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164 14/2017 14/2017 165 So haben wir getestet n Die Bewertung teilt sich in die Kapitel Ausstattung, Handhabung und Fahrversuche auf. Dabei spielt eine Rolle, wie flexibel sich der Träger an verschiedene Fahrräder anpassen lässt, ob große Rahmen- größen befestigt werden können oder – speziell bei Mountainbikes interessant – breite Reifen in die Schienen passen. Außerdem werden Diebstahlschutz sowie Verarbeitung gecheckt. Bei der Handhabung geht es darum, wie gut sich der Träger am Auto mon- tieren lässt und wie schnell und einfach die Räder befestigt sind. Außerdem: Wie verständlich ist die Anleitung, wie einfach funktioniert der Abklappmechanismus im be- ladenen Zustand, um die Heck- klappe des Fahrzeugs öffnen zu können? Doch das alles zählt wenig, wenn Träger und Fahrräder nicht sicher ans Ziel kommen. Darum prüfen wir den festen Sitz bei einer Vollbremsung aus 130 km/h, einem doppelten Spurwech- sel sowie einer Slalomfahrt. Zudem geht es mit Tempo 40 über eine definierte Schlechtwegestrecke. Alle Träger wurden dabei mit zwei E-Mountainbikes von Cube beladen, die es auf insgesamt 41 kg brachten. INFO Augen auf beim Fahrradträger-Kauf Der Radtransport auf der Anhängekupplung ist beliebt und mit faltbaren Trägern be- quem. Doch wie schlagen sie sich beim Transport von E-Bikes? Acht Produkte im Test. D ie E-Mobilität boomt – zumin- dest bei Zweirädern. Schon über drei Millionen E-Bikes fahren bei uns umher. Entsprechend groß fällt das Angebot an Fahrradträ- gern aus. Vor allem die Variante für die Anhängekupplung ist beliebt, weil sie oft die einzige Möglichkeit darstellt, die Elektrobikes mit dem Auto zu transportieren. Deshalb testete auto motor und sport gemeinsam mit der Schwester- zeitschrift Mountainbike acht dieser Träger mit ausdrücklicher E-Bike- Freigabe. Die Probanden, die sich alle nach dem Gebrauch platzsparend zusammenfalten lassen, müssen in der Handhabung und bei verschiede- nen Fahrversuchen auf unseren Test- strecken überzeugen. Gute Beratung tut not Alle Testkandidaten wurden im Ein- zelhandel oder im Internet gekauft. Dabei fiel auf: Die beste Beratung gibt es in großen Fahrradgeschäften und Läden für Autozubehör, die fast durchweg nur Produkte namhafter Hersteller anbieten und empfehlen – angesichts der Ergebnisse dieses Tests durchaus lobenswert. Generell empfiehlt es sich, vor dem Kauf die Montage der Träger im Handel zu probieren. Ein Blick in die Anleitung schadet dabei nicht. So finden sich dort Hinweise zum emp- Als Testwagen diente der re- daktionseigene BMW 318i Tou- ring, die Bikes zur Beladung stellte Cube Ja, richtig gese- hen: Der Akku blieb während des Tests am Rad montiert. Das simuliert den Fehler einer sehr hohen Heckbelastung, wie er oft ge- macht wird Zusammenge- faltet nehmen die Träger we- nig Platz weg und lassen sich gut tragen FAHRRADTRÄGER IM TEST SERVICE Text: Annette Napp Fotos: Jonas Greiner, Achim Hartmann, Arturo Rivas fohlenen Tempolimit, das meist bei 130 km/h liegt, und zur Montage auf dem Kugelkopf – dass dieser fettfrei sein muss, ist nicht allen geläufig. Ob das Auto für den Fahrradtrans- port geeignet ist, zeigt die zulässige Stützlast. Diese muss mindestens das Eigengewicht des Trägers sowie das der Fahrräder abdecken. Gerade bei E-Bikes lasten schnell rund 55 Kilo- gramm auf dem Heck. Um die Ge- wichtsverteilung zu verbessern, soll- ten lose Teile sowie der schwere Akku – falls möglich – getrennt im Fahr- zeug reisen. Wer am falschen Fleck spart, kann den sicheren Transport ans Ziel ge- fährden. Ein Tipp für Sparfüchse: Viele namhafte Hersteller bieten die Vorgängermodelle der aktuellen Trä- gergeneration weiterhin zu günstige- ren Preisen an. ATERA: Strada Vario 2, 509 Euro EUFAB: Poker-F, 320 Euro MFT: EasyMount 2, 399 Euro THULE: EasyFold XT 2, 700 Euro TWINNY LOAD: e-Wing, 363 Euro UEBLER: X21 S DC, 899 Euro WESTFALIA: Bikelander, 519 Euro XLC: Azura Xtra, 479 Euro DIE TRÄGER IM TEST

SERVICE Augen auf beim INFO - westfalia-automotive.com...klappe des Fahrzeugs öffnen zu können? Doch das alles zählt wenig, wenn Träger und Fahrräder nicht sicher ans Ziel kommen

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Page 1: SERVICE Augen auf beim INFO - westfalia-automotive.com...klappe des Fahrzeugs öffnen zu können? Doch das alles zählt wenig, wenn Träger und Fahrräder nicht sicher ans Ziel kommen

164 14/2017 14/2017 165

So haben wir getestetn Die Bewertung teilt sich in die Kapitel Ausstattung, Handhabung und Fahrversuche auf. Dabei spielt eine Rolle, wie flexibel sich der Träger an verschiedene Fahrräder anpassen lässt, ob große Rahmen-größen befestigt werden können oder – speziell bei Mountainbikes interessant – breite Reifen in die Schienen passen. Außerdem werden Diebstahlschutz sowie Verarbeitung gecheckt. Bei der Handhabung geht es darum, wie gut sich der Träger am Auto mon- tieren lässt und wie schnell und einfach die Räder befestigt sind. Außerdem: Wie verständlich ist die

Anleitung, wie einfach funktioniert der Abklappmechanismus im be- ladenen Zustand, um die Heck-klappe des Fahrzeugs öffnen zu können? Doch das alles zählt wenig, wenn Träger und Fahrräder nicht sicher ans Ziel kommen. Darum prüfen wir den festen Sitz bei einer Vollbremsung aus 130 km/h, einem doppelten Spurwech-sel sowie einer Slalomfahrt. Zudem geht es mit Tempo 40 über eine definierte Schlechtwegestrecke. Alle Träger wurden dabei mit zwei E-Mountainbikes von Cube beladen, die es auf insgesamt 41 kg brachten.

INFO

Augen auf beim Fahrradträger-KaufDer Radtransport auf der Anhängekupplung ist beliebt und mit faltbaren Trägern be-quem. Doch wie schlagen sie sich beim Transport von E-Bikes? Acht Produkte im Test.

Die E-Mobilität boomt – zumin-dest bei Zweirädern. Schon über drei Millionen E-Bikes

fahren bei uns umher. Entsprechend groß fällt das Angebot an Fahrradträ-gern aus. Vor allem die Variante für die Anhängekupplung ist beliebt, weil sie oft die einzige Möglichkeit darstellt, die Elektrobikes mit dem Auto zu transportieren.

Deshalb testete auto motor und sport gemeinsam mit der Schwester-

zeitschrift Mountainbike acht dieser Träger mit ausdrücklicher E-Bike-Freigabe. Die Probanden, die sich alle nach dem Gebrauch platzsparend zusammenfalten lassen, müssen in der Handhabung und bei verschiede-nen Fahrversuchen auf unseren Test-strecken überzeugen.

Gute Beratung tut notAlle Testkandidaten wurden im Ein-zelhandel oder im Internet gekauft.

Dabei fiel auf: Die beste Beratung gibt es in großen Fahrradgeschäften und Läden für Autozubehör, die fast durchweg nur Produkte namhafter Hersteller anbieten und empfehlen – angesichts der Ergebnisse dieses Tests durchaus lobenswert.

Generell empfiehlt es sich, vor dem Kauf die Montage der Träger im Handel zu probieren. Ein Blick in die Anleitung schadet dabei nicht. So finden sich dort Hinweise zum emp-

Als Testwagen diente der re-daktionseigene BMW 318i Tou-ring, die Bikes zur Beladung stellte Cube

Ja, richtig gese-hen: Der Akku blieb während des Tests am Rad montiert. Das simuliert

den Fehler einer sehr hohen

Heckbelastung, wie er oft ge-

macht wird

Zusammenge-faltet nehmen die Träger we-nig Platz weg und lassen sich gut tragen

FAHRRADTRÄGER IM TEST SERVICE

Text: Annette NappFotos: Jonas Greiner,

Achim Hartmann, Arturo Rivas

fohlenen Tempolimit, das meist bei 130 km/h liegt, und zur Montage auf dem Kugelkopf – dass dieser fettfrei sein muss, ist nicht allen geläufig.

Ob das Auto für den Fahrradtrans-port geeignet ist, zeigt die zulässige Stützlast. Diese muss mindestens das Eigengewicht des Trägers sowie das der Fahrräder abdecken. Gerade bei E-Bikes lasten schnell rund 55 Kilo-gramm auf dem Heck. Um die Ge-wichtsverteilung zu verbessern, soll-ten lose Teile sowie der schwere Akku – falls möglich – getrennt im Fahr-zeug reisen.

Wer am falschen Fleck spart, kann den sicheren Transport ans Ziel ge-fährden. Ein Tipp für Sparfüchse: Viele namhafte Hersteller bieten die Vorgängermodelle der aktuellen Trä-gergeneration weiterhin zu günstige-ren Preisen an.

ATERA: Strada Vario 2,

509 EuroEUFAB: Poker-F,

320 EuroMFT: EasyMount 2,

399 EuroTHULE:

EasyFold XT 2, 700 Euro

TWINNY LOAD: e-Wing, 363 Euro

UEBLER: X21 S DC, 899 Euro

WESTFALIA: Bikelander, 519 Euro

XLC: Azura Xtra, 479 Euro

DIE TRÄGER IM TEST

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166 14/2017 14/2017 167

SERVICE

empfehlenswert sehr empfehlenswert

nicht empfehlenswert empfehlenswert

nicht empfehlenswert

sehr empfehlenswert

Solider Träger mit kleinen Schwächen Überaus praktisch und sicher

Billig-Produkt mit schlechten Noten Hoher Nutzwert, aber mäßig verarbeitet

Hier wird am falschen Fleck gespart Gutes Konzept mit nur kleinen Makeln

ATERA STRADA VARIO 2 509 Euro THULE EASYFOLD XT 2 700 Euro

EUFAB POKER-F 320 Euro T WINNY LOAD e-WING 363 Euro

MF T EASYMOUNT 2 399 Euro UEBLER X21 S DC 889 Euro

n Bei den Fahrversuchen leistet sich der Atera-Träger kaum Schwächen, lediglich bei heftigen Ausweichmanö-vern bewegt sich der ganze Anbau mehr als beim Testsieger. Zudem stehen die Räder, bedingt durch den geringen Schienenabstand von nur 19 Zentimetern, sehr dicht beieinander. Im ungünstigsten Fall kann das neben Kratzern am Rahmen auch zu Schäden am Schaltwerk und der Bremsanlage der Bikes führen. Bei der Hand-habung verliert der Strada Vario 2 wichtige Punkte. So kann er nur auseinandergefaltet am Fahrzeug montiert werden, wodurch er sehr unhandlich wirkt. Dazu kommt der komplizierte Verschlussmechanismus in mehreren Schritten an der Anhängekupplung. Auch die Befesti-gung der Räder hat ihre Tücken. So wirken die Greif- arme nur bedingt stabil und lassen sich zudem schwer wieder lösen. Positiv dagegen: Auf den Atera passen auch Reifen im breiten Plus-Format.

n So macht das Reisen mit Fahrrädern Spaß! Nach nur wenigen Handgriffen ist der EasyFold XT 2 auf der Anhängekupplung montiert und trägt die Bikes sicher durch jede Fahrsituation. Besonders lobenswert: Durch einen Drehmechanismus direkt am Verschlusshebel lässt sich die Klemmkraft schnell und einfach anpassen, außerdem sind fast alle Komponenten leicht und mit wenig Kraft zu bedienen. Schon das Design wirkt durchdacht und praxisgerecht. So erleichtern integrierte Griffe an den Schienenenden das Tragen, und dank des sicheren Stands lässt sich der Träger im zusammenge-klappten Zustand gut lagern. Eine weitere Besonderheit bei Thule: Für die Greifarme gibt es spezielle Einlagen für Carbonrahmen als Zubehör, aber auch die mitgelie-ferten Halter sind gut gummiert und verfügen über eine Drehmomentbegrenzung. Lediglich an den Felgenbän-dern fehlt eine schützende Gummierung.

n Auch im zweiten Anlauf kann der Eufab-Träger bei den Fahrversuchen nicht überzeugen: Obwohl die Klemmkraft gemäß der Anleitung nachgestellt wurde, verschiebt es den Träger beim Spurwechsel auf der Anhängekupplung, und eines der Fahrräder rutscht aus der Schiene. Auf der Rüttelstrecke kommt es zu starken, wenig vertrauenerweckenden Bewegungen. Daneben mindert die sehr labile Konstruktion mit vielen losen Einzelteilen weiter den Gesamteindruck. Selbst die Befestigung der Fahrräder mittels Textilriemen ist eine ziemlich fummelige Angelegenheit, an ein festes Verspannen der Räder oder gar Diebstahlschutz ist hier nicht zu denken. Für große Bikes müssen die Schienen nach Lösen zweier Schrauben herausgezogen werden – komfortabel geht anders. So gibt es für den Poker-F trotz teils deutlich günstigerer Preise im Netz keine Empfehlung.

n Insgesamt ist der Träger des niederländischen Her- stellers Twinny Load gerade noch „empfehlenswert“. Er lässt zwar bei allen Fahrversuchen spürbar mehr Bewegungen zu als die Top-Träger, doch die mitgeliefer-te Unterlegscheibe erhöht die Klemmkraft so weit, dass der e-Wing beim Spurwechsel fest auf der Anhänge-kupplung sitzt. Allerdings ging der Test nicht spurlos am Träger vorbei, denn die Nietverbindungen lockerten sich am Gestänge – an der Verarbeitung sollte nachgebes-sert werden. Auch im täglichen Umgang gibt es Kritik-punkte. Obwohl die Montage des e-Wing gut klappt, ist die Befestigung der Fahrräder verbesserungswürdig. Weder die Rahmenhalter noch die Felgenriemen haben einen Spannmechanismus, zudem werden Letztere innerhalb der Schienen – also zwischen den Rädern – geschlossen. Positiv: In die weit auseinanderstehenden Schienen passen auch breite Reifen.

n Auch beim Träger von MFT kommen die Fahrräder dem Asphalt näher, als man es sich wünscht. Zwar treten Slalomfahrten im Alltag äußerst selten auf, Schlechtwegestrecken dagegen öfter: Hier rutschen die Fahrräder aus der Halterung, was bei keinem ande- ren Träger passierte. Schuld daran sind die Felgenrie-men, die nur einfach eingehakt werden und sich bei großen Schwingungsamplituden öffnen. Ein weiteres Manko ist dabei die Rad-an-Rad-Befestigung, da so beide Fahrräder vom Träger gezogen werden. Nicht so geschickt gelöst sind zudem das An- und Abmontieren des Trägers auf der Anhängekupplung, da alle Schritte in einer bestimmten, wenig intuitiven Reihenfolge gemacht werden müssen. Zuvor muss der Träger aber erst in einem komplizierten Schwenk am Kupplungskopf positioniert werden. Die labile Verarbeitung trägt zum schlechten Abschneiden des EasyMount 2 bei.

n Zum Verstauen in Keller oder Garage lässt sich der Uebler-Träger klein zusammenfalten, doch für die Mon- tage auf der Anhängekupplung müssen die Schienen ausgeklappt werden. Außerdem erfordert die Positionie-rung auf dem Kugelkopf ein wenig Übung, da der Verschluss nicht von oben, sondern von vorn aufgesetzt wird. Dafür gelingt die Befestigung der Fahrräder gut. Die leicht abnehmbaren Greifer sind praktisch, könnten aber besser gummiert sein, auch an den Felgenbändern fehlt eine schützende Gummierung. Insgesamt wirkt der Träger durch die vielen Einzelteile etwas instabiler, die Verarbeitung überzeugt jedoch. Zudem hinterlässt der X21 S einen sehr guten Fahreindruck, lediglich auf der Schlechtwegestrecke bewegt sich der Anbau samt Rädern mehr als beim Testsieger. Für den hohen Preis ist die Einparkhilfe (Kürzel DC, siehe Seite 168) verant-wortlich, ohne das Feature kostet der Träger 562 Euro.

Flexibel bei verschiedenen

Rad- und Reifengrö-ßen, gute Fahreigen-schaften

Unhandlich, komplizierter

Verschlussmechanis-mus auf der AHK, Verschlüsse teils schwergängig

Sicheres Fahrverhalten,

schnelle und ein- fache Montage, für breite Reifen geeig- net, stabil und gut verarbeitet

Wenig genaue Anleitung (nur

Skizzen), kein Schutz für die Felgen

Verschiebbare Schienen und

Radschalen

Ausfall beim Spurwechsel-

versuch, schlechte Verarbeitung, fummelige Befestigung der Fahrräder, hohes Eigengewicht

24 Zentimeter Schienenab-

stand, Montage mit wenigen Handgriffen, Kennzeichenbeleuch-tung

Schlechte Verarbeitung,

fummelige Befestigung der Fahrräder

Niedriges Gewicht

Felgenriemen gehen auf,

Träger verrutscht bei Fahrversuchen auf der AHK, komplizierte Montage, labile Verarbeitung, nicht für breite Reifen geeignet

Gute Fahr- eigenschaften,

intuitive Montage, praktische Details, breiter Schienenab-stand, leicht

Etwas unhandlich,

viele Handgriffe nötig, nicht für breite Reifen geeignet

Die Montage ist unhandlich, und die Fahrräder stehen dicht beieinander. Positiv: verschieb-bare Radschalen

Solide verarbeiteter Träger mit guten De-tails wie der Klemm-kraftverstellung und stabiler Fußtaste zum Abklappen

Viele Gummieinlagen und -kanten lösen sich schon beim ersten Gebrauch, die Räder rutschen zu-dem aus der Schiene

Der e-Wing nimmt es auch mit großen Bikes auf, wirkt aber wenig langlebig. Umständliche Befes-tigung der Räder

Das schlanke Design mit Rad-an-Rad-Befestigung bringt keine Vorteile, Träger und Räder überste-hen die Tests nicht

Die Montage erfor-dert etwas Übung, klappt aber intuitiv. Nette Details wie ab-nehmbare Greifarme und Einparkhilfe ▷

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168 14/2017 14/2017 169

= Bester im Test

SERVICE

sehr empfehlenswert

nicht empfehlenswert

Lässt nur wenige Wünsche offen

Weder günstig noch sicher oder gut

WESTFALIA BIKELANDER 519 Euro

XLC AZURA XTRA 479 Euro

n Beim Westfalia-Träger kosten kleine Schwächen Punkte, aber insgesamt überzeugt er vor allem bei den Fahrversuchen. Bei Vollbremsungen und Ausweichma-növern bleiben Träger und Bikes sicher in Position, nur auf schlechten Straßen bewegt sich der Anbau mehr als beim Testsieger. Beim Handling gibt es ebenfalls kaum Probleme. Zwar sind viele Handgriffe bis zur vollständi-gen Montage nötig, alles in allem gelingt sie trotzdem intuitiv und gut. Nur der Mechanismus zum Aufstellen des Bügels ist schwergängig und wirkt wenig langlebig. Dank abnehmbarer Haltegriffe und verschiebbarer Radschalen lassen sich die Räder gut befestigen, wobei die Schienen für große Bikes recht kurz ausfallen. Weiteres Manko: Die Entriegelung zum Abklappen des Trägers muss gebückt mit der Hand bedient werden, eine Fußtaste wäre komfortabler. Zudem rastet die Sicherung danach nicht von allein ein.

n Auf den ersten Blick macht der Träger von XLC einen guten Eindruck. Er wirkt ordentlich verarbeitet, wenn-gleich einige Komponenten recht billig und kurzlebig erscheinen. Zudem sitzt er nach wenigen Handgriffen auf der Anhängekupplung. Allerdings reicht die Klemm-kraft bei Weitem nicht aus, den Träger stabil zu halten, allzu leicht lässt er sich von Hand um den Kugelkopf drehen. Das bewirkt auch beim Händler, der wie empfohlen zurate gezogen wird, nur verständnisloses Kopfschütteln. Nach einem Spurwechsel bei Tempo 50 hängt der Azura Xtra schon schräg und stößt an der Karosserie an. Auch die allgemeine Handhabung ist nicht optimal. So lassen sich die Haltearme nicht abnehmen, und an den Felgenriemen gibt es keinen Spannmechanismus. Zudem liegen die Verschlüsse schlecht zugänglich auf der Innenseite der Schienen. Da verwundert der relativ hohe Preis umso mehr.

Gute Fahr- eigenschaften,

einfache und intuitive Montage, hochwer-tige Komponenten

Etwas kurze und enge

Schienen in kleinem Abstand, Felgenscho-ner gehen leicht verloren

Intuitive Montage,

niedriges Gewicht

Zu niedrige Klemmkraft,

dreht sich leicht um den Kugelkopf, un- praktische Befes- tigung der Fahrräder, wenig schützende Gummierung

Hochwertiger Träger, aber unkomfortable Entriegelung zum Abklappen und nur lose aufgeschobene Gummischoner

Die Fußtaste zum Abklappen wirkt wenig stabil, den innen liegenden Fel-genriemen fehlt ein Spannmechanismus

FAZIT

Gute Qualität kostetKeine Frage: 500 oder gar 700 Euro sind viel Geld – bei faltbaren Fahr-radträgern aber gut investiert. Mit Ausnahme des Twinny Load überzeugt keines der günstigeren Produkte – im Gegenteil. Bei den Fahrversuchen stießen die Träger an die Karosserie und hinterließen dort Schrammen. Zudem lösten sich die Bikes aus den Schienen. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie auf der Stra-ße gelandet wären. Noch dazu sind die Träger teils billig verarbeitet und machen keinen langlebigen Eindruck. Und mal ehrlich: Wer will im Urlaub schon viel Zeit mit fummeligen Riemen und störrischen Greifarmen vergeu-den? Wie es besser geht, zeigt der EasyFold XT 2 von Thule. Auch die übrigen namhaften Hersteller sind durchweg eine gute Wahl.

Alle Fahrradträger und Daten im DetailERGEBNIS

Bewertung: 150 bis 135 Punkte = sehr empfehlenswert, 134 bis 105 Punkte = empfehlenswert, 104 bis 60 Punkte = bedingt empfehlenswert, 59 bis 0 Punkte oder weniger als 45 Punkte im Kapitel „Fahrversuche“ = nicht empfehlenswert 1) abhängig von der zulässigen Stützlast; 2) bei Punktgleichheit entscheidet der Preis (Uebler X21 S: 562 Euro)

= Schlechtester im Test

Bezeichnung Marke, Modell

Thule EasyFold XT 2

Westfalia2) Bikelander

Uebler2) X21 S DC

Atera Strada Vario 2

Twinny Load e-Wing

XLC Azura Xtra

Eufab Poker-F

MFT EasyMount 2

Preis in Euro UVP: 699,95 Euro UVP: 519 Euro UVP: 889 Euro 508,98 Euro 363,24 Euro 479 Euro UVP:

319,95 Euro UVP: 399 Euro

Eigengewicht (gemessen) 17,6 kg 17,55 kg 14,25 kg 17,1 kg 17,73 kg 15,49 kg 18,16 kg 14,95 kgAbmessung: eingeklappt (in Zentimetern) 31 x 63 x 68 58 x 22 x 69 63 x 24 x 64 64 x 42 x 66 28 x 75 x 62 25 x 78 x 51 25 x 70–86 x 58 72 x 23 x 66Abmessung: ausgeklappt (in Zentimetern) 123 x 63 x 68 69 x 125 x 68 119 x 77 x 64 116 x 76 x 62 123 x 75 x 62 130 x 78 x 51 123–142 x 58 x 70 132 x 64 x 65maximale Zuladung1) (gesamt/je Rad) 60 kg/30 kg 60 kg/30 kg 60 kg 60 kg 56 kg 60 kg/30 kg 60 kg 60 kgAngaben Vmax 130 km/h 130 km/h 130 km/h 130 km/h 130 km/h 130 km/h 130 km/h 130 km/h

Kontakt www.thule.com www.westfalia-automotive.com www.uebler.com www.atera.de www.twinnyload.

comwww.team-xlc.

dewww.

eal-vertrieb.dewww.mft.systems

Ausstattung (Maximalpunktzahl)

Diebstahlsicherung 5 5 5 5 5 5 5 2 5Verarbeitung 5 5 4 4 4 2 3 1 2Flexibilität/Nutzwert 10 10 8 8 7 7 6 6 7Gesamtpunktzahl Ausstattung 20 20 17 17 16 14 14 9 14HandhabungAnleitung 5 3 5 5 3 3 4 4 4Montage am Fahrzeug 10 10 8 5 5 6 8 7 5Fahrradbeladung/-befestigung 20 19 18 18 15 14 14 12 11Heckklappenzugang 5 5 2 5 4 5 5 3 4Gesamtpunktzahl Handhabung 40 37 33 33 27 28 31 26 24Fahrversuche mit zugelassener StützlastSlalom/Ausweichgasse/Spurwechsel 30 30 30 30 25 20 5 5 10Vollbremsung aus 130 km/h 30 30 30 30 30 25 15 20 20Schlechtwegestrecke 30 30 27 27 30 20 15 15 5

Gesamtpunktzahl Fahrversuche 90 90 87 87 85 65 35 40 35Summe 150 147 137 137 128 107 80 75 73

URTEIL sehr empfeh-lenswert

sehr empfeh-lenswert

sehr empfeh-lenswert

empfehlens-wert

empfehlens-wert

nicht empfeh-lenswert

nicht empfeh-lenswert

nicht empfeh-lenswert

Für 327 Euro Aufpreis gibt es den Träger X21 S von Uebler mit ultraschall-basierter Einparkhilfe. Wir haben getestet, ob sich die Investition lohnt.

Was bringt die Einparkhilfe?

n Kennen Sie das? Beim Rückwärtsfahren warten Sie erst einmal intuitiv auf das Piepsen der Einparkhilfe. Ein Fahrradträger auf der Anhängekupplung deaktiviert das System aber im Normalfall und verlängert das Auto zudem. Anders beim Träger X21 S DC von Uebler, wobei das Kürzel DC für „Distance Control“ steht. Wie bei im Wagen integrierten Systemen sitzen neben dem Nummernschild des Trägers zwei Ultraschallsensoren, die auf Gegenstände reagieren. Erkennen sie ein Hindernis, warnt das System den Fahrer über ein separates Display, das einen 12-Volt-An-

schluss oder Zigarettenanzünder benötigt. Es zeigt den Abstand in Metern und in Balken-form, zudem ertönt der gewohnte Warnton. Der Nachteil: Nicht in allen Fahrzeugen ist die Anschlussbuchse frei zugänglich und im Sichtfeld. Dafür erkennen die Sensoren auch Hindernisse seitlich der Trägerrückleuchten. Ob das fast 330 Euro wert ist, muss jeder selbst entscheiden, doch mehr Sicherheit schafft das System allemal. Sparfüchse können alternativ zu Nachrüstlösungen grei- fen, die es im Netz schon für unter 100 Euro gibt. Oder den Beifahrer um Hilfe bitten.

INFO