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Verhaltensanalyse Pädagogische Psychologie – Lernen und Behaviorismus SoSe 2018

SORCK neues Layout [Schreibgeschützt] · Verhaltensanalyse Definition Verhaltensanalysen können menschliches Verhalten beschreiben, erklären und vorhersagen. Hierfür werden •

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Verhaltensanalyse

Pädagogische Psychologie – Lernen und Behaviorismus ■ SoSe 2018

Basics

Verhaltensanalyse

DefinitionVerhaltensanalysen können menschliches Verhalten beschreiben, erklären und vorhersagen.

Hierfür werden

• die situativen und individuellen Bedingungen eines bestimmten Verhaltens (auslösenden Bedingungen)

• das Verhalten• die Konsequenz auf das Verhalten

systematisch in ihrer Beziehung und Auftrittshäufigkeit analysiert.

www.uni-due.de/udeedu/ Pädagogische Psychologie - Lernen & Behaviorismus

Simple Verhaltensanalyse

Folgende Bestimmungsmerkmale werden untersucht:

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Diskriminative Reize kennzeichnen die Ausgangssituationz.B. der Lehrer stellt eine Frage

R (Reaktion) Gefolgt vom konkreten Verhaltenz.B. der Schüler gibt eine richtige Antwort

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließtz.B. Lob des Lehrers

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SORKC-Verhaltensanalyse

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Diskriminative Reize kennzeichnen die Ausgangssituationz.B. der Lehrer stellt eine Frage

O (Organismusvariable) Individuelle biologische und lerngeschichtliche Bedingungenz.B. Schüler hat hohen IQ, leistungsmotiviert, schreibt oft 1er

R (Reaktion) Gefolgt vom konkreten Verhaltenz.B. der Schüler gibt eine richtige Antwort

K (Kontigenz) Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz auf das Verhaltenz.B. der Schüler wird häufig gelobt

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließtz.B. Lob des Lehrers

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Erhöht die Autrittswahrscheinlichkeit(C+) Verhaltensaufbau

Beispiel 1

SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 1

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Ein BeispielEin Mädchen in der 3. Klasse beteiligt sich nur selten im Schulunterricht.Auf Fragen der Lehrerin antwortet sie entweder unverständlich leise oder gar nicht.Meistens wird die Frage daraufhin von einem anderen Schüler beantwortet, indem die Lehrerin diesen drannimmt oder ein Schüler die Antwort in den Klassenraum ruft.Das Mädchen hat selten gute Noten und zeigt sich in anderen Situationen häufig ängstlich.

© Stanley Kubrickhttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stanley_Kubrick_-_girl_with_artwork_cph.3d02351.jpg

SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 1

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Diskriminative Reize kennzeichnen die AusgangssituationLehrerin stellt eine FrageO (Organismusvariable) Individuelle biologische und lerngeschichtliche Bedingungen

R (Reaktion) Gefolgt vom konkreten Verhalten

K (Kontigenz) Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz auf das Verhalten

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

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SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 1

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Lehrerin stellt eine FrageO (Organismusvariable) Ängstliches Temperament, häufige MisserfolgserfahrungenR (Reaktion) Gefolgt vom konkreten Verhalten

K (Kontigenz) Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz auf das Verhalten

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

www.uni-due.de/udeedu/ Pädagogische Psychologie - Lernen & Behaviorismus

SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 1

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Lehrerin stellt eine FrageO (Organismusvariable) Ängstliches Temperament, häufige MisserfolgserfahrungenR (Reaktion) Mädchen antwortet nichtK (Kontigenz) Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz auf das Verhalten

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

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SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 1

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Lehrerin stellt eine FrageO (Organismusvariable) Ängstliches Temperament, häufige MisserfolgserfahrungenR (Reaktion) Mädchen antwortet nichtK (Kontigenz) Lehrerin nimmt häufig einen anderen Schüler dran oder ein andererSchüler ruft die Antwort in die KlasseC (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

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SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 1

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Lehrerin stellt eine Frage

O (Organismusvariable) Ängstliches Temperament, häufige Misserfolgserfahrungen

R (Reaktion) Mädchen antwortet nicht

K (Kontigenz) Lehrerin nimmt häufig einen anderenSchüler dran oder ein anderer Schülerruft die Antwort in die Klasse

C (Konsequenz)Lehrerin nimmt einen anderen Schüler dran

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Erhöht die Auftrittswahrscheinlichkeit(C-/) Verhaltensaufbau, da unangenehme Situation beendet wird und keine korrigierende Erfahrung (richtiges Lösen) erfolgt.

Beispiel 2

SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 2

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Ein BeispielEin Junge in der 4. Klasse soll eine Matheaufgabe im Unterricht rechnen.Er hat eine Aufmerksamkeitsproblematik und häufig Misserfolgserlebnisse in der Schule.Er weigert sich und provoziert seinen Mitschüler. Auf Ansprache der Lehrerin, er solle seine Aufgabe bearbeiten, erwidert er: “Ich kann das nicht”.Es entwickelt sich ein kleiner Streit.In der Vergangenheit richtete die Lehrerinhäufiger Aufforderungen an den Schüler, mitunter setzt sie sich durch, manchmal nicht. Durch dieses Lehrerverhalten erhält der Junge Aufmerksamkeit und muss sich nichtden Aufgaben widmen.

© www.flickr.com/photos/wwworks/8081867203

SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 2

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Diskriminative Reize kennzeichnen die AusgangssituationJunge soll die Aufgabe bearbeitenO (Organismusvariable) Individuellen biologischen und lerngeschichtlichen Bedingungen

R (Reaktion) Gefolgt vom konkreten Verhalten

K (Kontigenz) Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz auf das Verhalten

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

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SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 2

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Junge soll die Aufgabe bearbeitenO (Organismusvariable) Aufmerksamkeitsproblematik, MisserfolgserwartungR (Reaktion) Gefolgt vom konkreten Verhalten

K (Kontigenz) Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz auf das Verhalten

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

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SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 2

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Junge soll die Aufgabe bearbeitenO (Organismusvariable) Aufmerksamkeitsproblematik, MisserfolgserwartungR (Reaktion) Junge arbeitet nicht, provoziertK (Kontigenz) Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz auf das Verhalten

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

www.uni-due.de/udeedu/ Pädagogische Psychologie - Lernen & Behaviorismus

SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 2

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Junge soll die Aufgabe bearbeitenO (Organismusvariable) Aufmerksamkeitsproblematik, MisserfolgserwartungR (Reaktion) Junge arbeitet nicht, provoziertK (Kontigenz) Lehrerin richtet häufiger Aufforderungen an den Schüler,mitunter setzt sie sich durch, manchmal nicht

C (Konsequenz)dem sich eine bestimmte Konsequenz anschließt

www.uni-due.de/udeedu/ Pädagogische Psychologie - Lernen & Behaviorismus

SORKC-VerhaltensanalyseBeispiel 2

S (Ausgangssituation / diskrimitativer Stimulus) Junge soll die Aufgabe bearbeitenO (Organismusvariable) Aufmerksamkeitsproblematik, MisserfolgserwartungR (Reaktion) Junge arbeitet nicht, provoziertK (Kontigenz) Lehrerin richtet häufiger Aufforderungen an den Schüler,mitunter setzt sie sich durch, manchmal nicht

C (Konsequenz)Lehrerin richtet Aufforderung an Schüler (erhält Aufmerksamkeit, keineweitere Misserfolgserfahrung, keine Anstrengung)

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Erhöht die Auftrittswahrscheinlichkeit(C+ = Aufmerksamkeit, C-/ = keine Anstrengung, kein Misserfolg)

Ende

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