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Sophie Klußmann & Julian Behr „If Music Be The Food Of Love“ MO 25. Juli, Kirche St. Ottilien Lörrach-Tüllingen, 20 Uhr Abendprogramm Klußmann_Behr.indd 1 18.07.2016 16:53:17

Sophie Klußmann & Julian Behr€¦ · Kapsberger bzw. ist als englisches Pendant zu den italienischen Lautenvirtuosen zu sehen. Zwar ist ein direkter Kontakt der drei Spätrenaissance-Komponisten

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Page 1: Sophie Klußmann & Julian Behr€¦ · Kapsberger bzw. ist als englisches Pendant zu den italienischen Lautenvirtuosen zu sehen. Zwar ist ein direkter Kontakt der drei Spätrenaissance-Komponisten

Sophie Klußmann &Julian Behr

„If Music Be The Food Of Love“

MO 25. Juli, Kirche St. Ottilien Lörrach-Tüllingen, 20 Uhr

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BESETZUNG & PROGRAMMSophie Klußmann, Sopran

Julian Behr, Laute

„If Music Be The Food Of Love“

Benedetto Ferrari Cantata spirituale (Queste pungenti spine)(1603-1681)

Alessandro Piccinini Ciaccona(1566-1638) Aria di Fiorenza per Chitarrone solo

Henry Purcell Nymphs and Shepherds come away(1659-1695) Oh! Let me weep (The Fairy Queen) I attempt from love’s sickness

John Dowland Piece without title(1563-1626) Solus cum sola für Laute solo

Barbara Strozzi L’Eraclito Amoroso (Udite, Amanti)(1619-1677) Lagrime mie Che si può fare

John Dowland Sir John Smith, his almaine Lachrimae für Laute solo

Henry Purcell Fairest Isle If music be the food of love

Hieronymus Kapsberger Toccata arpeggiata per Chitarrone solo(1580-1651)

Benedetto Ferrari Amanti, io vi so dire

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ÜBER DAS PROGRAMM

Obgleich Lautenlieder eher in zarten Tönen sprechen, leben die frühbarocken Monodien einer Barbara Strozzi von höchster Expressivität und Dramatik. Wie auch Benedet-to Ferrari zählt sie schon zur Welt der „seconda pratica“, einer neuen musikalischen Denkweise ab etwa 1600, in der die Komponisten die Wortausdeutung mit oft auch gewagten musikalischen Mitteln über alles stellten. Den Unterschied zur vorangegan-genen „prima pratica“ brachte Claudio Monteverdi, einer der berühmtesten Vertreter der „seconda pratica“ 1607 auf den Punkt:

„Prima pratica bezeichnet die Kompositionsart, welche die Vollkommenheit der Har-monie anstrebt, die hier nicht Dienerin, sondern Herrin der Rede ist. Seconda pratica benennt dagegen jene Kompositionsart, die sich auf die Vollkommenheit der Melodie konzentriert und die Rede zur Herrin über die Harmonie bestimmt.“

Zur Begleitung dieser „neuen Musik“ wurde der Chitarrone genutzt, ein großes Lauten-instrument, das auch in den ersten Opern konsequent zur Begleitung der Sänger einge-setzt wurde. Die bekanntesten Chitarrone-Virtuosen ihrer Zeit waren die im Programm vertretenen Lautenisten Hieronymus Kapsberger und Alessandro Piccinini. Beide Komponisten trugen durch ihr aktives Weiterentwickeln des Chitarrones sowie Sammel-bänden für dieses Instrument – v. a. Intavolierungen (Übertragung von Vokalmusik auf Instrumente) für Chitarrone – zur Bekanntheit des Instrumentes bei.

Etwa ein ganzes Jahrhundert später begann der englische Komponist Henry Purcell sein bereits zu damaliger Zeit und bis heute bedeutsames Wirken. Man kann nur davon träumen, was der jung verstorbene Purcell noch an Musik zu Papier und zu Ohren ge-bracht hätte, wenn er denn hätte länger leben dürfen. Unter anderem aus seinem Opern-schaffen entstehen wunderschöne Continuolieder, die den expressiven Qualitäten einer Barbara Strozzi gleichkommen … in leichtem Frohsinn wie auch in tiefster Trauer. Schon die ersten beiden erklingenden Stücke von Purcell können diese Ausdruckswelt zeigen.

Quasi als Purcells englischer Weggefährte sind in diesem Programm ebenso John Dowlands Solostücke für Renaissancelaute vertreten, die in zarten Tönen und in Elisabethanischer Melancholie erklingen. Dowland war Zeitgenosse von Piccinini und Kapsberger bzw. ist als englisches Pendant zu den italienischen Lautenvirtuosen zu sehen. Zwar ist ein direkter Kontakt der drei Spätrenaissance-Komponisten nicht belegt, heute sind aber zumindest ihre Lauten-Kompositionen auf gemeinsamen CD-Kompilati-onen und in Konzertprogrammen vereint.

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Sophie Klußmann hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der gefragtesten deut-schen Konzertsängerinnen entwickelt. Dabei brilliert sie mit Mozarts Konzertarien, die sie weltweit mit Martin Haselböck und der Wiener Akademie sang, gleichermaßen wie in der Musik des 20. Jahrhunderts, welche sie mit ihren Kammermusikpartnern wie dem Berliner Scharoun Ensemble oder dem Pianisten Oliver Triendl aufführt und einspielt. Ihre dunkle, warme und dennoch hohe Sopranstimme verschmilzt mit den verschiedensten Musikstilen. Sie singt die großen Werke von Johann Sebastian Bach bis Gustav Mahler mit Dirigenten wie Helmuth Rilling und Karl-Heinz Steffens an Orten wie der Philharmo-nie Berlin, der Tonhalle Zürich, dem Muziekgebouw Amsterdam und der Concert Hall of National Grand Theatre in Peking. Sie studierte bei Thomas Quasthoff und Margreet Ho-nig und arbeitete zudem mit den führenden Originalklangspezialisten wie Marcus Creed oder Attilio Cremonesi. Die Komponisten Christian Jost und Frank Schwemmer schrieben eigens Partien für sie, die an der Komischen Oper Berlin, dem Radialsystem Berlin sowie der Oper Halle aufgeführt wurden. 2015 erschien ihr Debütalbum bei Capriccio Wien mit Werken des Zemlinsky-Schülers Karl Weigl.

Julian Behr absolvierte zunächst ein Studium in klassischer Gitarre und Laute bei Prof. Dr. Mario Sicca und Robert Barto an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart. Nach einem Aufbaustudium in Laute bei Joachim Held am Hamburger Konservatorium studierte Julian Behr Alte Musik und Lauteninstrumente an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel bei Hopkinson Smith. Von 2007 bis 2011 unterrichtete der Lautenist an der Musikhochschule Nürnberg. Es erfolgten Auftritte bei Festivals in den meisten Ländern Europas und in Südamerika mit u. a. dem belgischen Ensemb-le „Ausonia“, mit der „Akademie für Alte Musik Berlin“, mit „Al AyreEspagnol“, Peter Kooj und „settevoci“ sowie mit den Altisten Franz Vitzthum und Andreas Scholl. Neben solistischen und kammermusikalischen Projekten ist die Mitwirkung an Barockopern-Produktionen ein Bestandteil seiner Arbeit, u. a. an den Opernhäusern in Hamburg, Berlin, Amsterdam und Brüssel. Seine Tätigkeit ist dokumentiert auf CDs bei „Alpha“, „HarmoniaMundi“, „Christophorus“ und „Capriccio“, sowie bei „Guild“ mit der im Januar 2016 erschienen Solo-CD „mit Lanze und Laute“.

BIOGRAPHIEN

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