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Die Förderkredite des Landes sollen voll ausgenutzt werden. Geplant sind weitere Groß-Investitionen ¥ Paderborn (ig). „Wir wer- den keinen Cent verschenken und die Förderprogramme wie geplant bis zum Jahr 2020 ab- schließen – anders als andere Kommunen.“ Walter Hermes, Leiter der Paderborner Käm- merei, zog jetzt vor dem Aus- schuss für Gebäudemanage- ment des Stadtrates eine posi- tive Zwischenbilanz über das Förderprogramm „Gute Schu- le 2020“. Damit leiht das Land der Stadt Paderborn für die Jahre 2017 bis 2020 rund 15 Millionen Euro in vier Jahres- raten zu annähernd zinslosen Konditionen für die Stärkung seiner Schulinfrastruktur. Das Kreditkontingent für 2019 in Höhe von knapp 3,7 Millionen Euro sei inzwischen vollständig abgerufen worden, sagte Hermes. Grundsätzlich könnten immer nur Maßnah- men für höchstens eine Mil- lion Euro auf ein Folgejahr übertragen werden. Vom Kon- tingent für 2018 seien bislang 2,9 Millionen Euro abgerufen worden. Der Rest folge in Ab- sprache mit der NRW-Bank Anfang nächsten Jahres. Geplant sind in den nächs- ten Jahren mit den Krediten unter anderem die neue Zwei- fach-Turnhalle für die Real- schule Südstadt (4,35 Millio- nen Euro) sowie die Neukon- zeption der Grundschule Ste- phanus inklusive einer Mensa (12 Millionen Euro).

Stad will keinen Cent verschenken · Das Deutsche Rote Kreuz bietet bewegungs-freudigen Menschen die Mög-lichkeit zur Teilnahme an ... sprache mit der NRW-Bank Anfang nächsten Jahres

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Page 1: Stad will keinen Cent verschenken · Das Deutsche Rote Kreuz bietet bewegungs-freudigen Menschen die Mög-lichkeit zur Teilnahme an ... sprache mit der NRW-Bank Anfang nächsten Jahres

In Paderborn gibt es zwei Anlaufstellen, in denen obdachlose Menschendie Nacht verbringen können. Doch reichen die Kapazitäten aus?

Von Lena Leite

¥ Paderborn. In Deutschlandleben etwa 39.000 Menschenauf der Straße. Auch in Pa-derborngibtesObdachlose,dieden immer kälter werdendenNächten ausgesetzt sind. Nurin den Notunterkünften kön-nen sie sich vor dem Erfrierenretten. Doch bekommt jederdort auch einen Platz?„Wir haben in Paderborn

das Glück, dass wir zwei Stel-len haben, die sofortige Hilfeanbieten“, sagt Joachim Veen-hof, Geschäftsführer des Ver-eines „SKM – KatholischerVerein für soziale Dienste inPaderborn“.Dies sei imGegen-satz zu anderen Städten „Lu-xus“. Trotzdem werden in Pa-derborn vereinzelt Obdachlo-se abgewiesen, weil die Not-unterkunft bereits voll belegtist.Neben der städtischen

Übernachtungsstelle, die vomSKMgeführt wird, gibt es auchdas Angebot des Vereines„KIM – Soziale Arbeit“. DerUnterschied: In der städti-schen Übernachtungsstelle inder Wollmarktstraße gibt esinsgesamt 30 Plätze. Um dortfür eine Nacht unterzukom-men,wird für jedenTag einBe-rechtigungsschein benötigt.Dieser kann unter anderembeider Fachberatungsstelle desSKM abgeholt werden. An-ders in der Notübernachtungvon KIM am Busdorfwall –dort kann man ohne denSchein übernachten. Hier ste-hen 20 Plätze zur Verfügung.Und die sind „immer rap-

pelvoll“, wie KIM-Geschäfts-führer Günter Helling erklärt.Normalerweise kann man inder Notunterkunft für maxi-

mal sechs Wochen unterkom-men. Doch das funktioniertnicht immer. Bei der zuneh-menden Kälte und der kon-stant hohen Nachfrage werdeimmer schon nach einer Wo-che neu rotiert. Gibt es abendsbeispielsweise drei neue An-wärter auf ein freies Zimmer,wird um den Schlafplatz ge-würfelt.Das führtmanchmal zu har-

ten Situationen. „Mit zehn zu-sätzlichen Betten wäre die Si-tuation entspannter. Wir wei-sen jetzt schon Leute ab“, sagtSozialarbeiterin ClaudiaSchmidtke. Ihr bleibe oft nurnoch übrig, die Menschen aufdas Angebot des SKM hinzu-weisen. Aber wie viele Ob-dachlose gibt es in Paderborn?Genau kann das Günter Hel-

lingnicht sagen. Er geht von et-wa 50 bis 70Menschen aus. Et-wa ein Viertel der Betroffenenseien Frauen und 80 Prozentzudem drogensüchtig oderpsychisch krank. Hinzu kä-men 100 weitere Personen, diewohnungslos sind, also kei-nen Mietvertrag haben undkurzweilig bei Bekanntenuntergekommen sind.Auch die Stadt Paderborn

verfügt über keine konkretenZahlen: „Wir wissen nur, wervon den Angeboten Gebrauchmacht. Andere Zahlen habenwir nicht“, erklärt ein Mit-arbeiter des Ordnungsamtes.Trotzdem sei die Anzahl derUnterkünfte ausreichend: „Fürdie Personen, die sich bei unsmelden, haben wir noch im-mer einen Platz gefunden.“

Dieser Meinung ist auchSKM-Geschäftsführer Veen-hof: „Die Kapazitäten sind da.Im letzten Winter waren vonden 30 Betten durchschnitt-lich 15 belegt.“ Es werde aberdringend günstigerer Wohn-raum in Paderborn benötigt:„Die Wohnungssituation isteine Katastrophe.“ Und wennbezahlbarerWohnraum da sei,werde dieser eher an Studen-tenvergeben, als anwohnungs-lose Menschen. Trotzdemmeint er: „Wenn ein Menschbereit ist, Hilfe anzunehmen,finden wir immer eine Lö-sung.“

Wenn die Zimmer der Notunterkünfte voll sind, bleibt für viele nur noch die Straße. FOTO: HOLGER KOSBAB

Sozialarbeiterin Claudia Schmidtke undGünter Helling zeigen sauberes Spritzenbesteck. FOTO: LENA LEITE

Das istB2.Streetwork´ Das B2.Streetworkdes Vereines „KIM –Soziale Arbeit“ ist seitüber 25 Jahren Be-standteil des Paderbor-ner Drogenhilfe-Net-zes. Dort können sichMenschen im Rahmender Safer-Use-Arbeitkostenlos mit sauberemSpritzenbesteck versor-gen.´ Es geht darum, sichund andere vor Anste-ckungsrisiken schützen.Im Jahr geben die So-zialarbeiter etwa125.000 Spritzen anAbhängige weiter.´ Man solle die Not-unterkunft als „Über-gangshaus für den Ent-zug“ betrachten, wieHelling beschreibt.„Wir wollen Mut indu-zieren, dass Menschensich verändern kön-nen.“ (ll)

¥ Paderborn. Das DeutscheRote Kreuz bietet bewegungs-freudigen Menschen die Mög-lichkeit zur Teilnahme aneinem Yoga-Kurs am kom-menden Montag, 3. Dezem-ber, von 17.30 bis 18.30 imDRK-Haus an der NeuhäuserStraße 62 an. Unter Anleitungeiner geschulten Yoga-Ausbil-derin werden auf der Grund-lage des „Hatha-Yoga“ Übun-gen zur Steigerung des Wohl-befindens und zum Stressab-bau trainiert.Das Hatha-Yogaist eine sanfte Form des Yogaund auch für ungeübte Men-schen geeignet. Weitere Infor-mationen und Anmeldungenunter Tel. (0 52 51) 1 30 9323 oder [email protected].

¥ Paderborn. Die Jubiläums-veranstaltung „10 Jahre Ak-tionInklusionOWL“findetamDienstag, 4. Dezember, ab16.30 Uhr im Hotel Aspetherastatt. Der Schwerpunkt ist dasThema „Autismus in der Be-rufswelt“. Inklusionsbotschaf-ter und Buchautor AleksanderKnauerhase hält den Fachvor-trag. Neben einer Videobot-schaft von NRW-Arbeitsmi-nisterKarl-Josef Laumannundeinem Grußwort der Behin-dertenbeauftragten der Lan-desregierung, Claudia Mid-dendorf, schauen die Veran-stalter außerdem auf 10 JahreAktion Inklusion OWL zu-rück und stellen „Best-practi-se-Beispiele“ gelungener Inte-gration vor. Anmeldung undweitere Informationen imInternet unter www.aktion-in-klusion-owl.de.

Die Förderkredite des Landes sollen vollausgenutzt werden. Geplant sind weitere Groß-Investitionen

¥ Paderborn (ig). „Wir wer-den keinen Cent verschenkenund die Förderprogrammewiegeplant bis zum Jahr 2020 ab-schließen – anders als andereKommunen.“ Walter Hermes,Leiter der Paderborner Käm-merei, zog jetzt vor dem Aus-schuss für Gebäudemanage-ment des Stadtrates eine posi-tive Zwischenbilanz über dasFörderprogramm „Gute Schu-le 2020“. Damit leiht das Landder Stadt Paderborn für die

Jahre 2017 bis 2020 rund 15Millionen Euro in vier Jahres-raten zu annähernd zinslosenKonditionen für die Stärkungseiner Schulinfrastruktur.Das Kreditkontingent für

2019 in Höhe von knapp 3,7Millionen Euro sei inzwischenvollständig abgerufen worden,sagte Hermes. Grundsätzlichkönnten immer nur Maßnah-men für höchstens eine Mil-lion Euro auf ein Folgejahrübertragenwerden. VomKon-

tingent für 2018 seien bislang2,9 Millionen Euro abgerufenworden. Der Rest folge in Ab-sprache mit der NRW-BankAnfang nächsten Jahres.Geplant sind in den nächs-

ten Jahren mit den Kreditenunter anderem die neue Zwei-fach-Turnhalle für die Real-schule Südstadt (4,35 Millio-nen Euro) sowie die Neukon-zeption der Grundschule Ste-phanus inklusive einer Mensa(12 Millionen Euro).

Fachwissen ist stark gefragt.Die Politik diskutiert über mehr Eigenleistung

Von Hans-Hermann Igges

¥ Paderborn. Das Gebäude-management Paderborn(GMP), ein Eigenbetrieb derStadt, betreut momentan 367städtische Immobilien miteiner Gesamtnutzungsflächevon 560.000 Quadratmetern –Tendenz steigend. Schulen,Kitas,Turnhallen:Ständigwirdirgendwo an-, um- oder neu-gebaut. Und: Ständig sind des-halb Architekten und Bauin-genieure gefragt. Allein fünfStellen, die bisher befristet be-setzt sind, stehen deshalb nunvor der Entfristung. Leistun-gen aber, die das GMP nichtselbst erbringen kann, werdeneingekauft. Im Schnitt der letz-ten zehn Jahre wurden Auf-träge für jährlich 1,33 Millio-nen Euro vergeben, allein fürObjektplanungen wurden860.000 Euro gezahlt. Das hatGMP-Leiter Sören Lühr aus-gerechnet.Da könnte man auch gleich

zumindest noch einen eige-nen Architekten und einenBauingenieur einstellen, dach-te sich jetzt die PaderbornerSPD und stellte im Ratsaus-schuss für Gebäudemanage-ment einen entsprechendenAntrag.DieanschließendeDis-kussion zeigte allerdings: Obdas amEnde fürdie Stadt güns-tiger wird und ob einzelne zu-sätzliche Stellen überhaupt et-

was bringen, ist unklar. Ent-sprechende Bedenken äußer-ten Vertreter der Grünen, derCDU und der FDP.GMP-Leiter Sören Lühr:

„Tatsächlich gibt es unter denKommunen kein einheitlichesVerhalten. Manche setzen aufeigenes Personal, anderenicht.“ Bei kleineren Projek-ten könne er sich vorstellen,mehr eigene Leistung einzu-setzen, da hier derAufwand fürVergaben relativ zum Gesamt-volumen der Maßnahme hochsei. Lühr: „Alle Aufträge zu-rückzuholen, wird aber ohne-hin nicht möglich sein, auchweilwir inmanchenFällenSpe-zialwissen brauchen.“Entsprechend einigte man

sich am Ende einstimmig aufeinen Kompromiss: Danachsoll bis Mitte nächsten Jahreszunächst ein Konzept vorlie-gen, das erläutert, was über-haupt von eigenem Fachper-sonal geleistet werden könnteund zu welchen Kosten.

Leiter des Gebäude-managements Paderborn.

FOTO: STADT PADERBORN

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Stadt Paderborn SAMSTAG/SONNTAG1./2. DEZEMBER 2018PA3

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Quelle: "Neue Westfälische" vom 01.12.2018 | Lokalausgabe Paderborn (Kreis) Text: Hans-Hermann Igges