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Studienplan für den Fachbereich Polizeivollzugsdienst Studium ab 01.04.2002

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Studienplan

für den Fachbereich Polizeivollzugsdienst

Studium ab 01.04.2002

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Inhaltsverzeichnis

Seite

I. Einführung 3

II. Studienplan 4

Studium im Fach Einsatzlehre 5

Studium im Fach Kriminalistik 10

Studium im Fach Kriminaltechnik 16

Studium im Fach Rechtsmedizin (spezielle Kriminalistik) 21

Studium im Fach Verkehrslehre 24

Studium im Fach Staats- und Verfassungsrecht 27

Studium im Fach Eingriffsrecht – Polizei- und Ordnungsrecht (POR) 32

Studium im Fach Eingriffsrecht – Strafprozessrecht (StPO) 35

Studium im Fach Strafrecht/Zivilrecht 38

Studium im Fach Verkehrsrecht 42

Studium im Fach Besonderes Ordnungsrecht 47

Studium im Fach Öffentliches Dienstrecht 50

Studium im Fach Führungslehre 52

Studium im Fach Kriminologie 57

Studium im Fach Politikwissenschaft 63

Studium im Fach Soziologie 66

Studium im Fach Psychologie 69

Studium im Fach Informationstechnik 73

Studienpraktika 76

Sport 81

Leistungsnachweise 86

Stundenübersicht 88

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I. Einführung

Die Studierenden sollen durch Lehre und Studium auf das verantwortungsvolle berufliche Tätigkeitsfeld der Laufbahn des gehobenen Polizeivollzugsdienstes vorbereitet werden.

Lehre und Studium haben zu fachlicher und sozialer Handlungskompetenz anzu-leiten und die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden zu fördern. Dabei ist der Verbindung von Wissenschaft und Praxis besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Lehre hat nicht nur zur Auseinandersetzung mit der Berufswirk-lichkeit anzuleiten, sondern sie hat gleichzeitig auch immer wieder die Verbin-dung herzustellen zwischen fachspezifischer Problemlösung und der Fähigkeit, fächerübergreifende Handlungszusammenhänge zu erkennen und berufliche Aufgaben situationsgerecht unter Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden zu lösen. Die Studierenden sollen zu engagiertem, verantwor-tungsbewusstem aber auch bürgernahem Handeln befähigt werden.

Hinsichtlich der polizeilichen Aufgaben ist zu verdeutlichen, dass der Staat sei-nen Zweck nicht in sich, sondern im Menschen findet und nur soweit und solan-ge politisch legitimiert ist und bleibt, wie er diesen Zweck erfüllt. Gleichzeitig sollen die Studierenden erkennen, dass der Staat wesentlich durch seine Polizei-beamtinnen und Polizeibeamten repräsentiert wird, deren Ansehen und Glaub-würdigkeit das Verhältnis zum Bürger prägen. Deshalb gilt es, die Erkenntnis zu vermitteln, dass Vorbildlichkeit und Verantwortungsbewusstsein, Selbstdisziplin und Gelassenheit, Toleranz und Souveränität untrennbar mit dem Berufsbild der Polizeibeamten verbunden sind. Sie beeinflussen die polizeiliche Arbeit und er-möglichen den notwendigen Respekt. Autorität und Vertrauen werden so am ehesten gewonnen.

Die Lehre soll deshalb auch eine fachliche und fachübergreifende Orientierung gewährleisten, die Befähigung zu lebenslangem und selbständigem Lernen schaffen sowie Wissenschaft als Prozess und die Bedeutung der Wissenschaft für die Praxis erfahrbar machen. Ausgangspunkt dafür ist insbesondere die Be-reitschaft der Studierenden zu verstärktem eigenständigen Arbeiten, die vor al-lem durch die angebotenen Seminare, Projekte und Hausarbeiten, aber auch Übungen und Klausurenkurse gefördert werden soll.

Aus diesem Grund sollen die Studienpläne für die einzelnen Fächer lediglich einen Rahmen vorgeben, der für aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft, in den Rechtsfächern und polizeilicher Praxis offen ist und vor dem Hintergrund der genannten Zielsetzungen ein Höchstmaß an Flexibilität und Zukunftsorientie-rung gewährleisten soll.

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II Studienplan

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Studium im Fach Einsatzlehre

Schutzpolizei: 120 Doppelstunden Kriminalpolizei: 70 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden müssen die Komplexibilität des Faches Einsatzlehre im Kon-text zu den anderen wissenschaftlichen Studienfächern erfassen und dabei die einschlägige Literatur übersehen können. Sie sollen die Bedeutung der Aufga-ben von Schutz- und Kriminalpolizei für die Innere Sicherheit analysieren und zukunftsorientiert neue Ansätze für die polizeiliche Einsatzbewältigung initiie-ren.

Sie sollen gesellschaftliche Anlässe und Konfliktpotentiale vorausschauend po-lizeilich bewerten, Informationen zielgerichtet auswerten und unter Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse die Lage beurteilen können.

Auf dieser Grundlage sollen sie unter Beachtung der entsprechenden Führungs- und Einsatzgrundsätze folgerichtige Schlüsse für polizeiliches Handeln ziehen und Führungs- und Einsatzmittel lagebezogen einsetzen können. Zu diesem Zweck müssen sie die sich daraus ergebenden Einsatzmaßnahmen kennen, ihre Inhalte beschreiben und die Anwendungsbereiche übersehen. Darüber hinaus müssen die Studierenden von ausgewählten polizeilichen Maßnahmen aus be-sonderem Anlass, die sozialen, rechtlichen und taktischen Problemstellungen erfassen und in professionelle Einsatzmaßnahmen zur polizeilichen Lagebewäl-tigung umsetzen.

Erlernt werden muss dabei ein professionelles Einsatzmanagement mit stufen-weise gewaltminimierenden Verhaltens- und Maßnahmeansätzen und die Fähig-keit, selbständig die sich aus der Entwicklung der Gesetzgebung und der Recht-sprechung ergebenden Grenzen der taktischen Einsatzbewältigung zu erkennen und umzusetzen.

Den Studierenden sind die Inhalte für die im Tätigkeitsfeld der Laufbahn des gehobenen Polizeivollzugsdienstes liegenden Aufgaben zu vermitteln. Der An-spruch dieser Ziele darf sich nicht nur auf eine Führungsübernahme im Rahmen des Straßenaufsichtsdienstes erstrecken, sondern muss auch eine spätere Füh-rungstätigkeit umfassen.

Studieninhalte Es sind fachbezogen auch die Studieninhalte der Kriminalistik und der Füh-rungslehre anzuwenden.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 30 Doppelstunden 1. Einführung a) Einsatzlehre im System der Polizei- und Kriminalwissenschaften b) Recht und Gesetz als Grundlagen polizeilichen Handelns c) Überblick über das Vorschriftenwesen als Bindungsrahmen d) Überblick über die einschlägige Literatur 2. Aufgaben von Schutz- und Kriminalpolizei a) Rolle und Selbstverständnis der Polizei b) Spannungsfeld zwischen Gefahrenabwehr und Strafverfolgung (Legalitäts-

prinzip) c) Darstellung der polizeilichen Aufgabenfelder d) Strategie, Taktik, Leitlinien e) Programm Innere Sicherheit (Überblick) 3. Organisation a) Aufbauorganisationen, Besondere Aufbauorganisationen b) Ablauforganisationen c) Darstellung von ständigen Aufbauorganisationen am Beispiel

� Senatsverwaltung für Inneres � Der Polizeipräsident in Berlin –mit allen Gliederungseinheiten-

(Darstellung LKA in Kriminalistik, einschl. Referate VB der örtl. Dir; Darstellung der „Verkehrsdienststellen“ in Verkehrslehre)

d) Arbeitsweise von Führungsorganen in der Polizei e) Führungs- und Einsatzmittel (Begriffserläuterungen, Einsatzmöglichkeiten) 4. Allgemeine Führungs- und Einsatzgrundsätze a) Aus der Vorschriftenlage, insbesondere PDV 100 b) Einsatzformen des täglichen Dienstes

� Dienst in den Gliederungseinheiten (Abschnitt, EHu, DirHu) � Streifendienst, Funkstreifendienst, Sachbearbeitung � Berliner Modell (BMo)

5. Taktische Maßnahmen

Absperrung bis Voraufsicht (PDV 100, 3 ff) � Zweck � Grundsätze � Arten und Formen � Hinweise

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(Fahndung, Festnahme/Ingewahrsamnahme, Durchsuchung und Sicherstel-lung/Beschlagnahme werden im 2. Semester Kriminalistik sowie Verkehrs-maßnahmen im 1. und 2. Semester Verkehrslehre intensiv behandelt)

Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden 6. Führen mit Zielen a) Allgemeine und besondere Behördenziele b) Bindungswirkung von Aufträgen, Verantwortlichkeiten c) Auftrags- und Befehlstaktik 7. Planungs- und Entscheidungsprozess für den Einsatz 7.1 Lagebild a) Von der Information zum Lagebild b) Lagebilder im örtlichen Zuständigkeitsbereich c) Lagedarstellung, Lagevorträge d) Melde- und Berichterstattung 7.2 Beurteilung der Lage a) Zweck der BdL (Grundlage für Entschluss) b) Form der BdL („Dreierschritt“) c) Üben anhand praktischer Sachverhalte 7.3 Entschlussfassung a) Gliederung des Entschlusses (Leitlinien nur durch h. D.) b) Bedeutung/Zweck des Entschlusses (Grundlage für Durchführungsplanung

und Befehlsgebung) c) Üben anhand praktischer Sachverhalte d) Entschlussbegründung 7.4 Durchführungsplanung a) Durchführungsplan gem. PDV 100 Anlage 3 b) Praktische Bedeutung des DfP c) Üben anhand praktischer Sachverhalte 7.5 Befehlsgebung a) Gliederung und Inhalt von Befehlen b) Vorbefehle, Rahmenbefehle, grafische Befehle c) Besondere Anordnungen d) Üben anhand praktischer Sachverhalte

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8. Maßnahmenkatalog a) Gliederung und Inhalt b) Bedeutung in der Praxis c) Begriff in der PDV 100 d) Maßnahmenkatalog Risikoobjekte (MkR) Viertes Semester (Schutzpolizei) 35 Doppelstunden

(Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden Schutzpolizei: 9. Maßnahmen aus besonderen Anlässen

(Erscheinungsformen, soziale/rechtliche/taktische Problemstellung, Erfah-rungswerte und Einsatzgrundsätze sowie Einsatzmaßnahmen zur professi-onellen Lagebewältigung einschließlich Üben anhand praktischer Sach-verhalte - dabei ist ggf. dem Aspekt des kriminalpolizeilichen Verbundein-satzes Rechnung zu tragen)

a) Veranstaltungen b) Ansammlungen c) Versammlungen (Aufzüge und Versammlungen in geschlossenen Räumen) d) Gewalttätige Aktionen e) Überfälle auf Geldinstitute und vergleichbare Einrichtungen

(einschl. : Verdacht Geiselnahme) f) Bedrohungslagen

� Gewalt im häuslichen Bereich � Streitigkeiten, qualifizierte Bedrohungslagen

g) Androhungen von Anschlägen (erste Maßnahmen, insbesondere bei Bombendrohungen und Bombenfund)

h) Größere Gefahren- und Schadenslagen 10. Taktische Übungen a) Anlage und Durchführung von Übungen gemäß PDV 230 b) Taktische Zeichen gemäß PDV 102 (Überblick)

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Kriminalpolizei:

Wie Schutzpolizei (siehe Nr. 9), allerdings nur unter dem Aspekt kriminalpoli-zeilicher Aufgaben an den zumeist überwiegend schutzpolizeilichen Einsatzan-lässen. Kurze Erläuterungen zur Anlage und Durchführung von Übungen (PDV 230) und zur Verwendung taktischer Zeichen (PDV 102) als Vorbereitung für das 6. Semester (Trainingsprogramm kriminalpolizeiliche Einsatzlage). Sechstes Semester (Schutzpolizei) 35 Doppelstunden (Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden Schutzpolizei: 11. Maßnahmen aus besonderen Anlässen (Überblick) a) Staatsbesuche und sonstige Besuche b) Arbeitskämpfe c) Außergewöhnliche Sicherheitsstörungen in JVA und vergleichbaren Einrich-

tungen 12. Trainingsprogramm Sofortlagen im Rahmen von Übungen a) Alarmauslösung, Überfälle auf Geldinstitute und vergleichbare Einrichtun-

gen b) Gewalttätige Aktionen c) Größere Gefahren- und Schadenslagen 13. Erfolgskontrolle a) Soll- / Ist-Vergleich b) Einsatznachbereitungen und deren methodische Aufbereitung Kriminalpolizei: Wie Schutzpolizei (siehe Nr. 11 und 13), allerdings nur unter dem Aspekt kri-minalpolizeilicher Aufgaben an den überwiegend schutzpolizeilichen Einsatzan-lässen. Trainingsprogramm zur Vorbereitung und Durchführung einer kriminalpolizeili-chen Einsatzlage

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Studium im Fach Kriminalistik

Schutzpolizei: 80 Doppelstunden Kriminalpolizei: 155 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen auf wissenschaftlicher Grundlage, gleichwohl praxis-orientiert die allgemeinen und besonderen Methoden und Systeme der Krimina-listik erlernen und in strategische, taktische und dienstkundliche Maßnahmen der präventiven und repressiven Verbrechensbekämpfung effektiv umsetzen können. Dabei sollen sie die Möglichkeiten des integrativen Zusammenwirkens von Schutz- und Kriminalpolizei erkennen und nutzen können. Die Studierenden sollen befähigt werden, mit den erworbenen wissenschaftlichen Kenntnissen konkrete deliktsspezifische Bekämpfungsstrategien und -taktiken entwickeln und anwenden zu können. Mit dem erworbenen Wissen sollen sie in der Lage sein, Entwicklungen und Erscheinungsformen der Kriminalität zu erkennen und zu analysieren, und daraus spezifische neue oder modifizierte Ansätze zur Verbrechensbekämpfung zu initiieren. Dazu gehört in besonderem Maß die Fä-higkeit, selbständig die sich aus der Entwicklung der Gesetzgebung, der Recht-sprechung und der technischen Entwicklung ergebenden neuen oder modifizier-ten Formen, Möglichkeiten und Grenzen der Kriminalitätsbekämpfung erkennen und umsetzen zu können.

Die Studierenden der Schutz- als auch Kriminalpolizei sollen befähigt werden, selbständig auch umfangreiche und taktisch schwierige Strafermittlungsverfah-ren abschließend bearbeiten zu können. Die Studierenden der Kriminalpolizei sollen darüber hinaus in der Lage sein, auch die besonderen, der Kriminalpolizei zur Bearbeitung vorbehaltenden Deliktsbereiche mit ihren besonderen Anforde-rungen an Strategie, Taktik und Dienstkunde zu bewältigen.

Alle Studierenden sollen die Grundfähigkeiten und -fertigkeiten entwickeln, um in ihrer Laufbahn Mitarbeiter fachlich zu führen und anzuleiten.

Studieninhalte Die Studieninhalte der Fächer Kriminaltechnik und Rechtsmedizin sind Prü-fungsgegenstand der Kriminalistik. Darüber hinaus sind fachbezogen auch die Studieninhalte der Einsatzlehre anzuwenden.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 40 Doppelstunden

1. Die Aufgabe Verbrechensbekämpfung a) Kriminalistik im System der Kriminalwissenschaften b) Beziehung zwischen Strafrecht, Kriminologie und Kriminalistik c) Problemlösungsprozess d) Aufgabe der Sachbearbeitung

2. Die Organisation der Verbrechensbekämpfung a) Rahmenbedingungen b) Prävention und Repression c) Organisation der Verbrechensbekämpfung

3. Nationale und internationale Zusammenarbeit, Gremienarbeit a) Notwendigkeit der Zusammenarbeit b) Nationale Zusammenarbeit, Stellung des Bundeskriminalamtes c) Internationale Zusammenarbeit, Interpol, Europol, SIS d) Grundsätze der internationalen Rechtshilfe e) Gremienarbeit

4. Die rechtliche Bindung des Strafverfahrens (aus kriminalistischer Sicht) a) Aufgaben der Polizei im Strafverfahren b) Verhältnis Staatsanwaltschaft und Polizei c) Gang des Strafverfahrens

5. Systemkunde a) Polizeiliche Informationssysteme des Bundes b) Polizeiliche Informationssysteme des Landes Berlin c) polizeifremde Informationssysteme d) Sonstige Erkenntnisquellen

6. Die kriminalpolizeiliche Personenakte a) Grundlagen, Zweck b) Inhalt, Auskunft, Ausgabe c) KAN 7. Verdachts- und Beweislehre

a) Beweise, Indizien b) Heuristik, Syllogistik c) Modus operandi, Perseveranz d) Beweismittel

8. Die Strafanzeige a) Anzeigeverpflichtung b) Grundsätze

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c) Strafantrag d) Formen der Anzeigeerstattung e) Zusicherung der Vertraulichkeit f) Feststellungs- und Beobachtungsberichte/Vordrucke

9. Der Erste Angriff a) Ereignisorte, Begriffsbestimmungen, TO, FO b) Ermittlungsansätze c) Bedeutung der Arbeit am Ereignisort d) Spurenentstehung – Spurensystematik e) Tatortarbeit f) Sicherungs- und Auswertungsangriff g) Fehlerquellen

10. Die Ermittlungsakte a) Zweck, Inhalt und Ordnung b) Aktenverbindung und Aktentrennung c) Bearbeitungsfristen

11. Grundlagen der Meldeerstattung a) Meldewesen (Anriss) b) Fernschreibmeldungen (Anriss) c) Berichtspflichten

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Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 40 Doppelstunden Kriminaltaktisches Vorgehen bei Eingriffsmaßnahmen und deren akten-mäßige Bearbeitung

12. Fahndung a) Allgemeine Personen- und Sachfahndung – Fahndungshilfsmittel b) besondere Formen der Fahndung c) Auslobung und Belohnung

13. Freiheitsentziehungen a) Planung, Durchführung und Nachbearbeitung von Freiheitsentziehungen b) Folgemaßnahmen (Einlieferung, Vorführung, Entlassung) c) Sicherheitsleistungen

14. Durchsuchung a) Planung, Durchführung und Nachbereitung von Durchsuchungen b) Folgemaßnahmen

15. Sicherstellung/Beschlagnahme a) Abgrenzung Sicherstellung und Beschlagnahme b) Einziehung und Verfall einschl. Gewinnabschöpfung c) Durchführung d) Asservatenbehandlung e) Herausgabe von Gegenständen

16. Vernehmung a) Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Vernehmungen b) Vernehmungsarten c) Psychologische Grundsätze d) Vernehmungsgrundmuster bei Betäubungsmittel-Kriminalität

17. Gegenüberstellung a) Planung, Durchführung und Nachbereitung von Gegenüberstellungen b) Arten der Gegenüberstellung/Libivorlagen/Videoaufnahmen

18. Der Polizeibeamte als Zeuge vor Gericht a) Rechte und Pflichten des Beamten b) Verhaltensempfehlungen

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Viertes Semester (nur Kriminalpolizei) 40 Doppelstunden

19. Spezielle Erscheinungsformen des Verbrechens (aus kriminalistischer Sicht)

a) Todesermittlungsverfahren/Kapitalverbrechen b) Vermisste/unbekannte Tote c) Kinderschutzdelikte d) Sexualdelikte e) Branddelikte f) Raubdelikte g) Fälschungsdelikte h) Straßenkriminalität i) Jugendkriminalität (Anriss) j) Wirtschaftskriminalität einschl. Arbeitsdelikte k) Politisch motivierte Straftaten

Dieser Themenkatalog ist unter Berücksichtigung zeitaktueller Kriterien anzu-passen.

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Sechstes Semester (nur Kriminalpolizei) 35 Doppelstunden

20. Besondere Organisationsformen a) Einrichtung von Arbeitsgruppen und Sonderkommissionen b) Probleme im Personal- und Sachmittelbereich c) Auflösung/Überführung in die allgemeine Aufbauorganisation

21. Schwerstkriminalität a) Maßnahmen bei Geiselnahme, Entführung, Luftpiraterie und schwerer

Erpressung b) Vorbereitung einschl. der BAO c) Probleme im Einsatz und bei der Sachbearbeitung

22. Organisierte Kriminalität und Zeugenschutz a) Erscheinungsformen und Auswirkungen der OK einschl. Betäubungsmittel-

Kriminalität b) Bekämpfungsansätze unter besonderer Berücksichtigung der Gewinnab-

schöpfung c) Möglichkeiten und Grenzen des Zeugenschutzes

23. Verdeckte Informationsbeschaffung Kriminalistisches Vorgehen und aktenmäßige Bearbeitung a) Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Verdeckten Ermittlern und

Vertrauenspersonen b) Risiken der verdeckten Informationsbeschaffung c) Elektronische Kommunikationsüberwachung d) Telefonüberwachung e) Observation f) Einbindung der Erkenntnisse in ein Strafverfahren

24. Der kriminalpolizeiliche Meldedienst a) Theoretische Grundlagen b) Theorie von modus operandi und Perseveranz c) Stand der Entwicklung d) Problemfelder

25. Präventive Verbrechensbekämpfung (Anriss) a) Rechtsgrundlagen b) Formen der polizeilichen Präventionsarbeit c) Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Institutionen

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Studium im Fach Kriminaltechnik

Schutzpolizei: 40 Doppelstunden Kriminalpolizei: 65 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen auf wissenschaftlicher Grundlage die Bedeutung sowie die faktischen Möglichkeiten und Grenzen der Kriminaltechnik bei der präven-tiven und repressiven Verbrechensbekämpfung erkennen und in der praktischen Arbeit sinnvoll einsetzen bzw. anwenden zu können. Ferner sollen sie das not-wendige Wissen erwerben, um kriminaltechnische Gutachten und Untersu-chungsberichte sachgerecht zu bewerten und in die kriminalistische Beweisfüh-rung einzubringen. Die Studierenden sollen befähigt werden, Grundtechniken zur Sicherung von Sachbeweisen anzuwenden sowie die Grenzen der Selbstvor-nahme richtig einschätzen zu können. Darüber hinaus sollen sie in die Lage ver-setzt werden, selbst gesicherte Beweismittel sachgerecht zu verpacken und zu versenden sowie in allen Fällen präzise Untersuchungsaufträge formulieren zu können.

Studieninhalte Die Studieninhalte der Kriminaltechnik sind Prüfungsgegenstand der Kriminalistik.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

1. Personenerkennung als landesspezifische und bundesweite Aufgabe

2. Spurenkunde (Anriss) a) Kriminaltechnische Identifizierungslehre b) Systematik der Sachindizien

3. Erkennungsdienstliche Maßnahmen a) Dienstkundliche Bearbeitung, Durchführung, Aufbewahrung b) Datenbestandsbildung und -nutzung im ISVB, INPOL u.a. KpS c) Personenfeststellungsverfahren d) Finger-/Handflächenabdruckblattsammlungen

4. Daktyloskopie a) Anatomische Grundlagen b) Axiome, Beweiswert c) Automatisiertes Fingerabdruckidentifizierungssystem (AFIS), bundesweite

Digitalisierung, Codierung, Recherche d) Personenidentifizierung e) Leichendaktyloskopie

5. Fingerabdruckidentifizierungssystem (FABIS) a) FA/HA-live-scanning, Datenbank b) AFIS-Bestandsbildung on-line c) Telebildverfahren d) Multifunktionale FA/HA-Verfügbarkeit

6. Bilddatenverarbeitungs- und Informationssystem (BIDAVIS) a) Personenbilddigitalisierung, Datenbank, regionales Verteilungsnetz b) Lichtbildvorzeigedatei, stadtweite Nutzung c) Biometrik-Systeme d) Digitale Wahllichtbildvorlagen e) Voraussetzungen für Phantombilder und Bildmontagen f) Lichtbildvergleichsgutachten g) Erfassung von Personenbeschreibungsdaten, Recherchen im BIDAVIS,

ISVB (POLIKS)

7. Daktyloskopische Spuren a) Entstehungsbedingungen, Erscheinungsformen, Latenz b) Konventionelle und labormäßige Sicherungsverfahren c) Tatortdaktyloskopie d) Verpackungs- und Transporterfordernisse e) Zentrale Spurenauswertung und -identifizierung f) Tatortspurensammlung, FABIS-Datei, Aufbau/Nutzung g) AFIS-Anwendung, visueller Endvergleich

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h) Beweiskraft im Strafverfahren

8. DNA-Analyse-Datei a) Dienstkundliche Verfahren für die Datenerfassung, Speicherung,

Bereinigung b) DNA-Identifizierungsmuster, Anonymisierung, Datei-Aufbau, Recherche,

Verifizierung c) ISVB-INPOL-Nachweise d) Auswertungs- und Meldeformulare Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

9. Arbeitsgebiete des LKA PTU a) Operative Kriminaltechnik, Tatorttrupp b) Entschärfer für unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV),

Explosiv- und Kampfstoffe c) Täterfallen und Spezialtechnik

10. Beweisgegenstände und Beweisführung a) Anforderungen an die Spurensicherung, KT-Film und Dias b) Asservierungsprobleme / Gutachterprobleme

11. Formspuren a) Entstehung von Werkzeugspuren, Arbeitsabläufe bei der PTU b) Arbeitstechniken, Schloss- und Schließtechnik, Überwindung von Schlös-

sern, Abdrehen von Zylindern, Überbohren, Nachschließen und Kopiertech-nik, Hebelspuren, Bohrspuren, Zangen- und Scherenspuren

12. Werkzeugspuren a) Sicherung von Manipulationsspuren an Schließeinrichtungen, Kopierspuren b) Sicherung von Bruchstücken zur Passfähigkeitsuntersuchung, Verpackung

und Versand dieser Spurenträger c) Besprechung eines Gutachtens d) praktische Übung, Abformen von Werkzeugspuren

13. Prägezeichen a) Fahrgestellnummern an Kfz/FIN b) Prägezeichen als latente Werkzeugspur c) Öffnungsweisen an Kfz d) Ein- und Aufbruchmethoden (Fahndungsblock als Hilfsmittel) e) Fallbesprechung f) Vorgetäuschte Tatbestände

14. Waffenuntersuchung a) Einführung in die Waffenuntersuchung, Munitionstechnik b) technische und rechtliche Klassifizierung von Waffen

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c) Schusswaffenmeldedienst und Schusswaffenerkennungsdienst, KP 27 d) Waffenidentifizierung und Begutachtung e) Spuren an Waffen, spezieller Spurenschutz f) Ballistische Rekonstruktion, Laserlicht, Standortbestimmungen, Experiment g) Nahschüsse h) Tatortarbeit nach Schusswaffeneinsatz i) Tatrekonstruktion, Kreuzprojekten als TO-Skizze j) Schmauchspurenanalytik

15. Schriftuntersuchung a) Verstellungs- und Fälschermerkmale b) Schriftvergleich, Vergleichsmaterial c) Identifizierung des Schrifturhebers d) Arbeiten mit dem ESTA-Gerät e) Übung Schriftprobenabnahme/Maschinenschriften

16. Schuh-, Reifen- und Fahrzeugspuren a) Kriminalistische Verwertung dieser Spuren als Eindrucks- oder Abdruckspur b) Schuhe des Tatverdächtigen c) Gips und Gelatinefolie als Abformmittel

17. Branduntersuchung a) Brandursachenfeststellung/Zusammenarbeit mit anderen Behörden b) Untersuchung von Schadensfällen durch elektrische Energie c) Fallbesprechung

18. Chemische Untersuchung a) Lackvergleichsuntersuchung/Lackfahndungshilfen, Klebstoffe b) Kugelschreiberpasten c) Umwelt- und Explosivstoffe, Brandbeschleuniger

19. Faseruntersuchungen/Bodenproben a) Textilfasern, Haare, botanische Spuren b) Fallbeispiel

20. Serologische Untersuchungen a) Spuren, humanbiologische Spuren b) DNA-Analysen c) Blutuntersuchungen d) Alkohol-Rezeptions- und Eliminationsphasen, Blutalkoholbestimmung,

Nachtrunkbehauptung und 2. Blutentnahme, Blutentnahmen und Drogen-konsum

e) Betäubungsmittel: Opiate, synthetische Drogen (z. B. Crack) Cannabis- produkte, Kokain

f) Urinproben g) Untersuchung sichergestellte Betäubungsmittel

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21. Sprach- und Sprechererkennung a) Stimmfrequenzmessung b) Bandauthentizitätsprüfung c) Hintergrundgeräuschermittlung d) Sprachprobenabnahme e) Mundart- und Dialektanalyse Sechstes Semester (nur Kriminalpolizei) 25 Doppelstunden

22. Vertiefungsveranstaltungen beim LKA 62 (5 Doppelstunden) a) Bedeutung von ed-Behandlungen für die Verbrechensbekämpfung b) Erkennungsdienstliche Maßnahmen zur täterorientierten Ermittlungsarbeit c) Tatort-/Beweismittelfotografie/-digitalisierung d) Digitale Bildbearbeitung von allen möglichen Medien (Gegenstände, Bilder,

Negative, Dias, Filme, Videos, CD, Internet-Aufzeichnungen) mit tatrele-vanter Bedeutung als Fahndungs-/Beweismittel

e) AFIS-Recherchen im Wirkbetrieb f) Live-Scanning von Beschuldigten mit Sofortidentifizierung g) Arbeitsabläufe in der zentralen Lichtbildvorzeigedatei

(Zeugeneinsichtnahmen) h) digitale Entstehung von Phantombildern

23. Vertiefungsveranstaltungen beim LKA PTU (20 Doppelstunden) a) DNA-Analytik, serologische Spuren b) Waffen- und Munitionstechnik, waffenrechtliche Gutachten, Meldewesen c) Toxikologie und BTM d) Untersuchung von Schriften/Urkunden e) Untersuchung von Fasern und Haaren, botanische Spuren f) Spezielle Lackuntersuchungen g) Werkstofftechnik, Werkzeugspuren und -prägezeichen h) Rasterelektronenmikroskop REM i) Untersuchung von Glühlampenwendeln j) die Röntgenfluoreszenzanalyse RFA k) Glasvergleichsuntersuchung l) Mobiles Massenspektrometer MM1 m) Spezialtechnik und Durchführung von Täterfallen n) Gewerbliche Sprengstoffe und Selbstlaborate o) Ausblicke und aktuelle Forschung in der Kriminaltechnik

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Studium im Fach Rechtsmedizin (spezielle Kriminalistik)

Schutzpolizei: 14 Doppelstunden Kriminalpolizei 44 Doppelstunden

Studienziel Den Studierenden soll das erforderliche Basiswissen für die Bearbeitung von Gewaltdelikten und Todesermittlungsverfahren vermittelt sowie Grundlagen des Leichen- und Bestattungswesens dargestellt werden. Die häufigsten Verlet-zungsarten und Erscheinungsformen des gewaltsamen Todes in Abgrenzung Un-fall, Suizid, Tötung sind zu erörtern und die teilnehmende Beobachtung prozes-sualer Leichenöffnungen zu ermöglichen.

Die Studierenden sollen das Aufgabenfeld der Rechtsmediziner und dessen Funktion als Gutachter am Ereignisort, im Obduktionssaal und späteren Haupt-verhandlung kennen und ihren eigenen Aufgaben zuordnen. Sie müssen Ergeb-nisse rechtsmedizinischer Untersuchungen mit kriminalistisch-kriminal-technischen sowie rechtlichen Erkenntnissen anlassbezogen verknüpfen können.

Rechtsmedizin ist Prüfungsbestandteil im Fach Kriminalistik.

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Studieninhalte

Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 14 Doppelstunden

1. Einführung Ausführungen zur Gewaltkriminalität und den vielfältigen Erscheinungsformen des Todes (KV, erfolgsqualifizierte Delikte, Selbstverletzungen, Suizide, Haus-, Arbeits- und Verkehrsunfälle, Tötungen) in Abgrenzung zu Arten des natürli-chen und plötzlichen Todes mit den jeweiligen Bearbeitungszuständigkeiten.

2. Aufgaben der Rechtsmedizin Untersuchung lebender und toter Menschen, Leichenöffnungen, rechtsmedizini-sche Spurenfunde; Zusammenarbeit mit der Polizei.

3. Wundalterbestimmung und Schwereeinschätzung von Verletzungen Beurteilungskriterien und Maßnahmen im Rahmen der Sofortbearbeitung in be-zug auf Opferhilfe, ärztliche ambulante/stationäre Hilfe in Wechselwirkung zur Vortäuschung (Beweismittelsicherung/Rekonstruktion), Unterscheidung vitale-postmortale Verletzungen

4. Rechtsstellung des Arztes im Ermittlungsverfahren

5. Lehre von den Ursachen des Todes (Thanatalogie) Ethische und rechtliche Probleme von der Geburt bis zum Tod. (Embryonen-schutz, Klonen, Abtreibung, Sterbehilfe, Organentnahme/Transplantation)

6. Stadien des Sterbens (Leichenveränderungen) Sicher/unsichere Leichenerscheinungen, Leichenflecke, Leichenstarre, Leichen-kälte, Fäulnis, Verwesung. Der Mensch als Biotop, - Leichenflora/-fauna, Tier-fraß, Skelettierung, Konservierungsarten

7. Aufgaben des Arztes bei der Leichenuntersuchung Feststellung des Todes (Todeszeit, Todesart, Todesursachen); Kritik der ärztl. Leichenschau, Verfahren nach dem BerlBestG - Leichenschauschein -

8. Der nicht natürliche Tod (Unterscheidung Unfälle insbesondere Arbeits- und Verkehrsunfälle, Suizide, Tötungen als Abgrenzung zum Tod aus natürlicher Ursache)

9. Leichenöffnungen Beobachtende Teilnahme an Obduktionen im Leichenschauhaus, Invalidenstr.

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Viertes Semester (nur Kriminalpolizei) 30 Doppelstunden

Anmerkung: Der Unterricht findet im Hörsaal des rechtsmedizinischen Instituts der Charité, Hannoversche Str. 6 statt.

10. Arten des gewaltsamen Todes Scharfe, halbscharfe, stumpfe Gewalt; Strangulation; Ersticken; Ertrinken/Tod im Wasser; Vergiftungen, Tod durch Schusswaffen; Einwirkung hoher/niedriger Temperaturen; Stromtod; Sonstige Todesursachen immer in der Abgrenzung Unfall - Suizid - Tötung/vitale-postmortale Spurenbilder; Leichenzerstückelung, Skelettfunde

11. Identifizierungsmöglichen unbekannter Toter Arbeitsweisen/Methoden der kriminalistischen und rechtsmedizinischen Identi-fizierung, Arbeit der Katastrophen- und Identifizierungskommission, Hinweis auf Bearbeitung von Vermisstensachen

12. Sucht/Abhängigkeiten Blutalkoholbestimmungen Medikamenten- und Drogenmissbrauch aus medizi-nischer Sicht.

13.Forensische Psychiatrie Grundlagen zur Fragen der Schuld; der strafrechtl. Verantwortlichkeit (Alters-gutachten); Verhandlungs-, Haft- und Prozessfähigkeit.

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Studium im Fach Verkehrslehre

Schutzpolizei: 55 Doppelstunden Kriminalpolizei: 5 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden der Schutz- und Kriminalpolizei sollen auf wissenschaftlicher Grundlage, gleichwohl praxisorientiert, einen Überblick über das Gebiet der Verkehrslehre erhalten. Sie sollen die Kernaufgabe der Polizei in der Verkehrs-sicherheitsarbeit – Verhütung von Verkehrsunfällen vor allem jedoch die Bedeu-tung der Verkehrssicherheit als wesentlichen Bestandteil der Inneren Sicherheit kennen lernen. Sie sollen erkennen, dass polizeiliches Tätigwerden im Aktions-raum Straße sowohl der Verkehrsunfallprävention, als auch der Kriminalpräven-tion dienen kann.

Die Studierenden der Schutzpolizei sollen die methodischen und vor allem „handwerklichen“ Grundlagen auf den Gebieten der Verkehrsüberwachung, Verkehrslenkung und Verkehrsregelung kennen lernen und somit in die Lage versetzt werden, verkehrspolizeiliche Situationen selbständig beurteilen und be-wältigen zu können. Sie sollen daneben befähigt werden, unter Berücksichti-gung der bekannten Risikogruppen konzeptionelle Lösungen zu Verkehrssicher-heitsproblemen im örtlichen Bereich ebenenspezifisch zu erarbeiten.

Weiterhin sollen sie mit den Grundlagen der Verkehrsunfallaufnahme und der Fertigung von Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeigen vertraut gemacht werden.

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Studieninhalte

Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 5 Doppelstunden

1. Wesen und Inhalt der Verkehrslehre; Stellung der Verkehrslehre inner-halb der Polizeiwissenschaften, insbesondere innerhalb der Einsatzlehre

2. Verkehrssicherheit ein wesentlicher Bestandteil der Inneren Sicherheit

3. Grundsätze polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit („Three E“) a) Beseitigung von Unfallbrennpunkten (Engineering) b) Verkehrsaufklärung und -erziehung (Education) c) Verkehrsüberwachung (Enforcement) Viertes Semester (nur Schutzpolizei) 25 Doppelstunden

4. Verkehrsüberwachung a) Begriff und Ziel b) Rechtsgrundlagen c) repressiv und/oder präventiv

5. Objekte der Verkehrsüberwachung a) Verkehrsteilnehmer unter bes. Berücksichtigung der Risikogruppen b) Verkehrsmittel und Verkehrsraum

6. Methoden der Verkehrsüberwachung a) Posten- und Streifendienst b) Geschwindigkeitskontrollen c) Sonderkontrollen

7. Verkehrsunfallaufnahme a) Rechtliche Grundlagen b) Unfallstatistik c) Dienstanweisung, Vordruckwesen

8. Verkehrsordnungswidrigkeiten a) Rechtliche Grundlagen b) Verfahren bei Verkehrszuwiderhandlungen c) Die Verwarnung mit Verwarnungsgeld d) „Bowi-Anzeige“

9. Verkehrserziehung a) Begriff und Ziel b) durch die Polizei c) durch andere Institutionen

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Sechstes Semester (nur Schutzpolizei) 25 Doppelstunden

10. Verkehrslenkung (Verkehrstaktik) a) Wesen b) Ziele c) Zuständigkeiten

11. Beurteilung von Verkehrslagen a) Gemeinsamkeiten mit allgemein taktischen Lagebeurteilungen b) Besonderheiten verkehrspolizeilicher Lagebeurteilungen

12. Der „Erweiterte“ Sperrplan

13. Verkehrsregelung a) Begriff und Ziele b) Abgrenzung zur Verkehrslenkung c) Mittel d) Zuständigkeiten und Ermächtigungen e) Straßenverkehrsbehörde/Straßenbaubehörde f) Polizei

14. Verkehrsunfallprävention und Kriminalitätskontrolle

15. Fahndungsraum Straße

16. Konzeptionelle Überlegungen zu Verkehrssicherheitsproblemen im örtlichen Bereich

17. Ausgewählte Verkehrsregelungs- und -lenkungsmaßnahmen aus besonderem Anlass

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Studium im Fach Staats- und Verfassungsrecht

Schutz- und Kriminalpolizei: 45 Doppelstunden

Studienziel Eingriffe in die durch die Freiheitsgrundrechte des Grundgesetzes geschützten Rechte des Einzelnen durch die Polizei sind nur unter engen Voraussetzungen zulässig. Diese Voraussetzungen sind im Grundgesetz und anderen Rechtsnor-men näher geregelt. Daher müssen sich die Studierenden mit den für die polizei-liche Praxis relevanten Grundrechten und der Frage, wann ein zulässiger Grund-rechtseingriff und wann eine Grundrechtsverletzung vorliegt, vertraut machen. Dazu gehört auch die Frage, inwieweit das eingriffsermächtigende Gesetz ver-fassungsmäßig ist sowie die Frage der sog. „verfassungskonformen Auslegung“ von Gesetzen durch die Polizei.

Darüber hinaus sollen die Studierenden die besondere Stellung der Polizei in der Demokratie sowie in der Kompetenzordnung des Bundesstaates erkennen. Im gewaltenteilenden Staat des Grundgesetzes hat die Judikative auch gegenüber der Polizei eine besondere Funktion, deren verfassungsrechtliche Grundlagen zu vermitteln sind.

Der zunehmenden Bedeutung des Völker- und Europarechts für die polizeiliche Praxis ist in der Ausbildung Rechnung zu tragen.

Das Staats- und Verfassungsrecht ist Prüfungsbestandteil der Prüfungsfächer „Eingriffsrecht – Polizei- und Ordnungsrecht“ sowie „Eingriffsrecht – Strafpro-zessrecht“

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Studieninhalte:

Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

1. Die Verfassung als rechtliche Grundordnung und ihre Stellung in der Normenhierarchie des nationalen Rechts

2. Geschichtliche Entwicklung des GG und dessen geistes- und verfassungs-geschichtlichen Grundlagen

3. Überblick über die fünf Fundamentalprinzipien des Art. 20 GG und ihre Bedeutung im Hinblick auf Art. 79 III GG

4. Das Demokratieprinzip a) Der Grundsatz der Volkssouveränität, Art. 20 II 1 GG b) Repräsentative und plebiszitäre Demokratie, Art. 20 II 2 GG c) Unmittelbare und mittelbare demokratische Legitimation d) „freiheitliche demokratische Grundordnung“

5. Freiheitsgrundrechte und ihre Kernfunktion als subjektive Abwehrrechte des Bürgers gegen staatliche Eingriffe

6. Der persönliche Schutzbereich der Freiheitsgrundrechte a) Deutschen- und Menschenrechte b) Grundrechtsfähigkeit und Grundrechtsmündigkeit c) Grundrechtsfähigkeit juristischer Personen des privaten und

des öffentlichen Rechts d) Grundrechtsverwirkung

7. Der Grundrechtseingriff a) Der „klassische“ Eingriffsbegriff und seine Erweiterung im heutigen Verfas-

sungsrecht b) Bagatellgrenze als eingriffsausschließendes Kriterium c) Voraussetzungen einer zulässigen Einwilligung des Bürgers in den Eingriff d) Der Grundrechtseingriff als staatliches Handeln und die Problematik der

sog. „Drittwirkung“ e) Die sog. Fiskalgeltung der Grundrechte f) Grundrechtskonkurrenz

8. Die Schranken der Freiheitsgrundrechte a) Einfacher Gesetzesvorbehalt b) Qualifizierter Gesetzesvorbehalt c) Vorbehaltlose, aber nicht schrankenlose Grundrechte

9. Das Gesetz im formellen Sinn als Zentralbegriff des Rechtsstaatenprinzips und seine Bedeutung für Grundrechtseingriffe

a) Überblick über das Gesetzgebungsverfahren nach dem GG

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b) Gesetzgebungskompetenzen im Bundesstaat Exkurs: Polizeiliche Gesetzgebungs- und Verwaltungskompetenzen im Bundesstaat

c) Der „klassische“ Vorbehalt des Gesetzes und seine Erweiterung durch die „Wesentlichkeitstheorie“

10. Rechtsstaatliche Anforderungen an Grundrechtseingriffe a) Allgemeine, für Legislative, Exekutive und Judiktive geltende

Anforderungen • Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit

(Geeignetheit, Erforderlichkeit, Angemessenheit) • Bestimmtheitsgebot • Wesengehaltsgarantie • Der Vorrang der Verfassung (Art. 20 Abs. 3 GG)

b) Anforderungen, die sich ausschließlich an den Gesetzgeber richten • Zitiergebot

c) Anforderungen, die sich ausschließlich an Exekutive und Judikative richten • Der Vorrang des Gesetzes (Art. 20 Abs. 3 GG) • Die „verfassungskonforme Auslegung“ von Gesetzen bei Grund-

rechtseingriffen und ihre Bedeutung für die polizeiliche Praxis d) Besonderheiten bei Grundrechtseingriffen durch und aufgrund von Rechts-

verordnungen

11. (Sachlicher) Schutzbereich und Schranken einzelner Freiheitsgrundrechte

a) Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit b) Die Freiheit der Person, Art. 2 II 2 i.V.m. Art. 104 GG c) Die Freizügigkeit, Art. 11 GG d) Das allgemeine Persönlichkeitsrecht, Art. 2 I i.V.m. Art. 1 I GG, insbeson-

dere: das Recht auf informationelle Selbstbestimmung e) Die allgemeine Handlungsfreiheit, Art. 2 I GG Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden

12. (Sachlicher) Schutzbereich und Schranken einzelner Freiheitsgrund-rechte

a) Meinungs-, Informations-, Presse-, Rundfunk- und Filmfreiheit b) Versammlungsfreiheit c) Unverletzlichkeit der Wohnung d) Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis e) Berufsfreiheit f) Eigentum g) Glaubens- und Gewissensfreiheit h) Kunst und Wissenschaftsfreiheit

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13. Überblick über die Verfassungsbeschwerde zum BVerfG

a) Die Verletzung „spezifischen Verfassungsrechts“ als Voraussetzung der Be-gründetheit

14. Das verfassungswidrige Gesetz und die Problematik seiner Anwendung durch die Polizei

15. Einzelne Fragen des Berliner Verfassungsrechts a) Polizeirelevante Landesgrundrechte b) Die Verfassungsbeschwerde zum Berliner Verfassungsgerichtshof Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

16. Die Gleichheitsgrundrechte, insbesondere der allgemeine Gleichheitssatz (Art. 3 I GG)

17. Der Grundsatz der Gewaltenteilung und seine wichtigsten Durchbrechun-gen (Art. 20 II 2 GG)

18. Die besondere Stellung der Judikative im Staatsgefüge

a) Sachliche und persönliche Unabhängigkeit des Richters, Art. 97 GG b) Der Gerichtsaufbau in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere der

gespaltene Rechtsweg bei polizeilichen Grundrechtseingriffen

19. Einzelne Verfahrensgrundrechte a) Rechtsschutzgarantie, Art. 19 IV GG b) Das Grundrecht auf den gesetzlichen Richter, Art. 101 I 2 GG c) Der Anspruch auf rechtliches Gehör, Art. 103 I GG d) Das Grundrecht des Art. 103 II GG e) Das Grundrecht des Art. 103 III GG f) Das Grundrecht auf ein „faires Verfahren“,

insbesondere ein faires Strafverfahren

20. Die Menschenwürde

21. Die Schutzpflichtrechtsprechung des BVerfG und der (ausnahmsweise) grundrechtliche Schutzanspruch

22. Das Völker- und Europarecht und seine Bedeutung für die Polizei a) Die Völkerrechtsquellen, insbesondere die völkerrechtlichen Verträge, deren

Abschluss durch die Bundesrepublik und die Umsetzung in nationales deut-sches Recht

b) Das Europarecht als besondere Materie des Völkerrechts; insbesondere die Zusammenarbeit im Bereich Justiz und innere Sicherheit

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c) Der internationale Menschenrechtsschutz, insbesondere die Bedeutung der Europäischen Menschenrechtskonvention für die polizeiliche Praxis

23. Wiederholung und Vertiefung polizeilich besonders bedeutsamer Grund-rechtsfragen

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Studium im Fach Eingriffsrecht – Polizei- und Ordnungsrecht (POR)

Schutzpolizei und Kriminalpolizei: 115 Doppelstunden

Studienziel Eine Hauptaufgabe der Polizei ist es, Gefahren für die öffentliche Sicherheit, also für individuelle und kollektive Rechtsgüter, abzuwehren und solchen Ge-fahren vorzubeugen. Die hierzu erforderlichen Maßnahmen sind jedoch zumeist mit Eingriffen in individuelle Grund- und Rechtspositionen der von polizeili-chen Maßnahmen betroffenen Personen verbunden.

Vor diesem Hintergrund sind den Studierenden jene Rechtskenntnissen zu ver-mitteln, die sie für ihre Aufgabenerfüllung benötigen, um sachbezogene und rechtskonforme Entscheidungen treffen zu können. Dies setzt zunächst grundle-gende Kenntnisse der allgemeinen Rechtsprinzipien, die für polizeiliches Han-deln gelten, und der Handlungsformen, die der Polizei zur Verfügung stehen, voraus. Im einzelnen sollen die Studenten erkennen, dass Eingriffsmaßnahmen nur rechtmäßig sind, wenn der/die handelnde Beamte/Beamtin

(a) zuständig ist,

(b) seine/ihre Maßnahmen auf der Grundlage einer gesetzlichen Ermächtigung erfolgen und

(c) dem verfassungsrechtlichen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entsprechen.

Ziel der Ausbildung ist es, dass die Studierenden die Voraussetzungen rechtmä-ßigen polizeilichen Einschreitens sicher beherrschen. Hierzu gehört die im Ein-zelfall erforderliche Durchsetzung von Maßnahmen durch polizeilichen Zwang. Neben der Vermittlung der klassischen polizeilichen Einzelmaßnahmen ist be-sonderes Gewicht auf die neueren Eingriffsbefugnisse im Bereich der offenen und verdeckten Informationserhebung und Datenverarbeitung zu legen. Die Be-herrschung der Rechtsvorschriften ist vielfältig nachzuweisen durch ihre prakti-sche Umsetzung anhand von Fällen aus der vollzugspolizeilichen und gerichtli-chen Praxis, die eine analytische Erfassung und systematische Durchprüfung erfordern. Hierbei soll eine umfassende rechtliche Bewertung von Sachverhalten erfolgen, die insbesondere der Doppelfunktion der Polizei – Abwehr von Gefah-ren für die öffentliche Sicherheit bzw. Beseitigung bereits eingetretener Störun-gen und Erforschung und Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten – Rechnung trägt.

Prüfungsbestandteil dieses Fachs ist auch das „Staats- und Verfassungsrecht“.

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Studieninhalte

Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 35 Doppelstunden

1. Grundlagen des Polizei- und Ordnungsrechts a) Geschichtlicher Überblick b) Polizeiliche Aufgaben und Zuständigkeiten c) Doppelfunktionalität der Polizeiaufgaben

(mit Verweis zum Eingriffsrecht (StPO) und BOR) d) Behördenstruktur (ASOG/Ordnungsbehörden) e) Grundsätze polizeilichen Handelns (Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, Vor-

rang und Vorbehalt des Gesetzes) f) Ermessen, unbestimmter Rechtsbegriff und Grundsatz der

Verhältnismäßigkeit g) Polizeiliche Handlungsformen (Normenhierarchie, Polizeiverordnung, Ver-

waltungsakt, Realakt und eingriffsloses Polizeihandeln)

2. Standardmaßnahmen I a) Generalklausel b) Gefahrenbegriffe c) Polizeipflichtigkeit d) Ermittlung, Befragung, Datenerhebung e) Identitätsfeststellung f) Verdachtsunabhängige Kontrolle g) Rechtmäßigkeit polizeilicher Maßnahmen (Prüfungsschema) Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 35 Doppelstunden

3. Standardmaßnahmen II a) Platzverweis und Aufenthaltsverbot b) Gewahrsam c) Erkennungsdienstliche Behandlung d) Vorladung und Vorführung e) Durchsuchung f) Sicherstellung

4. Durchsetzung polizeilicher Maßnahmen a) Unmittelbare Ausführung b) Überblick über polizeiliches Vollstreckungsrecht (Normalvollzug,

abgekürztes Verfahren, Sofortvollzug) c) Zwangsgeld und Ersatzvornahme d) Unmittelbarer Zwang e) Polizeilicher Schusswaffengebrauch f) Vollzugshilfe

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g) Überblick Polizeikosten Viertes Semester (Schutzpolizei und Kriminalpolizei) 30 Doppelstunden

5. Versammlungsrecht

6. Datenschutzrecht a) Anwendbarkeit des allgemeinen Datenschutzrechtes auf polizeiliche Daten-

verarbeitung b) Grundbegriffe und Definition c) Allgemeine Rechtsvorschriften für polizeiliche Datenverarbeitung

7. Polizeiliche Datenverarbeitung a) Datenspeicherung, -veränderung und -nutzung b) Datenübermittlung c) Datenabfragen und automatisches Abrufverfahren d) Berichtigung, Löschung und Sperrung von Daten Sechstes Semester (Schutzpolizei und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

8. Besondere Formen der Datenverarbeitung e) Vorsorgende Datenerhebung f) Datenerhebung bei öffentlichen Veranstaltungen g) Datenerhebung bei Versammlungen

9. Verdeckte Datenerhebung a) Datenerhebung durch Observationen b) Datenerhebung durch Einsatz technischer Mittel c) Datenerhebung durch Einsatz von V-Personen und verdeckten Ermittlern d) Polizeiliche Beobachtung

10. Vertiefung aktueller Probleme des Polizei- und Ordnungsrechts

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Studium im Fach Eingriffsrecht – Strafprozessrecht (StPO)

Schutzpolizei: 50 Doppelstunden Kriminalpolizei: 55 Doppelstunden

Studienziel Es ist Aufgabe der Polizei, die Rechtsordnung durch Beteiligung an der Straf-verfolgung zu schützen. Die Studierenden sollen die Befähigung erlangen, an der Durchführung von strafprozessualen Ermittlungsverfahren fachkundig und als Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft mitzuwirken. Da in der Praxis die Initia-tive zu strafprozessualen Eingriffsmaßnahmen vielfach von der Polizei ausgeht, müssen die Studierenden über die rechtliche Problematik erkennen und die Prak-tikabilität der einschlägigen Ermächtigungsgrundlagen beurteilen können; sie müssen die Strafprozessordnung so beherrschen, dass sie in der Lage sind zu beurteilen, ob im konkreten Fall ein bestimmter (Grund-)Rechtseingriff vorge-nommen werden kann oder ob die staatsanwaltliche bzw. richterliche Entschei-dung abzuwarten ist.

Prüfungsbestandteil dieses Fachs ist auch das „Staats- und Verfassungsrecht“.

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Studieninhalte

Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

1. Grundlagen des Strafprozessrechts a) Gang des Strafverfahren (einschließlich Verfahrensbeteiligter) b) Stellung und Aufgaben der Polizei im Ermittlungsverfahren c) Darstellung der wesentlichen und für die Polizei bedeutenden

Verfahrensgrundsätze, insbesondere: • Legalitätsprinzip • Offizialprinzip • Akkusationsprinzip • Unschuldsvermutung

2. Ausgewählte Eingriffsbefugnisse nach der Strafprozessordnung (StPO) a) Identifizierungs- und Aufklärungsmaßnahmen: Identitätsfeststellung, ED-

Behandlung, Vernehmung, Beweisverwertungsverbote b) Vorläufige Festnahme unter Einschluss des Haftrechts; Festhalten von Stö-

rern; Vollstreckungshaftbefehl; Vorführ-/Vorführhaftbefehle c) Sicherungsleistungen d) Durchsuchung beim Verdächtigen und Unverdächtigen e) Sicherstellung und Beschlagnahme von Beweismitteln bzw. Verfalls- und

Einziehungsgegenständen incl. Postbeschlagnahme Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

3. Weitere Eingriffsbefugnisse nach der StPO a) Zwangsweise Untersuchung von Personen b) DNA-Analyse zum Zweck der Strafverfolgung und zum Zweck der Auf-

nahme in eine Gen-Datei c) Maßnahmen der Telekommunikationsüberwachung d) Einsatz technischer Mittel (Akustische Kommunikationsüberwachung,

Videoobservation etc.) Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden

4. Weitere Eingriffsbefugnisse nach der StPO a) Errichtung von Kontrollstellen, Fahndung, polizeiliche Beobachtung b) Einsatz verdeckter Ermittler c) Maßnahmen der Datenverarbeitung

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Sechstes Semester (Schutzpolizei) 10 Doppelstunden (Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

5. Zeugenschutzgesetz (ZSchG, OrgKG) (nur für Kriminalpolizei)

6. Besondere Verfahrensarten a) Rechts- und Amtshilfe in Strafsachen b) Richtlinien für das Straf- und Bußgeldverfahren

7. Überblick über das Recht der Beweisverbote; -verfahrensverbote, -verwendungsverbote

8. Vertiefung aktueller Probleme des Strafprozessrechts

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Studium im Fach Strafrecht/Zivilrecht

Schutz- und Kriminalpolizei: 95 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, um strafrechtlich relevante Verhaltensweisen erkennen und strafrechtlich beurteilen zu können. Darüber hinaus sollen sie über Grundkenntnisse von zivilrechtlichen Vorschrif-ten verfügen, die für strafrechtliche Tatbestände und Sachverhalte Bedeutung haben. Außerdem sollen sie im Hinblick auf die erforderlichen Klausurleistun-gen in die Lage versetzt werden, Strafrechtsfälle klausurtechnisch lösen zu kön-nen. Im ersten Semester sollen dabei die Grundlagen, insbesondere Probleme aus dem allgemeinen Teil des Strafgesetzbuches, vermittelt werden. Hierher ge-hören vor allem Kenntnisse über Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuld einschließlich wichtiger Irrtumsprobleme sowie über die wesentlichen Voraussetzungen der Verfolgbarkeit, der Strafausschließungs- und Strafaufhe-bungsgründe. Die Studierenden sollen insbesondere vollendete vorsätzliche Be-gehungstaten strafrechtlich ebenso beurteilen können, wie Unterlassungsdelikte oder nur versuchte oder fahrlässig begangene Delikte. Sie sollen ferner Kennt-nisse über Täterschaft und Teilnahme erwerben, beide Verhaltensweisen unter-scheiden und strafrechtlich beurteilen können sowie wesentliche strafrechtliche Rechtsfolgen kennen. In den folgenden Semestern sollen die Studierenden Tat-bestände aus dem Besonderen Teil des Strafgesetzbuches unter jeweiliger Be-rücksichtigung wichtiger Bezugsnormen des Zivilrechts kennen und anwenden lernen. Ferner sollen die Studierenden Grundzüge des Ordnungswidrigkeiten-rechts und des Verwarnungsgeldverfahrens sowie Grundkenntnisse der Strafta-ten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und des Betäubungsmittelstrafrechts erwerben.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 35 Doppelstunden

1. Grundlagen des Straf- und Zivilrechts a) Aufgaben des Straf- und Zivilrechts (zivilrechtliche Bestimmungen werden

deliktsbezogen vermittelt) b) Einteilung der Delikte c) Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit, Schuld (Überblick) d) Strafausschließungs- und Strafaufhebungsgründe (Überblick) e) Voraussetzungen der Verfolgbarkeit (Überblick) f) Überblick über die Rechtsfolgen der Tat

2. Begehungsdelikte a) Vorsätzliche Begehungsdelikte b) Fahrlässige Begehungsdelikte

3. Erfolgsqualifizierte Delikte

4. Unterlassungsdelikte a) Echte und unechte Unterlassungsdelikte (Überblick) b) Vorsätzliche Unterlassungsdelikte c) Fahrlässige Unterlassungsdelikte

5. Wichtige Rechtfertigungsgründe

6. Probleme der Schuld

7. Täterschaft und Teilnahme a) Abgrenzungen von Täterschaft und Teilnahme b) Mittäterschaft c) Mittelbare Täterschaft d) Nebentäterschaft e) Anstiftung f) Beihilfe

8. Versuch

9. Grundzüge der Irrtumslehre

10. Grundzüge des Ordnungswidrigkeitenrechts und des Verwarnungsgeldver-fahrens (§ 56 OWiG)

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Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 30 Doppelstunden

11. Tatbestände aus dem Besonderen Teil des StGB unter besonderer Berück-sichtigung des Zivilrechts, insbesondere:

a) Sachbeschädigung b) Diebstahl und Unterschlagung (unter besonderer Berücksichtigung zivil-

rechtlicher Regelungen – insbesondere: Besitz, Eigentum, Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäft, Kaufvertrag, Eigentumserwerb an beweglichen Sachen, Eigentumsvorbehalt, Sicherungsübereignung)

c) Betrug (unter besonderer Berücksichtigung zivilrechtlicher Regelungen) d) Computerbetrug e) Urkundenfälschung f) Körperverletzung g) Straftaten gegen das Leben h) Nötigung und Bedrohung i) Raub j) Räuberischer Diebstahl k) Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer l) Beleidigungsdelikte m) Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte n) Hausfriedensbruch o) Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Überblick) p) Betäubungsmittelgesetz (Überblick) Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden 12. Weitere Tatbestände aus dem Besonderen Teil des StGB, insbesondere: a) Freiheitsberaubung b) erpresserischer Menschenraub c) Geiselnahme d) Erpressung e) Begünstigung f) Strafvereitelung g) Hehlerei h) Geldwäsche

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Sechstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

13. Weitere Tatbestände aus dem Besonderen Teil des StGB, insbesondere: a) Verletzung des persönlichen Lebens- und Geheimnisbereichs b) Aussagedelikte c) falsche Verdächtigung und Vortäuschen einer Straftat d) Straftaten im Amt e) Brandstiftungsdelikte f) Unterlassene Hilfeleistung g) Vollrausch

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Studium im Fach Verkehrsrecht

Schutzpolizei: 70 Doppelstunden Kriminalpolizei: 15 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen die für den täglichen Dienst wichtigsten verkehrsrecht-lichen Bestimmungen kennenlernen und anwenden können.

Darüber hinaus ist der „Aktionsraum Straße“ als verkehrsrechtliche Öffentlich-keit auch in der Wechselwirkung zu abweichendem Verhalten und Straftatenbe-gehung darzustellen.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 5 Doppelstunden

1. Systematik des Verkehrsrechts, insbesondere a) Stellung innerhalb der verfassungsrechtlichen Ordnung b) Gesetze c) Rechtsverordnungen d) Verwaltungsvorschriften

2. Verkehrsrechtliche Öffentlichkeit a) wegerechtlich b) tatsächlich

3. Grundregeln für das Verhalten im Straßenverkehr (§ 1 StVO), insbesondere

a) Stellung innerhalb der StVO b) Anwendungskriterien c) Grundsätze

• Vertrauensgrundsatz • Grundsatz der doppelten Sicherung • Grundsatz des defensiven Verhaltens

4. Verkehrsrechtliche Grundbegriffe a) Straße b) Straßenverkehr c) Verkehrsteilnehmer d) Verkehrsmittel e) Belästigung f) Behinderung g) Gefährdung h) Schädigung

5. Sonderrechte (§ 35 StVO), Wegerechte (§ 38 StVO) • Anhalten und Überprüfung von Fahrzeugen ohne konkreten Anlass

§ 36 V StVO

6. § 111 OWiG (Falsche Namensangabe)

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Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden

7. Verkehrsstraftaten a) Gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr (§ 315b StGB) b) Alkoholdelikte im Verkehr

• Trunkenheit im Verkehr (§ 316 StGB) ― Absolute Fahrunsicherheit ― Relative Fahrunsicherheit ― Atemalkoholkonzentration und Blutalkoholkonzentration

(Grundlagen) c) Straßenverkehrsgefährdung (§ 315c Abs. 1 Nr. 1a StGB)

• 0,5 ‰-Grenze (§ 24a Abs. 1 StVG)

8. Drogen im Straßenverkehr (§§ 316, 315c Abs. 1 Nr. 1a StGB, § 24a Abs. 2 StVG)

9. Geistige oder körperliche Mängel im Straßenverkehr (§ 315c Abs. 1 Nr. 1b StGB)

10. Urkundenfälschung im Straßenverkehr (§ 267 StGB)

11. Kennzeichenmissbrauch (§ 22 StVG)

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Viertes Semester (nur Schutzpolizei) 25 Doppelstunden

12. Rechtliche Grundlagen der Verkehrsüberwachung

13. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) • Inhalt und Gliederung

14. Spezialvorschriften der StVO, insbesondere a) Benutzung der Fahrbahn b) Nebeneinanderfahren c) Überholen, Ausweichen d) Vorbeifahren e) Geschwindigkeit f) Abstand g) Vorfahrt h) Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren i) Einfahren, Anfahren j) Ruhender Verkehr k) Beleuchtung l) Autobahnen und Kraftfahrstraßen m) Öffentliche Verkehrsmittel und Schulbusse n) Sicherheitsgurte, Schutzhelme o) Sonstige Pflichten des Fahrzeugführers p) Verkehrszeichen, Gefahrenzeichen, Vorschriftenzeichen, Richtzeichen

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Sechstes Semester (nur Schutzpolizei) 30 Doppelstunden

15. Verordnung über die Zulassung von Personen zum Straßenverkehr (Fahrerlaubnis-Verordnung - FeV) • Inhalt und Gliederung

16. Die Zulassung von Personen als a) Fußgänger b) Fahrzeugführer c) Kraftfahrzeugführer

17. Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) • Inhalt und Gliederung

18. Die Zulassung von Fahrzeugen a) Grundsätze b) Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger

19. Fahren ohne Fahrerlaubnis (§ 21 StVG) a) erforderliche Fahrerlaubnis b) Entziehung der Fahrerlaubnis c) Fahrverbot d) Beschlagnahme des Führerscheins

20. Verhalten nach Verkehrsunfällen a) Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort (§ 142 StGB) b) Pflichten aus der StVO

21. Straßenverkehrsgefährdung (§ 315c Abs. 1 Nr. 2 StGB)

22. Pflichtversicherungsgesetz (Überblick)

23. Ausgewählte Probleme des Straßenrechts

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Studium im Fach Besonderes Ordnungsrecht

Schutz- und Kriminalpolizei: 30 Doppelstunden

Studienziele Die Studierenden sollen erkennen, dass Umweltrecht ein wichtiges Instrument ist, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Sie sollen den Zusammenhang zwischen dem verwaltungsrechtlichen und dem strafrechtlichen Umweltschutz erkennen. Die Studierenden sollen wissen, welche Behörden für die Durchset-zung des Umweltrechts zuständig sind und sollen die wichtigsten Regelungen des Immissionsschutz-, Gewässer-, Boden-, Naturschutz- und des Abfallrechts kennen und anwenden können.

Die Studierenden sollen mit den wichtigsten Bestimmungen im Zusammenhang mit Einreise, Aufenthalt und Beschäftigung von Ausländern vertraut sein und wissen, welche Arten und Erteilungen von Aufenthalts- und Arbeitserlaubnissen bestehen und welche Rechtsfolgen bei Verstößen gegen diese Bestimmungen eintreten und welche Behörden für die Ahndung/Strafverfolgung zuständig sind.

Die Grundzüge des Gewerberechts sind den Studierenden aufzuzeigen und de-liktsbezogene Entscheidungshilfen für die praktische Arbeit zu geben.

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Studieninhalte

Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

BOR I Umweltrecht

1. Geschichte, Prinzipien und Entwicklung des Umweltrechts

2. Rechtliche Zuständigkeiten; Akzessorietät des Straf- vom Verwaltungs-recht

3. Immissionsschutz a) Grundbegriffe u. Rechtsbezüge/Zuständigkeiten b) Berliner Lärm VO c) verkehrsbezogener Immissionsschutz d) Immissionsschutzstraftaten §§ 325, 325a StGB

4. Gewässerschutz a) Behördliche Zuständigkeiten/Grundbegriffe b) Gewässerverunreinigung c) Waschen von Fahrzeugen auf öffentlichem Straßenland d) unerlaubte Einleitungen e) Gewässerstraftaten § 324 StGB

5. Bodenschutz a) Behördliche Zuständigkeit/Grundbegriffe b) Altlasten c) Gefahrenabschätzung d) Strafrechtlicher Bodenschutz § 324a StGB

6. Naturschutz a) Behördliche Zuständigkeiten/Grundbegriffe b) Allgemeiner Naturschutz/BaumschutzVO c) Grünanlagengesetz d) Waldgesetz e) Freizeit und Erholung - Verletzung von Schutzgebieten § 329 StGB

7. Abfallrecht a) Behördliche Zuständigkeiten/Grundbegriffe b) Müll und Hundekot c) Autowracks d) Unerlaubter Umgang mit Abfall - § 326 StGB

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Sechstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

BOR II Ausländer- und Gewerberecht

1. Ausländerrecht

a) Übersicht über die Rechtsvorschriften (AuslG, DVAuslG, Aufenthaltsge-setz/EWG, AZR-Gesetz, AAV, AFG, AE-VO, AbschiebegewahrsamsG, AsylVfG)

b) Einreise und Aufenthalt von Ausländern c) Pass- und Ausweispflicht d) Grundzüge des Asylrechts e) Erwerbstätigkeit von Ausländern f) Aufenthaltsbeendigung (Ausweisung, Abschiebung, Abschiebungshaft) g) Datenübermittlung/Auskunftsstellen (Ausländerzentralregister, Schengener

Informationssystem) h) Strafvorschriften i) Behörden und Zuständigkeiten, Amtshilfe (AGA, LKA 34, LEAW IV)

2. Gewerberecht

a) Überblick über GewO und GastG b) Zuständigkeiten der Polizei (LKA 33) c) Strafvorschriften und Ordnungswidrigkeiten

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Studium im Fach Öffentliches Dienstrecht

Schutz- und Kriminalpolizei: 20 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen über die Grundlagen des Beamtentums hinaus die we-sentlichen Bestimmungen des Beamten-, Dienst- und Disziplinarrechts kennen und anwenden lernen; sie sollen sich ihrer besonderen Stellung als Beam-tin/Beamter in Staat und Gesellschaft bewusst werden.

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Studieninhalte

Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden

1. Grundlagen des Öffentlichen Dienstes a) Geschichte und Struktur des Öffentlichen Dienstes b) Aufgaben und Funktion des Beamten, Rechtsquellen (Einbeziehung neuer

Entwicklungen, Berücksichtigung des europäischen Einflusses) c) Die "Hergebrachten Grundsätze" des Berufsbeamtentums (Art. 33 GG), ins-

besondere Garantie, Anstellung auf Lebenszeit, Treuepflicht, Fürsorge-pflicht, Leistungs- und Laufbahnprinzip, angemessene Dienst- und Versor-gungsbezüge

Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden 2. Das Beamten- und Dienstverhältnis a) Begründung und Beendigung des Beamtenverhältnisses (Einstellungsvor-

aussetzungen, Auswahl, Ernennung, Entlassung) b) Beurteilungswesen c) Beförderung, Versetzung, Abordnung usw. d) Rechtsschutz, Personalvertretungsrecht

3. Disziplinarrecht Darstellung unter Berücksichtigung von weiteren Amtspflichten, s. 1 c.

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Studium im Fach Führungslehre

Schutz- und Kriminalpolizei: 65 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Umfeldes und der Bewertung gesellschaftlicher Strukturen in der Lage sein, ein polizeili-ches Berufsbild zu entwickeln. Auf dieser Grundlage müssen die Studierenden die Bedingungen der traditionellen Organisationslehre erfahren und über die Wertebezüge menschlicher Bedürfnisse die Anforderungen einer modernen Un-ternehmensführung beherrschen. Über die Auseinandersetzung mit den ethi-schen Richtlinien des Handelns sollen die Studierenden den verantwortungsvol-len Umgang mit sich, mit Kollegen und den Bürgern erlernen. Auf der Grundla-ge dieser Kenntnisse sollen sie zur aktiven Gestaltung der Organisation Polizei befähigt sein. Des weiteren sollten die Studierenden in der Lage sein, das Phä-nomen Führung konstruktiv-kritisch sowohl aus der Perspektive des Mitarbeiters als auch der des Führenden (Vorgesetzten) pflichtgemäß wiederzuspiegeln.

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Studieninhalte

Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

1. Einführung in die Führungslehre a) Führung: Was ist das?

• Formale und informale Führung • Legitimität von Führung • Führung und Autorität

b) Führungslehre als interdisziplinäre Wissenschaft Anwendungsbezogene Verbindung psychologischer, soziologischer, päda-gogischer, arbeitsrechtlicher und betriebswirtschaftlicher Grundlagen

c) Ziele und Konzepte der Führungslehre Führung im Spannungsfeld von Organisationszielen und Mitarbeiterbedürf-nissen: • Arbeits- und Berufszufriedenheit • Motivationstheorien • Führung von einzelnen und Gruppen

d) Gestaltung und Veränderung der Strukturen e) Wesentliche Inhalte der Verwaltungsreform (dezentrale Ressourcenverwal-

tung, Budgetierung, Produktbildung, Kontraktmanagement, Controlling)

2. Grundfragen der Personalführung a) Wertebezüge polizeilichen Handelns b) Berufsbild Polizei/Berufsethik c) Polizei im demokratischen Verfassungsstaat

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Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

3. Persönliche und soziale Handlungskompetenz a) Begriffserklärung b) Soziale Kompetenz und polizeiliche Realität (zwischen Anpassung und Wi-

derstand) c) Selbstverantwortung bzw. Selbststeuerung vs. Fremdsteuerung (im Studium,

im Berufsleben) d) Forderung an die Führungskraft und an die MitarbeiterInnen („Führung von

unten“)

4. Kommunikationsfähigkeit a) Grundlagen der Kommunikation

• Axiome der Kommunikation (Paul Watzlawik) • Anatomie einer Nachricht (Schulz von Thun)

b) Präsentation, Leitung von Besprechungen c) Die Kunst des Zuhörers/ Gesprächsführung d) Rückmeldung/ Feedback – Regeln

5. Kooperation und Konfliktfähigkeit a) Entstehung von Konflikten

(Zielkonflikt, Beurteilungskonflikt, Rollenkonflikt, Verteilungskonflikt, Be-ziehungskonflikt)

b) Eskalation von Konflikten c) Lösung von Konflikten

• Gewinner-Verlierer/Gewinner-Gewinner • Vorgehensweise der kooperativen Konfliktlösung • Moderation von Konflikten (DALLAS-Methode)

d) Konfliktbewältigung im polizeilichen Alltag • Sexuelle Belästigung • Mobbing (Begriff, Phasen, Handlungsmöglichkeiten)

e) Umgang mit alkoholabhängigen Kolleginnen und Kollegen f) Umgang mit angetrunkenen Bürgern

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Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

6. Führungsstile, Führungskonzepte, Führungsmodelle a) Darstellung von Führungsstilen (Idealtypischer Ansatz)

• patriarchalisch, charismatisch, autokratisch, kooperativer Führungsstil b) Elemente des kooperativen Führungssystems (KFS)

• Delegation • Beteiligung • Transparenz • Repräsentation • Kontrolle • Leistungsbewertung

c) Führungskonzepte • Verhaltensgitter von Blake/Mouton • 3-D Programm von Reddin • Situative Führungstheorie von Hersey/Blanchard • Führung durch Zielvereinbarung

7. Grundlagen der Stabs- und Planungslehre a) Von der klassischen Stabsarbeit zur Teamarbeit

• Elemente der Teamarbeit • Teamarbeit in der Praxis

b) Führungsprozess als Problemlösungsprozess • Problematisieren • Analysieren • Simulieren • Beschlüsse fassen • In Gang setzen

c) Ideenfindungs-, Planungs- und Entscheidungstechniken • Brainstorming • Metaplan-Technik • Mind-Mapping

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Sechstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

8. Organisations- und Personalentwicklung a) Organisationskultur(en) in der Polizei b) Lernende Organisation c) Personalentwicklung (Weiterbildung, Karriereplanung,

Arbeitsstrukturierung)

9. Das kooperative Führen in der polizeilichen Praxis a) Eintritt in einen neuen Dienstbereich b) Erkennen von Gruppenstrukturen c) Erfassen der Gruppendynamik d) Teamarbeit/Projektarbeit e) Beurteilungen (Zweck, Anlässe, Verfahren) f) KFS und Verwaltungsreform g) Führung im Berliner Modell

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Studium im Fach Kriminologie

Schutzpolizei: 50 Doppelstunden Kriminalpolizei: 80 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen lernen und befähigt werden, Sachverhalte unter krimi-nologischen Gesichtspunkten zu analysieren. Zudem sollen sie – entsprechend der jeweiligen Fachrichtung – mit ausgewählten Erscheinungsformen von Straf-taten (Kriminalphänomenologie) vertraut gemacht werden. In diesem Zusam-menhang sind besonders herauszuarbeiten: Entstehungsprozesse abweichenden Verhaltens (individueller und struktureller Art), Täter-Opfer-Verhalten sowie vorbeugende Maßnahmen unter Berücksichtigung polizeilicher, sozialer und individueller Möglichkeiten zur Prävention. Ferner sollen die Studierenden Zu-sammenhänge, Hintergründe und Entwicklungen von einzelnen Kriminalitäts-phänomenen begreifen lernen. Auch die Rolle der Polizei als eine Instanz sozia-ler Kontrolle mit wesentlichen präventiven Aufgaben ist zu erfassen.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

1. Einführung a) Definition und Aufgabe der Kriminologie sowie die Abgrenzung zur Krimi-

nalistik, Rechtsmedizin, Rechtswissenschaft, Strafvollzug, Soziologie und Psychologie

b) Normen, Normentstehung, Inhalt und Zweck von Strafrechtsnormen, Straf-theorien (Überblick)

c) Abweichendes Verhalten, Devianz, Delinquenz, Kriminalität

2. Teilgebiete der Kriminologie, System und Inhalt (Überblick) a) Kriminalätiologie b) Kriminalphänomenologie c) Kriminalprävention (vgl. 7.) d) Kriminalpolitik e) Kriminalprognose (Individual- und Phänomenprognose) f) Viktimologie

3. Kriminalstatistik (systematisch) a) Kriminalstatistiken im Vergleich b) Polizeiliche Kriminalistik (PKS)

• Erfassung und Selektion c) Dunkelfeld (Forschung, Opfer als Selektionsfaktor)

4. Täterkategorien a) Gelegenheitstäter b) Intensivtäter u. a. c) Kritische Auseinandersetzung mit Tätertypologien

5. Entwicklung der Kriminologie vom Altertum bis zur Gegenwart a) Straftaten, Strafen, Rechtsetzung unter gesellschaftlichen, ökonomischen

und ideologischen Gesichtspunkten b) Entwicklung des „Berufs- und Gewohnheitsverbrechertums“ (Überblick) c) Beccaria, Bentham mit Bezügen zur Gegenwart d) Positivismus als wichtige Grundlage für die wissenschaftliche Kriminologie e) Kriminologische Richtungen im 19. Jahrhundert f) Emile Durkheim, Hans Gross, Franz von Liszt und ihre Bedeutung für die

Kriminologie g) Kriminalbiologische Ansätze und ihr Missbrauch in der NS-Zeit h) „Kriminalsoziologie“ von Rene König und Fritz Sack

6. Individuelle Entstehungsprozesse abweichenden Verhaltens a) Sozialisation b) Instanzen sozialer Kontrolle (informelle und formelle) c) Polizei als Sozialisationsinstanz

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7. Kriminalprävention a) Aufgabe und Möglichkeiten der Polizei b) Prävention und Kriminalpolitik c) Kriminalprävention in Berlin Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

1. Straftaten im Blick auf einzelnen Bevölkerungsgruppen a) Minderjährige (vgl. 2. bis 4.) b) Frauen c) Alte Menschen d) Ausländer/Immigranten

2. Jugenddelinquenz und -kriminalität a) Begriff (§§ 1, 3, 105 JGG) b) Straftaten Jugendlicher im Spiegel der Ergebnisse von Kohortenuntersu-

chungen • Phasendelikte • „Jugendkriminalität“

c) kriminelle Karrieren • Beschreibungen, Indikatoren • Prozesse der Etikettierung und ihre Wirkung • Modell der kriminellen Karriere nach Quensel

3. Jugendrechtliche Reaktionen a) JGG (insb. §§ 9 ff, 13 ff, 17 ff, 72 mit Hinweisen auf relevanten Bestim-

mungen des KJHG/JöSchG b) Diversion, Täter-Opfer-Ausgleich (§§ 45, 47 JGG)

4. Die Bearbeitung von Kinder- und Jugendsachen durch die Polizei (PDV 382)

a) Erforschung der Hintergründe und Ursachen b) Täterorientierte Sachbearbeitung c) Rolle der Polizei bei Diversion u. insb. Täter-Opfer-Ausgleich

5. Viktimologie a) Begriffe und Entwicklung b) Opfertypologien mit Hinweisen auf Ausländer/Immigranten, Schwule, Ob-

dachlose und andere Gruppen, die besonderen Viktimisierungsrisiken unter-liegen

c) Opfer und Dunkelfeld d) Stellung des Opfers im Verfahren e) Opferschutz u. Opferentschädigung f) Konsequenzen viktimologischer Erkenntnisse für die Arbeit der Polizei

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6. Phänomenologie ausgewählter Straftaten a) Häusliche Gewalt

• Kinder als Opfer • Frauen als Opfer

b) Drogendelikte • Entstehung und Entwicklung von Drogenabhängigkeit • Direkte und indirekte Beschaffungsdelikte • Drogenpolitik

Viertes Semester (nur Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden 1. Ausgewählte Ansätze zur Erklärung abweichenden Verhaltens a) Bezugspunkt „Sozialstruktur“: ökologische Theorie (Shaw und McKay),

Anomietheorien (Durkheim und Merton), Kulturkonfliktstheorie (Sellin), Subkulturtheorie (Cohen, aufbauend auf Whyte)

b) Bezugspunkt „Lernen“: Theorie der differentiellen Kontakte (Sutherland), Theorie der differenziellen Identifikation (Glaser), Theorie der differentiel-len Verstärkung (Burgess und Akers), Techniken der Neutralisierung (Sy-kes/Matza)

c) Bezugspunkt „Kontrolle“: Halt- und Bindungstheorien nach Reiss, Reckless und Hirschi

d) Bezugspunkt „Etikettierung“: Definitionstheorien in ihrer ursprünglichen Formulierung (bspw. H. Becker) und Zuspitzung für die kriminalpolitische Debatte (etwa durch F. Sack oder durch Strömungen des Abolitionismus)

Beachte: Es handelt sich bei diesem Themenblock nicht um eine systematische Behandlung der Ideengeschichte der Kriminologie. Insofern sollen nicht alle genannten theoriebezogenen Zugänge in gleicher Tiefe erarbeitet werden. Aktu-elle Ansätze zur Erklärung abweichenden Verhaltens sind jedoch zu berücksich-tigen.

2. Phänomenologie ausgewählter Straftaten a) Organisierte Kriminalität, einschließlich eines Vergleichs unterschiedlicher

OK-Strukturen b) Zuhälterei (einschließlich des abweichenden Verhaltens der Prostitution) c) Hehlerei d) Gewaltkriminalität

• Gewalt gegen Personen • Gewalt gegen Sachen

e) Tötungsdelikte f) Sexualdelikte

• sexuelle Nötigung • sexueller Missbrauch von Kindern

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Zu erarbeiten sind (wo sinnvoll) jeweils folgende Aspekte:

a) Deliktbeschreibung und -entwicklung unter Beachtung struktureller Rah-menbedingungen,

b) Delikthäufigkeit unter Berücksichtigung von PKS und Dunkelfeldschätzun-gen sowie des Anzeigeverhaltens,

c) Arten und Umstände der Deliktbegehung, d) Tatverdächtige bzw. Täter sowie täterbezogene Erklärungsansätze, e) Opfer und viktimologische Aspekte, f) Folgen und Schäden, g) Prävention unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten der Eigen-

prävention, der polizeilichen und sozialen Prävention, h) Zusammenfassende Bewertung und Prognose. Sechstes Semester (nur Schutzpolizei) 10 Doppelstunden 1. Ausgewählte Ansätze zur Erklärung abweichenden Verhaltens a) Bezugspunkt „Sozialstruktur“: Anomietheorie (Merton), Kulturkonfliktsthe-

orie (Sellin), Subkulturtheorie (Cohen) b) Bezugspunkt „Lernen“: Theorie der differentiellen Kontakte (Sutherland),

Techniken der Neutralisierung (Sykes/Matza) c) Bezugspunkt „Kontrolle“: innerer und äußerer Halt (Reckless)

2. Phänomenologie ausgewählter Straftaten a) Straßenkriminalität

• Diebstahl an, aus und von Kfz • Raub (Straßen- und Handtaschenraub) • Sachbeschädigung

b) Ladendiebstahl c) Wohnungseinbruch

Zu erarbeiten sind (wo sinnvoll) jeweils folgende Aspekte:

a) Deliktbeschreibung und -entwicklung unter Beachtung struktureller Rah-menbedingungen,

b) Delikthäufigkeit unter Berücksichtigung von PKS und Dunkelfeldschätzun-gen sowie des Anzeigeverhaltens,

c) Arten und Umstände der Deliktbegehung, d) Tatverdächtige bzw. Täter sowie täterbezogene Erklärungsansätze, e) Opfer und viktimologische Aspekte, f) Folgen und Schäden, g) Prävention unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten der Eigen-

prävention, der polizeilichen und sozialen Prävention, h) Zusammenfassende Bewertung und Prognose.

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Sechstes Semester (nur Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

Phänomenologie ausgewählter Straftaten

1. Eigentumsdelikte a) Diebstahl an, aus und von Kfz b) Diebstahl von Fahrrädern (Überblick) c) Einbruch d) Raub

• Straßen-, Handtaschenraub • Zechanschlussraub, Raub in Wohnung (Überblick) • Bankraub u. ä. (Überblick)

e) Taschendiebstahl (Überblick) f) Ladendiebstahl; Betriebsdiebstahl

2. Branddelikte

3. Betrug (Überblick)

4. Wirtschaftskriminalität (Überblick) a) Subventionsbetrug b) Schwarzarbeit (mit Hinweis auf BOR II) c) Korruption

5. Umweltdelikte mit Bezügen zur Wirtschaftskriminalität (Überblick) mit Hinweis auf BOR I

6. Fälschungen (Überblick)

7. Politisch motivierte Straftaten (Überblick) Zu erarbeiten sind (wo sinnvoll) jeweils folgende Aspekte:

a) Deliktbeschreibung und -entwicklung unter Beachtung struktureller Rah-menbedingungen

b) Delikthäufigkeit unter Berücksichtigung von PKS und Dunkelfeldschätzun-gen sowie des Anzeigeverhaltens,

c) Arten und Umstände der Deliktbegehung, d) Tatverdächtige bzw. Täter sowie täterbezogene Erklärungsansätze, e) Opfer und viktimologische Aspekte, f) Folgen und Schäden, g) Prävention unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten der Eigen-

prävention, der polizeilichen und sozialen Prävention, h) Zusammenfassende Bewertung und Prognose.

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Studium im Fach Politikwissenschaft

Schutz- und Kriminalpolizei: 40 Doppelstunden

Studienziel

Ziel der politikwissenschaftlichen Lehre ist es, die vorhandenen politischen Kenntnisse der Studierenden zu erweitern, zu systematisieren und zu reflektie-ren. Die Studierenden sollen lernen, Formen, Inhalte und Prozesse des Politi-schen systematisch zu unterscheiden. Im Zentrum der politikwissenschaftlichen Lehre steht der Begriff der Demokratie, ihre Entwicklungschancen und -gefährdungen auf den Ebenen der Verfassung, des Institutionensystems und der realpolitischen Konfliktstrukturen. Dies schließt auch die Vermittlung eines Mindestmaßes politikwissenschaftlicher Instrumente und Methoden ein. Schwerpunkte der politikwissenschaftlichen Lehre sind polizeirelevante Aspekte einiger Politikfelder. Dies gilt insbesondere für die Innen-, Rechts-, Sozial-, Ju-gend- und Stadtpolitik.

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Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

1. Einführung: Was ist Politikwissenschaft? a) Der Begriff des Politischen b) Zur Geschichte der Politikwissenschaft in Deutschland c) Abgrenzung gegenüber Nachbardisziplinen d) Politikwissenschaft und Polizei e) Politikwissenschaftliche Methoden

2. Parlamentarische Demokratie und Regierungslehre a) Drei Formen der Demokratie: Plebiszitäre, präsidiale und parlamentarische b) Zum Entstehungshintergrund des Grundgesetzes c) Die Verfassungsprinzipien des Artikel 20 GG d) Die „Ewigkeitsklausel“ des Artikel 79 e) Der Begriff der freiheitlichen demokratischen Grundordnung f) Funktionen des Parlaments: Artikulation des Volkswillens, Gesetzgebung,

Regierungsbildung, Kontrolle g) Das deutsche Wahlrecht h) Die Rechtsstellung der Abgeordneten i) Mehrheiten und Minderheiten j) Grundelemente der Regierungslehre (Art. 62 ff. GG) k) „Hüter der Verfassung“ das Bundesverfassungsgericht

3. Analyse ausgewählter Politikfelder a) Das Sozialstaatsprinzip im Grundgesetz b) Grundposition in der Sozialstaatsdebatte c) Antworten des Sozialstaates auf die Grundrisiken Krankheit, Alter, Arbeits-

losigkeit d) Soziale Sicherungssysteme e) Armutsentwicklung im städtischen Kontext f) Politik der Inneren Sicherheit g) Politische Theorie des politischen Extremismus h) Polizeiliche Bekämpfung des politischen Extremismus, Prävention, Repres-

sion, Kooperation mit anderen Akteuren i) Aufgabe und Arbeitsweise des Verfassungsschutz j) Aufgabe und Arbeitsweise des Staatsschutz

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Sechstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 20 Doppelstunden

1. Parteien und Verbände im politischen Willensbildungsprozess a) Zur Geschichte der Parteien und Verbände in Deutschland b) Rechtsstellung der Parteien und Verbände (Art. 9 und 21 GG) c) Gesellschaftliche Stellung der Parteien und Verbände als intermediäre In-

stanzen d) Parteien- und Vereinsverbote e) Überblick über Struktur und Arbeitsweisen der Verbände und ihren Einfluss f) Entwicklung des Parteiensystems g) Befunde der Wahlsoziologie

2. Strukturwandel der internationalen Politik – Die Bundesrepublik als Mit-glied der Europäischen Union

a) Zum Wandel des Staatensystems nach 1989/90 b) Zur historischen Entwicklung der Europäischen Union c) Die wichtigsten Institutionen der EU: der Rat, die Kommission, das Europä-

ische Parlament, die Europäische Zentralbank d) Die drei Säulen des Maastrichter Vertrages e) Exkurs: Zur Entwicklung von EUROPOL

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Studium im Fach Soziologie

Schutz- und Kriminalpolizei: 30 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden sollen Soziologie als eigenständige Wissenschaft in ihren Grundzügen kennenlernen. Sie sollen zentrale Grundbegriffe wie Sozialstruktur, soziale Milieus, soziale Ungleichheit, Gruppe, soziale Rolle als gesellschaftliche Triebkräfte erkennen, die jedes Handeln, auch das polizeiliche antreiben, aber auch begrenzen. Sie sollen ihre Fähigkeit, in gesellschaftlichen Zusammenhän-gen zu denken, weiterentwickeln. Die Reibungspunkte zwischen Legalität und Legitimität, rechtlichen und gesellschaftlichen Normen, sollen durchgängig thematisiert werden. Studienziel ist es auch, sozialwissenschaftliche Praktiken in der Polizei, etwa Kriminalitätsstatistiken, Präventionspolitik sozialwissenschaft-liche Untersuchungen über und aus der Polizei, in ihre spätere praktische Arbeit einbeziehen zu können. Der Studienplan im ersten Semester ist grundlagenbezo-gen, der des vierten Semesters anwendungsorientiert. Im ersten Semester stehen die Grundbegriffe der Soziologie im Zentrum, im vierten Semester soll vor al-lem der Bereich Stadt, exemplarisch am Fallbeispiel Berlin, im Zentrum stehen.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

1. Einführung: Soziologie als Einzelwissenschaft a) Der soziologische Schlüsselbegriff: Gesellschaft b) Geschichte und Vorläufer der Soziologie c) Abgrenzung gegenüber Nachbardisziplinen d) Sozialwissenschaften in der Polizei e) Soziologische Methoden

2. Entwicklung der Sozialstruktur und sozialer Wandel a) Modelle sozialer Schichtung b) Soziale Ungleichheit c) Prozess der Tertiarisierung d) Wandel der Arbeitsgesellschaft e) Wandel sozialer Milieus f) Individualisierung

3. Soziologie der Gruppe a) Statistische, soziale, formelle, informelle Gruppen b) Gruppenkonstellationen in der Familie, im Arbeitsbereich, in der Freizeit c) Hierarchien, Gruppendynamik d) Soziale Rolle, Inter- und Intra-Rollenkonflikte in der Familie, im Arbeitsbe-

reich, in der Freizeit e) Individuelle und kollektive Außenseiter

4. Sozialisationsmuster, Lebenslagen, Risiken bei Jugendlichen a) Theorie der Risikogesellschaft b) Sozialisation in der Risikogesellschaft c) Minderheiten, Randgruppen d) Exkurs: Berufliche Sozialisation am Beispiel der Polizei

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Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

1. Konflikttheorien a) Zum Begriff Konflikt b) Verteilungs- und Kulturkonflikte, ethnische Konflikte c) Soziologie der multikulturellen Gesellschaft

2. Stadt als Sozialisationsraum a) Historische Grundzüge der Stadtentwicklung b) Aktuelle Entwicklung der Städte: Städtekonkurrenz in der Globalisierung,

Gentrification, Strukturwandel der Familie, Tertiarisierung, soziale Un-gleichheit in der Stadt

c) Stadt und Gewalt – strukturelle Gewalt?

3. Berliner Stadtentwicklung a) Historisch-politische Entwicklung vor und nach 1989 b) Entwicklung der Sozialstruktur und der sozialen Ungleichheit c) Tertiarisierung d) Gentrification e) Stadt/Umland f) Kultur- und Sozialpolitik

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Studium im Fach Psychologie

Schutz- und Kriminalpolizei: 30 Doppelstunden

Studienziel Die Studierenden in der Schutz- und Kriminalpolizei sollen während ihres Stu-diums theoretische Modelle kennenlernen, die menschliches Erleben und Ver-halten zu erklären bzw. zu verstehen versuchen. Außerdem sollen sie für den Umfang mit Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen sensibilisiert werden.

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Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

1. Einführung in die Psychologie a) Gegenstand der Psychologie b) Teildisziplinen und Methoden der Psychologie c) Die Bedeutung der Psychologie für die Polizei d) Überblick über die Inhalte des ersten und vierten Semesters

2. Wahrnehmung a) soziale Wahrnehmung b) typische Urteilsfehler c) Vorurteile: Ausländer und Polizei

3. Gedächtnis und Intelligenz a) biologische Grundlagen von Gedächtnis und Intelligenz b) Ultra-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis

• kognitive, motivationale und emotionale Faktoren des Erinnern und Vergessens

• Hilfestellungen zur Wiedergabe von Gedächtnisinhalten: das „kognitive Interview“

4. Lernen und Emotionen a) klassisches und operantes Konditionieren

(z. B. erläutert an der Angstentstehung) b) Lernen am Modell c) Lerntypen und Lernstrategien

5. Vernehmung a) Sozialpsychologie der Vernehmung b) Vernehmung spezieller Zielgruppen (Kinder/ Opfer einer Straftat/ Beschul-

digte) c) Kriterien zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Aussagen

6. Selbstwertgefühl und Identität a) Verletzungen des Selbstwertgefühls im Entwicklungsprozess (z.B. unter Be-

zugnahme auf die psychoanalytische Perspektive) b) Möglichkeiten zur Verbesserung des Selbstwertgefühls

7. Abweichendes Erleben und Verhalten a) Neurotische Störungen und deren Entstehung b) Psychotische Störungen und deren Entstehung (Umgang mit psychotischen

Störungen) c) Soziopathien/Psychopatien

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Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 15 Doppelstunden

8. Ursachen und Erscheinungsformen von Gewalt a) Ursachen von Gewalt/Aggressionstheorien b) Polizei als Vertreter staatlicher Gewalt c) häusliche Gewalt d) Schlägerei in der Öffentlichkeit e) Gewalt bei Großveranstaltungen, wie z. B.

• Demonstrationen • Sportveranstaltungen • akute Masse, Paniksituationen • Polizeiliche Möglichkeiten der Gewaltverhinderung bzw.

-eindämmerung

9. Hilfeverhalten a) Theorie des Hilfeverhaltens b) Ursachen unterlassener Hilfeleistung (non-helping bystander-Effekt) c) Situative und personenspezifische Einflussfaktoren der Hilfeleistung d) Polizeiliche Verhaltensratschläge für Opfer und Zeugen von Gewalttaten

10. Geiselnahme/Entführung (s. PDV 132) a) Motive der Täter/Versuch einer Tätertypologie/Tätereinschätzung b) Phasen der Geiselnahme

• Kommunikation zwischen Tätern und Geiseln: Das Stockholm-Syndrom • Aufgaben und Tätigkeiten einer Verhandlergruppe

11. Posttraumatische Belastungsreaktionen a) Traumata im polizeilichen Alltag (z. B. Post-shooting-Trauma) b) Traumata als Folge von Straftaten (Einbruch, Raub, Vergewaltigung, sexuel-

ler Missbrauch) c) Große Schadensereignisse bzw. Katastrophen als Einsatzsituation

• Subjektive Bewältigungsmöglichkeiten • Erste Hilfe für Opfer und deren Angehörigen • Institutionelle Hilfsangebote in Berlin

d) Sozialbetreuung der Polizei e) Sozialwissenschaftlicher Dienst der Polizei f) Opferschutzbeauftragte in den Direktionen g) Weißer Ring/Opferhilfe e. V. h) Weitere therapeutische Angebote

12. Suizidversuch a) Motive für den Suizidversuch b) Umgang mit Suizidgefährdeten

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c) institutionelle Hilfsmöglichkeiten in Berlin, z. B.: Kriseninterventionszent-ren der Krankenhäuser, Sozialpsychiatrie Dienste und psychosoziale Not-dienste

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Studium im Fach Informationstechnik

Schutz- und Kriminalpolizei: 35 Doppelstunden

Studienziel Die IT ist im Bereich des öffentlichen Dienstes zu einem festen Bestandteil und Unterstützungsmedium der Arbeit geworden. Die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter der Schutz- und Kriminalpolizei benötigen für die zweckmäßige Handha-bung und den sinnvollen Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik grundlegende Kenntnisse sowie umfangreiches praktisches Anwendungswissen. In der IT-Ausbildung erwerben die Studierenden anwendungsbezogene Fähig-keit und Fertigkeiten über die Funktions- und Arbeitsweise von PC und lernen deren Einsatzfelder sowie Anwendungsmöglichkeiten wichtiger Softwarepro-dukte für die zukünftige Tätigkeit im Polizeivollzugsdienst kennen.

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Studieninhalte

Erstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden

1. Grundlagen der Informationstechnik - Einführung in Hard- und Software a. Hardware b. Software c. IT im Polizeiumfeld

2. Übungen am Computer

a. Komplexe studienrelevante Aufgaben im Bereich der Textverarbei-tung.

b. Einführung in die Tabellenkalkulation. c. Einführung in Präsentationsgrafik. d. Einführung in Recherchetechniken im Internet

Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden 1. Grundlagen von Bürokommunikationssystemen.

a. MS-Outlook als Teil von POLIKS b. E-Mail c. Kalenderbedienung d. Aufgaben und Journale

2. Aufbau, Organisation und Handling umfangreicher Dokumente. a. Gliederung von umfangreichen Texten b. Inhaltsverzeichnisse c. Abbildungen d. Querverweise und Indizes

Drittes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) Praktikum Umgang mit IT in der polizeilichen Sachbearbeitung (POLIKS)

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Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 10 Doppelstunden

1. Recherchetechniken in Intranet und Internet. a. Browser b. Suchmaschinen und Metasuchmaschinen c. Gefahren im Internet

2. Aufbau und Auswertung großer Statistiken. a. Formeln und Werte b. Bedingungen c. Zusammenfassung mehrerer Tabellen

3. Grafische Umsetzung numerischer Informationen. a. Geschäftsgrafiktypen b. Sinnvoller Einsatz von grafischen Effekten

Sechstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) 5 Doppelstunden 1. Ergonomie 2. Grundlagen der Computervernetzung. 3. Technischer und organisatorischer Datenschutz. 4. Datensicherheit im polizeilichen Umfeld.

Nach dem sechsten Semester (Schutz- und Kriminalpolizei) Praktikum

1. Informationstechnik für die Polizeiliche Tatortarbeit

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Studienpraktika

Die Studierenden werden grundsätzlich gemeinsam - allerdings auch, sofern es die spartenbezogenen Besonderheiten gebieten, fachspezifisch getrennt - polizei-liches Handeln unter Berücksichtigung der Grundsätze der Eigensicherung üben. Für die Schutzpolizei sind dabei die grundlegenden Einsatzformen des geschlos-senen Einsatzes einzubeziehen. Dabei sollen ferner die polizeilichen Zwangs-mittel, insbesondere die Schusswaffen, und die in der Behörde verwendeten technischen Geräte sicher gehandhabt werden. Die zum kommunikativen Um-gang mit dem Bürger erforderlichen Fähigkeiten, insbesondere im Erkennen und der Bewältigung von Konflikten, sollen trainiert sowie die konditionellen und berufsbezogenen sportmotorischen Fertigkeiten und Techniken weiterentwickelt werden.

Im Berufseinführungspraktikum sollen die Studierenden einen Überblick über die Organisation und die Aufgaben der Berliner Polizei erhalten. Zielrichtung ist nicht die Vermittlung anwendbaren Wissens, sondern vielmehr eine aktive und positive Darstellung der zukünftigen Aufgabengebiete.

Im Grundpraktikum sollen die Studierenden an den Polizeidienst herangeführt werden und die zur qualifizierten und bürgerorientierten Aufgabenerfüllung notwendigen praktischen Grundfähigkeiten und -fertigkeiten erwerben sowie das erworbene theoretische Wissen anwenden.

Im Rahmen der Verwendung auf ausgewählten Dienststellen der Polizei sollen die Studierenden das bislang erworbene Wissen unter Anleitung umsetzen. Da-bei sollen sie durch die Praktika in der Lage sein, theoretische Grundlagen und ihre praktische Bedeutung im Berufsleben vernetzen zu können.

Berufseinführungspraktikum sowie Grundpraktikum sind ausschließlich für Laufbahnbewerberinnen und -bewerber vorgesehen. Bei Aufstiegsbeamten/-beamtinnen wird das dort zu erwerbende Wissen aufgrund der berufspraktischen Erfahrungen vorausgesetzt.

Im Hauptpraktikum, insbesondere während der Berufspraktika bei den Dienst-stellen, sollen unter Berücksichtigung der jeweiligen Spartenzugehörigkeit und individueller Vorkenntnisse die erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten gefes-tigt und der Erfahrungshorizont erweitert werden. Diesem Zweck dienen auch die im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten angebotenen Auslandspraktika.

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Studieninhalte Erstes Semester (Laufbahnbewerber Schutz- und Kriminalpolizei)

Berufseinführungspraktikum (Laufbahnbewerber/-innen der Schutz- und Kriminalpolizei) − Die Darstellung der polizeilichen Aufgabenverrichtung sowie der Aufbau-

und Ablauforganisation der Berliner Polizei erfolgt insbesondere im Wege ausgewählter Dienststellenbesuche.

Drittes Semester (Laufbahnbewerber der Schutz- und Kriminalpolizei)

1. Fachpraktisches Seminar

a) Aufnahme von Anzeigen • Anhand ausgewählter Falldarstellungen wird den Studierenden die Bear-

beitung in Form von Übungen spartenübergreifend verdeutlicht.

b) Grundsätze des „Ersten Angriffs“ bei Straftaten • Hier sind handwerkliche Grundfertigkeit im Zusammenhang mit den

Grundregeln des Sicherungs- und Auswertungsangriffs zu üben. Spar-tenbezogene Besonderheiten sind vor dem Hintergrund der späteren un-terschiedlichen Zuständigkeiten zu berücksichtigen.

c) Vorgehen bei Zugriffs- und Eingriffsmaßnahmen (Der Schwerpunkt der Ausbildung umfasst das Üben realer Situationen) • Freiheitsbeschränkende Maßnahmen, insbesondere Anhalten von Perso-

nen und Fahrzeugen, Identitätsfeststellungen, Platzverweis, Einschreiten bei Störung von Amtshandlungen

• Festhalten, Fesselung und Transport von Personen • Durchsuchung von Personen, Sachen (insbes. Fahrzeuge), Wohnungen • körperliche Untersuchung • Beschlagnahme, Sicherstellung und Asservierung von Sachen • Einrichten von Kontrollstellen

d) Waffen- und Schießausbildung • Sicherheitsbestimmungen • Aufbau und Funktionsweise der Polizeiwaffen • Waffenausbildung • Schießausbildung • Schießen unter einsatzbezogenen Bedingungen

e) Ausbildung für den geschlossenen Einsatz (nur Schutzpolizei) • Antreteformen, Bewegungen, Formveränderungen • Einsatzformen im Gruppen-, Zug- und Hundertschaftsverband • Einsätze aus besonderem Anlass

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• Einsatz spezifischer Führungs- und Einsatzmittel • Zurechtfinden im Stadtgebiet und Gelände • Allgemeine Maßnahmen (PDV 100) • Beweissicherung und Festnahme im geschlossenen Einsatz

f) Verkehrsregelung (nur Schutzpolizei) • Weisungen und Zeichen in unterschiedlichen Verkehrslagen

2. Informationstechnik/Fernmeldeausbildung

a) Theoretische Grundlagen zur Verfahrensanwendung • Einblick in das Zusammenwirken der regionalen und überregionalen po-

lizeilichen IuK-(Informations- und Kommunikations-) Verfahren im Da-tenverbund des Informationssystems der Polizei sowie die Anwen-dungsmöglichkeiten der Auskunftsdienste von Fremdverfahren im Poli-zeialltag

• Erlernen der zum allgemeinen Verständnis der Anwendungen erforderli-chen Begriffe

• Überblick über die Erfassungsdaten in polizeilich genutzten Datenverar-beitungssystemen

• Allgemeine Einführung in die in der Praxis zu beachtenden datenschutz-rechtlichen Bestimmungen

b) Grundlagen des Sprechfunkwesens mit Schutzmaßnahmen, Gerätekunde, Sicherung und intensiven Sprechfunkübungen

c) Grundlagen des Lautsprecherwesens mit Einweisungen am Gerät und praktischen Übungen

d) Einweisung in das Telekommunikationsrecht

e) Umgang mit IT in der polizeilichen Sachbearbeitung (POLIKS)

f) Informationstechnik für die Polizeiliche Tatortarbeit

3. Verhaltenstraining I

a) Kommunikationstraining • Das psychologische Kommunikationsmodell • Verbale und nonverbale Kommunikation • Selbstwertgefühl • Erwartungen und Bedürfnisse von Bürgern • Aktives Zuhören • Freies Sprechen, Argumentation • Gesprächsführung • Die Wirkung der Fachsprache

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4. Erwerb der Selbstfahrgenehmigung/Sicherheitstraining

a) Einschlägige gesetzliche Bestimmungen und Verwaltungsvorschriften

b) Grenzen der Fahrphysik

c) Praktisches Fahrtraining

d) Sicherheitstraining, Vermitteln von Gefahrenerkennung, -vermeidung und -bewältigung in Extremsituationen

5. Berufspraktika auf den Dienststellen

a) Polizeiabschnitt • Anzeigenaufnahme • Maßnahmen des Ersten Angriffs • Grundzüge der polizeilichen Sachbearbeitung • Verkehrsregelung

b) Verkehrssicherheitsarbeit (ausschließlich Beamte der Schutzpolizei) • Verkehrsüberwachung • Verkehrsregelung

c) Kriminalpolizeiliche Sofortbearbeitung • Mitarbeit an kleineren Ermittlungsvorgängen • Anzeigenaufnahme • Maßnahmen des Ersten Angriffs • Fertigung von Tatortberichten • Teilnahme an Festnahmen, Durchsuchung, Beschlagnahme • Leichenbearbeitung • Zusammenstellen von Ermittlungsvorgängen

d) Kriminalpolizeiliche Sachbearbeitung • Verwendung in sachbearbeitenden Bereichen der örtlichen Direktionen • Sicherungs- und Auswertungsangriff • Bearbeiten von Vorgängen unter Anleitung

e) Gewerbeaußendienst (nur Beamte/-innen des Gewerbeaußendienstes) • Aufgaben und Zuständigkeiten • Verwendung in sachbearbeitenden Bereichen des Gewerbeaußendienstes

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Fünftes Semester (Studierende der Schutz- und Kriminalpolizei sowie des Gewerbeaußendienstes)

Für Aufstiegsbeamtinnen und -beamte können je nach ihrer beruflichen Erfah-rung auch andere Dienststellen ausgewählt werden.

6. Einsatz- und Führungsseminar

a) Üben praktischer Einsatzsituationen des täglichen Dienstes mit der Ziel-richtung • Anwendung und Beachtung der Aspekte der Eigensicherung • selbständige Bewältigung von Zeit- und Sofortlagen sowie der daraus re-

sultierenden Vorgangsbearbeitung

b) polizeiliche Maßnahmen aus besonderen Anlässen

c) Planung, Organisation, Durchführung und Auswertung von Übungen und Einsätzen

d) Einsatz besonderer Führungs- und Einsatzmittel

7. Verhaltenstraining II

a) Stressbewältigungstraining u. a. • Stresstheorien • Stressreaktionen und Stressbewältigung • Kriseninterventionen • Systematische Problemlösung

8. Berufspraktika auf den Dienststellen

a) Polizeiabschnitt • Abschließendes Fertigen von schutz- und kriminalpolizeilichen

Vorgängen insbes. Verkehrsunfallaufnahme und Strafanzeigen (Pol 820) und Ordnungswidrigkeitenanzeigen

b) Geschlossene Einheit (nur Schutzpolizei) • Einsätze in den verschiedenen Einsatzstufen sowie daraus resultierende

Sachbearbeitung

c) Kriminalpolizeiliche Sofort- und Sachbearbeitung • Verwendung in den verschiedenen Bereichen der örtlichen Direktionen,

je nach spartenspezifischen Erfordernissen

d) Landeskriminalamt • Verwendung in Bereichen spezieller Deliktbearbeitung • zusätzlich für Laufbahnbewerber/-innen des Gewerbeaußendienstes:

spezielle Bearbeitung von Ermittlungsverfahren des GAD

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Sport

Schutz- und Kriminalpolizei

Erstes Semester und Zweites Semester (Schutz- und Kriminalpolizei)

Studienziele Die Studierenden sollen die sportmotorischen Fertigkeiten und Techniken in der Selbstverteidigung erwerben und sie zur Durchsetzung polizeilicher Maßnah-men verhältnismäßig einsetzen können. Wiederholung und Vertiefung soll zu Automatisierung und Anwendungssicherheit führen. Zur Ausführung der Techniken notwendige konditionelle Voraussetzungen und die zum wirkungsvollen Einsatz der Techniken und zum intensiven Training der sportartspezifischen Kondition erforderlichen theoretischen Kenntnisse sind zu erwerben.

Studieninhalte

Polizeiliche Selbstverteidigung

Vermittlung von • Fertigkeiten

― Grundstellungen ― Bewegungslehre in der Schutzhaltung ― Falltechniken ― Techniken (Schlag-, Stoß-, Tritt-) im Stand und in der Bewegung ― Wurftechniken ― Lösetechniken ― Festlege-, Aufhebe-, Transport-, Hebeltechniken

• Fähigkeiten/Kondition − Entwicklung, Verbesserung und Festigung der motorischen Grundeigen-

schaften durch sportartspezifisches Training • Kenntnisse (Abriss)

− Angriffspunkte am menschlichen Körper − gefährliche Werkzeuge/Waffen − physikalische Gesetzmäßigkeiten − sportartspezifische Trainingsformen − Fesselung

Anwendung der erlernter Techniken • Abwehr gegen verschiedene Angriffsformen • Abwehr von körpernahen Angriffen • Abwehr von Fernangriffen • Festnahme-/Transporttechniken

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• Durchsuchungsmaßnahmen • Eigensicherung

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Drittes und Viertes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei)

Studienziele Die Studierenden sollen Bewegungsabläufe in der Grobform beherrschen, dazu erforderliche motorische Grundeigenschaften besitzen und über gymnastische Fertigkeiten verfügen. Sie sollen Bewegungsfunktionen und gesundheitsför-dernde Aspekte der Gymnastik sowie ihre Anwendungsmöglichkeiten zur all-gemeinen und zielgerichteten Konditionsschulung kennen sowie deren Wirkung sicher kontrollieren können. Die Studierenden sollen auf der Grundlage der er-worbenen Kenntnisse und Fertigkeiten im konditionellen Bereich Anregungen für künftiges Verhalten erlangen.

Studieninhalte

Gymnastische Körperbildung und Bewegungslehre, Konditionsfördernder Sport, Fitness

Vermittlung von • Fertigkeiten

― Bewegungsschulung ― Rhythmusschulung ― Koordination, Körperspannung ― Überwindung von Hindernissen entsprechend der Bewegungsvorgabe

• Fähigkeiten/Kondition ― Lockerungs-, Dehnungs-, Kräftigungsübungen mit und ohne Gerät ― Entwicklung der motorischen Grundeigenschaften auch durch Bewegun-

gen am Boden, an und mit Geräten • Kenntnisse (Abriss)

― Trainingsformen und Trainingsmethoden in allgemeinen sportartspezifi-schen Fitness- und Konditionsprogrammen

― Wirkung von Übungen (anatomisch/physiologisch) ― gymnastische Ausgleichsübungen ― Verhalten bei Sportverletzungen

• Polizeiliche Selbstverteidigung ― Festigung der erlernten Techniken aus dem 1. und 2. Semester ― Anwendung der erlernten Techniken

― Abwehr gegen festgelegte Angriffsformen nach starker anaerober Belastung und Überwinden eines Hindernisses entsprechen der Be-wegungsvorgabe

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Fünftes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei)

Studienziele Die Studierenden sollen die motorische Fertigkeiten für sicheres und ausdauern-des Schwimmen in der Grobform beherrschen. Sie sollen Kenntnisse und Fer-tigkeiten erwerben, um Menschen aus Wassergefahren retten zu können.

Studieninhalte

Schwimmen und Retten

Vermittlung von • Fertigkeiten Schwimmen

― Brustschwimmen ― Kraulschwimmen ― Rückenschwimmen mit Rückengrätsche ohne Armzug ― Startsprung ― Wende ― Gleitübungen

• Fertigkeiten Rettungsschwimmen ― Tieftauchen ― Streckentauchen ― Transportieren und Schleppen in der Brust- und Rückenlage ― Schwimmen mit Bekleidung ― Sprünge für das Rettungsschwimmen ― Befreiungsgriffe ― Anlandbringen ― Wiederbelebung/Reanimation ― Rettungsübung ― Arbeit am Rettungsgerät

• Fähigkeiten/Kondition ― Entwicklung der motorischen Eigenschaften durch

sportarztspezifisches Training ― Koordinationsvermögen im Wasser

• Kenntnisse (Abriss) ― Baderegeln, Hygiene, Sicherheitsbestimmungen ― Selbstrettung ― Hilfe bei Unfällen ― Grundlagen der Wiederbelebung ― physikalische Gesetzmäßigkeiten beim Aufenthalt im Wasser ― Gesundheits- und Freizeitwert des Schwimmens

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Sechstes Semester (Schutz- und Kriminalpolizei)

Teilnahme an dem für die Studierenden ausgewiesenen Dienstsport und an den Sportangeboten im Rahmen der Fortbildung der Berliner Polizei in den Berei-chen

− Polizeiliche Selbstverteidigung − Schwimmen und Retten − sonstiger konditionsfördernder Sport

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Leistungsnachweise

Um zur Staatsprüfung zugelassen werden zu können, haben die Studierenden 13 Leistungsnachweise zu erbringen, wobei jeder Nachweis mit mindestens vier Punkten (noch ausreichend) bewertet worden sein muss.

Die erzielten Punktebewertungen fließen arithmetisch gemittelt mit einem Anteil von 30 % in die Examensnote ein.

Die Verfahrensregelungen zur Durchführung der Leistungsnachweise, der schriftlichen und mündlichen Prüfung sind in der Studienordnung enthalten.

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Stundenangabe in Doppelstunden pro Gruppe

Studienfach 1. Semester 2. Semester 4. Semester 6.Semester Gesamt

S K S K S K S K S K EL 30 30 20 20 35 10 35 10 120 70 Kr 40 40 40 40 0 40 0 35 80 155 Kte 20 20 20 20 0 0 0 25 40 65 Rechtsmed 0 0 14 14 0 30 0 0 14 44 Vkl 5 5 0 0 25 0 25 0 55 5 SV 20 20 10 10 15 15 0 0 45 45 ER-POR 35 35 35 35 30 30 15 15 115 115 ER-StPO 15 15 15 15 10 10 10 15 50 55 Str./ZivR 35 35 30 30 15 15 15 15 95 95 VR 5 5 10 10 25 0 30 0 70 15 BOR 0 0 0 0 15 15 15 15 30 30 ÖDR 10 10 10 10 0 0 0 0 20 20 FL 20 20 15 15 15 15 15 15 65 65 Kl 20 20 20 20 0 20 10 20 50 80 PW 0 0 20 20 0 0 20 20 40 40 Soz 15 15 0 0 15 15 0 0 30 30 Ps 15 15 0 0 15 15 0 0 30 30 IT 10 10 10 10 10 10 5 5 35 35 Summe Vorlesungen 295 295 269 269 225 240 195 190 984 994 Seminare 0 0 0 0 20 20 20 20 40 40 Projekte 0 0 10 10 25 25 25 25 60 60 Hausarbeitskurse 0 0 0 0 0 0 20 20 20 20 Klausurenkurse 0 0 (3x) 30 (3x) 30 (3x) 30 (3x) 30 (2x) 30 (2x) 30 90 90 Summe Kurse 0 0 60 60 55 55 95 95 210 210 Gesamt 295 295 329 329 280 295 290 285 1194 1204

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