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Rheuma-Patienten wollen über ihre Therapie mitentscheiden Vier von fünf Rheuma-Patienten wollen an den Entscheidungen über ihre Therapie beteiligt werden. Ein „mündiger Partner“ zu sein, steht nicht nur in Einklang mit den aktuellen Empfehlungen der European League against Rheumatism (EULAR) und der Deutschen Gesellschaft für Rheumato- logie (DGRh). Es erhöht auch die Erfolgs- chancen einer Treat-to-Target-Strategie mit neuen synthetischen und biologischen Substanzen. Die Patientenbeteiligung an medizinischen Entscheidungen verbessere nicht nur die Kommunikation zwischen Arzt und Patient, betonte der Rheumatologe Prof. Andreas Krause vom Berliner Immanuel Kranken- haus. Sie senke auch signifikant die Behand- lungskosten, wie eine neue Studie belege. Grund dafür seien eine Abnahme von Krankenhausaufenthalten, Facharztbesu- chen und Labordiagnostik. Weitere Vorteile der partizipativen Entscheidungsfindung seien bessere Compliance und höhere Zu- friedenheit der Patienten mit der langfristi- gen Behandlung. Insbesondere sollte ein Konsens zwischen Arzt und Patient herge- stellt werden, dass für eine langfristig stabi- lisierte Lebensqualität als primäres Behand- lungsziel vor allem eine effiziente Kontrolle der Entzündung erforderlich ist. Mit einem strukturierten Programm (HELP) zur Patientenschulung und -information lässt sich die Therapiepersistenz binnen sechs Monaten von 57% auf 73% steigern, wie PD Dr. Hans-Eckhard Langer vom Evan- gelischen Krankenhaus Düsseldorf berich- tete. Dies war vor allem auf eine Abnahme der Zahl der Frühabbrecher zurückzuführen. Kam es dennoch zu Therapieabbrüchen, waren diese zwar zu 24% durch den Patien- ten, zu immerhin 16% aber auch durch den Hausarzt verursacht. Deutlich höher als bei früheren symptomatischen Therapien lä- gen Persistenz und Adhärenz bei spezifi- schen DMARDs und Biologika, sagte Langer. So blieben in einer Studien-Nachbeobach- tung etwa 40% der Patienten (80 von 207) über zehn Jahre bei einer Kombitherapie mit Methotrexat und Adalimumab (Humi- ra®). Die Therapieadhärenz lasse sich vor allem dadurch verbessern, dass der Arzt auf die Vorstellungen seiner Patienten („health beliefs“) eingeht. Zusätzlich sinnvoll seien Zielvereinbarungen, kognitive und motivie- rende Unterstützung („Empowerment“), engmaschige Verlaufskontrollen sowie ein klar definierter und für den Patienten ver- ständlicher Behandlungsplan. Dr. Andreas Häckel DGRh-Jahrestagung, Lunchsymposium „Der Patient im Mittelpunkt“; Mannheim, 20. September 2013; Veranstalter: AbbVie Deutschland GmbH & Co KG. ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (6) 65 Analgesie mit Opioiden: Die Verträglichkeit macht den Unterschied Ziel einer effektiven Analgesie mit Opi- oiden ist es, Patienten, die unter chroni- schen Schmerzen leiden, körperlich und psychosozial zu stabilisieren, sodass ihre Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu- nimmt. Es geht um den Weg zurück ins Le- ben, wie Experten beim Deutschen Schmerzkongress 2013 betonten. Diesem Ziel stehen oft die mit der Opioid- Therapie vergesellschafteten Nebenwirkun- gen entgegen, besonders jene am Gastro- intestinaltrakt. Gerade die durchaus häufige Obstipation kann ein Problem darstellen. Daher ist neben der Effektivität eines Opio- ids die Verträglichkeit ein wichtiger Aspekt für den verordnenden Arzt. Das hat die bundesweite Querschnittsstudie Crossec- co-2 (Cross-sectional, non-interventional evaluation of physicians preferences and experiences with strong-acting opioid an- algesics for the treatment of chronic non- malignant pain) der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) e.V. gezeigt, an der 4.283 Ärzte teilgenommen hatten. Da- nach macht die Fixkombination aus retar- diertem Oxycodon und retardiertem Nalo- xon (Targin®) einen Unterschied, wie PD Dr. Michael Überall, Medizinischer Direktor des Instituts für Neurowissenschaften, Algesio- logie und Pädiatrie (IFNAP) in Nürnberg, berichtete. Das Kriterium Wirksamkeit erfüllten alle drei in der Befragung verglichenen Opioide,, nämlich Morphin, Oxycodon sowie die Fix- kombination aus retardiertem Oxycodon und Naloxon, ähnlich gut. „Sieben von zehn Patienten mit opioidpflichtigen Schmerzen profitierten von der Therapie,“ berichtete Überall. Hinsichtlich der Nebenwirkungen beurteil- ten die Ärzte die drei Opioide unterschied- lich. Generell tritt aus Sicht der Ärzte eine Obstipation mit 49,1% am häufigsten auf, gefolgt von Müdigkeit (26,6%), Leistungsab- fall (17,8%) sowie neurologischen respektive psychiatrischen Störungen (15,7 bzw. 13,3%). Anhand von Korrelationsanalysen ließ sich zeigen, dass sich diese Nebenwir- kungen durch die Gabe der Fixkombination minimieren lassen. Als Folge wird die The- rapie seltener abgebrochen bzw. muss sel- tener eine Opioidrotation erfolgen. Dr. Wiebke Kathmann Deutscher Schmerzkongress, Fach-Pressekonfe- renz „Opioid ist nicht gleich Opioid: Targin® überzeugt durch starke Wirksamkeit und gute Verträglichkeit“; Hamburg, 24. Oktober 2013; Veranstalter: Mundipharma Studie zu Strümpfen zum Thromboseschutz In einer aktuellen Studie wurden die biomechanischen Eigenschaften von medi- zinischen Thromboseprophylaxestrümpfe (MTPS) zur Vorbeugung venöser Thrombo- embolien verschiedener Hersteller über- prüft. Dabei zeigten sich erhebliche Unter- schiede zwischen den Produkten. Gemessen an den Forderungen der ENV 12719:2001 „Medizinische prophylaktische Antithrombosestrümpfe“, welche die Auto- ren zugrunde legten, ergaben sich für die geprüften MTPS unterschiedliche Profile, wobei kein Strumpf alle Forderungen erfüll- te. Am besten schnitt ein MTPS des Herstel- lers medi ab (mediven® thrombexin® 18), bei dem sich eine kontinuierliche Druckab- nahme von der Fessel bis zum Oberschen- kel feststellen ließ. Bei zwei anderen Strümpfen waren die Drucke im Fesselbe- reich zu gering bzw. die Drucke am Ober- schenkel genauso hoch wie an den Fesseln. Demnach habe die weit verbreitete Vorstel- lung, alle MTPS seien ähnlich effektiv, kei- nen Bestand, so die Autoren. Allerdings sollten weitere Studien folgen , um die hä- modynamische Wirkung der verschiedenen MTPS genau zu bestimmen. aks Nach Informationen von medi

Studie zu Strümpfen zum Thromboseschutz

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Page 1: Studie zu Strümpfen zum Thromboseschutz

Rheuma-Patienten wollen über ihre Therapie mitentscheiden — Vier von fünf Rheuma-Patienten wollen

an den Entscheidungen über ihre Therapie beteiligt werden. Ein „mündiger Partner“ zu sein, steht nicht nur in Einklang mit den aktuellen Empfehlungen der European League against Rheumatism (EULAR) und der Deutschen Gesellschaft für Rheumato-logie (DGRh). Es erhöht auch die Erfolgs-chancen einer Treat-to-Target-Strategie mit neuen synthetischen und biologischen Substanzen.Die Patientenbeteiligung an medizinischen Entscheidungen verbessere nicht nur die Kommunikation zwischen Arzt und Patient, betonte der Rheumatologe Prof. Andreas Krause vom Berliner Immanuel Kranken-haus. Sie senke auch signi�kant die Behand-lungskosten, wie eine neue Studie belege. Grund dafür seien eine Abnahme von Krankenhausaufenthalten, Facharztbesu-chen und Labordiagnostik. Weitere Vorteile

der partizipativen Entscheidungs�ndung seien bessere Compliance und höhere Zu-friedenheit der Patienten mit der langfristi-gen Behandlung. Insbesondere sollte ein Konsens zwischen Arzt und Patient herge-stellt werden, dass für eine langfristig stabi-lisierte Lebensqualität als primäres Behand-lungsziel vor allem eine e�ziente Kontrolle der Entzündung erforderlich ist.Mit einem strukturierten Programm (HELP) zur Patientenschulung und -information lässt sich die Therapiepersistenz binnen sechs Monaten von 57% auf 73% steigern, wie PD Dr. Hans-Eckhard Langer vom Evan-gelischen Krankenhaus Düsseldorf berich-tete. Dies war vor allem auf eine Abnahme der Zahl der Frühabbrecher zurückzuführen. Kam es dennoch zu Therapieabbrüchen, waren diese zwar zu 24% durch den Patien-ten, zu immerhin 16% aber auch durch den Hausarzt verursacht. Deutlich höher als bei

früheren symptomatischen Therapien lä-gen Persistenz und Adhärenz bei spezi�-schen DMARDs und Biologika, sagte Langer. So blieben in einer Studien-Nachbeobach-tung etwa 40% der Patienten (80 von 207) über zehn Jahre bei einer Kombitherapie mit Methotrexat und Adalimumab (Humi-ra®). Die Therapieadhärenz lasse sich vor allem dadurch verbessern, dass der Arzt auf die Vorstellungen seiner Patienten („health beliefs“) eingeht. Zusätzlich sinnvoll seien Zielvereinbarungen, kognitive und motivie-rende Unterstützung („Empowerment“), engmaschige Verlaufskontrollen sowie ein klar de�nierter und für den Patienten ver-ständlicher Behandlungsplan.

Dr. Andreas Häckel

DGRh-Jahrestagung, Lunchsymposium „Der Patient im Mittelpunkt“;

Mannheim, 20. September 2013; Veranstalter: AbbVie Deutschland GmbH & Co KG.

ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (6) 65

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Analgesie mit Opioiden: Die Verträglichkeit macht den Unterschied

— Ziel einer e�ektiven Analgesie mit Opi-oiden ist es, Patienten, die unter chroni-schen Schmerzen leiden, körperlich und psychosozial zu stabilisieren, sodass ihre Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu-nimmt. Es geht um den Weg zurück ins Le-ben, wie Experten beim Deutschen Schmerzkongress 2013 betonten.Diesem Ziel stehen oft die mit der Opioid-Therapie vergesellschafteten Nebenwirkun-gen entgegen, besonders jene am Gastro-intestinaltrakt. Gerade die durchaus häu�ge Obstipation kann ein Problem darstellen. Daher ist neben der E�ektivität eines Opio-ids die Verträglichkeit ein wichtiger Aspekt für den verordnenden Arzt. Das hat die bundesweite Querschnittsstudie Crossec-co-2 (Cross-sectional, non-interventional evaluation of physicians preferences and experiences with strong-acting opioid an-algesics for the treatment of chronic non-malignant pain) der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) e.V. gezeigt, an der 4.283 Ärzte teilgenommen hatten. Da-nach macht die Fixkombination aus retar-diertem Oxycodon und retardiertem Nalo-xon (Targin®) einen Unterschied, wie PD Dr. Michael Überall, Medizinischer Direktor des Instituts für Neurowissenschaften, Algesio-

logie und Pädiatrie (IFNAP) in Nürnberg, berichtete. Das Kriterium Wirksamkeit erfüllten alle drei in der Befragung verglichenen Opioide,, nämlich Morphin, Oxycodon sowie die Fix-kombination aus retardiertem Oxycodon und Naloxon, ähnlich gut. „Sieben von zehn Patienten mit opioidp�ichtigen Schmerzen pro�tierten von der Therapie,“ berichtete Überall. Hinsichtlich der Nebenwirkungen beurteil-ten die Ärzte die drei Opioide unterschied-lich. Generell tritt aus Sicht der Ärzte eine Obstipation mit 49,1% am häu�gsten auf, gefolgt von Müdigkeit (26,6%), Leistungsab-fall (17,8%) sowie neurologischen respektive psychiatrischen Störungen (15,7 bzw. 13,3%). Anhand von Korrelationsanalysen ließ sich zeigen, dass sich diese Nebenwir-kungen durch die Gabe der Fixkombination minimieren lassen. Als Folge wird die The-rapie seltener abgebrochen bzw. muss sel-tener eine Opioidrotation erfolgen.

Dr. Wiebke Kathmann

Deutscher Schmerzkongress, Fach-Pressekonfe-renz „Opioid ist nicht gleich Opioid: Targin® überzeugt durch starke Wirksamkeit und gute Verträglichkeit“; Hamburg, 24. Oktober 2013; Veranstalter: Mundipharma

Studie zu Strümpfen zum Thromboseschutz

— In einer aktuellen Studie wurden die biomechanischen Eigenschaften von medi-zinischen Thromboseprophylaxestrümpfe (MTPS) zur Vorbeugung venöser Thrombo-embolien verschiedener Hersteller über-prüft. Dabei zeigten sich erhebliche Unter-schiede zwischen den Produkten. Gemessen an den Forderungen der ENV 12719:2001 „Medizinische prophylaktische Antithrombosestrümpfe“, welche die Auto-ren zugrunde legten, ergaben sich für die geprüften MTPS unterschiedliche Pro�le, wobei kein Strumpf alle Forderungen erfüll-te. Am besten schnitt ein MTPS des Herstel-lers medi ab (mediven® thrombexin® 18), bei dem sich eine kontinuierliche Druckab-nahme von der Fessel bis zum Oberschen-kel feststellen ließ. Bei zwei anderen Strümpfen waren die Drucke im Fesselbe-reich zu gering bzw. die Drucke am Ober-schenkel genauso hoch wie an den Fesseln.Demnach habe die weit verbreitete Vorstel-lung, alle MTPS seien ähnlich e�ektiv, kei-nen Bestand, so die Autoren. Allerdings sollten weitere Studien folgen , um die hä-modynamische Wirkung der verschiedenen MTPS genau zu bestimmen. aks

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