Upload
others
View
3
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Stadt Borgholzhausen
Siedlungsflächen-Konzept
Kommunaler Fachbeitrag zum
Regionalplan OWL 2035
Borgholzhausen, im Oktober 2018
Ansprechpartner:
Stadt Borgholzhausen
Masch 2 | 33829 Borgholzhausen
Kerstin Otte, fon [05425] 807 60
Alexander Bloch, fon [05425] 807 66
Stadtplanung und Kommunalberatung
Tischmann Schrooten
Stadtplaner, Architektin PartGmbB
Berliner Straße 38, 33378 Rheda-Wiedenbrück
fon 05242 5509-0
Dirk Tischmann
Mirko Horvat
Borgholzhausen, Oktober 2018
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 1
Gliederung
1. Einführung ............................................................................... 3
2. Ausgangslage und Rahmenbedingungen ....................................... 5
2.1 Landes- und regionalplanerische Rahmenbedingungen .............. 5
2.2 Naturraum und Siedlungsgeographie, Siedlungsstruktur ............ 7
2.3 Demografische Struktur und Entwicklung ............................. 10
2.4 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt .................................. 12
2.5 Bestehende städtebauliche Plankonzepte ............................. 13
2.6 Konversions- und Brachflächen ........................................... 13
2.7 Überlegungen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den
Klimawandel .................................................................... 14
2.8 Aktuelle städtebauliche Planverfahren und Entwicklungen ....... 17
2.9 Innenentwicklung und zusätzlicher Siedlungsflächenbedarf ..... 19
3. Regionalplan OWL 2035 – Kommunale Zielsetzungen auf
Regionalplanebene .................................................................. 21
4. Regionalplan OWL 2035 – Entwicklungskonzept Siedlungsflächen . 23
4.1 Gewerbe- und Industrieflächenkonzept der Stadt
Borgholzhausen ................................................................ 23
4.2 Tabu- und Ausschlussbereiche für Bauflächenentwicklungen ... 25
4.3 Zentralörtlich bedeutsamer ASB und zentraler
Versorgungsbereich .......................................................... 30
4.4 Ortsteile im Freiraum ........................................................ 32
4.5 Suchräume und Potenzialflächen für die zukünftige ASB-
Siedlungsentwicklung ....................................................... 33
4.6 Rücknahme/Tausch von bisherigen ASB-Flächen ................... 47
4.7 Tausch von bisherigen GIB-Flächen in ASB-Flächen mit
gewerblichem Schwerpunkt und entsprechende
Neudarstellung von ASB-Flächen ........................................ 48
4.8 Zweckgebundene ASB-Flächen ........................................... 49
5. Regionalplan OWL 2035 – weitere planungsrelevante Handlungsfelder
............................................................................................ 50
5.1 Abgrabungen ................................................................... 50
5.2 Freiraumbelange ............................................................... 50
5.3 Freizeitnutzungen im Außenbereich ..................................... 50
5.4 Aufgabe der Straßentrasse L 785n ...................................... 51
6. Zusammenfassung: Flächenkonzept und Priorisierung ................... 52
2 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
7. Anhang und Verzeichnisse ........................................................55
Anhang ..................................................................................55
Abbildungsverzeichnis ..............................................................55
Tabellenverzeichnis ..................................................................55
Quellenverzeichnis ...................................................................55
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 3
1. Einführung
Der alte Gebietsentwicklungsplan für den Regierungsbezirk Detmold – Teil-
abschnitt Oberbereich Bielefeld aus dem Jahr 2004 hat seinen Planungs-
horizont erreicht. Das Plankonzept basiert auf Datengrundlagen und Pla-
nungsentscheidungen aus dem Zeitraum zwischen 1996 und 2002. Auf-
grund der aktuellen Entwicklungen mit einem sehr hohen Nachfragedruck
im Bereich Kreis Gütersloh/Stadt Bielefeld und nach Neuaufstellung des
Landesentwicklungsplans LEP steht daher die grundlegende Überprüfung
und Neufassung des Regionalplans mit dem Planungshorizont 2035 an.
Die Bezirksregierung Detmold bereitet die Erarbeitung des Planentwurfs im
Jahr 2019 vor. Eine wichtige Grundlage des künftigen Regionalplans ist
der intensive und frühzeitige Austausch mit allen Kommunen im Regional-
plan-Bereich. Die ersten Abstimmungsgespräche wurden im Kreis Güters-
loh Ende 2017/Anfang 2018 geführt. Bis Herbst 2018 sollen die Gesprä-
che mit allen Kommunen im Regierungsbezirk abgeschlossen sein.
Im Zuge der Kommunalgespräche im Kreis Gütersloh wurden die wichtigen
Themen des künftigen Regionalplans und die Überlegungen der Bezirks-
regierung zur Vorgehensweise besprochen. Das erste Kommunalgespräch
in Borgholzhausen fand am 30.11.2017 im Rathaus statt. In diesem Ge-
spräch hat die Stadt die planerischen Rahmenbedingungen für die
Entwicklung in den nächsten 10 bis 15 Jahren – soweit absehbar – darge-
legt und die aktuellen Planungsüberlegungen erläutert.
Die Bezirksregierung hat vorgeschlagen, die mittel- bis langfristigen Ent-
wicklungsvorstellungen der Kommunen im Rahmen eines „kommunalen
Fachbeitrags“ insbesondere zu den möglichen künftigen Wohn- und Sied-
lungsflächen (i. W. ASB-Flächen) zu erarbeiten – in ähnlicher Form wie im
Zuge der bereits im Jahr 2016 erfolgten Gewerbeflächen-Diskussion.1
Dieses wird auch als große Chance gesehen, angesichts der besonderen
Herausforderungen und Zielkonflikte auf allen Planungsebenen frühzeitig
die kommunalen Ziele zu formulieren und in das Verfahren einbringen zu
können. Bevölkerungs- oder Bedarfsprognosen etc. sind nicht Gegenstand
der Fachbeiträge, diese werden im Zuge des Regionalplan-Verfahrens
durch IT.NRW und durch die Bezirksregierung erarbeitet. Die Fachbeiträge
werden gesammelt und ebenso wie Fachbeiträge zu anderen Themen wie
Landwirtschaft, Forst, Naturschutz etc. ausgewertet und als Arbeitsgrund-
lage für die Neuaufstellung des Regionalplans genutzt.
Der Kreis Gütersloh und die Stadt Borgholzhausen besitzen weiterhin eine
hohe Wirtschaftskraft und Attraktivität. Der aktuelle Strukturbericht des
Kreises Gütersloh verdeutlicht erneut die positive Entwicklung im Kreis –
auch im Vergleich mit Ostwestfalen und mit dem Land NRW insgesamt.2
1 Vgl. Stadt Borgholzhausen 2016: Kommunales Gewerbe- und Industrieflächenkonzept
und Kreis Gütersloh 2017, Gewerbe- und Industrieflächenkonzept 2017. 2 Vgl. Kreis Gütersloh 2018, Strukturbericht 2018 für den Kreis Gütersloh.
4 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Die Stadt Borgholzhausen verzeichnet wie andere Kommunen im Kreis-
gebiet entsprechend eine bislang relativ stabile Bevölkerungsentwicklung.
Im Zuge der Neuaufstellung des heutigen Regionalplans, Teilabschnitt Ober-
bereich Bielefeld, in den Jahren 1996 bis 2004 wurde für die Stadt
Borgholzhausen ein Wachstum der Einwohnerzahl von 8.473 Personen
(1996) auf 9.049 Einwohner bis zum Planungshorizont 2015 prognosti-
ziert (Orientierungswert). Zum Stichtag 31.12.2017 mit 8.946 Einwohner
in Borgholzhausen wurde diese Einwohnerzahl nur knapp unterschritten
(gemäß Einwohnermeldeamt Borgholzhausen).
Nach dem absehbaren Lückenschluss der A 33 zwischen den Anschluss-
stellen Borgholzhausen und Halle (geplante Verkehrsfreigabe Ende 2019)
wird die Nachfrage am Wohn- und Gewerbestandort Borgholzhausen
voraussichtlich steigen.
Die Stadt Borgholzhausen hat in den letzten Jahren die Problematik der
überplanten, aber zu einem erheblichen Teil nicht verfügbaren Wohn-,
Misch- und Gewerbeflächen intensiv aufgearbeitet. Flächen für Wohn- und
Mischnutzungen wurden ebenso wie ggf. gewerblich nutzbare Flächen ge-
prüft. In der Kernstadt wurden Bebauungspläne überarbeitet, die Flächen
wurden z. T. durch ein Umlegungsverfahren gemäß § 45 ff BauGB mobi-
lisiert. Grundsätzliches Ziel ist aus Gründen des boden- und kostensparen-
den Bauens und der Verkehrsvermeidung sowie zum Schutz des Außen-
bereichs eine – soweit städtebaulich und nachbarschaftlich vertretbar –
Nachverdichtung im Innenbereich nach dem Grundsatz „Innenentwicklung
vor Außenentwicklung“. Da jedoch in Borgholzhausen inzwischen kaum
noch größere, relativ konfliktarme Reserveflächen im Innenbereich beste-
hen und keine Sonderstandorte oder Konversionsflächen vorhanden sind,
die Umnutzungspotenziale bieten, ist der Planungsspielraum hier begrenzt.
Die Stadt Borgholzhausen betreibt zudem eine aktive Baulandpolitik und
versucht soweit möglich über den Zwischenerwerb der Neubauflächen
deren zielgemäße Nutzung zu steuern.
Somit steht die Stadt Borgholzhausen vor der Aufgabe, die strategischen
Entscheidungen für die langfristige Siedlungsflächenentwicklung vorzube-
reiten und Potenzialflächen für mögliche spätere Weiterentwicklungen zu
benennen. Die Entscheidung für eine konkrete Entwicklung ist dann zu
einem späteren Zeitpunkt – je nach regionalplanerischer Abstimmung und
tatsächlichem Bedarf – im Zuge der Bauleitplanung zu treffen.
Der kommunale Fachbeitrag zum Regionalplan 2035 umfasst somit
einen Überblick über die planerische Ausgangslage und über Rahmen-
bedingungen in Borgholzhausen (Kapitel 2),
die Formulierung der zentralen kommunalen Zielsetzungen auf Regional-
planebene (Kapitel 3),
ein städtebauliches Entwicklungskonzept für potenzielle Siedlungs-
flächen auf Flächennutzungsplan-Ebene mit Priorisierung (Kapitel 4, 6),
Aussagen zu weiteren, absehbar auf Regionalplanebene relevanten
städtebaulichen Handlungsfeldern (Kapitel 5).
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 5
2. Ausgangslage und Rahmenbedingungen
2.1 Landes- und regionalplanerische Rahmenbedingungen
Die Stadt Borgholzhausen ist im aktuellen Landesentwicklungsplan NRW
(LEP) als Grundzentrum eingestuft worden, das auf Bielefeld als Ober-
zentrum ausgerichtet ist.
Der zeichnerisch festgelegte Siedlungsraum umfasst den Stand der Bau-
leitplanung bzw. der Regionalplanung bis zum Jahr 2012. Der Kammzug
des Teutoburger Walds, welcher sich sowohl westlich als auch östlich
bzw. südöstlich des Siedlungsraums der Kernstadt Borgholzhausens er-
streckt, wird als Gebiet zum Schutz der Natur dargestellt. Der westliche
Bereich liegt zudem im Bereich eines großflächigen Gebiets zum Schutz
des Wassers. Ebenso ist der Bereich Nordbruch am südlichen Übergangs-
bereich des Stadtgebietes Borgholzhausen zu den Nachbarkommunen Halle
(Westf.) und Versmold als Gebiet zum Schutz der Natur festgelegt
worden.
Gemäß geltendem LEP vom 08.02.2017 sind für die gemeindliche Ent-
wicklung neben allgemeinen Zielen und Grundsätzen wie z. B. Grundsatz
2-2 Daseinsvorsorge und neben den zu beachtenden Freiraumfunktionen
gemäß 7. Freiraum insbesondere die folgenden Ziele und Grundsätze unter
6. Siedlungsraum von besonderer Bedeutung, zu Inhalten und Einzelheiten
wird auf den LEP verwiesen:
6.1 Festlegungen für den gesamten Siedlungsraum
6.1-1 Ziel Flächensparende und bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung
6.1-2 Grundsatz Leitbild „flächensparende Siedlungsentwicklung“
6.1-3 Grundsatz Leitbild „dezentrale Konzentration“
6.1-4 Ziel Keine bandartigen Entwicklungen und Splittersiedlungen
6.1-5 Grundsatz Leitbild „nachhaltige europäische Stadt“
6.1-6 Grundsatz Vorrang der Innenentwicklung
6.1-7 Grundsatz energieeffiziente u. klimagerechte Siedlungsentwicklung
6.1-8 Grundsatz Wiedernutzung von Brachflächen
6.1-9 Grundsatz Vorausschauende Berücksichtigung von Infrastruktur-
kosten und Infrastrukturfolgekosten
6.2 Ergänzende Festlegungen für Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB)
6.2-1 Grundsatz Ausrichtung auf zentralörtlich bedeutsame ASB (zASB)
6.2-2 Grundsatz Nutzung des schienengebundenen ÖPNVs
6.2-3 Grundsatz steuernde Rücknahme nicht mehr erforderlicher Sied-
lungsflächenreserven
6 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
6.3 Ergänzende Festlegungen für Bereiche für gewerbliche und
industrielle Nutzungen (GIB)
6.3-1 Ziel Flächenangebot
6.3-2 Grundsatz Umgebungsschutz
6.3-3 Ziel Neue Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen
6.3-4 Grundsatz Interkommunale Zusammenarbeit
6.3-5 Grundsatz Anbindung neuer Bereiche für gewerbliche und indus-
trielle Nutzungen
Derzeit wird ein Änderungsverfahren zum LEP NRW durchgeführt, hervor-
zuheben sind für den Bereich Ostwestfalen-Lippe insbesondere angestreb-
te Erleichterungen im ländlichen Raum für etwas mehr Flexibilität in der
Baulandentwicklung und in Ortsteilen unter 2.000 Einwohner sowie für die
Entwicklung vorhandener Betriebe (Ziele 2-3 und 2-4).3
Die Stadt Borgholzhausen liegt im Regionalplan (Gebietsentwicklungsplan
für den Regierungsbezirk Detmold, Oberbereich Bielefeld, Detmold 2004,
Auszug siehe nachfolgende Abbildung 1) nördlich der großräumigen, ver-
bindenden Achse mit A 33, B 68 und Bahntrasse Haller Willem zwischen
den Oberzentren Bielefeld und Osnabrück. Die Kernstadt Borgholzhausen
wird im Regionalplan als zusammenhängender allgemeiner Siedlungs-
bereich (ASB) dargestellt, ASB-Neuentwicklungen sind auf diesen Bereich
zu konzentrieren. Die weiteren Ortsteile bzw. Bauernschaften in Borgholz-
hausen mit deutlich weniger als 2.000 Einwohnern werden nicht im
Regionalplan dargestellt und sind i. W. im Rahmen der Eigenentwicklung
zu sichern.
Die drei gewerblich-industriellen Schwerpunkte werden im Regionalplan als
Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB) dargestellt. Einer
davon schließt südlich an den ASB der Kernstadt an. Die beiden weiteren
Standorte befinden sich – deutlich abgegrenzt – südwestlich der Kernstadt
in den Kreuzungsbereichen der überörtlichen Verkehrsachsen Bahntrasse
Haller Willem, B 68 und L 785 sowie L 785 und A 33 (siehe Abb. 1).
Die in Kapitel 2.2 erläuterten naturräumlichen und siedlungsgeographi-
schen Rahmenbedingungen sind im Regionalplan gut erkennbar durch die
den Siedlungsraum umgebenden Waldbereiche und Freiraum- und Agrarbe-
reiche mit überlagernden Freiraumfunktionen (Schutz der Natur, Schutz der
Landschaft und landschaftsorientierte Erholung, Grundwasser- und Gewäs-
serschutz) dargestellt.
3 Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, 2018: Geplante Änderungen des LEP
NRW (Entwurf – Stand: 17. April 2018).
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 7
Allgemeine Freiraum- und Agrar-
bereiche
Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB)
Freiraumfunktion Schutz der Natur
Bereiche für gewerbliche und indus-
trielle Nutzungen (GIB)
Freiraumfunktion Schutz der Land-
schaft und landschaftsorientierte
Erholung
Straßen für den vorwiegend groß-
räumigen Verkehr
Abb. 1 Ausschnitt aus dem gültigen Regionalplan
Stand: Blätter 10 und 11, 2004 ohne Maßstab Nord
2.2 Naturraum und Siedlungsgeographie, Siedlungsstruktur
Borgholzhausen liegt im nordwestlichen Teil des Kreises Gütersloh an der
Grenze zum niedersächsischen Landkreis Osnabrück und zur Stadt Dissen.
Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von ca. 56 km² und wird naturräum-
lich sowie siedlungsgeographisch durch den von Nordwest nach Südost
verlaufenden Höhenzug des Teutoburger Waldes sowie durch die sich süd-
lich anschließende, flachwellige Parklandschaft des „Ostmünsterlands“
geprägt. Die Kernstadt Borgholzhausen liegt im Bereich eines Passüber-
gangs des Teutoburger Waldes, das nördliche Stadtgebiet reicht bis ins
Ravensberger Hügelland. Der Bereich Borgholzhausen-Bahnhof geht in das
durch Grünland, Acker und Gehölzzüge gegliederte und in den Niederun-
gen feuchte „Ostmünsterland“ über.
Das FFH-Gebiet „Östlicher Teutoburger Wald“ umfasst im Südosten und
im Westen der Kernstadt große Bereiche des Waldbestands um Ravens-
berg-Barenberg und Johannisegge. Diese Bereiche sind großflächig auch
als Naturschutzgebiete festgesetzt worden. Zwischen geplanten Bauflä-
chen und einem FFH-Gebiet sind ausreichende Abstände einzuhalten, um
die Schutz- und Erhaltungsziele des FFH-Gebiets nicht zu gefährden.
8 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Der nördliche Teilbereich der Stadt Borgholzhausen liegt im Naturpark
„Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge“, dessen südliche Grenze die
parallel zum Kammzug verlaufende B 68 bildet. Das Gebiet wird weiterhin
über die Naturparkgrenzen hinaus durch die Landschaftsschutzgebiete
(LSG) des Kreises überplant. Dabei sind vor allem die LSG „Osning“,
„Teutoburger Wald“ und „Bäche des Ostmünsterlands“ von Bedeutung.
Die Siedlungsentwicklung ist seit Jahrhunderten durch die naturräumlichen
Gegebenheiten bestimmt worden. Die Höhenzüge des Teutoburger Waldes
begrenzen die Siedlungsentwicklung der Kernstadt Borgholzhausen. Die
am Südhang entspringenden Bäche prägen das vom Teutoburger Wald aus
leicht abfallende, durch land- und forstwirtschaftliche Nutzungen sowie
Einzelhöfe und Streubebauung charakterisierte Ostmünsterland. Die Stadt
achtet darauf die naturräumlichen Gegebenheiten zu erhalten und ggf.
wieder aufzuwerten. So wird u. a. die Optimierung der Biotopverbünde
durch die beidseits der L 785 und südlich der Kernstadt angestrebte Wald-
brücke zur Wiedervernetzung des Teutoburger Walds sowie die Gewässer-
aufwertung des Violenbachs vorangetrieben.
Besondere kulturlandschaftsprägende Bauwerke im Stadtgebiet sind die
Burganlage Ravensberg, die Wasserschlösser Holtfeld und Haus Brincke
sowie die evangelische Kirche und die katholische Pfarrkirchen St. Marien
und St. Nikolaus (vgl. Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2017 Band II:
S.129 f.). Weitere kulturhistorische Sehenswürdigkeiten sind der Luisen-
turm, das Kultur- und Heimathaus (Ackerbürgerhaus), der Spiekerhof
(Pony- und Reiterhof), das Schulze Ladencafé sowie die Natur- und Frei-
lichtbühne im ehemaligen Bönkerschen Steinbruch.
Der Landschafts- und Siedlungsraum wird neben den naturräumlichen Ge-
gebenheiten auch von der verkehrlichen Erschließung und von den Haupt-
verkehrsverbindungen beeinflusst. Die bedeutenden überregionalen Ver-
kehrszüge A 33, B 68 und die Bahntrasse Haller Willem verlaufen im süd-
lichen Stadtgebiet parallel zum Teutoburger Wald.
Im Bereich Borgholzhausen-Bahnhof bilden die Autobahnanschlussstelle
der A 33 mit der Weiterführung über die B 476 und die beiden bisherigen
Bundesstraßen B 68 und B 476 den Verkehrsschwerpunkt im Stadtgebiet
Borgholzhausen. Von diesem Knotenpunkt aus verbindet die L 785 diesen
südlichen Nebenkern mit dem im Norden gelegenen Siedlungsschwerpunkt
der Kernstadt. Die im Regionalplan noch dargestellte Ortsumgehungstrasse
L 785n soll aus Sicht der Kommune angesichts der bisher überhaupt nicht
absehbaren Realisierungschance und nach dem in den Jahren 2009/2010
erfolgten Ausbau der bestehenden Ortsdurchfahrt aus dem Regionalplan
herausgenommen werden. Die Autobahnanschlussstelle der A 33 befindet
sich direkt an der Stadtgrenze Versmold/Borgholzhausen. Aus Osnabrück
kommend endet die A 33 hier derzeit noch. Mit dem Lückenschluss ab
Ende 2019 wird die Autobahntrasse Richtung Halle (Westf.) künftig weit-
gehend parallel zur bisherigen B 68 verlaufen und Borgholzhausen-Bahnhof
und die B 68 insbesondere von dem sehr hohen Lkw-Durchgangsverkehr
entlasten.
Im Rahmen der Gemeindereform im Jahr 1969 wurden die bis dahin eigen-
ständigen 12 Ortsteile bzw. Bauernschaften aus dem Amt Borgholzhausen
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 9
zur heutigen Stadt Borgholzhausen zusammengeschlossen. Die heutige
Kernstadt Borgholzhausen umfasst mit rund 4.600 Einwohnern etwa die
Hälfte der Bevölkerung der Kommune, liegt in einer offenen Senke des
Teutoburger Walds und bildet den eindeutigen Siedlungsschwerpunkt der
Stadt mit den wichtigen Infrastruktureinrichtungen (siehe Übersicht in
Abb. 2).
Abb. 2 Übersicht: Infrastruktur in Borgholzhausen-Kernstadt aus: Handlungsstrategie
Stadtentwicklung 2025+, Karte 4 – Fokus Siedlungsschwerpunkt
vgl. Stadt Borgholzhausen 2018 ohne Maßstab Nord
Die kleineren Ortslagen im Bereich Borgholzhausen/Bahnhof (Oldendorf,
Casum, Holtfeld und Berghausen) und im übrigen Stadtgebiet (Kleekamp,
Barnhausen und Westbarthausen) mit jeweils rund 600 bis 800 Einwoh-
nern umfassen neben der Streubebauung noch erkennbare kleine Sied-
lungsbereiche, die weiteren Bauernschaften sind durch Hofstellen und
Streubebauung geprägt.
Prägend für die Siedlungsentwicklung war die Lage entlang der den Teuto-
burger Wald querenden historischen Wegeverbindung (Borgholzhausener
Pass) und südlich des Kammzuges die Lage an den parallel zum Teuto-
burger Wald verlaufenden Hauptverkehrswegen B 68 und Bahntrasse
Haller Willem. Die Bahnlinie hat zwischen den Oberzentren Bielefeld und
Osnabrück wieder erhebliche Bedeutung gewonnen und bietet eine sehr
gute Anbindung an diese.
10 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Die zentralen Ziele der langfristigen Stadtentwicklung sind
die Sicherung und Weiterentwicklung der Kernstadt als Siedlungs-
schwerpunkt und als kommunales Zentrum mit den entsprechenden
Infrastrukturausstattungen und Funktionszuweisungen,
die Sicherung der Eigenentwicklung in den kleineren Ortslagen und
Bauernschaften und
die langfristige Sicherung einer gesunden Wirtschaftsstruktur und eines
ausgewogenen wohnortnahen Arbeitsplatzangebots, auf das Kommuna-
le Gewerbe- und Industrieflächenkonzept (2016) wird ausdrücklich
Bezug genommen.
Bei allen raumbedeutsamen Maßnahmen soll möglichst eine Bündelung auf
die Kernstadt als Wohn-, Arbeitsplatz- und Versorgungsstandort erfolgen,
ohne aber die Eigenentwicklungspotenziale der kleinen Siedlungsbereiche
und Bauernschaften zu gefährden.
Die städtebauliche Situation in den Borgholzhausener Wohngebieten ist
vornehmlich geprägt durch frei stehende Einfamilienhäuser und Doppel-
häuser in überwiegend 1½- bis 2-geschossiger offener Bauweise. Einige
Quartiere im Stadtgebiet umfassen auch Mehrfamilienhäuser. Schwer-
punkt der Wohnbauentwicklung in den letzten Jahren war die Ortslage
Borgholzhausen mit Nachverdichtungen im Innenbereich und dem Neubau-
gebiet Enkefeld im Südwesten des Siedlungsbereichs.
Der verbliebene Außenbereich im Stadtgebiet Borgholzhausen ist durch
Hofanlagen und durch die für Ostwestfalen typische und weit verbreitete
Streubebauung gekennzeichnet.
Für die bisher an der Anschlussstelle Borgholzhausen von Osnabrück aus
endende A 33 ist der Lückenschluss zwischen den Anschlussstellen Borg-
holzhausen und Halle (Westf.) für Ende 2019 geplant. Über die A 33 und
die bisherige B 68 sowie über die L 785 ist die sehr gute Anbindung an
das Fernstraßennetz in Richtung Bielefeld und Osnabrück gewährleistet.
Ergänzend ist Borgholzhausen über ein Netz von Landes- und Kreisstraßen
gut in das regionale Umfeld eingebunden.
Die gewerbliche Entwicklung in der Kernstadt wird durch die beiden größe-
ren Betriebe Schüco und Bartling geprägt. Der Entwicklungsspielraum für
weitere Betriebe ist in der Kernstadt aufgrund der städtebaulichen und
landschaftsräumlichen Rahmenbedingungen begrenzt. Der gewerbliche
Schwerpunkt der Kommune hat sich daher im Bereich Borgholzhausen-
Bahnhof und an der A 33-Anschlusstelle mit sehr guter verkehrlicher An-
bindung entwickelt, hierzu wird ebenfalls auf das Kommunale Gewerbe-
und Industrieflächenkonzept (2016) verwiesen.
2.3 Demografische Struktur und Entwicklung
Am Stichtag 31.12.2017 lebten in der Stadt Borgholzhausen 8.946 Ein-
wohner (gemäß Einwohnermeldeamt Borgholzhausen). Die nachfolgende
Abbildung 3 zeigt ab Mitte der 1980er Jahre ein i. W. stetiges Bevölke-
rungswachstum. Der Vergleich mit der Bevölkerungsentwicklung des
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 11
Landes NRW belegt für die Stadt Borgholzhausen in diesem Zeitraum ein
deutlich stärkeres prozentuales Wachstum. Gemäß Information der Be-
zirksregierung im Kommunalgespräch ergibt sich auch im Vergleich zum
Regierungsbezirk Detmold ein stärkeres Bevölkerungswachstum. Der Kreis
Gütersloh und Borgholzhausen verzeichnen dagegen eine ähnliche Wachs-
tumsdynamik (vgl. Bezirksregierung Detmold 2017: 4-7).
Abb. 3 Bevölkerungsentwicklung im Vergleich
vgl. IT.NRW 2017 (Stichtag 31.05.2017)
Auch in Borgholzhausen zeigen sich die typischen demographischen Ent-
wicklungen in der alternden bundesdeutschen Gesellschaft, das Bevölke-
rungswachstum der letzten Jahrzehnte geht zurück auf Wanderungs-
gewinne aufgrund der Attraktivität und wirtschaftlichen Stärke der
Kommunen im Kreis Gütersloh (vgl. Bezirksregierung Detmold 2017: 4-7).
Die Bezirksregierung Detmold hat im Rahmen des Kommunalgesprächs
Strukturdaten für die Stadt Borgholzhausen vorgestellt, die aktuell im
Kommunalprofil von IT.NRW für die Stadt Borgholzhausen verfügbar sind. 4
Weitere Aussagen können dem Strukturbericht 2018 für den Kreis Güters-
loh entnommen werden.5
4 IT.NRW (2017) – Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Borgholz-
hausen. Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), Geschäftsbereich
Statistik, Düsseldorf, 2017. 5 Vgl. Kreis Gütersloh (2018): Strukturbericht 2018 für den Kreis Gütersloh. pro Wirtschaft
GT GmbH, Gütersloh, 2018.
12 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
In den bisherigen Daten von IT.NRW sind jedoch noch nicht die aktuellen
politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre berück-
sichtigt, die insgesamt offenbar zu deutlich stärkeren Wanderungs-
gewinnen im Raum Kreis Gütersloh/Stadt Bielefeld führen. Für die Fort-
schreibung des Regionalplans OWL 2035 werden daher überarbeitete
Datengrundlagen und Prognosen im Winter 2018/2019 von IT.NRW
erwartet, auf deren Grundlage dann die konkreten regionalplanerischen
Zielsetzungen und Flächenkontingente für die einzelnen Kommunen
ermittelt werden.
Somit erfolgt in dem vorliegenden Fachbeitrag keine weitere Erörterung
der demographischen Entwicklungen. Festzuhalten ist in diesem Rahmen
aber,
dass die Bevölkerungszahlen in der Region nicht so deutlich zurück-
gehen wie vor einigen Jahren noch erwartet bzw. im Raum Kreis
Gütersloh/Bielefeld/Paderborn sogar noch weiter steigen,
dass ein erheblich größerer Wohnraumbedarf im Kreis Gütersloh in na-
hezu allen Nachfragesegmenten besteht als bisher allgemein prog-
nostiziert und
dass die Kommune potenzielle Flächenentwicklungen unabhängig von
kurzfristigen Prognosen benennen und mit einer Priorisierung versehen
wird, der regionalplanerisch eingeräumte mittel- bis langfristige Pla-
nungsspielraum ist dann auf Ebene des Regionalplans 2035 zu ent-
scheiden.
2.4 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt
Im Zuge der Erarbeitung des kommunalen Gewerbe- und Industrieflächen-
konzepts der Stadt Borgholzhausen im Jahr 2016 hat sich gezeigt, dass
die Stadt ein starker Wirtschaftsstandort ist, dessen Wirtschaftsstruktur
durch das produzierende Gewerbe geprägt ist. Besonders stark vertreten
sind die Branchen metallverarbeitendes Gewerbe, Logistik, Kunststoffver-
packungen und Chemie. Wichtige Unternehmen sind z. B. Schüco Inter-
national KG, Bartling GmbH & Co. KG, Fechtel Transportgeräte GmbH,
WST Westfalia Systemtechnik GmbH, Bostik GmbH, Kraftverkehr Nagel
GmbH & Co. KG, Schröter GmbH & Co. KG, Rolko Kohlgrüber GmbH,
Specht Fleischwaren GmbH und Glocken-Beune GmbH (vgl. Stadt Borg-
holzhausen 2016).6
Die wirtschaftliche Entwicklung, die Entwicklung der sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten und eine Reihe weiterer Eckdaten stellen sich für
den Kreis Gütersloh und für die Stadt Borgholzhausen insgesamt positiv
dar (vgl. Kreis Gütersloh 2018).
6 Siehe dort mit weiteren Nachweisen.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 13
2.5 Bestehende städtebauliche Plankonzepte
In der Stadt Borgholzhausen liegen aus städtebaulicher Sicht und mit Blick
auf die Inhalte des Fachbeitrags Siedlungsflächen insbesondere die
folgenden vorbereitenden Rahmenplanungen und Plankonzepte vor:
Städtebaulicher Rahmenplan Borgholzhausen – Kernstadt/Bahnhof,
Borgholzhausen, September 2001/März 2003; Stadt Borgholzhausen
und Planungsbüro Nagelmann Tischmann: Umfassende Rahmenpla-
nung mit Bestandsaufnahmen, Leitbild- und Zieldiskussion sowie
Rahmenkonzept (als wichtige Arbeitsgrundlage für die letzten 15
Jahre der Stadtentwicklung).
Einzelhandelskonzept für die Stadt Borgholzhausen, März 2012;
Stadt Borgholzhausen und Büro Stadt + Handel: Einzelhandels-
konzept als eine Grundlage für die Weiterentwicklung des Einzel-
handels und der städtebaulichen Rahmenbedingungen für den Handel
im Stadtgebiet.
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Borgholzhausen, August
2013; Stadt Borgholzhausen und infas enermetric Consulting GmbH:
Zieldefinition für die Reduktion der CO2-Emissionen und Leitfaden für
die künftige Klimaschutzarbeit.
Stadt Borgholzhausen - Kommunales Gewerbe- und Industrieflächen-
konzept, Borgholzhausen, Juni 2016; Stadt Borgholzhausen und Pla-
nungsbüro Tischmann Schrooten: Fachbeitrag zur Gewerbe-/Indus-
trieflächenentwicklung für das Gewerbe- und Industrieflächenkonzept
2017 des Kreises Gütersloh und für die Neuaufstellung des Regional-
plans OWL 2035.
Mobilitätskonzept für die Stadt Borgholzhausen, April 2017; Stadt
Borgholzhausen (Nolkemper/Vieweg): Zieldefinition und Maßnahmen-
erarbeitung zu zentralen Mobilitätsthemen inkl. Ideenspeicher.
Ländliches Wegenetzkonzept Stadt Borgholzhausen, November
2017; Stadt Borgholzhausen und GeKomm GmbH: Umfassende
Konzeption mit Bestandsanalyse, konzeptioneller Ausrichtung,
Erarbeitung künftiger Finanzierungsformen/-modelle und Handlungs-
empfehlungen.
2.6 Konversions- und Brachflächen
Im Stadtgebiet Borgholzhausen bestehen weder im Innen- noch im Außen-
bereich Sonderstandorte oder Konversionsflächen wie größere Bahn-
flächen, militärische oder altindustrielle Standorte oder Standorte mit
Sondernutzungen, die brach gefallen sind und Umnutzungspotenziale
bieten könnten. Die frühere Nato-Raketenstation im Bereich Sundern in
Borgholzhausen liegt im schützenswerten Freiraum und gemäß Regional-
plan in einem Bereich mit Freiraumfunktion zum Schutz der Natur und
kommt nicht für eine gewerbliche Nutzung in Frage.
Derzeit besteht in Borgholzhausen nur ein Standort mit aufgegebenen Ge-
werbenutzungen, der durch Folgenutzungen entwickelt werden kann (bzw.
muss):
14 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Poppenburg-Gelände (Fleischwarenfabrik und Wohnhaus mit Park-
anlage): Ehemaliges Betriebsgelände der Firma Hans Poppenburg GmbH
& Co. KG, Gesamtgröße ca. 2,5 ha, seit über einem Jahrzehnt unge-
nutztes, brachliegendes stadtbildprägendes Areal. Derzeit nur teilweise
genutzt; Darstellung im FNP: gewerbliche Baufläche, Lage im ASB ge-
mäß Regionalplan.
Entwicklungsperspektive: Die Gewerbebrache soll durch den Bebau-
ungsplan Nr. 33 „Hahnenwiese“ überplant und neu entwickelt werden;
dieser befindet sich zzt. in Aufstellung, grundlegende eigentumsrecht-
liche Fragen konnten aber leider noch nicht geklärt werden. In Betracht
gezogen wird eine teilweise gewerbliche Nutzung durch die Fa. Bartling
im südlichen Streifen entlang des Haller Wegs (ggf. mit einem Mitarbei-
ter-Parkhaus) sowie gemischte Nutzungen und verdichtete Wohn-
nutzungen im Norden und im Osten in 2. Reihe.
2.7 Überlegungen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den
Klimawandel
Die durch den Menschen verursachte Änderung der klimatischen Ver-
hältnisse ist heute erkennbar, aktuelle Klimamodelle liefern Erkenntnisse zu
den voraussichtlichen Entwicklungen. Der Klimawandel betrifft demnach
auch in Ostwestfalen die Grundlagen verschiedener Lebensbereiche und
hat Auswirkungen auf unsere Art zu wohnen und zu arbeiten, auf Bereiche
wie Mobilität, Energieversorgung und Landwirtschaft sowie auf Flora und
Fauna.
Fachbeitrag Klima für die Planungsregion Detmold
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-
Westfalen (LANUV) hat im März 2018 den ersten nordrhein-westfälischen
„Fachbeitrag Klima“ für eine Regionalplanung an die Bezirksregierung
Detmold übergeben.7 Der Fachbeitrag enthält Informationen und Hinweise
zum Klimawandel in Ostwestfalen-Lippe sowie zu Maßnahmen zum Klima-
schutz und zur Anpassung an den Klimawandel.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel auch auf regionaler Ebene
messbar ist und die Folgen sichtbar werden. So ist die durchschnittliche
Jahrestemperatur im Regierungsbezirk Detmold im Zeitraum von 1981 bis
zum Jahr 2010 im Vergleich zum Zeitraum von 1951 bis zum Jahr 1980
von 8,5 Grad Celsius auf 9,3 Grad Celsius angestiegen. Die Zahl der
Sommertage mit einer Temperatur höher als 25 Grad ist gestiegen (im
Durchschnitt derzeit drei Tage mehr pro Jahr), die Zahl der Eis-/Frosttage
mit Temperaturen unter 0 Grad Celsius sank um durchschnittlich acht
Tage pro Jahr. Bis zur Mitte des Jahrhunderts gehen die Klimamodelle von
einem weiteren Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperaturen um 0,7
bis 1,5 Grad Celsius aus. Bis zum Jahr 2100 könnten 1,5 bis 4,3 Grad
Celsius hinzukommen. Winterliche Niederschläge steigen ebenso wie die
Zahl der Extremwetterereignisse.
7 LANUV (2018) – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-
Westfalen: Fachbeitrag Klima für die Planungsregion Detmold. LANUV, Recklinghausen,
2018.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 15
Die darauf aufbauenden Handlungsempfehlungen beziehen sich vor allem
auf stadtklimatische Aspekte und auf den Schutz von wichtigen Flächen
im Außenbereich vor Bebauung oder Luftverschmutzung, in denen kältere
Luft entsteht und von hier aus in die Hitzebereiche hinein zirkulieren kann.
Auf regionaler Betrachtungsebene wird für Borgholzhausen der südöstlich
der Stadt verortete Teilbereich des Teutoburger Walds nördlich angrenzend
und im Bereich des Ravensberg-Barenberg als bioklimatischer Gunstraum
mit überörtlicher Bedeutung genannt. Diesen gilt es grundsätzlich zu
sichern. Die stadtklimatische Prüfung konzentriert sich auf städtische
Wärmebelastungsräume, Kaltluftentstehungsgebiete und Frischluftbahnen
i. W. für die großen Städte Bielefeld und Paderborn, im ländlich geprägten
Raum ergeben sich hier nur wenige Aspekte.
Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Borgholzhausen und städte-
bauliche Projekte mit besonderen Klimaschutzzielen
2013 hat die Stadt Borgholzhausen das kommunale integrierte Klima-
schutzkonzept inklusive dessen Umsetzung beschlossen.8 Kernziel ist die
Reduktion der örtlichen CO2-Emissionen um 30 % bis zum Jahr 2030
(Basisjahr 2010). Das Konzept fokussiert sich damit vorrangig auf die
Themen Energieverbrauch und -gewinnung. Maßnahmen wurden u. a. in
den Bereichen erneuerbare Energie, Energieeffizienz im Gewerbe, Wohn-
gebäude, Mobilität, Bürgerbeteiligung und Beratung sowie Information er-
arbeitet und beschlossen. Fragen der räumlichen Planung mit Flächen-
diskussionen auf FNP-Ebene sind dagegen nicht Teil des Konzepts.
Die Stadt Borgholzhausen entwickelt jedoch auf dieser Grundlage auch
konkrete städtebauliche Projekte mit besonderen Klimaschutzzielen: Auf
Grundlage des Bebauungsplans Nr. 30 „Enkefeld“ wird derzeit eine Teil-
fläche als Klimaschutzsiedlung im Rahmen des Landesprogramms „100
Klimaschutzsiedlungen“ realisiert (Satzungsbeschluss März 2015, Erschlie-
ßung 2016, derzeit Vermarktung und Bebauung).
Des Weiteren nimmt die Stadt regelmäßig am European Energy Award teil
und wurde mehrfach ausgezeichnet (u. a. 2015 und 2018 Goldzertifi-
zierung).9
Räumliche/städtebauliche Relevanz im Zuge der Flächendiskussion
Auf lokaler räumlicher Ebene besitzen aus klimatischer Sicht insbesondere
die klimabedeutsamen Flächen große Bedeutung. Besonders zusammen-
hängende und vernetzte Grünflächen haben neben der ökologischen Be-
deutung und der Funktion als Naherholungsraum auch klimatische Wirkun-
gen. In diesen Grün-/Freiflächen entsteht Kaltluft, der Landschaftswasser-
haushalt wird reguliert. Die Kaltluft hat angesichts steigender Tempera-
turen hohe Bedeutung für die Durchlüftung des Siedlungsraums und kann
8 Stadt Borgholzhausen (Hrsg.) (2013): Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt
Borgholzhausen, infas enermetric Consulting GmbH, Borgholzhausen, 2013. 9 Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren zur Erfassung der Energie- und
Klimaschutzaktivitäten (vgl. European Energy Award 2018).
16 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
durch nachhaltige Planung gezielt genutzt werden. So können die in den
umliegenden Grün- und Freiflächen (Frischluftentstehungsgebiete) ent-
stehenden Kaltluftmassen durch fingerförmig in die Siedlungsbereiche
reichende Frischluftbahnen geführt werden und die tagsüber erhitzten
Bereiche nachts abkühlen.
Ein besonderes Augenmerk soll daher auf den Schutz zusammenhängender
Grünflächen mit Gliederungs-, Frischluftentstehungs- und Frischluftleiter-
funktion gelegt werden. In Borgholzhausen sind dieses insbesondere die
Hanglagen des Teutoburger Walds und der durch den Siedlungsbereich
ziehende Violenbach mit seinem Niederungsbereich im Süden und Norden
sowie der Talzug Wichlinghauser Weg im Osten. Auch kleine innerstädti-
sche Grünflächen wie der Bereich Generationenpark/Kindergarten/Garten-
straße entlang des Violenbachs in der Ortsmitte, die Grünflächen um das
Rathaus und der Friedhof besitzen neben der Erholungsfunktion ökologi-
sche und klimatische Bedeutung. Grundsätzlich ist allerdings festzuhalten,
dass die in weiten Bereichen nur wenig verdichtet bebaute Ortslage mit
Gärten und Grünflächen hier soweit heute bekannt keine klimatischen Kon-
fliktlagen erkennen lassen.
Urbanes Grün dient Mensch und Umwelt und ist eine Grundlage für nach-
haltige Entwicklung. Letztere geht einher mit einem behutsamen Umgang
mit der nur begrenzt verfügbaren und daher wertvollen Ressource Fläche.
Daher muss eine vernünftige Balance zwischen der allgemein geforderten
Nachverdichtung im Innenbereich und dem Schutz von innerstädtischen
Grün- und Freiflächen gewahrt werden. Nachverdichtung „um jeden Preis“
und ohne Rücksicht auf städtebauliche, siedlungsklimatische oder nachbar-
schaftliche Belange gefährdet langfristig die Qualität der Siedlungsberei-
che.
Ein weiterer Aspekt des Klimawandels sind zunehmende Starkregen-
ereignisse. Der Neubau von Wohnungen und die Erschließung von Gewer-
beflächen bewirken die zunehmende Verdichtung und Versiegelung von
Flächen und belasten die bestehenden Entwässerungsinfrastrukturen.
Neben dem Kühleffekt kann durch Schutz und Schaffung von Grünflächen
in den Ortslagen ein effizientes Regenwassermanagement zum Schutz vor
Überschwemmungen und zur Entlastung des Kanalisationsnetzes umge-
setzt werden. Auch (technische) Maßnahmen wie Versickerung durch akti-
ve Bodenfilterpassage (versickerungsfähige Oberflächen, Mulden-Becken-
Rigolsysteme, Dach- und Fassadenbegrünungen) sowie Speicherung und
Verdunstung oder Nutzung (Bewässerung, Gebäudekühlung, WC-Spülung)
können einen Beitrag zum Klimaschutz sowie der Klimaanpassung leisten.
Die Stadt versucht dieses in der Erschließungsplanung umzusetzen und
bietet entsprechende Beratungsangebote für Bauwillige.
Die für das Stadtgebiet zentrale Vorflut Violenbach wurde in den vergan-
genen Jahren hydraulisch optimiert und ökologisch aufgewertet, ist aber
weiter Engpass bei allen weiteren Versiegelungen. Auch im Kanalnetz be-
stehen Engpässe, an denen derzeit allerdings gearbeitet wird.
Im Zuge der aktuell beschlossenen Auslagerung des kommunalen Bauhofs
vom heutigen Standort neben dem Freibad an die Sundernstraße sollen der
Violenbach und der innerörtliche Grünzug weiter aufgewertet werden.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 17
Durch kurze Wege (Nutzungsmischungen bzw. günstige Zuordnung von
Nutzungen, Anbindungen) und eine attraktive Anbindung an das ÖPNV-
Netz kann das Verkehrsaufkommen mit positiven Auswirkungen auf die
Umwelt reduziert werden. Auch dieser Aspekt wird im Rahmen der
Bauleitplanung von der Stadt berücksichtigt, aufgrund der begrenzten
Flächenverfügbarkeit bzw. privater Interessen sind hier jedoch häufig Ziel-
konflikte zu bewältigen. Bezüglich der derzeitigen stündlichen Taktung des
ÖPNVs (Haller Willem und Buslinien), insbesondere der Verbindung zu den
Oberzentren Bielefeld und Osnabrück, wäre eine halbstündige Taktung
erstrebenswert.
2.8 Aktuelle städtebauliche Planverfahren und Entwicklungen
Die Stadt Borgholzhausen erarbeitet gegenwärtig eine Handlungsstrategie
für die Stadtentwicklung 2025+. Diskutiert und geprüft werden in Ab-
stimmung mit den bestehenden relevanten städtischen Planungen strate-
gische Entwicklungsziele für die gesamtstädtische Entwicklung sowie För-
dermöglichkeiten für Vorhaben.10
Derzeit erfolgt die Erschließung des 1. Bauabschnitts des in den letzten
Jahren intensiv diskutierten Wohngebiets „Enkefeld“ im Südwesten des
Siedlungsbereichs (Bebauungsplan Nr. 30, teilweise Entwicklung als Klima-
schutzsiedlung). Im 2. Bauabschnitt stehen noch nicht alle Teilflächen zur
Verfügung, innerhalb der kommenden 1–2 Jahre wird eine schrittweise
Erschließung und Vermarktung angestrebt. Nach Vermarktung der Grund-
stücke im Enkefeld stehen keine baureifen kommunalen Wohnbauflächen
im Stadtgebiet mehr zur Verfügung.
In der Bauleitplanung werden derzeit die folgenden größeren Flächenent-
wicklungen im Stadtgebiet planerisch vorbereitet:
a) Misch-/Gewerbegebiet „Hahnenwiese“ (Bebauungsplan Nr. 33)
Ziel: Mobilisierung und Umnutzung des ehemaligen Betriebsgeländes
der Firma Poppenburg am Haller Weg, Gesamtgröße ca. 2,5 ha,
derzeit nur teilweise genutzt (siehe Kapitel 2.6).
Planungsstand: Fortsetzung des Planverfahrens erst nach grundlegender
Klärung eigentumsrechtlicher Fragen sinnvoll.
Relevanz: Stadtbildprägendes Areal, hohes Potenzial an Wohneinheiten,
großer politischer Wunsch an zeitnaher Entwicklung.
b) Erweiterung des Gewerbegebiets Bebauungsplan Nr. 12.2 „Am Stadt-
graben“
Ziel: Baurechtliche Absicherung von Erweiterungsmöglichkeiten und
Süderschließung der Fa. Schüco, Neuordnung der Erschließung
des südlichen Stadtgebiets und Entwicklung der nicht mehr von
der Fa. Schüco benötigten Flächen als kernstadtbezogenes Gewer-
begebiet für kleine und mittlere Betriebe, Flächengröße brutto rund
10 Stadt Borgholzhausen – Handlungsstrategie Stadtentwicklung 2025+, in Bearbeitung;
Stadt Borgholzhausen, DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft
und Planungsbüro Tischmann Schrooten
18 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
10 ha einschließlich bestehender Betriebsflächen, Planstraße und
randlicher Eingrünung.
Planungsstand: Aufstellungsbeschluss gefasst, derzeit weitere Abstim-
mungen mit Behörden etc., Vorentwurfskonzept in Vorbereitung,
Planverfahren 2018/2019.
Relevanz: Sämtliche Gewerbeflächen für kleine und mittlere Unterneh-
men sind vermarktet, Reserveflächen am Bahnhof sind eigentums-
rechtlich nicht verfügbar, Ausweisung zur Deckung des örtlichen
wie auch regionalen Bedarfs.
c) Erweiterung des Interkommunalen Gewerbegebiets Borgholzhausen /
Versmold (IBV)
Ziel: Langfristige Erweiterungsoption für das interkommunale Gewerbe-
gebiet IBV, die verfügbaren Flächenkontingente des Zweckver-
bands sind heute weitestgehend vermarktet, daher sind im Zuge
der Regionalplan-Neuaufstellung Erweiterungsmöglichkeiten zu
erarbeiten.
Planungsstand: Der Rat der Stadt Borgholzhausen und die Stadtver-
tretung Versmold haben Grundsatzbeschlüsse für die Fortsetzung
der interkommunalen Zusammenarbeit im Rahmen des Zweckver-
bands für das IBV über den 2. BA hinaus gefasst, als Suchräume
für die angestrebte Erweiterung kommen aus Sicht der Kommunen
und des Zweckverbands grundsätzlich Flächen beidseits der A 33
in Frage (siehe Kapitel 4.1 und Plankarte mit den dargestellten
Suchräumen Abb. 4).
Relevanz: Hohe Nachfrage aus örtlichem und regionalem Umfeld (20 –
30 km Umkreis nach größeren GIB-Flächen, voraussichtlich An-
fang 2019 alle Flächen im Eigentum des Zweckverbandes veräu-
ßert).
d) Bebauungsplan Bartling
Ziel: Baurechtliche Ordnung des Gewerbestandortes Bartling und seines
Umfelds inklusive baurechtliche Absicherung einer geplanten Süd-
Erweiterung mit neuer Erschließung unter Beachtung der umlie-
genden Wohn- und Mischbebauung.
Planungsstand: Vorbereitende Arbeiten und Gutachten erfolgen derzeit,
FNP-Änderung und Aufstellungsbeschluss B-Plan in 2019 ange-
strebt.
Relevanz: Dringend gewünschte Erweiterungsmöglichkeiten der Fa.
Bartling, verkehrliche Entlastung der Kernstadt durch neue Er-
schließung von Süden.
e) Wohngebiet Hamlingdorf
Ziel: Entwicklung eines Wohngebiets für den mittel bis langfristigen
Bedarf und Abstimmung mit den angrenzenden Entwicklungen
(Bebauungsplan Nr. 12.2 „Am Stadtgraben“).
Planungsstand: Vorbereitende Arbeiten und Gutachten erfolgen derzeit,
zeitnahe FNP-Änderung und Aufstellungsbeschluss B-Plan ange-
strebt, nähere Details siehe Steckbrief B1.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 19
2.9 Innenentwicklung und zusätzlicher Siedlungsflächenbedarf
Die Stadt Borgholzhausen verfolgt eine aktive Baulandpolitik. Die Nach-
verdichtung im Innenbereich ist – soweit städtebaulich und nachbarschaft-
lich vertretbar – nach dem Grundsatz „Innen- vor Außenentwicklung“ zu-
nächst vorrangiges Ziel. Gründe sind boden- und kostensparendes Bauen,
Minderung des Verkehrsaufkommens, Stärkung der zentralen Ortslage
Borgholzhausen und der Infrastruktur, Schutz des Außenbereichs u. v. m.
Die hierbei verfolgte Doppelstrategie bei der Wohnbaulandentwicklung um-
fasst einerseits die Mobilisierung von Innenentwicklungspotenzialen und
andererseits eine bedarfsgerechte, stufenweise Entwicklung neuer Bau-
grundstücke in geeigneter Lage als Ergänzung und Abrundung zur Deckung
der Nachfrage.
Die Stadt bemüht sich intensiv um Nachverdichtungen und Entwicklungen
von Reserveflächen im Innenbereich. Die Verwaltung hat darüber hinaus
ein internes Baulückenverzeichnis angelegt und die Eigentümerfamilien der
Grundstücke mit potenziellen Nachverdichtungsmöglichkeiten angespro-
chen. Weiterhin unterstützt die Stadt durch Energieberatungen oder das
städtische Förderprogramm „Jung kauft Alt“ junge Familien dabei, ältere
Immobilien zu erwerben und diese energetisch aufzurüsten. Darüber hinaus
versucht die Stadt durch Anpassung heute nicht mehr üblicher und ge-
botener Vorgaben hinsichtlich inhaltlicher und gestalterischer Festsetzun-
gen innerstädtische Flächen zu nutzen, Brachen zu vermeiden und neuen
Flächenverbrauch zu minimieren. Die Mobilisierungsquote für zusätzliche
Baumaßnahmen in der Innerortslage ist jedoch – wie in vielen anderen
Kommunen auch – aus vielerlei Gründen mäßig. Im Innenbereich ist eine
Aktivierung privater Reserveflächen und Baulücken gegen den Wunsch der
Eigentümerfamilien mit den kommunalen planungsrechtlichen und politi-
schen Rahmenbedingungen kaum möglich.
Der Innenbereich gemäß § 34 BauGB und rechtskräftige Bebauungspläne
wurden schrittweise überprüft. Die Stadt Borgholzhausen bemüht sich in-
tensiv, zusätzliche Baumöglichkeiten durch Überarbeitung bestehender Be-
bauungspläne sowie ggf. auch durch ein Umlegungsverfahren gemäß
§ 45 ff. BauGB zu schaffen und begleitet private Bauvorhaben in diesem
Sinne soweit städtebaulich vertretbar auch positiv. Beispiele sind aus den
letzten Jahren:
Bebauungsplan Nr. 4 „In der Lake“, 4. Änderung, Nachverdichtung
durch Gebäude mit verschiedenen Wohnformen im Bereich Goethe-
straße/Jammerpatt.
Bebauungsplan Nr. 18 „Uphof“, 1. Änderung, Umnutzung eines
ehemaligen Gewerbegrundstücks direkt in der Stadtmitte durch zwei
Mehrfamilienhäuser und einen öffentlichen Parkplatz.
Bebauungsplan Nr. 22 „Klockenbrink/Kampgarten“, 1. Änderung,
Neuordnung der Erschließung und Nachverdichtung zwischen Rathaus,
Kaiserstraße und Bielefelder Straße, 14 neue Grundstücke durch Umle-
gungsverfahren.
Bebauungsplan Nr. 16 „Sport- und Freizeitzentrum“, 2. Änderung,
Umnutzung einer Grünfläche (Reserveparkplatz) durch drei Mehrfami-
lienhäuser (18 Wohneinheiten) im Eckbereich Haller Weg/Osningstraße.
20 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Bebauungsplan Nr. 19 „Am hohen Garten“, Neuordnung der Erschlie-
ßung und Nachverdichtung zwischen Friedhof und L 785, 17 neue
Grundstücke durch Umlegungsverfahren.
Größtes verbleibendes Nachverdichtungspotenzial ist somit das derzeit
nicht verfügbare Poppenburg-Gelände.
Die nach Erschließung des Baugebiets Nr. 30 „Enkefeld“ mittel- bis lang-
fristig weiter zu erwartende Nachfrage nach Baumöglichkeiten kann somit
nicht alleine durch Aktivierung verbliebener innerörtlicher Potenziale
gedeckt werden. Ziel der Stadt Borgholzhausen ist es daher, weiterhin
schrittweise zusätzliche, möglichst ortskern- bzw. infrastrukturnahe Flä-
chen bedarfsgerecht als Wohnbauland zu entwickeln. Um die Nachfrage
nach Wohneigentum, insbesondere für Familien, aber auch nach teilweise
verdichteten Wohnformen mit kleineren Wohneinheiten und alternativen
Wohnformen (z. B. Mehrgenerationenwohnen, Senioren-WGs) mittelfristig
decken zu können, sollen weiterhin bedarfsgerecht auch Neubaugrund-
stücke in ausreichender Zahl und möglichst flexibel – je nach Standort der
Planung – bereitgestellt werden. Dieses wird die Erschließung zusätzlicher
Neubauflächen in den Ortsrandlagen erfordern. Aufgrund der oben darge-
legten Situation ist eine zeitnahe Weiterentwicklung einer potentiellen Bau-
fläche erforderlich.
Die Baukostenentwicklungen sowie die steigenden Bodenpreise auch in
Borgholzhausen – sowohl im Innenbereich als auch bei potenziellen Neu-
bauflächen in Randlagen – dürfen jedoch nicht dazu führen, dass Wohn-
raum so teuer wird, dass gerade der dringend benötigte Bedarf an günsti-
gem Wohnraum überhaupt nicht mehr gedeckt werden kann. Die gegen-
wärtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die unzureichenden
Fördermöglichkeiten für kostengünstigen Wohnungsbau schränken den
Spielraum in den Kommunen schon erheblich ein. Daher benötigen die
Kommunen in den nächsten Jahren zumindest einen ausreichenden pla-
nerischen Spielraum für Flächenmobilisierung und Grunderwerb, um nicht
von einzelnen Eigentümerfamilien abhängig zu sein und um diesen Wohn-
raumbedarf besser abdecken zu können.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 21
3. Regionalplan OWL 2035 – Kommunale Zielsetzungen auf
Regionalplanebene
Die Stadt Borgholzhausen bietet eine hohe Lebensqualität und hat sich als
attraktiver Wohn- und Gewerbestandort mit einer guten kleinstädtischen
Infrastrukturausstattung entwickelt. Die Stadt hat sich in der naturräum-
lichen Lage am bzw. im Teutoburger Wald und etwas abgesetzt von den
Oberzentren Bielefeld und Osnabrück ihren eigenständigen Charakter be-
wahrt. Der Standort Borgholzhausen ist jedoch aufgrund der Lage und der
Verkehrsanbindung einschließlich Bahntrasse Haller Willem auch sehr gut
angebunden an die prosperierende Region Ostwestfalen und bietet eine
große Zahl an wohnortnahen Arbeitsplätzen mit einer zukunftsfähigen
Wirtschaftsstruktur.
Auf Grundlage des Leitbilds „nachhaltige europäische Stadt“11 sind die
Sicherung und eigenständige Weiterentwicklung der Stadt Borgholzhausen
und der heutigen Standortqualitäten sowie die langfristige Sicherung der
wohnortnahen Infrastrukturausstattung und Arbeitsplätze zentrale Aufga-
benfelder für die Kommunalpolitik. Die räumliche Planung muss in diesem
Rahmen eine angemessene Versorgung mit benötigtem Wohnraum, mit
Infrastruktur- und Nahversorgungseinrichtungen, Arbeitsplätzen und Ge-
werbeflächen etc. ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen der landesplanerischen Ziel-
vorgaben gemäß LEP (vgl. Kapitel 2.1) als „Leitplanken“ für die künftige
städtebauliche Entwicklung der Kommune insbesondere die folgenden
übergeordneten planerischen Zielsetzungen angestrebt:
a) Flächensparende und bedarfsgerechte Siedlungs- und Wirtschaftsent-
wicklung nach dem Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenent-
wicklung“ mit Fortsetzung der Doppelstrategie von einerseits Nachver-
dichtung im Innenbereich und andererseits bedarfsgerechten ergänzen-
den Entwicklungen verträglicher Neubauflächen…
b) …aber: Nachverdichtungen im Innenbereich müssen insbesondere städ-
tebaulich, kleinklimatisch, ökologisch und nachbarschaftlich vertretbar
sein – keine Nachverdichtung „um jeden Preis“.
c) Fortsetzung der aktiven Baulandpolitik der Kommune durch Zwischen-
erwerb potenzieller Entwicklungsflächen und deren bedarfsgerechter
Entwicklung und wo nötig Maßnahmen der Bodenordnung (Umlegungs-
verfahren gemäß § 45 ff. BauGB), ...
11 Vgl. LEP NRW, 6.1-5 Grundsatz Leitbild "nachhaltige europäische Stadt": Die Siedlungs-
entwicklung soll im Sinne der "nachhaltigen europäischen Stadt" kompakt gestaltet
werden und das jeweilige Zentrum stärken. Regional- und Bauleitplanung sollen durch
eine umweltverträgliche, geschlechtergerechte und siedlungsstrukturell optimierte Zuord-
nung von Wohnen, Versorgung und Arbeiten zur Verbesserung der Lebensqualität und
zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens beitragen. Große Siedlungsbereiche sollen
siedlungsstrukturell und durch ein gestuftes städtisches Freiflächensystem gegliedert und
aufgelockert werden. Dies soll auch Erfordernisse zur Anpassung an den Klimawandel
erfüllen. Orts- und Siedlungsränder sollen erkennbare und raumfunktional wirksame
Grenzen zum Freiraum bilden.
22 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
d) … Voraussetzung hierfür: Eröffnung angemessener Entwicklungsspiel-
räume für die Stadtentwicklung durch Darstellung ausreichender alter-
nativer Entwicklungsmöglichkeiten im Regionalplan OWL 2035.
e) Sicherung der Kernstadt Borgholzhausen als zentralörtlich bedeutsamer
ASB (zASB) mit einer guten Versorgungs- und Infrastrukturausstattung,
die langfristig zu sichern und weiter zu entwickeln ist (langfristige Aus-
lastung!)
f) Förderung einer lebendigen Kernstadt durch verträgliche Nutzungs-
mischungen mit Wohnen, Handel, Dienstleistungen, öffentlichen Ein-
richtungen, Kleingewerbe etc., …
g) … aber wenn geboten ebenso auch angemessene Gliederung ggf. kon-
fliktträchtiger konkurrierender Nutzungen, insbesondere Gliederung zwi-
schen ggf. emittierenden Gewerbenutzungen und schutzbedürftigen
Nutzungen wie Wohnen.12
h) Weiterentwicklung der räumlich ablesbaren Siedlungsstruktur im Land-
schaftsraum Teutoburger Wald und östliches Münsterland, …
i) … ebenso Sicherung und Entwicklung der historischen Siedlungs- und
Landschaftsstrukturen und
j) Erarbeitung eines sinnvollen Konzepts für die naturschutzrechtliche Ein-
griffsregelung in Zusammenarbeit mit Fachbehörden und Landwirt-
schaft.
k) Optimierung des Biotopverbunds durch Entwicklung einer Waldbrücke/
Grünachse und Gewässerentsiegelung (Pustmühlenbach, Hengberg-
bach).
Der sparsame und verantwortungsvolle Umgang mit dem begrenzten Gut
Fläche/Boden hat in der planerischen Diskussion einen besonderen Stellen-
wert. Der künftige Regionalplan muss jedoch als Planungsinstrument auch
sachgerechte Entwicklungsspielräume für die Kommunen zulassen. Sofern
potenzielle Entwicklungsflächen nicht bedarfsgerecht und für einen sozial-
verträglichen Bodenpreis verfügbar gemacht werden können, müssen ver-
tretbare Alternativen entwickelt werden können. Es dürfen keine Abhän-
gigkeiten von einzelnen Eigentümerfamilien entstehen. Die Flächendarstel-
lung im Regionalplan muss diese zusätzlichen Spielräume bereitstellen, die
Kontingentierung kann dann über einen sachgerechten Bedarfsnachweis
als Voraussetzung für die konkrete Bauleitplanung im Einzelfall in der Lauf-
zeit des künftigen Regionalplans erfolgen.
Auch in Borgholzhausen ist eine nachhaltige, der räumlichen Lage ange-
passte Entwicklung angestrebt, die auf Naturschutz, Landschaftsbild und
Naherholungsraum Rücksicht nimmt. Dieser restriktive Ansatz wird schon
daraus erkennbar, dass in der Vergangenheit bei weitem nicht alle ver-
fügbaren Flächen aus dem Gebietsentwicklungsplan 2004 entwickelt
worden sind.
12 Hinweis: Zu den gewerblichen Entwicklungszielen wird auf die ausführliche Darlegung im
kommunalen Gewerbe- und Industrieflächenkonzept der Stadt Borgholzhausen, Juni
2016, verwiesen (siehe dort, Kapitel 4).
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 23
4. Regionalplan OWL 2035 – Entwicklungskonzept
Siedlungsflächen
4.1 Gewerbe- und Industrieflächenkonzept der Stadt
Borgholzhausen
Die Stadt Borgholzhausen hat im Jahr 2016 das oben genannte kommuna-
le Gewerbe- und Industrieflächenkonzept erstellt (siehe dort). Dieses Kon-
zept wurde als Grundlage für den Fachbeitrag Gewerbe- und Industrie-
flächenkonzept 2017 des Kreises Gütersloh genutzt und dient ebenfalls als
Fachbeitrag für die Neuaufstellung des Regionalplans.
Das Konzept beinhaltet zunächst eine ganze Reihe von Aussagen und
Zielen für die Sicherung und Weiterentwicklung der bestehenden Gewerbe-
standorte in Borgholzhausen. Nach den dort in Kapitel 4.1 aufgestellten
Leitsätzen 1 und 2 werden eine flächensparende und bedarfsgerechte
Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung, eine gesunde Wirtschaftsstruktur
und ein wohnortnahes, möglichst hochwertiges Arbeitsplatzangebot an-
gestrebt. Übergeordnetes Ziel ist die langfristige Sicherung der Stadt
Borgholzhausen als attraktiver, eigenständiger Lebensmittelpunkt der Be-
völkerung. Nachverdichtung und Innenentwicklung haben Vorrang vor der
weiteren Außenentwicklung.
Gemäß Leitsatz 3 soll die Bestandspflege der vorhandenen Betriebe und
die Sicherung der vorhandenen Gewerbe- und Industriegebiete zunächst
Schwerpunkt der kommunalen Gewerbepolitik sein. Die Bereitstellung der
bisher nicht verfügbaren, aber erschlossenen Bauflächen in diesen Gebie-
ten ist von besonderer Bedeutung, auch um den vorzeitigen Druck auf
Neubauflächen zu mindern.
Nach den Leitsätzen 4 und 5 sind zusätzliche Entwicklungen möglichst im
städtebaulich sinnvollen Anschluss an den Bestand vorzusehen. Eine be-
darfsgerechte Erweiterung der Gewerbe- und Industriegebiete für den zu
erwartenden Bedarf in den nächsten rund 15–20 Jahren ist aus Sicht des
Gewerbeflächenkonzepts grundsätzlich anzustreben. Eine besondere Be-
deutung kommt dem interkommunalen Gewerbegebiet Borgholzhausen/
Versmold (IBV) und der weiteren interkommunalen Zusammenarbeit zu.
Als Ergebnis der Standortdiskussion in Kapitel 4.3 besteht im Rahmen der
vorgeschlagenen drei Aufgabenbereiche ein mittel- bis langfristig sinnvoll
umzusetzendes Flächenpotenzial für die weitere gewerblich-industrielle
Entwicklung in der Stadt Borgholzhausen:
(1) Kernstadt Borgholzhausen: Standortsicherung und Weiterentwicklung
der vorhandenen Betriebe Schüco International und Bartling, ergänzt
durch kleinteiliges kernstadtbezogenes Gewerbe.
(2) Gesamtstadt Borgholzhausen: Stadtbezogene Flächenangebote für
ortsansässiges Gewerbe und für kleinere bis mittlere Betriebe durch
eine dringend erforderliche Mobilisierung der Reserveflächen im
Gewerbegebiet Am Bahnhof. Derzeit gibt es keine Verkaufsbereit-
24 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
schaft seitens der Eigentümer, Tauschflächen fehlen aufgrund der Be-
darfe für das interkommunale Gewerbegebiet IBV und für die A 33.
(3) Interkommunales Gewerbegebiet IBV: Bedarfsgerechte Fortsetzung der
Zusammenarbeit mit der Stadt Versmold, Arrondierung des 1. und 2.
Bauabschnitts und Prüfung einer ggf. mittel- bis langfristig zu erschlie-
ßenden Erweiterung.
Unabhängig von dieser Flächendiskussion sind kleingewerbliche Entwick-
lungen, Büronutzungen etc. weiterhin soweit wie möglich im vorhandenen
Siedlungsbereich in Gebieten mit gemischten Nutzungen unterzubringen.
Das verfügbare bzw. neu zu entwickelnde Gewerbeflächenpotenzial ist für
tatsächlich hierauf angewiesene Betriebe vorzuhalten, insbesondere be-
triebsunabhängige Wohnnutzungen sind unbedingt zu verhindern.
Der Rat der Stadt Borgholzhausen hat in seiner Sitzung am 30.06.2016
das Gewerbe- und Industrieflächenkonzept beschlossen. Das Konzept der
Stadt Borgholzhausen und die Beratungsergebnisse sind entsprechend in
den weiteren Diskussionsprozess über die Gewerbe-/Industrieflächenent-
wicklung auf Ebene des Kreises Gütersloh eingebracht worden.
Zwischenzeitlich haben sich keine neuen Erkenntnisse ergeben, die diese
Ergebnisse aus dem Jahr 2016 grundsätzlich in Frage stellen.
Offen ist derzeit noch die angestrebte langfristige Erweiterungsoption für
das Interkommunale Gewerbegebiet Borgholzhausen/Versmold (IBV). Die
Satzung des Zweckverbands beschränkt diesen räumlich bisher auf den
jetzt erschlossenen 1. und 2. Bauabschnitt. Der Rat der Stadt Borgholz-
hausen und die Stadtvertretung Versmold haben jedoch bereits Grundsatz-
beschlüsse für die Fortsetzung der interkommunalen Zusammenarbeit im
Rahmen des Zweckverbands für das IBV über den 2. BA hinaus gefasst.
Die verfügbaren Flächenkontingente des von beiden Kommunen getrage-
nen Zweckverbands sind heute weitestgehend vermarktet, daher sind im
Zuge der Regionalplan-Neuaufstellung Erweiterungsmöglichkeiten zu erar-
beiten.
Auf die bisherige Flächendiskussion und auf das kommunale Gewerbe- und
Industrieflächenkonzept (siehe dort) wird verwiesen. Planungsstand ist,
dass als Suchräume für die angestrebte Erweiterung aus Sicht der Kom-
munen und des Zweckverbands grundsätzlich Flächen beidseits der A 33
in Frage kommen. In dem nachfolgenden Planausschnitt sind die Such-
räume auf Grundlage der bisherigen Diskussionen eingetragen.
Konkretere Aussagen zu den ggf. in Frage kommenden Suchräumen
IBV.S1, NI.3b, IBV.S7 und IBV.S8 und zu deren konkreter Abgrenzung
oder gar eine Priorisierung sind derzeit noch nicht möglich. Nach Ab-
schluss derzeit laufender Voruntersuchungen werden entsprechende
Beschlüsse der beiden beteiligten Kommunen im Frühjahr 2019 ange-
strebt, damit die Ergebnisse im weiteren Regionalplanverfahren berück-
sichtigt werden können.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 25
Abb. 4 Arbeitskarte zum Fachbeitrag, hier Ausschnitt im Bereich des IBV im Grenzbereich
Borgholzhausen/Versmold mit Suchräumen für eine Erweiterung des Gebiets
Stand: Oktober 2018 Maßstab i. O. 1:15.000 Nord
4.2 Tabu- und Ausschlussbereiche für Bauflächenentwicklungen
Die weitere Siedlungsentwicklung hat bindende fachgesetzliche Schutz-
gebietskategorien und landes- und regionalplanerische Ziele und Vorgaben
zu berücksichtigen (vgl. auch Kapitel 2.1). Natura 2000-Gebiete (FFH-
Gebiete und Vogelschutzgebiete), Waldgebiete und Überschwemmungs-
gebiete kommen ebenso wie Gebiete zum Schutz der Natur, regionale
Grünzüge und Bereiche für Sicherung und Abbau oberflächennaher Boden-
schätze gemäß Regionalplan nicht für die weitere Siedlungsflächendiskus-
sion in Frage. Nur in besonderen Einzelfällen können z. B. in Überschwem-
mungs- oder Waldgebieten oder bei Aufgabe oberflächennaher Abbau-
flächen Ausnahmen denkbar sein.
Die Festlegung eines Landschaftsschutzgebiets steht dagegen angesichts
der großflächigen Ausweisung des Freiraums im Kreis Gütersloh als Land-
schaftsschutzgebiet einer Siedlungsentwicklung nicht grundsätzlich ent-
gegen, hier sind im Einzelfall die Fragestellungen und mögliche Alterna-
tiven mit den Fachbehörden zu erörtern.
In Kapitel 2.2 sind die naturräumlichen Rahmenbedingungen dargelegt
worden. Tabuzonen für künftige Flächenentwicklungen sind insbesondere
26 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
die Höhenzüge bzw. Waldgebiete des Teutoburger Waldes, die die
Kernstadt im Westen, Nordosten, Osten und Süden umgeben, die
Violenbach-Niederung im Norden und die wichtigen, gliedernden siedlungs-
nahen Grünzüge. Diese Bereiche sind jeweils durch entsprechende Schutz-
gebietsfestlegungen und Zielvorgaben gesichert. Insbesondere die Wald-
gebiete südöstlich und westlich der Kernstadt im Bereich Ravensberg/
Barenberg bzw. Johannisegge sind zusätzlich zum Schutzstatus als Land-
schaftsschutzgebiet noch als FFH-Gebiet Östlicher Teutoburger Wald (DE-
4017-301) und als Naturschutzgebiete NSG Ravensberg – Barenberg (GT-
034) sowie NSG Johannisegge – Schornstein und südexponierte Kamm-
lage (GT-035) ausgewiesen.
Darüber hinaus stehen Teilbereiche mit besonderen siedlungsräumlichen
Restriktionen und mit bereits festgelegten Planungszielen bzw. mit Vor-
belastungen durch Gewerbe- und Verkehrsnutzungen nicht für die aktuelle
ASB-Diskussion zur Verfügung. Zu nennen sind hier der Grünzug der
Violenbach-Niederung, die Südhanglage im Bereich Bienenfeld, die von der
Stadt angestrebte Biotopverbindung (Waldbrücke) zwischen der Kernstadt
Borgholzhausen und Borgholzhausen Bahnhof, die Gewerbestandorte
Schüco und Bartling mit Erweiterungsoptionen oder die (von der Kommune
nicht mehr gewünschte) Trasse der L 785n im Westen der Kernstadt.
Hieraus resultieren aus heutiger Sicht Ausschlussbereiche für Potenzial-
flächen, langfristig können über den aktuellen Zielhorizont hinaus hier aber
auch ggf. neue Entwicklungen erfolgen, wenn z. B. die Trasse der L 785n
endgültig auch auf den übergeordneten Planungsebenen gestrichen
worden ist.
Zunächst werden nachfolgend die Tabu- und Ausschlussflächen mit bin-
denden Restriktionen und weiteren Einschränkungen für die Siedlungs-
flächendiskussion in Borgholzhausen zusammenfassend dargelegt, in Kapi-
tel 4.5 werden dann die danach aus heutiger Sicht verbleibenden, ggf.
geeigneten und in Frage kommenden Potenzialflächen erörtert.
a) Siedlungsbereich Borgholzhausen
In der folgenden Übersichtskarte auf Grundlage des Flächennutzungsplans
sind die Tabu- und Ausschlussbereiche im Umfeld des Siedlungsbereichs
der Kernstadt Borgholzhausen dargestellt:
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 27
Wichtige gliedernde Grünachsen/-züge
im Siedlungsbereich oder in Randlagen
Weitere Ausschlussbereiche für ASB-
Entwicklungen
Abb. 5 Arbeitskarte zum Fachbeitrag, hier Ausschnitt des Siedlungsbereiches Borgholz-
hausen mit Tabu-/Ausschlussflächen
Stand: Oktober 2018 Maßstab i. O. 1:15.000 Nord
Die Teilbereiche im Umfeld der Ortslage Borgholzhausen, die nicht für eine
Siedlungsentwicklung in Frage kommen, werden wie folgt bewertet:
Randlage zum Teutoburger Wald (Johannisegge) im Westen: Der Wald-
bereich Johannisegge mit Mittelhanglage begrenzt hier aufgrund der
vielfältigen Bedeutung für Natur-/Arten-/Landschaftsschutz dauerhaft
den Siedlungsraum, die im Regionalplan und im Flächennutzungsplan
(nachrichtlich) eingetragene mögliche Trassenführung der L 785n stellt
den äußersten Randbereich des Entwicklungsspielraums für Siedlungs-
tätigkeit im Bereich Am Hardenberg dar.
Die bisherige Abgrenzung des ASB im Westen stellt in etwa den auch
heute noch für sinnvoll gehaltenen Grenzbereich dar, je nach möglichem
Plankonzept könnten ggf. kleinere Über- oder Unterschreitungen denk-
bar sein. Zu beachten sind hier neben der für die Bevölkerung in der
Vergangenheit wichtigen Bedeutung des Bereichs als Rodelhang auch
der heute hier über einen kleinen Feldweg führende Fernwanderweg
Hermannsweg. Ein städtebauliches Konzept muss diese Aspekte ebenso
berücksichtigen wie städtebauliche Fragen in der Hanglage und die
angrenzende Bahnhofstraße L 785.
28 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Randlage beidseits der Wellingholzhauser Straße im Nordwesten: Die
alte Trassenplanung der L 785n u. a. im Regionalplan unterbindet hier
heute einen weiteren Entwicklungsspielraum im Nordwesten beidseits
der Wellingholzhauser Straße. Langfristig könnte sich nach Aufgabe
dieser Trasse und je nach Entscheidung bzw. Erschließung der heute im
Zeithorizont 2035 in Frage kommenden Potenzialflächen hier zumindest
eine kleinere neue Entwicklungsperspektive ergeben.
Siedlungsrandlage im Norden: Waldrandlage, 220 kV-Freileitung,
Hanglage, L 785 und Violenbach-Niederung mit Schutzstatus als
Landschaftsschutzgebiet (LSG-3915-0001, LSG-3915-0002) und Bio-
topverbundsflächen (VB-DT-3815-004, VB-DT-3815-005) begrenzen
heute den Planungsspielraum. Im Zuge der Verlegung der aufgerüsteten
380 kV-Trasse als Erdkabel eröffnet sich oberhalb der L 785 im Bereich
Goldbrede eine gewisser Spielraum für Abrundungen, die Violenbach-
Niederung kommt aus Gründen des Natur-/Artenschutzes nicht in Frage.
Hangzug Sundernberg im Nordosten oberhalb der Sundernstraße: Der
Hangzug des Sundernbergs mit Schutzstatus als Landschaftsschutz-
gebiet (LSG-3815-0001) und Biotopverbundsfläche (VB-DT-3815-007)
sowie die 220 kV-Freileitung begrenzen heute den Siedlungsbereich. Im
Zuge der Verlegung der aufgerüsteten 380 kV-Trasse als Erdkabel er-
öffnet sich oberhalb der Sundernstraße ggf. ein (begrenzter) Spielraum
für eine Bauzeile mit im Mittel 1–2 Bautiefen.
Hangzug Riesberg zwischen Heidbrede und Wichlinghauser Weg sowie
Siektal Wichlinghauser Weg und Oberlauf des Violenbachs bis zur
Violenbach-Niederung im Osten: Der gesamte Bereich Heidbrede, Wich-
linghauser Weg, Bienenfeld und Violenbach-Niederung (tlw. LSG, ge-
schützte und schutzwürdige Biotope, Verbundsfläche) ist im Zuge der
bisherigen Planverfahren im Bereich Bienenfeld intensiv erörtert worden.
Bis auf die nördliche, im FNP bereits dargestellte Teilfläche am Haller
Weg wird nach nochmaliger Anfrage beim Kreis Gütersloh keine Ent-
wicklungsmöglichkeit gesehen.
Die südliche, Richtung Violenbach orientierte Teilfläche soll analog zur
eingeschränkten Genehmigung des Bebauungsplans Nr. 21 „Bienenfeld“
im Jahr 1997 (Herausnahme der südöstlichen Teilfläche mit ca. 1,4 ha
Größe gemäß Verfügung der Bezirksregierung vom 15.05.1997) auch
aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen werden.
Siedlungsrandlage und Bereich Hamlingdorf im Süden: Waldrandbereich
und Hangzug liegen im Süden deutlich weiter entfernt von der heutigen
Ortsrandsituation, das Gelände steigt hier vergleichsweise langsam an.
Daher eröffnet sich im Bereich Hamlingdorf im Vergleich zu den o. g.
Ortsrandlagen ein deutlich größerer Planungsspielraum, der entspre-
chend auch bereits im Regionalplan 2004 sowohl für die Entwicklung
eines ASB im Südosten entlang des Hamlingdorfer Wegs als auch für
die Erweiterung des GIB südlich der Fa. Schüco aufgenommen worden
war.
Diese Entwicklungsperspektiven sollen aus heutiger Sicht nach wie vor
beibehalten werden, die genaue Abgrenzung der Plangebiete zum
Außenbereich hin soll hier der künftigen Bauleitplanung überlassen
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 29
werden (vgl. aktuelle Planung zur Erweiterung des Gewerbegebiets „In
der Lake“ durch den Bebauungsplan Nr. 12.2 „Gewerbegebiet Am
Stadtgraben“, Kapitel 2.8).
Siedlungsrandlage im Bereich Enkefeld und Weststraße/Berghauser Weg
im Südwesten: Im Zuge der Entwicklung des aktuell erschlossenen Bau-
gebiets Enkefeld wurde die Abgrenzung zum Freiraum im Südwesten
festgelegt, eine langfristige Entwicklung in Richtung Waldrand bzw.
über die Geländekuppe hinaus ist nicht vorgesehen (vgl. Bebauungsplan
Nr. 30 „Enkefeld“).
Im Südwesten und Westen schließt dann weiter die geplante Trasse der
L 785n an, die eine Flächendiskussion darüber hinaus heute nicht zu-
lässt (siehe oben). Allerdings werden kleinflächige Arrondierungen im
Bereich Weststraße/Berghauser Weg für denkbar gehalten. Langfristig
kommt nach endgültiger Aufgabe der alten Trassenplanung der L 785n
und über den Zeithorizont des in Aufstellung befindlichen Regionalplans
hinaus auch hier eine Diskussion über spätere Entwicklungen in Frage
(siehe oben, Randlage beidseits der Wellingholzhauser Straße im
Nordwesten).
b) Siedlungsbereich Borgholzhausen-Bahnhof
Im Bereich Borgholzhausen-Bahnhof mit sehr guter verkehrlicher Anbin-
dung hat sich der gewerbliche Schwerpunkt der Kommune entwickelt. Die
Gewerbeflächen sind im Regionalplan als GIB dargestellt, ASB sind dort
nicht aufgenommen worden.
Aufgrund der geringen Größe wird eine zusätzliche, eigenständige ASB-
Neudarstellung voraussichtlich nicht möglich, in Frage kommt jedoch ggf.
eine abgestimmte Entwicklungsperspektive im Zusammenhang mit einer
Neudarstellung heutiger GIB-Flächen im Bereich Hof Schütte als ASB-
Fläche mit Schwerpunkt Gewerbe (vgl. Kapitel 2.1 und Kapitel 4.7).
Der kleine Siedlungsbereich mit Wohn- und Mischnutzungen (B-Plan Nr. 26
„Kernbereich Berghausen“) zwischen Osnabrücker Straße, Bahnhofstraße
und Gewerbegebiet Hof Schütte könnte ggf. in Richtung Westen
abgerundet bzw. erweitert werden (siehe nachfolgende Plandarstellung).
Naturräumliche Tabu- oder Ausschlussflächen, die gegen eine derartige
kleinflächige Entwicklung sprechen könnten, liegen hier nicht vor.
Allerdings befinden sich im Nordwesten landwirtschaftliche Betriebe mit
Viehhaltung bzw. mit einer Biogasanlage. In Kapitel 4.5 wird im Anschluss
an die Diskussion der Suchräume und Potenzialflächen in der Kernstadt
Borgholzhausen für diesen Bereich ebenfalls ein Steckbrief beigefügt.
30 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Wichtige gliedernde Grünachsen/-züge
im Siedlungsbereich oder in Randlagen
Weitere Ausschlussbereiche für ASB-
Entwicklungen
Abb. 6 Arbeitskarte zum Fachbeitrag, hier Ausschnitt mit dem Siedlungsbereich Borgholz-
hausen Bahnhof und IBV sowie mit Tabu-/Ausschlussflächen
Stand: Oktober 2018 Maßstab i. O. 1:15.000 Nord
4.3 Zentralörtlich bedeutsamer ASB und zentraler Versorgungs-
bereich
a) Zentralörtlich bedeutsamer ASB (zASB)
Im Landesentwicklungsplan NRW legt Grundsatz 6.2-1 die Ausrichtung der
Stadtentwicklung auf zentralörtlich bedeutsame Allgemeine Siedlungs-
bereiche (Abkürzung: zASB) fest. Diese zASB verfügen über ein räumlich
gebündeltes Angebot an öffentlichen und privaten Dienstleistungs- und
Versorgungseinrichtungen und werden im Regionalplan OWL von der
Regionalplanung in Abstimmung mit der Kommune festgelegt.
Ziel ist die langfristige und flächendeckende Sicherung der Grundver-
sorgung und der weiteren zentralen Infrastruktur in jeder Stadt. Im Interes-
se der Tragfähigkeit, der Erschließung und Verkehrsverminderung, der
Ausbildung einer kompakten Siedlungsstruktur etc. sollen neue ASB –
soweit erforderlich – unmittelbar anschließend an vorhandene zASB fest-
gelegt werden.
Sofern besondere Rahmenbedingungen wie Topographie oder andere
vorrangige Raumfunktionen dieses nicht zulassen, können neue ASB auch
im Zusammenhang mit einem anderen, bereits im Regionalplan darge-
stellten ASB entwickelt werden.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 31
Nach den Erläuterungen des LEP zum Grundsatz 6.2-1 (siehe dort) werden
andere vorhandene ASB, die nicht über die zentralörtlich bedeutsame
Infrastruktur verfügen, die aber aufgrund ihrer Größe und Einwohnerzahl
(über 2.000 Einwohner) raumbedeutsam sind, ebenfalls weiterhin im Re-
gionalplan dargestellt. In diesen Siedlungsbereichen soll die Abrundung
bereits baulich geprägter Flächen Vorrang besitzen. Neue Siedlungsflächen
sollen angesichts der absehbaren Bevölkerungsrückgänge im Interesse der
Auslastung der Infrastruktur in den zASB in der Regel nicht aufgenommen
werden. Sofern vorhandene Ortsteile im Zuge ihrer Eigenentwicklung über
die Darstellungsschwelle von 2.000 Einwohnern hinauswachsen, sollen
diese ebenfalls künftig im Regionalplan dargestellt werden.
Die Kernstadt Borgholzhausen mit rund 4.600 Einwohnern stellt den zen-
tralen Siedlungsbereich der Stadt dar, umfasst die in Borgholzhausen we-
sentlichen Einrichtungen der Infrastruktur sowie der Daseinsvorsorge und
ist damit als zentralörtlich bedeutsamer ASB einzustufen. Ziel der Stadt-
entwicklung ist, diesen Schwerpunkt mit seinen entsprechenden Funk-
tionszuweisungen langfristig zu sichern und zu stärken und damit die
Grundversorgung für das gesamte Stadtgebiet auf Dauer zu erhalten.
b) Zentraler Versorgungsbereich
Das kommunale Einzelhandelskonzept der Stadt Borgholzhausen ist im
Jahr 2012 beschlossen worden.13 Das Einzelhandelskonzept dient als
wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung des Einzelhandels und der
städtebaulichen Rahmenbedingungen für den Handel im Stadtgebiet. Der
gemäß Gutachten abgegrenzte „zentrale Versorgungsbereich“ ist in der
nachfolgenden Abbildung dargestellt:
13 Einzelhandelskonzept für die Stadt Borgholzhausen. Stadt Borgholzhausen und Büro
Stadt + Handel, Dortmund, März 2012.
32 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Abb. 7 Einzelhandelskonzept der Stadt Borgholzhausen, hier zentraler Versorgungsbereich
vgl. Stadt Borgholzhausen 2012: S. 73 ohne Maßstab Nord
4.4 Ortsteile im Freiraum
Die Kernstadt Borgholzhausen umfasst mit rund 4.600 Einwohnern etwa
die Hälfte der Bevölkerung und wird im Regionalplan als zusammen-
hängender allgemeiner Siedlungsbereich (ASB) dargestellt. Die weiteren
Ortsteile bzw. Bauernschaften in Borgholzhausen mit deutlich weniger als
2.000 Einwohnern werden nicht im Regionalplan dargestellt und sind i. W.
im Rahmen der Eigenentwicklung zu sichern. Unter Nutzung der vorhande-
nen Infrastruktur sind geringfügige Eigenentwicklungspotenziale u. a.
durch einseitig bebaute Straßen am Siedlungsrand gegeben. Die kleineren
Ortslagen im Bereich Borgholzhausen/Bahnhof (Oldendorf, Casum, Holtfeld
und Berghausen) und im übrigen Stadtgebiet (Kleekamp, Barnhausen und
Westbarthausen) mit jeweils rund 600 bis 800 Einwohnern umfassen
neben der Streubebauung noch erkennbare kleine Siedlungsbereiche, die
weiteren Bauernschaften sind durch Hofstellen und Streubebauung ge-
prägt (siehe Kapitel 2.1 und 2.2).
Eine Sonderstellung nimmt der Bereich Borgholzhausen-Bahnhof als ge-
werblicher Schwerpunkt der Kommune ein. Die Gewerbeflächen sind im
Regionalplan als GIB dargestellt, ASB sind dort jedoch ebenfalls nicht auf-
genommen worden. Aufgrund der geringen Größe wird eine zusätzliche,
eigenständige ASB-Neudarstellung voraussichtlich nicht möglich, in Frage
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 33
kommt jedoch ggf. eine abgestimmte Entwicklungsperspektive im Zusam-
menhang mit einer Neudarstellung heutiger GIB-Flächen im Bereich Hof
Schütte als ASB-Fläche mit Schwerpunkt Gewerbe (vgl. Kapitel 2.1 und
Kapitel 4.7).
Der kleine Siedlungsbereich mit Wohn- und Mischnutzungen zwischen
Osnabrücker Straße, Bahnhofstraße und Gewerbegebiet Hof Schütte
könnte ggf. in Richtung Westen abgerundet bzw. erweitert werden (siehe
Abbildung 6, Kapitel 4.2). In Kapitel 4.5 wird im Anschluss an die
Diskussion der Suchräume und Potenzialflächen in der Kernstadt Borgholz-
hausen für diesen Bereich ebenfalls ein Steckbrief beigefügt.
4.5 Suchräume und Potenzialflächen für die zukünftige ASB-
Siedlungsentwicklung
Zwischenergebnis: Suchräume in der Kernstadt Borgholzhausen
Unter Berücksichtigung der in Kapitel 4.2 erläuterten Tabu- und Aus-
schlussbereiche und der städtebaulichen, raumordnerischen und fach-
gesetzlichen Rahmenbedingungen im Stadtgebiet verbleiben somit als
mögliche Suchräume für potenzielle Flächenentwicklungen mit dem Ziel-
horizont Regionalplan OWL 2035 die beiden folgenden größeren Such-
bereiche in der Kernstadt Borgholzhausen, die im Kartenausschnitt in Abb.7
aus dem gültigen Regionalplan durch einen (Entwicklungs-)Pfeil angedeutet
sind:
1. Bereich Hamlingdorf im Süden der Kernstadt: Die wesentlichen Flächen-
potenziale bestehen nach wie vor in der südlichen Ortsrandlage im Bereich
Hamlingdorf (siehe Regionalplan 2004 mit entsprechenden ASB-Poten-
zialen im Bereich Hamlingdorfer Weg und mit der GIB-Entwicklung im Be-
reich Schüco/In der Lake-Erweiterung).
2. Bereich Am Hardenberg westlich der Bahnhofstraße: Entwicklungs-
möglichkeiten bestehen ebenfalls weiterhin in der westlichen Ortsrandlage
im Bereich Am Hardenberg (tlw. bereits FNP-Darstellung und ASB-Poten-
ziale gemäß Regionalplan 2004).
Hinzu kommen als kleinere Entwicklungsmöglichkeiten die beiden folgen-
den Bereiche, die jedoch aufgrund der städtebaulichen und landschafts-
pflegerischen Rahmenbedingungen so eindeutig abgegrenzt sind, dass hier
keine „Suchbereiche“, sondern bereits konkret abzugrenzende Potenzial-
flächen vorliegen:
3. Erweiterung des Baugebiets Bienenfeld: Entwicklung der Baufläche am
Haller Weg gemäß der bereits erfolgten Darstellung als Wohnbaufläche
im FNP. Möglichkeit der vorrangigen Umsetzung einer einzeiligen Bebau-
ung nördlich des Haller Weges.
4. Bereich östlich entlang der Sundernstraße und Heidbreder Weg: Ent-
wicklung entlang der Sundernstraße in Abhängigkeit von der konkreten
Lage der Verlegung der aufgerüsteten 380 kV-Trasse als Erdkabel (aber
34 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
trotz geringer Tiefe mit größerem Potenzial aufgrund der anbaubaren
Straßenlänge Sundernstraße). Begrenzter Spielraum allerdings im nord-
westlichen Teilbereich für im Mittel 1-2 Bautiefen mit hoher Priorität,
Ergänzung südöstlicher Teilbereich östlich am Faßbrink nachrangig.
Langfristig und über den Zielhorizont 2035 der vorliegenden regionalplan-
Neuaufstellung hinaus kommen ggf. zusätzlich zwei Suchräume in Frage,
wenn die alte, von der Kommune nicht mehr gewünschte Trassenplanung
der L 785n u. a. im Regionalplan endgültig aufgegeben worden ist (siehe
„?“ in Abb. 7):
Flächen beidseits der Wellingholzhauser Straße im Nordwesten,
Flächen im Bereich Berghauser Weg/Weststraße.
Abb. 8 Regionalplan, Ausschnitt mit Suchräumen in Borgholzhausen
Stand: Blätter 10 u. 11, 2004, Legende (Auszug) siehe Abb. 1, ohne Maßstab Nord
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 35
Die heute für möglich gehaltenen Bereiche Nr. 1 bis Nr. 4 in der Kernstadt
Borgholzhausen werden mit Blick auf den Planungshorizont 2035 des
Regionalplans als mögliche Potenzialflächen in den nachfolgenden
Steckbriefen geprüft:14
B 1 Potenzialfläche „Hamlingdorf“ am südöstlichen Ortsrand
B 2 Potenzialfläche „Am Hardenberg“ am westlichen Ortsrand
B 3 Potenzialfläche „Bienenfeld“ am östlichen Ortsrand
B 4 Potenzialfläche „Sundernstraße/Heidbrede“ am nordöstlichen
Ortsrand
Darüber hinaus kommen kleine Bereiche zur Abrundung in Frage, die im
Anschluss an die Steckbriefe zu den o. g. Flächen Nr. 1 bis 4 zusammen-
fassend ergänzt und diskutiert werden.
Zwischenergebnis: Suchraum im Bereich Borgholzhausen-Bahnhof
Der Bereich Borgholzhausen-Bahnhof kommt als Ergänzung zur bisherigen
gewerblichen Entwicklung eine eventuelle Erweiterung des kleinen Sied-
lungsbereichs mit Wohn- und Mischnutzungen in Richtung Westen entlang
der Osnabrücker Straße in Frage (siehe oben). Eine erweiterte ASB-
Darstellung wäre nach dem bisherigen Kenntnisstand vermutlich nur im
Zusammenhang mit einer Neudarstellung heutiger GIB-Flächen im Bereich
Hof Schütte als ASB-Fläche mit Schwerpunkt Gewerbe möglich (vgl. auch
Kapitel 4.7).
Naturräumliche Tabu- oder Ausschlussflächen, die gegen eine derartige
kleinflächige Entwicklung sprechen könnten, liegen hier nicht vor. Aller-
dings befinden sich im Nordwesten landwirtschaftliche Betriebe mit Vieh-
haltung bzw. mit einer Biogasanlage. Im Anschluss an die Diskussion der
Suchräume und Potenzialflächen in der Kernstadt Borgholzhausen wird für
diesen Bereich ebenfalls ein entsprechender Steckbrief beigefügt.
14 Hinweis: Die Erarbeitung der Steckbriefe basiert auf der Auswertung der vorhandenen
Bauleitpläne (insbes. FNP) und Rahmenplanungen der Kommune sowie der übergeord-
neten Planwerke (Regionalplan). Darüber hinaus wurde auf einschlägige Fachinformatio-
nen und Kartenwerke zurückgegriffen (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Regional-
planung/Regierungsbezirk Detmold, Bodenkarte und Karte der schutzwürdigen Böden in
NRW etc.) sowie Geodaten des Geoportals für den Kreis Gütersloh (interaktive Karten,
u. a. zu Infrastruktureinrichtungen) und des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft,
Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW - Umweltdaten vor
Ort) abgefragt. Die Bestandsaufnahmen wurden im Rahmen von Ortsbesichtigungen von
Mai bis Juli 2018 durchgeführt.
Die Entfernungen wie die Distanz zu Infrastruktureinrichtungen wurden für jede Potenzial-
fläche von einem zentral gelegenen Ausgangspunkt innerhalb der jeweiligen Fläche aus
zum entsprechenden Zielpunkt gemessen.
36 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Steckbrief B1: Kernstadt Borgholzhausen, Bereich Hamlingdorf am südöstlichen Ortsrand
Flächengröße ca. 13 ha
Bestand:
Überwiegend Ackernutzung, am
östlichen Rand tlw. Grünland;
westlich Hofstellen mit Gehölz-
bestand und Streubebauung.
Mögliche Erschließung:
Anschluss über Hamlingdorfer
Weg und neu geplante Erschlie-
ßungsstraße „Am Stadtgraben/
Gewerbe“ nach Westen (siehe B-
Plan Nr. 12.2), gute untergeord-
nete Anbindung für Fußgänger/
Radfahrer zur Ortsmitte nach
Norden (Großes Moor und Kleines
Moor).
Zusammenfassende Bewertung:
Bereich für ASB-Entwicklung als
Fortsetzung des Siedlungsgebiets
weiterhin geeignet, Größenord-
nung offen, Abschnittbildung
sinnvoll.
Vorschlag:
Potenzialfläche mit erster Priorität,
Voraussetzung Bodenordnung/
Grunderwerb möglich.
Übersicht Bereich B1 (Kartengrundlage: FNP-Auszug):
Auszug aus: Arbeitskarte - ohne Maßstab - Nord
Lage im Ortsgrundriss Südliche Ortsrandlage der Kernstadt zwischen dem Siedlungsbereich Großes Moor im
Osten und dem Bereich In der Lake mit Wohn-, Misch- und Gewerbegebieten im Westen.
Regionalplan Bereich B1 bereits großflächig als ASB dargestellt, angrenzend an die Kernstadt Borgholz-
hausen (künftig: zASB). Im Süden und Osten angrenzend Allgemeiner Freiraum- und
Agrarbereich mit Freiraumfunktion Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte
Erholung; Bereich für gewerblich-industrielle Nutzungen weiter im westlichen Umfeld.
FNP und Nutzungen im
Umfeld
Fläche für die Landwirtschaft, tlw. Grünfläche, Querung durch Trasse der damals geplan-
ten Sammelstraße (wird reduziert durch Gewerbeerschließung gemäß B-Plan Nr. 12.2, s.
dort). Im Umfeld: Wohn- und Mischbauflächen im Nordosten und Nordwesten, gewerbliche
Bauflächen im Westen, Grünflächen im Norden und Osten, im südlichen und östlichen
Umfeld Flächen für die Landwirtschaft, Waldflächen deutlich abgesetzt weiter im Süden.
Nähe zur Infrastruktur
(Luftlinie)
Entfernung zur Ortsmitte ca. 750 m,
Kindergarten ca. 700 m, Grundschule ca. 750 m, weiterführende Schule ca. 950 m.
Sport-/Freizeiteinrichtungen: Sportplatz ca. 550 m, Schwimmbad ca. 850 m. Nahver-
sorgung in der Ortslage ca. 600 m, medizinische Grundversorgung in der Kernstadt (zASB).
Satzungen/B-Pläne Nicht vorhanden.
Anbindung
MIV Anschluss über Hamlingdorfer Weg und neu geplante Erschließungsstraße „Am Stadt-
graben/Gewerbe“ nach Westen zur L 785, ggf. untergeordnete Anbindung nach Norden zur
Kernstadt.
ÖPNV Straße Buslinien über Ravensberger Straße sowie über Bahnhofstraße (L 785) Richtung Bielefeld
und Richtung Bahnhof/Versmold Haltestelle „Ravensberger Straße (ehemals Schützen-
haus)“ nördlich ca. 400 m.
ÖPNV Schiene Bahnhaltepunkt Haller Willem Borgholzhausen-Bahnhof ca. 2,6 km südwestlich über L 785
gut erreichbar.
Fußgänger/Radfahrer Gute Verknüpfung über Sammel-/Wohnstraßen Richtung Kernstadt, Radweg an L 785 zum
Bahnhof.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 37
Umweltbelange
Mensch, Gesundheit,
Bevölkerung
Wohnnutzungen (Streubebauung, Hofstellen) im südwestlichen Randgebiet, weiter im
Westen Gewerbegebiet Schüco mit geplanter Erweiterung und neuer leistungsfähiger
Sammelstraße, im Freiraum im Süden/Osten weitere Hofstellen und Wohngebäude.
Tiere, Pflanzen,
biologische Vielfalt,
Natura 2000-Gebiete
Im Landschaftsplan „Osning“ ohne Festsetzung. LSG „Sieke des Ravensberger Hügel-
landes“ (LSG-3915-0002) östlich und „LSG-Osning“ (LSG-3915-0001) angrenzend.
Biotope und Verbund-
flächen
Nicht direkt betroffen. Östlich angrenzend nicht benannte gesetzlich geschützte Biotope
„GB-3915-218“, „GB-3915-194“ und schutzwürdiges Biotop „Oberlauf des Violenbachs“
(BK-3915-116, ökologische Aufwertung vor einigen Jahren); nordöstlich angrenzend
Verbundsystem „Strukturreiche Grünlandtäler östlich Borgholzhausen“ (VB-DT-3915-008).
Wald Keine Waldflächen im Gebiet vorhanden, Wald im Süden in ca. 600 m (Teutoburger Wald),
östlich angrenzend Gehölzstreifen.
Artenschutz Auf landwirtschaftlichen Flächen bisher keine Konflikte bekannt, z. T. feuchte Grünland-
flächen im östlichen Umfeld am Violenbach, frühzeitig artenschutzrechtliche Prüfung und
Abgrenzung zum Violenbach empfehlenswert.
Fläche, Boden Überwiegend Braunerde (Wasserspeicher im 2-Meter-Raum mit hoher Funktionserfüllung
als Regulations- und Kühlungsfunktion) und tlw. Gley.
Altlasten Bisher nicht bekannt.
Wasser
Gewässer/ÜSG
Keine Gewässer und keine Überschwemmungsgebiete im Gebiet selbst vorhanden. Im
Nordosten angrenzend Violenbach, Gewässerzug freizuhalten und ggf. weiter aufwerten.
Wasserschutzgebiet Nicht betroffen. Wasserschutzgebiet Hamlingdorf im Süden ca. 150 m entfernt.
Luft, Klima, Klima-
schutz
Allgemeine Funktion für Klima/Luft – keine besondere Konfliktlage in wenig verdichteter
Ortsrandlage erkennbar. Lage/Ausrichtung nach Süden positiv, solarenergetische Nutzung
möglich, verkehrsmindernde Verknüpfung mit Stadtmitte möglich.
Landschaft Plangebiet schiebt sich in den sensiblen Freiraum Richtung Kammzug des Teutoburger
Waldes, Einzelhöfe etc. teilweise mit prägenden Gehölzgruppen/Bäumen.
Kulturgüter, sonstige
Sachgüter
Keine Schutzobjekte gemäß Denkmalliste (Stand August 2018) bekannt, Gebiet mit typi-
scher Kulturlandschaft im Bereich des Teutoburger Waldes.
Konflikte/Mängel/Restriktionen
Landwirtschaft und
weitere konkurrierende
Nutzungen
Überplanung als Baugebiet führt zu Flächenverlusten für die Landwirtschaft.
Hofstellen und Streubebauung sind städtebaulich sinnvoll einzubinden.
Potenzielle Betriebserweiterung der Fa. Bartling im Norden (Machbarkeit geprüft), ausrei-
chende Gliederung/Abstände sind zu beachten. Städtebauliche Einbindung des Baugebiets
in Siedlungsrandlage und Landschaftsraum wichtig.
Potenzielle Immissions-
konflikte
Leistungsfähige Anbindung über Plangebiet Nr. 12.2 Richtung Westen zur L 785 gut mög-
lich, Verkehrszunahme und Emissionen gegenüber Umfeld in dem Rahmen voraussichtlich
gut zu bewältigen.
Emissionen/Konflikte im Umfeld: Ggf. ortsübliche Geruchseinwirkungen durch die Land-
wirtschaft, aber östlich in 1 km Entfernung Intensivtierhaltung mit Biogasanlage (Güllever-
stromung). Ggf. potenzielle Immissionen im nördlichen und westlichen Plangebiet durch
mittel-/langfristige Gewerbeentwicklung, eine frühzeitige Abstimmung der Planungsziele
Wohnen und Gewerbe erfolgt bereits (Erweiterung Fa. Bartling, Erweiterung Am Stadtgra-
ben/In der Lake, u. a. Fa. Schüco).
Leitungstrassen, Wind-
kraft, Biogasanlagen
Biogasanlage s. o. Entwässerung: Pumpstation für die Schmutzwasserentwässerung erfor-
derlich, Regenentwässerung mit RRB im Gebiet, RW-Kanalplanung erforderlich.
Weitere Konflikte Langfristige Gebietsgröße und Entwicklung bzw. Abgrenzung Richtung Violenbach und
Teutoburger Wald prüfen, schutzwürdige Böden.
Entwicklungspotenzial, Qualitäten/Chancen
Gebiet in attraktiver landschaftsräumlicher Lage, für Einzel-/Doppelhäuser und tlw. für
Mehrfamilienhäuser geeignet. Gute Verknüpfung für Fußgänger/Radfahrer zur Stadtmitte
und zur Infrastruktur (Beitrag zur Auslastung und Sicherung der Infrastruktur in der Kern-
stadt = künftig zASB). Kfz-Erschließung über geplante Erweiterung des GE-Gebiets „Am
Stadtgraben“, u.a. Fa. Schüco ohne zusätzliche Belastung von größeren Siedlungsgebieten
möglich. Einbindung der regionaltypischen Hofstellen in Siedlungsrandlage gut möglich.
Hoher Naherholungswert im Umfeld, Anbindung an Wirtschafts-/Wanderwege sichern.
Abschnittweise Erschließung auf Grundlage eines städtebaulicher Rahmenplans sinnvoll,
langfristig ggf. teilweise Flächenreduzierung im Süden und Osten.
38 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Steckbrief B2: Kernstadt Borgholzhausen, Bereich Am Hardenberg am westlichen Ortsrand
Flächengröße B2.1 ca. 2,6 ha und
B2.2 ca. 1,1 ha
Bestand:
Überwiegend Ackernutzung;
saisonale Nutzung als Rodelhang,
entlang der Gebiete verlaufende
Wirtschafts-/Wanderwege.
Mögliche Erschließung:
B2.1 über Straße Am Blömkenberg
und ggf. Anbindung an Bahn-
hofstraße (L 785) über Am Har-
denberg. B2.2 über bisherigen
Feldweg an Bahnhofstraße
(L 785). Sehr gute Anbindung für
Fußgänger/ Radfahrer zur
Ortsmitte.
Zusammenfassende Bewertung:
Bereiche für ASB-Entwicklung als
Fortsetzung des Siedlungsgebiets
weiterhin geeignet, Abschnitt-
bildung ggf. sinnvoll.
Vorschlag:
B2.1 separat und kurzfristig ent-
wickelbar (erste Priorität). B2.2
mit zweiter Priorität, wenn Boden-
ordnung/ Grunderwerb möglich.
Übersicht Bereich B2 (Kartengrundlage: FNP-Auszug):
Auszug aus: Arbeitskarte - ohne Maßstab - Nord
Lage im Ortsgrundriss Westliche Ortsrandlage der Kernstadt, angrenzend an dem Siedlungsbereich Am Blömken-
berg mit Wohngebiet und Gemeinbedarfsfläche im Norden und Berghauser Weg im Süden,
im Osten angrenzend an die Ortslage mit Nahversorgungszentrum.
Regionalplan Potenzialflächen bereits großflächig als ASB dargestellt, angrenzend an die Kernstadt Borg-
holzhausen (künftig: zASB). Im Westen angrenzend Allgemeiner Freiraum- und Agrar-
bereich und Waldbereich mit Freiraumfunktionen Schutz der Landschaft und landschafts-
orientierte Erholung sowie Grundwasser- und Gewässerschutz.
FNP und Nutzungen im
Umfeld
Darstellung als Fläche für die Landwirtschaft. Im Umfeld: Wohnbauflächen im Norden,
Osten und Süden, Mischbauflächen und gewerbliche Bauflächen im Osten und Südosten,
Gemeinbedarfsfläche im Nordosten, Flächen für die Landwirtschaft, Wald und geplanter
Trasse der L 785n im Westen (Hinweis: Umsetzung der L 785n nicht realistisch und von
der Stadt Borgholzhausen auch nicht mehr beabsichtigt).
Nähe zur Infrastruktur
(Luftlinie)
Entfernung zur Ortsmitte ca. 400-550 m,
Kindergarten ca. 600-750 m, Grundschule ca. 850 m-1 km, weiterführende Schule ca.
950 m-1,1 km. Sport-/Freizeiteinrichtungen: Schwimmbad ca. 600-800 m,
Sportplatz/Sporthalle ca. 950 m-1,1 km.
Nahversorgung direkt südöstlich, medizinische Grundversorgung in der Kernstadt (zASB).
Satzungen/B-Pläne Nicht vorhanden.
Anbindung
MIV Lage direkt angrenzend an die Bahnhofstraße (L 785), kleine Teilabschnitte im Norden sind
über bestehende Straßen Am Blömkenberg, Am Hardenberg und über die Wellingholz-
hauser Straße (K 25) zu erschließen.
ÖPNV Straße Buslinien über Bahnhofstraße L 785 Richtung Bielefeld und Richtung Bahnhof/Versmold
Haltestellen „Berghauser Weg“ im Süden in ca. 150 m Entfernung (von B.2.2) und
„Klingenhagen (Ehemals Funke)“ im Nordosten in ca. 300 m (von B.2.1).
ÖPNV Schiene Bahnhaltepunkt Haller Willem Borgholzhausen-Bahnhof ca. 2,5-2,8 km südwestlich über
L 785 gut erreichbar.
Fußgänger/Radfahrer Sehr gute Anbindung an die östlich anschließende Stadtmitte, Radweg an L 785 zum
Bahnhof
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 39
Umweltbelange/Schutzgüter
Mensch, Gesundheit
und Bevölkerung
Wohnnutzungen angrenzend im Norden, Süden und Osten, östlich zudem Einzelhandels-
standort. Im Freiraum westlich und südlich landwirtschaftliche Flächen und Wald, Fern-
wanderweg Hermannsweg entlang Am Hardenberg, saisonale Nutzung als Rodelhang.
Tiere, Pflanzen und
biologische Vielfalt
Im Landschaftsplan „Osning“, hier LSG „Osning“ (LSG-3915-0001); nordwestlich FFH-
Gebiet „Östlicher Teutoburger Wald“(DE-4017-301) in ca. 250 m Entfernung.
LSG, NSG, FFH-Gebiet,
ND etc.
Biotope
Nicht direkt betroffen. Angrenzend im Südwesten schutzwürdiges Biotop „Grünland-
Waldkomplex am Haarberg bei Borgholzhausen“ (BK-3815-021); nordwestlich ca. 200 m
Verbundsystem „Teutoburger Wald nördlich Borgholzhausen“ (VB-DT-3815-001).
Wald Keine Waldflächen im Gebiet selbst vorhanden, Wald aber südwestlich angrenzend und
westlich in ca. 150 m.
Artenschutz Auf landwirtschaftlichen Flächen bisher keine Konflikte bekannt, angrenzende Waldflächen
und Gehölzstrukturen mit Artenschutzpotenzial, frühzeitige artenschutzrechtliche Prüfung
empfehlenswert.
Fläche, Boden Überwiegend Parabraunerde (fruchtbare Böden mit sehr hoher Funktionserfüllung als Rege-
lungs- und Pufferfunktion / natürliche Bodenfruchtbarkeit). Stellenweise Rendzina (tiefgrün-
dige Sand- oder Schuttböden mit sehr hoher Funktionserfüllung als Biotopentwicklungs-
potenzial für Extremstandorte) vorhanden.
Altlasten Bisher nicht bekannt.
Wasser
Gewässer/ÜSG
Keine Gewässer und keine Überschwemmungsgebiete im Gebiet selbst oder im
unmittelbaren Umfeld vorhanden
Wasserschutzgebiet Nicht betroffen. Trinkwasserschutzgebiet Borgholzhausen-Holland im Westen angrenzend.
Klima, Luft;
Klimaschutz
Allgemeine Funktion für Klima/Luft – keine besondere Konfliktlage in wenig verdichteter
Ortsrandlage erkennbar.
Lage/Ausrichtung in Osthanglage führt ggf. teilweise zu Einschränkungen für solarenergeti-
sche Nutzung, verkehrsmindernde Verknüpfung mit Stadtmitte, Zentrumsnähe positiv.
Landschaft Plangebiet schiebt sich hangaufwärts in den sensiblen Freiraum Richtung Höhenzug des
Teutoburger Waldes, im Plankonzept landschaftsräumliche Einbindung beachten!
kulturelles Erbe und
sonstige Sachgüter
Keine Schutzobjekte gemäß Denkmalliste bekannt (Stand August 2018).
Konflikte/Mängel/Restriktionen
Landwirtschaft Überplanung als Baugebiet führt zu Flächenverlusten für die Landwirtschaft.
Konkurrierende
Nutzungen
Städtebauliche Einbindung der Baugebiete in Siedlungsrandlage und Landschaftsraum
wichtig; ausreichende Abstände zum Wald im Bereich B.2.2 sind zu beachten.
Potenzielle Immissions-
konflikte
Leistungsfähige Anbindung direkt an die Bahnhofstraße sehr gut ohne Belastung vorhan-
dener Wohngebiete möglich, Verkehrszunahme und Emissionen gegenüber Umfeld in dem
Rahmen voraussichtlich gut zu bewältigen.
Emissionen/Konflikte im Umfeld: Verkehrsimmissionen durch Bahnhofstraße (L 785) erfor-
dert frühzeitig Immissionsschutzkonzept; Landwirtschaft im ortsüblichen Rahmen, keine
Intensivtierhaltung im Umfeld bekannt.
Leitungstrassen Keine Anlagen bekannt (Hinweis: Aktuelle Richtfunktrassen liegen nicht vor).
Schmutzentwässerung über eine Pumpstation direkt in die Druckrohrleitung, Entwässerung
nach heutigem Stand aufwändig wegen Entfernung zur Vorflut und bestehender Leitungs-
abschnitte mit begrenzter Dimensionierung.
Weitere Konflikte Schutzwürdige Böden, der Fernwanderweg Hermannsweg und die zeitweise Nutzung als
Rodelhang sind im Plankonzept zu beachten. Befreiung aus dem Landschaftsschutz
notwendig.
Entwicklungspotenzial, Qualitäten/Chancen
Gebiet in attraktiver landschaftsräumlicher Lage, für Einzel-/Doppelhäuser tlw. für kleinere
Mehrfamilienhäuser geeignet. Sehr gute Verknüpfung für Fußgänger/Radfahrer zur Stadt-
mitte und zur Infrastruktur (zASB); Kfz-Erschließung möglich, ggf. Ausbau der Anbindung
an die L 785 mit Abbiegetasche/Abbiegespur/Kreisverkehr erforderlich. Teilfläche im
Norden kurzfristig über den Weg „Am Blömkenberg“ erschließbar. Hoher Naherholungs-
wert im Umfeld, Anbindung an Wirtschafts-/Wanderwege sichern.
Rahmenbedingungen und Plankonzept sollten auf Grundlage eines städtebaulichen Rah-
menplans geprüft werden.
40 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Steckbrief B3: Kernstadt Borgholzhausen, Bereich Bienenfeld am östlichen Ortsrand
Flächengröße ca. 4,5 ha
Bestand:
Überwiegend Ackernutzung, am
nördlichen Rand Wirtschaftsweg.
Mögliche Erschließung:
Anschluss über den Haller Weg,
sehr gute Anbindung für Fußgän-
ger/Radfahrer Richtung Ortsmitte.
Zusammenfassende Bewertung:
Bereich für ASB-Entwicklung als
Fortsetzung des Siedlungsgebiets
geeignet und bereits im FNP dar-
gestellt. Südlicher Randbereich
Bienenfeld: Weiterhin Konflikte
Natur-/Landschaftsschutz.
Vorschlag:
Potenzialfläche mit zweiter
Priorität, soweit Flächen mit erster
Priorität entwickelt werden
können; Voraussetzung Boden-
ordnung/Grunderwerb möglich.
Übersicht Bereich B3 (Kartengrundlage: FNP-Auszug):
Auszug aus: Arbeitskarte - ohne Maßstab - Nord
Lage im Ortsgrundriss Östliche Ortsrandlage der Kernstadt, angrenzend an den Siedlungsbereich Bienenfeld.
Regionalplan Bereich B3 bisher nicht als ASB dargestellt, angrenzend an die Kernstadt Borgholzhausen
(künftig: zASB).
Im Norden, Osten und Süden angrenzend Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich mit Frei-
raumfunktion Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung.
FNP und Nutzungen im
Umfeld
Wohnbauflächen und tlw. Fläche für die Landwirtschaft (nördlich Haller Weg).
Im Umfeld: Wohnbauflächen im Westen, Flächen für die Landwirtschaft im Norden, Osten
und Süden sowie Grünflächen im Norden und Süden. Waldflächen deutlich abgesetzt wei-
ter im Südosten und Norden.
Nähe zur Infrastruktur
(Luftlinie)
Entfernung zur Ortsmitte ca. 750 m,
Kindergarten ca. 650 m, Grundschule ca. 450 m, weiterführende Schule ca. 600 m.
Sport-/Freizeiteinrichtungen: Sportplatz ca. 300 m, Sporthalle 650 m und Schwimmbad
650 m.
Nahversorgung in der Ortslage ca. 750 m, medizinische Grundversorgung in der Kernstadt
(zASB)
Satzungen/B-Pläne Nicht vorhanden.
Anbindung
MIV Über Haller Weg Richtung Stadtmitte und Bahnhofstraße (L 785) westlich in ca. 950 m.
ÖPNV Straße Buslinien über Bahnhofstraße L 785 Richtung Bielefeld und Richtung Bahnhof/Versmold
Haltestellen „Ravensberger Straße (ehemals Schützenhaus)“ südwestlich ca. 750 m sowie
„Violenbachschule Nord“ im Norden in ca. 500 m Entfernung.
ÖPNV Schiene Bahnhaltepunkt Haller Willem Borgholzhausen-Bahnhof ca. 3,1 km südwestlich über L 785
gut erreichbar.
Fußgänger/Radfahrer Sehr gute Verknüpfung über Sammel-/Wohnstraßen Richtung Kernstadt, von dort Möglich-
keit über Radweg an L 785 zum Bahnhof.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 41
Umweltbelange
Mensch, Gesundheit,
Bevölkerung
Wohnnutzungen westlich angrenzend (s. B-Plan Nr. 31 Bienenfeld Erweiterung). Im Frei-
raum im Norden, Osten, Süden keine Hofstellen und Wohngebäude.
Tiere, Pflanzen,
biologische Vielfalt,
Natura 2000-Gebiete
Im Landschaftsplan „Osning“, hier „LSG-Osning“ (LSG-3915-0001). LSG „Sieke des
Ravensberger Hügellandes“ (LSG-3915-0002) südlich angrenzend.
Biotope und Verbund-
flächen
Teilfläche nördlich des Haller Wegs nicht benanntes gesetzlich geschütztes Biotop GB-
3815-102 und schutzwürdiges Biotop „Siektal am Wichlinghauser Weg in Borgholzhausen“
(BK-3815-144); südlich angrenzend schutzwürdiges Biotop „Oberlauf des Violenbachs“
(BK-3915-116); tlw. in den Randbereichen zugehörig zum Verbundsystem „Strukturreiche
Grünlandtäler östlich Borgholzhausen“ (VB-DT-3915-008).
Wald Keine Waldflächen im Gebiet vorhanden, Wald nördlich ca. 150 m (Riesberg östlich Borg-
holzhausen).
Artenschutz Im Süden auf Hangzug und Richtung Violenbach hohes Artenschutzpotenzial, frühzeitige
Artenschutzprüfung erforderlich.
Fläche, Boden Überwiegend Parabraunerde (fruchtbare Böden mit sehr hoher Funktionserfüllung als Rege-
lungs- und Pufferfunktion/natürliche Bodenfruchtbarkeit), tlw. Rendzina (tiefgründige Sand-
oder Schuttböden mit sehr hoher Funktionserfüllung als Biotopentwicklungspotenzial für
Extremstandorte) und tlw. Gley.
Altlasten Bisher nicht bekannt.
Wasser
Gewässer/ÜSG
Keine Gewässer und keine Überschwemmungsgebiete im Gebiet selbst vorhanden.
Wasserschutzgebiet Nicht betroffen. Wasserschutzgebiet Borgholzhausen-Hamlingdorf im Süden ca. 500 m
entfernt.
Luft, Klima, Klima-
schutz
Allgemeine Funktion für Klima/Luft – keine besondere Konfliktlage in wenig verdichteter
Ortsrandlage erkennbar. Lage/Ausrichtung nach Süden positiv, Nordhanglage beachten,
verkehrsmindernde Verknüpfung mit Stadtmitte.
Landschaft Plangebiet schiebt sich in den sensiblen Freiraum/Talzug Richtung Osten
Kulturgüter, sonstige
Sachgüter
Keine Schutzobjekte gemäß Denkmalliste (Stand August 2018) bekannt, Bereich mit typi-
scher Kulturlandschaft im Bereich des Teutoburger Waldes.
Konflikte/Mängel/Restriktionen
Landwirtschaft und
weitere konkurrierende
Nutzungen
Überplanung für Neubaugebiet WA führt zu Flächenverlusten für die Landwirtschaft.
Naturschutzbelange im Süden beachten.
Potenzielle Immissions-
konflikte
Verkehrsentwicklung durch Neubebauung kann zu Konflikten mit Altanliegern im Bereich
Haller Weg führen, Klärung potenzieller Konfliktlagen mit Altanliegern aber aufgrund der
begrenzten Gebietsgröße grundsätzlich möglich.
Emissionen/Konflikte im Umfeld: Landwirtschaft im ortsüblichen Rahmen, aber südöstlich
in 950 m Entfernung Intensivtierhaltung mit Biogasanlage (Gülleverstromung).
Einwirkender Verkehrslärm im Gebiet unproblematisch.
Leitungstrassen, Wind-
kraft, Biogasanlagen
Biogasanlage (Gülleverstromung) südöstlich in 950 m Entfernung, weitere Anlagen nicht
bekannt (Hinweis: Aktuelle Richtfunktrassen liegen nicht vor).
Anschlussmöglichkeit an die Trennkanalisation im Haller Weg, SW unproblematisch, RW-
Kanal im Haller Weg bereits ausgelastet, ggf. Regenrückhaltung im Gebiet erforderlich
sonst über das RRB Osningstraße, hier ist ggf. auch eine Erweiterung des Beckens erfor-
derlich.
Weitere Konflikte Langfristige Gebietsgröße und Entwicklung bzw. Abgrenzung Richtung Süden geprüft, er-
hebliche Konflikte Natur-/Landschaftsschutz, daher Rücknahme der südlichen FNP-Teil-
fläche, schutzwürdige Böden. Im Gegensatz zur Siedlungsabrundung (siehe B1) B3 eher
Keil in die Landschaft.
Entwicklungspotenzial, Qualitäten/Chancen
Gebiet in sehr attraktiver landschaftsräumlicher Lage, für Einzel-/Doppelhäuser geeignet.
Gute Verknüpfung für Fußgänger/Radfahrer zur Stadtmitte und zur Infrastruktur. Kfz-
Erschließung über Haller Weg möglich. Hoher Naherholungswert im Umfeld.
FNP-Flächenreduzierung im Süden. Möglichkeit der vorrangigen Umsetzung einer einzeili-
gen Bebauung nördlich des Haller Weges.
42 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Steckbrief B4: Kernstadt Borgholzhausen, Bereich Sundernstraße/Heidbrede
am nordöstlichen Ortsrand
Flächengröße ca. 7,5 ha
Bestand:
Überwiegend Ackernutzung, nord-
westlich Wohnnutzung, 220 kV-
Höchstspannungsfreileitung
querend (Aufrüstung 380 kV- und
Erdkabel geplant).
Mögliche Erschließung:
Mögliche 1–2 Bauzeilen entlang
der vorhandenen Sammelstraße
Sundernstraße sowie ggf. neuer
Erschließungsansatz östlich des
Faßbrinks.
Zusammenfassende Bewertung:
Bereich für ASB-Entwicklung als
Fortsetzung des erschlossenen
Siedlungsgebiets gut geeignet,
falls 380-kV-Erdkabel etwas abge-
setzt verlegt wird.
Vorschlag:
Potenzialfläche nördlicher Teil ent-
lang Sundernstraße mit erster Prio-
rität, wenn geplantes 380-kV-Erd-
kabel Erdkabel in ausreichendem
Abstand verlegt wird. Südlicher
Teil ggf. nachrangige Priorität auf-
grund aufwendiger Erschließung.
Übersicht Bereich B4 (Kartengrundlage: FNP-Auszug):
Auszug aus: Arbeitskarte - ohne Maßstab - Nord
Lage im Ortsgrundriss Nordöstliche Ortsrandlage der Kernstadt nördlich entlang der Sundernstraße angrenzend an
die Siedlungsbereiche Am Tempel, Heidbrede und Faßbrink.
Regionalplan Bereich B4 bisher nicht als ASB dargestellt, angrenzend an die Kernstadt Borgholzhausen
(künftig: zASB). Im Norden, Osten und Westen angrenzend Allgemeiner Freiraum- und
Agrarbereich mit Freiraumfunktion Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Er-
holung.
FNP und Nutzungen im
Umfeld
Fläche für die Landwirtschaft. Im Umfeld: Wohnbauflächen im Süden, Fläche für die Land-
wirtschaft im Norden, Osten und Westen; querend 220 kv Höchstspannungsfreileitung;
Waldflächen (Sundernberg) nördlich ca. 100 – 150 m.
Nähe zur Infrastruktur
(Luftlinie)
Entfernung zur Ortsmitte ca. 800 m,
Kindergarten ca. 300 m, Grundschule ca. 500 m, weiterführende Schule ca. 300 m.
Sport-/Freizeiteinrichtungen: Sporthallen ca. 250 m, Sportplatz ca. 350 m, Schwimmbad
ca. 600 m.
Nahversorgung in der Ortslage ca. 800 m – 1,2 km.
Medizinische Grundversorgung in der Kernstadt (zASB).
Satzungen/B-Pläne Nicht vorhanden.
Anbindung
MIV Über Sundernstraße, Osningstaße und Heidbreder Weg sehr gute Anbindung an
Ortslage/Infrastruktur bzw. an die Bahnhofstraße (L 785).
ÖPNV Straße Buslinien über Bahnhofstraße L 785 Richtung Bielefeld und Richtung Bahnhof/Versmold
Haltestellen „Gesamtschule“ ca. 200 m sowie „Sundernstraße (ehemals Strothenke)“ im
Nordwesten in ca. 450 m Entfernung.
ÖPNV Schiene Bahnhaltepunkt Haller Willem Borgholzhausen-Bahnhof ca. 3,8 km südwestlich über L 785
gut erreichbar.
Fußgänger/Radfahrer Sehr gute Verknüpfung über Sammel-/Wohnstraßen Richtung Stadtmitte, von dort Möglich-
keit über Radweg an L 785 zum Bahnhof.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 43
Umweltbelange
Mensch, Gesundheit,
Bevölkerung
Im Nordwesten Wohnnutzungen vorhanden, kann gut eingebunden werden.
Weitere Wohnnutzungen in angrenzenden Siedlungsbereichen südlich Sundernstraße (s. B-
Pläne Nr. 29 Am Tempel, Nr. 28 Heidbrede II, Nr. 23 Osterfeld-Erweiterung sowie VEP
Nr. 1 Heidbrede). Derzeit 220 kV-Höchstspannungsfreileitung, umsetzbar nur bei zukünf-
tiger Realisierung einer Erdverkabelung.
Tiere, Pflanzen,
biologische Vielfalt,
Natura 2000-Gebiete
Im Landschaftsplan „Osning“, hier nordwestlicher Teil im „LSG-Osning“ (LSG-3915-0001).
Im Norden „LSG-Teutoburger Wald“ (LSG-3815-0001) ca. 50-100 m entfernt und im
Süden „LSG-Osning“ (LSG-3915-0001) angrenzend.
Biotope und Verbund-
flächen
Schutzwürdiges Biotop „Glatthaferwiese südl. ehem. NATO-Gelände in Borgholzhausen“
(BK-3815-145) im südlichen Teil des Gebiet. Im Umfeld schützenswerte Biotope im Norden
„Buchenwälder am Barnhausener Muschelkalkzug“ (BK-3815-032) ca. 200 m entfernt.
Im nördlichen Umfeld Verbundfläche „Barnhauser Muschelkalkzug – Westteil“ (VB-DT-
3815-007) in ca. 200 m Entfernung.
Wald Keine Waldflächen im Gebiet vorhanden, Gehölzstrukturen im westlichen Bereich der
Hofstellen und Streubebauung. Waldflächen im nördlichen Umfeld (Sundernberg) in ca.
150 m.
Artenschutz Auf landwirtschaftlichen Flächen in Siedlungsrandlage bisher keine Konflikte bekannt, auf-
grund Lage (Bauzeilen an Sammelstraße) und Vorbelastung keine besonderen Konflikte er-
wartet.
Fläche, Boden Überwiegend Rendzina-Braunerde, westlich tlw. Parabraunerde (fruchtbare Böden mit sehr
hoher Funktionserfüllung als Regelungs- und Pufferfunktion / natürliche Bodenfruchtbar-
keit) im Bereich der Wohnnutzungen.
Altlasten Bisher nicht bekannt.
Wasser
Gewässer/ÜSG
Keine Gewässer und keine Überschwemmungsgebiete im Gebiet selbst vorhanden. Im
Nordwesten in ca. 100 m Entfernung Violenbach.
Wasserschutzgebiet Nicht betroffen.
Luft, Klima, Klima-
schutz
Allgemeine Funktion für Klima/Luft – keine besondere Konfliktlage in wenig verdichteter
Ortsrandlage erkennbar.
Lage/Ausrichtung nach Süden positiv, solarenergetische Nutzung möglich, verkehrsmin-
dernde Verknüpfung mit Stadtmitte möglich.
Landschaft Nördlicher Teilbereich als Bauzeile (i. W. 1-2 Baureihen) entlang vorhandener Sundern-
straße und südliche Teilbereich östlich des Faßbrinks, aufgrund Lage und Vorbelastung
keine besonderen Konflikte erwartet.
Kulturgüter, sonstige
Sachgüter
Keine Schutzobjekte gemäß Denkmalliste (Stand August 2018) bekannt, Bereich mit typi-
scher Kulturlandschaft im Bereich des Teutoburger Waldes.
Konflikte/Mängel/Restriktionen
Landwirtschaft und
weitere konkurrierende
Nutzungen
Überplanung als Baugebiet führt zu Flächenverlusten für die Landwirtschaft.
Städtebaulich sinnvolle Einbindung ist möglich.
Potenzielle Immissions-
konflikte
Leistungsfähige Anbindung vor allem über Sundernstraße sehr gut möglich, Verkehrszu-
nahme und Emissionen gegenüber Umfeld voraussichtlich gut zu bewältigen.
Emissionen/Konflikte im Umfeld: 380 kv-Erdverkabelung zwingende Voraussetzung, Land-
wirtschaft im ortsüblichen Rahmen, keine Intensivtierhaltung im Umfeld bekannt.
Leitungstrassen, Wind-
kraft, Biogasanlagen
Derzeit 220 kV-Höchstspannungsfreileitung, Aufrüstung auf 380 kV geplant (s. o.).
Nordwestlich Anschlussmöglichkeit an den RW und SW-Kanal Sundernstraße unproblema-
tisch, Regenrückhaltung über vorhandene RRB Sundernstraße; südöstlich Erweiterung der
Kanalisation erforderlich und Anschluss an Kanalisation im Donneresch, Regenrückhaltung
dezentral auf den Grundstücken.
Weitere Konflikte Westlich tlw. schutzwürdige Böden.
Entwicklungspotenzial, Qualitäten/Chancen
Gebiet in attraktiver landschaftsräumlicher Lage, für Einzel-/Doppelhäuser, ggf. auch für
einzelne kleinere Mehrfamilienhäuser geeignet. Einschränkung: 380 kV-Erdkabel beeinflusst
ggf. Attraktivität. Teilbereich Nordwest höhere Priorität, ggf. Abschnittsbildung sinnvoll.
Sehr gute Verknüpfung für Fußgänger/Radfahrer zur Stadtmitte und zur Infrastruktur
(zASB); Kfz-Erschließung über Sundernstraße und Bahnhofstraße ohne zusätzliche Belas-
tung von größeren Siedlungsgebieten möglich. Hoher Naherholungswert im Umfeld.
44 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Steckbrief Borgholzhausen-Bahnhof: Suchraum Osnabrücker Straße/Brinkstraße
Flächengröße ca. 12 ha
Bestand:
Überwiegend Ackernutzung und
Grünland, tlw. Wohnnutzung ent-
lang Osnabrücker Straße (K 26),
Berghauser Mühlenbach/Casumer
Bach queren den Bereich, tlw.
Gehölzstrukturen, Regenwasser-
rückhaltebecken.
Mögliche Erschließung:
Anschluss über Brinkstraße und
Osnabrücker Straße, sehr gute An-
bindung für Fußgänger/Radfahrer
Richtung Ortsmitte/Bahnhof.
Zusammenfassende Bewertung:
Potenzieller Bereich für ASB-Ent-
wicklung als Fortsetzung des Sied-
lungsgebiets.
Vorschlag:
Suchraum mit nachrangiger Prio-
rität, Potenzialflächen in heutiger
Ortsrandlage aber mit erster Prio-
rität für Eigenentwicklung im Orts-
teil; Voraussetzung Bodenordnung/
Grunderwerb möglich.
Übersicht Bereich (Kartengrundlage: FNP-Auszug):
Auszug aus: Arbeitskarte - ohne Maßstab - Nord
Lage im Ortsgrundriss Westliche Ortsrandlage des Siedlungsbereichs Borgholzhausen Bahnhof.
Regionalplan Bisher als Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich, westlich mit Freiraumfunktion Schutz
der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung dargestellt. B 68 (heute K 26) als
Straße für den vorwiegend überregionalen und regionalen Verkehr dargestellt. Nord- und
südöstlich GIB, südlich Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich, westlich und nördlich All-
gemeiner Freiraum- und Agrarbereich mit Freiraumfunktion Schutz der Landschaft und
landschaftsorientierte Erholung. Östlich L 785n als Straße für den vorwiegend überregio-
nalen und regionalen Verkehr und südlich Bahntrasse (Haller Willem) als Schienenweg für
den überregionalen und regionalen Verkehr dargestellt.
FNP und Nutzungen im
Umfeld
Fläche für die Landwirtschaft. Von Süd nach Nord querende B 476n bisher als geplante
Hauptverkehrsstraße und südliche B 68 (heute K 26) als Hauptverkehrsstraße dargestellt.
Im Umfeld: Wohnbauflächen, gemischte und gewerbliche Bauflächen, Grünfläche und
Fläche für den Gemeinbedarf im Osten, Flächen für die Landwirtschaft im Süden, Westen
und Norden. Südlich zudem Bahntrasse (Haller Willem) als Bahnanlage dargestellt.
Nähe zur Infrastruktur
(Luftlinie)
Kindergarten angrenzend, Entfernung zur Grundschule ca. 1,3 km, weiterführende Schule
ca. 3,5 km. Sport-/Freizeiteinrichtungen: Sportplatz ca. 2,5 km, Sporthalle 1,3 km.
Nahversorgung in der Kernstadt ca. 2,6 km, medizinische Grundversorgung in der Ortslage
in ca. 450 m.
Satzungen/B-Pläne Nicht vorhanden.
Anbindung
MIV Direkte Anbindung über B 68/K 26 Richtung Halle (Westf.) und Dissen/Bad Rothenfelde,
über L 785/B 476 Richtung Borgholzhausen Kernstadt und Versmold in ca. 400 m und
über A 33 Richtung Osnabrück und zukünftig Bielefeld in ca. 1,6 km.
ÖPNV Straße Buslinien über Bahnhofstraße L 785/B 476 Richtung Borgholzhausen Gesamtschule und
Versmold Bhf/ZOB Haltestellen „Abzw. Bahnhof“ sowie „Bahnhof Borgholzhausen“
westlich in ca. 400 m Entfernung.
ÖPNV Schiene Bahnhaltepunkt Haller Willem Borgholzhausen-Bahnhof ca. 450 m westlich sehr gut
erreichbar.
Fußgänger/Radfahrer Sehr gute Verknüpfung über Radweg an K 26 zum Bahnhof. Möglichkeit über Radweg an
L 785 Richtung Kernstadt.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 45
Umweltbelange
Mensch, Gesundheit,
Bevölkerung
Wohnnutzungen entlang K 26 sowie östlich mit Kindergarten und Regenwasser-
rückhaltebecken (B-Plan Kernbereich Berghausen) angrenzend.
Tiere, Pflanzen,
biologische Vielfalt,
Natura 2000-Gebiete
Im Landschaftsplan „Osning“, hier Bereich des Berghauser Mühlenbachs als „LSG Bäche
des Ostmünsterlandes“ (LSG-3915-0003). Naturpark TERRA.vita (NTP-012)
Biotope und Verbund-
flächen
Bereich des Berghauser Mühlenbachs zugehörig zum Verbundsystem „Casumer Bach und
Pustmühlenbach“ (VB-DT-3815-003).
Wald Keine Waldflächen im Gebiet vorhanden, nordöstlich angrenzend Gehölzstreifen.
Artenschutz Berghauser Mühlenbach und Casumer Bach tlw. mit Artenschutzpotenzial, frühzeitige
Artenschutzprüfung sinnvoll.
Fläche, Boden Überwiegend Pseudogley-Braunerde, tlw. Gley.
Altlasten Bisher nicht bekannt.
Wasser
Gewässer/ÜSG
Berghauser Mühlenbach und Casumer Bach fließen durchs Gebiet.
Wasserschutzgebiet Nicht betroffen.
Luft, Klima, Klima-
schutz
Allgemeine Funktion für Klima/Luft – keine besondere Konfliktlage in wenig verdichteter
Ortsrandlage erkennbar. Lage/Ausrichtung nach Süden positiv.
Landschaft Plangebiet schiebt sich in den durch Bebauung entlang der K 26 bereits vorbelasteten
Freiraum Richtung Westen
Kulturgüter, sonstige
Sachgüter
Keine Schutzobjekte gemäß Denkmalliste (Stand August 2018) bekannt, Bereich mit typi-
scher Kulturlandschaft im Bereich des Teutoburger Waldes.
Konflikte/Mängel/Restriktionen
Landwirtschaft und
weitere konkurrierende
Nutzungen
Überplanung für Neubaugebiet WA/MI führt zu Flächenverlusten für die Landwirtschaft.
Abstand zu Fließgewässer (Berghauser Mühlenbach, Casumer Bach) beachten.
Potenzielle Immissions-
konflikte
Klärung potenzieller Konfliktlagen mit Altanliegern je nach Erschließung und Anbindung an
den Bestand.
Emissionen/Konflikte im Umfeld: Landwirtschaft nördlich in 300 m Entfernung mit
Intensivtierhaltung und in 650 m Biogasanlage. Verkehrslärm entlang der K 26.
Leitungstrassen, Wind-
kraft, Biogasanlagen
Biogasanlage nördlich in 650 m Entfernung, weitere Anlagen nicht bekannt (Hinweis:
Aktuelle Richtfunktrassen liegen nicht vor).
Weitere Konflikte Langfristige Gebietsgröße und Entwicklung bzw. Abgrenzung Richtung Westen/Norden zu
prüfen, im Bereich des Berghauser Mühlenbachs Landschaftsschutz, Abstand einhalten.
Verträgliche Einbindung in den Landschaftsraum geboten.
Entwicklungspotenzial, Qualitäten/Chancen
Gebiet für Einzel-/Doppel-/Mehrfamilienhäuser geeignet. Sehr gute Verknüpfung für Fuß-
gänger/Radfahrer zum Bahnhof. Kfz-Erschließung über K 26 und Brinkstraße möglich.
Hoher Naherholungswert im Umfeld.
46 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
In der Kernstadt Borgholzhausen kommen als kleinere, ergänzende
Bereiche zur Abrundung der künftigen ASB-Darstellungen die folgenden
Flächen in Frage, wobei die Fläche im Bereich Sportzentrum bereits
erschlossen wird:
Bereich am westlichen Ortsrand im Bereich Weststraße/Samlandweg
Lage, Größe: Ortsrandlage
westlich Samlandweg und
unterhalb Berghauser Weg,
Größe ca. 0,5 ha
Nutzung, Ausgangslage:
Ackerflächen, östlich angren-
zend Wohnbebauung,
Erschließung über Sanlandweg/
Weststraße und Berghauser
Weg
FNP-Darstellung: Fläche für die
Landwirtschaft
Planungsvorschlag: ASB-Erwei-
terung als Arrondierung wg.
vorhandener Anbindung
Ggf. betroffene Umweltbelange:
kleinflächige Arrondierung,
keine besonderen Betroffen-
heiten erwartet
Übersicht:
Auszug aus: Arbeitskarte – ohne Maßstab – Nord
Bereich am nördlichen Ortsrand oberhalb der Goldbrede
Lage, Größe: Ortsrandlage
oberhalb Goldbrede/Dietrich-
Bonhoeffer-Straße, Größe ca.
0,9 ha
Nutzung, Ausgangslage:
Ackerflächen, östlich und süd-
lich angrenzend Wohnbebau-
ung, Erschließung über Gold-
brede/Dietrich-Bonhoeffer-
Straße
Voraussetzung: Verlegung der
220 kV-Freileitung bzw. neu der
380 kV-Trasse als Erdkabel mit
ausreichendem Abstand
FNP-Darstellung: Fläche für die
Landwirtschaft
Planungsvorschlag: ASB-Erwei-
terung als Abrundung
Ggf. betroffene Umweltbelange:
kleinflächige Abrundung, keine
besonderen Betroffenheiten
erwartet
Übersicht:
Auszug aus: Arbeitskarte – ohne Maßstab – Nord
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 47
Bereich am östlichen Ortsrand Höhe Sportzentrum
Lage, Größe: ehem. Teil
Grünfläche Osningstraße/Haller
Weg, Größe ca. 0,4 ha
Nutzung, Ausgangslage:
Grünfläche (Reserveparkplatz),
angrenzend Wohnbebauung,
Grünflächen und Sportanlage,
Erschließung über Osning-
straße/Haller Weg
Planungsrecht neu: B-Plan Nr.
16, 2. Änderung (§ 13a
BauGB), hier Umnutzung durch
drei zentrumsnahe Mehrfami-
lienhäuser am Haller Weg
FNP-Darstellung: Grünfläche
Planungsvorschlag: ASB-Erwei-
terung als Abrundung
Ggf. betroffene Umweltbelange:
kleinflächige Abrundung, keine
besonderen Betroffenheiten
Übersicht:
Auszug aus: Arbeitskarte – ohne Maßstab – Nord
4.6 Rücknahme/Tausch von bisherigen ASB-Flächen
Im Zuge der Neuaufstellung des Regionalplans sind die bisherigen Flächen-
darstellungen zu überprüfen. Mit Blick auf Ziel 6.1-1 und Grundsatz 6.2-3
des LEP sind nicht mehr benötigte oder nicht mehr erforderliche bzw. nicht
mehr umsetzbare ASB- oder GIB-Flächen zurückzunehmen oder zu tau-
schen. Die Bezirksregierung wird die Bedarfsermittlung auf Grundlage der
noch zu aktualisierenden Bevölkerungsprognosen im Zuge des Aufstel-
lungsverfahrens für den Regionalplan durchführen, hieraus ergeben sich
dann später die stadtbezogenen Flächenkontingente.
Aufgabe der Kommunen ist es dagegen zum jetzigen Zeitpunkt, die bisheri-
gen Flächendarstellungen zu überprüfen und Bereiche, die aus städte-
baulichen, naturräumlichen oder sonstigen Gründen nicht mehr sinnvoll zu
entwickeln sind, ggf. für eine Rücknahme vorzuschlagen.
Nach Überprüfung der bisherigen ASB-Darstellungen des Regionalplans aus
dem Jahr 2004 stellt die Stadt Borgholzhausen fest, dass der noch ver-
bleibende Planungsspielraum im Bereich der Potenzialfläche B1 „Hamling-
dorf“ weiterhin als ASB-Erweiterung in Frage kommt und insofern eine
Rücknahme hier nicht angestrebt wird. Für den Bereich der Potenzialfläche
B2 „Am Hardenberg“ wird tlw. eine Rücknahme angestrebt (s. Kap. 4.5
Steckbrief B2).
Ergänzend wird auf die Aussagen zu möglichen Flächenentwicklungen im
kommunalen Gewerbe- und Industrieflächenkonzept (2016) Bezug genom-
men (siehe dort).
48 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
4.7 Tausch von bisherigen GIB-Flächen in ASB-Flächen mit
gewerblichem Schwerpunkt und entsprechende Neudarstellung
von ASB-Flächen
Im LEP wird vorgegeben, dass in den Regionalplänen für emittierende
Gewerbe- und Industriebetriebe ein geeignetes Flächenangebot vorzusehen
ist (siehe LEP, Ziel 6.3-1).
Tatsächlich haben sich aber viele Gewerbe- und Industriegebiete, die bis-
her im Regionalplan als GIB dargestellt sind, so entwickelt, dass emittie-
rende Betriebe hier künftig nicht mehr anzusiedeln sind. Gründe sind z. B.
die frühere Praxis der Ausweisung auch von kleineren Gewerbegebieten
als GIB, wirtschaftlicher Strukturwandel und Umnutzung von Altstand-
orten mit eher kleingewerblichen und gemischten Folgenutzungen sowie
(häufig schon früher vorhandene und einfach überplante) Wohnnutzungen
in den Gebieten. Zudem können heute großflächige Einzelhandelsbetriebe
nicht mehr in GIB entwickelt werden. Diese „abgestuften“ Gewerbegebiete
sollen im Regionalplan künftig in der Regel als ASB mit Zielsetzung der
weiteren gewerblichen Entwicklung aufgenommen werden.
Die Abstufung bestehender, aber nicht entsprechend nutzbarer GIB-
Flächen zu ASB-Flächen kann in den oben skizzierten Fällen sinnvoll sein,
auch um den Planungsspielraum der Kommune hier künftig zu erweitern.
Die Fragestellung ist jedoch aus kommunaler Sicht gleichwohl nicht unpro-
blematisch, da z. B. größeren Betrieben nur schwer das „Signal Abstu-
fung“ mit ggf. steigender Planungsunsicherheit zu vermitteln ist.
Fraglich ist auch, ob in der dicht besiedelten bzw. durch Streubebauung
gekennzeichneten Region OWL das im LEP angedeutete idealtypische
Industriegebiet gemäß § 9 BauNVO bei Beachtung der weiteren Ziele und
Grundsätze des LEP wie Anschluss an bestehende ASB und GIB überhaupt
umgesetzt werden kann oder ob nicht gerade hierfür auch ausreichende
Sicherheitsabstände gemäß § 50 BImSchG erforderlich sind.
a) Tausch von bisherigen GIB-Flächen in ASB-Flächen mit gewerblichem
Schwerpunkt
In der Kernstadt Borgholzhausen wird der GIB-Standort Schüco, hier das
Gewerbegebiet „In der Lake“ (Bebauungspläne Nr. 4 und Nr. 12 „In der
Lake“ sowie ergänzend Bebauungsplan Nr. 30 „Enkefeld“, östlicher Ab-
schnitt) im Norden und im Westen auch durch kleinere Betriebe genutzt.
Auch die derzeit in Aufstellung befindliche Erweiterung im Süden und
Osten sieht neben Flächen für die Fa. Schüco auch Flächen für kleinere
Gewerbebetriebe vor (Bebauungsplan Nr. 12.2 „Gewerbegebiet Am
Stadtgraben“). Insofern kommt dieser Bereich für eine ASB-Gewerbe-Dis-
kussion in Frage.
Im Bereich Borgholzhausen-Bahnhof wird auch das nordwestlich des
Knotenpunkts B 68/L 785 gelegene Gewerbegebiet Hof Schütte (Be-
bauungsplan Nr. 25 „Hof Schütte“) überwiegend durch typische kleinere
und mittlere Gewerbebetriebe im Sinne des § 8 BauNVO genutzt. In
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 49
beiden Gebieten ist allerdings bisher großflächiger Einzelhandel nicht vor-
handen und wird auch nicht angestrebt.
Auf das Gewerbe- und Industrieflächenkonzept der Kommune wird jeweils
verwiesen (vgl. Stadt Borgholzhausen 2016: Kapitel 2.5 Steckbriefe etc.).
Beide Gewerbestandorte kommen im Sinne der o. g. Zielsetzung des LEP
nach dem heute bekannten Diskussionsstand ggf. als ASB-Flächen mit ge-
werblichem Schwerpunkt in Frage. Aus kommunaler Sicht ist jedoch mit
Blick auf die Fa. Schüco das „Signal Abstufung“ mit ggf. steigender Pla-
nungsunsicherheit kritisch und keinesfalls gewollt.
Im Bereich Bahnhof/Hof Schütte ist insbesondere auch von Bedeutung,
welche sonstigen Auswirkungen eine derartige Neudarstellung als ASB-
Fläche mit gewerblichem Schwerpunkt haben kann. Ggf. könnte dann
ergänzend zum Bereich Hof Schütte auch eine Ergänzungsfläche für Wohn-
Mischnutzungen gemäß Steckbrief in Kapitel 4.5 möglich werden (siehe
oben).
Aufgrund der ungeklärten Fragen zu diesem Themenkreis unterbreitet die
Stadt Borgholzhausen hier zunächst keinen konkreten Planungsvorschlag,
sondern bittet um weitere Erörterungen der möglichen Folgen einer Um-
widmung.
b) Neudarstellung von ASB-Flächen mit gewerblichem Schwerpunkt
Im Gewerbe- und Industrieflächenkonzept wird der Bereich östlich der
Bahnhofstraße (L 785) gegenüber des Gewerbegebiets „Hof Schütte“ als
stadtbezogenes Flächenangebot für ortsansässiges Gewerbe und kleinere
bis mittlere Betriebe mit Priorität II vorgeschlagen (vgl. Stadt Borgholz-
hausen 2016: Kapitel 4.3 mit potenziellen Flächenentwicklungen etc.).
Dieser Bereich kommt wie der Bereich Hof Schütte ggf. als ASB Fläche mit
gewerblichem Schwerpunkt nach Klärung der unter a) angesprochenen
offenen Punkte in Frage.
4.8 Zweckgebundene ASB-Flächen
Im aktuellen Regionalplan sind in einigen Kommunen ASB-Flächen für
zweckgebundene Nutzungen aufgenommen worden. Beispiele sind Ein-
richtungen des Bildungs-, Gesundheits- oder Polizeiwesens (Universität
Bielefeld, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Polizeischule Stuken-
brock) oder regionalbedeutsame militärische Einrichtungen.
Derartige ASB-Flächen für zweckgebundene Nutzungen sind in Borgholz-
hausen nicht vorhanden, es besteht kein Änderungsbedarf für den künf-
tigen Regionalplan.
50 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
5. Regionalplan OWL 2035 – weitere planungsrelevante
Handlungsfelder
5.1 Abgrabungen
In der Regionalplanung ist auch die Versorgung mit Rohstoffen zu be-
rücksichtigen, in Borgholzhausen liegen jedoch gegenwärtig keine Bereiche
für Sicherung und Abbau oberflächennaher oder unterirdischer Boden-
schätze vor (siehe LEP, Rohstoffversorgung, Grundsätze 9.1-1 bis 9.1-3).
5.2 Freiraumbelange
Freiraumbelange und fachgesetzliche Schutzgebietskategorien sind im Zu-
ge der weiteren Siedlungsentwicklung zu berücksichtigen. In der kommu-
nalen Diskussion über Nachverdichtungen, Suchbereiche und Potenzial-
flächen werden Natura 2000-Gebiete (FFH-Gebiete und Vogelschutzgebie-
te), Waldgebiete, Überschwemmungsgebiete, Gebiete zum Schutz der
Natur, regionale Grünzüge ebenso wie lokal bedeutsame gliedernde Grün-
züge, Bachläufe etc. beachtet (vgl. Kapitel 2.1, 4.2, 4.5).
Die unterschiedlichen Freiraumbelange und (teilweise konkurrierenden)
Nutzungsansprüche werden im Regionalplanverfahren auf Grundlage wie-
terer Fachbeiträge geprüft und abgewogen. Aus Sicht der Stadt Borgholz-
hausen ist hierbei wichtig, dass der identitätsstiftende Landschafts-
charakter im Bereich des Teutoburger Waldes und des Ostmünsterlandes
erhalten bleibt und dass das funktionierende heutige Gemeinwesen der
Kommune im ländlichen Raum mit den unterschiedlichen Raumansprüchen
(Siedlungs-, Natur- und Erholungsraum, Landwirtschaft, Gewerbeent-
wicklung etc.) dauerhaft weiter entwickelt werden kann.
5.3 Freizeitnutzungen im Außenbereich
Im Freiraum sind neben den o. g. Schutzzielen und Funktionen auch die
Belange der Naherholung der örtlichen Bevölkerung sowie Sport- und Frei-
zeitnutzungen zu berücksichtigen (siehe LEP, Grundsatz 7.1-8).
Die Stadt Borgholzhausen bietet hier für die landschaftsbezogene Erholung
und für die aktive Freizeitgestaltung (Wandern, Laufen, Radfahren, Reiten
etc.) mit dem Höhenzug des Teutoburger Waldes sowie mit den Über-
gangsbereichen zum Ravensberger Hügelland im Norden und zum Ost-
münsterland im Süden und Südwesten einen sehr reich strukturierten Frei-
raum mit außerordentlich attraktiven Möglichkeiten, gemeinsam mit den
benachbarten Kommunen auch über die Stadtgrenzen hinaus. Neben dem
Hermannsweg und Radwanderwegen des Ostmünsterlands sind als beson-
dere Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet z. B. die Burg Ravensberg, das
Wasserschloss Haus Brincke, das Wasserschloss Holtfeld und der Luisen-
turm zu nennen.
Diese Qualitäten sollen weiterhin für die örtliche Bevölkerung und für die
touristische Nutzung nutzbar bleiben. Hierzu ist neben der naturräumlichen
Ausstattung auch das gut nutzbare Wegesystem zu erhalten und ggf. –
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 51
landschaftsverträglich – auszubauen, ebenso sind nach Möglichkeit Hotel-
und Gastronomiestandorte zu sichern und auszubauen.
Im Regionalplan 2004 ist dementsprechend der Freiraum weitgehend mit
der Zusatzfunktion Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erho-
lung überlagert. Diese Zielsetzung wird weiterhin geteilt.
Ggf. für den Regionalplan bedeutsame Ferieneinrichtungen und Freizeit-
anlagen bestehen in der Stadt Borgholzhausen dagegen nicht und sind
auch nicht vorgesehen.
Eine Reihe von Freizeiteinrichtungen haben allerdings örtliche und überört-
liche Bedeutung, zu nennen sind insbesondere Bauer Bernd (Erlebnishof für
Kinder) und die Natur- und Freilichtbühne im ehemaligen Bönkerschen
Steinbruch mit Sommerakademie. Als Option bietet die FNP-Darstellung
Sondergebiet Freizeit und Erholung ggf. die Möglichkeit in Barnhausen
einen Campingplatz oder ähnliches zu errichten.
5.4 Aufgabe der Straßentrasse L 785n
Die im Regionalplan noch dargestellte Ortsumgehungstrasse L 785n soll
aus Sicht der Kommune gestrichen werden. Angesichts der bisher über-
haupt nicht absehbaren Realisierungschance und nach dem in den Jahren
2009/2010 erfolgten Ausbau der bestehenden Ortsdurchfahrt strebt die
Stadt die Streichung aus dem Landesstraßenbedarfsplan, aus dem Regio-
nalplan und aus dem Flächennutzungsplan an. Die Stadt hat hierzu bereits
ein 17. Änderungsverfahren des Flächennutzungsplans eingeleitet und be-
antragt die Herausnahme aus dem Landesstraßenbedarfsplan.
52 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
6. Zusammenfassung: Flächenkonzept und Priorisierung
Der Regionalplan des Regierungsbezirks Detmold, Teilabschnitt Oberbe-
reich Bielefeld, aus dem Jahr 2004 muss überarbeitet und an die heutigen
landesplanerischen Zielsetzungen gemäß Landesentwicklungsplan NRW
angepasst werden. Die Bezirksregierung Detmold bereitet derzeit die Erar-
beitung des Planentwurfs vor.
Eine wichtige Grundlage des künftigen Regionalplans ist der intensive und
frühzeitige Austausch mit allen Kommunen im Regionalplan-Bereich. Im
Vorfeld des Aufstellungsverfahrens sollen daher die mittel- bis langfristigen
Entwicklungsmöglichkeiten der Kommunen im Rahmen eines „kommunalen
Fachbeitrags“ insbesondere zu den potenziellen künftigen Wohn- und Sied-
lungsflächen (i. W. ASB-Flächen) eingebracht werden – in ähnlicher Form
wie im Zuge der bereits im Jahr 2016 erfolgten Gewerbeflächen-Diskus-
sion.15 Die kommunalen Fachbeiträge werden ebenso wie Fachbeiträge zu
anderen Themen (Landwirtschaft, Forst, Naturschutz etc.) ausgewertet
und als Arbeitsgrundlage für die Neuaufstellung des Regionalplans genutzt.
Grundsätzliches Ziel der Stadt Borgholzhausen ist aus Gründen des boden-
und kostensparenden Bauens, zur Minderung des Verkehrsaufkommens
sowie zum Schutz des Außenbereichs eine – soweit städtebaulich, klein-
klimatisch, ökologisch und nachbarschaftlich vertretbar – Nachverdichtung
im Innenbereich nach dem Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenent-
wicklung“. Da jedoch in Borgholzhausen kaum noch relativ konfliktarme
Reserveflächen im Innenbereich bestehen und keine Sonderstandorte oder
Konversionsflächen vorhanden sind, die Umnutzungspotenziale bieten, ist
der Planungsspielraum hier begrenzt.
Aufgrund der hohen Wirtschaftskraft und der großen Attraktivität der
Stadt Borgholzhausen und der Region Kreis Gütersloh/Stadt Bielefeld ver-
zeichnet die Stadt Borgholzhausen wie andere Kommunen im Kreisgebiet
eine bislang relativ stabile Bevölkerungsentwicklung. Nach dem nunmehr
absehbaren Lückenschluss der A 33 zwischen Halle/Schnatweg und Borg-
holzhausen – Stand heute – ab Ende 2019 wird die Nachfrage am Wohn-
und Gewerbestandort Borgholzhausen voraussichtlich weiter steigen.
Somit steht die Stadt Borgholzhausen vor der Aufgabe, die strategischen
Entscheidungen für die langfristige Siedlungsflächenentwicklung vorzu-
bereiten und Potenzialflächen für mögliche spätere Weiterentwicklungen
zu benennen. Schwerpunkt des vorliegenden kommunalen Fachbeitrags
zum Regionalplan 2035 ist daher das städtebauliche Entwicklungskonzept
für potenzielle Siedlungsflächen auf Flächennutzungsplan-Ebene. Die Aus-
wahl einer bestimmten Fläche und die Entscheidung für eine konkrete Ent-
wicklung werden jedoch je nach Bedarf erst zu einem späteren Zeitpunkt
durch den Rat der Stadt im Zuge der Bauleitplanung getroffen.
15 Siehe Stadt Borgholzhausen, Kommunales Gewerbe- und Industrieflächenkonzept,
Borgholzhausen, Juni 2016 und
Kreis Gütersloh, Gewerbe- und Industrieflächenkonzept 2017, Kreis Gütersloh/proGT
Wirtschaft, Februar 2017.
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 53
Es wird nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Bevölkerungs-
und Bedarfsprognosen etc. nicht Gegenstand dieser kommunalen Fach-
beiträge sind, da diese Prognosen im Zuge des Regionalplan-Verfahrens
durch IT.NRW und durch die Bezirksregierung selbst nach einem auf
Landesebene abgestimmten Verfahren erarbeitet werden.
Zum Verständnis des Fachbeitrags ist noch ein zweiter wesentlicher Punkt
zu beachten: Der schwierige Bodenmarkt erschwert die Entwicklung
kostengünstigen, in der Region dringend benötigten Wohnraums erheblich.
Somit ist eine sinnvolle Flexibilität in der städtebaulichen Planung und im
Grunderwerb unverzichtbar, um Abhängigkeiten zu vermeiden, diese setzt
aber planerisch vertretbare Flächenalternativen auch für eine kleinere Kom-
mune wie Borgholzhausen voraus! Die Stadt Borgholzhausen betreibt in
diesem Rahmen eine aktive Baulandpolitik und steuert soweit möglich über
den Zwischenerwerb potenzieller Entwicklungsflächen und/oder über Maß-
nahmen der Bodenordnung deren zielgemäße Nutzung.
Vor diesem Hintergrund werden die folgenden Flächenpotenziale ein-
schließlich möglicher Spielräume für Alternativen für den Zeithorizont des
Regionalplans bis zum Jahr 2035 vorgeschlagen:
Potenzialflächen in der Kernstadt Borgholzhausen (zASB) – nach Priorität:
Potenzialfläche Planungsziel, Größe Priorität
B1 Potenzialfläche „Hamlingdorf“ im Südosten Wohngebiet, ca. 13 ha I
B4 Potenzialfläche „Sundernstraße/Heidbrede“
im Nordosten Wohngebiet, ca. 7,5 ha I
B2 Potenzialfläche „Am Hardenberg“ im
Westen
Wohngebiet, B2.1 ca. 2,6
ha und B2.2 ca. 1.1 ha
I
und II
B3 Potenzialfläche „Bienenfeld“ im Osten Wohngebiet, ca. 4,5 ha
(bereits als FNP-Reserve) II
Ergänzung: Suchraum im Ortsteil Borgholzhausen-Bahnhof:
Suchraum/Potenzialfläche Planungsziel Priorität
Westliche Erweiterung Osnabrücker
Straße/Brinkstraße
- Potenzialfläche für Eigenentwicklung
- Suchraum für zusätzliche Entwicklung
Wohn-/Mischnutzungen
I
(offen)
Tab. 1 Übersicht: Potenzielle Flächenentwicklungen und vorgeschlagene Prioritäten
Als Ergebnis der Potenzialflächendiskussion kommen in Borgholzhausen
vorrangig die Bereiche B1, B4 (Voraussetzung: Erdkabel mit ent-
sprechendem Abstand zum Siedlungsrand) und B2.1 sowie nachgeordnet
die Bereiche B2.2 und B3 mit einer Flächenkulisse von zusammen rund
28,7 ha (brutto) in Frage. Darin enthalten sind allerdings auch u. a.
Grünflächen, Flächen für die Regenrückhaltung oder Straßenverkehrs-
flächen für die Erschließung, sodass die im Nachhinein für Wohnzwecke
zur Verfügung stehenden Flächen eine deutliche geringere Größe
aufweisen.
54 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Nach Klärung der möglichen Flächenpotenziale ist mit der Bezirksregierung
die konkrete Vorgehensweise abzustimmen. Sofern erforderlich ist bei be-
grenzten Entwicklungsspielräumen z. B. bei Fläche B1 „Hamlingdorf“
und/oder B4 „Sunderstraße/Heidbrede“ eine südliche Teilfläche (vorerst)
nicht als ASB aufzunehmen, um als Standortalternative auch Teilflächen
im Bereich B2 „Am Hardenberg“ beizubehalten und ggf. mobilisieren zu
können.
Der Ausweisung des gesamten Bereichs B2 mit der Darstellung der bereits
im GEP enthaltenen Fläche „Am Hardenberg“ ist im Zuge der Beratungen
im Fachausschuss nicht zugestimmt worden. Aufgrund dessen ist eine
Variante mit der Darstellung der Flächen B2.1 und B2.2 erarbeitet worden,
die im Fachausschuss am 29.10.2018 und im Rat am 08.11.2018 in-
tensiv erörtert wurden. In der Abschlusspräsentation für die Ratssitzung
am 08.11.2018 ist ein Testentwurf für die künftige Aufteilung des
Bereichs Hardenberg in zwei Teilbereiche beigefügt (siehe dort, wird als
Anlage nach dem Ratsbeschluss beigefügt).
Unabhängig von dieser Diskussion der Flächen auf Steckbriefebene sind
die in Kapitel 4.5 genannten kleinen Ergänzungen an der Goldbrede und im
Bereich Weststraße/Samlandweg sowie der unabhängig von der Fläche B2
„Am Hardenberg“ mobilisierbare nördliche Bereich an der Straße Am
Blömkenberg sehr wichtig, um als Zwischenschritte bei entsprechender
Mobilisierbarkeit zusätzlich einzelne Baumöglichkeiten zu eröffnen.
Im Bereich Borgholzhausen-Bahnhof kann der Blick nach Inbetriebnahme
der A 33 und verkehrlicher Entlastung künftig darauf gerichtet werden,
Lebensqualität und städtebauliche Aspekte zu entwickeln und dem Sied-
lungsbereich wieder Entwicklungsperspektiven zu eröffnen.
In den kleineren Ortschaften und Bauernschaften soll im Rahmen der
Eigenentwicklung der natürlichen Entwicklung der Bevölkerung und dem
inneren Bedarf, der sich insbesondere durch die Verbesserung der Wohn-
und Wohnumfeldverhältnisse, die Erweiterung ortsansässiger Betriebe und
die Weiterentwicklung der technischen und sozialen Infrastruktur ergeben
kann, Rechnung getragen werden.
Borgholzhausen, im Oktober 2018
Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 - Fachbeitrag: Siedlungsflächen 55
7. Anhang und Verzeichnisse
Anhang
A.1 Stadt Borgholzhausen: Kommunaler Fachbeitrag zum Regionalplan OWL 2035 -
Siedlungsflächen-Konzept, hier Abschluss-Präsentation vom 29.10.2018 mit
Testentwurf Hardenberg.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Ausschnitt aus dem gültigen Regionalplan .................................................. 7
Abb. 2 Übersicht: Infrastruktur in Borgholzhausen-Kernstadt aus: Handlungsstrategie
Stadtentwicklung 2025+, Karte 4 – Fokus Siedlungsschwerpunkt ................ 9
Abb. 3 Bevölkerungsentwicklung im Vergleich ..................................................... 11
Abb. 4 Arbeitskarte zum Fachbeitrag, hier Ausschnitt im Bereich des IBV im
Grenzbereich Borgholzhausen/Versmold mit Suchräumen für eine Erweiterung
des Gebiets .......................................................................................... 25
Abb. 5 Arbeitskarte zum Fachbeitrag, hier Ausschnitt des Siedlungsbereiches
Borgholzhausen mit Tabu-/Ausschlussflächen ........................................... 27
Abb. 6 Arbeitskarte zum Fachbeitrag, hier Ausschnitt mit dem Siedlungsbereich
Borgholzhausen Bahnhof und IBV sowie mit Tabu-/Ausschlussflächen .......... 30
Abb. 7 Einzelhandelskonzept der Stadt Borgholzhausen, hier zentraler
Versorgungsbereich ............................................................................... 32
Abb. 8 Regionalplan, Ausschnitt mit Suchräumen in Borgholzhausen ...................... 34
Tabellenverzeichnis
Tab. 1 Übersicht: Potenzielle Flächenentwicklungen und vorgeschlagene Prioritäten . 53
Quellenverzeichnis
Bezirksregierung Detmold, Bezirksplanungsbehörde (2004): Regionalplan für den Regie-
rungsbezirk Detmold, Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld. Detmold.
Bezirksregierung Detmold, Bezirksplanungsbehörde (2017): Erarbeitung des Entwurfs des
Regionalplans OWL: Datenblatt für das Kommunalgespräch mit der Stadt
Borgholzhausen, Detmold, 2017.
Stadt Borgholzhausen (Hg.) (2013): Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt
Borgholzhausen. infas enermetric Consulting GmbH, Borgholzhausen, 2013.
Stadt Borgholzhausen (Hg.) (2016): Kommunales Gewerbe- und Industrieflächenkonzept.
Planungsbüro Tischmann-Schrooten, Rheda-Wiedenbrück, 2016.
Stadt Borgholzhausen (Hg.) (2012): Einzelhandelskonzept für die Stadt Borgholzhausen.
Stadt Borgholzhausen und Büro Stadt + Handel, Dortmund, März 2012
Stadt Borgholzhausen (Hg.) (2017): Mobilitätskonzept für die Stadt Borgholzhausen. Stadt
Borgholzhausen, Borgholzhausen, April 2017.
Stadt Borgholzhausen (Hg.) (2017): Ländliches Wegenetzkonzept Stadt Borgholzhausen.
November 2017; Stadt Borgholzhausen und GeKomm GmbH: Umfassende Konzeption
mit Bestandsanalyse, konzeptioneller Ausrichtung, Erarbeitung künftiger
Finanzierungsformen/-modelle und Handlungsempfehlungen.
Stadt Borgholzhausen (Hg.) (2018): Handlungsstrategie Stadtentwicklung 2025+.
Planungsbüro Tischmann-Schrooten, Rheda-Wiedenbrück, 2018 (derzeit in
Bearbeitung).
56 Stadt Borgholzhausen – Regionalplan OWL 2035 – Fachbeitrag: Siedlungsflächen
Geologisches Landesamt NRW (1983): Bodenkarte von NRW 1:50.000, Blatt L 4116
Gütersloh. Krefeld, 1983.
Geologischer Dienst NRW (2017): Karte der schutzwürdigen Böden in NRW, 3. Auflage.
Landesbetrieb Geologischer Dienst NRW, Krefeld, 2017.
IT.NRW (2017) – Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Borgholzhausen,
Stadt. Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), Geschäftsbereich
Statistik, Düsseldorf, 2017.
European Energy Award (2018) – Abgerufen unter: https://www.european-energy-
award.de/suche/?id=304&tx_kesearch_pi1%5Bsword%5D=Borgholzhausen&tx_kese
arch_pi1%5Bpage%5D=1&tx_kesearch_pi1%5BresetFilters%5D=0&tx_kesearch_pi1
%5BsortByField%5D=&tx_kesearch_pi1%5BsortByDir%5D=, letzter Zugriff am
11.09.2018.
Kreis Gütersloh (Hg.) (2017): Gewerbe- und Industrieflächenkonzept 2017, Kreis
Gütersloh/proGT Wirtschaft, Februar 2017.
Kreis Gütersloh (Hg.) (2018): Strukturbericht 2018 für den Kreis Gütersloh. pro Wirtschaft
GT GmbH, Gütersloh, 2018.
Land NRW / Kreis Gütersloh (2018) – Geobasis- und Geofachdaten der Kreisverwaltung
Gütersloh: Abgerufen unter: https://geoportal.kreis-
guetersloh.de/MapSolution/apps/app/client/public, letzter Zugriff am 23.08.2018
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (2017): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur
Regionalplanung, Regierungsbezirk Detmold. LWL, Münster, Dezember 2017.
LANUV (2018) – Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-
Westfalen: Fachbeitrag Klima für die Planungsregion Detmold. LANUV,
Recklinghausen, 2018.
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (2018) – Umweltdaten vor Ort: Abgerufen unter
http://www.uvo.nrw.de/uvo.html?lang=de, letzter Zugriff am 23.08.2018.
Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, Landesplanungsbehörde, (Hrsg.) (2018):
Geplante Änderungen des LEP NRW, Entwurf - Stand: 17. April 2018. Düsseldorf,
2018.