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Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 1
Scribo (ergo sum)Scribo (ergo sum)Scribo (ergo sum)Scribo (ergo sum)
Der Newsletter der Peer Tutoren der Lese- und Schreibberatungen im deutschsprachigen Raum
Foto:spacejunkie/Quelle www.photocase.de Inhalt: EinBlick – Die Peer-Tutoren-Konferenz in Frankfurt Oder……………………………2 Das LSZ der Universität Hildesheim stellt sich vor…………..………………………...3 Zwischen hohen Mauern – Die Peer-Tutoren-Schulung im Kloster Drübeck………….5 Werbung – Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum startet durch!……………….8 Interview mit der Ratsuchenden Anna (24)…………………………………………….12 „Meine erste Hausarbeit schreiben“ – Eine Schreibgruppe wird vorgestellt…………...13 Interview mit der Ratsuchenden Finja (23)…………………………………………….14 Impressum………………………………………………………………………………15
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.
EinBlick - Die Peer-Tutoren-Konferenz in Frankfurt
Oder (26.09.-28.09.2008) -
Vor der Peer-Tutoren-Konferenz hatte ich
noch nicht als Beraterin im wissenschaftlichen
Schreiben gearbeitet. Daher wollte ich vor
allem mit offenen Ohren an die Konferenzin-
halte herangehen, um mich so in die Arbeit als
PeertutorIn einführen zu lassen. Es stellte sich
heraus, dass die Themen eine gute Diskussi-
onsgrundlage bildeten, so dass ich sehr schnell
selbst intensiv mitarbeiten konnte.
Das Rollenspiel zur Tutoringsituation verhalf
mir zum Einstieg in die Konferenz. Dadurch
erhielt ich ein deutliches Bild von der Arbeit
eines Peertutors und fühlte mich darin bestärkt
eigene Diskussionsbeiträge beisteuern zu kön-
nen. Darüber hinaus erhielt ich einen Einblick
in unterschiedliche Arbeitsweisen der Peertuto-
rinnen, die mit einem unterschiedlichen Erfah-
rungshintergrund berieten. Das Thema Peertu-
torenausbildung war ebenfalls sehr interessant,
da ich hier einen Einblick in unterschiedliche
Konzepte des Tutorings erhielt. Die sich von-
einander unterscheidenden Ausbildungs-
schwerpunkte fächerten eine Bandbreite von
dem auf, was Tutoring alles sein kann. Ich
konnte mir gezielt Ausbildungsteile heraus-
greifen, die ich persönlich als wertvoll erachte.
Durch das anschließende Gespräch erhielt ich
weiterführende Berufsperspektiven in diesem
Bereich.
Das Thema Textarbeit war angelegt wie ein
Workshop und daher interessant, weil sich mir
hier wieder neue Inhalte erschlossen. Das
Worldcafé am letzten Konferenztag erwies
sich ebenfalls als sehr bereichernd für mich, da
ich hier in persönlichen Gesprächen detaillier-
tere Einblicke in die Arbeit einzelner Schreib-
zentren erhielt. Außerdem steigerte es meine
Arbeitsmotivation und Vorfreude auf die Tä-
tigkeit als Peertutorin.
Insgesamt konnte ich durch die Konferenz ein
genaueres Bild von den Inhalten und Tätig-
keitsbereichen eines Schreibzentrums erhalten
und erfahren, wie weitläufig das europäische
Netzwerk der Peertutoren ist. Damit hat mei-
nes Erachtens die Konferenz in Frankfurt Oder
eine Grundlage gelegt, auf deren Basis weitere
Peertutoring – Konferenzen stattfinden kön-
nen.
A.K.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 3
Das Lese- und Schreibzentrum (LSZ) der
Universität Hildesheim stellt sich vor Schreibprobleme und Peer-Tutoring
Wirtschaftskrise, Globalisierungskrise, Fi-
nanzkrise, Glaubwürdigkeitskrise, Stürmer in
der Krise - und eine deutsche Schreibkrise,
folgt man empirischen Umfragen, die Lutz von
Werder und Barbara Schulte-Steinicke 2003
herausgegeben haben. Diese Krise zeige sich,
so die Autoren, bereits in den Schulen1 und
setze sich dann geradezu zwangsläufig in den
Ausbildungsberufen und im Hochschulstudium
fort2.
1994 bejahte die Zentrale Studienberatung der
Universität Hildesheim die im Rahmen der
oben genannten Untersuchung gestellte Frage,
ob es Studienabbrüche aufgrund von „Proble-
men mit dem wissenschaftlichen Schreiben“
gäbe. Zwar ist die Ursache für den Studienab-
bruch nur selten monokausal. Dennoch ist
offensichtlich, dass es „Schreibstörungen,
Schreibkrisen, […] und Schreibblockade[n]“3
geben kann, aber keinesfalls geben muss: An-
fang der 1990er Jahre erreichten Ideen, die
zum Ziel hatten, Studierende in ihrem Schreib-
prozess zu unterstützen und somit auch die
Qualität von Texten zu verbessern, aus den
USA auch Deutschland, Österreich und die
Schweiz. Eines dieser Projekte sind die ameri-
kanischen Writing Centers, die fach- und insti-
tutsübergreifend Studierende beraten und erst-
1 Die Autoren verweisen einmal auf die mittlerweile ältere PISA-Studie aus dem Jahr 2002. 2 Vgl. Werder, Lutz von und Barbara Schulte-Steinicke (2003): Vorwort. In: Die deutsche Schreibkrise. Empiri-sche Umfragen von 1994-2002. Hrsg. von Lutz von Werder und Barbara Schulte-Steinicke. Hohengehren: Schneider 2003, S. 3. 3 Vgl. Ebd. S. 3.
mals in Brooklyn mit dem Peer-Tutoring auch
die Beratung von Studierenden durch ausge-
bildete Studierende angeboten haben.4 An der
Universität Hildesheim gibt es das Angebot
des Peer-Tutorings seit April 2008.
Peer-Tutoring an der Uni Hildesheim
Wir sind aktuell sechs Studierende aus dem
polyvalenten Bachelorstudiengang mit Lehr-
amtsoption bzw. aus dem Masterstudiengang
für die Grund-, Haupt- oder Realschule. Wir
studieren das Fach Deutsch sowie ein jeweils
unterschiedliches Zweitfach.
Das Angebot richtet sich an alle Studiengänge
der Universität und ist an das Institut für deut-
sche Sprache und Literatur angegliedert. Der
Ratsuchende wird grundsätzlich als Fachexper-
te angesehen, wir hingegen bieten Unterstüt-
zung zu Fragen hinsichtlich des wissenschaft-
lichen Arbeitens, zum Schreiben, aber natür-
lich auch zum Lesen wissenschaftlicher Litera-
tur oder zur Materialrecherche. Wir bieten zu
festen Terminen Einzelberatungen an. Termine
müssen vorab über unsere E-Mail-Adresse
vereinbart werden. Darüber hinaus finden re-
4 Genauer dazu Liebeknecht, Franziska in dem ersten Newsletter.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 4
gelmäßige Treffen der Schreibgruppen „Meine
erste Hausarbeit schreiben“ (vgl. dazu S. 13 in
diesem Newsletter), „Abschlussarbeiten“ und
„Seminararbeiten-Schreiber“ (Studierende, die
bereits wissenschaftliche Schreiberfahrung
besitzen, aber noch nicht das Großprojekt Ba-
chelor- oder Masterarbeit in Angriff nehmen)
statt. Die Schreibgruppen dienen zum Erfah-
rungsaustausch zwischen Studierenden über
deren Schreibprojekte. Mit unseren Dozentin-
nen Frau Ulrike Bohle und Frau Jana Zegen-
hagen haben wir ständige Ansprechpartner, die
zusätzlich zweimal in der Woche auch Promo-
tionsstudenten die Gelegenheit zur Beratung
bieten. In den Semesterferien ist es überdies
möglich, im Rahmen einer Blockveranstaltung
die Grundlagen zum wissenschaftlichen Arbei-
ten zu erwerben. Das Angebot des Lese- und
Schreibzentrums der Uni Hildesheim ist aller-
dings noch viel weitreichender.
Was gibt es noch am LSZ?
Weitere sechs Tutoren sind für das im Oktober
2008 angelaufene Projekt „Leseförderung an
Hildesheimer Hauptschulen“ im Einsatz.
Zweimal in der Woche betreuen je zwei Stu-
denten eine Gruppe von zehn Schülern der 7.
Klasse, die Schwierigkeiten haben, Texte flüs-
sig zu lesen. Das von Prof. Dr. Irene Pieper
geleitete Projekt ist für drei Halbjahre ange-
legt, wobei ein weiteres Halbjahr der Auswer-
tung und Evaluierung dienen wird.
Kreativ wurde es in diesem Semester bereits
durch einen Workshop mit der Autorin Daniela
Danz, die einen Einblick in die Möglichkeiten
bot, Schüler im Rahmen eines Werkstattunter-
richts für das Schreiben zu begeistern. Im De-
zember gibt es einen weiteren Kreativkurs. Die
Sprecherzieherin Andrea Brunner leitet einen
Wochenendkurs zum Thema „Lyrik sprechen –
Gedichte verschiedener Gattungen und Epo-
chen sprechend erschließen“. Die Teilnehmer
dürfen ähnlich gespannt sein wie die Besucher
des Literarischen Salons. Unter dem Label
Literarischer Salon werden in Kooperation mit
der Universitätsbibliothek monatlich Lesungen
und literarische Gespräche in der Lese-Lounge
organisiert, die auch außerhalb der Universität
Beachtung finden. Das Programm ist vielfältig
und reicht von Autorenlesungen wie von Kai
Weyand oder im Dezember von Heinrich
Hannover bis zu von Studierenden organisierte
Veranstaltungen. So wird es im Januar um
Klassiker der deutschen Literatur gehen, vor-
bereitet und geleitet von Studenten der Uni.
(Vor)Gelesen wird auch in der Reihe „UTA –
Uni trifft Autoren“, ein weiteres Angebot, das
Studierenden die Möglichkeit zur Begegnung
mit dem Lesen und Schreiben bietet. Schließ-
lich bedingt das Lesen das Schreiben, das
Schreiben braucht das Lesen, eine Tatsache,
der das Lese- und Schreibzentrum der Uni
Ich finde, das
Lese- und
Schreibzentrum
ist eine tolle Ein-
richtung, dessen
Angebote jede(r)
StudentIn wahr-
nehmen sollte!
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 5
Hildesheim auf eine vielfältige Art und Weise
Rechnung trägt.
Ein Hinweis zum Schluss
Wir sind eine Lese- und Schreibberatung. Es
muss allerdings nicht erst eine Schreibkrise
auftreten, um zu uns zu kommen. Wir sind der
Überzeugung, dass sich der Austausch immer
und in jeder Phase des Studiums lohnt und
nicht zuletzt auch der Motivation für ein
Schreibvorhaben dienen kann. Schließlich
bedeutet Schreiben auch Kommunikation –
und Lesen! Viel Spaß mit diesem Newsletter!
G.D.
Zwischen hohen Mauern - Die Peer-Tutoren-Schulung im Kloster
Drübeck!5-
Tief im Tal zwischen den Harzer Bergen liegt
das Kloster Drübeck. Im Hof empfängt eine
große, uralte Linde ihre Gäste. Kleine Parkan-
lagen, trutzige Mauern und die Gastfreund-
schaft der „Klosterfrauen“ laden zu Ruhe und
Besinnung ein. An diesem Ort also sollten
sechs Tutorinnen und Tutoren für ihre Aufga-
ben als Peer-Tutor im Lese- und Schreibzent-
rum (LSZ) ausgebildet werden. Diese sechs
kamen aus unterschiedlichen Semestern und
Fächern und kannten sich nur sehr flüchtig.
Was sie hier lernen sollten, waren nicht nur die
Prinzipien der nicht-direktiven Beratung, son-
dern auch der Zusammenhalt und das Gemein
schaftsgefühl als Gruppe ein Lese- und
Schreibzentrum mit aufzubauen.
Die Schulung bestand aus lehrhaften und krea-
tiven Arbeitsblöcken, die einander auf ange-
nehme Weise abwechselten:
5 Peer-Tutoren-Schulung vom 13.10. bis 16.10.2008.
Als Ausgangspunkt für die Erarbeitung des
Beraterwissens haben wir uns zuerst mit der
Perspektive und den Aufgaben eines Peer-
Tutors am Lese- und Schreibzentrum der Uni-
versität Hildesheim vertraut gemacht. Unter
diesem Fokus wurden sowohl der Lese- als
auch der Schreibprozess einzeln schwerpunkt-
mäßig in den Blick genommen, weil das Kon-
zept des LSZ darauf beruht, über den Schreib-
prozess hinaus auch gezielt die Lesekompetenz
weiterzuentwickeln. Es soll die Studierenden
bereits zum Semesterbeginn dazu anregen, z.
B. während der Auseinandersetzung mit Semi-
narlektüre (literarische und Fachtexte) die Be-
ratung in Anspruch zu nehmen.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 6
Das Besondere an den Inhalten der Schulung
war die Verbindung von Lese- und Schreib-
prozessen mit den Prinzipien der nicht-
direktiven Beratung. Dadurch war es möglich
die theoretisch erarbeiteten Strategien der Le-
se- und Schreibprozesse während der Rollen-
spiele praktisch auszuprobieren und zu reflek-
tieren. Die Eindrücke aus den Rollenspielen
wurden unter dem Fokus der zukünftigen Bera-
tertätigkeit diskutiert. Hier nimmt neben der
Einzel- auch die Gruppenberatung eine we-
sentliche Funktion an der Universität Hildes-
heim ein. Wir wurden inspiriert von den Er-
fahrungen der studentischen SchreibberaterIn-
nen an der Pädagogischen Hochschule Frei-
burg, der Technischen Universität Berlin und
der Europa-Universität Viadrina Frankfurt
(Oder) sowie bezogen auf Schreibgruppen von
der Bachelor-Schreibgruppe an der Viadrina6
und den Tutorien der Schreibwerkstatt der
Goethe Universität Frankfurt am Main. In der
Kombination der beiden Beratungsformen
erhält jeder Studierende die Möglichkeit, den
auf ihn am besten abgestimmten Rahmen zu
finden.
Im Mittelpunkt aller Aufgabenblöcke der
Schulung standen der Selbstversuch und die
Selbsterfahrung des Auszubildenden. Dies
führte zu tiefer gehenden Erfahrungen mit dem
persönlichen Lese- und Schreibprozess und bot
Anregungen für viele Gespräche.
Während der vier Tage bildete sich zwischen
den Tutoren eine Gruppendynamik aus, die
ihren ersten Anstoß durch die kreativen
Schreibaufgaben (z.B. Namensakrostichon,
6 Vgl. Tschirpke, Simone: Die Bachelorschreibgruppe: Schreibgruppe oder Selbsthilfegruppe. In: Schreibtuto-ren- Newsletter 1. Ausgabe 09/2008, S. 10.
Von ahnungslosem, immerjungem Kohl
Das Fenster zum Hof zeigt die Gesinde-Linde – dahinter Gemäuer. Der Blickfang des Platzes ist tropfendes Wurzelwerk, wel-ches sich waghalsig, geradezu tollkühn, ei-nen Sims hinabstürzt, um sich jäh wider zu fangen, auszutreiben und den gesamten Gie-bel, ja fast eine ganze Häuserfront zu belau-ben. Die dicke Linde tentakelt nach weißen Ti-sche und Stühlen – die mag sie am liebsten. Ihre Fangarme reichen vom Fenster bis zur tollkühnen Wurzel. Wer von beiden wohl den größeren Mut besitzt? Das wagemutige Gehölz hat seinen Ursprung links neben der Quelle, einem trockenen Delphin. So überaus unscheinbar zwängt sich aus dem zerklüfteten Gemäuer das kletternde Holz. Weiß es doch nicht, welcher Mut ihm wenige Meter später abverlangt wird. So mutig kann niemand tentakeln. Wenn genagelte Holzfüße, einsam und ohne Rumpf an einer Wand hängen, hilft ihnen ihre Überlebensgröße auch nicht. Fast ma-chen sie mich glauben, die dicke Linde ten-takele bis in die Kirchenmauern hinein und wechsele dabei die Erscheinung. Schnell weg, bevor sie mich fängt. Ist die Bank, auf der ich hier sitze nicht auch aus Holz - Lin-denholz? Das junge Gemüse im Garten weiß nichts von den Kämpfen und Mutproben tausend-jähriger Wurzeln. Der Kohl geht, das Holz bleibt. M.W.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 7
Interview)7 erhielt. Vertieft wurde das Ge-
meinschaftsgefühl an den musischen Abenden
im Weinkeller der Klosteranlage. Hier lasen
wir uns gegenseitig vor, redeten und musizier-
ten bis spät in die Nacht. Am Tage waren die
Pausen angefüllt mit Gesprächen über die Uni-
versität, Privates und das Kloster mit seiner
malerischen Umgebung. Letzteres verführte
uns so sehr, dass wir eine ausgedehnte Wande-
rung zum benachbarten Ilsenburg unternahmen
und zu diesem Zweck von den „Klosterfrauen“
mit Kaffee und Kuchen versorgt wurden. Auf
dem Pfad durch den bunten Herbstwald wech-
selten die Wanderpartner und immer neue Ge-
spräche führten zu immer näheren Begegnun-
gen zwischen den Lehrlingen.
Am Ende der Schulung verließen wir das Klos-
ter geschafft von den vielen Informationen und
doch gestärkt von dem Wissen in einer ange-
nehmen Gemeinschaft die Arbeit im Lese- und
Schreibzentrum aufzunehmen.
A.K.
7 Beispiele findet ihr im Newsletter S.6 und 7.
Gelb verfärben sich die Blätter am Apfelbaum. Die Luft ist getränkt vom Duft toter Rosen. Allein sitze ich in einem Raum. Drumherum
spiegelt sich die Welt. Die Vögel besingen die Nacht.
Kalt ist das Holz auf dem ich sitze, fest die Steine auf denen ich stehe.
Ein langer Weg nach vorn – zurück in die Welt. Kleine Pforten tun sich auf.
Zwischen den Mauern empfinde ich Sicherheit. In der Ecke sitzend, scheint mir die Sonne ins
Gesicht. A.K.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.
Werbung – Das Hildesheimer Lese- und
Schreibzentrum startet durch!
Wie haben wir geworben?
Da das Lese- und Schreibzentrum (LSZ) in
Hildesheim noch sehr jung ist, wollten wir auf
breiter Ebene die Studenten und Dozenten
erreichen. Außerdem sollten die Werbemateri-
alien mit dem Lesen und Schreiben in Verbin-
dung gebracht werden können. Deshalb haben
wir uns dafür entschieden ein Lesezeichen zu
erstellen, mit Flyern zu werben und ein Plakat
zu entwickeln.
Welche Aspekte mussten wir beim Erstellen
der Werbematerialien beachten?
Das Medium
Die drei Medien: Lesezeichen, Flyer und Pla-
kat verlangen, dass unterschiedliche Schwer-
punkte gesetzt werden müssen. Deshalb spiel-
ten bei der Erstellung der Medien unterschied-
liche Aspekte eine Rolle. Generell gilt, dass
die Medien über die Funktion des Lese- und
Schreibzentrums informieren sollen. Dass sie
ein Logo beinhalten müssen, das sofort mit
unserem Lese- und Schreibzentrum in Verbin-
dung gebracht werden kann und das unsere
Kontaktdaten aufgeführt werden. Im Mittel-
punkt jeden Mediums steht allerdings das je-
weilige Angebot des Hildesheimer Zentrums.
Die Zielgruppe
Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum
möchte nicht nur Studenten im wissenschaftli-
chen Schreiben beraten, sondern auch Dozen-
ten darauf aufmerksam machen, mit welchen
Herausforderungen Studenten in diesem Be-
reich zu kämpfen haben und wie sie dabei von
ihren Betreuern unterstützt werden können.
Außerdem möchte unser Lese- und Schreib-
zentrum wissenschaftliche Arbeiten auf unter-
schiedlichen Ebenen beraten. Daher sollen
auch Promovierende angeregt werden, dass
Angebot des Zentrums für sich in Anspruch zu
nehmen.
Das Angebot
Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum
will auf einer doppelten Peer-Ebene beraten.
Damit ist gemeint, dass sowohl Studenten Stu-
dierende beraten, als auch Dozenten Dozieren-
de. Darüber hinaus hat das Hildesheimer Zent-
rum noch zwei weitere Säulen. Neben dem
Beratungsangebot stehen das Literarische Le-
ben und die Leseförderung an Hildesheimer
Hauptschulen im Mittelpunkt.
Die Aspekte dieser drei Bereiche mussten mit-
einander in Beziehung gesetzt und je nach
Bereich und Ziel mussten dann die Werbemit-
tel ausgewählt und gestaltet werden. Dabei
sollten vor allem die Informationen zum An-
gebot des LSZ in komprimierter Form aufge-
führt werden. Genau so viel, dass der Leser
neugierig wird, aber so wenig, dass er sich auf
der Homepage des LSZ weiter informieren
möchte oder in ein Gespräch mit den Tutoren
tritt.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 9
Die Umsetzung
Das Lesezeichen
Es galt für den Auftakt eines
neuen Semesters auch ein
neues Werbemedium zu fin-
den, das sowohl mit den
Schwerpunkten des LSZ in
Verbindung gebracht werden
konnte, als auch funktional
sein sollte. Als die Idee des
Lesezeichens geboren war8,
schien alles weitere wie von
selbst zu gehen: Die zwei
Seiten des Lesezeichens bo-
ten sich an, um das Zentrum
umfassender bewerben zu
können und so
Foto:spacejunkie/Quelle www.photocase.de
viele Informationen zu verbreiten. Daher wird
auf der einen Seite das gesamte Programm des
Hildesheimer LSZ vorgestellt, auf der anderen
aber speziell für die Tutorien im wissenschaft-
lichen Schreiben geworben. Diese Trennung
verlangt aber nach einem einheitlichen Logo
mit hohem Wiedererkennungswert. Eine Mit-
arbeiterin des Instituts für deutsche Sprache
und Literatur, die unter anderem das Logo für
das Deutschinstitut entworfen hat, erklärte sich
bereit auch das LSZ-Logo zu gestalten. Die
Buschstaben L und S stehen nicht nur für <Le-
se> und <Schreib>, sondern lehnen sich auch
an die Begriffe <Literatur> und <Sprache> an.
Der rote Kreis im Logo verweist stilisiert auf
8 angeregt durch die Visitenkarten des Schreibzentrums Klagenfurt und den Austausch mit Katrin Girgensohn auf der Konferenz „Schreiben und Lernen in Bildungskontex-ten“ (an der PH Luzern im Juni 2008 veranstaltet vom Forum wissenschaftliches Schreiben)
das Logo der Stiftungsuniversität Hildesheim.
Die Verschränkung der Buchstaben LS symbo-
lisiert die Verbundenheit von Lese- und
Schreibprozessen. Neben dem LSZ-Zeichen
sollte noch ein Bildlogo ganz speziell auf das
wissenschaftliche Schreiben verweisen. Das
Foto sollte sowohl sachlich sein als auch den
Betrachter auf emotionaler Ebene ansprechen.
Unter www.photocase.de hat Jana dann zwei
Bilder gefunden und in einer Abstimmung
wurde der „Schreibmaschinenkopf“ (Machine
head,Foto:spacejunkie/Quelle:
www.photocase.de) gewählt. Die Größe des
Lesezeichens ermöglichte, dass eine hohe Auf-
lage relativ kostengünstig gedruckt werden
konnte. Dabei fiel das beidseitige Bedrucken
kaum ins Gewicht. Die hohe Druckzahl ermög-
licht darüber hinaus eine weite Verbreitung des
Mediums. Der Clou aber ist, dass es durch
seine Funktionalität altersunabhängig wahrge-
nommen wird, dass es benutzbar ist und dass
der Bezug zum Lese- und Schreibzentrum
immer in Erinnerung gerufen wird.
Der Flyer
Der Werbeflyer sollte ausschließlich die Stu-
denten ansprechen und sie über das Beratungs-
angebot informieren. Hierbei war die besonde-
re Herausforderung die Studierenden mit ei-
nem knappen Slogan darauf hinzuweisen, wie
sie durch die Beratung profitieren können und
worin beraten wird. Für diese Zielgruppe mit
dem thematischen Schwerpunkt Lese- und
Schreibberatung war vor allem das Beratungs-
angebot interessant, weshalb die unterschiedli-
chen Schreibgruppen, sowie die Termine für
Einzelberatungen auf dem Flyer vermerkt sein
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 10
mussten. Dieser Flyer stand im Zusammen-
hang mit einer Infoberatung, weshalb Zeit und
Ort dieser Veranstaltung in den Vordergrund
gerückt werden mussten. Ganz wichtig war,
dass das Logo des LSZ auf dem Flyer wieder-
gefunden werden konnte, sodass der Zusam-
menhang zu den Lesezeichen hergestellt wird
und das die Kontaktdaten aufgeführt sind, da-
mit sie sich bei den Studierenden wie selbst-
verständlich einprägen.
Das Plakat
Ein neues Plakat zu erstellen, sollte sich kom-
plizierter gestalten als wir anfangs dachten.
Doch zunächst sollen hier die Aspekte genannt
werden, die sich für uns als wichtig ergeben
haben. Die Schwierigkeit bestand darin, dass
wir StudentInnen und DozentInnen gleicher-
maßen mit dem Plakat ansprechen wollten,
wodurch wir die Balance zwischen Seriosität
zum einem und ansprechender Schlagworte
zum anderen halten mussten. Und eben weil
das Plakat die ganze Bandbreite an Ratsuchen-
den ansprechen sollte, musste es auch das ge-
samte Angebot des LSZ darstellen. Allerdings
ergab sich bei der Arbeit daran, dass wir den
Text immer stärker reduzieren mussten, da sich
Interessierte eine detaillierte Information auf
der Internetseite des LSZ beschaffen können
und somit nicht alle Einzelheiten auf dem Pla-
kat zu lesen sein müssen. Schließlich blieb
bloß schlaglichtartig das Angebot des LSZ im
Bereich wissenschaftliches Arbeiten mit dem
Gestaltungsprinzip 'Was?' und 'Für wen?' üb-
rig. Die entschlackte Fassung bietet nun aus-
reichend Raum, wirkt nicht mehr überfrachtet
wie anfangs und transportiert dennoch alles
Wichtige. Diese aktuelle Version ist allerdings
noch nicht gedruckt, da auch wir noch etwas
am Text „feilen“ müssen. Die Arbeit am Pla-
kat hat dazu geführt, dass wir gleichzeitig die
Funktion eines Plakats gelernt und angewendet
haben. Wenn Interessierte durch das Plakat
lediglich dazu animiert werden, sich bei uns
per E-Mail zu melden oder sich im Internet
näher über unser Angebot zu informieren, hat
das Plakat seinen Dienst getan.
Foto:spacejunkie/Quelle www.photocase.de
Was geschah danach?
Die Verbreitung der Werbematerialien sollte
der Garant für einen guten Auftakt des LSZ
sein. Um unsere Arbeit zu Beginn des neuen
Semesters ins Rollen zu bringen, hatten wir
uns überlegt, das Angebot des LSZ stärker zu
bewerben als es im vergangenen Semester der
Fall war. Viele Studenten aus unterschiedli-
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 11
chen Semestern mussten informiert und ange-
lockt werden. Für die Erstsemester lag in jeder
„Erstitüte“ ein Lesezeichen. Außerdem wurden
diese von den Dozenten des Instituts für deut-
sche Sprache und Literatur in ihren Seminaren
verteilt.
Dass wir Tutoren sehr unterschiedliche Fächer
studieren, kam uns bei der Verteilung der Flyer
zugute, denn so waren wir in der Lage, alle
Institute zu besuchen und auf dem „kurzen
Dienstweg“ dafür zu sorgen, dass wir direkt in
Lehrveranstaltungen das LSZ und unsere ge-
plante Infoveranstaltung bewerben konnten.
Die Dozenten zeigten sich überwiegend koope-
rativ und wir haben mit ihnen die Lehrveran-
staltungen herausgesucht, in denen die meisten
Ratsuchenden zu vermuten waren. Unsere
Besuche in den verschiedenen Lehrveranstal-
tungen fielen vergleichsweise kurz aus, denn
nach einer knappen Vorstellung unserer Perso-
nen und des LSZ haben wir die Flyer verteilt
und auf die Infoveranstaltung für Fragen, In-
formation und Anmeldung verwiesen. Die
Infoveranstaltung selbst war mäßig besucht,
allerdings stärker als wir erwartet hatten, so
dass wir die Veranstaltung bereits als Erfolg
verbuchen konnten. Wir haben den StudentIn-
nen unser Konzept, uns selbst und unsere Bera-
tungszeiten vorgestellt. Außerdem haben wir
genau erläutert, wie wir uns die Gruppenbera-
tungen vorstellen. Nachdem noch diverse Fra-
gen von uns beantwortet wurden, haben wir
Listen verteilt, auf denen sich die StudentInnen
schon zu Beratungsterminen oder Gruppentu-
torien anmelden konnten, was sich im Rück-
blick als sinnvoll herausgestellt hat, denn so
konnten wir zu Beginn des laufenden Semes-
ters direkt mit Beratungen beginnen.
Der letzte Schritt besteht darin, dass neu ent-
worfene Plakat an strategisch gut ausgewählten
Orten (Bibliothek, Schwarze Brett des Instituts
für deutsche Sprache und Literatur, Mensa) zu
platzieren.
Wie waren die Reaktionen?
Die Flyer und die Lesezeichen stellten sich als
sehr wirksam heraus. Bereits in der ersten In-
foveranstaltung der LSZ-Tutoren waren die
Studierenden so begeistert, dass sie sich ver-
bindlich für einzelne Schreibgruppen angemel-
det haben. Ratsuchende, die eine Einzelbera-
tung in Anspruch nehmen wollten, meldeten
sich über das Emailpostfach des LSZ bei uns
an. Auch durch die 50 (alten) Plakate wurden
Studenten auf uns aufmerksam und nahmen
verschiedene Angebote wahr. Der Besuch der
Veranstaltungen durch uns Tutoren hatte einen
zweiten Nebeneffekt. Mittlerweile sind unsere
Gesichter so bekannt, dass wir „auf dem Gang“
nach Terminen gefragt werden.
Wie machen wir weiter?
Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum
will zukünftig die Zusammenarbeit mit ande-
ren Projekten weiter ausbauen. So konnte
schon das Akademische Auslandsamt gewon-
nen werden, gegenseitig Angebote zu vermit-
teln durch Verlinkung der Internestseiten, Fly-
erversand per Mailinglisten, mündliche Emp-
fehlungen, Werbehefte und gemeinsame
Workshopangebote. Weiterhin hat sich erst vor
kurzem der Kontakt zu „GoIntercultural“ erge-
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 12
ben. Wir erhoffen uns, dass dadurch auch mehr
ausländische Studenten von den Angeboten
des LSZ Gebrauch machen. Des Weiteren soll
vor allem das Werbemedium Lesezeichen an
mögliche Kooperationspartner (z.B. Studienbe-
ratung) verteilt werden. Außerdem soll es zu-
künftig in jedem Vorlesungsverzeichnis zu
finden sein.
Wo werben wir noch?
Alle Informationen zum gesamten Programm
des Hildesheimer Lese- und Schreibzentrums
sind auf der Homepage des LSZ
(http://www.uni-
hildesheim.de/de/leseschreibzentrum.htm) zu
finden. Der Emailverteiler „Lehramt Deutsch
Mailinglist“ ermöglicht darüber hinaus den
direkten Kontakt zu allen Lehramt – Deutsch –
StudentInnen und auf den Literarischen Salon
sollen zukünftig Programmflyer aufmerksam
machen.
M.W.
A.K.
Interview mit der Ratsuchenden Anna
(24)
J.M.: Du hast ja mal eine Beratung im Lese- und
Schreibzentrum besucht.
Wie ist es dazu gekommen und was für eine
Beratung hast du in Anspruch genommen?
A.: Ich habe gerade an meiner Master- Arbeit
geschrieben und hatte konkrete Fragen, bei
deren Beantwortung ich mir kompetente Hilfe
gewünscht habe. Ich war drei Mal in einer
Einzelberatung, um diese Fragen zu klären. Da
ich sonst relativ sicher beim Verfassen von
Hausarbeiten bin, habe ich keine Schreibgrup-
pe aufgesucht.
J.M.: Was hat dir an der Beratung gefallen?
A.: Es hat mir gefallen, dass ich konkrete Fra-
gen stellen konnte und diese gut beantwortet
wurden. Außerdem haben die einzelnen Bera-
tungen aufeinander aufgebaut und es gab kon-
krete Aufgaben, die ich bis zur nächsten Bera-
tung erledigen konnte. Insgesamt fand ich es
gut, dass es im Lese- und Schreibzentrum ei-
nen Ansprechpartner für mich gab, der mir
meine Fragen beantworten konnte.
J.M.: Könntest du dir vorstellen, wieder eine
Beratung im Lese- und Schreibzentrum aufzu-
suchen?
A.: Ja, das kann ich mir vorstellen, zum Bei-
spiel beim Schreiben meiner Dissertation, weil
ich glaube, dass auch dort Fragen auftauchen,
bei denen ich mir Rat suchen möchte. Es ist
super, dass das Lese- und Schreibzentrum auch
Beratungen für Promotionsstudierende anbie-
tet!
J.M.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.
„Meine erste Hausarbeit schreiben“- eine
Schreibgruppe wird vorgestellt
Nach dem Infotreffen, das wir zu Beginn des
Semesters veranstaltet hatten, haben sich
gleich vier Studentinnen eingetragen, um an
diesem Tutorium teilzunehmen. Weitere Stu-
dierende erfuhren durch die Flyer vom Grup-
pentreffen und eine Teilnehmerin nahm am
zweiten Treffen teil, nachdem ihr die anderen
Ratsuchenden von dem Angebot des Lese- und
Schreibzentrums berichtet hatten. Das Tutori-
um findet jede Woche statt, da die Gruppe
dann bald zu groß war, habe ich sie geteilt und
begleite nun wöchentlich jeweils vier Kommi-
litonen. In diesen Kleingruppen ist das Arbei-
ten viel intensiver und vertrauensvoller mög-
lich. Die Ratsuchenden sind alle im ersten
Semester und studieren mit Lehramtsoption.
Weil alle Ratsuchenden dieser Gruppe erst im
nächsten Semester eine Hausarbeit schreiben
und weil bei ihnen aber das Bedürfnis besteht,
sich jetzt schon intensiver damit auseinander-
zusetzen und vertraut zu machen, haben wir in
der Gruppe beschlossen, an Beispieltexten und
Übungen bestimmte Arbeitstechniken für die
anstehenden Hausarbeiten zu erlernen und zu
evaluieren/diskutieren. So arbeiten die teil-
nehmenden Studentinnen praktisch an Bei-
spieltexten, um bestimmte Arbeitstechniken
für die anstehenden Hausarbeiten zu erlernen.
So wurde beispielsweise das Zitieren im Tuto-
rium geübt. Die Ratsuchenden haben sich die-
sen Inhalt für eine Sitzung gewünscht, da sie
aufgrund von fehlenden Erfahrungen noch
viele Fragen zu den Formalien einer Hausar-
beit haben. Generell dürfen die Studierenden
die Themen der einzelnen Treffen mitbestim-
men. Am Ende jeder Sitzung wird verabredet,
was Inhalt des nächsten Tutoriums sein wird.
So ist es nicht verwunderlich, dass das Aufstel-
len eines Zeitplans für eine Hausarbeit in den
Mittelpunkt eines Treffens gerückt wurde.
Auch einzelne Lesestrategien, die nicht nur für
das Schreiben einer Hausarbeit, sondern für die
gesamte Uni-Laufbahn hilfreich sein können,
wurden bereits vorgestellt und erprobt. Nach
anfänglicher Skepsis gegenüber den Strategien,
bemerkten die Studierenden die Vorzüge,
nachdem sie sich selber einmal daran versuch-
ten.
Des Weiteren besteht unsere Arbeit auch darin,
zu erfragen, an welchen Textsorten die Ratsu-
chenden in ihren Seminaren arbeiten. Den
Studierenden selbst war es manchmal gar nicht
bewusst, welche Textsorten außer der Hausar-
beit noch zum wissenschaftlichen Schreiben
gehören. Im Gespräch mit uns Tutoren wurde
ihnen dann deutlich, dass sie sich bereits im
laufenden Semester schon mit vielen kleineren
Textsorten wie Exposee und Referat auseinan-
dersetzen müssen. Im Austausch mit uns und
den Gruppenmitgliedern konnten wir dann
auch diese Textsorten bzw. Schreibaufgaben
ausführlicher erarbeiten.
Generell lassen sich viele Prinzipien der Bera-
tung auf die Gruppentutorien übertragen: wir
besprechen zunächst das Ziel des jeweiligen
Treffens, arbeiten dann inhaltlich daran, fassen
die Arbeitsergebnisse zusammen und beraten
uns über die folgenden Themen. Auch die Ge-
sprächsstrategien – Fragenstellen, Spiegeln,
Paraphrasieren - können weitestgehend in der
Gruppensituation angewendet werden. Die
kleine Gruppengröße ermöglicht es gut auf
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 14
individuelle Anliegen von Einzelnen einzuge-
hen. Die Teilnehmer nehmen dieses Angebot
des LSZ gerne an. Neben der Unterstützung
beim Anfertigen der ersten Hausarbeit, nutzen
die Teilnehmerinnen die Treffen auch, um
Grundlegendes über ihren Studiengang in Er-
fahrung zu bringen. Da die Gruppe eine homo-
gene Gemeinschaft von Erstsemesterstudentin-
nen ist, gibt es auch viele allgemeine Fragen
zum Studium und dem Uni-Leben, die bei
Gelegenheit diskutiert und beantwortet wer-
den.
F.S.
Interview mit der Ratsuchenden Finja
(23)
J.M.: Du hast ja mal eine Beratung im Lese-
und Schreibzentrum besucht.
Wie ist es dazu gekommen und was für eine
Beratung hast du in Anspruch genommen?
F: Ich kannte eine der Tutorinnen persön-
lich und sie hat mich zum Infotreffen ein-
geladen. Zunächst war ich skeptisch, aber
dann gefiel mir die Vorstellung der Lese-
und Schreibwerkstatt (damals hieß das
LSZ noch so) und ich entschied mich in
eine Schreibgruppe zu gehen. Eine Einzel-
beratung erschien mir selbst zu diesem
Zeitpunkt für mich nicht angemessen, da
ich an keiner bestimmten Arbeit schrieb.
Ich hatte im Semester zuvor meine Bache-
lorarbeit geschrieben und bemerkt, dass es
mir zum Teil an Methodenwissen fehlte.
Das hoffte ich in der Schreibgruppe zu ler-
nen.
J.M.: Was hat dir an der Beratung gefallen?
F.: Mir hat die Arbeit in der Gruppe gefal-
len, da man sich untereinander austauschen
konnte. Nicht nur die Ratschläge und Me-
thodentipps der Tutorin, sondern auch Bei-
träge meiner Mitstreiter waren mir sehr
hilfreich. Gut fand ich, dass wir die Me-
thoden nicht nur theoretisch besprachen,
sondern sie an konkreten Beispielen im
Rahmen der Gruppenstunde ausprobieren
konnten.
J.M.: Könntest du dir vorstellen, wieder eine
Beratung im Lese- und Schreibzentrum auf-
zusuchen?
F.: Jetzt schreibe ich an meiner Masterar-
beit und könnte mir gut vorstellen eine
Einzelberatung aufzusuchen, da hier mei-
ner Meinung nach detailliert auf individu-
elle Probleme eingegangen werden kann,
was in der Gruppe in dieser Form keinen
Platz hat und auch nicht haben sollte.
Ich finde, das Lese- und Schreibzentrum
ist eine tolle Einrichtung, dessen Angebote
jede(r) StudentIn wahrnehmen sollte!
J.M.
Scribo (ergo sum)
Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.
IIIInformationen des Schreibzentrumsnformationen des Schreibzentrumsnformationen des Schreibzentrumsnformationen des Schreibzentrums
• Literarischer Salon: Mi: 28.01.2009 – 18.00 „Dichter dran!“ Klassiker der Lese-
liste im literarische Gespräch (H.v. Kleist „Die Marquise von O“, Th. Storm „Der
Schimmelreiter“, A.v. Droste Hülshoff „Die Judenbuche“)
• LSZ - Gruppen: Di: 10-12.00 „Meine erste Hausarbeit schreiben“
Di: 15-16.00 „Seminararbeiten – Schreiber“
Do: 10-11.00 „Schreiben von Abschlussarbeiten“
• LSZ - Einzelberatung: Mo: 10-11.00
Di: 12-14.00
Do: 11-12.00
Fr: 12-14.00
• Spezielles Beratungsangebot
des LSZ: Mi: 11-13.00 Einzelberatung für Promovierende
Do: 11-13.00 Einzelberatung für Promovierende
Einzelberatung auch in der vorlesungsfreien
Zeit
• Kontakt: [email protected]
www.uni-hildesheim.de/de/leseschreibzentrum.htm
ImpressumImpressumImpressumImpressum
Redaktion, Inhalte, Gestaltung:
G.D. Gesche David – Universität Hildesheim
A.K. Anja Krohm – Universität Hildesheim
J.M. Julia Massek – Universität Hildesheim
F.S. Frauke Seemann – Universität Hildesheim
M.W. Manuel Wibbeke – Universität Hildesheim