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22. Jahrgang I/2012 Sólo Dios basta. Quartalsschrift zur Vertiefung des geistlichen Lebens Herausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

Sólo Dios basta. - OCD Dios – allein Gott!“ gestellt. Darin fand er klare Orientierung für sein Denken, Glauben und Handeln. Gerade um dieser Klarheit willen ist es sinnvoll,

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Page 1: Sólo Dios basta. - OCD Dios – allein Gott!“ gestellt. Darin fand er klare Orientierung für sein Denken, Glauben und Handeln. Gerade um dieser Klarheit willen ist es sinnvoll,

22. Jahrgang I/2012

Sólo Dios basta.

Quartalsschr i f t zur Vert iefung des geis t l ichen LebensHerausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

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als Teresa von Ávila 1582 in Albade Tormes gestorben war, fandman in ihrem Brevier einen Zettel mit einem dreimal dreizei-ligen Gedicht. „Nada te turbe –Nichts soll dich verwirren ...“, sobeginnt es. In einer Vertonung ausTaizé, mehrstimmig singbar, ist esinzwischen weltweit bekanntgeworden. Da die Verse in derHandschrift Teresas geschriebenwaren, hielt man sie lange für ihreigenes Werk. Doch heute spre-chen genauere Untersuchungenfür Johannes vom Kreuz als denAutor dieses geistlichen Gedichts.Vermutlich hat er es Teresageschenkt, vielleicht sogar eigensfür sie gedichtet.

Die letzte Zeile lautet: „SóloDios basta“, im deutschenSprachraum bekannt in der Über-setzung: „Gott allein genügt!“Doch diese Übersetzung führt zugroben Missverständnissen. Nicht„Gott allein genügt“, sondern„Allein Gott genügt“, schriebJohannes vom Kreuz seiner geist-lichen Gefährtin. Was wirklich indiesen Worten steckt und wieaktuell sie bis heute – geradeheute! – sind, davon wird in unse-rem Heft die Rede sein.Allein Gott – und mit ihm sein

Jesus, den wir im „Kyrie, eleison“der Eucharistiefeier anreden unddessen „Angesicht“ Christen allerJahrhunderte suchten – kann

„genügen“, wenn es uns heute umeine Erneuerung und Vertiefungdes persönlichen und des gemein-schaftlich-kirchlichen Lebensgeht.

An dieser Stelle wieder ein herz-liches „Danke!“ an alle, die uns inden vergangenen Monaten miteiner Spende für den Druck undVersand unserer Zeitschrift unter-stützt haben! Mit reichlich 8.700Druckexemplaren geht unsereQuartalsschrift nun in den 22.Jahrgang.

Um Ihre Aufmerksamkeit bit-ten wir Sie auch wieder für dieAnliegen unseres Missionsproku-rators Pater Robert aus dem Kar-melitenkloster Reisach, der – wiein jedem Jahr – Menschen sucht,die ihm beim Helfen helfen.

Im Namen aller aus Redaktionund Versand herzliche Segens-wünsche ins neue Jahr hinein,

Ihr

P. Reinhard Körner OCDSchriftleitung

2 KARMELimpulse

Titelbild:Ausschnitt aus dem NADA TE TURBE inder Handschrift Teresas von Ávila (siehe S. 5)

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Bestellungen können formlos gerichtet werden an:Karmel St.Teresa D-16547 Birkenwerder, Schützenstraße 12Die Zeitschrift ist kostenlos. Spenden zur Deckungder Druck- und Versandkosten werden gern entge-gengenommen über das Konto:

Karmel Birkenwerder, Kto.-Nr. 2 16 42 48bei: Liga Bank eG, BLZ 750 903 00Kennwort: KarmelimpulseBIC: GENODEF 1 M05IBAN: DE94 7509 0300 0002 1642 48

Impressum

KARMELimpulse – Quartalsschrift zur Ver-tiefung des geistlichen Lebens.Herausgeber: Provinzialat OCD, München.Redaktion: P. Dr. Reinhard Körner OCD undMartina Kurth TKG Anschrift der Redaktion: Karmelitenkloster St. Teresa, Schützenstraße 12,D-16547 [email protected]: Osthavelland-Druck Velten GmbH.Erscheinungsweise: Vierteljährlich.

In diesem Heft:

Edith Stein

„dogmenfest sein, ohne gläubig zu sein“ .......................... 4

Andrea Teuber TKG

„Sólo Dios“ ........................................................................................ 5

Eva u. Hartmut Winde TKG

„Dein Angesicht will ich suchen ...“ ....................................... 10

Buch Numeri

... und ich werde ihr Segen sein .................................................... 12

Robert Schmidbauer OCD

Der Missionsprokurator berichtet ...........................................14

Reinhard Körner OCD

„Kyrie!“ – glauben in der Anredeform .................................16

Literatur, Exerzitien, Seminare ................................................. 22

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Wir sprachen davon, daß imreligiösen Grundakt Erkenntnis,Liebe und Tat vereinigt seien. DenAusdruck Er kenntnis mußten wirals streng genommen nicht kor-rekt zurück nehmen. Wir sagtendafür Erfassenund kennzeichnetenes als ein Berührtwerden von derHand Gottes, kraft dessen das, wasuns berührt, gegenwärtig vor unssteht. (...) Der allmächtige Gottsteht nun als allgütiger Gott voruns, als „unsere Zuversicht undunsere Burg“. Liebe zu ihm durch -strömt uns und wir fühlen unsgetragen von seiner Liebe. GottesHand fassen und halten, das istdie Tat, die den Glaubensaktmitkonstituiert. Wer das nicht tut,wer das Anklopfen überhört undunbeeinflußt davon sein irdischesLeben weiterlebt, in dem kommtder Glaubensakt nicht zur Entfal-tung und der Gegenstand desGlaubens bleibt ihm verborgen.

Es ist noch etwas anderesmöglich. Man kann das An-klopfen sehr wohl hören und dochnicht öffnen ... Dann hat manGott wohl gegenwärtig, aber alsetwas Bedrohliches, gegen dasman sich trotzig auflehnt, als eineFessel, die man abstreifen möchte.Man hält sich nicht an ihm undist nicht geborgen, man liebt nichtund fühlt sich nicht geliebt. (...)Man glaubt, weil man es so ge-

lernt hat. So ein Mensch kanndogmenfest sein, ohne gläubig zusein, d. h. ohne den religiösenGrundakt einmal vollzogen zuhaben, geschweige denn, darin zuleben. Er kann im Sinne der Dog-men sein Leben führen, ohne ausdem Glauben zu leben. SeineWerke können durchaus korrektsein, aber sie sind nicht wahrhaftum Gottes willen getan und kön-nen auch nicht vor Gott wohlge-fällig sein. (...)Je fester einer im Glauben steht,

desto mehr wird sein Leben bis indie äußersten Konsequenzenhinein vom Glauben durchdrun-gen und gestaltet, desto mehrFrüchte der Liebe werden an ihmsichtbar. (...)Christus ist die leibhafte Offen-

barung Gottes. Erkennen, daß esso ist, das kann man nur, wennman von der Gottheit in ihmangerührt wird, d.h. eben wennman an ihn glaubt.

aus: DIE ONTISCHE STRUKTUR DER

PERSON, ESW 6, S. 192-195

TEXTE GROSSERKARMELITEN

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„dogmenfest sein, ohne gläubig zu sein“ Edith Stein

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„Sólo Dios“Andrea Teuber TKG, Birkenwerder

Das aller Wahrscheinlichkeit nachvon Johannes vom Kreuz stam-mende Gedicht „Nada te turbe…“ endet mit den Worten: „SóloDios basta“ – im Deutschenwiederzugeben mit: „Allein Gottgenügt“, „Gott erst genügt“ oder „Gott nur genügt“. ImGesamtzusammenhang des Ge-dichtes, geschrieben für Teresavon Ávila, haben diese Worte einespezielle Bedeutung. Sie sind aneine bestimmte Person gerichtetund – vielleicht als ermutigenderZuspruch – in eine persönlicheSituation hinein gesprochen. Das„Sólo Dios“ ist aber auch dieMitte der sanjuanischen Mystiküberhaupt.

Die folgenden Ausführungenwollen Anregung geben, überdieses wesentliche Leitwort derkarmelitanischen Spiritualitätetwas näher nachzudenken, demdarin liegenden Spannungsver-hältnis auf den Grund zu gehenund schließlich den inhaltlichenKern des „Sólo Dios“ zu finden.

Im deutschen Sprachraum ist das„Sólo Dios basta“ in der Überset-zung „Gott allein genügt!“ be-kannt und populär geworden. Eskann nicht verwundern, wenn dasWort in dieser Wiedergabe ernst-hafte Bedenken oder auchunweigerlich Widerspruch her-

vorruft. Verbindet sich dochdamit der Gedanke, der Menschbrauche nichts weiter als Gott,oder sogar, alles andere habe ihnnicht zu interessieren. Hieraufkann zweifelsfrei erwidert werden,dass solch eine Auffassung mitdem, was Johannes vom Kreuzgemeint hat, nicht vereinbar ist.

Die Ursache eines solchenMissverständnisses liegt –über die sprachlich un-korrekte Wiedergabe mit„Gott allein genügt“ hin-aus – in einer falschenVorstellung von Gott.

Mit Hilfe zweierBegriffe aus der Theolo-gensprache kann diediesem Missverständniszugrunde liegende Pro-blematik wie auch derenLösung greifbar gemachtwerden. Um GottesWesen zu beschreiben, sagt man,Gott ist sowohl transzendent, alsauch der Welt, seiner Schöpfungimmanent. Damit ist gemeint:Gott ist der absolut Freie, Unver-fügbare, der alles Raum-ZeitlicheÜbersteigende und der dochzugleich in seiner SchöpfungGegenwärtige, sie Bewahrendeund in ihr Wirkende. Beides istin Gottes Wesen vereinigt. Gottist zugleich der ganz Nahe undder Ferne. Auch für den Theolo-

GEISTLICHELESUNG I

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Das NADA TE TURBE in der HandschriftTeresas von Ávila

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gen Johannes vom Kreuz gehörtdiese Sicht zur Grundlage seinesGlaubens und Denkens.

Als Mystagoge widmet sichJohannes vom Kreuz zum Beispieleingehend der Behandlung der„dunklen Nacht“, jener Glau-benserfahrung, in der Gott demErkennen und Erspüren fremdund fern ist, einschließlich derUrsache der „Dunkelheit“, ihrenErscheinungsformen und vorallem der Art und Weise des rech-ten Umgangs mit dieser Er-fahrung. Dabei geht es ihmdarum, zu einer ehrlichen undzweckfreien Beziehung des Men-schen zu Gott hinzuführen. Stich-worte wie Verzichten, Loslassenund Askese haben hier ihren Ortund können nur von ihrer wahrenMotivation her richtig verstandenwerden. Denn hinter solchenWorten steht nicht die Absicht,sich von der Welt und ihren Belan-gen abzuwenden. Johannes vomKreuz war ja innerhalb seinesOrdens mit vielen Aufgaben undÄmtern betraut, und die fürsor-gende Zuwendung zu den Men-schen – besonders zu den Kranken– war für ihn zeit seines Lebenscharakteristisch, ebenso auch seineNaturverbundenheit, der er alsbegnadeter Poet in seinen Liedernund Gedichten Ausdruck verlei-hen konnte. Gerade die Poesiengeben Zeugnis von seiner Freudean Gottes Schöpfung, in derenSchönheit er die Spuren ihresSchöpfers erkennen kann.

Gott ist also in der Welt und injedem Menschen gegenwärtig.Folglich muss auch der Menschihm „in der Welt“ begegnen. Wer-den nun aber Schöpfer undSchöpfung als einander dualis-tisch gegenüberstehend betrachtetund ist Gott in dieser Sichtweisejemand, der der Welt gänzlichäußerlich und ihrer enthoben ist(rein transzendent), dann ist dieFolge, dass auch ich mich von derWelt abwenden muss, wenn ichmit diesem Gott leben will. Meinganzes Leben kommt dann einerFlucht vor der Welt gleich, die fürmich nichts weiter als diebedrohliche Gefahr eines gott-losen Lebens darstellt.

Darf jedoch andererseits Gottnicht auch der Ferne sein, ist dasnicht weniger problematisch.Dann ist es nicht weit bis zu demSchritt, Gott in meine Verfügungbringen zu wollen, ihn für michvereinnahmen zu wollen. EineAusdrucksform davon nenntJohannes vom Kreuz „geistigeNaschsucht“. Er meint damit,dass dabei jegliche Beschäftigungmit geistlichen Dingen vorrangigder Befriedigung der eigenengeistlichen Bedürfnisse dient,womit sie aber ihr eigentlichesZiel verfehlt. Denn in Wahrheitgeht es dabei – ob bewusst oderunbewusst – mehr um mich selbst, um meine „geistlichenGenüsse“ als um Gott. Mein Leit-motiv „Gott allein genügt“ kannauf diese Weise nur so lange Gel-

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tung haben, wie in der Beschäfti-gung mit Gott die „geistigeNaschsucht“ befriedigt wird.

Johannes vom Kreuz hat sichmit aller Deutlichkeit und Kon-sequenz gegen eine Haltung aus-gesprochen, die mehr sich selbstin Gott statt Gott selbst sucht.Stattdessen hebt er den hohenWert der gefühlsmäßigen undgeistigen „Trockenheit“ hervor,die lehrt, Gott zuzugestehen, dasser auch der Ferne ist, der sichjeglicher Verfügung entzieht. DieZeiten der geistigen Trockenheitfordern zur Umstellung meinerbisherigen Interessenskala und zurinneren Neuwerdung heraus.Alles das, was mich schon allzusehr zufriedenstellt und darumverhindert, dass ich ein Suchen-der und Lernender bleibe, brauchteine Neuorientierung oder musssogar ganz losgelassen werden.Denn soll es darum gehen, wirk-lich Gott selbst zu suchen, nichtnur etwas von ihm, dann muss ichihn den immer Größeren seinlassen. Gott hat nicht nur einRecht darauf, vielmehr ist er eswert, will Johannes sagen, ihm inmeinem Herzen Raum zu geben– ganz allein um seiner selbstwillen, als dem, der nahe ist unddem, der fern ist, ohne dass ichzunächst darauf schaue, was mirdas bringt.

Johannes vom Kreuz hat seinLeben unter die Maxime „SóloDios – allein Gott!“ gestellt. Darin

fand er klare Orientierung für seinDenken, Glauben und Handeln.Gerade um dieser Klarheit willenist es sinnvoll, einmal den ver-schiedenen Ausdrucks- undBedeutungsweisen seines „SóloDios“ nachzuspüren.

1. Die innere Vergegen-wärtigung Gottes ist dasKerngeschehen jedergelebten christlichenMystik. Johannes vomKreuz thematisiert diesgezielt auch im Hinblickauf einige Fehlformenim geistlichen Leben. Erstellt klar, dass jede Formvon geistlichem Aktivis-mus, Leistungsdenkenund Formalismus nichtnur unwesentlich ist,sondern sogar vomWesentlichen ablenkenkann, sprich, mir denBlick auf Gott und denZugang zu ihm ver-stellen kann. Bei allergebotenen Dringlichkeitapostolischen und seel-sorglichen Wirkenserfährt in diesem Sinnalles äußere Tun einegewisse Relativierung,und zwar insofern, als all dies nurdie Frucht einer lebendigenGemeinschaft mit Gott ist, in derich mir Gott gegenwärtig halte,ihm innerlich kommunikativzugewandt bleibe, erst recht inaller Tätigkeit, die für Gott

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Nada te turbe,nada te espante,todo se pasa,

Dios no se muda.La pacienciatodo lo alcanza.

Quien a Dios tienenada le falta.Sólo Dios basta.

Nichts soll dich verwirren,nichts dich erschrecken.Alles vergeht,

Gott ändert sich nicht.Die Gedulderlangt alles.

Wer Gott hat,dem fehlt nichts.Gott nur genügt.

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geschieht und auf Gott hin ori-entiert ist.

2. Zweisamkeit mit Gott: Wie injeder zwischenmenschlichenBeziehung braucht es auch mitGott die Zeiten der Zweisamkeit,des zweckfreien Zusammenseins,des Schweigens und des Hörens,des sich einander Mitteilens. Das„liebende Aufmerken“ auf Gotthin, auf das Johannes vom Kreuzimmer wieder hinweist, ist nichtgebunden an Zeiten der Stille,aber es braucht auch dieMöglichkeit der ungeteiltenAufmerksamkeit für Gott. Mitden Worten Edith Steins gesagt:Es kommt darauf an, dass man„einen stillen Winkel hat, in demman mit Gott so verkehren kann,als ob es sonst überhaupt nichtsgäbe“, was zugleich bedeutet,„dass selbst im beschaulichstenLeben die Verbindung mit derWelt nicht durchschnitten wer-den darf“ (ESGA 2, Brief 60).

3. Gottes Führung: Im Leben undWirken des heiligen Johannesbegegnet uns ein sichtlich gren-zenloses Vertrauen in die immer-währende Gegenwart und lei-tende Fürsorge Gottes. Damitverbunden ist eine große Ge-lassenheit und Freiheit in seinerseelsorglichen Praxis. Grundsätz-lich gilt: Ohne eigenes Bemühen,Suchen und Lernen gibt es keinenErkenntniszuwachs und keinenFortschritt auf dem Weg der

Gemeinschaft mit Gott. Abergenauso gilt: Während desgesamten geistlichen Entwick-lungsprozesses ist Gott derHaupthandelnde, der dieFührung übernimmt, und es gibtdarin Zeiten, in denen alles, wasder Mensch selbst noch dazu tunmöchte, nur hinderlich ist, auchder Rat eines Seelsorgers. Dannist es geboten, allein Gott dieFührung zu überlassen und ihmzuzutrauen, dass allein er genügt.Der Mensch wird es dann „nichtnötig haben, an den Türen armerLeute zu betteln“ – womitJohannes sich selbst, den so sehrgefragten Seelsorger meint.

4. Fülle der Offenbarung in Jesus:Dem Vertrauen in GottesFührung entspricht die Orien-tierung am Leben Jesu. Er ist aufdem Weg zu Gott der einzigeWegweiser: „Richte die Augeneinzig auf ihn …, in ihm wirst dualles finden.“ Ebenso wie Teresavon Ávila wusste auch Johannesvom Kreuz, wie notwendig undwertvoll die Betrachtung desLebens Jesu ist, denn durch sielernt der Mensch ihn immer bes-ser kennen – was die Vorausset-zung dafür ist, ihn lieben zu ler-nen. Er lernt es, sich in ihneinzufühlen, seinen Haltungennachzuspüren und sie so weit wiemöglich nachzuvollziehen, umihm ähnlich zu werden. DieAngleichung an Jesus auf derGrundlage der Betrachtung seines

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Lebens ist der Weg zu Gottschlechthin.

(5.) Ziel des menschlichen Sehnens:Was im Vergleich zu allemanderen dem Menschen je genü-gen bzw. ihm gerecht werdenkann, ist Gott. Allein bei ihmkommt das suchende Herz zurRuhe. Nichts entspricht derWürde des Menschen vollends;nichts als nur ein Leben inGemeinschaft mit Gott, die tiefeVerbundenheit mit ihm. Und dasheißt auch: Erst aus der liebendenBeziehung mit ihm erhält allesseinen eigentlichen, von Gott herzugedachten Wert.

Das Leben nach dem Grundsatz„Sólo Dios“ auszurichten, bleibtein Prozess, der das ganze Lebenlang andauert. Es ist ein Weg, er-klärt uns Johannes, auf dem derMensch sich umformen lassenmuss. Dazu ist es hilfreich, dasser sich seiner häufig gar nichtwahrgenommenen Unfreiheitenbewusst wird, die entstehen, weiler sich zum Gefangenen seinesStrebens nach wie auch immergearteten Dingen oder Werten –wie Erfolg, Ansehen, Genuss,Vitalität usw. – macht. Binde ichmein Herz daran fest, wird meinDenken, mein Fühlen undWollen davon bestimmt und lässtmich nicht mehr frei sein fürGott. Ich bin dann taub für seineStimme und blind für seineGegenwart.

Der Mensch wird bei Johannesvom Kreuz oft als Blinder be-zeichnet, als jemand, der blind istfür die Wirklichkeit Gottes, diehinter bzw. in allem verborgenliegt. Es geht also nicht darum, einen

Gegensatz von innen und außen,von Gott und Welt zu konstru-ieren, sondern es geht darum,einen Blick zu bekommen für dieInnenseite jeder Art von Äußer-lichkeit; hinter der Oberfläche derDinge – wie auch jedes Menschen– den wahren Kern, dasWesentliche zu entdecken. Auchgerade für mich selbst gilt esimmer, nach meiner verborgenenWahrheit zu suchen. In demMaße, wie ich das lerne, wirdauch der Blick frei für Gott, derimmer der Verborgene ist.

Wir verstehen das „Sólo Dios“ beiJohannes vom Kreuz richtig imSinn einer Antwort eines Gelieb-ten, der zum Liebenden gewor-den ist. Ein Liebender, der nichtmehr anders kann als „allein Gott“in allem die oberste Priorität zugeben. Gott selbst ist für ihnimmer das erste Ziel und dergrößte Wert, die Mitte seinesLebens. Was den Mystiker, denmit Gott lebenden Menschenkennzeichnet, so Johannes, sinddarum nicht die „brennendenSehnsüchte nach Liebe“, sonderndie „Sehnsucht danach, zulieben“. Es ist ein Sehnen, dasnicht zuerst sich selbst, sondernden Geliebten im Blick hat.

Diesen Artikel von Dipl.-Theol.Andrea Teuber TKG sowie weitereBeiträge zur Spiritualität desKarmel und zur Laiengemeinschaftunseres Ordens finden Sie auch in:

Frithjof Oertel TKG (Hg.), MIT DIR,GOTT, UNTERWEGS. Festschrift der Tere-sianischen Karmel-GemeinschaftHildesheim (siehe S. 22 in diesemHeft)

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„So wahr Gott, der Herr Israels,lebt, vor dessen Angesicht ich stehe...“ lautet eine Schwurformel desPropheten Elija (1 Kön 17,1).

Die EINHETSÜBERSETZUNG gibtden zweiten Teil des Satzes inter-pretierend wieder: „... in dessenDienst ich stehe“. Doch es heißtnun einmal in der HEBRÄISCHEN

BIBELwie in der lateinischen VUL-GATA: „... vor dessen Angesicht ichstehe“. Drohte im Originaltext einMissverständnis?

Als Mose im Gebirge Sinaidarum betet, Gottes ganze Herr-lichkeit sehen zu dürfen, erhält erzur Antwort: „Ich will meine ganzeSchönheit vor dir vorüberziehenlassen. Aber mein Angesichtkannst du nicht sehen. Denn keinMensch kann mich sehen und amLeben bleiben“ (Ex 33,20). GottesAngesicht schauen ist also lebens-gefährlich. Das ist auch der Hin-tergrund des ersten der ZehnGebote, wo es heißt: „Du sollst dirkein Gottesbild machen“ (Ex20,4).

Dennoch wurde Elijas riskanteSchwurformel in leicht geänder-ter Fassung zum Leitwort eigenerGlaubensgewissheit im Karmeli-tenorden, und zwar seit jenenJerusalem-Pilgern, die nichtheimkehrten, sondern im 12. und13. Jahrhundert am Fuße des

Karmelgebirges, nahe der Elija-Quelle, als Einsiedler-Gemein-schaft lebten und des geschichts-trächtigen Ortes wegen„Karmeliten“ genannt wurden.„Es lebt der Herr, vor dessenAngesicht ich stehe“ – so lautetdas der biblischen Elija-Traditionentnommene Leitwort im Karmelnoch heute.

Der Psalmist betet: „Mein Herzdenkt an dein Wort: ‘Sucht meinAngesicht!’ Dein Angesicht, Herr,will ich suchen. Verbirg nicht deinGesicht vor mir ...“ (Ps 27,8/9).Das klingt wie ein Versteckspiel.Doch in Psalm 80 betet dieGemeinde: „Gott, lass leuchtendein Angesicht, dann ist unsgeholfen.“ Und die letzteSteigerungsform ist der Segen desAaron, des Bruders des Mose: „DerHerr segne dich und behüte dich,der Herr lasse sein Angesichtleuchten über dir und sei dirgnädig, der Herr wende seinAngesicht dir zu und gebe dir Frieden“ (Num 6,24-26).Vielleicht ist es dieser den Glaubenund die Hoffnung beschwörendeSegen, in dem alles Suchen zuseinem Ziel kommt, vor diesemAngesicht, bei diesem Gegenüber,in diesem heilenden Frieden.

Schon seit Jahren bieten Eva undHartmut Winde, beide Mitglied inder Laiengemeinschaft unseresOrdens (TKG), in BirkenwerderWochenendseminare zum Medi-tieren mit Bildern aus derGeschichte der christlichen Kunstan. Hier stellen sie das Thema ihresnächsten Seminars vor.

DAS AKTUELLETHEMA

10 KARMELimpulse

„Dein Angesicht will ich suchen ...“Eva u. Hartmut Winde TKG, Hamburg

Eva Winde (kath.) studierte ander Hochschule für bildende Küns-te in Berlin und ist, in Zusamme-narbeit mit ihrem Mann, Kuratorinfür Kunstausstellungen in Ham-burger Kirchen.Hartmut Winde (ev.) ist Theologeund war bis zu seiner Emeritierungevangelischer Pfarrer in Hamburg.

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Die junge Christenheit, die vonJerusalem über die antiken Mit-telmeerländer bis Rom sich ver-streute, traf auf Kulturen, derenReligion sich ganz selbstver-ständlich in Bildern ausdrückte.Die Christen dagegen hattennatürlich ihre alte Bibel mit demradikalen Bilderverbot im Gepäckoder im Bewusstsein. Wer vonihnen aber lesen konnte, kannteselbstverständlich auch aus seinerneuen Bibel den Brief an dieGemeinde in Kolossä und darinden kunstgeschichtlich epochalenSatz: „Christus ist das Bild(griechisch: die Ikone!) desunsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15).

Die Wendung zu christlichenBildern geschah nicht sofort undstieß gelegentlich auf harteAblehnung durch Theologen undRegierungen. Dagegen fand Gre-gor I. (Papst zwischen 590 und610) die helfende Formel: Dankder heiligen Bilder können auchdiejenigen, die nicht in Büchernlesen können, die Heilsgeschichtelesen.

Wir laden Sie ein, am Woch-enende 18. - 20. Mai 2012 imKloster Birkenwerder unter demThema „Das Angesicht Christi inder Kunst und in mir“ Ihre eigenenEntdeckungen zu machen.

„Sucht mein Angesicht!“ (Ps 27,8)

George Rouault, Antlitz Christi,1937 (Museum of Art, Cleveland)© VG Bild-Kunst, Bonn 2011

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MEDITATION

13KARMELimpulse

... und ich werde ihr Segen sein

Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:

jewarechecha JHWH vejischmerechaDer Herr segne dich und behüte dich.

Jahweh, der ICH BIN DA, sei dein Segen. Er sei das Haus, in dem du wohnst und lebst.

ja'er JHWH panaw eleicha wichunekaDer Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.

Jahweh, der ICH BIN DA, schaue lichtvoll dich an und seine Liebe sei in dir.

jissa JHWH panaw eleicha wejasem lecha schalomDer Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.

Jahweh, der ICH BIN DA, wende sein Angesicht dir zu und schenke dir SCHALOM.

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werdesie segnen.

So sollen sie meinen Namen - ICH BIN DA - auf die Israeliten legen, und ich werde ihr Segen sein.

Buch Numeri 6,22-27hebräischer Text u. Einheitsübersetzung;Übertragung (kursiv): Reinhard Körner OCD

Die Hand unseres Gottes (vgl. Esra 8,22). Fresko, 1123, in der Kirche St. Clement, Tahull/Spanien. © Museu Nacional d’Art Catalunya, Barcelona; ars liturgica Buch- & KunstverlagMARIA LAACH, Nr. 4653

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Liebe Leserinnen und Leser derKARMELimpulse !

Für alle Unterstützung, die Sieden Missionen unseres Ordens imvergangenen Jahr 2011 zuteil wer-den ließen, sage ich Ihnen wiederein herzliches „Vergelt's Gott".

In Heft 1/2007 habe ich davonberichtet, wie unser Orden in Lettland wieder Fuß fasst – einhalbes Jahrtausend nach derReformation. In dem Beitrag warauch ein Foto zu sehen, das dieAnfänge der Bauarbeiten amKarmelitinnenkloster in Ikškile

zeigt. Vor sechs Jahren, amHochfest Unserer Lieben Frauvom Berge Karmel, 16. Juli 2005,hatte der damalige Erzbischof vonRiga, Kardinal Jânis Pujat, dieGrundsteinlegung vorgenom-

men. Am 2. Oktober 2011 konnte der inzwischen emeritierteKardinal-Erzbischof in Anwesen-heit von zahlreichen Gläubigen,nicht nur aus Lettland, sondernauch aus Deutschland, von wo dieGründung ausgegangen war, diefeierliche Einweihung vor-nehmen.

Die Einladung des damali-gen Ordensgenerals, P. CamiloMaccise, an diesem Ort zu grün-den, war vom Essener Karmelbereitwillig aufgegriffen worden.Vor allem dank des Vertrauensund des Mutes von Sr. Elia kamdann die Gründung zustande. Siewar es, die die er sten vorberei-tenden Besuche in dem baltischenStaat machte. Schon zwölf Jahrezuvor war dort durch die Initia-tive von Frau Inga Reinvalde ausRiga eine Gruppe der Teresia-nischen Karmel-Gemeinschaft(TKG) entstanden; ihrem Drän-gen ist es zu verdanken, dass esheute in Lettland ein Karmelitin-nenkloster und auch einen Kon-vent der Teresianischen Karme-liten der Krakauer Provinz (Polen)gibt.

Bei der Neugründung handeltes sich um das erste kontempla-tive Kloster Lettlands. Entgegenallen Befürchtungen hat dieBevölkerung die Schwestern sehrherzlich aufgenommen und mit

KARMELHEUTE

14 KARMELimpulse

Der Missionsprokurator berichtetRobert Schmidbauer OCD, Karmel Reisach

Pater Robert Schmidbauer OCD ausdem Karmelitenkloster Reisach amInn (Oberaudorf) ist der Missions-prokurator unserer Ordensprovinz.Mit diesen Zeilen und dembeiliegenden Einzahlungsscheinbittet er Sie um Ihre Mithilfe.

Das in den Jahren 2005 bis 2011neu erbaute Karmelitinnenklosterin Ikškile bei Riga/Lettland am Tagder Einweihung.

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ihren Spenden unterstützt.Zusammen mit den großenZuschüssen der HilfswerkeRENOVABIS, „Kirche in Not“und des Bonifatiuswerks und denvielen kleinen und großen Beiträ-gen der Wohltäter hat dies denBau des neuen Klostersermöglicht. Zu diesen Wohltäterngehören auch viele von Ihnen,liebe Leserinnen und Leser.Neben den vier Schwestern, die

jetzt schon in Ikškile leben, be-reiten sich gegenwärtig im KarmelEssen fünf weitere Schwestern, diesich in unterschiedlichen Phasenihrer Ordensausbildung befin-den, auf ihren späteren Einsatz imneuen lettischen Karmel vor. Natürlich gibt es auch nach der

Einweihung des Klosters nochviele notwendige Anschaffungen,die Geld kosten. Wenn Sie dabeimit Ihrer Spende die Schwesternunterstützen wollen, schreiben Siebitte auf die Überweisung denVerwendungszweck Lettland.

Ein zweites Anliegen möchte ichnoch vorbringen, das sich nichtauf ein einzelnes Land bezieht,sondern unsere Ordensprovinzenin Lateinamerika, Afrika undIndien betrifft. Immer wiederbekomme ich von dort Bitten umAusbildungsbeihilfen für denOrdensnachwuchs. Es gibt dortdurchwegs mehr Kandidaten, alsfinanzielle Mittel für ihre Ausbil-dung zur Verfügung stehen.Manchmal geht es um grundle-

gende Voraussetzungen wie Kostund Unterkunft für Postulanten,Novizen und Studenten; oft fehltes auch an Geld für die Beschaf-fung von Büchern und Lehrmit-teln für das Philosophie- und Theologiestudium.

Wenn Sie in diesem wichtigenBereich für die Inkulturationunseres Ordens in der soge-nannten „Dritten Welt“ mithelfenwollen, schreiben Sie bitte auf dieÜberweisung den Verwen-dungszweck Ausbildung.

Für jede Spende sage ich – auchim Namen unseres Ordensgene-rals – ein herzliches „Vergelt'sGott".

P. Robert OCD

* * * * *Spendenkonto:

KARMEL-MISSIONENKonto 51 15 221 bei der LIGA-BankBLZ 750 903 00

15KARMELimpulse

Bei der Einweihung des Karmeli-tinnenklosters Ikškile am 2. Okto-ber 2011.

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In schwierigen Situationen brau-chen wir den Austausch mit-einander, das gemeinsame Suchennach Wegen und Lösungen, denDialog. An dieser Einsicht fehlt esheute auch in der Kirche nicht,und wo es an ihr fehlt, da wird siezu Recht eingefordert. Was unsjedoch fehlt – und nach meinemEindruck zunehmend fehlt –, istder Dialog mit dem, den dieChristen der Frühzeit das „Haupt“der Kirche nannten (Eph 4,15f;Kol 1,18).

Wir müssen uns nichts vorma-chen: Geredet wird von JesusChristus und über Jesus Christus,aber kaum zu ihm; vom Hören zuihm hin ganz zu schweigen. Wassich im Christentum unserer Tageals Beten und Meditieren darstellt,ist weithin Beschäftigung mit Tex-ten; oder mit sich selbst und dereigenen Innerlichkeit. Und was wirGottesdienst nennen, ist oft nurein Zusammenkommen, bei demdie Aufmerksamkeit der Liturgiegilt, vielleicht auch dem Gottes-dienst-Thema, nicht aber wirklichseiner Person.

Die Kirche lebt aber nicht nurvon ihren Konferenzen, und sielebt nicht nur vom Reden von undüber Jesus Christus; ja selbst vonder „Schönheit der Liturgie“ kannsie nicht leben. Sie lebt vom Ver-

bundensein mit ihrem Haupt, vonder Beziehung zu ihm.Um es wieder in der Sprache der

frühen Christen zu sagen: Soll dieekklesía zur kyriakè ekklesía wer-den, darf ihr Haupt-Wort nichtnur als kýrios, sondern muss auchals kýrie artikuliert werden – undzwar auf Herzenshöhe, nicht nurim Kopf.

Kýrie ist der Vokativ, die Anre-deform von kýrios. Sprechen wirnur vom kýrios in seinen sonsti-gen Deklinationsformen, bleibt dieHaupt-Person der Kirche im„Reich des Es“ (Martin Buber) undwird zum Glaubens-Gegenstand.Der Kyrios wird zum Objekt derKirche. Die Folge: Die Kirche wirdzum Subjekt, das ihn in Besitz hatwie eine Sache – und sichschließlich selbst zum Haupt-Thema wird ...

Ich traue Pauschalurteilen nicht,auch meinen eigenen nicht, aberdavon bin ich überzeugt: Dieeigentliche Not, in der wir steck-en, ist die faktische Bezie-hungslosigkeit vieler Christen zu Christus – Laien-Christen wie Ordensleuten, akademischenTheologen und Klerikern, undKlerikern auf allen hierarchischenStufen. Alle anderen Nöte, vomSeelsorgenotstand in den Gemein-den bis hin zum viel beklagten

Mit diesem Beitrag beenden wir dieArtikelreihe über die Feier derEucharistie (siehe ab Heft 1/2011). Die einzelnen Artikel waren Aus-schnitte aus dem inzwischenerschienenen Buch:

R. Körner, ICH BIN BEI EUCH ... – ImAbendmahl Jesu zur Kirche werden,Leipzig: St. Benno Verlag 2011

GEISTLICHELESUNG II

16 KARMELimpulse

„Kyrie!“ – glauben in der AnredeformReinhard Körner OCD

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Glaubwürdigkeitsverlust – nachinnen und nach außen hin –, sindnur deren Symptome; und inmancherlei Fällen auch deren Fol-gen.

Woher ich diese Überzeugungnehme? Ich kenne beides selbst, diefaktische Beziehungslosigkeit wieauch das Verbundensein aufHerzenshöhe – und Gleicheserkennt Gleiches.

Auch weiß ich von mir selbst,was das eine mit dem Menschenmacht und was das andere. Gemütund Vernunft, so habe ich vonmeinem Ordensvater Johannesvom Kreuz gelernt, werden vondem geleitet, woran der Menschgebunden ist: Ist er nicht an das„Letzte“, ja an den „Letzten“gebunden, bindet er sich an Vor-letztes und lebt im Verbundenseinmit Vorletztem; sein Denken undseine Handlungen werden dannvon Vorletztem geleitet und bestimmt, was sich, auch bei uns Kirchenleuten, in den „Ergeb-nissen“ solchen Denkens undsolcher Handlungen zeigt – unddie sind nicht zu übersehen! Miteinem Jesus-Wort gesagt: „JedenBaum erkennt man an seinenFrüchten: Von den Disteln pflücktman keine Feigen, und vom Dorn-strauch erntet man keine Trauben“(Lk 6, 44). Das aber ist es doch,was heute immer mehr Menschenin der Kirche vergeblich suchen:„Feigen“ und „Trauben“ ...

Ohne Frage kann so mancher –

auch heute, trotz allem – von sichsagen: „Ich liebe die Kirche.“ Aberselbst die Kirche ist nicht das „Letz-te“. Deshalb genügt es nicht ein-mal, die Kirche zu lieben. „SóloDios basta – allein Gott genügt“,schrieb Johannes vom Kreuz sei-ner geistlichen Gefährtin Teresavon Ávila. Und Thérèse vonLisieux, ebenfalls Lehrerin derKirche wie ihre beiden Ordens-gründer, bringt es auf den Punkt,wenn sie sagt: „Ja, ich habe meinenPlatz in der Kirche gefunden, unddiesen Platz, mein Gott, den hastdu mir geschenkt ... im Herzender Kirche, meiner Mutter, werdeich die Liebe sein ...“ Sie sah ihreBerufung nicht in der Liebe zurKirche, sondern zur Liebe in derKirche.

Gewiss, es gibt verschiedeneIntensitätsgrade in der Liebe zumKyrios, und nicht jeder kann dasgeistliche Format solcher wahrhaftheiligen Frauen und Männerhaben; aber ganz ohne Liebe zuihm – Liebe zu ihm auf Herzens-höhe – geschieht nun einmal nichtKirche, mag einer noch so sehr dieKirche lieben.

Das „Vorletzte“, an das ein Mensch gebunden sein kann, mussalso nicht immer nur „der schnödeMammon“ sein. Auch so Hehresund Kostbares wie zum Beispieldie liturgischen Traditionengehören nun einmal, gemessen andem „Letzten“, zum Vorletzten. Jasogar wenn der Kyrios Jesus Chris-tus die Haupt-Sache für uns bleibt,

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sind wir nicht an das „Letzte“,nicht an den Kyrios selbst gebun-den.

Die Ursache dieser eigentlichenNot, der faktischen Bezie-hungslosigkeit zum Kyrios, istschwer zu ermitteln. Auf jeden Falldürfen wir sie nicht verallgemei-nernd bei „der Kirche“ suchen.Kirche, soziologisch betrachtet, istein abstrakter Begriff. Real gibt esKirche nur als konkrete Personen,die zusammen die GemeinschaftKirche bilden. Soll es zwischenKirche und Kyrios ein Bezie-hungsverhältnis geben, muss es –wenn auch noch so anfanghaft undarmselig – von den konkreten Per-sonen her gelebt werden. Nur diejeweils einzelne Person kann zumKyrios hin „Kyrie!“ sagen. Tun dasdann „zwei oder drei“, entsteht –von uns her immer wieder neu –die Kirche, die kyriakè ekklesía,gemäß dem Jesus-Wort: „Wo zweioder drei in meinem Namen ver-sammelt sind, da bin ich mittenunter ihnen“ (Mt 18,20).Die Ursachenfrage muss also lau-

ten: Was ist es in denen, die dieEcclesia des Kyrios bilden, was sieden Schritt zum „Kyrie!“ – zueinem persönlichen „Kyrie!“ aufHerzenshöhe – nicht oder zu sel-ten oder zu zögerlich tun lässt?Und diese Frage darf nicht miteingeengtem Blickfeld gestellt wer-den, als beträfe sie nur bestimmteStände und Personengruppen imchristlichen Gottesvolk.

Die Antwort? Ich weiß sie nicht.Ist die Ursache in den Auswirkun-gen der weithin nur mangelhaftmystagogisch orientierten Glau-bensverkündigung zu suchen?Dieser Mangel spielt zumindesteine wichtige Rolle. Kindern und Jugendlichen werden imschulischen Religionsunterrichtzwar ein wenig Glaubenswissenund die Grundzüge christlicherEthik vermittelt, aber wer lehrt sie,im Innern ihrer oft einsamen See-len die Zweisamkeit mit Gott zuentdecken und zu leben? Und wofinden Menschen in den sicherlichnoch immer reichhaltigen Ange-boten kirchlicher Erwachsenen-bildung Anleitung zur Mystik, zurchristlichen Mystik, also zur per-sönlich und innerlich gelebtenGottes- und Christusbeziehung?

Meine Erfahrung als Seelsorger– besonders in der Exerzitienbe-gleitung, bei der es ja gerade darumgeht, Menschen zur Gottes- undChristusbeziehung hinzuführen –lehrt mich, dass es wohl vor allempsychologische Gründe sind, warumsich so viele Christen schwer damittun, ihren Glauben als Beziehungs-Glauben zu leben: die Angst vorder Konfrontation mit demUnaufgearbeiteten im Herzen,dem man in einer persönlich-innerlichen Jesus-Beziehung jaunweigerlich begegnen würde; ausVerletzungen entstandene Bezie-hungsängste und zu Abschottun-gen gewordene Schutzmechanis-men, auch einem Gott gegenüber,

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der Ansprüche an die eigene Per-son stellen könnte; narzisstischgewordene Persönlichkeitsstruk-turen; das Festhalten an ver-meintlichen „Sicherheiten“, dieman freilich eher im „Sach“-Be-reich des Glaubens finden kann,in Definitionen und Regularien,in Traditionen und abrechenbarenGebetspensen ... – Gründe also,die in der Biografie der Einzelnenliegen. Und die sind niemandem(moralisierend) vorzuwerfen. Alldas kann nur geheilt werden.

Das KYRIE zu Beginn derEucharistiefeier könnte – wie dieEucharistiefeier überhaupt – dieseheilende und zugleich mysta-gogische Wirkung haben, für dieEinzelnen wie folglich für dieKirche. Es könnte eine Hilfe sein,die persönliche Christusbeziehungzu finden und zu pflegen – wennes als das verstanden, vollzogenund erlebt werden könnte, was eseigentlich ist: die gemeinsame per-sönliche Hinwendung zum Kyrios,zu dem, der „allein genügt“.

In fast jedem Buch, das „dieMesse erklärt“, wird daraufhingewiesen, dass der Ruf „Kyrie,eleison!“ nicht zum Bußritusgehört, sondern, so zum BeispielTheodor Schnitzler, als „der großeGruß der Ecclesia an ihren Herrn“zu verstehen ist (WAS DIE MESSE

BEDEUTET, Herder 1976, 78). Mitdiesem „großen Gruß“ – wird erwirklich als An-Rede vollzogen –geschieht die Kontaktaufnahme

zum Haupt Jesus Christus. Das„Kyrie, eleison!“ ist die Reaktionauf die Zusicherung: „Der Herr istmit euch!“, und damit „wichtigerals die wortreichen Begrüßungen,die der Priester an die Gemeindezu richten pflegt“ (ebd.) Der Alt-meister der Liturgiewissenschaftbedauerte schon wenige Jahre nachder Liturgiereform des Konzils die„Tragödie des Kyrie“: Nun zum„Anhängsel des Bußaktes“gemacht, habe „die liturgischeErneuerung ...sicherlich keineErneuerung desalten Glanzes desKyrie hervorge-bracht, sondernseine Demontie-rung“ (ebd. 77).Liturgiegeschicht-

ler wie TheodorSchnitzler weisen vor allem auchdarauf hin, dass derKyrie-Ruf einst inder gesamten grie-chischsprachigenWelt gang und gäbewar und die frühenChristen ihn vondorther übernom-men haben. Mit „Kyrie, eleison!“– im Griechischen eigentlich:„Kýrie, eléäson!“ – begrüßte manin der Antike bei Beginn der Mor-genröte den Sonnengott und beieinem Staatsbesuch den Kaiser. Eswar keine Bitte um Erbarmen, wiedie sprachlich zwar richtige, aber

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den gemeinten Sinn nicht tref-fende deutsche Wiedergabe mit„Herr, erbarme dich!“ suggeriert;es war vielmehr ein freudigbewegter Ruf, mit dem man einerRetter-Gestalt zujubelte: Derdamals gefühlte Sinn des Kyrie-Rufes dürfte eher wieder-zugebensein mit Worten wie: „Kyrie, wiegroßartig, dass du jetzt da bist –und wenn uns einer aus dem Elendheraushelfen kann, dann bist dues!“ In den christlichen Gottes-dienst übernommen und auf denauferstanden-anwesenden Jesusbezogen, bringt dieser „Jubelruf“,so Theodor Schnitzler, folglich„mehr Gruß und Freude als Klageund Schmerz zum Ausdruck“(ebd. 74).

Der ganze tiefe Sinn desurchristlichen „Kyrie, eleison!“kommt meines Erachtens nirgendsso gut zum Ausdruck wie in derErzählung des Markusevangeliumsvom blinden Bartimäus (Mk10,46-52). „Sohn Davids, Jesus,eléäsón me!“ ruft hier Bartimäusdem zu, in dem die Christen ihreRetter-Gestalt sahen. Dass es sichdabei um denselben Ruf handelt,der ihnen aus der heidnisch-religiösen und politischen Umweltvertraut war, belegt das Matthäuse-vangelium, dessen Autor zwei/dreiJahrzehnte später bei der Über-nahme des Markustextes ergänzt:„kýrie, Sohn Davids ...“ (Mt20,31). Mit der deutschen Über-setzung „hab Erbarmen mit mir!“

ist der Bedeutungsgehalt des „eléä-son/eleison“ auch an dieser Stellenicht wirklich getroffen. Der Rufdes Bartimäus ist überaus freudi-ge Kontaktaufnahme – mit dem,der weit mehr ist als jeder (dama-lige und heutige) „Sonnengott“oder „Kaiser“. „Kyrie, Jesus, wiegroßartig, dass du hier vor-beikommst – und wenn mir eineraus meinem Elend heraushelfenkann, dann bist du es!“, lautet derauch von Bartimäus gemeinteInhalt dieses Rufes. Der Blinde ausJericho bittet nicht um Erbarmenangesichts seiner Sünden undschon gar nicht um Heilung vomgrauen Star, sondern um Heilungseines lichtlosen, auf sich selbstzurückgekrümmten Herzens. Aufdie Frage Jesu, was er ihm tun solle,antwortet Bartimäus, wortgetreuübersetzt: „Rabbuni, dass ich auf-blicke (anablépso).“

Dem Erzähler Markus geht esum Mystagogie: um Hinführungder Leser und Hörer zur persön-lichen Christusbeziehung. Ausdemselben Grund wird Matthäusbei seiner Wiedergabe dieserErzählung aus dem einen Blinden„zwei Blinde“ (Mt 20,30) machen:Der zweite, sagt er den Christenseiner Gemeinde, die natürlich dieMarkusversion ebenso kanntenwie er, der zweite – das bist du!

Das „Kyrie, eleison!“ in derEucharistiefeier, das freilich nurAn-Rede ist, wenn es zwar gemein-sam, aber doch je persönlich und

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von Person zu Person vollzogenwird, ist die Sonntag für Sonntagwiederholte Einübung, glauben inder Anredeform zu leben. EineEinübung, die in ihrer Wirkungnicht unterschätzt werden sollte.Johannes vom Kreuz wusste nochdarum, dass wieder und wiedervollzogene geistige und psychischeAkte einen Habitus ausprägen,eine zur guten Gewohnheit wer-dende Seelenfertigkeit und Lebens-art. Das heißt: Im wiederholten„Kyrie!“-Sagen lernen wir, mit demKyrios zu leben. Ein heilender undmystagogischer, Beziehung stif-tender Vorgang, der den Übenden„aufblicken“ lässt und ihm, wennsich sein Blick mit dem Blick desKyrios Jesus vereint, mehr undmehr Klarblick, Weitblick undTiefblick schenkt – auch für das,was der Kirche heute wirklich not-tut.

Tröstlich dazu sind die Worte,mit denen Karl Rahner seineReflexionen zu der Frage „Washeißt Jesus lieben?“ (s. KAR-MELimpulse 2/2011, 9) be-schließt: „Diese unmittelbare Liebezu Jesus ist so, wie sie hier gemeintist, nicht einfach von An fang anda; sie muß wachsen und reifen;die zärtliche Innig keit, zu der siesich ruhig bekennen darf, ist dieFrucht der Geduld, des Betens, derimmer neuen Vertiefung in dieSchrift, die Gabe des GeistesGottes. Man kann sie sich nichtgewaltsam ankommandieren. Aberman darf sich im mer sagen, daß

die Sehnsucht nach solcher Liebeschon ihr Anfang ist, dem Erfül-lung verheißen ist.“

Die Eucharistiefeier, die mit derZusage „Der Herr ist mit euch!“beginnt und endet, ist „Quelle undHöhepunkt des ganzen christ-lichen Lebens“ (2. Vat. Konzil,ÜBER DIE KIRCHE, 11). Das wirdsie freilich nur für diejenigen Zelebranten und Gottesdienstteil-nehmer sein können, die sie vom„Kyrie, eleison!“ bis zum Kom-munionempfang innerlich mit-vollziehen. Aber deren „bewussteund tätige Teilnahme“ wird zumSegen für alle. Wo glauben in derAnredeform geschieht, da geschiehtKirche mitten in der Kirche; daerneuert sich die ekklesía zur kyriakè ekklesía.

Und sie geschieht. Die Kyriakégeschieht. Auch heute. Mehr alsunsere blinden, nach unten blick-enden, auf Vorletztes gerichtetenAugen wahrnehmen. Die Men-schen, denen es zuerst um denKyrios geht, nicht um die Kirche– und die gerade dadurch Kirchesind –, diese Menschen sind da, essind sehr viele, unter den Laien-Christen wie unter den Priestern,den Ordensleuten und den Bischöfen. Viele von ihnengehören zu den „Stillen im Land“.Sie sind unsere Chance.

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Neue Literatur zur Spiritualität des Karmel

Frithjof Oertel TKG (Hg.), MIT DIR

GOTT UNTERWEGS. Festschrift derTeresianischen Karmel-Gemein-schaft Hildesheim, 2011 (6,- €*)– eine Sammlung von Beiträgen zurSpiritualität des Karmel und zumLeben in der TeresianischenKarmel-Gemeinschaft (TKG).

Reinhard Körner OCD, ICH BIN BEI

EUCH ... – Im Abendmahl Jesu zurKirche werden, St. Benno Vlg.2011 (9,95 €*)– eine Hinführung zum bewusstengeistlichen Mitvollzug der Eucha-ristiefeier in der gegenwärtigen Situation der Kirche, nicht nur fürkatholische Christen.

AMBOBUCH DES TEESIANISCHEN

KARMEL, hg. vom ProvinzialatOCD München. Privatdruck 2011(25,- €*)– Einführungen, Tagesgebete u.Fürbitten für die Gedenktage derHeiligen und Seligen des Karmel.

Reinhard Körner OCD, WARUM ICH

AN DAS EWIGE LEBEN GLAUBE,Benno-Vlg. 2012, 3. Aufl. (9,90 €*)– das bereits vergriffene Buch überden christlichen Glauben an einLeben über den Tod hinaus, jetzt indritter Auflage (erscheint im Januar).

Pilgerreise nach Spanien22. 6. - 7. 7. 2012

Zur Vertiefung in der Spiritualitätdes Karmel bieten wir auch 2012wieder eine Busreise nach Spanien

an. Unter fachkundiger geist-licher und historischer Führungdurch P. Dr. Ulrich DobhanOCD/München geht die Fahrt „aufden Spuren der hl. Teresa von Ávilaund des hl. Johannes vom Kreuz“zu den Orten Granada, Sevilla, Cor-doba, Ubeda, Toledo, Ávila (Unter-kunft im Geburtshaus Teresas),Segovia, Fontiveros, Duruelo, Sala-manca, Medina del Campo, Val-ladolid, Palencia und Burgos. –Abfahrt in Würzburg. Vollklima-tisierter, moderner Reisebus.Unterkunft in guten Hotels.Anmeldung u. nähere Informatio-nen beim Reisebüro ReiselandAmerican Express, Spiegelstr. 9,97070 Würzburg, Tel.: 0931 - 3556 90

Exerzitien u. Seminareim Karmel Birkenwerder

1. Halbjahr 2012

23. - 27. 1. (Mo-Fr) Exerzitien:Du, Gott – Einübung ins InnereBeten, Gudrun Dörrzapf TKG(148,- €)

23. - 27. 1. (Mo-Fr) Exerzitien:Nichts ohne meinen Anwalt! –Einübung ins Leben mit dem Hl.

Die mit * versehene Literatur kann bezogen werden über denKarmelitanischen Bücherdienst„St. Theresia” Dom-Pedro-Str. 3980637 MünchenTel.: 089-12 15 52 26Fax: 089-12 15 52 28

INFORMATIONEN

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Wochenend-Seminar mit Eva u.Hartmut Winde TKG:

18. - 20. 5. (Fr-So): Das AngesichtChristi in der Kunst und in mir –Gespräch und Meditation überBilder aus der Kunstgeschichte(85,- €)

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Geist, P. Dr. Reinhard KörnerOCD (148,- €)

27. - 29. 1. (Fr-So) Bibelseminar:Die Psalmen des Ersten Testaments– lesen, verstehen, für heute„zurechtbeten“, P. Dr. ReinhardKörner OCD (85,- €)

30. 1. - 3. 2. (Mo-Fr) Exerzitien:Vor Gott Vergebung annehmen –vor Gott vergeben, Dr. RosmarieBerna TKG, Psychologin (148,- €)

30. 1. - 5. 2. (Mo-So) Exerzitien:Jesus begleiten – von der Krippe biszum Ostermorgen, P. Dr. ReinhardKörner OCD (228,- €)

3. - 5. 2. (Fr-So) Besinnungs-wochenende:Wie sag ich’s meinemGott? – Mit Psalmen meineLebenssituation vor Gott bringen,Nora Meyer TKG (85,- €)

6. - 10. 2. (Mo-Fr) Exerzitien –besonders für Pilger u. Wallfahrer:Mit Jesus unterwegs sein, P. Dr.Reinhard Körner OCD (148,- €)

6. - 10. 2. (Mo-Fr) Exerzitien: Inder Lebensmitte zur Mitte desLebens finden – Orientierung fürdie zweite Lebenshälfte (mitImpulsen von Johannes Tauler),Nora Meyer TKG (148,- €)

13. - 19. 2. (Mo-So) Exerzitien:Du, Gott – Einübung ins InnereBeten, P. Dr. Reinhard KörnerOCD u. Hildegard Cornudet TKG(228,- €)

20. - 24. 2. (Mo-Fr) Exerzitien:„Ich bin bei euch alle Tage“ (Mt 28)

– geistlich leben unter Alltagsbe-dingungen, Hildegard CornudetTKG (148,- €)

20. - 24. 2. (Mo-Fr) Exerzitien:Wer bist du, Jesus?, P. Dr. ReinhardKörner OCD (148,- €)

24. - 26. 2. (Fr-So) Bibelseminar:Warum musste Jesus sterben? – DerProzess gegen Jesus aus der Sichteines Strafrechtlers und eines Theo-logen, Prof. Dr. iur. ChristophSowada/Univ. Greifswald u. P. Dr.theol. Reinhard Körner OCD (85,- €)

27. 2. - 2. 3. (Mo-Fr) Exerzitien:Einübung ins Innere Beten – mitFranz von Assisi und Teresa vonÁvila, Br. Norbert Lammers OFM(148,- €)

27. 2. - 2. 3. (Mo-Fr) Exerzitien:Die Gabe des Hörens pflegen –Exerzitien entlang des Gedichtes„In einer dunklen Nacht“ vonJohannes vom Kreuz, AntoineBeuger, Komponist (148,- €)

2. - 4. 3. (Fr-So) Meditativer Tanz:Mein Tanz sei Gebet – Von derDunkelheit zum Licht, HildegardTaubken (124,- €)

5. - 9. 3. (Mo-Fr) Exerzitien: IstGott da? – Besinnung auf die Fun-damente des Glaubens, P. Dr. Rein-hard Körner OCD (148,- €)

12. - 16. 3. (Mo-Fr) Exerzitien:Jesus in der Eucharistie begegnen –die Abendmahlstexte meditieren, P. Dr. Reinhard Körner OCD(148,- €)

Anmeldung für alle Kurse inBirkenwerder:

Karmel St. Teresa– Gästehaus –Schützenstr. 12

16547 BirkenwerderTel.: 0 33 03/503419Fax: 0 33 03/402574

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12. - 16. 3. (Mo-Fr) Exerzitien:Gott vertrauen – den Kernchristlicher Spiritualität neubedenken und vertiefen, Dr. RenateVogelsang TKG (148,- €)

26. - 30. 3. (Mo-Fr) Exerzitien:Mit wem bin ich Kirche?, P. Dr.Reinhard Körner OCD (148,- €)

26. - 30. 3. (Mo-Fr) Exerzitien:Meine Krise vor Gott bringen – mitOrientierungshilfen aus der geist-lichen Tradition, Katharina Weid-ner, Religionspädagogin (148,- €)

5. - 8. 4. (Gründonnerstag - Oster-sonntag früh) Stille Tage zur Mit-feier der Kar- und Osterliturgie:Vom Pascha-Abend zum Oster-morgen – mit geistl. Vortrag amKarfreitag u. Karsamstag; Oster-nachtsfeier 5.00 Uhr, Konvent derKarmeliten (125,- €)

13. - 15. 4. (Fr-So) Seminar: DasCREDO als Schule christlicherSpiritualität, P. Dr. Reinhard Körner OCD (85,- €)

15. - 18. 4. (So-Mi) Kurz-Exerzi-tien für kath. Religionslehrkräfte:Ist Gott da? – Besinnung auf dieFundamente des Glaubens, P. Dr.Reinhard Körner OCD, Anmeldung über: [email protected]

23. - 27. 4. (Mo-Fr) Exerzitien:Dem lachenden Jesus zuhören, P. Dr.Reinhard Körner OCD (148,- €)

23. - 27. 4. (Mo-Fr) Exerzitien:Wie sag ich’s meinem Gott? – MitPsalmen meine Lebenssituation vor

Gott bringen, Nora Meyer TKG(148,- €)

30. 4. - 4. 5. (Mo-Fr) Exerzitien:In der Gebetsschule Jesu – dasVATERUNSER meditieren, P. Dr.Reinhard Körner OCD (148,- €)

30. 4. - 4. 5. (Mo-Fr) Exerzitien:Schritte in ein neues Leben – mitden Emmausjüngern, Dr. AdelheidJacobs-Sturm, Krankenhausseel-sorgerin (148,- €)

17. - 24. 5. (Do-Do) Exerzitien:Im Geist der evangelischen Räteleben, P. Dr. Reinhard KörnerOCD (266,- €)

29. 5. - 2. 6. (Die-Sa) Seminar fürTKG-Mitglieder: Der Geist hinterden Buchstaben – die neuenSatzungen der TKG und TeresasWEG DER VOLLKOMMENHEIT, P. Dr. Reinhard Körner OCD(148,- €)

2. - 6. 6. (Sa-Mi) Exerzitien:MeineÄngste vor Gott bringen, Dr. Ros-marie Berna TKG, Psychologin(148,- €)

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Die Kursangebote des Karmel Bir-kenwerder finden Sie auch im Inter-net: www.karmel-birkenwerder.de

Text- u. Bildnachweis:

Text S. 5-9: Quelle wie angegeben. –Bilder: S. 11: mit freundlicher Geneh-migung der VG Bild-Kunst, Bonn2011. – S. 12: mit freundlicherGenehmigung: ars liturgica KUNST-VERLAG Maria Laach.