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Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
Nord- und 0sttirol.
Zusammengestellt v0n Dr. Hans B r u n e r.
Nordtirol.
ABSAM. Schlofl Krippacb im Dorfe, Rokokobau, seit
1454 irn Besitze der Familie v0n Kripp zu Prunnberg
und Krippach.
S ch10 B Mela n s, auf einer Anhohe mit beacht-licber
Fernsicht, 14. Jahrhundert, jetzt umgebaut und ver-
grUBert mit Kapelle, eingeweibt 1516.
St. agdalena-Kirchleln im felsigen Halltale
(auf dem Wege zum Salzberg'werk) um 1486 erbaut,
splltgotiscb, mit Resten gotischer Kirchenausstattung.
Pfarrkirche hl. Michael, besuchteste Wall-
fahrtskirche Tirols (1797), urspriinglich spatgotisch, innen
1780 rokoko umgestaltet, Stukkat-uren; Deckengemalde
und Hochaltarbild v0n Josef Anton Zoller (1748--1791)
am rechten Seitenaltar (Gnadenaltary Muttergottesbild
am Glass), aufgedecktes, grofies, spatgotisches Fresko-
gemalde(1470), am Chorbogen spat otisches Kruzifix(1492);
an der auBeren Nordwand Grab enkmal dos berllhmten
deutschen Geigenmachers Jakob Stainer (1623—-1681); in
der Tobenkapelle viele interessante Votivbilder.
ACHENKIRCH. Schijne Bauer-nhiiuser.
Pfalrkirche hl. Johannes der Taufer,
barocker Neubau (1748) mit Deckengemalde vom Schwazer
Maler Johann Endfelder (1791-1864), v0rziigliches Hoch'
altarbild‘ Mitte des 18, Jabrhunderbs.
S t. A n n a - K a p e l l e auf dem Dollenhiigel (1670),
achteckiger Bau mit originellen Tonstatuen (12 Apostel).
D e r A c h e n s e e, genannt die Perle Tirols, zwischen
waldbedeckten, hohen Bergen (930 m fiber dem,_ Meere,
Lange 9 km, Breite 1 km, grbBte Tiefe 132 m), klares,
blaues Wasxser fischreich, Strandbad, Schiffsverkebr.
Am Slidende des Sees lie Seespitz, Endstation der
Zahnradbahn Jenbac —Achense e. Wasser-
fassung filr das groBe Achensee-Wasserkraftwerk.
ALDRANS. Fast vollstandig abgebrannt am 6. Oktober 1893.
Neuaufbau des Dorfes.
Fillalkirche hl. Marlin, ursprilnglich spat-
otisch (1482), 18. Jahrhundert barockisiert, nach Brand
gouaufbau, Fresken 1929 vom Innsbrucker Maler Raphael
Thaler (1870—1946).
‘ Ansitz Brandhausen min Hauskapelle, 2. Hillfte
" des l6. Jabrhunderts. Siidostlich der idyllisch gelegenc
H s r z s e e (Bade- und Schm'mmgelegenheit). _
Auf einer Wiese neben der hochgelegenen Kirche.
der Innsbrucker Rundl'unksender mit zwei sehr hohen
Masten v0n je 150 m, seit. Dezember 1935 in Betrieb. Vom
Nordende des Dorfes prachtiger Blick auf die Stadt
Innsbruck und das Oberinntal.
ALPBACH. Streusiedlung auf sanftem Berghang.
Pfarrkirche bl. Oswald7 Turm und Chor noch
Bpfitgotiscb um das Jahr 1400; R0k0ko—Stukkaturen 726),
Deckenbilder vorn Schwazer Maler Endfelder 1818),
Barockaltare v0n der einheimischen Schmtzerfamlhe
Pletzacher um 1720 Vesperbild um 1430 guts Schnitz-
statuen (Josef mit ind und Anna mit. aria) vom Bild-
schnitzer Franz Xaver Nissl der Alters nus Filgen
(1741-1804). _ _
Schene‘ alte Holzbauernhduser, inter-
essante Volkstrachten, schon gezierter Hausrat (Kisten,
Batten usw., im sogenannten Alpbacher Stil. Sitz des
Usterreichisc en-intsrnationalen ,,Colle e“ (‘Zusammen-
arbeit internalionaler Akademiker auf em Gebiete der
‘Kunst und Wissenschaft).
AMPASS. Pfarrkirche hl. Johannes der Taufer
auf einem felsigen Grundmoranenhflgel (Konglomerat);
mach Brand, jetzige Kirche spfitgotlscb-barock (1574) mjt
173
Eresken vom Innsbrucker Maler Johann Michael Strickner
(1720-1759), Rokokoaltare. Auf einem hoheren Hilgel
oberhalb der Kircbe der niedrige Kapellenturm
(1739) flir die groBe Glocke mit. Rokoko-Stukkamren und
tem Deckenbild; weits Fernsicht (Innsbruck, Hall1
tubaier Gletscher). Am FuBe des Kirchenhiigels in de-r
Talmulds das splitgotische St, Veits-Kirchlein (1521) mit
barocken Altiren. Auf westlicher Talstufe alter, wehr-
haft angelegter Pfarrhof. Am Waldesrand kleiner Pest-
und Kriegerfriedhof mit Kapelle. An der Strafle
nach Hall (Ellbiigeher StraBe Hall—Matrei) sine schbne
splitgotische Wegsfiule mit Wappen, 15. Jabrhundert,
AMRAS. (Ambras.) Pfarrkiiche MariA-Himmel-
f a h r t, spatgotisch (1489); Inneres 18. Jahrhundert barocki.
siert, mit Rokoko-Stukkaturen und kleinen Deckenbildern1
"ot'ische, gescbnitzte Muttergottes mit auf dem Bauche
Tisgendem Christkind und Holzrelief Beweinung Christi.
beide um 1500. '
T o t e n k a p e l l e im Friedhof mit. Fresken ,,Das
letzte Gericht“, um 1600. Am Wege nach Innsbruck
schfine, spfitgotiscbe Steinsaule mit Kreu-
zigungsbild und Wappen des Stiftes (Eichhérnchen) Marx
Getzner, Pflegers auf SchloB Amras 1418).
S c h l 0 B A m r a s (Ambras), r0 e RenaissanceBaw
anlage mit Weiher und Wasserfal, umgebaut 1564—1567
aus einer ursprilnglichen gotischen Bur der bayrischen
Grafen und Herzoge v0n Andechs, 11. Ja rhundert. GroBe
Hofe, spanischer Saal, ein monumentaler Renaissancebau
(1570—1571) mit Bildnissen tiroliscber Landesfilrsten;
beriibmte Sarnmlungen (der groflte Teil nach Wien
gebrzwht) angelegt vom Landesfilrsten Erzherzo Ferdi-
dinand . v0n Tirol 1563-1590): Waffen, ortrats.
Gemalds, Kunstgewerbe, aritaten, Kuriositaten usw.; im
dritten Stock des Hochschlosses das K aise r-
s c h ll t z e n m us e u m (Erinnerungen an den ersten
Weltkrieg).
Oberhalb des Schlosses das F a mi l i e n s c. h w i m m~
und Strandbad Schénruh. Gegen Osteu das
Heilbad Egerdach, um 1600. Im Westen der
Waldfriedhof ,_Tummelplatz“ Begrabnisplatz
der gefallenen Landesverteidiger 1796-1809; Gedachtnis-
male an die Gefallenen der beiden Weltkriege.‘
-ANOATH BEI WORGL.
Pfarrkirchezumng.Geist,erbauL1746—1747
an Stella einer alten gotischen Kirche; Rokokostil, mit
einer schbnen Kanzel. Wandmalereien und Altarbilder
vom Schwazer Kirchenmaler Johann Ertl (1845—1906).
Alto Grabswine in der Kirche.
ARZL. (Pitztal.) Pfarrklrche hl. Ingenuin und
A l buin, die spatgotische Kirche 1758 vergrbBert; auBen
Stationsfrasken, 1 . Jahrhundert. Innen ueuromanische
Deckengsmalde und Hocbaltarbild vom Schwazer Maler
Emanuel Raffeiner (1881-4920).
P f a r r h a u s, 18. Jahrhundert, durch einen gedeckten
Ganlg, auf Pfeilern ruhend, mit der Kirche verbunden.
0 t e n k a p e l l e (1670). Ober dem spitzbogigen Tor
4 Freskenmedaillons; Kruzifix, 16. Jahrhundert.
ARZL BEl INNSBRUCK. Pfarrkirche hl. Johannes
der Taufer, spatgotisch, nach Brand 1756 teilweiser
Neubau durch Pfarrer und Baumeisber Franz de Paula
Penz. Innen reiehe Stukkaturen und bewegte Barock-
figuren (am Hochaltar die 3 Heiligen des Namens
Johannes der Taufer, der Evangelist und Nepomuk,
Kanzel, Beichtsttlhle Frilhrokoko, 18. his 19. Jahrhundert).
Sudlich die malerisc'be Kalvarienkapelle (achi-
eckigsr Kuppelbau), auf einem Hflgel mit. schbner Sicbt
auf Innsbruck und das Inntal, barock (1666) mit. gotiscber
Schnitzgruppe der Schmerzhaften Muttergottes (Vesper-
bild, Pieta, 1450).
Sehenswilrdlgkeiten in Tirol.
ASCHAU. (Spertental) Kirchenweiler an der Talgabelnng.
Expositurkirche hl. Krenz (1782) mit. Decken-
bildern nnd Hochalt-arbild vom Maler Matthias Kirchner
ans Kitzbiihel (1735-1805).
ASCHAU lM ZILLERTAL. Kirchdorf in der Talebene. Neue
Kirche Unsere liebe Frau vom Siege (1848);
groBes, stlhones Krcuz vom einheimischen Bildhaner
Johann Prcndl (1791-1859) 'Stammvater einer Ktinstler-
l'amilie in Meran nntl Wien. Neuere Wa-ndmalereien v0n
Josef llannaus1 Fiigen (1903).
Weiler anmbach mit spz'itgotischem Kirchlein
jenseits des Zillers (1519).
AURACH. P f a r 1‘ k i r ch e h l. R u p e 1' t, gotischer Ban
(1427), Fenster nnd anm barock (1664) an der Nordwand
gotische Freskenreste (Passionsszenen) 15. Jahrhnndert.
In der Kapelle in Unteraurach schone spat-
gotische Mnttcrgottes mit Kind aus Steingnfi.
AXAMS. Schtine Banernhanser des Oberinntalcr Typus, znm
Teil mit alten Wandmalercien.
Pfarrkirehe hl. Johannes der Taufer,
gotisch (1498), henLige Rokokokirche (1732), iippige Friih-
rokoko-Stnkkaturcn, llochaltarbild vom Barockmaler
Johann Georg- GraBniayr ans Brixen (1691-1751); nerd-
lich angebaut alters Kapelle hl. Michael (1331) mit inter-
essanten Wandgcmalden verschiedener Heiligen nnd der
14 Nothclfer in Lebensgrofie. Unter (ler Erde Kapelle
der heiligen Wilgefortis (Knmrnernis) mit interessantem
Schnitzbild der Heiligen mit Band.
AnBerhalb des Dorfes die St, Sebastian s- odor
Lindenkapelle, acbteckig, auf ehemaligeni Pest-
friedhof (1634); grazitise Friihrokoko-Stnkkatnren. Altar~
bild v0n Franz Xaver Kirchebner ans Giitzens (1736 bis
1815).
BARWIES. Mittelplatz mit Dorflinde,
Filialkirche ng.D1'eifaltigkeit (1620),teil-
\veise spatgotisch, Stnkkatnren Ende des 17. Jahrhnnderts.
Moderne holzgest'hnitzte Stationsbilder. Beim Banernhof
Fre nn dsh e i m (hiibsche Fassadenmalereien), Ruinen-
reste der gleichnamigen Burg, erbaut v0n den Rittern
v0n Freundsberg um 1450; vom Erzherzog Siegmnnd dem
Miinzreichen (1439-1490) als Jagdschlofi erworben, daher '
auch S i e g m n n d s f 1" e n n d genannt, inmitten eines
Weihers.
BAUMKIRCHEN. Pfarrkirche hl. Lorenz, spat-
gotisch, neugotisch renoviert. St. Anna-Kapelle beim B a d
Banmkirchen, Rnndbau, nm 1650. Schlofi Wohl-
g e n1 u t s h e i n1 im Dorfe (1474) mit Schlofikapelle Heilige
Dreifaltigkeit, teilweise restauriert; im Inneren inter-
cssante Bilder aus dem 15., 16. nnd 17. Jahrhnndert.
BERWANG. Pfarrkirche hl. Jakob, erbant 1. Halfte
(lee-15. Jahrhnnderts, spatgotisch, 1731 vergroliert; die
alten Altarbilder an den Seitenwanden v0n Paul Zeiller
ans Rentte (1658-1731, Malerfamilie). In der Umgebnng
in Weilern mehrere alte Kapellen des 17. nnd 18, .lahr-
hunderts mit Kassettendecken.
BIBERWIER. (An der Fernpafistrafle.) Pfarrkirche
hl. Josef, erbant 1686. Umban 1830; moderne Decken_
genialde vom Bozner Maler Albert Stolz (geb. 1875).
Pestkapelle hl. Rochus nnd Sebastian ,,anf der
Geisel“ (1611). noch spiitgrotisch; innen schiiner Ranken-
ahan
BICHLBACH. Pf a r r k i r c h e h l. L 0 re n z, Nenbau 1736,
Deckenbilder nnd Kreuzweg v0n der berilhinlen Maler~
familie Zeiller aus Rentte (1778 nnd 1785). Hochaltarbild
(Marter dcs hl. Lanrentius) v0n Johann Balthasar Riepp
aus Kempten (1703-1764). Nebenaltare mit alten Statnen.
Kanzel nnd Beichtstiihle rokoko.
S t. - J 0 s e f s - K a p e l l e, zweigeschossig, mit zwci
Grnftkapellen (1790). liinrichtnng 18. Jahrhnndert.
BRANDENBERG. (Bahnstation Brixlogg.) l‘ f a r r k i r c h e
hl. Geo rg (1680), Deckengemalde v0n Josef Arnold ans
Stang (1788-1879). Das Tal mit prachtvollen, \reitansge
dehnten Waldern; langs der Brandenberger Ache IIll
Felsen eingesprengter ,,Triftsteig“, in der Ache untl
deren Nebenbalchen zahlreiche eingebante ,,Klansen“;
Aufstanen des Wassers ftir das geschlagene Holz, Klausen-
schlag; Triften mittels ties abgelassenen Wassers dnrch
171l
das enge Felstal in das Inntal zur ,,L21nde“ in Kramsach;
besonders sehenswert und eine der groBten in Europa
die ,,Erzherzog-Johann-Klanse“ im Hinter-
grnnd des Tales, scheme Forsthanser.
BREITENBACH. Gegeniiber der Bahnstation Kundl. GroBe
Pfarrkirche zum hL Petrus (1739), mit neuerer
Ausstattung; Deckenbilder im (‘hor v0n Michael Lackner
ans Kirchberg um 1740. Anf einem Felsen die SchloB-
ruinen der Schindelbnrg, 13. Jahrhundert v0n
den Frenndsbergern erbaut. Im Weiler Klein-So ll
das Wallfahrtskirchlein zum hl. Johannes der
Tanfer anf einer Anhohe mit Fernsicht, spatgotisch.
BREITENWANG. Urpl'arre des Talbeckens. Pfa rr kirche
hl. Pete r nnd Paul; zngleich Pfarre fiir den Markt
Reutte, jetziger Ban 1691; im Priesterchor Wand- und
Deckengemaltle v0n Johann Jakob Zeiller (1710-1783,
Malerfamilie ans Rentte); schone, grofle Rokokoorgel. In
(ler angebauten Totenkapelle (1724) zarte Stnk-
katuren, in Medaillons interessante Totentanzdarstellun en
in Relief, barocke Séhnitzwerke; kreisrunde Kape lc
im Tu r m, ,,Christns im Kerker“ (1730). Deckenfresko v0n
Johann Balthasar Riepp, 18. Jahrhundert, Irn Friedhof
alte Wappengrabsteine: Wolfgang nnd Oswald
Kleinhaus, 1514 und 1591; schtines schmiedeeiserncs
Rokokokreuz Johann und Jakob Amann (1777); bemaltes
Holzepitaph der Malerfamilie Zeiller ans Reutte, Mitte
18. Jahrhunderts. Pe s tkape l l e hl. Rochns nnd Seba-
stian (1526), 1619 barockisiert.
K re cke l m o os, altes Bad, llDJ 1600, adelsitzartiger
Ban mit Erkern nnd Fassadenmalereien. schone Renais»
sance Kassettendecken, jetzt modernes Bezirks-Kra-nken-
haus
BRIXEN IM TALE. Dekanatspfarrkirche Maria
Him III e l fa h r t, an Stelle der alten gotischen Kirche
barocker Nenban (1795), raumschones Inneres mit Knppcln.
Deckenbilder in den Nebenkuppeln vom Salzburger Hof-
maler Andreas Nesselthaler (1748-1821), in der Mittel~
knppel v0n Josef Schbpf ans Telfs (1745-1822), ebenso
(las Hochaltarbild; Nebenaltare und Schnitzfignren ant‘
den Beichtstiihlen v0n Franz Xaver Nissl der Altere
(1731-1804). F r i e d h o f k a p e l l e, eigenartige Form
(1734).
Wallfahrtsk i rchlein hl. Johannes der Tanfer,
16. Jahrhundert, anf der Hoh en S alv e (1824111) mit
prachtvoller Rnndsicht (1612).
W a llfah rt s k a p e l l e ,,Unsere liebe Frau“ ant
H a r l a 15 - A n g e r (1715), auf einer Alpe im Spertentai.
In Cler Nahc das Maria-Luisen-Mineralbad.
BRlXLEGG. St-liiine groBe Pfa r r k i 1' c h e l.‘ n s c re lie b e
F r a n, spatgotisch mit cigenartigem, krcnzftirmigcn (‘hor
(1508); Inneres barock, 2. lléilfte des 18. Jahrhunderts,
hiibsche Deckengemalde vom Schwazer Maler Christoph
Anton Mayr (gest. 1771). Rokokoaltare, Hochaltarbild
vom Innsbrucker Barockmaler Kaspar Waldmann 1692),
schones Kruzifix vom Fiigener Bildhauer Franz aver
Nissl (1765). ini Chor freigelegte Freshen (1692); K r e u z-
kapelle im Friedhof, Zentralbau (1699); Ansitz
im Dorf: Grasegg der Edlen v0n Gras zn Grasegg,
17. Jahrhundert (einst Sitz der Berg'beamten), mit Andra—
l-lofer-Stiibchen; der tnrmartige Edelsitz La negg',
16. Jahrhnndert.
GroBes, staatliches Schmelzhiittenwerk (Silber, Knpfer).
Schemes Kriegerdenkmal mit Held-enhain
(Vorballe, Kapelle mit hl. Georg), auf dem Mtihlbiihel ftir
die 50 im ersten Weltkrieg gefallenen Krieger v0n
Brixlegg, Plan vom Innsbrncker Architekten Fritz Miiller.
Standbild vom Schwazer Bildhauer Karl Unterherger;
herrliche Rundsicht.
Lndwig-Steub-Denkmal an der Ostseite des
Miihlbiihel, ein in die Felswand gemeifieltes R e l i'e f-
hild des beriihmten bayrischen Entdecker nnd Relse-
schriftstellers v0n Tirol, vom Miinchner Bildliauer Ernst
Pfeifer (1898)_ ll 0 ch k a p ell e anf dem tistlichen Hitgel,
mit Rest-en der Burgrnine Mebrenstein der
Ecllen gleichen Namens, 1'2, Jahrhundert.
M a r i a h i l f s k a p e l l e im grilnen Tnnnenwald mit
ehemaliger -Eremitenklause, mit Fresken vorn Schwazer
Maler Christoph Anton Mayr (Ende des 18. Jahrhnpderts)
und dem Haller Knnstrnaler Franz Xaver Fuchs (19. Jahr-
hundert) geschnitztes Gnarlcnbild (1665).
Sehenswiirdigkeilen in Tirol. -
Bad Mehrn mit schonem Gotteshans zum
hl. Bartholomaus und den 14 Nothelfern. 17. .Iahr-
hundert.
S c h l 0 B Ma t z e n auf einem Felsriicken mit 3 Hofcn
auf verschiedener Hilhe, 12. Jahrhundert Freundsbcrger-
Burg mit wertvoller lnncneinrichtnng nnd zahlreichon
Kunstschatzen; in der SchloBkapolle spatgotisches Krnzi-
fix; herrliche Fernsicht, Neu-Matzen oder SchloB Lipper-
heide (Neuban) mit herrlichem Schloflpark nnd Weiher.
Rolandsbogen, Jagerhausl mit einem Denkmal des beriihm»
ten Komponisten Hugo Wolf (Anfentbalt 1895).
B u r g Li c ht e n w 6 r t h (Lichtwehr), 13. Jahrhundert,
Frenndsberger-Bnrg, teilweise romanisch, gotische Balken-
decken und Renaissance-Tafelnngen, Burgkapelle rokoko;
wertvolle alte Inneneinrichtung nnd alte, bodenstandigc
Kunstgegenstande.
S c li l o B K 1' o p f s b e r g, bente eine nmfangreiclic
Ruine anf einem Felsenhiig'cl, einstens seit dem 13. Jahr-
hundert eine fiirsterzbiscbo'fliche salzbnrgische Feste zum
Schutz und znr Verwaltnng des salzburgischen Zillertales.
Am FuBe des Burghiigels das bewohnbarc Ncnschlolll
(Torhansl).
BRUCK AM ZlLLER. Pfarrkirche hl. Leonhard,
spatgotisch, erweitert 1648, daher schiefei-Altarchor, Stnk-
katnren 17. Jahrhundert, neuere Wandgemiilde, am Orgel-
chor gotische Reliefs der 12 Apostel,
DORMITZ. Pfarrkirche hl. Nikolaus, spatgotiscli,
1746 teilweise barockisiert; altberiibmte Wallfahrtsstattc
(Gnadenmutter am Hochaltar, zahlreiche Votivbilder);
Rokoko-Stukkatnren, Deckengemalde und Stationsbilder
an der AuBenwand vom Imster Maler Josef Jais (geb.
1714). I-Iier auch der Friedhof fur die Pfarrgemeinde
Nassereith.
EBBS BEl KUFSTEIN. Schone imposante Pfarrkirche
z u U n s e r e r lie b e n F r a u Maria Gebnrt, erbaut im
Barockstil 1748-1756 v0n Abraham Millauer ans Aibling;
Deckengernalde vom Wiener Hofmaler (wahrscheinlich
Tiroler) Josef Adam M (ilk (1714-1794); prachtvoller
Hochaltar mit. spatgotischer Muttergottcs v0n Josef Leng-
auer aus Kitzbiihel (1756) nnd Apostelstatuen v0n Christian
Lengauer ans Kitzbiihel; Grabsteine des Rittergeschlechts
der Edlen v0n Ehbs 15. Jahrhnndert (ausgestorben
16. Jahrhundert).
St. Nikolaus-Kirche auf einem Hugel, schone
spatgotische Wallfabrtskirche mit. prachtvollem Schnitz-
altar um 1500 und schtiner Kanzel 17. Jahrhundert.
Prachtige Aussicht.
SchleB Wagrain, Sitz der Edlen v0n Ebbser,
15. Jahrhnndert, jetzt erneuert.
EBEN. Wallfahrtskirche hl. Notbnrga, neu er-
baut 1736 mit Resten der alten gotischen Kirche, _1m
Inneren prachtige Rokoko-Stnkkatnren, Deckenbilder (1754)
v0n Christoph Anton Mayr, Nebenaltarbildcr _von Josef
Arnold aus Stans bei Schwaz (1788-1879), in einem kost-
baren Glasschrein der Leib der hl. Notbnrga (beriihmte
Tiroler Heilige, Patronin der Dienstmligde um 126:) blS
1313).
EHRWALD.Pfarrki1-che Maria‘. Heimsuclinng,
Neubau 1729, klassizierende Altare nnd Hochaltarblld v0n
Josef Arnold, 19. Jahrhundert. Ansgangspunkt der ester-
reichischen Z u g s p i t z b n h n (Seilschwebebahn, hinge
3380 m, Bergstation 2803 m, Zugspitzgipfel 2964 m, Hohen-
unterschied 1581 m, Hechststeignng 43 Grad).
ELBIGENALP. Pfarrkirche hl. Nikolaus, ursprung-
lich alteste Pfarre des Lechtales (1394 dem St..Mang:St1fte
in Ftissen-Bayern gehorig); Neubau 168:), mit gotischcn
Bauresten; Deckenmalcreien v0n Johann Jakob Zeiller
(1710-1783), Stationsbilder v0n Paul Zeiller (1658-1731,
Stammvater der gleichnamigen Malerfamihe aus Reutte).
Am anm Reste eines gotischen Gemaldes (Weltgerlcht)
15. Jahrhnndert, rcichverzicries gotlsches Taufbecken
(1411) Zweigeschossige S t.Martin» Kap elle mltKar-
ner (Beinhaus) im Friedhoflelggin dder_AltaIr3::In;1anl;lt-eskoerfi
angdalenen-Le ende urn nn ein ,, __ '
einheimischen Igfiinstler Anton Falgcr (1791-1876). lm
Dorfe schene Haliscr mit Fassadcnmale
reien. v0n in Holland dnrch Handelsgcschltt'tc wobl-
17B
habend gew0rdenen Eingeboronen; nnd Ortsmuseum
(Falger-Musenm). Auf felsiger Anhohe O lb e r g k a p e l l e
(1766).
ELLBOGEN, ST. PETER. Pfarr e hl. P e t r n s, gotisch
(1479), harockisiert 18_ Jahrhundert, RokoktyStukkaturen,
)eckenbilder von Heinrich Kluibenschedl v0n Rietz, Ober-
inntal (1849-1929); 1929 spéitgotisches Fresko (Passions-
darstellnngen) ans dem 15. Jahrhundert aufgedeckt. Hoch-
altarbild v0n Josef Kremer ans Innsbruck (gest. um 1770),
Seitenaltarbilder v0n Josef Liebherr ans Imst (1719-1803).
ELLMAU. Pfarrkirche hl. Michael, Nenbau um 1740,
Stukkaturen, Altare und Kanzel rokoko, Deckenbilder im
Schiff v0n Simon Benedikt Faistenberger (1695-1759),
Kiinstlerfamilie ans Kitzbiihel.
ELMEN. Pfarre ng.DrciK6nige,1909 Nenbau;
ober dem Haupteingange \vertvolles barockes‘ Schnitzhild
,,Hcilige Drei Kiinige“. ln der F r i e d h 0 f k a p cl le
sehr interessantes T0tentanz—Bild v0n Anton Falger ans
lllbigeiialli (1791-1876).
ERL. Altestes Passionsspieldorf Tirols. Barocke Pfa r r-
kirche zum hl. Andreas mit Turm an der Ein-
0'angsseite, Ende des 17. Jahrbunderts erbant, im Innereu
flecksngema'lde v0n Franz Altmutter, Innsbruck (1746 his
1817). Bei der Uberfahrt zum linken bayrischen Innufer
deterreichisches Zollhaus mit einer Gast-
statte, Geburtsort des tirolischen Natnrforschers, Dicll-
ters und Schrifistellers Adolf Pichler (1819-1900).
ERNBERG. Einstigc Talsperre (1293), im Laufe der Jahr-
hunderte immer mehr zn einer ausgedehnten PaBbefesti-
gung ansgebaut; im Tale die Klause, in der Hohe SchleB-
kopf, llochschanze, Vorwerke nsw., jetzt grofitentoils
Ruine.
FENDELS, Dorf auf terrassenférrniger Hochmnlde, Hanser in
ratischer Banart (ganz gemauert, erkerartige vorsprin-
gende Back6fen); schone Fernsicht.
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt,15.Jahr-
hundert, Einrichtung rokoko, 18. Jahrhundert, gotisches
Vesperbild, 16. Jahrhundert, schtine barocke Statnen v0n
Josef Witwer ans Imst um 1750, linker Nebenaltar und
Kanzel V0111 einheimischen Bildhauer Andreas Ktille
(1680-1755).
FERNSTEIN. R n i n e der mittelalterlichen Pa6— und Stralilen-
sperre 13. Jahrhnndert (Fernpafistrafie Innsbruck-Reutte).
gotisch gewolbte Raume, Saal mit Stukkatnren nnd
Freskenmedaillons, 18. Jahrhundert; (Ansichten v0n Inns-
bruck new); Gemacher mit Kassettendecken, nnter der
Klanse spatgotische Kapelle um 1478.
S i e g m u n d s b u r g, {nine des vom Herzog Siegmnnd
v0n Tirol um 1460 anf einer Insel des Fernsees erbanten
Jagdschlosses. 7
Am FernpaB Kapelle der 14 Nothelfer mit
interessantem Altar (15 stammbaumartig vom Astwerk
anfgereihte goldene Bilsten der Muttergottes und 14 Not-
helfer), 17, Jahrhundert. Zu beiden Seiten des Fernpasses
die romantisch und idyllisch gelegenen S e en.
FIEBERBRUNN. Pfarrkirche hl. Prinius nntl
F e l i z i a n (1445), jetziger neuromanischer Ban 1858.
Schéner Rokoko-Pfarrhof. Am Kirchenhtigel Ursprung
eines heilkraftigen Brunnens, 14. Jahrhnndert. Im Dorfe
Rokoko-Kapelle hl. Johannes Nepomnk,
mit Fresken v0n Matthaus Giinther ans Oberbayern (1705
bis 1788). Ansitz A l t- R 0 s e n e c k, 16. Jahrhundert
vom Gewerken Hans Rosenberger erbant, Sitz der Berg'—
werkverwaltung, und N e u - R10 s e n e c k 17. Jahr-
hnndert. ’
In der Nahe Eisenbergwerk; Hiitten- nnd Hammerwerk.
FlECHT. Ben c d i k t in e r s t i ft nach dem vierten Brand
des Klosters Georgenberg im nahen Stalleutale Nenbau im
Inntale 1706; Klosterkirche h l. Georg, erbaut1440-1744, prachtig ansgestattet, Deckenbilder 'von Matathaus Gllnther ans Oberbayern (1705-1788) Rokoko—
Stukkaturen vom beriihmten Franz Xaver Feiclitmayr ansWessobrunn (1705-1764) in den Kreuzarmen, neuroma-
insclie. Seitenaltare, Bild links vom Schweizer Kirchen-maler Melchior Paul v0n Deschwandcn (1811-1881). Von_Vomp durch das maleriscbe Felsental ..V0mperloch“1n dns Karwendelgebirgc. I
FLAURLING. Dekanats-Pfarrkirche hl.
Sehenswtirdlgkelten in Tirol.
FlNSTERMUNZ. In einer tiefen Schlucht Brtlcke itber den
Inn (Schweizer Grenze). Ruine der einstigen v0n Herzog
Siegmund ansgebanten Zollfeste auf beiden Seiten des
Inns mit einem Wartturm auf der Innbrticke; auf Fols-
vorsprnng ein Turm, genannt S i e g mun d s e c k.
Maria-Himmelfahrts-Kapelle mit
essantem Altar, 17. Jahrhundert.
inter-
FISS. Dorf nach ratischer Siedlungsweise dicht gedrfin ;
Pfarrkirche bl. Johannes der Taufer (171)
innen barockisiert; schone barocke Altarstatuen untl
Kanzel v0n Andreas Kdlle ans Fendels im Oberinntal
(1680-1755). Im Dorfe schdne alte Bauern-
h au se r, besonders mit geschnitztem Sparrenwerk und
reicher Erkerbildnng.
M a r-
g a r e t. (1508), 1836 Neuban, wobei das Langhans der alten
gotischen Kirche der Priesterchor wird, daher im Westen
noch das (vermauerte) otische Portal sichtbar, gotischer
Grabstein des Pfarrers igismund Ris, Hofkaplan des Her-
zogs Sieg'ismund des Miinzreichen, gest. 1532. _
Pfa rrh 0 f, ehemals JagdschloB des Erzherzogs Sieg-
mnnd v0n Tirol (1439-1490); daran angebaut die Ris-
Kapelle mit Gebaude (Rieseneck) 1510, darin
schbner, spatgotischer Altar 1510), Notburga-Altar mit
interessantem Gemalde vom chwazer Maler Christoph
Anton Mayr (1746). Oberhalb K a l v a r i e n b e r g mit
gennfireicher Aussicht.
FLIESS. Hauser nach ratischer Bauweise (gemanert, Erker,
Backofen, Giebel).
Alte Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
(1300), nmgestaltet 1696, nach Brand 1933 wieder herge-
stellt, romanisc e und gotische Baureste, Stuckdekorationen
1696); auBen h. Christoph, 16. Jahrhundert. Tanfstein mit
appen (1547); im Friedhof schtines schmiedeeisernes
Rokokokrenz, 18. Jahrhundert.
N e u e P f a r r k i r c h e (1804) mit Rokoko-Nachklan-
gen im~Inneren.
St. G e o r g e n - K a p e l l e im Weiler Obereichholz,
rrotisch (1660) mit Holzkassetten, gotischem Gewolbe nnd
“lt'igelaltarchen um 1500.
S c h l o B Bid e n e c k, 14. Jahrhundert im 16. Jahr-
hundert nmgebant, mit Wappensaal nnd renaissance-
getafelter Stube, teilweise Ruine.
FUGEN. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, be-
tleutendste gotische Kircbe des Tales (1494); nnglitckliche
neugotische Restaurierung 1860; bei der letzten Restau-
riernng 1943 Aufdecknng v0n Resten einer frilhgotischen
Gemaldefolge deg 14. Jahrhunderts; spatgotische Reliefs:
Beweinung Christi, Gottesmutter, hl. Johannes der Tanfer,
12 Apostelfiguren; Schnitzgruppe Muttergottes mit dem
hl. Dominik nnd Rosa, dann die Holzsknlpturen Kreuz-
gruppe, Opferung Isaks 11nd Davids vom Ortskinde Franz
Xaver Nissl d. A. (1731-1804); Vorhalle: spatgotische Ol-
bergszene mit Tonstatuen (1500 und Holzstatuen 18. Jahr-
hundert; schon genieifielte rabsteine: Hans Schoner
1507, Georg von Keutschach 1581, Peter Kech 1615. Er-
innernngstafeln (Marterln) an die zur Erbhuldigungsfeier
des Landes Tirol 1838 ausgertickten, in Hall verunglilck-
ten Ftlgener Schntzen. Angebaut dle splitgotische
St.-Michaels-Kapelle (1497) mit, gotschen Altar-
flttgeln. Unter dem Presbyterinm kleine Unterkirche
(Krypta, Totengruftkapelle einiger Grafen Heger v0n
‘riedberg und ekane v0n Filgen).
Kirchlein am Marienberg, IAnglicher Achteck-
bau mit zwei Tiirmchen, Stukkaturen nnd Medaillonbilder,
Stiftung der Grafen Fieger (1720),
S ch10 B F tige n bei der Kirche, ans einem ehemali-
gen burgahnlichen Turin der Edlen v0n Keutschacb, Ends
des 15. Jahrhunderts, barocker Um- und Erweiternngsbau
durch die Grafen Fieger um 1700. Im aufleren Schlofl-
hofe zur Erinnerung an den Besuch des Kaisers Franz I.
v0n Osterreich 1816 nach der Rilckerwerbung Tirols sine
Marmorsaule mit Reliefportrflt des Kaisers.
St.-Pa.nkraz-Wallfahrtskirchlein, spa-t-
gotischer Ban (1497) mit Netz. und Sternippengewolbe nnd
drei hubschen Barockaltaren links drei spatgotische
Statuen. An der Brtistung der Or elempore sind die
Blisten der 12 Apostel, gemalt nach riginalen damaliger
bertlhmter Zillertaler (17. und 18. Jahrhundert).
GRINS. Pfarrkirche hl. Nikolaus (1755)
1n K l e i n b o d e n am Finslngbache (stldlich v0n
Ftigen) ehemalige Eisenschmelzhtltt-e mit
E i s e n h a rn m e r w e r k, Mitte des 16. Jahrhunderts.
FULPMES. Hauptort des Stubaitales und Sitz einer welt-
bekannten Kleineisenindnstrie (einstens gegen 70 selbstétn-
dige Workstatten mit ilber 200 Schmiede), seit dem
16. Jahrhundert.
Pfarrkirche hl. Vitus, Neubau 1747 vom
Priester'Architekt-en Franz de Paula Penz ans dem Nevis
tale (1707-1772), Fassadenfresko (hl. Vitus) und Decken-
bilder vom Augsburger Maler Johann Geor Bergmttller
(1688-1762). Hochaltarbild (Dreifaltigkeit, eit, 14 Not»
helfer) und Maria Empfangnis vom Innsbrucker Maler
Johann Georg Grassmayr (1690-1751), reiche Rokoko-
Stukkatnren.
GNADENWALD.. Nordostlich v0n Hall ein 10 km langes, nur
mit verstreuten Einzelhofen, herrlichen Wildern und
Wiesenfluren bedecktes Mittelgebir e. Pfarrklrohe
S t. Michael, agatgotlsch, dnrcb en Pfarrer nnd Bau-
meister Franz de anla Penz 1741 umgebant Inneres Frtlh-
rokoko. Deckengemalde (interessantes Trachtenbild, 1730)
v0n Anton Kirchebner ans Axams, Stammvster einer
Malerfamilie (1702-1779).
Benefiziatkirche St. Martin, um 1500, mit
Grtindnng eines Kltisterleins der Augustinerinnen, dann
einige Zeit Einsiedeln, spatgotiscb, 1724 barockisiert, Fres-
ken vom Innsbrucker Maler Michael Ignaz Mllldorfer (1690
bis 1747), spa-tgotische Wappenschilder (Reichsadler,
Osterreich, Tirol), alte Votivtafeln (1752 u. a.).
Schlofl Thierburg, um 1488 erbaut, mit. Schlofl-
kapelle nnd Weiher, gotiscbes Gewblbe.
V o l l a n d s e c k, ehemaliger Edelsitz, 1540 abge-
brannt, jetzt groBer Bauernhof, v0n wo ans prachtvolle
Fernsicht auf das ganze Unterinntal.
Bei St. Martin das Geburtshaus (ein alter Bauernhof)
,,U n t e r e r S p e c k h of“ des beriihmten Tiroler Frei-
heitskampfers und Landesschiltzenmajors aus dem Jahre
1809 Josef Speckbacher (1767-1820).
GOTZENS. Hauser mit schbnern Balken- und Strebewerk im
htilzernen Giebel. Pfarrkirche hL Peter und
Paul (1775), Rokoko-Fassade, prachtiger Innenraum mit
reichsten RokokoStukkaturen, hervorragende Decken-
gemalde vom bayrischen Maler Matthans thnther (1705
bis 1788), Nebenaltarbilder vom Ortskinde Anton Kirch-
ebner (gest. 1780), Hochaltarbild vom Wiener Hofmaler
Anton Manlpertsch (1724-1796), Schnit-zfignren an den
Altaren und die prachtige Rokokokanzel v0n Johann
Schnegg ans Imsterberg (1724-1784).
Bnrgrulne Vellenberg,13.Jahrhnndert, Reste
v0n Wehrmanern nnd Kellern.
GOING. Pfarrkirche zum hl. Krenz (1775), Zentral-
nnd Langanlage, reizende Stukkaturen, Deckengemalde
v0n Matthaus Kirchner ans Kitzbilhel (1735-1803); Altare
nnd Kanzel rokoko, am linken Seitenaltar Schnitzstatne
Muttergottes mit Kind, 16. Jahrhundert, schone Glas-
malereifenster ans der Glasmalereianstalt in Innsbruck.
GRIES AM BRENNER. Expositurkirche Mariii
H e i m s n c h n n g (1534), Neubau 1826, mit Deckengemal-
den v0n Josef Arnold ans Stans, Unterinntel (1788-1879).
St. Jakobskirchleln in Nosslach, oberhalb
Gries an der ehemaligen alten BrennerstraBe (1305); teil-
\veise nmgebaut, gotischer Fltigelaltar, 15. Jahrhundert.
Kirchlein hl. Siegmund und Christoph
am Lueg, ehemalige Burg und befestig-te Zollstatte mit
StraBensperre, 13. Jahrhundert, mit Manern nmgeben,
15, Jahrhundert; Grabsteine verschiedener Zollbeamter,
17. und 18. Jahrhundert,
Am Weg zum Brennersee neben der Bundesstrafle ein
bloflgelegtes Sttick der alten R 6 m e r s t r a B e, g6-
pflastert, mit Wagem'illen.
an Stella
einer gotischen (Turm); Rokokobau; schwungvolle Rokoko-
Stukkatnren, Deckenbilder vom beriihmten Maler Mat-
thaus Gtinther aus Oberbayern (1705-1788), Schnitzwerke
vom Blldhauer Andreas Kblle ans Fendels. Oberinntal
(1680-1755).
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
Im Dorl' malerische alte Hiiuser (ratisclte Ban—
art, Erker, vorspringende Backtifen), mit Wandmalereien,
auBen nnd innen; spatgotiscbe Briicke. Das schone mittel-
alterliche Dorf dnrch Brand 1945 fast vernichtet. Dorf mit
altertiimlichern Geprage, 15. Jahrhundert.
GSCHNITZ. Pfarrkirche, Unsere liebe Frau
M a r i a S c h n e e (1730), gro'Bter Umbau durch den Bau-
pfarrer Franz de Paula Penz, Navis (1707-1772), R0kok0<
Stukkaturen, Deckenbilder v0n Anton Zoller aus Telfs
(1695-1768), reiche Rokoko-Altare, im Vorranm drei
spatgotische Schnitzstatnen.
Auf einer Felswand malerisch elegen spatgotisches
St. Magdalenenkirchlcin, I5. Jahrhundert, ehe—
maliger Wallfabrtsort.
HAGERAU. Expositnrkirchlein hl. Sebastian
u n d R 0' c h u s (1729); anBen groBes Christophwandbild,
17. Jahrhundert.
HARING. Gotische Pfarrkirchc znm hl. Johan»
n e s d e m T a u f er, um 1500; mittehntiBigo Fresken v0n
Virgil Groder (1901). K o h l e n b e r g w e r k (Brand in
demselben seit 1558, Rauchentwicklnng ans dem BOLll'H
sichtbar); F r a n z i s k i b a d (Schwel'elquclle).
HAIMING. Pfarrkirche hl. Chrysant 11nd Daria.
spatgotisch 1511. nach Brand Turm barock, 18. Jahrhun-
dert; an der AuBenwand hl. Christophorus, 18. Jahrhun-
dert; im Inneren in den Fenstern 4 alte Renaissance-
Wappenscheiben der Ritter Freundsberg (1521); gotiscber
Taufstein, 16. Jahrhundert, an der Chorwand ehemaligc
barocke Altarstatuen v0n Andreas Kelle ans Fendels.
Oberinntal (1680-1755), im Schiff geschnitztes Rosen-
kranzbild 18. Jahrhundert.
SOLBAD HALL IN TIROL. Siedlung im AnschlnB an die
Saline anf dem zur Flufiebeneabfallenden Schnttkegel des
Hallbaches amphitheatralisch vom ..Unteren“ zum .,Oberen
Stadtplatz“ anfgebant um 1260, Stadtrecht 1303, ehemals.
mit Manor nnd Graben in einem Oval eingeringt, ntirdliche
Stadtmauer teilweise noch erhalten. Spiitgotisches
StraBenbild des 15, und 16. Jahrhunderts: enge Gassen
in west-6stlicher Richfung, wenig kurze Quergassen; die
alten Hauser mit Grabdach, Zinnen, Zickzackgiebeln,
Stirnmauern, Erkern, Steinportalen, gratgen'tilbten Flnren.
Pfarrkirehe hl. Nikolaus, spatgotische Hallen~
kirche, um 1317; 1436 nach Norden erweitert. Durch E111»
ban v0n 2 Reihen Saulcn dreischiffig gemacht. nnter Bei-
behaltung des alten vorhandenen Priesterchors, daher
dieser ans der Mittelachse nach schicf rechts verschobcn;
an der Westfassade durch spitzhogige Blendnischen ge-
gliederter Treppengiebel, offene Vorhalle mit. der Fiegeri-
schen Gedachtniskapelle irn Obergeschofi; an den anBercn
Langwanden und in der Vorhalle Wappengrabsteine und
lnschrift-Grabtafeln dcs Edelgeschlechtes der Fieger,
15. nnd 16. Jahrhundert, Friedrich Getzner (1380) usw., an
der Siidseite Familien~Grabdenkmale des Schiitzenhanpt-
mannes ans dem Jahre 1809, Josef Speckbacher (gest.
1820) und seiner Familie. Das lnnere 1752 barockiflifirt
nnt-er teilweiser Beibehaltung gotischer Bauteile; priichtige
Innenansstattnng, farbcnreiche Rokokofresken vom Hof-
maler Josef Adam Molk (1714-1794): machtiger schwarz<
goldener Ilochaltar mit kostbarem Gcmlilde des Rubens-
schiilers Erasmus Quellinus (1657), daneben 2 Renaissance-
Epitaphien anf Holz gemalt (Familien Fieger 1567 mit
Jiingstern Gericht und v. Gienger, 1602), gotische Schnitz-
gruppe Christus auf dem Palmcsel. 15. Jahrhundert. Im
nerdlichen Seitenschiff am Ende dle priichtitre Waldauf-
kapellfi (1495). (Ritter Florian Waldanf zu Waldensteln,
gest. 1510, Rat dcs Kaisers. Maximilian) mit prnnkvollem,
spater barocken Altar (nur die schdne Schnitzstatne _der
betenden Muttergot-tes gotisch), einer beriihmten llehgnien
sammlung an der Seite und prachtvollem spiitgotischen
Schmiedeisengitter. mit den Wappen des Hitters Waldauf
und seiner Frau. Kapellen nm die Kirche:
1. Ostlich der Kirche St. Magdalenen-Kapelle
(1330), bestes, splitgotisches Ban. und Malereidenkmal,
Wandmalereien: an der Ostwand Ende des 14. Jahrhun-
derts, an der Siidwand rechts spatgotisch, Jiingstes Ge:
sicht (1466), links barockes Olgemalde AuferstehungChristi
(1610); Spfilgotischer Schnitzaltar, 2. Halfte d_es 10. Jahr—
hunderts, seit 1923 schonste Kriegergedachtnlskapelle.
177
2. Die S t. J 0 s e f s - K a p ell e, ein langlicber, acht-
seitiger Ban mit barocken Wandgemalden um 1698 v0n
Johann Geyer ans Innsbruck (gest. 1711). AnschlieBend
ein Stiick alter F r i e d h o f a r k a d e n mit spatgotischen
nnd friihrenaissancen, sehr schtinen W a p p e n g r a b-
s t e i n e n.
Jesuiten- oder Allerheiligenkirche (1610),
mit niederen Seitenemporen, Friihbarock-Stukkaturen
(1653) und knnstvoll geschnitzten Betbauken und Beicht-
sttihlen, an der Vorhalle links angebaut Kapelle des
hl_ Franz Xaver mit Barockaltar. An die Kirche ntirdlich
angebaut das ehemalige Jesuitenkolleginm, dann Kaserne.
Stiftskirch e mit schtinem Barockturrn, 1567 teil-
weise im Renaissancestil erbaut (Kirchentor): das Stich-
kappen-Tongemalde mit schtinen Barock-Stukkatnren
(1692); in der linken Wandseite Grabnische 'der Stifterin
und ersten Abtissin des koniglichen Damenstiftes, Erz-
herzovin Magdalena, Tochter des Kaisers Ferdinand I.
gest31590); nnter der Kirche die Stiftska ellengruft mit
Sargen v0n noehvier Erzherzoginnen nnd ‘rabnischen der
bis 1786 verstorbenen Stiftsdamen. Anstoliend das ehe-
malige konigliche Damenstift, gegriindet 1566, scht'jner
Barockbau. Kirche und Stift unter Kaiser Josef II. 1786
anfgehoben und profaniert, 1912 wiederhergestellt fiir den
Nonnenorden der ,,T6chter des heiligsten Herzen Jesn“
(Herz-Jesu-Basilika).
Ostlich des Stiftsgeb'andes, jenseits des noch hier vor-
handenen, irn Siiden mit einem Stiick der Stadtmauer
abgeschlossenen, alten Sta. d t g r a b e n s der D a m e n-
stiftsgarten mit dem Sommerhaus (1716). mit
barocker Einrichtung (Decken- und Wandgenialde v0n
Kaspar Waldmann [1657-1720, Innsbrucker Malerfamiliej),
mit barocker Kapelle und Brunnenhaus.
Franziskanerkirche mit Kloster (1644). nach
Brand 1760 erneuert, neurornanisch, niodcrnc Ansstattung
v0n Tiroler Kiinstlern.
‘Spitalkirche zum Illg'. Geist (1727) mit wert-
vollen Altarbildern vOrn Innsbrucker Maler Philipp Haller
(1678-1772). ,
Ansitze und benierkenswerte Hauser:
Schneeburg in der Brucker Gasse; Rainegg.
anf einer Anho'he am Ausgang der Waldaufgasse, 2. Halfte
des 15. Jahrhunderts. Links gegeniiber das Bronze-
denkmal ,,Josef Speckbacher mit seinem Sohne
Anderl“ (einer der Hauptfiihrer in1 Tiroler Freiheits-
kriege 1809) vom Tiroler Bildhaner Penz (1876-1918).
Rechts gegeniiher die sogenannte ,.N a g g e lb u r g“, ein
malerisehes altes Wohnhanschen mit Stiegenaufgang v0n
anfien. In; Norden, in der Stadtmauer 'eingebaut, das
alte Z e u g b a u s, genannt ,,Geisterbnrg“. jetzt be-
kanntes B i e r h a u s. Das Rathaus nrspriinglich ,.Ko'nigs-
hans“, 1406 durch Schen'knng an die Stadt gekommen
v0n Herzog Leopold IV., nach dem grofien Stadtbrande
(1447) Wiederanfbau mit dem heutigen hochgiebeligen
Dach, Vorhofmauer niit modernen Zinnen, den’ Wappen
der Stadt (Salzkufe) nnd hervorragender Stadtgeschlechter
friiherer Jahrhunderte in Mosaik ans der Innsbrucker
(llasmalerei- nnd Mosaikanstalt, im Vorhofe Marmor
denkmal der Familie Santer V0111 beriihmten Bildhaner
Alexander Colin ans Mecheln (1595); 6stlich spaterer
Anban (1536), dort angebracht cine Ritter- (sogenannte'
Roland-) figur nnd zwei Wappensteine (1454), (Tiroler
Adler und 6sterreicliischer Bindeschild mit dem Spruch
.,A_n End“ - ohne Ende, das heiBt Osterreich wird ewig
sein oder Austria erit in orbe ultima); prachtige getafelte
Innenr'anme nnd Innenausstattung; sehr altes reich-
haltiges Stadtarchiv, reichhaltiges Stadtrnnseurn mit stadt-
geschichtlichen. kunst- und knltnrgeschichtlichen Samm-
lungen. Das S t u b e n h a u s, spatgotisqh, am oberen
Stadtplatz, Sitz der vom Ritter Waldauf 1508 begrlindeten
.,Stubengesellschaft“, in der alten Stube reichgeschnitzte
Balkendccke (1447), Wappenbiicher als Mitgliedervcr-
zeichnlsse seit dem 16. Jahrhundert.
Fr s t e n h a u s, ehemals dreisttickig. nnnmehr ein—steckig, mit dem eingebauten, sehr bemerkenswerten
Bergbaumnseum. ‘
Die B u r g H a s e g g, chemals landesfilrstli ~
scit Ende des 16. Jahrhunderts mit dcr St.Ge3f1;e7113—lK§-‘pelle und einem grofien Burghof; der machtige Bergfriedgenannt der M ii n z c r t u r m, ein Rundbau, in ein Zwtilf:eck iibergeliend, seit 1567 beriihmte tirolische Milnzstattc(letzte Pragung die sogenannten Andreas~Hofer_-Zwanziger
B
Sebenswnrdlgkeiten in Tirol.
und -Krenzer, 1809), daneben das Munzertor, Oberhalb,
gegen Siiden, schoner Wappenstein (Osterreich, Tirol) des
grzherzogs Siegniund des Milnzreichen (1480), Graf v0n
irol.
Westlich der Burg die Pfannhansanlagen
(Saline, Sudhauser) mit barocker Kapclle zum hl. Johann
Nepomnk; Salzgewinnnng durch verdampfen der Salzsole,
die ans dem 2% Stunden im Gebirge nordlich der Stadt
liegenden Salzbergwerk in R6hren herabgeleitet wird; da-
vor am ,,Unteren Stadtplatz“ die gotische S t. B a r b ara-
Saule der Haller Knappenbrnderschaft und Bergherrn
(1486), im Anfsatz 4 spatgotische Reliefs.
AuBerhalb der Stadt im Osten, das sogenannte
T h 6 m l - S c h l 6 Bl (benannt nach einem friiheren Be-
sitzer Thomas Bliem), vom Damenstift 1710 als Erholungs-
heim und Sommerfrische fiirdie Jesuiten erbaut, jetzt
eine Gaststatte, schoner getafelter Barocksaal.
Am Innufer alte W a r e n s p ei c h e r def friiheren
Innschiffahrt mit Kapelle (Linde) nnd der ehemalige A n-
s i t z S c h e i b e n e g g, mit Mauern nmgeben, einstens
Sitz der beriihmten Haller Glashiitte (Glaskasten), 1534,
jetzt Altersheim.
Jenseits des Inns, oberhalb des rechten Ufers, der A n-
s i t z T a s c h e n l e h e n, 16. Jahrhundert, urspriinglich
spatgotisch-barocker Saal, Weiher. Nordlich der Stadt
das stadtiscbe K u r m i t t e l h a u s (1930), modernst ein-
erichtet (Sole- u-nd Heilbader). mit anschlielienden
artenanlagen; gegenliber ein Stiick alte Stadtmaner.
Oberhalb die Heil- und Pflegeanstalt fiir
Geistes- und Nervenkranke (1830), ehemals
Kloster der Klarissinnen (1723), weit ausgcdehnte An-
lagen im Pavilionsystem. Kloster und Madchenpensionat
T h n r n f e l d mit Kirche der Salcsianerinnen (1858), che-
maliger Ansitz' und Maierhof des Danienstiftes, 17. Jahr-
hundert. .
An der BundcsstraBe Innsbruck-Hall 15 stein e r n e
Renaissance-Saulen, die Geheimnisse des beili-
gen Rosenkranzes darstellend (Bilder neu), am Ende das
Wallfahrtskirchlein Maria Loretto (1589)
(seines friiheren, reichen Schmuckes beraubt), Stiftungen
des Erzherzog's Ferdinand II. v0n Tirol und seiner
zweiten Gemahlin Anna Katharina v0n Mantna.
HART. Pfarre hl. Bartholomaus (1737), Rokokobau, Altar-
bilder nnd Deckengemalde v0n Anton Kirchebner ans
Axams (1702-1779), Begrlinder einer Malerfamilie, Stnk-
katuren nm 1737, Mnttergottes, Kreuzwegstationen und
Kriegerdenkmal (1, Weltkrieg) vom ortsansassigen Bild-
haner Tobias Plankensteiner.
Wallfahrtskirchlein auf dem Harter
Berg hl. Maria (1652), mit spatgotischen Nachklangen,
innen Stnkkatnren; weite Fernsicht.
HBILIGKREUZ, Knratkirche zum hl. Kreuz, spat-
gotisch (14%), mit Resten alter Wandrnalereien (links
D'reiktinigsbild, Krenzignngsbild. 15.Jahrhnndert): naza-
renische Wand- nnd Dcckengemiilde v0n Franz Pernlochcr
ans Thanr (1847-1895); auf dem Hochaltar spatgotisches
Kreuz mit Natnrhaar. V
Mineralbad; unterhalb groBe-s modernes Strand-
bad der Stadt Hall.
HEITERWANG. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt,
16. Jahrhundert. spatgotisch, Inneres teiln'eise barock,
Mit-te des 18. Jahrhunderts, feine Stukkatnren v0n Josef
Fischer ans Fiissen um 1750, Deckengemalde v0n Anton
Josef Walch ans Kanfbenren (gest. 1773), In der Nahc
norddstlich der gleichnamige See.
HIPPACH. Pfarrkirche hl. Ingenuin undAlbuin,
teilweise noch gotisch. in Kreuzform nmgestaltet 1705,
barocke Stukkaturen, Ende des 17. Jahrhunderts. Decken-
bilder v0n Franz Pernlocher aus Thaur (1847-1895), teil-
weise bloBgelegte Fresken v0n Josef Michael Schmutzer
(1746): seitliches Wandbild ,,M0ses im Kampf mit den
Amalekitern“ von der ortsgebtirtigen Knnstlerfamilie
Matthiins Schiestl (1914).
HUTTING, Ehemalige Dorfsiedlnng am nerdlichen Berghang
v0n Innsbruck; ' 1939 mit Innsbruck vereinigt; schon in
der Bronzezeit (ungefiihr 1500-400 vor Christi) besiedelt
(Urnengr'aberfunde); Bauernhauser nach der Art des front-
teiligen Einheitshauses. E d e l s it z e: 1. E t t n a u, H66
tinger Gassc 25, Bauernwilrfel mit Eck-Erkern, Walmdach
1 8
/\.
HOLZGAU. Pfarrkirche
lGLS, Pfarrkirche hl.
und Tiirmchen, 16. Jahrhundert, stark erneuert. 2. Lic h-
t e n t h n r m, Schneeburg asse 15, spatgotisch, mit
Kapelle, 16. Jahrhundert. 3. ii c h s e n h a n s e n, Weiher-
burggasse 9, erbaut im westlichen Teil 1539, im 6stlichen
Teil 1545 vom beriihmten Stilck- (Geschiitz-) und Glocken-
gieBer Gregor Leffler, 1648 durch Kanzler Wilhelm
Biener vereinigt, Errichtung einer Bierbranerei; Schlofl-
kapelle mit Altarbild v0n Martin Knoller ans Steinach
(1728-1804). 4. W e i h e r b u r g um 1460, spatgotisch,
vom Kaiser Maximilian I. zum Edelsitz erhoben (1490);
SchloBkapelle 19. Jahrhundert vergrtilflert, Schone Aus-
sicht auf Innsbruck; schene Parkanlage mit Spazier-
gangen unterhalb der Weiherburg.
Al t e P f a r r k i r c h e anf einer Anhohe, hl. Ingenuin
nnd Albuin, spatgotisch, 15. Jahrhundert, mit eigentnm-
lichem Turm (unten rund, Oben achteckig mit barocker
Hanbe). '
N e u e P f a r r k i r c h e nach gotischer Art (1911 mit
nengotischer Inneneinrichtung. Anf der sonnigen est~
terrasse der B 0 t a n i s c h e G a r t e n mit Botanischem
Institnt, Gewachsbaus, Alpenpflanzenanlage, Wasser-
pflanzenbassin usw., 1911-1913 errichtet. Dabei die kleine
Universita'tssternwarte, gegriindet 1905 v0n
Universitatsprofessor Dr, Egon v0n Oppolzer (Botaniker~
straBe 10 oder Sternwartestrafle 13 und 15). An der StraBe
nach Zirl altes Einkehrhans K r a n e b i t t e n mit Kapelle
(1624), Rokoko-Stnkkaturen und Deckenbild (1740).
Ober Hetting in Mittelgebirgshiihe mit prachtvoller Fern-
sicht die neue Siedlnng H u n g e r b n r g mit hlibschem
Kirchlein hl. Theresia, moderne Fresken. Talstation der
Innsbrucker Nordkettenbahn, Mittelstation Seegrube, Berg-
station Hafelekar. Prachtvolle Fernsicht, vielbesuchter
Wintersportplatz mit Skilift, Sprungschanze usw.
Bei der Villa Blanka Flu gkafi ge fiir einheimische
Vogel, errichtet von der Tiroler Vogelwarte.
Maria‘. Himmelfahrt
(1422), mehruials umgebant, 1871~ neurornanisch, Decken-
bild und alte Altarbildcr in der Vorhalle v0n Josef Keller
ans Pfronten (gest. 1740), gotisches Weihwasserbccken im
Schiff. St.-'Sebastian-Kapelle am Friedhof. zwei-
geschossiger gotischer Bau im Friedhof mit cbensolchen
Fresken (1487). Schtin vebaute grolile Wohnhauser mit
Fassadenmalereien, woblhabender, hanptsachlich in Hol-
land handeltreibender einheimischer Familien, 18. und
19. Jahrhundert.
HOPFGARTEN. (Im Brixcntal.) P fa r r k i r ch e h l. J a k o b
u n d L e 0 n h a r d, stat-tlicher, doppeltilrmiger Neubau
(1736); Deckenbilder vom Rokoko-Klinstler Johann WeiB
(1763), in den Kreuzarmen Schliissclilbergabe v0n Christoph
Anton Mayr aus SchWaz (gest. 1771) und hl. Anna v0n
Aimiiller (1760): Schnitzfiguren v0n Franz Xaver Nissl
der Altere ans Fiigen (1731-1804); am Aufgange Wappen-
grabsteine, 16. Jahrhundert.
St. Elsbethen-Kapellc. gotisch(1494): aufdeui
Hiigel Ruinenreste der B u r g E n g e l s b e r g, 13. Jahr-
hundert.
Agidius, 15. Jahrhundert.
barockisiert 1701 Deckengemalde v0n Josef Schmntzer
aus Innsbruck (1749-1830). Rokoko-Ausstattnng, Hoch-
altarbild v0n Johann Lampi der Altere ans Nonsberg
(1751-1830); in der T o t e n k a p e l l e spatgotisches
Fresko mit Wappen der Bauernfamilie Nocker (1486).
H o h e n b u r g, chemaliger Edelsitz, 14. Jahrhundert.
wiederanfgebaut 1877.
Taxbn rg, 1542 (Sitz der Grafen Taxis) mit Kapelle.
Wallfahrtskirchlein Heiligwasser ober-
halb Igls im Gcbirge (1662) niit spatgotiscber Altarfignr
Gotteslnnttcr, 15. Jahrhundert.
Endpnnkt der Mittelgebirgsbahn Innsbruck-Igls, Ans-
gangspunkt der Patscherkofel-Bergbahn.
IMST. Sehr alte Siedlung (763), Markt (1282). seit 1896-Stadt:
anf ansteigendem Gelande an der TalstraBe ,,Unter-“ und
,,Oberstadt“; I-lliuser mit spatgotischcn Einzelheiten._
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt_15.Jahr-
hundert, Nordtiroler Spatgotik mit Treppengiebel, Blend-
nischen und iibcr Eek gestellte Fialen (wie Hall nnd
Schwaz): an der AuBenwand Freskengemalde, 15. bis
18. Jahrhundert, hl. Christoph (1484), sonstige Einrichtung
nengotisch ehemalige Altarbllitter 19. Jahrhunderts an
den Wanden.
Sehenswlirdigkeiten in Tirol.
St. Michaela-Kapolle (D0ppelkapelle),16.Jahr-
hundert‘ die obere Kriegergedachtniskapelle; im Friedhof
schone schmiedeeiserne Kreuze; an der Friedhofsmauer
s p a t g 0t is c h e s Kruzifix, 16. Jahrhundert.
S t. J 0 h a n n s - K i r c h e, urspriinglich gotisch,
18. Jahrhundert, barockisiert, 1880 neuromanisch um-
gestaltet. _
K a p u z i n e r k i r c h e (1680), Gekreuzigter v0n Franz
Seraphin Nissl dem ‘Jlingeren aus Fiigen (1771—1855).
St. Lorenz-Kapelle auf dem Kalvarien-
b e r g mit Rundsicht, 18. Jahrhundert, im Inneren Spuren
otischer Fresken; Pestkapelle (1694) mit gedeckter Vor-
alle.
Im Weller Brennbichl Kapelle hl_ Rochus und
S e b a st i a n, 15. Jahrhundert. .
K 6 n i {z s k a p e l 1e, errichtet zur Erinnerung an die
Verungliickung des Klinigs Friedrich August v0n Sachseuz
9. August 1854.
Wallfahrtskirchlein Maria Schnee im
Weiler Gungelgriin (1734) mit feinen Frilhrokoko-Stuk-
katuren
In (lcr Stadt ehemaliges S c h lo El R o f e n stein.
jetzige Form 17. Jahrhundert (jetzt Bezirksgericht)‘ und
A n s i t z S p r e n g e n stein (jetzt Grofigasthof ,,Post“):
Denkmal an den berflhmten Tiroler Dialektdichter K a rl
v0 n L u t t e r 0 t. ti (geb. Bozen, 16. Februar 1793, gest.
Imst, 20. Juli 1872). In der Stadt noch Hauser mit
spatgotischen Einzelheiten und offentliche Brunnen mit
hiibschen Schnitzstatuen‘ 18. Jahrhundert.
Eine Feucrsbrunst (1822) zerstorte fast den ganzen
alten Markt Imst. Romantische Rosengartenschlucht ll'l
Imst miindend.
INNSBRUCK.
I. Kurze, geschichtliche Entwicklung.
Ein Markt am linken Ufer, um 1180 v0n den bayrischen
Grafen v0n Andechs auf das rechte Innufer verlegt.
1187 zum ersten Male ,,Innsprucke“ genannt. Nach Um-
mauerung (1239) Verleihung des Stadtrechtes durch Otto v0n
Andechs, Herzog v0n Meranien. Die heutige sogenannte
,,A l t s t a d t", nach teilweise mittelalterlich und spatgotisch.
als Oval 11mgrenzt vom Inn, Marktgraben‘ Burggraben,
Rennweg. Herrengasse zum Inn: der trichterformige Stadt-
oder Marktplatz rnit dcm- Stadtturm, zu beiden Seiten die
,,Lauben“, einmiindcnd Handwerkergassen, Pfarrkirche an
einem nordlich abgelegenen Platz; ehemals vier Tore:
l. nordwcstlich das Inntor, 2. siidwestlich das Frauen- oder
Pickentor, 3. siidlich das Spital- oder Vorstadttor, 4. fist-
licb das Rumertor, 1496 vom Kaiser Maximilian I. zum
.,Wappenturm“ urngebaut. Die Stadtbefcstigung' irn letzten
Drittel des 18. Jahrhunderts abgebrochen. -
Seitdcm14.JahrhundertstrahlenformigeAus-
dchnung der Stadt:1.gegen Siiden am Beglnn der
Brenncrstrch die ,,Vor- oder Neustadt“ (heute Maria
Theresien-Strafle); 2. scit dem 15. Jahrhundert gcgen Nordcn
und Ostcn ein Hof- und Klostcrviertcl (Rennweg und Uni-
versitatsstrallc); 3. seit' dem 15. Jahrhundert gegen 66d-
wcsten Biirgcn und Benmtenhauser (Innrain). Aufschemen
jiingerer Baustile: Kirchen- und Klosterbautcn im deutscheu
Hoch- und Spiitbarock sowie Rokoko. 1m 19. Jahrhundert
Bebauung der Zwischonriiume mit moderneu Hiiuwrn (ge-
mischte, historische Stile, Zinshaus), (las groBe Saggenfeld
u-ilweise mit Villen, teilweise geschlosscne iauweisc.
Il. Ollentliche Gebiiude, Palaste, Biirgerhfiuser.
Herzog Friedrich-SlraBe:
Hans Nr. 1, sogenannte OttOblll'pZ. chemaligcr
landcsfiirstlicher. mittelaltcrliclicr Wolmtnrm (um 1.400),
mit spatercn Eck-Erkorn iiber gestuftcn Kragsternen,
nortlwestlich angelchnt ein Stilck alter Stadtmauer:_]etzt
Gastsliitte. An der Ecke Bronzeprruppc zwcler Tiroler
Freihcitskiimpfer (1809) vom Bildhaucr und Maler Chri-
stian Planner aus Imst (1869-1921).
Ilaus Nr.2,Altes.Regierungsgcbiiude_(1569)
(Ankauf iiltercr Hauser und Neubau [Ur Unterbrmgung
drrr Regierungskanzleicn), 1634 Umbau 11nd Vergrofle-
rungen nach Erdbehen, 1692 in der heutigen Gestalt
hergvstcllt. Reichc barocke Stuckicrung der Fenstcr und
des Frieses; im dritten Stockwerk Portratko'pfe Habe-
burgischer Fiirsten und Fllrstinnen (nach Erzstatuen in
179
der Hofkirche), im Fries groteske Fratzen v0n derber
Komik und Phantastik. Im rlickwartigcn Trakt der
Claudiasaal mit, prachtvoller Holzkassettendecke und
reichgegliedertem Portal, erbaut 1645 v0n der Landes-
fiirstin Claudia v0n Medici.
Haus Nr. 6,Gasthof Goldener Adler, 16.Jahr-
hundert, mit Laubengang im ErdgeschoB, Abstelge-
quartier beriihmter Gaste (siehe Marmortafel am Hause),
riickwfirts das ,,Goethesttibchen“ mit historischen Er-
inncrungen (1809) und modernen Bildern.
Haus Nr. 10, sogenanntes H e l b l i n g h a u s, ursprilng~
lich spatgotisch (1560), urn 1730 die gauzen Fronten mit
reichen Spatbarock- und Rokokoformcn iibersat (Gerank,
Muscheln, Kartuschen, Frauen- und Kinderkbpfchen,
Masken, Vogel). '
Haus Nr. 15, Das 'GoIdene Dachl-Gebiiude7 ur-
sprilnglich v0n Herzog Friedrich mit der lecren Tasche
nm 1420 als Residenz gcbaut, 1822 unter Zerstorung des
alten Charakters umgebaut; erhalten geblieben dcr v0n
Kaiser Maximilian I. 1500 erbaute grolile, spatgotische
Erkcr: auf zierlichen Pfeilern des Untergeschosses (Netz-
rippcngewblbe mit burlesken Figiirchen) ruhend7 das
crste Obergeschofl mit vierteiligem Fenstcr, beseitet v0n
zwei Bannertragern (romisch-deutsches Reich und Tirol),
Kassettenbrilstung mit" acht fein gemeiBelten Wappen
(vorne: Osterreich, Ungarn, rdmisch-deutsches Kaiser‘
tum, deutsclles Konigtum, Burgund, Mailand: an den
Seiten ‘Steiermark, Tirol). Das zweite ObcrgeschoB ein
offener Stiller mit Briistung, darin prachtvolle Relief-
darstellungen (in den Seitenfeldern groteske Kom'odian-
ten oder Tilnzer mit Tieren), in den beiden Mittelleldcrn
Kaiser Max mit seincn beiden Frauen (Burgund, Mai-
land) und wiederum der Kaiser mit Kanzler und Hof-
narr; an der Rtickwand spfitgotisches Portal, beiderscits
Wandgemalde (Mumereien). Am Gesimse ein stein-
gemechlter Tierfries (Hunde, Steinbdcke, Lowen. Affen):
das Dach mit 3450 fcucrvergoldeten, kupfernen Schin-
deln bedeckt. Kilnstler: Entwurf und Gcmiilde vom
IIofrnalcr Jor Kdlderer, Ausftihrung Niklas Tiiring dii.
Reliefs v0n 'rasrnus Grosser.
Haus Nr. 12, Fiirutterhaus, neuere Fassadcn-
fresken vom Innsbrucker Maler Ernst Nepo; Tiroler
Landesfiirstcn: Margarethe Maultasch, Herzog Siegmund
dcr Milnzreiche, Friedrich mit der lcercn Taschc, Kaiser
Maximilian I. und ein Imster Bauer.
Haus Nr. 14, Weinhaus Happ, moderne Erker-
fresken vom Tiroler Maler Erich Torggler (1899-1938).
Beziehung auf den Weinbau mit Sildtiroler Bauern-
geetalten und dem Weinpatron hl. Urban.
Haus Nr. 16, Kaffee Katzunghaus, Reliefs in
den Brflstungen des Ecktlirmchens (Turnierszcnen, Musi-
kanten, tanzende Bauernpaare) um 1530.
‘Haus Nr. 19, Apotheker-Schopferhaus,
reiches spatgotisches Steintor, im Erkersockel spat-
gotlslclgz) Wappcnreliefs (Kostenzer, Rumler, Steuffcn)
um U .
Haus Nr. 21, Altes Rathaus mit Stadtturm,
spatgotische (1358) nach Blitzschadcn 1691 wiederher-
estellt; 1937 restauriert, lm 1. GeschoB Steinreliel
Stadtwagpen mit Frauen), in der Stirnmauer Wappen-
schilde ( stcrreich, Tirol). Daneben Sladtlurm um 1330,
urspriinglich spiitgotisch (Spitzendachcr), 1561 in Renais-
sancefornlen umgebaut (Haubendaclicr), massiver, vier-
eckigcr Unterbau, schmaler achteckiger Ohcrbau mit
Vier Erkern, groBc in griiner Patina schimmermlc Mittel-
haube, achteckigc Plattform mit Eisengeliinder. scliiine
Sicht auf Innsbruck und Umgebung, groBe Uhrziffer-
blatter, schmicdceiserne Wasserspeicr in Delphinforrn.
_ Haus Nr.22. Trautsonhaus (1541), vicrgeschos-
elge Hauswand mit zwei verschiedcn geformten Erkern7
1n den Briistungcn schone Sandsteinreliefs: untcn Wap-
pen (Trautson Madruz), oben Blatt- und Fruchtgchlinv'c
Ranken, Schwline, Cherubskopfchen; bci Vly'icdmherst'zflZ
lung dcr bombengeschadigten Fassade 1947 Aufdeckung
v0n ‘Renaissanccfresken ans dem 16. Jahrhundert. Iln
Inneren Gratgcwiilbc und Brtlstungcn mit Mafiwerk-
reliefs. schoncr Lichtschacht.
Hans Nr. 31, Gastliof ,,WeiBes Kreuz“ Relief-malerei am Erlfcr, den Weinbau betreffcnd. mit demPatron des Welnhauses hl. Urban, vom Tiroler MalerRudolf Stolz (gcb.'Bozen 1874 ; echo 'Behild 1665- ) nes altes Wirtshaus‘
23'
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
Haus Nr. 35, K o h l e g g c r h a u s, 16. Jahrhundert,
in der Briistunp,r des Erkers interessantes Steinrelief
Hauszeichen mit Umschriften); rim Laubcngewolbe groBe
lmalereien (sogenanntes Kruzifix-Adler-Wappen mit klei-
nen Wappen v0n Landern, Stadten, 'St'anden des HI.
Romischen Reiches deutscher Nation in den Fliigeln);
Wahlspruchmonogramm (10s Raisers Maximilian I., rings-
herum Wappen der Konigreichc und Lander Maximilians.
Haus Nr. 39. Gasthof ,.Goldene Rose“ mit
otischen Bauelemcntcn; schoncs schmiedceiserncs Wirts-
ausschild (1678).
Hofgasse:
Benannt nach der hier endcnden, reieh im Rokoko
geschmiickten Siidfront der Hofburg: 5stlich abgeschlos-
sen durch das einstige Saggcn- oder Silbergassentor,
1496 durch Kaiser Maximilian in den Wappenturm um-
gcbaut.
Haus Nr. 3, Deutschordcnshaus (um 1530).
An den Erkern Steinreliefs mit Wappen der Komture
des deutschen Ritterordens Kronberg, Kuenringen und
i? :Eur, (11(en Gestaltcn der ng. Christoph und Georg und
a wer . '
Haus Nr.12, Burgriesenhaus, um 1490: rciches
spatgotisches Portal und steingerahmte ebensolche
Fenster: Wandnische mit der lebensgroflen Sandstein»
statue (spatgotisch) Niklas Heidls (gest. 1494), des Leib-
riesen Herzogs Siegismund des Miinzreichcn v0n Tirol.
Pfarrgasse: -
Zur St. Jakobs-Pfarrkirche fiihrend;
Haus Nr. 4, P r c c h t l h a u s (1541) mit Erkerschmuck,
(Wappen und Hausspruch des Kammerprokurators
D'r. Basilius Preclit).
Haus Nr. 5, E t t 1h a u s, mit schonem splitgotischen
Portal und Flur.
Schlossergasse: .
Haus Nr. 3,’ ehemals K o lb e n t u r m urn 1400, turm-
artige Uberbauung der Schlossergasse, jetzt. ,,Sarnthein-
bogen“ genannt, dann Edelsitz (Karlsburg,r mit. Wappen
im Innern der Freiherrn v. Schurff): vor dem Sarnthein-
bogen links int-eressantes, spatgotisches Astwerl; an
der linken Hauswand rnit Erkern; groBes Stiegcnhaus
mit schonem Gelandcr (Holzgel'ander mit eisernem Stab-
geflecht).
Kiebachgasse:
In der Kreuzun;r mit der Seilergasse kleiner Platz
mit malerischem Blick auf den Stadtturm,‘vier alte
Gasthlifc mit, prachtigen schmiedeeiserncn Wirts-
schildern.‘
Haus Nr. 10, ehemalige theresianischc Normalschule
(1777), dann 1819 Musterhauptschule, mit riickwitrtiger
Schulkapelle ('Stuckdekoration im Rokokostil und Fres-
ken von Franz Anton Zeiller, 1777), jetzt Sclzlosserei;
Rokokofassadc, reizender Hof mit
Holztreppen in deutschr-r Spiitrcnaissance.
Hans Nr. 16, Gumpp-Haus, jetzt Mundingr-
Han s. an einem kleinen Platz, mit der Schlossergasse
iiberwolbt vom Sarntheinbogen (ehemals Kolbenturm),
seit 1653 Besitz der bertlhmten Innsbrucker Baumeistcr-
familie Gumpp, Rokokofassade, schone Erker mit holzer-
nen, brauncn Eckpfosten, Madonnenbild im Stukk0—
rahmen, groBes, neueres Christophorusbild v0n Toni
Kirchmayr (geb. 1887 in Schwaz).
Rennweg: (eheinaliger Turnierplatz des Hofes am Stadt-
graben).
Bcginn der Hofbauten um 1400, im Laufe der
Zeit weitliiufigc Burganlage im gotisclien Stil mit
Tiirmchen und Erkern. Unter Kaiserin Maria Theresia
vollstandiger Umbau in Zwischenriiumen v0n 1755 his
1770; grofle Bauanlage im Barock-Rokokostil:
Siidtrakt (ursprtinglieh Haupteingang mit groliler
Treppenanlage) an der Hofgassc (reicher gegliedert),
‘jetzt Hauptfassade (lange Ostfront) am Rennplatz, ab-
g'eschlosscn durch machtige Eckrondelle. Im Siidflilgel
(Hofgasse) die Hofburgkapelle (Sterbegemach Kaisers
Franz I. v0n Lothriugen, Gemahls Maria Thercsias) mit
Rokoko-Stukkaturen und gcmaltcr Reliefgruppe. Im Ost-
fltlgel die ehcmaligen Festriiume (besonders Riesensaal
mit Fresken vom .I-Iofrnaler Anton Franz Maulpertsch
'[1724——1796], die Verherrlichung der Vereinigung der
Hauser Habsburg uan Lothringen, dann die Reichtilmer
Holzgalerien und-
130
Tirols darstellend) und Wohnzimmer im reichen Rokoko-
stile mit Gemiilden v0n Flirsten, Schlachten und Festen,
sowie Rokokomobeln.
Zimmer mit Fresken (Tiroler Landschaften mit Genre-
szenen) v0n Franz und Plazidus Altmutter (1815).
Stadtsiile:
Spatrenaissancebau (1888—1890); teilweise zerstort.
Stadttheater:
(1841—1846) im Stile des Klassizismus (Haupteingang
mit vier korinthischen Sliulen), an Stelle eines bau-
falligen Hoftheaters erbaut.
Hofgarten, schone, groBc Parkanlage im eng-
lischen Stil, an der l'ordseite hilbsches Rokokoportal.
Rennweg, Haus Nr. 3—5, die sogenannte Reit-
schule und das Mauthaus, jene als erstes Hof-
theater (1653), dieses unter der bayrischcn Herrschaft
1810 erbaut, ein lan'ggestrecktes Gebaude, fast zerstort.
Haus Nr. 7,>Lowenhaus, ehemaliger landesftirst—
licher Tiergarten, dann vom Landesgubernator Herzof.r
Karl Philipp v0n Pfalz Neuburg 1714 angelegtc Brauerei.
an dcr Nordseite des Wirtsgebaudes dessen Marmor-
u'appen, Inn abwiirts ehemaligcr Sommersitz dcs Guber-
nators. 7
Haus Nr. 39. bei der Miihlauer Briicke_ B c rg'Is e l»
Panorama, Kolossal-Rundgemiilde, die Schlacht am
Berg Isel am 13. August 1809 darstellend; herrlicher
Blick auf das damalige Innsbruck und die imposante
Felsmauer der nordlichen Kalkalpen. Ktinstle'r: Pro-
fessor Michael Diemer, Maler aus Mtlnchen (geb. 1867).
UniversitéitsstraBe: (Ustlich vom ehemaligen Saggen- oder
Silbergassentor):
Haus Nr. 2, T h e re s i a n um, ehemals ,.Neucs Stift“.
Franziskanerkloster zur Versorgung der Hofkirche, er-
baut 1552—1563, tlann theresianische Ritterakademie,
schlieBlich Gymnasium, jetzt T i r ole r V 01k s k u n s t-
n] useum mit reichen, selten schonen Sammlungen
(Bauern, Ritterstuben, Nobel, Kunstgewerbe usw.), kraf't-
voile Barockfassadc mit scho'nem Marmorportal (1710);
im Inneren schoner Kreuzgang'. angebaut die Hofkirche.
Haus Nr. 4, (Alte) Universitat, urspriinglich
.Iesuitenkolleg (1562—1680) der Liinge nach ausgebaut.
his zur Jesuitenkirche reichend; seit 1776 Universnéit
(Alte), einfacher barocker Langbau, nur die drei Portale
starker herausgehoben: im Inneren Renaissance-Kas-
settendecken und Rokoko-Stukkaturen.
Haus Nr. 6. (Alte) Universitatsbibliothek.
urspriinglich Gymnasium. 1722 barock umgebaut, Haupt-
front mit starkcr betontem Portal gegeu den Platz vor
der Jesuitcnkirche. Im ErdgeschoB Hiirsaal mit reich
stuckiertcr Decke, im zweitcn GeschoB zwei grofle Sale
mit reichen Stuckdccken. im siidliclicn Deckenbilder
(Olgemalde) des Innsbrucker Barockmalt'rs Johann
Georg Grafimayr (1691—1751).
Haus Nr. 22, Palais Tannenberg(seit18-1_6
Grafen Enzenberg), ein breiter, massiger Bau mit
wuchtigcm Portal (Rustikalbarock), um 1720 erbaut,
Treppe geschmiickt mit derben hochbarocl-ren Holz-
statuen; im 2. Stock schoner Rokokosaal mit Decken-
stukkaturen und Fresken.
Haus Nr. 23. Wolkcnsteinsclies Damc_n—
stift (Stiftung der Therese Grafin v0n Wolkenstein-
Rodencgg geb. Edle v0n Thurnau, 1859), barockes Portal,
oberhalb das Stifterwappen: ober dem crsten Stockwerk
Roscnkiirbe in erhahcner Arbeit, daher das Stift auch
.,Rosaneum“ genannt.
WeiuhartstraBe:
Hans Nr. 2, elicmaliges P e st la z a r e t t (1611), Por-
tale Spatrenaissance.
Hans Nr. 4—6, Palais Ferrari, 1683 vom Grafen
Hieronymus Ferrari zu Osc-hieppo und Chicvazza erbaut.
jetzt Frauenberufsschule, in einem v0n einer Mauer
umschlossencn Park; langgestreckter Bau,.Saulenvorbau
und Korbgitterbalkon beim Portal; schone Stuckdcckcn.
Zeughausgasse:
Haus Nr. 1,_ A l t c s Z e u g h a u s, vom Kaiser Maxi-
milian I. um‘1500 errichtet, ziernlich in alter Gestalt
erhalten, zwei lange Flilgel mit hohen Walmdachern und
Quertrakten, worin spitzbogige Toroffnungen im Hot'e
(vermauerte) Stichbogenlaubcn; grofle Hallen mit Balken-
decken; an dcr n6rdlichcn Ecke dicker, runder Turm.y
A
Sehenswfirdigkeiten in Tirol.
Sillgasse:
I-Izius Nr. 8, Palais Pfeiffcrsberg,frt1her
Ansitz Angerhnrg, um 1720 v0n Johann Pfeiffer, Frei-
herr v0n Pl'eiffersberg' umgebant, kraftigc Fenster-
rahmnngen und straff bindende Gesimse, in, der Mitte
wuchtiges Portal, erstes Obergeschofl schone Masken;
im Ganzen ein iniposanter, barocker Adelsbau: im
zweiten Stock Saal mit feinen Stnkkaturen und Plastik,
jetzt zuin Jesuitcnkolleg geliorig; iiii Inneren grofie
neuerc Hauskapelle.
Burggraben:
Hans-Nr. 31 (und Stiftgasse Nr. 1, Durchg-ang), ehe-
mals kaiserliclies Damenstift. Im 15. Jahrhundert ,,AuBere
Burg“ oder ,,Harnaschhaus“; 1771—1773 zur Aiifnahme
des v0n der Kaiserin Maria Theresia 1765 gegriindeten
Damenstiftes erweitert und barock umgebaut (siidlicher-
Teil der Hofburg), zwei schone Barockportale mit einein
schmiedeeisernen Balkon zn'isclien Vasen. Ein Teil des
Erdgeschosses 1930 zum ,,Stiftskcller“ urngebant, darin
Reste der einstigen gotischen Bemalung (1505) des
Harnaschhauses aufgedeckt.
Marktgraben:
Haus Nr. 2, Ursulinen-Kloster (1705), langer,
einfacher Barockbau, bis in den Innrain zur Ursulinén-
Kirche reichend, anschlieBcnd die Madchenschnlgebiiudc
der Ursulinerinnen.
lnnrain:
Hans Nr. 14, sogenanntes Wallpacliliau Fas-
sade mit besonders reicher Stuckierung ini Rokoko.
Breite Baumallee mit Johannes-Kirche.
MuseumstraBe:
_ Hans Nr.15, Landesmuseum Ferdinan-
d e u in, groBer, prachtigei' Renaissanceban, 1842—1845
und 1884—1886 um ein Stockwerk erlioht und neu fassa-
diert‘; iiber dem 1. Stock 10 Medaillons Lirolischer Maler
und Bildhauer.
In den Fenstergiebeln des 2. Stockes Btisten tir0~
lischer Dichter und Gelehrter.
Meinhardstrafle:
Hans Nr. 14, Kammer fiir Handel, Geiverbe
u n d In d u s t r i e. erbaut 1900—1902; iiber dem 1. Stock
groBes Mosaikgeinalde (der damalige Kammerprasident
Anton v0n Schuhmacher. Sinnbilder der Landwirtschaft,
Metall- und Holzarbeit, Handel und Gewerbe).
Maria-Theresien-Stralie (ehemals ,,Vorstadt“ oder ,,Neu-
stadt“): Seit dem 17.Jahrhundert palastartige Bauten des
in den Regierungsstellen t'altigen hohen Adels. Herrlicher
Blick auf die Nordkette; im nordlichen Teil die Anna-
saule.
Hans Nr. 1, S t 0 c k e r h a. u s, groBcs Eckhaiis im ,
barocken Stil.
Hans Nr. 7, P ala is L o d r o n (jetzt Greilhaus), 1744
ans Zivei Biirgerhliusern filr Nikolaus Graf Lodron um-
gebaut, prachtige Rokokomedaillons, Attikageschofi mit
Dockenbalustradc.
Haus Nr. 39, Palais Ti'oger-Spaur, um 1700'
zum Adelssitz umgestaltet; reiclie 'Stukkaturcn (Blattwerk,
Fratzen).
Haus Nr. 43, Landhaus, erbaut 1725-1728, monu-
mentalster Barockpalast Innsbrucks. Haupttrakt an "der
Maria-Theresien-Strafie, zwei zuri'ickliegende Querflugel
um einen rechteekigen Hof, dessen viertc Seite dic Land-
hauskapelle. Italicnischer Hochbarock. Besonders reiche
Ornamentik im, die Hauptfassadc iiberragendcn Mittel-
sttick mit Balken, ilber den Kapitalen der vier schlank'en
Pilastern iippiger plastischer Zierat aus Stuck, die Vier
Stande des Landes versinnbildend; 1. Geistliclikeit, Prar
latenstand (Kruzifix, Leuchter, Iiit'el usw.); 2. Kriegcrstand,
Adel (Schild, Helm, Schwert, Kanoncnkugeln, Kette des
Goldenen Vliefles, Tiirkenschadel usw_.); 3. Bi'irgertum, Ge-
Werbe, Kunst, Stadtestand (Stoffballen, Fiillliorn mit
Geld, Statue, Geige new); 4. Bauerntuin1 Stand der
Landgerichte (Rad, Garben, Friichte_ usiv.); sclirniede-
eiserne Drachenspeier. Inneres: drcischiffiges Saulen-
vestibill. Rechts die monumentale Treppe_ mit reichem
Stukkoschniuck (Fruhrokoko) Ulld Barockgitter; in sechs
Nischen Gottergestaltcn und Getterbttsten: Athene und
Mars, Diana, Apoll und Biisten Zeus, Juno. Im zweiten
Obergeschol} der reich stuckierte Landtagssaal mit Holz-
plastiken, ()1- und Freskomalereien (Landesoberhaupter,
Personlichkeiten der damaligen Landslandc, Talgebiete
181
Tirols usw.); im nordlichen Querfliigel KongreBsaal mit
Rokoko-Stukkaturen. '
Hans Nr. 45, Palais anger oder Taxishof
(altes k. k. Postgebaudc). 1679 fiir Graf Hans Otto Fugger
gebaut, 1784 v0n den Grafen v0n Turn und Talus teil-
weise umgebant. Italienische Pala-stanlage: breiter, m0-
numentaler Stralicntrakt, hinten teilweise schmale Quer-
fliigel; reiche Stuckierung, im Fries hohe Konsolen mit
derben Fratzen; vortretendes Portal mit zwei jonischen
Stinleii, daranflicgende Loweiifigiiren und Korhgitter-
halkon. Im HauptgeschoB der Parissaal mit reicher
Rokokodekoration und Deckcngemalde ,,Urteil des Paris“
v0n Martin Knoller (1786).
Haus Nr. 57, Palais Sannthein (Peterlongo-
haus), urn 1680 v0n Graf David Sarnthein iimgebaut,_ehe-
mals machtigcr Adelspalast mit priichtiger siidlicher
Sclimalfront, 1689 durch teilweisen Umbau verunstaltet,
jetzt zcrstort.
Hans Nr. 44, nebcn dem schon im 17.-Jahrhundert er-
wahnten Gasthaus',,G0ldene Krone“ typisches R o k o k o-
Biirgerhaus mit breiten Erkern auf toskanischen
Pilastern und reicher Rokoko-Stukkatur.
Hans Nr. 42, Servitenkloster mit Kirche,
langgestreckter, einfacher Bau.
Hans Nr. 38, P alais Trap p (ehemals Wolkenstein
[1636], Edelsitz ,,Wolkenburg“); in der Mitte barockes
Portal mit Madonnenrelief und Wappenkartusclien der
g'railichen Familien Trapp und Matsch, Oberhalb Balkan
mit Korbgitter nnd seitlichen'Rosengehangen.
Hans Nr. 18, Rathaus im moderncn Renaissance-
stil, 1849 aus vier alten Hausern zusammcngebaut, irn
hinteren Verbindungstrakt Wandmalereien allegorischer
Figuren (FleiB, Gliick, Klugheit und Sparsamkeit); teil-
iveise zersto'rt.
Noch vorhandene, ehemalige Edelsitze (recht-
eckige Schlofichen mit Eck-Erkern).
Haidenburg oder Rappschlofichen, 1644' (Welsergasse 7), mit
Treppcntnrm.
Altersheim (InnstraBe 41), 1561, dritter Stock neu.
Windegg (Adamgzasse 23), 16. Jahrhundert (siehe Wilten).
Liebenegg (Liebeneggstrafle 25), 16. Jahrhundert (siehe
Wilten).
Leolparéllifchlom (EgerdachstraBe 13), 16. Jahrhundert (siehe
ra .
Rainfels (InnstraBe 17), 1567. '
III. Kirchliche Bauten.
(Geordnet nach der Erbauungszeit.)
1. St. Bartholomiius-Kirchlein in Wilten, 1479 nnd 1514
(siehe Wilten). I
2. Alte Piarrkirche in Hfitting, 1438, 1491 (siehe Hotting).
3. Die Holkirche (auch Heiligkreuz- oder Franziskaner-
kirche genannt), erbaut 1553—1563 fiir die Aufstellung
des Grabdenkmales des Kaisers Maximilian I. (gest. 1519).
Um 1700 barockisiert. Misclinng v0n Gotik (Gesamt-
anlage, spitzbogige Fcnster im Chor, zwei Emporen mit
spatgotischem Rippennetz new.) und Renaissance
(Barock, nach Entfernung der Rippen im Gewolbe
Rankenstukkaturen usw.), achteckigcr Turm mit Kuppel-
abschlul}. Vor dem Haupteingang Renaissance — Vor<
halle i_nit Fresken. Hochaltar klassizistisch, grofles
Altarbild Kreuzigung, zwei seitliche Bleistatuen (hl.Fran-
Ziskus, hl.Klara),1758. Vorderc S e i t e n a l t a r e barock
neuere Altarbilder, 1856, rechts Antoniusbrustbild ans,
dem Brande v0n Zirl (an der Seitenwand diesbezilglichcs
Votivbild), 1661 gerettet. Im Priesterclior rechts alto
Orgel mit altariihnliclicm Fltigelaufliau und Gemalden.
1560, und Renaissancc~Uhr, 1577: links .,Ftlrsten-
chor“, Renaissance-Empore in knnstvoller Holzintarsia
dahinter Betcltor (Kapelle mit Wandgemalden) der7
Franziskancr. ~
Grabdenkmaler: 1. Unter der Stie e zur S'l-
bernen ‘Kw-elle“ Katharina v0n Loxan (gest.g1580), Tanie
der Philippine Welser, Tnmba mit liegcnder Gestalt in
weiBem Marmor v0n Alexander Colin; schones Schmiede-
eisengitter.
2. Am linken Seitenaltar Weihbischof Johannes Nasus,
beriihmter Kanzelredner und Polemiker est. 1
liegcnde Gestalt, Mai-mor v0n demselben. (g 590),
Sehenswfirdigkelten in Tirol.
_3. Links Andreas Hofer (erschossen in Mantua 1810,
Leichnam 1823 hierher iibertragen), weiBe Marmorstatue,
am Sockel Marmorreliei: Schwnr dcr Tiroler.
_4. Gegeniiber Grabdenkmal filr die Helden der Be-
freiungskriege, weiBer Marmorsarkophag mit Kreuz-
abnahme.
5-9. Gralr und Gedenksteine fiir tirolische Freiheits-
kampfer.
10. Gedenksteine an das vorlaufig verlorene Sudtirol.
Grabmal Kaiser Maximilians 1. Grofltes
deutsches Kaisergrab (in der Zeit. v0n 1502-1583 aus-
gefiihrt), besteliend ans einem groBen Marmorkenotaph.
in der Mitte oben mit der knienden Erzfigur dcs Kaisers,
an den Ecken die vier Kardinaltugeiiden, an den Seiten
des Kenotaphes ringsherum 24 Reliefdarstellungen in
Marmor (seine Kriegsdaten und sonstige Regierungsakte)
und 28 iiberlebensgroBe Erzstatuen (das vom Kaiser
beabsichtigte Denkmal nicht vollstandig ausgefilhrt).
Grundgedanke des ganzen Grabmales: Die Bronzestatuen
als Ahnen des Kaisers iind Vorfahren in der Kaiser- iind
~Ktinigswiirde ini Trauergeleite; in den Reliefs plastische
Beschreibung des Lebens und der Taten des Kaisers.
Die Erzstatnen, teils spatgotisch und teils Renais-
sance, bis ant die zwei v0n Peter Vischer, alle in Inns-
bruck gegossen, v0n rechts angefangen:
1. Chlodwig, erster christlieher Konig der Franken (in
einem Gulil).
2. Philipp der Schone, Ko'nig v0n Kastilien, Sohn Maxi-
milians, Begrilnder der spanischen Linie der Habs-
burger.
3. Konig Rudolf I. v0n Habsburg, Grilnder der deut-
schen Konigs- und Kaiserlinie der Habsburger; Ur-
ahne Maximilians.
4. Albrecht der Weise oder Lahme, Herzog v0n Oster-
reich; Sohn Kaisers Albrecht 1.; Urahne Maximilians.
a. Theoderich der GroBe, Konig dcr Ostgoten, genannt
Dietrich v0n Bern (gegossen v0n Peter Vischer in
Niirnberg, deutsche Renaissance).
6. Ernst der Eiserne, Herzog v0n OsterreichSteiermark;
Sohn Leopold III. des Biederen und Bruder Fried-
richs mit der leeren Tasche, Gemahl Zimbnrgis v0n
Massovien, GroBvater.
7. Eduard, Konig' v0n 'Portugal (nach neuesten For-
schungen); GroBvater miltterlicherseits.
Artus,- sagenhafter Held und Konigyon England.
.Siegmund der Milnzreiche, 'Herzog v0n Osterreich,
Graf v0n Tirol; Sohn Friedrichs mit der leeren
Tasche, GroBoheim.
10. Maria Blanca, Herzogin v0n Mailand (Sforza): zweite
Gemablin.
11. Margaretha, Erzherzogin v0n Osterreich, Statthalterin
der Niederlande; Tochter.
12. Zimburgis, Herzogin v0n Massovien (polnische Land-
schaft): zweite Gemahlin Ernst dcs Eisernen, daher
Groflmutter vaterlicherseits.
13. Karl der Kt'ihne, Herzog v0n Burgund, Vater der
Maria v0n Burgund, Schwiegervater.
14. Philipp der Gute, Herzog v0n Burgund, Vater des
vorigen.
10. Johanna die Wahnsinnige, Ko'nigin v0n Kastilien,
Erbin v0n Spanieii, Tochter der nebenstehenden
Statue, Gemahlin Philipp des Schenen; Schwicger-
tochter.
16. Ferdinand der Katholische, Konig vpn Argonien,
Vater der Johanna, Schwiegervat-er Philippa des
Scho'nen.
17. Kunignnde, Erzherzogin v0n Osterreich, .Gemahlin
Herzogs Albrecht IV. v0n Bayern, Tochter Kaisers
Friedrich 111.; Schwester.
18. Elisabeth, Griifin v0n Gorz~Tirol, Erzherzogin von
Karnten, Tochter des Grafen Meinhard II. v0n Tirol,
Herzogs v0n Karnten; Gemahlin Kaiser Albrecht Ix:
Urahne. ‘
19. Maria, Herzogin und Erbin v0n Burgund, Tochter
Karl des Kiihnen, erste Gemahlin Kaiscrs Maxi-
milian 1.
20. Elisabeth v0n Lnxemburg und Ungarn, Tochter des
Kaisers Siegrnund, Kouigs in Ungarn und Bohmen,
Gemahlin Kaiscrs Albrecht 11.; Urahne. '
21. Gottfried v0n Bouillon, Herzog von Nieder-Lothrin-
gen, Fiilirer des crsten Kreuzzug'es und erster Konig
v0n Jerusalem.
we»
22. Albrecht 1., Deutscher Kaiser; Sohn des Deutschen
Konigs Rudolf I. v0n Habsburg, Vater Albrechts des
“171018811; Gemahl der Elisabeth vo'n Gorz-Tirol; Ur-
a ne.
23. Friedrich mit der leeren Tasche, Herzog v0n Oster-
reich, Graf v0n Tirol, Sohn Leopolds III. und Vater
Siegismund des Miinzreichen, Bruder Ernst des
Eisernen; Vetter.
24. Leopold 111. der Fromme oder Biedere, Herzog v0n
Osterreich, gefallen in der Schlacht bei Sempach
(1368); Sohn Albrecht 11., Vater Friedrichs mit der
leeren Tasche und Siegmunds des Mi'inzreichen; Ur-
groBvater.
25. Albrecht 1V., Graf v0n Habsburg, Landgraf in ElsaB:
Vater des romisch-deutsclien Konigs Rudolf 1.; Ur-
ahne.
26. Leopold 1V. der Heilige, v0n Babenberg, Markgraf
in Osterreich.
27. Friedrich III. (1V), ro'misoh-deutscher Kaiser: Sohn
Ernst des Eisernen und Zimburgis v0n Massovien,
Vater Kaisers Maximilian. I.
28. Albrecht. 11., romisch-deutscher Kaiser: Gemahl der
Elisabeth v0n Ungarn und Bohmen; Vetter.
Die Marmorreliefs aus Alabastermarnior nach
Entwiirfen v0n Florian Abel, Maler ans Koln, aus-
izefiihrt v0n den Briidern Bernhard und Arnold Abel.
Bildhauern aus Kfiln; Nr. 21 und teilweise 22; die
tibrigen vom bernhniten Nlederlander Bildhauer Alex-
ander Colin. geb. Mecheln 11527,‘ gest. Innsbruck,
17. August 1612 (Grabdenkmal im Krenzgang des
Volkskunstmuseums), Figurenreichtnm in feiner Einzel-
arbeit, reiche entwickelte Architektnr- und Landschafts-
hintergrilnde mit malerischer Tiefenwirknng:
1. Vermahlnng Maximilians mit Maria v0n Burgnnd und
Gent (1477).
2. Sieg iiber die Franzosen bei Guinegate (1479).
3. Erstiirniung der Stadt Arras (1492). _
4'. Kronnng Maximilians zum r6misch-deutschen Konig
in Achen (1486). _ _
. Sieg Siegisrnund v0n Tirol tiber die \‘enetianer bei
Calliano (1487).
. Feierlicher Einzug Maximilians in das wiedereroberte
Wien (1490).
.Eroberung der Stadt StuhlweiBenburg (1490).
. Rilckkehr der Erzherzogin Margaretha. der Tochter
Maximilians (gewcsene Verlobte an den franzosi-
schen Dauphin, den spltteren Konig Karl VIII. von
Frankreich), und Rilckgabe der Grafschaften Artois,
Charrolois und Burgund an Maximilian (1493). _
9. Vertreibnng dei' Tiirken ans Kroatien nnd Slawonien
1493 .
10. Biindhis Maximilians mit Papst Alexander VI.. der
Republik Venedig und Herzog Ludwig Sforza v0n
Mailand gegen Frankreich (1494).
11. Vereinigung' des Herzogtums Mailand mit dem
Remisch-Deutschen Reiche. und Belehnung des Her-
zogs Ludwig Sforza niit demselben (1494).
12. Vermiihlnng des Erzherzogs Philipp, Sohn Maximi-
lians, init Johanna v0n Spanicn zn Briissel (1496).
13. Siegreiche Schlacht bei Regensburg iiber die Bohmen
1504).
14. Eroberiing der Festung anstein, Maximilian schieflt
eigenht'tndig die groflten Kanoncn Purlepaus iind
Weckauf ab (1504).
15. Unterwerfung des Herzogs v0n Geldcrn nach der
Einnahme der Stadt Arnheim (1494).
16. Liga v0n Chambrai, Biiiidnis Maxiiiiilians mit Ktinig
Ludwig XII. v0n Frankreich. Ferdinand v0n Argonien
und dem Papstc Julius II. gegen die Venetianer
(1509).
17. Erobernng der Stadt Padua (1509).
18. Belehnnng' Sforzas mit dem Herzogtum Mailand nach
Vertrcibung der Franzosen ails Italien (1512).
19. Zweiter Sieg Maximilians und des verbi'indeten
Konigs Heinrich VIII. v0n England bei Guinegate
tiber die Franzoscn (1513).
20. Vereinigung des kaiserlichen Heeres unter Maximi-
lian mit Konig Heinrich VIII. v0n England nach
Eroberung der franzosischen Stadte Therouanne und
Tournai (1513).
21. Siegreiche Schlacht des kaiserlichen Heeres fiber die
Venetianer bei Vicenza (1513).
22. Ausfall aus Marano und Flucht der Venetianer (1514).
OI
CDQGb
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
23. Die osteneichisch-bohmisch-ungarische Wechselver-
lobung: 1. Ferdinand, Enkel Maximilians, [llll Anna,
Schwester Ludwigs II., letzten Konigs v0n Bohmen
und Ungarn, und Erbin dieser Lander. 2. Maria, Enke-
lin Maximilians, mit Ludwig II., lelzten Konigs v0n
Bohmen und Ungarn, gefajlen bei Mohacs gegen die
Tiirken (1526), Griindungsjahr der osterreichisch-
ungarischen Monarchie (1515).
Verteidigung der Stadt Verona (lurch die Kaiser-
lichen gegen die Venetianer und Abschlagung ihres
Sturmes (1516).
Um den Kenotaph hcrum kunstvolles Flecht- und
Blattwerkgitter mit. Wappenschildchen und Engelputti
(deutsche Renaissance).
Westlich rechts an das Schiff der Kirche angebaut
die Silberne Kapelle (1587) als Grabkapelle des
tirolischen Landesfilrsten Erzherzog Ferdinand II.
(gest. 1590) und seiner ersten Gemahlin Philippine Welser
( est. 1580); irn inneren Teil Altar mit Silberrcliefs in
einer hohen Mnrmornische. mit Rundbogen, weiBen
Marmorstatuen und Reliefplatten (ans dem Leben des
Erzherzogs) die liegende Figur des Toten in voller
Rilstnng, auf einer Konsole der Prunkharnisch des
Erzherzogs; irn auBeren Teil das Marmorgrabmal Phi-
lippine Welsers. liegende Figur nnd zwei Reliefs (Glanbe
und Barmherzigkeit): 23 Bronzestatnetten v0n Hciligen
ans der Sippschaft der Habsburger.
24.
4. Kapuzlnerkirche, erbaut 1593-1594.
Nach der Ordensregel schmuckIOSer Kapnzinerstil.
Im Inneren figurenreiches Hochaltarbild (Anbetnng der
ng. Drei Konige, 1606); in der Seitenkapelle links
schone, stillende Madonna mit saugendem Christkindlein
v0n Lukas Cranach dem Jiingeren (1515-1586).
An die Kirche links angebaut die ,,Einsiedelei“ dgs
Hoch- und Deutschrneisters Erzherzog Maximilian; des
Regenten und Landesfiirstenrvon Tirol (1602-1618).
Portra'te, einige grottonnrtige Zimmer.
Missionsmuseum der Tiroler Kapnziner in Indien.
5.Drelhelligenkirche, einfacher Renaissancebau mit goti-
schen Nachklingen, erbaut als Gelobnis-Pestkirche
(1611-1612) nnd den drei Pcstheiligen, Rochus. Sebastian
und Pirrnin, geweibt; an der neuen Hanptfront groBes
historisches Mosaikgern'alde mit dem damaligen Bauherrn
(Bilrgermeister und Landesfiirst Erzherzog Maximilian
der Hoch- und Deutschmeister), dazn ein vierter Heih-
ger, Alexius, Erdbebenheiliger. Im Inneren Rokoko-
Stukkatnren, Mitte des 18. Jahrhunderts; derbe, volks-
tilmliche Deckenbilder (Pest in Innsbruck, Gelobnis nnd
eine Ansicht v0n Innsbruck mit Mariahilfbild) vom Inns-
brucker Maler Michael Strickner (1720-1759): lIlll
Seitenstatuen und Giebelengelcben, reich ansgestatteie
barocke AltAre. Wappengrabmaler an den Wanden 1n
ErzguB nnd Marmor.
fiServitenklrche, einfacher Bau (1614-1621) gegriindet
durcb Anna Katharina Gonzaga. Herzogin v0n Mnntua
und zweite Gemahlin des Landesfiirsten Erzherzog Ferdi-
nand II. v0n Tirol. Die v0n Josef Schopf (1818-1820)
gemalten und irn Ziveiten Weltkriegz dnrch Bomben-
angriff zerstorten Deckenbilder (hl. Josef). 1946-1947.
durch den akademischen Maler Hans Andre neu ersetzt.
Hochaltarbild (Vormahlung Marias) v0n Mal'tlri_Theo-
phil Pollak (1628). rcchts Seitenaltarhild (Famihe mit
Heilige) vom bcriihmten Maler Martin Knoller ans
Steinach (1725-1804).
In der Kapellc (les hl. Peregrin (rechts).
An dr-r Riir'kwand der Vorhnlle Gemlilde (Kreuz-
fragung nnd Kreuzignng), Mittc dos 18. Jahrhunderts.
son'io Grabdenkmaler v0n Kriogsheldon und grafhchvr
Familien.
7.Jesuitenklrche (1627-1640), italienischer Friihbarock.
Fassadengif'bi-l nnd Tiirme (1900-1901). KreuZRDI-UI“
mil maclitigi-r Vierungsknppel, vicr tiefe fieilenkapr-llen.
dariiber nmlanfende, Empore. Chorboyren. sparsamc
Barock-Stukkaturen (Engel, Blatt- und _Frnchtgehan,'_l"ol.
Draperien, Vasen unil Knorpelwerk). Im Qnerschifl
Bilder v0n Jesuitenheiligon und japnnischen Martyrern
nus dcm' Jesuitenorden: in den sechs Reitenk:ipvll¢_-n
schone harm-kc Marmoraltiire und Altarlfllder: hl. [firmin
(darunter Ruliqnienschroin mit dern Lcibe dos Heiligen.
des Angelsachsen und Missionlirs dos 8. Jahrhunderts
in der Schwciz‘ Suddeutschland und am Bodensee, Stifter
I 83
m
10.
11.
12.
des Klosters Reicbenuu doruselbst usw.)_ Schutzengel,
Maria‘. Verkiindigung, hl. Thaddaus, Apostel, hl. Ignaz
v0n Loyola, Griinder des Jesuitenordens, hl. Franz
Xaver, Mit, rnnder des Jesuitenordens und Missionar _in
Indien un Japan. Reichgeschnitzte Kirchenstiihle 1m
Knorpelstil. In der Vorhalle schones Schmiedeeisengitter
(1667). Unter der Kirche zwei Griifte: 1. Unte-r dem Pres-
byterinrn Kapellenraum mit. der Bcgribnisstatte ‘(on
Landesfiirsten (Erzherzog Leopold V., gest. 1632, seine
Familie usw.); 2. unter dem Schiffe die Jesuitengruft.
.Mariabilikirche, am linken Innufer der Vorstadt Maria-
hilf, erbaut 1647-1649, infolge eines Geliibdes der
Tiroler Stiinde zur Abwendung der nahen Kriegsgefahr
DreiBigj'ahriger Krieg). Barocker Rnndbau mit schoner
'uppel und viereckiger Vorhalle. Im Inneren derbc
Stukkaturen mit Renaissance-Motiven (Cherubskdpfchen,
Fruchtkranze, Draperien usw.). In der Knppel sechs
Fresken (Szenen ans dem Marienleben und alttestamen-
tarische Vorbilder) v0n Kaspar.Waldmann (1656-1720,
Innsbrucker Malerfamilie). Hochaltarbild Huldigung der
Tiroler Stande vor dem Mariahilfbild (Kopie nach
Lukas Cranacb) v0n Michael Waldmann (1654), Rahmen-
gemfiilde v0n Johann Paul Schor (1615-1677, Inns-
brucker Kiinstlerfamilie). In der Vorhalle Grabmal des
Freiherrn Josef v0n Sperges. Gelehrten Kartograph.
Geschichtsschreiber (1725-1791).
.Spltalkirche, barocker Langbau in die Flucht der Maria
Theresien-Strafie (1700-1701, eingebaut an Stelle einer
alien Spitalskapelle (1326). Inneres: Saalban. reiche
Stnkkaturen, moderne Deckengemalde (Marienleben und
Leben des hl. Petrus): Marmorner Hochaltar (Bild Aus-
sendung des ng. Geistes v0n Kaspar Jelc, 1848)‘ linker
Seitenaltar mit. spiitgotischem, bolzgcscbnitztem Kruzi-
fixns (um 1500), rechtes Seitenaltarbild Joachim und
Anna v0n Ulrich Glantschnig ans Hall (1661-1722).
Ursulinenkirche, 1701-1705 in das Kloster eingebaut,
nur die einfache Fassadc sichtbar, Barockportal. Inneres
im Sinne der Renaissance, neugestaltet 1883-1886,
Deckengemlilde v0n Albrecht v0n Steiner-Felsbnrg
(1838-1905), Altare neu; Reliquienschreine in Wand-
nischen.
Probstei- und Stadtpiarrkirche zum hl. Jakob, erbaut
1717-1722 an Stelle einer alien gotischcn (14. Jahr-
hundert)v durch Erdbeben stark beschiidigten Kirche,
bedeutendster barocker Kirchenbau Nordtirols. Inneres:
Krenzformige Anlage, irn Schiff drei groBe'Flachkuppeln
mit Fresken v0n Kosmas Damian Asam ans Milnchen
1722). v0n vorne nach riickwlirts: 1. hl. Jakob empfiehlt
die Verehrung: Marias; 2. St. Jakob als Fiirbiiter filr die
lvidende Menschheit; 3. als Filrbitter' fiir die Kirche,
Reich, Land nnd Stadt: im Priesterchore hl. Jakob als
Fuhrer der Spanier gegen die Sarazenen, dariiber hohe
Kuppel mit Tambour und Laternen. Reiche Friihrokoko-
Stukkatnren vom Bildhaner und Stukkatenr Egid Quirin
Asam, Bruder des Malers. Hochaltar mit Gnadenbild
..Mariahilf“ v0n Lukas Cranach dem Alteren (1472-1553).
die verbreitetste Mariendarstellnng in den deutschen
Alpenlandern. Rahmengeméilde vom Tiroler Maler Josef
Schopf (1788) (St. Jakob und St. Alexius. der Kirchen-
11nd Erdbebenheilige). Acht hochbarockc Seiten-Marmor-
altare: der 7. (rechts der mittlerc) schones gotisches
Kruzifix, 16. Jahrhundert. Orgel mit reichen, vergoldeten
Qchnitzornamenten und perspektivem Prospekt (1725).
Kanzel in svhweren, reichen Barockl'orinen mit Alliance-
wapnen (Freiherr von Zech zu Deybach und‘Sulz und
Grlifin Finger v0n Fricdberg). Grahdenkmiiler: 1. dos
Landesflirsten Erzherzoes Maximilians, Hoch. und
Deutschmeisters, great. 1618; ehemals in einer eigenen
fieitenkapelle (viersiinliger Anibnu. godrehtc Slinlen mit
Ranken .und Ticren. der kniende Erzherzog vom
hl. ('ieor;_r cmpfohlen, Drache, Helm, lraunrnde Genien.
allvs Bronzearbciten. Wappen Osterroichs und des deut-
svhen Ritterordens: jetzt sinnwidriq geteilt nnd an den
Sakristoieingiingen links nnd rechts (les Chores auf-
zostellt); 2. dor linke vierte kleinc Seitcnaltar ftlr die
Familie des Grnfen Kiinigl (Anschrift im Giobcl auf
Marmor, 18. Jahrhundert).
Landhauskapelle zum hl. Georg (1725-1728). riickwafliger
Trakt des Miltelhoivs im Landhaus: rechteckiger Saal-
ban niit Pilaster, Nischen und Gosimse reich gegliedert.
B-ichle FtriihrokokoZiQttukkaturen, Altarhild: hl. Georg alsrac 1011 iiter v0n o ann Geor GraBmav '-
(1691_1751)' g _r ans Binen
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
13. St. Johannes-Kirche am Innrain (1739, Weihe 1750), hoch-
14.
15.
16.
17.
barocker Ban, anBen und innen einander entsprechend
mit zwei ebensolchen Tiirnien, rechteckigq Vorhalle mit
Deckenbild: Gottliche Vorsehung. Im Inneren Friihrokoko-
Stnkkaturen mit prachtigem Deckenbild, den Tod des
hl. Johannes v0n Nepomuk darstellend, beide Gemalde
ein Hanptwerk des Telfser Malers Josef Schopf (1794).
Rechter Seitenaltar Statue des hl. Florian mit einer
Innsbrucker Ansicht (1732).
Kirche zur ewigen Anbetung, nlit Kloster der Schwestern
zur ewigen Anbetung, erbaut 1868-1870 im romanischen
Baustil. Fassadenmosaik: Verehrung des Altarsakra-
mentes mit alttestamentarischen Vorbildern von der
tirolischen Mosaikanstalt. Irn Inneren Wandmalereien
und Apismosaik, Zyklus v0n encharistischen Darstellun-
gen, Ol auf Blech (18 groBe Gemalde) v0n Josef Kastner
ans Wien.
Pfarrkirche v0n St. Nikolaus (Vorstadt v0n Innsbruck),
erbaut 1882-1884 an Stelle einer alten gotischen Kirche
(1502). Bedentendstes Denkmal der kirchlichen Neugotik
in Tirol, sowohl anBen wie innen. Drcisehiffige Hallen-
anlage mit Wand- und Gewolbedekoration. Hoehaltar
als Fliigelaltar nlit Statuen, Reliefs und Bildern. Linker
Fliigelaltar, Wirken des ng. Geistes (Pfingsten, Tanfe,
Firmung, Priesterweihe, vorziigliche Holzreliefs vorn
Bildhauer Josef Bachlechner (geb. Brnneck 1871, gest.
Hall 1923); gegeniiber Fliigelaltar, die Weihe Tirols an
das Herz Jesu mit Tiroler Volksheiligen, in der Predella
das Abendmahl v0n Josef Bachleehner, im drit-ten Sei-
tenaltar ebenfalls Reliefs 'von demselben, wie anch die
Kreuzwegstationen und die Kanzel. Schone, groBe Glas-
gemalde v0n der Tiroler Glasmalereianstalt. In der
Vorhalle reehts, schon gemeifielter Grabstein des Doktor
Johann Getzner, Rat des Kaisers Maximilian I., gest.
1519.
Herz Jesu-Kirche mit Kloster der Redemptoristen- oder
Lignorianer-Kongregation, erbaut im neuromanischen
Stil (1896-1897). Kreuzanlage, Langhaus mit Kapelle'
und Emporen. Im Inneren Wandgemalde nach romani-
schen Mustern. Samtliche Altare in Marmor und Porphyr.
Hauptaltar als Ziboriumaltar, Seitenaltare als Taber-
nakelaufbanten mit Mosaikeinlagen nnd Metallverzie-
rungen.
Die evangelische Kirche mit Pfarrhof (1905), einfacher
Langhausbau mit Spitzturrn. Glasgenialde ans der Ge-
schichte der Reformationszeit (Zwingli, Luther, Me-
lanchthon usw.)
IV. Altere Vororte.
(Eingemeindet 1903.)
. Pradl: Ehemalige Dorfsiedlung am rechten Sillnfer, bis
1903 mit dem Dorfe Ambras cine politische Gemeinde.
In der ehernaligen Dorfmitte noch wenige banerlicho
Ho'fe mit Landwirtschaft und geschnitzten Dorfbrunnen.
Pfarrkirche Unbefleckte Empfangnis
H a r i a, Neubau (1905-1908). in neuromanischen Formen,
dreischiffi e Kreuzanlage (Basilika), Hauptportal mit
Lowensan en? Kassettendecke,.starke Rundsaulen ans
rotem Marnior. Schener Hochaltar ans Marmor, mit
Metallmensa. linker Seitenaltar groBes Wandgernalde
(hl. Mutter Anna, Norbert, Don Bosco, Elisabeth, in der
Mitte Josef) vom Sohwazer Maler Karl Rieder, rechter
Seitenaltar grofie Kreuzgruppe vom Matreier Bildhauer
Hans Buchschwendter, ebenfalls die Kanzel und der
Taufstein.
L e 0 p a r dis c h l 6 Bl gerdachstralile 13), spat-
gotisches Steintor, Saalstukkaturen, 16. Jahrhundert.
. Wilten: Ehemaliges StraBendorf an der BrennerstraBe
siidlich v0n Innsbruck im Anschlusse an die rlimische
Siedlunv Veldidena“ um Christi Geburt; alteste Knltur-an
statte Nordtirols.
Kirchen:
1. St. Bartholomaus-Kirchlein, ‘altestesKirch-
lein Innsbrucks (1275); urspriinglich romanische Tauf-
kirche, 15. Jahrhundert gotisiert. Rnndban (romanisch)
mit spitzem Kegeldach. Im Innern sp'atgotische Aus-
stattung, Altarfliigel.
2. Stiftskii'ehe hl. Lanrentins und Stepha-
n u s m it S t ift W i l t e n, gotische Kirche, erstc
Weihe (1181); jetzige Barockkirche in verschiedenen
Zeitabschnitten gebant (1651-1665), die hochbarocke
18l
'. Pfarrkirche
Fassade (1716) mit hoher Mittelnisehe, Dreieckgiebel
und Statnenballnstrade (ilberlebensgroBe Holzstatnen
hl. Lanrentins, Stephanns, Augustin nnd Norbert), in
den Nischen die Kolossalstatnen links des Riesen
Haymons, des sagenhaften Griinders des Klosters
und Drachentoters, 9. Jahrhundert, rechts der v0n
ihm im Zweikampf getiitete Tiroler Riese Thyrsus.
Der nbrdliche Turm Tiroler'Barock mit Wasserspeiern,
der siidliche nicht ausgebant. Itn Inneren prachtvolles
schmiedeeisernes Abschlntitter (1707); imposantes
Schiff mit vier Seitenkapellen, einheitlicher Tonne nnd
Emporen, Dockenbriistung, dicke Barock-Stukkatnren,
in kleinen Feldern kraftig bunte Deckenmalereien
vom Innsbrucker Maler Kaspar Waldmann (1702-1707).
Wuchtiger, breiter Hochaltar, schwarz nnd vergoldet,
mit reichen; Statuenschrnnck, im Giebelaufsatz per-
spektivisch zuriicktretender ,,Thron Salomons“ mit
zwolf lowenbesetzten Sanlen und thronendem Chri-
stus. Fiinf Seitenaltare in der Kapelle, Holz schwarz
und vergoldet, mit wertvollen Altarbildern nnd
Wappen der Stifter, am vierten Seitenaltar rechts
spatgotisches Holzkrnzifix (um 1500). Sehr scho'ne Kan-
zel. Reich gesehnitzte Kirchen— und Beichtstilhle im
Knorpelstil. In der Vorhalle Riesenstatne desHaymon
ant bemaltem Holz (1500), mit der Grilndungssage.
Grabdenkniiiler (im Krieg sehwer beschiidigt).
Stift: Vor 1138 schon ein Kloster nachweisbar,
in jenem Jahre piipstliche Bestéitigung dessen Uber-
gabe an den, vom hl. Norbert gegriindet-en, Priimon-
stratenorden.
Rechteckiger Ban urn einen Hof mit einfachein
Krenzgang, siidlich angebaut an die Kirche. Darin
mittelalterliche Grabsteine (1300-1500) und Bilder
v0n Abten; westlich der Abteitrakt. siidlich ein Quer-
tliigel; seit 1670 einheitlicher, friihbarocker Bau mit
noch spatgotischen Einzelheiten im ErdgeschoB. Im
ersten ObergeschoB dnrch zwei Stockwerke reichen-
des Vestibiil mit Stnkkatnren, Decken- und Wand-
gemalden (Vision des hl. Norban, Marterszenen). Am
Ende des Fliigels Saal mit illnsionistischen Wand-
bildern. Iin zweiten GeschoB die Gast- und Fest-
gemacher, teilweise reich mit Stukkatnren, Wand‘
und Deckenbildern ansgestattet (Jagdzinnnelg Kaiser-
zimmer nsw.) Stiftmnseum mit reichen vorgeschicht-
lichen, gotischen nnd barocken Schatzen.
zur Unbefleckton Emp~
fang'nis Marias, Neubau (1751-1755), an Stelle
einer gotischen Kirche, nach Planen v0n Banmeister
nnd Weltpriester Franz de- Paula Penz, beriihmter Er-
bauer noch dreizehn anderer Kirchen (geb. Navis
1707, gest. Telfes 1772). Einschiffiger Langban irn
Rokokostil, schonste Kirche dieser Art in Nordtirol.
Im reich gegliederten Innern kilhne, schwnngvolle
Rokoko-Stukkatnren v0n Franz Xaver Feichtmayr
ans Wessobrunn (Blnmen, Ranken, Engelfiguren, herr<
'liehe Kartnschen ns\v.). In zwei groBen Flachkuppeln
farbenreiche Deckenbilder des beriihrnten Matthans
Giinther ans Augsburg;r (1705-1-788): im Schiff alt-
testamentarische Vorbilder: 1. Judith, die Befreierin
des israelitischen Volkes mit dem Hanpte des getote-
ten feindlichen Feldherrn Holofernes in der Hand
und Aufnahme Maria in den Himmel. 2. Die Jildin
Esther als Fiirbitterin nnd Retterin ihres Volkes vor
ihrem Gatten nnd Konig Ahasverus und Unbefleckte
Empfangnis Mari-a; im Priesterchor Maria als Fiir-
bitterin. GroBartiger Hochaltar ans Marnior, ein auf-
vier Sanlen ruhender Marmorbaldachin mit Metall-
schmuck, darunter das Gnadenbild, Maria mit dem
Kinde ans Sandstein, die sogenannte .,Unsere Liebe
Fran unter den vier Sanlen“ (seit dem friihen Mittel-
alter bis anfangs des 19. Jahrhunderts eine bliihende
Walli'ahrtsstat-te). Seitenaltare, Saulenanfbau ans
bunteni Mariner mit wertvollen Altarbildern, die
Wandgemalde (v0n Giinther) bezugnehmend auf die
Heiligen der betreffenden Altare, die Gewolhebilder
Vorbilder ans dem alten Testament; Altarbilder v0n)
rechts nach links: 1. hl. Theresia und 3. hl. Josef v0n
Michelangelo Unterberger ans Siidtirol (1695-1758);
2. hl. Andreas nnd 4. hl. Katharina v0n Johann Georg
Dominik GraBmayr ans Brixen (1691-1751). Kreuz-
wegstationen, virtuose Gemtilde v0n Johann Bal-'
thasar Riepp aus Kempten (1703-1764). Reich ge-
schmiickte Rokoko-Kanzel (urn 1755). Wertvolle alte
Motivbilder:
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
1. Herzog Friedrich mit der leeren Tasche und sein
getrener Ritter Hans Wilhelm v0n Mullinnen unter
dem Schutze Marias (1418);
Folterszenen (1490);
Brand eines Stiftgebandes (1646);
hl. Knmmernis mit der Legende
Geigerlein (1650);
Verwnndung des Pfarrmesmers Franz Jocher durch
einen bayrischen Soldaten (1809) nsw. (Weitere
interessante Votivtafeln im Stiftsmnsenm.)
289°!“
V0111 armen
Or
Grabdenkmaler, darnnter schiines Bleiepitaph des
Handelsrnannes Alois Johann v0n Mayer (1817). Ge-
denktafel an den beriihmten Geschichtsschreiber, Uni-
versitatsprofessor Freiherr Dr. Ludwig v0n Pastor,
an der AuBenmauer (lessen Grabdenkmal (gest. 1928);
Gedenkstein des beriihmten Barockmalers Johann
Georg Dominik GraBmayr (gest. 1751); ebenso an der
siidlichen Auffienwand fiir den beriihmten Orgelbauer
Daniel Herz (gest. 1678).
Neben der Stiftskirehe das alte Landesgerichts-
gebaude ‘Sonnenburg: ehemals ,,Leithaus“, das heiBt
Gastherberge (um 1490); langgestrecktes mit hohem,.
steilen Kriippelwalmdach, teilweise spatgotisch, sonst
in derber, dentseher Spatrenaissance.
Ehemalige Edelsitze:
‘S t r a B f r i e d (LeopoldstraBe 53) fiir Hans v0n Frei-
sing zn Aichach (1579), jetzt nmgebaut in die beriihmte
Glockengieflerei GraBmayr;
L i e b e n e g g fiir den tirolischen Kammermeister
Hans Linggahol (1601); massiver Banwiirfel mit barocker
Fassadenmalerei (Liebeneggstrafle 2);
W e l s b e r g s c h l 6 Bl des Grafengesehlechles v0n
Welsberg, 17. Jahrhundert, umg'ebaut zum Gasthaus
Oberrauch mit einer Gedenktafel an die Kapitnlation
einer franzosisch-bayrisehen Heeresgrnppe, 13. April 1909
(Leopoldstrafie 35);
A n g en we id s t e i n, v0n den Grafen Lodron 1679
erbaut; langgestreckter Ban mit Baroekportalen, an den
Hausecken groBe gemalte Nischen mit den beiden Riesen
der Wiltener Klostergriindungssage (Haymon und Thyr—
sus); jetzt Gasthaus ,,Riese Haymon“ (Haymongasse 4);
Windegg, 16.Jahrhundert, im Beginn des 18.Jahr-
hunderts im Besitze der Grafen v0n Stachelbnrg, daher
auch Palais Stachelburg genannt, Umbau 2111881110111
gotischen SchloBchen (im Hofe Spnren noch Bichtbar)
zn einem barocken Adelshaus, jetzt mit Zubanten fiir die
Bierbrauerei ,,Adambran“, 1825 (Adamgasse 23);
S c h l 0 B M e n t e lb e r g auf der Gallwiese (V2 Stundc
westlich v0n Wilten), umgebaut ans einem Stiftsmeier-
hof v0n Heinrich Mentelberger, Rat Maximilians I. (1485);
1890 vom Besitzer Herzog v0n Alencon im Stile elnes
franztisischen Adelsitzes nmgestaltet: jetzt studenten-
nnd Jugendheim. Daneben die SchloBkapelle, elnst Wall-
fahrt zur ,,Schmerzhaften Muttergottes anf der Gall-
wiese“ (seit 1640), um 1760 nen gebaut, einfacher Barock-
bau. Im Inneren RokokoStukkaturcn, prachtlger Altar
mit dem geschnitzten Gnadenbild (Vesperbild oder Pieta,
um 1500).'Sch6nes Deckenbild (Kreuzabnahme) v0n Mat-
thaus Giinther (1770); Grotte der hl. Siebenschliifer, Votiv-
tafeln.
V. Denkmiiler, Brunnen.
Leopoldsbrunnen, errichtet vom Landesfnrsten Herzog Leo-
POld V. v0n Osttirol._
Model] v0n Bildhauer Kaspar Gras ans Mergentheim
1590-1674), GnB v0n Heinrich nnd Friedrich Reinhart
eb. 1575, gest. 1629). Bronzene Reiterstatne des Herzogs
Leopold in kiihner Stellnng zn Pferd auf hohem Pfeiler
iiber vier v0n Putten getragenen Muscheln, am Sockel
N8ptun und Triton, am Beckenrand Ozeanns (em Meeres-
halbgott), Diana (Jagdgottin), Amphitrzte (Seegottin)
und Moosjnngfran.
Anna-Sinle, gestiftet vom Land Tirol zum Dank fiir die
Befreinng vom bayrischen Einfall (Spanischer Erbfolge:
krieg), ausgefiihrt vorn Bildhaner Ghnstoforo Benedetti
ans Welsehtirol. Anf cincr korinthischen Saule die Un-
befleckte Muttergottes Maria, am Sockel h_l. Anna (Be-
freiungstag), hl. Kassian (Patron des Hofstiftes Brixen),
185
hl. Vigiiins (Patron des Hofstiftes Trient) und hl. Georg
(Patron der Tiroler Landschaft), Wappenschilder und
Inschrifttafeln: alles hochbaroek.
Triumph-Pforte, erbaut 1765 (in Stein 1774) anlafilich der
Vermahlung des Grofiherzogs Leopold v0n Toscana (des
spateren Kaisers Leopold II.) mit der spanischen Prin-
zessin Maria Lndovica und des gleichzeitigen Todes des
Kaisers Franz I., Gemahls der Kaiserin Maria Theresia.
Dreitoriger Ban ans Nagelflnh nnd weifiem Marmor. Anf
der Siidseite Doppelportrat Franz I. nnd Maria Theresia.
darnnter Symbole der Frende und Liebe (Vermahlung);
links Bildnisrelief des Brautpaares, rechts die Schwestern
des Brautigams; anf der Nordseite Bildnismedaillon
Franz I. mit Trauerfigur nnd Todesengel, darunter Sinn-
bilder der Trauer (Tod des Kaisers), Portratmedaillons
Kaiser Josef II. nnd Maria Theresia; in den Portal-
leibungen I'Ierzog Karl v0n Lothringen und Karoline v0n
Lothringen; alles vom Hofbildhaner Balthasar Moll (1714
his 1785). _
Berg lsel, Anhiihe siidlich v0n Wilton mit dahinterliegender
Sillschlucht, Schauplatz der Freiheitskampfe 1809
(12. April und 29. Mai, 13. August die gro'Bte Schlacht.
1. November). GroBartige Gedachtnisstatte fiir die Tiroler
Kampfer in verschiedenen Krieg'en. Znerst seit 1816
Schie-Bstatte der neu errichteten Tiroler Kaiserjager-
regimenter, 1838 vom Kloster Wilten den Regimentern
geschenkt. Allmahliche Ansgestaltung zu einer scho'nen
Parkanlage mit verscbiedenen Denkmalen:
Andreas-Hofer-Denkmal, Riesenstandbild ans
Bronze des Tiroler Volkshelden nnd Oberkomman-
danten v0n 1809 auf einer Porphyr-Felsgruppe ans
seiner Heimat in Siidtirol, mit Wappen und Trophaen
geschmiickt. Kiinstler: Tiroler Bildhaner Heinrich
Natter (1846-1892); enthiillt 1893.
D i e K r e u z k a p e l'l e (typische Tiroler Barockkapelle),
gestiftet zur Jahrhundertfeier 1909, vollendet 1912.
Im Inneren: groBes holzg'eschnitztes Krnzifix vom
Holzbildhauer Josef Bachlechner. Im Gewolbe Fresko-
gem'alde: Gottvater, links Andreas Hofer nnd seine
Getreuen, rechts Tiroler Kaiserjager und Schiltzen
gegen den italienischen Feind im Hochgebirge (erster
Weltkrieg'). Kiinstler: Maler Emanuel Raffeiner
ans Schwaz (1881-1923); Denkmal an den Feld-
marschallentnant Philipp Freiherr Fenner zu 1"enn-
berg, Fuhrer eines Scharfschiitzenkorps in den Fran-
zosenkriegen und erster Regimentsinhaber der Tiroler
Kaiserjiiger (1762-1824).
Ehrengrab der Tiroler Kaiserjager an dcr
Riickanfienseite der Kapelle fiir die im ersten Welt-
kriege gefallenen 16.000 Kaiserjiiger, prachtiges
Bronzerelief in Treibarbeit vom Bildhauer Sepp Piff-
rader (geb. Klansen 1882).
B r o n z e b ii s t e K a r l s I., let-zten Regimentsinhabers
und Kaisers v0n Oster-reich-Ungarn (1906-1918).
Zwei Gedenkobelisken bei den SchieBstanden
zur Erinnernng,r an die Tiroler Freiheitskampfe 1703,
1797 und 1809 (altestes Denkmal am Berg lsel).
Ein in Holz geschnitzter K-aiserjager, mit
eisernen Nageln dicht beschlagen, genannt der
,,Eiserne Blnmenteufel“ (die Regimenter des
14. Tiroler Korps, v0n den Russen des ersten Welt-
krieges s0 genannt wegen des metallenen Edelweifl
an der Kappe und des Draufg'angertums), die Nigel
als Spenden fiir die Kriegsopfer.
Eine K r a t z e o d e r A n k e r, womit einstens 16 fran—
zosische Kanonen v0n einem findigen Tiroler ans dem
Inn bei Rattcnberg gezogen wurden.
Denkmal (Marmorpyramide) fiIr die in den
Kriegen 1848-1849, 1859, 1866 und 1878 gefallencn
namentlich angefiihrten Kaiserj'ager.
R e gi m e n t s m u s e n m der Tiroler Kaiserjazer undTiroler Trnppen: eines der reichhaltigsten Regiments-
museen: Fahnen, Waffen, Siegestrophaen, Portrats
Schlachtenbilder nsw. bis einschliefilich des zweith
Weltkrieges.
Andreas-Hofer-Galerie: Bilder von Tiroler An-
filhrern und Helden ans den Befreinngskriegon, dar-unter Originalgemltlde v0n Franz Defregger (Andreas
Hofer), Albln Egger-Lienz (Josef Speckbacher) nsw.
24
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
Aussichtspavillon auf einem kleinen Felsen-
vorsprnng mit herrlichem Ansbliek auf die Stadt und
Umgebung sowie die Nordkette. Hinter den Berg-Isel-
Anlagen schtiner, schattiger Waldspaziergang,
,,A n d re a s- H 0 fe r- W e g“ genannt, vorbei an der
,roBen S p r u n g s c h a n z e fur den Skisport (Bahn-
ange 145 Meter, groflte Neignng 37 Grad), Uber-
quernng der BrennerstraBe (hier Sonnenbnrgerhof
mit neueren Wandmalereien nnd eingemauerten
Kanonenkngeln, an die Berg-Isel-Schlachten er-
innernd) zum HnBlbof; stellenweise schone Weit-
blieke anf das Inntal.
Denkmal Walter v0n der Vogelweide, beriihmtester deut-
scher Minnesanger, angeblich ans Siidtirol stammend,
aufgestellt im Innparke (am linken Innufer. St. Nikolaus)
1877, gegossen in Miinchen und nrspriinglich fiir diese
Stadt bestimmt. LebensgroBe Zinkstatue anf Porphyr-
gestein aus Siidtirol. ‘
Rudolfsbrunnen, auf dem Bozner Platz (friiher Margarethen-
platz) 1877 znm Gedachtnis der 500jahrigen Verbindnng
Tirols mit dem Hanse Osterreich (Babs-burg) errichtet;
gotischer ‘Sockel mit Saule nnd der Bronzestatue Herzogs
Rudolf 1V., des Stifters, der 1363 Tirol errvorben; in den
Nischen vier—wasserspeiende gefliigelte Drachen. (Kiinst-
ler: Entwnrf Wiener Dombaumeister F. Schmidt; Bronze-
arbeiten Bildhauer Johann Grissemann ans Imst,
1881-1892).
Franz-Thurner-Denkmal im Innparke (1828-1879), Griinder
~ der freiwilligen Fenerwehren und dcs‘ Turnwesens in
Tirol, Landcsverteidiger in den Jahren 1848, 1859 und
1866; Bronzebrnstbi'ld auf rotem Granitsockel (Kiinstler:
Tiroler Bildhaner Pfretschner, 1850-1927).
Denkmal ,.Anno Neun“ vor der Ottoburg gegeniiber der
Innbrilcke (Herzog Friedrich-Strafle 1); ein alter nnd ein
junger Landstiirmer (Bronzegruppe) anf Felsgestein
(Kilnstler: Bildhauer und Maler Christian Plattner_ geb.
Imst 1869, gest. Innsbruck 1921).
Adolf-Pichler-Denkmal anf dem Adolf Pichler-Pla-tz, iiber-
lebensgrofie Bronzefignr des tirolischen Naturforschers.
Dichters und Schriftstellers (1819-1900); Kilnstler der
tirolische Bildhauer Edmund Klotz (1855-1929).
Zusammenstellung der Museen:
Landesmuseum Ferdinandeum, Museumstrafle 13; nr- und
vorgesehichtliche Sammlungen, romische nnd mittelalter-
liche Steindenkmaler,_ Bildhauerarbeiten (Gotik, Renais-
sance, Barock, Rokoko nsw.), knnstgewerbliche Samm-
lnngen, Gemalde, Tiroler Landkarten, Andreas-Hofer-
Saal, Saal der Stadt Innsbruck, Defreggcr-Saal, Egger-
Lienz-Saal, Graphiken, natnrgeschichtliche Sammlungen
nsw.
Volkskunstmuseum, Universitatsstrafle 2; Banern—. Biirger-
und Ritterstuben, Mobel nnd Geriitschaften, Plastiken,
religiose Volkskunst, Schmiedearbeiten, Weihnachts-
krippen nsw.
Stiftsmuseum im Pramonstratenserkloster Wilten, Kloster~
asse 9;_ urgeschichtliche und rtimische Sammlungen,
maide, Plastiken, Kunstgewerbe, religiose Volkskunst,
Urkunden nsw.
Berg-lsel-Mnseurn, Regimentsmuseum der Tiroler Kaiser-
jager. Andreas-Hofer-Galerie.
Ambraser Sammlung im SchloB Ambras (Ami-as)‘, Waffen,
Portrats, Gemalde, Kunstgewerbe, Kuriositaten, Zimmer
der Philippine Welser. Gemahlin des Erzherzogs Ferdi-
nand II. v0n Tirol usw.
Kaiserschiitzenmnseum im Schlofi Ambras,
3. Stock.
Indisches Museum der Tiroler Kapuzinermission, Kapuziner-
gasse 2.
Hochschlofl,
Dle Verkehrsanlagen.
(Eisenbahnen ab Innsbruck.)
AuBer den Nord-Stld- und Ost-West-Verbindungen. die
sich in Innsbruck kreuzen, mnB noch die Karwendelbahn
besonders erwahnt werden. Eine der schtinsten nnd knnst-
vollsten Gebirgsbahnen, zahlreiche Tunnels, Briicken nber
Schlnchten, Viadukte:
186
Innsbruck (582 m)-Martinswandtunnel (Lange 1809 m,
233 m iiber der Talsohle, vorher prachtvolle Ans-
sieht auf das Inntal nnd das sildliche Gebirge)—
Hochzirl-Seefeld (1185 m, hochster Punkt)-
Scharnitz, Staatsgrenze (963m) . . . . . . . . 34km
Scharnitz— Mittenwald — Garmisch-Partenkirchen —
Grlesen, Staatsgrenze . . . . . . . . . . . . 38km
Griesen (814 m)-Ehrwald (996 m, Bergbahn anf die
anspitze, 2968 m)—Reutte (849m, Anschlnfl iiber
Sehtmbiehl-Pfronten nach Bayern) . . . . . . 32km
Gesamtlange Innsbruck-Reutte . . . . . . . . . 104 km
Hochssteigung: 36,5 m auf 1000 m.
Ertiffnét: 1912-1913.
Kleinbahnen, elektrischer Betrieb:
1. S t r a B e n b a h n e n (Trambahn), innerhalb der Stadt.
2. Strafien- oder Lokalbahn, Innsbruck-
Solbad Hall in Tirol.
3. Mitt e l g e b i r g s b a h n: Innsbruck-Berg Isel
(589 m)-Igls (861 m) 8,4 km, Ho'chststeigung 46m auf
1000 m, Hohennnterschied 272m, eroffnet 1900.
4. S t n b a i t a lb a h n: Innsbruck-Stubai (Wilton 589 m)
'18 km, Hochststeigung 45 m auf 1000 n1, H5henunter—
schied 414, bzw. 347 m, ertiffnet 1904.
H u n g e r b n r g b a h n (Drahtseilbahn): Innsbruck
(572 m)—Hungerbnrg (860 m) 824 m, Hochststeig-ung
nnten 185 n1, oben 555 m auf 1000 In, Hohenunterschied
288 m, eroffnet. 1906.
Seilscbwebebahnen:
1. N o r d k e t t e n b a h n: TalstatiOn Hungerbnrg (860 m)
-Mittelstation Seegrnbe (1906 m), nmsteigen-Ber -
station Hafelekar (2260 m, Hafelekargipfel 2334 m
Lange 3632 m, ‘Htjhennnterschied 1325 urn Hochst-
steigung 590 m anf 1000 m, eroffnet 1928.
2. Patscherkofelbahn: Talstation Igls (890m)-
Mittelstation Heiligwasser (1150 m), nmsteigen-Berg-
station (1960 m~ Alpenpflanzengarten, Kuppe des
Patscherkofels 2248 m), Lange 3788 m, Hohennnter-
schied 1371 m, Hochststeig-nng 500m auf 1000a; er-
offnet 1928.
INZING. Bauernhanser mit interessanten Dachstnhlen.
P f a r r k i r c h e‘ b l. P e t r u s, barocker Neubau (1779).
anm alt, 16. Jahrhundert; hilbsche Stnkkaturen, Decken-
bilder v0n Franz Xaver nnd Josef Kirchebner, Maler-
familie ans Gotzens, 18. Jahrhundert; ehemalige Wall-
fahrtskirche; in der Totenkapelle Totentanzbild; Votiv-
bilder. Im Friedhof Grabmal des beriihmten Karto-
graphen Blasins Hueber (gest, 4. April 1814).
Schiiler Peter Anichs. Nebcn der Kirche das ,,S c h l 0 B“.
Edelsitz, 17. Jahrhundert.
ISCHGL. Pfarrkirche hl. Nikolaus, Rokoko-Nen-
ban(1757): im Inneren reicheRokoko—'Stukkaturen,Rokoko—
Altare, Deckenbilder v0n Anton Kirchebner aus Gotzens
(1702-1779); Statnen von Josef Anton Renn (1715-1790,
mster Bildhauerfamilie); im_ Friedhof St. Michaels-
Kapelle mit zierlichem Altar (1774). Anf Anhohe ge-
schnitzte Kalvariengrnppe v0n Johann Ladner (1763). In
den benachbarten Weilern bemerkenswerte Kapellen.
17. Jahrhundert, mit gotischen Nachklangen.
‘Ur
ITTER. P f a r r k i r e h e h l. J 0 s e f, Rokoko-Zentralanlage
(1763), Deckengemiilde \‘OD Johann WeiB (1764), Rokoko-
Altfire. Beichtstuhlfiguren vom Bildhaner Franz Xaver
Nissl dern Alteren ans Fiigen (1731-1804).
SchloB Itter, ehemals groBo Burganlage, jetzt
teilweise Ruine. 13, Jahrhundert, salzbnrgischer Ge-
richtssitz Ende des 14. Jahrhunderts, im Bauernkrieg 1526
zerstort; Wohnfliige] 19. Jahrhundert nen hergestellt.
JENBACH. Pfarrkirche zum hl. Wolfgang, spat-
gotisch, um 1500 erbaut, im Inneren die Einrichtung teil-
weise neugotisch. Rokoko-Stukkaturen, zwei schbne Zunft-
stangen mit Bildhauerarbeit (1512). Im Dorf s p a t g 0 t i-
sches Bildstockl (Pestsaule).
Hiitten— und Sensenwerk. Ausgangspunkt der
Achensee- nnd Zillertalbahn (1887-1889 nnd
1900 erbaut). Im Tale westlich grofle Maschinenanlage des
Achenseer Wasserkraftwerkes.
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
JOCHBBRG. Pfarrkirche hl. Wolfgang, Neubau
1750; reiche Rokoko-Stukkatur, figurenreiche Decken-
bilder v0n Simon Benedikt Feistenberger ans Kitzbiihel
695—1759, Malerfamilie), Rokoko-Hochaltar, spatgotische
‘chuitzstatne hl. Wolfgang, um 1500.
Jochberger Waldkapelle (Wallfahrt mit
altem Maria-Gnadenbilde, 17. Jahrhundert; ehemaliger
Ringkampfplatz zwischen Tirolern nnd Salzbnrgern).
KALTENBRUNN. Pfarr- und Wallfahrtskirche
M a r i a II i m m e l fa h rt, um 1500, groBer gotiseher Neu-
bau, 18. Jahrhundert barockisiert, schwnngvolle Stukka-
turen nnd Deckenbilder (um 1730), in der Mitte des
Schiffes eine ovale Kuppelkapelle als Gnadenstattemit
MuttergottesSchnitzbild, polychromiert um 1400.
KAPPL. Reihensiedlung entlang einer alteren, iiber der Tal-
sohle verlanfenden Hangstrafle, langs dorselben Weiler
mit eigencn Kapcllen.
Pfarrkirche hl. Anton Abt, 1726 neu erbaut,
Rokoko-Stukkaturen, Deckenbilder im Schiff v0n Philipp
Jakob Greil ans annds, Oberinntal (1729-1787). Bild-
hauerarbeiten an Altaren und Kanzel von Andreas Kolle
ans Fendels, Oberinntal (1680-1755); prachtiges Marmor-
grabmal des Knraten Adam Schmid (1729) v0n Johann
Ladner, ebenso vom selben Krenzgruppe im Friedhof,
schtine schmiedeeiserne Grabkreuze. In den umliegenden
Kapelle n 0ft mittelalterliche Schnitzstatuen, 15. Jahr-
hundert. ,
KARRES. P f a r r k i r c h e h l. Ste p h a n, eharakteristische
Nordtiroler Spatgotik (niederer Ban, hohes Giebeldach.
ungew'ohnlich schlanker Turm), 1490, 1580; um 1730
barockisiert, reiche Stukkaturen, gnte Deckenbilder v0n
Josef Jais ans Imst (gest. 1716). Nebenaltare vom Bild_
haner Andreas Kolle aus Fendels, Oberinntal, 18. Jahr-
hundert. Malerische Grotten.
KARROSTEN. ExpOFitui-kirche hl. Magdalena,
Neubau urn 1770; reiches Rokoko im Altar, Kanzel und
Betstiihlen.
KAUNS. P f a 1' r k i re h e h I. J a k 0 b, vcrgroBert 18, Jahr-
hundert, umgestaltet- 1901, mit romanist-hen (untcrer Teil
des Turmes) und gotischen Resten; nengotischer, schijner
Hochaltar vom Bildhauer Josef Bachlechner (geb. Brunn-
eek 1871, gest. Hall 1923).
B n r g r u i n e B e r n e c k (Perneajg), 13. Jahrhundert~
mit spateren Erweiterungen und Umhanten~ gotische
Burgkapelle (1437) mit Fresken, Gemacher mit Balkan-
decken.
KEMATEN. P f :1 r r k i r c h e h l. V i k t 0 r, 14. Jahrhundert.
ernenert 1931; im Schiff spatgotische Fresken, 15. Jahr-
hundert.
A n sit z B u r g h of, 1560 stark ernenert.
Vom Dorfe ans schoner Blick auf die gegeniiber-
liegende hohe Martinswand mit der Maximilianhohle (Ver-
irrnng Kaiser Maximilian I. anf der Gemsjagd). Im Fried-
hof Grabstatte dos einheimischen Volksschriftstellers nnd
Pfarrers Josef Praxmarer.
KlRCHBERO. Pfarrkirche hl. Ulrich auf An-
h 5 h 8. grotisch 1511, barock 1736; Stukkaturcn 1736.
K i r c ha 11g e r - K a p e l l e, Wallfahrt (1768), Rokoko—
Zentralban, Ansstattung v0n Matthias Kirchner ans Kitz-.
biihel (1735-1805).
Klaus e n k a p e l l e an der Stral'ie gegen Kitzbiihel
(Zielpunkt des alten beriihmten An'tlasrittes, Flurnmzug').
KIRCHBICHL. lahnstation ZWischen Kufstein nnd “'53!!-
Pfarre zn Unserer Liebcn Frau, Kirche
barock (erbaut 1733-1735 v0n Jakob Singer ans SchWaz)
mit schtinr-n Rokoko-Stnkkatnrcn 11nd Deckeng'emfildw
v0n Matthias Ruef ans Voldcrn (1745-1822); schbner
IIochaltar (1739) v0n Georg Bngancr ans anstein.
KIRCHDORF. Kirehdorf und locker verstreute Weiler.
Pfarrkirche hl. Stephan; nach Brand (1809)
B'iederhergestellt mit \vesentlichen gotischen Bauresten
(10$ 14. Jahrhunderts, anm als Vorhallc des gotischen
Nordportales, Dekoratiou und Deckengemiilde vom Tellser
Malt-r Josef Scliept' (1816); Hochaltarblatt vom Schwazt-r
Maler Johann Endl‘elder (1838); Schnitzstatnen ant den
Beichtstiihlen vom Fiigener Bildschnitzer Franz Xaver
Nissl, 18. Jahrhundert; altc Grabsteine. 16. Jahrhundert.
KITZBUHEL. Die Stadt (seit 1180) auf einem langgestreck-
ten Hiigel einstens von Graben nmgeben, anfbliihend im
16. Jahrhundert durch den Bergban, originelles StraBen-
bild, Hanser mit weit vorspringendem Giebeldach nach
Dorfart, bei oinzelnen gotische Bauart des 16. Jahrhun-
derts (Tore, Erker iiber Kragsteine, gratgewolbte Fluren).
Pfleghof mit Jochbergtor, spatgotisch, 16. Jahr-
hundert.
Pfarrkirche hl. Andreas (1435), Inneres
18. Jahrhundert barockisicrt; Rokoko-Stukkaturen und
Deckcngemalde im Presbyterium v0n Matthias Kirchner
ans Kitzbiihel (1735-1805), prachtiger Hochaltar vorn ein-
heimischen Bildhauer Benedikt Faistenberger (1621-1693,
Maler- nnd Bildhauerfamilie); reiche Rokoko-Ausstattung,
Grabdenkmaler (1515, 1520, 1591); rechts am Schiffe die
R os ak ap elle, gotisch, mit reichen Rokoko-Stnkka-
turen (1750) nnd Dcckengemalde von Maler Simon Be-
nedikt Faistenberger ans Kitzbiihel (1695-1759), Grab-
steine (1492) nsw., sp'zitgotischer Fliigelaltar mit Schnitz-
statuen urn 1520. Im Friedhof Olbergkapelle, spat—
gotisch, mit angebauter Totenlenchte. Ncben der
Pfarrkirche die doppelgeschossige Lie b f r a u e n-
kirche, angebaut an 'a'lteren massigen Turm, Unter-
kirche mit gotischen Figuren, Oberkirche (1490), um
1730 barockisiert mit Rokoko-Stnkkatnren, Decken
und Wandbilder v0n Simon Benedikt Faistenberger
(1739), prachtiges‘ Spatrokoko-Gitter vom Kitzbiiheler
Kunstschmied Witting (1780) nnd prachtvoller Baroek-
altar.
Kapcllen: 1. ,,Unser Herr anf der Stiege".
Kriegcrtlenkmal; 2. hl. Johannes v0n Nepomuk anf dem
Abhang des Kirchhiigels, Rnndban, 18. Jahrhundert, mit
Stnkkaturen und Deckengemalde von Simon Benedikt
Faistenberger (1727).
_Stadtkirche hl. Katharina. sehr alt, 14. Jahr-
hundert, Einrichtung neugotisch.
Kapuzinerkirche 1701, einfacher Ball. Alta're
18. Jahrhundert.
Spitalkirche, neue Kirche 1837, niichterner Bau;
gotische Schnitzgrnppe Kreuztragnng (um 1500): im Chor
Tafelbild'von Simon Benedikt Faistenbereer. 18. Jahr-
hnndert.
Reiches Heimat- oder Stadtmusenm im alten
Beraaerichtsgebande.
Tiroler FreiheitskampferDenkmal (1809): iiberlebens-
groflcs Erzstandbild eines Kitzbiiheler Landesverteidiger
auf einer Steinpyramide vom einheimischen Bildhaner
Franz Erler (1829-1911).
E d e l s i t z e:
1. Kapsb nrg, 16. Jahrhundert, mit Erkern nnd
Weiher dabei; Zimmer mit Balkon nnd Stuckdecken,
schiines Gitter. '
2. L e b e n b e r g, 16. Jahrhundert, Zimmer mit Ball-ton
nnd Kassettendecken. schone Renaissancetiirme.
Ause'angspunkt (780 m) der Schwebebahn anf den
Hahnenkamm (1660 m Htihe. Lange 2400 m, Hiichst-
steiaung 750m auf 1000 m. er6ffnet 1928; prachtvolle Ski-
abfahrtcn.- Moorhaltiger Schwarzsee~ warmster Alpensee
Tirols. Kitzbtihel ist heute ein weltbekannter Winter-
sportplatz.
KOSSEN. Pfarrkirche hl. P'etrus nndPaulus.
barocker Neubau (1724) mit gotischen Bauresten_ Stnkka-
turen (nin 1724), Nenausstattung.
Wallt'ahrtsstiittc in Klobcnstein mit
zwei Kapellen, wildromantisch zwischcn hohen, talengen
Felscn gelcgen (1701 nntl 1733); Nachbildnng" dos Alt-
iittingcr Gnarlcnbildes. Schnitzgrnppe hl. Anna mit Kind.
15. Jahrhundert, angcbaut die Kapello Maria Loreto mit
hiibschen Rokol:o—Stukkatnrcn.
KOLSASS. Pfarrkirche Maria Ileimsuchung'_
Ilmban mit n'otischen lanresten. Nenansstattung; split-
gotische Friedhofkapelle mit schtinem Wappcngrabstein
(1586). Oberhalb R u i n e R e t t e n h o r g. 14. Jahr-
hundert, Besitz der reichen nnd mlichtig'cn Rotteuburger.
noch vorhandcn Umfassnngsmaner mit vier Eckrondellen
und Reste eines Bergfrieds.
KRAMSACH. Getteniiber Brixlegg am linken Innufer aus
zwei Pfarren bestehcnd: M ariatal und Voldb pp.(Alto G l a s h ii t t e (Tiroler Glas), Mitte des 16. Jahrhnn—
derts; gi-otler H 0 l z l a n d e p I a t z mit IIolzrechen ftirdag Triftholz nus dem Brandeubergertale.
24¢
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
KRONBURG. Kaplaneikirche Mariahilf ‘(1673,
\Vallfahrt) mit einem Klosterlein der Schulschwestern,
Stukkaturen, Deckengemlilde von Josef Jais aus Imst
(geb. 1716), schone Rokokokanzel,
Aul' einem kegelformigon hohen Vorberg mit weiter
Fernsicht die umfangreiche Burgruine Kronburg_ er-
hant 14. Jahrhundert vom ma'chtigen Rittergeschlecht der
Starkenberger, mit zwei Vorwerken.
KUFSTEIN. Ansiedlung 788, Markt 1257, Stadt 1393; dster-
reichisch-dentsche Eisenbahngrenzstation, vielbesuchte
Fremdenstadt mit allen modernen Einrichtungen.
P f a r r k i r c h e h l. V e it auf einer kleinen Anho'he
_vor der Festung, spatgotische Hallenkirche, 1840 verl'an-
gert; moderne Wand- und Deckenmalereien v0n Rudolf
btolz aus einer Bozener Malerfamilie (1931); Altarbilder
v0n Josef Arnold ans Stans im Unterinntal (1788-1879):
gute Bildschnitzwerke v0n Kaspar Bichler (1798-1861)
aus Kufstein; sehr schone spatgotischc Grabdenkmaler: an
der Siidwand Hans Banmgartner, gest. 1493, an del' Nord-
seite Karl v0n Schurf, Freiherr zu Schonwert, Nieder-
breitenbach, Mariastein nsw., SchloBhauptinann auf Kuf-
stein, gest. 1629. Neben der Pfarrkirche das zwe i-
geschossige Dreifaltigkeitskirchlein1 ein
ehemaliges umgebautes Marienkirchlein aus dem 14. Jahr-
hundert; (im Untergeschofi die Gruftkapelle als Begréibnis-
statte der ehernaligen in Kufstein residierendenAugustiner-
chorherren); prachtiger reichvergoldeter Rokoko-Altar,
spiitgotische Schnitzstatuen‘ an der AuBenwand zahl-
reiche, interessante Grab- und Wappensteine vom 16.Jahr-
hundert an_
Auf einem niachtigen Felskopf die imposante
Fe stu ng Kufstein (auch ,,Geroldseck“ genannt) mit
priiolit-iger Anssicht anf 'Stadt nnd Land, um 1200 als kleine
mittelalterliche Burg unter der gemeinsamen damaligen
Herrschaft der Regensburger Bischofe und der Herzoge
v0n Bayern als Lehenstrager dor ersteren erbaut. Die Be-
lagerung 1504 nach dem bayrischen Erbfolgekrieg unter
personlicher Teilnahme des Kaisers Maximilian I. ist in
einem kunstvollen, v0n Alexander Colin stammenden
Marmorrelief am beriihmtcn Grabmale dieses Kaisers in
der Hofkirche zu Innsbruck dargestellt. Unter Max und
seinem Nachfolger Umhau dos Schlosses zu einer starken
Festung (Kaiserturm, Biirgerturm, Fuchstnrm‘ Rondelle,
Schanzen, ein 100m tiofer Brunnen, der interessante ge-
deckte Stiegenaufgang usw.). Beim bayrisch_franzosischen
Einfall 1703 wahrend des spanischen Erbfolgekrieges
wurde die Feste nach einem Brande v0n den Bayern liber-
rumpelt. Im Tiroler Freiheitskriege 1809 belagerten die
Tiroler die Festung ohne Erfolg‘. Der Kaiserturm, das
Wahrzeichen Knt'steins, diente seit dem 17. Jahrhundert
als Staatsgefangnis fiir gemeine Verbrecher (z. B. der
ungarische Rauberhauptmann Rosza Sandor ‘von 1857 bis
1866), wie auch fiir politische Striiflinge. Als Festung
(1882) aufgelassen; 1923 in den Bositz der Stadt iiber-
gegang'en. Seit; 1913 ist auf der Festung in acht Raumen
das Kufsteiner Heimatrnuseum mit aeinen
reichhaltigen. Sammlungen untergebracht (vorgeschicht-
liche Zeit_ Geologie, Zoologie, alte Banernstnbe, Zunft-
Zimmer‘ Folterwerkzeuge, Waffen, Kriegsbilder, Skulptur
und Malerei1 Trachtengruppe, kunstgewerbliche Gegen-
stande nsw.). Im Biirgerturm (1931) Einbau der H e l d e n-
0 rge l, einer Riesen- und Freiorgel mit 26 Registern und
1813 Pfeifen (Horreichweite fast. 6km); ,,an frommen
Gedenken aller im Weltkriege gefallenen Helden Oster-
reiche 11nd Deutsehlands.“ Spieltisch fast 100m tiefer in
einem eigenon Hliuschen im Schlolihofe im Talc.
D e n k n1 a l e r:
Dr. Matthaus Horfarten Biiste mit Terrasse
am Unteren Stadtplatz neben dem Rathause, errichtet 1899
(Stadtpfarrer und Dekan in Kufstein [1859-1896], pidago-
gischer Schriftsteller und Pionier des Fremdenverkehrs),
Entwurf vorn Miinchner Architekt Otto Lasne, Ausfiihrung
vorn Kufsteiner Bildhauer Norbert Pfretzschner in Berlin
(1850-1927). ‘
A n t o n K i n k, doppellebensgrofie Erzbiiste auf einem
Monumentalbrunnen am Oberen Stadtplatz (Anton Kink
[1820-1865111nd sein Vater Franz, Begriinder der Zement-
industrie in Osterreich, erstes Zementwerk bei Kufstein);
errichtet 1879; Entwnrf Architekt Prof. Poninger, GuB
Prof. Rtitlich1 beide ans Wien.
J o s e f M a d e r s p e r g e r, biirgerlicher Schneider-
meister und osterreichischer Erfinder der Nahrnaschine
(1768-1850), Sockel mit Biiste vom Wiener Bildhauer
Theodor Khuen, errichtet 1903 in den Kienberg-Anlagen.
Freiherr Johann Josef v0n Schindler
(1743-1792), Maria Theresien-Ordensritter, als Regiments-
oberst tapferer Erstiirmer v0n Kalifat im osterreicltisch-
tiirkischen Kriege 1790; Obelisk mit Bronzeadler und
Waffenemblemen in den Kienberg-Anlagen_ entworfen und
ausvefiihrt v0n den Kufsteiner Meistern Steinmetz Har-
nng und Kunstschlosser Kruckenhauser (1904).
_ A n d r e a s H o f e r, Tiroler, Freiheitsheld und Ober-
kommandierender in den tirolischen Befreiungskiimpfen
1809; Bronzestandbild mit einer kilnstlerischen Bananlage
v0n den Wiener Bildhauern Karl Costenoble und Theodor
Khuen und dem Innsbrucker Architekten Franz Bau-
ntann, errichtet. am ehemaligen Kalvarienberg (hiibsche
Fernsicht, 1926, nrspriinglicli fiir Wien bestimrnt). Irn An-
schlufi an die Andi-eas—H0fer-Denkmal-Anlage die
Kriegergedachtniskapelle fiir die 187 im
(ersten) Weltkriegre gefallonen Helden ans-Kufstein. I1n
Inneren der Kapelle das kunstvolle Holzkreuz der alten
Kalvarienkapelle v0n Kaspar Bichler. Am ~FuBe des
Donkmalhiigels die alten Stationskapellen mit Widmung'en
an die verschiedenen, im (ersten) Weltkriege kampfenden
Tiroler Regimenter, die ganze Anlage 1926 errichtet.
Schdnes Denkmal fiir Frie dr i ch Lis t, den groflen
deutschen Volkswirtschaftler und Schriftsteller (geb. Reut-
lingcn 6. August 1789, gest. Kufstein 30. November 1846),
der sich auf dem Wege in die Sparchen auf einer kleinen
Anho'he, nordlich v0n Kufstein, erschoB; lebensgrolie, auf
einem Stuhl sitzende Statue ans \veiBem Carrara-Marmor,
herum ein Halbrund mit korinthischen Saulen aus Sand-
stein; Entwurf und Ausfiihrung vom Bildhauer Norbert
Pfretzschner (1906). Das Grabmal List‘s im alten Friedhof
v0n einem Eisengitter umgeben.
Stadtische Anlage am Ausgang der romantischen
Kienbergklamm und entlang am Fufie des
Stadtberges,
Urn Kufstein herum in einer Entfernung v0n 1 bis
2 Stunden ein Kranz v0n n a tii rlic h e n S e e n (viel-
besuchte Bade_ und Schwimmgelegenheit): Thier-_ PfrilL,
Lanes“ Hecht-, Egel- und Hintersteinersee. In der Tal-
mulde am Stimmersee ein neuzeitliches S tr a n db ad.
Irn romantisehen K a i s e r t a l groBe, alte Unterinntaler
Bauernhijfe, dann die T i s c h 0 f e r - H a h l e (Baren-
hohle) mit; Funden v0n Tier- und Menschenresten aus
der Bronze- und Eisenzeit (1500-1000 vor Christi Ge
burt).
KUNDL. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt,
barocker Neubau (1736); reiche Rokoko-Stukkaturen im
Inneren, barocke Deckenbilder, alte Grabsteine; alte, an‘
sitzartige Hauser mit schonon Hausmalereien. Am Din-
gang zur KundlervKlamm Reste der Kundlburg. Bier-
brauerei (ehemaliger Edelsitz Hochholding).
S t. L e o n h a r d auBer Kundl. Die Kirche, eines der
inter-essantesten mittelalterlichen Baudenkmaler Nord~
tirols. Spatgotischer Umbau anfangs des 16. Jahrhunderts
mit romanischen Resten, 12. Jahrhundert; bemerkens-
werte alte Steinskulpturen und Figuren, préichtlge
schmiedeeiserne Gitter; an der fiuBeren Siidwand Bild des
hl. Christophorns; gegeniiber grofler Unterinntaler Bauern-
hof (ehemaliger Edelsitz Niedereich).
LADIS. Breite, gemauerte G i e b e l h a u s e r mit. vor-
springendern Dach, Scheunen- und Haustor beisammen,
Freitreppen, frei herausgebaute Backofen (ratische Art),
viele Hausmalereien.
Pfarrkirche hl. Martin Neubau 1831, klassizi-
stisch, Deckenbilder v0n Johann Karle (1835-1913, Lech-
taler Kilnstlerfamilie)‘
Burgruine Laudeck iiber dem Dorfe mit. einem
Weiher‘ 13.Jahrhundert. Ober dem Dorfe die Kuranstalt
O bla dis mit einem beriibmten Sauerling.
LANGENFELD. Pfarrkirche hl. Katharina (1518)
1690 erweitert (AuBeres im wesentlichen spatgotisch) und
Inneres barockisiert~ an den Strebepfeilern verschiedene
Wappen, neue Deckengemalde v0n Josef Arnold aus
Stana, Unterinntal (1788-1879).
Sehenswiirdigkeiten in Tlrol.
In der Utngebung verschiedene Kapellen des 17. und
18, Jahrhunderts, darunter die Pestkapelle zur
ng.Dreifaltigkeit., gemischte Stile: G0tik,Rokok0,Seiten-
altar vorziigliche Schnitzereien, bernaltes Chorgestiihl,
18. Jahrhundert.
Kapelle in Unterlangenfeld (Schneider-
kirchl), verlangertes Achteck, Chor eingebaut in ein
Bauernhaus; Kuppelfresko, 18. Jahrhundert.
LANDECK. Entstanden aus drei Siedlungeu: auf den Tal-
stufen Angedair (estlich) und Perfuchs (westlich), im Tal-
bett Perjen (nordlich), Stadt seit 1923.
In Angedair die Pfarrkirehe Maria’. Himmel-
fa h r t; spatgotisch (urn 1480 und 1506). die Eingange mit
reichen gotischen Yildhauerarbeiten (Wappen usw.) ge-
schmiickt; Inneres: reiches spatgotisches Rippennetz,
Altare neugotisch, auf dem Hochaltar ein friihgotisches
Gnadenbild Marias, an der Sildwand spatgotischer Flugel-
altar mit den knienden Stifterfiguren Ritter- Oswald'von
Schrofenstein und Praxedis v0n Wolkenstein; Wappen-
grabstein und Familienwappenstein desselben Stifters
(gest. 1497). dessen Totenschild und ein solcher des Leon‘
hard Gienger (gest. 1588); g'otischer Taufstein mit Wappen
(1506).
Pestkirchlein ..Auf dem Burschl“ in Per-
fuchs (um 1650), ebene Holzkassettendecke mit goldenen
Rosen, figurengeschmiickte Altare mit den Pestheiligen
Sebastian, Rochus und Pirmin (1651), rechts ungefaBter
Nebenaltar mit Schnitzstatuen.
Kapuzinerhospiz mit angebautemKirchlein
(1923) in Perjen. barocker alter Hochaltar.
In Perfuchs E d e ls i t z G e r b u r g (1352), ehemali-
ges Landgeriehtsgehaude.
B u r g L a n d e c k auf steilem Talhang. 13. Jahr-
hundert, Inneres stark verbaut, Burgkapelle und Saal
mit gratigem Netzgewolbe.
Heimatrnuseum.
LANERSBACH. (Vordertux) Pfarrdorf inmitten zerstreuter
Hofe.
Pfarrkirche hl. Thom as (1465). barockisiert
1739, Stukkaturen, Freskengemalde vom Schwazer Ma-
ler Johann Endfelder (1791-1864). (Hintertux) bekanntes
Bad mit Warmwasserquellen (24°C), Oberhalb
schoner Wasserfall.
LANGKAMPFEN. U n t e r - L a n g k a m p f e n: barocke
Pfarrkirche zur hl. Ursula. (1720-1721), mit schoneni
Hoehaltarbild und barockeri Altaren, Kanzel.
Kalvarienberg-Kapelle mit vorziiglicher
Sandsteinstatue des hl. Nikolaus aus der ersten Halfte
des 15. Jahrhunderts.
O b e r-L a n g k a m p f c n: Filialkirche zum hl. Georg,
mit schonen Schnitzarbeiten, barock, 17. Jahrhundert.
LANS. P fa r r k i r c h e h l. L a n1 p e r t. 15. Jahrhundert,
1722 baroekisiert, hiibsche Rokoko-Altiire 11nd z1erliehe
Stukkatnren. auf dem Hochaltar spatgrotische Schnitz-
statue des Kirchenpatrons untl gute Rokoko-Statnt-n.
Sehr besuchter Sommerfrischort mit Villen I \'0n
Innsbrucker Burger-n, nordwestlieh der idylllsrhr-
Lansersee_ Seerosenweiher und der dstliche
Lanserkopf mit prachtigvr Itundsicht.
Vorher in einem Talchen der M ii h l s e e.
LEIBLPING. (Unterpettnau. Pfarrdorf aus inehreren ge-
trennten Weilern bestohend.
P f a r r k i r c l1 e h l. G e 0 r g. 15. Jahrhundert, innen
barockisiert um 1720, auf aussiclitsreicher Hohe mit be-
sonders schiiner Turmbildung (bauchige Haube und
nadelsehlanke Spitze, 1710).
(Oberpettnau sit-he Pettnau.)
LERMOOS. Pfarrkirche hl.I{.'itl1:trin:1,175-'3 an
Stelle einer gotischon Kirche. Upplgc, Homfllte IIOkOkO‘
Dekorationen, Deckengemalde vom h Vm'OnPSPr Miller
Giuseppe Gru (ca. 1715-1775). TWCIIO t RokokoAus_
stattung der Altiire, Chor- und Betstdhle, Mime!»
Beichtstilhle. Unter dem Chore gewblbte Grut'tkapelle:
im Friedhof moisterhat'te Schmiedeeisenkreuze.
A n s i t z e: I
l. F e l s e n h e i m (Nebengebliude Hotel Post), mit
barockem Portal;
2. v0n Dietrichscher Ansitz, beide
sehenen Rokoko-Korbgittern nusgezeichnet.
mit
189
LEUTASCH. (Oberleutasch) Pfarrkir ch e h l. Mag da-
lena (1821) mit Decken- und Wandbildern sowie Altar-
blattern v0n Leopold Puellacher aus Telfs (1776-1842).
Pfarrkirche hl. Johannes der Taufer in
Unterleutasch (1831). Altare und Kanzel strong klassi»
zierend.
An der Strafie nach Mittenwald (Bayern) im Jahre
1633 erbaut und 1805 zerstorte Grenzbefestigungen.
MARIASTEIN. Am Angerberg gegeniiber der Eisenbahn-
station Worgl.
Sehlofl und Wallfahrtsort auf einem Fols-
block, am FuBe ein kleiner See; ursprilnglich hoher.
fester ,,Turm am Stein“ genannt; um Mitte des 14.Jahr~
hunderts v0n dem alten, reichen Edelg'eschlecht der
Freundsberger erbaut; seit. Ende des 15. Jahrhunderts
Wallfahrt zur Gnadenmutter Gottes Maria, dargestellt
in einer praehtigen, spatgotischen Holzstatue; seitdem
,,Mariastein“. In den obersten Geschossen zwei Kapellen:
die untere die ,,Kreuzkapelle“ mit gotisierender, geran-
teter Felderdecke (um 1550), die obere die ,,Gnaden-
kapelle“ (urspriinglich die alte SchloBkapelle, umgebaut
in der 2. Hfilfte des 17. Jahrhunderts), mit Fresken im
Nazarenenstil (1886) vorn Historienmaler Franz Plattner
aus Zirl (1826-1887). Kreuz v0n Kaspar Bichler. Im
Obergeschol} des Pallas der ,,kleine Rittersaal“ mit
schtiner Kassettendecke, 16. Jahrhundert, im zwoiten
Geschol} des Hochschlosses der ,,Rittersaal“ mit Balken—
decke, Schatzkammer mit geistlichen und weltlichen
Kleinoden. Alte Votivtafeln seit 1606 im Stiegenhaust-
zu den Kapellen.
MARIATAL. (Siehe auch Kramsach.) Weiler mit Kirche,
ehemaligern Stift; und wenigen Hiiusern.
Pfarrkirclie zum hl. Dominikus (eheinals
Klosterkirche mit Kloster der Dominikanerinnen).
Stiftung der Hen-en v0n Freundsberg irn 13. Jahrhundert:
vor dem Clior Marmorgz'edenkstein an ihre Gruft; Neu~
bau 1680: prunkvoller Hochaltar in Schwarz und Gold.
reichgeschnitzte Inneneinriclitung im Knorpelstil (barock).
prachtvolle Orgel (1730): Rokoko-Stukkaturen und Ro—
koko-Altar: in der Marienkapelle mit schonern Gitter
(1739) und Stukkaturen, spitgotisches Vesperbild.
16. Jahrhundert, am linken Seitenaltar auf Reliqnien-
sarg kleines gotisches Holzkreuz, 13. Jahrhundert.
Wallfahrtskirchlein auf dem Hilari-
bergl, urspriinglich mit Einsiedelei, jetzt neug'ebantes
Klosterlein.
Schloflchen Achenrain als einstiger Herren»
sitz der Aschauer von Lichtenturrn, der Griinder des aus-
gedehnten Messing'werkes Achenrain, Mitte des 17.Jahr-
hunderts. Mehrere alte spatgotische Bildstéekl uud Ka~
pellen (Pest) in und urn Kramsach.
MATREI A'M BRENNER. (WipptaL) Reinischen Ursprungs
(Matreium), alteste Siedlung des Tales.
Der Markt Matrei mit gut erhaltenem alten Straflen-
bild: breite, nit-dere Giebelhauser mit vorspringendem
Dach, vielen bis auf den Boden reichenden Erkern.
gotischen Toren und Hausfluren, reiche Wandmalereien.
schmiedeeiserne \Virtshausschilder; nach groBem Brand
1916 heimatlich wiederhergestellt.
E d e. l s i t z e:
1. S c h l 0 B M a t r e i (Trautson), 13. Jahrhundert,
mit spiiteren Zubauten mit der hiibschen St. Eu-
phemia—Kapelle, t Rokoko-Stukkaturen, 1'7. Jahr-
hundert (1944 durch Bombenangriff zerstort).
2. L a ts c h b u r g, 18. Jahrhundert, breitos Gielu-L
haus mit Ecktlirmchen.
3. Nornholz, jetzt Ahrnholz, mit altein Turn].
4. Bergstein an der Sill.
Pfarrkirelie Maria Himmelfahrt (1755).
an der Fassade Reste spittgotischer Fresken, im Schiff
Deckengemalde v0n Josef Adam Molk (1714-1794).
ebenso das Hochaltarbild, dort ein Schnitzbild ,,Christus
irn Elend“, 14. Jahrhundert (Wallfahrtsstlitte), sonst
Rokoko-Ausstattung, Votivgaben.
St.-Johnnnes-Kirche im Friedhof7 reizvolle
gotische Bauweise mit zierlichem Maflwerk, Wappen~
reliefs und Taufstein (1509).
Wallfahrtskirchlein Maria Waldrast
(1624) mit einem Servitenklosterlein erbaut, 1785 aufge-
hoben, nach Verfall'(1846) wiederbergestellt, zwei Stun-
den irn Gebirge Oberhalb Matrel, 1641m Séehohe.
Sehenswlirdlgkeiten in Tirol.
MAUERN. Filialkirche hl. Ursula, sehr alt, 1678
barockisiert; romanischer, niederer Langban; feine Stuk-
katnren; am linken Seitenaltar spatgotische hl. Anna
Selbdritt, 16. Jahrhundert.
MAYRHOFEN. An der Gabelung des hinteren Zillertales
in vier Seitentaler.
Pfarrkirche Unsere Liebe Fran (um 1590),
erweitert 1740, teilweise noch gotisch. Hochaltar mit
reichbewegten Figuren im Rokokostil, Stnkkatnren,
Deckenbilder, Kanzel, 17. Jahrhundert; Seitenaltar-
‘blatter v0n Josef Arnold ans Stans (1788-1879).
MIEDERS. Pfarrkirche Maria Geburt, splitgotisch,
1739 barockisiert, zarte Rokoko-Stnkkaturen, Decken-
bilder v0n Jakob Jenewein ans Mieders um 1739 nnd
nazarenische v0n Franz Plattner ans Zirl (1826-1890),
Nebenaltare nnd Kanzel Rokoko, sp'atgotisches Krenz
um 1500. Altes Mineralbad.
MJEMING. Zerstreut auf schonem, anssichtsreichem Mitt-el-
gebirgsplateau.
1. Obermieming: Pfarrkirche hl. Georg,
17. Jahrhundert, Stnkkaturen, nazarenische Decken-
bilder v0n Franz Plattner ans Zirl (1826-1890), Altar-
bilder v0n Josef Schopf (1745-1822), dabei zwei gnte
barocke Schnitzstatnen, 18. Jahrhundert. Hubsche Rund-
sicht anf das Mieminger Mittelgebirge.
2. Untermierning: Pfarrkirche Maria
H i m m e l f a h r t, nengotisch (1891), mit altem Portal;
Altarbild am Hochaltar von Martin Knoller ans Stein-
ach am Brenner (1745-1822); Hauswandmalereien.
K a p ell e i rn W c i“l e r S e e, reizvolles Altarchen
urn 1700.
3. Wildermierning: Pfarrkirche hl. Niko-
l a u s (1754); Deckenfresken vom Zirler Maler Franz
Plattner, Medaillons vom Maler Josef Randolf ans
. Haiming (1847-1931), groBes Christophornsbild an der
AnBenwand.
Im Weiler Affenhausen Kapelle mit zwei
spatgotischen Schnitzstatuen, 16. Jahrhundert, und
barockem Krenz.
MILS. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. nach
Brand Neubau, 19. Jahrhundert, mit gotischen Resten;
prunkvolle Altare, 17. Jahrhundert, arn Hochaltar spat-
gotische Olberggruppe, am linken Seitenaltar Mutter-
gottes mit Kind um 1500.1m Friedhof St. Anna-
K ap ell e,’ spatgotisch, mit alten Bildern, 17. Jahr-
hundert. S c h l 0 B S ch n e e b u r g (1581), turmartiger
Ban mit Banwiirfel und Eck-Erkern.
MOTZ. Pfarrkirche Maria Schnee (1710), Stukka-
turen, Altare um 1700. Auf vorspringender Anhohe mit
wciter Fernsicht das Wallfahrtskirchlein
Maria Hilf auf dem Locherboden. neugotisclt
1896), mit Deckenbildern vom Innsbrucker Maler TOnl
irchmayr (1916).
S c h l o B K l a In in, 13. Jahrhundert, Kapelle mit
Fresken und Renaissance-Altar (urn 1700), womantische
Schlncht.
MUHLAU. (Zn Innsbruck gehdrend.) Mit verstrenten Hlifen
auf ansteigendem Gelande, jetzt durch stadtische Bau-
ten zuriiekgedrangt, Industrieanlagen (Weberei, Spin—
nerei, GroBmiihle). Das Sternbachsche DoppelgeschoB:
G raben stein in gotischer' Bauart, 16. Jahrhundert,
verbnnden dnrch einen Gang mit R i zo l, einem barok-
ken Zuban ans dem 17. Jahrhundert; im ersten Schlosse
hiibsches Barock-Kirchlein mit reizvollen Stnkkatnren
und Gemalden vom Innsbrucker Maler Kaspar Wald-
mann (1656-1720).
Pfarrkirehe hl. Leonhard, anf ‘einem Hiigel
(1748), mit Deckenbildern v0n Johann Michael Strickner
nus Innsbruck (1720-1759); Grabsteine, 18.Jahrhundert;
schbne Anssicht auf das Inntal.
MONSTER. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt,
nrsprnnglich gotisch (noch Chor vorhanden). Mitte des
18. Jahrhunderts barock erweitert, Rokoko-Stnkkatnren,
Rokoko-Hochaltar ans Marmor (1781) mit gotischer
Schnitzstatue Muttergottes und Kind, 15. Jahrhundert.
Statnen vom Zillertaler Bildschnitzer Franz Xaver NiBl
dem Alteren, Ende des 18. Jahrhunderts. Am (istlichen
Eingang des Friedhofes Versaminlnngshalle, sogenannte
,,O b s“ mit spatgotischem Opferstock. Schdnes, g r0 B e s
190
NAUDERS. Im Dorfe ganz gemauerte, oft
P f a r r_ h a n s, im zweiten Stock interessante barocke
Wandbilder auf Leinwand vom Schwazer Maler Christoph
Anton Mayr (1762).
MUTTERS. Hanser mit spatgotisch steingefaBten Ein-
gangen, Erkern; Malereien.
‘Pfarrkirche hl. Nikolaus (1510), barocki-
slert (1759), am anm Sonnenuhr (1736), Deckenbilder
(1759) Yom Maler Anton Zoller ans Telfs (1695-1768)
und seinem Sohne Josef Anton (1748-1791), Altare
Spatrokoko mit ebensolchen Bildern (um 1790).
P far rh a us, reizvolle RokOkO-Stukkaturen, 18.Jahr-
hundert.
NATTERS. Pfarrkirche hil. Michael (um 1450), im
18. Jahrhundert im Inneren barockisiert; am Hoch-
altar spatgotische Krenzgrnppe, 15. Jahrhundert, am
anm gemalte Sonnenuhr von Peter Anich nnd Josef
Zoller, 2. Halfte des 18. Jahrhunderts: Grabstein (1592)
vom beriihmten Bildhauer Alexander Colin.
Ansitz Waidbnrg, ehemaliges Jagdschloflcben
der Tiroler Landesfiirsten, 15. Jahrhundert, im 16,Jahr-
hundert vergrofiert. und umgebant nnd verschiedenen
Adeligen und Biirgern gehorig.
Ostlich anf einem Felsenhiigel an der Brennerstrch
die Ruine der Feste Sonnenbnrg (im Mittelalter
Sitz des gleichnamigen Landgerichtes). Sudlich davon
an der alten Brennerstrafle ein Marmordenkmal
zum Andenken des Znsammentreffens des Erzherzogs
Leopold, Sohnes der Kaiserin Maria Theresia, nnd des
rdmischen Kenigs' Josef mit der Brant des ersteren,
der spa-nischen Prinzessin Maria Ludovica am 2. Au-
gust 1765 (siehe Innsbruck Triumphpforte).
aneinanden
gebaute Hanser mit dickwandigen Freitreppen (ratische
Bauart), sp'zitgotischen Toren nnd Erkern. \
Pfarrkirche hl. Valentin (1512). im 18 Jahr-
hundert barockisiert, Umban und VergrijBernng (1830).
Inneres neuromanisch (1872), Hochaltarblatt vom Orts-
kinde Karl Blaas (geb. 1815, zest. Wien 1894), in den
Seitenschiffen zwei gotische Fliigelaltare um 1500. an
den Seitenaltaren Arbeiten des blinden Bildhauers Josef
Kleinhans ans Nanders (geb. 1774,- gest. 1853).
Im Friedhof zweigeschossige Kapelle mit Kreuz-
grnppe, 17. Jahrhundert. schmiedeciserne Krenze.
St.-Leonhards-Kapelle beim Schlosse Nau-
dersberg mit Stileigentiimliehkeiten der romanisehen
Zeit. 14. Jahrhundert.
S c h l o l3 N an d e r s b e rg. 14. Jahrhundert, landes-
furstliche Burg nnd Sitz des ehemalig'en Gerichtes, aus-
gedehnte Burganlage rnit Kapelle.
NAVIS. Pfarrkirche hl. Christoph, barocker Neu-
bau, 1756 dnrch das Ortskind Franz de Paula Penz.
Pfarrer nnd Banmeister vieler Kirchen (1707-1772).
Riesenkrenz (getragen v0n der Tiroler Landstiirmen
grnppe beim Wiener Festzng 1912) und zwei Reliefs
vom beriihmten Bildhaner Josef Bachlechner (geb. Brun-
eck 1871, gest. Hall 1923). Holzstatuen vom Zillertaler
Bildhauer Franz Xaver NiBl dem Alteren (1731-1804).
Christophrelief, Kanzelfignren nnd Deckengemalde vom
jetzt lebenden Bildhaner Johann Buchgschwendtner 311:4
Matrei: im Friedhofe schone Schmiedeeisenkrenze.
Am Pfarrhof Wandmalereien um 1750.
Kirchlein hl. Katharina. am Eingange ins
Navistal. anf steiler Anhtihe erbaut. 1474 ans den Trilm—
mern der im 14. Jahrhundert zerstérten Burg Anfenstein,
barockisiert (1718); friihgotische Gruppe Maria Ver-
kiindigung. 14. Jahrhundert. Die ehemalige Burgkapelle
an's dem 14. Jahrhundert mit alten interessanten Fres-
ken ist heute Schnlzirnmer.
NEUSTIFT. (Im Stubaitale.) P f a r r k i r c h e h l. G e o r g
(1516). Neubau 1774 v0n Franz de Paula.Penz. nnge-
wiihnlich groBe Dorfkirche mit drei miichtigen Flach»
kuppeln nnd reichen malerischen Deckenschmnck: vorne
(Chor) Abendmahl v0n Josef Keller ans Bayern (1740 his
1823), Mitte Pfingsteu v0n Josef Anton Zoller (1748 bis
1791), riickwarts Vcrsammlung der Heiligen v0n Franz
Haller ans Passeicr (1792), Altarblatter v0n Johann Josef
Henriei ans Schlesien (1737-1823), Krenzgruppe, Tauf-
steindeckel nnd die Statnetten auf den Beichtstiihlen
'vom jiingeren Franz Seraphin Nifll ans Fiigen (1771 bis
1855); Hochaltar nnd beide Séitenaltare zn einer einheie
lichen, klassiziorenden Schauwand vcreinigt.
Sehenswiirdigkeiten» in Tirol.
NIEDERBREITENBACH bei Langkampfen. 1m kleinen D5rf-
chen des unteren Inntales der ehemalige ,,Turm zu
Niederbreitenbaeh“,im14.»Jahrhnndert von den
Frenndsbergern erbaut, dann verschiedenen Adelsge-
schlechtern gehbrig (Ebbser, Lichtensteiner, Schurff nsw.,
irrigerweise seit den Freiherrn v0n Schurff [1587] anch
,,Schonwijrt“ geheiBen; das richtige Schenwert, aneh'
eliemaliger Besitz der Schurffen, in Volders). Der rnssi-
sche Fiirst Bariatinsky, seit 1886 Besitzer, bante den
Edelsitz ans und stattete ihn prachlig ans.
NlEDERNDORF. Nordlich v0n Kufstein. P f a r r k i- r c h e
z n m h l. G e o rg (1685), barock; neue Deckengemalde
vom Kirchenmaler Johann Georg Buchaner (1885);
neben der Kirche spatgotische S t. M a r g a r e t h e n-
Kapelle. Auf dem Hechenberg,r Rokoko-
k i r c h l e i n mit spatgotischen Schnitzstatnen hl. Ka-
tharina nnd Margaretha (15. Jahrhundert) und geschieht-
lichen Votivtafeln; hubsche Fernsieht.
OBERAU. (Wildschfinan) An einigen deen volkstiimliche
Wandmalereien, 16. Jahrhundert. Pfarrkirche zur
hl. Margareth, Rokoko-Neubau, Mitte des 18. Jahr-
hunderts in nngewiihnlich groflen MaBen; Deckenbilder
vom Wiener Hofmaler Josef Adam Molk (1714-1794).
Krenzwegbilder vom Schwazer Maler Christoph Anton
Mayr, zweite Halfte des 18. Jahrhunderts.
T ote nk apelle im Friedhof mit Bildern der sieben
Todsiinden.
St.-Antonius-Kapelle, Achteckbau (1674), mit
htlbschen Deckenbildern nnd interessanten alten Votiv-
tafeln, hubscher Barockaltar, altertiimliche Fresken
(Leben des hl. Antonius) um 1700.
OBERNBERG. Pfarrkirche hl. Nikolaus (1760).
Neubau, abseits auf eigenem Hiigel, gemalte Rokoko-
Dekorationen, grofiartiger Gemaldeschmuck v0n Chri-
stoph Anton Mayr (um 1760), Rokoko-Ausstattnng.
Amphitheatralisches Ansteigen des Obernbergtales, im
Talgrnnd die zwei Obernberger Seen, nmgeben
von \vildromantischen Felsbergen.
OBERNDORF bei Kltzbiihel. P f a r r k i r c h e h l. P hi lip p
n n d J a k o b, Neubau (1734); reizvolle Friihrokoko-
Stukkatnren, gnte Deckenbilder v0n Simon Benedikt
Faistenberger aus-Kitzbiihel (1695-1759), Hochaltar v0n
Benedikt Faistcnbergcr (1621-1693, Begriinder einer
Kitzbiiheler Kiinstlerfamilie), zwei spatgotische Statuen
hl. Katharina nnd h]. Daniel.
Kapelle ant dem Rohrerbichl (ehemaliger
bliihender Bergbau, 1732), mit feinen Stukkatnren und
Deckenbilder v0n Simon Benedikt Faistenberger.
OBERPERFUSS. Pfarrkirche hl. Margareth. Neu-
bau (1733, im Kirchtnrm Uberreste eines mittelalterlichen
Freskogemaldes), Stnkkaturen (1733), Fresken v0n Max
Gheri ans Miihlan (1848-1909), Stationsbilder v0n der
Schwazer Malerin Anna Maria Moser (1758-1838); m
der Kirche das Grabdenkmal des berilhmten Tiroler
Kartographen nnd Banern Peter Anich (geb. OberperfuB
1723, gestt. 1766). Ortsmuseum, haupts'achlich Erinne-
rungen nnd Werke Peter Anichs enthaltend.
OBERPETTNAU. Sielie Pettnan.
OBSTEIO. Im Mieminger Mittelgebirge. Pfarrkircha
hl. Josef (1765), einfacher R0k0kobau_ gotlsierendes
Portal, dariiber Fresko hl. Josef mit Kind: Hochaltarbild
vom beriihmtcn Franz Anton Zeiller ans Rentte (1716
bis 1749).
OETZ. Oberinntaler Hanser, Gasthaus ,,Stern“ mit priich<
tigen. architektonischen und fign'rlichen Malereien.
Pfarrkirche hl. Georg nnd Nikolaus auf
steilem Fclshiigel, 1667 und 1744 erwcitert unter Bei-
behaltnng gotischer Formen mit Stnkkaturcn; Innt-res
barockisiert, prachtige Barockfiguren vom Stamser Stlfts-
bildhauer Hans Reindl (1714-1792): spatgotischer Altar
mit prachtigcn Schnitzfiguren; im anm Totem
kapelle mit Beinhaus. Unter dem Chore Sankt
Mic h a e l s - K a p e l l e, reich mit Figuren und Ranken-
werk geschmilckter Altar (1682). Gnte Bildhauerarbeiten
in den nmliegenden Kapellen. _ _ I
Auf der westlichen Talseite der Weller Plbnrg mit
dem idyllisch gele enen P i b n r g e r S e e. Kapelle mit
spatgotischem hl. ESebastian.
191
PFAFFENHOFEN. P r a r r k i r c h e
PATSCH. Pfarrkirche hl. Donatus, gotisch (1479),
nmgestaltet 1767; Inneres: Rokoko-Deckenbilder v0n
Anton Zoller ans Telfs, spatgotischer Altarfliigel hl. Flo-
rian, 15. Jahrhundert. i
PETTNAU. (Oberpettnau) Weiler zn Leiblfing gehdrig.
St. Barbara-Kirche (1412 nnd 1740), R0k0ko—
Stnkkatnren nnd gnte Deckenbilder v0n Josef Anton
Zoller (1748-1791).
Alterfgrofier Gasthof mit dekorativen Malereien (um
1730). (Unterpettnau siehe Leiblfing.)
M a 1: i a H i m rn e l-
fa h rt (1414), verschiedene Um- nnd Zubanten (1700 nnd
1860), neue Malereien und Einrichtung, 19. Jahrhundert.
An der AnBenseite Grabstein des Ritters Nikolaus
Vegler v0n Hauzenheim, Richters v0n Hortenberg, gest.
1495.
Bnrgrnine Hortenberg (Bergfried und Reste
der Ringmauern) anf einem hohen Hiigel, 13. Jahr—
hundert.
Im Dorfe der ehemalige Ansitz der F r e i h e r r e n
von Zech, 17. Jahrhundert, jetzt erweitert zu einer
Madchenerziehnngs- und Bildnngsanstalt der Armen
Schulschwestern.
PFLACH. Filialkirche Heilige Drei K6nige
(1681 nnd 1888), Hochaltarbild vom Lechtaler Maler Jo-
hann Karle (1855-1913).
IIiittenkapelle hl. Ulrich nnd Afra, 1515
erbaut v0n Bergwerksherren nnd ~knappen; schoner goti-
scher Ban mit gotischem Fliigelaltar und ebensolchen
Schnitzbildern, 16. Jahrhundert.
PFUNDS. Pfarrkirche hl. Peter und Paul (1483),
gotisch, mehrmals vergro'fiert, zuletzt 1820, nenere Aus-
schmiicknng, schoner spatgotischer Tanfstein, 15. Jahr—
hundert.
Ehemaliger Edelsitz ,,znm Turm“ an der Inn-
briicke, um 1500.
PIANS. Kaplaneikirche Heiligste Dreifaltig-
keit (1829), Hoehaltarbild von Kaspar Jele ans Ried,
Oberinntal (1814-1893).
St.-Margarethen-Kapelle, sehr altes, goti-
sches Kirchlein, 14. Jahrhundert, mit gut erhaltenen
Fresken ans der biblischen Geschichte, symbolisehe Dar-
stellungen nnd Spruchbander (um 1400),“ Barockaltar
(1648); daneben Pestfriedhof.
.PILL. P f a r r k i r c h e h l. A n n a, gotisch (1516), Decken-
gema'lde v0n Christoph Anton Mayr mit alter Dorf-
ansicht und Stifterfiguren, zweite Halfte des 18. Jahr-
linnderts. Hochalterbild v0n der Malerin Anna Maria
Moser ans Schwaz (1756-1838). Holzepitaph Daniel
Frey (1587). Kreuzkirchlein in Kreuzform mit
Kuppelhans an der StraBe nach Schwaz (1764) mit
Deckenbildern v0n Chr. A. Mayr (1764), interessantes
Traclitenbild ans jener Zeit.
PRUTZ. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (1521),innen barockisiert, 17. Jahrhundert, neugotische Deko-
ration mit Deckenbildern v0n den Gehrildern Johannund Stephan K'arle ans dem Lechtale (1877), Hoch-
altarblld v0n Johann Schrandolph ans dem Allgéiu(1808-1879), barocke Statnen v0n Adam Payr ans
Prntz (gest. 1682). Ncbenaltiire mit Statnen v0nAndreas Kolle ans Fendels, Oberinntal (1680-1755),
angebaut die St.-Antonins-Kapelle als Fami-
miliengrabst'atte der alten Tiroler Fainilie v0n Ster_Zinger (1676). Im Friedhof aneinandergebaut Sankt
Johan nes-Kapelle mit Stnkkaturen ans dem
18. Jahrhundert n_nd T o t e n k a p e l l e, einst Grab-
kapelle. der Fannlie Payr, Tongrnppe. Vesperbild,
16. Jahrhundert, anf dem Altar (um 1700).
D 0 r f u r g e n: 1. anm im Feld oder ,,ObererTurin“, sent 1556 Sitz der Familie Payr; 2. anm in derBreite mit Stnbcngetiifcl (1661). Auflerhalb Prntz an der'
Stralfie nach Landeck quellender S a n e r b r n n n e n (vonObladis herab) aus einem Felsen: dann iiber den Inn die
geschiehtlich denkwiirdig'e ‘Pontlatzerbrilcke (heftigesiiglrfiche Kampfe der Tiroler 1703 und 1809, Gedenk-a e .
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
RADPELD. Filialkirche hl. Briccins, spatgotisch;
Netzrippengewolbe, 1901 restauriert; zwei alte Altar-
blatter (um 1700). Auf der StraBe Battenberg-Wo'rgl
alte Kapellen, besonders interessant die ,,Aufleger-
kapelle“ mit Kuppel nnd geranmiger Vorhalle, da-rin
Sitzbanke hernmlanfend, bemerkenswertes Mnttergottes-
bild, Votivbilder, 18. Jahrhundert.
RANGGEN.Pfarrkirche hl. Magnns, stattlicher Ban
mit prachtigen Rokoko-Deckengemalden v0n Franz
Anton Zeiller ans Rentte (1716-1794), Altarblatter (am
wuchtigen Hochalter nnd an den Seitenaltaren) v0n
Josef Anton Zoller (1748-1791), Altarfignren v0n Johann
Schnegg ans Imsterberg (1724-1784); spatgotischer
Wappenstein Klara Eppanerin, 16. Jahrhundert; als
Sakristei gotische Kapelle mit Fresken, 18. Jahrhundert.
Im Friedhof sch6ne, schmiedeeiserne Grabkrenze.
RATTENBERG. Stadt v0n Bayern an Tirol gekommen (1505).
Mittelalterliches Stadtbild ans der Bliitezeit des Berg-
segens, 15. nnd 16. Jahrhundert, typisch behabige Inn-
stadthauser mit geraden Stirnmauern und daliinter ver—
borgenen Grabendaehern, zusammengedrangt zwischen
Inn und Burgberg, mit spatgotischen Erkern, Flur- nnd
Lichthfifen.
GroBe Pfarrkirche zum hl. Virgil, spat-
gotisch mit schtinen Portalen (1473). Im Inneren barocki-
siert; hohe, schlanke Marmorsanlen, g-rofiartige Stukka-
tnr-Dekorationen und farbenprachtige Rokoko-Fresken
im Chor v0n Simon Benedikt Faistenberger ans der be-
rilhrnten Kitzbiiheler Maler-11nd Bildhauerfamilie, im Schiff
vom bayrischen Maler Matthans Giinter (1705-1788)
gotisches Schnitzbild der Schmcrzhaften Muttergottes
(Vesperbild), nin 1400. Hochaltarbilder vom Salzbnrger
Maler Jakob Zanusi (1718 und 1728), lebensgroBe Kreuz-
grnppe vom Zillertaler Bildhaner Franz Seraphin
NiBl d. J. (1771-1855), praehtige Barockalt'are, 18.Jahr-
hundert; alte Grabsteine, 15. bis 16. Jahrhundert. An
der 'Siidwand Kriegergedaelitniskapelle fiir die Opfer
des (ersten) Weltkrieges mit altem groBen Krnzifix.
Servitenkirche mit Kloster und gotischem
Krenzgang.r (Stiftnng des Ritters Hans Kummersbrucker,
zweite Halfte des 14. Jahrhunderts, dessen schener
Grabstein in der Kirche, nrspriinglich fiir den Angu-
stinerorden): Umban 1709, im Knppelchor figurenreiches
Freskogem'alde (Glorie des hl. Augustin) vom Inns-
brucker Barockmaler Kaspar Waldmann (1657-1720).
Stnkkatnren vom italienisehen Stnkkatenr Paolo d’Alli0,
18‘. Jahrhundert, alte Grabsteine seit dem 15. Jahr-
hundert. Hochrelief der Schmerzhaften Mutter vom jiin‘
geren Franz Scraphin NiBl (1818).
Hofer-Kapelle, gestiftet vom Gewerken Hans
Hofer nnd seiner Frau Anna (ihr Grabstein in Schwaz),
spamotisch. Ende des 15. Jahrhunderts.
Spitalkirche, Ende des 15. Jahrhunderts, spat-
gotisch, mit schlanker, rotmarmornen Saule als Stiltz-
pnnkt des Tiirmchens.
Maria-Hilf-Kapelle mit prachtigem Bilder-
sehmnck v0n Christoph Anton Mayr, zweite Halfte des
18. Jahrhunderts.
GroBe Bnrgruine auf dem am Inn vorgescho-
benen Felsriicken (SchloBberg), ehemals herzog'lich bay-
rischc Grenzfeste, seit 1505 endgiiltig bei Tirol, vom
Kaiser Maximilian I. machtig ansgebant; v0n der nnteren
SchloBanlag'e noch der hohe, viereckige Berg-fried nebst
einigen Mauern nnd Reste v0n Rondellen vorhanden,
hier Hinriehtnngsplatz des nngliicklichen. aber schnld-
losen Tiroler Kanzlers Wilhelm Biener (1651); hoch'am
Steilhang vereinzelte Reste der Ober-burg.
Am Westeingang der Stadt die an den Felsen kleben-
den, sogenannten Nagelschmiedhanser mit
kleinem H e i m a t m n s e u m. In der Stadt noch das
Gebnrtshans der Tiroler H e i l i g e n N o t b n r g a (geb.
1265): neben dem Kloster ein imposantes. wappen-
geschmiicktes Gebande mit miichtigen Erkern und Rund-
bogen, angeblich die ehemalige Residenz der
Herzoge v0n Bayern.
REITH bei Brixlegg. Pfarrkirche zum hl. Petrns
mit imposanter Raumwirknng, erbaut vom Kitzbiiheler
Baumeister Andreas Hneber (1801-1805) mit schonen
\
Deckenbildern nnd Altarblattern .von Josef Schopf ans ~
Telfs (1745-1822). ‘
RlED im Oberinntal.
St.-Michaels-Kapellc im
(14. Jahrhundert), Renaissance-Portal.
St.-Gertraudi-Kirchlein an der StraBe (um
1680) mit gotisierenden Teilen, Krenz- nnd Stichkappen-
gewolbe, Hochalter (1687); zwelf interessante Tafeln mit
Darstellnngen ans dem Leben des hl. Johann v0n Nepo-
muk (um 1720).
Friedhof, gotisch
REITH bei Kitzbiihel. Pfarrdof inmitten zerstreuter Htife.
_S c hloB M ii n i c ha n,im15.Jahrhundertvon einem
gleichnamlgen Geschlecht erbaut, 1914 dnrch Brand
Rinne, dann tellweise wiederhergestellt als Gasthaus.
Das benachbarte Hiigelland .,B ii c h e l a'c h“ mit ver-
strenten, besonders schonen Unterinntaler Bauernhausern
besetzt.
Pfarrkirche hl. Agidius und Sylvester
(1731), Deckenbilder v0n Simon Benedikt Faistenberger
(1729). Alte Friedhofskapelle (Beinhans). 4
REITH bei Seelfeld.Pfarrkirche hl..\'ikolans,nach
Brand (1893) Neubau (anm alt). Von der Anh6he anBer-
halb des Dorfes schone Anssicht anf das Inntal.
Im Weiler Leithen an der BundesstraBe nach Zirl das
sogenannte R i e s e n h a n s mit bemerkenswertem, ans
dem 16. Jahrhundert stammenden Fresko, den Zwei—
kampf des Riesen Haymon (spateren sagenhaften Stifters
des Klosters Wilten) mit dem Riesen Thyrsns 'und In-
schrift (1537) darstellend; ferner Kapelle und Pest-
s an l e mit Stifterfresken (1604).
REUTTE, Markt (1441). Breite niedere G i e h e l h a u s e r
mit schonen Korbgittern, Wirtshansschil-
dern nnd reichen Fassadenmalereien, beson-
ders v0n der einheimischen, knnstreichen Malerfamilie
Zeiller.
Klosterkirche hl. Anna (1490), 1628 mit Fran—
ziskanerkloster verbnnden. nach Brand (1648) wieder-
hergestellt, auf dem Hochalter spiitgotische Schnitz»
grnppe hl. Anna Selbdritt (16. Jahrhundert).
A n s i t z e: 1. E h r e n h e i m (16. Jahrhundert). Fitz
des Gerichtes; 2. S t r a h l e n b nr g mit sch6nen Kerb-
gittern, Fensterrahmnngen nnd Marmorwappen des J0-
hann Annnann (1704).
Pfarrkirche hl. Leonhard
(1516), 1718 VergriiBernng (neues Schiff, altes Langhans
wird Chor), Gemalde v0n Franz Lankas aus Prutz (1721).
Bildhauerarbeiten v0n Andreas K6lle ans Fendels
(1680-1755), Bilder links vom Ortskinde Kaspar Jele
(1814-1893); spatgotisches Krnzifix (16. Jahrhundert).
Wappengrabstein Franz v0n Spanr 1551, an der Frted—
hofsmauer mustergiiltipges Kriegrerdenkmal (erster Welt
krieg). vom Innsbrucker Architekten Franz Banmann.
K a p n z i n e r k i r c h e 1705, Rokoko-Altare, daneben
Loretokapelle um 1650.
St.-Christina-Kirchlein1697,
Ban, jetzt verfallen.
sp'atgotisclier
SchloB Siegrnnndsricd. nrspriinglich zum
.,anm“, 13. Jahrhundert; Eru'eitcrnn;r und Umbau
dnrch Herzog Siegmnnd des Miinzreichen um 1470.
RlED im Zillertal. Pfarrkirche hl. Johannes der
Tanfer, barock, Deckenbilder v0n Josef Schmntzer
des Jiingeren ans Innsbruck (1749-1808). Krieger-
d e n km al (erster Weltkrieg) vom Zillertaler Bildhauer
Hans Manracher (nest. 1885). ‘
RIETZ. Pfarrkirche hl. Valentin. spatgotisch, 1508
erweitert, Inneres 1765 barockisiert, mit statnenreichem
Rokoko-Altar v0n Hans Reindl ans Stains (1714-1792),
Deckenbilder v0n Josef Anton Pnellachcr ans Telfs
(1737-1799); an der Kirchenwand s p t g 0 t i s c h e s
F re s k o mit Grabstein des Hans Reindl nnd Fran (Ober-
jagermeister Kaisers Maximilan I.) 1522. ‘
T o t e n k a p e l l e im Friedhofe, spiitgotisch, mit
Fresken, 16. Jahrhundert.
Heiligkreuz-Kapelle
Stnkkatur und Altar um 1700.
im Dorfe 1664, mit
St. Antonius-Kirchlein ober Rietz (1757'),
Wallfahrtsort, hiibscher Rnndblick. Deckenmalerelen
v0n Johann Michael Strickner ans Innsbruck (1720-
1759), vielc Votivtafeln (Trachtenbilder).
Sehenswiirdlgkeiten in Tirol.
RINN. Pfarrkirche hl. Apostel Andreas, Umban
des gotischen Baues (1776), derbe Rokoko-Stukkaturen,
farbige Deckenbilder v0n den Briidern Josef nnd Franz
Giner aus Thaur, 1776 (ans einer Krippenschnitzer-
Familie, 1730-1803 nnd 1740-1799).
Wallfahrtsort Judenstein, Kirche 1670 er-
baut iiber dem Stein, W0 das Kindlein Andreas angeblich
v0n Jnden 1462 crmordet wordcn sein soll, nngemein
lebendige barocke Schnitzgrnppe, diese Untat darstel-
lend, v0n Franz Xaver NiBl ans Ftigen (1731-1804).
Deckengem'allde v0n Josef Anton Finck ans Wilten
(1687-1725).
ROTHENBRUNN im Sellraintal. P f a r r k i r c h e h l. A n n a,
1701 Neubau, an den AuBenseiten barocke Stationsbilder
v0n Leopold Praxmarer (1734), Altarhilder v0n Leopold
Pnellacherans Telfs (1776-1842); schones Krnzifix v0n
Franz Seraphin NiBl d. J. ans Fiigen (1771-1855).
An der linken Talseite in der H6lie das Kir c h l c i n
'St. Quirin (Sankt Krain), spatgofischer Ban (1496),
mit vielen sp'atgotischen Bildwerken im Inneren ans dem
15. und 16. Jahrhundert. Herrliche Fernsicht anf Inns-
bruck nnd das Unterinntal.
RUM. Dorf mit schtinen Bauernhansern (frontteiliges Ein-
heitshans). Benefizinmkirche hl. Georg, wieder-
holte Umgestaltung des alten gotischen Baues (Ende des
14. Jahrhunderts) mit nazarenischer Ausgestaltnng im
Inneren, 19. Jahrhundert (neuromanischer Stil).
Am westlichen Eingang znm Dorfe hiibsche B a r o c k-
k a p ell e mit einem Gnadenbilde des h l. A n t o n i n s
(1809 von Kngeln dnrchlocht).
ST. ANTON AM ARLBERG. Moderner,
Fremdenort, beriihmter Wintersportplatz.
Kaplaneikirche Maria Hilf (1691), erweitert
1932, meistens neuromanische oder klassizierende Ein-
richtung. '
Beginn des Arlbergtunnels (Lange 10 km, 249m), am
Tnnneleingang Denkmal fiir den Erbauer der Arlberg-
bahn, Obcrbanrat Ing. Julius Lott, gest. 1883.
Ansgangspunkt der GalzigSchwebebahn (Talstation
1300 m, Bergstation 2100 n1, Lange 2650 m).
ST. CHRISTOPH AM ARLBERG. Kaplancikirche und ehe-
maliges Hospiz, 1386 (Heinrich Findelkind), jetzt beriihm-
ter Wintersportplatz.
Altes Kirchlein (um 1400), flache Kassettendecke,
17. Jahrhundert, groBe Schnitzstatue des hl. ChristOph,
16. Jahrhundert, v0n Josef Renn.
ST. GEORGEN BEI SERFAUS. Uraltes Kirchlein romani-
schen Ursprungs (um 1200), jetziger Umbau (1496) spat-
gotisches Fresko hl. Christophorns (um'1500), Holzkasset-
tendecke, Netzrippengewolbe, interessanter sp'atgotischer
Freskenschmnck (1482); links in einer Wandnische Kopie
des ins Landesmnseum Ferdinandeum Innsbruck iiber-
tragcnen Reliqnienkastchens, Mitte des 13. Ja-hrhunderts,
rechts spiitgotischer Fliigelaltar (nm 1500) mit reichen
Schnitzstatuen.
sr. GERTRAUDI. (Siehe Reith bei Brixlegg.)
ST. JAKOB AM ARLBERG (Stanzertal). Pfarrkirche
hl. Jakob (1773), iippige Rokoko-Stukkatnr, Decken-
bilder von Johann Perwanger (1774), Altarblatter v0n
Anton Kirchebner ans Gotzens (gest. 1780), bemerkens-
werte Schnitzereien an der Kanzel (stiirzender Satan)
v0n Johann Schnegg ans Imsterberg (1724-1784), Sta‘
tliéirasbilder v0n Johann Georg Witwer ans Imst (gest-
).
ST. JAKOB IM HAUS. (Am Pillersee.) Pfarrkirche
hl. Jakob (1689), gotisch; Deckenbilder v0n Johann
Endfelder ans Sehwaz (1791-1864), vorztigliche noch
gotisierende Barockstatuen, Holzepitaph der Famine
Prugger von Pruggheim mit gutem Olbild (Anferstehnng
07hr8i§ti) v0n Ignaz Faistenberger ans Kitzbiihel (1667 bis
1 1 . '
ST. JODOK. P f a r r k i r c h e h l. Jo d 0 k, erweitert nnd
barockisiert 1780, Rokoko-Stnkkaturen, Decken- nn_d
Altarhilder v0n Josef Schmutzer ans Innsbruck (1749 bis
1808), reiche Rokoko-Kanzel.
ST. JOHANN IN TIROL. Dorf mit schonen Unterinntaler
Hausern, Hofingerhaus (barockes Relief), Pfarrhof, 1m
ersten Stock spatgotische Fresken, 15. Jahrhundert.
Dekanats-Pfarrkirche Maria Himmcl-
fahrt, jetztige imposantc Barock-Kirche (1728); reiche
\veltbekannter
193
zarte Stnkkatnren, Deckenmalereien von Simon Bene-
dikt Faistenberger ans Kitzbiihel (1695-1759), marmorne
Altare mit Gemalden von Jakob Zanussi, Hofrnaler in
Salzburg (gest. 1755), grofie Hochaltarfiguren v0n Georg
Faistenberger ans Kitzbiihel (1656), gest. als Hofbild-
hauer in Stuttgart 1700, schone Kanzel, alte Grab-
steine. '
St. Antonius-Kapelle (1674 nnd 1768) mit
herrlichem Rnndgemalde in der Kuppel \‘on Josef Schopf
ans Telfs (1745-1822).
Spitalkirchehl.NikolausinderWeitan.
vom Ritter Gebhard v0n Velben 1262 mit Spital und
Hospiz gestiftet, wiederholt umgestaltet. Inneres: Ro-
koko-Stukkatnren, Reste eines spatgotischen Fresko,
15. Jahrhundert, Wand- und Deekengemalde v0n Simon
Benedikt Faistenberger (1744), ober der Empore v0n
Josef Adam Molk (1745); als ChorschlnB (Presbyte-
rium) ein herrliches, zehnteiliges Glasgemalde ans dem
15. Jahrhundert (einzig in Nordtirol) vom Spitalverwalter
Johann StranB nnd dessen Grabstein (1493 [Wandrelief]);
in der Vorhalle Wappenstein fiir die Stifterfamilie v0n
Velben, gesetzt v0n Johann Straul'i (1483).
ST. KATHREIN. (Siehe Navis.)
ST. LEONHARD. (Siehe Knndl.)
ST. MARGARETHEN. Gemeiude Buch, gegeniiber Jenbach
auf der rechten Innseite.
Pfarre hl. Margareth, auf einem Felshiigel;
nach Brand im Kriege (1809) wiederaufgebaut; Decken-
bilder v0n Johann Endfelder ans Schwaz, Anfang des
19. Jahrhunderts. Hochaltarbild v0n Josef Arnold (1817).
AnfeinemHiigel Burgrnine Rottenburg, Stamm-
schloB der Rottenburger, des machtigsten nnd reich>
sten Rittergeschlechtes Tirols, 14. und 15. Jahrhundert.
Edelsitz Rettenstein mit Meierhof und Ka~
pelle mit schdner Anssicht.
ST. MARTIN IM GNADENWALDE. (Siehe Gnadenwald.)
ST. MARTIN BEI SCHWAZ. (Siehe Sehwaz.)
ST. MARTIN IM GNADENWALD. (Siehe Gnadenwald.)
ST. PANKRAZ. (Siehe Fiigen.)
ST. PETER IM WIPPTAL. (Siehe Ellbogen.)
ST. SIGMUND IM- SELLRAINTAL. Pfarrkirche hl.
Sigmund, gotischer Ban, malerisch anf einem Hiigel,
vom Herzog Sigismund dem Miinzreichen um 1490 er-
baut; barocke Deckenbilder im Presbyterinm von Josef
Michael Schmutzer aus Innsbruck (1749-1808) nnd
Josef Leopold Strickner ans Innsbruck (1744-1826), am
rechten Seitenaltar spatgotisches Reliquienkastchen(1487).
ST. ULRICH AM PILLERSEE. Pfarrkirche hl. Ul-
rich, gotisch, 15. Jahrhundert, 1746 teilweise barocki-
siert, Deckenbilder v0n Simon Benedikt Faistenberger
ans Kitzbiihel, sechs spatgotische Schnitzfiguren,16.Jaln'-
hundert (jetzt weiB-golden iibermalt); angebant ein ehe-
maliges Kloster. Nordlich davon der malerische Piller-
see. ‘
Kirchlein hl. Adolar, anf einem schenen Ans-
sichtspunkt (1407), mit Resten spatgotischer Fresken
im Chore links Wandgern'alde ans dem Leben des
Kirchenpatrons.
SCHEFFAU. Pfarrkirche hl. Johannes der Tan-
f e r, Neubau (1755); gemalte RokokoDekoration nnd
(liegkenlggi)m)alde v0n Matthias Kirchner ans Kitzbiihel
:r- 5 ; spatgotische Mutter ottesstatue in e'
Waltzdnische, 15. Jahrhundert. g mar
apelle in Barnstatt (1765), mit barock
D-eekenbildern v0n Matthias Kirchner; in der Nahe defllf‘
fischreiche H1ntersteinersee mit der ,,Steiner-
n e n S t l e g e“ von Eiberg herauf.
SCHMIRN. Pfar rk i r c h e h l. J o s e f, jctziger schliner
Ban vom Pfarrer nnd Banmeister Franz de Paula Penz
(1757); schwnngvolle Rokoko-Stukkatnren, sch6ne
Deckengemalde im Schiff von Anton Zoller, im Chor
v0n dessen Sohn Josef Anton ans Telfs (17'57).
SCHONBERG. P f a r r k i r c h e h 1. K r e u z, jetzige, 1749
vom Banmeister nnd Pfarrer Franz de Paula Penz
erbaut; iippiges Bokoko, Deckenmalereien im Chor von
Josef Mages ans Imst (1728-1769), im Querschiff vom
Giuseppe Grn (Josef Gran) ans Verona (1752), im Schiff
m der Orgelempore und an der AuBenfassade v0n Franz
Anton Leitensdorffer ans Rentte (1722-1795).
25
Sehenswilrdigkeilen in Tirol.
G-rofles Gasthaus ,,Dornanig“ mit Wandmalereien
(Standquartier Andreas Hofers, 1809).
Kapelle in Unterschdnberg (1633), an der
alten Brennerstrafie, Rokoko-Stukkaturen und Fresken’.
Die machtige b‘ t e p h a ns b r ii c k e, fiber die Ruetz
aus dem Stuoaitale die neue Brenncrstrafle filhrend,
erbaut 1842—1845 (ein cinziger, méichtiger Steinbogen
v0n 43-6m Spannweite, Hohe Liber clen Ruetzbach 35 111,
hier zugleich Beginn des Stubaitalcs).
Bei der Abzweigung der alten v0n der neuen Bren-
nerstraBe hinter der Stephansbriicke ein klassizierendes
Marmordenkrnal: 1. mit lateinischer Inschrift die
Geschichte der (alten) Brennerstrafle kurz erzahlend
und 2. zur Erinnerung der Heimreise Papst Pius VI.,
1782 (daher im Volksmunde ,,beim Papstl“ genannt).
SCHWAZ. Urgeschichtlicher Siedlungsort, 12. Jahrhundert
Markt, Stadt seit 1899, breit entwickelt auf ansteigendem
Schuttkegel, 1809 v0n den Bayern niedergebrannt, da-
her zum Teil in alter Form erhalten. Einst reicher'und
beriihmter Bergwerksort (seit 1420 Silber- und Kupfer-
werk).
\Pfarrkirche Unsere Liebe Frau Maria
Himmelfahrt, die groflte gotische Hallenkirche
Tirols mit drei Reihen machtiger, runder Saulen, zwei
Choren und vier Schiffen (58m lang, 28m breit, 18m
hoch) irn Inneren. Um- und Neubau 1489—1534. Eine
Fillle von Kunstdenkmfilern im Kircheninneren. Im
rechten (Siid-) Chor sogenannter ,,Knappenchor“ Mensa
mit spatgotischer Holzgruppe Muttergottes mit Kind
(1500), das sogenannte ,,1"iirstenchorl“ ilber schonem
Sakristeiportal7 in der Brilstung 14 reichgeschnitzte und
buntbemalte Wappen in deutscher Renaissance (1518);
im rechten Seitenschiff schoner Barockaltar St. Anna,
im Mittelschrein drei spatgotische Statuen: ‘St. Anna
Selbdritt, hl. Ursula. und hl. Elisabeth (um 1500), ab-
wechselnd dariiber Altarblatt Anna. inmitten der Heili-
gen Familie, vom Brixner arockrnaler Johann Georg
Dominik GraBrnayr (1691—1751); an der rechten Seiten-
wand spatgotischer Altar mit Statuen, Reliefs und Male-
reien (1511); im linken (Nord-) Chor neugotischer Hoch-
altar (1913) rnit schonem, modernem Metall-Tabernakel
des Schwazer Goldschrniedes J. Rappel; linker Seiten-
altar, Gemalde vom Salzburger Hofrnaler Jakob Zanussi
und hervorragende Holzstatuen; prachtvollc Orgelempore
mit feinem gotischen Briistungsmafiwerk und prunk-
vollem barocken Orgelgehause7 groBes Orgelwerk; goti-
scher Taufstein (1470), ebenso groliles Kruzifix am
Mittelpfeiler; alte Glasgemalde, Ende des 15. Jahr-
hunderts. Prachtige wertvolle Grabdenkmaler reicher
Berggewerken: aus Marmor Christian Tanzl (gest. 1491),
Anna Hoferin (gest. 1493, siehe Hoferkapclle im Ratten-
berger Kloster); Erzdenkmaler (Epitaphe): Elisabeth
Ramungin (gest. 1491) Ulrich Fugger (gest. 1525); Hans
Dreyling, Berg- und ‘échmelzherr (gest. 1573) vom be-
riihmten Nieder-lander Bildhauer Alexander Colin, GuB
vom Glocken-, Stilck- und KunstgieBer Hans Christoph
Loffler aus Hotting. (Prachtvolles Renaissance-Epitaph),
alte Glasgemiilde,‘ 15. Jahrhundert; Kriegerdenkmal
(erster Weltkrieg) v0n Albert Prantl (geb. Schwaz 1892).
Die St. Michaels-Kapelle im Friedhofe,
schonste, spatgotische Totenkapelle Tirols, zweistockig,
auBen Inschrifttafel: ,,Hir ligen wir alle geleych‘ ritter,
edel7 arm und reich 1506“ (Erbauungszeit); in der unte-
ren Kapelle (hl. Michael) spatgotische Kreuzgruppe und
Olgruppe; obere Kapelle (hl. Veit) spatgotischer Fliigel-
altar an der Briistungsmauer des' Treppenaufganges
allerlei Geticr (Schlangen, Kroten, Eidechsen als Sym-
bole des Todes) eingemeiflelt.
Im Arkadenfriedhof alte‘ gotische Lichtsaule (1508).
Die spatgotische Franziskanerkirche, turm-
los, nur zwei Dachreiter, dreischiffig, mit acht sehr
schlanken Marmorsiiiulen7 Bau seit 1507, Innercs spater
barockisiert; klassizistischer Hochaltar mit Bild vom
Kilnstler Gebhard Flatz (1800—1885); Bilder an den
Seitenaltiiren: Tod des hl. Josef, hl. Katharina und
Barbara von Franz Sebald Unterberger aus Cavalese,
Slldtirol (1706—1776); der Kreuzaltar, ein schwungvoller,
barocker Stukko-Altar mit spatgotischem Kruzifix aus
Stein; links Grabdenkmal (Marmorrelief) der Susanne
Katzbeck v0n Alexander Colin (1599).
Sehr intercssantcr Kreuzgang im Franzis—
k a n e r kl o s t e r, umfangreiches Denkmal spatgotischer
' kirchlicher Wandmalerci Nordtirols, behandelnd die
Lleschichtc Christi voni letzten Abendmahle bis zum
194
Jiingsten Gericht in 24 Arkaden (1512»—1526), teils Origi‘
nal, teils iibermalt, teils nur noch Vorzeichnung.
Spitalkirche bei der lnnbrilcke, spiitgotisch,
1809 abgebrannt. Altarbild (Taufe Christi) Josef Arnold
aus Stans, Unterinntal (1788—1879); anbei das m 0 <1 e r n e‘
schone Krankenhaus, erbaut1906~1908.
Westlich v0n Schvr/az das bischofliche Gym>
nasium (Seminar Paulinum) mit der bemerkenswerten
Seminarkirche, prachtige Glasgemalde aus der Inns-
brucker Glasmalereianstalt.
W ohnhauser: Einzelne steingerahmt gotische
Portale, breite g'ratgewolbte Fluren, Lichthofe. ug g e r-
haus, stattlicher, spatgotischer Bau, Eck-Erker (Holz-
statue der ,,Landsknechtvater“ Georg v0n Freundsberg
vom Schwazer Bildhauer Ludwig Penz (1876-1918),
malerische Hofanlage mit Laubengangen, Wand-
malereien vom einheimischen Maler Christoph Anton
Mayr (gest. 1771).
Altes Pfleggericht, malerischer, spatgotischer
Grnppenbau, Meistersingersaal mit hervorragenden
Renaissance-Malereien auf Dichtungen v0n Hans Sachs.
Palais Enzenberg, Barockbau (um 1700), Fas-
sadenbemalung, schones Portal, préichtiges Stiegenhaus
mit Statuen, groBer Saal mit Fresken.
S chloB Freundsberg, Stammburg des gleich-
namlgen Geschlechts, 12. Jahrhundert‘ auf aussichts-
reichern Hligel7 Bergfried mit Malereien; Schloflkapelle
(1634) mit interessanten barocken Bildern und Schnitz-
statuen. Herrliche Weitsicht.
SEEFELD. Pfarrkirche hl. Oswald, Neubau unter
Herzog Friedrich mit der leeren Tasche, 1. Halfte des
15. Jahrhunderts, vollendet 1474 unter Herzog Sigis-
mund dem Milnzreichen; prachtvolle Reste gotischer
Steinmetzkunst am Haupttore und an der Decke im_
Inneren (auf den Schlubsteinen der stark profilierten
gotischen Rippen mit Nasen und Krabben Wappen-
schilder, darunter Ehewappen, Osterreich und Schott-
land, dieses auch in Marmor Oberhalb des Haupttores
wegen der crsten Gemahlin Herzog Friedrichs, Eleonora
v0n Schottland); Hochaltar neugotisch (1880) unter Ver-
wendung spatgotischer Schnitzstatuen aus dem 15. Jahr—
hundert; ein freistehender Altartisch zur Erinnerung an
das beriihmte Hostienwunder (1384) mit dem hochmiiti-
gen Ritter Oswald Milser, der eine grofle Priesterhostie
genieBen wollte. 1m Chor Tafelbild mit der Darstellung
dieses Wunders (um 1500); schones Chorgitter, gotischer
Taufstein; 16. Jahrhundert.
Vom Schiffe auf Marmortreppe erreichbar die H'ei-
lig—Blut-Kapelle, erbaut 1574 ~v0m Landes-
filrsten Erzherzog Ferdinand H; bemalte Flachdecke mil
reicher Stukkatur.
An der Kirche angebaut ehemaliges Augustin e r4
kloster (1516), an den Wanden der gratgewolbten
Gange Wandbilder, den Bau der Kirche und des Klosters ;
darstellend, 18. Jahrhundert. Im Hofe moderne Wand~ '
malereien aus dem gewalttatigen Leben des Ritters
Oswald Milser v0n Tony Kirchmayr.
AuBerhalb des Ortes gegen Westen das barocke
Kreuz- oder Seekirchlein zur Aufnahme eines wunder-
tatigen Kreuzes (am Hochaltar aufgestellt, 16. Jahr-
hundert), erbaut vom Landesfflrsten Erzherzog L_e-0~
pold V. (1628.
See mit adeanstalt. Beriihmter Luftkurort und
Wintersportplatz: Ichtyolwerk, Gewinnung und Ver-
arbeitung der o'lhaltigen Schiefen schon seit dem 16. Jahr-
hundert bekannt.
SELLRAIN (siehc Rothenbrunn).
SERFAUS. Haufcndorf nach ratischer Art dicht gedrangt.
Hauser rlitischer Bauweise (gemauert,
auBen Backofen), Hausmalereien.
Alte Pfarrkirche Unscre Liebe Frau l
im W a l d e, niederer Bau, 14. Jahrhundert, auBen Reste l
v0n otischen Fresken, 14. Jahrhundert. Inneres starki
gean ert, neue Flachdecke, teilweise neuromanisch aus-
gestaltet, bemaltes Gnadenbild: thronende Mutter ottes'
mit Kind um 1300, an den Wanden neu gefaBte ‘Sc nitz—-
werke des 15. und 16. Jahrhunderts. Taufstein (1415),
Himmelskonigin und Stationsrelief v0n Andreas Kolle
aus Fendels, 18. Jahrhundert. '
Neue Pfarrkirche Maria Him'melfahrt
urn 1500_ 1760 barockisiert, freier Turm; schwun volle 1
Rokoko-Stukkaturen, Deckengemalde und Altar ilde
v0n Philipp Jakob Greil aus Pfunds, Oberinntal (17-
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
1787), mehrere, g0tische Figuren, ‘Schnitzstatueu auf
dem Hochaltar v0n Andra Kdlle.
Pestkapelle hl. Sebastian, Rochus und Pirmin,
,,auf der Muiren“ (1635).
SlLZ. Pfarrkirche hl. Peter und Paul, neu-
romanisch (1847), mit neuromanischen (nazarenischen)
Deckenbildern, 19. Jahrhundert.
Siidwestlich SchloB St. Petersberg auf einem
lindenbestandenen Hiigel, 12. Jahrhundert, mit romani-
schen Resten, in der Folge rnchrfach, erweitert mit
gotischen Zubanten, Restc ehemaliger Mauergiirtel, Vor-
werk, Teich.
1m Gebirge siidlich groBer urspri'inglich Schwaighof
Kiithei, 1628 umgebaut als Jagdsitz des Landes-
l'ilrsten Erzherzog Leopold V., gotisierend, schone
Decken und Tafelungen in den F'drstenzimmern; jetzt
Hohenkurort und bekannter Wintersportplatz. In der
Nahe die Finstertaler Seen (2250 m).
SISTRANS. Pfarrkirche hl. Gertraud, erweitert
und barockisiert(1727), Friihrokoko-Stukkaturen, Decken-
bilder v0n den Bri'idern Franz und Josef Kirchebner
aus Gotzens (1736—1815, bzw. 1756-1814), Spatrokoko-
Altare (1790).
SOLBAD HALL IN TIROL (siche Hall in Tirol).
SOLDEN. Pfarrkirche Maria Heimsuchung,
1521 erweitert, 1752 umgebaut, trotzdern spatgotischer
Gesamtcharakter; Inneres 1752 barockisiert, Decken-
gemalde v0n Josef Anton Puellacher aus Telfs (1737—
1799), prachtige Altare mit Bildhauerarbciten v0n Josef
Gotsch aus Langenfeld, reich vergoldete Marienstatuc
um 1700, gotischer Taufstein, 15. Jahrhundert, schmiede-
eiserne kreuze im Friedhof. Umliegende Nebenkirchen
und Kapellen ebenfalls mit barocken Kunstwerken reich
geschmilckt.
SOLL. Pfarrkirche hl. Petrus und Paulus (1361),
umgebaut und vergrdBert (1769), stattliche Rokoko-Kirche;
Deckenbilder und Hochaltarblatt vom Schwazer Maler
Christoph Anton Mayr (1768), mit vielen Figuren ge-
schmiickte Rokoko-Altare.
/ StampfangerkapelleUnsereLiebeFrau
(Wallfahrt), auf einem Felsblock mitten im Bachrunste,
erbaut 1673 mit Rokoko-Ausstattung, groBes geschicht-
liches Votivbild (1809).
Im Dorfe Gasthof ,,Post“, breites, spatgotisches,
schones Giebelhaus, in der Stube Marmorbrunnen und
Steintische.
STAMS. Kleine D'orfsiedlung, teilweise noch mit Mauern
umfriedet; auBerhalb stattlicher Hof, Gasthaus Speck-
bacher, mit gotisierenden Holzdecken. In der Umgebung
Reste eines ehemaligen groflen Eichenhaines.
Zisterzicnserstift mit Kirche, gegriindet 1273 durch
Elisabeth Herzogin v0n Bayern, Witwe nach Kaiser
Konrad 1V., wiedervermahlt mit Graf Meinhard II. von
Gorz-Tirol und durch letztcren angeblich zum Gedenken
an Elisabeths Sohn, den in Italien hingerichteten Kon-
radin v0n Hohenstaufen, und als Begrabnisstatte dcr
tirolischen Landesfiirsten. Im 17. und 18. Jahrhundert
durch weitere Bauten vergrr'jBert und umgebaut, Zu-
banten, Garten und Anger v0n ciner Ringmauer um-
schlossen. _
Die Klostcrkirchc, ursprilnglich romanischer
Ball, mehrmals umgebaut (1609 und 1732), grbBte Barock-
Kirche Tirols (Lange 82m, Breite 11 m, Hohe 15m).
Inneres mit vielen Kunstdenkmalern; ‘
turen vorn beriihmtcn Franz Xaver (1.) Fercht-mayr aus
Wessobrunn (1705-——1764) und v0n Josef_V1scher aus
Fiissen; die zahlreichen groflen und kleinen Decken-
bilder v0n Johann Georg Wolker aus Augsburg
(gest. 1766); Hochaltar, monumentaler Anfbau aus Ast-
werk mit zahllosen Heiligen v0n Blldschnitzcr Bartl_1010—
mans Steinle aus Oberbayern (1613); in den ‘Sgrten-
apsiden Wand- und Dccken emalde v0n Egid ochor
aus Innsbruck (1627-—1701); die Kapellenaltare vor dem
Chorgittcr v0n Andra Kelle aus Fendcls, Oberinntal,
wic auch die schone Kanzcl um 1740; Sellel'la-MTC
hinter dem Chorgitter vom Stamser_Bildhauer Hans
Reindl (1714—1792); herrlichcs Rosengitter in d_er _Vor-
hallc, im Fufibotlen des Schiffes versenkt die tlrolische
F ii r s t e n g r u it mit monumentaler Kreuzrgungsgruppc
11nd zwdlf groBen und kleinen, vcrgoldcten Holzstatucn
der hier begrabenen Flirstlichkeiten vom Stamser Bild-
'hauer Andreas Damasch (16539-4697). cbenso der phan-
reiche Stukka--
1‘.va
STEINACH am Brenner.
tasievolle Rokoko-Altar in dcr St.-Johannes-Kapelle; an
der Kirche an ebaut die Heilig-Blut-Ka elle
(1717), an Stele eines Baues v0n 1306 mit and-
gemalden von Josef Schopf aus Telfs (1745—182_2). _
Stiftsgebaude, 1724 barock urngebaut. mit zwei
machtigen achtseitigen Kuppeltiirmen; Abteigebaude mit
Pralatentreppe und schmiedeeisernem Gitter, reichen
Stukkaturen und Deckenbild v0n J. Georg Wolker,
rilckwarts die Fiirstenzimmer mit Kassettendecken und
Tafelungen; im Kreuzg'ang Grabplatten, 15. blS 16.Jahr-
hundert; Bernhardisaal, dnrch zwei Stockwerke gehend,
mit Wandmalereien und Galerie. Hofgebaude (neue
Pralatur), 17. Jahrhundert. In den gewolbten Turm-
salen dekorative Wandmalereien und Landschaften.
Konvcntgebaude (1666). Gartenhaus (1742) barocke
Malereien v0n Johann Ferdinand Schor aus Innsbruck
(1686—1767). Gegeniiber der langgestreckten Stiftsfront_
das alte Gerichtsgebaude; Stiftsmiihle.
1m Dorfe die Pfarrkirche hl. Johannes der
Taufer, gotischer Bau (1318), 1735 Barockisierung 1m
Inneren; gotisches Stiegenhaus zum Friedhof; reiche
Rokoko-Stuckdekoration, Deckengemalde v0n Franz
Anton Zeiller aus Rentte (1716-—1794), Rokoko-Altare
v0n Hans Reindl (1764); im Friedhof schmiedeeiserne
Kreuze.
_STANS. A l t e P f a r r k i r c h e, gotisch, Mitte des 15.1Jahr-
hunderts (gesperrt). I ,
Neue Pfarrkirche zum hl. Herzen Jesu
1892 erbaut, neugotisch, Hochaltarbild vom Ortsbilrger
Josef Arnold dem Alteren (1788—1879), spatgotische
Holzfiguren hl. Laurenz v0n Ulrich.
Wallfahrtskapelle Maria Tax ober dem
Dorfe (1667) mit Deckenbildern von Oh. A. Mayr (1757).
Vom Dorfe durch die romantische, groBartige
Wolfsklamm nach der Wallfahrtskirche
S t. G e o r g e n b e r g, ‘altester Wallfahrtsort Tirols
(12. Jahrhundert), in einer Felsenschlucht auf einem
schroff abstiirzenden Felsen, ehcmals Benediktiner-
kloster, jetzt ein geistliches Hospiz und Gasthof; Kirche
nach dem dritten Brande (1654) wieder aufgebaut; an
den Turm- und Umfassungsmauern.Uberbleibsel friih-
mittelalterlicher Verzierungen und Tierfiguren romani-
schen Stiles; Inneres neuzeitlich; RokokoStukkaturen,
Wand- und Deckenbilder v0n Franz Layr aus Hotting
181%1875) und Franz Pernlochner (1847—1895),
okoko-Hochaltar mit geschnitztem Vesperbild um 1420,
sonstige Figuren v0n Franz Xaver NiBl (1775). Kloster
und Kirche viermal abgebrannt; nach dem vierten
Brande (1705) Verlegung des Klosters in das Inntal
(siehe Stift Fiecht); Oberhalb der Wallfahrtskirche, die
Liebfrauenkapelle unter der Linde, urspri'ing-
liche Wallfahrtskirche spatgotisch.
Tratzberg, groiies 'SchloB iiber der Talsohle zwi-
schen Jenbach und Schwaz, gotisch erbaut v0n einem
Rottenburger im 12. Jahrhundert, dann landesftirstlich
Ende. des 15. Jahrhunderts. Umbau durch die reichen
Bergwerkgewerken Tanzl (16. Jahrhundert), die Fugger
usw. (17. Jahrhundert). Um- und Ausbau im Renaissance-
stil, prachtige Innenraurne und Ausstattung aus alter
und dcr Renaissancezeit (Kunstsammlungen, Gemiilde,
Rtistkammer).
STANZ. Pfarrkirche hl. Peter und Paul, Turm
noch aus der alten Zeit des romanischen Baustiles
(13. Jahrhundert), Kirche selbst spatgotisch (15. Jahr-
hundert), Inneneinrichtung neu. An einer Felswand
Burgruine Schrofenstein, Stammburg des
gleichnamigen Geschlechtes, 13. Jahrhundert (ausgestor-
en 1547), mit noch vorhandener Zugbrilcke, weite
Aussicht.
Neue Fresken am Gasthaus
,,Rose“; Heimkehr der sieben Krieger v0n ausgerilckten
200 Mannern aus dem 30jahrigen Kriege nach sechs-
jahriger Abwesenheit.
Pfarrkirche hl. Erasmus (1300), nach dem
Brand die vom geistlichen Banmeister Franz de Paula.
Penz 1763 gebaute Kirche 1863 neuromanisch wieder
aufgebaut mit den zwei alten Ttirmen; nazarenische
Fresken v0n Georg Mader aus Steinach (1824-1881);
aus der alten Kirche reicher Rokoko-Altar und die drei
groBen, prachtvollen Altarbilder (die hl. Erasmus, Seba-
stian und Johannes der Taufer) vom berilhmten, orts-
geborenen Maler Martin Knoller (geb. Steinach 1728,
gest. Mailand 1804).
'25‘
TELFES im Stubaital.
Sehenswlirdigkeiten in Tirol.
Auf dem Kirchplatze der ,,Wipptaler Wehrmann“
(Kriegerdenkmal des ersten Weltkrieges).
Kalvarienbergkapelle, gute Barock-Figuren,
hiibsche Aussicht.
STRASS. Pfarrkirche hl. Jakob d. A. (1520), ba-
rockisiert (1730—1740), mit schonen Stukkaturen und
Deckengernalden, alte Grabsteine; irn Westen Reste einer
alten StraBensperre (Klause).
Wallfahrtskirchlein Maria Brettfall auf
schroffer Felswarid (1711); gro'Bere Kirche (1729), Decken-
malereien aus dem 18. Jahrhundert, ehemalige Einsiede-
lei, jetzt Mesmerhaus, herrliche Rundsicht.
S c h 1 o l3 T u r n e c k (Rotholz), erbaut zweite Halfte
des 16. Jahrhunderts vom damaligen Landesfiirsten Erz-
herzog Ferdinand II. SchloBkapelle: ein saalartiger Raum
mit Deckengemalde hl. Sebastian vom Innsbrucker Ba-
rockmaler Johann Josef Waldmann (1676—1712), be-
riihmte Malerfamilie. Die breit ausgebaute Schlolilanlage
jetzt die erste und vorziiglich ausgestattete landwirt-
schaftliche Lehranstalt Tirols.
Hauser v0n ratischer Art: breit, ganz gemauert, weit
vorspringende Giebeldaeher, Vortrcppen, Steintore, Re-
naissance-Erker, gewolbte Fluren, schbne Wirtsschilder.
STUBEN. L i e b f r a u c n k i r c h e, spatgotischer Ban (1470),
reiche Fresken (15. Jahrhundert), spatgotischer Schnitz-
altar mit ebensolchen Figuren und Reliefs (15. und
16. Jahrhundert).
STUMM. Pfarrkirche hl. Rupert (1414), um 1700
umgebaut und barockisiert, gliicklich renoviert 1946;
Deckengema'lde vorn bekannten Schwazer Barockmaler
Christoph Anton Mayr 1765 (v0n ungliicklicher Uber-
inalung befreit), hiibschcr Rokoko-Altar mit bedeut-
samen gotischem Tafelbild (Maria-Gnadenbild v0n
Stumm) aus dem 2w_eiten Viertel des 15. Jahrhunderts,
Seitenaltare farbige Reliefs vorn Bildhauer Franz Xaver
NiBl d. A. aus Fiigen (1731—1804), lebensgroBer Gekreu-
zigter v0n Franz Seraphin NiBl d. J. (1771—1855); gegen-
ilber dem Haupteingang offene, barocke Kapelle mit
groBem Kruzifix auf gotischem Sakramentshauschen
(1502 bezeichnet) als Sockel.
SchloB Stumm (16. Jahrhundert) mit zahlreichen
alten Einrichtungsstilcken und interessanten Innen-
raumen, ehemaliger Sitz des Hofmarkrichters.
TANNHEIM. Pfarrkirche h]. Nikolaus (1725), Neu-
bau, eine der grolilten Landkirchen; reicher Stukkaturen-
schmuck v0n Georg (oder Josef) Pflauder aus Tann»
heim (1805), farbenscho'nc Deckenbilder von Josef Keller
aus Pfronten (1740-—1823); Hochaltar aus Stuckmarmor
(riesiger Saulenbau) mit reichem Statuenschmuck und
Altarbild v0n Franz Alois WeiB (1780), Seitenaltarblatter
v0n Paul Zeiller aus Rentte (1658—1731). Zahlreiche
Bergkapellen in der Umgebung mit eigenartig vorge-
bauten Vorhallen, Pultdach, gotischen Figuren und
Rokoko-Stukkaturen.
TARRENZ. Pfarrkirche hl. Ulrich (1409), verschie-
dentlich vergroflert, 1882 neugotisch restauriert; an der
Aufienwand zwei Christophorusbilder, 15. und 18. Jahr-
hundert.
Die Starkenbergerischen Burgen: 1. In
der Salvescnschlucht die R u i n e A l t s t a r k e n b e r g,
Stammburg des gleichnarnigen Geschlechtes, 13. Jahr-
hundert, und noch weiter drinnen 2. die B u r g r u i n c
G e b r a t. s t e i n, desselben Geschlechtes. 3. S c h l o B
N e u s t a r k e n b e r g, aus einer Ruine neu erbaut 11nd
umgebaut zu einer Bierbrauerei, auf dem sanften Mittel-
gebirge. - -
Pfarrkirche hl. Pankraz,
groBe Landkirche, neu erbaut 1755 vorn pfarrlichen Bau-
meister Franz de Paula Penz, dessen Grabstein und ein
Denkmal in der Kirche (gest. 1772); Deckenbilder, Altar-
blatter und AuBenbild hl. Pankraz von Anton Zoller aus
Telfs (1695—1768). Scheitclpunkt der Stubaitalbahn.
Weitsicht auf die Stubaier Gletscher.
TELFS im Oberinntal. Niedere Giebelhauser mit zahlreichen
Erkern und alten Steintoren, viele Hausrnalereien.
Pfarrkirche hl. Peter und Paul, jetzige
neuromanisch (1863), mit nazarenischen Deckengemalden
v0n Johann Ertl aus Schwaz (1845—1906).
Franziskanerkirche (1705), noch leicht goti-
sierend, Hochaltarblatt mit verschiedenen Heiligen und
Kaiser Leopold I. In dcr Umgebung eine Reihe inter-
essante Kirchlein und Kapellen.
196
THIERBERG bei
TIENZENS. Filialkirche hl. Ulrich,
S t. G e 0 r g e n k a p e l l e mit Pestfriedliof (17. Jahr-
hundert).
‘St. Veit (1384 und 1648), reizvoller gotischer Bau
mit Inneneinrichtung aus dem 18. Jahrhundert, bemer-
kenswertes Kurnmernisbild vom Hof- und Theatermaler
Leopold Puellacher aus Telfs (1776—1842).
Mariahilf-Kapelle am Birkenberg (1640)
mit Fresken und Altaren, 17. Jahrhundert, Kuppelbau.
Marienkapelle in Mosern (1772), hochgiebe-
liger Bau, weite Fernsicht auf das Oberinntal. '
TERFENS. Pfarrkirche hl. Juliana, einfacher oti-
scher Bau (16. Jahrhundert), Einrichtung neugotisc .
Wallfahrtskapelle ,,Maria Larch“ im
Walde (1718) mit offener Brunnenhalle, Votivbilder.
THAUR. Im Dorfe schone, alte Bauernhauser (sogenanntes
Einheitshaus) mit spatgotischen Toren, Erkern, Fluren
und Fassadcnmalereien: auf dem Dorfplatze gotischer
Bildstock mit barocken Fresken.
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, Pfarre
sehr alt (1170); jetzige Pfarrkirche noch wesentlich
gotisch (1497), Inneres 1766 barockisiert; nazarenische
Fresken v0n Franz Pernlochner aus Thaur (1843—l895),
neuer Hochaltar, Seitenaltare und Kanzel Rokoko, Apo-
stelslatuen und Figuren der Kanzel v0n Johann Giner
dem Alteren aus Thaur (1757—1833).
St. Ulrichskirche, angebaut an St. Afra-Hof
(ehemaliger Meierhof des Hochstiftes Augsburg), roma-
nische Anlage (14. Jahrhundert), s atgotische Fresken
aus dem 14. und 15. Jahrhundert, lilgelaltar 16. Jahr—
hundert.
St. Vigilkirche, um 1640 erbaut v0n Beainten
der Saline, Vorhalle, Flachdecke mit Stukkaturen, neue
Altare mit alten Bildern und Statuen, Nebenaltare und
Kanzel rokoko.
Loretto-Marien-Kirchlein an der Bundes-
strafle, erbaut um 1589 vom Landesfiirsten Erzherzog
Ferdinand H. v0n Tirol und seiner Gemahlin Anna Ka-
tharina von Mantua, v0n denselben die 15 Renaissance-
Steinsaulen an der BundesstraBe v0n Innsbruck zum
Kirchlein, die Geheimnisse des Rosenkranzes darstel-
lend (ehcmalige Wallfahrtsstatte).
Wallfahrtskirchlein hl. Peter und Paul
auf der nordlichen Anhohe beim ThaurerSchloB, 17. Jahr~
hundert, jetziges Kirchlein (1783) mit Deckenbilder v0n
den Thaurer Malern Josef und Franz Giner; unterhalb
ehemalige Einsiedelei mit hl. Grab; auf dem Weg zum
Kirchlein Kalvarienberg-Kapcllen (1872). Sehbne Rund-
sicht.
Daneben B u rg r u i n e Th au r Oberhalb des Dorfes.
chemaliges groBes, sehr altes SchloB (Gerichtssitz).
13. Jahrhundert.
Kufstein auf waldigem Hohenriicken.
Ehemalige Burg der Freundsberger,13.Jahr-
hundert erbaut, wovon noch' der Wartturm erhalt-en
auf einer entziickend aussichtsreiehen Kuppe des nord-
lichen Mittelgebirges v0n Kufstein; dabei ein Wall-
fahrtskirchlein zum hl. Johannes der
Taufer mit zahlreichen interessanten Opfergaben und
Votivbildern; auf der Empore eine groBe volkstilmliche
Weihnachtskri pe; Einsiedelei (zur Betreuung des Wall-
fahrtskirchleing. Nordlich in der Tiefe der romantische
H e c h ts e e.
THIERSEE (Hinterthiersee). P f a r r k i r c h e h l. N i k o-
laus (1435), gotisierender niederer Langbau; Stukka—
turen (um 1680).
(Vordcrthiersee) Pfarrkirche h1.Margareth
(1686), nach Brand 1703 wiederhergestellt, neuromani-
sche Altare mit barocken Schnitzstatuen.
Volksspielhaus; in einer Mulde gleichnamiger See.
spatgotisch,
16. Jahrhundert. Innen 1730 barockisiert, mit kleinen
Deckenbildern. Im Weiler Puig gegeniiber der Sill—
brilcke an der Bundcsstrafle Matrei—Steinach ein gotl-
scher Bildstock nach Slidtiroler Art zur Erinne-
rung an die 1460 ertrunkene Frau Afra von'Viilanders,
Witwe v0n Aufenstein, geb. v0n Trautson (mit neueren
Fresken vom Schwazer Maler Karl Rieder).
An derselben Brennerstralile der Gries- oder
Po stho f, 15. Jahrhundert. 1538 vom Gerichtsverwalter
Melchior Happ volleudet; im oberen Flur bemerkens-
werte Wappenmalercien (Erbauer und seine Frau, Adels-
Sehenswiirdlgkeiten in Tlrdl.
geschlcchter des Tales, scinc Freunde) vom Innsbrucker
Hofrnaler Sebastian ‘Scheel (1538). AuBen Rokokomalc-
reien an Fenstern nnd Giebel.
TRINS. P f a r r k i r c h e h l. Georg (um 1490). umgestaltet
1835. spdtgotisch: liber dem Tore Holzrelief hl. Georg zu
Pferde und zwei Lanzentrkger, 16. Jahrhundert; Decken-
gemalde v0n Anton Kirchebner aus Gtitzens (gest. 1780),
spatgotische Marienfigur, 16. Jahrhundert.
Auf stei'ler Felswand das in gotischer Bauart errich-
tete St..-Mae'dalenen-Kirchleln,14.Jahrhundert
(ehemaliger Wallfahrtsort).
. S c h l o l3 S c l1 n e e b u r g. einst landesfilrstlich,
13. Jahrhundert. 1771 dnrch Brand zersttirt, _librig-
geblieben nur die zwei Tilrme und einige Mauern: um
1780 die friihere Meierei zum Ansitz ausgebaut.
TULFES. P fa r r k i r c h c h l. T'h om a s, spatgotisch,
18. Jahrhundert, barockisiert und Deckengemaldc: auBen
Fresko hl. Christoph. 16. Jahrhundert.
F r i e d h o fs k a p e l l e mit Olberggruppc, 18. Jahr-
hundert.
UDERNS. Pfar rk i rc h e h l. B r i k t i u s, spatgotisch
(1489), mit gemalten Rokoko-Dekorationen mit barocken
Schnitzstatuen v0n Zillertaler Kilnstlern (altercr NiBl
v0n Filgen. Georg Btigl, 18. Jahrhundert).
In der Plunggcnkapelle am Waldrand altes
Bild der sagenhaften hl. Kummernis (oder Wilgefortis).
UMHAUSEN. Pfa rrk i rchc hl. Vitus (Veit),15. Jahr<
hundert. gotisch. mehrmals vergriiflert, Tanfstein,
15. Jahrhundert. Triumnhkreuz, 16. Jahrhundert: Sta-
tionen v0n Josef Kirchebner v0n Giitzens (1756—1814).
St. -Johannes-Kaoelle, achteckiger Kuppel-
bau mit Deckenfresko (1770).
In der T o t e n k a p e l l e am Friedhof Vesperbild
(15. Jahrhundert). In der Nahe der S t u i b e n \v a s s e r-
fall, grolilter Wasserfall Tirols.
UNTERPERFUSS. Filialkirche hl. Katharina
(1761). leichte RokokoAStukkaturen, Deckengemltlde
v0n Anton Kirchebner ans Gtitzens (1761); schéne
R0k0k0-Einrichtung.
E d e l s i t z F e r'k l e h e n (1560) mit teilweiscr Ring-
mauer und achteckigen Treppenturm.
UNTERPETTNAU. (‘Siene Leiblfing).
VlLL. Pfarrkirche hl. Martin, Umbau 1791, spat-
gotische Reste. sonst barocke, zentralisierte Lang-
anlage, Deckenbilder von Franz Xaver Kirchebner aus
Gotzens (1796-1815). In der Totenkapelle sehenswertes
Votivbild (Holzepitaph), 1650.
Am Turmbichl seit 1939 Ausgrabungen
aus der vorgeschichtlichcn Zeit: Heiligtum, Wohnbau.
Skelette usw. aus dem zweiten Jahrhundbrt vor Christi
bis in die Romerzeit. 3. Jahrhundert nach Christi, zuge-
h6rig zu einem illyrischen Volksstamm.
VILS. Kleinste Stadt Tirols mit zirka 700 Einwohner (1327)-
Dorfartiger Charakter des einst mit Rinamaucrn nnd
Toren befestigten, ehemaligcn bayrischcn Stadtchens.
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (1709),
flache Decks. reiche eigenartigc Stukkatur mit Decken-
bilder ans dem 18. Jahrhundert. Scitenallarblatter und
Kreuzwcg von Paul Zeiller aus Rentte (1658—-1731).
SL-A n na-Kirche. spattrotiseh (1506) mit roma~
nischen Bauresten. gotisches Relief Anna Selbdritt ans
dem 16. Jahrhundert. guto barocke Schnitzgruppen, altc
Grabsteinc (1516, 1544). -
B u r g r u i n e Vile c g g (13. Jahrhundert). Sitz der
Herren v0n Hoheueck.
VINADERS. Pfarrdorf im waldigcn Engtal v0n Obcrnberg
mit verstrcuten decn. _,
Pfarrkirche hl. Leonhard (1489), Aufleres
Fnfileotisch. Inneres barockisiert. Deckengemtilde von
Ranhael Thaler ans Innsbruck (1870——1946). Hochaltap
bild v0n Josef Schmutzer ans Innsbruck (1803). Seiten-
altarbilder v0n Josef Arnold aus Stans (1788-1879), am
Hochaltar zwei gutc spatgotische Schnitzstatucn aus
dem 15. Jahrhundert. Im Friedhofe vielc schone schmied-
eiserne Grabkreuze (rokoko).
VOLS. Pfarrkirche hl. Jodok und Luzia (1494).
um 1785 barockisicrt, Deckenbilder v0n Raphael Thaler
aus Innsbruck (1870—1946), barocke Schnitzstatuen: an
der rechten Chorwand Restc eines spatgotischen Welt-
gerichtsfreskos (15. Jahrhundert).
Wallfahrtskirchc St. Blasienberg, um
1733 auf einem Hilgel mit hilbscher Fernsicht; Stukka-
turen. Hochaltar mit reichem plastischen Schmuck, an
den Wanden 14 ovale Bildchen (Nothelfer) v0n Anton
Kirchebneriaus Gotzcns (18. Jahrhundert). Am linken
Seitenaltar Bronzekruzifix (1522).
VOLDEPP. Pfarrkirche zum hl. Nikolaus, split-
gotisch, Inneres barockisiert, Totenkapelle mit alteren
Grabsteinen.
VOLDERS. Pfarrkirche hl. Johannes der
Tgaufe r, spatgotisch (15. Jahrhundert). Neue Wand-
malereien v0n Tony Kirchmayr aus Schwaz (1923). Hoch-
altarbild v0n Josef ‘Schopl' (1798). gute barocke Schnitz-
figuren. im Chor Freskenreste (17. Jahrhundert), alte
Grabsteinc.
Karlskirch e mit Servitenkloster an der Volderer
Brllcke erbaut-(1620-—1650): eigenartiere Zentralanlage
(Kunpelban): berllhmtc farbenprachtige Deckenbilder nnd
Hochaltarblatt v0n Martin Knoller aus Steinach (1728-
1804); Rokoko-Stukkaturen (1766); Seitenaltarbilder: rechts
Anbetung-der Heiligen Drei Konige mit. Portrat des Stif-
ters und Erbaners der Kirche Dr. Hippolit Guarinoni
v0n Wilhelm Schopfer aus Milnchcn (1633); darunter
Stiftergrabstein. links die Heiligen Ignaz und Franz
Xaver v0n Paul Einhauser (18. Jahrhundert). An das
Vorjoch angebant linkc Seitenkapelle, Schmerzhafte
Muttergottcs (Graflich Ficgcrische Kapelle mit Grab-
stein). Deckenbilder von Kaspar Waldmann aus Inns-
bruck (1656—1720) und schoner Altar (18. Jahrhundert):
rechts hl. Anna-Kapelle (graflich Stachelburgische Grab-
stittte); schtine schmiedeiserne Gitter.
Edelsitzc: 1. SchloB Friedberg mit mach-
tigem Bergfried auf einer Anhohe, dahinter Schlacht.
Burghof, Wandgemalde im Inneren und Kapelle aus
dem 13. Jahrhundert: 2. S ch l 0 15 A s c h a c l1, spatgoti-
scher Bauwiirfel mit Eek-Erkern (14. Jahrhundert);
3. Volderturrn (13. Jahrhundert). jetzt Gemeinde-
haus: 4. S c h 6 n w e r t, jetzt groEles Bauernhaus mit
den noch vorhandenen Ringmauern: 5. Ehemaliges
S c h l o B H a u z e n h e i m (13. Jahrhundert) oder Stachel-
burg, jetzt Knabenerziehung'sheim: unweit davon ein
alter Waldfriedhof (im Schlosse nntergebrachte
verwundete und rlann dort verstorbene Krieger aus den
Kampfen gegen die Franzoscn in Slldtirol, 1798).
VOLDERTAL. Schlnchiartiges Tal mit dem bekannten
Volderwildbad mit dem Kirchlein der hl. Kos-
ma s u n d Da m i a n (1625), ovale Kuppel nnd Flilgel-
altarchen.
VOLDERWALD. Talmulde und Talhang am rechten Inn-
ufer zwischen Hall und Volders.
_Kapelle hl. Franz Borgias. 1677 vom kdnig-
lichen Haller Damenstil't erbaut, Kuppelbau, schbner
Altar im Knorpclstil.
A n s i t z K 0 lb e n t u rm. massiger uadratischer
Turm (13. Jahrhundert). q
VOMP. Pfarre zuden heiligen AnostelnPetrus
u n d P an l u s. iiltcste Pfarre. im Unterinntal: die alte
gotisehe Pfarrkirche um 1700 vergrifiBert, im Tiroler
Kriege 1809 abgebrannt und wieer aufgebant unter Be-
nlitzuna‘ spatgotischer Motive, harocklsiert: Dcckcn- nnd
Wandbilder vom Tiroler Maler Emanuel Walch (1862 bis
1897): F ri e d h o f k a p el l c (1688) mit. Gekreuzigtern
v0n Franz Xaver NiBl aus Filgen (1731—1804). S t. - V e i t,-
Kape l l e am Vomnerberg (1731), mit vier spatgoti-
schen Statuen. Fernsicht. '
SchloB Siegmundslust, eines dcr vielen vom
Erzherzog Sigismund dem Mtlnzreichen erbauten Jagd-
schllisscr (zwcitc Halftc (les 15. Jahrhunderts). im
19. Jahrhundert. zuin Teil neugotisch umgebaut mit alter
Kapelle.
WKNGLE. Pfarrkirche hl. Martin (1700). Unpiv
gcmalte Dekoration 11nd Deckensremaldc v0n Fran;
Anton Zeiller aus Rentte (1716-1794). Hochaltar- und
Nebenaltarbilder v0n Paul Zeiller aus Rentte (1658 bis
1731), Altare und Kanzel prunkvolle Ansstattung.
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
WAIDRING. Pfarrkirche hl. Vitus, Neubau 1757,
Turm alt; wirkungsvolle Raumgliederung und reiche
Ausstattung, Spatrokoko; Schnitzwerke v0n Georg Fai-
stenberger aus Kitzbiihel (1656-1700). Ostwarts gegen
Salzburg das schluchtartige Strubtal (PaB) mit alten Be-
festigungen (Kampfe 1809).
WALCHSEE (bei Kufstein). Dorf am gleichnamigen See.
Pfarrkirche hl. Johannes der Taufer,_ die
gotische Kirche 1702 erweitert. Schone Bauernhanser.
darunter das ..S c h 0 p p e r - G a s t h a u s“ mit reichen
Fassadenmalereien, R-okoko aus der zweiten Halfte des
18. Jahrhunderts.
WATTENS. Industrieort. P fa r r k i r c h e h l. L a u r e n-
tiu s. Deckenbilder und Hochaltarbild v0n Josef Schtipf
(1810). In der Nahe W a s s e r f a l l.
WEER. Filialkirchehl.Gallus. Neubau1778, mit
interessanten Deckenmalereien v0n Franz Anton Zeiller
(1716-1794), aus einer beriihmten Malerfamilie in Reutte
in Tirol. ebenso das Hochaltarbild (Maria mit Gallus):
reicher barocker Figurenschmuck; g o t i s c h e F r i e d-
h o fk a p e 1 1 e. r
WEERBERG. Auf dem siidlichen Mittelgebirge oberhalb
Weer. Die alte gotische Pfarrkirche St. Peter
und Paul anf einem hiigeligen Vorsprung mit herr-
licher Fernsicht bis Innsbruck (1441), barocker Umbau
1749 durch den Weltpriester und auch als Banmeister
sehr tatig wirkenden Franz de Paula Penz (1707-1772);
Deckengemalde (Schliisseltibergabe des Petrus) vom
Imster Maler Josef Jais (geb. 1716). Alt-arbild v0n Josef
Anton Zoller aus Telfs (1695-1768); 1930 die baufallige
Kirche wieder hergestellt.
Neue Pfarrkirche Unserer Lieben Frau
Empfang n i s beim Dorfe (1870) im romanischen Stile
erbaut, Malereien aus dem Marienzyklus vom Schwazer
Maler Johann Ertl (1845-1906) und Philipp Schuh-
macher (geb. Innsbruck 1866).
WENNS. Auf dem Platzhaus reiche Renaissance-Malereien
biblischen und mythologischen Inhalts (1576).
Pfarrkirche hl. Johann Evangelist. spat-
gotisch, nach Brand 1613 wieder hergestellt: Decken-
bilder v0n Franz Altmutter aus Wien (1745-1817).
St. Johannes-Kapelle (1734) mit prachtigen
Barock-Statuen v0n Andreas Kiille aus Fendels (1680
his 1755). jetzt Kriegerdenkmal (Weltkriege).
WESTENDORF. Pfarrkirche hl. Nikolaus. erbaut
1777 unter Verwendung v0n Resten der spate'otischen
Kirche; neuromanische Innenausstattung; in der Fassa-
dennische spatgotischer hl. Nikolaus um 1500.
WIESBERG. Schtines. wieder hergestelltes Schlol?» mit mach-
tigern Bergfried (Turm), massigem Pallas (Wohnhaus).
Ringmauern usw., 13. Jahrhundert. am Eingang ins
Paznauntal auf einer Anhtihe; Waffen- und Kunstsamm-
lung. Kapelle. Daneben eine der groliten Eisenbahn-
briicken iiber die Miindung des Paznauntales (Trisanna-
bach): die sogenannte Trisannabrilcke der Arlbergbahn
(Eisenbau iiber Steinpfeilern, Hohe 87 Meter, Lange
120 Meter, erbaut 1882-1883).
WIESING. Pfarre hl. Martin und Nikolaus, Neu-
bau 1777-1781 (unter Schonung des alten gotischen
Turmes), Rokoko-Stukkaturen, Altarblatter v0n ver-
schiedenen Tiroler Malern: Hochaltarblatt v0n Franz
Anton Zeiller aus Rentte (1716-1794). Nebenaltare
(Heilige Familie) v0n Josef Leopold Strickner aus Inns-
bruck (1744-1826) und hl. Josef v0n Maria Anna Moser
aus Schwaz (1756-1838). Deckcngemalde v0n Matthaus
Ruef aus Volders (1745-1822). In dcr Totenkapelle
interessante Votivbilder, darunter Kampf be-
waffneter Skelette mit in den Friedhof cindringenden
Mordern. nach einem i llu m i n i e r t e n Gebetbuch aus
dem Jahre 1496. 'Siidwestlich vom Dorfe ein
gestreckter, mit. Wald und Busch bedeckter und mit
Mauern umgebener Hugel, e h c rn a l i g e r T i e r-
gar t e n zum landesfiirstlichen Schlosse Thurneck (Rot-
holz) gehorig.
WORGL. Markt mit einigen schonen, groBen Bauernhausern
in‘ Unterinntaler. Art und neuen Bauten. Eisenbahn-
knotenpunkt. Pfarrkirche zum hl. Lorenz, Ba-
rockneubau um 1740, Erweiterung und Verschonerung
1912, Deckengemalde und Hochaltarblatt v0n August
Worndle, barocker Hochaltar vom Bildhauer Franz Egg
(1861), links spiltgotische, lebensgroBe Holzstatue der
lang-'
198
Muttergottes mit Kind um 1500: gutc Wandmalereien
vom Tiroler Maler Philipp Schnhmacher in Miinchen
(geb. Innsbruck 1866). Vor der Pfarrkirche prach-
tiges Heldendenkmal fiir die in der Wrirgler
Schlacht (13. Mai 1809) gefallcnen Tiroler Freiheits-
kiimpfer: ein kniender. betender Tiroler Kampfer aus
Bronze vom Tiroler Bildhauer nnd Maler Christian
Plattner (1869-1921). Kriegerdenkmal, St. Georg als
Drachentbter in Erz vom (crsten) Weltkrieg. v0n dem
Tiroler Architekten Albert Bermoser und ‘Bildhaner
Franz Kranewitter. Kapelle auf dem Grattenbergl
mit hiibscher Fernsicht (Maischlacht 1809). Beim Weiler
Egerndorf grofles Brandgraberfeld aus der
Bronze- und Eisenzeit: Aschenurnen mit Beigaben. romi-
schen Milnzen. Sehenswertes Heimatmuseum im
Schulhause.
ZAMS. Pfarrkirche hl. Andreas (1448). Neubau
(nach Brand) 1912 im Barockstil. freistehender Turm
alt. mit Freskogem'alde (Kriegerdenkmal). drei Rokoko-
Altare aus der alten Kirche in Hotting, spatgotisches
Pfarrhaus auBen und innen.
Kirche der barmherzigen Schwestern.
neuromanisch (1872), mit Mntterhaus dieses Ordens und
Bezirkskrankenhaus samt. Sanatorium: darin Ha u s-
kapelle, mit kunstvoller Neueinrichtung (prachtige
Glasfenster ans der Glasmalereianstalt Innsbruck und
Fresken nach Entwiirfen des Schwazer Malers Karl
Rieder). Am linken Innufer der Weiler Lotz mit
mittelalterlicher Schanzmauer und Tiirmen (Talsperre).
dahinter ein besonders merkwiirdigcr, schoner W a s s e r-
fall
ZELL BEI KUFSTEIN. Pfarrkirche zum hl. Martin
(1630): zierliche Rokoko~Ausstattunm neuere Fresken
vom Innsbrucker Maler Raphael Thaler (1870-1946):
prachtige Lindenallee. n a c h Klein h o l z. \vo Wall-
fahrtskirche Maria Hilf mit Kuppel (1680). interessanten
Altarbildern, guten ‘Statuen, historischen und sonstigen
Votivtafeln.
ZELL AM ZILLER. Pfa r r k i r c h e h l. Vitus (Veit).
iiber achteckigem Grundril.) Rokoko-Zentralanlage mit
machtiger Rundkuppel (1782). darin das barocke Kolos-
salgemalde Heilige Dreifaltigkeit mit. Vertretern des
alten und neuen Bundes von Franz Anton Zeiller aus
Rentte (1716-1794). Begriinder einer Malerfamilie, ebenso
die Altarbl'atter: Hochaltarfiguren v0n Franz Xaver
Nilil dem Alteren (1731-1804). lebensgroBes Kreuz, v0n
Franz Seraphin NiBl dem Jiingeren (1771-1855): im
Friedhof Wappengrabstcin Johann Schoner und Frau
(1451). Vor dem Gerichtsgcbaude ein steinernes
Denkmal zur Erinnerungr an den Besuch Kaiser
Franz I. (1816) nach der Wiedervereinigung- Tirols mit
Osterreich.
Wallfahrtskirchlein Maria Rast am
Heinzenberg (1739). Zentralbau. Absturz des west-
lichen Querarmes iiber den Fe'lsen 1910. renoviert 1923:
Stukkaturen und gute Deckenbilder von Josef Michael
Schmutzer aus Wessobrunn (1741). Baroeke Altare, (bes.
Hochaltar schon) vom Oberinntaler Bildhauer Stephan
Foger (1726-1770).
Schtine Aussicht: am FuBe des Heinzenberges ehe-
maliger Goldbergwerkbau.
ZIRL. Dorf am Beginn der steilen BundesstraBe (Zirlerberg)
iiber Seefeld-Scharnitz nach Bayern.
Pfarrkirche hl. Kreuz. Neubau 1850, Turm
alt: im Inneren gute nazarenisgchc Fresken vom ein-
heimischen Maler Franz Plattncr (1826-1887)} neu-
gotische AltEire, am Hochaltar barocke Kreuzrgungs-
grunpe. 18. Jahrhundert. _ .
K a 1v a r i e n b e r g mit Kirchlein (1805). Stations-
kapellen nnd Grabkapelle mit Fresken v0n Franz Kirch-
ebner aus Gdtzens (1736-1815): rlahintcr romantischc
Schlucht. I
Ma rt in s b ii h c l. alte StraBenspcrre (Reste _r6m1-
scher Mauern): JagrlschloB Kaisers Maximilian I.ni1t der
spatgotischen S t. Ma rt in s k a p e ll e. 15. Jahrhundert,
Altare neugotisch. Schnitzstatue Mutter Gottes ober dem
Portal, 16. Jahrhundert. Oberhalb in der hohen Felsen-
wand (M a r t i n s w a n d) die H6hlc, wo Kaiser Max
sich verstiegen hat. .
Burgruine Fragenstein, ehemalige umfang-
reiche SchloBanlage, 13. Jahrhiindert, am Zirlerberg mit
der (alten) 'Strafie nach Bayern.
Sanatorium Hochzirl an der Mittenwaldbahn.
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
Osfiirol.
ABFALTERN. Dorf am Bergeshang oberhalb Abfaltersbach.
Pfarrkirche hl. Andreas 1441, um 1765 er-
weitert und barockisiert. AnBen: Fresko hl. Christoph,
l5. Jahrhundert. Innen: vorziig'lichc Rokoko-Stukkaturen.
Deckengemalde v0n Josef Anton Zoller (geb. Klagenfurt
1748, gest. Hall in Tirol 1791). Holzstatuen hl. Georg und
Florian. spatgotisch um 1500.
Friedhofskapelle: Gotisches Fresko, Christus am Kreuz,
15. Jahrhundert.
AMLACH. Filialkirche hl. Ottilia, gotischer Bau,
14. Jahrhundert, 17. Jahrhundert erweitert. Stuckrippen-
netz, klassizistischer Altar mit Bild hl, Ottilia v0n Maler
Josef StraBer (geb. Niederhart im Zillcrtal 1827, gest.
1890).
Wallfahrtsort fiir Augenleidende (hl. Ottilia Patronin),
zahlreiche Votivbilder. Hinter der Kirche ein von 3 Eisen-
reifen umschlungener ,,Malstein“ (Gel-ichtsstein, Gerichts-
sta'tte).
ANRAS. Pfarrdorf auf dem Mittelgebirge.
Pfarrkirche hl. Stephan. erbaut v0n Franz
de Paule Penz, Weltpriester und Kirchenerbauer (geb.
Navis 1707. gest. Telfes im Stubaital 1772); Rokoko-Stuk-
katuren, Wand- und Deckengemalde vom Tiroler Maler
Martin Knoller (geb. Steinach 1728, gest. Mailand 1804);
reicher Rokoko-Hochaltar mit Altarbild vom Tiroler
Maler Anton Zoller (geb. Telfs 1695, gest. Hall 1768);
spatgotische Muttergottes, 15. Jahrhundert.
Alt-e Pfarrkirche angebaut, 13. Jahrhundert.
spatromanische Ornamentfresken, Fliigelaltar 1513
(Kriegergedachtniskapelle).
Ebenfalls angebaut das b i s c h 6 fl i e h e P f 1 e g-
gerichtshans (1757) mit alteren Teilen. Filialkirche
hl.Ant0nius, 15. Jahrhundert, Seitenkapelle 1721. Roman-
tische Schlucht.
ASCH. Dorf auf Bergriicken.
Filialkirche Maria Himinelfahrt (1762);
Fresken yon Josef Anton Zoller (geb. Klagenfurt 1748,
gest. Hall 1791): im Hochaltar spatgotische Muttergottes
mit Jesukind. Ende 14. Jahrhundert. Wappengrahstein
des Jo'rg Waldauf (gest. 1491), Vater des Florian Wald-
anf v0n Waldenstein,Ritter und Rat Kaiser Maximilian I.
(siehe Hall).
AUSSERVILLGRATEN. Taldorf im Villgratental.
Pfarrkirche hl. Gertraud (1795). mit Fresken
v0n Jakob Schmutzer (geb. Innsbruck 1761, gest. 1805).
AINET. Pfarrdorf am Berghange im Iseltal.
Pfarrkirche hl. Ulrich (1778), mit moderner
Einrichtung.
A n s i t z W e i h c r l) u r g, 1631 erbaut v0n Johann
Grafen v0n Wolkenstein-Rodenegg.
DOLSACH. Am Bergeshang mit S c h l o Bruin e W a l l c n-
stein, 13. Jahrhundert.
Pfarrkirche hl. Martin, nach Brand im neu-
romanischen Stile wieder aufgebaut (1857). Seitenaltar-
blatt vom Ortskinde und beriihmten Maler Franz v0n
Defregger (geb. 1835. gest. Mtinchen 1921).
SL-Margarethen-Kirchlein, romanischer
Baustil (dreifache Altarnische), 13. Jahrhundert. AuBen
gotische Bilderreste. 15. Jahrhundert; im Inneren
barockisiert. Vom Wirtshause schiine Aussicht iiber das
Panorama v0n Lienz.
GODNACH, Zerstreute Hauser am Bergbang.
Filialkirche hl. Georg, spatgotischer Bau 14:25,
mit barockem Zwiebelturm; Knorpelwerkaltar, 17. Jahr-
hundert. St. Georgsstatue aus Stein um 1400.
GRAPENDORF. (Gaimbcrg.) Zerstreute, stattliche Hauser am
Bergabhange.
Pfarrkirche hl. Bartholomiius (1411), um-
gebaut 1411. Hochaltar vom Bildhauer Josef Bachlechner
(geb. Bruneck 1871, gest. Hall 1923). Hauptaltarbild v0n
Franz Plattner (geb. Zirl 1826, gest. Innsbruck 1887).
Nebenbilder vom einheimischen Maler Karl Untergasser
(geb. Sand in Taufcrs 1855).
HEIMFELS. (Heunfels, Heinfels.) Httusergruppe am Burghiigel.
Filialkirche hl. Petrus, spatgotischer Chor,
15. Jahrhundert; Schiff 17. Jahrhundert; spatgotlscher
199
Fliigelaltar mit reichen Reliefs und Stat-neu, 16..Jahr-
hundert, friihgotische Petrusstatue; Monstranz mlt An-
schrift: Heinrich Egolf, Konstanz, 1591.
S chloB Heimfels, groBe SchloBanlage auf einem
Felsenhilgel. teilweise im Verfall: umlaufende Mauer mit
Rondellen_ Sturmpfahlen, massiger Bergfried. hoher Palas,
groBer Saal, Kapelle mit Resten, gotische Malereien; seit
dem 13. Jahrhundert den Grafen v0n Gdrz gehiirig.
HOLLBRUCK. Hauser auf hoher steiler Halde im Seitental
Kartitsch mit herrlicher Aussicht auf das Drautal.
Pfarrkirch e M'ariah ilf (1684). Tonnensrewolbc
mit '10 Stuck-Kartuschen und Bildern (Marienleben) v0n
Gabriel Kessler (geb. Brixen 1645. gest. 1719. Brixner
Malerfa'milie); Gnadenbild, eine kleine Tonfigur Maria in
der Monstranz, eingeschlossen am Hochaltar; zahlreiche
Votivbilder seit 1652.
KALS. Taldorf (GroBdorf) mit zerstreuten Hausern an Berg-
héingen.
P f a r r k i r c h e h l. R u p ert(1516). 1818 umgestaltet.
Am Turm die zweigeschossige gotische S t. S e b a s t i a n s-
k a p ell e mit Fresken des 16. Jahrhunderts.
Filialkirche hl, Georg noch im romanischen
Stile.
KARTITSCH. Zerstreutes Bergdorf im hochgelegenen Kartit-
scher Tale.
Pfarrkirche hl. Leonhard (1479), restauriert
1830. Stichkappengewtilbe mit spatklassizistischen Fres-
ken: reiche Rokoko-Altare. GroBer Soldatenfried-
h of aus dem ersten Weltkrieg mit 146 Grabstatten.
Filialkirche hl. Oswald anf aussichtsreichem
Bergvorsprung (1452), snatgotisches Inneres (Netzgewol-
be). In der Totenkapelle sn'z'ttgotische Statuen hl. Mar-
gret und hl. Barbara, 15. Jahrhundert.
LAVANT.
Pfarr- und Wallfahrtskirche hl. Ulrich,
erbaut 1770 unter Beniltzung got-ischer Teile~ Im Westen
spitzbogiges Portal, darilber Marmorrelief Maria und
hl. Ulrich, 16. Jahrhundert. Vor der Ttlr .,Wurftisch“ (ge-
mauerter Opfertisch mit Nische): Deckengemalde v0n den
Lienzer Malern Thomas Valtiner und Johann Georg
Waginger (Malerfamilie in Lienz_ 18. bis 19. Jahrhundert)
um 1770: am Hochaltar Gnadenbild sitzende Muttergottes.
17. Jahrhundert. zur Seite Statuen hl. Nikolaus unrl
hl. Ulrich vom Bildhauer Johann Paterer (geb. Dollach
im Dcfereggental 1712, gest. Lienz 1785).
Filialkirche hl. Petrus und Paulus am
Rande einer ticfen Schlncht (1485), spataotisch gut er-
halten_ Inneres v0n feiner Wirkung: im Chor Net-z-
gewolbe, im Schiff Holzdecke. drei sehr bemerkenswerte
gotische Fltigelaltare 16. Jahrhundert, aus Bestandteilen
verschiedener Herkunft zusammengesetzt.
LEISACH. StraBendorf am Bergeshang.
Pfarrkirche hl. Michael, gotischer Bau 1679.
Im Inneren neugotische Fliigelaltare vom Bildhauer Josef
Bachlechner (geb. Bruneck 1871, gest. Hall 1923). Am
Friedhof romischer Cippus (viereckige Saule als romi-
scher Wegweiser oder Grabdenkmal).
Lienzer Klause. Umfangreiche Ruinen der ehe-
maligen Tal- und Strafiensperrc aus dem Mittelalter.
LENGBERG. Weiler am Berghang.
SchloB Lengberg, auf einem freistehenden Htigel
erbaut v0n den Grafen Lechsgemiinde. 12. Jahrhundert.
dann salzburgerisch, im 16. Jahrhundert umgebaut und
vergroflert. '
LIENZ. Stadt anfangs des 14. Jahrhunderts im Zwickel der
Vereiniguug des Drau- und Iselflnsses. Seit dem 15. Jahr-
hundert Residenz der Grafen von Gorz; nach Aussberben
derselben, Vereinigung mit Tirol unter Kaiser Maxi-
milian I., Rcste der Stadtmanern am IselfluB.
Pfarrkirche hl. Andreas um 1450, drei-
schiltige Basilika (48m lane‘, 24m breit). An der West-
scite zwei romanische Portallbwen, Im Inneren einfaches
Sterngewiilbe; im Chor Stichkappengewolbe mit. Rokoko-Stukkaturen und schwungvolle Fresken v0n Josef Adam
Mle (geb. Wien 1714, gest. 1794); schone von Saulengetragene Altaraufbauten; Hochaltarblatt v0n Josef AntonZoller (geb. Klagenfurt 1748, gest. Hall 1791); zweiterund dritter Seitenaltar klassizistischer, bzw. barocker
Sehenswiirdlgkelten in Tirol.
Saulenbau. Kruzifix, 15. Jahrhundert. Statuen vom cin-
hcimlschen Barockmcister Johannes Paterer (geb. Dollach
in Defereggen 1712, gent. Lienz 1785); die iibrigen vier
Seitenaltare (Justinaaltar_ Korbinianaltar, Passionsaltar
unrl Magdalenenaltar) prrichtigc. spfitgotrische Fliigelaltarc
mit reichen Schnitzfiguren und Geméilden. 15. Jahrhundert
(iibertragen v0n (ler abgelegcnen St. Korbinianskirche bei
ABling); Ol-gelyzehause dreiteilig mit Statuen und Fliigel-
malereien 16. Jahrhundert. Prachtvolle splitgotische Grab<
platten: 1, Leonhard der letzte Gorzer Graf 1500;
2. Doppelqrabstcin fiir Michael v0n Wolkenstein-Roden-
egg und Gemahlin Barbara v0n Thun. Unter dem ChOre
Krypta (Gruftkapelle): romanische Kapitelle mit Maske
und Blumenornament. Fliigrelaltarchen 1647 und ein ge-
f'arbtes. stcinernes Vesperbild, sowie Kruzifix. 15. Jahr-
hundert.
Um die Pfarrkirche der alte Friedhof mit Zinnen-
:IBSChmiickter Umfassungsmauer (\vehrhafter Charakter);
Grabstein dos Andreas v0n Graben (1532). Im Friedhof
cinzizartigns Kriegerdcnkmal des ersten Weltkrieges.
Kriegergedlichtniskapelle mit dreifiig an-
schliclilendcn Arkaden. erbaut vom Architckten Klemens
Holzmeister (geb. Fnlpmes 1886). fiir die 1200 Toten dcs
tha 30.000 Einwohner zahlenden Bezirkes Lienz; innen
nroBes Krenz (nach spatgotischem Vorbild) v0n Peter
Sellemond. Bildhauer in Hall (geb. Velthurns 1884) be-
merkenswerte Wandmalereien vom bcriihmten Ortskinde
Albin quer-Lienz (1868»—1926). Unweit davon der
Held e nfri e db of (276 Grfiber) mit schmiedeeisernen
Kreuzen geschmiickt.
Franziskanerkirclle MarliiHimmelfahr-t,
ehemals Kirche des Karmeliterklosters um 1349. lang-
gestreckter Ban mit verschobenem Priesterchor', Rippen-
netz mit \N'apncnschildchen. Vesperbild um 1400; gotische
Freskenreste hinter (len Altai-en.
Dominikanerinnenkirche Maria Heim-
su ch u n 5L mit Kloster um 1250. nach Branden 1613 und
1798 wiederholt aufgebaut. Anlaqe spfitaotisch. moderne
Fresken v0n Albert 8tnlz (geb. Bozen 1875_ Malerfamilie).
St. Mi ch a e l s - K i r ch e. spatgotisches ursprling-
lich erhaltenes Gotteshaus deg 16, Jahrhunderts_ Hoch-
altar 1683. Seitenaltarc. 16. Jahrhundert: schone Grah-
und Wannenstcinp dos 16. .lahrhunrlorle,
Snitalkirche H1. Geist (1770). mit reicher
Rokoko-Ausstattun;_r (Kanzel. Stiihle mit Intarsien). Altar-
bilder v0n Josef Ferdinand Fromiller aus Klagenfurt
(1693—1760).
St_ Antonius-Kapelle, notischer Ban aus dem
16. Jahrhundert. mit hohem. barocken Zwiebelturm,
Altarbildcr 1702.
Marieusaule, am oberen Stadtplatz (1716).
Bildstock beim alten Siechenhaus. mit derben
Fresken des spaten 14. Jahrhunderts (altester Bildstock
Tirols).
Liebburg‘, Edelsitz. erbaut im 16. Jahrhundert v0n
den Freiherrn v0n Wolkenstein-Rodcnegg, breite Front
mit 2 Rundtiirmen (jetzt Bezirkshauptmannschaft).
SchloB B r1le, auBer-halb der Stadt am Eingang
des Iseltales. seit 1271 Sitz der Grafen v0n G611, mach-
tiger nut erhaltene Burganlage auf einem Felsenhiige]
mit herrlicher Aussicht_ romanische Kapelle mit reichem
Freskenschmuck v0n Simon v0n Taisten um 1500. reich-
haltiqes Stadtmuseum (friihgeschichtliche Funde,
kosthare kirchliche Kunst. Werke einheimischer Kiinstler
des 19. und 20. Jahrhunderts).
‘Aguntum. Zwischen Nquorf und Dolsach zu
beiden ‘Seiten dcs Debantbaches ungefahr 4km ostlich
van Lienz_ urspriinglich eine illyrische Siedlung aus der
Hallstatter Zeit (1100—500 vor Christi), dann eine bliihende
Handels- und Landstadt der Romer mit ro'mischem
Biirgerrecht um Christi Geburt. bis in die christliche Zeit
hlneinreichend. spater v0n Muren verschiitt-et; Stadt-
mauern mit Toren. Hauser mit Heizanlagen, Graber,
Gefiifie. Schmuck usw. Friedhof mit. einer friihchristlichen
Begrabniskirche (Funde im Stadtmuseum Lienz und
Landesmuseum-Ferdinandeum Innsbruck).
MATREI IN OSTTIROL (Windisch-Matrei). Markt auf sanfter
Abdachung des Hiigels im Iseltal.
Pfarrkirche hl. Alban. neu erbaut nach Plan
(les Salzbnrger Hofbaumeisters Wolfgang Hagenauer
(1776-1780); groBer Ban mit altem gotischen Turm; im
200
Inneren prachtige Deckengemalde v0n Franz Anton
Zeiller (geb. Rentte 1716. gest. 1794. beriihmte Maler-
familie), schone Rokoko-Ornamentik, ebensolche Altare,
besonders Hochaltar v0n Andreas Nesselthaler7 Hofmaler
in Salzburg (1748-4821), Holzbild hl. Nikolaus1 14. Jahr-
hundert. sehr schon, hl. Sebastian (barock) vom Pustor—
taler Bildhauer Johann Paterer (1712—1785), Marter des
hl. Laurentius, 17. Jahrhundert, alte Grabsteine. 16. und
17. Jahrhundert,
Am Kirchplatz, Freiheitskampfer-Denkmal \‘0m oin-
heimischen Bildhauer Virgil Rainer (geb. 1871).
Filialkirche hl. Nikolaus, mittelalterlicher
Ban, 13. Jahrhundert. Aufien Fresken‘ hl. Christoph,
16. Jahrhundert. Kreuzigung, 14. Jahrhundert; Netz-
gewo'lbe; im Turm 2 Chore iibereinander aus der romani-
schen Zeit mit reichen. hochinteressanten. romanischen
Fresken ans der ersten Halfte des 13. Jahrhunderts
(reichste friihrnittelalterliche Bilderreihe in Tirol).
SchloB WeiBenstein auf kahler Felskuppe,
13. Jahrhundert. Sitz des einstigen salzburgischen Pfleg-
gerichtes.
NORSACH. Dorf am Bel-geshang.
Filialkirche hl. Chrysanth (1458). malerisch
auf kleinem Hiigel. Weil Wallfahrtsstatte, Opfertisch
(Wurftisch) in der Vorhalle; im Inneren bemerkenswertes,
unsymmetrisches Rippennetz. Seitenaltar mit reichem
Rankenwerk (1706) Holzplastik hl. Chrysanth. 15. Jahr-
hundert. Plastiken und Fliigelbilder, 17. Jahrhundert.
OBERDRUM. Hangdorf im Iseltal mit zerstreuten Hofen.
Filialkirche h l. Georg. 15. Jahrhundert: iiber
dem Portal aotisches Fresko: im Inneren notische Mutter-
aottes. 15. Jahrhundert, und Bruchstiick eines romisch'en
Grahsteines eingemauert; wertvolles barockes Altarbild.
OBERMAUERN. StraBendor-f am Hange im Virgental.
Filial- und Wallfahrtskirche Maria‘.
S ch n e e; hoher einschiffiger. gotischer Ban um 1450 mit
reichem noch gut Prhaltenem mittelalterlichen Schmuck
auISen und innen. Um die Kirche eine drahtartig diinne
Ker-ze aus rotem Wachs ,qezog'en (Votivgabe). alte Relief-
figruren an der AuBenwand 15. Jahrhundert und Fres-
ken des 14. 11nd 15, Jahrhunderts.
Im Inneren reiche und zahlreiche Fresken vom Lienzer
Male-r Simon v0n Taisten um 1500. an der Nordwand
25 (lurch salllen getrennte Bilder ron der Erweckung
des Lazarus bis zum Weltaericht: im Ch0r Marienleben;
in den n'otischen Schluflsteinen. Heilige und Wanpen
usw.: im barocken Hochaltar. 17. Jahrhundert, Fliigel-
altar. 15. Jahrhundert. eingeschlossen.
Intel-essanter Bildstock. mit Fresken v0n Simon
von Taisten Ende des 15. Jahrhunderts.
OBERLlENZ. Dorf auf einem 8chuttkegel des Iseltales.
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt,15..lahr-
hundert, Kirche und Dorf um 1809 eingeiischert, wieder
aufe'ebaut um 1820. AuBen Freskoreste (Masse des
hl. Gregor). 1‘5. Jahrhundert: Deckenfresken vom Karntner
Maler Christoph Prandstetter (1824); Hochaltar mit 2111611
Statuen v0n Johannes Paterer aus dem Defereggental
(1712—1785).
Totenkapelle. 15. Jahrhundert; auBen Fresko,
jiingstes Gericht. 16. Jahrhundert. volkstiimlich, plastische,
lebensgrofle. Passionsszenen um 1700.
Filialkirche hl. Helena auf einer Bergeshohe,
16. Jahrhundert. schone barocke Holzstatue hl. Magdalena
v0n Johann Paterer. Ende des 18. Jahrhunderts; Wappen-
stein v0n Graben (1532).
OBERTILLIACH, am Berghang im tirolischen Gailtal.
Pfarrkirche hl. Ulrich (1365), neu erbaut vom
Pfarren- und Kirchenbauer Franz de Paula Penz (1764).
Im Inneren Flachdecke mit Dcckengenialden v0n Anton
-nnd Josef Zoller (Malerfamilie aus Telfs-Hall). Gnaden-
bild Muttergottes am Hochaltar und Seitenaltlire, 18. Jahr-
hundert.
St. Nikolaus-Kapelle (1490). auBen nnd innen
spatgotische Fresken urn 1500. K r i e g c r f r i e d h 0 f_
mit 57 Grabern.
Sehenswiirdigkeiten in Tirol.
PRKGRATEN. Ill] Virgental.
Pfa rr k i r c h c h l. Andre a s. notisches, um 1500
umgebautes Gotteshaus. Im Inneren (‘horfresken, 15. Jahr-
hundert.
RlED lM PUSTERTAL. Haufendorf auf dem niederen Mittel-
.{rebirge. Filialkirche H1. Geist, gotischer barock umge-
arbeiteter Bau_ 15. Jahrhundert. Prachtvoller Fliigelaltar
(1517); Deckengem'aldc \‘nn Christoph Prandstetter aus
Karnten urn 1830.
ST. JAKOB 1N DEFEREGGEN.
Pfarrkirche hl. Apostel Jakob der
ii l t e r e (1516). Neubau 1828. stattlich, klassizistiscll,
neuere Ausstattung und Malereien. '
Filialkirche hl. Leonhard (1464), mit Eigen-
tiimlichkeiten des romanischen Baustils. Im Inneren
Bilder des 15. Jahrhunderts an den SchlnBsteinen.
ST. JOHANN IM WALDE (Iseltal). Zerstreutes Dorf in der
Ebene und am Berg-hangs.
Pfarrkirche hl. Johannes der Taufer um
1500. spatgotisch. im Chor Netzgewo'lbc, im Schiff astier
verschlungene Scheinrippen, 17, Jahrhundert. Hochaltar-
blatt vom Maler Elias Hammerle um 1610. Nordwestlich
auf einem Felsenhiie'el die Bu rgruine Kienburg,
erbaut im 13. Jahrhundert von den Grafen v0n Lechs-
gemiinde.
ST. JUSTINA, Bergdorf im Burgertal. v
Pfarrkirche hl. Justina auf freiem Htigel;
notischer Bau um 1500. barockisiert 1630. Am Turm
gi-oBes Fresko. hl. Christoph (1513): im Inneren Statue
der Kirchenpatronin, 15. Jahrhundert.
ST. VEIT IN DEFEREGGEN, Zerstreutes Dorf am Berg-
hangs.
Pfarrkirche hl. Vitus. spatgotischer Bau Ende
des Mittelalters: Schiff 18. Jahrhundert: Gruftkapelle
(Krypta) romanisch, ebenso der Taufstein.
SCHLAITEN. HaufendOrf auf einem hiigeligen Mittelgebirge
im Iseltal.
Filialkirche hl. Paulus um 1650 (ursprlinglich
Wallfahrtskirche_ v0n Karnten aus vie] besucht). In
Nischen der F rie dh ofsm a u er die 14 hl. Nothelfer.
SILLIAN. Markt in der Talsohle.
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. gotisch
(1435). barockisiert 1760, Im Inneren Scheinnischen mit
Apostelstatnen_ gemalte Ranken und Vasen; grOBe
Deckengemalde vom Hofmaler Josef Adam M611; aus
Wien (1714—1794). Am Hochaltar gotische Figur Maria
mit dem Kinds und der Birne, um 1450.
Im Widum. gotische Zimmerdecke. 15. Jahrhundert.
Grotesken und Landschaften, 18. Jahrhundert.
STRASSEN. Dorf im Tale und am Berghange.
Pfarrkirche hl. Jakob der Ziltere auf
einem Felsenhiigrel. gotischer Ban. 15. Jahrhundert, Altar-
bilder vom Schweizer Maler Paul v0n Deschwanden
(1811—1821).
Unten im Dorfe die Dreifaltigkeitskirche
(1760), achteckiaer Zentralbau; Kuppelgemiilde. Leben
Maria und hl. Franz Xaver, im Chor Glorie des Namens
Jesu. sehr ante Arbeiten v0n Franz Anton Zeiller (1716
bis 1794). Malerfamilie in Rentte. Hochaltarblatt vom
Brixener Maler Johann Mitterwurzer (1778), Seitenaltar-
bilder v0n Johann Josef Karl Henrici (geb. Schweidnitz
1737, gest. Bozen 1823); geschmackvolle R0k0ko-Stuk-
katuren, scho'ne Stuckkanzel.
TESSENBERG. Dorf auf dem Mittelgebirge.
Pfarrkirche hl. Johannes der Tfilffer,
{rotisch (1471). Schoues Sterngewolbe mit gezrerten
SchluBsteinen; Fresken: anfien hl. Christoph, im Chor um
1500, am linken Seitenaltar mit Widmungsinschrift (1499);
am rechten Seitenaltar spatgotische Figuren: eine
Johannesschilssel (abgeschlagenes Haupt), hl. Anna Selb-
dritt nsw., 16. Jahrhundert. '
THAL. Weiler am Berghange.
Filialkirche 111. Ulrich, {rotisclr 15- Jahr-
hundert, 1680 barock umgestaltet, Am Hochaltare Bild
der Mnttergottes und 14 Nothelfer (1687), Seitenaltarblld
hl. Paulus. von Josef Adam Molk (1762); an der Empor-
hriistung 6 bemerkenswerte Bilder der Barmherzigkeit
(1553).
Filialkirche hl. Korbinian auf Anhohe, er-
baut 1461 vom Landesfiirsten Herzog Sigmund dem
Miinzreichen. Im Inneren Rippennetz mit 11 bemalten
Schlufisteinen. Fresken: auBen hl. Christoph; innen 30 Dar-
stellungen aus dem Leiden Christi und Weltgericht (1579)
v0n Andra Peuerweg' in Lienz (auch Stifter). Chorgestlihle
und Kanzel, tiichtige Schnitzarbeiten (1696).
THURN BEI LIENZ. Dorf am Berghangc.
Filialkirche hl. Nikolaus, spatgotisch,
15. Jahrhundert. Spielerisches Stuckrippennetz. Altarez
17, und 18. Jahrhundert. Anbetung der Heiligen Drel
Konige vom Bozner Maler Johann Hofmann um 1650.
TRISTACH. Dorf in der Talebene.
Pfarrkirche hl. Laurentius, Ende des
15. Jahrhunderts. Flarhes Gewolbe nach 1800, ausgemalt
vom Kai-ntner Maler Christoph Prandstetter (1805).
Kapelle am Ulrichsbiihel, schones Bild
Christus im Elend, 16. Jahrhundert. Statue hl. Ulrich,
15. Jahrhundert.
UNTERTILLIACH, Zerstreute Weiler im Gailtale und am
Ber hange.
lte Pfarrkirche hl. Ingenuin (1479), auf
steiler Hfihe gelegen. Flachdecke, Hochaltar und die
einfach intarsierten (holzeingelegten) Seitenaltarc,
18. Jahrhundert, hiibsches Altarblatt hl. Bartholomaus
v0n Josef Renzler aus St. Lorenzen 1111 Pustertal (1770
bis 1842). Neue Pfarrkirche (1780). mehr im Tale.
VIRGEN. Dorf am Berghange im Virgental, ‘Seitental des
Iselt-ales.
Pfarrkirche hl. Virgilius (1516), gotisches
Gotteshaus. dessen Verlangerung 1784. Im Inneren derbe
Deckenbilder v0n Josef Christian Holzinger (1851), Hoch-
altarbild hl. Virgilius, 18. Jahrhundert; Vesperbild
(schmerzhafte Muttergottes) aus Ton um 1400.
Allerheiligenkapelle in Goriach, im Fel-
sen eingebaut. daher unregelrnafiige Form, romanischer
Stil, flache Holzdecke, friihgotische Holzplastiken, hl. An-
tonius_ Einsiedler und Abt und hl. Ulrich. ‘
Bildstock, Achteckschaft 11nd Viereckaufsatz mit
Resten gotischer Gemiilde (1455).
Burgruine Rabenstein, auf einem gras-
bewachsenen Hiigel. 12. Jahrhundert, im 13. Jahrhundert
prorzischer Gerichtssitz; Spuren einer Kapelle mit Restcn
friihgotischer Fresken.
Vorgeschichtliches Grabcrfeld beim
Weiler Welzelach taleinwarts. aus der Hallstattzeit
(1000—400 vor Christi Geburt). Hauptfunde im Landes-
museum Ferdinandeum in Innsbruck.
Quellen und Literatur.
1. Eigene Aufschreibungen anlalBlich heimatkundlicher Wan-
dernngen. i
2. Zettelkatalog im tirolischen Landesmuseum Ferdinandeum
in Innsbruck (Kunstmonographien, Fremden-, Reiss-
fiihrer nsw.).
3. Tirol und Vorarlberg im Georg Dehio-Ginhart, ,,Hand-
buch der deutschen Kunstdenkmiiler Osterreich“, bear-
beitet v0n Professor Dr. Heinrich Hammer, unter Mit-
arbeit von Dr. Matthias Mayer, Dr. Josef Ringler und
Dr. Heinrich Waschgler.
,,Die Kirchen Tirols“ von Dr. Hans Hochenegg.
..Topographisch»historisch~statistische Beschreibung dcrDiozdse Brixen“ v0n G. Tinkhauser und Ludwig Rapp.
6. ,.Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg“, v0nDr. Matthias Mayer (vorlaufig 2 Bande erschienen:
1. Brixen im Tal, Kirchberg, Aschau; 2. WestendorfHopfgarten, Kelchsau, Itter). 7
7. Kunstgeschichte von Tirol und Vorarlberg v0n Karl Atz
(etwas veraltet),
8. ,,Tirol und Vorarlberg, statistisch und topographisch mitgeschichtlichen Bemerkungen“ v0n Johann Jakob Staffler.
9. Innsbrucker Chronik v0n Konrad Fischnaler.10. ..Die Palaste 11nd Biirgerbauten Innsbrucks“ v0n Prof.1] DIr. Hliinrihch liammer.
v. ,. )ie irc en nnsbrucks“ v0n Dr. Josef Wein art12. Allgemsines Lexikon der bildenden Kiinstler vfn Dli'erlll
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