tab. 16: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Malzkeime.

Malzkeime 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=4 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 881 46 243 16 107 8,75 12,9 4,2 3,5 8,8 1,8 6,7 min 863 37 223 12 79 8,27 12,4 3,8 3,0 8,1 1,5 6,2 max 904 57 268 21 122 9,22 13,7 4,4 4,2 9,5 2,1 7,2

Tabelle 920 920 64 272 10 133 7,99 13,3 3,8 3,8 9,8 2,4 7,5 Mw 920 920 48 254 16 112 9,13 13,5 4,3 3,7 9,1 1,9 7,0

Malzkeime 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=6 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 858 65 221 17 80 8,40 10,8 3,7 3,3 8,1 1,4 6,5 min 820 47 179 9 29 7,64 6,6 2,8 3,0 6,9 1,3 5,5 max 940 78 277 26 99 8,91 13,2 4,2 3,6 8,7 1,6 7,0

Tabelle 920 920 64 272 10 133 7,99 13,3 3,8 3,8 9,8 2,4 7,5 Mw 920 920 69 237 18 86 9,00 11,5 4,0 3,5 8,7 1,5 6,9

Relative Abweichung (Malzkeime)

84

114

87 87 92 889397101

114

93

105113

6550

75

100

125

150

Rp

Rfa ME

Lys

Met

Cys Thr

2002/4 2003/6

100%

32 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 17: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Sojabohnen.

Sojabohnen 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 897 46 382 186 39 16,34 20,8 5,2 6,4 13,8 1,5 6,1 min 876 45 351 161 26 15,58 max 935 48 410 206 52 17,15

Tabelle 935 935 50 378 188 56 16,43 23,8 5,3 5,7 14,4 2,7 6,6 Mw 935 935 48 398 194 41 17,02 21,6 5,4 6,7 14,3 1,6 6,4

Sojabohnen 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 915,0 47,0 339,3 183,1 36,5 15,34 22,1 5,0 6,5 13,9 2,4 6,4 Tabelle 935 935,0 49,6 378,0 188,0 56,0 16,43 23,8 5,3 5,7 14,4 2,7 6,6

Mw 935 935,0 48,0 346,7 187,1 37,3 15,68 22,6 5,1 6,7 14,2 2,4 6,5

Relative Abweichung (Sojabohnen)

105 104

91

102

92 95 96

100117

73

99117

956750

75100125150

Rp

Rfa ME

(Lys)

(Met)

(Cys

)

(Thr)

2002/3 2003/2

100%

Ergebnisse - Fütterung 33

Tab. 18: Futteruntersuchungsergebnisse und die relative Abweichung vom Tabellenwert bei Sojakuchen.

Sojakuchen 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 926 59 436 94 54 14,43 27,8 6,9 7,8 17,7 2,8 7,2 min 917 59 426 91 49 14,33 2,2 6,7 max 935 60 445 97 58 14,58 3,4 7,8

Tabelle 935 935 50 378 95 56 14,43 23,8 5,3 5,7 15,2 2,7 6,6 Mw 935 935 60 440 95 55 14,57 28,0 7,0 7,8 17,8 2,8 7,3

Sojakuchen 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 892 55 406 84 52 12,90 24,2 5,9 8,1 15,7 2,9 6,1 min 880 52 404 51 50 12,76 21,8 5,3 6,4 14,9 2,3 5,8 max 902 58 408 105 57 13,01 26,6 6,4 10,4 16,2 3,9 6,3

Tabelle 935 935 50 378 95 56 14,43 23,8 5,3 5,7 15,2 2,7 6,6 Mw 935 935 58 425 88 55 13,52 25,4 6,2 8,4 16,4 3,0 6,4

Relative Abweichung (Sojakuchen)

116

97

101118 117

94

148132 138

113

98

107 117 108

50

75

100125

150

175

Rp

Rfa ME

(Lys)

(Met)

(Cys

)

(Thr)

2002/3 2003/3

100%

34 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 19: Futteruntersuchungsergebnisse bei Rapskuchen.

Rapskuchen 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 902 64 313 106 115 13,54 21,4 7,6 10,1 13,4 6,4 10,8 Tabelle 910 910 62 334 79 115 12,25 17,7 6,3 8,3 14,7 6,3 10,8

Mw 910 910 65 316 107 117 13,67 21,6 7,7 10,2 13,5 6,5 10,9

Rapskuchen 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 900 95,7 223,6 230,6 71,3 14,85 Tabelle 910 910 62 334 79 115 12,25 17,7 6,3 8,3 14,7 6,3 10,8

Mw 910 910 95,7 223,6 230,6 71,3 14,85

Tab. 20: Futteruntersuchungsergebnisse bei Bierhefe.

Bierhefe 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 922 61 379 6 28 14,00 16,5 4,1 4,3 13,6 2,8 7,2 Tabelle 900 900 73 469 20 22 12,47 29,1 6,6 5,2 21,7 1,6 4,1

Mw 900 900 59 370 6 28 13,66 16,1 4,0 4,2 13,3 2,8 7,0

Ergebnisse - Fütterung 35

Tab. 21: Futteruntersuchungsergebnisse bei Lupinen.

Lupine 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 871 32,2 312,7 91,5 102,8 14,49 15,2 2,7 5,2 11,1 2,1 3,3 Tabelle 870 870 41,0 327,0 77,0 118,0 13,45 17,0 4,3 3,2 13,4 2,5 4,4

Mw 870 870 32,2 312,3 91,4 102,7 14,48 15,2 2,7 5,2 11,1 2,1 3,3

Lupine 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 913 43,1 355,4 78,7 89,2 13,64 15,1 2,3 5,8 11,4 2,1 5,6 Tabelle 870 870 41,0 327,0 77,0 118,0 13,45 17,0 4,3 3,2 13,4 2,5 4,4

Mw 870 870 41,0 338,7 75,0 85,0 13,00 14,3 2,2 5,6 10,9 2,0 5,3

Tab. 22: Futteruntersuchungsergebnisse bei Leinexpeller.

Leinexpeller 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 881,0 58,1 325,1 57,3 93,4 11,88 12,4 6,2 6,3 11,5 3,9 7,8 Tabelle 899 899,0 63,0 337,0 56,0 99,0 10,86 11,8 6,1 5,7 12,8 3,8 7,4

Mw 899 899,0 59,3 331,7 58,4 95,3 12,13 12,7 6,3 6,5 11,8 4,0 7,9

36 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 23: Futteruntersuchungsergebnisse bei Leindotterkuchen.

Leindotterk. 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

903 58,7 305,2 160,7 95,7 13,03 14,7 5,8 7,5 11,9 4,3 8,9

Tab. 24: Futteruntersuchungsergebnisse bei Maiskleber.

Maiskleber 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 929 14,9 635,4 19,5 15,8 17,16 7,5 15,1 9,2 20,3 0,4 4,1 Tabelle 905 905 21,0 638,0 46,0 12,0 17,00 10,8 14,7 11,5 21,8 0,8 3,7

Mw 905 905 14,5 619,0 19,0 15,4 16,72 7,3 14,8 9,0 19,8 0,4 4,0

Ergebnisse - Fütterung 37

4.1.3 Rohfaserträger

An lufttrockenen Rohfaserträgern waren auf den Ökobetrieben Cobs (Gras, Mais) und Weizenkleie anzutreffen (Tab. 25 - Tab. 28). Die Rohfasergehalte der Grasprodukte rich-ten sich nach dem Entwicklungsstadium des Ausgangsmaterials und können sehr stark schwanken. Maiscobs sind eher unübliche Trocknungsprodukte. Der Energiegehalt der überprüften Probe weicht stark vom Tabellenwert ab. Die geprüften Weizenkleien decken sich gut mit dem Tabellenwert der Gruber „Futterberechnung für Schweine“.

4.1.4 Grundfutter

Grundfutter (Tab. 29- Tab. 30) wurden nur ausnahmsweise beprobt, obwohl sie für tra-gende Sauen v.a. in kleineren Betrieben mit Rinderhaltung eine bedeutende Rolle spielen. Die Tabellenwerte stimmen bei Grassilage gut mit den Analysenwerten überein, bei Fut-terrüben weniger.

4.1.5 Nebenprodukte

Die Nebenprodukte (Tab. 31- Tab. 34) der Biobetriebe stammen vorwiegend aus der Mol-kerei. Milchprodukte sollen helfen, die Aminosäuremängel heimischer Eiweißträger aus-zugleichen. Die hohen Kosten ließen allerdings den Einsatz ausschließlich im Ferkelfutter zu. Abweichungen zum Tabellenwert ergeben sich je nach erzeugtem Hauptprodukt (z.B. Käsesorten) oder Grad der Milchverarbeitung (Herausnahme von Eiweißfraktionen, Roh-ascheanteile).

4.1.6 Ergänzungsfutter und Mineralfutter

Ergänzungsfutter und Eiweißkonzentrate (Tab. 35 – Tab. 37) spielten kaum eine Rolle in bayerischen Ökofuttern. Die geprüften Mineralfutter enthielten ca. 20% Kalzium und 5% Phosphor. Die Untersuchung der Aminosäuren in Mineralfutter (2002) bewies, dass hier keine Zulagen stattgefunden hatten. Kleinstmengen stammten wohl von den Trägerstoffen (Kleie, Bierhefe...).

38 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 25: Futteruntersuchungsergebnisse bei Grascobs.

Grascobs 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 902 156,2 145,8 29,5 216,2 6,79 6,0 2,3 1,5 5,7 9,4 3,5 min 884 99,9 133,6 28,1 174,3 6,64 5,9 2,2 1,5 5,5 8,8 3,5 max 915 227,9 153,5 32,0 250,2 6,86 6,1 2,4 1,6 5,9 10,0 3,5

Tabelle 890 890 118,0 163,0 30,0 176,0 6,81 6,4 2,1 1,6 7,0 7,5 3,8 Mw 890 890 154,1 143,8 29,1 213,3 6,69 5,9 2,3 1,5 5,6 9,3 3,5

Grascobs 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 924 80,9 135,7 31,3 189,7 7,60 5,3 2,18 1,2 5,5 11,8 2,5 Tabelle 890 890 118,0 163,0 30,0 176,0 6,81 6,4 2,10 1,6 7,0 7,5 3,8

Mw 890 890 77,9 130,7 30,2 182,7 7,32 5,1 2,09 1,2 5,3 11,4 2,5

Tab. 26: Futteruntersuchungsergebnisse bei Luzernecobs.

Luzernecobs T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 895 135,4 170,4 30,1 211,4 7,14 8,3 3,0 1,8 7,2 8,4 2,8 min 881 95,9 161,2 25,6 158,6 6,96 max 913 169,3 176,2 35,6 271,2 7,45

Tabelle 900 900 147,0 174,0 28,0 169,0 7,79 7,5 2,3 1,7 7,1 12,0 3,3 Mw 900 900 136,1 171,3 30,3 212,6 7,17 8,3 3,0 1,8 7,3 8,5 2,8

Ergebnisse - Fütterung 39

Tab. 27: Futteruntersuchungsergebnisse bei Maiscobs.

Maiscobs 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 881,0 44,1 59,9 22,0 167,4 11,17 1,4 1,1 0,9 2,0 2,9 3,0 Tabelle 870 870,0 37,0 70,0 37,0 165,0 8,62 1,7 1,1 0,9 2,7 2,1 2,2

Mw 870 870,0 43,5 59,2 21,8 165,3 11,03 1,4 1,1 0,9 2,0 2,9 3,0

Tab. 28: Futteruntersuchungsergebnisse bei Weizenkleie.

Weizenkleie 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 863 65,6 123,5 35,0 117,9 8,50 5,0 2,1 2,3 4,2 1,4 14,9 Tabelle 880 880 57,0 141,0 38,0 118,0 8,33 5,8 2,1 3,0 4,7 1,6 11,4

Mw 880 880 66,9 125,8 35,6 120,1 8,57 5,1 2,1 2,4 4,3 1,4 15,2

Weizenkleie 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 860 62 130,9 49,2 122,2 8,16 5,5 1,9 3,1 4,2 1,0 13,2 Tabelle 880 880 57 141,0 38,0 118,0 8,33 5,8 2,1 3,0 4,7 1,6 11,4

Mw 880 880 68 137,6 52,0 128,8 8,49 5,0 1,9 2,7 4,3 1,0 15,1

40 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 29: Futteruntersuchungsergebnisse bei Wiesensilage.

Wiesensilage 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 206,0 27,2 33,6 9,1 40,2 1,69 Tabelle 870 870,0 98,0 145,0 35,0 193,0 6,49 6,0 1,7 1,1 6,0 6,0 3,4

Mw 870 870,0 114,8 141,8 38,3 169,7 7,15

Tab. 30: Futteruntersuchungsergebnisse bei Futterrüben.

Futterrüben 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 136,0 13,7 11,0 0,4 11,4 1,86 0,1 0,1 0,4 0,2 0,2 0,2 Tabelle 870 870,0 103,0 82,0 8,0 69,0 10,05 2,8 0,4 3,0 2,0 2,2 2,2

Mw 870 870,0 87,9 70,5 2,6 73,1 11,88 0,9 0,5 2,6 1,5 1,4 1,5

Tab. 31: Futteruntersuchungsergebnisse bei Magermilchpulver.

Magermilchp. 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=2 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 957 71,8 319,5 10 0 14,40 26,7 8,9 3,8 14,7 12,0 9,1 Tabelle 960 960 80,0 346,5 10 0 15,14 26,7 8,7 2,9 16,3 13,0 10,5

Mw 960 960 72,0 320,5 10 0 14,44 26,8 8,9 3,8 14,8 12,1 9,1

Ergebnisse - Fütterung 41

Tab. 32: Futteruntersuchungsergebnisse bei Vollmilchpulver.

Vollmilchp. 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 968 51,3 248,0 232,0 0 18,84 19,6 6,5 3,0 9,9 8,9 6,9 Tabelle 960 960 50,8 251,6 311,2 0 21,40 19,1 7,3 2,5 12,4 8,3 6,8

Mw 960 960 50,9 245,9 230,1 0 18,68 19,4 6,5 3,0 9,8 8,8 6,8

Tab. 33: Futteruntersuchungsergebnisse bei Molke.

Molke 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 102 4,4 11,6 0,6 0,0 1,61 0,6 0,1 0,2 0,4 0,6 0,4 min 51 3,8 7,6 0,3 0,0 0,77 0,5 0,1 0,1 0,3 0,4 0,3 max 192 4,7 19,0 1,2 0,0 3,11 0,6 0,1 0,2 0,4 0,8 0,4

Tabelle 890 870 68,0 119,0 11,0 0,0 12,23 8,5 1,6 2,4 7,3 7,1 7,5 Mw 890 870 37,2 99,1 5,2 0,0 13,76 4,9 1,0 1,3 3,2 4,9 3,1

Tab. 34: Futteruntersuchungsergebnisse bei Süßmolkepulver.

Süßmolkep. 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 960 78,7 129,6 4,8 0,0 14,57 5,4 5,9 Tabelle 960 960 81,6 127,0 11,0 0,0 13,39 9,3 5,6 24,0 7,4 7,9 8,2

Mw 960 960 78,7 129,6 4,8 0,0 14,57 5,4 5,9

42 Ergebnisse - Fütterung

Tab. 35: Futteruntersuchungsergebnisse bei Eiweißkonzentrat.

Eiweißkonz. 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

874 80,0 296,7 91,4 60,9 12,29 18,4 6,0 6,9 14,6 23,2 8,5

Eiweißkonz. 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=1 g g g g g MJ g g g g g g

896 101,2 283,1 86,0 66,3 12,89 15,7 4,6 4,3 10,9 17,9 9,5

Tab. 36: Futteruntersuchungsergebnisse bei Ergänzer.

Ergänzer 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Zucker Stärke n=2 g g g g g MJ g g

1 901,0 80,0 232,0 77,0 90,0 13,22 2 884,0 77,4 286,2 86,1 60,9 13,06 54,6 139,4

Tab. 37: Futteruntersuchungsergebnisse bei Mineralfutter.

Mineralfutter 02 1) T Lys Met Cys Thr Ca P Na K Mg n=5 g g g g g g g g g g

1 920,0 0,3 0,2 0,0 0,3 231,4 43,4 38,6 1,0 16,1 2 920,0 0,1 0,2 0,3 0,2 225,1 35,9 45,4 1,0 20,1 3 920,0 203,1 56,4 45,2 1,6 17,5 4 920,0 0,4 0,1 0,2 0,4 223,4 54,4 50,9 1,0 22,2 5 920,0 0,2 0,3 0,1 0,6 209,3 50,1 47,4 1,2 19,5

1) Aminosäuren im Mineralfutter wohl aus Trägerstoffen (z.B. Kleie)

Ergebnisse - Fütterung 43

Mineralfutter 03 T Lys Met Cys Thr Ca P Na K Mg n=5 g g g g g g g g g g

1 218,1 46,6 43,9 0,3 23,8 2 212,0 40,1 58,3 0,3 20,5 3 227,5 37,9 51,2 0,9 13,7 4 222,1 35,4 52,6 0,9 18,5 5 187,5 64,1 50,8 1,7 13,4

44 Diskussion

4.2 Rationsanalysen Wiederum erfolgen die Analysenangaben auf Basis Frischmasse, der Mittelwertvergleich zur Gruber Tabelle auf Basis 870gT/kg Futter. Zum Vergleich Ist-Soll dienten die Versor-gungsempfehlungen (Soll) aus der Gruber Futterwerttabelle (identisch mit DLG) auf mitt-lerem Leistungsniveau. In den Abbildungen werden die Ist-Werte als relative Abweichung zum Sollwert (100%) dargestellt. Unterhalb der 100%-Linie finden sich Unterversorgun-gen, darüber Überversorgungen.

4.2.1 Tragefutter

Sie enthalten rechnerisch und analytisch viel zu wenig Rohfaser. Man kann aber davon ausgehen, dass mittels Grundfutterergänzung die geforderte Sättigungswirkung erreicht wird (Tab. 39).

4.2.2 Säugefutter

Hier wurden starke Energie- und Aminosäureuntergehalte festgestellt. Speziell der milch-fördernde Methioningehalt fällt sehr nieder aus (Tab. 40).

4.2.3 Ferkelfutter

Ferkel stellen die höchsten Nährstoffansprüche, man fand gravierendste Untergehalte an Energie und essentiellen Aminosäuren. Saugferkelbeifutter waren so gut wie nicht anzu-treffen und sind auch mangels hochwertiger Eiweißträger aus der Ökoschiene kaum wirt-schaftlich herstellbar (Tab. 41).

4.2.4 Vormast- / Endmast- / Universalmastfutter

Geht man davon aus, dass einfachere Futter- und Fütterungskonzepte in kleineren Bestän-den vorherrschen, dann erklären sich die großen Aminosäuremängel der Universalfutter. Größere Bio-Mastschweinehaltungen praktizieren durchaus Phasenfütterung mit Rohpro-tein- und Phosphorabsenkung im Mastverlauf (Tab. 42 - Tab. 44).

5 Diskussion

Die bedarfsgerechte Fütterung der Ökoschweine mit allen Nährstoffen ist das Ziel. Prob-leme bereitet hierbei nicht die Energie/Ballaststoffversorgung oder die Deckung des Mine-ralstoff- und Vitaminbedarfs, sondern die geforderte Zufuhrmenge an essentiellen Amino-säuren. Besonders bei hohen Aminosäureansprüchen (Ferkel, Vormast, Zuchtsau – säu-gend) stößt die Ökofütterung an Ressourcen- und/oder Kostengrenzen.

Diskussion 45

5.1 Ökofuttermittel An heimischen Eiweißfuttermitteln stehen vorwiegend Körnerleguminosen, Ölsaaten, Ne-benprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung und Grundfutter zur Verfügung.

Heimische Eiweißfuttermittel:

• Körnerleguminosen Ackerbohnen Erbsen Lupinen

• Ölsaaten Sojabohnen, Sojakuchen ( Rapskuchen) Lein-, Sonnenblumenkuchen

• Nebenprodukte (Kartoffeleiweiß) Molke, Magermilch, Bierhefe

• Grundfutter Grünfutter, Silagen, Cobs

Letztere sind eigentlich Sattfutter für tragende Sauen und für Ferkel und Mastschweine ungeeignet.

Der Vergleich (Tab. 38) der Protein-, Lysin- und Methioningehalte wichtiger Eiweißkom-ponenten (Gruber Tabelle 2002, Degussa 2004) weist Magermilchpulver als besten Ami-nosäurelieferanten mit höchster Aminosäurekonzentration und Dünndarmverdaulichkeit aus. Kartoffeleiweiß beinhaltet zwar die höchsten Protein- bzw. Lysin- und Methioninge-halte, ist aber in der Methioninkonzentration schwächer als Rapskuchen. Auch sind hier die Verdaulichkeiten der Einzelaminosäuren (v.a. Methionin) nicht optimal. Sowohl Kar-toffeleiweiß als auch Magermilchpulver sind knapp und überteuert, man findet sie deshalb meist nur im Ferkelfutter und unterdosiert. Das Problem der Ackerbohnen und Erbsen (auch Lupinen) ist augenfällig – zu wenig Methionin insgesamt, zu geringe Methionin-konzentration und schlechte Methioninverdaulichkeit. Die Verdaulichkeit schwankt noch dazu parallel zum Gehalt an Trypsininhibitoren. Ein guter Ausgleich des Methioninfehl-betrages war mit Rapskuchen (2.4 % Methionin im Rohprotein) möglich. Allerdings steht abgepresste Rapssaat bei 100% Öko-Vorgabe nicht mehr zur Verfügung.

46 Diskussion

Tab. 38: Wichtige Aminosäurenlieferanten

Futtermittel (87% T) Rp Lys (Lys. i. Rp)

Met (Met. i. Rp)

Ileale Verdaulichkeiten % 3)

(Dünndarm) g g g Lys Met Ackerbohnen 260 16,5(6,3) 2,0(0,8) 84 77 Erbsen 200 15,0(7,5) 2,1(1,0) 851)/682) 78/65 Kartoffeleiweiß 726 56,0(7,7) 16,4(2,2) 81 75 Magermilchpulver 293 24,5(8,3) 8,2(2,9) 88 90 Sojabohnen (getoastet) 344 20,9(6,1) 4,9(1,4) 84 81 Sojakuchen 395 23,7(6,0) 6,0(1,5) ? ? Rapskuchen (10% Rfe) 306 20,7(6,7) 7,4(2,4) 74 75

1)< 5 TIA/mgT 2)>10 TIA/mg T 3) Degussa 2000

Die Abweichungen der analysierten Ökofuttermittel zur Gruber Tabelle sind graphisch dargestellt (Abb. 3). Für Ackerbohnen und Erbsen wurden etwas unterschiedliche Rohpro-tein- und Lysinwerte gefunden.. Die Methioningehalte lagen aber wider Erwarten im posi-tiven Bereich. Vielleicht haben Pflanzenzüchtungsanstrengungen hier schon gegriffen.

Unerfreulicherweise enthält das Kartoffeleiweiß der Ökobetriebe sehr viel Rohasche (Verunreinigung) und damit negative Abweichungen in allen wichtigen Inhaltsstoffen. Der Verdacht liegt nahe, dass knappes Angebot zu Qualitätseinbußen geführt hat.

Als guter Aminosäurelieferant heimischer Herkunft könnte Sojakuchen einspringen. Be-dingung wäre allerdings ein ausreichender Abpressgrad des Sojaöls (< 10% Restfett), da sonst die ungesättigten Fettsäuren schnell zur Beeinträchtigung der Fettkonsistenz der Fleisch- und Wurstwaren führen könnten oder die Sojakucheneinsatzrate stark begrenzt werden müsste. Notwendig wäre auch eine optimale Bearbeitung (z.B. Toasten) des Ku-chens zur Beseitigung des Trypsinhibitoreffektes.

Diskussion 47

Abb. 3: Öko-Eiweißfutter: Relative Abweichung zur Gruber Tabelle (x-Achse, 100%)

Bei den Hauptfuttern der bayerischen Ökoschweine Weizen und Gerste (Abb. 4) und Ra-tionsanteilen bis zu 80% bedeutet der erwähnte Rohproteinuntergehalt natürlich auch Ein-bußen bei der Aminosäurelieferung. Insgesamt ergibt die verminderte Eiweißqualität der Getreide, der heimischen Eiweißträger und mancher „guter“ Eiweißlieferanten wie Ma-germilchpulver oder Kartoffeleiweiß sowie der Gehalt an antinutritiven Inhaltsstoffen (Bitterstoffe, Verdauungshemmer) der Leguminosen keine gute Basis für die bedarfsge-rechte Aminosäureversorgung der Schweine. Erschwert wird das Problem einer bedarfsge-rechten Aminosäureversorgung durch Eiweißfutterknappheit aus ökologischer Herkunft, logistischen Problemen (Futter aus Ausland, verstreute Ökohoflagen ...) sowie teure und/oder unzureichende Futteraufbereitungen (Toasten, Extrudieren...).

Abb. 4: Öko-Energiefutter: Relative Abweichung zur Gruber Tabelle

Ackerbohnen (18)

86

98

105

99

100103

123

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Erbsen (41)

89 8994

101

88

108

92

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Kartoffeleiweiß (16)

102

140

92 919592 97

50

75

100

125

150

Ra Rp ME Lys Met Cys Thr

Sojakuchen (6)

125

113115

989896

113

143

50

75

100

125

150

Rp Rfe Rfa ME Lys Met Cys Thr

Ackerbohnen (18)

86

98

105

99

100103

123

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Erbsen (41)

89 8994

101

88

108

92

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Kartoffeleiweiß (16)

102

140

92 919592 97

50

75

100

125

150

Ra Rp ME Lys Met Cys Thr

Sojakuchen (6)

125

113115

989896

113

143

50

75

100

125

150

Rp Rfe Rfa ME Lys Met Cys Thr

Weizen

92

111

9988

9484

95 9890 94

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met

2002/9 2003/10

Gerste

8393 94 8988

97 9892

100

99

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met

2002/13 2003/16

Weizen

92

111

9988

9484

95 9890 94

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met

2002/9 2003/10

Gerste

8393 94 8988

97 9892

100

99

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met

2002/13 2003/16

48 Diskussion

5.2 Ökorationen Grundsätzlich lassen sich aus den Rationsanalysen (Abb. 5 - Abb. 6) folgende Aussagen ableiten:

• Je einfacher die inhaltlichen Ansprüche, desto genauer werden die Versorgungsemp-fehlungen getroffen. (Tragefutter > Endmastfutter > Universalmastfutter > Säugefut-ter > Vormastfutter > Ferkelfutter).

• Bei den Rationen sind große Unterschiede innerhalb Futtertyp feststellbar – von un-brauchbaren Rationen mit groben Unter- bzw. Übergehalten bis hin zu Fütterung auf den Punkt.

• Betriebe mit zu wenigen Futtertypen für die vorhandenen Tiergruppen und ihre Leis-tungsansprüche sind nicht selten anzutreffen.

• Spezialisierte Betriebe praktizieren sehr wohl die bedarfsangepasste Phasenfütterung (z.B. Trage- und Säugefutter, Anfangs- und Endmastfutter) und kommen den inhaltli-chen Zielvorstellungen sehr nahe. Gleichzeitig sparen sie an teuren Futtern wie hoch-wertige Eiweißträger und Mineralfutter und entlasten die Umwelt. Auch und gerade ein Ökobetrieb sollte mehr Augenmerk auf die Rationsgestaltung legen. Berech-nungsbasis sind dabei Nährstoffanalysen des eingesetzten Komponenten. Zur Rati-onskontrolle – Mischgenauigkeit – sind wiederum Analysen der Rationen unabding-bar.

Abb. 5: Öko-Rationen: Relative Abweichung zur Empfehlung

Universalmastfutter (10)

75

99

74 77

106

81

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Ferkelfutter (12)

8896

76 74

9484

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Säugefutter (14)

88

113

97

8580

103

90

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Tragefutter (16)

97

61

104 101112

152

123

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Universalmastfutter (10)

75

99

74 77

106

81

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Ferkelfutter (12)

8896

76 74

9484

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Säugefutter (14)

88

113

97

8580

103

90

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Tragefutter (16)

97

61

104 101112

152

123

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Diskussion 49

Abb. 6: Rationen: Relative Abweichung zur Empfehlung

Universalmast (10)

75

99

74 77

106

84

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Anfangsmast (15)

8795

84 80

103

91

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Endmast (13)

104 100 101

97

126117

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Universalmast (10)

75

99

74 77

106

84

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Anfangsmast (15)

8795

84 80

103

91

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Endmast (13)

104 100 101

97

126117

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

50 Diskussion

Tab. 39: Rationsanalysenergebnisse und die relative Abweichung von den Empfehlungen für Tragefutter.

ZS-Tr. 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=9 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 874,7 41,5 128,7 22,3 48,2 11,97 6,4 2,3 2,6 4,7 6,2 5,8 min 856,0 36,1 100,1 14,0 38,1 11,56 4,5 1,8 2,0 3,3 5,1 5,5 max 887,0 46,2 160,7 36,1 61,8 12,62 9,3 2,8 3,3 6,4 7,4 6,2

Tabelle 87% T 870,0 41,3 128,0 22,2 47,9 11,91 6,3 2,3 2,6 4,7 6,2 5,8 Mw 87% T 870,0 40,0 130,0 - 80,0 11,50 6,0 1,9 1,8 3,7 6,5 4,5

ZS-Tr. 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=7 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 877,0 44,5 124,9 23,7 49,2 11,96 5,8 1,9 2,9 4,4 7,1 5,5 min 868,0 34,8 107,0 19,1 39,2 11,55 4,4 1,6 2,5 3,7 5,3 4,9 max 894,0 57,4 160,1 29,6 67,0 12,29 7,1 2,1 3,6 5,1 9,2 6,0

Tabelle 87% T 870,0 44,1 123,9 23,5 48,8 11,87 5,7 1,9 2,9 4,4 7,1 5,4 Mw 87% T 870,0 40,0 130,0 - 80,0 11,50 6,0 1,9 1,8 3,7 6,5 4,5

Zuchtsauen, tragend (16)

97

61

104 101112

152

123

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

Diskussion 51

Tab. 40: Rationsanalysenergebnisse und die relative Abweichung von den Empfehlungen für Säugefutter.

ZS-Sg. 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=8 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 876,5 42,8 148,2 21,9 46,9 12,36 8,1 2,5 3,0 5,9 7,5 5,6 min 858,0 34,5 133,3 15,9 31,0 11,71 6,9 2,3 2,4 4,8 6,4 5,3 max 885,0 49,9 167,1 35,3 64,8 13,10 9,8 2,8 3,4 7,8 8,6 5,9

Tabelle 87% T 870,0 42,5 147,1 21,8 46,5 12,27 8,1 2,5 3,0 5,8 7,5 5,6 Mw 87% T 870,0 55,0 170,0 - 40,0 13,00 9,5 3,1 3,0 6,4 9,0 5,5

ZS-Sg. 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=6 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 877,0 45,0 154,1 30,5 44,4 12,59 8,1 2,4 3,2 5,8 7,9 5,4 min 867,0 40,9 137,5 16,5 37,4 12,42 7,3 2,2 2,7 5,0 6,2 4,5 max 896,0 48,7 185,3 44,4 55,7 12,79 10,4 3,2 3,5 7,7 9,7 6,3

Tabelle 87% T 870,0 44,6 152,9 30,2 44,0 12,49 8,1 2,4 3,2 5,7 7,8 5,3 Mw 87% T 870,0 55,0 170,0 - 40,0 13,00 9,5 3,1 3,0 6,4 9,0 5,5

Zuchtsauen, säugend (14)

88

113

97

8580

103

90

50

75

100

125

150

Rp Rfa ME Lys Met Cys Thr

52 Diskussion

Tab. 41: Rationsanalysenergebnisse und die relative Abweichung von den Empfehlungen für Ferkelfutter.

Ferkel 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=5 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 880,2 42,5 159,4 22,1 46,5 12,62 9,1 2,8 3,2 6,7 7,7 6,1 min 875,0 35,0 123,5 16,8 30,8 11,73 7,0 2,4 2,6 6,0 5,1 5,5 max 883,0 51,2 180,1 29,8 66,2 13,33 11,1 3,4 3,8 8,0 11,6 6,7

Tabelle 87% T 870,0 42,1 157,6 21,9 46,0 12,48 9,0 2,8 3,2 6,6 7,6 6,0 Mw 87% T 870,0 55,0 180,0 - - 13,00 11,5 3,7 3,6 7,7 8,5 5,5

Ferkel 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=7 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 879,0 47,7 160,2 30,6 43,7 12,57 8,9 2,9 3,6 6,4 7,8 5,5 min 867,0 42,6 137,5 20,0 37,4 12,22 8,3 2,3 3,2 5,0 6,0 4,9 max 895,0 53,9 178,4 40,9 52,2 13,01 10,2 3,6 4,3 7,5 9,6 6,5

Tabelle 87% T 870,0 47,2 158,6 30,3 43,3 12,44 8,8 2,9 3,5 6,3 7,7 5,5 Mw 87% T 870,0 55,0 180,0 - - 13,00 11,5 3,7 3,6 7,7 8,5 5,5

Ferkel (12)

8896

76 74

9484

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Diskussion 53

Tab. 42: Rationsanalysenergebnisse und die relative Abweichung von den Empfehlungen für Vormastfutter.

Vormast 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=7 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 880,3 43,6 170,8 21,6 44,5 12,45 9,4 2,8 3,1 6,5 6,9 5,7 min 874,0 37,0 160,3 14,1 36,8 11,90 8,5 2,6 2,3 5,7 6,0 5,5 max 889,0 52,9 180,9 30,8 56,8 12,76 10,7 3,0 3,5 7,4 8,1 5,9

Tabelle 87% T 870,0 43,1 168,8 21,4 44,0 12,30 9,3 2,7 3,0 6,4 6,8 5,7 Mw 87% T 870,0 50,0 185,0 - - 13,00 10,5 3,2 3,0 6,8 7,5 5,0

Vormast 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=8 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 884,5 42,8 158,6 25,9 42,4 12,70 8,6 2,5 3,2 6,1 7,7 5,5 min 863,0 36,5 124,4 18,3 37,4 12,40 6,1 1,7 2,9 4,3 5,4 4,9 max 982,0 46,1 193,1 33,9 50,5 12,89 12,0 3,2 3,6 8,1 11,2 6,2

Tabelle 87% T 870,0 42,1 156,0 25,5 41,7 12,49 8,5 2,4 3,2 6,0 7,5 5,4 Mw 87% T 870,0 50,0 185,0 - - 13,00 10,5 3,2 3,0 6,8 7,5 5,0

Vormast (15)

8795

84 80

103

91

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

54 Diskussion

Tab. 43: Rationsanalysenergebnisse und die relative Abweichung von den Empfehlungen für Endmastfutter.

Endmast 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=7 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 878,4 42,7 150,6 20,8 50,6 12,26 8,2 2,6 3,2 5,6 7,8 5,5 min 868,0 38,9 123,3 12,3 37,8 11,48 5,7 2,0 2,7 4,3 6,5 4,2 max 888,0 48,5 173,2 32,7 76,6 12,81 10,0 2,9 3,7 6,6 9,0 6,5

Tabelle 87% T 870,0 42,2 149,2 20,6 50,1 12,14 8,1 2,6 3,1 5,6 7,7 5,4 Mw 87% T 870,0 40,0 150,0 - - 12,50 8,5 2,6 2,5 5,1 6,0 4,5

Endmast 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=6 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 866,7 46,8 164,4 23,1 47,9 12,60 9,0 2,5 3,2 6,4 8,5 5,4 min 858,0 38,3 125,3 17,4 35,7 12,30 6,2 1,6 2,7 4,1 5,2 5,0 max 873,0 54,8 191,4 30,5 58,3 12,90 11,9 3,7 4,3 8,6 14,1 6,1

Tabelle 87% T 870,0 47,0 165,1 23,1 48,0 12,70 9,1 2,5 3,2 6,4 8,5 5,5 Mw 87% T 870,0 40,0 150,0 - - 12,50 8,5 2,6 2,5 5,1 6,0 4,5

Endmast (13)

104 100 101

97

126117

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

Diskussion 55

Tab. 44: Rationsanalysenergebnisse und die relative Abweichung von den Empfehlungen für Universalmastfutter.

Mast 02 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=7 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 873,4 41,1 144,0 18,3 42,1 12,35 7,9 2,4 3,0 5,4 - - min 862,0 34,5 130,1 14,9 31,0 11,84 7,1 2,2 2,8 4,9 - - max 886,0 49,2 167,5 25,1 62,3 12,63 9,0 2,7 3,4 6,3 - -

Tabelle 87% T 870,0 40,9 143,5 18,3 41,9 12,31 7,9 2,4 3,0 5,4 - - Mw 87% T 870,0 50,0 180,0 - - 12,60 9,5 2,9 2,8 6,2 7,0 5,0

Mast 03 T Rohasche Rohprotein Rohfett Rohfaser ME Lys Met Cys Thr Ca P n=3 g g g g g MJ g g g g g g

Mw 874,3 35,7 113,4 21,8 49,3 12,5 5,1 1,8 2,9 4,1 4,0 4,6 min 861,0 31,3 104,4 17,4 37,4 12,4 4,4 1,7 2,7 3,8 1,5 3,9 max 892,0 38,3 121,8 28,7 64,4 12,7 6,1 1,9 3,1 4,3 5,4 4,9

Tabelle 87% T 870,0 35,5 112,8 21,6 49,1 12,5 5,0 1,8 2,9 4,1 3,9 4,5 Mw 87% T 870,0 50,0 180,0 - - 12,60 9,5 2,9 2,8 6,2 7,0 5

Universalmast (10)

75

99

74 77

106

81

50

75

100

125

150

Rp ME Lys Met Cys Thr

56 Schlussfolgerungen

6 Schlussfolgerungen

Der Fütterung der Ökoschweine mit 100% ökologisch erzeugtem Futter ist aus Sicht der Tiere kein Problem. Das Futter schmeckt, deckt den ernährungsphysiologischen Bedarf und lässt hohe Leistungen umweltschonend und tiergesundheitsfördernd zu.

„100% Öko“ verlangt mehr Fütterungswissen vom Landwirt. Futteruntersuchungen, Cont-rollingmaßnahmen, aufwendiges Futtermanagement usw. sind unabdingbar. Es braucht geeignete Futterkomponenten und geeignete Rationsgestaltungen mit besserer Tieranpas-sung. Mehr Rationen und Phasenfütterung haben höhere Ansprüche an die Futtertechnik und die Futterlogistik zur Folge.

„100% Öko“ ist aber teurer als gängige Verfahren mit bis zu 20% Zukaufsfutter konventi-oneller Erzeugung.

Folglich muss an der kostspieligen Eiweißergänzung geschickt gespart werden durch

• Fütterung nahe den Versorgungsempfehlungen, • Phasenfütterung, • Futtercontrolling.

Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass Ökofutter auch in der Ökoschiene bleiben. Nebenprodukte der Ökolebensmittelherstellung sind konsequent im Ökokreislauf zu hal-ten. Darüber hinaus sollte die Qualität der Eiweißfuttermittel verbessert werden oder zu-mindest erhalten bleiben:

• Pflanzenbauliche und –züchterische Maßnahmen zur Verbesserung des Futterwertes (z.B. Methioninerhöhung in Leguminosen, Fusarienmonitoring, Qualitätsfutterbera-tung...),

• Optimale Bearbeitung der zukünftigen Schweinefutter (z.B. Restfettgehalt bei Soja-kuchen, kein Überhitzen, Abbau des Trypsininhibitors oder der Bitterstoffe),

• Mehr Augenmerk auf Futter- und Fütterungshygiene legen, • Aufbau eines regionalen Futterverbundnetzes, • ständige, koordinierte Analysen der Nebenprodukte zur Qualitätsüberwachung.

Folgende Vorschläge für die Praxis drängen sich aus den Erfahrungen auf den bayeri-schen Biobetrieben und aus den Futteranalysen:

• „100% Öko“ sollte in Stufen eingeführt werden, weil weder genügend hochwertige Eiweißfutter mit Bioherkunft auf dem Markt sind, noch die Mehrkosten durch höhere Schweinepreise abgefangen werden können,

• „100% Öko“ erfordert die aktive Pflege des Ökofuttermarktes mit langfristigen Fut-terplanungen,

• „100% Öko“ erfordert durchgängige Fütterungsstrategien, • „100% Öko“ wird ohne koordinierte Produktionsberatung nicht realisierbar sein. Da-

bei wird die vorliegende Fütterungsfibel für Berater und Landwirte noch wertvoller, wenn die ermittelten Daten im Ökofütterungsprogramm „Zifo-Öko“ als Basis für Ra-tionsberechnungen genutzt werden können.

Zusammenfassung 57

7 Zusammenfassung

Eine Arbeitsgruppe bestehend aus staatlichen Beratern, Beratern der Ökoverbände Natur-land und Bioland, aus Mitarbeitern des ökologischen Lehr-, Versuchs- und Fachzentrums Kringell sowie des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft – Bereich Schweine-fütterung hat die Fütterung in Bayern’s schweinehaltenden Ökobetrieben mit über zwei volle Wirtschaftsjahre festgehalten. Aus den Analysendaten aller vorhandenen Einzelfutter wurde eine Ökofutterdatenbank aufgebaut. Mittels Rationsanalysen wurde die Fütterungs-qualität erfasst und bewertet.

Ökofutter haben etwa 10% weniger Rohprotein und folglich auch Aminosäuren als kon-ventionelle Futter. Die Qualität vermeintlich bester Eiweißfutter war eingeschränkt (asche-reich, aminosäurearm). Viele Betriebe verwenden zu wenige Futtertypen, füttern so am Bedarf vorbei und teuer. Anspruchsvollere Rationstypen wie Ferkelfutter, Vormastfutter, Säugefutter sind oft nicht ausbalanciert (Aminosäuremängel, Energieüber-/untergehalte, Ca/P-Ungleichgewichte ...). In mehreren Ferkelfütterungsversuchen wurde gezeigt, dass auch unter der Vorgabe 100% Öko sinnvolle Rationen machbar und höchste Aufzucht-leistungen realisierbar sind. Mit dreimal täglicher Fütterung der Saugferkel an Stelle ein-mal konnten die Absetzgewichte der Ferkel nach 42 Säugetagen um 2 kg pro Tier gestei-gert werden. Gleichzeitig wurden deren Mütter entlastet mit ca. 5.5 kg weniger Gewichts-verlust in der langen Säugezeit. Auch unter Ökobedingungen ist Phasenfütterung der Fer-kel möglich und bringt ca. 3.- € Futterkostenersparnis pro Ferkel.

Insgesamt wird mit „100% Öko“-Vorgabe die Fütterung teurer. Zwischen 10.-bis 25.- € Erlös pro Mastschwein sind notwendig, um die höheren Futterkosten im Gesamtsystem abzufangen. Es werden Vorschläge zur Sicherstellung der Eiweißfuttermittel in Qualität und Quantität gemacht.

Mittlerweile wurde unser Vorschlag, die 100%-Ökofuttervorgabe zeitlich gestaffelt umzu-setzen, von den Ökoverbänden angenommen. Mit Ausnahme von Bioland, hier wurde im Alleingang bereits vor dem 24.08.2005 auf 100% Ökokomponenten umgestellt, erfolgt in 2-Jahresschritten jeweils ein Rücknahme der erlaubten Zukaufsfutter aus der konventio-nellen Erzeugung um 5%-Punkte. Ab 2011 ist nach derzeitigem Kenntnisstand 100% Ö-kofütterung dann Realität.

Als Beratungshilfe gingen die Öko-Futterwerte sowie zahlreiche Rationsbeispiele in die erstellte Ökofütterungsfibel ein. Darin sind alle Aspekte der bedarfsgerechten, umwelt-schonenden und tiergesundheitsfördernden Fütterung der Ökoschweine zusammengefasst.

58 Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis

Ahrens, Peggy, Strobel, E., Kluge, H., Hartmann, G., Jeroch, H. 1999.

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Arp Britta, Naumann Petra. 2001

Ökologische Schweineproduktion

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Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft.

DLG, 1991

DLG-Futterwerttabellen –Schweine.

Frankfurt am Main: DLG-Verlag

Hörning, B. 1992

Artgemäße Schweinehaltung. Grundlagen und Beispiele aus der Praxis.

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Tierernährung.

10. Auflage. Frankfurt (Main): DLG-Verlag. Lindermayer, H., Propstmeier, G., Straub, K. 1994.

Fütterungsberater Schwein, Ferkel , Zuchtschweine, Mastschweine.

München: BLV Verlagsgesellschaft.

Lindermayer, H. 2005

Zur Aminosäureversorgung von Ökoschweinen

LfL-Schriftenreihe 6/2005, S.32-38

Lindermayer, H. 2005

Futterwert von Erbsen aus Sortenversuchen 2004 auf Ökostandorten

Futterwert von Sojabohnen aus Sortenversuchen 2004 auf Ökostandorten

LfL-Information „Versuchsergebnisse Schweinefütterung“

Literaturverzeichnis 59

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Zweiphasige Fütterung für Öko-Ferkel senkt die Aufzuchtkosten

BLW 51, 44

Lindermayer, H. 2004

Futter für die Öko-Ferkel

BLW 49, 30-31

Rahmann, G. 2004

Ökologische Tierhaltung.

Stuttgart: Ulmer.

Schnippe, F. 2004

Preismisere: Es trifft auch die Bio-Betriebe

Top Agrar, 01/04

Schuler Kornelia, Sprenger, J., Redelberger, H. 2002

Ökologische Schweinehaltung.

Kassel: Hessisches Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Natur-schutz.

Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 des Rates vom 24. Juni 1991 über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel (EG-Öko-VO)

Wlcek, Sonja. 2004

Bio-Futtergetreide: Futterwert-Tabellen stimmen oft nicht!

SÖL Berater-Rundbrief 01/04

Wolfrum, W. 2004

Die Schweinehaltung im ökologischen Landbau

LwA Ansbach 03/04

www.biokreis.de

www.bioland.de

www.demeter.de

www.naturland.de

60 Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

LFVZ Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum ITE Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft ITH Institut für Tierhaltung und Tierschutz IAB Institut für Agrarökologie, Ökologischer Landbau und Bodenschutz BÖL Berater ökologischer Landbau DE Dungeinheiten GVO Gentechnisch veränderte Organismen NIR Nah-Infra-Rot-Spektroskopie ME Umsetzbare Energie MJ Mega-Joule Rp Rohprotein Lys Lysin Met Methionin Thr Threonin Trp Tryptophan Rfa Rohfaser Rfe Rohfett Ra Rohasche NfE N-freie Extraktstoffe SBV Säurebindungsvermögen Zifo Zielwertgerechte Futteroptimierung