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Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 Stadtwerke Heidelberg Netze STADTWERKE HEIDELBERG Infrastrukturen schaffen und am Laufen halten ist unser Metier. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung unter- stützen wir nun die Stadt Heidelberg auf ihrem Weg zur Digitalen Stadt. Schnelle Datenübermittlung und sensible Hightech-Prozesse brauchen Glasfaserkabel, höchsten Daten- schutz und beste Versorgungssicherheit. Das sichern wir als verantwortlicher Dienstleister gerne zu. Für Heidelberg, für die Menschen, für morgen. STADTWERKE HEIDELBERG NETZE 28 Mehr Strom-Transparenz 47 % Fernwärme 15 km Glasfaser Netz-Check von oben Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

STADTWERKE HEIDELBERG Netze · Heidelberg-Bahnstadt sowie der Konversi-onsflächen ist das Bauvolumen in Heidel-berg deutlich gestiegen. Die Gesellschaft nutzt die Chancen dieser

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Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017Stadtwerke Heidelberg

NetzeSTADT WERKE HEIDELBERG

Infrastrukturen schaffen und am Laufen halten ist unser Metier. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung unter­stützen wir nun die Stadt Heidelberg auf ihrem Weg zur Digitalen Stadt. Schnelle Datenübermittlung und sensible Hightech­Prozesse brauchen Glasfaser kabel, höchsten Daten­schutz und beste Versorgungssicherheit. Das sichern wir als ver antwortlicher Dienstleister gerne zu. Für Heidelberg, für die Menschen, für morgen.

STADTWERKE HEIDELBERG NETZE28

Mehr Strom­Transparenz 47 % Fernwärme 15 km GlasfaserNetz­Check von oben

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 Stadtwerke Heidelberg

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Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Sebastian Warkentin Technischer Geschäftsführer der Digital-Agentur Heidel-berg und Kooperationspartner der Stadtwerke Heidelberg Netze in Projekten rund um die Digitalisierung.

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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Die Stadtwerke Heidelberg Netze betreiben Versorgungsleitungen und Anlagen für Strom, Erdgas, Fernwärme, Wasser, Telekommunikation und Straßenbeleuchtung. Außerdem sichert die Gesellschaft den diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Netzen und übernimmt Dienst­leistungen für die Energiewende und die Kunden. Die Netzgesellschaft hatte Ende 2017 427 Beschäftigte, darunter 86 Mitarbeiter der Stadtwerke Heidelberg Technische Dienste, die Dienstleistungen für die anderen Gesellschaften der Stadtwerke Heidelberg übernehmen.

Die Temperaturen lagen laut Arbeitsgemein-schaft Energiebilanz während der Heiz- perioden in den ersten und letzten Mona-ten des Jahres 2017 abwechselnd über oder unter den Durchschnittstemperaturen der vergangenen Jahre; ein Trend lässt sich daraus kaum ablesen.

KOMPLEXITÄT STEUERN FÜR DIEENERGIEWENDEMit der Energiewende nimmt die Komple-xität des Energiesystems zu: Verbrauch, Bezug, Eigenerzeugung sowie Lastab-nahme sind gut miteinander abzustim-men, um die erneuerbaren Energien aus dezentralen Anlagen besser in die Versor-gungssysteme zu integrieren. Eine neue Verbundleitstelle soll diese Aufgabe mit modernster Leittechnik leisten und da-bei auch für den optimierten Einsatz der neuen und künftigen Erzeugungs- und Speicher-Anlagen sorgen. Im Dezember 2017 ist sie in neue Räume umgezogen. Im Laufe des Jahres 2018 soll die Leittechnik in Betrieb gehen.

STADTWERKE HEIDELBERG NETZE

UNSER UMFELDDas Geschäft in den Bereichen Strom und Gas ist von der Anreizregulierung geprägt: ein behördliches System zur Marktgestal-tung, das Effizienzziele vorgibt und damit die Verbrauchspreise senken soll. Eine Regulierungsperiode dauert fünf Jahre. Während dieser Zeit werden die Kosten ge-prüft, ein Effizienzwert ermittelt und eine Erlös obergrenze festgelegt. Auf dieser Basis ermitteln die Behörden die Netzent-gelte. Das System bestimmt damit maß-geblich die wirtschaftlichen Ergebnisse von Netzbetreibern. 2017 endete die dritte Regulierungsperiode Gas mit der Veröffent-lichung der neuen Netzentgelte. Im Bereich Strom läuft die zweite Regulierungsperiode noch bis Ende 2018; 2017 wurde die indivi-duelle Erlösobergrenze festgelegt.

Auch im Jahr 2017 beschäftigten Aufgaben aus der Energiewende die Gesellschaft. Es gibt immer mehr Steuerungsaufgaben in den Versorgungsanlagen und -netzen. Zu-dem steht die sukzessive Einführung von intelligenten Messsystemen und moder-nen Messeinrichtungen nach dem Mess-stellenbetriebsgesetz an. Parallel prüfen die Stadtwerke Heidelberg Netze die tech-nischen und wirtschaftlichen Chancen und Risiken aus der Energie- und Mobilitäts-wende für die Strom- und Gasnetze.

Das gesamtwirtschaftliche Umfeld in der Region Heidelberg war 2017 von Investiti-onsbereitschaft geprägt. Durch das Wachs-tum der Universität Heidelberg im Neuen-heimer Feld, das Investitionsprogramm Mobilitätsnetz Heidelberg zum Ausbau des Straßenbahnnetzes und die weitere Erschließung des Passivhaus-Stadtteils

Heidelberg-Bahnstadt sowie der Konversi-onsflächen ist das Bauvolumen in Heidel-berg deutlich gestiegen. Die Gesellschaft nutzt die Chancen dieser Entwicklungen, um ihr Versorgungsgebiet in den Bereichen Strom, Glasfaser und als Betriebsführer der Stadtbetriebe Heidelberg auch im Be-reich Wasser auszubauen.

Zu neuen Aufgaben führen außerdem die Ziele der Stadt, Heidelberg zur Digitalen Stadt zu entwickeln. Damit geht der Aus-bau der Glasfaser-Infrastruktur einher. Zudem werden in den Wachstumsberei-chen der Stadt anspruchsvolle, neue Zu-kunftstechniken realisiert. Auf diese An-forderungen hat sich die Netzgesellschaft durch ein neues Personalkonzept und selektiven Personalaufbau eingestellt.

Im Wärmemarkt erschweren die niedrigen Weltmarktpreise für Gas und Öl die öko-logisch nachhaltige Umstellung auf Fern-wärme. Bei den Wärmeenergien prägte überdies das Wetter den Jahresverlauf:

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In 2017 ist die Verbundleitstelle in neue Räumlich-keiten gezogen.

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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DIGITALISIERUNG FÜR DIEENERGIEWENDEEin weiterer Baustein in der Energiewende sind intelligente Messsysteme, früher als Smart Meter bezeichnet. Sie erfassen den Stromverbrauch im Tagesverlauf. Auf die-ser Informationsbasis können Energieer-zeuger und -versorger den Ein- und Verkauf von Energie im Viertelstundentakt besser aufeinander abstimmen, so dass die Er-zeugungskapazitäten optimal eingesetzt und die Übertragungsnetze entlastet wer-den können. Den Kunden bieten sie mehr Transparenz beim Stromverbrauch und da-mit Ansatzpunkte zum Stromsparen.

Der Staat hat mit dem Gesetz zur Digitali-sierung der Energiewende die breite Ein-führung von digitalen Zählern vorgesehen. Er unterscheidet dabei zwischen moder-nen Messeinrichtungen für Verbraucher mit weniger als 6.000 Kilowattstunden Stromeinsatz pro Jahr und intelligenten Messsystemen für Verbraucher mit einem Mindest-Jahresstromverbrauch von 6.000 Kilowattstunden sowie für Betreiber von de-zentralen Erzeugungsanlagen nach dem Er-

neuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Der Unterschied: Intelligente Messsysteme sind mit einem Kommunikationsmodul, ei-nem Gateway, verbunden. Darüber werden die Verbrauchsdaten sicher und verschlüs-selt an den Energielieferanten übertragen. Die Anforderungen an den Datenschutz sind dabei sehr hoch. Eine Datenübermitt-lung ist nur für energiewirtschaftlich zwin-gend notwendige Anwendungsfälle, etwa zum Erhalt der Netzstabilität, vorgesehen.

Die modernen Messeinrichtungen ohne Anschluss an ein Gateway übertragen kei-ne Daten. Diese Variante kommt aufgrund der Verbrauchsgrenze von 6.000 Kilowatt-stunden in den meisten Haushalten zum Einsatz.

Um Skaleneffekte zu erschließen, haben die Stadtwerke Heidelberg Netze mit Netz-betreibern aus Bayern und Baden-Würt-temberg das Unternehmen MeteringSüd in Augsburg gegründet. Dort findet die digita-le Verwaltung der Gateways statt.

Seit 2017 ersetzen die Stadtwerke Heidel-berg Netze die bisherigen Ferraris- Zähler aller Kunden mit weniger als 6.000 Kilo-wattstunden Jahresstromverbrauch bei Ablauf der Eichfrist sukzessive durch moderne Messeinrichtungen. Im dritten Quartal 2017 haben sie außerdem damit begonnen, erste intelligente Messsysteme zu Testzwecken einzubauen. Der ursprüng-lich für 2018 vorgesehene Start des Um-tauschprogramms wurde verschoben, weil auf dem Markt noch keine zertifizierten Zähler angeboten wurden.

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Seit 2017 ersetzen die Stadtwerke Heidelberg die bisherigen schwarzen Ferraris-Stromzähler suk-zessiv durch neue moderne Messeinrichtungen. Den Kunden bieten sie mehr Transparenz und damit Ansätze zum Stromsparen.

Breiter Einbau digitaler Zähler für Transparenz beim Stromverbrauch

gestartet

Mehr Transparenz

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FERNWÄRME FÜR DIE ENERGIEWENDEFernwärme ist nicht nur eine komfortable und klimaschonende Energieversorgung für Verbraucher, sondern auch das Rück-grat der Energiewende in Heidelberg: Denn nur, wenn neben dem Strom auch die Wärme aus den Kraft-Wärme-Kopp-lungs-Anlagen zur Verwendung kommt, ist es möglich, die eingesetzte Energie bestmöglich zu nutzen.

Die Stadt und die Stadtwerke Heidelberg haben sich die Ziele gesetzt, die Fern-wärme auszubauen und immer mehr er-neuerbare Energien zu ihrer Erzeugung zu nutzen. Gemessen an 2009 soll der Anteil der Fernwärme am erschließbaren Wärmemarkt von 42 auf 50 Prozent stei-gen. Nicht erschließbar sind nur wenige Hangbereiche in Heidelberg.

REGULIERTE BEREICHE STROM UND GASIn den regulierten Bereichen Strom und Gas wurde das Geschäftsjahr durch die aktuelle Phase in der jeweiligen Regulie-rungsperiode bestimmt: Beim Strom war 2017 das Jahr der Kostenprüfung, beim Gas wurde die Kostenbasis festgelegt. Die Behörden haben die beantragten Kosten weitgehend anerkannt. Die Anreizregu-lierung stößt immer höhere Effizienzziele im Unternehmen an. Die Gesellschaft hat ihre Prozesse daher weiter digitalisiert.

Auch 2017 war die Stromversorgung im Netzgebiet der Stadtwerke Heidelberg wieder überdurchschnittlich gut: Die Versorgungsunterbrechung lag bei 5,66 Minuten pro Jahr und Letztverbraucher, während der zuletzt erhobene bundes-weite Wert 2016 12,80 Minuten betrug.

STROMNETZ 2017 2016 2015

Netz-Trafostationen 371 365 363

Länge des Leitungsnetzes 1 (km) 1.765 1.719 1.705

davon Kabel (km) 1.623 1.606 1.608

davon Freileitung (km) 142 113 97

Hausanschlüsse 22.116 22.090 22.616

Eingebaute Zähler 97.957 97.973 97.382

GASNETZ 2017 2016 2015

Netzdruckregler 62 62 61

Länge des Rohrnetzes 1 (km) 885 886,6 889,6

Hausanschlüsse 26.418 26.318 26.247

Eingebaute Zähler 38.287 38.543 38.679

1 | Inklusive Hausanschlüsse

1 | Inklusive Hausanschlüsse

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Für hohe Versor-gungssicherheit beim Strom: Die Strom-kabel werden regel-mäßig per Sensoren auf Schwachstellen untersucht.

In 2017 wurde das Konzept zum aktiven Netzvertrieb durch Netzverdichtung und Netzausbau weiter fortgeschrieben. Pa-rallel wurde das Fernwärmenetz in der Bahnstadt sowie auf den Konversionsflä-chen, in Neuenheim und Rohrbach ausge-baut sowie in verschiedenen Stadtgebie-ten verdichtet. Seit dem Umsetzungsstart des Fernwärme-Ausbaukonzepts im Jahr 2010 konnte die Zahl der Hausanschlüsse

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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Beim Stadtwerke Heidelberg Forum im Oktober 2017 konnten die Gäste das Verbinden – in der Fachsprache: das Spleißen – von Glas-faser-Kabeln selbst ausprobieren.

FERNWÄRMENETZ 2017 2016 2015

Länge des Rohrnetzes 1 (km) 224,1 217,3 214,4

Anschlusswert bei den Kunden (MW) 565 572 579

Hausanschlüsse 5.192 5.149 5.069

Eingebaute Zähler 4.666 4.624 4.554

1 | Inklusive Hausanschlüsse

Unser Ziel von 50 % Anteil am erschließbaren Wärmemarkt

bald erreicht

Schon 47 % Fernwärme

Fernwarmenetz aus Flugzeug mit Wärmebildkamera

abgelichtet

Netz-Check von oben

um rund 26 Prozent auf 5.192 gesteigert und die Netzlänge um 20 Prozent auf 224 Kilometer erhöht werden. Der Anteil der Fernwärme am erschließbaren Wär-memarkt ist insgesamt bereits auf 47 Prozent gestiegen und liegt damit schon nah an dem Ziel der Energiekonzeption 2020/ 2030.

Ergänzend zu seinem Ausbau ist eine Anpassung des Fernwärmenetzes an die Erfordernisse der Energiewende geplant – hin zu erneuerbaren Energien, geringeren Temperaturen und verstärkter Sektoren-kopplung. So soll in nächster Zeit geprüft werden, ob und wie Stromüberschüsse bei

Netzengpässen oder in Niedrigpreisphasen zur günstigen Wärmeerzeugung etwa durch Power-to-Heat Anlagen genutzt werden können. Die Netzgesellschaft plant dazu eine Machbarkeitsstudie im Rahmen des Programms Wärmenetze 4.0 des Bundes-ministeriums für Wirtschaft und Energie.

Um die Effizienz des Fernwärmenetzes zu steigern, hat die Netzgesellschaft im Jahr 2017 eine Thermografie-Befliegung vor-bereitet. Im Februar 2018 wurde das Netz schließlich zwei Nächte lang aus einem Flugzeug mit einer Wärmebildkamera foto-grafiert, um Wärmedämmpotenziale besser erkennen sowie ausschöpfen zu können.

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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VERANTWORTUNG FÜR DIE WASSER- VERSORGUNG Die Netzgesellschaft ist technischer Be-triebsführer der Trinkwasserversorgung für die Stadtbetriebe Heidelberg. Die Wasserversorgung in Heidelberg ist re-gional geprägt: Mit 50 Prozent stammte der Großteil des Trinkwassers in 2017 aus drei lokalen Grundwasser werken sowie sechs Prozent aus sieben Bunt-sand stein-Quellen auf Handschuhs-heimer sowie Ziegelhäuser Gemarkung. Die restlichen 44 Prozent kamen 2017 vom Zweckverband Wasserversorgung Kurpfalz aus dem Wasserwerk Schwet-zinger Hardt in unmittelbarer Nachbar-schaft von Heidelberg. 34 Hochbehälter im Stadt gebiet sorgen für den erforder-lichen Druck, um auch die Hanglagen in Heidelberg mit Wasser zu beliefern.

Im Herbst 2016 wurde der Stoff Trifluor-acetat (TFA) im Neckar nachgewiesen. TFA wird von einer Firma flussaufwärts am Neckar eingeleitet. Die Trinkwasser-verordnung als umfassendes Regelwerk zur Überwachung des Trinkwassers sieht für den Stoff keinen Grenzwert vor. Das Regierungspräsidium hat jedoch im Herbst 2016 einen vorsorglichen Maß-nahmenwert von zehn Millionstel Gramm

pro Liter festgelegt. Ab dieser Konzentra-tion sind die Wasserversorger verpflich-tet, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Stadtwerke Heidelberg haben in Abstim-mung mit den Stadtbetrieben Heidelberg den Wasserbezug angepasst, so dass der Maßnahmenwert in allen Stadtteilen Heidelbergs eingehalten bzw. zum Teil sogar deutlich unterschritten wird.

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Beliebte Quellen: Sechs Prozent des Trinkwassers in Heidelberg stammen aus sieben Bunt-sandstein-Quellen auf Handschuhsheimer sowie Ziegelhäuser Gemarkung. Das Wasser aus der Schmittschen Quelle sowie der Hirsch- und Spechselsgrund quelle in Handschuhsheim wird nach der Auf bereitung zum Schneeberg-Behälter gepumpt. Von dort versorgt es Hang-lagen von Hand-schuhsheim.

GLASFASER – BREITBAND FÜR HEIDELBERGDie Stadtwerke Heidelberg Netze sind der Partner der Stadt Heidelberg beim Ausbau von Glasfasern für das schnelle Internet. In der Bahnstadt und auf den Konversions flächen werden im Zuge der Erschließung jetzt schon flächendeckend Glasfaser netze verlegt. Dabei handelt es sich um Dark Fiber, unbeleuchtete Glasfaserleitungen, bis zum Gebäude (FTTB – Fiber to the building). Die Dark Fiber können von privaten Telekom-munikations-Unternehmen mit aktiven Komponenten beleuchtet werden. Un-ternehmen oder Haushalte mit hohem Bandbreitenbedarf haben die Möglich-keit, die Glasfaserleitungen auch bis in das Gebäude verlegen zu lassen (FTTH – Fiber to the home).

GLASFASERNETZ 2017 2016 2015

Länge des Netzes (km) 147,5 132,9 124,9

Außerdem wurde 2017 ein Förderantrag von der Stadt Heidelberg zum Breitband-ausbau bewilligt: Diese Mittel sollen auf den bisherigen »weißen Flecken« mit ei-ner Versorgungsstärke unter 30 Megabit pro Sekunde eingesetzt werden. Geplant ist, diese Gebiete in Heidelberg mit einer Bandbreite von über 50 Megabit pro Se-kunde per Glasfaser zu versorgen. Die Stadtwerke Heidelberg Netze begleiten den Ausbau als beratender Partner.

In 2017 konnte das Glas faser­ netz auf 148 km Länge

erweitert werden.

15 km mehr Glasfaser

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WASSERNETZ 1 2017 2016 2016

Hochbehälter 34 34 34

Länge des Rohrnetzes 2 (km) 664,5 664,4 664,0

Hausanschlüsse 22.215 22.194 22.111

Eingebaute Zähler 21.220 21.235 21.208

1 | Betriebsführung für die Stadtbetriebe Heidelberg 2 | Inklusive Hausanschlüsse

Stadt Heidelberg (Stadtbetriebe Heidelberg)> Betriebsführung der Wasser-

versorgung inklusive Betrieb der Wasserwerke und der Quellen

Stadt Eppelheim> Belieferung sowie Betriebsführung

des Wasserwerks

Stadtwerke Neckargemünd> Betriebsführung der Wasser-

versorgung inklusive Betrieb des Wasserwerks

Gemeinde Dossenheim> Belieferung der Gemeinde mit

Wasser aus dem Wasserwerk Entensee

Gemeinde Edingen-Neckarhausen> Betriebsüberwachung der

Wasser anlagen

Aktivitäten in der Wasserversorgung

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Für mehr Versorgungssicherheit auch beim Wasser: Durch regelmäßige Spülungen der Wasserrohrnetze in allen Stadtteilen werden die Leitungen geschützt.

WASSERROHRNETZ: GESPÜLT UND KALIBRIERTUm das Wasserrohrnetz zu schützen, führen die Stadtwerke Heidelberg Netze in allen Stadtteilen regelmäßig Rohrnetz-Spülungen durch. So werden die Rohre von gesundheit-lich unbedenklichen Kalk-, Eisen- und Mang-an-haltigen Ablagerungen befreit. Diese Maß-nahme verlängert ihre Lebensdauer.

Im Jahr 2017 waren die Rohrnetz-Spülungen mit einem Netzkalibrierungsprogramm kom-biniert: Dazu wurden unmittelbar nach den Spülungen abschnittsweise Parameter wie Wasserdruck oder Volumen erfasst und aus-gewertet. Die Ergebnisse ermöglichen Aus-sagen über den Zustand des Netzes und zei-gen auf, wo Erneuerungsbedarf besteht. Im Frühjahr 2018 wurde das Netzkalibrierungs-programm abgeschlossen. Die regelmäßigen Netzspülungen werden jedoch fortgesetzt.

Im Herbst 2017 hat das Umweltbundes-amt einen neuen Maßnahmenwert von 30 Millionstel Gramm pro Liter veröffent-licht. Die Stadt und die Stadtwerke Hei-delberg orientieren sich weiterhin an dem ursprünglich beschlossenen niedrigeren Wert, um neu zu entscheiden, wenn die Ergebnisse einer toxikologischen Studie 2019 vorliegen. Darüber hinaus setzen sie sich zusammen mit ihrem Auftraggeber, den Stadtbetrieben Heidelberg, für einen Einleitungsstopp ein und arbeiten par-allel an Lösungskonzepten für den Fall, dass die Einleitung weiterhin stattfindet. Erforderlich wären dann umfangreiche Investitionsmaßnahmen in der Trinkwas-sererzeugung.

Die Stadtwerke Heidelberg Netze sind über Heidelberg hinaus auch für andere Gemeinden als Betriebsführer in der Was-serversorgung aktiv (s. Kasten).

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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Eppelheim> Verlegung einer Gashochdruck- und einer Wasserhauptlei-

tung sowie Kabel-Leerrohren durch einen Düker unter der A5

Heidelberg-Altstadt/ Zentrum> Sanierung des Umspannwerks Ost beim Gaisbergtunnel> Umlegung von Wasser- und Gasleitungen sowie Kabelquerun-

gen in der Sofienstraße zwischen Friedrich-Ebert-Anlage und Neckarstaden

> Verstärkung eines Strom-Hausanschlusses in der Sofien-straße durch Sonderleitungen aus einer Transformatoren-station über die Plöck

Heidelberg-Neuenheim und Handschuhsheim> Auswechseln der Fernwärmeleitung inklusive Hausanschlüs-

se und Verlegung von Strom und Beleuchtung in der Quincke-straße

> Erneuerung der Fernwärmeleitungen inklusive Hausanschlüs-se sowie Verlegung von Strom-, Telekommunikations- und Beleuchtungsnetzen in der Zeppelinstraße

Heidelberg-Weststadt/ Bahnstadt> Verlegung von Fernwärme, Gashochdruck- und Wasserleitun-

gen sowie Kabelquerungen in der Grünen Meile und im Lan-gen Anger

> Verlegung von Fernwärme, Gashochdruck- und Wasserleitun-gen sowie Kabelquerungen zwischen Marga-Faulstich- Straße und Güterbahnbrücke, Eppelheimer Straße/ Henkel-Tero-son-Straße

> Aufbau einer Trafostation zur Versorgung von Baufeldern in der Bahnstadt

> Um- und Neuverlegung von Gas-, Wasser- sowie Fernwär-meleitungen, Verlegen von Kabelanlagen, Lichtwellen-, Tele-kommunikations- und Beleuchtungsnetzen im Zuge des Mobi-litätsnetzes Heidelberg in der Grünen Meile

> Erneuerung des Wassernetzes, Neuverlegung der Gashoch-druck- und Fernwärmeleitung und der Strom-, Telekommu-nikations- und Beleuchtungsnetze im Czernyring zwischen Czernybrücke und Montpellierbrücke

> Umlegen von Fernwärme- und Wasserleitungen sowie Ver-legen von Leitungen für Strom, Telekommunikation und Be-leuchtung im Zuge des Mobilitätsnetzes Heidelberg in der Eppelheimer Straße

Heidelberg-Wieblingen> Erneuerung der Wasserleitung einschließlich Hausanschlüs-

sen sowie Verlegung von Telekommunikationsleitungen in der Elisabethstraße

Hier haben wir 2017 gebaut

Heidelberg-Bergheim

> Verlegen einer Fernwärmeleitung sowie von Strom-, Telekom-munikations- und Beleuchtungsnetzen, Umlegung von Gas- und Wasserleitungen im Zuge des Mobilitätsnetzes Heidelberg am Hauptbahnhof und in der Kurfürsten-Anlage West

> Erneuerung von Wasserleitungen inklusive Hausanschlüssen sowie Verlegung von Strom- und Telekommunikationsleitun-gen in der Alten Eppelheimer Straße zwischen Mittermaier- und Bluntschlistraße

> Neue Fernwärmeleitung als Vorabmaßnahme für das Mobi-litätsnetz Heidelberg, Projekt Hauptbahnhof, in der Lessing-straße

Heidelberg-Südstadt/ Rohrbach/ Kirchheim> Verlegung sowie Erneuerung von Fernwärme- und Wasserlei-

tungen sowie von Strom-, Telekommunikations- und Beleuch-tungs-Infrastruktur auf der Konversionsfläche Mark-Twain- Village West, Pearsonstraße/ Zenger Straße

> Umlegung von Fernwärme- und Wasserleitungen zur Erschlie-ßung der Gebäude in der Elsa-Brandströmstraße auf der Kon-versionsfläche Mark-Twain-Village West

> Verlegung einer Fernwärmeleitung, Erneuerung von Wasser-leitungen einschließlich Hausanschlüssen und Verlegen von Strom-, Telekommunikations- und Beleuchtungsanlagen in der Herrenwiesenstraße

> Erneuerung von Gas- und Wasserleitungen einschließlich Hausanschlüssen sowie Verlegen von Strom- und Beleuch-tungskabeln in der Sankt-Peter-Straße zwischen Karlsruher Straße und Von-der-Tann-Straße

> Anbindung des BDC OE und Verlegung von Wasser- und Fern-wärmeleitungen sowie von Kabel-Leerrohren für Telekommu-nikation und Strom im künftigen Heidelberg Innovation Park

> Verlegung von Fernwärme- und Wasserleitungen sowie Strom-, Telekommunikations- und Beleuchtungsanlagen so-wie -netzen auf der Konversionsfläche Campbell Barracks

Heidelberg-Ziegelhausen> Erneuerung von Wasser- und Gasleitungen einschließlich

Hausanschlüssen sowie Verlegung von Strom- und Beleuch-tungskabeln, Am Bischofsberg

> Erneuerung von Wasser- und Gasleitungen einschließlich Hausanschlüssen sowie Verlegung von Strom- und Beleuch-tungskabeln, Neuer Weg 2

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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Ausblick

Wachstum ist bei der Netzgesellschaft über den Aus-bau der Fernwärme und durch neue Dienstleistungen rund um das Thema Netze geplant. Bei der Entwick-lung von Netz-Dienstleistungen wird die neue Ver-bundleitstelle und ihr künftiges Steuerungssystem eine wichtige Funktion übernehmen.

Unter dem Wachstumsaspekt spielt auch der Glas faserausbau eine wichtige Rolle. Aktuell liegt der Fokus auf dem Netzausbau: Priorität haben der flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes auf den Konversionsflächen, insbesondere im Heidel-berg Innovation Park, sowie die Unterstützung der Stadt beim geförderten Breitbandausbau. Langfris-tig wird die digitale Infrastruktur ein wichtiges neues Geschäftsfeld der Gesellschaft sein.

Die Dezentralisierung von Erzeugungskapazitä-ten sorgt dafür, dass die Netze als Bindeglied zwi-schen Kunden und Erzeugern sowie als Speicher an Bedeutung gewinnen. Der Einsatz neuer Technolo-gien wie Smart Metering und Smart Grid wird daher

ABSATZ UND UMSATZDer noch vor einigen Jahren sinkende Trend bei der Stromnachfrage hat sich in den letzten Jahren stabilisiert. 2017 lag der Absatz in ähnlicher Höhe wie 2015. Der Gas- und Fernwärmeabsatz, maßgeblich durch die Länge und die Temperaturen der kalten Jahreszeit bestimmt, lag in ähnlicher Höhe wie im Vorjahr.

INVESTITIONENDie Investitionen im Netzbereich gehen im Wesentlichen auf Erschließungs- und Modernisierungsmaßnahmen der Versor-gungsleitungen zurück. Die Sparte mit den höchsten Netzinvestitionen war in 2017 Strom, dicht gefolgt von der Fernwärme. Zu den größeren Maßnahmen gehörten die weitere Erschließung von Heidelberg- Bahn-stadt und der Konversionsflächen sowie die Netzerneuerungen sowie Umverlegungen im Zuge des Mobilitätznetzes Heidelberg.

immer wichtiger. Der gesetzlich vorgegebene Aus-bau der intelligenten Messsysteme wird die Netz-gesellschaft 2018 verstärkt beschäftigen.

Bei allen Arbeiten wollen wir weiterhin eine hohe Qualität und eine überdurchschnittliche Ver-sorgungssicherheit sicherstellen. Dazu werden wir unser zertifiziertes Umweltmanagement nach der EMAS-Verordnung fortführen und zudem in 2018 die Re-Zertifizierung des Technischen Sicherheits-managements (TSM) abschließen.

Auch in den kommenden Jahren werden die Stei-gerung der Effizienz und der Kundenfreundlichkeit ihrer Prozesse im Fokus der Netzgesellschaft stehen. Parallel liegt eine wichtige interne Aufgabe zusam-men mit der Konzerngesellschaft weiterhin in der Entwicklung von Fach- und Führungskräften sowie der gewerblichen Ausbildung, denn gut qualifizierte und engagierte Mitarbeiter sind der Schlüssel für die erfolgreiche Zukunft der Gesellschaft.

NETZABGABE (Mio. kWh) 2017 2016 2015

Strom 855,9 867,6 855,5

Gas 1.747,9 1.744,4 1.660,5

Fernwärme 517,4 516,4 488,4

UMSATZ (Mio. €) 2017 2016 2015

Strom 60,4 52,3 48,9

Gas 20,2 22,8 18,7

Fernwärme 41,3 40,6 38,3

Glasfaser 0,9 0,7 0,6

INVESTITIONEN (Mio. €) 2017 2016 2015

Stromnetz 7,0 7,1 5,8

Gasnetz 3,2 4,6 3,8

Fernwärmenetz 6,7 6,1 4,6

Glasfasernetz 0,1 0,2 0,2

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

STADTWERKE HEIDELBERG ENERGIE38

Denise Köhler Stadtwerke Heidelberg Energie, organisierte den Stromsparwett- bewerb 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 Stadtwerke Heidelberg

EnergieSTADT WERKE HEIDELBERG

Wir bieten nicht nur günstige Produkte für mehr Klimaschutz, sondern helfen unseren Kunden auch Energie zu sparen. Deshalb haben wir 2017 zum Stromsparwettbewerb aufgerufen. Immer mehr erneuerbare Energie erzeugen wir übrigens selbst. Davon haben sogar die Bienen etwas: So ist 2017 rund um unser Holz­Heizkraftwerk eine bunte Blumenwiese mit vielen Bienenstöcken entstanden.

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Award 2017 13,6 % Ökotrom­Kunden Stromsparjahr 150 Ladepunkte 20 % erneuerbar

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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BEI DER ENERGIEWENDE VORNE DABEIDie Stadtwerke Heidelberg Energie über-nehmen die energiewirtschaftlichen Grund-satzplanungen für den Gesamtkonzern und entwickeln die Energiekonzeption 2020 als Plan für die Energiewende kontinuierlich zur Energiekonzeption 2030 weiter. Auch der Bau des Energie- und Zukunftsspeichers liegt in der Regie der Gesellschaft. Zudem übernimmt sie die Gas- und Biomethan-beschaffung für die Energieerzeugungsan-lagen der Stadtwerke Heidelberg Umwelt. Mit ihren Aktivitäten für die Energiewende findet das Unternehmen auch bundesweit Anerkennung. So konnten die Stadtwerke Heidelberg 2017 den Energiewende Award für sich gewinnen.

STADTWERKE HEIDELBERG ENERGIE

UNSER UMFELDIm Laufe des Jahres 2017 sind die Be-schaffungspreise für Strom gestiegen. Die Strompreise in der Grundlast haben sich zum ersten Mal seit vielen Jahren durch steigende Steinkohlepreise erhöht. Ein wesentlicher Grund ist die wachsende Nachfrage aus China und Indien.

2017 wurde zudem wieder eine Reihe von Preisbestandteilen der Strom- und Gas-Produkte durch den Staat sowie die Netzbetreiber festgelegt. Auch wenn zum ersten Mal seit vielen Jahren die EEG-Um-lage zur Förderung des Ausbaus erneuer-barer Energien rückläufig war, stiegen die von den Stadtwerken Heidelberg nicht beeinflussbaren Preis-Bestandteile beim Strom in der Summe um 0,571 Cent pro Kilowattstunde netto. Den Hauptanteil verursachten dabei die Netznutzungsent-gelte. Erhoben werden sie von den Netzbe-treibern. Unter anderem dienen sie dazu, den Ausbau des Netzes sowie Maßnah-men zur Sicherung der Stromnetz-Stabi-lität zu finanzieren. Ihre Wirkung auf den Endkundenpreis wurde durch die Senkung der EEG-Umlage sowie einiger weiterer Um-lagen und Abgaben nur leicht gemindert. Die nicht beeinflussbaren Kosten für die Stromlieferanten am Endkundenpreis be-tragen seit Anfang 2018 erstmals über drei Viertel des Strompreises.

Auch beim Gas erhöhte sich der Preis für das Lieferjahr 2017 ab dem zweiten Quar-

tal 2016, da sowohl die Preise für Rohöl als auch für Steinkohle wieder zunahmen. Beim Gas stiegen zum Januar 2018 eben-falls die Netznutzungsentgelte.

Im März 2018 hat die AG Energiebilanzen bekannt gegeben, dass der Brutto-Ener-gieverbrauch in Deutschland aufgrund des gesamtwirtschaftlichen Wachstums sowie des Bevölkerungszuwachses in 2017 um knapp ein Prozent gestiegen ist. Das Wetter hat dagegen keine große Rolle für die Entwicklung des Energieverbrauchs gespielt. 2017 war es im Durchschnitt nur wenig wärmer als im Vorjahr.

Der Anteil erneuerbarer Energien ist in 2017 weiter gewachsen. Bezogen auf die Brutto-Stromerzeugung hat er sich von 29,2 in 2016 auf 33,3 Prozent erhöht (AG Energiebilanzen). Diese Daten umfassen auch die erzeugte Menge an Strom, die für den Betrieb der Kraftwerke eingesetzt wird. Zieht man diesen Anteil ab, erhält man die Nettostromerzeugung: Laut Fraunhofer ISE beträgt der Anteil erneuer-barer Energien unter diesem Blickwinkel über 38 Prozent.

Für die energiewirtschaftlichen Aktivi-täten der Stadtwerke Heidelberg waren außerdem die Klimaschutzziele der Stadt Heidelberg leitend: Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß auf 95 Prozent gegenüber 1990 sinken.

Die Stadtwerke Heidelberg Energie sind als Vertriebsgesellschaft zuständig für die Beschaffung von Energie sowie für die Lieferung von Strom, Erdgas und Fern­wärme. Ihren Kunden bieten sie Produkte und Services zum Energiesparen rund um das Ökostrom­Produkt heidelberg KLIMA an. Die Gesellschaft ist außerdem für energiewirtschaftliche Grundsatzfragen zuständig. Ende 2017 beschäftigte sie 31 Personen.

Energiewende Award 2017 gewonnen

Ausge- zeichnet!

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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SYMBOLISCHER SPATENSTICH FÜR DENENERGIE-UND ZUKUNFTSSPEICHER Bereits 2016 wurden die Bauplanungen für den Energie- und Zukunftsspeicher ange-kündigt. Aufgabe der technischen Anlage ist es, Wärme zu speichern und bei Bedarf wieder an das Netz abzugeben. Damit kann das Energiesystem flexibler gestaltet und die Fernwärmebeschaffung optimiert werden. Das 55 Meter hohe Gebäude wird eine Aussichtsplattform mit einer Gastro-nomie erhalten und in einen Energie- und Bewegungspark eingebettet. Damit wird es für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Im Jahr 2017 wurde die Vorbereitung zum Bau des Energie- und Zukunftsspeichers voran gebracht. Im Juli fand der symboli-sche Spatenstich statt. Rund 200 Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft nahmen an dem feierlichen Event teil.

> Höhe: 55 Meter> Bruttovolumen: 20.000 Kubikmeter> Nutzvolumen: 12.800 Kubikmeter> Zweizonenspeicher: – In der unteren Zone mit einem Volumen von 12.800

Kubikmetern wird heißes Wasser bis maximal 115°C gespeichert.

– Der obere Teil des Speichers ist mit kälterem Wasser befüllt. So entsteht der nötige Druck, damit sich das Heizwasser auch bei über 100°C einlagern lässt – denn sonst würde es verdampfen.

> Technische Inbetriebnahme: voraussichtlich Ende 2019> Eröffnung des Gebäudes: voraussichtlich Mitte 2020

Mehr Infos: www.swhd.de/energiespeicher

Fakten:

Energie- und Zukunftsspeicher

01

Der Energie- und Zukunftsspeicher im Energiepark Pfaffengrund ermög-licht ein flexibleres Energiesystem – und wird in 55 Metern Höhe eine Gastronomie mit Fernblick für die Öffentlichkeit bieten.

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

42 STADTWERKE HEIDELBERG ENERGIE

IMMER MEHR ERNEUERBARE ENERGIENIM STROMMIX Nach der offiziellen Stromkennzeichnung lag der Ökostrom-Anteil bezogen auf den Strombedarf aller Kunden der Stadtwerke Heidelberg Energie Ende 2016 bei 77,7 (Vorjahr: 73,6) Prozent. Zum Vergleich: Der bundesweite Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung wurde zu diesem Zeitpunkt mit 32,0 Prozent angegeben. Die Daten werden jeweils zum 1. Novem-ber des nächsten Jahres veröffentlicht. Die Ergebnisse für 2017 lagen zum Zeitpunkt der Redaktion noch nicht vor.

Die Stromkennzeichnung nach dem Ener-giewirtschaftsgesetz bildet jedoch nur die Beschaffung ab, denn die Kennzahl hat einen bundesweiten Fokus und soll Doppelbilanzierungen vermeiden. Möchte man jedoch die gesamte Wirkungsreich-weite und die Fortschritte eines Unterneh-mens abbilden, ist auch die Erzeugung zu

betrachten. Die Stadtwerke Heidelberg produzieren rund sieben Prozent des Stroms ihrer Kunden aus erneuerbaren Energien selbst. Produziert wird der Strom vorwiegend in Anlagen, die während der letzten fünf Jahre in Betrieb gegan-gen sind. Dazu zählen mehrere größere PV-Anlagen, das Holz-Heizkraftwerk sowie sechs neue Blockheizkraftwerke (BHKW), davon vier mit Biomethan betrieben (s. S. 23). Insgesamt können die Stadtwerke Heidelberg so fast 85 Prozent des Strom-bedarfs ihrer Kunden mit erneuerbaren Energien decken.

Ihren Strom-Kunden bieten die Stadtwer-ke Heidelberg Energie zwei Ökostrom-Pro-dukte an: heidelberg KLIMA mit dem ok-Power-Label sowie den Ökostrom-Klas-siker heidelberg GREEN mit dem Grüner- Strom-Label. Für ein Maximum an Klima-schutz sind beide Angebote miteinander kombinierbar. Durch die Entscheidung für

3,5 %0,4 %

Erneuerbare Energien (gefördert nach dem EEG)

Sonstige erneuerbare Energien

Kernenergie

Kohle

Erdgas

Sonstige fossile Energieträger

1 | Stand 1. November 20162,4 %3,2 %

Strommix der Stadtwerke Heidelberg Energie im Vergleich zum Bundesdurchschnitt 1

6,0 % 12,4 %

44,4 %

33,2 %

Unternehmensportfolio Gesamtstromlieferungen

Bundesdeutscher Strommix

41,8 %

14,

3 %

28,8 %

9,5

%

diese Produkte können die Kunden dazu beitragen, dass der Ökostrom-Anteil im Strommix des Unternehmens noch weiter steigt. In den vergangenen Jahren wurden über 10.000 Ökostrom-Kunden gewonnen, da die Stadtwerke Heidelberg Energie die-se Produkte verstärkt in den Fokus von Vertrieb und Marketing gerückt haben.

13,6 % bzw. mehr als 10.000 Ökostrom­Kunden

Immer mehr Ökostrom-

Kunden

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

43

UNTERSTÜTZUNG BEIMENERGIESPARENDie Stadtwerke Heidelberg Energie bieten zudem eine Reihe von Produkten an, mit denen Verbraucher ihren Energiebedarf möglichst energiesparend und klima-schonend decken können. Diese Services basieren auf dem Ökostrom-Produkt hei-delberg KLIMA. Ihre Bandbreite reicht vom Heizungspumpentausch über die Ener-giesparberatung und Effizienzprämien für energiesparende Haushaltsgeräte bis hin zu Angeboten zur Förderung von Elektro-mobilität (s. nächste Seite).

Das Jahr 2017 war darüber hinaus ein erklärtes Stromsparjahr: Die Stadtwerke Heidelberg hatten ihre Kunden zu einem Wettbewerb um die besten Einsparergeb-nisse im Laufe eines Jahres aufgerufen. Bis Januar hatten sich 400 Teilnehmende angemeldet. Im Februar 2017 startete der Wettbewerb. Während der Laufzeit von

zwölf Monaten erhielten die Kunden re-gelmäßig Stromspartipps. Mehrere Quar-talsaktionen mit attraktiven Preisen sorg-ten dafür, dass die Energiesparer am Ball blieben. Im April 2018 wurden schließlich die erfolgreichsten Stromsparer gekürt.

Die Idee zum Wettbewerb entstand in Ko-operation mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und floss in den Masterplan 100% Klimaschutz ein – den Klimaschutzplan der Stadt, mit dem Heidelberg bis 2050 nahezu klimaneutral werden soll.

Auch die Sportvereine wurden in 2017 von den Stadtwerken Heidelberg Energie zum Energiesparen motiviert: Zum zwei-ten Mal führte die Gesellschaft einen Wettbewerb unter allen Vereinen durch, die Mitglied im Sportkreis und gleichzei-tig ihre Kunden sind. Als Unterstützung erhielten die Vereine eine Starterbox mit einem Stromspar-Messgerät, Energie-sparlampen und einem Gutschein für den Energiesparshop. Außerdem wurden die Vereine auf Wunsch von der Beratungs-agentur KliBA Heidelberg direkt in ihren Sportstätten beraten. Im März 2018 wur-den die drei Gewinner prämiert.

Kunden und Sportvereine durch Wettbewerbe zum Stromsparen motiviert

Stromspar - jahr 2017

02

Über 400 Kunden hatten sich für den Stromsparwettbewerb 2017 angemeldet. Die Teilnehmenden wurden mit Energiespartipps und Quartalsaktionen zum Dranbleiben motiviert.

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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ENERGIEWENDE AUCH BEIM VERKEHRDie Sektoren Strom, Wärme und Verkehr rücken in der Energiewende enger zusam-men: Der Verkehr als einer der größten energieverbrauchenden Bereiche kann über Elektromobilität auch vom Umbau der Energiesysteme profitieren und sei-nerseits wiederum Speicherfunktionen für Strom aus erneuerbaren Energien übernehmen. Elektromobilität ist außer-dem ein wichtiger Lösungsansatz, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. Die Stadtwerke Heidelberg engagieren sich daher für den Ausbau der Elektromo-bilität mit Ökostrom.

STADTWERKE HEIDELBERG ENERGIE

150 Ladepunkte in ganz Heidelberg bis zum

Jahr 2020

Immer elektromobiler

03Neue Chancen für mehr Ladestati-onen im öffentlichen Raum bieten intelligente Straßenleuchten mit Ladefunktion. Die erste davon wur-de im Dezember 2017 am Gadamer Platz in Heidelberg-Bahnstadt in Betrieb genommen.

> Verleih von Pedelecs an Gemeinden und Institutionen

> 100 Euro Zuschuss beim Kauf eines Pedelecs für heidelberg KLIMA-Kunden

> Zusammenarbeit in einem Elektromobilitäts- Projekt mit Stadtmobil

> Errichtung und Betrieb von Ladestationen, u.a. als Partner von Ladenetz.de

> heidelberg KLIMA emobil: Ladeinfrastruktur für Ökostrom-Kunden

Mehr Infos: www.swhd.de/emobility

Unsere Services für Elektromobilität

In den vergangenen Jahren hat der Ener-gieversorger verschiedene Services rund um die Elektromobilität entwickelt und zudem an sechs Standorten insgesamt 14 Ladepunkte in Heidelberg und Neckar-gemünd aufgebaut. In Zusammenar-beit mit der Stadt Heidelberg und der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) planen die Stadtwerke Heidelberg Energie nun weitere Ladestationen im öffentlichen Bereich: Bis Ende 2020 sollen 150 Lade-punkte für die Öffentlichkeit in Heidelberg angeboten werden.

Neue Perspektiven, um Lademöglichkeiten im Straßenraum unterzubringen, eröffnen dabei multifunktionale, intelligente Stra-ßenleuchten, die neben Beleuchtung auch die Messung von Umgebungsdaten sowie Lademöglichkeiten für E-Mobile bietet. Die erste Leuchte mit Ladefunktion wurde im Dezember 2017 am Gadamer Platz in Hei-delberg-Bahnstadt in Betrieb genommen. Direkt daneben hat das Amt für Verkehrs-

management zwei Parkplätze für E-Mobi-le eingeplant, einer davon reserviert für Carsharing-Autos.

Parallel zu ihren Aktivitäten zum Ausbau der Ladeinfrastruktur arbeiten die Stadt-werke Heidelberg am Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes zur eichrechtskonformen Abrechnung der Ladevorgänge.

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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BESTER STROM- UND TOP-GAS-VERSORGERIn 2017 und Anfang 2018 wurden die Ergebnisse von zwei unabhängigen Marktanalysen im Auftrag des Magazins Focus Money veröffentlicht. Demnach schnit ten die Stadtwerke Heidelberg als » Bester Stromversorger in Heidelberg« und »Top-Gasversorger in Heidelberg« ab. Beim Strom wurden vor allem die Energie-spar-Services, die Ökostrom-Angebote sowie die Wahlmöglichkeit zwischen Fest-preis-Garantie und flexibler Grundversor-gung positiv hervorgehoben. Auch bei der Bewertung durch Kunden in der Region lagen die Stadtwerke Heidelberg gemes-sen an allen Anbietern im Bundesland Baden-Württemberg weit vorne.

Bei der Untersuchung der Gasversorger schnitten die Stadtwerke Heidelberg ebenfalls gut ab. Wie beim Strom waren es auch hier die Klima-Angebote wie heidel berg BIOGAS, die Energiesparbe-ratung und der Online-Energiespar-Shop des Unternehmens, die zu der Auszeich-nung beitrugen. Außerdem punktete das Unternehmen durch seine gute Online- und Offline- Erreichbarkeiten sowie seine Präsenzen in den sozialen Medien.

ANGEPASSTE PREISE IN DER STROM- UND GAS-GRUNDVERSORGUNG UND GÜNSTIGERE ALTERNATIVEN Die Preise für Strom und Gas werden zu-nehmend durch externe Preisbestandteile bestimmt. Beim Strom lagen die im Herbst 2017 veröffentlichten nicht beeinflussba-ren Kosten durch Umlagen, Abgaben und Netzentgelte erstmals über drei Viertel des Strom-Endkundenpreises. Neben den Netzentgelten sind auch die Beschaf-fungspreise für Strom und Gas in 2017 gestiegen (s. S. 40). Die Stadtwerke Hei-delberg haben daher ihre Strom- und Gas-preise in der Grundversorgung zum Start

des Jahres 2018 erhöht. Für einen Durch-schnittshaushalt mit einem Verbrauch von jährlich 3.500 Kilowattstunden Strom und 18.000 Kilowattstunden Erdgas stiegen die Stromkosten damit um 3,61 Prozent und die Erdgaskosten um 4,66 Prozent. Gleichzeitig haben die Stadtwerke Heidel-berg ihren Kunden als günstigere Alterna-tiven ihre Festpreis-Produkte angeboten.

IMMER GRÜNERE FERNWÄRMESeit Auslaufen eines langfristigen Lie-fervertrages arbeiten die Stadtwerke Heidelberg kontinuierlich daran, das Liefer- und Erzeugungskonzept für ihr Fernwärme-Produkt heidelberg WÄRME

zu optimieren. Dabei haben sie sich auf die Fahne geschrieben, mehr Unabhän-gigkeit durch eine Diversifizierung der Fernwärme-Herkunft zu erreichen und so das Preisrisiko für die Kunden zu streuen. Gleichzeitig soll die Fernwärme-Infrastruk-tur genutzt werden, um die Klimaschutz-ziele der Stadt Heidelberg und der Stadt Eppelheim zu erreichen. Durch den Bau des Holz-Heizkraftwerks und der Bio-methan-Blockheizkraftwerke beträgt der Erneuerbare-Energien-Anteil bereits 20 Prozent. Eine weitere Steigerung ist durch eine geplante Solarthermie-Anlage in Ep-pelheim abzusehen. Der Energie- und Zukunftsspeicher wird den Bezug und den Betrieb der Kraftwerke zusätzlich optimie-ren. Weitere Möglichkeiten zur Erhöhung der erneuerbaren Energien, etwa durch Kooperationen innerhalb der Metropol-region Rhein-Neckar, sind in der Prüfung.

Aufgrund der veränderten Liefer- und Be-schaffungsbedingen hatten die Stadtwer-ke Heidelberg Anfang 2016 eine stufen-weise Preisanpassung von 2016 bis 2018 angekündigt: Der Leistungspreis wurde jeweils zum 1. Januar 2016, 2017 und 2018 angehoben, während der Arbeitspreis ge-senkt werden konnte.

20 % von heidelberg WÄRME aus erneuerbaren

Energien

Wärme wird grüner

04

In 2017 wurden unsere Produkte und Services gründlich auf den Prüfstand gestellt. Das Fazit der unabhängigen Untersuchungen: Wir sind »Bester Stromversorger« und »Top-Gasversorger« in Heidelberg.

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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ABSATZ- UND UMSATZENTWICKLUNGStrom2017 betrug die Absatzmenge beim Strom ohne Stromhandel 779,1 (Vorjahr: 540,2) Millionen Kilowattstunden. Die Verän-derung ist insbesondere auf Kunden-zugewinne im Geschäftskundensegment zurückzuführen. Die Umsatz erlöse stiegen entsprechend.

VERTRIEBLICHE AKTIVITÄTEN SEITBEGINN DES JAHRES 2018 GEBÜNDELTIm Laufe des Jahres 2017 wurde im Ge-samt-Konzern Stadtwerke Heidelberg ein Projekt zur vertrieblichen Neuausrichtung durchgeführt, um die Vertriebs-Aktivitäten besser abzustimmen und zu bündeln. Alle endkundennahen Energiedienstleistun-gen, ausgenommen der Netzservices, so-wie die Kundenservices wurden dazu in die Stadtwerke Heidelberg Energie integriert. Die Umstellung ist seit dem 1. Januar 2018 wirksam.

STADTWERKE HEIDELBERG ENERGIE

05

Von unserem Engagement für die Umwelt profitieren

auch die Bienen: Seit 2017 gibt es vor unserem Holz-Heiz-

kraftwerk eine bunte Blumenwiese mit

Bienenstöcken.

STROM-ABSATZ ohne Stromhandel (in Mio. kWh) 2017 2016 2015

Privat- und Geschäftskunden 216,9 212,2 235,1

Großkunden 525,3 305,3 211,0

Nachtstromspeicherheizungen 6,8 5,6 5,6

Verbundene Unternehmen 30,0 17,1 11,7

Summe 779,1 540,2 463,4

UMSATZ ohne Stromhandel (Tsd. €) 1

Strom 120.853 96.347 87.765

1 | Inklusive Umsätze aus Portfolio-Bewirtschaftung

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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ABSATZ- UND UMSATZENTWICKLUNGWärme: Erdgas und FernwärmeDer Erdgasabsatz betrug in 2017 912,5 Millionen Kilowattstunden und lag damit leicht unter dem Vorjahr (939,8). Die Um-satzerlöse sanken entsprechend.

Die Nachfrage nach der Fernwärme stieg von 511,5 auf 517,4 Millionen Kilowattstun-den. Die Gründe dafür waren der Ausbau des Fernwärmenetzes unter anderem in Heidelberg-Bahnstadt sowie auf den Kon-versionsflächen und seine Verdichtung in verschiedenen Stadtteilen. Die Umsatzer-löse stiegen daher ebenfalls gegenüber dem Vorjahr.

Ausblick

Die Stadtwerke Heidelberg Energie arbeiten wei ter-hin am Gelingen der Energiewende vor Ort und ent-wickeln dazu die Energiekonzeption 2020 zur Ener-giekonzeption 2030 fort. Die Erzeugungsstrategie spielt auch im Hinblick auf die Transformation des Fernwärmesystems eine Rolle. Im Jahr 2018 soll dazu der Einstieg in eine städteübergreifende Koopera-tion in der Metropolregion Rhein-Neckar gefunden werden. Zudem wird in 2018 der Bau des Energie- und Zukunftsspeichers starten.

Die Gesellschaft will außerdem führender An-bieter von innovativen und nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen in Heidelberg bleiben und

ihre Position in der Region stärken, indem sie ihren Kunden attraktive Produkte und faire Preise anbietet. Zudem baut sie ihre Produkte und Services zum effizi-enten und klimaschonenden Einsatz von Energie kon-tinuierlich aus und platziert ihre Klima-Produkte und Services durch geeignete Vertriebs- und Marketing-strategien auf dem Markt. Auch in Zukunft werden dazu zahlreiche Kooperationen, unter anderem mit Umweltverbänden im Rahmen des Klimafonds, fort-geführt und ausgebaut. In 2018 und den folgenden Jahren steht außerdem die Fortentwicklung der Elek-tromobilität sowie insbesondere der Ladeinfrastruktur auf der Agenda.

GAS-ABSATZ nach Kundengruppen (Mio. kWh) 2017 2016 2015

Privat- und Geschäftskunden 614,6 654,4 648,0

Großkunden 119,6 111,2 153,9

Weiterverteiler 39,1 44,4 76,0

Verbundene Unternehmen 139,2 129,8 145,8

Summe 912,5 939,8 1.023,7

UMSATZ (Tsd. €)

Gas 43.816 47.684 51.034

FERNWÄRME-ABSATZ nach Kundengruppen (Mio. kWh) 2017 2016 2015

Tarifkunden 337,4 328,3 318,2

Großkunden 151,0 154,5 144,5

Verbundene Unternehmen 29,0 28,7 25,7

Summe 517,4 511,5 488,4

UMSATZ (Tsd. €) Fernwärme 41.330 40.594 38.300

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017Stadtwerke Heidelberg

UmweltSTADT WERKE HEIDELBERG

Energie dort erzeugen, wo sie gebraucht wird – die Energiewendeläuft dezentral. Denn Dank digitaler Lösungen können wir intelli­gente Energie­Services wie das heidelberg ENERGIEDACH anbieten. So engagieren sich auch immer mehr Kunden für das Klima. Unsere eigene Erzeugung bauen wir ebenfalls konsequent mit erneuerbaren Energien und hocheffizienter Technik weiter aus.

STADTWERKE HEIDELBERG UMWELT48

14 neue PV­Anlagen Kino­WohlfühlklimaZu 25 % selbstgemacht

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 Stadtwerke Heidelberg

Umwelt

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Roman Altmann Kaufmännischer Leiter der Richard Wirth Gebäudereinigung. Die Firma erzeugt fast die Hälfte ihres Stroms mit dem heidelberg ENERGIEDACH der Stadtwerke Heidelberg.

6.500 neue LED­Leuchten Weltretterdosen

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

50 STADTWERKE HEIDELBERG UMWELT

DAS ENERGIEJAHR 2017Die Rahmenbedingungen für Energieer-zeuger waren 2017 durch die Bestrebun-gen der Bundesregierung bestimmt, die Kosten für die Energiewende zu senken. Ein Beispiel sind die Vorgaben zur Aus-schreibung von Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien nach dem Erneu-erbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie für Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG): Seit Januar 2017 sind Projektierer von Winde energie-Anlagen an Land, PV-An-lagen über 750 Kilowatt sowie Biomasse- Anlagen mit mehr als 150 Kilowat t installierter Leistung verpflichtet, an Aus-schreibungen teilzunehmen. Das KWKG gilt für alle Anlagen, die bis 31. Dezember 2022 ans Netz gehen. Wegen dieser neuen

01

Die Stadtwerke Heidelberg haben in den letzten Jahren sechs neue hocheffiziente Blockheizkraft-werke, vier davon mit Biomethan betrieben, neu gebaut. Weitere BHKW sind vor allem zur Versor-gung von großen Gebäuden, z.B. der Großsporthalle im Heidelberg Innovation Park, geplant.

Bedingungen wurden die Planungen für ein Gasmotoren-Heizkraftwerk auf einen späteren Zeitraum verschoben. Ende 2017 waren verschiedene Umsetzungsalterna-tiven in der Prüfung. Sonstige Anlagen der Gesellschaft betreffen diese Regelungen nicht, da sich die Strategie nun auf klei-nere Anlagen konzentriert.

Eine weitere Änderung des EEG führt dazu, dass auch der Neubau von Block-heizkraftwerken für den Eigenverbrauch an Wirtschaftlichkeit verliert: Schon mit der EEG-Novelle 2014 wurde eingeführt, dass für den Eigenverbrauch von Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ein Umla-ge-Betrag von 40 Prozent der regulären EEG-Umlage zu zahlen ist. Diese Situation

hat sich Anfang 2018 verschärf t: Seit Jahresbeginn fällt bei KWK-Anlagen, die zur Eigenversorgung genutzt werden, die volle EEG-Umlage in Höhe von 6,792 Cent je Kilowattstunde auf den Eigenver-brauch an. Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt setzen daher beim Ausbau der dezentralen Erzeugung mit hocheffizien-ter Kraft-Wärme-Kopplung vorrangig auf große objektbezogene Versorgungslö-sungen, bei denen keine Einspeisung ins Netz erforderlich ist. Geeignete geplante Objekte, die mit Blockheizkraftwerken (BHKW) versorgt werden können, sind die Großsporthalle im künftigen Heidelberg Innovation Park auf der Konversionsfläche Patton Barracks oder das Konferenzzent-rum in Heidelberg-Bahnstadt.

2017 beschäftigte die Energiewirtschaft außerdem das Thema Sektorenkopp-lung, also die durchlässigere Verbin-dung zwischen den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr als Voraussetzung für eine gelingende Energiewende. Im Laufe des Jahres 2017 wurden verschie-dene Studien dazu vorgelegt. Die Stadt-werke Heidelberg verfolgen die Debatte aktiv und setzen mit ihren neuen und geplanten Anlagen die Grundsteine, um diesen Trend für ein zukunftsfähiges Energieversorgungssystem in Heidelberg frühzeitig aufzugreifen. Bausteine dabei sind der geplante Energie- und Zukunfts-speicher (s. Seite 43) inklusive eines klei-neren Elektrodenkessels für die Umwand-lung von Strom in Wärme.

Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt bieten Dienstleistungen rund um effiziente und klima­schonende Erzeugungsanlagen für die Versorgung von Immobilien mit Wärme und Strom an. Die wichtigsten Geschäftsfelder sind regenerative Strom erzeugung, Wärme­Services, Haus­technik und Straßenbeleuchtung. Außerdem kommt der Gesellschaft eine zentrale Rolle bei der Energiekonzeption 2020/ 2030 zu, denn sie plant und baut die Anlagen, mit denen der Kon­zern künftig 30 bis 40 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Energien und hocheffizienter Kraft­Wärme­Kopplung selbst erzeugen möchte. Ende des Jahres waren 25 Mitarbeiter dort beschäftigt.

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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ENERGIE AUS DER REGION FÜRDIE REGIONDie Stadtwerke Heidelberg Umwelt sind für den Bau und den Betrieb der neuen Erzeugungsanlagen im entstehenden Energiepark Pfaffengrund zuständig: In den vergangenen Jahren hat der Energie-versorger rund 30 Millionen Euro in das Holz-Heizkraftwerk sowie in vier Biome-than- und zwei Erdgas-Blockheizkraftwer-ke investiert. Auch die Solarenergie wird sukzessive ausgebaut, hinzu kommt die Erzeugung von Strom und Wärme aus meh-reren Blockheizkraftwerken bei ihren Kun-den. Das Holz-Heizkraftwerk als größte der Erzeugungsanlagen wurde 2017 wieder im April und im Oktober den jährlichen Revisi-onen unterzogen. Zwischen diesen beiden Terminen werden regelmäßig Kontrollmes-sungen nach TÜV-Vorgaben durchgeführt. Außerhalb der geplanten Stillstände lief das Kraftwerk rund um die Uhr.

Insgesamt sind die Stadtwerke Heidel-berg mit diesen Anlagen schon nah an ihr Ziel herangekommen, 30 bis 40 Prozent der verteilten Wärme selbst zu erzeugen: Ende 2017 haben sie bereits rund 25 Pro-zent des Fernwärmebedarfs ihrer Kunden selbst produziert, ungefähr 20 Prozent sogar aus erneuerbaren Energien.

Der Ausbau des Energieparks geht nun in die nächste Phase: Im Sommer 2017 fand der symbolische Spatenstich zum Bau des Energie- und Zukunftsspeichers statt, den die Stadtwerke Heidelberg Energie errich-ten (s. S. 41). Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt bauen direkt daneben ein Tech-nikgebäude mit der Infrastruktur zum Be- und Entladen des Speichers sowie einem Nachheizkessel mit einer Leistung von zehn Megawatt. Seine Aufgabe ist es, die Wärme aus dem Speicher nachzuheizen, wenn ihre Temperatur unter derjenigen des Fernwärmevorlaufs liegt. Das Tech-

02Auf dem Werksgelände Pfaffen-grund entsteht der Energie- und Zukunftsspeicher. Im Technik-gebäude daneben bauen die Stadtwerke Heidelberg Umwelt einen Elektrodenkessel – eine Power-to-Heat-Anlage.

nikgebäude wird auch eine Kältezentrale für die Kälteversorgung der Gastronomie auf dem Wärmespeicher und der weiteren Gebäude im Energiepark beherbergen. Zudem wird dort ein Elektrodenkessel mit einer elektrischen Leistung von vier Megawatt installiert. Weitere Flächen in dem Gebäude sind für einen mittelfristig zu bauenden, 30 Megawatt großen Elek-trodenkessel vorgesehen.

Weiter planen die Stadtwerke Heidelberg Umwelt ein Arealnetz, das die Stromerzeu-ger und -verbraucher auf dem Werksgelän-de Pfaffengrund miteinander verbinden wird. Damit entfallen künftig die Netzent-gelte und staatliche Abgaben sowie Umla-gen auf den erzeugten bzw. verbrauchten Strom. Das Arealnetz wird die Wirtschaft-lichkeit des Energieparks Pfaffengrund weiter verbessern. Neben dem Technik-gebäude soll dazu ein Gebäude mit der Schalt anlage für das Arealnetz entstehen.

Rund 25 % der Wärme erzeugen wir selbst, 20 %

sogar aus erneuer­ baren Energien.

Zu 25 %selbstgemacht

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

52 STADTWERKE HEIDELBERG UMWELT

Die Gesellschaft hat ihr Solarport folio um 14 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 0,32 Megawatt erweitert. Dazu zählen so-wohl PV-Anlagen auf öffentlichen Dächern als auch solche, die über die Services heidelberg ENERGIEDACH und heidelberg MIETERSTROM im privaten Bereich er-richtet wurden. Mit diesen beiden Ange-boten geben die Stadtwerke Heidelberg Verbrauchern die Möglichkeit, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Mit heidelberg MIETERSTROM können sogar Mieter Strom vom Dach des Hauses be-ziehen, in dem sie wohnen – das war lan-ge nur Immobilienbesitzern vorbehalten. Eine technische Grundlage für die beiden Services heidelberg ENERGIEDACH und heidelberg MIETERSTROM sind intelligen-te digitale Zähler, mit denen die verschie-denen Energieströme – selbsterzeugter, selbstverbrauchter, aus dem Netz bezo-gener und ins Netz eingespeister Strom – genau abgerechnet werden können. Per App können sich die Nutzer jederzeit

REGENERATIVE STROMERZEUGUNGAuch Photovoltaik ist ein Baustein der Energiekonzeption 2020/ 2030, mit dem die Stadtwerke Heidelberg ihre Eigener-zeugung weiter ausbauen wollen. Jähr-lich soll ein Leistungszuwachs von rund 0,3 Megawatt realisiert werden. Auch 2017 wurde dieses Ziel wieder erreicht:

einen Überblick über die Stromflüsse so-wie die Leistung ihrer Anlage verschaffen. Die neuen PV-Anlagen aus dem Jahr 2017 stellen Sonnenstrom für umgerechnet 75 Haushalte her.

Erstmals wurde 2017 auch eine Photo-voltaik-Anlage mit Batteriespeicher im gewerblichen Bereich errichtet – ein heidelberg ENERGIEDACH premium auf dem Dach der Gebäudereinigungsfirma Richard Wirth. Das Unternehmen kann damit knapp die Hälfte seines Stromver-brauchs decken. Eine größere PV- Anlage mit einer Leistung von 68 Kilowatt peak ging außerdem auf einem städtischen Ge-bäude im Passivhaus-Stadtteil Heidel berg- Bahnstadt in Betrieb. Auch auf den Kon-versionsflächen wurde die Photo voltaik weiter ausgebaut: Auf dem sanierten Ge-bäude der ehemaligen Mark-Twain-Schule, heute Julius-Springer- Schule, ging pünkt-lich zum Start des Schuljahrs 2017/ 2018 eine Anlage mit einer Leistung von 154

in 2017: Solarstrom für 75 weitere Haushalte

14 neue PV-Anlagen

03

Energie verbrauchen, wo sie erzeugt wird: Die Mieter der Baugenossen-schaft Neu-Heidelberg im Wieblinger Weg 35–37 können Sonnenstrom nutzen, der auf ihrem Hausdach erzeugt wird.

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

53

Kilowatt peak in Betrieb. Damit wurde schon die zweite PV-Anlage auf den Hei-delberger Konversionsflächen realisiert.

Für ihr erstes Mieterstrommodell, umge-setzt für die Baugenossenschaft Neu-Hei-delberg, haben die Stadtwerke Heidel-berg im Berichtsjahr unter anderem den Deutschen Solarpreis 2017 in der Katego-rie Städte, Gemeinden, Landkreise, Stadt-werke gewonnen.

DEZENTRALE WÄRMELÖSUNGEN FÜR DIE ENERGIEWENDEIm Geschäftsfeld Wärme-Services bie-ten die Stadtwerke Heidelberg Umwelt Lösungen für eine dezentrale Wärmever-sorgung an. Zusammen mit Planungs-büros und dem regionalen Handwerk entwirf t, baut, finanziert und betreibt die Gesellschaft Wärmeerzeugungsan-lagen jeder Größenordnung für die Woh-nungswirtschaft, für Projektentwickler, Unternehmen, Kommunen sowie für pri-vate Immobilienbesitzer in der Metropol-region Rhein-Neckar. Für Industrie, Ge-werbe und größere Wohnanlagen bieten sie die heidelberg XL WÄRMESERVICES

an. 2017 wurden zwei Anlagen gebaut. Beide kombinieren Gas-Brennwertkes-sel mit Blockheizkraf twerken. Insge-samt haben die Stadtwerke Heidelberg Umwelt 2017 34 Anlagen in diesem Sektor betreut. Mit heidelberg ERDGAS WÄRMESERVICE errichtet und betreibt die Gesellschaft außerdem seit vielen Jah-ren Heizzentralen für Wohn- und Gewer-beimmobilien. Im Laufe des Jahres 2017 kamen 15 neue Anlagen hinzu. Ende des Jahres waren 133 Anlagen in Betrieb. Um die Anforderungen des Erneuerbare-Wär-me-Gesetzes zu erfüllen, wird der Service wahlweise mit heidelberg ENERGIEDACH angeboten.

04Für ihr Mieterstrom-modell im Wieblinger Weg haben die Stadt-werke Heidelberg den Deutschen Solarpreis 2017 gewonnen

Anlagenbestand und Eigenerzeugung Ende 2017

Anlage

Anzahl

Elektrische Leistung (kW)

Thermische Leistung (kW)

Stromerzeu-gung (MWh)

Wärme erzeu- gung (MWh)

Neue Anlagen aufgrund der Energiekonzeption 2020 7 7.486 15.620 52.916 106.372

› Erdgas-BHKW 2 1.500 1.640 11.559 11.550

› Biomethan-BHKW 4 3.000 3.280 23.925 23.499

› Holz-Heizkraftwerk 1 2.986 10.700 17.432 71.323

heidelberg XL WÄRMESERVICES 34 922 29.885 3.864 33.595

› Biomethan-/ Erdgas-BHKW 16 535 1.042 1.529 20.444

› Klärgas-BHKW 4 387 500 2.335 3.218

› Kesselanlagen 13 - 28.273 - 9.829

› Nahwärme Contracting 1 - 70 - 103

heidelberg ERDGAS WÄRMESERVICE 133 - 9.976 - 10.541

Photovoltaik-Anlagen 120 4.299 - 3.501 -

Summe Anlagen 294 12.707 55.481 56.783 150.508

Haustechnik für Stadt Heidelberg 120 - 21.508 - 27.784

Summe 414 12.707 76.989 56.783 178.292

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

54 STADTWERKE HEIDELBERG UMWELT

NEU IM ANGEBOT: HOCHEFFIZIENTE,KLIMASCHONENDE KÄLTEDie Klimatisierung ist ein immer wichti-gerer Faktor für den steigenden Energie-verbrauch im Gebäudebereich. Deshalb bieten die Stadtwerke Heidelberg als neuen Service die Versorgung mit hoch-effizient und klimaschonend erzeugter Kälte an. Ende des Jahres 2017 ging die erste Anlage in dem neu gebauten Kino am Rande des Passiv haus-Stadtteils Heidelberg-Bahnstadt in Betrieb. In der Grundlast wird die Kälteenergie nahezu klimaneutral aus der Fernwärme erzeugt, die ihrerseits aus nachwachsenden Roh-stoffen entsteht. Eine Adsorptionsanlage wandelt sie in Kälte um und stellt so rund 30 Prozent der Energie bereit. Der weite-re Bedarf wird über eine hocheffiziente Kompressionskälte-Anlage gedeckt. Ein Pufferspeicher verbessert die Effizienz der Anlage, weil damit häufige kurze Starts vermieden werden.

Für den Heidelberg Innovation Park (HIP) ist vorgesehen, im geplanten Parkhaus neben der künftigen Großsporthalle eine Kältezentrale zu errichten, um einen Großteil der entstehenden Gebäude mit Kälte zu beliefern. Mit dem ersten Kunden wurde bereits ein Vertrag abgeschlossen.

Heidelberg Netze beauftragt. Die Energie für die Lichtlieferung bezieht die Gesell-schaft von den Stadtwerken Heidelberg Energie.

Im Jahr 2017 konnte ein Sanierungspro-gramm für die Straßenbeleuchtung ge-startet werden. Insgesamt 6.500 Leuch-ten in Heidelberg sollen bis Ende 2020 sukzessive auf moderne, stromsparen-de Technik umgestellt werden. Das Pro-gramm ist eine bedeutende Maßnahme im Masterplan 100% Klimaschutz, mit dem die Stadt Heidelberg bis 2050 na-hezu klimaneutral werden möchte. Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt inves-tieren bis zum Abschluss des Moderni-sierungsprogramms etwa drei Millionen Euro in die neue Beleuchtung.

Um stadtplanerische, beleuchtungs-technische und auch betriebstechnische Aspekte bei der Auswahl der neuen Leuchten zu berücksichtigen, wurden sie zusammen mit Vertretern des Stadt-planungsamtes und verschiedenen Fach-experten getroffen. Die neuen Leuchten haben eine etwas kühlere Lichtfarbe als viele der bisherigen Modelle, und auf-grund des stärker nach unten gerichteten Lichts wirkt sie anders als die bisherige Beleuchtung. In der Lichtleistung über-

STRASSENBELEUCHTUNGDie Stadtwerke Heidelberg Umwelt sind Eigentümer der Straßenbeleuchtung in Heidelberg und damit zuständig für rund 14.000 Beleuchtungspunkte und 25.000 Leuchtmittel im Stadtgebiet. Mit dem Betrieb der Anlagen sind die Stadtwerke

durch unsere erste Kälte­ Anlage mit eingebautem

Klimaschutz

Kino mit Wohlfühlklima

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Öko auch beim Kühlen: Die erste Kälte-Anlage der Stadtwerke Heidelberg versorgt das neue Luxor-Kino vorwiegend mit Kälte aus Fernwärme, produziert im nahgelegenen Holz-Heizkraftwerk.

verbrauchen 6.500 neue LED­Leuchten

für Heidelberg

60 % weniger Energie

treffen sie die alten Leuchten jedoch. Gleichzeitig vermindern sie die Erhellung des Nachthimmels und reduzieren durch LED-Lichttechnik den Energieverbrauch. Eine neue Leuchte spart gegenüber den älteren Modellen 60 Prozent Energie ein.

Im Jahr 2017 wurde die Ausschreibung für die neue Beleuchtung abgeschlossen. Im November begannen die Arbeiten in Neuenheim und Handschuhsheim. Da das Thema Straßenbeleuchtung ein ho-hes öffentliches Interesse hervorruft und das Sicherheitsempfinden beeinflusst, hatten die Stadtwerke Heidelberg dazu aufgerufen, sich mit Hinweisen auf mög-liche Optimierungspotenziale bei dem Energieversorger zu melden. Allen Fragen und Hinweisen wurde individuell nachge-gangen.

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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HAUSTECHNIK – SERVICELEISTUNGENFÜR DIE STADT HEIDELBERGDie Stadtwerke Heidelberg Umwelt sind für Betrieb, Erneuerung und Erweiterung von Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsan-lagen in etwa 200 städtischen Gebäuden zuständig. Künftig wird die Gesellschaft noch die Software betreuen und bei Sa-nierungen und Neubauten Arbeiten an der eingesetzten Zählertechnik durchführen.

KLIMASCHUTZ-IDEEN-PREIS VERLIEHENZum sechsten Mal haben die Stadtwerke Heidelberg Umwelt in 2017 den Klima-schutz-Ideen-Preis an eine Schule ver-geben. Die Gesellschaft möchte damit junge Menschen zum Engagement für den Klimaschutz motivieren. Bewerben können sich alle weiterführenden Schu-len der Region. Eine unabhängige Jury wählt das Siegerprojekt aus. In 2017 hat die Marie-Baum-Schule aus Heidelberg gewonnen. Die Schülerinnen und Schü-ler hatten sich mit ihrem Projekt Weltret-terdosen beworben, mit dem sie sich für Müllvermeidung und Umweltschutz an ihrer Schule einsetzen. Als Gewinn gab es einen Wander pokal, Preisgeld sowie ei-nen Ausflug zum Holz-Heizkraftwerk der Stadtwerke Heidelberg.

Ausblick

Auch in den nächsten Jahren werden sich die Stadtwerke Heidelberg Umwelt um den optimalen Betrieb der Erzeugungsanlagen im Energiepark Pfaffengrund kümmern. Ein weiterer Schwerpunkt wird sein, das geplante Technik- und das Schaltanlagengebäude sowie das Arealnetz dort zu realisieren. Zudem steht auf der Agenda der Gesell-schaft, die Untersuchungen und Planungen zum Ausbau der Eigen - er zeugung auf Basis von Erdgas in einer größeren Kraft-Wärme-Kopp-lungs-Anlage sowie zum Bau eines größeren Elektrodenkessels voran-zubringen.

Darüber hinaus werden sich die Stadtwerke Heidelberg Umwelt intensiv mit der Planung und dem Bau weiterer dezentraler Erneuer bare-Energien-Anlagen befassen. Der Fokus der Aktivitäten liegt dabei auf großen objektbezogenen Anlagen. Bis Ende 2020 wird außerdem das Modernisierungsprogramm für die Straßenbeleuchtung in Heidelberg umgesetzt.

NEUE AUSRICHTUNG ZUM BEGINNDES JAHRES 2018Im Laufe des Jahres 2017 wurde im Ge-samt-Konzern Stadtwerke Heidelberg ein Projekt zur betrieblichen Neuausrich-tung durchgeführt (s. S. 46). Ein Ziel war es, die vertrieblichen Aktivitäten besser abzustimmen und zu bündeln. Als ein Er-gebnis des Projektes wurden die endkun-dennahen Energiedienstleistungen der Stadtwerke Heidelberg Umwelt aus der Gesellschaft gelöst und in die Stadtwerke Heidelberg Energie integriert. Die Umstel-lung wurde zum 1. Januar 2018 wirksam. Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt fokus-sieren sich inhaltlich künftig auf Kraft-werkstechnik sowie kommunale Services inklusive Straßenbeleuchtung.

INVESTITIONENDie Investitionen der Gesellschaft lagen im Jahr 2017 bei 2,8 (Vorjahr: 2,5) Mil-lionen Euro. Mit 1,2 Millionen Euro ent-fällt dabei ein Großteil auf die Straßen-beleuchtung, weitere 0,4 Millionen Euro gehen auf Sonderanlagen sowie 0,3 Mil-lionen Euro auf den Bereich Wärme- Services zurück.

UMSATZENTWICKLUNG UND ERTRAGSLAGEDie Stadtwerke Heidelberg Umwelt be-endeten das Geschäf tsjahr 2017 mit einem Umsatz von 34,4 (Vorjahr: 31,8) Millionen Euro. Mit 15,1 Millionen Euro wird der größte Teil der Umsatzerlöse über die Dienstleistungen erwirtschaftet, weitere 9,7 Millionen Euro stammen aus der Strom erzeugung.

Weltretterdosen für das Klima

Klima- schutz-Ideen-

Preis 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017Stadtwerke Heidelberg

BäderSTADT WERKE HEIDELBERG

Die Heidelberger Bäder bieten Kurz­Urlaub um die Ecke. Hier kann man seine Bahnen ziehen, ausspannen und nebenher per kosten­losem WLAN in die weite Welt surfen. Andere digitale Services machen die Auszeit noch einfacher. Mit der »für dich«­App kann man jetzt schon die Öffnungszeiten und den Anfahrtsweg nach­schauen, und bald ist auch bargeldloses Zahlen möglich.

STADTWERKE HEIDELBERG BÄDER56

Hundeschwimmen Geldwertkarte Bargeldlos zahlenMeerjungfrauen­Schwimmen

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 Stadtwerke Heidelberg

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Melissa Perner Schwimmerin im Schwimmverein (SV) Nikar und Nutzerin des neuen WLAN im Tiergarten- und Thermalbad

Kostenloses WLAN

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

STADTWERKE HEIDELBERG BÄDER

Stadtwerke Heidelberg Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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ATTRAKTIVE ANGEBOTE FÜR EINE GUTE AUSLASTUNG DER BÄDERDer Betrieb öffentlicher Schwimmbäder ist in der Regel ein Zuschussgeschäft. Damit die Lücke zwischen Einnahmen und Kos-ten möglichst gering ausfällt, arbeiten die Stadtwerke Heidelberg Bäder kontinuier-lich daran, mehr Bad-Besucher zu gewinnen

und gleichzeitig die Kosten zu senken. Bei den Freibädern wird die Auslastung jedoch vor allem vom Wetter bestimmt. Potenziale, mehr Gäste zu gewinnen, liegen dort am ehesten bei den Sportschwimmern. Umso wichtiger ist es daher, das Angebot in den Hallenbädern zu erweitern und dort für eine kontinuierliche Auslastung zu sorgen.

Die Stadtwerke Heidelberg Bäder sind eine Kommanditgesellschaft der Stadtwerke Heidelberg Netze mit den Stadtwerken Heidelberg Umwelt als haftendem Gesellschafter. Fünf Schwimm­bäder in Heidelberg gehören zur Bädergesellschaft, zusätzlich betreibt sie das Schwimmbad im Olympiastützpunkt Rhein­Neckar sowie das Gisela­Mierke­Hallenbad in Eppelheim. Ende 2017 waren 29 Mitarbeiter bei den Stadtwerken Heidelberg Bäder beschäftigt.

DAS HASENLEISER-BAD IN ROHRBACH-WEST

> Geöffnet von Herbst bis Frühling.

> Mit finnischer Sauna und Bio- sauna, zahlreichen Kursen sowie drei großen Spiele-Events für Kinder und Jugendliche pro Jahr.

Hallenbäder in Heidelberg

BäderlandschaftDie drei Hallen­ und zwei Freibäder in Heidelberg bieten allen Bürgerinnen und Bürgern günstige Möglichkeiten für Sport und Erholung. Damit zählen sie zu den beliebtesten Freizeitorten in Heidelberg.

DAS CIT Y-BAD MITTEN IN DER STADT

> Geöffnet von Herbst bis Frühling.

> Zahlreiche Schwimm- und Aquafitness-Kurse.

DAS KÖPFEL-BAD IN ZIEGELHAUSEN

> Ganzjährig geöffnet. > Mit Sauna, Liegewiese,

Sonnenterrasse und Spielplatz.

> Großes Kursangebot.

DAS TIERGARTENBAD IM NEUENHEIMER FELD

> Mit großem Park, Sprung- anlagen, Rutschbahnen und Sportmöglichkeiten.

Freibäder in Heidelberg

DAS THERMALBAD IN BERGHEIM

> Mit beheiztem Wasser und der längsten Freibad-Saison in der Region.

Stadtwerke HeidelbergGeschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

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> Zusammen mit Partnern bietet die Bä-dergesellschaft Schwimm- und Aquafit-nesskurse in ihren Bädern an. In 2017 hat das Amt für Sport und Gesundheits-förderung insgesamt 132 (Vorjahr: 136) Kurse mit 1.590 (Vorjahr: 1.771) Teilneh-menden durchgeführt, unter anderem Aquajogging, Wassergymnastik, Krau-len und Schwimmen. Zusätzlich bieten die DLRG sowie der Schwimmverein (SV) Nikar Schwimmkurse, Baby- und Kinderschwimmen sowie Poolball an. Im City-Bad wurde 2017 ein Sportabend eingeführt. An diesem bisher ruhigen Abend ist das Bad nun ausschließlich für Kurse geöffnet, um seine Auslas-tung zu erhöhen.

> Im Jahr 2017 fanden wieder drei große Kunterbunter Badespaß-Aktionen mit 650 (Vorjahr: 521) Gästen statt. Weite-re große Events im Tiergartenbad, die von den Stadtwerken Heidelberg un-terstützt wurden, waren der Familien-sporttag im Juli sowie der Iron Kids-Tri-athlon Heidelberg im September 2017.

> Im Juli haben die Stadtwerke Heidel-

berg Bäder außerdem zu einem Jubilä-umsfest in das Ziegelhäuser Hallenbad

Viel Spaß in den Bädern

Um mehr Gästen einen Anreiz für einen Besuch der Bäder zu geben, haben die Stadtwerke Heidelberg Bäder in den vergangenen Jahren ihre Angebote erweitert und viele Veranstal tungen organisiert:

eingeladen: 444 Gäste, darunter viele Kinder, feierten ab nachmittags bis in die Abendstunden das vierzigjährige Bestehen des Köpfel-Bads. Auf dem Programm standen Geschicklichkeits-spiele und andere Kinderaktionen, Tanz-Choreographien sowie Musik.

> In 2017 wurde zum zweiten Mal nach Abschluss der Badesaison ein Hunde-schwimmen ausgerichtet: Das Wasser war zu diesem Zeitpunkt bereits chlor-frei und wurde nach dem Event abge-lassen. Rund 1.200 Besucher mit etwa 400 Hunden nutzten das Angebot.

> Im August fand auf dem Gelände des Thermalbads außerdem ein Sommer-fest mit Musik und Aktionen statt. Trotz regnerischen Wetters kamen 800 Besu-cher in das traditionsreiche Bad.

> Im November haben die Stadtwerke Hei-delberg Meerjungfrauen- Schwimmen für Kinder und Jugendliche ab acht Jahren angeboten: Mit einer Mono-flosse, die über Füße und Beine gezo-gen wird, konnten sie dort unter Anlei-tung einer Trainerin das nixenähnliche Schwimmen lernen und nach bestande-ner Meer jungfrauen-Schwimmprüfung einen Meerjungfrauen-Pass erhalten. Inner halb kurzer Zeit waren die vier Kurse an dem Tag ausgebucht. Für 2018 sind zwei weitere Tage mit Kursange-boten zum Meerjungfrauen-Schwim-men geplant.

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Im November 2017 fand zum ersten Mal das Meerjungfrauen- Schwimmen statt. Die vier Kurse waren schnell ausgebucht. Die kleinen Nixen erhielten nach erfolg- reichem Abschluss einen offiziellen Meer-jungfrauen-Pass.

Meer- jungfrauen- SchwimmenNeue Veranstaltungsreihe

gestartet – mit vollem Erfolg

Tierischer Spaß

1.200 Besucher mit 400 Hunden beim Hunde­

schwimmen nach Saisonende

STADTWERKE HEIDELBERG BÄDER

Stadtwerke Heidelberg

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Das Tiergartenbad im Neuenheimer Feld

bietet viel Platz für Sport und Bewegung.

Bald bargeldlos

zahlenIn Planung: per App oder

am Kartenterminal zahlen

LÄNGSTE FREIBAD-SAISON IN DER REGIONDas Thermalbad ist das Freibad mit der längsten Saison in der Region. 2017 war sie besonders ausgedehnt: Wegen einer Gut-Wetter-Periode im Oktober wurde die Öffnungszeit zweimal verlängert. Statt wie ursprünglich vorgesehen bis zum 8. Oktober hatte das Bad schließlich bis zum 19. Oktober 2017 geöffnet.

Geld- wertkarte

Schnell mal Bahnen ziehen und minutengenau

abrechnen

Kostenlos ins Internet

Seit 2017 in den Freibädern

möglich

EINFACH EINTRETEN – MIT GELDWERTKAR-TE UND NEUEM KASSENSYSTEMFür alle, die sich durch regelmäßigen Sport fit halten möchten, gibt es seit Ap-ril 2017 einen Grund mehr, ihre Bahnen in den Heidelberger Bädern zu ziehen: Denn zu diesem Zeitpunkt wurde ein günstiger Tarif für Kurzzeitschwimmer eingeführt.

SURFEN IN DEN BÄDERN – MIT KOSTENLOSEM WLAN Im Schwimmbad kostenlos die E-Mails lesen oder sich im Internet über die neuesten Nachrichten und die besten Urlaubsziele informieren: Das können Besucherinnen und Besucher seit Anfang August 2017 im Tiergartenbad und seit Mitte August auch im Thermalbad. Denn das öffentliche WLAN-Netzwerk Heidel-berg4you der Stadt Heidelberg wurde um diese Standorte erweitert. Mit rund 180 WLAN-Standorten im gesamten Stadt-gebiet bis Ende 2018 bieten Stadt und Universität Heidelberg gemeinsam eines der größten öffentlichen und kostenlosen Netzwerke in ganz Deutschland an. Für die Badbesucher ein zusätzlicher Service, der gerne genutzt wird.

Per Geldwertkarte können die Gäste ihre Besuchszeit seitdem minutengenau ab-rechnen. Gegenüber einem Einzeleintritt lohnt sich die Karte im Thermalbad ab einer Besuchszeit unter 125 Minuten, in allen anderen Bädern ab einer Zeit unter zirka zweieinviertel Stunden. Der Kurz-zeittarif wurde gut angenommen. Mög-lich wurde der neue Tarif mit Geldwert-karte durch die Einführung eines neuen Kassensystems im März 2017. Die bishe-rigen Eintritts-Coins wurden dabei durch Eintritts-Tickets ersetzt. Ergänzend ist ab 2018 die Einführung einer bargeldlo-sen Zahlung vorgesehen.

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Stadtwerke Heidelberg

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Ausblick

Die wichtigsten Ziele der Stadtwerke Heidelberg Bäder bleiben es, die Defizite zu reduzieren und gleichzeitig ein attraktives Angebot für die Badegäste zu sichern. Konkret ist für 2018 geplant, eine bargeldlose Zahlungsweise einzuführen. Außerdem stehen einige technische Maß-nahmen auf dem Plan: Im Tiergartenbad soll das Planschbecken noch vor der Freibad-Saison 2018 optimiert werden. Vor dem Saisonstart 2019 ist außerdem vorgesehen, die Solarthermie-Anlage zur Beckenwasser-erwärmung zu erneuern oder durch eine Wärmepumpe mit angeschlos-sener PV-Anlage zu ersetzen.

Die Kinderveranstaltungen im Hallenbad Hasenleiser und im Eppel-heimer Gisela-Miercke-Bad werden in 2018 fortgeführt. Gleichzeit soll ihr Konzept fortentwickelt werden. 2018 ist auch geplant, das Angebot des Meerjungfrauen-Schwimmens auszuweiten.

Zudem steht in 2018 die Revalidierung des Thermalbades in Heidel-berg-Bergheim als nachhaltig wirtschaftender Betrieb an. An der nächs-ten Projektrunde wird außerdem das Bad im Olympiastützpunkt teilneh-men.

SCHWIMMEN FÜR ALLE – KOOPERATIONEN MIT PARTNERN Die Stadtwerke Heidelberg Bäder haben in zahlreichen Kooperationen Verantwor-tung für die Region übernommen. So stel-len sie die Bäder für das Schulschwim-men zur Verfügung und ermöglichen es verschiedenen Vereinen, dort Kurse und Trainings durchzuführen. Außerdem un-terstützte die Gesellschaft in 2017 wie-der soziale Initiativen wie das Projekt Schwimmfix der Manfred Lautenschlä-ger-Stiftung und das Projekt Heidelberger Kids auf Schwimmkurs unter der Schirm-herrschaft von Franziska van Almsick durch die Bereitstellung der Bäder.

IMMER NACHHALTIGERDie Heidelberger Bäder wollen ein Ort der Nachhaltigkeit sein und auch damit zu einer Wohlfühl-Atmosphäre für ihre Badegäste beitragen. Alle Bäder haben an dem städtischen Projekt Nachhaltiges Wirtschaften Heidelberg teilgenommen. Seither berücksichtigen sie systematisch Umweltschutzkriterien im Betrieb. Die größte investive Maßnahme zur Energie-einsparung in 2017 war die Erneuerung der Lüftungsanlage im City-Bad. Das Köp-fel-Bad wurde Anfang 2017 zum ersten Mal revalidiert.

UNTERSUCHUNG IN DEN BÄDERN – MIT KLAREN KONSEQUENZENIm Jahr 2017 wurde der Vertrauensanwalt des Unternehmens wegen des Verdachts

auf Unregelmäßigkeiten im Bereich der Kassenabrechnung von Mitarbeitern des Bäderteams kontaktiert. Leider erwies sich der Verdacht nach internen Untersu-chungen als begründet. Parallel ermittel-te die Polizei. Der wirtschaftliche Schaden für das Unternehmen lässt sich zwar nur abschätzen, allem Anschein nach ist je-doch davon auszugehen, dass es sich um kleinere Beträge handelt. Als öffentliches Unternehmen sehen sich die Stadtwerke Heidelberg jedoch in einer besonderen Verantwortung beim regelkonformen Um-gang mit finanziellen Mitteln. Daher ging das Unternehmen mit aller Konsequenz gegen die Unregelmäßigkeiten vor: Zu-nächst wurde daher eine und später noch eine weitere Kündigung ausgesprochen, die internen Prozesse wurden auf den Prüfstand gestellt und die Kontrollsyste-me optimiert.

UMSATZ, INVESTITIONEN UND ERGEBNISDie Besucherzahl der Freibäder lag 2017 wetterbedingt mit 249.154 (Vorjahr: 304.076) Badegästen unter dem Vor-jahr. Die Hallenbäder hatten dagegen mit 250.859 mehr Besucher als im Vorjahr (238.968).

Der Umsatz der Bäder lag 2017 wie im Vor-jahr bei 1,8 Millionen Euro. Die Investitio-nen betrugen 0,6 (Vorjahr: 1,0) Millionen Euro.

Der Bäderbetrieb führt regelmäßig zu ei-nem Jahresfehlbetrag. Im Jahr 2017 lag er mit 5,7 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahr (5,8).

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017Stadtwerke Heidelberg

GaragenSTADT WERKE HEIDELBERG

Heidelberg lädt ein zum Shoppen, Kultur genießen oder einfach nur zum Bummeln im romantischen Ambiente. Damit der Tag entspannt beginnt, bieten wir komfortablen Parkraum in der Stadt. Mit der App heidelberg PARKEN findet man nicht nur einen freien Platz, sondern kann auch schnell bargeldlos bezahlen.

STADTWERKE HEIDELBERG GARAGEN62

Kostenlos tanken Bargeldlos Parken per App

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 Stadtwerke Heidelberg

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Juliane Gehlen Nutzerin der Stadtwerke Heidelberg-App heidelberg PARKEN

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

ben hat, wird zudem Energieeffizienz bei den Parkhäusern und Garagen groß ge-schrieben. Sukzessive wird LED-Beleuch-tung eingebaut. In ihren Parkhäusern Kraus (P6) und Kornmarkt/ Schloss (P12) sowie als Betriebsführer in den Park-häusern Pflughof in Neckargemünd und Mathematikon in Neuenheim bieten die Stadtwerke Heidelberg Garagen zudem kostenfreie Lademöglichkeiten für Elekt-ro-Fahrzeuge an.

SICHER, HELL UND FREUNDLICH PARKEN Sichere Atmosphäre, Überwachung per Video oder Personal vor Ort, gute Beleuch-tung, übersichtlich gestaltete Leitsysteme und komfortable Zahlmöglichkeiten per App sind einige der Services der Stadtwer-ke Heidelberg Garagen für ihre Kunden.

Als Gesellschaft eines Unternehmens, das sich Klimaschutz auf die Fahne geschrie-

STADTWERKE HEIDELBERG GARAGEN

Stadtwerke Heidelberg

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Kostenlos tanken

mit Ökostrom in den Park­ häusern P6 und P12,

Mathematikon und Pflughof

Die Stadtwerke Heidelberg Garagen sind Eigentümer und Betreiber von vier Parkhäusern sowie vier Anwohnertiefgaragen in Heidelberg. Für weitere Objekte hat die Gesellschaft den kaufmännischen und technischen Betrieb übernommen. Darüber hinaus ist sie für die kaufmännische Betriebsführung der Bergbahn zuständig. Insgesamt sind zwei Mitarbeiter bei der Gesellschaft angestellt.

UNSER UMFELDHeidelberg bietet zahlreiche Einkaufsmög-lichkeiten in schönem Ambiente und zählt für kreative und kulturell interessierte Men-schen laut einer EU-weiten Studie zu den fünf attraktivsten kleineren Großstädten in Europa. Dank ihrer romantischen, gut erhaltenen Altstadt ist die Stadt am Neckar zudem ein Touristenmagnet für Menschen aus vielen Ländern weltweit. Rund 11,9 Mil-lionen Gäste zählt Heidelberg jedes Jahr – und ihre Anzahl wächst weiter.

Die Stadt Heidelberg engagiert sich daher für nachhaltige Verkehrskonzepte. Gleich-zeitig ist angemessener Parkraum für die Besucher und Anwohner sicherzustellen. Die engen und idyllischen Altstadt-Gassen lassen dafür wenig Platz. Umso wichtiger sind komfortable, günstige und einladen-de Parkhäuser für Besucher sowie Park-garagen für die Anwohner. Die Stadtwerke Heidelberg Garagen sind einer der größten Anbieter von Parkraum in Heidelberg und damit ein regionaler Marktführer für die Bewirtschaftung von Parkhäusern und Tief-garagen. In den vergangenen Jahren haben sie die Anzahl der Betriebsführungen aus-gebaut. Als Unternehmen im Wettbewerb setzen sie auf attraktive Angebote für Park-platz-Suchende.

> Kraus (P6), Altstadt> Friedrich-Ebert-Platz (P10), Altstadt> Kornmarkt/ Schloss (P12), Altstadt> Nordbrückenkopf (P16), Neuenheim

> Janssen> Anatomie

> Schöneck> Zwingerstraße

> Tiefgarage Mathematikon, Heidelberg-Neuenheim> Tiefgarage ALDI Poststraße (P1), Heidelberg-Zentrum> Parkplatz am Tiergartenbad, Heidelberg-Neuenheim> Parkhaus Pflughof, Neckargemünd

Parkhäuser und Tiefgaragen in Heidelberg

Parkraum der Stadtwerke Heidelberg Garagen

Anwohnertiefgaragen in Heidelberg-Altstadt

Betriebsführungen

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Stadtwerke Heidelberg

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heidelberg PARKEN

Die App für bargeldloses Zahlen

Ausblick

Im Fokus der Stadtwerke Heidelberg Garagen steht, attrak-tiven Parkraum für Heidelberg zu gewährleisten. Ihr stra-tegisches Ziel ist es, ihre Position als führender Parkraum-bewirtschafter in Heidelberg zu sichern und auszubauen. So sollen künftig neue Betriebsführungen in geeigneten Objekten gewonnen werden. Die Gesellschaft baut dabei auf hohe Qualitätsstandards in den Bereichen Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Klimaschutz und setzt auf faire, angemessene Preise für ihre Services.

Um ihr Angebot noch weiter zu verbessern, planen die Stadtwerke Heidelberg Garagen, eine Kundenzufrieden-heitsbefragung durchzuführen und daraus geeignete Maß-nahmen abzuleiten. Zudem steht auf der Agenda der kom-menden Jahre, die Kooperation mit Gewerbetreibenden und Geschäftspartnern voranzutreiben und auszubauen.

SANIERUNG DER ANWOHNERGARAGE ZWINGERSTRASSEUm eine hohe Attraktivität des Parkraums sicherzustellen, investieren die Stadtwer-ke Heidelberg Garagen regelmäßig in ihre Gebäude: Nach der Generalsanierung vom Parkhaus Kraus (P6) und Parkhaus Korn-markt (P12) in der Heidelberger Altstadt stand in 2017 die erste Sanierungsphase bei der Anwohnergarage in der Zwinger-straße an. Um den Betrieb des städtischen Jugendtheaters in der unmittelbaren Nach-barschaft der Garage möglichst wenig zu stören, wurde die Sanierung in zwei Etap-pen geteilt und auf die Spielpausen im Sommer gelegt. Die erste Phase begann Anfang Juni 2017 und konnte Ende Sep-tember desselben Jahres im vorgesehe-nen Zeit- und Kostenrahmen abgeschlos-sen werden. Die zweite Phase findet von Mai bis September 2018 statt. Während der Arbeiten ist die Garage komplett ge-schlossen. Allen 98 Dauerparkern wurden Ersatzstellplätze in anderen Parkhäusern angeboten, ein Großteil der Kunden wurde in der ersten Sanierungsphase im erst vor kurzem umfassend sanierten P12 unterge-bracht.

Wie bei allen größeren Infrastrukturmaß-nahmen der Stadtwerke Heidelberg wur-den die Arbeiten von einem Runden Tisch für die Anwohnenden begleitet. Der erste Informationsabend fand bereits im Febru-ar 2017 statt, um den Nachbarn frühzeitig die Möglichkeit zu geben, Fragen zu klären und sich auf die Situation einzustellen.

DIGITALE ANGEBOTE AUCH FÜR KUNDEN DER PARKHÄUSERErgänzend zu der Unternehmens-App »für dich« bieten die Stadtwerke Heidelberg Garagen eine Bezahl-App für ihre fünf Parkhäuser an: mit heidelberg PARKEN kann das Parkticket vor dem Verlassen des Parkhauses über das Smartphone einge-scannt werden, die App ermittelt dann die Parkgebühr. Bezahlt wird über Paypal oder per Kreditkarte. Die App bietet außerdem Informationen und Navigation zu den Park-häusern sowie eine Stellplatz-Merkhilfe. Künftig sollen weitere Parkhäuser einbe-zogen werden. Ende 2017 hatte die App 2.200 Nutzer. Um ihre Anwendung, aber auch diejenige weiterer Online-Services für die Kunden in den Parkhäusern zu erleich-tern, planen die Stadtwerke Heidelberg Garagen den Aufbau von WLAN-Stationen in Zusammenarbeit mit der Stadt Heidel-berg.

BELEGUNG UND UMSATZDie Zahl der Dauer- und Kurzzeitparker in den Parkhäusern lag im Jahr 2017 ins-gesamt mit 580.228 leicht unter dem Vorjahr (601.943). Der Rückgang ist unter anderem auf die vorübergehende Schlie-ßung der Anwohnergarage in der Zwinger-straße zurückzuführen.

DAUER- UND KURZPARKER (Anzahl)

2017 2016 2015

580.228 601.943 512.266

Die Umsatzerlöse der Gesellschaft lagen im Jahr 2017 mit 3,2 (Vorjahr: 3,1) Millio-nen Euro in ähnlicher Größenordnung wie 2016.

INVESTITIONENDie Stadtwerke Heidelberg Garagen in-vestierten im Jahr 2017 rund 0,01 (Vorjahr: 0,03) Millionen Euro in Sachanlagen.

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017Stadtwerke Heidelberg

BergbahnHEIDELBERGER ST R A SSEN- UND

Rauf zum Schloss oder auf den Berg: Über zwei Millionen Menschen nutzen jährlich die Heidelberger Bergbahnen. Eine logistische Heraus­forderung, die wir gerne und mit Begeisterung meistern. So, wie wir uns insgesamt für einen nachhaltigen öffentlichen Verkehr in Heidel­berg einsetzen. Denn das Wohl der Heidelberger und ihrer Gäste liegt uns sehr am Herzen.

HEIDELBERGER STRASSEN- UND BERGBAHN66

Mobilnetz Linie 22 rollt Förderzusage 2 Mio Bergbahnnutzer

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017 Stadtwerke Heidelberg

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Hedi, Inga und Frieda Molsberger Begeisterte Wanderer und große Fans der Heidelberger Bergbahnen

Bergbahnticket bald online Läufer versus Bergbahn

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

HEIDELBERGER STRASSEN- UND BERGBAHN

Stadtwerke Heidelberg

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Davon sind zehn Mitarbeiter für die tech-nische Betriebsführung der Heidelberger Bergbahnen zuständig. Hinzu kommen 46 Teilzeitkräfte als Wagenbegleiter und Ser-vicekräfte. Die kaufmännische Betriebs-führung der Bergbahnen übernimmt die Konzerngesellschaft der Stadtwerke Hei-delberg.

UNSER UMFELDDer ÖPNV ist in nahezu allen Kommunen mit Verlusten verbunden. Das gilt beson-ders für Schienenverkehre. Die Heidel-berger Straßen- und Bergbahn trägt zur Reduzierung der Defizite bei, indem sie sich für attraktive Angebote und damit eine stärkere Auslastung von Bussen und

MOBILITÄTSNETZ HEIDELBERG – MEHR NUTZER VON BUS UND BAHN GEWINNENDas Mobilitätsnetz Heidelberg soll die At-traktivität des ÖPNV weiter erhöhen. Das Projekt bündelt verschiedene Maßnah-men zum Ausbau des Straßenbahnnetzes in Heidelberg und in Richtung Eppelheim sowie Schwetzingen. Seit 2016 wird das Straßenbahnnetz in der Stadt umfassend modernisiert und ausgebaut. Ziel des Pro-gramms ist es, über 10.000 Fahrgäste pro Tag hinzuzugewinnen, davon über 7.000 Umsteiger vom Auto. Insgesamt sollen rund 173 Millionen Euro in das Straßen-bahnnetz investiert werden. Der Bund und das Land unterstützen das Gesamtprojekt finanziell.

Arbeitsteilung für den ÖPNV in Heidelberg

Seit März 2005 erbringt die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) die operativen Leistungen für den ÖPNV in Heidelberg. Die Heidelberger Straßen- und Berg-bahn hat der rnv dazu ihre Beschäftigten überlassen, ist aber noch für Perso-nalverwaltungs-Aufgaben zuständig. Die Anzahl der überlassenen Beschäf-tigten betrug Ende 2017 306 Personen. Das sind 19 weniger als im Vorjahr.

Die Heidelberger Straßen- und Bergbahn übernimmt seither eine Reihe von Strategie-, Koordinations- und Finanzierungsaufgaben für den öffentlichen Personennahverkehr in Heidelberg. Die Gesellschaft ist Investor und Eigen-tümer der Straßenbahn-Infrastruktur in der Stadt am Neckar, außerdem verantwortlich für das Fördermittelmanagement, vor allem für Infrastruk-turprojekte wie das Mobilitätsnetz Heidelberg, und übernimmt zudem für die Stadt Dienstleistungen zur Abstimmung zwischen städtischen Stellen und rnv. Dazu wurde eine ÖPNV-Koordinationsstelle eingerichtet. Darüber hinaus wirkt sie als Gesellschafter auf das Projekt weiter erfolgreich der rnv ein, um Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen bei der rnv zu un-terstützen. Für all diese Aufgaben steht ihr ein kaufmännisches und techni-sches Projektcontrolling im Stadtwerke Heidelberg-Konzern zur Verfügung.

Bahnen einsetzt, Fördermittel akquiriert und für einen wirtschaftlichen Ausbau der Straßenbahn-Infrastruktur sorgt.

Der öffentliche Personennahverkehr spielt eine wichtige Rolle zur Entlastung der Städte vom Autoverkehr und damit für eine Verbesserung der Luft- und Lebensqualität dort. In der Tat steht eine bessere Verkehrs-situation auf der Wunschliste der Heidel-bergerinnen und Heidelberger für ihre Stadt ganz oben – das ist ein Ergebnis der 2017 veröffentlichten Heidel berg-Studie der Stadtverwaltung. Gleichzeitig zeigten sich die meisten der Befragten mit dem Ange-bot von Bus und Bahn zufrieden. Dennoch können weitere Optimierungspotenziale

Mobinetz Heidelberg

Größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte der

Heidelberger Straßen­ und Bergbahn

Die Heidelberger Straßen­ und Bergbahn unterstützt die Stadt dabei, den öffentlichen Perso­nennahverkehr (ÖPNV) ökonomisch und nachfragegerecht zu optimieren. Die Gesellschaft ist Investor und Eigentümer der Straßenbahn­Infrastruktur. Außerdem übernimmt sie die Verluste aus dem operativen Geschäft der Rhein­Neckar­Verkehr GmbH (rnv) und trägt damit zur Finanzierung von Bus und Bahn in Heidelberg bei. Eine weitere Aufgabe ist die technische Betriebsführung der Heidelberger Bergbahnen im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg. Insgesamt sind 13 Mitarbeiter bei der Gesellschaft beschäftigt.

erschlossen werden. Dazu haben die Stadt, die rnv und die Heidelberger Straßen- und Bergbahn das Straßenbahn-Ausbau projekt Mobilitätsnetz Heidelberg gestartet.

Geschäf ts- und Nachhaltigkeitsbericht 2017

Stadtwerke Heidelberg

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Seit Dezember 2017 fährt die Linie 22 durch die Bahnstadt und in den Pfaffen-grund.

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Bahnstadt- Bahn rollt

Bald umsteigefreie Fahrt zum Hauptbahnhof

möglich

STRASSENBAHN DURCH DIE BAHN-STADT – UMSTEIGEFREI ZUM HAUPT-BAHNHOFSeit Juli 2016 läuft das zweite und gleich-zeitig eines der größten Teilprojekte des Mobilitätsnetzes Heidelberg: der Bau der Straßenbahn durch die Bahnstadt mit An-schluss an den Hauptbahnhof und das üb-rige Streckennetz. Die Bauzeit beträgt etwa zwei Jahre und dauert voraussichtlich bis Ende 2018. Während dieser Zeit entsteht eine 2,2 Kilometer lange Straßenbahntras-se. Die ersten fünf Bauabschnitte zwischen Czernybrücke Süd über Gadamer Platz bis zum Anschluss an den Pfaffengrund konn-ten planmäßig am 16. Dezember 2017 in Betrieb genommen werden. Der sechste Bauabschnitt vom Gadamer Platz über die Grüne Meile, den Hauptbahnhof Süd bis zur Montpellierbrücke schließt die beste-hende Strecke nach Kirchheim an und war Anfang 2018 noch im Bau. Die bisherige Führung der Gleise über die Eppelheimer Straße wurde aufgegeben, die Stadtteile Kirchheim, Pfaffengrund und die Stadt Ep-pelheim werden dafür direkt an den Haupt-bahnhof angebunden.

Parallel dazu verlief das dritte Teilprojekt, der Ausbau der Gleise im Pfaffengrund. Zwischen Henkel-Teroson-Straße und Kra-nichweg wurde dazu ein besonderer Bahn-körper mit grünem Rasengleis und drei barrierefreien Haltestellen für höhere Ver-

kehrssicherheit und bessere Qualität ge-baut; rund 1,3 Kilometer Doppelgleis wur-den dazu erneuert. Auch dieses Bauprojekt wurde, zusammen mit dem Teilabschnitt Bahnstadt, im Dezember für die Linie 22 in Betrieb genommen. Seitdem haben die Bewohner, Pendler und Besucher von Hei-delbergs jüngstem Stadtteil einen attrak-tiven Anschluss an das Straßenbahnnetz zwischen Pfaffengrund und der Heidelber-ger Innenstadt. Ende 2018 soll die Linie 22 auf dem endgültigen Linienweg vom Bis-marckplatz über die geplante Haltestelle Hauptbahnhof Süd bis zur Endstelle in Ep-pelheim verkehren. Die Linie 26 fährt künf-tig vom Bismarckplatz über die Bergheimer Straße zur Czernybrücke und von dort über Hauptbahnhof Süd nach Kirchheim. Diese Arbeiten liegen alle im Plan.

DIE NEUE BRÜCKE ÜBER DER BUNDES-AUTOBAHN A5 Im Sommer 2017 startete auch das vier-te Teilprojekt, der Neubau der Brücke über die Autobahn A 5 zwischen Heidel-berg-Pfaffengrund und Eppelheim. Die neue Autobahnbrücke ist ein Gemein-schaftsprojekt der Städte Heidelberg und Eppelheim, des Landes Baden-Württem-berg, der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) und der Heidelberger Straßen- und Bergbahn. Mit dem zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts sollen Zuverlässig-keit und Pünktlichkeit der Bahnen verbes-sert werden. Am 24. August 2017 fand der feierliche Projektauftakt statt. Der Neubau der Autobahnbrücke wird voraussichtlich bis Ende 2018 dauern.

Der Start des fünften Teilprojekts, der Aus-bau der Haltestelle Hauptbahnhof Nord und Kurfürsten-Anlage West, musste um ein Jahr auf Mai 2018 verschoben werden. Voraussichtlich dauert die Maßnahme bis Herbst 2019. Die Verschiebung resultiert aus einer Wiederholung der Ausschrei-bung für die Bauleistung. Damit konnten die Baukosten deutlich gesenkt werden.

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HEIDELBERGER STRASSEN- UND BERGBAHN

Stadtwerke Heidelberg

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FREUDE IM SOMMER 2017: ERSTER ZUWENDUNGSBESCHEID IST DAEin Großteil der Baukosten von 173 Mil-lionen Euro soll über Fördermittel aus dem Bundesprogramm des Gemeindever-kehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) finan-ziert werden. Den Rest der Kosten für die Baumaßnahmen in Heidelberg übernimmt die Heidelberger Straßen- und Bergbahn als Infrastruktureigentümer. Damit ist das Mobilitätsnetz Heidelberg die größte Einzelinvestition in der Unternehmens-geschichte der Gesellschaft.

Im Sommer 2017 traf die erste Förderzusa-ge des Bundes für das Mobilitätsnetz Hei-delberg ein: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat die drei Teilprojekte Kurfürsten-Anlage Ost, Pfaffengrund und Bahnstadt endgültig in das GVFG-Bundesprogramm aufgenom-men. Auf dieser Basis erteilte das Land Baden-Württemberg einen Zuwendungs-bescheid an die Heidelberger Straßen- und Bergbahn.

BELIEBTER DENN JE – NEUES REKORD-JAHR FÜR DIE BERGBAHNEN Die Heidelberg Bergbahnen, die moderne untere sowie die obere mit den Originalwa-gen aus dem Jahr 1907, werden im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg von der Hei-delberger Straßen- und Bergbahn geführt. Die Bahnen mit Stationen am Heidelber-ger Schloss, an der Molkenkur und am Kö-nigstuhl gehören zu den Touristenattraktio-nen in Heidelberg. Im Jahr 2017 wurde ein neuer Besucherrekord erreicht: Über 2,0 (Vorjahr: 1,9) Millionen Fahrgäste nutzten die Bahnen. Die Zahl der Nutzer steigt da-mit seit Einführung des Schlosstickets kon-tinuierlich.

NOCH BESSER WERDEN: DER RUNDE TISCH BRACHTE AUCH 2017 NEUE IDEENUm das touristische Angebot rund um die Bergbahnen und das Schloss Heidelberg noch attraktiver zu gestalten, treffen sich Vertreter der Stadt, der Gästeführer, des Heidelberger Schlosses, der Schlossbergin-itiative sowie von den Bergbahnen und den Stadtwerken Heidelberg mehrmals im Jahr für einen Austausch über Verbesserungs-möglichkeiten. In 2017 wurden unter ande-rem Maßnahmen rund um die Fußgänger- und Verkehrsführung sowie Hinweistafeln für die Bergbahn entwickelt.

VERKEHRSINFRASTRUKTUR IN HEIDELBERG

Länge der Straßenbahngleise (km)

2017 2016 2015

50,7 1 45,8 45,8

Linienlänge Bergbahn2 (km)

2017 2016 2015

1,5 1,5 1,5

1 | Zuwachs gegenüber 2016 aufgrund der Übernahme des OEG-Gleises zwischen Handschuhsheim Nord und dem Hauptbahnhof Heidelberg von der MVV Verkehr am 1. Januar 2017

2 | Stadtbetriebe Heidelberg

Erste Förderzusage

des Bundesfür das Mobilitätsnetz

Heidelberg ein­ getroffen

Rekord- verdächtigErstmals über 2 Millionen

Bergbahn­Nutzer

BERGBAHN WIRD IMMER DIGITALERAuch bei der traditionsreichen Bergbahn mit ihren Originalwagen aus dem Jahr 1907 in der oberen Sektion erhält die Digitalisierung Einzug: Aktuell ist ein Ticket-Webshop in Vorbereitung, der es ermöglichen soll, künftig Tickets über das Internet zu kaufen und am Kassenauto-maten auszudrucken. Darüber hinaus sollen auch die Bergbahnstationen in das freie WLAN-Netz heidelberg4you der Stadt Heidelberg einbezogen werden.

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BESONDERE EREIGNISSEIm März 2017 wurde wieder die regelmä-ßige kleine Inspektion der Bergbahnen durchgeführt. Im Anschluss stand die untere Bahn noch fünf Tage still, weil die St.-Thomas-Brücke, die über die Gleise führt, saniert wurde.

Kurz vor der Inspektion fand im März noch ein ganz besonderes Ereignis statt: Acht Läufer der TSG 78 Heidelberg woll-ten herausfinden, ob sie schneller vom Kornmarkt bis zum Königstuhl kommen als die Bahnen und traten zu einem Wett-lauf vom Kornmarkt über das Schloss und die Himmelsleiter bis zum Königstuhl an. Tatsächlich waren fünf der acht Sportler vor der Bahn auf dem Berg. Der schnells-te von ihnen legte die 1,6 Kilometer lange Strecke über 1.600 Treppenstufen und 450 Höhenmeter in 16:24 Minuten zurück – 1:06 Minuten vor den Waggons.

Im Sommer 2017 öffnete am Fuße der unte-ren Bergbahn eine neue Gastronomie: der Schlossberg-Keller. Die Räumlichkeiten, in denen sich zuvor die Griechische Taverne befand, gehören der Heidelberger Straßen- und Bergbahn.

Stadtwerke Heidelberg

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FAHRGÄSTE UND UMSATZERLÖSEDas operative Geschäft der Heidelberger Straßen- und Bergbahn umfasst aus-schließlich die Heidelberger Bergbahnen im Auftrag der Stadtbetriebe Heidelberg. Die Anzahl der Fahrgäste ist weiter gestie-gen und lag im Jahr 2017 bei 2,02 (Vor-jahr: 1,90) Millionen. Die Umsatzerlöse, die daraus generiert werden, fallen bei den Stadtbetrieben Heidelberg an.

INVESTITIONENDie Investitionen in Sachanlagen betru-gen 32,0 (Vorjahr: 6,6) Millionen Euro. Grund für die Entwicklung ist die verstärkte Investition in das Mobilitätsnetz Heidel-berg. 14,3 (Vorjahr: 0,8) Millionen Euro davon konnten als Fördermittel gewonnen werden. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr spiegelt die Förderzusage des Bundes von Sommer 2017 wider.

INVESTITIONEN UND ZUSCHÜSSE

Investitionen (Mio. €)

2017 2016 2015

32,0 6,6 12,9

Zuschüsse (Mio. €)

2017 2016 2015

14,3 0,8 1,0

Ausblick

Als ÖPNV-Koordinator in Heidelberg sowie als Betriebsführer der Berg bahn ist es das zentrale Anliegen der Heidelberger Straßen- und Berg bahn, eine ökonomisch nachhaltige Finanzierung des ÖPNV zu er-reichen. Dazu wird sich das Unternehmen über die Gremien der rnv für zielgruppengerechte Angebote und Services sowie für eine hohe Wirt-schaftlichkeit einsetzen. Darüber hinaus reduziert die Heidelberger Straßen- und Bergbahn ihre eigenen beeinflussbaren Kosten ebenso, auch im Rahmen der Betriebsführung für die Bergbahn.

Ein weiterer Fokus der Gesellschaft liegt darauf, durch ein stringen-tes technisches und kaufmännisches Projektcontrolling auf eine kos-ten- und zeitgerechte Umsetzung der Infrastrukturprojekte hinzuwirken und bewilligte Fördermittel zeitnah abzurechnen. Durch ein effektives Dienstleistungsangebot will die Heidelberger Straßen- und Bergbahn außerdem einen wichtigen Beitrag zur übergreifenden umweltorientier-ten Strategie des Stadtwerke Heidelberg-Konzerns leisten.

Läufer vs. BergbahnIm Wettlauf vom Kornmarkt

zum Königstuhl: Läufer (16:24 min) gegen

Bergbahn (17:30 min)

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