Staatsbürgerschaft – hier und · PDF fileSeite 3 Staatsbürgerschaft – hier und anderswo Bosnien und Herzegowina – Deutschland – Kroatien – Polen – Serbien und Montenegro

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  • Seite 1

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    Handreichung

    19Schriftenreihe Migration & Arbeitswelt

    DGB BILDUNGSWERK

    Staatsbrgerschaft hierund anderswo

    Bosnien und Herzegowina Deutschland Kroatien Polen Serbien und Montenegro Trkei

  • Seite 2

    Impressum

    Herausgeber

    DGB Bildungswerk e.V.

    Migration und Qualifizierung

    Vorsitzender: Dietmar Hexel

    Geschftsfhrer: Dr. Dieter Eich

    Hans-Bckler-Strae 39

    40476 Dsseldorf

    Tel.: 0211 4301 196

    Fax.: 0211 4301 137

    E-Mail: [email protected]

    www.migration-online.de

    Verantwortlich

    Leo Monz

    Autorin

    Semiha Akn

    Redaktion

    Michaela Dlken

    Gestaltung und Satz

    Thomas Rubbert, Dsseldorf

    Druck und Vertrieb

    Der Setzkasten, Dsseldorf

    Bestelladresse

    Der Setzkasten GmbH

    Kreuzbergstrae 56

    40489 Dsseldorf

    Fax: 0211-408 00 90-40

    E-Mail: [email protected]

    Gefrdert durch

    Bundesministerium des Innern

    Bundesamt fr die Anerkennung auslndischer Flchtlinge

    Die vorliegende Handreichung ist auch als pdf-Datei auf der Site

    www.migration-online.de erhltlich. Auerdem sind dort und unter

    Faxabruf 0211-4301-619 ergnzende Informationen zu finden.

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    Staatsbrgerschaft hierund anderswo

    Bosnien und Herzegowina Deutschland Kroatien Polen Serbien und Montenegro Trkei

  • Seite 4

    Hinweis

    Wir knnen hier die rechtlichen Grundlagen nur verkrzt wieder geben. Im Einzelfall mssen viele

    verschiedene Dinge berprft werden. Nutzen Sie daher fr Ihren individuellen Fall die verschiede-

    nen Beratungsmglichkeiten. Beratungen gibt es in vielen Organisationen und Stdten, z.B. bei

    Gewerkschaften, den Wohlfahrtsverbnden, den Auslnderbeirten, den Antidiskriminierungsbros,

    Migrationsberatungsstellen. Adressen und Telefonnummern finden Sie in Ihrem rtlichen Telefon-

    buch. Daneben besteht eine Beratungspflicht bei den zustndigen Behrden. Nutzen Sie auch den

    Rechtsschutz durch den Deutschen Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaften.

    !

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    Inhaltsverzeichnis

    Inhaltsverzeichnis

    Einfhrung Seite 6

    1. Was ist Staatsangehrigkeit? Seite 7

    2. Wie werde ich Staatsangehriger oder Staatsangehrige? Seite 8

    2.1 Geburt und Abstammung Seite 8

    2.2 Einbrgerung Seite 14

    3. Verlust der Staatsangehrigkeit Seite 18

    4. Mehrstaatigkeit Seite 23

    5. Kosten der Ein- und Ausbrgerung Seite 27

    6. Informationsmglichkeiten Seite 28

    7. Hinweise Seite 29

  • Seite 6

    Wenn es um Einbrgerung bzw. Staatsangehrigkeit geht, wird

    zumeist an die deutsche Staatsangehrigkeit und Einbrgerung in

    Deutschland gedacht. Dass aber mit der Einbrgerung in Deutsch-

    land auch Fragen auslndischen Rechts aufkommen, wird allzu leicht

    vergessen und meistens nicht beachtet. In dem Zusammenhang stellt

    sich die Frage, auf welche Weise andere Lnder ein- oder ausbr-

    gern, ob und in welchen Fllen Mehrstaatigkeit mglich ist und

    schlielich welchen Preis der Betroffene oder die Betroffene zu zah-

    len hat.

    Mit dieser Handreichung wollen wir erlutern, wie Fragen der Staats-

    angehrigkeit hier in Deutschland und anderswo namentlich in

    Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Polen, Serbien und Montenegro

    und der Trkei geregelt werden. Dies ist z.B. wichtig fr auslndi-

    sche Staatsangehrige, die in Deutschland leben und deren Kind

    hier geboren wird. Welche Staatsangehrigkeit bekommt das Kind

    die deutsche, die der Eltern oder beide? Und wie bekommt es die

    Staatsangehrigkeit automatisch oder muss es beantragt werden?

    Diese Fragen sollen mit der vorliegenden Handreichung beantwor-

    tet werden. Dabei haben wir uns die gesetzlichen Regelungen in

    Deutschland und den Herkunftslndern der grten Gruppen von

    auslndischen Staatsangehrigen auerhalb der Europischen Uni-

    on in Deutschland, nmlich Bosnien und Herzegowina, Kroatien,

    Polen, Serbien und Montenegro und der Trkei, angesehen.

    Als Grundlage haben wir die Staatsangehrigkeitsgesetze in der

    jeweils gltigen Fassung untersucht. Von Serbien und Montenegro

    lag uns bis zur Drucklegung kein Staatsangehrigkeitsgesetz vor. Hier

    haben wir Informationen der Botschaft von Serbien und Montenegro

    zusammen getragen.

    Anzumerken ist noch, dass Polen zwar mit Beitritt zum 1. Mai 2004

    vollwertiges Mitglied der Europischen Union sein wird und dass ab

    diesem Zeitpunkt auch grundstzlich das europische Recht gelten

    wird. Zu beachten ist aber, dass fr verschiedene Lebensbereiche

    bergangsfristen zu den EU-Vorschriften vereinbart worden ist, so

    dass es nach wie vor sinnvoll ist, die geltende Rechtslage zu kennen.

    Einfhrung

    Ab dem 1. Mai 2004 werden Brger und

    Brgerinnen aus den alten Mitgliedstaaten

    wie aus den Beitrittslndern berall in der

    erweiterten EU frei reisen drfen, d.h. die

    Personenfreizgigkeit werden sie voll genie-

    en. Eine Ausnahme ist der Bereich der

    Arbeitnehmerfreizgigkeit. Hier wird es eine

    gestaffelte bis zu siebenjhrige bergangs-

    frist geben, die es den Mitgliedstaaten er-

    laubt, ihre nationalen Regelungen vorerst

    beizubehalten. Aus dem Grunde ist bei den

    Erluterungen zu Einreise und Aufenthalt

    nach Polen in dieser Handreichung die gel-

    tende Rechtslage im Jahre 2003 bercksich-

    tigt worden.

    Ein Hinweis zur Handreichung:

    Ergnzende Informationen (wie etwa Texte der Staatsange-

    hrigkeitsgesetze) finden Sie auf www.migration-online.de

    sowie unter Faxabruf 0211/4301-619.

    Einfhrung

  • Seite 7

    Die Staatsangehrigkeit ist das Verhltnis des

    Brgers bzw. der Brgerin zum Staat. Sie ver-

    leiht eine Reihe von Rechten und Pflichten,

    wie z.B. das Wahlrecht oder aber die Pflicht

    zum Wehrdienst. Sie kann erworben oder aber

    auch aufgegeben werden. Staatsangehrige

    erhalten einen Pass oder Personalausweis des

    Staates, dessen Staatsangehrige sie sind.

    Personen, die keine Staatsangehrigkeit be-

    sitzen, sind staatenlos.

    1. Was ist Staatsangehrigkeit?

    1.Was istStaatsangehrigkeit?

    Damit es verstndlich wird, wollen wir ein Beispiel nehmen:

    Paul ist 24 Jahre alt, hat einen deutschen Vater und eine deutsche

    Mutter. Er lebt in Deutschland und hat einen deutschen Perso-

    nalausweis. Paul besitzt also die deutsche Staatsangehrigkeit.

  • Seite 8

    Die Staatsangehrigkeit wird in der Regel durch Geburt oder durch

    Abstammung erworben. Das eine ist das Abstammungsprinzip (ius

    sanguinis) und das andere das Geburtsprinzip (ius soli). Nach dem

    Abstammungsprinzip erwerben Kinder mit der Geburt die Staats-

    angehrigkeit ihrer Eltern. Dagegen erhalten Kinder nach dem

    Geburtsprinzip die Staatsangehrigkeit des Staates, innerhalb des-

    sen Grenzen sie geboren werden, wobei es auf die Staatsangeh-

    rigkeit der Eltern nicht ankommt.

    2.Wie werde ichStaatsangehriger oderStaatsangehrige?

    2.1 Geburt und Abstammung

    2. Wie werde ich Staatsangehriger oder Staatsangehrige?

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    Deutschland

    Ein Kind, das deutsche Eltern hat, wird als

    deutsches Kind geboren. Hier ist zunchst

    unwichtig, ob das Kind in Deutschland oder

    im Ausland geboren wird. Es reicht, wenn

    ein Elternteil die deutsche Staatsangehrig-

    keit besitzt.

    Beispiel

    Da Pauls Eltern deutsche Staatsangeh-

    rige sind, ist er auch als deutscher Staats-

    angehriger geboren worden. Wenn

    Paul selber einmal Vater wird, so wird

    sein Kind nennen wir dieses Kind Paula

    als deutsche Staatsangehrige gebo-

    ren. Die Mutter von Pauls Kind, also die

    Mutter von Paula, kann auch eine aus-

    lndische Staatsangehrigkeit besitzen.

    Etwas anderes gilt, wenn die Eltern bzw. der

    deutsche Elternteil selber nach dem 31. De-

    zember 1999 im Ausland geboren wurden

    und im Ausland den gewhnlichen Aufent-

    halt haben. In diesem Fall muss die Geburt

    des Kindes innerhalb von einem Jahr bei den

    zustndigen deutschen Behrden angezeigt

    werden, damit das Kind die deutsche Staats-

    angehrigkeit erhalten kann.

    In Deutschland kann aber auch ein Kind

    geboren werden, dass keine deutschen El-

    tern oder Elternteil hat. D.h. der Vater und

    die Mutter des Kindes sind auslndische

    Staatsangehrige. Dieses Kind wird als deut-

    sche Staatsangehrige bzw. deutscher

    Staatsangehriger geboren, wenn entweder beide Elternteile oder

    aber mindestens der Vater oder die Mutter folgende Voraussetzun-

    gen erfllen:

    seit acht Jahren in Deutschland rechtmig leben

    eine Aufenthaltsberechtigung haben

    oder schon seit drei Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis

    haben.

    Zwar muss sich dieses Kind mit Erreichen der Volljhrigkeit entschei-

    den, ob es die deutsche Staatsangehrigkeit oder die Staatsange-

    hrigkeit der Eltern behlt, aber nichtsdestotrotz hat es erstmal die

    deutsche Staatsangehrigkeit durch Geburt.

    Beispiel

    Olek ist verheiratet mit Magdalena. Beide sind polnische Staats-

    angehrige. Sie leben seit 12 Jahren in Deutschland und Olek

    hat im Jahre 1998 die unbefristete Aufenthaltserlaubnis bekom-

    men. Im Jahre 2002 wird ihr gemeinsamer Sohn Marek gebo-

    ren. Marek hat automatisch