15
Scribo (ergo sum) Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 1 Scribo (ergo sum) Scribo (ergo sum) Scribo (ergo sum) Scribo (ergo sum) Der Newsletter der Peer Tutoren der Lese- und Schreibberatungen im deutschsprachigen Raum Foto:spacejunkie/Quelle www.photocase.de Inhalt: EinBlick – Die Peer-Tutoren-Konferenz in Frankfurt Oder……………………………2 Das LSZ der Universität Hildesheim stellt sich vor…………..………………………...3 Zwischen hohen Mauern – Die Peer-Tutoren-Schulung im Kloster Drübeck………….5 Werbung – Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum startet durch!……………….8 Interview mit der Ratsuchenden Anna (24)…………………………………………….12 „Meine erste Hausarbeit schreiben“ – Eine Schreibgruppe wird vorgestellt…………...13 Interview mit der Ratsuchenden Finja (23)…………………………………………….14 Impressum………………………………………………………………………………15

Scribo (ergo sum)Scribo (ergo sum) - Universität …Scribo (ergo sum) Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 6 Das Besondere an den Inhalten der Schulung war die Verbindung

  • Upload
    others

  • View
    31

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 1

Scribo (ergo sum)Scribo (ergo sum)Scribo (ergo sum)Scribo (ergo sum)

Der Newsletter der Peer Tutoren der Lese- und Schreibberatungen im deutschsprachigen Raum

Foto:spacejunkie/Quelle www.photocase.de Inhalt: EinBlick – Die Peer-Tutoren-Konferenz in Frankfurt Oder……………………………2 Das LSZ der Universität Hildesheim stellt sich vor…………..………………………...3 Zwischen hohen Mauern – Die Peer-Tutoren-Schulung im Kloster Drübeck………….5 Werbung – Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum startet durch!……………….8 Interview mit der Ratsuchenden Anna (24)…………………………………………….12 „Meine erste Hausarbeit schreiben“ – Eine Schreibgruppe wird vorgestellt…………...13 Interview mit der Ratsuchenden Finja (23)…………………………………………….14 Impressum………………………………………………………………………………15

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.

EinBlick - Die Peer-Tutoren-Konferenz in Frankfurt

Oder (26.09.-28.09.2008) -

Vor der Peer-Tutoren-Konferenz hatte ich

noch nicht als Beraterin im wissenschaftlichen

Schreiben gearbeitet. Daher wollte ich vor

allem mit offenen Ohren an die Konferenzin-

halte herangehen, um mich so in die Arbeit als

PeertutorIn einführen zu lassen. Es stellte sich

heraus, dass die Themen eine gute Diskussi-

onsgrundlage bildeten, so dass ich sehr schnell

selbst intensiv mitarbeiten konnte.

Das Rollenspiel zur Tutoringsituation verhalf

mir zum Einstieg in die Konferenz. Dadurch

erhielt ich ein deutliches Bild von der Arbeit

eines Peertutors und fühlte mich darin bestärkt

eigene Diskussionsbeiträge beisteuern zu kön-

nen. Darüber hinaus erhielt ich einen Einblick

in unterschiedliche Arbeitsweisen der Peertuto-

rinnen, die mit einem unterschiedlichen Erfah-

rungshintergrund berieten. Das Thema Peertu-

torenausbildung war ebenfalls sehr interessant,

da ich hier einen Einblick in unterschiedliche

Konzepte des Tutorings erhielt. Die sich von-

einander unterscheidenden Ausbildungs-

schwerpunkte fächerten eine Bandbreite von

dem auf, was Tutoring alles sein kann. Ich

konnte mir gezielt Ausbildungsteile heraus-

greifen, die ich persönlich als wertvoll erachte.

Durch das anschließende Gespräch erhielt ich

weiterführende Berufsperspektiven in diesem

Bereich.

Das Thema Textarbeit war angelegt wie ein

Workshop und daher interessant, weil sich mir

hier wieder neue Inhalte erschlossen. Das

Worldcafé am letzten Konferenztag erwies

sich ebenfalls als sehr bereichernd für mich, da

ich hier in persönlichen Gesprächen detaillier-

tere Einblicke in die Arbeit einzelner Schreib-

zentren erhielt. Außerdem steigerte es meine

Arbeitsmotivation und Vorfreude auf die Tä-

tigkeit als Peertutorin.

Insgesamt konnte ich durch die Konferenz ein

genaueres Bild von den Inhalten und Tätig-

keitsbereichen eines Schreibzentrums erhalten

und erfahren, wie weitläufig das europäische

Netzwerk der Peertutoren ist. Damit hat mei-

nes Erachtens die Konferenz in Frankfurt Oder

eine Grundlage gelegt, auf deren Basis weitere

Peertutoring – Konferenzen stattfinden kön-

nen.

A.K.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 3

Das Lese- und Schreibzentrum (LSZ) der

Universität Hildesheim stellt sich vor Schreibprobleme und Peer-Tutoring

Wirtschaftskrise, Globalisierungskrise, Fi-

nanzkrise, Glaubwürdigkeitskrise, Stürmer in

der Krise - und eine deutsche Schreibkrise,

folgt man empirischen Umfragen, die Lutz von

Werder und Barbara Schulte-Steinicke 2003

herausgegeben haben. Diese Krise zeige sich,

so die Autoren, bereits in den Schulen1 und

setze sich dann geradezu zwangsläufig in den

Ausbildungsberufen und im Hochschulstudium

fort2.

1994 bejahte die Zentrale Studienberatung der

Universität Hildesheim die im Rahmen der

oben genannten Untersuchung gestellte Frage,

ob es Studienabbrüche aufgrund von „Proble-

men mit dem wissenschaftlichen Schreiben“

gäbe. Zwar ist die Ursache für den Studienab-

bruch nur selten monokausal. Dennoch ist

offensichtlich, dass es „Schreibstörungen,

Schreibkrisen, […] und Schreibblockade[n]“3

geben kann, aber keinesfalls geben muss: An-

fang der 1990er Jahre erreichten Ideen, die

zum Ziel hatten, Studierende in ihrem Schreib-

prozess zu unterstützen und somit auch die

Qualität von Texten zu verbessern, aus den

USA auch Deutschland, Österreich und die

Schweiz. Eines dieser Projekte sind die ameri-

kanischen Writing Centers, die fach- und insti-

tutsübergreifend Studierende beraten und erst-

1 Die Autoren verweisen einmal auf die mittlerweile ältere PISA-Studie aus dem Jahr 2002. 2 Vgl. Werder, Lutz von und Barbara Schulte-Steinicke (2003): Vorwort. In: Die deutsche Schreibkrise. Empiri-sche Umfragen von 1994-2002. Hrsg. von Lutz von Werder und Barbara Schulte-Steinicke. Hohengehren: Schneider 2003, S. 3. 3 Vgl. Ebd. S. 3.

mals in Brooklyn mit dem Peer-Tutoring auch

die Beratung von Studierenden durch ausge-

bildete Studierende angeboten haben.4 An der

Universität Hildesheim gibt es das Angebot

des Peer-Tutorings seit April 2008.

Peer-Tutoring an der Uni Hildesheim

Wir sind aktuell sechs Studierende aus dem

polyvalenten Bachelorstudiengang mit Lehr-

amtsoption bzw. aus dem Masterstudiengang

für die Grund-, Haupt- oder Realschule. Wir

studieren das Fach Deutsch sowie ein jeweils

unterschiedliches Zweitfach.

Das Angebot richtet sich an alle Studiengänge

der Universität und ist an das Institut für deut-

sche Sprache und Literatur angegliedert. Der

Ratsuchende wird grundsätzlich als Fachexper-

te angesehen, wir hingegen bieten Unterstüt-

zung zu Fragen hinsichtlich des wissenschaft-

lichen Arbeitens, zum Schreiben, aber natür-

lich auch zum Lesen wissenschaftlicher Litera-

tur oder zur Materialrecherche. Wir bieten zu

festen Terminen Einzelberatungen an. Termine

müssen vorab über unsere E-Mail-Adresse

vereinbart werden. Darüber hinaus finden re-

4 Genauer dazu Liebeknecht, Franziska in dem ersten Newsletter.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 4

gelmäßige Treffen der Schreibgruppen „Meine

erste Hausarbeit schreiben“ (vgl. dazu S. 13 in

diesem Newsletter), „Abschlussarbeiten“ und

„Seminararbeiten-Schreiber“ (Studierende, die

bereits wissenschaftliche Schreiberfahrung

besitzen, aber noch nicht das Großprojekt Ba-

chelor- oder Masterarbeit in Angriff nehmen)

statt. Die Schreibgruppen dienen zum Erfah-

rungsaustausch zwischen Studierenden über

deren Schreibprojekte. Mit unseren Dozentin-

nen Frau Ulrike Bohle und Frau Jana Zegen-

hagen haben wir ständige Ansprechpartner, die

zusätzlich zweimal in der Woche auch Promo-

tionsstudenten die Gelegenheit zur Beratung

bieten. In den Semesterferien ist es überdies

möglich, im Rahmen einer Blockveranstaltung

die Grundlagen zum wissenschaftlichen Arbei-

ten zu erwerben. Das Angebot des Lese- und

Schreibzentrums der Uni Hildesheim ist aller-

dings noch viel weitreichender.

Was gibt es noch am LSZ?

Weitere sechs Tutoren sind für das im Oktober

2008 angelaufene Projekt „Leseförderung an

Hildesheimer Hauptschulen“ im Einsatz.

Zweimal in der Woche betreuen je zwei Stu-

denten eine Gruppe von zehn Schülern der 7.

Klasse, die Schwierigkeiten haben, Texte flüs-

sig zu lesen. Das von Prof. Dr. Irene Pieper

geleitete Projekt ist für drei Halbjahre ange-

legt, wobei ein weiteres Halbjahr der Auswer-

tung und Evaluierung dienen wird.

Kreativ wurde es in diesem Semester bereits

durch einen Workshop mit der Autorin Daniela

Danz, die einen Einblick in die Möglichkeiten

bot, Schüler im Rahmen eines Werkstattunter-

richts für das Schreiben zu begeistern. Im De-

zember gibt es einen weiteren Kreativkurs. Die

Sprecherzieherin Andrea Brunner leitet einen

Wochenendkurs zum Thema „Lyrik sprechen –

Gedichte verschiedener Gattungen und Epo-

chen sprechend erschließen“. Die Teilnehmer

dürfen ähnlich gespannt sein wie die Besucher

des Literarischen Salons. Unter dem Label

Literarischer Salon werden in Kooperation mit

der Universitätsbibliothek monatlich Lesungen

und literarische Gespräche in der Lese-Lounge

organisiert, die auch außerhalb der Universität

Beachtung finden. Das Programm ist vielfältig

und reicht von Autorenlesungen wie von Kai

Weyand oder im Dezember von Heinrich

Hannover bis zu von Studierenden organisierte

Veranstaltungen. So wird es im Januar um

Klassiker der deutschen Literatur gehen, vor-

bereitet und geleitet von Studenten der Uni.

(Vor)Gelesen wird auch in der Reihe „UTA –

Uni trifft Autoren“, ein weiteres Angebot, das

Studierenden die Möglichkeit zur Begegnung

mit dem Lesen und Schreiben bietet. Schließ-

lich bedingt das Lesen das Schreiben, das

Schreiben braucht das Lesen, eine Tatsache,

der das Lese- und Schreibzentrum der Uni

Ich finde, das

Lese- und

Schreibzentrum

ist eine tolle Ein-

richtung, dessen

Angebote jede(r)

StudentIn wahr-

nehmen sollte!

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 5

Hildesheim auf eine vielfältige Art und Weise

Rechnung trägt.

Ein Hinweis zum Schluss

Wir sind eine Lese- und Schreibberatung. Es

muss allerdings nicht erst eine Schreibkrise

auftreten, um zu uns zu kommen. Wir sind der

Überzeugung, dass sich der Austausch immer

und in jeder Phase des Studiums lohnt und

nicht zuletzt auch der Motivation für ein

Schreibvorhaben dienen kann. Schließlich

bedeutet Schreiben auch Kommunikation –

und Lesen! Viel Spaß mit diesem Newsletter!

G.D.

Zwischen hohen Mauern - Die Peer-Tutoren-Schulung im Kloster

Drübeck!5-

Tief im Tal zwischen den Harzer Bergen liegt

das Kloster Drübeck. Im Hof empfängt eine

große, uralte Linde ihre Gäste. Kleine Parkan-

lagen, trutzige Mauern und die Gastfreund-

schaft der „Klosterfrauen“ laden zu Ruhe und

Besinnung ein. An diesem Ort also sollten

sechs Tutorinnen und Tutoren für ihre Aufga-

ben als Peer-Tutor im Lese- und Schreibzent-

rum (LSZ) ausgebildet werden. Diese sechs

kamen aus unterschiedlichen Semestern und

Fächern und kannten sich nur sehr flüchtig.

Was sie hier lernen sollten, waren nicht nur die

Prinzipien der nicht-direktiven Beratung, son-

dern auch der Zusammenhalt und das Gemein

schaftsgefühl als Gruppe ein Lese- und

Schreibzentrum mit aufzubauen.

Die Schulung bestand aus lehrhaften und krea-

tiven Arbeitsblöcken, die einander auf ange-

nehme Weise abwechselten:

5 Peer-Tutoren-Schulung vom 13.10. bis 16.10.2008.

Als Ausgangspunkt für die Erarbeitung des

Beraterwissens haben wir uns zuerst mit der

Perspektive und den Aufgaben eines Peer-

Tutors am Lese- und Schreibzentrum der Uni-

versität Hildesheim vertraut gemacht. Unter

diesem Fokus wurden sowohl der Lese- als

auch der Schreibprozess einzeln schwerpunkt-

mäßig in den Blick genommen, weil das Kon-

zept des LSZ darauf beruht, über den Schreib-

prozess hinaus auch gezielt die Lesekompetenz

weiterzuentwickeln. Es soll die Studierenden

bereits zum Semesterbeginn dazu anregen, z.

B. während der Auseinandersetzung mit Semi-

narlektüre (literarische und Fachtexte) die Be-

ratung in Anspruch zu nehmen.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 6

Das Besondere an den Inhalten der Schulung

war die Verbindung von Lese- und Schreib-

prozessen mit den Prinzipien der nicht-

direktiven Beratung. Dadurch war es möglich

die theoretisch erarbeiteten Strategien der Le-

se- und Schreibprozesse während der Rollen-

spiele praktisch auszuprobieren und zu reflek-

tieren. Die Eindrücke aus den Rollenspielen

wurden unter dem Fokus der zukünftigen Bera-

tertätigkeit diskutiert. Hier nimmt neben der

Einzel- auch die Gruppenberatung eine we-

sentliche Funktion an der Universität Hildes-

heim ein. Wir wurden inspiriert von den Er-

fahrungen der studentischen SchreibberaterIn-

nen an der Pädagogischen Hochschule Frei-

burg, der Technischen Universität Berlin und

der Europa-Universität Viadrina Frankfurt

(Oder) sowie bezogen auf Schreibgruppen von

der Bachelor-Schreibgruppe an der Viadrina6

und den Tutorien der Schreibwerkstatt der

Goethe Universität Frankfurt am Main. In der

Kombination der beiden Beratungsformen

erhält jeder Studierende die Möglichkeit, den

auf ihn am besten abgestimmten Rahmen zu

finden.

Im Mittelpunkt aller Aufgabenblöcke der

Schulung standen der Selbstversuch und die

Selbsterfahrung des Auszubildenden. Dies

führte zu tiefer gehenden Erfahrungen mit dem

persönlichen Lese- und Schreibprozess und bot

Anregungen für viele Gespräche.

Während der vier Tage bildete sich zwischen

den Tutoren eine Gruppendynamik aus, die

ihren ersten Anstoß durch die kreativen

Schreibaufgaben (z.B. Namensakrostichon,

6 Vgl. Tschirpke, Simone: Die Bachelorschreibgruppe: Schreibgruppe oder Selbsthilfegruppe. In: Schreibtuto-ren- Newsletter 1. Ausgabe 09/2008, S. 10.

Von ahnungslosem, immerjungem Kohl

Das Fenster zum Hof zeigt die Gesinde-Linde – dahinter Gemäuer. Der Blickfang des Platzes ist tropfendes Wurzelwerk, wel-ches sich waghalsig, geradezu tollkühn, ei-nen Sims hinabstürzt, um sich jäh wider zu fangen, auszutreiben und den gesamten Gie-bel, ja fast eine ganze Häuserfront zu belau-ben. Die dicke Linde tentakelt nach weißen Ti-sche und Stühlen – die mag sie am liebsten. Ihre Fangarme reichen vom Fenster bis zur tollkühnen Wurzel. Wer von beiden wohl den größeren Mut besitzt? Das wagemutige Gehölz hat seinen Ursprung links neben der Quelle, einem trockenen Delphin. So überaus unscheinbar zwängt sich aus dem zerklüfteten Gemäuer das kletternde Holz. Weiß es doch nicht, welcher Mut ihm wenige Meter später abverlangt wird. So mutig kann niemand tentakeln. Wenn genagelte Holzfüße, einsam und ohne Rumpf an einer Wand hängen, hilft ihnen ihre Überlebensgröße auch nicht. Fast ma-chen sie mich glauben, die dicke Linde ten-takele bis in die Kirchenmauern hinein und wechsele dabei die Erscheinung. Schnell weg, bevor sie mich fängt. Ist die Bank, auf der ich hier sitze nicht auch aus Holz - Lin-denholz? Das junge Gemüse im Garten weiß nichts von den Kämpfen und Mutproben tausend-jähriger Wurzeln. Der Kohl geht, das Holz bleibt. M.W.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 7

Interview)7 erhielt. Vertieft wurde das Ge-

meinschaftsgefühl an den musischen Abenden

im Weinkeller der Klosteranlage. Hier lasen

wir uns gegenseitig vor, redeten und musizier-

ten bis spät in die Nacht. Am Tage waren die

Pausen angefüllt mit Gesprächen über die Uni-

versität, Privates und das Kloster mit seiner

malerischen Umgebung. Letzteres verführte

uns so sehr, dass wir eine ausgedehnte Wande-

rung zum benachbarten Ilsenburg unternahmen

und zu diesem Zweck von den „Klosterfrauen“

mit Kaffee und Kuchen versorgt wurden. Auf

dem Pfad durch den bunten Herbstwald wech-

selten die Wanderpartner und immer neue Ge-

spräche führten zu immer näheren Begegnun-

gen zwischen den Lehrlingen.

Am Ende der Schulung verließen wir das Klos-

ter geschafft von den vielen Informationen und

doch gestärkt von dem Wissen in einer ange-

nehmen Gemeinschaft die Arbeit im Lese- und

Schreibzentrum aufzunehmen.

A.K.

7 Beispiele findet ihr im Newsletter S.6 und 7.

Gelb verfärben sich die Blätter am Apfelbaum. Die Luft ist getränkt vom Duft toter Rosen. Allein sitze ich in einem Raum. Drumherum

spiegelt sich die Welt. Die Vögel besingen die Nacht.

Kalt ist das Holz auf dem ich sitze, fest die Steine auf denen ich stehe.

Ein langer Weg nach vorn – zurück in die Welt. Kleine Pforten tun sich auf.

Zwischen den Mauern empfinde ich Sicherheit. In der Ecke sitzend, scheint mir die Sonne ins

Gesicht. A.K.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.

Werbung – Das Hildesheimer Lese- und

Schreibzentrum startet durch!

Wie haben wir geworben?

Da das Lese- und Schreibzentrum (LSZ) in

Hildesheim noch sehr jung ist, wollten wir auf

breiter Ebene die Studenten und Dozenten

erreichen. Außerdem sollten die Werbemateri-

alien mit dem Lesen und Schreiben in Verbin-

dung gebracht werden können. Deshalb haben

wir uns dafür entschieden ein Lesezeichen zu

erstellen, mit Flyern zu werben und ein Plakat

zu entwickeln.

Welche Aspekte mussten wir beim Erstellen

der Werbematerialien beachten?

Das Medium

Die drei Medien: Lesezeichen, Flyer und Pla-

kat verlangen, dass unterschiedliche Schwer-

punkte gesetzt werden müssen. Deshalb spiel-

ten bei der Erstellung der Medien unterschied-

liche Aspekte eine Rolle. Generell gilt, dass

die Medien über die Funktion des Lese- und

Schreibzentrums informieren sollen. Dass sie

ein Logo beinhalten müssen, das sofort mit

unserem Lese- und Schreibzentrum in Verbin-

dung gebracht werden kann und das unsere

Kontaktdaten aufgeführt werden. Im Mittel-

punkt jeden Mediums steht allerdings das je-

weilige Angebot des Hildesheimer Zentrums.

Die Zielgruppe

Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum

möchte nicht nur Studenten im wissenschaftli-

chen Schreiben beraten, sondern auch Dozen-

ten darauf aufmerksam machen, mit welchen

Herausforderungen Studenten in diesem Be-

reich zu kämpfen haben und wie sie dabei von

ihren Betreuern unterstützt werden können.

Außerdem möchte unser Lese- und Schreib-

zentrum wissenschaftliche Arbeiten auf unter-

schiedlichen Ebenen beraten. Daher sollen

auch Promovierende angeregt werden, dass

Angebot des Zentrums für sich in Anspruch zu

nehmen.

Das Angebot

Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum

will auf einer doppelten Peer-Ebene beraten.

Damit ist gemeint, dass sowohl Studenten Stu-

dierende beraten, als auch Dozenten Dozieren-

de. Darüber hinaus hat das Hildesheimer Zent-

rum noch zwei weitere Säulen. Neben dem

Beratungsangebot stehen das Literarische Le-

ben und die Leseförderung an Hildesheimer

Hauptschulen im Mittelpunkt.

Die Aspekte dieser drei Bereiche mussten mit-

einander in Beziehung gesetzt und je nach

Bereich und Ziel mussten dann die Werbemit-

tel ausgewählt und gestaltet werden. Dabei

sollten vor allem die Informationen zum An-

gebot des LSZ in komprimierter Form aufge-

führt werden. Genau so viel, dass der Leser

neugierig wird, aber so wenig, dass er sich auf

der Homepage des LSZ weiter informieren

möchte oder in ein Gespräch mit den Tutoren

tritt.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 9

Die Umsetzung

Das Lesezeichen

Es galt für den Auftakt eines

neuen Semesters auch ein

neues Werbemedium zu fin-

den, das sowohl mit den

Schwerpunkten des LSZ in

Verbindung gebracht werden

konnte, als auch funktional

sein sollte. Als die Idee des

Lesezeichens geboren war8,

schien alles weitere wie von

selbst zu gehen: Die zwei

Seiten des Lesezeichens bo-

ten sich an, um das Zentrum

umfassender bewerben zu

können und so

Foto:spacejunkie/Quelle www.photocase.de

viele Informationen zu verbreiten. Daher wird

auf der einen Seite das gesamte Programm des

Hildesheimer LSZ vorgestellt, auf der anderen

aber speziell für die Tutorien im wissenschaft-

lichen Schreiben geworben. Diese Trennung

verlangt aber nach einem einheitlichen Logo

mit hohem Wiedererkennungswert. Eine Mit-

arbeiterin des Instituts für deutsche Sprache

und Literatur, die unter anderem das Logo für

das Deutschinstitut entworfen hat, erklärte sich

bereit auch das LSZ-Logo zu gestalten. Die

Buschstaben L und S stehen nicht nur für <Le-

se> und <Schreib>, sondern lehnen sich auch

an die Begriffe <Literatur> und <Sprache> an.

Der rote Kreis im Logo verweist stilisiert auf

8 angeregt durch die Visitenkarten des Schreibzentrums Klagenfurt und den Austausch mit Katrin Girgensohn auf der Konferenz „Schreiben und Lernen in Bildungskontex-ten“ (an der PH Luzern im Juni 2008 veranstaltet vom Forum wissenschaftliches Schreiben)

das Logo der Stiftungsuniversität Hildesheim.

Die Verschränkung der Buchstaben LS symbo-

lisiert die Verbundenheit von Lese- und

Schreibprozessen. Neben dem LSZ-Zeichen

sollte noch ein Bildlogo ganz speziell auf das

wissenschaftliche Schreiben verweisen. Das

Foto sollte sowohl sachlich sein als auch den

Betrachter auf emotionaler Ebene ansprechen.

Unter www.photocase.de hat Jana dann zwei

Bilder gefunden und in einer Abstimmung

wurde der „Schreibmaschinenkopf“ (Machine

head,Foto:spacejunkie/Quelle:

www.photocase.de) gewählt. Die Größe des

Lesezeichens ermöglichte, dass eine hohe Auf-

lage relativ kostengünstig gedruckt werden

konnte. Dabei fiel das beidseitige Bedrucken

kaum ins Gewicht. Die hohe Druckzahl ermög-

licht darüber hinaus eine weite Verbreitung des

Mediums. Der Clou aber ist, dass es durch

seine Funktionalität altersunabhängig wahrge-

nommen wird, dass es benutzbar ist und dass

der Bezug zum Lese- und Schreibzentrum

immer in Erinnerung gerufen wird.

Der Flyer

Der Werbeflyer sollte ausschließlich die Stu-

denten ansprechen und sie über das Beratungs-

angebot informieren. Hierbei war die besonde-

re Herausforderung die Studierenden mit ei-

nem knappen Slogan darauf hinzuweisen, wie

sie durch die Beratung profitieren können und

worin beraten wird. Für diese Zielgruppe mit

dem thematischen Schwerpunkt Lese- und

Schreibberatung war vor allem das Beratungs-

angebot interessant, weshalb die unterschiedli-

chen Schreibgruppen, sowie die Termine für

Einzelberatungen auf dem Flyer vermerkt sein

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 10

mussten. Dieser Flyer stand im Zusammen-

hang mit einer Infoberatung, weshalb Zeit und

Ort dieser Veranstaltung in den Vordergrund

gerückt werden mussten. Ganz wichtig war,

dass das Logo des LSZ auf dem Flyer wieder-

gefunden werden konnte, sodass der Zusam-

menhang zu den Lesezeichen hergestellt wird

und das die Kontaktdaten aufgeführt sind, da-

mit sie sich bei den Studierenden wie selbst-

verständlich einprägen.

Das Plakat

Ein neues Plakat zu erstellen, sollte sich kom-

plizierter gestalten als wir anfangs dachten.

Doch zunächst sollen hier die Aspekte genannt

werden, die sich für uns als wichtig ergeben

haben. Die Schwierigkeit bestand darin, dass

wir StudentInnen und DozentInnen gleicher-

maßen mit dem Plakat ansprechen wollten,

wodurch wir die Balance zwischen Seriosität

zum einem und ansprechender Schlagworte

zum anderen halten mussten. Und eben weil

das Plakat die ganze Bandbreite an Ratsuchen-

den ansprechen sollte, musste es auch das ge-

samte Angebot des LSZ darstellen. Allerdings

ergab sich bei der Arbeit daran, dass wir den

Text immer stärker reduzieren mussten, da sich

Interessierte eine detaillierte Information auf

der Internetseite des LSZ beschaffen können

und somit nicht alle Einzelheiten auf dem Pla-

kat zu lesen sein müssen. Schließlich blieb

bloß schlaglichtartig das Angebot des LSZ im

Bereich wissenschaftliches Arbeiten mit dem

Gestaltungsprinzip 'Was?' und 'Für wen?' üb-

rig. Die entschlackte Fassung bietet nun aus-

reichend Raum, wirkt nicht mehr überfrachtet

wie anfangs und transportiert dennoch alles

Wichtige. Diese aktuelle Version ist allerdings

noch nicht gedruckt, da auch wir noch etwas

am Text „feilen“ müssen. Die Arbeit am Pla-

kat hat dazu geführt, dass wir gleichzeitig die

Funktion eines Plakats gelernt und angewendet

haben. Wenn Interessierte durch das Plakat

lediglich dazu animiert werden, sich bei uns

per E-Mail zu melden oder sich im Internet

näher über unser Angebot zu informieren, hat

das Plakat seinen Dienst getan.

Foto:spacejunkie/Quelle www.photocase.de

Was geschah danach?

Die Verbreitung der Werbematerialien sollte

der Garant für einen guten Auftakt des LSZ

sein. Um unsere Arbeit zu Beginn des neuen

Semesters ins Rollen zu bringen, hatten wir

uns überlegt, das Angebot des LSZ stärker zu

bewerben als es im vergangenen Semester der

Fall war. Viele Studenten aus unterschiedli-

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 11

chen Semestern mussten informiert und ange-

lockt werden. Für die Erstsemester lag in jeder

„Erstitüte“ ein Lesezeichen. Außerdem wurden

diese von den Dozenten des Instituts für deut-

sche Sprache und Literatur in ihren Seminaren

verteilt.

Dass wir Tutoren sehr unterschiedliche Fächer

studieren, kam uns bei der Verteilung der Flyer

zugute, denn so waren wir in der Lage, alle

Institute zu besuchen und auf dem „kurzen

Dienstweg“ dafür zu sorgen, dass wir direkt in

Lehrveranstaltungen das LSZ und unsere ge-

plante Infoveranstaltung bewerben konnten.

Die Dozenten zeigten sich überwiegend koope-

rativ und wir haben mit ihnen die Lehrveran-

staltungen herausgesucht, in denen die meisten

Ratsuchenden zu vermuten waren. Unsere

Besuche in den verschiedenen Lehrveranstal-

tungen fielen vergleichsweise kurz aus, denn

nach einer knappen Vorstellung unserer Perso-

nen und des LSZ haben wir die Flyer verteilt

und auf die Infoveranstaltung für Fragen, In-

formation und Anmeldung verwiesen. Die

Infoveranstaltung selbst war mäßig besucht,

allerdings stärker als wir erwartet hatten, so

dass wir die Veranstaltung bereits als Erfolg

verbuchen konnten. Wir haben den StudentIn-

nen unser Konzept, uns selbst und unsere Bera-

tungszeiten vorgestellt. Außerdem haben wir

genau erläutert, wie wir uns die Gruppenbera-

tungen vorstellen. Nachdem noch diverse Fra-

gen von uns beantwortet wurden, haben wir

Listen verteilt, auf denen sich die StudentInnen

schon zu Beratungsterminen oder Gruppentu-

torien anmelden konnten, was sich im Rück-

blick als sinnvoll herausgestellt hat, denn so

konnten wir zu Beginn des laufenden Semes-

ters direkt mit Beratungen beginnen.

Der letzte Schritt besteht darin, dass neu ent-

worfene Plakat an strategisch gut ausgewählten

Orten (Bibliothek, Schwarze Brett des Instituts

für deutsche Sprache und Literatur, Mensa) zu

platzieren.

Wie waren die Reaktionen?

Die Flyer und die Lesezeichen stellten sich als

sehr wirksam heraus. Bereits in der ersten In-

foveranstaltung der LSZ-Tutoren waren die

Studierenden so begeistert, dass sie sich ver-

bindlich für einzelne Schreibgruppen angemel-

det haben. Ratsuchende, die eine Einzelbera-

tung in Anspruch nehmen wollten, meldeten

sich über das Emailpostfach des LSZ bei uns

an. Auch durch die 50 (alten) Plakate wurden

Studenten auf uns aufmerksam und nahmen

verschiedene Angebote wahr. Der Besuch der

Veranstaltungen durch uns Tutoren hatte einen

zweiten Nebeneffekt. Mittlerweile sind unsere

Gesichter so bekannt, dass wir „auf dem Gang“

nach Terminen gefragt werden.

Wie machen wir weiter?

Das Hildesheimer Lese- und Schreibzentrum

will zukünftig die Zusammenarbeit mit ande-

ren Projekten weiter ausbauen. So konnte

schon das Akademische Auslandsamt gewon-

nen werden, gegenseitig Angebote zu vermit-

teln durch Verlinkung der Internestseiten, Fly-

erversand per Mailinglisten, mündliche Emp-

fehlungen, Werbehefte und gemeinsame

Workshopangebote. Weiterhin hat sich erst vor

kurzem der Kontakt zu „GoIntercultural“ erge-

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 12

ben. Wir erhoffen uns, dass dadurch auch mehr

ausländische Studenten von den Angeboten

des LSZ Gebrauch machen. Des Weiteren soll

vor allem das Werbemedium Lesezeichen an

mögliche Kooperationspartner (z.B. Studienbe-

ratung) verteilt werden. Außerdem soll es zu-

künftig in jedem Vorlesungsverzeichnis zu

finden sein.

Wo werben wir noch?

Alle Informationen zum gesamten Programm

des Hildesheimer Lese- und Schreibzentrums

sind auf der Homepage des LSZ

(http://www.uni-

hildesheim.de/de/leseschreibzentrum.htm) zu

finden. Der Emailverteiler „Lehramt Deutsch

Mailinglist“ ermöglicht darüber hinaus den

direkten Kontakt zu allen Lehramt – Deutsch –

StudentInnen und auf den Literarischen Salon

sollen zukünftig Programmflyer aufmerksam

machen.

M.W.

A.K.

Interview mit der Ratsuchenden Anna

(24)

J.M.: Du hast ja mal eine Beratung im Lese- und

Schreibzentrum besucht.

Wie ist es dazu gekommen und was für eine

Beratung hast du in Anspruch genommen?

A.: Ich habe gerade an meiner Master- Arbeit

geschrieben und hatte konkrete Fragen, bei

deren Beantwortung ich mir kompetente Hilfe

gewünscht habe. Ich war drei Mal in einer

Einzelberatung, um diese Fragen zu klären. Da

ich sonst relativ sicher beim Verfassen von

Hausarbeiten bin, habe ich keine Schreibgrup-

pe aufgesucht.

J.M.: Was hat dir an der Beratung gefallen?

A.: Es hat mir gefallen, dass ich konkrete Fra-

gen stellen konnte und diese gut beantwortet

wurden. Außerdem haben die einzelnen Bera-

tungen aufeinander aufgebaut und es gab kon-

krete Aufgaben, die ich bis zur nächsten Bera-

tung erledigen konnte. Insgesamt fand ich es

gut, dass es im Lese- und Schreibzentrum ei-

nen Ansprechpartner für mich gab, der mir

meine Fragen beantworten konnte.

J.M.: Könntest du dir vorstellen, wieder eine

Beratung im Lese- und Schreibzentrum aufzu-

suchen?

A.: Ja, das kann ich mir vorstellen, zum Bei-

spiel beim Schreiben meiner Dissertation, weil

ich glaube, dass auch dort Fragen auftauchen,

bei denen ich mir Rat suchen möchte. Es ist

super, dass das Lese- und Schreibzentrum auch

Beratungen für Promotionsstudierende anbie-

tet!

J.M.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.

„Meine erste Hausarbeit schreiben“- eine

Schreibgruppe wird vorgestellt

Nach dem Infotreffen, das wir zu Beginn des

Semesters veranstaltet hatten, haben sich

gleich vier Studentinnen eingetragen, um an

diesem Tutorium teilzunehmen. Weitere Stu-

dierende erfuhren durch die Flyer vom Grup-

pentreffen und eine Teilnehmerin nahm am

zweiten Treffen teil, nachdem ihr die anderen

Ratsuchenden von dem Angebot des Lese- und

Schreibzentrums berichtet hatten. Das Tutori-

um findet jede Woche statt, da die Gruppe

dann bald zu groß war, habe ich sie geteilt und

begleite nun wöchentlich jeweils vier Kommi-

litonen. In diesen Kleingruppen ist das Arbei-

ten viel intensiver und vertrauensvoller mög-

lich. Die Ratsuchenden sind alle im ersten

Semester und studieren mit Lehramtsoption.

Weil alle Ratsuchenden dieser Gruppe erst im

nächsten Semester eine Hausarbeit schreiben

und weil bei ihnen aber das Bedürfnis besteht,

sich jetzt schon intensiver damit auseinander-

zusetzen und vertraut zu machen, haben wir in

der Gruppe beschlossen, an Beispieltexten und

Übungen bestimmte Arbeitstechniken für die

anstehenden Hausarbeiten zu erlernen und zu

evaluieren/diskutieren. So arbeiten die teil-

nehmenden Studentinnen praktisch an Bei-

spieltexten, um bestimmte Arbeitstechniken

für die anstehenden Hausarbeiten zu erlernen.

So wurde beispielsweise das Zitieren im Tuto-

rium geübt. Die Ratsuchenden haben sich die-

sen Inhalt für eine Sitzung gewünscht, da sie

aufgrund von fehlenden Erfahrungen noch

viele Fragen zu den Formalien einer Hausar-

beit haben. Generell dürfen die Studierenden

die Themen der einzelnen Treffen mitbestim-

men. Am Ende jeder Sitzung wird verabredet,

was Inhalt des nächsten Tutoriums sein wird.

So ist es nicht verwunderlich, dass das Aufstel-

len eines Zeitplans für eine Hausarbeit in den

Mittelpunkt eines Treffens gerückt wurde.

Auch einzelne Lesestrategien, die nicht nur für

das Schreiben einer Hausarbeit, sondern für die

gesamte Uni-Laufbahn hilfreich sein können,

wurden bereits vorgestellt und erprobt. Nach

anfänglicher Skepsis gegenüber den Strategien,

bemerkten die Studierenden die Vorzüge,

nachdem sie sich selber einmal daran versuch-

ten.

Des Weiteren besteht unsere Arbeit auch darin,

zu erfragen, an welchen Textsorten die Ratsu-

chenden in ihren Seminaren arbeiten. Den

Studierenden selbst war es manchmal gar nicht

bewusst, welche Textsorten außer der Hausar-

beit noch zum wissenschaftlichen Schreiben

gehören. Im Gespräch mit uns Tutoren wurde

ihnen dann deutlich, dass sie sich bereits im

laufenden Semester schon mit vielen kleineren

Textsorten wie Exposee und Referat auseinan-

dersetzen müssen. Im Austausch mit uns und

den Gruppenmitgliedern konnten wir dann

auch diese Textsorten bzw. Schreibaufgaben

ausführlicher erarbeiten.

Generell lassen sich viele Prinzipien der Bera-

tung auf die Gruppentutorien übertragen: wir

besprechen zunächst das Ziel des jeweiligen

Treffens, arbeiten dann inhaltlich daran, fassen

die Arbeitsergebnisse zusammen und beraten

uns über die folgenden Themen. Auch die Ge-

sprächsstrategien – Fragenstellen, Spiegeln,

Paraphrasieren - können weitestgehend in der

Gruppensituation angewendet werden. Die

kleine Gruppengröße ermöglicht es gut auf

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2. 14

individuelle Anliegen von Einzelnen einzuge-

hen. Die Teilnehmer nehmen dieses Angebot

des LSZ gerne an. Neben der Unterstützung

beim Anfertigen der ersten Hausarbeit, nutzen

die Teilnehmerinnen die Treffen auch, um

Grundlegendes über ihren Studiengang in Er-

fahrung zu bringen. Da die Gruppe eine homo-

gene Gemeinschaft von Erstsemesterstudentin-

nen ist, gibt es auch viele allgemeine Fragen

zum Studium und dem Uni-Leben, die bei

Gelegenheit diskutiert und beantwortet wer-

den.

F.S.

Interview mit der Ratsuchenden Finja

(23)

J.M.: Du hast ja mal eine Beratung im Lese-

und Schreibzentrum besucht.

Wie ist es dazu gekommen und was für eine

Beratung hast du in Anspruch genommen?

F: Ich kannte eine der Tutorinnen persön-

lich und sie hat mich zum Infotreffen ein-

geladen. Zunächst war ich skeptisch, aber

dann gefiel mir die Vorstellung der Lese-

und Schreibwerkstatt (damals hieß das

LSZ noch so) und ich entschied mich in

eine Schreibgruppe zu gehen. Eine Einzel-

beratung erschien mir selbst zu diesem

Zeitpunkt für mich nicht angemessen, da

ich an keiner bestimmten Arbeit schrieb.

Ich hatte im Semester zuvor meine Bache-

lorarbeit geschrieben und bemerkt, dass es

mir zum Teil an Methodenwissen fehlte.

Das hoffte ich in der Schreibgruppe zu ler-

nen.

J.M.: Was hat dir an der Beratung gefallen?

F.: Mir hat die Arbeit in der Gruppe gefal-

len, da man sich untereinander austauschen

konnte. Nicht nur die Ratschläge und Me-

thodentipps der Tutorin, sondern auch Bei-

träge meiner Mitstreiter waren mir sehr

hilfreich. Gut fand ich, dass wir die Me-

thoden nicht nur theoretisch besprachen,

sondern sie an konkreten Beispielen im

Rahmen der Gruppenstunde ausprobieren

konnten.

J.M.: Könntest du dir vorstellen, wieder eine

Beratung im Lese- und Schreibzentrum auf-

zusuchen?

F.: Jetzt schreibe ich an meiner Masterar-

beit und könnte mir gut vorstellen eine

Einzelberatung aufzusuchen, da hier mei-

ner Meinung nach detailliert auf individu-

elle Probleme eingegangen werden kann,

was in der Gruppe in dieser Form keinen

Platz hat und auch nicht haben sollte.

Ich finde, das Lese- und Schreibzentrum

ist eine tolle Einrichtung, dessen Angebote

jede(r) StudentIn wahrnehmen sollte!

J.M.

Scribo (ergo sum)

Scribo (ergo sum), November/ Dezember (2008), H 2.

IIIInformationen des Schreibzentrumsnformationen des Schreibzentrumsnformationen des Schreibzentrumsnformationen des Schreibzentrums

• Literarischer Salon: Mi: 28.01.2009 – 18.00 „Dichter dran!“ Klassiker der Lese-

liste im literarische Gespräch (H.v. Kleist „Die Marquise von O“, Th. Storm „Der

Schimmelreiter“, A.v. Droste Hülshoff „Die Judenbuche“)

• LSZ - Gruppen: Di: 10-12.00 „Meine erste Hausarbeit schreiben“

Di: 15-16.00 „Seminararbeiten – Schreiber“

Do: 10-11.00 „Schreiben von Abschlussarbeiten“

• LSZ - Einzelberatung: Mo: 10-11.00

Di: 12-14.00

Do: 11-12.00

Fr: 12-14.00

• Spezielles Beratungsangebot

des LSZ: Mi: 11-13.00 Einzelberatung für Promovierende

Do: 11-13.00 Einzelberatung für Promovierende

Einzelberatung auch in der vorlesungsfreien

Zeit

• Kontakt: [email protected]

www.uni-hildesheim.de/de/leseschreibzentrum.htm

ImpressumImpressumImpressumImpressum

Redaktion, Inhalte, Gestaltung:

G.D. Gesche David – Universität Hildesheim

A.K. Anja Krohm – Universität Hildesheim

J.M. Julia Massek – Universität Hildesheim

F.S. Frauke Seemann – Universität Hildesheim

M.W. Manuel Wibbeke – Universität Hildesheim