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GEMEINSAM GUT AUFGESTELLT KVSH und KV Hamburg nr. 9 | 2012 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Nordlicht September 2012 | 15. Jahrgang A K T U E L L A K T U E L L Sonderausgabe

Sonderheft_KV Hamburg und KVSH

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Ärzte in Hamburg und Schleswig-Holstein

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Gemeinsam Gut aufGestelltKVSH und KV Hamburg

nr. 9 | 2012 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

NordlichtSeptember 2012 | 15. Jahrgang

A K T U E L LA K T U E L L

Sonderausgabe

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InhALT

Sonderausgabe a K t u e l l 9 | 20122

Mit einer gemeinsamen Sitzung ihrer Parlamente haben die Kassenärztlichen Vereinigungen Hamburg und Schleswig- Holstein ihre seit einigen Jahren bestehende Kooperation bekräf-tigt. Gäste waren die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kristin Alheit und KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.

Die Anlaufpraxis der KVSH in Hamburg-Heidberg ist seit ihrer Gründung vor fünf Jahren ein bundesweit immer noch einmaliges

Beispiel für die erfolgreiche Organisation des ärztlichen Bereitschaftsdienstes über Bundes-ländergrenzen hinweg. Patienten und beteiligte Ärzte profitieren hier gleichermaßen.

SEITE rUbrIK/ThEmA

Aus dem InhalthEfT9|2012

0811

TITELThEmA

04 Gemeinsame Sitzung der Ärzteparlamente von KV Hamburg und KVSH

07 Drei Fragen an Dr. Michael Späth, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg

08 Über Bundesländergrenzen hinweg gut organisiert: Anlaufpraxis der KVSH am Standort Hamburg-Heidberg

09 „Die Anlaufpraxis ist eine Erfolgsgeschichte“, Guido Reisewitz, Notdienstbeauftragter Norderstedt im Interview

10 Zahlen und Fakten zur Anlaufpraxis am Standort Hamburg-Heidberg

11 Gut aufgestellt: Kooperation der Nord-KVen im Bereich der Qualitätssicherung

I m p r e s s u m

SonderausgabeOffizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

Herausgeber Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Dr. Monika Schliffke (v.i.S.d.P.)Redaktion Marco Dethlefsen (Leiter); Prof. Jens-Martin Träder (stellv. Leiter); Borka Totzauer (Layout); Jakob Wilder Redaktionsbeirat Ekkehard Becker; Dr. Ralph Ennenbach; Reinhardt Hassenstein; Dr. Monika Schliffke; Druck Grafik + Druck, Kiel Anschrift der Redaktion Bismarckallee 1– 6, 23795 Bad Segeberg,Tel.: 04551 883 356, Fax: 04551 883 396, E-Mail: [email protected], www.kvsh.de

Sonderausgabe anlässlich der gemeinsamen Vertreterversammlung der KVen Hamburg und Schleswig-Holstein im August 2012

Das Gruppenbild auf der TitelseiteObere reihe von links nach rechts:Dr. Stephan Hofmeister (stv. Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg),Dieter Bollmann (Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg),Dr. Andreas Köhler (Vorstandsvorsitzender der KBV),Dr. Christian Sellschopp (Vorsitzender der Abgeordnetenversammlung der KV schleswig-Holstein),Dr. Ralph Ennenbach (stv. Vorstandsvorsitzender der KV schleswig-Holstein),Walter Plassmann (stv. Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg),Dr. Michael Späth (Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg)

sitzend von links nach rechts:Kristin Alheit (Gesundheitsministerin schleswig-Holstein),Dr. Monika Schliffke (Vorstandsvorsitzende der KV schleswig-Holstein),Cornelia Prüfer-Storcks (Gesundheitssenatorin Hamburg)

04

Die drei Nord-KVen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern arbeiten seit 2008 in sechs über-regionalen Qualitätssicherungs-Kommissionen zusammen. In extra eingerichteten Kompe-tenzzentren werden wichtige Leistungsbereiche der Quali-tätsprüfung länderübergreifend bearbeitet.

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SondErAUSgAbE9|2012

Liebe Leserinnen und Leser,es war ausnahmsweise keine „ICe-Idee“ der Vorstände (siehe seite 7). Dr. Christian sellschopp war es, der vorschlug, das vorliegende Heft so zu konzipieren, wie sie es in den Händen halten: ein gemeinsames produkt der Kassenärztlichen Vereinigungen schleswig-Holstein und Hamburg, es hat keinen Anfang und kein ende, es hat kein Oben und kein unten, es ist ein partnerschaftliches produkt: partnerschaft auf Augenhöhe eben, genau so, wie die KVen auch ihre Kooperation gestalten.

es liegt nahe, dass zwei Körperschaften, die – nicht nur in der metropolregion Hamburg – so viele Berührungspunkte haben, sich immer enger abstimmen. es ist aber auch eine Notwendigkeit geworden. Beispiel: personalressourcen. Die rahmenbedingungen der KV-Arbeit werden immer komplexer. Wir benötigen immer mehr und immer besser aus- und fortgebildete spezialisten, um all’ die Anforderungen bewältigen zu können, die uns von vielen seiten auferlegt werden. Hinzu kommt, dass diese spezialisten mittlerweile auch auf dem normalen Arbeitsmarkt begehrt sind. Noch vor wenigen Jahren konnte das in KVen erworbene spezialisten-Wissen auch nur in KVen und vielleicht noch Krankenkassen angewandt werden. Doch das hat sich geändert. KV-mitarbeiter sind gesuchte Fach-kräfte geworden. Krankenhäuser, Großpraxen, mVZ und Beratungsunternehmen übernehmen sie gern. Dadurch geraten KVen in eine Zwickmühle. Auf der einen seite benötigen sie immer mehr spezialisten, auf der anderen seite ringen sie um genau diese mitarbeiter mit unternehmen, die deutlich bessere Gehälter zahlen können. ein vorausschauendes Konzept, wie man sich aus dieser Zwickmühle befreit, ist also nötig.

ein Teil dieses Konzeptes ist eine kluge personalpolitik, die den mitarbeitern eine verantwortliche Aufgabenerledigung ermöglicht und die Arbeitsbedingungen so gestaltet, dass sie gern zur Arbeit kommen. moderne personalentwicklung weiß, dass die einkommenshöhe nicht das einzige und noch nicht einmal das wichtigste Kriterium ist, um mitarbeiter zu gewinnen und sie bei der stange zu halten. In dieser Beziehung sind die beiden KVen gut unterwegs.

Aber unser Konzept muss noch einen schritt weiter gehen. und dieser schritt heißt Kooperation. Wir haben ja auch schon gute erfahrungen gemacht: In der Qualitätssicherung praktizieren wir die Kooperation – teilweise gemeinsam mit der KV mecklenburg- Vorpommern – seit vielen Jahren: Für einige Bereiche haben wir gemeinsame Kommissionen eingerichtet, die die Arbeit unserer mit-glieder in den drei KVen gemeinsam prüfen. Damit konnten wir die Belastung der betroffenen Ärztinnen und Ärzte deutlich reduzieren.

Jetzt sondieren wir, welche weiteren Arbeitsfelder wir gemeinsam anpacken könnten. Wir glauben, dass dies ein sehr wichtiger schritt für die Zukunftssicherung unserer Häuser ist. Gerade schleswig-Holstein und Hamburg haben sich auf Bundesebene immer mit beson-derem Nachdruck dafür eingesetzt, die Dinge regional und eigenbestimmt entscheiden zu können. mit dem „Versorgungsstruktur-gesetz“ sind wir in dieser Beziehung weitgehend durchgedrungen. Damit dieser erfolg dauerhaft bleibt, müssen wir aber darauf achten, dass wir diese regionale Befugnis auch umsetzen können. Gemeinsam wird uns das leichter fallen.

Deshalb die Kooperation, deshalb die gemeinsame sitzung von Abgeordneten- und Vertreterversammlung, deshalb dieses Heft, bei dessen Lektüre wir viel spaß wünschen!

Von dieter Bollmann, VorStandSVorSitzender der KVH

und Walter PlaSSmann StellVertretender VorSitzender der KVH

e D I T O r I A L

Dieter Bollmann Walter plassmann

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TITELThEmA

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Während in den Grußworten der ressortchefinnen aus Kiel und Hamburg die regionale Zusammenarbeit im Vordergrund stand, wagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Köhler, in seinem Grundsatzreferat vor den Vertretern der Ärzte und psychotherapeuten aus Hamburg und schleswig-Holstein den Blick weit über die region hinaus. er ging auf die wesentlichen gesundheitspolitischen Baustellen ein, die derzeit Gesundheits-politiker sowie Ärzte- und Krankenkassenvertreter auf Bundes-ebene beschäftigen.

Trotz der Dezentralisierung von Zuständigkeiten im Honorar-bereich und der Bedarfsplanung durch das Versorgungsstruktur-gesetz, stehen in Berlin in den nächsten Wochen und monaten entscheidungen an, die für jeden einzelnen niedergelassenen Arzt von großer Bedeutung sein können. Köhler ging unter anderem auf die reform der Bedarfsplanung, die Verhandlungen mit den Krankenkassen über die Vergütung im Jahr 2013 sowie die Aus-gestaltung der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung ein.

Köhler warnt Krankenkassen vor rückkehr zu floatenden PunktwertenZu aktuellen Forderungen des GKV-spitzenverbandes, den Orien-tierungspunktwert im nächsten Jahr um sieben prozent zu sen-ken, fand Köhler klare Worte. er warf den Kassen vor, zu den

Keine Zeit für den Schaukelstuhl

KBV-Chef Köhler unternahm in Hamburg eine tour d’horizon durch die aktuelle Gesundheitspolitik.

A B G e O r D N e T e N V e r s A m m L u N G / V e r T r e T e r V e r s A m m L u N G

Auf Antrittsbesuch: Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD)

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TITELThEmA

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floatenden punktwerten der Vergangenheit zurückkehren zu wol-len. ein verheerendes signal nicht nur an die bereits praktizie-renden Ärzte, sondern, wie Köhler mit Blick auf den drohenden Ärztemangel scharf kritisierte, auch an den dringend benötigten Nachwuchs. sollte der erweiterte Bewertungsausschuss mit der stimme des unparteiischen Vorsitzenden die uhr zurückdrehen und in richtung floatender punktwerte marschieren wollen, werde er den Klageweg beschreiten, gab sich der KBV-Vorsitzende entschlossen.er betonte, dass es sich bei der KBV-Forderung, den punktwert um elf prozent zu erhöhen, um eine gut belegbare position handele. Der geforderte Anstieg sei im Wesentlichen ein Ausgleich der Inflation der vergangenen Jahre und kein unge-rechtfertigtes plus für die Ärzte.

neue Bedarfsplanung bringt mehr Verantwortung für die regionenOptimistisch zeigte sich Köhler, dass zum Jahresende eine gänz-lich neue Bedarfsplanungs-richtlinie vorliegen werde. Die Gespräche im Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) seien weit fortgeschritten. eine einschränkung machte der Gast aus Berlin:

Für die psychotherapeutische Versorgung werde die Neufassung der Bedarfsplanung erst später kommen. Zunächst müsse das pro-blem der Vergütung gelöst werden, erst danach könne ein neues regelwerk in Kraft treten.

Köhler hob insbesondere die künftige rolle der regionen hervor. Die neue Bedarfsplanung folge der Grundphilosophie, so viele zentrale regelungen wie nötig, so viel regionaler Gestaltungs-spielraum wie möglich. so sollen zwar weiterhin Arzt-einwohner-Verhältniszahlen auf Bundesebene festgelegt werden. sie werden aber im Gegensatz zur heutigen rechtslage nicht mehr in stein gemeißelt sein. Vielmehr soll es den Verantwortlichen in den Län-dern möglich sein, von den Vorgaben aus Berlin abzuweichen, um spezifischen regionalen Versorgungserfordernissen rechnung zu tragen. eine neue Freiheit, die für die KVen auch eine große Verantwortung mit sich bringt, wie Köhler betonte.

Zweite wesentliche stellschraube, an der im Zuge der General-revision der planungsgrundlagen derzeit gedreht wird, sind die planungsbereiche. Für die hausärztliche Versorgung sollen die

Die ärztliche Basis diskutierte mit: Michael Sturm, KVSH-Abgeordneter aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde

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planungsbereiche verkleinert werden, kündigte der KBV-Chef an. Generell soll gelten: mit zunehmender spezialisierung wächst die Größe der planungsregion. mit Blick auf die besondere situ-ation der engen Verflechtung zwischen Hamburg und schleswig- Holstein in der metropolregion hob er hervor, dass die mitver-sorgungsfunktion der städte künftig besser erfasst werden soll. Insgesamt werde, so sein resümee, der regionale einfluss auf die Versorgungsplanung „wesentlich“ erhöht.

Ärztemangel droht nicht nur auf dem landKöhler warnte allerdings vor der Illusion, eine neue Bedarfspla-nung würde das problem des Ärztemangels lösen können. Die KVen könnten sich den Nachwuchs schließlich nicht „backen“, so der erste mann der KBV. Wie groß die Aufgabe ist, die auf die Körperschaften zukommt, belegte er mit Zahlen. so würden in den kommenden fünf Jahren rund 2.000 Ärzte in den beiden nördlichen Bundesländern das Alter von 65 Jahren erreichen. Die ruhestandwelle trifft nicht nur den ländlichen raum. Auch in der Hansestadt würden in den nächsten Jahren rund 1.000 Nach-wuchsmediziner für eine Niederlassung benötigt, um das Versor-gungsniveau zu halten, rechnete er vor. Keine leichte Aufgabe für die KVen im Norden, denn die Konkurrenz um den Nachwuchs ist groß. Allein bis 2016 müssten bundesweit 33.000 in den ruhe-stand tretende Ärzte ersetzt werden, verdeutlichte Köhler die Dimension der Aufgabe.

Kein leichtes unterfangen im Angesicht einer jungen Ärztegene-ration, der der Gastredner eine „veränderte Lebenseinstellung“ attestierte. „sie sind anders als wir“, fasste der KBV-Chef zusam-men. so habe eine Befragung von medizinstudenten ergeben, dass sich nur noch vier prozent eine Niederlassung in einer ein-zelpraxis vorstellen könnten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf habe einen wachsenden stellenwert. eine entwicklung, die keineswegs allein des gestiegenen Anteils von Ärztinnen geschul-det sei. Köhler wies darauf hin, dass auch junge Ärzte eine verän-derte erwartung an ihren Beruf hätten. Dass die vielfach erhobene Forderung, mehr Aufgaben an pflegekräfte zu delegieren, keine Lösung sein kann, verdeutlichte er anhand einer Zahl des statis-tischen Bundesamtes: Bis 2025 werden in Deutschland mehr als 110.000 pflegekräfte fehlen. Die Hoffnung, pflegekräfte könnten Ärzte nennenswert entlasten, sei deshalb „unrealistisch“.

ambulante spezialfachärztliche Versorgung mit vielen Frage-zeichenschließlich ging Köhler auf die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (AsV) ein, die im vergangenen Jahr für heftige Dis-kussionen in der Ärzteschaft sorgte. Auch mehr als ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des neuformulierten paragrafen 116b gebe es keine konkreten regelungen zur umsetzung der neuen gesetzlichen Vorschrift, so Köhler. Die Ausgestaltung dieses Versorgungsbereichs, vom Gesetzgeber dem G-BA übertragen, stehe vielmehr noch ganz am Anfang. Als „völlig unrealistisch“ bezeichnete der KBV-Chef deshalb den im Versorgungsstruktur-gesetz vorgesehenen Zeitplan. so gebe es nach wie vor erheb-lichen innerärztlichen Diskussionsbedarf. Der G-BA habe erst im Juli ein Gremium eingesetzt, dass sich mit den einzelheiten des neuen Versorgungsbereichs befassen werde. „Vor mitte 2013 wird kein Arzt Leistungen in diesem Bereich abrechnen können“, prognostizierte KBV-Chef Köhler. eine positive entwicklung deute sich jedoch bereits an, wie er den Ärztevertretern berichtete. es zeichne sich ab, dass die Krankenkassen einen generellen Über-weisungsvorbehalt mittragen würden.

Zuvor hatte bereits die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia prüfer-stocks deutlich gemacht, dass sie eine „ungesteu-erte Öffnung“ der Krankenhäuser durch den neuen paragrafen 116b sGB V ablehnt. es gebe in der Hansestadt bereits eine sehr gute fachärztliche Versorgung, argumentierte die senatorin. sie forderte stattdessen einen „fairen Wettbewerb im sinne der patienten“.

der Schaukelstuhl bleibt leerHonorarverhandlungen, reform der Bedarfsplanung, Ärzteman-gel – wichtige Themen einer langen Liste von Großbaustellen in der Gesundheitsversorgung, auf die Köhler bei der gemeinsamen Tagung der Ärzteparlamente aus Hamburg und schleswig-Holstein einging. Auch die Leistungsverlagerung von stationär nach ambu-lant, ohne dass das Geld der Leistung folgt, die Weiterentwicklung des eBm, die praxisgebühr und die einbindung der Niedergelas-senen beim Ausbau der prävention sprach der Gast aus Berlin in seinem Grundsatzreferat an.

Köhlers Vortrag verdeutlichte: Das Gesundheitswesen steht vor immensen Herausforderungen. Kokettierte der KBV-Vorsitzende im vergangenen Jahr noch gelegentlich damit, dass er sich nun, nachdem wesentliche und arbeitsintensive Honorarkompetenzen vom Gesetzgeber wieder in die Hände der regionalen KVen gelegt wurden, einen schaukelstuhl in seinem Büro aufstellen wolle, war die Botschaft von Hamburg: In den nächsten Jahren werden ent-scheidende Weichenstellungen nötig sein, soll die ambulante Ver-sorgung auf dem gewohnt hohen Niveau erhalten bleiben.

DeLF KrÖGer, KVsH

Nur noch vier Prozent der Medizin-

studenten können sich eine Nieder-

lassung in einer Einzelpraxis vorstellen.

Neue Bedarfsplanung: So viele

zentrale Regelungen wie nötig, so viel

regionaler Gestaltungsspielraum wie

möglich.

A B G e O r D N e T e N V e r s A m m L u N G / V e r T r e T e r V e r s A m m L u N G

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TITELThEmA

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Nordlicht: Welchen Stellenwert besitzt ärztliche Selbstverwaltung in der Gesundheitspolitik? dr. michael Späth: Bei politikern und Kassenvertretern einen weit höheren, als unsere mitglieder das öffentlich wahrnehmen. Die politiker haben erkannt, dass selbst-verwaltungslösungen in der regel schneller, effizienter und preiswerter sind, vor allem aber die Bedürfnisse der patienten und Bürger stärker berücksichtigen.  

Nordlicht: Viele Ärzte werfen den KVen vor, ihre Interessen nicht ausreichend gegenüber Politik und Krankenkassen zu vertreten. Wie kann eine höhere Akzeptanz der KV-Politik an der Basis erreicht werden?

Späth: Auch durch eine stärkere mitgestaltung und ein-mischung aller KV-mitglieder. Dazu bedarf es von sei-ten der KV nicht nur einladungen und Aufforderungen, sondern vor allem verständliche Information und Trans-parenz. Hierzu werden wir zeitnah sehr weitreichende Vorschläge unterbreiten.

Nordlicht: Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Wenn ich an Schleswig-Holstein denke, denke ich an ... Späth: … sympathische menschen, strände, Wind und meer und ein kühles Bier.

I N T e r V I e W

Drei Fragen an Dr. Michael Späth, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg

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TITELThEmA

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B e r e I T s C H A F T s D I e N s T

Hilfe ohne Grenzen

Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) und die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) beschritten schon vor fünf Jahren bei der Organisation des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ländergrenzenüberschreitende Wege.

um die menschen im Hamburger umland noch besser versorgen zu können, übernahm die KVsH am 1. Juli 2007 die Leitung der Anlaufpraxis in der Asklepios Klinik Nord in Hamburg-Heidberg. Dabei arbeitete die KVsH von Anfang an eng mit der KV Hamburg zusammen. Die länderübergreifende Kooperation im ambulanten Bereitschaftsdienst war und ist bundesweit einzigartig. Viele menschen aus dem umland kommen zur ärztlichen Versorgung nach Hamburg. Deshalb machte es sinn, den ärztlichen Bereit-schaftsdienst in den randbezirken gemeinsam zu organisieren. prinzipiell ist der ärztliche Bereitschaftsdienst im Flächenland schleswig-Holstein etwas anders organisiert als in Hamburg. Im nödlichsten Bundesland gibt es flächendeckend Anlaufpraxen, während die KV Hamburg nur zwei Anlaufpraxen in Farmsen und Altona hat. unter Federführung der KVsH arbeiten in der Anlauf-

praxis in der Asklepios Klinik Nord auf Hamburger Gebiet Ärzte aus schleswig-Holstein (Notdienstbezirk Norderstedt) und Hamburg zusammen und behandeln patienten, die sowohl aus Hamburg als auch aus schleswig-Holstein kommen, unabhängig von Wohn-ort und Krankenkassenzugehörigkeit. Die Abrechnung übernimmt dabei die KVsH.

Im Ballungsgebiet, im raum Norderstedt und dem Hambur-ger randgebiet, leben ca. 300.000 menschen. Die Anlauf-praxis der KVsH befindet sich im erdgeschoss der Asklepios Klinik Nord und verfügt über ein sprech- und ein Behandlungs-zimmer. Das Team der Anlaufpraxis und dem daran ange-schlossenen Fahrdienst besteht aus 34 niedergelassenen Ärzten aus schleswig-Holstein und pool-Ärzten aus Hamburg.

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TITELThEmA

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Nordlicht: Wo liegen die Vorteile dieser bundesländerüber-greifenden Struktur für die Patienten?Guido reisewitz: Die patienten haben immer einen kompe-tenten Ansprechpartner aus dem ambulanten Bereich in ihrer Nähe, der für sie schnell zu erreichen ist. Dabei spielt es keine rolle, ob sie nun aus dem süden schleswig-Holsteins oder aus dem Norden Hamburgs in die Anlaufpraxis kommen. Die Ver-sorgung macht nicht vor der Ländergrenze halt.

Nordlicht: ... und wo liegen die Vorteile für die niedergelas-senen Ärzte?reisewitz: Wir niedergelassenen Ärzte haben im Bereich der stadt Norderstedt kein eigenes Klinikum. Wir sind aber trotz-dem auf eine Klinik mit Ambulanz als feste Hintergrundstruktur des ärztlichen Bereitschaftsdienstes angewiesen. In Heidberg haben wir nun quasi die maßgeschneiderte Lösung zur Weiter-versorgung der patienten außerhalb der Öffnungszeiten unserer praxen direkt vor der Haustür. Die Ärzte, die aus Hamburg kom-men und als pool-Ärzte bei uns Bereitschaftsdienst leisten, haben den Vorteil, dass sie unkompliziert und ländergrenzen-übergreifend im ambulanten Bereich arbeiten können.

Nordlicht: Wie hoch ist die Frequentierung der Anlaufpraxis? reisewitz: Wir haben seit start der Anlaufpraxis im Juli 2007 stabile Fallzahlen zwischen 1.700 und 2.500 patienten pro Quartal, abhängig von den Jahres- und Ferienzeiten mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an chirurgischen patienten.

Nordlicht: Woher kommen die Patienten, die in der Anlauf-praxis behandelt werden?reisewitz: Wir haben eine ziemlich ausgeglichene Verteilung auf beide Bundesländer. Die patienten aus schleswig-Holstein werden dabei natürlich in erster Linie über die Notdienstleit-stelle in Bad segeberg zu uns geschickt. Die patienten aus Hamburg sind häufig „Laufpatienten“, die eigentlich ins Kran-kenhaus wollten und dann über die zentrale Notaufnahme zu uns geschickt wurden.

Nordlicht: Wie reagieren die Patienten auf das Angebot der Anlaufpraxis?reisewitz: Die reaktionen sind durchweg positiv. Die patienten freuen sich darüber, dass sie schnell und kompetent behandelt werden. Ob der behandelnde Arzt nun aus schleswig-Holstein oder aus Hamburg kommt, ist ihnen dabei völlig egal. Nordlicht: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Hamburger Kollegen?reisewitz: Die Zusammenarbeit mit Kollegen aus Hamburg, die ja in der regel als pool-Ärzte bei uns in der Anlaufpraxis tätig sind, funktioniert absolut reibungslos. Viele von ihnen kennen die strukturen des Heidberg-Krankenhauses schon sehr lange und haben oft selbst hier gearbeitet. Die Kompetenz ist ent-scheidend, nicht die Herkunft oder der Wohnort. In den Köpfen der Beteiligten gibt es keine Ländergrenze.

Nordlicht: Macht das Modell aus Ihrer Sicht auch in Zukunft Sinn?reisewitz: Auf jeden Fall, denn wir haben hier eine klassische „win-win-win-situation“. Die patienten profitieren, weil sie schnell und kompetent versorgt werden. Die Krankenhausärzte haben den Vorteil, dass patienten, die nicht stationär, sondern ambulant versorgt werden müssen, von der Anlaufpraxis über-nommen werden. Für uns niedergelassene Ärzte in Norderstedt und umland hat das Ganze den Vorteil, dass wir hier eine feste Anlaufpraxis mit verlässlichen Öffnungszeiten nutzen, auf die wir Ärzte und unsere patienten sich verlassen können.

DAs INTerVIeW FÜHrTe JAKOB WILDer, KVsH

I N T e r V I e W

„Es profitieren alle Beteiligten“Guido Reisewitz, Facharzt für Allgemeinmedizin in Norderstedt und Notdienstbeauf-tragter des Bezirks Norderstedt, sieht in der Anlaufpraxis in der Asklepios Klinik Nord in Hamburg-Heidberg eine Erfolgsgeschichte.

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TITELThEmA

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inanspruchnahme: anlaufpraxis am Krankenhaus Hamburg-Heidberg (ohne Fahrdienst) - (ii/2011-i/2012)

Stunde montag dienstag mittwoch donnerstag Freitag Samstag Sonntag Feiertag Summe

10 226 220 56 502

11 187 181 45 413

12 168 166 40 374

13 177 149 43 369

14 164 162 38 364

15 126 97 31 254

16 159 167 44 370

17 183 185 160 134 31 693

18 120 141 143 133 27 564

19 133 127 100 123 122 122 110 28 865

20 99 91 111 85 124 123 121 24 778

21 75 64 70 76 97 102 75 16 575

Summe 307 282 584 284 669 1.857 1.715 423 6.121

blau markiert: Öffnungszeiten der Anlaufpraxis

Beispiel: stunde 10 bedeutet Fälle zwischen 10 uhr und 10.59 uhr

Fallzahlen notdienstbezirk norderstedt

Quartal aP Fd Summe

III/2007 1.615 469 2.084

IV/2007 1.727 598 2.325

I/2008 1.799 629 2.428

II/2008 2.091 440 2.531

III/2008 1.907 459 2.366

IV/2008 1.777 573 2.350

I/2009 1.650 597 2.247

II/2009 1.868 403 2.271

III/2009 1.760 351 2.111

IV/2009 1.702 475 2.177

I/2010 1.485 378 1.863

II/2010 1.782 334 2.116

III/2010 1.483 319 1.802

IV/2010 1.361 316 1.677

I/2011 1.433 322 1.755

II/2011 1.654 290 1.944

III/2011 1.439 236 1.675

IV/2011 1.441 322 1.763

I/2012 1.359 304 1.663

Summe 31.757 9.052 40.809

Ap = Anlaufpraxis Heidberg

FD = Fahrdienst

Herkunft der Patienten in der anlaufpraxis

region ii/2011 iii/2011 iV/2011 i/2012 Summe

Hamburg 875 758 738 720 3.091

schleswig-Holstein

736 622 662 590 2.610

rest 43 59 41 49 192

Summe 1.654 1.439 1.441 1.359 5.893

Zahlen und Fakten

Flensburg

Schleswig

eckernförde

KielRendsburg

Neumünster

Geesthacht

Reinbek

Itzehoe

Westerland

elmshorn

Henstedt- ulzburg

Heide

Husum

lübeck

Burg

Preetzeutin

RatzeburgGroßhansdorf

Bad Segeberg

Bad Oldesloe

Büsum(saisonal)

Brunsbüttel

Kappeln

Oldenburg

Niebüll

Neustadt

Pinneberg

anlaufpraxis

anlaufpraxis + Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst

Heidberg (HH)

B e r e I T s C H A F T s D I e N s T

Page 11: Sonderheft_KV Hamburg und KVSH

TITELThEmA

Sonderausgabe a K t u e l l9 | 2012 11

Bereits seit fünf Jahren arbeiten die drei Nord-KVen Hamburg, schleswig-Holstein und mecklenburg-Vorpommern erfolgreich in sechs überregionalen Qualitätssicherungs-Kommissionen zu-sammen. Durch die Gründung der Arbeitsgemeinschaft und die Ansiedlung gemeinsamer Kompetenzzentren in jeweils einer federführenden Nord-KV werden seit 2008 nicht nur Kräfte und Kapazitäten gebündelt sondern auch Kosten gespart.

In den jeweiligen Kompetenzzentren werden verschiedene Leistungsbereiche der Qualitätsprüfung länderübergreifend bearbeitet. Die Beurteilung erfolgt immer durch einen Arzt, der aus dem anderen Bundesland kommt, als der zu prüfende Arzt. Das heißt beispielsweise, dass ein Hamburger Arzt von einem schleswig-Holsteiner Kollegen beurteilt wird und vice versa.

„Die überregionale prüfung hat den Vorteil, dass man letztlich nicht seine Kollegen vor Ort selber prüft, sondern die Kolle-gen aus einer anderen Kassenärztlichen Vereinigung“, sagt der

Hamburger Internist reinhard Bunge, mitglied im Kompetenz-center Koloskopie. „Das ist sicherlich objektiver und somit auch sinnvoll. Im überregionalen Zusammenschluss sind wir insgesamt sechs Kollegen und können in strittigen Fällen immer einen fun-dierten Konsens erarbeiten.“

Durch diese enge Zusammenarbeit werden Grenzen überwun-den und die Kommissionsmitglieder erhalten einblicke, die über den Tellerrand der eigenen KV-region hinausgehen. Auch Dr. sebastian Großer, tätig im Kompetenzzentrum Dialyse ist dieser meinung: „Der Ansatz, länderübergreifend das schwie-rige Thema der Qualitätssicherung im medizinischen Alltag anzugehen, zeigt, dass die Anforderungen an die Versorgung im städtischen und ländlichen Bereich gleich sind. Hierbei ist eine bestmögliche Kooperation erforderlich, um das gemeinsame Ziel einer optimalen Versorgung der patienten bei Berücksichtigung eingeschränkter ressourcen realisieren zu können.“

FrANZIsKA sCHOTT, KVH

Länderübergreifende ZusammenarbeitDie Nord-KVen kooperieren bei der Qualitätssicherung. Das bündelt die Kräfte und ermöglicht ein hohes Maß an Objektivität.

G e m e I N s A m e Q u A L I T Ä T s s I C H e r u N G

Überregionale Kommissionen der arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung der nord-KVen

Sitz des Kompetenzzentrums mitglieder (jeweils 2 mitglieder pro Bundesland)

Akupunktur schleswig-Holstein 6 ärztliche mitglieder

Dialyse Hamburg 6 ärztliche mitglieder

Kernspintomographie schleswig-Holstein 6 ärztliche mitglieder

Koloskopie mecklenburg-Vorpommern 6 ärztliche mitglieder

photodynamische Therapie (pDT) phototherapeutische Keratektomie (pTK)

Hamburg 6 ärztliche mitglieder

schmerztherapie Hamburg 6 ärztliche mitglieder

Internist Reinhard Bunge, Kompetenzzentrum Koloskopie

Dr. med. Sebastian Großer, Kompetenzzentrum Dialyse

Page 12: Sonderheft_KV Hamburg und KVSH

KV Hamburg und KV Schleswig-Holstein

Gemeinsam gut aufgestellt

Sonderheft zur Versammlung der KV-Abgeordneten aus Hamburg und Schleswig-Holstein am 18. August 2012

Rundschreiben des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg Sonderheft 2012

Journal

Page 13: Sonderheft_KV Hamburg und KVSH

InhaltVertreterversammlungÄrztevertreter aus Hamburg und Schleswig-Holstein bekräftigen Kooperation 4

KolumneDie rollende Vorstandssitzung – über die standespolitische Bedeutung des ICE 7

Drei Fragen an...Dr. Christian Sellschopp, Vorsitzender der Abgeordnetenversammlung der KV Schleswig-Holstein 8

Zusammenarbeit über Grenzen hinwegHamburger Arzt betreibt Zweigpraxis in Schleswig-Holstein 10 KV Schleswig-Holstein wirbt am UKE für die Niederlassung als Landarzt 12

Das Gruppenbild auf der Titelseite

stehend von links nach rechts: Dr. Stephan Hofmeister (stv. Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg), Dieter Bollmann (Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg), Dr. Andreas Köhler (Vorstandsvorsitzender der KBV), Dr. Christian Sellschopp (Vorsitzender der Abgeordnetenversammlung der KV Schleswig-Holstein), Dr. Ralph Ennenbach (stv. Vorstandsvorsitzender der KV Schleswig-Holstein), Walter Plassmann (stv. Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg), Dr. Michael Späth (Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg)

Sitzend von links nach rechts: Kristin Alheit (Gesundheitsministerin Schleswig-Holstein), Dr. Monika Schliffke (Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig-Holstein), Cornelia Prüfer-Storcks (Gesundheitssenatorin Hamburg)

Impressum

KVH-Journal - Rundschreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg Gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.

VISDP: Walter Plassmann Text- und Bildredaktion: Abt. Öffentlichkeitsarbeit, Martin Niggeschmidt Kassenärztliche Vereinigung Hamburg, Humboldtstraße 56, 22083 Hamburg Tel: (040) 22802-655, E-Mail: [email protected]

Layout und Satz:Headquarters Hamburg, www.hqhh.de Titelfoto: Alinea Design Sonderheft anlässlich der gemeinsamen Vertreterversammlung der KVen Hamburg und Schleswig-Holstein im August 2012

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!Die Ärzte in der Metropolregion wissen es aus ihrer täglichen Arbeit: Die Landesgrenze spielt für die Patienten keine Rolle. Sie suchen den Arzt ihres Vertrauens nicht danach aus, ob sie dafür die Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein überschreiten müssen.Weil die ambulante Versorgung nicht an Ver-waltungsgrenzen halt macht, haben die Kas-senärztlichen Vereinigungen in Hamburg und in Schleswig-Holstein seit jeher einen engen Austausch gepflegt. Unsere gute Zusammen-arbeit reicht von der Abstimmung gemeinsamer Vorstandspositionen über regelmäßige Kontakte zwischen den Fachabteilungen bis zur engen Koope-ration in der Qualitätssicherung, bei der Mecklenburg-Vorpommern als dritter Partner mit im Boot ist.Dass sich dieses gute Miteinander nicht auf die Vorstände beschränkt, sondern von der Ärzteschaft insgesamt gelebt wird, verdeutlicht die gemeinsame Sitzung der Abgeordnetenversammlung der KVSH und der Vertreterversammlung der KVH, die im Mittelpunkt dieser gemeinsamen Ausgabe des Nordlichts und des KVH-Journals steht.Die gewählten Vertreter der 9.500 Ärzte und Psychotherapeuten in beiden Ländern diskutierten, wie sich unser Gesundheitswesen ändern muss, damit die Patienten in der Elbmetropole und im Land zwischen den Meeren auch künftig eine verlässliche ambulante Versorgung vorfinden – und hatten sich mit dem Vorstandsvorsitzenden der KBV, Dr. Andreas Köhler, sowie der Hamburger Gesund-heitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und ihrer Kieler Ressortkollegin Kristin Alheit hochkarätige Gesprächspartner eingeladen.Die Sitzung hat es einmal mehr unterstrichen: Die Ärzte im Norden ziehen an einem Strang. Sie werden sich nicht gegeneinander ausspielen lassen – auch nicht mit Blick auf die gebetsmühlenartig erhobe-ne Forderung, die Versorgung in den Städten zu schwächen, um Lücken auf dem Lande zu stopfen.Anknüpfend an die guten Erfahrungen der Vergangenheit werden wir auch künftig abgestimmt auf-treten, wenn es darum geht, gemeinsame Interessen in Berlin zu vertreten. Nur so können wir als kleinere KVen gegen die größeren Körperschaften bestehen.Wir werden weiterhin pragmatisch prüfen, wo sich Synergien ergeben können, wenn wir in bestimmten Bereichen einen engeren Schulterschluss üben. Unsere gemeinsame Linie: Keine Zusammenarbeit als Selbstzweck, sondern immer dort, wo wir uns sinnvoll ergänzen – und die Ärzteschaft in beiden Ländern davon profitiert. Denn klar ist auch: Schleswig-Holstein ist mehr als nur der Anteil des Landes an der Metropolregion. Und auch für Hamburg gilt, dass es spezifische großstädtische Problemlagen gibt, die sehr regionale Antworten erfordern.In diesem Sinne werden wir den bewährten kurzen Draht zwischen Bad Segeberg und Hamburg wei-terhin zur Gestaltung der Versorgung und zur Stärkung der Selbstverwaltung nutzen und ausbauen.Ihre

Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig-HolsteinDr. Ralph Ennenbach, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Schleswig-Holstein

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Gemeinsamer Versorgungsraum ist gelebte Realität

J Die Patientenströme machen nicht an der Lan-desgrenze Halt, das wissen Ärzte in Schleswig-Holstein ebenso wie ihre Kollegen in Hamburg. Bei einer gemeinsamen Vertreterversammlung würdigten die KV-Vorstände, aber auch die jewei-ligen Landesministerinnnen, die gute Kooperation der beiden Nord-KVen.

gegründet“, berichtete Späth weiter. Der Vorstandsvorsit-zende der KV Hamburg, Die-ter Bollmann, ergänzte: „Wir helfen uns gegenseitig auch bei alltäglichen Problemen wie IT-Strukturen oder bei dem Versuch, Zuweisungen an er-mächtigte Krankenhausärzte in Hamburg zu kanalisieren.“

Gemeinsame Qualitätssicherung seit 2008 etabliertDie Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig-Holstein, Dr. Monika Schliffke, wiederum berichtete von den erfolgrei-chen gemeinsamen Bemü-hungen um ärztliche Quali-tätssicherung im Verbund mit Mecklenburg-Vorpommern. So sei etwa Hamburg zuständig für Schmerztherapie und Dia-lyse, Schleswig-Holstein für Akupunktur und Mecklenburg-Vorpommern für Koloskopie. „Seit gut vier Jahren wird die Qualitätssicherung in diesen Bereichen nicht mehr von der Heimat-KV organisiert, son-dern von der jeweils zuständi-

Auf politischer Ebene ist ein gemeinsamer Nordstaat derzeit in weiter Ferne. Auf Ebene der ärztlichen Selbst-verwaltung hingegen ist ein gemeinsamer Versorgungs-raum der KVen Hamburg und Schleswig-Holstein längst gelebte Realität. Dies ist die Quintessenz einer gemein-samen Sitzung der Abgeord-netenversammlung der KV Schleswig-Holstein und der Vertreterversammlung der KV Hamburg am 18. August 2012 in Hamburg.

Als Beispiel für die intensive länderübergreifende Koope-ration nannte der Vorsitzen-de der Hamburger Vertreter-versammlung, Dr. Michael Späth, die Anlaufpraxis der KV Schleswig-Holstein für die Versorgung von Notfällen am Klinikum Heidberg. „Auch die erste Zweigpraxis eines Ham-burger Hausarztes in Schles-wig-Holstein ist mittlerweile

gen KV. Die Zielvorgaben von 2008 sind erreicht“, erläuterte Schliffke und ergänzte: „Für die Zukunft können wir uns vorstellen, die Indikationen für die länderübergreifende Qualitätssicherung zum Bei-spiel auf die ambulante spe-zialfachärztliche Versorgung auszuweiten.“

Die vertrauensvolle Zusam-menarbeit wurde auch von den beiden Landesministerinnen gewürdigt. So lobte die Ham-burger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Hier gelingt eine Kooperation über Ländergrenzen hinweg, wie man sie nicht einmal inner-halb von Nordrhein-Westfa-len findet.“ Dies sei die einzig sinnvolle Reaktion auf Pati-entenströme, die nun einmal nicht an der Landesgrenze Halt machen, wie auch ihre Amtskollegin, die schleswig-holsteinische Sozialministerin Kristin Alheit, berichtete: „Als ehemalige Bürgermeisterin von Pinneberg weiß ich, dass die Menschen im Alltag längst

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dieses länderübergreifende Miteinander leben.“

Ballungsräume gewinnen, ländliche Regionen verlierenAlheit wies darauf hin, dass nicht nur die Patienten älter werden und damit andere Bedürfnisse entwickeln, son-dern dass auch die Angehö-rigen der Gesundheitsberufe älter werden. „Im Zuge die-ser Entwicklung gewinnen die Ballungsräume, während die ländlichen Regionen ver-lieren“, sagte die Ministerin. „Nachrückende Ärzte wollen sich nur ungern auf dem Land niederlassen, Hamburg hin-gegen ist ein hochattraktiver Standort, an dem Ärzte ent-gegen des Bundestrends im Schnitt jünger werden.“

Eine der Folgen dieses Pro-zesses ist, dass Hamburger Ärzte auch viele Patienten aus Schleswig-Holstein mit-

versorgen, die täglich in die Hansestadt pendeln oder in Hamburg Spezialisten auf-suchen, die es im ländlichen Raum nicht gibt. „Hamburg ist eine Gesundheitsmetropole, in der 22 Prozent aller Patienten in den Praxen aus dem Um-land stammen“, bestätigte die Hamburger Senatorin Prüfer- Storcks. Sie wies allerdings auch darauf hin, dass ärztliche Unterversorgung nicht nur im Flächenstaat Schleswig-Hol-stein, sondern auch im Stadt-staat Hamburg ein Problem ist – „obwohl Hamburg auf dem Papier in allen Fachgruppen überversorgt ist.“ Die Ham-burger Senatorin forderte daher einen regionalen Mor-biditätsatlas für die Neuaus-richtung der Bedarfsplanung.

Debatten um die flächendeckende VersorgungTatsächlich ist die Bedarfs-planung ein Thema, das den

Vertragsärzten an der Basis Sorgen bereitet, wie die an-schließende Diskussion zeig-te. Dass es auch in Hamburg Stadtteile mit einem ausge-dünnten Angebot an Praxen gibt, bestätigte der Derma-tologe Dr. Joachim Weiß, der im sozial schwachen Stadt-teil Billstedt praktiziert: „Wir haben täglich Konflikte mit Patienten, die sich darüber beschweren, dass wir aus Ka-pazitätsgründen keine neuen Patienten annehmen können.“ Die Probleme träten auch bei der Suche nach einem ge-eigneten Praxisnachfolger zutage.

Michael Sturm, Landarzt in der Nähe von Rendsburg, wiederum kritisierte: „Auch eine kleinteilige Bedarfspla-nung ist Quatsch. Denn es ist völlig egal, ob klein- oder großräumig geplant wird,

Foto: Melanie Vollmert

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wenn es schlicht nicht genug nachrückende Ärzte gibt.“ Man müsse weniger an der Bedarfsplanung als vielmehr an den Universitäten ansetzen, „doch dort werden Lehrstühle gestrichen.“

Der Hamburger Allgemeinme-diziner Dr. Frank Stüven sah auch bei der Selbstverwaltung Versäumnisse: „Der Zulas-sungsausschuss in Hamburg kann nicht einmal festlegen, nach welchen Schwerpunk-ten die Sitze fachärztlicher Internisten vergeben werden.“ Freiwerdende Sitze würden allzu häufig von Kardiologen gekauft, die offenbar finanz-kräftiger als andere Internis-ten seien. In Folge gebe es zum Beispiel immer weniger rheu-matologische Praxen: „Hier in Hamburg gibt es wahrlich ge-nug Herzkatheterplätze, aber man muss lange nach einem Rheumatologen suchen.“

Jegliche Bedarfsplanung ba-siere auf Prognosen für die kommenden 20 Jahre, wandte der Kieler Anästhesist Andreas Rinck ein. Es sei aber kaum möglich, über einen derart lan-gen Zeitraum in die Zukunft zu blicken. Als Beispiel nannte er die Entwicklung des ambulan-ten Operierens in den neunzi-ger Jahren, die zur verstärkten Niederlassung von Chirurgen und Anästhesisten geführt hat-te: „War das seinerzeit wirklich in diesem Umfang vorhergese-hen und berechnet worden?“

Neue Möglichkeiten der Bedarfsplanung überregional anwendenDennoch unterstützten die KV-Vertreter aus beiden Ländern den grundsätzlichen Kurs der beiden KVen, wie die einstim-mige Zustimmung zu zwei gemeinsamen Resolutionen zur Bedarfsplanung und zum Thema Honorar zeigte. Ohne Gegenstimmen und mit nur zwei Enthaltungen forderten die Vertreter die politischen Gremien auf, bei der künfti-gen Bedarfsplanung verstärkt überregionale Aspekte zu be-rücksichtigen. „Die vertragsärztliche Ver-sorgung wird von der Bevöl-kerung ohne Rücksicht auf Ländergrenzen in Anspruch genommen“, heißt es in der Resolution zur Begründung. Man müsse daher die neuen Möglichkeiten der Bedarfspla-nung überregional anwenden. In der engeren Metropolregi-on um Hamburg seien Nutzen und Risiken einer einheitli-chen Bedarfsplanung zu prü-fen. Die spezialfachärztliche Versorgung wiederum sei überregional zu planen, wo-bei wirtschaftlich tragfähige Strukturen berücksichtigt werden müssten. Außerdem müsse die Einrichtung von Zweigpraxen zur Abdeckung von Versorgungslücken geför-dert werden.

Regionale Gestaltungsfreiheit auch beim HonorarMit ihrer zweiten Resolution forderten die beiden KVen die

politischen Gremien auf, die regionale Gestaltungsfreiheit auch im Bereich der Hono-rarvereinbarung auszubauen. Hierzu gehöre insbesondere die Rückkehr zu getrennten Honorarverträgen mit Kas-sengruppen. „Individuelle Ver-einbarungen mit Kassengrup-pen bieten die Möglichkeit, auf die spezifischen Bedürfnisse der Versicherten und auch der Kasse eingehen zu können“, heißt es in der Resolution, die ebenfalls ohne Gegenstimmen mit nur einer Enthaltung ange-nommen wurde.

Für die anstehende Verhand-lungsrunde forderten die Vertreter der beiden KVen die Krankenkassen auf, die Ver-sorgungsprobleme in Schles-wig-Holstein und Hamburg offensiv anzugehen. Beide Be-reiche litten noch immer unter den Nachwirkungen der asym-metrischen Verteilung von Finanzmitteln in den Jahren 2009 und 2011. Dieser Nach-holbedarf müsse ausgeglichen werden. Außerdem müsse die Morbiditätsentwicklung unter Berücksichtigung der gewach-senen Versorgungsstrukturen ohne Abzug finanziert werden.

Antje Thiel

Die vollständigen Resolutionen der beiden KVen können Sie

nachlesen unter: www.kvhh.de →Politik →

Resolutionen

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Die rollende Vorstandssitzung J Über die standespolitische Bedeutung des ICE

In der Regel beginnt sie kurz vor 8 Uhr morgens, ganz vorne auf Bahnsteig 8 des Hauptbahnho-fes in Hamburg: die gemeinsa-me Sitzung der Vorstände der KVen Schleswig-Holstein und Hamburg. Seit der ICE zwi-schen Hamburg und Berlin in puncto Schnelligkeit nicht mehr zu schlagen ist, seit also auch notorische Auto-Liebhaber wie der Hamburger KV-Chef Dieter Bollmann auf die Schiene set-zen, treffen sich die Vorstände im ICE, wenn es zu KBV- oder sonstigen Terminen nach Berlin geht. War es zunächst mehr ein Erfahrungs-Austausch nach dem Motto „Wie macht Ihr das eigentlich?“ oder bereitete man sich auf die anstehenden The-men bei der KBV vor, so wer-den die gemeinsamen Reisen mittlerweile auch zielgerichtet und vorbereitet genutzt, um ge-meinsame Fragen zu bespre-

chen. Die 90 Minuten Fahrtzeit zwischen Hamburg und Berlin sind hierfür in aller Regel aus-reichend – und wenn es einmal nicht reichen sollte, gibt es ja auch noch die Rückfahrt.Wahrscheinlich gibt es deshalb keine anderen KVen, deren Vor-stände so oft zusammen sit-zen, wie die aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Nachteil ist höchstens, dass beide KVen auch von Zug-Verspätungen gemeinsam betroffen sind. „Das sind wir von Hamburg und Schleswig-Holstein ja ge-wohnt, dass sie später kom-men“, grummelte kürzlich der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler, als die vier KV-Chefs mal wieder Opfer einer „Stö-rung im Betriebsablauf“ ge-worden waren und erst unter

Nutzung des „akademischen Viertels“ zu einer Sitzung in Berlin hinzustoßen konnten.Wir lernen viel in diesen Ge-sprächen, denn die Charaktere sind unterschiedlich genug, um sich mit immer neuen Blick-winkeln auseinander setzen zu müssen. Und so ist es kein Wunder, dass die neue KV-Vorsitzende aus Schleswig-Holstein, Dr. Monika Schliffke, in die Tradition eingestiegen ist – obwohl ihre Anreise aus Ratzeburg nach Hamburg ein wenig aufwendiger ist.

Walter Plassmann,stellvertretender Vorstands-

vorsitzender der KV Hamburg

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1Welchen Stellenwert be-sitzt ärztliche Selbstver-

waltung in der Gesundheits-politik?

Aus ärztlicher und vor allem aus Patientensicht kann der Stellen-wert ärztlicher Selbstverwal-tung gar nicht hoch genug sein. Seit den Zeiten des Freiherrn vom Stein gilt es als vernünftig, öffentliche Aufgaben dorthin zu delegieren, wo Sachverstand und Betroffenheit liegen. Wei-sungsunabhängige, selbstver-antwortliche Akteure regeln Probleme vor Ort besser als ein

zentralistischer Staat. Dem Staat bleibt die Vorgabe eines Rah-mens. Je weiter dieser Rahmen, desto höher ist der Stellenwert der Selbstverwaltung. Wie der gesundheitspolitische Rahmen aktuell unter dem Pri-mat der Beitragsstabilität aus-sieht, zeigt ein Blick in das SGB V. Die Fragen ärztlicher Leis-tungserbringung sind dort bis ins Detail gesetzlich geregelt. Zu verwalten gibt es reichlich, Spielraum für Gestaltung ist kaum noch vorhanden. Nieder-lassungsfreiheit und budgetfreie Honorare sind Geschichte. Ri-

gider Steuerung unterliegen auch die Krankenkassen. Von Beitragsautonomie kann keine Rede sein. Die staatliche Zu-teilung der Mittel erfolgt auf der Basis von Diagnosedaten fraglicher Validität nach Maß-gabe intransparenter Algorith-men aus einem Konstrukt, das zwar Gesundheitsfonds heißt, in dem aber gilt, je kränker die eigene Klientel, desto besser. In den Bundesausschüssen der gemeinsamen Selbstver-waltung blockieren sich die Bänke zunehmend gegen-seitig. Letzt-Entscheidungen durch politik- und ökonomie-nahe Unparteiische werden fast zur Regel. Trotz zaghafter gegenläufiger Ansätze eines Versorgungsstrukturgesetzes nehmen planwirtschaftliche Steuerungselemente stetig zu. Parteiübergreifend ist die Ant-wort der Politik auf den demo-graphie- und forschrittsbedingt zwangsläufig ständig steigen-den Mittelbedarf ein Mehr an staatlicher Regulierung. Gesundheitsökonomen und -politiker werden nicht müde, auf vermeintlich unnötige Men-genausweitung hinzuweisen. Gern wird ärztliches Gewinn-streben unterstellt, denn ge-messen an üblichen Kennzah-len wird eine Population nicht gesünder von neuen Hüft- oder Kniegelenken, die es der Rent-nergeneration ermöglicht, wie-der Tennis zu spielen, nachdem zuvor aufwändige bildgebende Verfahren Diagnose und Ope-

Drei Fragen an Dr. Christian Sellschopp

Dr. Christian Sellschopp, Vorsitzender der Abgeordnetenversammlung der KV Schleswig-Holstein

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rabilität gesichert hatten. Gern wird verschleiert, dass sich prinzipiell individueller Nutzen für den Patienten mit ökonomi-schem Nutzen nicht verträgt. Die Interessenvertretung des Individuums Patient gerät aus dem Blick. Gerade dies aber, die Vertretung der Interessen des Individuums Patient, ist vor-nehmste ärztliche Aufgabe. Wir, die ärztliche Selbstverwal-tung, müssen der Öffentlichkeit klarer machen als bisher, dass es in Honorarverhandlungen zwar auch um unser Einkom-men, in erster Linie aber um die Mittel für die Versorgung un-serer Patienten geht. Wir sind eine der reichsten Industriena-tionen der Erde. So müssen wir, die ärztliche Selbstverwaltung, dafür streiten, dass sich dies auch niederschlägt in einer ad-äquat hochwertigen Versorgung unserer Patienten.Dabei wäre zielführender als ein Mehr an staatlicher Regu-lierung, wenn man mit den Frei-heitsgraden der Agonisten, also der ärztlichen Selbstverwaltung als Vertreter der individuellen gesundheitlichen Patientenin-teressen, gleichzeitig auch die Freiheitsgrade ihrer notwen-digen Antagonisten, also der Krankenversicherungen als Vertreter der individuellen öko-nomischen Patienteninteressen erhöhte, um auf beiden Seiten ei-nen Wettstreit um das Optimum der Versorgung zu ermöglichen. Wenn es dann noch gelänge, die Zugangsmöglichkeit des Einzel-nen zu unterschiedlichen, auf individuelle Bedürfnisse zuge-schnittene Versicherungs- und

Selbstbeteiligungsmodelle etwa durch einen solidarischen Aus-gleichsfonds vom individuellen Einkommen zu entkoppeln, dann könnte die selbstver-antwortliche Entscheidungs-freiheit des Einzelnen, die in staatlichen Zuteilungssyste-men zwangsläufig verloren gehen muss, erhalten werden.

2Viele Ärzte werfen den Kas-senärztlichen Vereinigungen

vor, ihre Interessen nicht aus-reichend gegenüber Politik und Krankenkassen zu vertreten. Wie kann eine höhere Akzep-tanz der KV-Politik an der Basis erreicht werden?

Zunächst, was heißt „ihre Inte-ressen“? Anästhesisten haben andere Interessen als Opera-teure, werden sich aber mit ih-nen verbünden, wenn auch der Pathologe noch etwas vom Ku-chen abhaben möchte. Primäre Interessenvertretung ist Sache der Berufsverbände. Als Körperschaft des öffentli-chen Rechts ist die primäre Auf-gabe der KV die Sicherstellung der ambulanten Versorgung. Im Sozialgesetzbuch, das die Auf-gaben regelt, kommt Interes-senvertretung der Ärzte nur in einem einzigen Nebensatz vor.Zu gewährleisten hat die KV zum Beispiel einen effizienten Mitteleinsatz unter Nutzung sämtlicher Erkenntnisse und Möglichkeiten der - nicht des - EBM und der IT. Dagegen kann man Sturm laufen, engt es doch die ärztliche Freiheit schon bei der Formulierung von Diagno-sen (ICD) ein. Trotzdem ist es

naiv zu glauben‚ die Gesell-schaft, deren Teil wir sind, könne und werde angesichts endlicher Mittel auf diesen Anspruch ver-zichten. Natürlich fühlt sich der einzelne Doktor mit HVM-Be-stimmungen, mit dem Verlan-gen des x-ten Befähigungs- und Qualitätsnachweises, gegen das auch sein Berufsverband heftig Sturm läuft, geschurigelt. Nur, wenn es die KV nicht tut, tun es andere Institutionen, in denen dann keine aus demokratischen Wahlen der Betroffenen selbst hervorgegangene Ärzte mehr sitzen. In diesem Sine ist gerade die Wahrnehmung dieser Auf-gaben durch die KVen Interes-senvertretung, wenn auch nicht unmittelbar und auch für den Letzten wahrzunehmen, son-dern mittelbar, dafür aber nicht weniger wichtig, nützlich und auch wirksam. Dies allerdings haben KVen und KBV ihrem ei-genen „Wahlvolk“ sicher nicht immer deutlich genug machen können.Im Übrigen, ich kenne keinen Saulus, der nicht zum Paulus geworden ist, wenn er denn die weit offenen Türen zu eigenem ehrenamtlichen Engagement genutzt hat. Also, die Zauber-worte sind: nformation, Trans-parenz und eigenes ehrenamt-liches Engagement.

3Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Wenn ich an Hamburg

denke, denke ich an...

... Hafen, Tunnel, Elbe und Phil-, sehr viel Harmonie mit den Hamburger Kolleginnen und Kollegen.

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Über Grenzen hinweg J Dr. Haroon Nawid ist der erste Hamburger Arzt, der eine Zweigpraxis in

Schleswig-Holstein eröffnet. Die Patienten vor Ort freuen sich, dass die Versorgung gesichert wird.

Auswandern oder erweitern – das waren die Alternativen, vor denen der niedergelassene Allgemeinmediziner Dr. Haroon Nawid Ende 2011 stand. Inzwi-schen ist die Entscheidung ge-fallen: Nawid ist in Deutschland geblieben und hat im schleswig-holsteinischen Schwarzenbek eine weitere Praxis übernom-men. Er führt sie mit Hilfe eines angestellten Kollegen als Zweig-praxis neben seinem Hauptsitz in Hamburg-Wandsbek.

Die vergangenen Wochen wa-ren anstrengend: Zum 1. Juni 2012 hat Nawid den Praxissitz in Schwarzenbek übernommen, seit 1. Juli ist sein Kollege Es-fandiyar Gerailou bei ihm an-gestellt, zum 1. August zog die Zweigpraxis in neue Räume, wenige Laufminuten vom alten Standort entfernt.Ortstermin in Schwarzenbek. Im Wartezimmer sitzen langjähri-

ge Patienten, die froh sind, dass ihre Hausarztpraxis weiterge-führt wird. Während Gerailou Sprechstunde hält, bespricht Nawid mit den Arzthelferinnen organisatorische Details. „Wir haben erst vor drei Tagen den Betrieb in den neuen Räumen aufgenommen, erst gestern wurde mit ein paar Tagen Ver-spätung unsere ISDN-Leitung freigeschaltet. Es ist noch nicht alles an seinem Platz“, erzählt Nawid.

Nun wird sich zeigen, ob die Stammpatienten der Praxis die Treue halten. Nawid ist zu-versichtlich: „Viele Patienten kommen seit Jahren in diese Praxis und hängen sehr an den Mitarbeiterinnen. Das ist ein Bonus für uns.“ Ein weiterer Pluspunkt sind die Fremd-sprachkenntnisse der beiden Ärzte und ihrer Mitarbeiterin-nen: Nawid stammt aus Afgha-

nistan, spricht daher persisch und dari. Gerailou ist im Iran geboren, beherrscht seine Mut-tersprache und hat auch Tür-kischkenntnisse. Eine der Pra-xisangestellten spricht zudem russisch. „Viele ausländische Patienten sind froh, wenn sie in ihrer Muttersprache mit dem Arzt und den Praxisangestell-ten kommunizieren können“, sagt Nawid.

Wie die beiden Ärzte berichten, sind auch ihre hausärztlichen Kollegen in Schwarzenbek froh, dass der Praxissitz nach einer längeren Zitterpartie wieder besetzt werden konn-te. Gerailou meint: „Die ande-ren Hausarztpraxen hier im Ort sind gut ausgelastet und nehmen eigentlich keine neuen Patienten mehr an. Sie hätten unseren Patientenstamm nur schwer auffangen können.“Für ihn ist die Angestelltentä-

Fallkonferenz in der Zweigpraxis: Praxischef Dr. Haroon Navid mit dem angestellten Kollegen Esfandiyar Gerailou

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tigkeit in Nawids Zweigpraxis eine Chance, als Hausarzt Er-fahrungen zu sammeln, ohne selbst das finanzielle Risiko einer Niederlassung eingehen zu müssen: „Ich agiere hier ei-genständig wie ein Praxischef, stehe aber natürlich in engem Kontakt mit Haroon Nawid. Wir halten Fallkonferenzen ab und besprechen alle Abläufe in der Praxis miteinander.“

Ein wesentlich höherer Koope-rationsgrad wird angesichts der Entfernung zwischen den beiden Praxen allerdings nicht möglich sein, bedauert Nawid. Eigentlich hatte er nach einer Praxis in oder um Wandsbek Ausschau gehalten, um ein Hausärztenetz mit breitem Leistungsangebot aufzubauen. „Ich habe aller-dings keinen Kollegen gefun-den, der bereit gewesen wäre, als Vollzeit-Angestellter quasi wie ein Praxisinhaber in mei-ner Zweigpraxis zu arbeiten.“ Zudem werden freiwerdende Praxen in Hamburg zu deutlich höheren Preisen gehandelt als im ländlichen Umland.Nawid berichtet: „Die Praxis in Schwarzenbek war eine gute Gelegenheit. Sie war günstig abzugeben, hatte einen festen Patientenstamm und gesunde Fallzahlen.“ Als er dann noch zufällig seinen Studienkollegen Gerailou wiedertraf, war rasch klar: „Das könnte funktionie-ren.“

Ortstermin in Hamburg, die Sprechstunde am Freitag-Vor-mittag hat sich ein wenig hin-gezogen. Nawid sitzt in seinem

Sprechzimmer und erzählt, wie es zu dem Wunsch nach einer Zweigpraxis kam. „Während meiner Facharztausbildung haben mir viele Freunde davon abgeraten, mich in Deutschland niederzulassen. Zu viel Büro-kratie, zu wenig Verdienst, zu viel staatliche Gängelung.“

Nawid schenkte diesen Be-denken nicht allzu viel Be-achtung. Doch inzwischen, nur wenige Jahre nach seiner Niederlassung, hat er erkannt: „Wir sind als Niedergelasse-ne in unseren Möglichkeiten doch sehr beschränkt.“ Jedes Quartal gebe es neue Refor-men, Reglementierungen und Restriktionen von Seiten der Selbstverwaltung und der Krankenkassen. „Ein Arzt muss heute für das gleiche Geld wesentlich mehr arbeiten als noch vor sechs oder sieben Jahren.“ Mehr als einmal spiel-te er daher mit dem Gedanken auszuwandern.

Mit der Zweigpraxis, die eigent-lich eine Zweitpraxis ist, will Nawid sich ein zusätzliches Standbein verschaffen und damit seinen Handlungsspiel-raum als Vertragsarzt vergrö-ßern. Dass er mit dem zweiten Standort eine der ersten län-derübergreifenden Zweigpra-xen gegründet hat, war eher Zufall. Als er Ende 2011 auf die Praxis in Schleswig-Holstein aufmerksam wurde, erkundig-te er sich bei der KV Hamburg, ob eine solche Konstellation überhaupt möglich sei.Sowohl die KV Hamburg als auch

die KV Schleswig-Holstein ga-ben grünes Licht. „Doch es war Neuland für alle Beteiligten, auch in den KVen mussten sich die Sachbearbeiter erst einmal schlau machen, wer hierfür überhaupt zuständig ist“, er-innert sich Nawid. Nun laufen die beiden Praxen als separa-te Unternehmen: „Ich habe ein RLV in Hamburg und eines in Schleswig-Holstein.“

Voraussetzung für die Genehmi-gung durch die KV Hamburg war, dass die Versorgung an seinem Hauptsitz in Wandsbek nicht un-ter der Zweigpraxis leidet. Weil die Praxis in Schwarzenbek aber de facto von Gerailou geführt wird, war dies kein Problem. Nachdem Praxisübernah-me, Zulassung und Umzug in Schwarzenbek nun abge-schlossen sind, wird es Zeit, den Alltag als Inhaber zweier Praxisunternehmen in zwei ver-schiedenen Bundesländern zu gestalten. Große Unterschiede in der Mentalität der Patienten hat Nawid bislang noch nicht feststellen können. Allerdings hat er beobachtet: „Für Pati-enten in Schwarzenbek ist es normal, für einen Facharztter-min nach Hamburg oder Geest-hacht zu fahren, weil es vor Ort eben nicht alle Fachrichtungen gibt. Hamburger Patienten sind da deutlich verwöhnter.“ Mehr möchte Nawid aber noch nicht sagen: „Ich war in den letzten Wochen ja kaum mit der Pati-entenversorgung, sondern vor allem mit dem Praxisumzug beschäftigt.“

Antje Thiel

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Landarztsuche am UKE J Vor mehr als einem Jahr startete die KV Schleswig-Holstein ihre Informations-

und Nachwuchskampagne „Land.Arzt.Leben!“. Im Juni warb die KVSH erst-mals auch in Hamburg für die Vorzüge der ärztlichen Tätigkeit auf dem Land.

Keine guten Aussichten für die ambulante medizinische Ver-sorgung in Schleswig-Holstein: In den nächsten Jahren werden bis zu 900 Hausärzte altersbe-dingt in den Ruhestand gehen. Schon jetzt finden viele keinen Nachfolger für ihre Praxis. Hin-zu kommt ein Nachwuchspro-blem.

Aktuellen Umfragen zufolge gibt es immer weniger Medizin-studenten, die sich vorstellen können, als Allgemeinmedi-ziner zu arbeiten. Und wenn, dann ist die Tätigkeit als Land-arzt immer seltener eine Opti-on. Aber auch der fachärztliche Bereich klagt zunehmend über fehlenden Nachwuchs. Dies be-trifft vor allem Augen-, Frauen- und Nervenärzte. Höchste Zeit

also, den Schalter umzulegen und bei der heranwachsenden Ärztegeneration Interesse für eine Tätigkeit als niedergelas-sener Arzt zu wecken – insbe-sondere für eine auf dem Land. Um dies zu erreichen, hat die KV Schleswig Holstein (KVSH) im April vergangenen Jahres die Kampagne „Land.Arzt.Le-ben!“ gestartet. Informations-veranstaltungen und öffentlich-keitswirksame Aktionen von der Uni-Sprechstunde in Kiel und Lübeck bis zu Lichtpro-jektionen am Lübecker Hols-tentor machten auf das Thema Ärztemangel aufmerksam und sprachen gezielt den ärztlichen Nachwuchs an, um diesen für den Job des niedergelassenen Arztes zu begeistern. Auch au-ßerhalb Schleswig-Holsteins

wirbt die Kassenärztliche Ver-einigung Schleswig-Holstein jetzt für die Arbeit als Landarzt zwischen Nord- und Ostsee. Im Juni informierte die KVSH am Universitätsklinikum Ep-pendorf in Hamburg an zwei Tagen über die Möglichkeiten, in Schleswig-Holstein in der ambulanten Versorgung als Landarzt tätig zu werden. Das Motto „Sei Chefarzt – wer-de Landarzt“, als Blickfang aufgedruckt auf Umzugs-kartons, kam bei den rund 500 Studierenden und jungen Ärzten, die an beiden Tagen jeweils aus dem Hörsaal an den Kartons vorbeiliefen, gut an. Viele nutzten die Gelegen-heit, um sich über die vielfäl-tigen Arbeitsmöglichkeiten in der ambulanten Versorgung

Nachwuchskampagne: Mitarbeiter der KV Schleswig-Holstein sprechen Medizinstudenten in Hamburg an.

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im Norden zu informieren. So können Ärzte aus Hamburg ihr Tätigkeitsspektrum er-weitern, indem sie im Umland eine Zweigpraxis eröffnen – ein guter Weg, um etwa das fachärztliche Angebot in der Fläche zu erhalten. Durch die Aufhebung der Residenzpflicht zu Jahresbeginn ist auch die Übernahme einer Landarzt-praxis für jene attraktiver geworden, die einen Umzug scheuen, denn nun ist es mög-lich, in Hamburg zu wohnen und auf dem Lande in einer eigenen Praxis Patienten zu versorgen.

Die Aktion am UKE war eine von mehreren Maßnahmen, mit denen die KVSH ihre Kam-pagne „Land.Arzt.Leben!“ in diesem Jahr fortführt. So gab es bereits eine Landarzt-Annonce im Stellenmarkt des Hamburger Abendblatts, in der Buchhandlung am UKE bekamen angehende Ärzte

beim Kauf eines medizini-schen Fachbuches ein KVSH-Lesezeichen dazu, das die Vorzüge einer Tätigkeit im Land zwischen den Meeren aufzählte. Und Ende des Jahres sollen die Lichtprojektionen, die bereits in Schles-wig-Holstein auf die Kampagne aufmerksam machten, auch in Hamburg zu sehen sein. Aber auch in Schleswig-Holstein selbst geht das Werben um junge Landärzte weiter. Im Herbst wird es eine Neuauflage der Landarzt-Sprechstunden an den Universitäten in Kiel und Lübeck geben, um Studieren-de und erfahrene Praktiker aus den Praxen miteinander ins Gespräch zu bringen.

Der Sprung nach Hamburg ist kein Wildern in fremden Revie-ren: Alle Aktivitäten sind mit der KV Hamburg abgestimmt. Denn die Verantwortlichen

beider benachbarter Organi-sationen sind sich einig, dass in der immer enger verfloch-tenen Metropolregion Ham-burg die ambulante Versor-gung nicht mehr starr entlang der Ländergrenzen betrachtet werden kann.

Mehr Informationen zur Kampagne unter:

www.landarztleben.de Marco Dethlefsen, KVSH

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