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2017 WWW.KNSU.DE Seite 1
SLACKLINEN IM SPORTUNTERRICHT
Autoren: Joshua Simon
Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
» SLACKLINEN IM SPORTUNTERRICHT «
2017 WWW.KNSU.DE Seite 2
Übersicht
Das Sportgerät im Überblick
o Sicherheitshinweise
Technik
o Auf- und Absteigen
o Gehen
Bildreihe Gehen auf der Slackline
Fehlerbilder und Korrektur
Umsetzung im Unterricht
o Vorübungen
o Übungen auf der Line
o Tricks für Fortgeschrittene
Videos
o Gehen auf der Slackline (1)
o Auf- und absteigen (2)
o Aufstehen aus der Hocke (3)
o Umdrehen (4)
o Sprungstart (5)
o Rückwärtsgehen (6)
o Setzen und wieder aufstehen (7)
Quellenverzeichnis
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 3
Das Sportgerät im Überblick
Unter Slacklinen versteht man das Balancieren auf einem Kunststofffaserband in Ab-
sprunghöhe mit verschiedenen Bewegungsaufgaben. Slacklines gibt es in unter-
schiedlichen Ausführungen, die sich an der Bandbreite und der Länge unterscheiden.
Für Anfänger werden zu Beginn eher breite und kurze Lines empfohlen, um sich an
die Instabilität im Fußgelenk zu gewöhnen. Aufgrund des besseren Gefühls bewegt
man sich normalerweise barfuß auf der Slackline, ist aber auch in Schuhen mit dün-
nem Profil möglich. Bei der Ausführung wird ein Zusammenspiel aus Balance, Kon-
zentration und Koordination gefordert. Daher wird die Sportart auch als effizientes
Zusatztraining für Sportarten angesehen, die ein gutes Gleichgewichtsgefühl voraus-
setzen. Slacklinen zählt zu den sogenannten Trendsportarten und stößt vor allem in
der jugendlichen Szene auf immer größere Resonanz.1
Sicherheitshinweise
Die Slackline kann in einer Sporthalle oder im Freien genutzt werden, wenn sichere
Verankerungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Beim Spannen und vor allem Be-
gehen des Bandes wirken starke Zugkräfte an den Fixierungspunkten. Sporthallen
sind auf diese enormen Druckbelastungen nicht ausgelegt, was besonders für Reck-
pfosten oder Sprossenwände gilt.2
Einholen einer statischen Überprüfung von
tragenden Hallenteilen (Indoor)
Einholen von Baumgutachten (Outdoor)
Anpassen der Fallhöhe an den Untergrund
1 Bächle, Hepp, 2010, S. 1
2 Bächle, Hepp, 2010, S. 3-4
Slackline Spannratsche
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 4
Technik
Auf- und Absteigen
Aufsteigen
Ein Bein wird angewinkelt und der Fuß wird auf die Line gestellt. Das Standbein ist
gestreckt und steht direkt neben dem Band, um die Schwingungen zu reduzieren.
Der Schwerpunkt wird mit ein bisschen Schwung über die Line gebracht, indem der
Oberkörper nach vorne verlagert wird. Das Bein auf der Line kann nun Druck auf die
Line ausüben, sodass eine Streckung des Kniegelenks möglich wird. Das Knie wird
jedoch nicht durchgedrückt. Das Standbein hebt vom Boden ab und der Fuß wird
unmittelbar hinter den anderen Fuß auf die Line gestellt.3
Absteigen
Beim Absteigen wird der Blick vom Fixpunkt gelöst und man schaut Richtung Boden.
Nun wird der vordere Fuß von der Line gelöst und auf den Boden aufgesetzt. Erst
wenn das Bein sicher steht, darf der hintere Fuß von der Line gelöst werden.
3 Miller, Frisinger, 2011, S. 24
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Gehen
Fußposition auf der Line
Um gut auf Wackler reagieren zu können, werden die Füße
in Linie mit der Line gestellt. Die Kontaktfläche der Füße ist
so am größten und der Slackliner ist in der Lage selbst star-
ke Schwingungen mit Krafteinsatz auszugleichen. Die Ferse
wird dabei mittig auf das Band der Line gesetzt. Der große
Zeh orientiert sich an einer und die restlichen Zehen an der
anderen Seite des Bandes, um für Stabilität zu sorgen. Der Druck wird auf den Fuß-
ballen verlagert, damit der Körperschwerpunkt nicht zu weit nach hinten gerät. Das
Sprunggelenk sollte fixiert sein, um nicht seitlich vom Band abzurutschen und um
Schwingungen besser kontrollieren zu können.4
Beugung des Kniegelenks
Durch leicht gebeugte Kniegelenke wird einerseits der
Schwerpunkt abgesenkt, um das Gleichgewicht zu halten.
Andererseits können Schwingungen bereits mit den Beinen
ausgeglichen werden und werden nicht direkt auf den Ober-
körper übertragen. Deshalb ist es wichtig, dass die Muskula-
tur in Oberschenkel und Hüfte entspannt ist. Denn eine ver-
krampfte Muskulatur kann weder Energie aufnehmen, noch
reagierende Bewegungen ausführen.5
Armhaltung
Die Oberarme werden auf Brust- beziehungsweise Schulterhöhe
zur Seite ausgestreckt und die Unterarme nach oben etwas an-
gewinkelt. So hat man Bewegungsfreiheit in alle Richtungen und
kann den Schwerpunkt den verschiedenen Bewegungen ent-
sprechend verlagern. Durch zusätzliche Ausgleichsbewegungen
der Arme können selbst größere Schwingungen, bei denen die
reine Beinarbeit nicht mehr ausreicht, verhindert werden.6
Kopfhaltung und Blickrichtung
Der Kopf wird relativ aufrecht gehalten. Beim Gehen wird ein ent-
fernter Fixpunkt in Verlängerung der Bewegungsrichtung fokus-
siert. Dies führt dazu, dass der visuelle Anteil des Gleichge-
wichtssinnes beruhigt wird und man besser die Balance halten
kann.7
4 Bächle, Hepp, 2010, S.6
5 Kroiß, Eigenschenk, Thomann, 2007, S. 6-7
6 Bächle, Hepp, 2010, S.7
7 Bächle, Hepp, 2010, S.6
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 6
Bildreihe Gehen auf der Slackline
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 7
Fehlerbilder und Korrektur
Korrektur
Füße stehen quer zur Slackline
Füße in Richtung der Slackline stellen
Nach unten gerichtete Blickrichtung
Kopf anheben und einen Fixpunkt suchen
Durchgestreckte Knie, verkrampfte
Muskulatur
Knie leicht beugen,
Fußballen auf die Slackline drücken
FALSCH Zu überhastete Bewegungsausführung
RICHTIG Vor dem Aufsteigen mehrmals tief durchatmen,
Zeit lassen bei der Ausführung
Fehler
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 8
Umsetzung im Unterricht
Vorübungen
Wenn die Schülerinnen und Schüler (SuS) mit dem Balancieren auf der Slackline
beginnen, fallen sie meist sofort wieder herunter. Daher ist es wichtig, dass sie zu
allererst koordinative Vorübungen durchführen.
Übungsbeispiele Lehrbild
1. Stehen auf einem Bein
Übe barfuß, damit das Standbein einen intensiveren
Bodenkontakt hat.
Versuche jeweils circa 10 sek. zu stehen, wechsle
dann auf das andere Bein!
Die ganze Fußsohle soll immer den Boden berühren
und die Fußmuskulatur soll nicht verkrampft sein
Fühle, wie du dein Ungleichgewicht mit den ver-
schiedenen Sinnen wahrnimmst
2. Balancieren auf schmaler Stützfläche
(Hallenlinie, umgedrehte Bank)
Oberkörper ruhig halten, Bauch anspannen, Knie
leicht beugen
Schaue zuerst auf einen festen Punk vor deinen Fü-
ßen und fixiere später einen Punkt auf Kopfhöhe!
Langsame und kontrollierte Übungsausführung
3. Balancieren auf erhöhter Stützfläche
(z.B. Schwebebalken)
Schaue auf einen Punkt nach vorne, nicht nach un-
ten!
Spüre dein Gleichgewicht schon in den Fußgelenken
Oberkörper aufrecht halten und Knie leicht beugen!
Erster Durchgang mit Hilfestellung
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 9
Übungen auf der Slackline
Es balanciert immer nur eine Person auf der Slackline. Die SuS sichern sich gegen-
seitig beim Balancieren.
Übungsbeispiele Lehrbild
1. Standübung und Gehen mit Unterstützung
► 1
Schaue auf einen Punkt nach vorne, nicht nach un-
ten!
Halte dich an einem Partner fest.
Die Füße werden in Richtung der Slackline gestellt.
2. Auf die Line auf- und absteigen
► 2
Setze einen Fuß auf die Line.
Stelle den anderen Fuß nahe an das Band, um die
Schwingungen der Slackline zu reduzieren.
Steige immer abwechselnd mit dem linken und dem
rechten Fuß auf die Line.
Mit einem Fuß seitlich absteigen
3. Aufstehen aus der Hocke
► 3
Steige in der Mitte der Line vom Boden auf.
Gehe langsam in die Hocke und halte den Schwer-
punkt über der Line
Stehe wieder auf, indem Du senkrecht nach unten
Druck auf die Line ausübst.
Versuche es erst mit, dann ohne Hilfestellung!
4. Umdrehen
► 4
Wechsle die Laufrichtung, indem Du das Gewicht auf
die Fußballen verlagerst und mit beiden Füßen
gleichzeitig eine halbe Drehung ausführst.
Die Drehung erfolgt rasch!
Die Blickrichtung ändert sich mit der Drehung.
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 10
Tricks für Fortgeschrittene
Diese Übungen erfordern ein höheres Wagnis und sollten daher nur von SuS ausge-
führt werden, die sich schon sicher auf der Line bewegen können. Nichtsdestotrotz
können sie bereits im Anfängerbereich eingesetzt werden, da sie zu einer hohen
Eingangsmotivation führen.
Übungsbeispiele Lehrbild
1. Sprungstart
► 5
Kurzer Anlauf
Einbeiniger Absprung
Füße nacheinander möglichst parallel zur Line auf-
setzen
2. Rückwärtsgehen
► 6
Fixpunkt suchen
Jeden Schritt erst mit den Fußspitzen vorfühlen be-
vor man den Fuß aufsetzt
Schwerpunkt trotzdem über die Fußballen und nicht
auf die Fersen verlagern
3. Setzen und wieder aufstehen
► 7
Stehend langsam in die Hocke gehen
Hinteren Fuß leicht schräg auf die Line stellen und
gleichzeitig nach hinten auf die Line setzen
Vorderer Fuß wird dabei von der Line genommen
und nach vorne gestreckt
Über das angewinkelte Bein wieder aufstehen
4. Liegen
Fortsetzung zur Übung 3
Oberkörper langsam nach hinten klappen
Blick solange wie möglich am Fixpunkt behalten
Kopf auf Line absetzen und Stützbein von der Line
lösen
Mit Armen und Beinen ausbalancieren
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2017 WWW.KNSU.DE Seite 11
Quellenverzeichnis
Literatur
Abbildung / Foto
Video
Urheber des Beitrages
Autor Literaturname Erscheinungsort Erscheinungsjahr Verlag
Miller/ Frisinger Lehrbuch Slackline. Tipps, Tricks, Technik
Köngen 2011 Panico Alpinverlag
Bächle/ Hepp Lehrhilfen für den Sport-unterricht - Slackline im schulischen Unterricht
Schorndorf 2010 Hofmann
Kroiß/ Eigen-schenk/ Thomann
Slackline - eine methodi-sche Annäherung
2007
Nummer Urheber
Alle Bilder Joshua Simon
Nummer Urheber
1-7 Joshua Simon
Autor Berater Institution
Joshua Simon/ Lehramtsstudent Minnich, Marlis Institut für Sportwissenschaft, Universität Koblenz- Landau, Campus Koblenz