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Sind wir Alten noch zu retten – wer versorgt – wer zahlt? Gesundheitspolitisches Forum der ÄGWL am 17.03.2010 in Arnsberg Dr. Matthias Geck AOK Westfalen-Lippe

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Sind wir Alten noch zu retten – wer versorgt – wer zahlt?

Gesundheitspolitisches Forum der ÄGWL am 17.03.2010 in Arnsberg

Dr. Matthias GeckAOK Westfalen-Lippe

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Sind wir Alten noch zu retten – wer versorgt – wer zahlt?

Teil 1

Aktuelle Probleme des Gesundheitswesens

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Wo steht das Gesundheitssystem ?

• Die Gesundheitspolitik der letzten Jahre hat zunehmend weniger auf einen konstruktiven Dialog mit den Beteiligten gesetzt.• Reformhektik hat „das Ganze“ aus dem Blick verloren. Beispiele: - Einführung des Gesundheitsfonds mit Zusatzbeitragslogik - Komplizierte, nicht praxisgerechte Einführung einer „spezialisierten“ ambulanten Palliativversorgung.

Erfahrungen

Politikwechsel?

• Die neue Regierungskoalition verfolgt unterschiedliche, mit einander nicht kompatible Finanzierungsmodelle• Die Reform soll nicht von Fachexperten, sondern Politikern vorangebracht werden.

• Das System der GKV kann einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Stabilität leisten.• Die Leistungserbringer brauchen verlässliche Planungs- perspektiven.• Die Politik muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Menschen auch im Alter noch gut versorgt werden.• Das System der GKV braucht einen funktionierenden MorbiRSA, damit die begrenzten Mittel dahin fließen, wo sie für die Versorgung gebraucht werden.

Wozu Stabilität?

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Schwächen der Gesundheitsversorgung?

• Das Älterwerden ist desto weniger problematisch, je mehr Prävention und Vorsorge (Klassiker: Ernährung, Bewegung !) realisiert wird.

• Krankheiten im Alter erfordern ein professionelles, auf einander abgestimmtes Hilfesystem.

Älter werden - ein Problem?

Gesundheit -ein Produkt?

• Das Volumen der Arbeitseinkommen sinkt.• Andere Einkommensarten könnten herangezogen werden.• Gesundheit ist ein öffentliches Gut. Daher müssen Steuern

zur Finanzierung der Gesundheitsversorgung heran gezogen werden.

Woher kommt das Geld?

• Gesundheit ist das höchste Gut - aber kein Produkt, dasman „nachfragt“

• Wenn man krank ist, braucht man ärztliche Hilfe• Der Patient will gesund werden, nicht „ein bisschen weniger

Krebs“ haben oder etwas mehr für eine gute Krebsbehandlung ausgeben.

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Sind wir Alten noch zu retten – wer versorgt – wer zahlt?

Teil 2

Gesundheitsversorgung 2020

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Effizienzreserven in der Gesundheitsversorgung? 1/2

• Zuviel stationär ? - Ambulante Optionen werden nicht ausgeschöpft - Krankenhausbehandlung zur Entlastung der Einweiser

- Operationen im Endstadium ?• Zuviel Apparatemedizin ? - Linksherzkatheder ohne Therapie-Konsequenz ? - ...• Zu teure und ggf. nicht besser wirksame Arzneimittel

- Scheininnovationen - Blutzucker-Teststreifen - Grippeimpfstoffe

Defizite und Kostentreiber?

WodurchPotenziale

heben?

• Das Gesundheitssystem braucht klare Regeln für die Akteure (Leistungserbringer, Kostenträger)

• Die Leistungserbringer müssen von rationalem, an einem guten Ergebnis ausgerichteten Handeln profitieren.

• Die Krankenkassen können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die begrenzten Finanzmittel sinnvoll eingesetzt werden

• Dazu muss die Gesundheitspolitik Regeln vorgeben und wirksame Instrumente bereit stellen.

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Effizienzreserven in der Gesundheitsversorgung? 2/2

Wo anfangen?

• Strukturierte Behandlungsprogramme: - Leitlinienorientierung- Aktivierung und Einbeziehung der Patienten

• Intensivere Patientenbetreuung- Hausbesuche durch med. Fachpersonal („nurces“) -

- Briefliche/telefonische Begleitung- Telemedizinische Betreuung zur Förderung des Selbstmanagements (zeitlich begrenzt)

• Ergebnis-/Erfolgsorientierung in der Vergütung

NeueKonzepte?

• Primat der Politik oder Selbstverwaltung aktivieren? • Wer sind mögliche Partner?• Wer entwickelt gute Versorgungsinnovationen?

Neue Regeln?• Kosten-/Nutzenbewertung neuer Arzneimittel• Preisverhandlungen zwischen Krankenkassen und

Pharmaindustrie

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Vertragspartner: Wer steht für was ? 1/2

• KVen sind Sichersteller der ambulante ärztl. Versorgung - Sicherstellung umfasst mehrere Dimensionen, u.a. - Disziplinierung für Einhalten Verträge/Pflichten - Wirtschaftliche AM-Versorgung (§ 84 SGB V) - Wirtschaftlichkeitsprüfung (§ 106 SGB V)

• KVen sind in der Regelversorgung „begrenzt innovativ“• KVen können flächendeckende Strukturen gestalten.

KassenärztlicheVereinigungen

Berufsverbände

• Haus- und fachärztliche Berufsverbände sind privatrechtlich organisiert- Vordergründig: Einkommensoptimierung (§§ 73 b und c )?

- Glücksfall: Innovative Gestalter

• Berufsverbände können flächendeckende Angebote fördern

• Gesucht: Kompetenz/Bereitschaft zur Optimierung kostenintensiver Versorgungen

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Vertragspartner: Wer steht für was ? 2/2

• Arztnetze können eine auf einander abgestimmte haus- und fachärztliche Versorgung gestalten - mit unterschiedlich breitem Versorgungsauftrag

• Indikation• Teilpopulation (Pflegeheimbewohner)• Gesamtpopulation

- nur ambulante Versorgung- ambulante und stationäre Versorgung (full capitation)

• Es gibt gute Erfahrungen mit Arztnetzen.• Mit wenigen Arztnetzen lässt sich eine flächendeckend

bessere Versorgung nicht gewährleisten.

Arztnetze

MVZ/Arztpraxen

• MVZ/Arztpraxen haben ggf. gute Versorgungsideen• Mit wenigen MVZ/Praxen lässt sich die Versorgung 2020

nicht „umkrempeln“.

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Wer versorgt - wer bezahlt ?

• Ärztemangel kann durch geeignete Maßnahmen abgewendet bzw. abgemildert werden.

• Sollten regional gravierende Engpässe in der ambulanten ärztlichen Versorgung entstehen, könnte auf Kompetenzen vorhandener Krankenhäuser und Rehakliniken zurück gegriffen werden.

Wer versorgt?

Wer bezahlt?

• Auch künftig können die Krankenkassen die Feinsteuerung der Finanzierung der Gesundheitsleistungen realisieren.

• Die Politik muss dafür sorgen, dass die Refinanzierung der Krankenkassen nach Morbiditätsgesichtspunkten gesichert wird.

• Eine Mehr-Klassenmedizin widerspricht dem „Gut Gesundheit“ als Grundbedürfnis aller Menschen.

• Politisch zu entscheiden ist, welche Verantwortung den Menschen für gesundheitsförderndes Verhalten zuzumuten ist.

• Wir brauchen auch 2020 ein geordnetes Gesundheitssystem!

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