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Philippinen 1 4 2 4 11 Banda Aceh: Ausbildung für eine neue Zukunft Zuwachs in Kalkutta Was heisst Gerechtigkeit? SERVANTS Nr. 50 / Mai 2007 to Asia's Urban Poor NEWS

Servants Newsletter Mai 2007

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Themen: - Banda Aceh: Ausbildung für eine neue Zukunft - Zuwachs in Kalkutta - Was heisst Gerechtigkeit?

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Page 1: Servants Newsletter Mai 2007

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SERVANTS

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Banda Aceh: Ausbildung für eine neue Zukunft

Zuwachs in Kalkutta

Was heisst Gerechtigkeit?

SERVANTS Nr. 50 / Mai 2007

to Asia's Urban Poor

N E W S

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Die Thurgauerin Sue Hofer (22) lebt in Münchenstein und absolviert die Ausbil-dung zur Soziokulturellen Animatorin. Im Januar ist sie von einem fünfwöchigen Ein-satz bei Onesimo zurückgekehrt, den sie als Meilenstein in ihrem Leben betrachtet. Die strahlenden Augen und gebenden Hände der Armen haben sie berührt und zu einem Ge-dicht inspiriert:

ManilaUnerfassbar ist diese Stadt, keine Statistik weiss, wie viele Einwohner sie hat. Mindestens sechzehn Millionen sollen es sein, und dennoch ist Manilas Fläche klein. Auf engem Raum lebt alles hier, Vor allem in den Slums, sprich hier bei mir. Ganze Familien in einem Zimmerlein mit Wänden aus nicht mehr als Blech und Stein. Es tut sehr weh, Kinder betteln zu sehn. Egal wo, Armut ist nicht zu verstehn. Sehr nachdenklich stimmte mich, zu sehen, wie fremd mir die Einfachheit ist. Die Slumbewohner, die oft nichts haben, besitzen Gastfreundschaft als eine ihrer Gaben. Wir vom Westen denken alles zu kennen, aber was ist mit Beziehungen, um nur etwas zu nennen? Wo zwar das Essen im Vorratsraum sich beigt, leiden bei uns viele Leute an Einsamkeit. Auch Dankbarkeit ist ein wertvolles Gut, welches der Reiche vergisst in seinem Übermut. Viel zu schnell ist alles selbstverständlich. Ist das nicht irgendwo sehr bedenklich? Die Definition von „reich“ beschäftigt mich sehr, und es ist je länger je mehr nicht, was ich begehr. Ich möchte Gott danken jeden Tag neu, er versorgt mich und ist immer treu.

Sue Hofer

Manila

Editorial

Becky und Efren Roxas wuchsen in armen philippinischen Familien auf. Nachdem sie Christen wurden, fingen sie an, sich in den Slums von Manila einzuset-zen. Dort arbeiteten sie lange als Pastoren und Mentoren und als Mitarbeiter von Lilok und Onesimo. Nun sind sie einer Berufung in das tragödienreiche Kambod-scha gefolgt.

Welchen Einfluss hatten die Missionare von Servants auf euch?

Ich war bereits zwei Jahre Christ, als ich einem Missionar von Servants begegnete. Weil ich von einer Slumkirche kam, die ein Wohlstandsevangelium predigte, war ich sehr überrascht über diese reichen Christen aus dem Westen, die hier völlig in das Slumleben eintauchten. Als unsere älteste Tochter krank war, half uns Hugh Todd und wir wurden Freunde. Eine tiefe Liebe zu Christus leuchtete durch sein Leben und wir fragten uns, wie auch wir unseren Nachbarn dienen können.

Welche Höhepunkte und Herausforde-rungen prägten eure Kindheit?

Ich war eines von acht Kindern eines armen Reisbauern. Nach der Primarschule musste ich ein Jahr auf dem Reisfeld arbeiten. Ich war aber entschlossen, hart zu arbeiten, falls ich je wieder die Schule besuchen könn-te. Als dies gelang, konnte ich nach der Mit-telschule ein College in Manila besuchen. Weil ich das Geld für Miete und Essen selber aufbringen musste, suchte ich ständig Arbeit. Leider machten mich dann Kollegen mit Dro-gen und anderen schlechten Gewohnheiten bekannt.

Der Vater von Becky war ein armer Fischer und hatte einen kleinen Kiosk. Er war streng und strafte sehr hart. Darum distanzier-te sie sich von ihrer Familie, stand aber ihrer Grossmutter sehr nahe.

Wann und wo habt ihr das Evangelium gehört?

Nachdem ich aus dem College flog, traf ich Becky und verliebte mich. Wir heira-teten und bald erwarteten wir unser erstes

Kind. Unsere Ehe war aber schwierig, und als ich keine Zukunft mehr für uns sah, suchte ich Hilfe in verschiedenen Religionen. Als ich am Fernsehen einen Evangelisten sah, spürte ich einen starken Ruf zur Reue und Erneue-rung. Becky beobachtete die Veränderung in meinem Leben ein Jahr lang und entschied sich dann, meinem Beispiel zu folgen.

Was hast du im Dienst unter den Armen in Manila gelernt?

Obwohl ich arm und schwach war, entdeckte ich, dass ich etwas anzubieten habe, weil Gott mir Kraft schenkt. Indem ich mei-nen Glauben inmitten von Leid und überwäl-tigender Not lebte, konnte ich auch andere da-zu ermutigen, sie aber auch im Alltag begleiten.

Warum fühlt ihr euch nun zum Dienst in einer buddhistischen Kultur berufen?

In den Neunzigerjahren besuchte ich ein Seminar über unerreichte Buddhisten. Seither fühle ich den starken Drang, für sie zu beten. Damals besuchte uns auch ein Khmer-Mitarbeiter von Servants Kambodscha, um sich unsere Living Spring-Gemeinden anzuse-hen. Das weckte mein Interesse für die schmerzvolle Geschichte Kambodschas. Als wir später Bangkok und Kambodscha besuch-ten, wurde uns klar, dass Gott uns nach Kam-bodscha beruft.

Die meisten Missionare kommen aus dem Westen. Welche Vorteile habt ihr als Asiaten in einer anderen asiatischen Kultur?

Die meisten asiatischen Kulturen ha-ben viel gemeinsam. Weil wir ähnlich aussehen, halten uns viele für Kambodschaner und wir fühlen uns weniger als Outsider. Man hat uns gegenüber auch weniger finanzielle Erwartun-gen als an westliche Missionare. Diese genies-sen dafür dank ihrem wirtschaftlich-sozialen Status ein starkes Charisma, das sie zum Guten einsetzen können.

Welche Vorteile hat euer Slum-Hinter-grund?

Wir sind mit den Verhältnissen im Armenviertel vertraut – Hitze, Überbevölkerung, Bakterien, keine Privatsphäre und die allgegen-wärtige Not. Vermutlich erkranken wir körper-lich und emotional weniger schnell. Leiden ist eine vertraute Melodie in unseren Ohren. Wahr-scheinlich können wir auch besser unterschei-

Seit dem Tsunami sind nun schon über zwei Jahre vergangen. Azisah (20) hat bei Hamba Rebana Computerkurse besucht und gibt ihr neu erworbenes Wissen bereits an andere weiter, bis sie eine Stelle in der Stadt findet. Hier berichtet sie, wie sie die Ka-tastrophe erlebt hat.

Morgens um acht Uhr waren wir wie jeden Tag mit Essen, Waschen oder Fernsehen beschäftigt, als wir plötzlich ein Erdbeben der Stärke 8,9 spürten. Wir gerieten in Panik, rannten aus dem Haus und beteten zu Gott um Rettung. Als die Erde wieder ruhig war, setzten wir unse-re Tätigkeiten fort. Auch als wir drei Explosionen hörten, dachten wir uns nicht viel dabei. Sie ka-men aus der Tiefe des Meeres, welches sich dann zurückzog. Eine halbe Stunde später sahen wir die Leute bergauf rennen. Wir hatten Angst. Ich packte meine Schwester und rannte. Oben ange-langt, schauten wir hinab auf das zerstörte Aceh. Wir weinten, als wir die Toten und die zertrüm-merten Häuser sahen. Alle hatten jemanden ver-loren. Meine Grosseltern, mein Onkel und mei-ne Tante wurden durch den Tsunami getötet, aber meine Familie überlebte. Wir lebten fünf Tage lang auf dem Berg und schliefen auf Plas-tiksäcken. Nachher gingen wir hinunter und fin-gen an, die Ruinen aufzuräumen. Unsere Gefühle lassen sich nur schwer beschreiben.

Endlich FriedenEin paar Wochen später verteilten uns

Hilfswerke Medikamente, Essen und Kleider. Sie bauten uns auch ein neues Haus mit sauberem Wasser, WC und Bad. Und wir konnten wieder zur Schule gehen. Eines Tages bekamen wir ei-ne Broschüre von Hamba Rebana mit ihrem Programm für Englisch- und Computerkurse. Seither nehme ich dort teil und hoffe, mit dem Gelernten bald einen Job zu finden. Die gute Seite des Tsunamis ist, dass wir nach dreissig Jahren Krieg nun endlich Frieden haben und dass es uns wirtschaftlich besser geht.

Hamba RebanaDas Hilfswerk Hamba Rebana arbei-

tet mit Servants zusammen und legt grossen Wert darauf, die einheimische Bevölkerung von Anfang an stark in ihre Projekte einzubinden. Dies braucht manchmal viel Zeit. Während an-dere Organisationen vor allem Geld bezahlen und bestimmen wofür, wird hier zuerst einmal diskutiert und vorsichtig abgewogen, ob und wie etwas durchführbar ist. Damit gründen die Projekte auf den Bedürfnissen der Betroffenen und werden von ihnen auch mitgetragen. Sie reichen von der Wasserversorgung eines gan-zen Dorfes über Fangnetze für Fischer, Tanz-kurse für Mädchen bis zum Berufstraining für ehemalige Freiheitskämpfer.

Tobias Stöckli

Weil Efren und Becky Roxas asiatischer Abstammung sind, halten sie viele für Kambodscha-ner

Becky und Efren Roxas mit jungen Freunden aus Kambodscha

P H N O M P E N H

Ausbildung für eine neue Zukunft

Sue Hofer

Mädchen in den Slums von Manila

Wir träumen davon, dass die kambodschanische Kirche den Glauben auf eine kulturell relevante, attraktive Art auslebt, sich für Gerechtigkeit einsetzt, Frieden stiftet und die Armut bekämpft.

Kambodscha

Von Manila nach Phnom Penh

B A N D A A C E H

Indonesien

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Timon, ich bin stolz auf dich! Weil ich sehe, wie du hier in Kalkutta alles so gut meisterst, wie du hier zu Hause bist, wie du so viel Verrücktes und Unangenehmes über dich ergehen lässt, wie du von Unbekannten täglich unzählige Male in deine Wangen gekniffen wirst. Schon als kleines Baby hast du viele Slumhütt-chen besucht, bist von so vielen Händen berührt worden und von jedem in die Arme genommen worden. Deine Kleider sind nur vom Herumliegen schwarz geworden, als ob sich einfach ständig Staub auf dich gesetzt hätte. In deinen Hautfältchen befand sich immer schwarzer Schmutz und hat sich mit Schweiss vermischt. Wie du mit deinen kleinen Füssen durch staubige Strassen spazierst, das ständige Gehupe, der Lärm, die Abgase sind für dich normal. Für dich ist es abenteuerlich, durch die engen dunklen Gässchen des Slums zu gehen. Der kleine, dunkle Raum des Slums weckt in dir Neugierde. Es ist laut und hektisch und eng, dass man sich kaum bewegen kann. Du bist immer der Mittelpunkt und alle geben dir Aufmerksamkeit, viele kommen nur, um dich zu sehen, aber du fühlst dich wohl, wie du im Schneidersitz auf dem kahlen Boden sitzt, vor dir ein Teller Reis mit einer scharfen Sauce, die für dich nie zu scharf ist. Wie du mit der Hand kleine Reishäufchen in den Mund steckst, wie ein Inder! du bist so gut, wie du alles nachahmst und dich in diese Kultur einfügst. Es tut mir leid für dich, wenn du im Strassenverkehr durch die stinkige Luft gehen musst. Deine Kleider werden trotz Waschen nie mehr richtig sauber. Wie oft hast du deine schwarzen Finger schon in den Mund gesteckt? Wie oft hast du schon Undefinierbares gegessen? Aber du bist gesund und du fühlst dich hier zu Hause. Ich danke Gott für dich. Und ich bin riesig stolz auf dich!

Gedanken deiner Mutter

Typische Slumhäuser in Kalkutta

Timo spielt mit seinem Freund

Die neue Zusammensetzung des Mitarbeiterteams in Kalkutta

Indien

Efren und Becky Roxas

Seit November arbeiten in Kalkutta zwei neue Teammitglieder mit: Jane aus den USA und Karen aus England. Um die indi-sche Kultur und das Alltagsleben kennenzu-lernen, wohnten sie die ersten drei Wochen bei Einheimischen. Viel schneller als erwar-tet, ist ihnen dann eine kleine Slumwoh-nung vermittelt worden, wo sie sich gut ein-gelebt haben.

Als Eingang dient eine Art halboffene Terrasse, wo man isst und Besucher empfängt. Dahinter liegt das Schlafzimmer mit zwei Bet-ten, einem Schrank und einem kleinen Bücher-gestell. Damit der Schrank reinpasst, musste ein Bett verkürzt werden!

In der winzigen Küche kann sich nur gerade eine Person um sich selber drehen. Ge-schirr und Kleider werden unter dem einzigen Wasserhahn im Duschraum neben dem Plumps-klo gewaschen. Kate und Jane bewohnen mit vier anderen Familien ein kleines Haus in ei-nem Slum mit Tausenden von Leuten. Dieses besteht schon viele Jahre und die meisten Häus-chen sind recht gut gebaut mit Backsteinwän-den und roten Ziegeldächern. Aber wie alle Slums ist es überbevölkert. In einem Raum wohnt meistens eine ganze Familie und der Weg wird als Küche, Dusche und Waschplatz gebraucht. Karen und Jane halten ihren Stan-dard für leicht überdurchschnittlich. Die Frau-en von ConneXions finden aber, dass sie wie Einheimische leben, was eine grosse Bestäti-gung und Ermutigung für sie ist. Ihre ersten Eindrücke haben sie notiert:

Gott liebt SinglesKaren: Die ersten beiden Frauen, die

ich hier kennengelernt habe, leben allein. Viel-leicht haben sie ihre Männer verlassen oder sind gestorben. Vielleicht wurden die Frauen misshandelt und fortgeschickt, weil sie den An-sprüchen des Partners oder seiner Familie nicht genügten. Hier ist das Alleinsein verpönt und doch gibt es Singles. Schon lange frage ich mich, ob wir uns besonders Frauen annehmen sollen, die nicht recht in die Gesellschaft pas-

Kambodscha

Zuwachs in Kalkutta

P H N O M P E N H C O N N E X I O N S

Für meinen zweijährigen Sohn Timon

sen. Zuerst habe ich mich gewundert, warum Gott mich als unverheiratete Frau in ein Land schickt, wo die Ehe so wichtig ist. Vielleicht können wir ihnen zeigen, wie Gott alleinste-hende Frauen liebt, dass er ihnen viel Freude und Sinn im Leben gibt und dass auch Arme und Verlassene in seinen Augen sehr wertvoll sind. Darum ist es wohl gut, dass ich zuerst zwei Singles begegnet bin.

Gott leidet mitJane: Meine erste Weihnacht in Kal-

kutta hat mich daran erinnert, wie Jesus gebo-ren wurde, gelebt und gelitten hat. Mich trös-tet, dass Gott weiss, was ich hier erlebe und was mich bewegt. Das Wissen, dass Gott viel

gelitten hat und sich mit den Ärmsten hier in Kalkutta identifiziert, gibt mir Hoffnung. Jeden Tag sehe ich Menschen, die sich durch Abfall-berge wühlen und von allen anderen verges-sen werden. Wenn ich nicht wüsste, dass Gott mitleidet, würde ich seelisch zugrunde gehen. Ich weiss zwar nicht, wie Gott die Frau erlöst, die im stinkenden Abfall wühlt, aber ich glau-be, dass er es eines Tages tun wird.

Wachsendes TeamDie neuen Teammitglieder in Kalkut-

ta brauchen Gebet, dass sie den inneren Frie-den behalten, am richtigen Platz zu sein, und dass sie weiterhin geführt und bewahrt wer-den! Sie investieren viel Energie und Zeit, um die lokale Sprache zu lernen, die Kultur zu ver-stehen, Freundschaften zu schliessen und mit Kalkutta vertraut zu werden. Zur Zeit interes-sieren sich noch mehr Leute für Kalkutta. Wir freuen uns schon über weiteren Zuwachs!

HauskaufIm letzten Newsletter haben wir von

unserem geplanten Hauskauf für ConneXions berichtet. Herzlichen Dank für alle Spenden, die bereits den Grossteil des Kaufpreises decken, aber noch nicht die nötigen Renovationen, Ein-richtungen, Steuern und Gebühren. Darum sind wir auf weitere Unterstützung angewiesen. De-taillierte Informationen zum Projekt entnehmen Sie einem separaten Beilageblatt.

M. & K.

den als Unerfahrene. Wir leben schon viele Jah-re in der kreativen Spannung zwischen Kampf für Gerechtigkeit und Vertrauen in die Gnade.

Welches sind eure Träume für Kambodscha?

Wir träumen davon, dass die kam-bodschanische Kirche den Glauben auf eine kulturell relevante, attraktive Art auslebt, sich für Gerechtigkeit einsetzt, Frieden stiftet und die Armut bekämpft. Wir wollen in der Liebe Christi helfen, die starken Mauern von Miss-trauen und Verletzung des Pol Pot-Regimes nie-derzureissen. Der Krieg und der Genozid haben eine moralische Dekadenz und den Zerfall von Familienstrukturen ausgelöst, was nun auch zur Aids-Katastrophe führt. Die Konsummentali-

tät der Medien verstärkt den Effekt zusätzlich. Wir reagieren darauf mit Seminaren, Diskussi-onen und Retraiten, wo wir wieder die Famili-enwerte lehren.

In Manila habe ich im Trainingspro-gramm für jugendliche Aussteiger gearbeitet und möchte nun gerne in einer neuen Dro-genrehabilitation für Teenager in Phnom Penh mitarbeiten. Becky war elf Jahre lang Lehrerin und kann sich in der Ausbildung von behin-derten Kindern und Aidswaisen engagieren, sobald sie die Sprache beherrscht.

Welches ist eure grösste Herausforderung?

Wir müssen hier neue Wurzeln schla-gen und einerseits Beziehungen mit den Khmer-Leuten, andererseits mit westlichen Mitarbei-tern von Servants aufbauen. Das sind zwei verschiedene Kultursprünge. Filipinos sind sehr familien- und freundschaftsorientiert. Uns nimmt es sehr mit, dass wir unsere erwachsenen Kinder, Gemeinde, Verwandte und Freunde zurücklassen mussten. Sie unter-stützen uns sehr grosszügig, obwohl sie selbst arm sind. Aber wir sind auch auf zusätzliche Finanzen angewiesen.

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er an Lernmodulen von Lilok teilgenommen und dabei auch unsere meditativen Tänze ken-nengelernt. Das ist nicht jedermanns Sache und ich hatte den Verdacht, dass er sich dabei nicht sehr wohl fühlen würde. Aber er erlebte es ganz anders: «Diese Tänze, die ich hier ler-ne, die finde ich speziell hilfreich. Ich habe sie nun bei meinen Schiedsrichterkollegen einge-führt und sie gefallen ihnen auch. Sie helfen uns, wichtige Themen anzusprechen. Bisher mussten wir zuerst ein bisschen Alkohol trin-ken, um persönlicher zu werden und tiefe Ge-spräche zu führen. Aber die Botschaft dieser Tänze hilft uns, direkt zum Wesentlichen zu kommen. Das ist ganz cool für unsere Clique.» Das übertrifft alle meine Erwartungen und ich bin dankbar, dass unsere Aktivitäten auch aus-serhalb unseres Wirkungskreises hilfreich sind.

Land in Sicht!Retraiten und kurze Freizeiten sind

ein wichtiger Teil von Lilok. Sie bieten kurze Verschnaufpausen als Abwechslung zu den engen eigenen vier Wänden, den Duft der Na-tur und eine andere Perspektive. Viele Zentren sind sehr teuer zu mieten oder sie bieten keinen natürlichen Umschwung, was für die Slumbe-wohner und besonders für Jugendliche wich-tig ist. Darum haben wir uns nach einem Stück Land am Stadtrand für ein einfaches Ferien-zentrum umgesehen, das auf die Bedürfnisse der Armen zugeschnitten ist.

Nun haben wir ein Grundstück in den kühleren Hügeln östlich von Manila gefunden, das in rund zwei Stunden erreichbar ist. Das Gelände hat viele Obstbäume und eignet sich gut für uns. Der Preis ist angemessen und die Ei-gentumspapiere sind in Ordnung. Die 1,5 Hek-taren kosten rund CHF 38 000.–, davon haben wir bereits etwa CHF 25 000.–.

Wir trennen dieses Projekt von der Servants-Buchhaltung, weil es nur indirekt die Arbeit in den Slums unterstützt und weil es eine Initiative von uns als Partnerorganisation ist. Spenden an Servants sollen weiterhin klar in den Armenvierteln eingesetzt werden. Dar-um sind wir froh um projektbezogene Spen-den für dieses Ferienheim für Arme auf das übliche Konto von Servants Switzerland mit der Anmerkung ‹Lilok-Land›. Interessenten maile ich gerne ausführliche Projektinformationen. Schreiben Sie mir an rach.hauser @ gmx.net.

Regula Hauser

Neue Servants Team-Mitglieder Seit letzten Dezember sind zwei neue

Teammitglieder aus Neuseeland, Mas und Shona Shaerer mit ihrer zehn Monate alten Tochter Grace bei uns. Weil sie in meiner Nachbarschaft wohnen, bin ich hier nicht mehr der einzige Teammitarbeiter und freue mich über die Freund-schaft mit ihnen!

Kenos Handyshop stillgelegt In den letzten Servants News habe ich

über meinen Freund Keno berichtet, der Handys repariert und andere darin ausgebildet hat. Lei-der mussten wir dieses Projekt wieder einstel-len, weil Keno aus familiären und finanziellen Gründen umgezogen ist und eine Anstellung im Sicherheitsdienst gefunden hat. Trotzdem freue ich mich über alle Kursteilnehmer, die davon profitiert und eine neue Perspektive ge-funden haben.

Ohne Geld keine Behandlung Wir betreuen eine Familie, deren El-

tern an Tuberkulose erkrankt sind. Die Mutter kann ihre Behandlung nun abschliessen. Aber ihrem Mann geht es schlecht. Im Spital habe ich mich darum bemüht, dass er die nötigen Medikamente und Sozialhilfe erhält. Das Sys-tem hier ist frustrierend und erschwert den Armen das Überleben.

Besuch in Indonesien Im Dezember konnte ich für zehn

Tage das Servants Team in Banda Aceh besu-chen und die Projekte von Tobias Stöckli und Tanya Bosshard anschauen. Besonders interes-sant war für mich, ein weiteres moslemisches Land in Südostasien kennenzulernen.

Simon Fankhauser

Bei meiner Arbeit im Ausbildungs-programm Lilok fordert mich vor allem die philippinische Art zu organisieren und zu kommunizieren heraus und strapaziert manchmal meine Geduld. Doch die Sponta-nität und Fröhlichkeit meiner Freunde hier lehrt mich auch, meinen Schweizer Garten-zaun etwas weiter zu stecken.

Mentorgespräch mit einem Studenten von Lilok

Die neuen Mitarbeiter von Servants in Manila: Mas und Shona Shaerer mit Grace

Immer wieder beschämt es mich, wie arme Menschen teilen können. Die phi-lippinische Gastfreundlichkeit ist sprich-wörtlich, aber auch hier sind die Ärmsten die Offensten.

Genügsam zusammenrückenAnita ist eine alleinstehende Mutter

mit drei erwachsenen Kindern. Weil sie nur von schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs lebt, er-hielten die Kinder keine Ausbildung und kön-nen nun ebenfalls nur mit Gelegenheitsjobs rechnen. Genügsam rücken sie in ihrer kleinen Hütte zusammen. Neben zwei Töchtern lebt auch eine blinde Grossmutter hier. Dann sties-sen drei Frauen aus der gleichen Provinz dazu. Und später noch ein verwaister Jugendlicher, den sie in der Kirche trafen, und der nun bei Anitas Familie eine Heimat gefunden hat. Frü-her wohnte Anita in einer grösseren Wohnung und musste ausziehen, weil sie ihr zu teuer war. Nun wohne ich dort – allein, und das beschämt mich. Aber Anita sagt, sie sei glücklich. Mir feh-len die Worte.

Geteilter HungerWenchie und Minda haben vier Kin-

der, die dank Sponsoren alle eine Ausbildung absolvieren können, aber für den Lebensunter-halt haben sie oft nicht genug. Wenn sie einge-laden sind, nehmen sie immer gerne noch Res-ten nach Hause für eine weitere Mahlzeit. Die Eltern haben keine Berufsausbildung und müs-sen darum sehr kreativ und flexibel sein, um etwas zu verdienen. Wenchie ist zudem Pastor einer kleinen Slumgemeinde.

Nun kommt noch der fünfzehnjäh-rige Arvin dazu. Er ist geschickt und intelligent, aber seine Familie hat ihn vernachlässigt. Weil er schlecht ernährt war, konnte er sich in der Schule kaum konzentrieren und wurde schläf-rig. Darum entschloss sich Mindas Familie, Arvin aufzunehmen. Auch wenn sie selber kaum genug haben, können sie Arvin immer noch mehr bieten als das, was er hat. So teilen sie das Essen mit ihm und machen ihm einen Schlafplatz frei. Die Schulkosten übernimmt die Kirche von Wenchie. Jetzt teilen sich viele darin, um Arvin ein Minimum von dem zu ge-ben, was er braucht. Ob geteilter Hunger ein-facher zu ertragen ist, kann ich nicht beurtei-len, aber ich erkenne etwas Heiliges an diesen Menschen.

Hemmungen überwindenPositive Übrraschungen bereiten auch

Teilnehmer, die neu Gelerntes in ihrem Um-feld anwenden. So hat mich etwa Marco zum Staunen gebracht. Er verdient sich seinen Le-bensunterhalt als Schiedsrichter bei Basketball-Tournieren. Auf mich wirkt er ein wenig ma-chohaft, aber liebenswürdig. Mit seiner Frau hat

Marco, der Schiedsrichter, beim Tanzen

Auf dem Dachboden wachsen die Tomatenstauden wunderbar und wir freuen uns alle über die Ernte

L I L O KM A N I L A

Geduld und Spontanität

Gastfreundschaft unter den Armen

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NetzwerkAll diese Aktivitäten bringen uns mit

vielen Menschen aus verschiedenen Quartie-ren und Kirchgemeinden in Kontakt. Vor etwa sieben Jahren begann das Servants Team, den

Austausch zwischen seinen Mitarbeitern zu fördern. Seither treffen wir uns als Dream Team, als Menschen, die von einer besseren Welt träu-men und dafür aktiv sind. Dabei sind starke Freundschaften mit einem regen Austausch ent-standen. Als Netzwerk hilft man sich gegensei-tig weiter. So organisiert Lilok Kurse für Jugend-arbeiter von Onesimo, und die Strassenkinder brauchen kreative Lehrerinnen und Kurse für Eltern. Junge Eltern brauchen Verhütungsme-thoden, dafür hat Servants gute Kontakte. Ehe-malige Süchtige brauchen ein verständnisvol-les Umfeld, dazu helfen die Kirchgemeinden, die ihrerseits ihre Mitarbeiter ausbilden müs-sen. Dann wird Lilok wieder zur Anlaufstelle. Familien, die sich eine Existenz aufbauen wol-len und dafür Anfangskapital benötigen, erhal-ten dies bei Kamay Krafts. Diese Mütter haben mit ihrem Gewinn ein erfolgreiches Kreditpro-gramm geschaffen. In den Armenvierteln be-gegnen wir vielen kranken Menschen, denen Servants eine medizinische Behandlung ermög-lichen kann. Zur Zeit überlegen wir uns, eine Gesundheitsarbeiterin auszubilden. So geht die Entwicklung weiter. Auch wenn wir nicht alle Details kennen, schätzen wir die grosse Trans-parenz in unserem Netzwerk. Weil wir Proble-me voneinander früh erfahren, können wir uns gegenseitig helfen, um eine Lösung zu fi nden.

Würde und LebensqualitätSehr viele Menschen profi tieren direkt

oder indirekt durch die vielfältige Arbeit von Servants. Zweckgebundene Spenden werden so-gleich an den begünstigten Arbeitszweig wei-tergeleitet. Bei Zahlungen an Servants Manila ohne weitere Bestimmung wird hier entschie-den, welche Projekte damit unterstützt werden. Das oberste Anliegen bleibt, den Armen zu die-nen und ihnen echte Würde und Lebensqua-lität zu verschaffen. Herzlichen Dank für Ihre Partnerschaft!

Regula Hauser

Das Dream Team

Beispiel einer Geschäftseröffnung durch eine Familie mit einem Kredit der Kamay Krafts Cooperative

M A N I L A

Kamay KraftsAus der damaligen Stickgruppe ist vor

fünfzehn Jahren Kamay Krafts entstanden. Die-se Frauenkooperative ist mittlerweile eigen-ständig und stellt mit rund hundert Müttern Recyclingtaschen und andere Waren für den Export in alle Welt her.

Onesimo FoundationAus einer kleinen Burschen-WG neben

dem Haus, wo Christine und Christian Schnei-der wohnten, ist 1996 die Onesimo Foundation gewachsen, die jedes Jahr rund 25 Jugendli-che von der Strasse neu in das Rehabilitations-programm mit sieben Therapiegemeinschaften aufnimmt. Dazu gehören auch eine Schule, Be-rufsanlehren, Jugendleiterausbildung und die Betreuung von Ehemaligen. Jedes Jahr nehmen Hunderte aus den Slums an Freizeiten in Camp Rock teil.

LilokMitarbeiter von Servants wurden oft

von Kirchen angefragt, Kurse und Workshops zu halten. Daraus ist Lilok entstanden – Trai-ning for Transformation. Zur Zeit laufen hier drei Wochenendkurse, wo Slumbewohner ler-nen, die Lebensqualität in ihrem Umfeld zu ver-bessern. Simon Fankhauser und ich arbeiten jede Woche bei Lilok.

Onesimo KidsAus dem kleinen Team mit Daniel

Wartenweiler, das an der Strassenecke mit Kin-dern spielte, wurde Onesimo Kids. Das vielsei-tige Programm bietet Nachhilfestunden, Mahl-zeiten, Spielzeug, Schulpatenschaften, Seelsorge, Kurse für Strasseneltern, temporäre Unterkunft und immer noch Spielstunden auf der Strasse.

Für viele Schweizer sind die Akti-vitäten von Servants Manila nicht über-schaubar und manchmal verwirrend. Das verstehen wir gut, denn die Arbeit ist ge-wachsen wie ein grosser Baum mit vielen kleinen Ästen. Wir haben hier zwar den Überblick, freuen uns aber auch über neue Früchte, die ohne unser Wissen reifen. Ein Rückblick soll das Verständnis erleichtern:

Servants arbeitet mit und für die Ar-men. Oft beginnt das mit ganz kleinen Initia-tiven, manchmal mit nur zwei Personen. Zwei Frauen, die einen Gesundheitsclub für Kinder starten. Ein Kindergarten mit experimentier-freudigen Lehrerinnen, die Ermutigung brau-chen. Eine kleine Frauengruppe im Slum fer-tigt Stickarbeiten an, die via Servants verkauft werden. Jugendliche spielen regelmässig mit Strassenkindern und lernen dabei auch deren Familie kennen. Für uns zählt jede Aktion, die einzelne Menschen ermutigt. Manchmal ver-sanden solche Initiativen aus verschiedenen Gründen wieder. Obwohl das schade ist, be-reuen wir nichts. Wir investieren in Menschen und geben ihnen ein Stück Würde, das nie verloren geht. Viele dieser Initiativen weiten sich aber aus und gewinnen an Professionalität.

Child-to-ChildAus dem Gesundheitsclub und dem

Kindergarten ist die Child-to-Child-Gruppe mit mehreren Kindergärten und etwa zwölf Lehrerinnen gewachsen, die jedes Jahr rund zweihundert Kindern Gesundheitsunterricht erteilen. Jo Ward, eine neuseeländische Ärztin, begleitet die Gruppe, lässt internationale Ideen einfl iessen und kümmert sich bei Servants um die nötigen Finanzen.

Das wachsende Netzwerk gewinnt an Vielfalt

M A N I L A

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15 Jahre Kamay Krafts: eine Tanzvorführung am Jubiläumsfest

Im Bibliodrama werden Szenen aus der Bibel nachgespielt: Hier wird Rahab von Soldaten gefragt, ob sie Männer im Haus habe

Querschnitt durch die Lilok-Gemeinschaft mit Lehrerinnen, Lernenden, Mentoren, Ehemali-gen und einzelnen Vorstandsmit-gliedern

Unser Dream Team besteht aus Menschen, die von einer besseren Welt träumen und dafür aktiv sind.

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Der Jeepney ist ein öffentliches Verkehrsmittel in Manila

Jomar mit seiner Schwester

Jomars Schwester trauert am Sarg

Im Slum zählt ein Menschenleben nicht viel und die Armut macht viele Opfer auch zu Tätern. Wer sich um Gerechtigkeit bemüht, verstrickt sich schnell in Zielkon-flikten und Widersprüchen.

Der fünfjährige Jomar wuchs bei sei-ner Mutter und seinen vier älteren Geschwis-tern auf der Strasse auf. Seine Eltern lebten getrennt, die Mutter hatte keine Arbeit. Wenn die Kinder Hunger hatten, baten sie den Vater um Geld, der in der Nähe ein Velotaxi betrieb. Sie schliefen auf einem Stück Karton, bettel-ten und spielten auf der Strasse. Als die Mut-ter an Tuberkulose starb, wurde Jomar von sei-ner sechzehnjährigen Schwester versorgt, die aber damit überfordert war und ihn schlug. Geprägt von seinem Umfeld wurde er aggres-siv. Der Vater war oft betrunken und kümmer-te sich kaum um ihn.

Besserung im Drop-inAls das Drop-in-Zentrum eröffnet wur-

de, kam Jomar jeweils schon am Morgen früh. Hier sog er Liebe und Aufmerksamkeit wie ein trockener Schwamm auf und er wurde respekt-voller im Umgang mit anderen.

Am 20. Januar wurde er auf der Stras-se von einem Jeepney erfasst. Als einige Leute ihn unter dem Auto hervorziehen wollten, legte der Fahrer den Rückwärtsgang ein und überfuhr das Kind noch einmal. Ein totes Kind ist billiger als ein verletztes oder behindertes. Die Polizei fasste den Fahrer und der Eigentü-mer des Jeepneys offerierte dem Vater 500 Franken. Die Kosten für die Beerdigung waren aber fast doppelt so hoch, das Unternehmen meinte, der Eigentümer des Jeepneys müsse da-für aufkommen. Als sich dieser weigerte, war die Situation blockiert. Die Leiche des Kindes lag einbalsamiert beim Bestattungsunterneh-men, der Fahrer war mit dem Jeepney auf der Polizeistation. Mit vielen Argumenten versuch-te man den Vater über den Tisch zu ziehen. Schliesslich sollte der Fall vor Gericht kom-men – immerhin ging es um Mord oder vor-sätzliche Tötung.

Wer ist im Recht?Dann kam die verarmte Frau des Fah-

rers mit ihren vier Kindern zwischen ein bis vier Jahren; sie weinte und bettelte. Was ist nun Recht und Gerechtigkeit? Sitzt der Fahrer im Gefängnis, so haben seine Kinder nichts

mehr zu essen. Lässt man ihn laufen, setzt man ein Präjudiz für Nachahmer. Mittlerweile ist das Kind beerdigt, der Jeepney wieder auf der Strasse und der Fahrer frei gegen Kaution. Jomars Vater kommt nicht mehr zu den Ge-richtsverhandlungen und der Fall wird wohl im Sand verlaufen.

Ich frage mich, ob sich der Kampf für Gerechtigkeit lohnt. Doch die Hoffnung lässt mich weiter für die Rechte der Schwächsten kämpfen – in einer Welt, in der Wirtschaftsin-teressen wichtiger sind als das Recht der Armen. Miteinander erreichen wir mehr soziale Ge-rechtigkeit und bauen Gottes Reich, wo Unter-drückung keinen Platz hat; sei es in den Phi-lippinen, in der Schweiz oder in einem anderen Land.

Daniel Wartenweiler

O N E S I M O K I D S

Ein totes Kind ist billiger als ein verletztes oder behindertes.

Was heisst Gerechtigkeit?

Neben einem geplanten neuen Markt in Manila wohnten bisher 350 Fami-lien in einer Slumsiedlung. Die Stadtregie-rung hat ohne Bewilligung und ohne Alter-native ihre Häuser abbrechen lassen.

«Ihr Haus stört das öffentliche Leben und passt nicht ins Regierungsprogramm. Bit-te ziehen Sie innerhalb von sieben Tagen aus und brechen Sie Ihr Haus ab, sonst werden Sie gewaltsam vertrieben.» Diese Mitteilung ging

im letzten Oktober an Familien, die zum Teil schon seit zwanzig oder dreissig Jahren in Quia-po unter der Brücke leben. Viele Eltern mit Kin-dern im Schulalter haben noch nie woanders gewohnt. Die wenigsten haben die Grundschu-le abgeschlossen und sind verwahrlost aufge-wachsen. Sie haben zu wenig Geld für eine Wohnung. Jetzt leben sie in einer Hölle, einem Loch unter der Brücke ohne Tageslicht und Ventilation – einem Hafen für Drogen und an-dere illegale Aktivitäten.

Widerrechtliche RäumungNun lässt die Regierung die Slumbe-

wohner vertreiben, ohne vorher mit ihnen in Kontakt zu treten, ohne Umsiedlungsplan und Bewilligung und ohne überhaupt zu wissen, wie viele Menschen dort leben und wer einen rechtmässigen Anspruch auf eine Umsiedlung hat. Aber die Politiker brauchen vor den Wah-len noch ein paar Vorzeigeprojekte und lächeln zum Slogan «Manila zum Leben erwecken».

Unzählige Gänge auf die Ämter wa-ren nötig, wo man sich gegenseitig die Hände wusch. Zuerst wurden die Menschen mit fre-chen Ausreden abgewimmelt. Zusammen mit der katholischen Kirche konnten wir dann

Druck aufsetzen, aber die Versprechen wurden nicht eingehalten und nach und nach wur-den alle Häuser abgebrochen. Trotzdem sind die Menschen immer noch dort – unter der Brücke und auf der Strasse. Einen anderen Ort haben sie nicht, nur die Hoffnung auf ein Um-siedlungsprogramm der Caritas. Der Bibelvers in Matthäus 5,5 macht mir Mut: «Überglück-lich sind, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben.»

Daniel Wartenweiler

Demolierte Häuser neben der Brücke

Leben ohne Dach über dem Kopf

Abgebrochenes Haus unter einem Brückenpfeiler

Einladung: Daniel Wartenweiler und Lynette Lunag sind am 28. April an einem Film- und Konzertabend in Zürich zu sehen:Stauffacherstrasse 54, 18.00 Uhr, Eintritt freiAm 21. Juli heiraten sie in Manila

Die Brücke, unter welcher einst 300 Familien lebten

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Regierung demoliert Häuser

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ger. Nun findet sie Raum, um Trauerarbeit nach-zuholen und sich ihren eigenen Kindern ver- mehrt zuzuwenden. Wir danken ihr von Herzen für ihren grossen und umsichtigen Einsatz. Sie hat bei den Mitarbeitern zukunftsweisende Wer-te geprägt für die Weiterarbeit unter den Slum-kindern.

Core Leadership TeamBis ein neuer Leiter für Onesimo ge-

funden ist, tragen die Bereichsleiter die Verant-wortung gemeinsam. Als Core Leadership Team planen sie zusammen mit dem Vorstand die un-mittelbare Zukunft:

Pastor Dennis Manas betreut die Lei-ter der sieben therapeutischen Gemeinschaf-ten für Teenager. Auch der Wiederaufbau des niedergebrannten Zentrums in Letre gehört in seinen Verantwortungsbereich.

Sir. Poy alias Dr. Jennifer Aguilar hat weiterhin die Schule und die Kurse für Berufs-anlehren unter sich.

Jessa Vizcaya beaufsichtigt als lizen-zierte Sozialarbeiterin die Fallstudien, die Kon-takte zur Regierung und die Arbeit mit den Familien der Boys and Girls in den Gemein-schaften.

Rose Pecio organisiert und überwacht als lizenzierte Buchhalterin alle Ein- und Aus-gaben. In den vielen Jahren ihrer Mitarbeit ist ihr Rat bei wichtigen Entscheidungen unent-behrlich geworden.

Die Psychologin Hazel Sarol enga-giert sich schon seit zehn Jahren für Onesimo, organisiert die Ausbildung der Jugendleiter und die Sommercamps. Sie hilft auch den christli-chen Gemeinden in den Armenvierteln bei der Betreuung der Kinder und Jugendlichen nach den Camps.

Daniel Wartenweiler leitet und ent-wickelt Onesimo Kids im Stadtteil Quiapo mit vielfältigen Dienstansätzen.

Das Team wird von vielen weiteren Mit-arbeitern gestützt – nicht zu vergessen Lothar und Ingrid Weissenborn, die an vielen Orten mithelfen. Sie sorgen für den Unterhalt von Camp Rock, verbringen dort regelmässig Wo-chenenden mit Jugendlichen und leiten sie in den Unterhaltsarbeiten an. Weissenborns sind auch in der Lighthouse Gemeinschaft für jun-ge Familien von Ehemaligen engagiert.

Christian Schneider

Zwischen Weihnachten und Neu-jahr bereiten sich 75 Leiter in einem Kurs auf die sechs Freizeiten im April und Mai vor.

In der ersten Nacht wurden sie durch eine Tsunamiwarnung aus dem Schlaf gerissen, und auch ein tropischer Sturm schien zuerst den Kurs zu verhindern, der dann aber doch ein Erfolg wurde. Die Teilnehmer liessen sich auf das Lagerthema «Begegnungen mit Jesus» ein und lernten die Umgebung von Camp Rock kennen. Sie übten, Menschen anzuleiten und schlossen neue Freundschaften. Fünfzehn Teil-nehmer kamen aus den Lebensgemeinschaften von Onesimo und luden Jugendliche aus ihrer Nachbarschaft für das Sommerlager ein.

NachbetreuungHazel Sarol gestaltete die Nachbetreu-

ung der 400 bis 500 Lagerteilnehmer mit gros-sem Elan und neuen Ideen. Dazu arbeitete sie mit lokalen Gruppen und Gemeinden in den Armenvierteln zusammen, die Kleingruppen, Sportanlässe, Musiklektionen und Jugendgot-tesdienste organisierten.

Stimmen von Absolventen«Ich bin eine stille, zurückgezogene

Person und lernte in diesem Kurs, langsam über meine Gefühle zu sprechen.»

«Ich spürte, wie ich Gott und anderen Jugendlichen näherkam.»

«Ich weiss nicht warum, aber ich bin neu von Gottes Geist bewegt und weiss, er wird mich nicht verlassen, auch wenn wir jetzt nach Manila zurückkehren!»

«Gott sprach zu mir im Gebet und beim Singen.“

«Gott war mir sehr nahe in diesen Tagen – auch in allen Aktivitäten.»

«Ich sehe jetzt, wie das Programm ge-nau auf die Bedürfnisse unserer Jungen zuge-schnitten ist. Sie werden damit Gott entdecken und erleben.»

Abschlussfest auf dem Dach

Am 22. Januar fand ein grosses Ab-schlussfest statt, wo über zwanzig Boys and Girls, die vor sechs Monaten neu zu Onesimo kamen, für ihre erste Etappe gefeiert wurden. Weitere Teilnehmer der Onesimo-Gemeinschaf-ten, die bereits in der Konsolidierungsphase sind, erhielten Auszeichnungen und Kurszerti-fikate für bestandene Schulprüfungen und Be-rufskurse. Angehörige und Freunde versammel-ten sich auf dem Dach des neuen Onesimo Trainingszentrums. Am Fest wurde viel getanzt, gesungen und gelacht, und die Lebensberich-te der Absolventen rührten auch viele zu Trä-nen. Einige Jugendliche von Onesimo haben eine Einsatzmöglichkeit im College, wo Sir Poy als Dozent arbeitet.

Jovelyns GeschichteHier die Geschichte einer ehemali-

gen Teilnehmerin von Onesimo, die später mitarbeitete und dann das Mädchenzent-rum leitete:

Bis vor Kurzem lebte ich während vier Jahren in einer Gemeinschaft von Onesi-mo, nachdem ich nur auf der Strasse herum-hing, rauchte, Alkohol trank und mit der Schule aufgehört hatte. Als ich mich nach einem Camp für ein Therapieprogramm entschied, veränder-te sich mein Leben. Früher glaubte ich an nichts, heute kenne ich Gott persönlich. In der Ge-meinschaft lernte ich, mit andern Geduld zu ha-ben und zu vergeben. Ich entdeckte, dass auch ich etwas zu geben habe und merkte, dass ich auch ohne Alkohol glücklich sein kann.

Nach einem Jahr durfte ich mithelfen, die neuen Mädchen zu betreuen. Ich erzählte ihnen aus der Bibel und gab ihnen Nachhilfe in Mathematik. Obwohl es mich manchmal zu-rück zu meinen alten Freunden auf der Strasse zog, blieb ich dran und vertiefte meine Bezie-hung zu Jesus. Später wurde ich sogar Leiterin der Gemeinschaft und lernte, die neuen Girls wie eine Mutter zu lieben und für sie zu sorgen.

Nun kann ich dank der Hilfe von Onesimo am College studieren. Ich bin so glück-lich und vertraue weiterhin Gott und seinen Plänen für mein Leben.

Jovelyn Darasin (21) (Bild oben: erste von links)

O N E S I M O

Fit für die Sommerlager

Rücktritt von Armi Martinez

Die Gesamtleiterin von Onesimo, Armi Matinez, tritt nach zweieinhalb Jahren zurück. Ich flog Anfang Jahr nach Manila, um in einem Konflikt zwischen Armi und dem Präsidenten von Onesimo zu vermit-teln. Aber gleich bei meiner Ankunft sagte sie mir, dass sie sich für den Rücktritt ent-schlossen hat.

Diese Nachricht machte mich traurig, da ich schon lange zusammen mit anderen Vor-standsmitgliedern zu vermitteln versuchte. Wir wollten Armi nicht verlieren, denn sie hatte nach unserem Wegzug die Arbeit mit viel Wis-sen und grossem Einsatz professionalisiert und ausgebaut. Und sie beabsichtigte, die Arbeit wei-ter zu verfestigen. Bei meinem Besuch wollte ich im persönlichen Gespräch zwischen den zwei Konfliktparteien Versöhnung einleiten, aber es war bereits zu spät. Hier sind zwei sehr starke Persönlichkeiten mit ihren unterschied-lichen Ansichten zusammengestossen. Parado-xerweise wollen beide nur das Beste für Onesi-mo, haben aber beispielsweise sehr verschiedene Auffassungen darüber, wer in der Organisation wofür verantwortlich ist.

Wie weiter?Wir sind froh, dass Armi noch für ein

paar Monate in der Übergangszeit zur Verfü-gung steht und die angefangenen Projekte zu Ende führt. Sie hat das Leiterteam bis hierher begleitet und geschult. Die Mitarbeiter, die den verschiedenen Bereichen vorstehen, sind reif und können Verantwortung tragen. Der Vorstand und das Leiterteam sind darum entschlossen, Onesimo weiterzuführen.

EntlastetBevor ich in die Schweiz zurückflog,

redete ich noch einmal mit Armi und spürte, dass ihr eine grosse Last abgenommen wurde. Ihr Mann ist im letzten Jahr nach langer Krank-heit gestorben und hinterlässt ihr drei Teena-

Tanz beim Abschlussfest: Teilnehmer von Onesimo der ersten Etappe

In einem Sommerlager von Onesimo

Die Jugendlichen schöpfen neue Kraft für ihren schwierigen Alltag

O N E S I M O

Armi an der Abschlussfeier von Onesimo Zentrumsvater Joan Viscaya

begleitet einen Schützling auf der Festbühne

Pastor Dennis mit Zentrums-vater Anthony Viscaya

Sir Poy

Rose Pecio

Joey als Gitarrenlehrer im College von Sir Poy

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Christian Schneider hat über zehn Jahre in den Slums von Manila gelebt und berichtet in loser Folge über seine Erlebnisse, die er in seinem Tagebuch festgehalten hat.

Nachhaltige Veränderung eines Teenagers

Schön und wildAm meisten freue ich mich über sicht-

bare Veränderungen bei den einzelnen Jungs. Da ist zum Beispiel der vierzehnjährige Richard, der immer ein wenig den easy going Strahle-mann spielt. Er hat ein schönes Gesicht mit attraktivem Lachen und ist stets zur Stelle, ob man ihn braucht oder nicht. Aber er wirkt auch ruhelos, immer in Bewegung und weicht mei-

nem direkten Augenkontakt aus. Vor einiger Zeit vandalierte er mit seiner Gang in der Schule und fl og dann dort raus. Danach ver-steckte er sich bei mir vor der Polizei. Mir war nicht wohl bei der Sache und ich war froh, als ich ihn bei einem Freund unterbringen konn-te. Als es ihm dort langweilig wurde, kam er zurück und stellte sich der Polizei. Er wurde in eine Zelle gesteckt, verprügelt und mit Lynch-justiz bedroht, bevor er nach ein paar Tagen wieder freigelassen worden ist. In die Schule darf er nicht mehr zurück. Richard hat nieman-den ausser seine Mutter, die ihn mit Schulgeld und Essen versorgt, aber offensichtlich mit dem wilden Teenager überfordert ist.

Geständnis und NeubeginnRichard beginnt zu begreifen, dass er

etwas in seinem Leben verändern muss. Er ist froh, bei uns gute Freunde zu fi nden. Etwa ein Jahr, nachdem ich dort eingezogen bin, beginne ich, einfache Gespräche in Tagalog zu führen, und so komme ich mit Richard ins Gespräch: «Manchmal bist du so traurig und abwesend, was ist dein Problem?» – «Ich hasse mich so sehr und kann mich nicht mehr ausstehen.» – «Das hat einen Grund … lange Stille … Richi, du bist wertvoll, Gott liebt dich unendlich, und ich mag dich auch sehr, das weisst du.» – «Chris, ich bin so schlecht, deshalb hasse ich mich.» – «Was macht dich so schlecht?» Dann kommen stockend die Worte: «Ein Mädchen wollte in unsere Gang. Sie war noch jung und unbe-rührt. Wir fragten sie, was sie als Eintrittspreis wolle, Schläge oder Liebe. Dann haben wir sie vergewaltigt, der Reihe nach. Es war schrecklich. Ich kann nie mehr froh sein wie du!» Dann

folgt eine lange Stille. Das Geständnis haut mich fast um, vielleicht auch, weil es von einem hüb-schen Jungen mit grossen unschuldigen Kin-deraugen kommt. Ich spüre fast physisch sei-ne Last durch das Schreckliche, das sich nicht mehr ungeschehen machen lässt. Er beginnt zu weinen und ich weine mit ihm.

«Richi, es gibt nur einen Weg für dich, einen radikalen Weg.» Ich spreche die Worte langsam und betend. «Du brauchst ein neues Herz. So kannst du von innen heraus langsam Schritt für Schritt neu werden.» Wir sprechen über die Strafen unserer Vergehen (in den Phi-lippinen stand auf Vergewaltigung die Todes-strafe) und über den Mensch gewordenen Gott der Bibel. «Richi, Jesus hat auch deine Strafe an das Kreuz getragen, wo er für dich verblu-tete.» Wir beten zusammen. In der folgenden Zeit sehen wir bei ihm grosse Veränderungen. Er entwickelt sich zum zuverlässigen Freund,

dem nichts zu viel ist, er schaut mir in die Au-gen und immer wieder höre ich ihn fröhlich lachen.

17 Jahre späterIm Februar 2007 besuche ich ihn wie-

der. Er lebt mit seiner Frau Jannet und seinen drei gesunden Kindern immer noch in Bangong Silang. Er ist ein liebevoller Familienvater, ar-beitet als Fahrer und besucht die lokale christ-liche Gemeinde, die damals entstanden ist. Seine Frau hat er in unserer Jugendgruppe kennengelernt. Ich freue mich, wie sie trotz be-scheidenen Mitteln einen guten Weg gehen. Ich rede mit Richard über seine Geschichte von damals und über sein Bekenntnis zu mir. Als ich ihn frage, ob ich darüber schreiben dürfe, stimmt er ohne zu zögern zu. Seine Frau wisse ja alles, was früher geschehen war, und andere sollen auch erfahren, wie Gott ein Leben ver-ändern kann.

Christian Schneider

O N E S I M O

Am 10. März fand in der Basler Tho-maskirche wiederum ein Fest statt, das von rund dreihundert Personen besucht wurde, die sich über die Arbeit von Servants informieren konn-ten. Monika Thiel vom Servants Board Mee-ting erinnerte an die wichtigsten Stationen in der 25-jährigen Geschichte der Organisation, die 1982 in Neuseeland gegründet worden ist, um zwei Jahre darauf die ersten Missionare nach Manila zu senden. 1988 wurde Christian Schneider als erster deutschsprachiger Mitar-beiter von der Evangelischen Gemeinde Basel nach Manila gesendet. Zwei Jahre darauf folg-ten Regula Hauser und Christian Auer und die ersten Servants News erschienen; die aktuelle Ausgabe ist die 50. 1994 wurde Servants Switzer-land als eigenständiger Verein gegründet. Eini-ge wichtige Arbeitsbereiche liegen heute in ein-heimischen Händen: Kamay Krafts, Onesimo, ConneXions.

Sureka Sivapiragasam präsentierte ein-drückliche Zahlen über die internationale Be-sitzverteilung: 1% der Weltbevölkerung besitzt 40 % allen Vermögens und 10 % haben 85 %. 1,2 Mrd. Menschen haben weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung und 2,8 Mrd. weniger als zwei Dollar.

Der Fernsehjournalist Daniel Wahl zeigte erstmals seinen Film «Wege aus dem Elend» mit bewegenden Szenen aus den Slum-gebieten in Manila. Vier Kurzfi lme, die gleich-zeitig entstanden sind, wurden zuvor auf Tele-basel ausgestrahlt.

Der philippinische Sänger Ernie Opia-sa und seine Musiker bereicherten das Fest mit mehreren Liedbeiträgen.

Servants Fest in Basel

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Sureka Sivapiragasam erläutert Fakten zur Weltarmut

Ernie Opiasa und seine Band singen über das Slumleben in Manila

Timeline Servants und Servants Switzerland (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)

Servants CH

Im Slum erlebt

Richi (Zweiter von links) beim Essen in der Hütte von Chris

Sein früheres Leben plagte Richi, und er machte eine radika-le Wende

Richi mit seiner Frau Jannet und seinen drei Kindern ist heute ein liebevoller Familienvater

Das Geständnis haut mich fast um, vielleicht auch, weil es von einem hübschen Jungen mit grossen un-

schuldigen Kinderaugen kommt.

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Erfolgsrechnung 1. Januar bis 31. Dezember 2006

Ertrag Aufwand CHF Ertrag CHF Vergleich 2005

Spendeneingang 2006Phnom Penh Projekte, House of Hope 100.00 200.00Kambodscha, Phnom Penh Projekte 9 920.00 8 355.00Kambodscha, Child to Child 1 200.00 1 200.00Manila, Projekte 40 106.30 60 878.50Manila, Spezialprojekte 17 571.00Onesimo, Jugendarbeit 334 337.91 279 183.67Onesimo, Camp Rock 13 840.00 20 870.05Onesimo, Kids House 37 750.00 2 950.00Onesimo, Patenschaften 160 049.35 125 532.00Onesimo, Kids 98 331.65 52 177.25Onesimo, Trainingszentrum 4 000.00 35 941.81Indien, Projekt 6 585.20 1 430.00Indonesien, Banda Aceh 4 000.00 12 500.00Intern. Coord. Fundings, Beiträge, Missionare 6 616.30 2 639.88

Übriger Ertrag/TransfersFair Trade, Barverkäufe CH 2 593.50 9 397.15Zinsertrag, Bank/Post 137.10 137.75Beiträge Administration, Missionare 1982.70 2 975.00Administration, gebunde Spenden 18 536.00 8 260.00Verein Servants, Mitgliederbeiträge 140.00 140.00Mitarbeitertransfers 11 750.00 13 325.00 28 700.00

Aufwand

Spendentransfers 2006Via UBS/Post Kambodscha, Phnom Penh, House of Hope – 400.00Kambodscha, Phnom Penh Projekte 9 065.00 15 310.00Manila, Projekte/Spezialprojekte 50 522.05 57 220.55Onesimo, Jugendarbeit 320 309.91 282 769.52Onesimo, Camp Rock 17 705.90 14 184.15Onesimo, Kids House 60 961.30 2 950.00Onesimo, Patenschaften 156 551.35 121 930.00Onesimo, Kids 83 777.80 39 680.90Onesimo, Trainingszentrum 4 000.00 114 941.81Indien, Projekte 3 088.20Indonesien, Banda Aceh 4 100.00 12 400.00Intern. Coord. Fundings, Beiträge Missionare 5 773.30 3 832.88

Übriger AufwandFair Trade, Wareneinkauf 825.47 1 438.40Büromaterial – –Servants News, Druck + Versand 16 074.40 14 155.25Bank-/Postspesen/Porti, nach Aufwand 974.80 861.15Öffentlichkeitsarbeit, Jahresbeitrag SEA 1 101.50 1 818.65

746 580.98 771 122.01

Kreditoren Bilanz 2005, ausbezahlt 2006 120 291.19Kreditoren Bilanz 2006, fällig Zahlung 2007 142 187.12 Mehreinnahmen 2006, Ertrag Vereinsrechnung 2 645.10

891 413.20 891 413.20

Bilanz 1. Januar bis 31. Dezember 2006

Aktiven Aktiven CHF Passiven CHF

PostFinance Basel – 40 38079-9 41 213.71UBS AG Basel – 233-907846.40J 109 976.58DEB Verrechnungssteuer 48.00

PassivenKreditorenKambodscha, Phnom Penh, House of Hope 100.00Kambodscha, Phnom Penh, Projekte/Child to Child 2 600.00Manila, allgemeine Projekte 11 924.65Manila, Spezialprojekte 3 300.00Onesimo, Jugendarbeit 66 927.10Onesimo, Camp Rock 3 020.00Onesimo, Patenschaften 17 100.00Onesimo, Kids 8 106.75Indien, Projekt 4 927.00Indonesien, Banda Aceh –Fair Trade, Umlaufvermögen 21 763.62IC Funding, Restguthaben 843.00Diverse Mitarbeitertransfers 1 575.00Mehrertrag Verein 2006 2 645.10

Eigenkapital 31.12.2005 6 406.07

151 238.29 151 238.29

Vereinsvermögen per 31.12.2005 CHF 6 406.07+ Mehrertrag Verein Servants 2006 CHF 2 645.10

Vereinsvermögen per 31.12.2006 CHF 9 051.17

4104 Oberwil, 31. Dezember 2006 / Verantwortlich für Buchhaltung: Erna Scherrer, Im Lohgraben 11, 4104 Oberwil

Servants CH Servants CH

Jahresrechnung

KommentarSpendenrekordDie Spenden des vergangenen Jahres

lassen uns dankbar auf ein progressives Wachs-tum blicken. Zahlreiche Einsätze der Mitarbeiter und ihrer vielen Freunde, die Gottes Führungen, Bewahrungen und Gebetserhörungen erlebt hat-ten, führten uns neu seine grosse Güte vor Au-gen. Dies ermutigt die Mitarbeiter in den Ein-satzgebieten, ihre täglichen Herausforderungen mit neuem Vertrauen anzunehmen.

Wir sind uns auch bewusst, dass wir allen treuen Freunden zu grossem Dank ver-pflichtet sind, die sich unermüdlich als Partner im Gebet und mit finanzieller Unterstützung in unsere Projekte investieren. Ihre Spenden betru-gen 2006 fast CHF 755 000.00. Das sind ca. 22 % mehr als im Vorjahr, was ein neuer Meilenstein in der Geschichte von Servants Switzerland ist.

Unsere Mitarbeiter zeigten mit ihren ergreifenden Projektberichten in den Servants News auf, wie sie die Spendengelder in Kambod-scha, Manila, Indien und Indonesien eingesetzt haben. Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne die detaillierte, geprüfte Jahresrechnung zu und ste-hen Ihnen für Fragen auch telefonisch zur Ver-fügung.

100% für ProjekteDer Verein Servants verwaltet die Pro-

jektgelder in einer reinen Durchlauffunktion, jeder zweckgebundene Spendenbetrag wird zu

hundert Prozent rappengenau für das begüns-tigte Projekt weitergeleitet. Dank Zuwendungen für die Administration konnte der Verein auch dieses Jahr wieder alle Kosten für die Beitrags-überweisung an die einzelnen Projekte, alle Bank- und Postspesen und auch die Druck- und Porti-kosten der Servants News übernehmen. Die gebundenen Administrationserträge waren 2006 erfreulicherweise höher als im Vorjahr, sodass das Servants-Vereinsjahr 2006 mit einem Mehrertrag von CHF 2645.10 abschliessen konnte. Die Druck- und Versandkosten der Ser-vants News sowie die allgemeinen Bank- und Portispesen, die auch dieses Jahr wieder gestie-gen sind, bilden mit CHF 17 049.20 buchungs-mässig den grössten Aufwandsposten der Ver-einsbuchhaltung von Servants.

Das Konto Öffentlichkeitsarbeit (CHF 1101.50) beinhaltet unter anderem die Kos-ten für den Mitgliedschaftsbeitrag der Schwei-zerischen Evangelischen Allianz und für den SEA Ehrenkodex.

Ihnen allen, die Sie unsere Servants-Projekte 2006 unterstützt haben, gilt unser herz-licher Dank. Wir sind glücklich, wenn Sie unsere Arbeit, in welcher Form auch immer, weiterhin mittragen.

Erna Scherrer

Slumkinder während dem Sammeln von Brauchbarem im Müll

Page 10: Servants Newsletter Mai 2007

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Manila Projekte

Onesimo

Onesimo Patenschaft

Onesimo Kids

Anderes: ________________________________

Indien Projekte

Kambodscha Projekte

Fair Trade

Administration

Servants CH

SteuerabzugLiebe Freunde, bitte betrachten Sie die-

sen Einzahlungsschein nicht als Zahlungsauf-forderung. Er soll für diejenigen eine Erleichte-rung sein, die unser Werk unterstützen möchten. Unser Aufwand für Druck und Versand der Ser-vants News beläuft sich im Jahr auf etwa 10 CHF pro Adresse. Spenden an Servants werden zu 100 % für die begünstigten Projekte eingesetzt und las-sen sich in der Schweiz weitgehend von den Steuern abziehen. Die Abzugsberechtigung gilt auf jeden Fall bei den Bundessteuern und bei den Kantonssteuern von Basel-Stadt, Baselland, Bern, Graubünden und Thurgau. Bei allfälligen Problemen in anderen Kantonen rufen Sie uns an: 061 261 71 91.

Internationale ÜberweisungenFür Spenden aus dem Ausland an Servants Switzerland benötigen Sie je nach Überwei-sungsformular unsere IBAN- oder BIC-Nummer:IBAN International Bank Account Number: CH29 0023 3233 9078 4640 JBIC Swift-Adresse: UBSWCHZH80ASpenden für Onesimo lassen sich in Deutschland von den Steuern abziehen. Bankverbindung: Sparda Bank HessenKonto 241 489 BLZ 50090500AFEK e.v.Verwendungszweck: Onesimo(www.afek-ev.de)

Ehrenkodex Servants Switzerland hat den Ehren-

kodex der Schweizerischen Evangelischen Al-lianz unterzeichnet. Dies verpfl ichtet zu einer wahren, sachgerechten und aktuellen Informa-tionspolitik, Datenschutz in Bezug auf Adres-sen von Spendern und Freunden und zum wirt-schaftlichen Einsatz der anvertrauten Mittel für den statutarischen Zweck.

Servants Switzerland Rotbergerstrasse 12CH-4054 BaselTelefon: +41 61 382 80 30E-Mail: [email protected]

Bank: PC 80-2-2, UBS AG, CH-8098 Zürich, zugunsten von CH29 0023 3233 9078 4640 J233-907846.40J 233, Servants Switzerland, CH-4054 Basel

Aufl age: 2000 ExemplareDruck: Job Factory Basel AGRedaktion: Markus SiegenthalerLayout: Rita Binkert

Impressum

www.servantsasia.orgwww.onesimo.chwww.kamay-krafts.orgwww.bornpoor.com

Servants Kambodscha G.P.O. Box 538Phnom Penh Cambodia Telefon/Fax: +855 23 425 045 E-Mail: [email protected]

Servants PhilippinenP.O. Box AC-5691109 Quezon CityMetromanila, PhilippinesTelefon: +632 926 76 88E-Mail: [email protected]

Servants Indienc/o Servants SwitzerlandRotbergerstrasse 12CH-4054 BaselTelefon: +41 61 382 80 30E-Mail: [email protected]

Links

Kinder sammeln für Strassenkinder

Daniela, Nace, Christoph, Micael und Michael sangen auf der Strasse und sammelten CHF 300.– für die Strassenkinder in Manila

SchweizO N E S I M O

Daniela Schertenleib (11) und Nace Trendafi lov (12) aus Heimberg sehnten sich nach einem grossen Eis, ihr Sackgeld war aber bereits alle.

Kein Problem für kreative Kids: Zu-sammen mit ihren Freunden Christoph, Micael und Michael sausten sie auf ihren Inlineskates nach Thun, um auf der Strasse so lange zu sin-gen, bis sie für alle ein Eis kaufen konnten.

Doch schon nach wenigen Auftritten hätte es auch für Hamburger mit Cola gereicht. Vom eigenen Erfolg überrascht, kamen sie auf die selbstlose Idee, für Strassenkinder Geld zu sammeln. Im Verlauf des Nachmittags kamen

mit ihren Spontaneinsätzen vor Haustüren und auf öffentlichen Plätzen ganze CHF 320.– zu-sammen. Stolz überbrachten sie das Geld am Abend einem Vater, der Kontakt zu Onesimo hat. Dieser staunte über die karitative Leis-tung ganz ohne Motivation durch Erwachsene.

Die Kinder sorgten auch für Transpa-renz und legten ihre Spesen offen: Sie über-brachten CHF 300.– und genehmigten sich mit dem Rest doch noch ein verdientes Eis.

Konzert- und Filmabend Samstag, 28. April 2007 18.00 – 20.00 Uhr EMK Gemeindehaus Zürich Stauffacherstrasse 54 (neben Volkshaus) Eintritt frei

Musik von Ernie Opiasa und Gruppe mit neuen Liedern erstmals in Zürich! Neuer Dokumentarfi lm über Onesimo

Berichte von Daniel Wartenweiler, ManilaChristine und Christian Schneider, Basel

Veranstalter: Servants Switzerland, EMK Kreis 4, Blaues Kreuz Kreis 4 + 5, VBG Zürich

Christian und Janice Auer in der Schweiz

Eine Mutter der Ex-Onesimo-Gruppe Leuchtturm wohnte mit ihrem Baby drei Wochen lang bei Familie Auer, um sich nach einer Operation von Janice pfl egen zu lassen und sich zu erholen

Christian Auer ist mit seiner Familie bis am 22. Juni in der Schweiz Telefon: 061 421 12 68

Page 11: Servants Newsletter Mai 2007

Zwei Teilnehmerinnen der Lebensgemeinschaft von Onesimo

«Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern!» Afrikanisches Sprichwort

S e r va n t s