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CITY REPORT ë Sidi Bel-Abbes (Algeria) 138 TELE-satellite — Global Digital TV Magazine 02-03/2011 www.TELE-satellite.com Blick auf den Anfang der Rue Mascara in Sidi Bel-Abbes im Westen Algeriens. Hier finden sich eine Vielzahl von Satellitenhändlern Die Satellitenhändler von Sidi Bel-Abbes Satellitenhändler in Algerien Etwa 80km südlich von Oran und 150km von der Grenze zu Marokko entfernt befindet sich im Westen Algeriens die 500.000 Einwohner zählende Stadt Sidi Bel-Abbes, benannt nach ihrem Gründer Sidi Bel-Abbes. Dorthin sind wir aufgebrochen, um einmal zu sehen, wie es in einer solchen Stadt eigentlich mit dem Kauf von Satellitenbauteilen, also Spiegeln, LNB und Receivern, ausschaut. Bekommt man solche Bauteile dort überhaupt oder muß man sich diese aus der Großstadt besorgen? Weit gefehlt! Sobald man die Rue Mascara (auch bekannt als Boulevard Zabana) in Sidi Bel-Abbes gefunden hat, kann man sich vor Elektrogeschäften nicht mehr retten. Ein kleiner Laden neben dem anderen offeriert buch- stäblich alles, was mit einem Netzste- cker versehen ist. Einige der Geschäfte haben sich etwas mehr auf Satelliten- bauteile konzentriert, bieten aber meist auch das übrige Sortiment wie TV- Geräte oder Haushaltsgeräte an. Dank des Preisverfalls im Satellitengeschäft bleibt vielen Händlern auch nichts ande- res übrig, als in angrenzende Berei- che zu expandieren.Einer der ersten Satellitenhändler in Sidi Bel-Abbes war Morsli Hallam. Er erinnert sich: „Als

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CITY REPORT

ë Sidi Bel-Abbes (Algeria)

138 TELE-satellite — Global Digital TV Magazine — 02-03/2011 — www.TELE-satellite.com

Blick auf den Anfang der Rue Mascara in Sidi Bel-Abbes im Westen Algeriens. Hier finden sich eine Vielzahl von Satellitenhändlern

Die Satellitenhändler von Sidi Bel-Abbes

Satellitenhändler in Algerien

Etwa 80km südlich von Oran und 150km von der Grenze zu Marokko entfernt befindet sich im Westen Algeriens die 500.000 Einwohner zählende Stadt Sidi Bel-Abbes, benannt nach ihrem Gründer Sidi Bel-Abbes. Dorthin sind wir aufgebrochen, um einmal zu sehen, wie es in einer solchen Stadt eigentlich mit dem Kauf von Satellitenbauteilen, also Spiegeln, LNB und Receivern, ausschaut. Bekommt man solche Bauteile dort überhaupt oder muß man sich diese aus der Großstadt besorgen?

Weit gefehlt! Sobald man die Rue Mascara (auch bekannt als Boulevard Zabana) in Sidi Bel-Abbes gefunden hat, kann man sich vor Elektrogeschäften nicht mehr retten. Ein kleiner Laden neben dem anderen offeriert buch-stäblich alles, was mit einem Netzste-cker versehen ist. Einige der Geschäfte haben sich etwas mehr auf Satelliten-bauteile konzentriert, bieten aber meist auch das übrige Sortiment wie TV-

Geräte oder Haushaltsgeräte an. Dank des Preisverfalls im Satellitengeschäft bleibt vielen Händlern auch nichts ande-res übrig, als in angrenzende Berei-che zu expandieren.Einer der ersten Satellitenhändler in Sidi Bel-Abbes war Morsli Hallam. Er erinnert sich: „Als

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ich 1994 anfing, gab es nur noch zwei weitere Satelliten-Händler.“ Die beste Zeit erlebte Morsli Hallam im Jahr 1997, als fast 1000 Empfangssets über seine Ladentheke gingen. Zwischenzeitlich hat er sein eigenes Geschäft aufgege-ben, kennt aber noch die meisten seiner alten Konkurrenten und stellt uns einige davon vor. Zum Beispiel das Team vom Geschäft ‚Le Bleu‘. In ihrem Elektroge-schäft findet man hinten in der Ecke die 90cm Satellitenspiegel und eine Aus-wahl von Satellitenreceivern. Der Chef ist Benfreha Becheikh und er erzählt uns: „Wir verkaufen monatlich etwa 50 HD-Receiver und derzeit noch etwa 100 SD-Receiver.“ Die Tendenz zeigt natür-lich klar dahin, dass die HD-Receiver bald die Mehrheit stellen werden. Die meisten Käufer wollen mit dem Equip-ment den NILESAT empfangen.

Eines der wenigen Geschäfte, die sich ausschließlich mit Satellitenemp-fang beschäftigen, ist ‚Maghreb Sat‘. Der Inhaber Chafi Abdelhamid erzählt uns: „Gestartet habe ich mit meinem Geschäft in 1993. Aber heute kümmere ich mich nur noch um Reparaturen und Softwareupdates.“ Mit zwei Techni-kern und einem Helfer bearbeitet er die defekten Receiver und spielt neue Soft-wareversionen auf die Geräte.

Auch größere Hersteller haben in der Rue Mascara eine Niederlassung. Eine dieser Firmen ist Condor, ein algeri-scher Hersteller, der nicht nur Haus-haltsgeräte produziert, sondern auch alle Bauteile für den Satellitenempfang im Angebot hat. Einer der Verkäufer ist B. Chaouchi und er zeigt uns den neuen

1. Morsli Hallam (links) vor seinem Ladenlokal, das er jetzt nur noch als Büro nutzt. Sein ehemaliger Mitarbeiter Boudera Kada (rechts) ist seit einiger Zeit selbständig und installiert Satellitenanlagen.

2. Eingang zum Elektrogeschäft ‚Le Bleu‘ mit dem Chef Benfreha Becheikh (links) und seinem Mitarbeiter Berrabah Bouzian (rechts)

3. Mitten zwischen den Waschmaschinen findet man im Geschäft ‚Le Bleu‘ die Satellitenspiegel

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HD-Receiver von Condor: „Dieses Gerät kostet nur 11.500 DA.“ (ca 115 Euro)

Zum Schluß treffen wir noch Bou-dera Kada. Er hat bei Morsli Hallam das Handwerk erlernt und ist seit ein paar Jahren selbständig. Er installiert Satel-litenanlagen. Er erzählt uns: „Je nach Auftragslage installiere ich um die 500 Anlagen im Jahr.“ Für eine Installation verlangt er etwa 8 Euro bei einer fixen Anlage und 20 Euro für eine motorisierte Anlage. Das bezieht sich natürlich nur auf die Arbeitszeit. „Die meisten Kunden verlangen einen 80cm Spiegel, aber das ist knapp berechnet, für den HD-Emp-fang empfehle ich immer einen Spiegel mit 120cm Durchmesser,“ erzählt uns Kada aus seiner Erfahrung. „Die meisten Kunden wollen den NILESAT auf 7 West und den ATLANTIC BIRD auf 5 West empfangen,“ fährt Kada vor, „also ins-talliere ich den Spiegel so genau es geht auf 6 West, dann werden beide Satelli-ten empfangen!“ Weitere gern empfan-gene Satelliten in dieser Gegend sind HOTBIRD auf 13E, ASTRA auf 19.2E, BADR auf 26E und ARABSAT auf 30E.

Von Kada erfahren wir auch etwas über die populärsten Programme. Das sind neben den Programmen aus Frankreich im Bereich der arabisch-sprachigen Programme Sender wie z.B. Al Jazeera Sports, MBC 1 (Frauenpro-gramm) und MBC 3 (Kinderprogramm), Teletoon Arabic, National Geographic aus Abu Dhabi, Al Jazeera Documen-tary, Algeria 3 (Familienprogramm), 2M aus Marokko. Dazu die religiösen Programme IQRA und MAJD sowie der pan-magrehbinische Sender El Maghri-bia 1. Kada ergänzt noch: „Die algeri-sche Variante des Arabischen ist nahe verwandt mit dem marokkanischen und tunesischen Arabisch, was wir relativ leicht verstehen können.“ Schwieri-ger wird es dann mit Programmen z.B. aus Ägypten, deren arabische Variante

1. In einem der kleinen Läden zeigt uns Verkäufer Benbadaismat einen 90cm Spiegel. Er erzählt: „Ein HD-Receiver mit diesem Spiegel und einem LNB kann man bei uns für umgerechnet 200 Euro kaufen. Das gleiche in SD würde etwa 60 Euro kosten.“

2. Firmenlogo des Satellitengeschäfts ‚Maghreb Sat‘.

3. Im Technikraum zeigt Chafi Abdelhamid, Chef von ‚Maghreb Sat‘, auf gebrauchte oder defekte Receiver.

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nicht so einfach zu verstehen ist. „Nur die Informationsprogramme werden in hoch-arabisch ausgestrahlt,“ erfahren wir noch.

Der Rundgang durch die Elektro-geschäfte in der Rue Mascara in Sidi Bel-Abbes zeigt, dass es auch in einer kleineren Stadt eines Landes wie Alge-rien eine sehr große Auswahl an Satel-litengeschäften gibt und man alles erhalten kann, was man für einwand-freien Satellitenempfang benötigt.

1. Schaufenster des Herstellers Condor, der auch HDTV Satelliten-Receiver anbietet

2. Der Condor-Verkäufer zeigt uns einen HDTV-Receiver. Die Firma Condor bietet auch LNB und HDTV-Fernsehgeräte an.

3. Belarbi Adel ist Inhaber dieses mit Receivern gut bestückten Ladens in der Rue Mascara in Sidi Bel-Abbes

4. Eines der wenigen Geschäfte, die den Begriff Satellite bereits im Namen tragen: Kamel Mancer ist einer der Verkäufer und kann Interessierten alles anbieten, was Satellitenfreunde benötigen.

5. Satelliteninstallateur Boudra Kada bei der Arbeit: hier stellt er einen Satellitenspiegel auf dem Dach eines seiner Kunden neu ein