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SpaceNet AG • Joseph-Dollinger-Bogen 14 • 80807 München – http://www.space.net/ IPv6 ist kein Produkt eine Analyse der letzten 12 Jahre mit IPv6 Gert Döring, SpaceNet AG, München IPv6-Konferenz von Heise und DE-CIX, 28.05.2009

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SpaceNet AG • Joseph-Dollinger-Bogen 14 • 80807 München – http://www.space.net/

IPv6 ist kein Produkt

eine Analyse der letzten 12 Jahre mit IPv6

Gert Döring, SpaceNet AG, München

IPv6-Konferenz von Heise und DE-CIX, 28.05.2009

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SpaceNet AG • Joseph-Dollinger-Bogen 14 • 80807 München – http://www.space.net/

Agenda

• Wer ist SpaceNet?

• Warum fragen Kunden nicht nach IPv6?• Wonach fragen sie dann?

• Gibt es eine Zielgruppe für IPv6?

• Was kann man aus anderen Technologie-Umstellungen lernen?

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SpaceNet AG – wer sind wir?

• Internet Service Provider in München

• am Markt als Access-Provider seit Anfang 1994

• Fokus heute: Geschäftskunden / Data-Center

• Produkte müssen nicht “large scale”-kompatibel sein

• flexiblere Individual-Lösungen für unsere Kunden möglich

• Erster Kontakt mit IPv6: Mai 1997

• Warum IPv6?

• Neugier der Techniker: „worum geht‘s da eigentlich?“

• Marketing: „wir haben schon das Internet der Zukunft!“

• … und langfristig kommen wir ohnehin nicht drumrum

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Die Ausreden der Entscheider

• 1984:• Unsere Kunden fragen nicht nach IEC

60038:1983

• 1990:• Unsere Kunden fragen nicht nach

Q.921/Q.931

• 2009:• Unsere Kunden fragen nicht nach IPv6!

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Häh?

• IEC 60038:1983• „Strom hat 230V und 50 Hz“

• ITU Q921/Q931• Signalisierungsprotokolle für ISDN-Telefonie

• IPv6• Transportprotokoll für Internet-Dienste

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Kunden kaufen keine Normen

• Die breite Masse der Kunden kauft keine „Norm“, sondern eine funktionierende Dienstleistung:• Strom

• Telefon

• Internet („WWW“, „E-Mail“, File-Sharing)

• Die zugrundeliegende Standardisierung dient Interoperabilität und Qualitätssicherung, aber für den Endkunden zählt nur „es funktioniert!“

• Technische Details stehen nicht im Vordergrund

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IPv6: FAIL

• Die naive Annahme zu IPv6 war:• „es ist so viel besser als IPv4, das werden die

Kunden schon selbst merken und uns die Türen einrennen. Das verkauft sich von ganz alleine!“

• Reality-Check:• „Sohn, was ist dieses I-P-vau-sechs, über

dass Du dauernd Vorträge hältst?“

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Bringt IPv6 denn den Endkunden gar nichts?

• Home-User:• IPv6 bringt z.B. einfacheren remote access für

Windows7-Fernhilfe

• IPv6 könnte VoIP-Telefonie mit mehreren Endgeräten im Haus deutlich vereinfachen

• Firmen-Kunden:• Kostensenkung durch Arbeitsersparnis bei

Netzwerkplanung, VPN-Management, usw.

• Probleme mit „Web 2.0“-Content und NAT

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Was ist mit dem Ende von IPv4?

• Für die bestehenden Internet-Teilnehmer in Deutschland, Europa, USA ändert sich wenig, sie haben ja schon IPv4-Adressen

• Neue Teilnehmer in „langsameren“ Ländern haben die Wahl zwischen „IPv6“ und „IPv4 mit mehreren Schichten NAT“ – aus Kostengründen im Betrieb sieht‘s für IPv6 ganz gut aus.

• Kommunikation zwischen Teilnehmern in „IPv4-Ländern“ und in „IPv6-Ländern“ wird mühsam und unzuverlässig

• Eine konsequente Migration zu „Alles kann IPv6“ ist wünschenswert.

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Wie war denn das mit dem ISDN?

• ISDN hat für die Netzbetreiber große Vorteile (voll-digitale Netze brauchen weniger Strom, weniger Platz, vermitteln schneller, bessere Sprachqualität, usw.)

• ISDN hatte für die meisten Kunden zwar Vorteile (zwei Leitungen, drei Telefonnummern), aber auch Umstellungskosten (neue Endgeräte nötig)

• Massive Förderung von ISDN durch die Deutsche Telekom – Neuanschlüsse wurden mit 800 DM bezuschusst

• Hinreichende Marktdurchdringung erreicht

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Ein anderes bekanntes Beispiel…

• Postleitzahlen-Umstellung• Entscheidung zwischen „einheitlichem

Nummernraum“ und „Hacks mit zusätzlichen Bits“ (8000 München 70, O-6900 Jena)

• Kein Kunde wollte das

• Hoher Umstellungsaufwand

• Langfristig aber auch für die Kunden sinnvoll, da eine einheitliche Struktur ohne Ausnahmen Prozesse verschlankt und Kosten senkt

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Kann man daraus für IPv6 lernen?

• Ja!• Wenn ein Anbieter so eine Umstellung will, ist

„mangelnde Kundennachfrage“ kein Thema• auf IPv6 übertragen:

• Large-Scale-Anbieter liefern heute bereits meistens einen Router zu ihrem DSL-Anschluss mit aus

• Bei Stückzahlen von 100.000/Jahr oder mehr sind die Lieferanten normalerweise recht gesprächsbereit, was Feature-Wünsche betrifft

• Wären diese Router default-IPv6-enabled, wäre der Grossteil der IPv6-Umstellung in 3-4 Jahren erledigt

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Wie sieht der Business-Case aus?

• Für große Provider (large-scale):• Kommunikation mit IPv6-only-Gegenstellen wird

(höchstwahrscheinlich) nötig werden

• Abwägung zwischen nativem eigenen IPv6-Angebot, oder Carrier-Grade NAT

• Kostenstruktur spricht langfristig für IPv6

• Zielgruppe sind meist Endkunden ohne IT-Knowhow, die den gelieferten Router anschließen, Windows oder Mac OS verwenden, und IPv6 „einfach so verwenden“ würden

• Erfolgsmodell: free.fr

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Wie sieht der Business-Case aus?

• Für kleine Provider:• Beratung

• Dienstleistung

• Unterstützung bei der Migration

• Zielgruppe sind meist mittelständische Unternehmen mit schwacher eigener IT, aber komplexen Anforderungen

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Wie sieht der Business-Case aus?

• Enterprise-Kunden• Haben oft selbst Provider-ähnliche Netze oder IT-

Töchter, die sich um Netz kümmern

• Hohe Kosten durch Adresskollisionen in VPNs

• Laufende Kosten durch interne Umstrukturierungen (Subnetze zu klein oder zu groß geplant)

• Kosteneinsparungen durch effizienteren Netzbetrieb

• Externes Internet läuft oft über Proxy-Server, d.h. „internes IPv6“ und „externes IPv6“ können entkoppelt betrachtet werden

• Erfolgsmodell: Microsoft, Bechtle

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Empfehlungen

• Grundannahme: IPv6 wird kommen

• Bei allen Produktentwicklungen IPv6 mit einplanen – keine IPv4-only-Produkte bauen

• Bei allen Einkaufs-Entscheidungen (Hardware, Software, Netz-Dienstleister) IPv6-Kompatibilität fordern

• Migrationsplan jetzt aufstellen

• Migration beginnen, solange der Druck noch gering ist – keine Jahr2000-Panik schaffen

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Zusammenfassung

• IPv6 lässt sich nicht als „Produkt“ (= extra bestellen, extra bezahlen) verkaufen• IPv6 sollte als elementare Basisinfrastruktur

verstanden werden: immer dabei, ohne Aufpreis

• Kurzfristiger Mehrwert für den Anbieter entsteht durch zufriedenere Kunden und/oder Verkauf von Dienstleistungen

• Fragen: [email protected]