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Hallo liebe Familie, Freunde, Verwandte, Bekannte und Unterstützer aller Art! Nun habe ich es auch endlich geschafft meinen zweiten Rundbrief zu verfassen. Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber besser spät als nie. Danke für eure Geduld und vielen, vielen Dank für eure wundervolle Unterstützung in den letzten sieben Monaten….ja sieben Monate, wie die Zeit verfliegt. Es kommt mir noch gar nicht so lange vor, was auf jeden Fall für Kanada spricht. Ich erlebe hier eine wundervolle Zeit und lerne so viel und alles dank euch, liebe Unterstützer*innen, Freunde und Familie! Vielen Dank! Wie klappt es eigentlich in deiner Unit/Wohngemeinschaft? Also wie ihr aus dem letzten Rundbrief wisst, wohne (bzw. wohnte) ich mit einer anderen deutschen Freiwilligen Tabea und mit einem kanadischen Ehepaar zusammen. Das Ehepaar hat leider bis kurz nach Weihnachten bei uns gewohnt und ist dann wieder zurück nach Toronto gezogen, was ich und Tabea wirklich sehr bedauern, weil wir uns mit den beiden sehr gut verstanden haben und auch immer noch mit ihnen in Kontakt stehen. Die Beiden kommen wahrscheinlich im Sommer noch einmal her, um ihre Familien (und natürlich uns ;) ) zu besuchen. Da freue ich mich schon drauf. Im Haus sind es momentan also nur Tabea und ich und das funktioniert super. Wir sind wirklich gute Freunde geworden in den letzten 7 Monaten und machen fast alles zusammen, ob Festivals besuchen, in der Stadt shoppen gehen oder kollektiv ignorieren, dass man mal wieder Geschirr abwaschen müsste :D. Ihr seht also mir geht es hier super und wir haben verdammt viel Spaß zusammen.

sieben Vielen Dank!

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Page 1: sieben Vielen Dank!

Hallo liebe Familie, Freunde, Verwandte, Bekannte und Unterstützer aller Art!

Nun habe ich es auch endlich geschafft meinen zweiten Rundbrief zu verfassen. Entschuldigt, dass es so lange

gedauert hat, aber besser spät als nie. Danke für eure Geduld und vielen, vielen Dank für eure wundervolle

Unterstützung in den letzten sieben Monaten….ja sieben Monate, wie die Zeit verfliegt. Es kommt mir noch gar nicht

so lange vor, was auf jeden Fall für Kanada spricht. Ich erlebe hier eine wundervolle Zeit und lerne so viel und alles

dank euch, liebe Unterstützer*innen, Freunde und Familie! Vielen Dank!

Wie klappt es eigentlich in deiner Unit/Wohngemeinschaft?

Also wie ihr aus dem letzten Rundbrief wisst, wohne (bzw. wohnte) ich mit einer anderen deutschen Freiwilligen Tabea

und mit einem kanadischen Ehepaar zusammen. Das Ehepaar hat leider bis kurz nach Weihnachten bei uns gewohnt

und ist dann wieder zurück nach Toronto gezogen, was ich und Tabea wirklich sehr bedauern, weil wir uns mit den

beiden sehr gut verstanden haben und auch immer noch mit ihnen in Kontakt stehen. Die Beiden kommen

wahrscheinlich im Sommer noch einmal her, um ihre Familien (und natürlich uns ;) ) zu besuchen. Da freue ich mich

schon drauf. Im Haus sind es momentan also nur Tabea und ich und das funktioniert super. Wir sind wirklich gute

Freunde geworden in den letzten 7 Monaten und machen fast alles zusammen, ob Festivals besuchen, in der Stadt

shoppen gehen oder kollektiv ignorieren, dass man mal wieder Geschirr abwaschen müsste :D. Ihr seht also mir geht

es hier super und wir haben verdammt viel Spaß zusammen.

Page 2: sieben Vielen Dank!

Und auf der Arbeit?

Bei der Arbeit hat sich essentiell nicht wirklich etwas verändert, mein Stundenplan ist der gleiche, aber was sich

wirklich extrem verändert hat, ist, dass ich inzwischen alle Namen der Kinder weiß und die Kinder mich auch gut

kennen. Ich habe die Kleinen echt ins Herz geschlossen und wenn ich darüber nachdenke, dass ich sie nur noch 20 mal

oder so sehe bevor das Schuljahr vorbei ist (seh sie ja nur ein- zweimal die Woche) werde ich schon ein bisschen

traurig. Es ist auch schön zu hören, wenn man mal eine Woche nicht da war, dass die Kinder einen vermisst haben und

gefragt haben, wo man denn gewesen sei. Mit meine Kollegen und Kolleginnen verstehe ich mich auch wirklich gut

und in den letzten Monaten habe ich mich mit ein paar meiner Kollegen auch außerhalb der Schule getroffen und wir

sind auf ein Festival gegangen oder waren in einer der Bars an der Whyte Ave (die „Partymeile“ in Edmonton). Das

trägt auch dazu bei, dass ich mich in der Schule nach wie vor sehr wohl und gut aufgehoben fühle und das Arbeitsklima

ist immer angenehm. Zudem kann ich mich jetzt in meinen Klassen wesentlich besser einbringen, weil meine

Kolleginnen jetzt wissen, was ich kann und auch was ich nicht besonders gut kann. Ein Beispiel dafür ist, dass ich jetzt

in den Homeschool Klassen den Kindern beibringe, wie man jongliert und wir werden mit den Kindern auch Pois selbst

machen, ich kann also mein Zirkuswissen hier gut einbringen, was mich sehr freut und mich selbst ein bisschen fit hält,

was das ganze angeht.

Wie waren die Weihnachtsfeiertage…so ganz ohne Familie?

So ganz ohne Familie bin ich hier ja nicht wirklich…Die Kirchengemeinde hier hat uns sehr liebevoll aufgenommen und viele aus der Gemeinde sind für mich wie eine zweite Familie geworden und vor allem auch meine Mitbewohner sind Familie. Und es gibt ja die moderne Technik, die es mir erlaubt hat an Weihnachten „gemeinsam“ mit meiner Familie Geschenke aus zu packen. Weihnachten ist auf einen Sonntag gefallen dieses Jahr und von daher hatten wir am 24.12. morgens ganz normalen Gottesdienst in der mennonitischen Kirche hier und ich habe, zusammen mit anderen aus der Gemeinde, die Musik gemacht, was wie immer super viel Spaß gemacht hat. Nach dem Lunch hab ich dann mit meinen Eltern geskypt und wir haben Geschenke ausgepackt. Und abends um 18:30 hatten wir dann den Weihnachtsgottesdienst in der mennonitischen Kirche. Der Gottesdienst war mehr wie ein Wortgottesdienst mit Kerzen, was ganz nett war, aber keine feierlich-pompöse katholische Weihnachtsstimmung aufgebracht hat, aber egal :D. Am Schluss wurde dann „Stille Nacht, heilige Nacht“ gesungen, wie bei uns auch. Nach der Kirche waren Tabea und ich zum Dinner zu Leuten aus der Kirche eingeladen. Am ersten Weihnachtsfeiertag bin ich morgens in einen katholischen Gottesdienst gegangen, weil mir das um Weihnachten doch etwas gefehlt hat. Nachdem ich noch mit Leuten geskypt und telefoniert hatte, wollten Tabea und ich das Dessert für abends vorbereiten, wir waren nämlich bei einer Familie aus der Gemeinde zum Weihnachtsessen eingeladen. Der Plan war eigentlich eine Yoghurt-Sahne-Creme mit Beeren zu machen…wir hatten aber leider keinen Yoghurt mehr im Hause, was uns zu Plan B gebracht hat: Wackelpudding. Wie aber so vieles in dem Haus, war das Pulver abgelaufen sodass noch nicht einmal die -25°C draußen das Gemisch festwerden lassen konnten :D. Also haben wir Plan B verworfen und sind zu Plan C umgeschwenkt, was so viel heißt wie: „Was haben wir noch im Haus, das halbwegs zusammen passt und ein Dessert ergeben könnte?“ Gott (oder eher Oma) sei Dank hatten wir Baiser Plätzchen im Haus, die dann teilweise zerkrümelt wurden, um einen „Boden“ zu bilden. Darauf kam ein (teilweise noch gefrorener) Beerenmix (die Zeit wurde knapp, auftauen war nicht mehr drin) und darauf dann ein kleines bisschen Sahne (war auch nicht mehr soo viel da … ). Um das Ganze zu dekorieren dann auf die Sahne ein ganzes Baiser. Sehr experimentiert, aber es hat geklappt und es war auch geschmacklich echt nicht schlecht :D. Naja alles hat rechtzeitig geklappt und der Abend bei den Keys war geprägt von Spielen und Spaß. Alles in allem hatte ich wunderschöne, weiße Weihnachten mit vielen Leuten, die ich in den Monaten davor kennen gelernt hab und mit denen ich wirklich gut auskomme und die ich jetzt sogar noch mehr ins Herz geschlossen habe

Page 3: sieben Vielen Dank!

Hast du eigentlich auch die Möglichkeit zu reisen? Die Antwort darauf ist ja! Glücklicherweise hat die Waldorf Schule immer mal wieder Ferien und da Tabea Teilzeit in der Schule arbeitet, haben wir da meistens beide mehrere Tage frei und können reisen. Doch diese Reisen ergeben sich oft durch Zufall. So auch unsere bisher größte Reise, die uns zuerst nach St. Catherines zu den Niagara Fällen, dann nach New York und dann nach Toronto geführt hat. Tabea hat Bekannte in St. Catherines, die uns an Weihnachten eingeladen haben, sie besuchen zu kommen, also sind wir am 26.12. von Edmonton nach St: Catherines geflogen und haben ein paar Tage an den Niagara Fällen verbracht. Es war wunderschön dort, aber auch ziemlich, ziemlich kalt. Wir konnten wunderschöne Eiskristalle und gefrorene Bäume betrachten und natürlich die Niagara Fälle. Nach ein paar Tagen ging es weiter nach New York, wo wir bei einer Freundin unserer Mitbewohner ein paar Nächte bleiben konnten, was uns fünf großartige Tage in New York beschert hat. Wir hatten genug Zeit alle wichtigen Sehenswürdigkeiten, Empire State Building, Grand Central Station, 9/11 Memorial, Times Square und vieles mehr, zu besuchen und uns alles genau an zu schauen.

Wir hatten sehr viel Spaß und sind unglaublich dankbar, dass wir Leute kennen, die Leute kennen. Nach New York und Silvester sind wir im neuen Jahr dann wieder zurück nach Kanada und haben unsere (ehemaligen) Mitbewohner in Toronto besucht. Wusstet ihr, dass hier viele X-Men-Filme gedreht wurden? Ich konnte also tatsächlich vor Charles Xaviers Schule für begabte Jugendliche stehen und andere Drehorte bewundern. Toronto hat zudem auch mehrere Kunstviertel auch mit vielen Graffitis und „Hippie“-Läden, ich war also im siebten Himmel hier. Nach zwei Wochen intensivem Reiseprogramm waren wir froh wieder zu Hause in Edmonton zu sein.

New York, Sicht aus dem Rockefeller Center Toronto, Distillery District

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Eins unsere all-time Reiseziele hier in der Umgebung von Edmonton sind die Rocky Mountains, in denen man im Winter toll Skifahren kann und auch viele Tiere in freier Wildbahn beobachten kann, wie zum Beispiel Elche, Wapiti Hirsche, Bergschafe und Coyoten und ab Frühling auch Bären. Hier gibt es verschiedene große Nationalparks, die man innerhalb von 4-5 Stunden Autofahrt (für die Kanadier praktisch ein Katzensprung) erreichen kann und die ich gerne besuche, vor allem, da es hier um Edmonton sehr flach ist und ich als Kind aus dem Pfälzer Wald dann doch meine Hügel/Berge vermisse. Eine andere große Reise, die allerdings nur ich unternommen habe, war die Reise zu meinem Zwischenseminar auf Jekyll Island in Georgia (USA), aber dazu gleich mehr. Alles in allem kommen Tabea und ich hier doch ein wenig rum und werden hoffentlich noch ein wenig reisen können. Kanada hat wunderschönen Landschaften wohin man auch fährt und das Schöne an Edmonton ist, dass man so viele verschiedene Landschaften in Reichweite hat. Was ist ein Zwischenseminar und was machst du da so? Meine Entsendeorganisation bietet für alle Freiwilligen einen Ausreisekurs (bevor man seinen Dienst in einem fremden Land beginnt), ein Zwischenseminar (normalerweise nach 5-6 Monaten im Ausland) und ein Rückkehrerseminar (wenn man wieder zurück in Deutschland ist) an, um uns alle bestmöglich während unseres Diensts zu begleiten und zu unterstützen. Mein Zwischenseminar fand in der ersten Märzwoche auf Jekyll Island, einer wunderschönen Insel im Atlantik bei Georgia (USA) statt und hier haben sich alle Freiwilligen, die momentan in Kanada und den USA sind, getroffen. Das heißt einen Teil der Gruppe kannte ich schon aus meinem Ausreisekurs und den anderen Teil habe ich neu kennen gelernt. Wir haben in dieser einen Woche über unsere Projekte gesprochen, wie es momentan läuft und unser Länderreferent von EIRENE (also unser Ansprechpartner während des Jahres) hat sich in Einzelgesprächen Zeit genommen auf Probleme, Schwierigkeiten oder auch Veränderungswünsche ein zu gehen. Wir haben auch viel über die anderen Projekte und Arbeitsstellen erfahren, was schön war und man konnte so gut nachvollziehen was jeder Einzelne so das letzte halbe Jahr gemacht hat. Zudem sprachen wir auch darüber, wie man von den Menschen, Kollegen, Freunden hier in Kanada Abschied nimmt, wenn man wieder zurück geht, wen man vermissen wird und auch auf was man sich nach der Rückkehr besonders freut. Neben diesen (mehr oder weniger) theoretischen Teilen haben wir auch sehr viel unternommen. Eine Fahrradtour über die Insel, eine Wanderung zu einen Aussichtspunkt am Strand, Minigolf spielen und ich habe besonders die warmen Temperaturen und den Strand genossen. Ich hatte dort sehr viel Spaß und bin auch immer wieder froh, dass EIRENE diese Seminare anbietet, sodass man sich mit Gleichaltrigen in derselben Situation austauschen kann und man sich immer gut unterstützt und vorbereitet fühlt.

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Abschließend möchte ich mich noch einmal bei allen, die mein Jahr hier möglich machen, bedanken! Ich sammle so viele gute Erfahrungen und lerne jeden Tag etwas Neues. Die Menschen hier sind mir sehr ans Herz gewachsen und Kanada ist ein zweites zu Hause geworden. Ich habe die letzten sieben Monate hier genossen und freue mich auf weitere fünf Monate im Lande der Bieber und Bären :D. Ich hoffe, dass ich euch mit einem dritten Rundbrief, bevor ich nach Hause gehe, auf dem Laufenden halten kann und hoffe es geht euch allen gut. Über Nachrichten, Briefe und Postkarten freue ich mich übrigens immer!

7716 95 Ave, NW Edmonton

T6C 1X9 Canada

Ganz liebe Grüße Rabea