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1 28. Juli 2014 INTERVIEW IM INTERVIEW Vorsitzender des Vorstands STRATEC Biomedical AG, Deutschland Marcus Wolfinger STRATEC: „Wir erwarten 2014 weitere Abschlüsse“ Starkes Halbjahr: Mit einem Umsatzwachstum von 14,9 Prozent auf 69,1 Millionen Euro und einer bereinigten EBIT-Marge von 16,3 Prozent hat die STRATEC Biomedical AG in den ersten sechs Monaten die Erwartungen übertroffen. Damit liegt der TecDAX-Konzern deutlich über dem für den Zeitraum 2014 bis 2017 angekündigten durchschnittlichen Wachstum von 8 bis 12 Prozent pro Jahr. Und die Pipeline des Entwicklers und Herstellers von Analysensystemen ist gut gefüllt. financial.de sprach mit STRATEC-CEO Marcus Wolfinger über neue Millionenprojekte, den angekündigten Kapazitätsausbau und die Erwartung der elften Dividendenerhöhung in Folge. Interview STRATEC ? financial.de: Herr Wolfinger, das erste Halbjahr lag leicht über der internen Planung. Die Umsatzerlöse sind um 14,9 Prozent auf 69,1 Millionen Euro gestiegen, das um einen Einmaleffekt bereinigte EBIT überproportional um 36,0 Prozent auf 11,2 Millionen Euro. Was waren aus Ihrer Sicht die High- lights in den ersten sechs Monaten? Marcus Wolfinger: Es hat sich einmal mehr bestätigt, dass es nach der Markt- einführung neuer Analysensysteme rund 12 bis 18 Monate dauert, bis die Ver- kaufszahlen ein hohes Niveau erreicht haben – dies ist ein klassischer ‚Hockey-

STRATEC: „Wir erwarten 2014 weitere Abschlüsse“

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Page 1: STRATEC: „Wir erwarten 2014 weitere Abschlüsse“

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28. Juli 2014

MANAGEMENTMANAGEMENTMANAGEMENTI N T E R V I E W

I M I N T E R V I E W

Vorsitzender des VorstandsSTRATEC Biomedical AG, Deutschland

Marcus Wolfi nger

STRATEC: „Wir erwarten 2014 weitere Abschlüsse“

Starkes Halbjahr: Mit einem Umsatzwachstum von 14,9 Prozent auf 69,1 Millionen Euro und einer bereinigten EBIT-Marge von 16,3 Prozent hat die STRATEC Biomedical AG in den ersten sechs Monaten die Erwartungen übertroffen. Damit liegt der TecDAX-Konzern deutlich über dem für den Zeitraum 2014 bis 2017 angekündigten durchschnittlichen Wachstum von 8 bis 12 Prozent pro Jahr. Und die Pipeline des Entwicklers und Herstellers von Analysensystemen ist gut gefüllt.

fi nancial.de sprach mit STRATEC-CEO Marcus Wolfi nger über neue Millionenprojekte, den angekündigten Kapazitätsausbau und die Erwartung der elften Dividendenerhöhung in Folge.

Interview STRATEC

? fi nancial.de: Herr Wolfi nger, das erste Halbjahr lag leicht über der internen Planung. Die Umsatzerlöse sind um 14,9 Prozent auf 69,1 Millionen Euro gestiegen, das um einen Einmaleffekt bereinigte EBIT überproportional um 36,0 Prozent auf 11,2 Millionen Euro. Was waren aus Ihrer Sicht die High-lights in den ersten sechs Monaten?

➥ Marcus Wolfi nger: Es hat sich einmal mehr bestätigt, dass es nach der Markt-einführung neuer Analysensysteme rund 12 bis 18 Monate dauert, bis die Ver-kaufszahlen ein hohes Niveau erreicht haben – dies ist ein klassischer ‚Hockey-

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Stick-Effekt‘. Dies liegt auch daran, dass unsere Kunden neue Geräte im ersten Schritt zunächst in einzelnen Ländern einführen und der weltweite Roll-out sukzessive erfolgt. Wir ernten jetzt die Früchte unserer Entwicklungsarbeit bei den in den Jahren 2012 und 2013 neu eingeführten hochvolumigen Systemen. Aber nicht nur bei den Verkaufszahlen sehen wir einen zusätzlichen Schwung, auch im margenstarken Serviceteilegeschäft zeigt der Trend wieder nachhaltig nach oben.

? fi nancial.de: Sie sprechen das Serviceteilegeschäft an: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung in diesem Bereich?

➥ Wolfi nger: Die jüngste Entwicklung stimmt uns zuversichtlich. Seit dem Tief im Jahr 2012, hervorgerufen durch eine generell niedrige Auslastung im In-vitro-Diagnostikmarkt, verzeichnen wir eine kontinuierliche Verbesserung der Absatz-situation bei den hochmargigen Serviceteilen. Gleichzeitig möchte ich betonen, dass wir im Serviceteilegeschäft noch nicht wieder auf dem Niveau sind, auf dem wir in den Jahren 2010 und 2011 schon einmal waren. Wir sind auf dem richtigen Weg, sehen aber noch deutliches Potenzial in diesem Bereich.

? fi nancial.de: Im ersten Halbjahr hat STRATEC erste Kompensationszahlun-gen aus der im Juli 2013 bekannt gegebenen Beendigung eines Entwick-lungs- und Liefervertrages erhalten. Wie sieht die Kompensation konkret aus und welchen Ergebniseffekt erwarten Sie durch diese Zahlungen im Gesamtjahr 2014?

➥ Wolfi nger: Wir haben mit diesem Kunden eine Vertraulichkeitsvereinbarung geschlossen, insofern kann ich an dieser Stelle auf keine Details der Einigung eingehen. Es gibt jedoch im Wesentlichen eine monetäre und eine nicht-monetä-re Komponente der Kompensation, wobei wir für die monetäre Komponente bei der gegenwärtigen Planung von einem positiven Effekt von rund 30 Basispunk-ten bei der EBIT-Marge im Gesamtjahr 2014 ausgehen. Rund 50 Prozent dieses positiven Ergebnisbeitrags wurden bereits im zweiten Quartal berücksichtigt, die verbleibenden 50 Prozent werden sich in etwa paritätisch auf die Quartale drei und vier verteilen. Für uns ist die nicht-monetäre Komponente der Kompensation aber mindestens ebenso wichtig, auch wenn ich an dieser Stelle nicht weiter ins Detail gehen kann.

? fi nancial.de: Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf die zweite Jahres-hälfte? Rechnen Sie mit weiteren Impulsen aus dem margenstarken Ser-viceteilegeschäft?

➥ Wolfi nger: Bei den aktuellen Kundengesprächen können wir eine weiter wach-sende Zuversicht erkennen, dies deckt sich auch mit den Forecasts. Zudem se-hen wir auch im Endkundenmarkt, sprich bei den großen Laborketten, eine sich deutlich aufhellende Stimmung, dies sollte insbesondere im Serviceteilegeschäft

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tatsächlich für zusätzliche positive Impulse sorgen. Aufgrund der hohen Volumina haben wir vereinzelt sogar noch Lieferrückstände aus dem zweiten Quartal, die in der zweiten Jahreshälfte abgearbeitet werden. Für das zweite Halbjahr 2014 sind wir ebenso zuversichtlich wie für den Start ins Geschäftsjahr 2015.

? fi nancial.de: Ist es nach dem Umsatzplus von 14,9 Prozent im ersten Halb-jahr nicht sogar wahrscheinlich, dass Sie im laufenden Jahr den mittelfris-tig angepeilten Wachstumskorridor von 8 bis 12 Prozent 2014 übertreffen können?

➥ Wolfi nger: Aus heutiger Sicht ist es noch zu früh, die Prognose zu konkretisie-ren. Wir waren mit dem operativen Abschneiden im ersten Halbjahr sehr zu-frieden, bleiben unserer vorsichtigen Linie, was den Ausblick anbetrifft, jedoch treu. Nach dem Sondereffekt, der das Ergebnis 2013 belastet hat, müssen wir in diesem Jahr liefern. Sollten wir am Ende positiv überraschen können, wäre dies nicht das erste Mal in unserer Firmengeschichte.

? fi nancial.de: In den vergangenen Jahren hat STRATEC eine Vielzahl an neu-en Produkten auf den Markt gebracht. Können Sie uns auch einen Einblick in Ihre Pipeline für die nächsten Jahre geben?

➥ Wolfi nger: Unsere Pipeline für die nächsten Jahre ist gut gefüllt und untermau-ert damit unsere Wachstumsambitionen. Es stehen mehrere bedeutende Pro-duktlaunches an. Konkret werden dies u. a. ein Großgerät für Blutbanken sein, ein molekulardiagnostisches System, ein System zur Detektion einzelner Mole-küle sowie ein System für den mittleren Durchsatz, das in hohen Stückzahlen produziert werden soll. Daneben arbeiten wir an mehreren Systemplattformen.

Breites Produktspektrum: Verantwortlich für das über den Erwartungen liegende Umsatz-plus von 14,9 Prozent im ersten Halbjahr war neben einem höheren Absatz bei den etab-lierten Geräten auch ein wachsender Anteil der zuletzt am Markt eingeführten Systeme.

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? fi nancial.de: Sie befi nden sich nach eigener Aussage in den Endverhand-lungen über neue Entwicklungs- und Fertigungsverträge. Rechnen Sie noch in 2014 mit einem oder mehreren Abschlüssen? Welche Dimension hätten diese Aufträge?

➥ Wolfi nger: Bis Jahresende erwarten wir in der Tat weitere Abschlüsse. Insbe-sondere im Kerngeschäft haben wir sehr interessante Projekte in der Pipeline. Mindestens eines dieser Projekte könnte eine sehr große Dimension annehmen, d. h. dass dieses Projekt nach der Einführungsphase über ein Ertragsvolumen von in der Spitze mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr verfügt.

? fi nancial.de: Sie haben zudem angekündigt, in die Erweiterung Ihrer Pro-duktions- und Entwicklungskapazitäten zu investieren. Von welchem Inves-titionsvolumen sprechen wir hier?

➥ Wolfi nger: Aktuell fahren wir bereits nahe der Auslastungsgrenze, gemäß un-serer Planung würden wir etwa Mitte 2015 an unsere Kapazitätsgrenze stoßen. Neben einer Erweiterung in Deutschland planen wir auch Investitionen in der Schweiz und in Rumänien. Beispielweise ist geplant, am Standort Rumänien ein STRATEC-eigenes Entwicklungsgebäude zu errichten, dessen Baubeginn vorbe-haltlich der Genehmigungserteilung noch 2014 erfolgen soll. Insgesamt werden wir unsere Kapazitäten um etwa 25 Prozent erweitern, kumuliert sprechen wir hier von einem Investitionsvolumen von maximal 10 Millionen Euro.

Nahe der Auslastungsgrenze: Durch Investitionen in Deutschland, der Schweiz und Ru-mänien will STRATEC die Produktionskapazität um 25 Prozent erhöhen.

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? fi nancial.de: Für das Geschäftsjahr 2013 wurde eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie ausgeschüttet. Dürfen sich Ihre Aktionäre für 2014 auf die elfte Dividendenerhöhung in Folge seit Aufnahme der Dividendenzahlung im Jahr 2004 freuen?

➥ Wolfi nger: Dividendenkontinuität ist eines unserer vorrangigen Ziele. Sofern wir im laufenden Geschäftsjahr unsere Ertragsziele erreichen, wonach es augen-blicklich aussieht, könnte ich mir – mit allen Gremienvorbehalten – durchaus eine weitere Dividendenerhöhung vorstellen. Allerdings möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass STRATEC nach wie vor ein Wachstumswert ist. Insofern werden wir uns die Option offenhalten, bei Bedarf auch einmal auf eine höhere Ausschüttung zu verzichten, wenn wir im Gegenzug durch eine entsprechende Investition – sei es eine Akquisition, eine hohe Projektvorfi nanzierung oder ein Technologieerwerb – die langfristige Ertragskraft des Unternehmens weiter stär-ken können.

? fi nancial.de: Nach der Underperformance im Jahr 2013 hat die STRATEC-Aktie im ersten Halbjahr 2014 zu alter Stärke zurückgefunden. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, dass STRATEC auch in den kommenden Monaten zu den Outperformern im TecDAX zählt?

➥ Wolfi nger: Nachdem das Jahr 2013 von temporären Belastungsfaktoren ge-prägt war, die wir als Management nicht zu verantworten hatten, steht nun die operative Stärke des STRATEC-Konzerns wieder im Vordergrund. Das sehr gute operative Abschneiden im ersten Halbjahr in Kombination mit den über-durchschnittlichen Perspektiven angesichts einer gut gefüllten Entwicklungs- und Verhandlungspipeline ist die Basis für eine weiterhin positive Kursentwicklung.

? fi nancial.de: Herr Wolfi nger, vielen Dank für das Interview.

Haftungsausschluss/Disclaimer: Das Interview wurde von fi nancial.de im Auftrag und auf Veranlassung des Kunden geführt. Es dient ausschließlich zu Informationszwecken und ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die darin getroffenen Aussagen spiegeln die Meinung des Interviewten wider, die nicht notwendigerweise der Meinung der Redaktion entspricht. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informatio-nen sowie für Vermögensschäden wird daher keinerlei Haftung übernommen.