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Sozialpädagogik an der Pestalozzischule Göppingen 2016/17...Schulsozialpädagogik an der Pestalozzischule Göppingen - Tätigkeitsbericht 2016/17 4 wie vor, für die Bedürfnisse

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Sozialpädagogik an der Pestalozzischule Göppingen 2016/17

Sozialpädagogisches Team und aktuelle Veränderungen................................. 3

Schulsozialarbeit……………………………....………………………………... 5

Einzelfallhilfe, Beratung, Einzelbetreuungen.......................................... 5

Mittagsbetreuung……………………………………….……..................... 6

Auszeitraum .......................................................................................... 7

Beteiligung am „LauF“............................................................................ 8

Klassenprojekte „Soziales Lernen“ .............................................……... 9

Theaterprojekt ....................................................................................... 10

Babyfit-Kurs ........................................................................................... 11

“Schule ohne Rassismus“...................................................................... 13

Streitschlichter ....................................................................................... 14

Organisation des Therapieangebotes.................................................... 15

Mädchengruppe..................................................................................... 16

Zusätzliche Aktionen mit der Schule...................................................... 17

Jugendhilfe................................................................................................... 18

Soziale Gruppenarbeit § 29 SGB VIII .................................................. 18

Erziehungsbeistandschaften § 30 SGB VIII ........................................ 19

Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung § 35 SGB VIII ........... 19

Bedarf und Auslastung ........................................................................ 20

Fortbildungen, Teamsitzungen und Öffentlichkeitsarbeit................. 21

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Sozialpädagogisches Team und aktuelle Veränderungen

Der Verein Lernen Fördern stellt sowohl am SBBZ der Pestalozzischule als auch an

der Albert – Schweitzer -Gemeinschaftsschule die Schulsozialarbeit mit einem Stel-

lenanteil von jeweils 100 %.

Ergänzend zur Schulsozialarbeit ist Lernen Fördern e.V. anerkannter Jugendhilfeträ-

ger und Anbieter von Sozialer Gruppenarbeit und Erziehungsbeistandschaften sowie

Individueller Sozialpädagogischer Einzelfallhilfe.

Da es unser Konzept vorsieht, dass jede/r Mitarbeiter/-in sowohl in der Schulsozial-

arbeit als auch in der Jugendhilfe tätig ist, ist es möglich, dass insgesamt sieben So-

zialpädagogen/-innen mit jeweils individuellen Stellenanteilen in diesen Bereichen

beschäftigt sind und somit „Hilfen aus einer Hand“ anbieten können. Die Kontakte zu

den Schülern/-innen können beispielsweise zunächst in der Schulsozialarbeit statt-

finden und dann durch eine Teilnahme an einer Jugendhilfemaßnahme unter Einbe-

ziehung der Eltern zeitlich intensiviert werden.

Somit können die Sozialpädagogen/-innen langjährige Wegbegleiter der jeweiligen

Schüler/-innen sein und einen konstanten Betreuungskontakt halten.

Die Verknüpfung dieser beiden Arbeitsbereiche ermöglicht eine deutlich höhere per-

sonelle Präsenz in den Schulen und breitere fachliche Möglichkeiten durch unter-

schiedliche Schwerpunktkompetenzen der Mitarbeiter/-innen.

Im personellen Bereich haben wir im vergangenen Schuljahr keine Veränderungen

zu verzeichnen und es ist gelungen ein homogenes Team beizubehalten, das die

unterschiedlichen Anforderungen der Schulsozialarbeit an beiden Schulen sehr gut

erfüllen konnte.

Die Kernaufgaben der Schulsozialarbeit wie z.B. Einzelfallhilfe oder Mittagsbetreu-

ung wurden im Schuljahr mit bedarfsorientierten Angeboten an den Schulen wie z.B.

Soziales Lernen in Klassen oder Beteiligung am LauF (Lernen in außerschulischen

feldern) gekoppelt. Der zeitliche Anteil bei der Arbeit mit Gruppen wie z.B. in Klas-

senprojekten hat sich gesteigert. Dies auch zeitlich und personell optimal zu be-

werkstelligen stellt durchaus eine Herausforderung dar.

Um bedarfsorientiert in den Schulen handeln zu können ist eine ständige Kooperati-

on mit den Schulleitungen und Lehrern notwendig. Das Wichtigste bleibt aber nach

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wie vor, für die Bedürfnisse und Anliegen der Schüler/-innen direkt vor Ort zu sein.

Dies geschieht sowohl im Gruppenkontext als auch in Einzelsituationen.

Der Rahmen der Schulsozialarbeit und die klassischen Handlungsfelder müssen da-

bei stets beachtet werden, um die Schulsozialarbeit qualitativ hochwertig zu erhalten.

In der Pestalozzischule lassen sich die Handlungsfelder in vier große Bereiche auf-

teilen:

Unterstützung im Ganztagesbetrieb: Pausen- und Mittagsbetreuung, Beteili-

gung am LauF, Begleitung in den AGs

Auszeitraum / Einzelfallhilfen / Präsenz am Vormittag;

Soziales Lernen als Kompetenztraining in Grund- und Hauptstufe;

zusätzliche Projekte und Aktivitäten: u.a. Therapieprojekt, Streitschlichter, Ko-

operation mit Schule

Das Soziale Lernen hat sich als regelmäßiges und durchgängiges Projekt der

Schulsozialarbeit absolut etabliert. Es stellt eine gelungene Ergänzung zum Unter-

richt dar und wird auch vom Lehrerkollegium ausdrücklich unterstützt. Das sozialpä-

dagogische Team hat eine Konzeption zum Sozialen Lernen entwickelt, damit die

Rahmenbedingungen und Zielsetzungen klar definiert sind.

Auch im nächsten Schuljahr werden die nun folgenden Schulsozialarbeitsbereiche

aufrechterhalten, da sie momentan dem Bedarf entsprechen und thematisch breit

aufgestellt sind.

Markus Walter

Dipl. Sozialpädagoge und Geschäftsführer

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Schulsozialarbeit

Die Schulsozialarbeit an der Pestalozzischule ist fester Bestandteil des Schulalltags

an der Schule. Sie leistet im Sinne der Jugendhilfe präventive Arbeit, indem Schullei-

tung, Lehrer/-innen und Schulsozialarbeit zum Wohl des Kindes zusammenarbeiten.

Die Schulsozialarbeit ist intensiv mit Methoden und Projekten im schulischen Kontext

verankert, auf die im Folgenden näher eingegangen wird.

Die Schulsozialarbeit nimmt regelmäßig an der Gesamtlehrerkonferenz, der wöchent-

lichen Dienstbesprechung und an pädagogischen Tagen teil, so dass sie in schulin-

terne Entwicklungen integriert ist.

Eine sehr enge Kooperation findet mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) des

Jugendamtes (JA) statt. Durch die gute Vernetzung der Schule und speziell der

Schulsozialarbeit auch mit vielen verschiedenen Einrichtungen in Göppingen, kann

bei Problemen schnell und adäquat geholfen werden.

Einzelfallhilfe, Beratung, Einzelbetreuung

Die klassischen Felder der Schulsozialarbeit (39 Stunden/ pro Woche) sind die Ein-

zelfallhilfe, die Einzelbetreuung sowie die Beratungstätigkeit für die Schüler/-innen,

Lehrer/-innen und Eltern.

Schüler/-innen kommen mit verschiedenen Problemen zu uns, die sich innerhalb der

Schule aber auch im Freundeskreis, in der Familie und im sozialen Umfeld ergeben.

Sie akzeptieren uns als verlässliche Ansprechpartner und wissen, dass alle Gesprä-

che auf Wunsch vertraulich behandelt werden. Die Problembereiche umfassen u.a.

Streitereien unter den Schüler/-innen, Liebeskummer und Eifersucht, Stress im Un-

terricht, Mobbing, Sorgen im Elternhaus und Konflikte im sozialen Umfeld.

Der Umfang der Einzelfallhilfe richtet sich immer nach der individuellen Problemlage

des Kindes. Bei Schulverweigerung, Verdacht auf sexuellen Missbrauch oder Miss-

handlung nehmen wir, falls notwendig, auch Kontakt zu den Eltern, dem Jugendamt,

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dem Kinderschutzbund oder der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie im

Christophsbad Göppingen auf. Ziel der Einzelfallhilfe ist, dem/ der Schüler/-in die

adäquate Hilfe zu vermitteln, die für seine oder ihre persönliche und schulische Si-

tuation sowie seine/ihre Konfliktbewältigung notwendig ist.

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium und der Schulleitung, sind

schnelle und direkte Kommunikationswege vorhanden, so dass wir, wenn ein Kind

auffällige Verhaltensweisen zeigt und Anlass zur Sorge besteht, zeitnahe Hilfe ge-

währleisten können. Immer häufiger wird dabei deutlich, dass über unsere Einzelfall-

hilfe im Rahmen der Schulsozialarbeit hinaus, längerfristige und intensivere

Unterstützungsmaßnahmen notwendig sind. Oft wird in diesem Beratungsverlauf

dann die Beantragung von Jugendhilfemaßnahmen angeregt.

Bei Klassenkonferenzen oder Kriseninterventionen, die einen runden Tisch mit

Schulleitung, Lehrer/-innen, Eltern und Schüler/-innen erfordern, nehmen wir auf

Wunsch beratend teil.

Auch Eltern suchen gelegentlich von sich aus den Kontakt und Beratung oder ihnen

wird eine Kontaktaufnahme von den Klassenlehrer/-innen empfohlen. Auch hier ist

unser Ziel mit den Eltern gemeinsam nach Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen,

die für sie und ihr Kind hilfreich sind und gegebenenfalls weitere Beratungsangebote

und Hilfen zu vermitteln.

Mittagsbetreuung

Die Mittagsbetreuung ist ein Angebot im Rahmen der Ganztagesbetreuung. Sie fin-

det am Montag, Dienstag und Donnerstag in der Zeit von 13:00 Uhr bis 14:00 Uhr

statt. Unter der Aufsicht von Lehrer/-innen, Schulsozialarbeiter/-innen und Erzieher/-

innen können die Schüler/-innen verschiedene Räumlichkeiten nutzen. Es wird Wert

darauf gelegt, dass die Schüler/-innen ihre Aktivitäten selbst nach ihren eigenen Inte-

ressen und Bedürfnissen frei wählen dürfen. Hierfür hatten sie im Schuljahr 16/17 die

Wahl zwischen verschiedenen Räumen mit unterschiedlichen Aktivitätsmöglichkei-

ten. Der Pausenhof stand für Ballspiele, Bewegungsspiele und zum Klettern zur Ver-

fügung. Im Foyer konnten sie Billard, Tischkicker oder Brettspiele spielen. Der

Begegnungsraum lud ein zum Malen, Bücher lesen oder zum Entspannen. Zudem

gab es in der Turnhalle ein Mitmachzirkus, der von einer ehrenamtlichen Mitarbeite-

rin der Sparkasse angeboten wurde. Um den Ablauf und die Organisation der Mit-

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tagsbetreuung zu optimieren gab es ein Mittagsbetreuungsteam, die aus zwei Erzie-

her/-innen und zwei Schulsozialarbeiter/-innen bestand. In diesem Rahmen konnten

die Abläufe, Regeln und die Konzeption der Mittagsbetreuung reflektiert und an den

Bedürfnissen der Schüler/-innen angepasst werden. Es entstand z.B. aus Orientie-

rungszwecken eine Übersichtstafel mit allen Räumlichkeiten, bei dem man sehen

konnte welche verfügbar sind und welche nicht.

Für die Schüler/-innen ab Klasse 7 gab es die Möglichkeit, den Pausenhof zu verlas-

sen. Hierdurch konnten sie komplett selbständig entscheiden, wo und wie sie ihre

Mittagspause verbringen und gestalten wollen. Die Aufgaben der Betreuungskräfte

bestanden neben der Aufsicht darin, Ansprechpartner für die Schüler/-innen zu sein,

sie bei Konfliktbewältigung zu unterstützen, ihre Interessen aufzugreifen und ihnen

das nötige Spielmaterial zur Verfügung zu stellen.

Auszeitraum

Unser Projekt „Auszeitraum“ wurde bereits im vierten Schuljahr erfolgreich angebo-

ten.

In den Auszeitraum kommen Schüler/-innen, die von der Lehrperson geschickt wer-

den oder aus eigenem, begründetem Wunsch den Unterricht kurzfristig verlassen

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möchten. Gründe für eine Auszeit können verschieden sein, z.B. ein unbearbeiteter

Konflikt, eine Denkblockade, Frust, Stress etc. Ziel des Auszeitraumes ist es, das die

Schüler/-innen wieder in den Unterricht zurückkehren und mitmachen können. In ei-

nigen Fällen schließt sich eine Streitschlichtung mit den Streitschlichter/innen an o-

der es kommt zum Kontakt mit dem Elternhaus bzw. dem/der zuständigen Lehrer/-in.

Der Auszeitraum wurde an den Tagen Montag, Mittwoch und Donnerstag angeboten

und startet bereits mit Beginn der ersten Pause ab 9:05 Uhr. Höchstens zwei Schüler

/-innen können gleichzeitig für ca. 20 Minuten in den Auszeitraum. Über einen Lauf-

zettel werden die Uhrzeit und der Grund vermerkt, später dann auch der Inhalt des

Gespräches und die Rückkehrzeit. In vertraulichen Angelegenheiten wird ein vier

Augengespräch gesucht.

In einer Auszeit werden, anhand eines Nachdenkzettels, die für die zuständigen So-

zialpädagogen/-in wichtigen und relevanten Gründe vermerkt, so dass eine spätere

Reflexion möglich ist. Auch für die Schüler/-innen stellt es eine gute Methode dar,

ihre Gründe aufzuschreiben und zu reflektieren. Es kann hierbei auch vorkommen,

dass in der Auszeit der Grund ein ganz anderer sein kann als von dem/der zuständi-

gen Lehrer/-in notiert wurde.

Die Auszeiten sind trotz zwei fehlender Tage (Dienstag und Freitag) im Vergleich zu

letztem Schuljahr um einen Fall auf 82 Fälle gestiegen. Insgesamt waren 37 Schüler,

damit 1 Schüler weniger als im vorigen Schuljahr, im Auszeitraum.

Beteiligung am LauF

Auch im letzten Schuljahr konnte das schulische Angebot „Lernen in außerschuli-

schen Feldern“ (LauF) im Verbund Schule - Schulsozialarbeit durchgeführt werden.

Wie auch im letzten Schuljahr fand der Lauf donnerstags nach dem Mittagsessen

von13:15 Uhr bis 15:30 Uhr statt.

Ziele vom LauF sind:

Den Kindern außerhalb der Schule Orte, Veranstaltungen oder neue Freizeit-

aktivitäten nahezubringen.

Angemessene Verhaltensweisen und Kommunikationsformen zu lernen und

umzusetzen.

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Sich an Regeln und Absprachen in offenen Situationen zu halten.

Neue Erfahrungsräume zu erschließen.

Den Klassenverband zu stärken.

Inhaltlich wurde der LauF mit unterrichtsbezogene Ergänzungen, themenbezogene

Vorhaben und Projekten, Förderung der Freizeitgestaltung und Interessen der Schü-

ler/-innen ausgestaltet, u.a. der Besuch einer Streuobstwiese.

Das Nutzen außerschulischer Lernorte ist ein Beitrag, praxisbezogenes Lernen in der

Schule zu gewährleisten. Die Kinder machen vielfältige Erfahrungen, bei denen sie

entdeckend lernen.

Klassenprojekte „Soziales Lernen“

Als Konstante im Schulcurriculum fanden in den Klassen der Grundstufe (Kl.1- 4/5)

und der Hauptstufe (Kl.8) wöchentlich in Kooperation mit den Klassenlehrern/-innen,

über das gesamte Schuljahr hinweg, Klassenprojekte zum Thema „Soziales

Lernen“ statt.

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Ziel des Klassenprojektes „Soziales Lernen“ war und ist es, das Wir-Gefühl in der

Klasse zu stärken, die Regeln für ein soziales Miteinander weiter zu entwickeln und

die Kinder sensibel für eigene Gefühle und die Gefühle anderer zu machen.

Ein respektvoller und fairer Umgang miteinander wird durch vielfältige

erlebnispädagogische und kooperative Teamspiele trainiert und gefördert.

Beobachtungsaufgaben und Reflexionsgespräche gehören ebenso zu den Inhalten

der Projekte. Sie sind mittlerweile fest verankert als sozialpädagogisches Angebot in

den Klassen und werden auch im kommenden Schuljahr fortgeführt.

Theaterprojekt

Seit dem Schuljahr 2014/15 wird das gemeinsame Theaterprojekt der Pestaloz-

zischule und des Hohenstaufen-Gymnasiums sozialpädagogisch begleitet und unter-

stützt. Insgesamt wurden 23 Kinder gemeinsam durch einen Lehrer des

Gymnasiums, einer Lehrerin der Pestalozzischule und einer Sozialpädagogin auf ihre

Rollen vorbereitet und darauf hingeführt, sich in ihrem Part und gemeinsam mit ande-

ren Darsteller/-innen auf der Bühne zu präsentieren und mit ihren schauspielerischen

Fähigkeiten ein breites Publikum zu begeistern. Nach der erfolgreichen Aufführung

der „Schatzinsel“ im März 2015 und der „Roten Zora“ im März 2016 probte die Thea-

ter AG im Schuljahr 2016/17 für die Aufführung des Stückes „Alice im Wunderland“.

Jeden Freitagnachmittag wurden die Kinder zwei Stunden lang intensiv auf ihre Rol-

len vorbereitet. Spiele zum Kennenlernen der Gruppe, Körperübungen, Sprechübun-

gen und das gemeinsame Lesen des Theaterstückes waren die Anfangsphasen der

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Theaterarbeit. Nachdem die Kinder ihre Rollen besetzten, hatte jeder die Aufgabe

seinen Text zu lernen und seine Persönlichkeit in dem Theaterstück überzeugend

darzustellen. Vom 9. März 2017 bis zum 12. März 2017 reiste die ganze Gruppe in

eine Jugendherberge nach Lindau um intensiv an der Ausgestaltung des Stückes zu

arbeiten. Am 21. März 2017 wurde „Alice im Wunderland“ in der Stadthalle in Göp-

pingen aufgeführt.

Die Phantasiewelt von Alice wurde ins 21.Jahrhundert versetzt und sowohl humorvoll

und skurril, als auch ernst und tragisch inszeniert. Das Stück über die Frage nach

dem eigenen Ich, über das Erwachsenwerden und die Macht der eigenen Phantasie,

begeisterte das Publikum und die schauspielerischen Leistungen der Schüler wurden

mit viel Zwischenapplaus honoriert. Auch die zweite Aufführung am 3. April 2017 in

der Pestalozzischule war ein voller Erfolg und die jungen Schauspieler/-innen wurden

auch hier für ihre Leistungen mit viel Applaus gewürdigt. Die Theater AG wird im

Schuljahr 2017/18 weitergeführt.

Babyfit-Kurs

Nach einem Jahr Pause fand in diesem Jahr für unsere Schüler/-innen der 9. Klas-

sen wieder ein Babyfit-Kurs statt.

Hintergrund und Zielsetzung dieses seit Jahren etablierten Kurses ist der Anspruch,

unsere Schüler/-innen in wesentlichen Bereichen bestmöglich auf ihr Leben vorzube-

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reiten. Hierzu gehört selbstverständlich auch, wichtige Basics über die Pflege und

Erziehung von Babys und Kleinkindern zu vermitteln.

Die dramatischen Vorfälle von Vernachlässigung, Misshandlung bis hin zum Tod von

Säuglingen und kleinen Kindern, die in der Presse immer wieder geschildert werden,

zeigen nur die Spitze eines Eisberges. Sie zeigen aber die Dringlichkeit, das Thema

Kinderpflege und Erziehung in den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule auf-

zunehmen. Die anfängliche Euphorie nach der Geburt eines Babys weicht oft dem

Gefühl zunehmender Überforderung und Hilflosigkeit. Dies und fehlende Unterstüt-

zung im sozialen Umfeld können zu einem schädigendem Umgang mit kleinen Kin-

dern führen, ebenso zu Vernachlässigung und verletzenden Erziehungsmethoden.

Eine Erfahrung, die so manche/-r Jugendliche/-r selbst erfahren musste.

Hier sehen wir unsere Verantwortung präventiv zu arbeiten und unseren Jugendli-

chen ein Grundwissen mit auf den Weg zu geben, eine größere Sensibilität für die

Bedürfnisse von kleinen Kindern und Interesse an diesem Thema zu vermitteln.

Ganz besonders wichtig ist uns den Jugendlichen aufzuzeigen, in welch vielfältiger

Weise inzwischen Unterstützung für junge Eltern angeboten wird, sei es über Famili-

enhebammen, Angebote im Haus der Familie, Pro Familia, Caritas und Diakonie.

An zwei Tagen geht es darum, auf möglichst anschauliche Weise, die Themen Säug-

lingspflege, Ernährung, Entwicklung und Bedürfnisse, Informationen über Beratungs-

und Unterstützungsmöglichkeiten für Schwangere und junge Familien zu thematisie-

ren.

Dieses Projekt wird von einer Familienhebamme und einer Sozialpädagogin gemein-

sam durchgeführt und anschaulich und lebensnah vermittelt. Auch ein Besuch bei

der Caritas Beratungsstelle stand dieses Jahr mit auf dem Programm und vermittelte

auf interessante Weise das dort angebotene Unterstützungsspektrum. An dieser

Stelle möchten wir uns wieder einmal bei der Villa Butz bedanken, die uns jedes Jahr

freundlicherweise Babypuppen ausleiht, an denen unser Jugendlichen das Wickeln,

Baden und Anziehen üben können. Aber nicht nur das, gerne werden die Babys auf

den Arm genommen und für die Dauer des Kurses sozusagen adoptiert.

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„Schule ohne Rassismus“

Zum dritten Mal in Folge fand an unserer „Schule ohne Rassismus – Schule mit

Courage“ im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus ein

erfolgreicher Projekttag zum Thema „Vielfalt“ statt. Insgesamt 11 Workshops trugen

dazu bei, die Wahrnehmung unserer kulturellen Vielfalt innerhalb der Schule und

auch außerhalb zu sensibilisieren und andere Kulturen wertzuschätzen.

Den Auftakt bildete ein gemeinsamer Zumbatanz, den Elisa Herrmann mit allen

Schüler/-innen und Lehrer/-innen anbot, um auf den Projekttag einzustimmen. Im

Anschluss befassten sich die Schüler/-innen innerhalb eines Workshops ihrer Wahl

aktiv mit dem Thema Vielfalt. Dabei wurden unter anderem unterschiedliche

landestypische Snacks hergestellt, Kinderspiele und Begrüßungsrituale aus aller

Welt kennengelernt, orientalisch getanzt und Fotobanner sowie Graffitis erstellt.

Den Abschluss der Veranstaltung krönte die Schülerband der Pestalozzischule, mit

internationalen Songs, die die Werte Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt beinhalteten.

Am 27.06 2017 fand das Landestreffen für “Schulen ohne Rassismus“ aus Baden -

Württemberg statt. Der Veranstaltungsort war das Kolping-Bildungszentrum in

Schwäbisch Gmünd. Die Schülersprecher, die Streitschlichter, eine Sozialpädagogin

und eine Lehrerin nahmen an diesem Treffen teil. Thema der Veranstaltung war:

„Ich- Du -Wir“ Ecken und Kanten akzeptieren wir“

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Streitschlichter

Seit dem Jahre 2002 sind ausgebildete Streitschlichter eine feste Größe in der Schu-

le, die das Schulklima positiv beeinflussen.

Streitigkeiten zwischen Schüler/-innen gehören zum Schulalltag, da hier vielfältige

Persönlichkeiten, verschiedene Interessen, Wünsche und Bedürfnisse aufeinander

treffen. Einen Streit von Schüler/-innen zwischen Tür und Angel zu schlichten macht

wenig Sinn. Ein Problem zu lösen, erfordert Raum, Zeit und Ruhe und keiner der

Streitenden soll mit einer Niederlage, die weitere Frustrationen auslöst, nach Hause

gehen.

Für viele Kinder und Jugendliche ist die Anwendung von Gewalt oft das einzige Mittel

um Probleme zu lösen, weil sie noch nicht gelernt haben, sich bei Konflikten kon-

struktiv zu verhalten und Differenzen gemeinsam zu klären.

Bei der Ausbildung zum Streitschlichter werden den Schüler/-innen notwendige Fä-

higkeiten und Fertigkeiten vermittelt, die es möglich machen, Streitereien verbal zu

lösen. Ausgebildete Streitschlichter helfen streitenden Schüler/-innen eine gewalt-

freie Konfliktlösung und bestenfalls eine Win-Win Lösung zu finden, bei der es weder

einen Sieger noch einen Verlierer gibt.

Die Ausbildung der Streitschlichter/-innen umfasst insgesamt 14 Einheiten von je-

weils 60 Minuten. Die Streitschlichter/-innen werden schrittweise an ihre zukünftige

Arbeit herangeführt. Innerhalb der Ausbildung wird den Schüler/-innen mit verschie-

denen Methoden und Techniken der Ablauf einer Streitschlichtung vermittelt und ge-

übt.

Am Ende der Ausbildung haben die Schüler/-innen folgende Fertigkeiten erreicht:

Sie können Konflikte erkennen und analysieren.

Ihre Kommunikation gelingt, sie können aktiv zuhören und das Gehörte spie-

geln.

Sie wissen was Mediation bedeutet und können ein Mediationsgespräch füh-

ren.

Sie können ein Gespräch einleiten.

Sie nehmen die verschiedenen Sichtweisen der Streitenden ernst.

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Schulsozialpädagogik an der Pestalozzischule Göppingen - Tätigkeitsbericht 2016/17 15

Sie helfen den Streitenden den Konflikt zu erhellen, indem sie über Gefühle,

Interessen und Hintergründe des Streites reden.

Sie suchen gemeinsam mit den Streitenden nach einer Lösung des Konflikts.

Sie treffen mit den Streitenden eine Übereinkunft bei der keiner als Verlierer

oder Schuldiger da steht.

Erfahrungsgemäß wächst die Kompetenz der Streitschlichter/-innen mit vielen

Schlichtungen über mehrere Jahre. Die aktuelle Gruppe besteht aus vier Jungen und

zwei Mädchen. Zwei der neuen Streitschlichter/-innen nahmen im März 2017 am

jährlich stattfindenden Streitschlichterkongress an der Akademie Bad Boll teil. An

diesen drei Tagen haben sie die Möglichkeit verschiedene Methoden der Konfliktlö-

sung kennenzulernen und zu vertiefen und sie können mit anderen Streitschlichter/-

innen Erfahrungen austauschen.

An unserer Schule suchen sich die Streitenden ihre Streitschlichter/-innen selbst aus.

Geschlichtet wird je nach Anfrage in den zwei Pausen vormittags.

Die Streitschlichter/-innen werden sozialpädagogisch betreut. Es findet einmal pro

Woche ein Treffen zum Erfahrungsaustausch statt.

Organisation des Therapieangebotes

Im Verlauf der vergangenen 10 Jahren – so lange existiert dieses Angebot an

unserer Schule schon – ist der Bedarf an Logopädie und Ergotherapie beständig

gestiegen. Seit Frühjahr 2015 arbeiten wir konstant mit den aktuellen Anbietern

zusammen. Zahlreiche Therapeuten haben in diesen 10 Jahren mit großer

Kompetenz und Engagement sehr viel Positives bei unseren Kindern und

Jugendlichen bewirkt. Sie tragen zu einem hohen Qualitätsstandard an der

Pestalozzischule bei, wenn es darum geht unsere Schüler und Schülerinnen

bestmöglich in ihrer Entwicklung zu fördern. Sehr oft genießen die SchülerInnen die

intensive Zuwendung durch die Therapeuten. Und für die Eltern ist diese Möglichkeit,

im Rahmen des Ganztagesangebotes Therapie für ihre Kinder zu erhalten, eine sehr

geschätzte und gewünschte Entlastung.

Sechs Schüler/-innen waren Ende des Schuljahres in Ergotherapie und weitere

Kinder stehen für das kommende Schuljahr auf unserer Warteliste.

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Schulsozialpädagogik an der Pestalozzischule Göppingen - Tätigkeitsbericht 2016/17 16

Logopädie wird über die logopädische Ambulanz des Christophsbads angeboten.

Zwei Logopädinnen hatten Ende des Schuljahres 13 SchülerInnen in Behandlung.

Ganz besonders in den unteren Klassen ist der Bedarf an Logopädie sehr hoch und

durch die frühzeitige therapeutische Unterstützung können Sprachentwicklungs-

störungen behoben werden.

Die Organisation lag von Anfang an in den Händen einer Sozialpädagogin.

In regelmäßigen Abständen findet ein Austausch der Therapeutinnen mit der

zuständigen Sozialpädagogin statt. Darüber hinaus sind Klassenlehrerinnen und

Therapeutinnen in Kontakt und selbstverständlich ist ein Austausch mit den Eltern

sehr erwünscht, leider in der Realität nicht immer eine Selbstverständlichkeit.

Im Rahmen des Therapieprojekts an der Pestalozzischule finanziert der Förderverein

zudem ein entspannungspädagogisches Angebot für Klassen. Zwei Klassen haben

während des Unterrichts über einen längeren Zeitraum die Gelegenheit

Entspannungstechniken zu erlernen und diese vielleicht auch später im Unterricht

oder Zuhause anzuwenden.

An dieser Stelle sei allen Therapeut/-innen herzlich gedankt – mit ihrer engagierten

Arbeit leisten sie einen enormen Beitrag für eine positive Förderung unserer Kinder

und Jugendlichen an der Schule!

Mädchengruppe

Die Mädchengruppe ist ein freiwilliges Angebot für Mädchen im Alter von 10 bis 14

Jahren. Im vergangenen Schuljahr nahmen insgesamt 7 Mädchen an der Mädchen-

gruppe teil. Die Gruppe traf sich immer freitags von 12:00 Uhr bis 14:30 Uhr. In die-

ser Zeit haben sie zuerst gemeinsam gekocht und gegessen. Danach gab es

verschiedene Aktionen, die sich an ihren Interessen orientiert haben, wie z.B. bas-

teln, backen, Spiele spielen etc. Es gab auch einige Aktionen in den Ferien, wie z.B.

Schwimmen gehen, Stadtspiele oder eine Übernachtung in der Wohnung am Korn-

hausplatz. Die Gruppe gibt den Mädchen Raum gemeinsame Interessen nachzuge-

hen, Freundschaften zu pflegen und sich über verschiedene Themen

auszutauschen. Die Sozialpädagogin richtet sich nach den Bedürfnissen der Mäd-

chen und dient als Ansprechpartnerin für alle Themen, die sie beschäftigen.

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Schulsozialpädagogik an der Pestalozzischule Göppingen - Tätigkeitsbericht 2016/17 17

Zusätzliche Aktionen mit der Schule

Die Schulsozialarbeit beteiligt sich an vielen schulischen Aktionen, wie z.B. dem Win-

tersporttag, der Faschingsdisko, dem Adventsbasar, an Wander- und Schwimmbadt-

agen etc. Großer Höhepunkt des letzten Schuljahres war das gemeinsame

Schullandheim mit allen Klassen.

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Schulsozialpädagogik an der Pestalozzischule Göppingen - Tätigkeitsbericht 2016/17 18

2. Jugendhilfemaßnahmen nach Sozialgesetzbuch VIII

Die Pestalozzischule und die Jugendhilfe kooperieren seit vielen Jahren erfolgreich

zusammen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt Göppingen

ist es möglich, bei entsprechendem Bedarf für Kinder bzw. Jugendliche Hilfen zur

Erziehung zu gewähren.

Der Verbund aus Schule, Jugendhilfe und der Schulsozialarbeit hat sich dabei als

überaus wertvoll, effektiv und effizient erwiesen. Die enge Vernetzung aller drei Be-

reiche wird von allen beteiligten Personen geschätzt.

Der Allgemeine Sozialdienst (ASD) wird an der Schule als kompetenter Partner und

Berater zu Fragen der kindlichen Entwicklung geschätzt und zu Fallbesprechungen

eingeladen. Vom ASD angebotene „Hilfen zur Erziehung“ werden für alle Beteiligten

transparent gemacht, so dass das Kind sich in einem sicheren Netz befindet.

Sowohl die Schule als auch die Jugendhilfe sehen das „Wohl des Kindes“ als zentra-

len Bestandteil für seinen Bildungs- und Erziehungsauftrag und wird mit dieser ge-

meinsamen Basis auch weiterhin kooperieren.

Bei den Jugendhilfemaßnahmen, die von uns durchgeführt werden, finden regelmä-

ßig Hilfeplangespräche statt. Hilfesuchende Eltern werden an das Jugendamt vermit-

telt und bei akuter Kindeswohlgefährdung wird der zuständige Mitarbeiter/-in des

Jugendamtes eingeschaltet.

2.1 Soziale Gruppenarbeit § 29 SGB VIII

Die Soziale Gruppenarbeit nach § 29 SGB VIII ergänzt und erweitert seit dem Schul-

jahr 2004 das allgemeine Angebot der Sozialpädagogik an der Pestalozzischule. In

Kooperation mit den betreffenden Schülern/-innen, den Erziehungsberechtigten, den

Klassenlehrer/-innen, den Schulsozialpädagogen/-innen und dem Kreisjugendamt

Göppingen wird entschieden, welche Kinder und Jugendliche zusätzlichen Förderbe-

darf hinsichtlich ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung benötigen.

Soziale Gruppenarbeit ist eine sehr intensive „interdisziplinäre Kooperation auf

Zeit“ zwischen allen am Prozess beteiligten Personen und wird je nach individuellem

Förderbedarf für 1-3 Jahre durchgeführt.

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Ziele der sozialen Gruppenarbeit sind die Stärkung der Wahrnehmung und der Sozi-

alkompetenz, die Sensibilisierung für angemessene Verhaltens- und Kommunikati-

onsformen, sowie das Einhalten von Grenzen und Regeln zu erlernen.

Soziale Gruppenarbeit findet in Kleingruppen mit je 5 Kindern statt. Insgesamt wer-

den 15 Kinder durch 3 Sozialpädagogen/-innen in der Sozialen Gruppenarbeit geför-

dert.

2.2 Erziehungsbeistandschaft § 30 SGB VIII

Erziehungsbeistandschaft richtet sich an Schüler/-innen, die eine intensive Betreu-

ung auch außerhalb der Schule benötigen. Erziehungsbeistandschaft ist eine ambu-

lante, lebensweltbezogene Hilfe, die individuelle und soziale Probleme ganzheitlich

wahrnimmt und mit ganzheitlichen Veränderungsstrategien versucht diese Probleme

zu bewältigen. Mit dem Angebot zur Bewältigung von Entwicklungsproblemen wer-

den die sozialpädagogischen Handlungsstrategien auf die Lebenszusammenhänge

der jungen Menschen ausgerichtet. Erziehungsbeistandschaft als lebensweltorien-

tierte Hilfe hat hier durch die Präsenz an der Schule auch die Aufgabe, die Welt im

Klassenzimmer mit der Welt außerhalb des Klassenzimmers in Beziehung zu setzen.

Schüler und Schülerinnen, die in der Schule deutliche Verhaltensauffälligkeiten zei-

gen, haben oft auch Probleme in der Familie und im Freizeitbereich. Erziehungsbei-

standschaft hilft bei der Bewältigung von familiären und persönlichen

Schwierigkeiten, damit diese nicht als Störung in die Schule getragen werden und

der eigene Lernerfolg oder der von Mitschülern/-innen gestört wird. Die Einbeziehung

und Mitwirkung des Elternhauses ist in dieser Maßnahme Grundvoraussetzung.

2.3 Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung § 35 SGB VIII

Die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE) wird in Zusammenarbeit mit

dem Kreisjugendamt solchen Schülern und Schülerinnen angeboten, die eine inten-

sive Unterstützung zur sozialen Integration und Hilfe zu einer eigenen Lebensführung

benötigen. Bei der ISE werden die unterschiedlichen Bedürfnisse der Jugendlichen

erfasst und die Problemlösung mit verschiedenen Methoden und Settings erarbeitet.

Der zeitliche Betreuungsrahmen richtet sich nach dem individuellen Bedarf der Ju-

gendlichen.

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2.4 Bedarf und Auslastung

Der Bedarf an individuellen, ambulanten Jugendhilfemaßnahmen durch Lernen För-

dern e.V. ist weiterhin konstant hoch.

So konnten im Schuljahr 2016/2017 insgesamt 18 Kindern/ Jugendlichen und ihren

Familien diese Unterstützungsmaßnahme in Zusammenarbeit mit dem ASD des

Kreisjugendamtes angeboten werden. Die Mehrzahl sind aktuelle oder ehemalige

Schüler/-innen der Pestalozzischule. Fünf der betreuten Kinder sind Schüler/-innen

der Albert – Schweitzer – Schule.

Im Jahresschnitt bedeutete dies eine Stundenzahl von 75 Stunden pro Woche, die

teamintern für diese Art von Jugendhilfemaßnahmen verwendet worden sind. Damit

sind diese Jugendhilfemaßnahmen eine wichtige und intensive Unterstützungsmög-

lichkeit für derzeitige oder ehemalige Schüler/-innen der beiden Schulen. Nur

dadurch sind langjährige und über die Schulzeit hinausgehende Betreuungen mög-

lich.

Durch die hervorragende Auslastung im Jugendhilfebereich ist eine Beschäftigung

des sozialpädagogischen Teams in dieser Höhe möglich. Die Schulsozialarbeit profi-

tiert dadurch ebenfalls, da vier Sozialpädagogen/-innen auch in der Schule präsent

sind und jeder mindestens ein Schulsozialarbeitsangebot macht.

Auch im Bereich der Sozialen Gruppenarbeit konnten wir eine maximale Belegungs-

zahl erreichen. Sie sind im Jahr 2016/2017 durchgängig mit 15 Schüler/-innen belegt

gewesen.

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3. Fortbildungen, Teamsitzungen und Öffentlichkeitsarbeit

Die Teilnahme an Sitzungen, Teams und Fortbildungsveranstaltungen sind ein we-

sentlicher Teil qualifizierter Schulsozialarbeit. Im Schuljahr 16/17 waren folgende re-

gelmäßige Sitzungen zu verzeichnen:

Teamsitzungen: einmal wöchentlich

Großteamsitzung: einmal monatlich

Einzelsupervision: regelmäßig nach Bedarf

Teamsupervision: einmal monatlich

Dienstbesprechungen mit dem Vereinsvorstand: vierteljährlich

Regionaltreffen Schulsozialarbeit: zweimal jährlich

Arbeitskreis Soziale Gruppenarbeit: zweimal jährlich

Fortbildungen im Schuljahr 2016/2017:

Eine Sozialpädagogin und zwei Sozialpädagogen nahmen an einem Fachtag zum

Thema „Jugendhilfe und Ganztagesschule“ teil.

Ein Sozialpädagoge bildete sich im Bereich „Wie umgehen mit Konflikten im

Netz“ weiter.

Gemeinsam mit Schülern wurde sowohl die Tagung „Schule ohne Rassismus“ in

Schwäbisch Gmünd als auch der Streitschlichter – Kongress in Bad Boll besucht.

Auf unserer Homepage www.lernen-foerdern-gp.de. findet man darüber hinaus aktu-

elle und wichtige Themen über den Verein sowie die Kontaktdaten aller Mitarbeiter/-

innen.

Göppingen, September 2017