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4 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013 Inhalt SICHERHEIT & POLITIK 10 Der Europäische Auswärtige Dienst Chancen für die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU Elmar Brok 13 Weimarer Dreieck Krzysztof Miszczak 16 Ist unsere Energieversorgung noch sicher? Tobias Bunde und Oliver Rolofs 19 Die Krise als Chance? Zukunftsprojekte der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik Gerd F. Kaldrack BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL 23 „Die Führung aller Operationen aus einer Hand ist gewährleistet“ Interview mit Generalleutnant Hans-Werner Fritz, Befehls- haber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr 28 Perspektiven der Deutschen Marine Dieter Stockfisch 35 Den Herausforderungen gewachsen Das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr Hans-Werner Wiermann 39 „Ein Amt, das jeden kennt, ein Amt, das jeder kennt“ Interview mit Georg Stuke, Präsident des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr 44 Kampfkraft in urbanen Operationen Jan-Phillipp Weisswange 49 Personnel Recovery im ISAF-Einsatz Werner Schuler 50 Rasche Einnahme der neuen Struktur Das Führungskommando der Streitkräftebasis auf Kurs Thilo Santüns 53 15 Jahre Gefechtssimulationszentrum Heer Klaus Kalla 57 Erfolgreiche Ausbildungskooperation Olaf Rohnberg 61 Deutsch-französische Zusammenarbeit am Horn von Afrika Carsten Boos, Maike Hoffmann und Nicolas Liche 65 Konsequente Abschreckungspolitik Singapurs Konzept der „Total Defence“ Thomas Bauer RÜSTUNG & TECHNOLOGIE 68 WIWeB – Dienstleister für die Bundeswehr Georg Maier 71 „Sicherstellung der ressorteigenen Analyse-, Bewertungs- und Handlungsfähigkeit“ Interview mit Direktor und Professor Dr. Georg Maier, Dienststellenleiter des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) 76 Führungsinformationssysteme im Gleichschritt Michael Mohr und Detlef Schoepe 83 Höchste Präzision für die Punktzielbekämpfung Dorothee Frank 88 Der Eurofighter Wirkung gegen Ziele in der Luft Jan Gloystein 92 Zukünftige Gefechtssysteme Rolf Hilmes 97 Entwicklung schiffsgestützter Laserwaffen Dieter Stockfisch 102 Sturzflug abgefangen? Anhaltende Unsicherheit im F-35-Programm Sidney E. Dean Weimarer Dreieck Die deutsch-französisch-polnische Zusammenarbeit als Impuls- geber für Europas Sicherheits- und Verteidigungspolitik Seite 13 Seite 23 Führung der Einsätze aus einer Hand Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundes- wehr, Generalleutnant Hans-Werner Fritz, im Interview

Seite 13 Seite 23 - Europäische Sicherheit & Technik Home · AMPV zu den am besten geschützten 4x4-Gefechtsfahrzeugen. Rheinmetall hat das gemeinsam mit Krauss-Maffei Weg-mann entwickelte

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4 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

Inhalt

� SICHERHEIT & POLITIK

10 Der Europäische Auswärtige Dienst Chancen für die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU Elmar Brok

13 Weimarer Dreieck Krzysztof Miszczak

16 Ist unsere Energieversorgung noch sicher? Tobias Bunde und Oliver Rolofs

19 Die Krise als Chance? Zukunftsprojekte der Gemeinsamen Sicherheits-

und Verteidigungspolitik Gerd F. Kaldrack

� BUNDESWEHR & STREITKRÄFTE INTERNATIONAL

23 „Die Führung aller Operationen aus einer Hand ist gewährleistet“

Interview mit Generalleutnant Hans-Werner Fritz, Befehls-haber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr

28 Perspektiven der Deutschen Marine Dieter Stockfisch

35 Den Herausforderungen gewachsen Das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr Hans-Werner Wiermann

39 „Ein Amt, das jeden kennt, ein Amt, das jeder kennt“ Interview mit Georg Stuke, Präsident des Bundesamtes für

das Personalmanagement der Bundeswehr

44 Kampfkraft in urbanen Operationen Jan-Phillipp Weisswange

49 Personnel Recovery im ISAF-Einsatz Werner Schuler

50 Rasche Einnahme der neuen Struktur Das Führungskommando der Streitkräftebasis auf Kurs Thilo Santüns

53 15 Jahre Gefechtssimulationszentrum Heer Klaus Kalla

57 Erfolgreiche Ausbildungskooperation Olaf Rohnberg

61 Deutsch-französische Zusammenarbeit am Horn von Afrika

Carsten Boos, Maike Hoffmann und Nicolas Liche

65 Konsequente Abschreckungspolitik Singapurs Konzept der „Total Defence“ Thomas Bauer

� RÜSTUNG & TECHNOLOGIE

68 WIWeB – Dienstleister für die Bundeswehr Georg Maier

71 „Sicherstellung der ressorteigenen Analyse-, Bewertungs- und Handlungsfähigkeit“

Interview mit Direktor und Professor Dr. Georg Maier, Dienststellenleiter des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB)

76 Führungsinformationssysteme im Gleichschritt Michael Mohr und Detlef Schoepe

83 Höchste Präzision für die Punktzielbekämpfung Dorothee Frank

88 Der Eurofighter Wirkung gegen Ziele in der Luft Jan Gloystein

92 Zukünftige Gefechtssysteme Rolf Hilmes

97 Entwicklung schiffsgestützter Laserwaffen Dieter Stockfisch

102 Sturzflug abgefangen? Anhaltende Unsicherheit im F-35-Programm Sidney E. Dean

Weimarer DreieckDie deutsch-französisch-polnische Zusammenarbeit als Impuls-geber für Europas Sicherheits- und Verteidigungspolitik

Seite 13 Seite 23

Führung der Einsätze aus einer HandDer Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundes-wehr, Generalleutnant Hans-Werner Fritz, im Interview

„Die EU hat zu viele strategische Partnerschaften, aber keine Strategie. Für die

Zukunft müssen wir es endlich schaffen, den neuen Sinn der nationalen Interes-

sen im 21. Jahrhundert als Teil eines europäischen Interesses nicht nur rhetorisch,

sondern auch realpolitisch anzuerkennen. Wenn sich in China der deutsche,

der französische und der EU-Botschafter die Klinke in die Hand reichen, dann

wird man über uns lachen, und wir werden unsere Interessen und Werte nicht

durchsetzen können. Die „großen“ Mitgliedstaaten dürfen nicht alleine Politik

machen, sondern müssen alle Länder, auch die kleinen und die osteuropäischen,

einbeziehen.“

Elmar Brok MdEP: Der Europäische Auswärtige Dienst, S. 10

� RUBRIKEN

3 Kommentar

6 Umschau

22 Berliner Prisma

34 Impressum

42 Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V.

72 Informationen – Nachrichten – Neuigkeiten aus aller Welt

82 Fraunhofer INT: Neue Technologien

85 Typenblatt

87 IT News & Trends

100 Blick nach Amerika

106 Unternehmen & Personen

111 Nachrichten aus Brüssel

124 Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.V.

128 Bücher

130 Gastkommentar

� WIRTSCHAFT & INDUSTRIE

103 Verteidigungsindustrie in Großbritannien Ted Hooton

108 Die vierte industrielle Revolution: Relevant für die Bundeswehr?

Klaus Lilge

110 Predator B offen für die Integration Interview mit Chris Ames, Direktor für International Strategic

Development bei General Atomics Aeronautical Systems, Inc.

� ÄUSSERE & ZIVILE SICHERHEIT

112 Bewaffnete Sicherheitsdienste gegen Piraterie Dieter Stockfisch

115 Moderne Kriegführung im 21. Jahrhundert Aktuelle Entwicklungen aus dem Blickwinkel der Golfstaaten Martin Pabst

118 Das Problem asymmetrischer Bedrohungen Andreas M. Rauch

121 Neue Bühne für die sicherheitspolitische Debatte Wolfgang Labuhn

122 CAOC – Integration der Führung von Luftstreitkräften Georg Mader

Seite 92

Gefechtssysteme der ZukunftWelche technischen Lösungsansätze erfordern die möglichen Einsatzszenarien der Zukunft?

Seite 103

Spezialisierung und GlobalisierungDie Kapazitäten sind geschrumpft, doch die britische Verteidigungsindustrie ist weiterhin breit aufgestellt.

3September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

Kommentar

Unter denkbar ungünstigen Vorraussetzungen

fanden an einem geheim gehaltenen Ort in Jeru-

salem die ersten Friedensgespräche zwischen Isra-

elis und Palästinensern statt – die ersten nach drei

Jahren. Nur Stunden vor den Gesprächen hatte

die israelische Luftwaffe erneut Ziele im Gazastrei-

fen bombardiert als Reaktion auf einen Raketen-

angriff militanter Palästinenser auf die Grenzstadt

Sederot. Zuvor hatte Israel als Zeichen des guten

Willens eine Forderung der Palästinenser erfüllt

und 26 palästinensische Langzeithäftlinge freige-

lassen. Die Häftlinge wurden im Gazastreifen und

in Ramallah von jubelnden Menschen empfan-

gen. In Israel löste diese Aktion bei den Familien

der Opfer heftige Reaktionen und Unverständnis

aus, da die Häftlinge wegen Mordes oder Beihilfe

zum Mord verurteilt worden waren und in Israel

als Terroristen betrachtet werden.

Der amerikanische Druck auf den israelischen

Ministerpräsidenten Netanjahu hatte nach

dem Zerwürfnis wegen seiner Pläne für einen

Krieg gegen Iran wohl Wirkung gezeigt, denn

Netanjahu wollte offensichtlich keine weitere

Verstimmung mit der Schutzmacht des jüdischen

Staates riskieren. Ein Scheitern der Verhand-

lungen ist wahrscheinlicher als ein Erfolg, denn

was könnte Netanjahu bei den Verhandlungen

gewinnen und mit der Regierung in Ramallah zu

reden, verpflichtet Netanjahu zu gar nichts. Die

israelische Politik der Abschottung funktioniert.

Seit dem Bau einer Mauer entlang der grünen

Linie ist die Zahl terroristischer Anschläge in Israel

drastisch zurückgegangen. Die Ungewissheiten in

den Ländern des „Arabischen Frühlings“ und das

wachsende soziale Ungleichgewicht im eigenen

Land beschäftigen die Israelis intensiver als die

Nachbarn jenseits der Sperrmauer. Auch geostra-

tegisch steht Israel nicht unter Druck. Die Nach-

barstaaten sind seit Ausbruch der arabischen

Revolution zwar unberechenbarer geworden,

von ihnen geht aber weniger denn je eine militä-

rische Gefahr aus. Selbst die Hizbollah steckt so

tief in den Auseinandersetzungen in Syrien, und

die Hamaz im Gazastreifen ist isoliert und kann

nicht mehr auf die Unterstützung von Assad

zählen. Darüber hinaus akzeptiert die Hamaz die

Verhandlungsposition von Palästinenserpräsident

Abbas in diesen Gesprächen nicht und stimmt

dem Existenzrecht Israels grundsätzlich nicht zu.

Hauptziel der Friedensgespräche ist immer noch

die Zwei-Staaten-Lösung. Die Palästinenser

wollen im Westjordanland, in Ost-Jerusalem

und im Gazastreifen einen eigenen Staat mit

uneingeschränkter Souveränität errichten. Israel

befürchtet Sicherheitsprobleme und fordert

die Entmilitarisierung eines Palästinenserstaates

sowie die Kontrolle seines Luftraums und seiner

Außengrenzen. Israelisches Militär soll jahrzehnte-

lang entlang des Jordantals stationiert werden. In

Netanjahus Koalition gibt es allerdings eine ganze

Reihe von offenen Gegnern der Zwei-Staaten-

Lösung. Palästinenserpräsident Abbas fordert von

Israel die Anerkennung der Grenzen von 1967.

Israel hatte 1967 das Westjordanland, Ost-Jerusa-

lem und den Gazastreifen besetzt. Die Palästinen-

ser wollen ihren Staat in diesen Gebieten errich-

ten. Den Gazastreifen hatte Israel bereits 2005

geräumt. Westjordanland und Ost-Jerusalem

aber sind in den vergangenen Jahren zum Ziel jü-

discher Siedler geworden. Inzwischen leben dort

rund 600.000 jüdische Israelis. Die Siedlungen

zerschneiden das palästinensische Gebiet. Völker-

rechtlich sind sie illegal. Wenn Israel die Grenzen

von 1967 akzeptieren würde, müssten die Sied-

lungen geräumt werden. Israel will nicht auf seine

Siedlungen verzichten. Die israelische Regierung

möchte die Siedlungen dauerhaft dem eigenen

Territorium zuschlagen. Israels Wohnungsbau-

minister Uri Ariel, Mitglied der Siedlerpartei Das

Jüdische Haus, sagte einem Armeesender, der

Siedlungsausbau solle noch weiter angekurbelt

werden. Die jüngsten Ankündigungen über den

Bau von insgesamt 2.000 Wohneinheiten im

Westjordanland und in Ost-Jerusalem seien „nur

die Vorspeise“ gewesen.

Besonders kompliziert ist die Situation in dem von

Israel besetzten und annektierten Ost-Jerusalem.

Dort leben inzwischen rund 200.000 israelische

Siedler. Israel betrachtet Jerusalem als seine „ewi-

ge und unteilbare“ Hauptstadt. Dagegen wollen

die Palästinenser Ost-Jerusalem zur Hauptstadt

ihres eigenen Staates machen.

Ein weiteres Problem sind die palästinensischen

Flüchtlinge. In den Nachbarländern leben rund

fünf Millionen Palästinenser. Die meisten sind

Nachkommen der rund 760.000 Palästinenser,

die im Zuge der Staatsgründung Israels 1948 flo-

hen oder vertrieben wurden. Die palästinensische

Führung besteht offiziell auf einem Rückkehrrecht

für die Flüchtlinge und ihre Nachkommen – auch

auf das Territorium Israels. Dadurch würden die

Juden in Israel zur Minderheit werden. Die isra-

elische Regierung ist gegen ein Rückkehrrecht.

Stattdessen sollen die Flüchtlinge in einem paläs-

tinensischen Staat unterkommen.

Selbst wenn der israelischen Verhandlungsfüh-

rerin Justizministerin Zipi Livni und ihrem paläs-

tinensischen Gegenpart Sajeb Erekat und dem

US-Vermittler Martin Indyk eine Übereinkunft

gelingen sollte, müssen die Regierungen noch

zustimmen. Keine positiven Aussichten für einen

Erfolg. Henning Bartels

Wenig Hoffnung auf Einigung

Umschau

dung der Besatzungen. Indra stellt damit

Kanäle für gesicherte weltweite Kommu-

nikation auch unter schwierigsten Bedin-

gungen bereit. Auch vier Fregatten F-122

und U-Boote der U-212-Klasse der Deut-

schen Marine sind mit Hochleistungs-Sa-

tellitenübertragungssystemen von Indra

ausgestattet. (gwh)

� Automatische Inspektions-flüge mit UAVDie Cassidian-Tochter Survey Copter und

der französische Energieversorger ERDF

entwickeln seit etwa einem Jahr gemein-

sam eine Drohnenlösung zur Inspektion

des Mittelspannungs-Überlandleitungs-

netzes des Versorgungsunternehmens. Die

speziell entwickelten Drohnen liefern dem

Netzbetreiber regelmäßigere, kostengüns-

tigere und direkt verwertbare Daten zum

Zustand seines Netzes. Auf Basis dieser

Daten lassen sich Wartungs- und Auslich-

tungspläne erstellen. 2014 soll eine Copter-

4-Drohne für Netzinspektionsflüge in Be-

trieb genommen werden. Die Reichweite

des rund 30 kg schweren Copter 4 beträgt

rund 50 km bei einer Flugdauer von etwa

zwei Stunden. (gwh)

� Führungszentrale Nationale LuftverteidigungMit einem erfolgreichen Systemtest für das

neue, innovative Führungssystem haben die

Bundeswehr und Frequentis Ende Juni einen

kritischen Meilenstein beim Ausbau der Füh-

rungszentrale Nationale Luftverteidigung

(FüZNatLV) absolviert. Die integrierte Infor-

mations- und Kommunikationsausstattung

soll der ressortübergreifenden Zusammen-

arbeit zwischen Luftwaffe, Bundespolizei

und Deutscher Flugsicherung bei der Ge-

währleistung der Sicherheit im deutschen

Luftraum in Zukunft neue Fähigkeiten brin-

gen. Die FüZNatLV leistet einen wesentli-

chen Beitrag zum Schutz des Luftverkehrs

gegen Flugzeugentführungen, Sabotageak-

te sowie sonstige gefährliche Eingriffe und

beherbergt Kräfte des BMVg, BMI sowie

BMVBS. Für die 2. Ausbaustufe wurden

in einem Demonstrator die operationellen

Abläufe der Luftraumüberwachung und

-verteidigung in einem prozessorientierten

Führungssystem eingebunden. (gwh)

Multi Purpose Vehicle (AMPV). Konzipiert

nach den Erfahrungen aus dem ISAF-

Einsatz in Afghanistan und aus anderen

Missionen weltweit gehört das serienreife

AMPV zu den am besten geschützten

4x4-Gefechtsfahrzeugen. Rheinmetall hat

das gemeinsam mit Krauss-Maffei Weg-

mann entwickelte Fahrzeug mit einem

Aufklärungsrüstsatz versehen und verweist

damit auf das breite Einsatzspektrum des

Fahrzeugs. (gwh)

� Satellitenkommunikation für TenderDer spanische Technologiekonzern Ind-

ra Sistemas rüstet die Tender T-404 der

ELBE-Klasse der Deutsche Marine mit Sa-

tellitenkommunikationssystemen aus. Der

Liefervertrag mit Indra geht über drei Jahre

und beinhaltet Herstellung, Montage und

Übergabeprüfungen sowie die Ausbil-

� Sichere MobilitätAuf der DSEI in London, der Messe für Ver-

teidigung und Sicherheit mit Schwerpunkt

Land und Marine, stellt das Systemhaus

Rheinmetall Lösungen für den gesamten

Bereich aus. Zu den modernen Systemen

für Seestreitkräfte und Küstenwachen ge-

hören das Marineleichtgeschütz MLG27,

das Stabilized Integrated Gun System

(STIGS) sowie Sensorsysteme wie Herold

Navy. Im Fahrzeugsektor ist ein RMMV

HX4x4 zu sehen, wie er u.a. zum Liefer-

umfang für die Großaufträge aus Neusee-

land und Australien gehört. Eine vollstän-

dige Neuentwicklung ist das Armoured

� Erster belgischer NH90 ausgeliefertAm 1. August 2013 hat Eurocopter, den in Deutschland am Eurocopter-Standort

Donauwörth gefertigten Hubschrauber NH90 in der Marineversion NFH (NATO

Frigate Helicopter) an die belgische Marine ausgeliefert. Nach Frankreich, Italien,

Norwegen und den Niederlanden nimmt Belgien als fünfte Nation den in Europa

entwickelten Marinehubschrauber in Betrieb. Die in finaler Konfiguration ausgelie-

ferte Maschine erfüllt alle Anforderungen Belgiens an Marinemissionen wie Such-

und Rettungsflüge oder Militäreinsätze auf See. Insgesamt hat Belgien acht NH90

bestellt, davon vier in der Marineversion NFH, die die Sea King-Hubschrauber der

belgischen Marine ablösen werden. (ds)

6 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

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� A400M für Kampfeinsatz getestetAuf dem Stützpunkt Boscombe Down der Royal Air Force hat Airbus Military er-

folgreich die Fähigkeit des A400M zum schnellen Absetzen von Fahrzeugen und

Truppen demonstriert. Diese Fähigkeit wird benötigt, um einen feindlichen Flugplatz

zu nehmen. Dazu landete die A400M auf einer kurzen Behelfspiste und blieb mit

laufenden Triebwerken stehen, um ein gepanzertes Aufklärungsfahrzeug Scimitar

und ein bewaffnetes Unterstützungsfahrzeug mit Anhänger zu entladen. Das Ver-

fahren wird typischerweise zur Anlandung von Spezialkräfte verwendet, um einen

Flugplatz als Brückenkopf zu nutzen, auf dem später Truppenverstärkungen und

Versorgungsgüter sicher abgesetzt werden können. Die Kapazität des Transport-

flugzeugs A400M reicht aus, um bis zu 60 Soldaten mit ihren Fahrzeugen in einem

Flug zum Einsatzort zu verbringen. Bisher eingeführte (strategische) Großraumtrans-

portflugzeuge benötigen deutlich längere und qualitativ höherwertige Lande- bzw.

Startbahnen. (gwh)

� MilOWS Hindernis- warnsystemMit dem abschließenden Qualification

Review hat Eurocopter das von Cassidian

entwickelte und gebaute Hinderniswarn-

system MilOWS (Military Obstacle War-

ning System) aus der SFERION-Produkt-

familie SferiSense auf dem militärischen

Transporthubschrauber NH90 zertifiziert.

150 Warnsysteme sind für die NH90 der

Bundeswehr und der finnischen Streit-

kräfte vorgesehen. Die Bundeswehr wird

damit weltweit die ersten militärischen

Hubschrauber mit einem laserbasierten

Echtzeit-Hinderniswarnsystem ausrüsten

und damit in der Lage sein, schwierige

Missionen unter schlechten Sichtbedin-

gungen sicherer durchzuführen. MilOWS

ist für den Einsatz in Hubschraubern aus-

gelegt. Dabei handelt es sich um ein laser-

basiertes, elektro-optisches System, das

Hindernisse wie zum Beispiel sehr dünne

Kabel im Flugweg zuverlässig auch dann

erkennt, wenn sie für den Piloten nur

schwer auszumachen sind. Bei MilOWS

wird die Darstellung der Umgebungssze-

nerie in das Helmvisier eingespielt. (gwh)

� Gegen Raketenangriffe geschütztCassidian hat ein System zum Schutz von

zivilen Flugzeugen gegen Raketenangrif-

fe durch tragbare Fliegerabwehrwaffen

(MANPADS) entwickelt, das in Krisengebie-

ten das Befliegen von zivilen Lufträumen

sowie Starts und Landungen auf zivilen

Flughäfen zulässt. Dies betrifft Flugzeug-

betreiber, die im Auftrag von Staaten oder

Hilfsorganisationen Transporte in Krisen-

gebiete anbieten. Cassidian hat dafür das

militärischen Raketenabwehrsystem AMPS

(Airborne Missile Protection System) mo-

difiziert. AMPS erkennt die UV-Strahlung

anfliegender Flugkörper und löst Täusch-

körper (Flares) aus, die den Suchkopf der

Rakete ablenken. Mit geringen Eingriffen

in die Flugzeugarchitektur können die

pyrotechnischen Täuschkörper integriert

werden, wobei das Flugzeug seinen zivilen

Status beibehält. (gwh)

� Flexibilität mit SmartRadarCassidian hat ein luftgestütztes Boden-

überwachungsradar entwickelt, das flexi-

bel auf verschiedenen bemannten und un-

bemannten Plattformen zur Detektion von

Zielen an Land wie auf See eingesetzt wer-

den kann. In einer groß angelegten Flug-

test-Kampagne im Auftrag des BAAINBw

konnten mit „SmartRadar“ höchste Detek-

tionsleistungen jetzt auch in unterschied-

lichen Seeaufklärungsmodi nachgewiesen

werden. Der softwaredefinierte Sensor

kann mit geringem Anpassungsaufwand

für verschiedene Überwachungsaufgaben

angeglichen werden. Eine spezielle modu-

lare Architektur erlaubt die Skalierbarkeit

von Bandbreite, Frequenzband und Prozes-

sierungsleistung. Cassidian hat das Smart-

Radar in einen Pod mit autark arbeitendem

Kühlsystem integriert, wodurch eine Adap-

tion an unterschiedliche Missionsflugzeuge

leicht möglich ist. (gwh)

� Funkgeräte für „situational awareness“Auf der DSEI zeigt Rohde & Schwarz, wie

Funkgeräte mit der Übertragung von Lage-

informationen zum Situationsbewusstsein

beitragen. Zu den integrierten Kommuni-

kations- und Aufklärungslösungen für alle

Teilstreitkräfte gehört das Software Defi-

7September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

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ned Tactical Radio R&S SDTR, das erstmals

mit externer Bedieneinheit gezeigt wird.

Das R&S SDTR ist das erste Mitglied einer

neuen Generation von Software Defined

Radios und wurde im Dezember 2012 auf

den Markt gebracht. Es ist für den Einsatz

in Fahrzeugen und für semimobile An-

wendungen optimiert. Zusammen mit der

netzwerkfähigen, hochdatenratigen und

sicheren Wellenform-Familie R&S HDR ist

das R&S SDTR voll IP-fähig und lässt sich

daher nahtlos in bestehende Netzwerke

integrieren. (gwh)

� Kooperative FahrzeugeIn Fahrzeuge integrierte Bord- und Über-

wachungssysteme bieten Echtzeitdaten,

beispielsweise vom Antrieb über Kraftstoff-

reserven, Sauerstoffgehalt oder Fahrzeug-

position und aus Zusatzaggregaten (Was-

serdruck, -durchfluss und -versorgung). Im

Rahmen des europäischen F&E-Projekts

CarCoDe (Car-to-Car Content Delivery)

entwickelt Cassidian eine systemunabhän-

gige Softwareplattform, die den Austausch

von Echtzeitfahrzeugdaten, z. B. Wasser-

vorrat bei Feuerwehrfahrzeugen, Daten

zur Flottenplanung, Wartungsdiagnose für

öffentliche Verkehrsmittel, ermöglicht. Mit

dem Projekt, an dem 21 Partner mitwirken,

sollen Kommunikationskosten und Daten-

redundanzen beim Echtzeit-Content-Sha-

ring für automobile Anwendungen sinken.

Dies erfordert auch die Weiterentwicklung

von Bordnetzen, Infotainmentsystemen,

Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und Fahrzeug-

zu-Infrastruktur-Anwendungen sowie

bestehender Fahrzeugsensoren sowie die

Identifizierung geeigneter Übertragungs-

technologien. Auf Basis ausgetauschter

Informationen kann ein gemeinsames La-

gebild erstellt werden. Außerdem werden

Echtzeitüberwachung oder Fernsteuerung

des Fahrzeugs (z. B. Anhalten eines ge-

stohlenen Fahrzeugs) durch eine Leitstelle

ermöglicht. Zudem bietet das Netz Zugang

zu bestehenden Fahrzeugvorrichtungen

und Informationen (Kamera, Motor und

Infotainment) für den Einsatz im Bereich

öffentliche Sicherheit. (gwh)

� RMMV-Logistikfahrzeuge für AustralienRheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV)

liefert dem australischen Verteidigungsmi-

nisterium für 1,1 Mrd. Euro rund 2.500

geschützte und ungeschützte mittlere und

schwere Logistikfahrzeuge. Der Auftrag

steht im Kontext des umfassenden LAND

121-Programms, mit dem die australischen

Streitkräfte ihren gesamten Radfahrzeug-

bestand modernisieren. RMMV liefert mo-

derne Fahrzeuge aus den Baureihen 4x4

TGA, 6x6 SX und 8x8 HX, die die einge-

führten Fahrzeuge verschiedener Hersteller

ersetzen werden. Die ersten Fahrzeuge der

LAND 121 Phase 3B sollen ab 2016 ausge-

liefert werden, der Auftrag bis 2020 abge-

schlossen sein. (gwh)

� Zetros zu ISAF verlegtDie Bundeswehr hat acht geschützte

Transportfahrzeuge Zetros mit Transport-

flugzeugen An-124-100 nach Afghanis-

tan verlegt. Mit den Fahrzeugen soll die

Zusammenziehung des Materials für den

Rücktransport aus Afghanistan unterstützt

werden. Das geschützte Führerhaus des

Zetros bietet den Besatzungen Schutz vor

Umschau

� SuperAV erstmals in UKAuf der DSEI in London zeigt Iveco Defense Vehicles zum ersten Mal das amphibische

8x8-Radfahrzeug SuperAV. Das rund 25 t schwere Fahrzeug ist für den Transport

von bis zu zwölf Soldaten ausgelegt und kann mit dem 370-kW-Cursor-Dieselmotor

maximal 10 km/h schnell schwimmen. An Land erreicht es 105 km/h. Die hochge-

schützte Wanne ist als Monocoque ausgeführt und schützt gegen konventionel-

le Bedrohungen, IED eingeschlossen. ABC-Schutzbelüftung und Brandunterdrü-

ckungsanlagen sind weitere Schutzelemente. Der SuperAV ist für die Ausstattung

mit einer ferngesteuerten Waffenanlage vorgesehen. Bei Verzicht auf vier Besat-

zungsmitglieder kann auch ein Zweimannturm integriert werden. (gwh)

8 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

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QRTK3/4NG-Kryptorechner. Zweck der

Übung von fünf NATO-LÄndern war die

Erprobung und Verbesserung (IFF), die für

die Vermeidung von Freundbeschuss un-

verzichtbar ist. Diese Ausrüstung stellte ihre

Interoperabilität mit den verwendeten IFF-

Systemen nach den Standards Mode 4 und

Mode 5 der Bündnispartner höchst erfolg-

reich unter Beweis. Der neue Standard Mo-

de 5 wird ab 2014 bei den NATO-Truppen

eingeführt. (wb)

� Tragbare Wärmebildkameras für maritime AnwendungenDie Kameras der MLS-Serie von FLIR Sys-

tems sind portable, stoßfeste Wärmebild-

kameras. Sie liefern auch bei völliger Dun-

kelheit scharfe Bilder. Die MLS-Modelle

eignen sich für alle Schiffstypen. Die MLS-

618 ist mit einem Detektor ausgestattet,

der klare Wärmebilder mit einer Auflösung

von 640 x 480 Pixeln bietet. Dank ihrer

Beschuss, Splittern, IED und Minen. Mit der

fernsteuerbaren Waffenstation FLW 200

kann sich die Besatzung aktiv gegen Feinde

wehren. Die wieder angestiegene Anzahl

Toter und Verletzter im Einsatzgebiet zeigt,

wie wichtig der Schutz auch während des

Truppenabzugs ist. Der Zetros kann fünf

Tonnen militärische Nutzlast transportie-

ren. Mit einem starken 330-kW-Diesel-

motor mit einem Drehmoment von 1.300

Nm, automatischem Getriebe, robustem

4x4-Fahrwerk mit Geländereifen, perma-

nentem Allradantrieb und Differentialsper-

ren wird eine überragende Beweglichkeit

im Gelände erreicht. (gwh)

� Zukunftssichere Kommuni-kation für die FlugsicherungRohde & Schwarz hat auf der Paris Air-

Show sein erstes Sprachvermittlungssys-

tem (Voice Communication System, VCS)

für die Kommunikation zwischen Lotsen

und Piloten (Air Traffic Control, ATC) prä-

sentiert. Vollständig IP-basiert steht das

neue R&S VCS-4G für die Migration der

ATC-Kommunikations-Infrastruktur auf

Voice over IP bereit. Zugleich ist das flexible

System problemlos in analoge Infrastruktu-

ren integrierbar. In das R&S VCS 4G lassen

sich sowohl Sprach- als auch Datenanwen-

dungen einbinden. Von jedem Arbeitsplatz

werden die Gespräche ohne eine zentrale

Stelle vermittelt. Durch diese dezentrale

Systemarchitektur sorgt das R&S VCS-4G

für eine zuverlässige Kommunikation zwi-

schen Tower und Cockpit. Flugsicherungs-

behörden können nun für die komplette

Kommunikationsstrecke auf Lösungen aus

der Hand eines erfahrenen ATC-Spezialis-

ten vertrauen. (gwh)

� IFF-System im TestBei der Übung „Bold Quest 13“ hat Cassi-

dian die Leistungsfähigkeit seines Freund-

Feind-Identifikationssystems unter Beweis

gestellt. Bei der überwiegend in den USA

durchgeführten Übung unterstützte Cassi-

dian die Luftwaffe mit Ausrüstung für die

gesamte IFF-Wirkungskette: MSSR-2000-I-

Abfrager in Bodenstationen LTR400-Trans-

ponder an Bord einer Transall und neueste

Ausstattung mit einem 35-mm-Objektiv

besitzt diese Kamera ein Sichtfeld von 18

(H) x 14 (V). Außerdem besitzt sie einen

bis zu vierfachen stufenlosen Digitalzoom.

Die FLIR MLS-618 kann ein kleines Schiff

in einer Entfernung von nicht weniger als

3,25 km detektieren. Anwender, die diese

hohe Bildqualität nicht benötigen, können

sich für das Schwestermodell MLS-317 ent-

scheiden. Es ist mit einem Detektor aus-

gerüstet, der klare Wärmebilder mit einer

Auflösung von 320 x 240 Pixeln bietet. (wb)

� U-Boot TANIN auf TestfahrtDas von ThyssenKrupp Marine Systems

GmbH in Kiel für Israel gebaute U-Boot

TANIN der DOLPHIN-Klasse absolvierte

kürzlich seine Seeerprobungs- und Test-

fahrten in der Ostsee. Das 68,00 m lange

und über 2.300 t verdrängende U-Boot mit

Außenluft-unabhängigem Antrieb ist das

bislang größte in Deutschland gebaute U-

Boot. Das U-Boot ist eine Weiterentwick-

lung (2. Los) der drei 1998 bis 2001 in Kiel

für Israel gebauten U-Boote der DOLPHIN-

Klasse. Die Bewaffnung besteht aus zehn

Torpedorohren, aus denen auch Marsch-

flugkörper und Schiff/Schiff-Flugkörper

(Sub-Harpoon) verschossen werden kön-

nen sowie Transportkapazität für Spezial-

kräfte mit Ausrüstung. Insgesamt werden

drei U-Boote des 2. Loses für Israel gebaut.

Die U-Boote sollen 2013, 2014 und 2015

ausgeliefert werden. (ds)

� Aufklärung zum Schutz der Soldaten15.000 Flugstunden sind mittlerweile mit Heron 1 – der Zwischenlösung für ein

System für die abbildende Aufklärung in der Tiefe des Einsatzraums (SAATEG) –

geflogen worden. 2009 wurde mit Rheinmetall Defence Electronics (jetzt Cassidian

Airborne Systems) ein Vertrag über den Betrieb von drei Unmanned Aerial Vehicles

vom Typ Heron 1 (IAI) am Flugplatz Mazar-e Sharif in Afghanistan abgeschlossen.

Die mit dem Heron 1 geflogenen 1.300 Missionen bedeuten eine deutliche Ver-

besserung des Schutzes deutscher Soldaten. Auf der Grundlage der aktuellen Auf-

klärungsergebnisse können präventiv bei der Planung von Bodeneinsätzen Risiken

reduziert und bei der Durchführung bedrohliche Lageveränderungen in Echtzeit als

Video-Bildmaterial und/oder im direkten Funksprechverkehr den Führern übermittelt

werden. (ur)

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9September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

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10 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

� SI C H E R H E I T & P O L I T I K

ganen beschlossen

und kontrolliert wer-

den. Hierzu gehören

unter anderem durch

die Mitgliedstaaten

bereitgestellte Gelder,

Truppen und Experten

einerseits und die durch

die Kommission gere-

gelten Handelsverträge,

Finanzinstrumente und

humanitäre Hilfe auf

der anderen Seite. Ziel

des EAD ist es nun nicht

mehr nur, den kleinsten

gemeinsamen Nenner

nationaler Politik zu fin-

den, sondern die EU soll

durch den Dienst die Fähigkeit bekommen,

gemeinsame Interessen auf hohem Niveau

in Kooperation zu definieren. Hier kann Ca-

therine Ashton als HV/VP eine große Rolle

spielen, denn sie kann die Tagesordnung

bestimmen und sich die Zustimmung der

Mitgliedstaaten sichern. Auf diese Weise,

durch Qualität, Kooperation und Führungs-

willen, soll das entscheidende Manko der

GASP, nämlich das Einstimmigkeitsprinzip,

teilweise kompensiert werden.

Dass die Aufbauphase des Dienstes, ins-

besondere aber die Einigung auf seine

Gestalt und Funktionsweise angesichts

divergierender Interessen von Mitglied-

staaten und Institutionen der EU schwierig

sein würde, hat im ersten Jahr nieman-

den überrascht. Schließlich ist der EAD

ein Gebilde sui generis, das weltweit je-

des Vorbildes entbehrt. Hinzu kommt,

dass seine Organisation und Arbeitsweise

auf Basis von eher vage und kurz gehal-

tenen Bestimmungen im Art. 27 (3) EUV

festgehalten werden musste und daher

alle beteiligten Akteure im Rahmen von

der Zuständigkeiten auf

EU-Ebene erleichtern soll.

Konkret ging es darum, ge-

meinschaftlich getroffene

Entscheidungen durch die

Kommission (wie z.B. im

Bereich Entwicklungspolitik,

Nachbarschaftspolitik und

Krisenmanagement) und

intergouvernemental ge-

troffene Entscheidungen in

Sachen GASP/GSVP durch

den Rat in einer Position zu

koordinieren, um daraus ei-

ne kohärente Außenvertre-

tung, eine one voice policy

der EU möglich zu machen.

Hierzu wurde das Amt der

Hohen Vertreterin für die Außen- und Si-

cherheitspolitik geschaffen, das seit dem

1. Dezember 2009 die Britin und ehema-

lige Handelskommissarin Baroness Cathe-

rine Ashton ausführt. Sie ist in ihrer Tripel-

funktion nun nicht nur Inhaberin der alten

Solana-Funktion, sondern auch Vorsitzen-

de des Außenministerrates und gehört

als Vizepräsidentin (VP) der Europäischen

Kommission an. Eine Besonderheit war

hierbei die Schaffung des Europäischen

Auswärtigen Dienstes (EAD), welcher die

Hohe Vertreterin (HV) im Sinne von Art. 21

EUV (Vertrag über die Europäische Union)

bei der Ausführung ihres Mandates darin

unterstützt, eine kohärente und effiziente

EU-Außenpolitik zu führen.

Aufgaben des EAD

Der am 1. Januar 2011 geschaffene EAD

unterscheidet sich von nationalen diplo-

matischen Diensten dahingehend, dass

er Aktivitäten entwickelt und koordiniert,

die von unterschiedlichen politischen Or-

Die Bemühungen, die Außen- und Si-

cherheitspolitiken der Mitgliedstaa-

ten auf europäischer Ebene zu bün-

deln, betreffen damit einen empfindlichen

Bereich der nationalstaatlichen Souveräni-

tät und stoßen insbesondere seit der Euro-

krise und einigen

Renat ional is ie -

rungstendenzen in

Ländern vermehrt

auf Widerstand.

Dabei wird leider

oft übersehen,

dass es gerade die

Fähigkeit der Mit-

gliedstaaten, mit

einer Stimme zu

sprechen ist, die

sie aus der Krise

führen und die EU

zu einem „Global Player“ anstatt zu einem

„Global Payer“ machen kann. Es war nicht

zuletzt das Beispiel Mali, welches uns die

Notwendigkeit einer aktiveren Außenpo-

litik der EU auf Basis klarer strategischer

Entscheidungen gezeigt hat.

Um die außenpolitische Handlungsfähig-

keit der EU trotz der intergouvernemen-

talen Entscheidungsprozesse zu steigern,

wurden durch den Vertrag von Lissabon,

welcher die EU demokratischer, transpa-

renter und zukunftsfähiger gemacht hat,

institutionelle Neuerungen eingeführt,

welche die Umsetzung einer strategisch

kohärenten Politik durch die Bündelung

Der Europäische Auswärtige DienstChancen für die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU

Elmar Brok

Das gemeinsame außenpolitische Handeln der Europäischen Union hat sich seit jeher als eine Heraus-

forderung für eine Konsensfindung zwischen den Mitgliedstaaten erwiesen, was im Wesentlichen

dem zwischenstaatlichen Charakter der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie

der Komplexität seiner Entscheidungsstrukturen geschuldet ist.

Au to rElmar Brok ist Mitglied des Europä-

ischen Parlaments und Vorsitzender

des Ausschusses für Auswärtige An-

gelegenheiten.

„Die EU hat zu viele strategische Partner-schaften, aber keine

Strategie. Für die Zukunft müssen wir es endlich schaffen, den neuen Sinn der

nationalen Interessen im 21. Jahrhundert als Teil eines euro-päischen Interesses nicht nur rhetorisch,

sondern auch realpoli-tisch anzuerkennen.“

(Fot

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rok)

SI C H E R H E I T & P O L I T I K �

11September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

Das EP hat sich außerdem dafür eingesetzt,

die Personalregelungen dahingehend zu

modifizieren, dass Personaleinstellungen

von der Qualifikation der Bewerber ab-

hängen, aber auch unter Gewährleistung

einer hinreichend geografischen Ausgewo-

genheit und eines ausgewogenen Verhält-

nisses von Männern und Frauen erfolgen.

Während aus den Mitgliedstaaten ent-

sandte Diplomaten einen Drittel des Diens-

tes auszumachen haben, hat das EP darauf

bestanden, dass EU-Beamte zwei Drittel

des Personals auf allen Ebenen des Ma-

nagements ausmachen, um den gemein-

schaftlichen Charakter des EAD zu wahren.

Ebenso hat das EP klargestellt, dass auch

nationale Beamte hinsichtlich ihrer Loyali-

tät ausschließlich der Hohen Beauftragten

Ashton gegenüber verpflichtet sind. Die

künftigen EAD-Mitarbeiter dürfen nicht

das Gefühl haben, Diener zweier Herren zu

sein. Das gesamte Personal muss sich ge-

genüber dem EAD verpflichtet fühlen und

sich nicht von den Regierungen daheim in

die Arbeit reinreden lassen.

Die Entscheidungen rund um den EAD

mussten erst keimen und ihre volle Wirkung

entfalten, weshalb nach seinem einjährigen

Bestehen zunächst eine vorsichtige Beurtei-

lung seiner Effizienz vorgenommen wurde.

In diesem Jahr hingegen, nach zweieinhalb

Jahren Bestehen und zahlreichen Auslands-

einsätzen sowie nach der Transformation

der weltweit 143 Delegationen von der

Kommission in den EAD, wird eine offizi-

elle Evaluierung der organisatorischen wie

auch der politischen Funktionsweise des

Dienstes erfolgen. Die Evaluierung ist im

Sinne der Reviewklausel in der Ratsent-

scheidung zur Organisation und Funktion

des EAD von 2010 obligatorisch und soll im

Herbst erfolgen.

Führungspersonal, einschließlich der EU-

Botschafter, sichergestellt wird.

Anstoß durch das Parlament

Einen Anstoß zur Umsetzung dieser Ziele

gab das Parlament, indem es im Aufbau-

prozess des EAD unter Nutzung seiner vol-

len Haushalts- und Gesetzgebungsrechte

mehrere ausschlaggebende Entscheidun-

gen durchsetzte. So realisierte es unter an-

derem im Hinblick auf die Haushaltsord-

nung, dass die EU-Kommission künftig zu

Beginn des jährlichen Haushaltsverfahrens

alle operativen und administrativen Aus-

gaben des EAD detailliert dem Europäi-

schen Parlament vorlegen muss. Die Aus-

gaben für jede GASP-Operation und für

jedes Finanzinstrument müssen detailliert

aufgelistet werden. Ebenso sind alle Ver-

waltungsausgaben, auch in den einzelnen

Delegationen einschließlich der Anzahl

und der Besoldung des Personals, darzule-

gen. Der Steuerzahler bekommt dadurch

mehr Transparenz in der EU-Außenpolitik.

Verhandlungen versuchten, ihre eigenen

Interessen in den Beschluss zum EAD ein-

fließen zu lassen, was die Anlaufphase

konsequenterweise verzögerte.

Den durch den Vertrag von Lissabon er-

weiterten Kompetenzen und der größeren

Handlungsfähigkeit im Bereich der EU-

Außenpolitik muss durch eine verstärkte

Kontrolle und Transparenz der Exekutive

Rechnung getragen werden, was in einem

demokratischen System wie der EU aus-

schließlich das durch den Bürger gewählte

Parlament gewährleisten kann. Dies wurde

im Vertrag von Lissabon dahingehend be-

rücksichtigt, als dass die HV/VP als Mitglied

der Europäischen Kommission dem EP ge-

genüber verantwortlich ist und dass das

EP durch die HV/VP gemäß Artikel 36 EUV

regelmäßig zu wichtigen Entscheidungen

in der GASP/GSVP angehört wird.

Hinzu kommt auch noch das Haushaltsrecht

– das EP entscheidet über die Zuteilung der

Mittel für die EU-Außenpolitik (ausgenom-

men davon sind Militäroperationen) auf

der Augenhöhe mit dem EU-Ministerrat

mit. Darüber hinaus hat das Europäische

Parlament mit Rat, Kommission und EAD

im Rahmen der Madrid-Vereinbarungen

besondere Verpflichtungen ausgehandelt,

die der EAD gegenüber dem Europäischen

Parlament hat.

Sich seiner Verantwortung bewusst setzte

sich das Europäische Parlament daher von

Beginn an, nachdem es bereits im Jahr 2000

die Schaffung eines gemeinsamen europä-

ischen diplomatischen Dienstes gefordert

hatte, für zwei zentrale Ziele ein: zum einen

für einen starken diplomatischen Dienst der

EU, welcher die HV/VP darin unterstützt,

eine aktive und kohärente EU-Außenpolitik

zu entwickeln, die die EU befähigt, mit ei-

ner Stimme zu sprechen; zum anderen für

die Stärkung der demokratischen Legitimi-

tät, welche durch die Rechenschaftspflicht

des EAD gegenüber dem Europäischen

Parlament sowohl im politischen und bud-

getären Bereich als auch im Bezug auf das

Baroness Catherine Ashton als Vorsitzende des Außenministerrates und Vizepräsidentin der Europäischen Kommission im Gespräch mit US-Präsi-dent Barack Obama beim NATO-Gipfel

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Der irische Vizepremierminister Eamon Gilmore und die Hohe Vertrete-rin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton, trafen sich in Dublin, um über den EAD zu sprechen

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U)

12 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

� SI C H E R H E I T & P O L I T I K

bei den konsularischen Diensten erfolgen

soll. Auch das Auswärtige Amt ist aufge-

fordert, die entstehenden Synergien zu

nutzen und eine Aufgabenkontrolle durch-

zuführen, um Einsparungsmöglichkeiten

im Bundeshaushalt zu prüfen.

Große Hoffnung setzt das EP auf den

Europäischen Rat zur Gemeinsamen Ver-

teidigungs- und Sicherheitspolitik. Es ist

notwendig, dass bei dieser Gelegenheit

endlich die Möglichkeiten des Vertrags von

Lissabon nutzbar gemacht werden. Hierzu

gehören neben der strukturellen Zusam-

menarbeit der Länder, die vorangehen wol-

len, auch die Planungs- und Strukturfragen

(neben Führungsfragen gehört hierzu die

Frage nach dem Hauptquartier) sowie die

Synergien der Forschung, Planung und Be-

schaffung im Rüstungssektor (auch unter

stärkerer Nutzung der European Defence

Agency).

Im Endeffekt kann man alle diese Proble-

me auf eine Spannung zwischen verge-

meinschafteter und intergouvernementa-

ler Ebene herunterbrechen. Auch besteht

weiterhin ein Mangel an gemeinsamer

Identität und an der Formulierung eines

gemeinsamen europäischen Sicherheits-

konzepts. Die EU hat zu viele strategische

Partnerschaften, aber keine Strategie. Für

die Zukunft müssen wir es endlich schaf-

fen, den neuen Sinn der nationalen Inter-

essen im 21. Jahrhundert als Teil eines eu-

ropäischen Interesses nicht nur rhetorisch,

sondern auch realpolitisch anzuerkennen.

Wenn sich in China der deutsche, der

französische und der EU-Botschafter die

Klinke in die Hand reichen, dann wird man

über uns lachen, und wir werden unsere

Interessen und Werte nicht durchsetzen

können. Die „großen“ Mitgliedstaaten

dürfen nicht alleine Politik machen, son-

dern müssen alle Länder, auch die kleinen

und die osteuropäischen, einbeziehen.

Wie sagte einst der französische Philosoph

Paul Valéry? „Europa wird sich einen oder

als Wurmfortsatz des eurasischen Konti-

nents enden.“ Das Gelingen des EAD wird

hierfür ein Prüfstein sein. �

scheidungen des EAD einbezogen. Bevor

der EAD wichtige Beschlüsse zur Entschei-

dung vorbereitet, sollte er die relevanten

Ausschüsse sowohl mit strategischen In-

formationen beliefern als auch diese kon-

sultieren.

In der Beurteilung der strukturellen Kri-

terien musste das Parlament feststellen,

dass die Koordinierungsprozesse des EAD

verbessert werden könnten. Es muss eine

Struktur erzielt werden, die schnelle und

effektive Entscheidungen ermöglicht. Zum

Beispiel sollte der EAD strukturell mehr zur

Weiterentwicklung der Gemeinsamen Au-

ßen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik

beitragen, indem er noch besser die ehe-

maligen Rats- und Kommissionsstrukturen

zum Krisenmanagement integriert – dies

ist nicht ausreichend geschehen. Auch

sollte die Etablierung eines permanenten

EU-Hauptquartiers realisiert werden. Die-

ses bringt militärische und zivile Ressour-

cen zusammen und stellt sicher, dass die

Befehlskette separat bleibt und vollstän-

dig respektiert wird. Auf eine verwandte

Problematik hat der Fall Mali aufmerksam

gemacht. Hier bestand nämlich das Prob-

lem, dass die politische Entscheidung des

Rates, eine militärische Ausbildungsmission

zu starten, nicht schnell genug umgesetzt

wurde. Der EAD muss sich in der Lage se-

hen, politische Entscheidungen schnell zu

operationalisieren, was auch bedeutet,

dass die Kommission und die Mitgliedstaa-

ten ihrer Kooperationspflicht auch unbüro-

kratisch nachkommen.

Der EAD bietet eine Chance, jedoch keine

Garantie für mehr Kohärenz und Effekti-

vität in den EU-Außenbeziehungen, denn

der entscheidende Faktor für seinen Erfolg

liegt eindeutig in der Bereitschaft der Mit-

gliedstaaten, sich diesem zu verpflichten.

Der EAD kann nicht einfach nur der zu-

sätzliche 28. neben 27 nationalen Diensten

sein. Als Nebeneffekt ist es ein exzellentes

Beispiel für einen europäischen Mehrwert,

da nationale Dienste ihre Aufgaben zurück-

fahren können, und diese dem EAD anver-

trauen, wie dies zum Beispiel schrittweise

Im Rahmen der Evaluierung soll der EAD

Vorschläge zu kurz- und mittelfristigen

Maßnahmen darlegen, welche seine Funk-

tionsweise vor dem Hintergrund seiner bis-

herigen Entwicklung zukunftsfähiger und

effizienter gestalten sollen, damit er für die

EU und die Mitgliedstaaten sein volles Po-

tenzial entfalten kann. Hierbei soll unter an-

derem geklärt werden, wie die Zusammen-

arbeit zwischen den EU-Delegationen und

den nationalen diplomatischen Diensten

verstärkt werden kann, wie Duplikationen

im Rahmen der Zuständigkeiten des EAD,

der Kommission und des Rates vermieden

werden können und auf welchem Wege

die HV ihre Trippelfunktion besser wahr-

nehmen kann.

Das Europäische Parlament nahm die be-

vorstehende Evaluierung zum Anlass, be-

reits jetzt eigene Verbesserungsvorschläge

in die Vorbereitungen des EAD auf die Re-

view einfließen zu lassen und stimmte im

Juni-Plenum mit großer Mehrheit über den

EAD-Bericht ab, der unter Federführung

des Ausschusses für Auswärtige Angele-

genheiten vorgelegt wurde. Neben Ver-

besserungsvorschlägen wurde auch klare,

aber konstruktive und faire Kritik am EAD

und der HV geäußert – unter Berücksich-

tigung des Umstandes, dass der Dienst in

seiner Hybridfunktion von drei Institutio-

nen abhängt. Das EP hat seine Lösungs-

vorschläge sowohl unter politischen als

auch unter strukturellen Gesichtspunkten

unterbreitet.

Ziel: Ressourcen besser nutzen

In der politischen Diskussion geht es nicht

darum, Kompetenzen von der Gemein-

schaftsmethode zur zwischenstaatlichen

Methode zu übertragen, sondern um die

umfassende Ausnutzung der Möglichkei-

ten, die uns der Vertrag von Lissabon bietet,

um unsere gemeinsamen Ressourcen bes-

ser für die schwierigsten außenpolitischen

Themen zu nutzen. Es geht außerdem um

die Stärkung der HV/VP, sodass sie ihre drei

Funktionen vollständig ausüben kann. Da-

raus ergibt sich die Frage nach politischen

Stellvertretern, die diese Funktionen bei ih-

rer Abwesenheit übernehmen sollen. Wir

dürfen nämlich nicht zulassen, dass zwei

ihrer Ämter darunter leiden müssen, dass

sie das Dritte ausübt.

Was die Zusammenarbeit mit dem EP an-

geht, welche auf der Erklärung über die

politischen Kontrollrechte des EP beim EAD

basiert, so ist in den letzten Monaten ein

höheres Maß an Öffentlichkeit, demokra-

tischer Kontrolle und Einfluss hergestellt

worden. Jedoch fühlt sich das Parlament

nicht in ausreichender Weise in die Ent-

Die ersten Soldaten der europäischen Ausbildungsmission (EU Training Mission, EUTM) treffen in Mali ein

(Fot

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23September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

B U N D E S W E H R & S T R E I T K R Ä F T E I N T E R N ATI O N A L �

Nach der Willensbekundung der Bundesre-

gierung vom 18. April 2013 und der damit

verbundenen grundsätzlichen Absicht zu

einer weiteren deutschen Beteiligung an

der geplanten ISAF-Folgemission (Resolute

Support Mission, RSM) gilt es zudem sicher-

zustellen, bestimmte, heute in Afghanistan

abgebildete nationale Fähigkeiten – und

natürlich das dazu notwendige Personal

und Material – unter der Voraussetzung der

Mandatierung im Land zu belassen, um die-

se dann auch nach dem 31. Dezember 2014

für RSM bereitstellen zu können. Andere

Fähigkeiten hingegen sind bis zum Ende

der ISAF-Mission schrittweise aufzugeben.

Genau das gilt es, in meinem Kommando

auszuplanen und abzustimmen. Natürlich

stehen alle diese Maßnahmen unter dem

Vorbehalt der politisch-parlamentarischen

Billigung.

Da wesentliche Rahmenbedingungen für

ein deutsches Engagement in Afghanis-

tan nach 2014 noch unklar sind, beruhen

unsere derzeitigen Planungsüberlegungen

allerdings noch auf einer ganzen Reihe von

ve „Vom Einsatz her

denken“ und „Füh-

rung aus einer Hand“

wurden mit der Bün-

delung der Führungs-

verantwortung hier

im Einsatzführungs-

kommando konse-

quent umgesetzt.

Dass sich die Kommandos der Truppen-

steller und deren Truppen noch teilwei-

se mitten in der Umgliederung befinden,

stellt zugegebenermaßen eine Herausfor-

derung für die neue Führungsorganisation

dar – eine Herausforderung, die wir aber

gemeinsam mit allen beteiligten Kom-

mandos bewältigen. Wenn Sie so wollen,

waren die neuen Einsätze in der Türkei

und in Mali eine frühe Bewährungsprobe.

Mein Fazit: Die neuen Schnittstellen sind

weitestgehend etabliert, die Zuständigkei-

ten geregelt. Nachsteuerungsbedarf wird

es natürlich immer geben, da die Einsätze

uns jederzeit flexible Lösungen abverlan-

gen.

ES&T: Die Rückverlegung aus Afghanistan

ist angelaufen. Welche Aufgaben kommen

dem Einsatzführungskommando hier zu?

Fritz: Im Kern kommt es darauf an, zwei

Operationen miteinander zu verschrän-

ken: Zum einen die Fortführung unseres

Auftrags im Rahmen der Übergabe der

Sicherheitsverantwortung an die afghani-

schen Sicherheitskräfte und zum anderen

die Rückverlegung unseres Materials aus

Afghanistan, was die schrittweise Aufgabe

nationaler Fähigkeiten bedeutet. Ein Aspekt

ist dabei von besonderer Bedeutung: der

Schutz der im Einsatz befindlichen Solda-

tinnen und Soldaten.

Unsere wesentliche Aufgabe dabei ist die

Koordination der nationalen Rückverlegung

in enger Abstimmung mit unseren Partner-

nationen im Norden. Wenn Sie so wollen,

besteht die wesentliche Leistung in der Syn-

chronisation z.T. unterschiedlicher nationa-

ler Erfordernisse.

ES&T: Welche Verände-

rungen hat die Neuaus-

richtung der Bundeswehr

für das Einsatzführungs-

kommando der Bundes-

wehr mit sich gebracht?

Wie sind die Schnittstellen

und die Zusammenarbeit

mit den truppenstellen-

den militärischen Organi-

sationsbereichen und an-

deren Kommandos heute

geregelt?

Fritz: Die truppendienst-

liche Unterstellung unter

den Generalinspekteur

der Bundeswehr zum 1. April 2012 und die

Einnahme der neuen Struktur zum 1. Juni

2012 waren nicht nur einfache administra-

tive Schritte oder Anpassungen von Dienst-

postenumfängen.

Als Befehlshaber des Einsatzführungskom-

mandos der Bundeswehr bin ich nun auf

der operativen Ebene für die Einsatzfüh-

rung und nationale Operationsführung aller

Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr

in Einsätzen im Ausland verantwortlich.

Durch die neu im Einsatzführungskomman-

do integrierte Abteilung Spezialoperationen

– ehemals das eigenständige Kommando

Führung Operationen Spezialkräfte – ist die

Führung aller Operationen aus einer Hand

gewährleistet. Im Übrigen ein Kernelement

der Einsatzorientierung der Streitkräfte als

eine der Säulen der Neuausrichtung der

Bundeswehr.

Ich vertrete weiterhin die Belange meines

Zuständigkeitsbereichs in Abstimmung mit

dem BMVg auch im politisch-parlamentari-

schen Raum.

Ebenso trage ich die Verantwortung für die

ebenengerechte multinationale Abstim-

mung und Vertretung deutscher Interessen

in Einsatzangelegenheiten im Rahmen von

bi- und multinationalen Foren.

Für die Binnenorganisation des Einsatzfüh-

rungskommandos und die organisatorische

Auftragsumsetzung obliegt mir im Rahmen

der mir zugewiesenen Ressourcen organi-

satorische Gestaltungshoheit.

Insgesamt ist das Einsatzführungskom-

mando – zu einem frühen Zeitpunkt der

Neuausrichtung der Bundeswehr – mit

seinen nun 841 Dienstposten deutlich

gestärkt hervorgegangen. Die Leitmoti-

„Die Führung aller Operationen aus einer Hand ist gewährleistet“

Interview mit Generalleutnant Hans-Werner Fritz, Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr

Der Befehlshaber zu Besuch in Afrika, hier bei der EU-Trainingsmission Somalia

(Fot

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unde

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r)

� B U N D E S W E H R & S T R E I T K R Ä F T E I N T E R N ATI O N A L

unseren multinationalen Partnern mit

Blick auf die Zeit nach der ISAF-Mission.

Im Wesentlichen geht es darum zu ent-

scheiden, welche Fähigkeiten wir mit den

definierten Rahmenbedingungen (und

hier insbesondere mit Blick auf die vor-

gegebene Personalgrenze von ca. 600

bis ca. 800 deutschen Soldatinnen und

Soldaten ab 2015) national bereitstellen

können und welche Fähigkeiten wir von

unseren multinationalen Partnern einfor-

dern müssen. Am Ende muss ein multi-

nationales Fähigkeitsportfolio stehen, mit

dem operativ verantwortbar die weitere

Ausbildung, Unterstützung und Beratung

unserer afghanischen Partner gewährleis-

tet werden kann.

Die dazu notwendige Koordination ist be-

reits im Gange. So haben wir uns zunächst

Ende März auf Ebene der Befehlshaber der

Führungskommandos aller truppenstellen-

den Nationen im Norden zu einer Konfe-

renz in Berlin zusammengefunden. Dabei

ging es darum, ein gemeinsames Verständ-

nis der notwendigen Fähigkeiten zu erzie-

len, von denen wir überzeugt sind, dass

diese auch in „Resolute Support“ weiter

bereitgestellt werden sollten.

Diese Vorstellungen wurden dann im April

in Den Haag bei einer Konferenz auf Ar-

beitsebene konkretisiert und im Juni im

findet und Speichen, die „Spokes“, in die

Regionen Nord, Süd, West und Ost reichen,

um das bislang Erreichte regional zu fes-

tigen. Die Speichen liegen hierbei in den

einsatzwichtigen, bevölkerungsreichen und

politischen Zentren des Landes, darunter

auch in Mazar-e Sharif.

Deutschland hat sich bereit erklärt, eine die-

ser Speichen, das sogenannte Train Advise

& Assist Command North in Mazar-e Sharif,

zu übernehmen. Wir wollen dabei im Sinne

einer Rahmennation (Framework Nation)

unser Engagement im Norden Afghanis-

tans fortsetzen und unseren multinationa-

len Partnern anbieten, sich hier mit Kräften

und Fähigkeiten zu beteiligen.

Insofern übernimmt das Einsatzführungs-

kommando auch die Koordination mit

Annahmen. Insofern stellen sie im Wesent-

lichen noch Optionen dar.

Eine Voraussetzung für ein weiteres deut-

sches Engagement in Afghanistan nach

2014 ist eine angemessene Beteiligung un-

serer Partnernationen im Sinne eines „Bur-

den Sharing“.

Weiterhin sind ein zwischen NATO und

Afghanistan vereinbartes Stationierungs-

abkommen, eine Resolution des Sicher-

heitsrates der UN sowie eine Einladung der

afghanischen Regierung und natürlich – wie

bereits erwähnt – ein Mandat des Deut-

schen Bundestages für „Resolute Support“

erforderlich.

Konzeptionell steht hinter RSM das soge-

nannte „Hub & Spoke“-Modell, bei dem

sich die Nabe, also der „Hub“, in Kabul be-

Sicherung eines belgischen PsyOpsTeams im Raum nördlich von Kunduz

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B U N D E S W E H R & S T R E I T K R Ä F T E I N T E R N ATI O N A L �

bereits vollzogene Übergabe des OP North

in der Provinz Baghlan und die anstehende

Übergabe der Einsatzliegenschaft Kunduz

an unsere afghanischen Partner führen uns

genau dorthin. Die Aufgabe von Standor-

ten in der Fläche geht konsequenterweise

auch mit Truppenreduzierungen einher.

Auf der anderen Seite sind die Quantität und

auch die Qualität der afghanischen Sicher-

heitskräfte in den letzten Jahren stetig ge-

stiegen, wenn auch noch einige Defizite er-

kennbar sind. Dies betrifft in erster Linie die

afghanische Logistik, insgesamt aber auch

die Fähigkeit nachhaltiger Planungen, die

Truppe im Einsatz erhöhen. Wie wird das

Einsatzführungskommando diesem Prob-

lem Herr?

Fritz: Zum einen durch Konzentration der

Kräfte, zum anderen durch Anpassung der

Operationsführung.

Bereits ab Ende dieses Jahres werden ISAF-

Kräfte nicht mehr wie bislang in der ge-

samten Fläche Afghanistans präsent sein,

sondern sich auf die regionalen Bevölke-

rungszentren konzentrieren.

Für die Nordregion Afghanistans bedeutet

dies, dass sich die Präsenz der ISAF künftig

auf Mazar-e Sharif fokussieren wird. Die

Rahmen einer Konferenz der Directors Joint

Operations in Potsdam gebilligt.

Unsere Vorstellungen und unser potentiel-

ler Beitrag zu „Resolute Support“ sind also

unseren Partnern bekannt. Wir hoffen nun-

mehr, dass sie sich nun ihrerseits zur Fort-

setzung der erfolgreichen Zusammenarbeit

im Norden Afghanistans bekennen und die

für „Resolute Support“ notwendigen Fä-

higkeiten bereitstellen.

ES&T: Eine allmähliche Truppenreduzie-

rung kann bei unverändert angespann-

ter Sicherheitslage die Risiken für die

Die Fregatte AUGSBURG eskortiert im Rahmen der Operation „Atalanta“ den Frachter YAKIMA PRINCESS

Patriot-Stellung in der Gazi-Kaserne im tükischen Kahraman-maras im Rahmen der Mission „Active Fence Turkey“

WWW.CASSIDIAN.COM

26 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

der Lage im westafrikanischen Staat Mali

zu beteiligen. Am 28. Februar 2013 man-

datierte der Deutsche Bundestag, neben

dem Mandat für die EUTM MALI (Euro-

pean Trainingsmission in Mali), die Entsen-

dung bewaffneter deutscher Streitkräfte

zur Unterstützung von AFISMA, der Afri-

can Led International Support Mission to

Mali, welche am 30. Juni 2013 beendet

wurde.

Im Rahmen der Beteiligung an der Unter-

stützung AFISMA sind im Einklang mit der

Beschlussfassung des Deutschen Bundesta-

ges vom 28. Februar 2013 unter für Mensch

und Material besonders herausfordernden

klimatischen Bedingungen Transportflüge

mit drei Transall C-160 in Mali und dessen

Anrainerstaaten durchgeführt sowie fran-

zösische Aufklärungs- und Kampfflugzeuge

durch einen deutschen Airbus A310 MRTT

betankt worden.

Seit dem 1. Juli 2013 beteiligt sich Deutsch-

land nun an der UN-Mission MINUSMA

(United Nations Multidimensional Integ-

rated Stabilization Mission in Mali). Hierzu

wurden die deutschen AFISMA-Kräfte auf

Grundlage des Bundestagsmandats vom

27. Juni 2013 bei nahezu gleichbleiben-

dem Personal- und Materialumfang in die

neue Mission überführt. Die Kernaufgaben

Lufttransport und Luftbetankung bleiben

bestehen.

Neben MINUSMA sind deutsche Soldaten

auch in der Mission der Europäischen Uni-

on eingesetzt. Deutschland stellt für EUTM

MALI neben Frankreich das größte Truppen-

kontingent. Dabei liegt der Schwerpunkt

des deutschen Einsatzkontingents auf der

Pionierausbildung der malischen Streitkräf-

te. Daneben erfolgt die sanitätsdienstliche

Unterstützung der eingesetzten Kräfte

durch ein Feldlazarett sowie die Entsendung

von Offizieren in das Missions- und das Trai-

ningshauptquartier. Die Zusammenarbeit

mit den malischen Soldaten gestaltet sich

trotz kleinerer Sprachbarrieren reibungslos

und ist von gegenseitiger Achtung, Vertrau-

en und gegenseitigen Respekt geprägt.

ES&T: Die Bundeswehr muss auf ein breites

Spektrum möglicher Einsätze vorbereitet

sein. Was heißt dies für die Ausbildung und

die materielle Ausstattung der Truppe? Wo

sind hier Schwerpunkte zu setzen?

Fritz: Es gilt immer der Grundsatz: „Kein

Einsatz ohne Ausbildung“. Alle Soldaten der

Bundeswehr durchlaufen die Einsatzausbil-

dung für Konfliktverhütung und Krisenbe-

wältigung als Grundlagenausbildung für

alle Einsätze. Darauf baut die Zusatzausbil-

dung „Einsatzvorbereitende Ausbildung für

die Konfliktverhütung und Krisenpräventi-

on“ (ZA EAKK) auf. Sie ist die spezifische

Vorbereitung der Truppe auf den konkreten

Diese Gedenkstätte soll keinesfalls ein

„Konkurrenzprojekt“ zum bestehenden

Ehrenmal der Bundeswehr im Bundesmi-

nisterium der Verteidigung im Bendler-

block darstellen, sondern eine Ergänzung

sein, mit dem Fokus auf den Einsatz und die

Einsatzgebiete der Bundeswehr.

Die Gedenkstätte soll alle ehemaligen, ak-

tuellen und zukünftigen deutschen Einsatz-

gebiete berücksichtigen.

Die Einweihung durch den Bundesminister

der Verteidigung, unter Beteiligung von

Hinterbliebenen und Angehörigen der ge-

fallenen oder auf andere Weise ums Leben

gekommenen Soldaten und Soldatinnen,

ist für Spätherbst 2014 vorgesehen.

ES&T: Sehr viel ist investiert worden, um

die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz in

Afghanistan besser zu schützen und ihnen

eine Erfüllung ihres Auftrags zu erleichtern.

Wie bewerten Sie die materielle Ausstat-

tung des Kontingents heute im Vergleich

zu den Kontingenten zu Beginn des ISAF-

Einsatzes?

Fritz: Die Entwicklung gerade in diesem

Bereich kann sich sehen lassen. Besonders

herauszuheben ist das Schutzniveau unse-

rer Fahrzeuge; es hat sich seit 2002 massiv

verbessert. Insbesondere vor dem Hinter-

grund von Angriffen mit behelfsmäßigen

Sprengvorrichtungen leistet dieser passive

Schutz einen wesentlichen Beitrag zur Si-

cherheit unserer Soldaten in Afghanistan.

Zudem konnten auch im Bereich der Auf-

klärung erhebliche Fortschritte erzielt

werden. Hier möchte ich beispielhaft den

Einsatz der Aufklärungsdrohne Heron in

Afghanistan nennen. Mit diesem System

steht der Bundeswehr ein wertvolles Mittel

zur Unterstützung der Operationsführung

zur Verfügung, das auch stark zum Schutz

unserer Soldatinnen und Soldaten beiträgt.

Ähnliche Fortschritte gelten auch für die Be-

waffnung und die persönliche Bekleidung.

Natürlich ist noch nicht alles perfekt. Es gilt

weiterhin, beständig Erfahrungen zu sam-

meln, Ausrüstung im alltäglichen Gebrauch

zu testen und zu bewerten, um am Ende

weitere Verbesserungen zu ermöglichen.

Auch hier gilt der Satz: „Das Bessere ist der

natürliche Feind des Guten“.

ES&T: Deutschland trägt nun auch in West-

afrika zur Krisenbewältigung bei. Vor wel-

chen Herausforderungen stand und steht

die Bundeswehr bei ihrem Einsatz in Mali?

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit

den afrikanischen Partnern aus der Region?

Fritz: Die Bundesregierung hat am 16.

Januar 2013 beschlossen, sich mittels der

Bereitstellung von Lufttransport- und Luft-

betankungskapazitäten an den internati-

onalen Anstrengungen zur Stabilisierung

über den Tag hinaus in die Zukunft weisen.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren

werden sich zukünftig internationale Kräfte

nicht mehr direkt an der Durchführung von

Sicherheitsoperationen beteiligen müssen.

Die Afghan National Security Forces sind

bereits hierzu eigenständig in der Lage, wie

die Situation im Westen und Osten unseres

Verantwortungsbereichs zeigt. Dort haben

wir bereits im Herbst 2012 unsere dauerhaf-

te Präsenz aufgegeben.

Wir werden uns künftig in erster Linie auf

die Ausbildung und Beratung unserer af-

ghanischen Partner konzentrieren. Auch

diese Entwicklung rechtfertigt letztlich

operativ verantwortbare Truppenreduzie-

rungen.

Insgesamt können wir durch die bereits

angesprochene verstärkte Multinationa-

lisierung von Fähigkeiten und auch durch

Outsourcing einzelner Aufgaben, die nicht

zwingend militärisch geleistet werden müs-

sen, eigene Kräfte reduzieren, ohne dabei

Sicherheitslücken in Kauf zu nehmen. Der

Schutz unserer Soldatinnen und Soldaten

im Einsatz hat höchste Priorität, daran än-

dert sich auch in der Zukunft nichts.

ES&T: Der in Afghanistan gestorbenen

Soldaten wird vor Ort mit Ehrenhainen ge-

dacht. Was geschieht mit diesen im Zuge

der Rückverlegung?

Fritz: Der Bundesminister der Verteidigung

hat auf Vorschlag der ministeriellen Arbeits-

gruppe „Ehrenhaine“ und unter Einbindung

von betroffenen Hinterbliebenen entschie-

den, dass die offiziellen Ehrenhaine aus den

Einsatzländern, im Zuge der Rückverlegung,

nach Deutschland verbracht werden.

Die Ehrenhaine werden in der Henning-von-

Tresckow-Kaserne, Heimat des Einsatzfüh-

rungskommandos, in ihren Kernelementen

wieder aufgebaut. Im Vordergrund soll

insbesondere das individuelle, einsatzbezo-

gene Gedenken der Hinterbliebenen – und

dies sind Familienangehörige, Freunde und

Kameradinnen und Kameraden der Toten

– stehen und so an die Tradition der Ehren-

haine im Einsatz anknüpfen.

Deutsche Pioniere bilden malische Sol-daten im Rahmen der European Union Training Mission Mali (EUTM) aus

B U N D E S W E H R & S T R E I T K R Ä F T E I N T E R N ATI O N A L �

27September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

Fritz: Die Bundeswehr ist durch die aktuel-

len Einsätze belastet, aber sie ist auch be-

lastbar und auf aktuelle und insbesondere

künftige Herausforderungen eingestellt.

Als grundsätzliche Leitlinie für den Einsatz-

rhythmus gilt eine Einsatzdauer von vier

Monaten und eine Pause von 20 Monaten

zwischen den Einsätzen.

Dies geschieht aus Gründen der Fürsorge

und Attraktivität und ist ein wesentliches

Ziel der Neuausrichtung im Sinne einer kla-

ren Einsatzorientierung.

Die Einsatzsystematik 4/20 hat sich in der

Praxis bereits heute bewährt. Sie trägt ope-

rativen Erfordernissen und individuellen

Belastungen der Soldatinnen und Soldaten

Rechnung, und sie gewährleistet nachhaltig

die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr.

Von diesen konzeptionellen Vorgaben

kann abgewichen werden, wenn es die

Einsatzerfordernisse bzw. eine spezifische

Aufgabenstellung erfordern.

Aufgrund des Bedarfs, der aktuellen Ver-

fügbarkeit sowie des spezifischen Auf-

trags vor Ort kommt es immer wieder

zu Abweichungen vom Einsatzrhythmus.

Betroffen sind aber nicht nur Spezialver-

wendungen, sondern auch und gerade

querschnittliche Verwendungen im inter-

nationalen Rahmen oder in der unmittel-

baren Unterstützung der afghanischen

Streitkräfte. Gerade in diesem Zusammen-

hang erfordert manche Aufgabe auch ei-

ne längere Stehzeit im Einsatz.

Wo immer möglich und vertretbar, wol-

len wir von der Möglichkeit des Splittings

von langen Einsatzzeiträumen Gebrauch

machen: Vorstellbar ist diese Option vor

allem bei den Luftfahrzeugtechnikern,

den Ärzten oder dem Flugsicherheitsper-

sonal. Einsatzerfordernisse und Fürsorge

lassen sich so sehr flexibel in Einklang

bringen.

Insgesamt bieten die bestehenden Festle-

gungen ausreichend Möglichkeiten, einen

guten Kompromiss zwischen Einsatzbelas-

tung und den einsatzrelevanten Erforder-

nissen zu finden.

Die Fragen stellte Peter Boßdorf.

dies auch vertretbar ist. Im Betrieb ist dies

vermutlich nicht immer die kostengünstigste

Alternative, jedoch müssen stets auch die

Bereithaltungskosten einer Fähigkeit Be-

rücksichtigung finden. Ein gutes Beispiel da-

für ist die Nutzung der Antonow-Flugzeuge

im Rahmen der Rückverlegung aus Afgha-

nistan. Selbstverständlich entstehen durch

die Anmietung von Flugstunden relativ hohe

Kosten, jedoch bleiben diese weit hinter den

Kosten für Anschaffung, Instandhaltung

und Betrieb bundeswehreigener Transport-

flugzeuge mit gleichen Kapazitäten zurück.

In Zeiten mit angespannter Haushaltslage

also die bessere Option. Ähnlich verhält es

sich beispielsweise mit dem Transport auf

dem Seeweg. Ein weiteres aktuelles Beispiel

aus Afghanistan ist das Camp Qasaba. Die

Unterbringung in einem von einem zivilen

Dienstleister bereitgestellten, betriebenen

und abgesicherten Camp ist in diesem kon-

kreten Fall die optimale Lösung. Die eigene

Anzahl der Soldatinnen und Soldaten wird

weiter reduziert, der Bedarf an Sicherheit

im Rahmen der Unterbringung hingegen

bleibt konstant. Es ist daher folgerichtig,

nach Möglichkeiten zu suchen, zwingend

notwendige Fähigkeiten auch mit reduzier-

tem Personalansatz bereitzustellen.

Eine pauschale Aussage, ob sich dieser

Trend fortsetzen wird, kann hingegen nicht

getroffen werden, sondern unterliegt im-

mer einer Einzelfallprüfung. Die Grenzen

werden einerseits durch den rechtlichen

Rahmen eines Einsatzes, durch die Lage

im Einsatzgebiet und die jeweilige Opera-

tionsphase vorgegeben, andererseits muss

natürlich die entsprechende Dienstleistung

überhaupt erst einmal angeboten werden

und die Übernahme von Aufgaben durch

zivile Dienstleister den Grundsätzen der

Wirtschaftlichkeit entsprechen.

ES&T: In der Öffentlichkeit wird immer

wieder eine hohe Einsatzbelastung der

Soldaten, insbesondere solcher in Spezial-

verwendungen, diskutiert. Wie bewerten

Sie das Problem? Was ist bereits getan oder

angestoßen worden, um es zu lindern?

Einsatzauftrag. Hier werden aktuelle Lage-

informationen und Erfahrungen aus dem

Einsatzland vermittelt. Die Schwerpunkte

der jeweiligen Ausbildung richten sich nach

dem politischen Mandat und dem Auftrag

für den Einsatz. Daher wird auch das Füh-

rungspersonal eines jeden Kontingents vor

Ort im Einsatz vom Vorgängerkontingent

eingewiesen. Ebenso wird das Ausbilder-

personal des darauffolgenden Kontingents

für die kommende ZA EAKK mit den Ver-

änderungen im Einsatz vertraut gemacht.

Auf diese Weise fließen dann die neues-

ten Erkenntnisse und Erfahrungen in die

folgende Einsatzvorbereitende Ausbildung

mit ein. Mit diesem Kreislauf ist eine gute

Einsatzvorausbildung aller deutschen Sol-

daten gewährleistet.

Die Aus- und Bewertung der materiellen

Lage in den Einsätzen ist ein wichtiger Be-

standteil der Fähigkeitslage insgesamt. Als

Instrument rascher Reaktion auf Anpas-

sungsbedarf hat sich das Verfahren der

Sofortinitiative im Einsatz bewährt. Davon

abgesehen müssen aber auch mittelfristig

und langfristig Weichen gestellt werden.

Wir dürfen nicht vergessen, dass selbst die

Anpassung von marktverfügbaren Produk-

ten Zeit in Anspruch nimmt. Das Beschaf-

fungsregelverfahren dauert noch immer

sehr lange. Erfahrungen, die wir in den

ersten Einsätzen gemacht haben, waren

nicht eins zu eins auf die aktuellen Einsät-

ze übertragbar. Wenn wir also nachhaltig

rüsten und ausrüsten wollen, müssen wir

die Erfahrungen hinsichtlich der Übertrag-

barkeit perspektivisch sehen und so auch

einbringen. Die Novellierung des CPM (Cus-

tomer Product Management: Verfahren

zur Ermittlung und Deckung des Bedarfs

an Produkten und Dienstleistungen für die

Ausstattung, den Betrieb und den Einsatz

der Bundeswehr) und der Zusammenschluss

der Hauptprozesse Haushalt, Bundeswehr-

planung und Controlling trägt diesem An-

satz im besonderen Maße Rechnung, da er

durch Reduzierung von Schnittstellen und

Verteilung der Verantwortung auf wenige

Schultern hier zu einer Beschleunigung ins-

gesamt führen wird.

ES&T: Zivile Dienstleister für unterschied-

lichste Aufgaben sind im Einsatz immer

wichtiger geworden. Wird sich dieser Trend

nach Ihrer Einschätzung fortsetzen – auch

mit Blick auf die Erfahrungen von Part-

nernationen? Wo sind der zivilen Unter-

stützung qua Lage und Auftrag Grenzen

gesetzt?

Fritz: Die Verringerung der Einsatzbelas-

tung des eigenen Personals und das Streben

nach Kosteneffizienz haben in vielen Berei-

chen dazu geführt, zivile Dienstleistungen

in Anspruch zu nehmen, allerdings nur, wo

Der Ehrenhain im Camp Marmal

R Ü S T U N G & T EC H N O LO G I E �

83September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

dem Artilleristen jetzt auch die Fähigkeit

bietet, nicht nur Zielkoordinaten (im GPS

Mode) anzufliegen, sondern alle markier-

ten „Echten Einzelziele“ mit dem Laser-

sucher zu bekämpfen (SAL Mode). Wann

sich der Lasersuchkopf zuschaltet, ist frei

wählbar und hängt von den örtlichen und

taktischen bzw. operationellen Gegeben-

heiten ab.

Missionsabbruch bei Laserlenkung

Die Nutzerforderung nach einer Missi-

onsabbruchfähigkeit lässt sich zudem

nun erstmals in Verbindung mit der La-

serlenkung realisieren. Die Munition wird

hierfür mit zwei Lasercodes program-

miert. Das JFST kann nun durch entspre-

chende Anwahl des Lasercodes bei der

Zielbeleuchtung die Munition dahinge-

hend informieren, ob das Ziel bekämpft

werden soll oder die Mission aufgrund

von sich geänderten Bedingungen – z.B.

durch das Auftauchen eines Schulbus-

ses – abzubrechen sei. Beim Missions-

den die Gleitphase mit GPS-Lenkung. Der

Lasersuchkopf startet schließlich die Ziel-

findungsphase mit anschließender Ver-

folgung und Zerstörung des markierten

Punktes. Doch bei diesem dritten Schuss,

der erstmals GPS und Laser zusammen-

bringt, schalten sowohl GPS als auch der

Lasersucher aus Sicherheitsgründen erst

sehr spät zu. Selbst unter optimalen Be-

dingungen vollbringt dieses Artilleriege-

schoss ohne nennenswerte Flügel in der

Zielendanflugsphase bereits Höchstleistun-

gen ähnlich einem Lenkflugkörper. Mit der

sehr späten Sucherzuschaltung geht es nun

aber an die Grenzen.

Bei diesem dritten Testschuss muss die

Vulcano in die richtige Richtung einlenken,

als sie schon fast über dem Ziel ist – und

sie schafft es. Das Geschoss steuert direkt

um, vollführt ein für so kleine Flügel er-

staunliches Manöver und schlägt mit einer

Abweichung von nur etwas über einem

Meter am Ziel ein. Damit konnten die In-

genieure den Beweis erbringen, dass sich

der gekoppelte bzw. einstellbare GPS- und

Laser-Zielendanflug realisieren lässt und

Die ersten beiden Schüsse schlugen

mit GPS-Navigation unter ungüns-

tigsten Versuchsbedingungen in et-

was über zehn Meter Entfernung zum Ziel

ein. Der typische Zielangriffswinkel beträgt

schließlich 70 bis 80 Grad, um die Höhen-

fehler des GPS ignorieren zu können. Bei

diesen Versuchen musste die Vulcano aber

aus Sicherheitsgründen in einem sehr fla-

chen Winkel anfliegen. Dementsprechend

beeindruckend ist das Ergebnis, konnte

doch das italienisch-deutsche Produkt zu-

dem während der Versuchsreihe nur auf

die zivilen GPS-Daten zugreifen, während

die amerikanische Excalibur, bisher das ein-

zige GPS-gelenkte Artilleriegeschoss welt-

weit, trotz militärischem GPS bei über 30

km Zielentfernung auch nur einen Radius

von fünf bis zehn Metern zur Zielkoordinate

präzise erreicht – zumindest unter idealen

Bedingungen.

Doch beim dritten Schuss kam das Be-

sondere zum Einsatz, das die Vulcano von

allen anderen GPS-gelenkten Artilleriege-

schossen abhebt und sie zu einem wirk-

lich chirurgischen Werkzeug macht: der

Lasersuchkopf. Ein Joint Fire Support Team

(JFST) markiert bei solchen Einsätzen das

Ziel, und die Vulcano fliegt dieses – egal

ob stationär oder bewegt – mit höchster

Präzision an. Erstmals spielen bei diesem

dritten Schuss nun GPS- und Lasersucher

zusammen. Dementsprechend überwiegt

das Sicherheitsbedürfnis gegenüber der

Zielgenauigkeit, und die Vulcano wird vor

eine fast unmögliche Aufgabe gestellt.

Kleine Flügel mit großer Wirkung

In 33 Kilometern Zielentfernung erfolgt der

Abschuss. Nach der kurzen Findungspha-

se fliegt die Vulcano lange Zeit ungesteu-

ert. Mit dem Überschreiten des höchsten

Punktes der zunächst noch ballistischen

Flugbahn erfolgt unter normalen Umstän-

Höchste Präzision für die Punktziel- bekämpfung Dorothee Frank

Einschießen lautete das Verfahren, mit dem präzise Schüsse durch die Artillerie ihr Ziel erreichen sollten.

Chirurgische Eingriffe und Punktzielbekämpfung blieben weitestgehend den Lenkflugkörpern der Luftwaffe

überlassen. Einen ersten Schritt in Richtung Präzision ging das Heer mit der Beschaffung der Lenkrakete

GMLRS Unitary. Nun kommt die wirkliche Wende mit der Artilleriemunition Vulcano, deren Suchkopf der

Größe eines Schnapsglases entspricht. Im Rahmen der Entwicklungs- und Serienvorbereitungsphase fan-

den jüngst Schießversuche in Südafrika statt. Mit erstaunlichem Ergebnis.

Die Vulcano im Flug

(Fot

os: O

TO M

elar

a)

84 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

� R Ü S T U N G & T EC H N O LO G I E

rende Schiff kann es präzise zerstören. Falls

die Lage an Land für ein Joint Fire Support

Team zu gefährlich scheint, könnte sogar

der Laser Designator Pod des Tornados die

präzise Zieleinweisung übernehmen.

Mit geringem Risiko ließen sich dementspre-

chend Ziele an Land sogar mit reinen Luft-

waffen- und Marineeinheiten bekämpfen.

Somit wäre die Marine dann auch zur präzi-

sen „chirurgischen“ Feuerunterstützung bei

Landoperationen befähigt. Mit dem Infra-

rotsensor – als Ersatz für den Lasersuchkopf

– könnte sie zudem bewegte Seeziele auf

Entfernungen von bis zu 100 Kilometern

in einem autonomen Zielendanflug präzise

bekämpfen. Der Infrarotsensor erfasst dafür

im Zielgebiet die Signatur des aufgeklärten

Ziels, locked auf das Objekt auf und steuert

die Vulcano präzise ins Ziel.

Die Spitze ist erreicht

Sollte die Bundeswehr die beiden Vulcano-

Varianten beschaffen, gäbe es also eine

Verschiebung der Fähigkeiten. Dann wä-

ren das Heer und die Marine plötzlich zur

Punkt- bzw. Einzelzielbekämpfung in der

Lage, und könnten dabei auch die Nachtei-

le der lasergelenkten Luftwaffenwirkmittel

ausgleichen. Schließlich benötigen bei-

spielsweise die GBU der Luftwaffe für die

Lasereinweisung eine freie Sicht. Bei einer

dichten Wolkendecke brauchen die Torna-

dos gar nicht erst zu starten. Die Vulcano

unterfliegt hingegen im Endanflug, wenn

der Laser zuschaltet, die Wolken – eine Fä-

higkeit die sie bereits in Tests bewiesen hat

– und kann somit selbst unter ungünstigen

Wetterbedingungen auch mit Laserlen-

kung zum Einsatz kommen.

Zudem stellen sich Italien und Deutschland

mit der Vulcano an die Spitze der Produk-

tion weltweit gelenkter Artilleriemunition,

und wann oder ob die USA mit einer Dual-

Mode Excalibur nachziehen können, bleibt

abzuwarten. Zielsicherer als die Vulcano

kann auch die neue Excalibur zumindest

nicht sein. Erreicht doch die Vulcano-Muni-

tion mit dem Lasersuchkopf von Diehl BGT

Defence eine Präzision von unter einem

Meter um das Ziel. Weniger geht nicht. �

Excalibur ist hingegen für die automatische

Geschosszuführung zu groß, hier wären

Änderungen an der Haubitze notwendig.

Zwei Varianten der Vulcano

Die gelenkte Vulcano soll im Sommer

nächsten Jahres in zwei Varianten zur Be-

schaffung bereitstehen: Eine Heeresvarian-

te mit 155 mm und eine Marinevariante mit

127 mm. Auch für die seegestützten Ein-

heiten hat die Munition Vorteile. So ist die

Vulcano bei allen 127-mm-Marinegeschüt-

zen von OTO Melara voll integriert. Zudem

ergibt sich durch die präzise Lenkung dank

der Multimodefähigkeit mit GPS-, Laser-

und ggf. Infrarotsensorik sowie der großen

Reichweite von bis zu 100 km eine neu-

artige Möglichkeit der Bekämpfung von

Land- und Seezielen. Bei der Landzielbe-

kämpfung beleuchtet ein JFST ein Ziel an

Land, und das in sicherer Entfernung fah-

abbruch (Lasercode ABBRUCH) wird der

Gefechtskopf nicht geschärft – das heißt,

der Explosivstoff kommt beim Aufschlag

nicht zur Umsetzung –, und das JFST

kann die Munition in ein unkritisches Ge-

biet lenken. Diese Möglichkeit zum Mis-

sionsabbruch ist bislang bei Munition für

die Rohrartillerie einzigartig und bedeu-

tet damit einen echten Fähigkeitsgewinn

zur Reduzierung von Kollateralschäden.

Der weitere Vorteil der Laserlenkung liegt

in der Präzision. So wird Vulcano mit Laser

eine Genauigkeit von unter einem Meter

um das Ziel erreichen. Dank der Beleuch-

tung durch das Joint Fire Support Team

ist sogar die wirksame Bekämpfung von

fahrenden Zielen möglich. Beides Fähig-

keiten, welche die rein GPS-gelenkte Ex-

calibur niemals erreichen kann. Dement-

sprechend will Raytheon nachziehen und

verkündete im Juni dieses Jahres, dass ein

Projekt zur Entwicklung einer Laser- und

GPS-gelenkten Excalibur gestartet wor-

den sei. Aber ob das Unternehmen über-

haupt in der Lage ist, die bei der Vulcano

realisierten Suchkopf-Kompetenzen von

Diehl BGT Defence zu erreichen, ist mehr

als fraglich. Zudem ist bei der Entwicklung

von mindestens zwei Jahren auszugehen,

während die Vulcano bereits ab Sommer

2014 Gegenstand eines Rüstungsvorha-

bens werden soll.

Kleiner, leichter und günstiger

OTO Melara und Diehl BGT Defence brin-

gen in die Vulcano die Kompetenzen für

Geschütze und Geschosse ein. So ist die

Vulcano kleiner, leichter und verfügt über

eine wesentlich höhere Reichweite als die

Excalibur. Während das amerikanische

Geschoss eine Reichweite von rund 40

km besitzt, liegen die maximalen Werte

der Vulcano bei 80 km (Heeresvariante)

und 100 km (Marineversion). Ein weiterer

Vorteil der italienisch-deutschen Entwick-

lung ist der Preis: Im Vergleich zur GPS-

gelenkten Excalibur wird die Vulcano nur

etwa die Hälfte kosten, wobei der Endpreis

natürlich stückzahlabhängig ist. Da bei der

projektierten Dual-Mode-Excalibur zusätz-

lich der Laser-Suchkopf hinzu käme, wird

die Preisspanne zwischen diesen beiden

Geschossen wahrscheinlich noch weiter

auseinanderklaffen.

Sowohl Excalibur als auch Vulcano sind da-

bei laut Aussage der WTD 91 für die Pan-

zerhaubitze 2000 (PzH 2000) geeignet.

Die durchgeführten Tests hätten zudem

gezeigt, dass Änderungen an der Haubitze

für den Verschuss nicht notwendig seien.

Allerdings ist nur die Vulcano voll in das Ge-

schütz integriert. Das Vollkalibergeschoss

Mangel an ÜbungsplätzenDie Manövrierfähigkeit der Vulcano

hat aber zumindest in der Testphase

auch ihre Nachteile, erfordert sie doch

für Erprobungen entsprechend große

Sicherheitsbereiche. Für den Fall eines

vollständigen Fehlschlags bei Testfirings

muss schließlich sichergestellt sein, dass

keine Gefährdung für mitwirkende und

unbeteiligte Personen besteht. Mit ei-

ner Reichweite von bis zu 80 Kilometern

kommen bei der Vulcano daher sehr

große Sperrzonen zum Tragen.

Aus diesen Gründen darf auch in Mep-

pen bei der WTD 91 bzw. auf dem ita-

lienischen Schießplatz in Nettuno keine

aktive Lenkung zugeschaltet werden.

Alle Schießkampagnen mit Steuerung

finden daher zunächst in Südafrika statt.

Dies führt zu der Frage, inwieweit Maß-

nahmen zur Befähigung der deutschen

und italienischen Schießplätze zwecks

Erprobung von Lenkmunition in Arbeit

sind. Erste Schritte werden wohl gera-

de über eine EDA-Studie mit dem Titel

„Mission Abort System“ eingeleitet.

Trotz ungünstiger Bedingungen schlägt die Vulcano bei den Tests in Südafrika nur knapp neben dem Ziel ein

106 Europäische Sicherheit & Technik · September 2013

gesamte Geschäftsjahr erwartet EADS ei-

nen moderaten Umsatzanstieg und eine

weitere Verbesserung der Erlöse. (gwh)

EADS wechselt Struktur und NamenMit der Halbjahresbilanz hat EADS die

beabsichtigte Struktur- und Namensände-

rung für den Konzern bekanntgegeben.

Demnach wird EADS in die Airbus Group

überführt, die aus drei Divisionen bestehen

soll. Dominiert wird das neu strukturierte

Ian Crawford neuer PräsidentDie Europrop International GmbH (EPI) hat

Ian Crawford zu ihrem Präsidenten ernannt.

Crawford kommt wie

sein Vorgänger Simon

Henley von Rolls-Royce,

einem der EPI-Partner.

EPI Europrop Interna-

tional GmbH ist ein

Joint Venture aus vier

europäischen Partnern

(Industria de Turbo Pro-

pulsores, MTU Aero En-

gines, Rolls-Royce und

Snecma/Safran) mit der Zielsetzung, das

Triebwerk TP400 für die A400M zu entwi-

ckeln und herzustellen. (gwh)

Marineschiffbau 2012 ausgeglichenAufgrund der Einsparungen im Vertei-

digungsetat und der Verkleinerung der

Deutschen Marine bzw. Schrumpfung der

Flotte befürchtet die deutsche Schiffbau-

industrie in den kommenden Jahren einen

beachtlichen Rückgang von Aufträgen der

Deutschen Marine. Daher haben Export-

aufträge für die deutsche Marineschiffbau-

industrie deutlich an Bedeutung gewon-

nen. Dennoch ist das Auftragsvolumen

der Deutschen Marine für Neubauten/

Umbauten und Wartung/Instandsetzung

2012 weitgehend stabil und ausgeglichen

geblieben. Die Exportquote der Werften,

Zulieferer und Dienstleistungsunterneh-

men im Marineschiffbau lag bislang bei

über 70 Prozent. Der Werftenumsatz im

Marineschiffbau in den vergangenen Jah-

ren lag jährlich kontinuierlich bei ca. einer

Milliarde Euro. (ds)

EADS Umsatzwachstum im 1. HalbjahrEADS hat im ersten Halbjahr 2013 sowohl

Umsatz als auch Rentabilität gesteigert.

Getragen wurde diese Entwicklung vor

allem vom zivilen Flugzeuggeschäft. Der

Konzernumsatz stieg um sechs Prozent

auf 26,3 Mrd. Euro bei einem Erlös von

1,4 Mrd. Euro (plus 40 Prozent). Zur Um-

satzsteigerung trugen alle Divisionen außer

Eurocopter bei. An der Erlössteigerung wa-

ren nur Airbus und Cassidian beteiligt. Der

Auftragsbestand ist auf 634,8 Mrd. Euro

angewachsen, das ist ein Auftragspolster

für mehr als zwanzig Jahresumsätze. Cas-

sidian konnte den Halbjahresumsatz auf

2,3 Mrd. Euro steigern und einen Erlös von

86 Mio. Euro erzielen. Das führt EADS auf

den „guten Kurs“ des Restrukturierungs-

programms zurück. Neue Aufträge u.a. im

Bereich Lenkflugkörper führten zu einem

Auftragsbestand von 15 Mrd. Euro. Für das

Unternehmen wie bisher vom Zivilflugzeug-

geschäft, das in der neuen Division Airbus

angesiedelt ist. Mit ca. 18 Mrd. Euro steht

diese Division für mehr als zwei Drittel des

Konzernumsatzes. Die Verteidigungs- und

Raumfahrtaktivitäten – einschließlich des

Bereichs Transportflugzeuge – werden in

der Division Airbus Defence & Space zu-

sammengeführt. Aus Airbus Military, Ast-

rium und Cassidian soll die Division Airbus

Defence & Space gebildet werden, die mit

rund sechs Mrd. Euro gut ein Fünftel zum

Umsatz beitragen soll. Unverändert bleibt

Eurocopter, die als Airbus Helicopters etwa

ein Zehntel des Umsatzes beisteuern. Bern-

hard Gerwert, bisher CEO von Cassidian,

ist als CEO für Airbus Defence & Space be-

nannt. Die Division wird vier Geschäftsbe-

reiche umfassen: Military Aircraft (Leitung

Domingo Ureña-Raso), Space Systems

(François Auque), Communication, Intel-

ligence & Security Systems (Evert Dudok)

sowie Equipment (Thomas Müller). Die Um-

setzung soll zum 1. Januar 2014 beginnen

und in der zweiten Jahreshälfte 2014 abge-

schlossen werden. (gwh)

2. Galileo-Satellit ausgeliefertNach erfolgreicher Integration und funkti-

onalem Test bei der OHB System AG wur-

de Anfang August der zweite Satellit des

künftigen europäischen Navigationssys-

tems Galileo ins Testzentrum der ESA im

niederländischen Noordwijk geliefert. Die

FOC-Phase (Full Operational Capability) des

Galileo-Programms wird von der Europäi-

schen Union finanziert und durchgeführt.

Innerhalb der kommenden Wochen wird

er mit diversen Systemtests auf Herz und

Nieren geprüft. (wb)

Leichter Umsatzzuwachs für die VerteidigungsindustrieDie amerikanische Zeitschrift „Defense

News“ hat ihre jährliche Rangliste der Top

100 Unternehmen der Verteidigungsin-

dustrie 2012 veröffentlicht. Die aufgeliste-

ten Unternehmen konnten ihre Umsätze

im Verteidigungsbereich um drei Prozent

auf 311 Mrd. Euro steigern. Angeführt

wird die Top-100-Liste seit 2000 unverän-

dert von Lockheed Martin. Das amerikani-

sche Unternehmen, das 95 Prozent seines

Umsatzes im Verteidigungssektor erzielt,

habe im vergangenen Jahr sogar seinen

Umsatz um 2,1 Prozent auf 33,9 Mrd. Euro

steigern können und führt die Rangliste

mit einem erheblichen Abstand von 10,2

Mrd. Euro zu Boeing an. Als größte euro-

päische Unternehmen tauchen BAE (UK),

EADS (NL) und Finmeccanica (Italien) in

den Top 10 auf. Raytheon rutschte hoch

auf Platz 4 und tauschte den Platz mit

Unternehmen & Personen(F

oto:

Rol

ls-R

oyce

)

German Defence Technology auf der DSEI 2013 LondonÜber 40 führende Unternehmen der

deutschen Sicherheits- und Verteidi-

gungsindustrie präsentieren sich vom 10.

bis 13. September 2013 auf der DSEI in

London auf einem Gemeinschaftstand

mit einer Fläche von knapp 2.000 m².

Damit rangiert Deutschland unter den

drei größten ausstellenden Nationen.

Ein Highlight stellt der Besuch der deut-

schen Korvette (K130) MAGDEBURG

dar, die zu den modernsten Schiffen

ihrer Klasse zählt. Die Schirmherrschaft

hat wieder die Gruppe Wehrtechnische

Messen e.V. (GWM) übernommen.

Diese konzentrierte Leistungsschau er-

zielt nicht nur die notwendige Wahr-

nehmung der deutschen Technologie-

kompetenz, sondern zeigt übersicht-

lich auf einer gemeinsamen Plattform

die Bandbreite der Technologiefelder

in Deutschland. Die hohe Qualität und

Wirtschaftlichkeit sowie ein zuverläs-

siger „After-Sales-Service“ bestätigen

nach wie vor das berühmte Gütesiegel

„Made in Germany“. Unter dem Motto

„German Defence Technology“ werden

vor allem Neuentwicklungen, aber auch

im Einsatz besonders bewährte Produk-

te und Systeme vorgestellt. Das breite

Produktspektrum und die umfangrei-

che deutsche Präsenz unterstreichen

die Bedeutung dieser Messe für den

weltweiten Rüstungsmarkt.

Die Ausstellungsschwerpunkte richten

sich vor allen Dingen auf:

• Landsysteme, Waffen und Munition,

• Marinesysteme und Marinegeräte,

• gepanzerte und ungepanzerte Fahr-

zeuge,

• Aufklärung, Luftverteidigung, Lenk-

flugkörper,

• unbemannte Systeme,

• Logistik und Ausrüstungskompo-

nenten,

• Elektronik- und Sensorsysteme sowie

• Command, Control und Communi-

cation. (wb)

107September 2013 · Europäische Sicherheit & Technik

General Dynamics, United Technologies

rückte auf Platz 9 vor und überholte somit

L-3 Communications. Nur drei Unterneh-

men mit Sitz in Deutschland sind in den

Top 100 vertreten. Rheinmetall erreichte

Platz 31 mit einem Umsatz von 2,3 Mrd.

Euro und verlor einen Rang im Vergleich

zum Vorjahr. KMW rutschte mit einem

laut „Defense News“ um 21,4 Prozent

geringeren Umsatz von 773 Mio. Euro um

sechs Plätze auf Rang 63. (cs/gwh)

ipoque – a Rohde & Schwarz companyRohde & Schwarz hat die ipoque GmbH

mit Sitz in Leipzig übernommen. Ipoque ist

führend im Bereich Softwarelösungen, die

Netzwerkanwendungen effektiv erkennen,

kontrollieren und optimieren. Das 2005

gegründete Unternehmen fokussiert sich

auf Bandbreitenmanagement und Netz-

werkmonitoring insbesondere für kritische

und schwer erkennbare Protokolle. Dazu

gehören Voice over IP (VoIP), Peer-to-Peer-

Tauschbörsen (P2P) und Mediastreaming.

Gemeinsam mit ipoque erweitert Rohde

& Schwarz sein Geschäftsfeld Überwa-

chungs- und Ortungstechnik. (gwh)

Forschungs- und Entwicklungs-zentrum erweitertDer Antriebs- und Energieanlagenspezialist

Tognum erweitert sein Forschungs- und

Entwicklungszentrum im MTU-Werk Aiken

in South Carolina/USA. Mit Investitionen

von 22,5 Mio. Dollar wird die Entwicklungs-

kapazität des Zentrums durch zwei zusätz-

liche neue Prüfstände für Off-Highway-

Dieselmotoren verdoppelt. Zudem werden

dort neue Arbeitsplätze geschaffen. Das

MTU-Werk Aiken verfügt über hochentwi-

ckelte Technologien für schadstoffärmere,

effizientere und leistungsstärkere Versionen

von Off-Highway-Dieselmotoren der Bau-

reihen 2000 und 4000. (ds)

IT-Rahmenvertrag für BechtleDas Bundesamt für Ausrüstung, Informati-

onstechnik und Nutzung der Bundeswehr

hat der Bechtle AG zum zweiten Mal den

Zuschlag für einen Rahmenvertrag zur

Deckung des Bedarfs an IT-Komponenten

und Dienstleistungen erteilt. Der Rahmen-

vertrag „IT-Plattform – 2./3. Rechnerebe-

ne“ hat eine Laufzeit bis 2017. Die Bechtle

AG realisiert den Vertrag als Hauptauf-

tragnehmer u.a. mit seinen langjährigen

Herstellerpartnern Acer, IBM und Lexmark

sowie dem Dienstleister Conet Solutions.

Das Bundeswehrteam aus dem Bechtle

IT-Systemhaus in Bonn übernimmt bun-

desweit die operative Umsetzung und

Steuerung. (gwh)

Weniger Munition verkauftRheinmetall hat seine Gewinn- und Um-

satzprognosen für das Gesamtjahr 2013

deutlich reduziert. Der Unternehmensbe-

reich Defence rechnet mit ca. 100 Mio.

Euro weniger Umsatz. Man erwartet nun

einen Gewinn vor Zinsen und Steuern vor

Restrukturierungsmaßnahmen zwischen

180 und 200 Mio. Euro. Im März 2013 lag

die Prognose noch bei 240 bis 260 Mio.

Euro. Hauptgrund dafür seien Budgetkür-

zungen in wichtigen Kundenländern, die

vor allem das Munitionsgeschäft betreffen,

teilte Rheinmetall kürzlich mit. Dort bleibe

der kurzfristige Bedarf hinter den Erwar-

tungen zurück. (ds)

Jenoptik auf KursJenoptik blieb im 1. Halbjahr 2013 auf Kurs.

Beim Auftragseingang zeigte sich im Verlauf

des 1. Halbjahres 2013 ein positiver Trend; er

stieg im Berichtsquartal um 12,8 Prozent auf

150,7 Mio. Euro, das sind rund 18 Mio. Euro

mehr als im I. Quartal 2013. Im 1. Halbjahr

2013 erzielte Jenoptik einen Auftragsein-

gang von 282,7 Mio. Euro und lag damit auf

dem Niveau des Vorjahres. Der im 1. Halb-

jahr 2013 erzielte Gewinn führte zu einem

Anstieg des Eigenkapitals auf 339 Mio. Euro

(31. Dezember 2012: 330,3 Mio. Euro). Im

Verlauf des 1. Halbjahres 2013 verzeichnete

das Segment Verteidigung & Zivile Systeme

eine positive Entwicklung beim Umsatz. Die-

ser lag zum Ende des Berichtszeitraums mit

88,4 Mio. Euro um 4,4 Prozent unter dem

Vorjahreswert, nach minus 9,4 Prozent zum

Ende des 1. Quartals. (wb)

Angepasste Wirkung im ZielDem Tochterunternehmen der MBDA

Deutschland, der TDW GmbH, ist es welt-

weit erstmalig in einer Versuchserie gelun-

gen, die Wirkung eines Gefechtskopfes

durch entsprechende Voreinstellung auf

den erforderlichen Effekt im Ziel anzupas-

sen. Zur Demonstration wurde eine kon-

ventionelle Bombe vom Typ Mk 82 mit

100 kg Sprengstoff durch einen skalierba-

ren Gefechtskopf modifiziert. Bei dem Ver-

such konnten der eingebaute Sprengstoff

auf die Wirkung von 10 kg begrenzt und

damit der Wirkradius deutlich reduziert

werden. Ziel ist es, dem Flugzeugführer

u.a bei Einsätzen im Rahmen von Luftna-

hunterstützung die Möglichkeit zu geben,

vom Cockpit aus die Waffenwirkung auf

das aktuelle Ziel anzupassen und damit

Kollateralschäden zu vermeiden. (ur)

genua eröffnet Berliner ZweigstelleDas IT-Sicherheitsunter-

nehmen genua mbh hat

Mitte August eine Be-

triebsstätte in Berlin eröff-

net. Geführt wird die neue

Betriebsstätte von Michael

Barth, der zuvor als Be-

reichsleiter Verteidigung

und Öffentliche Sicherheit

beim BITKOM tätig war.

Zum Leistungsangebot

von genua gehören Firewalls zur Absiche-

rung von Netzwerken, VPN-Gateways für

den verschlüsselten Datenaustausch via

Internet, Fernwartungssysteme für Maschi-

nenanlagen und IT-Systeme sowie die dazu-

gehörigen Dienstleistungen. (wb)

Umsatz und Erträge gesunkenRheinmetall verzeichnete für das erste Halb-

jahr 2013 Rückgänge beim Umsatz (um 191

Mio. Euro auf 2.253 Mio. Euro, minus acht

Prozent) und beim Ergebnis (EBIT: um 63

Mio. Euro auf 29 Mio. Euro, minus 75 Pro-

zent). Während der Automotive-Bereich

trotz schrumpfenden Automobilmarkts bei

einem Umsatz auf Vorjahresniveau (1.228

Mio. Euro) ein EBIT von 77 Mio. Euro erzie-

len konnte, musste der Bereich Defence ei-

ne Umsatzeinbuße von 17 Prozent auf 834

Mio. Euro hinnehmen. Das Ergebnis lag bei

minus 48 Mio. Euro nach einem Gewinn

von 25 Mio. Euro im Vorjahr. (gwh)

Mitgliederversammlung des CALS Forum DeutschlandÜber eine deutlich höhere Beteiligung als im letzten Jahr konnte sich das CALS (Con-

tinuous Acquisition and Life Cycle Support)-Forum Deutschland e.V. (CFD) am 11. Juli

bei seiner diesjährigen Mitgliederversammlung freuen. Aufgrund des unerwartet gro-

ßen Zuspruchs mussten die Mitglieder aus Industrie, Verwaltung und Streitkräften, die

zum offiziellen vereinsinternen Teil geladen waren, sowie die interessierten Gäste, die

etwas später zu den Fachvorträgen im zweiten Teil der Veranstaltung erschienen, die-

ses Jahr kurzfristig auf Räumlichkeiten in der Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn

ausweichen. Nachdem der CFD-Geschäftsführer Peter Janatschek den Mitgliedern

bereits vorab bekanntgegeben hatte, dass der bisherige Vorsitzende Eugen Maier

für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung steht, wurde Oberstleutnant Hartmut

Burkhardt vom Logistikkommando der Bundeswehr zum Nachfolger gewählt. In den

Fachvorträgen berichteten Vertreter aus Industrie und Militär über Neuordnungen, In-

novationen und Sachstände im Bereich der logistischen Unterstützung der Streitkräf-

te. Abschließend wies Janatschek auf die 10. NATO LCM-Konferenz am 28. und 29.

Januar 2014 in Brüssel hin, die das CFD wie auch in vergangenen Jahren zusammen

mit dem Mittler Report Verlag ausrichten wird. (cs)

(Fot

o: g

enua

)