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Studierende im Bachelor-Studium 2009 Ergebnisse der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System

Studierende im Bachelor-Studium 2009 - Deutsches Studentenwerk · 2015-09-22 · Das Bachelor-Studium könnte, z. B. aufgrund kürzerer Laufzeit und höherer Strukturiertheit, eine

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Studierende im Bachelor-Studium 2009

Ergebnisse der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerksdurchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System

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Impressum

Herausgeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Referat Wissenschaftlicher Nachwuchs, Wissenschaftliche Weiterbildung

10115 Berlin

Bestellungen

Schriftlich an den Herausgeber

Postfach 30 02 35

53182 Bonn

oder per

Tel.: 01805 - 262 302

Fax: 01805 - 262 303

(0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz)

E-Mail: [email protected]

Internet: http://www.bmbf.de

Druckerei

BWH GmbH,

Hannover

Bonn, Berlin 2011

Gedruckt auf Recyclingpapier

Der vorliegende Bericht wurde im Auftrag des Deutschen Studentenwerks

und mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) von

HIS Hochschul-Informations-System GmbH, Hannover, erstellt.

Die Verantwortung für den Inhalt trägt HIS.

Eine Internet-Version dieses Berichts und des Hauptberichts der

19. Sozialerhebung finden Sie auch im WWW unter den folgenden Adressen:

http://www.sozialerhebung.de

http://www.bmbf.de

http://www.studentenwerke.de

http://www.his.de

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Elke Middendorff, Wolfgang Isserstedt, Maren Kandulla

Studierende im Bachelor-Studium 2009

Ergebnisse der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerksdurchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System

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VorwortDer Bologna-Prozess und die damit verbundene Studienstrukturreform sind weit fortgeschritten. Wie sich die Reform auf die soziale und wirtschaftliche Situation von Studierenden auswirkt, verdeutlicht der vorliegende Sonderbericht „Studierende im Bachelor-Studium 2009“. Er ist aus der 19. Sozialerhebung hervorgegangen. Dafür wurden im Sommersemester 2009 mehr als16.000 deutsche Studentinnen und Studenten sowie studierende Bildungsinländerinnen und Bildungsinländer an 210 deutschenHochschulen befragt. Von ihnen befanden sich 6.500 in einem Bachelor-Studium, davon mehr als 5.500 in den ersten sechs Hochschulsemestern. Die Befragung wurde so angelegt, dass Studierende in den neuen Bachelor-Studiengängen mit denen in den alten Diplom- und Magister-Studiengängen verglichen werden konnten.

Anhand der vorliegenden Ergebnisse sind die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede von Studierenden in den alten und neuen Studiengängen weniger gravierend als zunächst angenommen. Deutliche Unterschiede werden zwischen den Hochschul-arten und den einzelnen Studienfachrichtungen, insbesondere beim Zeitbudget, ersichtlich. Schwerpunkte setzt der Sonder-bericht darüber hinaus bei der Studienfinanzierung und beim subjektiven Empfinden der Studienbelastung.

Die vorliegende Studie bildet die empirische Grundlage, um die Veränderungen der Studienstrukturen hinsichtlich der wirtschaft-lichen und sozialen Situation der Studierenden während des Umstrukturierungsprozesses zu dokumentieren und zu einemspäteren Zeitpunkt zu spiegeln. Die Sondererhebung gibt darüber hinaus Politik, Hochschulen und Stundentenwerken wichtigeHinweise im Hinblick auf hochschulpolitische Handlungsoptionen sowie zur Qualitätsentwicklung der Service- und Beratungs-angebote rund um das Studium.

Unser Dank gilt allen, die zum Gelingen der Sonderauswertung beigetragen haben: den Studierenden sowie den Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern der Hochschulen, der Studentenwerke und der HIS Hochschul-Informations-System GmbH.

Berlin, im März 2011

Prof. Dr. Annette Schavan, MdB Prof. Dr. Rolf DobischatBundesministerin für Bildung und Forschung Präsident des Deutschen Studentenwerks

3VORWORT

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Im Sommer 1999 beschlossen die Bildungsminister von 46 eu-ropäischen Staaten in Bologna, einen tiefgreifenden und weit-reichenden Reformprozess mit dem Ziel anzustoßen, bis zumJahr 2010 einen Europäischen Hochschulraum zu errichten.Die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen istmit einer Vielzahl von Neuerungen verbunden: European Cre-dit Transfer and Accumulation System (ECTS), Modularisierungdes Studiums, Outputorientierung (Kompetenzentwicklung),Qualifikationsrahmen, Diploma Supplement, Beschäftigungs-fähigkeit und Akkreditierung.

Die Implementierung der gestuften Studienstruktur ist in-zwischen weit fortgeschritten: Etwa 80 % aller Studiengängesind Bachelor- und Master-Studienangebote. Vor diesem Hin-tergrund lag es nahe, den Blick auf die Studierenden dieserneuen Angebote zu richten und zu fragen, ob sie sich von denStudierenden, die in den alten Studiengängen immatrikuliertsind, unterscheiden, und wenn ja, worin.

Der vorliegende Bericht umfasst die wichtigsten Befundezur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bachelor-Studieren-den, wie sie im Rahmen der 19. Sozialerhebung im Sommerse-mester 2009 erhoben wurden. An der Befragung beteiligtensich insgesamt 16.370 Studierende. Die realisierte Stichprobeumfasst auch 6.425 Studierende im Bachelor-Studium. DieAnalyse des vorliegenden Berichtes konzentriert sich aus me-thodischen Gründen in weiten Teilen jedoch auf Bachelor-Stu-dierende, die sich in den ersten sechs Hochschulsemestern be-finden. Das trifft auf 5.551 Befragte im Bachelor-Studium zu. AlsVergleichsgruppe dienen 1.284 Studierende, die ebenfalls inden ersten sechs Hochschulsemestern eines Diplom- oder Ma-gister-Studiengangs immatrikuliert sind (vgl. Kap. 1.2).

Zugangswege zur HochschuleBachelor-Studierende an den Universitäten besitzen – ebensowie ihre Kommiliton(inne)n in den Diplom-/Magister-Studien-gängen – ganz überwiegend die allgemeine Hochschulreife alsHochschulzugangsberechtigung (96 % vs. 97 %, Bild 2.1). Ein an-deres Bild zeigt sich an den Fachhochschulen, wo Bachelor-Stu-dierende häufiger als Studierende in den alten Studiengängenüber eine allgemeine Hochschulreife verfügen (53 % vs. 43 %).Ob sich hierin eine anhaltende Veränderung des Stellenwertesder Fachhochschulen abzeichnet oder lediglich ein Über-gangsphänomen zu beobachten ist, wird die weitere Entwick-lung zeigen.

Von den Bachelor-Studierenden an Universitäten haben14 % vor dem Studium eine Ausbildung absolviert (Bild 2.2). Anden Fachhochschulen ist dieser Anteil traditionell höher. Dastrifft auch für Immatrikulierte im Bachelor-Studium zu, von de-nen 47 % zuvor einen Berufsabschluss erworben haben.

5

Geschlecht, Alter und FamilienstandVon den Bachelor-Studierenden aller Hochschulsemester sind45 % weiblich und damit anteilig geringfügig mehr als in derVergleichsgruppe der Diplom-/Magister-Studierenden (43 %).Das beruht auf dem deutlich höheren Anteil an Studentinnenim Bachelor-Studium im Vergleich zum Diplom-/Magister-Stu-dium an Universitäten (52 % vs. 44 %). Dieser Befund ist eine Mo-mentaufnahme, die indirekt auch den nach Fächern unter-schiedlichen Stand der Einführung des gestuften Studiensys-tems widerspiegelt (vgl. Kap. 0). Innerhalb des Bachelor-Studi-ums bestehen die geschlechtsspezifischen Fächerpräferenzenjedoch weitgehend unverändert fort (Bild 2.5).

Alle Hochschulsemester zusammengenommen sind Stu-dierende im Bachelor-Studium mit durchschnittlich 23,1 Jah-ren erwartungsgemäß jünger als ihre Kommilitonen in den al-ten Studiengängen (Ø 25,6 Jahre, Bild 2.6). Mehr als zwei Drittelder Bachelor-Studierenden sind nicht älter als 23 Jahre. Glei-ches trifft nur auf 30 % der Diplom-/Magister-Studierenden zu.Das geringere Alter hängt selbstverständlich in erster Linie da-mit zusammen, dass die (bisherige) Verweildauer der Bachelor-Studierenden an den Hochschulen kürzer ist bzw. sie ganzüberwiegend den ersten vier Hochschulsemestern angehören.

Soziale HerkunftDas Bachelor-Studium könnte, z. B. aufgrund kürzerer Laufzeitund höherer Strukturiertheit, eine Studienform sein, die geeig-net ist, mehr als bisher nicht-traditionelle Studieninteressiertezur Studienaufnahme zu motivieren, was sich auch in einemveränderten sozialen Profil der Studierenden zeigen müsste.Diese These bestätigt sich jedoch nur für die soziale Zusam-mensetzung an den Fachhochschulen: Studierende, die hier ei-nen Bachelor erwerben wollen, kommen etwas häufiger alsihre Kommiliton(inn)en aus der Herkunftsgruppe „niedrig“(20 % vs. 17 %), haben seltener als diese Eltern, von denen min-destens eine/r einen Hochschulabschluss erworben hat (37 % vs.46 %), und gehören seltener der Herkunftsgruppe „hoch“ an(24 % vs. 31 %, Bild 2.8 und Bild 2.9). An den Universitäten hinge-gen unterscheidet sich das Sozialprofil der Bachelor-Studieren-den nicht von dem der Studierenden in den alten Studiengän-gen.

Zeitaufwand für das StudiumBachelor-Studierende an Universitäten wenden für das Studi-um wöchentlich im Durchschnitt 37,4 Stunden auf, an Fach-hochschulen 36,6 Stunden(Bild 3.1). Das ist im Vergleich zu denStudierenden in den alten Studiengängen anderthalb bzw.eine Stunde mehr. Der zeitliche Aufwand für einen Nebenjobhingegen unterscheidet sich lediglich um ca. eine halbe Stun-de. Er liegt bei den Bachelor-Studierenden an Fachhochschulenmit im Durchschnitt sieben Stunden pro Woche höher als beiStudierenden in den alten Studiengängen (6,6 Std./Woche), an

ZUSAMMENFASSUNG

Zusammenfassung

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Universitäten hingegen mit wöchentlich 5,4 Stunden darunter(Erwerbsaufwand der Diplom-/Magister-Studierenden: 5,9 Std./Woche). Hinter diesen Durchschnittswerten verbirgt sich je-doch eine große Spannweite des Zeitaufwandes sowohl für dasStudium als auch die Erwerbstätigkeit (Bild 3.2).

Über die Art der Hochschule hinaus unterliegt auch dasBachelor-Studium fachkulturellen Einflüssen, die sich u. a. amZeitbudget dokumentieren. In Fächergruppen, in denen dieStudierenden einen überdurchschnittlich hohen Studienauf-wand haben, ist der Anteil jener, die keine Zeit für einen Ne-benjob aufwenden, vergleichsweise hoch bzw. die in Jobs in-vestierte Zeit unterdurchschnittlich gering. Hierzu gehören z. B. Studierende, die in einem Bachelor-Studiengang der Fä-chergruppe Mathematik, Naturwissenschaften bzw. Ingenieur-wissenschaften immatrikuliert sind (Bild 3.4 und Bild 3.5).

Anhand des Anteils der Studierenden, die an den einzelnenWochentagen Lehrveranstaltungen besuchen (Anwesenheits-quote), lässt sich eine stärkere Verdichtung und Strukturierungdes Bachelor-Studiums nicht feststellen. Auffällig ist jedoch derim Vergleich zu ihren Kommiliton(inn)en in den alten Studien-gängen durchschnittlich höhere Stundenumfang, den die je-weils anwesenden Bachelor-Studierenden in den Besuch vonLehrveranstaltungen investieren (Bild 3.7 im Vgl. zu Bild 9.11 imHauptbericht, Isserstedt et al. 2010, S. 328).

Die Erwerbstätigkeit neben dem Studium ist bei Bachelor-Studierenden an Fachhochschulen stärker verbreitet als bei je-nen an Universitäten (61 % vs. 55 %, Bild 3.9). Für beide Hoch-schularten gilt, dass Frauen anteilig häufiger als Männer job-ben. Das ist ein Befund, der auch für alle Studierenden gilt –ebenso wie die Tatsache, dass sich mit dem Alter der Studieren-den und der Anzahl der Hochschulsemester sukzessive auchdie Erwerbstätigenquote erhöht (Bild 3.10, Bild 3.11).

Pläne für das Master-StudiumDrei Viertel der Bachelor-Studierenden an Universitäten stre-ben einen Master an, 67 % unmittelbar im Anschluss an das ers-te Studium (Bild 3.21). Ein Viertel ist sich darüber noch unsicherund lediglich 4 % sagen eindeutig, dass ein Masterabschlussnicht ihr Ziel ist. An den Fachhochschulen möchte die Hälfteder Bachelor-Studierenden einen Master erwerben, ein Dritteldirekt nach Ende des derzeitigen Studiums. 38 % sind sich überdiese Perspektive noch unsicher und 11 % haben sich bereits da-gegen entschieden.

Finanzierung des LebensunterhaltsZu den monatlichen Einnahmen der Bachelor-Studierenden anUniversitäten (Haushaltstyp "Normalstudent" im 1. bis 6. Hoch-schulsemester) leisten die Eltern und das BAföG jeweils einenhöheren Beitrag als bei den entsprechenden Studierenden inDiplom-/Magister-Studiengängen (Eltern: 53 % vs. 51 %, BAföG:21 % vs. 19 %). Dies führt dazu, dass Bachelor-Studierende einengeringeren Anteil ihrer Einnahmen durch eigenen Verdienstbestreiten (16 % vs. 19 %, Bild 4.3). Tatsächlich fällt der Anteil derBachelor-Studierenden an Universitäten, die zur Bestreitungdes Lebensunterhalts eigenen Verdienst einsetzen, mit 52 %

6

deutlich geringer aus als bei den vergleichbaren Studierendender Diplom-/Magister-Studiengänge, von denen 62 % das Studi-um mit eigenem Verdienst (teil)finanzieren (Bild 4.4).

Bei den Bachelor-Studierenden an Fachhochschulen hinge-gen spielt der eigene Verdienst – aber auch die BAföG-Förde-rung – eine deutlich größere Rolle (Bild 4.5). 26 % der monatli-chen Einnahmen dieser Studierenden werden durch den Ver-dienst aus einer Erwerbstätigkeit neben dem Studium erzielt.Bei den entsprechenden Studierenden in Diplom-Studiengän-gen liegt dieser Anteil mit 22 % deutlich niedriger. Diese Ein-nahmenanteile kommen dadurch zustande, dass 61 % der Bach-elor-Studierenden mit eigenem Verdienst in durchschnittli-cher Höhe von monatlich 346 € und 58 % der Diplom-Studie-renden mit durchschnittlich 302 € ihren Lebensunterhalt(teil)finanzieren (vgl. Bild 4.6).

StudienbelastungDie zeitliche Belastung durch das Studium während der Vorle-sungszeit wird von 61 % der Bachelor-Studierenden als hochbzw. zu hoch eingeschätzt (Bild 5.1; darunter 18 % „zu hoch“).Studierende in den alten Studiengängen fällen gleiche Urteilemit 52 % (darunter 11 % „zu hoch“) auffällig seltener. Dieser Un-terschied ist angesichts vergleichsweise geringer Disparitätenbeim Zeitaufwand beider Gruppen vor allem dadurch zu erklä-ren, dass für Studierende im Bachelor-Studium eine höhereWahrscheinlichkeit besteht, sich schon bei vergleichsweise ge-ringem Studienaufwand stärker belastet zu fühlen als ihreKommiliton(inn)en in alten Studiengängen mit gleichem Stu-dienumfang (Bild 5.4). Eine Erklärung für diesen Befund sindUnterschiede in der Struktur und Organisation des Studiums,die für Bachelor-Studierende mit mangelnden Freiräumen undGestaltungsmöglichkeiten verbunden sind. Ein geringeresMaß an (empfundener) Kontrolle über die Anforderungen unddie Wege ihrer Bewältigung führt bei gleichen Anforderungenmit größerer Wahrscheinlichkeit zu Stressentwicklung. Wahl-freiheiten hingegen korrelieren mit höherer Stresstoleranz.

Insgesamt zeigen die Befunde der 19. Sozialerhebung, dasssich die soziale und wirtschaftliche Situation der Bachelor-Stu-dierenden in vielen Merkmalen relativ geringfügig von der ih-rer Kommiliton(inn)en in den alten Studiengängen unterschei-det – insbesondere dann nicht, wenn Einflussfaktoren wie Alterund oder Anzahl der bis dato absolvierten Hochschulsemesterkontrolliert werden. Besonderheiten ergeben sich vor allem alsFolge von abweichenden Rahmenbedingungen des Studiums.

ZUSAMMENFASSUNG

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Vorwort .................................................................................................................................................................. 3

Zusammenfassung ................................................................................................................................................ 5

Inhaltsverzeichnis.................................................................................................................................................. 7

0 Entwicklung des Bachelor-Studiums ............................................................................................................. 9

0.1 Umstellung der Studiengänge auf Bachelor- und Master-Abschlüsse................................................ 9

0.2 Entwicklung der Studierendenzahlen im Bachelor-Studium .............................................................. 10

1 Anlass und Anlage der Untersuchung ........................................................................................................... 13

1.1 Untersuchungsziele ............................................................................................................................... 13

1.2 Darstellung der Ergebnisse.................................................................................................................... 13

2 Strukturmerkmale der Studierenden im Bachelor-Studium ........................................................................ 15

2.1 Zugangswege zum Studium.................................................................................................................. 15

2.2 Sozio-demographische Zusammensetzung ........................................................................................ 17

3 Studienverhalten ............................................................................................................................................ 21

3.1 Zeitbudget .............................................................................................................................................. 21

3.2 Erwerbstätigkeit ..................................................................................................................................... 29

3.3 Studienverlauf ........................................................................................................................................ 35

4 Finanzierung des Studiums ............................................................................................................................ 41

4.1 Untersuchungsansatz ............................................................................................................................ 41

4.2 Finanzierungsstruktur und -quellen...................................................................................................... 41

4.2.1 Studierende in Bachelor- und Diplom-/Magister-Studiengängen an Universitäten............. 42

4.2.2 Studierende in Bachelor- und Diplom-Studiengängen an Fachhochschulen ....................... 43

4.2.3 Studierende in Bachelor- und Diplom- bzw. Magister-Studiengängen an

Hochschulen mit und ohne Studiengebühren ........................................................................ 44

4.2.4 Unterschiede nach Geschlecht und sozialer Herkunft ........................................................... 47

4.2.5 Einschätzung der finanziellen Situation .................................................................................. 48

4.3 Finanzierungsquellen der Studierenden, die im Elternhaus wohnen ................................................ 49

5 Individuelle Einstellungen und Bewertungen .............................................................................................. 51

5.1 Zeitliche Belastung durch das Studium ................................................................................................ 51

5.2 Zentralität des Studiums........................................................................................................................ 54

5.3 Beratungs- und Informationsbedarf ..................................................................................................... 56

Literaturverzeichnis........................................................................................................................................ 61

INHALTSVERZEICHNIS 7

Inhaltsverzeichnis

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0 Entwicklung des Bachelor-Studiums

Im Vorspann zum vorliegenden Sonderbericht zur 19. Sozialer-hebung soll nachfolgend ein kurzer Überblick gegeben wer-den über die bisherige Entwicklung und den aktuellen Standder Einführung der gestuften Studienstruktur – und hierbeiinsbesondere des Bachelor-Studiums. Die auf den Daten desStatistischen Bundesamtes und den Berichten der Hochschul-rektorenkonferenz beruhenden Ausführungen sollen helfen,die Befunde des Sonderberichtes in den Gesamtzusammen-hang des Bologna-Prozesses einordnen zu können. Dement-sprechend wird der Stand der Implementierung von Bachelor-und Master-Studiengängen sowie die jeweiligen Studierenden-und Absolventenzahlen differenziert nach Bundesländern,Hochschulart und Fachrichtung betrachtet.

Die Befragung zur 19. Sozialerhebung hat im Sommerse-mester 2009 stattgefunden. Nachfolgend werden jedoch Da-ten der amtlichen Statistik dargestellt, die das nachfolgendeWintersemester 2009/10 einbeziehen. Das erfolgt einerseitsmit dem Ziel, möglichst aktuelle Zahlen zur Verfügung zu stel-len. Andererseits wird dadurch veranschaulicht, dass der vor-liegende Bericht Befunde liefert, die als Zwischenbilanz einesnoch nicht abgeschlossenen Prozesses gelesen werden sollten.

0.1 Umstellung der Studiengänge auf Bach-elor- und Master-Abschlüsse1

Die auf den Bologna-Beschlüssen beruhende Umstellung aufdas gestufte Studiensystem in Form von Bachelor- und Master-Abschlüssen ist bis dato weit vorangeschritten. Im Winterse-mester 2010/11 führen 82 % aller Studiengänge zu einem ent-sprechenden Abschluss (HRK 2010: 5). Die Bachelor-Studien-gänge haben dabei anteilig ein leichtes Übergewicht im Ver-gleich zu den Master-Studiengängen (43 % vs. 39 %). Im Ver-gleich zum Sommersemester 2004 hat sich der Anteil der Bach-elor- und Master-Studiengänge damit mehr als vervierfacht.2

Bei den verbleibenden (noch) nicht umgestellten Studiengän-gen handelt es sich überwiegend (75 %) um solche mit staatli-chen bzw. kirchlichen Abschlüssen.

Der größte Anteil an Bachelor- und Master-Studiengängenist im Wintersemester 2010/11 mit 95 % in den FächergruppenAgrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften sowie den Inge-nieurwissenschaften auszumachen (HRK 2010: 10), dicht ge-folgt von den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften(93 %).3 Mit einigem Abstand folgen die Fächergruppen Mathe-matik, Naturwissenschaften (82 %) und Medizin und Gesund-

1 Um den Fortgang der Umstellung auf das gesamte neue Stu-diensystem zu verdeutlichen, werden in diesem Abschnitt dieMaster-Studiengänge zunächst mit einbezogen.

2 Die HRK hat erstmalig im April 2004 eine entsprechende Um-frage unter den Hochschulen durchgeführt.

3 Die Staatsexamensstudiengänge machen mit ca. 5 % nur einengeringen Teil des Studienangebotes der Fächergruppe aus.

9

heitswissenschaften (78 %).4 Die Studienangebote der Sprach-und Kulturwissenschaften sind zu 68 % auf die neuen Abschlüs-se umgestellt, die der Fächergruppe Kunst und Musik zu 58 %.

Ausnahmen existieren im Bereich der Lehramtsstudien-gänge, wobei hier starke Unterschiede zwischen den Ländernbestehen. Die Umstellung der Lehramtsstudiengänge auf dasgestufte Studiensystemkorrespondiert stark mit dem Anteilder Bachelor- und Master-Studiengänge am Gesamtstudienan-gebot des jeweiligen Landes korrespondiert: Dort, wo insge-samt ein hoher Anteil an neuen Studiengängen zu verzeichnenist, ist auch die Umstellung der Lehrerausbildung weit voran-geschritten.

Die Verbreitung der neuen Abschlüsse unterscheidet sichzudem auch je nach Hochschulart. Die Universitäten5 bietenzurzeit mit 3.665 Bachelor-Studiengängen insgesamt eine hö-here Zahl an entsprechenden Studienmöglichkeiten an als dieFachhochschulen (2.523 Bachelor-Studiengänge).6 Dieser Un-terschied hängt unter anderem damit zusammen, dass die Uni-versitäten insgesamt eine deutlich größere Anzahl an Studien-gängen anbieten als die Fachhochschulen und sich die Studi-engangsstruktur der beiden Hochschultypen grundsätzlichunterscheidet.

Gemessen an den Studiengängen ist die Einführung der ge-stuften Studienstruktur an den Fachhochschulen weiter voran-geschritten als an den Universitäten. Der Anteil der Bachelor-

4 Gemessen an der Zahl der Studiengänge in dieser Fächergruppeüberwiegen mit 81 % Studiengänge wie Gesundheitspädagogik,Gesundheitswissenschaften/-management, nichtärztliche Heil-berufe, Pflegewissenschaft/-management die Anzahl der Studi-engänge in Human- und Zahnmedizin.

5 Einschließlich Technischer Universitäten, Pädagogischer undTheologischer Hochschulen sowie Kunst- und Musikhochschu-len.

6 HRK-Hochschulkompass, Stand vom 24.11.2010 (WS 2010/11).

ENTWICKLUNG DES BACHELOR-STUDIUMS

Bild 0.1 Studiengänge im Wintersemester 2010/11 nach Abschlussart je Hochschulartin %

Universi-täten

Fachhochschulen

8 4

18

33

60

39 36

Bachelor

Master

staatl. u. kirchl. Abschl.

Diplom, Magister

Quelle: HRK-Hochschulkompass, 24.11.2010 (WS 2010)

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

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Studiengänge an allen Studienangeboten beträgt im Winterse-mester 2010/11 an den Universitäten ca. 33 %, an den Fachhoch-schulen hingegen 60 % (Bild 0.1).

Zu berücksichtigen ist dabei, dass 18 % der Studiengänge anUniversitäten zu staatlichen und kirchlichen Abschlüssen füh-ren (Bild 0.1), deren Umstellung nicht allein in der Hand derUniversitäten liegt. Der „Vorsprung“ der Fachhochschulen beider Umstellung auf das gestufte Studiensystem wird dadurchrelativiert, bleibt aber weiterhin bestehen.

0.2 Entwicklung der Studierendenzahlen imBachelor-Studium

Korrespondierend mit dem Ausbau der Angebote steigen auchdie Studierendenzahlen in den Bachelor-Studiengängen stetig.Daten zu Studierenden und Studienanfänger(inne)n sind nichtBestandteil der HKR-Statistik, sondern in der amtlichen Hoch-schustatistik enthalten. Endgültige Zahlen hierzu stehen fürdas jeweilige Wintersemester ein Jahr später zur Verfügung.Das erklärt, warum der aktuellste Zeitpunkt für die nachfol-gend ausgewiesenen Daten zu den Studierenden und Studien-anfänger(inne)n das Wintersemester 2009/10 ist.

Die Anzahl der Bachelor-Studierenden nahm in den Jahren2004 bis 2007 zu – also auch zu einer Zeit, in der die allgemei-nen Studierendenzahlen rückläufig waren bzw. stagnierten(HRK 2010: 65). Im Wintersemester 2009/10 betrug der Anteilder Bachelor-Studierenden an allen Studierenden 46 %. Er hatsich damit innerhalb von drei Jahren verdreifacht (Winterse-mester 2006/07: 16,7 %; Bild 0.2).

Werden nur die Studienanfänger/-innen betrachtet, wirddiese Entwicklung noch deutlicher: Im Wintersemester 2009/10 immatrikulierten sich 74 % aller Studienanfänger/-innen ineinem Bachelor-Studiengang (Bild 0.3). Dieser Anteil ist mehrals anderthalb mal so groß im Vergleich zu drei Jahren zuvor(Wintersemester 2006/07: 42 %).

10

Als zwischen 2004 und 2006 die Studierendenzahlen insge-samt und in besonderem Maße die Zahl der Studienanfän-ger/-innen sanken, entwickelten sich die Zahlen der Studienan-fänger/-innen im Bachelor-Studium mit Wachstumsraten zwi-schen 56 % und ca. 93 % gegen den Trend (HRK 2010: 22). DieseWachstumsraten sind seit dem Wintersemester 2006/07 ge-sunken, was auch ein Ausdruck des zunehmenden „Sättigungs-grades“ bei der Umstellung auf die gestufte Studienstruktur ist:Je größer der Anteil der Studienanfänger/-innen im Bachelor-Studium ist, desto stärker gleicht sich der Zuwachs in diesemBereich dem der allgemeinen Entwicklung der Studienanfän-gerzahlen im ersten Hochschulsemester an.

Vergleich nach Hochschulart und FächergruppeErwartungsgemäß weisen die Fachhochschulen einen größe-ren Anteil an Bachelor-Studierenden auf als die Universitäten.78 % der Studierenden im Erststudium und 95 % der Studienan-fänger/-innen an Fachhochschulen waren im Wintersemester2009/10 in einem Bachelor-Studiengang eingeschrieben(Bild 0.4). An den Universitäten hingegen traf gleiches nur auf42 % bzw. 74 % zu. Diese Disparitäten sind Ausdruck der je nachHochschulart unterschiedlich weit vorangeschrittenen Um-stellung auf das gestufte Studiensystem.

Auffällig ist, dass die Fächergruppen an den Universitätenstark divergierende Anteile an Bachelor-Studierenden aufwei-sen (Bild 0.4). Darüber hinaus bestehen auch innerhalb einzel-ner Fächergruppen an den Universitäten große Differenzenzwischen dem Anteil an Bachelor-Studierenden im Erststudi-um und ihrem Anteil unter den Studienanfänger(inne)n. Diesfällt beispielsweise in der Fächergruppe Sport, in den Inge-nieurwissenschaften und in der Fächergruppe Kunst, Kunst-wissenschaften auf. An den Fachhochschulen stellt sich im Ver-gleich dazu der Stand der Umstrukturierung weitaus einheitli-

ENTWICKLUNG DES BACHELOR-STUDIUMS

Bild 0.2 Anteil der Bachelor-Studierenden an Studieren-den insgesamt, Wintersemester 1999/2000 bisWintersemester 2009/10

Berichtszeitraum Studierendeinsg.

davon Bachelor

absolut in %

WS 1999/2000WS 2000/01WS 2001/02WS 2002/03

1.770.4891.798.8631.868.2291.938.811

4.12212.409

0,20,7

27.00848.338

1,42,5

WS 2003/04WS 2004/05WS 2005/06WS 2006/07

2.019.4651.963.1081.985.7651.979.043

WS 2007/08WS 2008/09WS 2009/10

1.941.4052.025.307

2.121.178

79.985118.841

4,06,1

202.802329.808

10,216,7

529.980770.082

27,338,0

975.291 46,0

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.1, 2010

Bild 0.3 Anteil der Studienanfänger/-innen im 1. Hoch-schulsemester mit Abschlussziel Bachelor an Stu-dienanfänger(inne)n insgesamt, Wintersemester

1999/2000 bis Wintersemester 2009/10

Berichtszeitraum Studien-anfänger/-innen

davon Bachelor

absolut in %

WS 1999/2000WS 2000/01WS 2001/02WS 2002/03

246.318267.295292.538299.649

2.01510.469

0,83,9

10.46916.948

3,65,7

WS 2003/04WS 2004/05WS 2005/06WS 2006/07

316.656300.793299.839294.946

WS 2007/08WS 2008/09WS 2009/10

313.540345.625

369.273

26.10940.738

8,213,5

78.466124.631

26,242,3

195.632245.624

62,471,1

273.857 74,2

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.1, 2010

Seite 10

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cher dar. Vor allem die Anteile der Studienanfänger/-innen ineinem Bachelor-Studiengang liegen hier im Vergleich der Fä-chergruppen dicht beieinander.

An beiden Hochschularten weisen die Rechts-, Wirtschafts-und Sozialwissenschaften hingegen nicht nur hohe Anteile anStudierenden bzw. Studienanfänger/-innen im Bachelor-Studi-um auf, sondern stellen unabhängig von der Abschlussart ei-nen großen Teil der Studierenden/Studienanfänger/-innen(Universitäten: 28 % bzw. 26 %, Fachhochschulen: 44 % bzw.41 %, Bild 0.5).

An den Universitäten ist mehr als ein Viertel der (Bach-elor-)Studierenden bzw. der Studienanfänger/-innen im Bach-elor-Studium in einem Fach der Sprach- und Kulturwissen-schaften immatrikuliert. Innerhalb der Studienanfänger/-in-nen, die hier ein anderes Abschlussziel als den Bachelor-Ab-schluss verfolgen, bilden die Studierenden dieser Fächergrup-pe mit 29 % sogar die größte Gruppe. An den Fachhochschulenhingegen hat diese Fächergruppe mit einem Anteil von 1 %bzw. 2 % an allen Studierenden/Studienanfänger(inne)n nureine sehr geringe Bedeutung (Bild 0.5).

Gemessen an den Studierendenzahlen haben an Fachhoch-schulen Fächer der Ingenieurwissenschaften die zweitgrößteBedeutung. Der Anteil der Bachelor-Studierenden der Inge-nieurwissenschaften ist mit 33 % an allen Studierenden im Erst-studium an einer Fachhochschule geringer als der Anteil derStudierenden, die ein Fachhochschuldiplom erwerben wollten(39 %). Im Vergleich der Studienanfänger/-innen ist der Anteilderer, die einen Bachelor erwerben wollen, sogar deutlich ge-ringer als der Anteil der Studienanfänger/-innen im Diplom-Studium (35 % vs. 48 %). Die Ingenieurwissenschaften haben fürden Fortbestand des Fachhochschul-Diploms also eine hoheBedeutung, wenngleich lediglich 6 % der Studienanfänger/-in-nen in dieser Fächergruppe dieses Abschlussziel verfolgen(94 % der Studienanfänger/-innen in den Ingenieurwissen-schaften an Fachhochschulen sind in einem Bachelor-Studien-gang immatrikuliert, vgl. Bild 0.4). An den Universitäten hin-gegen machen die Studierenden der Ingenieurwissenschaften

11

16 % der Studienanfänger/-innen im Bachelor-Studium aus(Bild 0.5), jedoch lediglich 6 % unter den Studienanfän-ger(inne)n, die in dieser Fächergruppe ein anderes Abschluss-ziel verfolgen (90 % der Studienanfänger/-innen in den Inge-nieurwissenschaften an Universitäten sind in einem Bachelor-Studiengang immatrikuliert, vgl. Bild 0.4).

ENTWICKLUNG DES BACHELOR-STUDIUMS

Bild 0.4 Prüfungsgruppe Bachelor je Fächergruppe und Hochschulart, Wintersemester 2009/10

in % aller Studierenden im Erststudium bzw. der Studienanfänger/-innen

Fächergruppe

gesamt

Sprach- und Kulturwiss.SportRechts-, Wirtschafts- und Sozialwiss.Mathematik, Naturwiss.Humanmedizin/Gesundheitswiss.Agrar-, Forst- und Ernährungswiss.Ingenieurwiss.Kunst, Kunstwiss.Sonstige

Hochschulen insgesamt

ErststudiumStudienan-

fänger/-innen

54 82

4336

7370

6257

8686

1476

3598

6545

9278

31 91

Universität

ErststudiumStudienan-

fänger/-innen

Fachhochschule

ErststudiumStudienan-

fänger/-innen

42 74

4236

7269

78 95

85100

97100

4749

7682

372

897

7983

9698

7279

94100

5134

9069

31 94

7571

9495

0 0

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.1, 2010

Bild 0.5 Fächergruppenprofile der Studierenden in Bach-elor- bzw. übrigen Studiengängen nach Hoch-schulart, Wintersemester 2009/2010in % aller Studierenden im Erststudium bzw. Studienan-

fänger/innen

UniversitätenSprach- und Kulturwiss.SportRechts-, Wirtschafts-, Sozialwiss.Mathematik, Naturwiss.Humanmed./Gesundheitswiss.VeterinärmedizinAgrar-, Forst-, Ernährungswiss.Ingenieurwiss.Kunst, Kunstwiss.Sonstigegesamt

FachhochschulenSprach- und Kulturwiss.SportRechts-, Wirtschafts-, Sozialwiss.Mathematik, Naturwiss.Humanmed./Gesundheitswiss.Agrar-, Forst-, Ernährungswiss.Ingenieurwiss.Kunst, Kunstwiss.gesamt

Erststudiuminsg.

Bach-elor

übri-ge

27 282

282

2323

11813

03

11

133

94

0100

0100

20

10

4413

409

33

43

333

394

100 100

Studienanfän-ger/-innen

Bach-elor

übri-ge

25 292

262

2425

11618

03

20

163

64

0100

0100

20

10

4112

394

43

40

353

483

100 100

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.1, 2010

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Die Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften stelltsowohl an den Universitäten als auch an den Fachhochschulenden drittgrößten Anteil der Bachelor-Studierenden bzw. Bach-elor-Studienanfänger/-innen (Universitäten: 23 % Studieren-den, 25 % der Studienanfänger/-innen; Fachhochschulen: 13 %Studierenden, 12 % der Studienanfänger/-innen; Bild 0.5). Anbeiden Hochschultypen übersteigt der Anteil Studierenden/Studienanfänger/-innen dieser Fächergruppe im Bachelor-Stu-dium den entsprechenden Anteil innerhalb der alten Studien-gänge.

Starke Unterschiede zwischen den Hochschularten gibt esin der Fächergruppe Medizin/Gesundheitswissenschaften. DerAnteil der Studierenden in einem Bachelor-Studiengang ent-spricht in dieser Fächergruppe nicht dem Anteil entsprechen-der Studienangebote. An den Fachhochschulen sind hier zwardie üblichen hohen Anteile an Studierenden im Bachelor-Stu-dium zu verzeichnen (auch wenn sie geringer als in anderenFächergruppen sind; Bild 0.4). Die Fächergruppe Medizin/Ge-sundheitswissenschaften stellt hier aber nur einen kleinen Teilder Studierenden (3 % bzw. 4 %), die zudem ganz überwiegendein Fach der Gesundheitswissenschaft studieren (Bild 0.5). Anden Universitäten hingegen liegt der Anteil der Studierenden

12

im Bachelor-Studium in dieser Fächergruppe bei 3 %, bei denStudienanfänger(inne)n beträgt er 8 % (Bild 0.4). Der überwie-gende Teil der Studierenden der Fächergruppe Medizin/Ge-sundheitswissenschaften strebt ein medizinisches Staatsex-amen an. Entsprechend ist die Gruppe der Studierenden imuniversitären Medizinstudium unter denjenigen, die nicht ineinem Bachelor-Studiengang eingeschrieben sind, mit 13 % ver-gleichsweise groß (Bild 0.5). Unter den Studienanfänger(inne)nmacht diese Gruppe sogar 18 % aller Studienanfänger/-innenaus, die keinen Bachelor erwerben wollen.

Insgesamt ist festzustellen, dass das gestufte Studiensystembis auf die Ausnahmen der Examensstudiengänge im Winter-semester 2010/11 bereits stark etabliert ist. Die Fachhochschu-len haben in der Breite eher mit der Umstellung begonnen undweisen deshalb sowohl hinsichtlich des Studienangebotes alsauch der Anteile unter den Studierenden bzw. Studienanfän-ger(inne)n in Bachelor-Studiengängen einen Vorsprung ge-genüber den Universitäten auf. Der Blick auf die Entwicklungder Zahlen der in einem Bachelor-Studiengang eingeschriebe-nen Studienanfänger(inn)en im ersten Hochschulsemesterzeigt jedoch, dass auch hier die Diplom- und Magister-Studien-gänge Auslaufmodelle sind.

ENTWICKLUNG DES BACHELOR-STUDIUMS

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1.1 UntersuchungszieleDer vorliegende Sonderbericht basiert auf Auswertungen der19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, die HISHochschul-Informations-System im Sommersemester 2009 mitFörderung des Bundesministeriums für Bildung und For-schung durchgeführt hat.1 Die Einführung gestufter Studien-gänge war zu diesem Zeitpunkt bereits weit fortgeschritten, sodass die 19. Sozialerhebung eine für detaillierte Analysen aus-reichend große Anzahl an Studierenden im Bachelor-Studiumumfasste. Somit kann erstmals auf einer breiten und repräsen-tativen Datengrundlage analysiert werden, wie sich die wirt-schaftliche und soziale Lage der Bachelor-Studierenden dar-stellt. Es kann der Frage nachgegangen werden, ob sich dieStudien- und Lebenssituation der Studierenden im Bachelor-Studium von der ihrer Kommiliton(inn)en in nicht-gestuftenStudiengängen unterscheidet, welche Gemeinsamkeiten be-stehen und worauf konstatierte Unterschiede möglicherweiseberuhen.

Die hier präsentierten Daten sind die Momentaufnahme ei-nes laufenden Prozesses, an dessen Ende das Besondere, Neuezum Allgemeinen geworden sein wird. Bei-spiele hierfür sinddas durchschnittlich geringere Alter der Bachelor-Studieren-den im Vergleich zu ihren Kommilitonen in den traditionellenStudiengängen oder ihre geringere Anzahl an bereits absol-vierten Hochschulsemestern – einschließlich der Vielzahl andamit in Zusammenhang stehenden Merkmalen (z. B. Unter-stützung seitens der Eltern, Selbstfinanzierung, Familienstand,Auslandsaufenthalt).

Darüber hinaus kann anhand dieser repräsentativen Da-tenbasis gezeigt werden, wie sich die Studiensituation (Um-fang und Wochenverlauf des Zeitbudgets, Studienbelastung)und der Studienverlauf (Hochschul-, Fachwechsel, Studienun-terbrechung) in den Bachelor-Studiengängen tatsächlich dar-stellen. Der Vergleich mit Befunden der 18. Sozialerhebung, diedrei Jahre zuvor im Sommersemester 2006 durchgeführt wur-de, verweist auf entsprechende Entwicklungen, die in jüngsterZeit und in vergleichsweise kurzer Frist stattgefunden haben.

Die hier vorliegende Darstellung der Befunde zum Bach-elor-Studium bzw. ihre Aufbereitung in einer größeren Detail-tiefe kann als Bestandsaufnahme eines Zwischenstandes gele-sen werden. Sie vermittelt Erkenntnisse über Aspekte der Um-setzung der Studienstrukturreform, über ihre Auswirkungenauf die Studien- und Lebenssituation der Studierenden zum Er-hebungszeitpunkt, aus denen sich möglicherweise auch Anre-gungen zur weiteren Umsetzung der Bologna-Reform ableitenlassen.

1 Zu Zielen, Erhebungsinstrumentarium, Durchführung der Un-tersuchung, Rücklauf und Repräsentativität der 19. Sozialerhe-bung siehe Kapitel 1 im Hauptbericht: Isserstedt, W.; Midden-dorff, E.; Kandulla, M.; Borchert, L.; Leszczensky, M. (2010). Pro-jektmaterialien und weitere Informationen finden sich auch aufder Webseite des Projektes unter www.sozialerhebung.de.

13

1.2 Darstellung der Ergebnisse

Gliederung des BerichtesDie Sonderauswertung zum Bachelor-Studium konzentriertsich auf die zentralen Themen der Sozialerhebung. Sie fasst diewichtigsten Befunde für das Bachelor-Studium zusammen undgeht ausgewählten Fragestellungen tiefer nach.

Die erörterten Themen werden in vier Kapitel gebündelt: - Das Kapitel „Strukturmerkmale der Studierenden im Bach-

elor-Studium“ porträtiert die Bachelor-Studierenden anhandihrer Bildungswege bis zum Hochschuleintritt, beschreibtwesentliche Merkmalen ihres Studiums und ihrer sozio-de-mographischen Zusammensetzung.

- Im Kapitel „Studienverhalten“ werden Befunde zum Studi-enaufwand, zur studentischen Erwerbstätigkeit und zumbisherigen Verlauf des Studiums zusammengetragen.

- Zentrale Aspekte der Studienfinanzierung und -förderungeinschließlich allgemeiner Studiengebühren werden im Ka-pitel „Finanzierung" dargestellt.

- Erkenntnisse über die (Aus)Wirkungen der in den drei Kapi-teln zuvor dargestellten Fakten werden im Kapitel „Individu-elle Einstellungen und Bewertungen“ zusammengefasst,wozu auch der Beratungs- und Informationsbedarf der Stu-dierenden gehört.

Abgrenzung der (Vergleichs-)GruppenBesonderheiten einer Gruppe erschließen sich häufig erst inder Kontrastierung mit einer Vergleichsgruppe. Das trifft auchauf für die hier im Fokus der Analyse stehende Gruppe zu. Zahl-reiche Befunde für die Studierenden im Bachelor-Studium wer-den deshalb den Ergebnissen für Studierende in nicht-gestuf-ten Studiengängen gegenübergestellt. Zum Vergleich werdenhierfür nur jene herangezogen, die ein Diplom oder einen Ma-gister erwerben wollen. Damit bilden nur Befragte solcher Stu-diengänge die Vergleichsgruppe, aus denen die gestuften Stu-dienangebote im Wesentlichen entwickelt wurden bzw. abseh-bar entwickeln werden (nachfolgend als „alte“ Studiengängebezeichnet). Studierende, die ein Staatsexamen oder einen an-deren Abschluss anstreben („traditionelle“ Studiengänge), blei-ben aus der Analyse ausgeschlossen.

Darüber hinaus ist die Auswertung auf Studierende im Erst-studium beschränkt. Bachelor-Studierende, die bereits einenakademischen Abschluss haben, sind somit nicht einbezogen.

Die Zusammensetzung aller im Sommersemester 2009 im-matrikulierten Studierenden im Bachelor-Studium unter-schied sich in den Merkmalen Alter und Anzahl bereits absol-vierter Hochschulsemester deutlich von der entsprechendenZusammensetzung der als Vergleichsgruppe dienenden Stu-dierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen. Da jedoch –wie bereits erwähnt – zahlreiche Merkmale eng mit dem Alterder Studierenden und/oder mit der aktuellen Studienphase zu-

ANLASS UND ANLAGE DER UNTERSUCHUNG

1 Anlass und Anlage der Untersuchung

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sammenhängen, sind Unterschiede im Ergebnis des Vergleichsvon Bachelor-Studierenden mit Studierenden, die ein Diplomoder einen Magistergrad anstreben, möglicherweise in ersterLinie ein Effekt der unterschiedlichen Altersstruktur bzw. desunterschiedlichen Studienfortschritts und können nicht aufdie (nicht-)konsekutive Studienstruktur zurückgeführt wer-den. Um die tatsächlichen Besonderheiten und Gemeinsamkei-ten der Studierenden in den gestuften und in den alten Studi-engängen herauszuarbeiten, wurde die Analyse auf Studieren-de in den ersten sechs Hochschulsemestern beschränkt.

Die Teilstichprobe der ersten drei Studienjahre umfasst ei-nerseits noch eine ausreichende Anzahl an Studierenden inden (auslaufenden) Diplom-/Magister-Studiengängen. Ande-rerseits wird damit sichergestellt, dass annäherungsweise al-tershomogene Gruppen miteinander verglichen werden, denndas Gros der Studierenden in diesem Semesterbereich ist nichtälter als 25 Jahre.

Für einige Themen jedoch wurde aus unterschiedlichenGründen von dieser Beschänkung abgewichen. Die Daten allerStudierenden werden zum Beispiel dann dargestellt, wenn dasvollständige Profil aufgezeigt werden soll (z. B. die Zusammen-setzung nach Geschlecht oder nach Alter) oder wenn die Fall-zahlen zu gering für eine Beschränkung auf die ersten sechsHochschulsememster sind (z. B. Zusammensetzung nach Mig-rationshintergrund). Dem Untertitel der Bilder ist jeweils zuentnehmen, ob sich die dargestellten Befunde auf Studieren-den die ersten sechs Hochschulsemester beschränken odernicht. Fehlt eine entsprechende Angabe, dann sind die Datender Studierenden aller Hochschulsemester berücksichtigt.

Die oben beschriebenen Abgrenzungen berücksichtigend,stehen für die nachfolgende Analyse 6.425 Fragebogen vonStudierenden im Bachelor-Studium zur Verfügung. Bei einerBeschränkung auf die ersten sechs Hochschulsemester könnendie Angaben von 5.551 Bachelor-Studierenden in die Auswer-tung einbezogen werden. Die Fallzahlen für Studierende inDiplom-/Magister-Studiengängen liegen mit 4.790 bzw. 1.284(1. bis 6. Hochschulsemester) deutlich darunter.

Auch für das Bachelor-Studium werden mit der Hoch-schulart nach wie vor wesentliche Rahmenbedingungen defi-niert. Aus diesem Grund wird bei fast allen Themen danach un-terschieden, ob die Studierenden an einer Fachhochschuleoder an einer Universität immatrikuliert sind.

14 ANLASS UND ANLAGE DER UNTERSUCHUNG

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2.1 Zugangswege zum StudiumDie überwiegende Mehrheit der Studierenden an Universitä-ten kommt traditionell mit einer allgemeinen Hochschulreifeins Studium. Das trifft auch auf jene zu, die hier in einem Bach-elor-Studiengang immatrikuliert sind (96 %, Bild 2.1). Sie unter-scheiden sich hierin kaum von ihren Kommiliton(inn)en, dieein Diplom oder einen Magistergrad erwerben wollen (97 %).

An den Fachhochschulen hingegen verfügt etwas mehr alsdie Hälfte der Bachelor-Studierenden über eine allgemeineHochschulreife (53 %). Das sind anteilig jedoch deutlich mehrals bei den Diplom-Studierenden (43 %).1 Unter letzteren ist die

1 Die meisten Studierenden, die im Sommersemester 2009 anFachhochschulen in einem Diplom-Studiengang immatrikuliertwaren, studierten ein Fach der Ingienieurwissenschaften (46 %)bzw. der Wirtschaftswissenschaften oder der Fächergruppe Sozi-alwissenschaften, Sozialwesen (jeweils 17 %).

15

Fachhochschulreife weiter verbreitet als unter jenen in Bach-elor-Studienengängen (44 % vs. 38 %).

30 % der Bachelor-Studierenden in den ersten sechs Hoch-schulsemestern haben bereits eine abgeschlossene Berufsaus-bildung – Studierende an Fachhochschulen erwartungsgemäßdeutlich häufiger als Studierende an Universitäten (47 % vs.14 %, Bild 2.2).

Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigen sichdiesbezüglich vornehmlich an den Fachhochschulen. Hier ha-ben Männer häufiger als Frauen bereits eine abgeschlosseneBerufsausbildung bevor sie ein Bachelor-Studium aufnehmen(51 % vs. 41 %). An den Universitäten sind die Unterschiede ge-genteilig und liegen auf vergleichsweise niedrigem Niveau(Männer: 12 %, Frauen 15 %).

Im Vergleich zu den alten Studiengängen sind im Bachelor-Studium an Universitäten anteilig etwas mehr berufserfahreneStudierende eingeschrieben (12 % vs. 14 %, Bild 2.2). An Fach-hochschulen hingegen ist der Anteil an Studierenden mit ab-geschlossener Berufserfahrung etwas geringer als in Diplom-Studiengängen – liegt allerdings auf einem wesentlich höhe-ren Niveau (47 % vs. 49 %).

Ob Studierende bereits über eine abgeschlossene Berufs-ausbildung verfügen oder nicht, korreliert eng mit der studier-ten Fachrichtung (Bild 2.3). So beginnt über die Hälfte derBachelor-Studierenden in der Fächergruppe Gesundheitswis-senschaften das Studium mit einer abgeschlossenen Berufsaus-

ZUGANGSWEGE ZUM STUDIUM

Bild 2.1 Art der Hochschulzugangsberechtigung nach Ab-schlussart und Hochschulart Studierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom/Magister-Studiengängen, in %

Hochschulzugangs-

berechtigung

Uni FH

allg. Hochschulreife, Abitur

Bach-elor

96

Dipl./Mag.

97

Bach-elor

53

Dip-lom

43

Fachhochschulreife

fachgeb. Hochschulreife

andere Studienberechtigung

2

1

11

11

11 11

38

8

1

44

11

21

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

1 aufgrund geringer Fallzahlen nur Tendenzaussagen möglich

Ausbildung vor dem Studium InsgesamtBA M W D/M M W

neinja

Ausbildung vor dem Studium UNI

70,0429,96

66,6133,39

73,9726,03

77,5522,45

78,2521,75

76,5323,47

neinja

BA86,42

M87,86

13,58 12,14

Ausbildung vor dem Studium FH

nein

ja

BA M52,76

47,24

48,89

51,11

W85,1

D/M87,97

14,9 12,03

M89,86

W85,55

10,14 14,45

W D/M58,6

41,4

51

49

M W51,42

48,58

50,3

49,7

Bild 2.2 Studierende mit beruflicher Ausbildung nach Abschlussart, Geschlecht und HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-, Diplom/Magister-Studiengängen, in %

14 % 12 % 15 % 12 % 10 % 14 %

47 % 51 % 41 % 49 % 49 % 50 %

Universität

Fachhochschule

insgesamt männlich weiblich insgesamt männlich weiblich

Bachelor Diplom / Magister

abgeschlossene Berufsausbildung vor Studienbeginn

DSW/HIS 19.Sozialerhebung

2 Strukturmerkmale der Studierenden im Bachelor-Studium

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bildung (53 %).2 In den Fächergruppen Ingenieurwissenschaf-ten und Rechts- und Wirtschaftswissenschaften3 gibt es eben-falls einen vergleichsweise hohen Anteil an Bachelor-Studie-renden mit Berufsausbildung (37 % bzw. 35 %). Bachelor-Studie-rende der Sprach- und Kulturwissenschaften haben vergleichs-weise selten eine berufliche Ausbildung vor Studienbeginn ab-geschlossen (16 %).

Der höhere Anteil an Studierenden mit abgeschlossenerBerufsausbildung spiegelt sich bei den Bachelor-Studierendenhingegen nicht in einem höheren Anteil an Studierenden wi-der, bei denen zwischen Erlangung der Hochschulreife undStudienbeginn mehr als drei Monate liegen, die also „verzö-gert“4 mit dem Studium beginnen. Ein Drittel der Bachelor-Stu-dierenden haben innerhalb von drei Monaten nach Erlangungder Hochschulreife mit dem Studium begonnen (Diplom/Ma-

2 Es gibt Bachelor-Studiengänge zum Beispiel für folgende ge-sundheitswissenschaftliche Fächer: Bewegung und Gesundheit,Engineering Physics (Technische Physik), Ernährungswissen-schaft, Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Gesundheitswirt-schaft, Heilpädagogik, Humanbiologie, Klinische Linguistik, Lo-gopädie, (Bio-)Medizinische Biologie, ~ Biotechnologie, ~ Che-mie, ~ Informatik, ~ Ingenieurwissenschaft, ~ Physik, ~ Technik,Molekulare Medizin, Neurowissenschaften, Präventions-, Reha-bilitations- und Fitnesssport, Public Health/Gesundheitswissen-schaften, Rehabilitationspädagogik.

3 Zu den Bachelor-Studiengängen im Bereicht der Rechtswissen-schaften gehören Fächer wie Arbeits- und Sozialmanagementmit Schwerpunkt Recht, Business & Law, Comparative and Euro-pean Law, Europäische Rechtslinguistik, Finanzen und Versiche-rung mit Schwerpunkt Recht, Law in Context - Recht mit seineninternationalen Bezügen zu Technik, Politik und Wirtschaft, Öf-fentliches Recht, Öffentliche Verwaltung, Privatrecht, Recht derWirtschaft, Recht und Management, Recht-Wirtschaft-Personal,Regionalstudien China, ~ Ost- und Mitteleuropa, Umweltinge-nieurwesen, Wirtschaft, Gesellschaft, Recht - Good Governanceund Wirtschaftsrecht.

4 Eine Studienaufnahme mehr als drei Monate nach Erlangungder Hochschulreife wird als „verzögerte“ Studienaufnahme defi-niert. Näheres dazu siehe Hauptbericht der 19. Sozialerhebung,S. 64 f.

16

gister: 30 %, Bild 2.4). Unter anderem aufgrund von Wehr- undErsatzdienst liegt diese Quote bei Männern niedriger als beiFrauen (29 % vs. 37 %). 60 % der Studenten in Bachelor-Studien-gängen hat innerhalb von zwölf Monate nach Erlangung derHochschulreife das Studium aufgenommen. Bei Frauen sinddie Übergangsfristen ins Studium kürzer: Von ihnen hat jedezweite bereits innerhalb von vier Monaten nach dem Erwerbder Hochschulzugangsberechtigung das Studium begonnen.Die mittlere Übergangsspanne ist bei den Männern drei mal solang wie bei den Frauen (12 Monate vs. 4 Monate).

Bachelor-Studierende mit beruflicher Ausbildung nach Fächergruppe

Sprach- u.

Kulturwissenschaften

Prozent

16,24

Mathematik, Naturwissen-

schaften

Sozialwissenschaften/Sozi-

alwesen/Pädagogik/Psycho-

logie

Rechts- u. Wirtschaftswis-

senschaften

Ingenieurwissenschaften

25,46

27,91

35,28

36,95

Medizin/Gesundheits-wis-

senschaften 52,77

Bild 2.3 Studierende mit beruflicher Ausbildung nach FächergruppeStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-

Studiengängen, in %

16

25

28

35

37

53

Ingenieurwissenschaften

Sprach- und Kulturwissenschaften

Mathematik, Naturwissenschaften

Gesundheits-wissenschaften

Rechts- und Wirtschafts-wissenschaften

Sozialwiss., -wesen/Pädagogik/Psychologie

DSW/HIS 19.Sozialerhebung

Bild 2.4 Zeitspanne zwischen Erwerb der Hochschul-zugangsberechtigung und StudienaufnahmeStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Stu-

diengängen, in %, Medianwerte in Monate

Zeitspanne insgesamt männlich weiblich

bis 3 Monate 33 29 37

4 - 6 Monate7 - 12 Monate> 12 Monate

161140

1412

209

45 34

Median 7 12 4

DSW/HIS 19.Sozialerhebung

ZUGANGSWEGE ZUM STUDIM

Seite 16

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2.2 Sozio-demographische ZusammensetzungViele Bachelor-Studiengänge sind erst vor wenigen Jahren ein-geführt worden. Deshalb und aufgrund kürzerer Regelstudien-zeiten konzentrieren sich die Studierenden im Bachelor-Studi-um auf untere Hochschulsemester. Für sozio-demographischeMerkmale wie Alter und Familienstand ist deshalb zu erwar-ten, dass sie sich von Studierenden im Diplom-/Magister-Studi-um klar unterscheiden. Weniger eindeutig lassen sich Zusam-menhänge erwarten z. B. in Bezug auf die Zusammensetzungnach Geschlecht oder sozialer Herkunft.

GeschlechtDie Zusammensetzung der Studierenden nach Alter oder Ge-schlecht in den hier darzustellenden Bachelor- bzw. Diplom/Magister-Studiengängen steht mit der Studienphase (Anzahlbislang absolvierter Hochschulsemeseter) in keinem Zusam-menhang. Deshalb wird die Darstellung dieser sozio-demogra-phischen Merkmale nicht auf die ersten sechs Hochschulse-mester beschränkt sondern stattdessen zugunsten einesvollständigen Bildes auf alle Befragten ausgedehnt.

17

Von den Studierenden im Bachelor-Studium sind 45 %weiblich. An den Universitäten ist der Frauenanteil mit 52 %deutlich höher als an Fachhochschulen (37 %, Bild 2.5).

Verglichen mit den Studierenden, die ein Diplom oder ei-nen Magistergrad erwerben wollen, gibt es im Bachelor-Studi-um anteilig etwas mehr Frauen (43 % Frauen in Diplom-/Magis-ter-Studiengängen). Das ist auf den hohen Frauenanteil in uni-versitären Bachelor-Studiengängen zurückzuführen.

Ungeachtet dessen bestehen auch mit dem Bachelor-Studi-um geschlechtstypische Fächerpräferenzen weitgehend fort:Männer wählen überdurchschnittlich häufig ein Studienfach,das zu den Ingenieurwissenschaften oder zur FächergruppeMathematik/Naturwissenschaften gehört (Bild 2.5). Frauenhingegen bevorzugen unverändert ein Studium in den Fächer-gruppen Sozialwissenschaften, Sozialwesen, Psychologie, Pä-dagogik bzw. Sprach- oder Kulturwissenschaften.

Verglichen mit Studierenden im Diplom-/Magister-Studi-um, haben die Universitäten in Fächern der Mathematik, Na-turwissenschaften anteilig mehr Frauen für ein Bachelor-Studi-um gewinnen können (39 % vs. 34 %). An Fachhochschulen istdie Frauenquote dieser Fächer in den Bachelor-Studiengängendagegen geringer als im Diplom-Studium (29 % vs. 34 %).

AlterStudierende im Bachelor-Studium sind mit durchschnittlich

23,1 Jahren erwartungsgemäß vergleichsweise jung. Das Alter

der Studentinnen unterschreitet das ihrer männlichen Kommi-

litonen um etwa ein halbes Jahr (Bild 2.6, dunkelblaue Balken).

Die meisten Studierenden im Bachelor-Studium (37 %) sind bis

zu 21 Jahre alt, ein knappes Drittel zählt 22 bzw. 23 Jahre. Etwa

ein Sechstel ist 24 bzw. oder 25 Jahre alt; ein weiteres Sechstel

ist älter als 25 Jahre.

Ganz anders sieht das Altersprofil der Studierenden aus, dieim Sommersemester 2009 ein Diplom bzw. einen Magisterab-schluss anstrebten: Sie waren mit durchschnittlich 25,6 Jahrenim Mittel 2,5 Jahre älter als ihre Kommiliton(inn)en in den neu-en Studiengängen. Die meisten hatten ein Alter zwischen 24und 25 Jahren und fast 40 % waren älter als Mitte 20.

Das Altersprofil der Studierenden in den ersten sechs Hoch-schulsemestern, also jener Studierenden, die hier im Fokus derAnalyse stehen, weist erwartungsgemäß größere Anteile anStudierenden in den unteren Altersgruppen auf (Bild 2.6, hell-blaue Balken). Dieser Unterschied im Vergleich zu allen Studie-renden im Erststudium ist bei jenen, die in einem Diplom-/Ma-gister-Studiengang immatrikuliert sind, besonders stark aus-geprägt. Das hängt damit zusammen, dass sich drei Viertel vonihnen bereits länger als sechs Semester im Studium befindenund entsprechend älter sind. Die Mehrheit der Bachelor-Stu-dierenden hingegen (86 %) befindet sich in den ersten sechsHochschulsemestern, so dass hier die Übereinstimmung zwi-schen allen Bachelor-Studierenden und jenen in den erstendrei Studienjahren sehr groß und die Altersunterschiede ent-sprechend gering sind (Bild 2.6).

SOZIO-DEMOGRAPHISCHE ZUSAMMENSETZUNG

Bild 2.5 Studentinnen und Studenten im Bachelor-Studiumnach Fächergruppe und HochschulartStudierende im Erststudium, in %

DSW/HIS 19.Sozialerhebung

24

41

24

56

71

81

76

59

76

44

29

19

36

35

57

61

81

64

65

43

39

19

Universitäten

Fachhochschulen

Fallzahlen zu gering

Ø 52 %

Sozialwiss., -wesen/Psy./Päd.

Sprach-, Kulturwiss.

Medizin/Gesundheitswiss.

Rechts-/Wirtschaftswiss.

Mathematik/Naturwiss.

Ingenieurwissenschaften

Männer Frauen

Männer Frauen Ø 37 %

(Dipl/Mag.Frauenanteil)

(44 %)

(64 %)

(60 %)

(38 %)

(34 %)

(19 %)

(Dipl/Mag.Frauenanteil)

(39 %)

(73 %)

(65 %)

(41 %)

(34 %)

(20 %)

(60 %)

(-)

Sozialwiss., -wesen/Päd.

Sprach-, Kulturwiss.

Gesundheitswiss.

Rechts-/Wirtschaftswiss.

Mathematik/Naturwiss.

Ingenieurwissenschaften

Seite 17

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FamilienstandMehr als jeder zweite Studierende im Bachelor-Studium istpartnerschaftlich fest gebunden; jedoch sind nur recht wenigebereits verheiratet (Bild 2.7). Von ihnen haben vier Prozent be-reits (mindestens) ein Kind. Im Vergleich zu den Studierendender Diplom-/Magister-Studiengänge ist der Anteil derer, diekeine feste Partnerschaft haben, relativ hoch (48 % vs. 40 %). Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Unterschiedeim Altersprofil steht zu vermuten, dass die geringeren Anteilean gebundenen/verheirateten Studierenden bzw. an Studie-renden mit Kind im Bachleor-Studium auch auf ihr deutlichjüngeres Alter zurückzuführen ist. Um das zu kontrollieren,werden aus beiden Abschlussartgruppen nur die Studierendenbetrachtet, die maximal 23 Jahre alt sind. Mit Konzentrationauf diese Altersklasse verschwinden die Unterschiede im Anteilan verheirateten Studierenden bzw. solchen, die bereits Elternsind. Auch für die bis 23-Jährigen gilt jedoch unverändert, dassStudierende im Bachelor-Studium offenbar seltener eine festePartnerschaft haben als ihre Kommiliton(in)en, die ein Diplomoder einen Magister erwerben wollen. Dieser Unterschied zwi-schen den Abschlussarten trifft sowohl auf Männer als auch aufFrauen zu, auf Studierende an Fachhochschulen ebenso wieauf solche an Universitäten.

18

Soziale HerkunftSind Bachelor-Studiengänge – zum Beispiel aufgrund ihrer kür-zeren Regelstudienzeit – für Studierende aus hochschulfernenHerkunftsgruppen attraktiver als ein Studium in den alten Stu-diengängen? Hat sich die soziale Zusammensetzung im Zu-sammenhang mit der Einführung gestufter Studiengänge ver-ändert und wo zeigen sich mögliche Veränderungen am deut-lichsten? Um eventuelle Effekte des Alters oder der („sozial-gruppenspezifischen“) Studiendauer zu kontrollieren, wirddiesen Fragen nur anhand der Studierenden nachgegangen,die sich im 1. bis 6. Hochschulsemester eines Bachelor-, Diplom-oder Magister-Studiengangs befinden.

Studierende in einem universitären Bachelor-Studienganghatten im Sommersemester 2006 deutlich seltener als Studie-rende die ein Diplom oder einen Magistergrad erreichen woll-ten, ein Elternhaus, in dem der höchste berufliche Abschlussder einer Hochschule war (49 % vs. 56 %, Bild 2.8, linke Grafi-ken). Entsprechend höher lag bei ihnen lag der Anteil an Stu-dierenden aus (Fach)Arbeiterfamilien bzw. aus Familien, in de-nen ein Meister, Fachschul- oder Technikerabschluss die höchs-te berufliche Qualifikation war. Drei Jahre später haben sichdiese Disparitäten weitgehend angeglichen: Bachelor-Studie-renden kommen nur unwesentlich seltener aus einer Akade-mikerfamilie und der Anteil, der aus dem (Fach)Arbeitermilieustammt, ist nur unwesentlich höher (jeweils zwei Prozentpunk-te Differenz).

Ganz anders entwickelte sich in dem Zeitraum zwischen2006 und 2009 das Sozialprofil der Studierenden an den Fach-

SOZIO-DEMOGRAPHISCHE ZUSAMMENSETZUNG

Geschlecht, Hochschulart

nach Abschlussart

Bachelorgesamt

Familienstandohne feste

Partnerschaftfeste

Partnerschaft

48 49

verhei-ratet

mit Kind

3 4

- bis 23 Jahre ges.männlich

weiblich

5260

4739

44 55

UniversitätenFachhochschulen

Diplom/Magister

5253

4746

11

11

1 1

11

11

gesamt

- bis 23 Jahre ges.männlich

40 54

4451

5548

weiblich

UniversitätenFachhochschulen

37 62

4444

5555

6 5

11

11

1 1

11

11

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 2.7 Familienstand und Elternschaft nach Geschlechtund Art der Hochschule im Vergleich nach Art desAbschlussesStudierende im Erststudium in Bachelor-, Diplom-/Magis-

ter-Studiengängen, in %

<= 21

22-23

24-25

26-27

28-29

>=30

37

31

16

9

4

4

43

33

13

6

2

3

Bachelor

<= 21

22-23

24-25

26-27

28-29

>=30

7

23

31

19

10

10

28

47

14

6

3

2

Diplom/Magister

Bild 2.6 Alter der Studierenden nach StudienartStudierende im Erststudium, in %

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Altersgr.in Jahren von ... bis

Altersgr.in Jahren von ... bis

Ø-Alter in Jahren

gesamtalle23,1

1. - 6. Sem.22,7

MännerFrauen

23,422,8

22,922,4

Ø-Alter in Jahren

gesamtalle25,6

1. - 6. Sem.22,9

MännerFrauen

25,725,4

22,922,9

alle Studierende 1. - 6. Hochschulsemester

Seite 18

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hochschulen im Vergleich der Studierenden in Bachelor- undDiplom-Studiengängen. Im Sommersemester 2006, als die Um-stellung auf die gestuften Studiengängen an den Fachhoch-schulen zwar vergleichsweise weit fortgeschritten, aber nochkeineswegs abgeschlossen war, kamen Bachelor-Studierendeanteilig häufiger aus einer Akademiker- und seltener aus einer

19

Arbeiterfamilie (41  % vs. 35  % bzw. 31  % vs. 37  %, Bild 2.8, rechteGrafiken). Im Sommersemester 2009 hingegen haben sich die-se Proportionen umgekehrt: Es kommen deutlich mehr Dip-lom- als Bachelor-Studierende aus einer Akademikerfamilie(46 % v. 37  %). Korrespondierend dazu ist unter den Studieren-den in einem Bachelor-Studiengang der Anteil an Arbeiterkin-dern höher als unter denjenigen, die ein Diplom an der Fach-hochschule erwerben wollen (36  % vs. 28  %).

Multivariate Analysen, in denen der Einfluss der Hoch-schulart und der Fächergruppe kontrolliert wurde, zeigen,dass Unterschiede im Sozialprofil zwischen Bachelor- und Dip-lom-/(Magister)-Studierenden bestehen bleiben – und zwardergestalt, dass Studierende in Bachelor-Studiengängen ten-denziell aus geringer qualifiziertem Elternhaus kommen.

Die anhand der beruflichen Bildung der Eltern beschriebe-nen Unterschiede zwischen den Erhebungszeitpunkten, denAbschluss- und Hochschularten sind in gleicher Weise zu be-obachten, wenn die Studierenden nach den Gruppen der sozia-len Herkunft differenziert werden.1 Studierende in Bachelor-Studiengängen an Fachhochschulen gehören seltener als ihreKommiliton(inn)en im Diplom-Studium der Herkunftsgruppe„hoch“ an (24 % vs. 31 %, Bild 2.9, rechte Grafiken) und kommendafür häufiger aus den Herkunftsgruppen „gehoben“ oder„niedrig“. Ihr Sozialprofil entspricht jedoch weitgehend demdes Jahres 2006. Die für 2009 registrierten Disparitäten zwi-schen Studierenden in Bachelor-Studiengängen und solchenim Diplom-Studium beruhen vor allem auf der Besonderheitder Studierenden in den alten Studiengängen, darunter ver-gleichsweise viele Studierende der Ingenieur- und Wirtschafts-wissenschaften (vgl. Kap. 2.1).

An den Universitäten hingegen bestehen im Sommerse-mester 2009 kaum Unterschiede zwischen den Bachelor- und

1 Zur Bildung der sozialen Herkunftsgruppen siehe MethodischeAnmerkungen zum Hauptbericht der 19. Sozialerhebung, S. 563 f.

SOZIO-DEMOGRAPHISCHE ZUSAMMENSETZUNG

BA, Dipl./

Mag. zus.

ges. Bachelor Dipl./

Mag.

12 13 13 12

24 25 25 25

24 25 25 25

40 37 37 38

Bachelor,

Dipl. zus.

ges. Bachelor Diplom

20 20 20 17

31 31 31 32

26 24 25 20

23 25 24 31

Bild 2.9 Soziale Herkunft nach Art der Hochschule und angestrebtem Abschluss 2009 im Vergleich zu 2006nur Studierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-, Diplom-/Magister-Studiengängen,

in %

DSW/HIS 18. Sozialerhebung

20062006 2009 2009

Universitäten Fachhochschulen

soziale Herkunft

hoch

gehoben

mittel

niedrig

Ba-che-

lor

Dipl./Mag.

Ba-che-

lor

Dipl./Mag.

3 3 3 428 24 26 24

20 17 18 17

49 56 53 55

Ba-che-

lor

Dip-lom

Ba-che-

lor

Dip-lom

4 4 4 4

31 37 36 28

24 24 2322

41 35 37 46

höchster beruflicher Abschluss der Eltern

Hochschulabschluss

Meister, Fachschul-, Technikerabschluss

Lehre, Facharbeiterabschluss

ohne/unbekannt

Bild 2.8 Höchster beruflicher Abschluss der Eltern nach Artder Hochschule und angestrebtem Abschluss 2009im Vergleich zu 2006Studierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-, Dip-

lom-/Magister-Studiengängen, in %

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

20062006 2009 2009

Universitäten Fachhochschulen

Seite 19

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Diplom-/Magister-Studiengängen in der Zusammensetzungnach den Gruppen der sozialen Herkunft (Bild 2.9, linke Grafi-ken). Drei Jahre zuvor kamen Studierende, die ein Diplom odereinen Magistergrad erwerben wollten, noch deutlich häufigeraus der Herkunftsgruppe hoch als Bachelor-Studierende (42 %vs. 34 %). Letztere hingegen gehörten häufiger zur „gehobe-nen“ bzw. „niedrigen“ Herkunftsgruppe. Auch hier zeigenmultivariate Analysen, in denen u. a. der Einfluss der Fächer-gruppen und der Hochschulart kontrolliert wurde, dass die Un-terschiede in den sozialen Herkunftsgruppen unabhängig vondiesem Merkmalen bestehen: Bachelor-Studierende kommenhäufiger aus der Herkunftsgruppe niedrig als Diplom-/Magis-ter-Studierende.

MigrationshintergrundIm Rahmen der Sozialerhebung werden vier Gruppen Studierender mit Migrationshintergrund unterschieden: 1. Eingebürgerte2. deutsche Studierende, von denen mindestens ein Elternteil

eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt 3. Studierende mit doppelter Staatsangehörigkeit und 4. Bildungsinländer/-innen (Studierende mit ausländischer

Staatsangehörigkeit, die ihre Hochschulreife in Deutschlanderworben haben).

Aufgrund der geringen Fallzahlen wird der Migrationshin-tergrund bezogen auf alle Studierende im Erststudium, die ei-nen Bachelor oder ein Diplom/(Magister) erwerben wollen,dargestellt und kann nicht auf die ersten sechs Hochschulse-mester beschränkt werden.

Von den Studierenden, die einen Bachelor anstreben, ge-hören 12 % zu einer der vier Gruppen (Bild 2.10). An den Univer-sitäten ist dieser Anteil nur geringfügig höher als an Fachhoch-schulen. Studierende mit Migrationshintergrund finden sichüberdurchschnittlich häufig in der Fächergruppe Rechts- undWirtschaftswissenschaften bzw. im universitären Bachelor-Stu-dium der Ingenieurwissenschaften. Auch in den alten Studien-gängen ist der Anteil an Studierenden mit Migrationshinter-grund in Fächern der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftenüberdurchschnittlich hoch – und hier ebenfalls insbesonderean Fachhochschulen.

20 SOZIO-DEMOGRAPHISCHE ZUSAMMENSETZUNG

18

6

10

12

13

9

9

11

12

11

14

8

11

11

11

1112

9

12

11

14

13

11

10

8

10

11

14

12

9

11

11

12

14 Rechts-, Wirtschaftswiss.

Ingenieurwiss.

Mathematik,Naturwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Sozialwiss., -wesen, Psychol., Pädagogik

gesamt

Bachelor Diplom/Magister

Bild 2.10 Studierende mit Migrationshintergrund nach Fächergruppe1 und Hochschulart – Bachelor undDiplom/Magister im VergleichStudierende im Erststudium, in %

DSW/HIS 19.Sozialerhebung

1 keine Darstellung für Medizin/Gesundheitswissenschaften wegen zu geringer Fallzahlen

Fächergruppe

Universität Fachhochschule gesamt

2)

2)

2 zu geringe Fallzahlen für Studierende an Fachhochschulen

Seite 20

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Mit der Einführung der gestuften Studienstruktur sind zahlrei-che und vielfältige Veränderungen in Aufbau, Ablauf und Er-gebnis des Studiums (Mehrstufigkeit, Regelstudienzeit, Modu-le, neue Abschlüsse), bei den Erwartungen an zu erbringendeLeistungen und deren Anerkennung verbunden (Workload,Leistungspunkte gemäß ECTS, studienbegleitende Prüfungen)verbunden.

An diese Änderungen knüpfen sich Fragen wie: Wirkensich diese Neuerungen auf das Studienverhalten aus und wennja, in welcher Weise? Haben Studierende in Bachelor-Studien-gängen ein anderes Zeitbudget als Studierende, die ein Diplomoder einen Magistergrad? Wie hoch ist ihr Studienaufwandund wie viel Zeit investieren sie in Jobs neben dem Studium?Wie stark ist das Bachelor- Studium von Unterbrechungen undvon Wechseln des Studiengangs und/oder der Hochschule ge-kennzeichnet? Welche weiteren Studienpläne haben Studie-rende über den Bachelor-Abschluss hinaus?

3.1 ZeitbudgetDie Studierenden wurden gebeten, den durchschnittlichenZeitaufwand für das Studium und eventuelle Nebenjobs in ei-ner „typischen“ Woche der Vorlesungszeit im Sommersemes-ter 2009 zu schätzen und dabei auf volle Stunden zu runden.Diese Art der Zeitbudgeterfassung erfolgt im Rahmen der Sozi-alerhebung seit 20 Jahren methodisch weitgehend unverän-dert und eignet sich deshalb besonders gut, Kontinuität undWandel beim Zeitaufwand der Studierenden in Folge vonstrukturellen und inhaltlichen Reformen des Studiums aufzu-zeigen.

Da das studentischen Zeitbudget sehr stark sowohl vom Al-ter als auch der Studienphase abhängt, wird die nachfolgendeAnalyse auf Studierende in den ersten sechs Hochschulsemes-tern beschränkt. Für die ersten drei Studienjahre kann den Stu-dierenden im Bachelor-Studium eine ausreichend große Fall-zahl an Befragten in Diplom-/Magister-Studiengängen als Ver-gleichsgruppe gegenübergestellt werden.

Zeitaufwand für Studium und ErwerbstätigkeitBeim Zeitaufwand zeigen sich im Vergleich nach Hochschularttypische Unterschiede: Studierende an Universitäten wendenauch im Bachelor-Studium weniger Zeit für den Besuch vonLehrveranstaltungen auf als ihre Kommiliton(inn)en an Fach-hochschulen (21 vs. 23 Stunden/Woche) zugunsten höherer In-vestitionen in weitgehend selbstgeleitete Studienaktivitäten(17 vs. 13 Stunden/Woche). In der Summe übersteigt ihr Studi-enaufwand den der Studierenden im Bachelor-Studium anFachhochschulen um eine knappe Stunde. Aufgrund höhererErwerbsbelastung letzterer (7 vs. 5 Stunden/Woche), habenStudierende in Bachelor-Studiengängen an Fachhochschule ei-nen etwas höheren zeitlichen Gesamtaufwand aus Studiumund Job.

21

Der Vergleich zwischen den Abschlussarten zeigt, dass dasBachelor-Studium mit einem durchschnittlich um mehr alseine Stunde höheren Studienaufwand verbunden ist als einStudium, dass mit dem Diplom oder einem Magister abschließt – und zwar sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitä-ten. Auch unter Berücksichtigung („Kontrolle“) zahlreicheranderer Merkmale der Studierenden, wie z. B. Alter, Ge-

ZEITBUDGET

3 Studienverhalten

Bild 3.1 Studien- und evtl. Erwerbsaufwand im Vergleichnach Art des Abschlusses und der HochschuleStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, Mittelwerte in Stun-

den/Woche

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Lehrveranstaltungen Selbststudium

Erwerbstätigkeit

Universität

Fachhochschule

Universität

Fachhochschule

20,9

24,3

21,3

24,4

17,3

12,4

17,8

14,3

38,2

36,7

39,1

38,7

Universität

Fachhochschule

Universität

Fachhochschule

18,5

21,6

19,9

22,1

15,3

12,7

15,8

12,5

10,2

13,2

10,9

13,8

44,0

47,5

46,6

48,4

Bachelor

Studierende, die nicht erwerbstätig sind

Studierende, die neben dem Studium erwerbstätig sind

Universität

Fachhochschule

Universität

Fachhochschule

19,6

23,0

20,6

23,2

16,2

12,6

16,8

13,4

5,9

6,6

5,4

7,0

41,7

42,2

42,8

43,6

Bachelor

Bachelor

Diplom(/Magister)

Diplom(/Magister)

Diplom(/Magister)

}}

}}

34,6

35,734,3

33,8

}}

}}

36,6

37,435,6

35,8

Seite 21

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schlecht, Hochschulart, Fächergruppe, Anzahl absolvierterHochschulsemester) bleibt dieser Unterschied zwischen denhier betrachteten Abschlussarten gleichgerichtet erhalten underweist sich als signifikant.

Ob Studierende nebenher jobben oder nicht, ist von Bedeu-tung für den Studienaufwand. Analysen haben gezeigt, dassjede Stunde, die in einen Job investiert wird, einen zeitlichenAbstrich vom Studium von etwa einer halben Stunde zur Folgehat.1 Studierende im Bachelor-Studium, die keinem Nebenjobnachgehen, sind ca. vier Stunden in der Woche länger mit demStudium beschäftigt als solche, die nebenher erwerbstätig sind(39 vs. 35 Stunden/Woche, Bild 3.1, mittlere und untere Grafik).An den Universitäten fällt dieser Unterschied etwas geringeraus als an Fachhochschulen. Gleiches lässt sich für das Zeitbud-get der Studierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen be-obachten.

Streuung des ZeitaufwandesHinter den durchschnittlichen Zeitaufwendung für Studiumund Erwerbstätigkeit steht ein breites Spektrum an tatsächlichinvestierten Stunden.

Etwa ein Sechstel bzw. ein Fünftel der Studierenden imBachelor-Studium investiert maximal 25 Stunden in der Wochein das Studium (17 % Universitäten, 19 % Fachhochschulen, Bild3.2) und studiert damit de facto Teilzeit. Jeder dritte Studieren-de wendet für sein Studium zwischen 31 und 40 Stunden in der

1 s. 19. Sozialerhebung, S. 337 ff.

22

Woche auf. Mehr als ein Drittel der Studierenden jedoch hat ei-nen Studienaufwand, der wöchentlich mehr als 40 Stundenumfasst (36 % Universitäten, 35 % Fachhochschulen) – darunterist auch ein nicht unerheblicher Teil, der mehr als 50 Stundenpro Woche mit dem Studium beschäftigt ist (15 % Universitä-ten, 12 % Fachhochschulen).

Der Erwerbsaufwand der Studierenden streut hingegendeutlich weniger breit als der Studienaufwand. Etwa jederzweite Studierende investiert keine Zeit in einen Job nebendem Studium (51 % Universitäten, 49 % Fachhochschulen).Dieser Anteil ist etwas höher als der Anteil der Studierenden,die nicht erwerbstätig sind (45 % Universitäten, 39 % Fachhoch-schulen, vgl. Erwerbstätigenquoten in Bild 3.9). Das hängt u. a.damit zusammen, dass das Jobben einiger Studierender zu ge-ringfügig und/oder zu unregelmäßig ist, um in eine wöchentli-che Stundentafel eingetragen werden zu können.

Der Erwerbsaufwand der anderen Hälfte verteilt sich beiden Bachelor-Studierenden an den Universitäten relativ gleich-mäßig auf die Spanne zwischen 1-2 Stunden pro Woche undmehr als 20 Stunden wöchentlich (Bild 3.2). An den Fachhoch-schulen fällt auf, dass es hier mit 8 % vergleichsweise viele Stu-dierende gibt, die mehr als 20 Stunden in der Woche erwerbs-tätig sind.

ZEITBUDGET

Bild 3.2 Zeitaufwand für Studium und Erwerbstätigkeit im Bachelor-Studium nach HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, in % je Zeitaufwand und arithm. Mittel in Stunden/Woche

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

Studienaufwand

von ... bis Std./Woche

%

%

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

1 25

914

17 1711 10

6 4 5

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

2 3 5 6 6 5 3 5 3 38

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

1 26

1013

17 1613

104 4 4

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

4 5 6 7 6 4 3 5 3 2 4

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

Erwerbsaufaufwand

von ... bis Std./Woche

%

%

0 Std./Woche: 51 %

0 Std./Woche: 49 %

Universitäten

Fachhochschulen

Ø 5,4 Std./Woche1

Ø 7,0 Std./Woche1

Ø 37,4 Std./Woche

Ø 36,6 Std./Woche

1 einschließlich derer, die keinen Zeitaufwand für Erwerbstätigkeit haben

Seite 22

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Zeitbudget und FächergruppeÜber einheitliche Strukturmerkmale hinaus unterliegt dasBachelor-Studium dennoch fachkulturellen Einflüssen, die denBefunden in Bezug auf fachrichtungsbezogene Unterschiedezwischen den alten Studiengängen ähnlich sind.

Die Spanne des Studienaufwands im Vergleich der Fächer-gruppen ist auch in Bachelor-Studiengängen relativ weit undbewegt sich zwischen 32 Stunden in der Woche beispielsweisebei Studierenden, die an einer Fachhochschule Sozialwesen/Sozialpädagogik studieren und neben dem Studium jobben(Bild 3.3, 3. Grafik in der rechten Spalte) und 43 Stunden wö-chentlich bei Studierenden der Mathemathik/Naturwissen-schaften ohne Erwerbstätigkeit, die an einer Universität imma-trikuliert sind (Bild 3.3, 1. Grafik in der linken Spalte).

Obwohl sich im Vergleich der beiden Hochschularten auchfür die einzelnen Fächergruppen die typischen Unterschiedeim Anteil an Lehrveranstaltungen und Selbststudium zeigen,lassen sich bezogen auf den gesamten Studienaufwand keineeindeutigen Unterschiede zwischen Universitäten und Fach-hochschulen aufzeigen. Für einige Fächergruppen ist der Stu-dienaufwand an den Universitäten höher als an Fachhochschu-len (z. B. bei Studierenden ohne Job: Mathematik/Naturwissen-schaften, Sozialwissenschaften/-wesen/Psychologie/Pädagogik,Bild 3.3), in anderen Fächern dagegen investieren Studierendean Fachhochschulen mehr Zeit in das Studium (Rechts-/Wirt-schaftswissenschaften, Sprach-/Kulturwissenschaften) odergleich viel (Ingenieurwissenschaften).

Verglichen mit Studierenden in den alten Studiengängenfällt für die Mehrheit der Fächergruppen auf, dass der Studien-aufwand im Bachelor-Studium höher ist (zwischen einer undfünf Stunden in der Woche). Das trifft zum Beispiel auf Studie-rende mit Nebenjob zu, die an einer Fachhochschule in einemFach der Fächergruppe Sozialwissenschaften, Sozialwesen, Psy-chologie, Pädagogik immatrikuliert sind. Diejenigen, die einenBachelor erwerben wollen, haben einen um fünf Stunden hö-heren Studienaufwand angegeben als Studierende, die ein Dip-lom anstreben (Bild 3.3, 1. siehe die unteren zwei Grafiken inder rechten Spalte).

In einer Reihe von Fächern jedoch haben Bachelor-Studie-rende einen geringeren Studienaufwand als ihre Kommili-ton(inn)en in den alten Studiengängen (zwischen drei undsechs Stunden in der Woche). Beispielsweise bewältigen dieje-nigen, die in einem Diplom-/Magister-Studiengang der Fächer-gruppe Sprach-, Kulturwissenschaften immatrikuliert sind,eine um wöchentlich sechs Stunden höhere Studienlast als Stu-dierende der derselben Fächergruppe im Bachelor-Studium(Bild 3.3, 1. siehe die oberen zwei Grafiken in der linken Spalte).

Streuung des Zeitaufwandes nach FächernDie Streuung des Zeitaufwandes für Studium und Erwerbstä-tigkeit weist im Fächergruppenvergleich Ähnlichkeiten auf,die jedoch auf den zweiten Blick Unterschiede erkennen las-sen.

Der Anteil der Bachelor-Studierenden, die wöchentlich we-niger als 25 Stunden in das Studium investieren, ist an den Uni-

23

versitäten in den Fächergruppen Ingenieurwissenschaftenbzw. Mathematik, Naturwissenschaften mit 12 % vergleichswei-se gering, während er in den Sprach-, Kulturwissenschaftenund der Fächergruppe Sozialwissenschaften, Psychologie, Pä-dagogik mit 21 % überdurchschnittlich hoch ist (Bild 3.4, linkeSpalte).

In allen Fächergruppen wendet etwa die Hälfte der Bach-elor-Studierenden an Universitäten zwischen 26 und 40 Stun-den in der Woche für das Studium auf. Eine Ausnahme sindhier Studierende der Fächergruppe Mathematik, Naturwissen-schaften: Von ihnen haben lediglich 40 % einen Studienauf-wand, der wöchentlich zwischen 26 und 40 Stunden liegt zu-gunsten eines überdurchschnittlich hohen Anteil an Studie-renden, die mehr als 40 Stunden in der Woche mit Studienakti-vitäten beschäftigt sind (48 %). Ebenfalls vergleichsweise vieleStudierende der Ingenieurwissenschaften investieren mehr als40 Stunden wöchentlich in das Studium (39 %). Von den Studie-renden der übrigen Fächergruppen bewältigen deutlich weni-ger einen so hohen Studienaufwand (33 % Rechts-, Wirtschafts-wissenschaften, 31 % Sozialwissenschaften, Psychologie, Päda-gogik und 28 % Sprach-, Kulturwissenschaften, Bild 3.4, linkeSpalte).

Ein hoher Studienaufwand in den Fächergruppen korre-spondiert eng mit hohen Anteilen an Studierenden, die gar kei-ne Zeit in eine Erwerbstätigkeit neben dem Studium investie-ren. Er ist in den Fächergruppen Mathematik, Naturwissen-schaften bzw. den Ingenieurwissenschaften überdurchschnitt-lich hoch (56 % bzw. 53 %). Erwerbstätige Bachelor-Studierendedieser beiden Fächergruppen arbeiten insgesamt in relativ ge-ringem Umfang und vergleichsweise selten mehr als zehnStunden in der Woche (13 % bzw. 16 %, Bild 3.4, rechte Spalte). Anden Universitäten sind es vor allem Studierende der Sprach-,Kulturwissenschaften bzw. der Sozialwissenschaften, Psycholo-gie, Pädagogik, von denen anteilig überdurchschnittlich vieleeinen hohen Zeitaufwand für das Jobben nebenher haben(mehr als zehn Stunden/Woche: 23 % bzw. 25 %).

Ähnlich wie an Universitäten sind auch an Fachhochschu-len fächergruppenspezifische Unterschiede bei der Streuungdes studien- bzw. erwerbsbezogenen Zeitbudgets zu beobach-ten.

Der Anteil an de facto Teilzeitstudierenden im Bachelor-Studium ist unter denjenigen, die hier ein Fach der Ingenieur-wissenschaften studieren, mit 15 % am geringsten (Bild 3.5, lin-ke Spalte). Er liegt in der Fächergruppe Mathematik, Naturwis-senschaften bzw. Rechts-, Wirtschaftswissenschaften unter ei-nem Fünftel (18 % bzw. 19 %) und ist bei Studierenden der Fä-chergruppe Sozialwissenschaften, Sozialwesen und Pädagogikmit 32 % vergleichsweise hoch. Fast jeder zweite Studierendeder Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften bzw.Rechts-, Wirtschaftswissenschaften (49 % bzw. 48 %) investiertwöchentlich zwischen 26 und 40 Stunden in das Studium. Zudieser Gruppe gehören mit 42 % anteilig wenige Studierendenin den Ingenieurwissenschaften weil in dieser Fächergruppeder Anteil derer, die einen Studienaufwand von wöchentlichmehr als 40 Stunden überdurchschnittlich hoch ist (43 %). Von

ZEITBUDGET

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24 ZEITBUDGET

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Soz.wiss.,Psy., Päd.

21

20

22

22

18

16

22

18

15

15

37

42

40

36

33

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Sozialwiss., -päd.

26

25

26

11

13

12

37

38

38

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Soz.wiss.,Psy., Päd.

22

19

25

22

17

18

17

19

16

19

40

36

43

38

36

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Sozialwiss., -päd.

26

20

23

25

21

14

19

15

14

12

40

39

38

39

33

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Soz.wiss.,Psy., Päd.

18

18

21

18

17

14

20

15

14

14

10

9

9

12

11

42

47

46

44

42

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Sozialwiss., -päd.

25

20

19

15

14

9

12

16

12

51

50

39

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Soz.wiss.,Psy., Päd.

22

18

22

20

18

14

16

17

15

16

9

12

10

11

12

46

46

49

46

46

Ingenieurwiss.

Sprach-, Kulturwiss.

Math., Nat.wiss.

Rechts-, Wirt.wiss.

Sozialwiss., -päd.

24

22

20

22

21

13

15

13

12

11

13

12

14

14

15

50

49

48

49

46

Bild 3.3 Studienaufwand im Vergleich der Fächergruppen1 nach Art des Abschlusses und der HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-, Diplom-/Magister-Studiengängen, Mittelwerte in Stunden/Woche

Studierende, die nicht neben dem Studium erwerbstätig sind

Studierende, die neben dem Studium erwerbstätig sind

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Lehrveranstaltungen Selbststudium ( XX ) Studienaufwand ges. Erwerbstätigkeit

Diplom – Fachhochschule

Bachelor – Universität Bachelor – Fachhochschule

Bachelor – Universität Bachelor – Fachhochschule

1 ohne Medizin/Gesundheitswissenschaften wegen zu geringer Fallzahlen

Diplom/Magister – Universität

Diplom – FachhochschuleDiplom/Magister – Universität

Fallzahlen zu gering

Fallzahlen zu gering

Fallzahlen zu gering

Fallzahlen zu gering

(34)

(35)

(39)

(34)

(36)

(31)

(32)

(36)

(38)

(32)

(32)

(34)

(33)

(37)

(37)

(28)

(34)

(40)

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25ZEITBUDGET

Ingenieurwissenschaften

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Mathematik, Naturwiss.

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

Sprach-, Kulturwissenschaften

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

Sozialwissenschaften, Psychologie, Pädagogik

von ... bis Std./Woche von ... bis Std./Woche

Studienaufwand

von ... bis Std./Woche

Rechts-, Wirtschaftswissenschaften

von ... bis Std./Woche

%

%

%

%

%

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

1 3 3 511

18 2015

106

26

Ingenieurwissenschaften

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

5 5 7 6 5 4 2 3 3 1 3

Bild 3.4 Zeitaufwand für Studium und Erwerbstätigkeit im Bachelor-Studium – UNIVERSITÄTENStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, in % je Zeitaufwand und arithm. Mittel in Stunden/Woche

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

1 1 37

1013

1711 13

96

9

Mathematik, Naturwiss.

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

48 8 7 7

4 2 2 1 1 3

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

41

4

1217 18 16

10 85

2 3

Sprach-, Kulturwissenschaften

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

3 5 7 6 73 3

62 2 4

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

1 27 7

16 16 1812

95 4 3

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

4 5 7 7 74 3

63 3

6

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

03

711

1619

13 129

3 3 4

Sozialwissenschaften, Psychologie, Pädagogik

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

25 4

7 7 5 4 5 3 3 5

von ... bis Std./Woche von ... bis Std./Woche

Erwerbsaufaufwand

von ... bis Std./Woche

Rechts-, Wirtschaftswissenschaften

von ... bis Std./Woche

%

%

%

%

%

0 Std./Woche: 53 %

0 Std./Woche: 56 %

0 Std./Woche: 44 %

0 Std./Woche: 51 %

0 Std./Woche: 50 %

Ø 4,2 Std./Woche1

Ø 4,3 Std./Woche1

Ø 38,6 Std./Woche

Ø 41,4 Std./Woche

Ø 6,6 Std./Woche1

Ø 5,3 Std./Woche1

Ø 32,0 Std./Woche

Ø 36,7 Std./Woche

Ø 6,0 Std./Woche1Ø 35,0 Std./Woche

1 einschließlich derer, die keinen Zeitaufwand für Erwerbstätigkeit haben

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26 ZEITBUDGET

Ingenieurwissenschaften

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Mathematik, Naturwiss.

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

Sprach-, Kulturwissenschaften

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Woche von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Woche

Rechts-, Wirtschaftswissenschaften

von ... bis Std./Woche

%

%

%

%

%

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

3 2 37

1015 17 15

127 5 4

Ingenieurwissenschaften

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

3 4 4 5 5 6 4 4 2 26

Bild 3.5 Zeitaufwand für Studium und Erwerbstätigkeit im Bachelor-Studium – FACHHOCHSCHULENStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, in % je Zeitaufwand und arithm. Mittel in Stunden/Woche

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

1 17 9

1319 17

11 96 4 3

Mathematik, Naturwiss.

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

2 3 5 7 5 3 3 4 2 47

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

03

611 13

21

11 10 84 3

10

Sprach-, Kulturwissenschaften

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

2 4 6 5 6 73 5 4 3

9

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

0 26

11 1318 17

149

3 3 4

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

25

9 95 6

14 4 2

7

von ... bis Std./Woche

von ... bis Std./Wochevon ... bis Std./Woche

<=10

11-25

16-20

21-25

26-30

31-35

36-40

41-45

46-50

51-55

56-60

>60

04

1117 19

1510 10

73 2 2

Sozialwissenschaften, -wesen, Pädagogik

1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12

13-14

15-16

17-18

19-20

>20

3 38 6 8

5 37

25

12

von ... bis Std./Woche von ... bis Std./Woche

Studienaufwand Erwerbsaufaufwand

von ... bis Std./Woche

Rechts-, Wirtschaftswissenschaften

von ... bis Std./Woche

%

%

%

%

%

0 Std./Woche: 55 %

0 Std./Woche: 55 %

0 Std./Woche: 46 %

0 Std./Woche: 47 %

0 Std./Woche: 38 %

Ø 5,9 Std./Woche1

Ø 6,2 Std./Woche1

Ø 38,6 Std./Woche

Ø 36,3 Std./Woche

Ø 6,3 Std./Woche1

Ø 7,5 Std./Woche1

Ø 37,6 Std./Woche

Ø 36,8 Std./Woche

Ø 9,1 Std./Woche1Ø 31,9 Std./Woche

1 einschließlich derer, die keinen Zeitaufwand für Erwerbstätigkeit haben

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den übrigen Fächergruppen bewältigen lediglich zwischen ei-nem Viertel und etwas mehr als einem Drittel der Studieren-den einen derart hohen Studienumfang (z. B. 35 % Sprach-, Kul-turwissenschaften, 24 % Sozialwissenschaften, Sozialwesen undPädagogik).

Ebenso wie an den Universitäten besteht ein Zusammen-hang zwischen vergleichsweise hohem bzw. niedrigem Studi-enaufwand und einem relativ niedrigem bzw. hohem Anteil anStudierenden, die keine Zeit in einen Nebenjob investieren.Von den Bachelor-Studierenden der den Ingenieurwissen-schaften bzw. der Mathematik, Naturwissenschaften haben je-weils 55 % keinen (nennenswerten bzw. regelmäßigen) Er-werbsaufwand (Bild 3.5, rechte Spalte). Bei den Studierendender Fächergruppe Sozialwissenschaften, Sozialwesen und Pä-dagogik trifft gleiches lediglich auf 38 % zu. Letztere sindgleichzeitig diejenigen mit den höchsten zeitlichen Investitio-nen in einen Job, unter ihnen 12 %, die mehr als 20 Stunden inder Woche Geld verdienen, also quasi oder realiter teilzeiter-werbstätig sind.

Studienaufwand im WochenverlaufWie verteilt sich der zeitliche Aufwand für das Studium aufeine durchschnittliche Woche der Vorlesungszeit des Sommer-semesters 2009? Studierende in den ersten sechs Semestern ei-nes Bachelor-Studiengangs besuchen montags bis donnerstagsLehrveranstaltungen in einem Umfang von etwa viereinhalbStunden (Bild 3.6). Zusammen mit etwa zweieinhalb StundenSelbststudium sind sie an diesen Wochentagen täglich knappsieben Stunden mit dem Studium befasst. Der Freitag bildethiervon eine Ausnahme: An diesem Tag ist der Zeitaufwand fürden Besuch von Lehrveranstaltungen deutlich geringer undauch für selbstgeleitete Studienaktivitäten wird vergleichswei-se wenig Zeit aufgewandt, so dass das Studienzeitbudget frei-tags mit knapp fünf Stunden zwei Stunden weniger umfasst alsan den übrigen Werktagen. Am Wochenende wird das Selbst-studium mit etwas höherer Zeitinvestition als in der Wochefortgesetzt.

27

An Fachhochschulen gestaltet sich der Ablauf einer Studi-enwoche ganz ähnlich. Der tägliche Studienaufwand liegtmontags bis donnerstags bei bis zu sieben Stunden (Bild 3.3).An Freitagen reduziert es sich ebenfalls auf etwas fünf Stun-den. Auffällig ist hier eine abweichende Zusammensetzungdes studienbezogenen Zeitbudgets aus Lehrveranstaltungenund Selbststudium zugunsten der Teilnahme an Vorlesungen,Übungen, Seminaren etc.

Die Unterschiede zum Zeitbudget der Studierenden in Dip-lom-/Magister-Studiengänge sind minimal. Es fällt jedochdurchgängig auf, dass das Bachelor-Studium mit etwas höhe-ren Zeitinvestitionen in den Lehrveranstaltungsbesuch ver-bunden ist (in der Regel jedoch weniger als eine halbe Stundetäglich). Dieser Unterschied ist jedoch in erster Linie darauf zu-rückzuführen, dass von den befragten Studierenden im Bache-lor-Studium sich anteilig mehr in den unteren, stärker vonLehrveranstaltungen geprägten Semestern befinden als vonden Studierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen.

Anwesenheit in der HochschuleDas Bachelor-Studium gilt als mit neuen Anforderungen an diePräsenszeiten verbunden. Mit den vorliegenden Daten kann le-diglich anhand des Besuchs von Lehrveranstaltungen mit eini-ger Sicherheit auf Anwesenheit an der Hochschule geschlossenwerden. Die im Folgenden ausgewiesenen Anwesenheitsquo-ten stellen deshalb eine Minimalschätzung dar, denn von denStudierenden, die an einzelnen Tagen keine Lehrveranstaltungbesucht aber selbstgeleitet studiert haben (z. B. in der Biblio-thek), gehörten ebenfalls zu den anwesenden Studierenden,die Hochschulressourcen nutzen.

Montags bis donnerstags sind jeweils etwa 90 % der Studie-renden, die in den ersten sechs Semestern eines Bachelor-Studi-engangs immatrikuliert sind, zu Lehrveranstaltungen an derHochschule anwesend (Bild 3.7). Freitags sind es etwa 20 % we-niger. Studierende an Fachhochschulen weisen in etwa gleichhohe Anwesenheitsquoten auf wie ihre Kommiliton(inn)en anUniversitäten. Was sie von letzteren unterscheidet ist die Dau-

ZEITBUDGET

Bild 3.6 Zeitaufwand für das Bachelor-Studium im Verlauf einer Woche der Vorlesungszeit – Vergleich nach HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, Mittelwerte in Stunden/Tag

Mo Di Mi Do Fr Sa So

4,4 4,6 4,3 4,32,7

0,2 0,1

2,4 2,4 2,4 2,3

2,2

2,5 2,6

6,8 7,0 6,7 6,6

4,9

2,7 2,7

Lehrveranstaltungen Selbststudium

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Mo Di Mi Do Fr Sa So

4,7 5,1 4,9 4,93,2

0,3 0,1

1,9 1,9 2,0 1,9

1,8

2,0 2,0

6,6 7,0 6,9 6,8

5,0

2,3 2,1

Universitäten Fachhochschulen

Seite 27

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er ihrer Anwesenheit, die täglich mindestens eine halbe Stundelänger ist.

Im Vergleich zu den Studierenden im Diplom-/Magister-Studium unterscheiden sich Anwesenheitsquoten und Dauerder Anwesenheit kaum, das heißt auch, dass eine vergleichs-weise hohe Präsenz zu Lehrveranstaltungen keine Besonder-heit der gestuften Studienstruktur ist.

Erwerbsaufwand im WochenverlaufWelchem Wochenrhythmus unterliegt das Jobben neben demStudium? Konzentriert sich das Geldverdienen aufgrund derStudienbelastung auf das Wochenende? Gemessen an den An-teilen der Studierenden, die an den einzelnen Wochentagenjobben, ähneln sich die Erwerbstätigenquoten von Montag bisDonnerstag – also den vier Tagen, die nahezu gleichbleibendextensiv für das Studium genutzt werden. An diesen Tagen ge-hen zwischen 17 % und 20 % der Bachelor-Studierenden einerTätigkeit nach, mit der sie Geld verdienen (Bild 3.8). Freitagund Sonnabend sind die Tage, an denen anteilig die meistenStudierenden jobben (zwischen 22 % und 26 %). Der Sonntag istder Tag mit der geringsten Erwerbstätigenquote. Ungefährdem gleichen Muster folgen die in einen Nebenjob investiertenZeitaufwendungen: Sie sind freitags und sonnabends amhöchsten und an den studienintensiven Tagen geringer. Beidehier betrachteten Bestandteile des studentischen Zeitbudgets –Studien- und Erwerbsaufwand – hängen im Umfang direkt mit-einander zusammen. Studierende, die an einer Fachhochschule den Bachelor erwer-ben wollen, jobben im Vergleich zu ihren Kommiliton(inn)enan Universitäten an allen Wochentagen sowohl zu höherenAnteilen als auch mit größerem Zeitaufwand. Ursachen hierfürsind Unterschiede in der Zusammensetzung der Studierenden

28

beider Hochschularten in Bezug auf zahlreiche biographischeund sozio-demographische Merkmale (vgl. Kap 2): Zum Bei-spiel korrespondieren mit dem Alter, Familienstand und Bil-dungs(um)weg unterschiedlich stark ausgeprägte Anforderun-gen an die Studierenden, das Studium ganz oder teilweise überErwerbstätigkeit selbst zu finanzieren.

Der Vergleich zwischen Studierenden im Bachelor-Studiummit jenen, die ein Diplom oder einen Magistergrad erwerbenwollen, ergibt ein uneinheitliches Bild: An den Universitätensind die täglichen Erwerbsquoten der Studierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen an allen Tagen um bis zu sechs Pro-zentpunkte höher als im Bachelor-Studium. An den Fachhoch-schulen hingegen sind die Erwerbstätigkeitsquoten der Studie-renden im Diplom-Studium zumeist um zwei Prozentpunktegeringer als die ihrer Kommilitonen in Bachelor-Studiengän-gen.

Im Gegensatz dazu unterscheidet sich die täglich in Jobs in-vestierte Zeit nicht nennenswert zwischen beiden Abschlussar-ten – das gilt sowohl für Studierende an Fachhochschulen alsauch an Universitäten.

ZEITBUDGET

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Mo Di Mi Do Fr Sa So

4,9 5,0 4,8 4,83,9 3,6 3,8

5,4 5,7 5,5 5,64,6 4,3 3,6

Anwesenheitsquote (in %)

Anwesenheitsdauer in Stunden/Tag

Univ FH

Bild 3.7 Anwesenheit an der Hochschule zu Lehrveranstaltungen im Verlauf einer Woche der Vorlesungszeit und Anwesen-heitsdauer an den Präsenztagen – Bachelor-Studierende im Vergleich nach HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, in %, Mittelwerte in Stunden/Tag bezogen auf den jeweils an-

wesenden Teil der Studierenden

89 87 92 90 91 90 90 87 69 70 5 8 2 2

Seite 28

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3.2 ErwerbstätigkeitIm vorangegangenen Abschnitt wurde der Zeitaufwand darge-stellt, den Studierende in Jobs neben dem Studium investieren.In Ergänzung dazu wird nachfolgend gezeigt, wie hoch der An-teil der Studierenden ist, die überhaupt erwerbstätig sind (Er-werbstätigenquote), wie viele Stunden jobbende Studierendefür Nebentätigkeiten aufwenden und warum sie neben demStudium Geld verdienen. Zur besseren Einordnung und Inter-pretation der Befunde werden weiterhin die Angaben der Stu-dierenden aus Diplom- und Magister-Studiengängen zum Ver-gleich herangezogen. Die Analyse wird auf Studierende derersten sechs Hochschulsemester beschränkt.

ErwerbstätigenquoteVon den Studierenden im Bachelor-Studium, die die Fragen zueiner eventuellen Erwerbstätigkeit beantwortet haben,2 jobbtweit mehr als jeder zweite (58 %, Bild 3.9). Wie sich bereits beimZeitbudget angedeutet hatte, ist das Geldverdienen nebendem Studium an Fachhochschulen weiter verbreitet als an Uni-versitäten: Hier jobben 61 % im Vergleich zu 55 % an den Uni-versitäten. Obwohl sich die Analyse auf Studierende der erstensechs Hochschulsemester beschränkt, liegt diese Quote bei denStudierenden, die ein Diplom oder einen Magistergrad erwer-ben wollen, mit 63 % noch darüber.

Erwerbstätige Studierende beschreiben ihr Jobben mehr-heitlich als „laufend“ (30 %). „Laufende“ Erwerbstätigkeit cha-rakterisiert die Erwerbsintegration der Studierenden an Fach-hochschulen stärker als an Universitäten. Die Studierendenbeider Hochschularten bekunden gleich häufig, dass es für sienicht erforderlich ist, neben dem Studium Geld zu verdienen

2 Je nach Abschlussart haben zwischen fünf und neun Prozent derStudierenden keine Angaben zu ihrer Erwerbstätigkeit gemacht.

29

(jeweils 12 %). Übereinstimmend sind auch die Anteile jener, diesich erfolglos um eine Nebentätigkeit bemüht haben (jeweils4 %). Mehr als ein Viertel der Studierenden in Bachelor-Studien-gängen betonen, dass ihnen das Jobben aufgrund der Studien-belastung nicht möglich ist. An Universitäten ist dieser Anteilhöher als an Fachhochschulen (29 % vs. 23 %).

Mit den in Jobs investierten Zeitaufwendungen korrespon-

ERWERBSTÄTIGKEIT

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Mo Di Mi Do Fr Sa So

3,7 3,6 3,8 3,8 4,45,3 4,94,6 4,4 4,5 4,7 5,4 5,8 5,4

Anteil erwerbstätiger Studierender (in %)

Erwerbstätigkeit in Stunden/Tag

Univ FH

Bild 3.8 ErwerbstätigkeIt und Zeitaufwand für Erwerbstätigkeit im Verlauf einer Woche der Vorlesungszeit – Bachelor-Stu-dierende im Vergleich nach HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, in %, Mittelwerte in Stunden/Tag bezogen auf den jeweils an-

wesenden Teil der Studierenden

18 20 17 19 19 19 17 20 22 26 23 25 11 12

Bild 3.9 Erwerbstätigenquote, Regelmäßigkeit der Erwerbstätigkeit und Erwerbsaufwand nach Artdes AbschlussesStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-, Dip-

lom-/Magister-Studiengängen, in %, arithm. Mittel des Er-

werbsaufwandes Erwerbstätger in Stunden/Woche

Vorlesungszeit Sommersemester

Erwerbstätigenquote

Erwerbstätigkeit (in %)nicht erforderlich

Bachelor

ges. Uni

58 55

12 12

wg. Studienbelastungnicht möglich

ohne Erfolg Job gesuchtgelegentlich gearbeitethäufig gearbeitet

26

4

29

41810

1810

laufend gearbeitet

Erwerbsaufwand (arithm. Mittel in Std./Woche)gelegentlich gearbeitet

30 27

8 7

FH

Diplom/Magister

61

12

63

11

23

41810

23

31912

33

9

32

7häufig gearbeitetlaufend gearbeitet

insgesamt

1315

1213

13 11

1517

14

1113

11

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Seite 29

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diert die Charakterisierung der Erwerbstätigkeit als „gelegent-lich“, „häufig“ oder „laufend“ nur recht lose. Diese Beschrei-bungen können sich sowohl auf die Menge als auch auf die Re-gelmäßigkeit in einer jeweils subjektiv gefärbten Mischung be-ziehen. Dennoch haben „laufend“ Erwerbstätige den größtenZeitaufwand für Jobs (im Durchschnitt 15 Stunden/Woche) und„gelegentlich“ jobbende Studierende nur etwa halb so viel(acht Stunden/Woche).

Dass Zeitumfang und Tätigkeitsbeschreibung nur relativ„lose" zusammenhängen, wird anhand des Vergleichs zwi-schen den beiden Hochschularten deutlich. Studierende anUniversitäten, die „laufend“ jobben, wenden dafür durch-schnittlich 13 Stunden in der Woche auf. Damit investieren sieweniger Stunden als Studierende an Fachhochschulen, die ihreErwerbstätigkeit gleich lautend beschreiben. Studierende, diehier von sich sagen, sie jobben „laufend“, tun das in einem Um-fang von durchschnittlich 17 Stunden in der Woche.

Erwerbstätigenquote nach Geschlecht und AlterOb Studierenden erwerbstätig sind oder nicht, steht in Zusam-menhang mit zahlreichen sozio-demographischen und studi-enbezogenen Merkmalen. Da diese zum Teil eng miteinanderkorrelieren, wurde die Bedeutung wichtiger Merkmale in ei-nem logistischen Regressionsmodell überprüft (Bild 3.12). Be-vor die Befunde der multivariaten Analyse dargestellt werden,sollen anhand ausgewählter Einzelmerkmale Zusammenhän-ge mit dem Jobben neben dem Studium aufgezeigt werden.

Im Vergleich zu ihren Kommilitonen sind Studentinnen imBachelor-Studium anteilig häufiger neben dem Studium er-werbstätig (61 % vs. 55 %, Bild 3.10), viele von ihnen sogar „lau-fend“ (33 % Frauen vs. 27 % Männer). Dieser Unterschied zwi-schen den Geschlechtern besteht sowohl innerhalb der Univer-sitäten als auch der Fachhochschulen und ist als Befund nichtneu. Für alle Studierenden wurde festgestellt, dass sich erst ab

30

einem Alter von ca. 30 Jahren die Erwerbstätigenquoten vonStudentinnen und Studenten angleichen. In den Altersgrup-pen zuvor weisen die Frauen jeweils einen höheren Anteil anErwerbstätigen auf.3 Die multivariate Analyse unterstützt dieThese, dass es offenbar einen geschlechtsspezifischen Einflussauf das Erwerbsverhalten gibt, der unabhängig von anderensozio-demographischen oder studienbezogenen Merkmalenbesteht (Bild 3.12).

Erwartungskonform steigt auch unter den Studierendenim Bachelor-Studium mit dem Alter der Anteil derer, die job-ben. Die Altersabhängigkeit der studentischen Erwerbsquoteberuht vor allem auf Veränderungen in der Wohn- und Lebens-situation der Studierenden. Mit dem Alter erhöht sich auch auf-grund einer zunehmenden Verselbständigung vom Elternhausder Bedarf an (eigenem) Geld.

Erwerbstätigenquote nach StudienmerkmalenParallel zum Anstieg der Erwerbstätigenquote mit dem Alterder Studierenden erhöht sich diese im Verlaufe des Studiumsaus den gleichen Gründen. Dieser Trend ist bei Studierenden inBachelor-Studiengängen sowohl an Universitäten als auch anFachhochschulen zu beobachten. Zusätzlich zum Selbstfinan-zierungsbedarf gewinnen in höheren Semestern weitere Er-

werbsmotive wie Praxiserfahrungen und -kontakte an Bedeu-tung (siehe weiter unten).

Im Vergleich der Fächergruppen zeichnen sich auch an-hand der Erwerbstätigenquote unterschiedliche Fachkulturenab – wie sie bereits für das Zeitbudget beschrieben wurden(s. Kap. 3.1). In Fächern der Mathematik/Naturwissenschaftengibt es anteilig die wenigsten Studierenden, die nebenher er-werbstätig sind (49 %, Bild 3.11). Überdurchschnittlich hohe Er-werbstätigenquoten weisen Studierende in Fächern der

3 vgl. Hauptbericht zur 19. Sozialerhebung, S. 373

ERWERBSTÄTIGKEIT

Bild 3.10 Erwerbstätigenquote im Bachelor-Studium nachGeschlecht und Alter der Studierenden im Ver-gleich nach HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Stu-

diengängen, in %

Vorlesungszeit Sommersemester 2009

Geschlechtmännlichweiblich

Bachelor

ges. Uni

55 5161 59

Altersgruppebis 21 Jahre22 - 23 Jahre24 - 25 Jahre

50 505969

5873

älter als 25 Jahre 68 61

FH

5963

51606870

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

1

1

1 nur Trendaussage wegen geringer Fallzahlen

Bild 3.11 Erwerbstätigenquote im Bachelor-Studium nachAnzahl absolvierter Hochschulsemester und Fächergruppe im Vergleich nach HochschulartStudierende in Bachelor-Studiengängen, in %

Vorlesungszeit Sommersemester 2009

Hochschulsemester1. + 2.3. + 4.5. + 6.

Bachelor

ges. Uni

51 475867

5766

Fächergruppe (nur 1.-6. HS-Semester)IngenieurwissenschaftenSprach-, Kulturwissenschaften

5562

4863

Mathematik, Naturwiss.Rechts-, Wirtschaftswiss.Sozialwiss., -wesen, Psych., Päd.

4960

4854

63 59

FH

546169

5761526368

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Seite 30

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Sprach- und Kulturwissenschaften (62 %) bzw. der Sozialwissen-schaften/-wesen/Psychologie/Pädagogik auf (63 %). Diese Fä-chergruppenspezifik besteht an Universitäten und Fachhoch-schulen gleichermaßen.

Sozio-demographische und Studienmerkmale In der Zusammenschau sozio-demographischer und studien-bezogener Merkmale schälen sich Geschlecht, Alter, Hoch-schulsemesterzahl und Fächergruppe als Größen heraus, die ei-nen jeweils eigenen Einfluss darauf ausüben, ob Studierendenebenher jobben oder nicht. Wie ein Regressionsmodell zeigt,ist es offenbar weitgehend ohne Einfluss, welchen Abschlussdie Studierenden anstreben: Die Erwerbstätigenquote der Stu-dierenden in Diplom-Magister-Studiengängen unterscheidetsich – unter Kontrolle aller in Bild 3.12 aufgeführten Merkmale – nicht signifikant von dem Anteil Erwerbstätiger im Bachelor-Studium.4

Der Familienstand spielt insofern eine Rolle, als dass unver-heiratete Studierende anteilig häufiger neben dem Studiumjobben als ihre (wenigen) verheirateten Kommiliton(inn)en.Die soziale Herkunft der Studierenden hingegen hat kaum Ein-fluss hat auf die Erwerbstätigenquote. Der Anteil an Erwerbstä-tigen sagt jedoch noch nichts aus über das Ausmaß (s. Kap. 3.1)und das Angewiesensein auf den Gelderwerb neben dem Stu-dium (vgl. Abschnitt Erwerbsmotive weiter unten).

Studierende, die vor dem Studium bereits eine Berufsaus-bildung abgeschlossen haben, sind häufiger erwerbstätig alsjene ohne abgeschlossene Ausbildung. Dieser Unterschiedwird durch eine Reihe von Besonderheiten hervorgerufen: Dieso genannten Doppelqualifizierer sind auf der einen Seite nichtnur älter und leben seltener noch bei den Eltern, sondern ha-ben überdurchschnittlich häufig bereits eine eigene Wohnungund entsprechenden Mehrbedarf. Auf der anderen Seite verfü-gen sie gerade aufgrund ihres Abschlusses und häufig auchentsprechender Berufserfahrungen über vergleichsweisegünstige Voraussetzungen (Qualifikation, Kontakte), um ne-ben dem Studium Geld zu verdienen.

Obwohl die Erwerbstätigenquoten an Universitäten undFachhochschulen unterschiedlich hoch sind, hat die Hoch-schulart an sich keinen eigenen Einfluss. Abweichende Er-werbstätigenquoten resultieren vielmehr aus unterschiedli-chen Profilen der an dem jeweiligen Hochschultyp immatriku-lierten Studierenden.

4 Mit Hilfe einer logistischen Regression werden Einflüsse von Va-riablen (hier z. B. Alter, Geschlecht) auf eine abhängige Zielvari-able (hier: Erwerbstätigkeit neben dem Studium = ja) – jeweilsunter Kontrolle aller anderen, in das Modell einfließendenKovariaten – geschätzt. Die relative Chance, dass Studierendeaufgrund der Ausprägung bestimmter Merkmale neben demStudium jobben (unabhängig davon, in welchem Umfang), wirdanhand der „odds ratio“ abgebildet. Bei einem Wert von Einsbestehen im Vergleich zur Referenzkategorie keine Unterschie-de. Ein Wert über Eins signalisiert, dass im Vergleich zur Refe-renzkategorie die relative Chance größer ist, dass Studierendemit dem jeweiligen Merkmal neben dem Studium Geld verdie-nen. Bei einem Wert, der kleiner als Eins ist, ist diese Chance da-gegen geringer.

31

Motive für ErwerbstätigkeitBefragt nach den Gründen, neben dem Studium Geld zu ver-dienen, geben die meisten mehrere Gründe an. Am häufigstenwird angeführt, dass neben dem Studium gejobbt wird, um„sich etwas mehr leisten“ zu können. Drei Viertel der Studie-renden im Bachelor-Studium bekundeten, dass dieses Motivauf sie (völlig) zutrifft (Bild 3.13). Dieser Anteil wird von den Stu-dierenden, die ein Diplom oder einen Magistergrad anstreben,

ERWERBSTÄTIGKEIT

Erklärende Variablen

Art des Abschlusses (RK1: Bachelor)Diplom/Magister

Altersgruppe (RK1: <=21 Jahre)

odds ratio

1,07

22 - 23 Jahre

24 - 25 Jahre26 - 27 Jahre28 - 29 Jahre

1,08

1,44**1,53*1,45

>= 30 Jahre

Geschlecht (RK1: männlich)weiblich

1,22

1,19**

Familienstand (RK1: verheiratet)nicht verheiratet, feste Partnerschaftnicht verheiratet, ohne feste Partnerschaft

1,95**1,77*

Kind (RK1: kein Kind)mit Kind 1,00

soziale Herkunft (RK1: niedrig)mittelgehoben hoch

1,191,24*1,13

Ausbildung vor Studienbeginn (RK1: keine)ja 1,39**

Art der Hochschule (RK1: Universität)Fachhochschule

Anzahl Hochschulsemester (RK1: 1.-2. HS-Semester)

1,05

3. - 4. Hochschulsemester5. - 6. Hochschulsemester

Fächergruppen (RK1: Ingenieurwiss.)

1,40***1,98***

Sprach-, KulturwissenschaftenMathematik, NaturwissenschaftenRechts-, WirtschaftswissenschaftenSozialwiss., -wesen, Psychologie, Pädagogik

1,39**0,82*1,131,36**

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 3.12 Erwerbstätigkeit neben dem Studium: LogistischeRegression zum Zusammenhang zwischen sozio-demographischen bzw. studienbezogenen Merk-malen und der Erwerbstätigkeit StudierenderStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen

1 Referenzkategorie *** auf 0,1 %-Niveau signifikant ** auf 1 %-Niveau signifikant * auf 5 %-Niveau signifikant

Seite 31

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mit einem Anteil von 79 % noch übertroffen. Gemessen an den beiden eindeutig zustimmenden Ant-

wortpositionen (Pos. 4+5) ist das zweithäufigste Motiv die El-ternunabhängigkeit. Wird jedoch nur der Anteil derer gewer-tet, die einer vorgebenden Begründung der Erwerbstätigkeitvöllig zustimmen (Pos. 5), dann rangiert das Motiv „unbedingtnotwendig zur Bestreitung des Lebensunterhalts“ mit 40 % anzweiter Stelle. Studierende im Bachelor-Studium jobben antei-lig häufiger aus diesem Grund als ihre Kommilitonen in den al-ten Studiengängen (Pos. 5: 40 % vs. 34 %). Letztere wollen häufi-ger praktische Erfahrungen sammeln oder Kontakte für einespätere Beschäftigung knüpfen als Studierende im Bachelor-Studium. Angesichts der unterschiedlichen Konzentration inden einzelnen Studienphasen können diese Disparitäten nichterstaunen. Hinzu kommt, dass ein nicht unerheblicher Anteilder Studierenden in Bachelor-Studiengängen das Master-Studi-um unmittelbar anschließen möchte (s. Kap. 3.3), so dass siesich mit der beruflichen Praxis noch nicht so stark auseinandersetzen (müssen).

Von den Studierenden, die allgemeine Studiengebührenbezahlen müssen (48 % in Bachelor-Studiengängen, vgl. Kap.4.4), jobben etwas mehr als im Durchschnitt aller Bachelor-Stu-dierenden (60 %). Von ihnen bekunden 42 %, dass sie (auch) ne-benher erwerbstätig sind, um die Studiengebühren zu finan-zieren. Aus gleichem Grund verdienen 36 % der studiengebüh-renpflichtigen Studierenden im Diplom-/Magister-Studium(40 %), die einen Nebenjob haben (69 %), neben dem StudiumGeld.

32

Art der ErwerbstätigkeitDie meisten Studierenden im Bachelor-Studium haben Jobs alsAushilfskraft (Bild 3.14). Aushilfstätigkeiten sind unter Studie-rende an Universitäten etwas stärker verbreitet als unter jenen

ERWERBSTÄTIGKEIT

Bild 3.13 Motive für Erwerbstätigkeit nach Art des Abschlusses erwerbstätige Studierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-, Diplom-/Magister-Studiengängen, in %, Antwortpositionen "trifft

(völlig) zu" (4+5) auf 5-stufiger Antwortskala von 1 (= trifft gar nicht zu) bis 5 (= trifft völlig zu)

Bachelor Dipl./Mag.

42 42

34 37

76 79

Bachelor Dipl./Mag.

40 34

1615

5649

Bachelor Dipl./Mag.

30 26

30 32

60 58

Bachelor Dipl./Mag.

6 69 7

15 13

notwendig fürLebensunterhalt

sich etwas mehr leisten

Beschäftigung unabhän-gig v. Studienabschluss

Unabhängigkeit von Eltern

trifft völlig zu

Bachelor Dipl./Mag.

22 28

2324

4552

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

trifft zu

Sammlung praktischer Erfahrungen

Bachelor Dipl./Mag.

27 24

15 12

4236

um Sudiengebühren zu finanzieren1

1 nur Studierende, die verpflichtet sind, allgemeine Studiengebühren zu bezahlen

Bachelor Dipl./Mag.

14 17

20 22

3439

Kontakte für spätere Beschäftigung

Bild 3.14 Art der Erwerbstätigkeit nach Art des AbschlussesStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-, Dip-

lom-/Magister-Studiengängen

Mehrfachnennungen möglich, in %

Art der Tätigkeit

Aushilfstätigkeitstudent. Hilfskraft

mit allg. Studiengebühren

Bachelor

Uni FH

4626

4223

29 23

ohne allg. Studiengebühren

im erlernten BerufNachhilfeunterricht

21 23

615

176

freiberufliche TätigkeitNutzung vonStudienkenntnissen

Praktikumim eigenen Unternehmen

11

4

7

6

12

54

Diplom/Magister

Uni FH

4039

41

3620

1235

614

28

142

10

7

13

4

13

103

Berufstätigkeit betriebliche Ausbildungsonstiges

-1

-133

9 5

-1

18

326

DSW/HIS 19. Sozialerhebung1 zu geringe Fallzahlen

Seite 32

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an Fachhochschulen (46 % vs. 42 %). Wenngleich auch Studie-rende in Diplom-/Magister-Studiengängen am häufigsten eineAushilfstätigkeit ausüben, ist dieser Anteil mit 40 % bzw. 36 %bei ihnen geringer als bei ihren Kommilitonen im Bachelor-Studium.

Da Aushilfstätigkeiten eher von Studierenden ohne Berufs-ausbildung bzw. Berufserfahrung ausgeübt werden und Stu-dierende an Fachhochschulen häufiger zu den so genanntenDoppelqualifizierern gehören, das heißt zu jenen, die vor Stu-dienbeginn eine Berufsausbildung absolviert haben, ist dieserUnterschied nicht überraschend. Dieser Zusammenhang be-stätigt sich auch anhand des vergleichsweise hohen Anteils derBachelor-Studierenden an Fachhochschulen, die im erlerntenBeruf arbeiten (17 % vs. 6 % an Universitäten), der sogar noch hö-her liegt als unter den Studierenden, die an einer Fachhoch-schule ein Diplom erwerben wollen.

Etwa jeder vierte Studierende ist als studentische Hilfskraftbeschäftigt; an den Universitäten anteilig mehr als an Fach-hochschulen (26 % vs. 23 %). Die Tatsache, dass allgemeine Stu-diengebühren erhoben werden, hat augenscheinlich einenEinfluss auch auf das Angebot an studentischen Hilfskraftstel-len, das legen zumindest die Befunde für die Universitätennah: An Universitäten, an denen allgemeine Studiengebührenerhoben werden, geben 29 % der erwerbstätigen Bachelor-Stu-dierenden und 41 % der Studierenden in den alten Studiengän-gen an, als studentische Hilfskraft beschäftigt zu sein. An Ein-richtungen ohne diese Gebührenpflicht sind es deutlich weni-ger (21 % bzw. 35 %).

Jobs im erlernten Beruf, Nachhilfeunterricht oder freiberuf-liche Tätigkeiten sind ebenfalls recht verbreitet. Studierende inBachelor-Studiengängen an Universitäten erteilen deutlichhäufiger als ihre Kommiliton(inn)en an FachhochschulenNachhilfeunterricht (15 % vs. 6 %) bzw. sind häufiger freiberuf-lich tätig (11 % vs. 7 %).

33

Tätigkeitsart und FächergruppeDie Chancen auf dem studentischen Arbeitsmarkt variierenzwischen den einzelnen Fachrichtungen zum Teil erheblich –was nicht zuletzt auch auf fachrichtungstypische Profile derStudierenden zurückzuführen ist. Dass darüber hinaus auchder Hochschultyp von Bedeutung ist, zeigt ein Vergleich zwi-schen den Studierenden in Bachelor-Studiengängen der glei-chen Fächergruppe an Universitäten und Fachhochschulen. Soüben Studierende, die an einer Universität Sprach- und Kultur-wissenschaften studieren, überdurchschnittlich häufig eineAushilfstätigkeit aus (50 %, Bild 3.15). Studierende der gleichenFächergruppe an Fachhochschulen hingegen tun das deutlichseltener (40 %) – auch gemessen an ihren Kommiliton(inn)enderselben Hochschulart. Das hängt unter anderem damit zu-sammen, dass es sich hierbei zu einem großen Teil um ange-hende Übersetzer/-innen oder Dolmetscher/-innen handelt, dieoffenbar schon als Studierenden gute Chancen auf fachadä-quate Nebentätigkeiten haben, wie sich auch an dem ver-gleichsweise hohen Anteil derer zeigt, die freiberuflich tätigsind.

Studierende der Fächergruppe Sozialwissenschaften/Psy-chologie/Pädagogik hingegen gehören sowohl an Universitä-ten als auch an Fachhochschulen zu jenen, die anteilig über-durchschnittlich häufig als Aushilfskraft Geld verdienen (53 %und 45 %).

Studentische Hilfskraftjobs sind offenbar ebenfalls sehr un-terschiedlich verteilt: An Universitäten sind überdurchschnitt-liche viele Studierende der Ingenieurwissenschaften (34 %), derMathematik/Naturwissenschaften (30 %) und der Rechts-/Wirt-schaftswissenschaften (28 %) als studentische Hilfskraft be-schäftigt. Vergleichsweise wenig Möglichkeiten, als studenti-sche Hilfskraft tätig zu sein, gibt es für Studierende an Universi-täten, die in einem Fach der Sprach-/Kulturwissenschaften

ERWERBSTÄTIGKEIT

Bild 3.15 Art der Erwerbstätigkeit im Bachelor-Studium nach Fächergruppe und HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, in %

Art der Tätigkeit

Aushilfstätigkeitstudent./wiss. Hilfskraft ges.

mit allg. Studiengebühren

Universität

Ing.wiss.

Sprach-,Kult.wiss.

4034

5020

-1 20

ohne allg. Studiengebührenim erlernten BerufNachhilfeunterricht

-1 195

145

16

freiberufliche TätigkeitNutzung von Studienkennt-nissenPraktikumim eigenen Unternehmen

9

5

14

5

14

22

Mathem.,Nat.wiss.

Rechts-,Wirtsch.

wiss.

Fachhochschule

Soz.wiss., -wesen,

Psy., Päd.

Ing.wiss.

4530

4128

34 31

5319

4224

22 2224 224

208

12

15 279

11155

7

3

12

4

23

11

10

6

5

3

21

62

Berufstätigkeit betriebliche Ausbildungsonstiges

-1

-1-1

-1

10 11

1-1

1-1

6 6

1-1

36

11 4

Sprach-,Kult.wiss.

Mathem.,Nat.wiss.

Rechts-,Wirtsch.

wiss.

Soz.wiss.,-wesen,

Psy., Päd.

4041

3227

-1 -1

4720

4513

21 -1

-1 -1

152

194

20 -1

156

178

23

9

9

9

21

58

6

4

9

13

44

73

-1

-1-1

15 6

42

4-1

5 8

DSW/HIS 19. Sozialerhebung1 zu geringe Fallzahlen

Seite 33

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(20 %) bzw. der Sozialwissenschaften/Psychologie/Pädagogik(19 %) immatrikuliert sind.

An Fachhochschulen hingegen haben Studierende derSprach-/Kulturwissenschaften studentische Hilfskrafttätigkei-ten deutlich häufiger als andere übernommen (41 %). Dass mitden Einnahmen aus allgemeinen Studiengebühren möglicher-weise zusätzliche Stellen für studentische Hilfskräfte geschaf-fen wurden, lässt sich vor allem an den Tätigkeiten derer able-sen, die im universitären Bereich ein Bachelor-Studium in denFächergruppen Mathematik/Naturwissenschaften, Rechts-/Wirtschaftswissenschaften bzw. Sozialwissenschaften/Psycho-logie/Pädagogik absolvieren.

Studierende, die an Fachhochschulen Mathematik/Natur-wissenschaften studieren, jobben überdurchschnittlich häufigim erlernten Beruf. An Universitäten hingegen spielt der Nach-hilfeunterricht eine relativ große Rolle. Nachhilfe erteilen hiervor allem Studierende, die ein Fach der Mathematik/Naturwis-senschaften (20 %) bzw. Sprach-/Kulturwissenschaften (16 %)studieren – unter ihnen viele angehende Lehrer/-innen.

Tätigkeitsarten und ErwerbsmotiveHinter den Tätigkeiten, die zum Gelderwerb ausgeübt werden,verbergen sich zum Teil charakteristische Motivationskonstel-lationen, die neben den (objektiven) Chancen, die die Studie-renden auf dem (studentischen) Arbeitsmarkt haben, die Job-suche leiten (Bild 3.16). Bei Aushilfstätigkeiten, studentischen

34

Hilfskraftjobs, Nachhilfeunterricht oder auch freiberuflicherTätigkeit steht das Motiv, sich „etwas mehr leisten“ zu können,bei den meisten im Vordergrund. Mit den genannten Tätigkei-ten sind geringe bis mittlere Vergütungen zu erzielen. Studie-rende, die diese Jobs ausüben, wollen etwas mehr (Ta-schen)Geld zur Verfügung haben. Sie arbeiten in vergleichs-weise geringem Stundenumfang und verdienen sich damitzwischen 50 € und 300 € dazu.

Studierende, die im erlernten Beruf arbeiten (können), tundas in erster Linie, weil es für den eigenen Lebensunterhalt er-forderlich ist. Sie sind in der Regel älter als der Durchschnittund weitgehend von der Herkunftsfamilie verselbständigt, sodass sie auf die Zuwendung der Eltern nicht mehr zurückgrei-fen können und es auch nicht möchten.

Wer studiennah beschäftigt ist und seine Kenntnisse ausdem Studium einsetzen kann, um Geld zu verdienen, der tutdas auch vor allem, um praktische Erfahrungen zu sammelnund um bereits Kontakte für eine spätere Beschäftigung zuknüpfen. Bei denjenigen, die ein bezahltes Praktikum absolvie-ren, rangieren die Motive „Praxiserfahrungen“ und „Kontaktezum Berufsfeld“ gleichauf mit dem Ziel, sich mit dem Verdienstetwas mehr leisten zu können.

Das Ziel, mit dem Job die Studiengebühren zu finanzieren,korreliert mit keiner der erfassten Tätigkeitsarten in besonde-rer Weise.

ERWERBSTÄTIGKEIT

Bild 3.16 Motive für Erwerbstätigkeit im Bachelor-Studium nach Tätigkeitsart (Auswahl)Studierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Studiengängen, Antwortpositionen "trifft (völlig) zu" (4+5) auf 5-stufiger Ant-

wortskala von 1 (= trifft gar nicht zu) bis 5 (= trifft völlig zu) in %

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Aushilfs-tätigkeit

student./wiss.

Hilfskraft

im erlernten

Beruf

Nachhilfe-unterricht

freiberuf.Tätigkeit

Studien-kenntniss-

nutzg.

Praktikum

0

20

40

60

80

100

0

20

40

60

80

100

sich etwas mehr leisten

notwendig für den Lebensunterhalt

Unabhängigkeit von Eltern

Finanzierung der Studiengebühren

Sammlung praktischer Erfahrungen

Kontakte für spätere Beschäftigung+

Erwerbsmotiv trifft (völlig) zu

Art der Erwerbstätigkeit

Seite 34

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3.3 StudienverlaufIn den folgenden Kapiteln wird der Studienverlauf der Bach-elor-Studierenden nachgezeichnet und in einem kurzen Ex-kurs auf Studierende im Masterstudium eingegangen.

StudiengangwechselUnter Studiengangwechsel wird der Wechsel des Studienfachs,des Studienabschlusses oder von Studienfach und Studienab-schluss verstanden. Jede/r fünfte derzeitige Bachelor-Studie-rende hat bis zum Befragungszeitpunkt den Studiengang ge-wechselt (19 %, Bild 3.17). Am häufigsten wurden Fach und Ab-schluss (9 %) bzw. nur das Fach (7 %) gewechselt.

Bachelor-Studierende unterscheiden sich dabei kaum vonden Studierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen (18 %),obwohl ersteren hierfür aufgrund der kürzeren Regelstudien-zeit weniger Semester zur Verfügung stehen.

Es ist zu vermuten, dass in den nächsten Jahren der Anteilder Bachelor-Studierenden mit vorangegangenem Abschluss-wechsel (11 %) sinkt, da insbesondere der Wechsel der Ab-schlussart von Diplom bzw. Magister in einen Bachelor-Studi-engang kaum mehr vollzogen werden wird. Studierende, diebis zum Sommersemester 2009 ihren Abschluss gewechselthatten, wechselten zumeist aus einem alten in einen neuenStudiengang. Drei von vier Bachelor-Studierenden, die zu Be-ginn ihres Studiums einen anderen Abschluss angestrebt ha-

35

ben, waren bei der Erstimmatrikulation in einem Diplom- oderein Magister-Studiengang immatrikuliert (76 %).

Auch bei Bachelor-Studierenden variiert der Anteil der Stu-diengangwechsler/-innen deutlich zwischen den Fächergrup-pen. So haben Bachelor-Studierende der Fächergruppe Medi-zin, Gesundheitswissenschaften den geringsten Anteil an Stu-diengangwechsler/-innen (12 %) und Studierende der Fächer-gruppe Sprach- und Kulturwissenschaften mit Abstand denhöchsten Anteil (24 %). Fächerwechsel finden auch bei 40  % derBachelor-Studierenden zumeist innerhalb der Fächergruppenstatt.

Fächergruppe Anteil der Studien-gangwechsler/-innen in Bachelor-Studiengängen

Ingenieurwissenschaften 17 %Sprach- und Kulturwissenschaften 24 %Mathematik, Naturwissenschaften 17 %Medizin, Gesundheitswissenschaften 12 %Rechts- und Wirtschaftswissenschaften 18 %Sozialwissen./-wesen/Psy./Päd. 19 %

STUDIENVERLAUF

Bild 3.17 Studiengangwechsler/-innenStudierende in Bachelor-Studiengängen, in %

81 19

80 20

2

7

9

83 17

Universitäten

nicht gewechselt

nicht gewechselt

Insgesamt

gewechselt

ja, Fach und

Abschluss

ja, Fach

ja, Abschluss

gewechselt

nicht gewechselt

gewechselt

DSW/HIS 19.Sozialerhebung

Fachhochschulen

2

8

10

3

6

8ja, Fach und

Abschluss

ja, Fach

ja, Abschluss

ja, Fach und

Abschluss

ja, Fach

ja, Abschluss

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Hochschulwechsel12 % der Studierenden in einem Bachelor-Studium haben inner-halb Deutschlands die Hochschule gewechselt (Bild 3.18). AnFachhochschulen ist der Anteil der Wechsler/-innen etwashöher als an Universitäten (14 % vs. 11 %).

Die häufigsten Gründe für einen Wechsel der Hochschuleinnerhalb Deutschlands sind der Wechsel des Studiengangs(70 %), ein Studienangebot, das eher den Erwartungen ent-spricht (66 %) und/oder persönliche Gründe (65 %, Bild 3.18).

Bachelor-Studierende haben einen ähnlich hohen Anteil anHochschulwechsler/-innen wie Studierende mit dem Ab-schlussziel Diplom oder Magister (12 % bzw. 13 %). In den altenStudiengängen stimmt der Anteil an Hochschulwechsler/-in-nen an Universitäten und Fachhochschulen überein (13 %).

StudienunterbrechungDer Anteil der Bachelor-Studierenden, der das Studium offi-

ziell oder inoffiziell unterbrochen hat, beträgt 7 % (Bild 3.19).Damit haben sie deutlich seltener das Studium unterbrochenals Studierende in Diplom- bzw. Magister-Studiengängen(16 %). Das dürfte in erster Linie damit zusammenhängen, dassdie Verweildauer im Bachelor-Studium kürzer ist als in den al-ten Studiengängen. Ein Vergleich zwischen Bachelor- mit Dip-lom-/Magister-Studierenden in den ersten sechs Hochschulse-mestern zeigt, dass der Anteil der Studierenden, der das Studi-um unterbrochen hat, gleich hoch ist (je 3 %).

Wenn Bachelor-Studierende ihr Studium unterbrechen, sodauert diese Unterbrechung im Durchschnitt 2,6 Semester(Bild 3.19). Als Grund für die Unterbrechung wird mit Abstandam häufigsten „Zweifel am Sinn des Studiums“ genannt (30 %).Des Weiteren sind „um andere Erfahrungen zu sammeln“sowie „gesundheitliche Probleme“ Gründe, die von jeweils 20 %der Bachelor-Studierenden mit Studienunterbrechungen ge-nannt werden.

36

Exkurs Master-StudiumIm Sommersemester 2009 sind 5 % aller Studierenden in einemMaster-Studiengang immatrikuliert. Fast zwei Drittel der Mas-ter-Studierenden sind an einer Universität (63 %) immatriku-liert und ein Drittel an einer Fachhochschule (37 %, Bild 3.20).Die meisten von ihnen studieren in den alten Ländern (87 %)und nur jede/-r Siebte in den neuen Ländern (13 %). Damit un-terscheiden sie sich nur geringfügig von den übrigen Studie-renden (85 % bzw. 15 %).

Erwartungsgemäß haben die meisten Studierenden in ei-nem Master-Studiengang vorher einen Bachelor erworben(76 %). Jede/-r Fünfte hat bereits ein Diplom-Abschluss (FH: 16 %,Uni: 5 %).

Unter den Studierenden, die einen Master anstreben, istder Anteil der Männer etwas höher als der der Frauen (52 % vs.48 %, Bild 3.20) und entspricht damit dem Geschlechterproporzunter allen Studierenden.

Mit Abstand die meisten Master-Studierenden haben El-tern, die der Herkunftsgruppe „hoch“ zugeordnet sind (37 %).Studierende der Herkunftsgruppe „niedrig“ dagegen studie-ren deutlich seltener in einem Master-Studiengang (13 %). Diesozialgruppenspezifischen Unterschiede sind demzufolge un-ter den Master-Studierenden kaum stärker ausgeprägt als un-ter allen (36 % „hoch“, 23 % „gehoben“, 26 % „mittel“, 15 % „nied-rig“).

Im Vergleich zu allen Studierenden sind in Master-Studien-gängen anteilig weniger Studierende mit Migrationshinter-grund immatrikuliert (11 % vs. 8 %, Bild 3.20).

Die Mehrheit hat innerhalb von sechs Monaten nach Ab-schluss des ersten Studiums mit dem Master-Studium begon-nen (83 %). Weitere 7 % haben innerhalb eines Jahres ihr weiter-führendes Studium aufgenommen. Bei fast allen Studierenden

STUDIENVERLAUF

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 3.18 Gründe für einen Hochschulwechsel nach HochschulartStudierende in Bachelor-Studiengängen, in %

Hochschulwechselgründe

bessere Studienbedingungen

Insgesamt Uni

44 40

Studienangebot entsprichteher meinen Erwartungen

Ruf der Hochschule

Wechsel des Studiengangs

keine/geringereStudiengebühren/-beiträge

66

27

62

29

70

20

72

22

FH

47

68

26

67

19

geringere Lebenshaltungskosten

attraktivere Stadt

persönliche Gründe

18

28

18

40

65 70

Anteil Wechsler/-innen 12 11

18

19

62

14

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 3.19 Gründe einer Studienunterbrechung nach AbschlussartStudierende in Bachelor-Studiengängen, in %, Mittelwert

und Median in Semester

Unterbrechungsgründe

Zweifel am Sinn des Studiums

%

30

um andere Erfahrungen zu sammeln

gesundheitliche Probleme

sonstige Gründe

finanzielle Probleme

20

20

19

16

Erwerbstätigkeit

andere familiäre Gründe

Schwangerschaft/Kindererziehung

Wehr- oder Zivildienst

16

14

11

5

Anteil Unterbrecher/-innen

Mittelwert (unterbrochene Semester)

Median (unterbrochene Semester)

7

2,6

2

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

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in Master-Studiengängen liegen weniger als drei Jahre zwi-schen dem Abschluss des ersten Studiums und der Immatriku-lation im Master-Studiengang (95 %).

Da ein Großteil der Studierenden direkt nach Erwerb desersten akademischen Abschlusses in das Master-Studium wech-selt, haben die meisten im Zeitraum dazwischen nicht gearbei-tet (68 %). 17 % der Master-Studierenden sind dagegen in diesemZeitraum einer Erwerbstätigkeit nachgegangen, für die dererste Studienabschluss Vorraussetzung war. 13 % der Studieren-den geben an, dass sie zwar gearbeitet haben, für die ausgeüb-te Tätigkeit allerdings kein Hochschulabschluss notwendig ge-wesen war.

37

Perspektive Master-StudiengangIm Rahmen der 19. Sozialerhebung wurden die Studierendenerstmalig gefragt, ob sie die Absicht haben, nach dem derzeiti-gen Abschluss einen Master-Studiengang zu absolvieren. ZurBeantwortung standen ihnen folgende Antwortkategorien zurVerfügung: „nein“, „ja, direkt nach Erwerb des Bachelor bzw.nach meinem ersten Abschluss“, „ja, aber erst, wenn ich Berufs-erfahrung gesammelt habe“, „weiß ich noch nicht“.

An den Universitäten geben drei Viertel der Bachelor-Stu-dierenden an, dass sie einen Master-Abschluss anstreben (di-rekt: 67 %, nach Berufserfahrung: 10 %, Bild 3.21). Jede/-r Viertehat sich bisher noch nicht entschieden, ob nach Abschluss desBachelor-Studiums ein Master-Studium folgen soll oder nicht(19 %). Lediglich 4 % der Studierenden im Bachelor-Studiengangwollen anschließend erklärtermaßen kein Master-Studium auf-nehmen.

An Fachhochschulen plant die Hälfte der Bachelor-Studie-renden einen weiterführenden Master-Studiengang (51 %). Dieübrigen Studierenden sind diesbezüglich noch unentschieden(38 %). Nur 11 % streben kein Master-Studium an.

Erwartungsgemäß wollen Studierende, die ein Lehramtanstreben, anteilig deutlich häufiger als die übrigen Bachelor-Studierenden direkt nach dem Abschluss in den Master-Studi-engang wechseln (91 % vs. 74 %).

Der Anteil der Bachelor-Studierenden, der direkt oder nachdem Sammeln von Berufserfahrungen einen Master-Abschlussanstrebt, variiert zwischen den Fächergruppen an den Univer-sitäten deutlich, an den Fachhochschulen dagegen nur leicht(Bild 3.21). An den Universitäten wollen überdurchschnittlichviele Studierende aus der Fächergruppe Ingenieurwissenschaf-ten ein Master-Studium aufnehmen (87 %). An den Fachhoch-schulen sind es die Studierenden der Fächergruppe Gesund-heitswissenschaften, die vergleichsweise häufig ein weiterfüh-rendes Master-Studium planen (54 %).

Studierende an Fachhochschulen in den neuen Länderngeben anteilig häufiger als Studierende in den alten Ländernan, dass nach dem Bachelor ein Master-Studium folgen soll(64 % vs. 49 %, Bild 3.21).

Studenten beider Hochschularten streben häufiger als Stu-dentinnen ein Master-Studium an (Uni: 80 % vs. 74 %, FH: 52 %vs. 48 %, Bild 3.21).

Studierende der Herkunftsgruppe „hoch“ möchten anteilighäufiger einen Master-Studiengang absolvieren (Uni: 80 %, FH:62 %) als Studierende der Herkunftsgruppen „gehoben“ (Uni:78 %, FH: 49 %), „mittel“ (Uni: 74 %, FH: 48 %) und „niedrig“ (Uni:71 %, FH: 47 %, Bild 3.21).

Differenziert nach Migrationshintergrund lassen sich anFachhochschulen Unterschiede feststellen (Bild 3.21). So gebenBachelor-Studierende mit Migrationshintergrund an Fach-hochschulen anteilig etwas häufiger an, dass sie einen Mastererwerben wollen als Studierende ohne Migrationshintergrund(54 % vs. 51 %). An Universitäten gibt es diesbezüglich dagegenkaum Unterschiede (76 % vs. 77 %).

STUDIENVERLAUF

Bild 3.20 Studierende im Masterstudium nach ausgewähl-ten MerkmalenStudierende im Master-Studium, in %1

Merkmal Master-Studierende

HochschulartUniversitätenFachhochschulen

6337

bereits erworbener AbschlussBachelor (nicht Lehramt)Bachelor (mit Ziel Lehramt)

6610

FachhochschuldiplomDiplom an Universität/KunsthochschuleMagisterStaatsexamen

16511

anderer Abschluss

FächergruppeIngenieurwissenschaften

2

19Sprach- und KulturwissenschaftenMathematik, Naturwissenschaften Medizin/GesundheitswissenschaftenRechts- und Wirtschaftswissenschaften

17294

15Sozialw., -wesen/Psychologie/Pädägogik

Regionneue Länder

16

13alte Länder

Geschlechtmännlich

87

52weiblich

soziale Herkunft

niedrig

48

13mittelgehobenhoch

262337

Migrationshintergrundohnemit

928

DSW/HIS 19. Sozialerhebung1 Rundungsdifferenzen möglich

Seite 37

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MobilitätUnter Mobilität wird im Rahmen der 19. Sozialerhebung In-lands- sowie Auslandsmobilität verstanden. Inlandsmobilitätist definiert als der Wechsel des Landes, in dem die Hochschul-reife erworben wurde, zum Zwecke des Studiums. Dabei ist esunerheblich, wie groß die tatsächliche räumliche Distanz zwi-schen dem Land (Ort) des Erwerbs der Hochschulreife und demLand (Standort) der Hochschule ist. Auch Orte von kurzer Dis-tanz zueinander können unterschiedliche Rahmenbedingun-gen für das Studium bieten (z. B. benachbarte Länder mit /ohne allgemeine Studiengebühren). Der Wechsel der Hoch-schule während des Studiums wird in diesem Zusammenhang

38

nicht als Inlandsmobilität bezeichnet. Auslandsmobilität ist hier definiert als temporärer, studi-

enbezogener Aufenthalt im Ausland in Form eines Aus-landsstudiums, Praktikums, Sprachkurses bzw. sonstigen Auf-enthaltes (Summer School, Forschungsaufenthalt u. Ä.). Auchhier spielt die räumliche Distanz keine Rolle.

InlandsmobilitätEin Drittel der Bachelor-Studierenden sind inlandsmobil (33 %).Unter den Diplom-/Magister-Studierenden haben 35 % dasLand der Hochschulreife verlassen, um ein Studium aufzuneh-men. Der geringfügige Unterschied ist dadurch zu erklären,

STUDIENVERLAUF

Merkmal

Universitäten Fachhochschulen

Haben Sie die Absicht, nach dem derzeit angestrebten Abschluss einen Masterstudiengang zu absolvieren?

nein

ja, direktnach

Erwerb desBachelor

ja, aber erstnach

Berufser-fahrungen

weiß ichnoch nicht nein

Art des Bachelor-Studiengangs

Bachelor (nicht Lehramt)Bachelor (mit Ziel Lehramt)

44

6388

113

215

11-

Fächergruppe

IngenieurwissenschaftenSprach- und Kulturwiss.

26

7863

Mathematik, Naturwiss. Medizin/Gesundheitswiss.Rechts- und Wirtschaftswiss.Sozialwiss., -wesen/Psychol./Päd.

3

-272

-2

36

6065

99

1021

1011

8

-217

-2

159

2220

1514911

ja, direktnach

Erwerb desBachelor

ja, aber erstnach

Berufser-fahrungen

weiß ichnoch nicht

35-

16-

38-

3937

1314

3839

3837

1217

3226

2020

34323843

Region

neue Länderalte Länder

34

6667

Geschlecht

männlichweiblich

35

6965

1210

1919

811

119

1721

1012

soziale Herkunft

niedrigmittel

56

6364

gehobenhoch

Migrationshintergrund

33

6670

810

2321

1410

1210

2017

118

4633

1816

2940

3731

1517

3740

3032

1716

3942

3544

1418

4031

ohnemit

insgesamt

44

6766

4 67

1010

1919

10 19

124

11

3536

1618

35 16

3841

38

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 3.21 Absicht, einen Master-Studiengang zu absolvierenStudierende in Bachelor-Studiengängen, in %1

1 Rundungsdifferenzen möglich2 Fallzahlen zu gering

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dass Bachelor-Studierende im Sommersemester 2009 anteilighäufiger an Fachhochschulen studierten bzw. Fächer, in denendie Inlandsmobilitätsquoten der Studierenden generell nied-rig sind.

An Universitäten studieren anteilig mehr inlandsmobileBachelor-Studierende als an Fachhochschulen (38 % vs. 28 %,Bild 3.22). Dies hängt u. a. mit dem unterschiedlichen Fächer-spektrum an Universitäten und Fachhochschulen zusammen,sowie mit der größeren regionalen Streuung der Fachhoch-schulen.

Der Anteil an inlandsmobilen Studierenden im Bachelor-Studiengängen variiert deutlich zwischen den Fächergruppen(Bild 3.22). So sind an Universitäten vergleichsweise viele Bach-elor-Studierende der Fächergruppen Medizin, Gesundheitswis-senschaften (65 %) und Sozialwissenschaften, -wesen, Psycholo-gie, Pädagogik (49 %) inlandsmobil. An Fachhochschulen ha-ben insbesondere Studierende der Fächergruppen Sprach- undKulturwissenschaften (48 %) sowie Gesundheitswissenschaften(38 %) für das Studium das Bundesland gewechselt.

Unabhängig davon, an welcher Hochschulart sie immatri-kuliert sind, haben Studentinnen anteilig häufiger als Studen-ten zu Studienzwecken ihr Herkunftsland verlassen (Uni: 40 %vs. 37 %, FH: 33 % vs. 24 %, Bild 3.22). In der multivariaten Analy-se sind diese Unterschiede allerdings nicht signifikant. Viel-mehr sind sie durch die geschlechtsspezifische Fächerwahl be-gründet. In Fächergruppen, in denen Frauen stärker repräsen-tiert sind, ist der Anteil an mobilen Studierenden besondershoch: Medizin/Gesundheitswissenschaften sowie Sprach- undKulturwissenschaften bzw. Sozialwissenschaften/-wesen, Päda-gogik, Psychologie. In Fächergruppen, in denen anteilig vieleMänner immatrikuliert sind, kommen die Studierende dage-gen eher aus demselben Land: Ingenieurwissenschaften sowieMathematik, Naturwissenschaften. Zu geschlechtsspezifischenUnterschieden bei der Studienfachwahl siehe ansonsten Kapi-tel 2.3.

39

AuslandsmobilitätDie Berechnung der Auslandsmobilitätsquoten basiert auf denAntworten von Studierenden, die im Sommersemester 2009 aneiner Hochschule in Deutschland immatrikuliert waren, ein et-waiger Auslandsaufenthalt war somit zum einen temporär undzum anderen bereits abgeschlossen. Die Stichprobe umfasstweder Studierende aus Deutschland, die ihr gesamtes Studiuman einer Hochschule im Ausland absolvieren noch Studieren-de, deren temporärer Auslandsaufenthalt zur Zeit der Befra-gung stattfand.

Die Auslandsmobilität von Studierenden deutscher Hoch-schulen wurde ausführlich in dem Sonderbericht „Internatio-nalisierung des Studiums – Ausländische Studierende inDeutschland – Deutsche Studierende im Ausland“ untersucht(Isserstedt, Kandulla 2010). Darin wurden auch Auslandsmobi-litätsquoten der Bachelor-Studierenden dargestellt (ebenda S.58 ff). Ergänzend zu dieser Darstellung soll im Folgenden dieAuslandsmobilität von Bachelor-Studierenden und Diplom-/Magister-Studierenden gegenübergestellt werden. Dazu wer-den – wie eingangs erläutert – nur Studierende der ersten sechsHochschulsemester miteinander verglichen.

Vor diesem Vergleich soll die Auslandsmobilität allerdingsbezogen auf alle Studierende dargestellt werden: 8 % der Bach-elor-Studierenden waren zum Befragungszeitpunkt bereitsstudienbezogen im Ausland (Bachelor-Lehramt: 9 %), 4 % habenein Auslandsstudium durchgeführt (Bachelor-Lehramt: 2 %,Bild 3.23). Der Anteil der Studierenden mit einem studienbezo-gene Auslandsaufenthalt steigt erwartungsgemäß sehr starkmit der Anzahl der Hochschulsemester (ebenda S. 57). Da ca.zwei Drittel der Bachelor-Studierenden planen, einen Masterzu absolvieren (67 %), werden nicht wenige von ihnen die wei-

STUDIENVERLAUF

Bild 3.22 Inlandsmobilität der Studierenden nach Fächer-gruppe und GeschlechtStudierende in Bachelor-Studiengängen, in %

Merkmal Uni FH

FächergruppeIngenieurwissenschaftenSprach- und KulturwissenschaftenMathematik, Naturwissenschaften

304032

264827

Medizin/GesundheitswissenschaftenRechts- und WirtschaftswissenschaftenSozialw., -wesen/Psychologie/PädägogikGeschlecht

653949

männlichweiblich

insgesamt

3740

38

382822

2433

28

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 3.23 Quote der Studierenden mit studienbezogenenAuslandsaufenthalten nach Abschlussart in %

angestrebter

Abschluss

Bachelor (ohne Lehramt)

Aufenthalteinsg.

Auslands-studium

8 4

Bachelor (Lehramt)Master (ohne Lehramt)Master (Lehramt)FH-Diplom

936

220

2318

58

Uni-DiplomMagister

Staatsexamen(ohne Lehramt)

Staatsexamen(Lehramt)

2232

1421

19

18

8

8

Promotion

anderer/keinAbschluss

51

22

33

11

DSW/HIS 19.Sozialerhebung

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terführende Studienphase nutzen, um Auslandserfahrungenzu sammeln. So geben im Sommersemester 2009 36 % der Stu-dierenden in Master-Studiengängen (ohne Lehramt) an, bereitsstudienbezogen im Ausland gewesen zu sein. Mit Ausnahmeder Studierenden, die sich in einem Promotionsstudium befin-den, haben Master-Studierende den höchsten Anteil an aus-landsmobilen Studierenden. Allerdings ist nicht bestimmbar,wann der Auslandsaufenthalt durchgeführt wurde, ob sie denAuslandsaufenthalt während des Erststudiums, in der Phasezwischen erstem akademischen Abschluss und Master-Studiumoder während des Master-Studiums durchgeführt haben.

Im Vergleich der Bachelor-Studierenden mit den Diplom-/Magister-Studierenden in den ersten sechs Hochschulsemes-tern fällt auf, dass sich die Mobilitätsquoten für den studienbe-zogenen Auslandsaufenthalt nicht und für das Auslandsstudi-um nur geringfügig unterscheiden (je 6 % bzw. 3 % vs. 2 %,Bild 3.24). An Universitäten sind anteilig gleich viele Bachelor-wie Diplom-/Magister-Studierende studienbezogen im Aus-land gewesen (je 6 %). An Fachhochschulen liegt die Mobilitäts-quote der Diplom-/Magister-Studierenden etwas höher als dieder Bachelor-Studierenden (7 % vs. 5 %).

Deutliche Unterschiede hingegen gibt es in den Mobilitäts-quoten von Studenten und Studentinnen im Bachelor-Studi-um. So haben anteilig doppelt so viele Studentinnen einen stu-dienbezogenen Auslandsaufenthalt absolviert wie Studenten(8 % vs. 4 %, Bild 3.24). Bei den Diplom-/Magister-Studierendenin den ersten sechs Hochschulsemestern dagegen gibt es dies-bezüglich kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern(Frauen: 7 %, Männer: 6 %).

40 STUDIENVERLAUF

MerkmalAufenthalte insgesamt

Bachelor Diplom/Magister

HochschulartUniversitätenFachhochschulenGeschlecht

65

67

männlichweiblich

insgesamt

48

6

67

6

Bild 3.24 Studierende mit studienbezogenen Auslands-aufenthalten nach Abschlussart, Hochschulartund GeschlechtStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom/Magister-Studiengängen, in %

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Seite 40

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4.1 UntersuchungsansatzIm Folgenden wird der Frage nachgegangen, ob ausgelöstdurch die Studienstrukturreform Veränderungen bei der Inan-spruchnahme der den Studierenden zur Verfügung stehendenFinanzierungsquellen für den Lebensunterhalt zu beobachtensind. Ist davon auszugehen, dass mit der Einführung der ge-stuften Studiengänge auch eine Verdichtung des Studiums ein-hergeht, stellt sich folgerichtig die Frage, ob dadurch die Mög-lichkeit der Studierenden eingeschränkt wird, den Lebensun-terhalt teilweise durch den Verdienst aus einer Erwerbstätig-keit neben dem Studium zu finanzieren (vgl. auch Kap. 3.1. und5.1). Auch die mit der Studienstrukturreform verbundene Er-wartung, durch kürzere Studienzeiten mehr Studienberechtig-te aus hochschulfernen Schichten für ein Studium zu gewin-nen (vgl. Kap 2.3), würde sich durch Veränderungen bei der In-anspruchnahme der verschiedenen Finanzierungsquellen desStudiums verifizieren lassen.

Gegenstand der vergleichenden Untersuchung ist die fi-nanzielle Situation der Studierenden in den neuen Bachelor-Studiengängen und den Diplom-/Magister-Studiengängen. Be-schränkt wird die Untersuchung auf Studierende in den erstensechs Hochschulsemestern. Da sich gerade die Studienfinan-zierung mit zunehmender Studiendauer verändert (vgl. 19. So-zialerhebung, S. 204f), ist es angebracht die Vergleichsgruppennach dem Alter und der Semesterzahl der Studierenden relativhomogen zu halten.

Im Rahmen der Sozialerhebung konzentriert sich die Be-schreibung und Analyse der finanziellen Situation auf die Stu-dierenden, die nicht mehr im Elternhaus leben, ledig sind undsich im Erststudium befinden. Auch bei der hier vorgestelltenUntersuchung steht diese Gruppe der Studierenden im Vorder-grund. 2009 gehören 70 % der Studierenden in den ersten sechsHochschulsemestern zu dem so definierten Haushaltstyp „Nor-malstudent“. Weitere 28 % der Studierenden in den erstensechs Semestern gehören zum Haushaltstyp „Elternwohner“(bei den Eltern wohnend, ledig, im Erststudium), deren finan-zielle Situation ebenfalls kurz beschrieben wird. Die verblei-benden 2 % der Studierenden gehören zum Haushaltstyp „Ver-heiratete“ (verheiratete Studierende im Erststudium, die nichtim Elternhaus wohnen), auf deren finanzielle Situation im Rah-men dieser Untersuchung, schon aufgrund der geringen Fall-zahlen in der Stichprobe, nicht weiter eingegangen wird.

Als weiteres Unterscheidungskriterium, welches bei derUntersuchung der finanziellen Situation der Studierenden inBachelor- und Diplom/Magister-Studiengängen durchgängigbeibehalten wird, dient die Differenzierung der Studierendennach der Hochschulart. Diese Unterscheidung liegt nahe, da eszum einen deutliche Unterschiede bei der Finanzierung des Le-bensunterhalts zwischen den Studierenden an Universitätenund Fachhochschulen gibt (vgl. 19. Sozialerhebung, S. 231 f.)und zum anderen die Studienstrukturreform im Fachhoch-

41

schulbereich deutlich weiter fortgeschritten ist als im Universi-tätsbereich (vgl. Kap. 0). Durch die getrennte Betrachtung wirddas Risiko ausgeschlossen, nicht zu erkennen, welche Verände-rungen auf die beiden beschriebenen Sachverhalte zurückzu-führen sind.

4.2 Finanzierungsstruktur und -quellenUnter Finanzierungsstruktur ist hier zu verstehen, mit wel-chem Anteil die verschiedenen Finanzierungsquellen an demFinanzvolumen beteiligt sind, welches den Studierenden zurBestreitung des Lebensunterhalts und der Studienkosten (ohneStudiengebühren) zur Verfügung steht. Die Ausführungen indiesem Abschnitt beziehen sich ausschließlich auf die Studie-renden des eingangs definierten Haushaltstyps „Normalstu-dent“.

Bevor auf den eigentlichen Untersuchungsgegenstand,nämlich die Studierenden in den ersten sechs Hochschulse-mestern in einem Bachelor- oder Diplom-/Magister-Studien-gang eingegangen wird, soll zunächst die Finanzierungsstruk-tur aller Studierenden in den ersten sechs Hochschulsemesternvorgestellt werden. Wie Bild 4.1 zu entnehmen ist, sind die Un-terschiede zwischen den Studierenden an Universitäten undFachhochschulen erheblich. Für Studierende beider Hoch-schularten sind die Eltern die wichtigste Finanzierungsquelle.Allerdings fällt der Beitrag der Eltern zu den verfügbaren Ein-nahmen der Studierenden im Universitätsbereich beträchtlichhöher aus als bei den Studierenden im Fachhochschulbereich(2009: 54 % vs. 38 %). Verglichen mit 2006 ist der Beitrag der El-tern zu den monatlichen Einnahmen der Studierenden beider

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

4 Finanzierung des Studiums

Bild 4.1 Finanzierungsstruktur 2006 und 2009 in Abhängig-keit von der HochschulartHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Anteil je Finanzierungsquelle in %

59 54

18 20

15 16

8 10

- Universität -

Eltern BAföG Verdienst übrige Quellen

2006

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

42 38

24 24

24 26

10 12

- Fachhochschule -

2006

Finanzierungsquelle:

2009 2009

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Hochschularten deutlich zurückgegangen – um fünf bzw. vierProzentpunkte. Demgegenüber steht bei den Studierenden derUniversitäten ein Anstieg des jeweiligen Anteils, mit dem dasBAföG und der eigene Verdienst zu den Einnahmen beitragen(um zwei Prozentpunkte bzw. einen Prozentpunkt). Bei denStudierenden an den Fachhochschulen hingegen ist der Bei-trag des BAföG konstant geblieben, während sich die Selbstfi-nanzierungsquote durch eigenen Verdienst auch hier erhöhte(um zwei Prozentpunkte). Außerdem fällt auf, dass sich 2009der Anteil der übrigen Quellen an den Einnahmen der Studie-renden im Universitäts- und Fachhochschulbereich um jeweilszwei Prozentpunkte erhöht hat. Im Fachhochschulbereich istdiese Steigerung vor allem damit zu erklären, dass der durchKredite bereitgestellte Anteil an den Einnahmen der Studieren-den sich von 0,5 % (2006) auf 2,5 % (2009) gesteigert hat. Bei denStudierenden der Universitäten hat sich hingegen das Volu-men der zur Bestreitung des Lebensunterhalts und der Studi-enkosten (ohne Studiengebühren) aufgenommenen Kredite,gemessen als Anteil an den gesamten Einnahmen, nur umknapp einen Prozentpunkt erhöht (von 0,4 % auf 1,3 %).

In Bild 4.2 ist für 2006 und 2009 dargestellt, welcher Anteilder Studierenden in den ersten sechs Hochschulsemestern die

42

verschiedenen Finanzierungsquellen tatsächlich in Anspruchnimmt und welcher Durchschnittsbetrag für diese Studieren-den jeweils zur Verfügung steht.

4.2.1 Studierende in Bachelor- und Diplom-/Ma-gister-Studiengängen an Universitäten

Sowohl die Studierenden in Bachelor-Studiengängen als auchdie in Diplom-/Magister-Studiengängen an Universitäten er-halten mehr als die Hälfte der ihnen zur Verfügung stehendenEinnahmen von den Eltern. Allerdings liegt der Beitrag der El-tern zu den Einnahmen der Studierenden in den neuen Studi-engängen etwas höher als bei denen in den alten Studiengän-gen (Bild 4.3). Wie Bild 4.3 auch zu entnehmen ist, fällt dieserUnterschied 2009 deutlich geringer aus als 2006. Danach hatsich der Beitrag der Eltern sowohl für Studierende der neuenals auch der alten Studiengänge von 2006 auf 2009 um sechsbzw. drei Prozentpunkte verringert.

Gestiegen ist hingegen der Anteil, mit dem das BAföG zuden monatlichen Einnahmen der Studierenden beiträgt. Lagdieser Anteil 2006 bei den Bachelor-Studierenden bei 18 %, sobeläuft er sich 2009 auf 21 %. Studierende in den alten Studien-gängen bestreiten im Durchschnitt einen geringeren Anteil ih-rer Einnahmen mit BAföG-Mitteln (2006: 13 %, 2009: 19 %). DerAnteil des BAföG an den Einnahmen, die diesen Studierendeninsgesamt zur Verfügung stehen, ist aber deutlicher gestiegenals bei den Bachelor-Studierenden.

Die Selbstfinanzierungsquote durch eigenen Verdienstliegt bei den Bachelor-Studierenden 2009 mit 16 % leicht höherals 2006 mit 15 %. Studierende der Diplom-/Magister-Studien-gänge finanzieren einen höheren Anteil ihrer Einnahmen

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.3 Finanzierungsstruktur der Studierenden in Bachelor- und Diplom-/Magister-Studiengängenan Universitäten Haushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Anteil je Finanzierungsquelle in %

59 54

1813

1524

9 9

- 2006 -

Eltern BAföG Verdienst übrige Quellen

Bachelor

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Diplom/Magister

53 51

21 19

16 19

10 11

- 2009 -

Bachelor

Finanzierungsquelle:

Diplom/Magister

Bild 4.2 Finanzierungsquellen – Inanspruchnahme und ge-leistete Beträge differenziert nach HochschulartHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1. - 6. Hochschul-

semester, Studierende in %, arithm. Mittelwert in €

Finanzierungsquelle

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

2006

Stud. Betrag

Universität

93

50

450

210

36

18

359

104

2009

Stud. Betrag

92

55

36

22

453

227

414

101

Verwandte, Bekannte

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

23

10

74

247

711 €

Fachhochschule

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

85

59

375

311

45

17

403

152

24

18

759 €

77

276

80

61

44

22

381

341

444

140

Verwandte, Bekannte

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

16

14

74

283

770 €

19

20

807 €

80

322

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

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durch eigenen Verdienst. Dieser Anteil ist aber von 24 % im Jah-re 2006 auf 19 % im Jahre 2009 deutlich zurückgegangen.

Zusammengefasst ist festzustellen, dass die Unterschiedebei der Finanzierungsstruktur der Studierenden in neuen undalten Studiengängen an Universitäten 2009 deutlich geringerausfallen als noch 2006.

Wie in Bild 4.4 dargestellt, nehmen 2009 Studierende derUniversitäten, die in einem Bachelor-Studiengang eingeschrie-ben sind, die verschiedenen Finanzierungsquellen in ähnli-chem Umfang in Anspruch wie die Studierenden in einem Dip-lom-/Magister-Studiengang. Ausgenommen davon ist der eige-ne Verdienst. Während 52 % der Studierenden der neuen Studi-engänge eigenen Verdienst zur Bestreitung des Lebensunter-halts einsetzen, sind es von denen, die in einem alten Studien-gang eingeschrieben sind, mit 62 % deutlich mehr.

Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, dass der Anteil derStipendiat/innen unter den Studierenden an Universitäten, diesich in den ersten sechs Semestern eines der neuen oder altenStudiengänge befinden, 2009 bei jeweils 4 % liegt. 2006 lag die-ser Anteil bei gut 1 % unter den Bachelor-Studierenden und beigut 2 % unter den Studierenden in Diplom-/Magister-Studien-gängen. Ebenfalls gestiegen ist im Vergleich zu 2006 in beidenGruppen der Anteil der Studierenden, die zur Bestreitung desLebensunterhalts und der Studienkosten (ohne Studiengebüh-ren) einen Kredit aufgenommen haben – von 0,7 % auf 2,2 % beiden Bachelor-Studierenden und von 0,9 % auf 3,2 % bei den Stu-dierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen.

4.2.2 Studierende in Bachelor- und Diplom-Stu-diengängen an Fachhochschulen

Zunächst ist anzumerken, dass Studierende im Fachhochschul-bereich generell nicht in dem Umfang von den Eltern finanziellunterstützt werden wie die Studierenden im Universitätsbe-

43

reich (vgl. Bild 4.5 und 4.3). Für Studierende der Fachhochschu-len spielt hingegen die Förderung nach dem BAföG und der ei-gene Verdienst bei der Finanzierung des Lebensunterhalts einegrößere Rolle. Eine Erklärung dafür ist die unterschiedliche so-ziale Zusammensetzung der Studierenden beider Hochschul-arten (vgl. Kap. 2.3).

Die 2009 gemessenen Unterschiede bei der Finanzierungs-struktur der Studierenden in neuen und alten Studiengängensind nicht gravierend (Bild 4.5). Der Beitrag des BAföG an denzur Verfügung stehenden Einnahmen der Studierenden inBachelor-Studiengängen fällt niedriger aus als bei den Studie-renden in Diplom-Studiengängen (24 % vs. 27 %). Bachelor-Stu-dierende an Fachhochschulen bestreiten hingegen einen hö-heren Anteil ihrer Einnahmen durch eigenen Verdienst als diein Diplom-Studiengängen (26 % vs. 22 %).

Auffällig ist, dass sich bei den Bachelor-Studierenden der fi-nanzielle Beitrag der Eltern von 2006 nach 2009 deutlich ver-ringert hat (von 44 % auf 37 %), die Selbstfinanzierungsquotedurch eigenen Verdienst hingegen – anders als im Universitäts-bereich – beträchtlich gestiegen ist (von 20 % auf 26 %).

Welcher Anteil der Studierenden an Fachhochschulen dieverschiedenen Finanzierungsquellen tatsächlich in Anspruchnimmt, ist in Bild 4.6 dargestellt. Ein annähernd gleich großerAnteil der Studierenden in den neuen und alten Studiengän-gen wird finanziell von den Eltern unterstützt (80 % bzw. 81 %).Eigener Verdienst wird hingegen etwas häufiger von Studie-renden der Bachelor-Studiengänge zur Bestreitung des Lebens-unterhalts eingesetzt als von denen in Diplom-Studiengängen(61 % vs. 58 %). Deutlich höher ist auch der Betrag des Verdiens-tes, über den die Bachelor-Studierenden im Durchschnitt ver-fügen (346 € vs. 302 €).

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.4 Finanzierungsquellen 2009 der Studierenden inBachelor- und Diplom-/Magister-Studiengängenan UniversitätenHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Studierende mit Einnahmen aus der jeweiligen Quel-

le in %, arithm. Mittelwert der Einnahme in €

Finanzierungsquelle

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

Verwandte, Bekannte

Bachelor

Stud.

92

Betrag

440

52

38

235

418

22

23

102

74

Diplom/Magister

Stud.

91

Betrag

440

62

36

20

23

238

408

89

81

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

17 269

762 €

21

778 €

272

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 4.5 Finanzierungsstruktur der Studierenden in Bachelor-und Diplom-Studiengängen an FachhochschulenHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Anteil je Finanzierungsquelle in %

44 41

24 24

20 26

12 10

- 2006 -

Eltern BAföG Verdienst übrige Quellen

Bachelor

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

37 39

24 27

26 22

13 12

- 2009 -

Bachelor Diplom

Finanzierungsquelle:

Diplom

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Anzumerken ist außerdem, dass der Anteil der Bachelor-Studierenden im Fachhochschulbereich, der zur Bestreitungder Lebenshaltungs- und Studienkosten einen Kredit aufge-nommen hat (unberücksichtigt bleiben hier die speziellen Kre-dite zur Begleichung der Studiengebühren), von 1,8 % im Jahre2006 auf 5,0 % im Jahre 2009 gestiegen ist. Bei den Studieren-den der Diplom-Studiengänge ist dieser Anteil noch deutlicher – von 0,8 % auf 6,6 % – gestiegen.

4.2.3 Studierende in Bachelor- und Diplom- bzw.Magisterstudiengängen an Hochschulenmit und ohne Studiengebühren

Gibt es in Abhängigkeit davon, ob allgemeine Studiengebüh-ren erhoben werden oder nicht, Unterschiede bei der Finanzie-rung des Lebensunterhalts und der Studienkosten, die in derRegel für alle Studierenden anfallen? Um dies näher zu unter-suchen, wird vor dem Hintergrund, dass es zwischen den Stu-dierenden in den alten und neuen Ländern nach wie vor erheb-liche Unterschiede bei der Studienfinanzierung gibt (vgl. 19.Sozialerhebung, S. 226 ff.) und in den neuen Ländern keine all-gemeinen Studiengebühren erhoben werden, auf die Einbezie-hung der Studierenden in den neuen Ländern verzichtet. ImFolgenden wird deshalb die finanzielle Situation ausschließlichder Studierenden in den alten Ländern (im ersten bis sechstenHochschulsemester) vergleichend betrachtet und zwar diffe-renziert danach, ob sie an einer Hochschule mit oder an einerohne allgemeine Studiengebühren eingeschrieben sind.

UniversitätsbereichStudierende in Bachelor-Studiengängen werden 2009, wie inBild 4.7 dargestellt, in stärkerem Umfang von den Eltern finan-ziell unterstützt, wenn sie an einer Universität immatrikuliertsind, die Studiengebühren erhebt. Bei diesen Studierenden

44

fällt hingegen der Beitrag des BAföG zu den verfügbaren Ein-nahmen geringer aus als bei denen an Universitäten ohne Stu-diengebühren (18 % vs. 23 %). Der Anteil, mit dem Bachelor-Stu-dierende durch eigenem Verdienst zu den gesamten Einnah-men beitragen, unterscheidet sich dagegen an Universitätenmit und ohne Studiengebühren kaum (17 % vs. 16 %).

Bei Studierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen gibtes zwischen denen, die an einer Hochschule mit, und jenen, diean einer Hochschule ohne Studiengebühren eingeschriebensind, erheblichere Unterschiede als bei den Studierenden inBachelor-Studiengängen (Bild 4.7). Der Beitrag der Eltern zuden Einnahmen der Studierenden an Universitäten mit Studi-engebühren fällt beträchtlich höher aus als bei den Studieren-den, die an einer Universität ohne Studiengebühren studieren(55 % vs. 42 %).

In entsprechend geringerem Umfang setzen sich an denUniversitäten mit Studiengebühren die Einnahmen der Studie-renden in alten Studiengängen aus Förderungsmitteln nachdem BAföG und eigenem Verdienst zusammen (BAföG: 14 % vs.22 % bei den Studierenden an Universitäten ohne Studienge-bühren; Verdienst: 20 % vs. 25 %).

Nach den in Bild 4.8 dargestellten Ergebnissen werden 92 %der Bachelor-Studierenden an Universitäten mit Studienge-bühren von den Eltern mit durchschnittlich 465 € pro Monatunterstützt. Der entsprechende Anteil unter den Bachelor-Stu-dierenden an Universitäten ohne Studiengebühren ist mit 91 %kaum geringer, der durchschnittliche Betrag, der von den El-tern transferiert wird, fällt hingegen mit 430 € niedriger aus.

Umgekehrt verhält es sich mit der Förderung nach demBAföG. Von den Bachelor-Studierenden an Universitäten ohne

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.6 Finanzierungsquellen 2009 der Studierenden inBachelor- und Diplom-Studiengängen an Fach-hochschulenHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Studierende mit Einnahmen aus der jeweiligen Quel-

le in %, arithm. Mittelwert der Einnahme in €

Finanzierungsquelle

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

Verwandte, Bekannte

Bachelor

Stud.

80

Betrag

381

61

44

346

444

23

18

137

79

Diplom

Stud.

81

Betrag

380

58

47

19

23

302

447

161

84

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

20 323

810 €

17

786 €

313

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

55 55

18 14

17 20

10 11

- Studiengebühren -

Eltern BAföG Verdienst übrige Quellen

Bachelor

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Diplom/Magister

5142

2322

1625

9 11

- keine Studiengebühren -

Bachelor

Finanzierungsquelle:

Diplom/Magister

1 ohne Studierende in den neuen Ländern

Bild 4.7 Finanzierungsstruktur und allgemeine Studienge-bühren – Studierende in Bachelor- und Diplom-/Magister-Studiengängen an UniversitätenHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Anteil je Finanzierungsquelle in %

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Studiengebühren wird ein deutlich höherer Anteil gefördertals an den Universitäten mit Studiengebühren (41 % vs. 35 %).Außerdem fällt der durchschnittliche Förderungsbetrag für dieerstgenannten tendenziell höher aus (436 € vs. 412 €).

Bei der finanziellen Unterstützung durch die Eltern unddurch das BAföG sind ähnliche Unterschiede auch für die Stu-dierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen festzustellen.Von denjenigen, die einen solchen Studiengang an einer Uni-versität mit Studiengebühren absolvieren, wird im Vergleichmit denen an Universitäten ohne Studiengebühren, ein größe-rer Anteil mit Geld von den Eltern unterstützt (92 % vs. 86 %), derdann auch im Durchschnitt höhere Beträge erhält (490 € vs.391 €). Demgegenüber steht eine niedrigere BAföG-Quote un-ter den Studierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen anUniversitäten, die Studiengebühren erheben, und ein höhererAnteil nach dem BAföG geförderter Studierender an Universi-täten ohne Studiengebühren (29 % vs. 38 %). Auch der Förde-rungsbetrag fällt im Durchschnitt bei den Studierenden derDiplom-/Magister-Studiengänge an Universitäten mit Studien-

45

gebühren niedriger aus (403 € vs. 449 €). Kein Unterschied be-steht hingegen bei dem Anteil, der eigenen Verdienst zur Be-streitung der Lebenshaltungskosten einsetzt (jeweils 66 %), al-lerdings liegt der durchschnittliche Verdienst der Studieren-den an Universitäten ohne Studiengebühren erheblich höher(292 € vs. 244 €).

Für 2009 ist bezogen auf die Studierenden in den erstensechs Semestern eines Bachelor- und eines Diplom-Magister-Studiengangs an Universitäten in den alten Ländern folgenderUnterschied festzuhalten: An den Universitäten mit Studienge-bühren sind häufiger Studierende anzutreffen, deren Elternsich finanziell stärker engagieren (können) als die Eltern dervergleichbaren Studierenden an Universitäten ohne Studien-gebühren. An Universitäten ohne Studiengebühren sind hin-gegen häufiger Studierende vertreten, die nach den Regelun-gen des BAföG als bedürftig anzusehen sind, also aus einkom-mensschwächeren Elternhäusern stammen.

Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, dass knapp 3 % derBachelor-Studierenden an Universitäten, die Studiengebührenerheben, den Lebensunterhalt und die Studienkosten (ausge-nommen die Studiengebühren) mit Hilfe eines Kredits (teil)fi-nanzieren. An Universitäten, die keine Studiengebühren erhe-ben, liegt dieser Anteil bei rund 1 %. Auch der Anteil der Stipen-diaten unter Bachelor-Studierenden an Universitäten mit undohne Studiengebühren ist mit 4 % bzw. 3 % relativ gering.

Bei den Studierenden in einem Diplom-/Magister-Studien-gang fällt der Anteil der Stipendiaten an den Universitäten mitStudiengebühren etwas geringer aus als an den Universitätenohne Studiengebühren (4 % vs. 5 %). Die Anteilswerte unter die-sen Studierenden, die den Lebensunterhalt und die Studien-kosten (ohne Studiengebühren) mit einem Kredit (teil)finanzie-ren, liegen ebenfalls bei 4 % bzw. 5 %.

FachhochschulbereichAuch im Fachhochschulbereich der alten Länder werden dieBachelor-Studierenden, die an Hochschulen mit allgemeinenStudiengebühren studieren, von den Eltern finanziell stärkerunterstützt als diejenigen an Hochschulen ohne Studienge-bühren (Bild 4.9). Der Beitrag des BAföG zu den gesamten Ein-nahmen dieser Studierenden ist hingegen – anders als im Uni-versitätsbereich – nahezu gleich hoch (22 % bzw. 23 %). Deutlichhöher als im Universitätsbereich ist der Anteil des eigenen Ver-dienstes an den gesamten Einnahmen der Bachelor-Studieren-den an Fachhochschulen (vgl. Bild 4.7 und Bild 4.9). Auffällig isthier die unterschiedliche Bedeutung des eigenen Verdienstesbei den Bachelor-Studierenden an Fachhochschulen mit undohne Studiengebühren. An Fachhochschulen mit Studienge-bühren finanzieren sie 26 % ihrer gesamten Einnahmen durcheigenen Verdienst, an Fachhochschulen ohne Studiengebüh-ren sogar 33 %.

Auch bei den Studierenden in einem traditionellen Dip-lom-Studiengang der Fachhochschulen unterscheidet sich dieFinanzierungsstruktur in Abhängigkeit davon, ob die Hoch-schule Studiengebühren erhebt oder nicht (Bild 4.9). Hier sindes die Studierenden an Fachhochschulen ohne Studiengebüh-

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.8 Finanzierungsquellen und allgemeine Studienge-bühren – Studierende in Bachelor- und Diplom-/Magister-Studiengängen an Universitäten1

Haushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Studierende mit Einnahmen aus der jeweiligen Quel-

le in %, arithm. Mittelwert der Einnahme in €

Finanzierungsquelle

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

allgemeine Studiengebühren

ja

Stud. Betrag

92

Bachelor-Studiengänge

465

54

35

247

412

nein

Stud. Betrag

91

55

41

430

230

436

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

Verwandte, Bekannte

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

23

23

103

73

18

781 €

269

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

92

Diplom-/Magister-Studiengänge

490

66

29

244

403

22

22

15

820 €

92

81

271

86

66

38

391

292

449

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

Verwandte, Bekannte

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

21

23

93

94

22

762 €

258

18

23

22

788 €

92

62

334

DSW/HIS 19. Sozialerhebung1 ohne Studierende in den neuen Ländern

Seite 45

Page 48: Studierende im Bachelor-Studium 2009 - Deutsches Studentenwerk · 2015-09-22 · Das Bachelor-Studium könnte, z. B. aufgrund kürzerer Laufzeit und höherer Strukturiertheit, eine

ren, die finanziell stärker von den Eltern unterstützt werdenund demzufolge einen niedrigeren Anteil ihrer gesamten Ein-nahmen durch das BAföG beziehen als die Diplom-Studieren-den an Fachhochschulen mit Studiengebühren.

Welcher Anteil der Studierenden in neuen und alten Studi-engängen an Fachhochschulen die einzelnen Finanzierungs-quellen in Anspruch nimmt, ist in Bild 4.10 dargestellt. An Fach-hochschulen, die Studiengebühren erheben, wird ein größererAnteil der Bachelor-Studierenden von den Eltern finanziell un-terstützt als an Fachhochschulen, welche keine Studiengebüh-ren erheben (80 % vs. 74 %).

Der Anteil der Bachelor-Studierenden, die eine Förderungnach dem BAföG erhalten, unterscheidet sich an Fachhoch-schulen mit und ohne Studiengebühren kaum (42 % vs. 41 %).Allerdings fällt der durchschnittliche Förderungsbetrag beiden BAföG-Empfänger(inne)n an Fachhochschulen ohne Studi-engebühren deutlich höher aus (472 € vs. 433 €).

Bachelor-Studierende an Fachhochschulen mit Studienge-bühren finanzieren weniger häufig als diejenigen an Fach-hochschulen ohne Studiengebühren ihren Lebensunterhaltauch mit eigenem Verdienst (63 % vs. 67 %). Auch der Betrag deseigenen Verdienstes, den Bachelor-Studierende monatlich ein-setzen, fällt unter denen an Fachhochschulen mit Studienge-bühren deutlich geringer aus als bei denen an Fachhochschu-len ohne Studiengebühren (334 € vs. 410 €).

Schließlich sei noch angemerkt, dass anteilig gleich vieleBachelor-Studierende an Fachhochschulen mit und ohne Stu-diengebühren den Lebensunterhalt u. a. durch einen Kredit fi-nanzieren (jeweils 5 %). Unterschiedlich ist hingegen der Anteilder Stipendiaten in den beiden Vergleichsgruppen: An Fach-hochschulen mit Studiengebühren erhalten 3 % der Bachelor-

46

Studierenden ein Stipendium, an Fachhochschulen ohne Studi-engebühren liegt dieser Anteil bei 1 %.

Auch bei den Studierenden in einem traditionellen Dip-lom-Studiengang fällt der Anteil der Stipendiaten an den Fach-hochschulen mit Studiengebühren tendenziell höher aus (2 %vs. 1 %). Auffälliger hingegen ist der Unterschied bei den Kredit-nehmern: Während von den Studierenden in einem Diplom-Studiengang (1.-6. Hochschulsemester) an Fachhochschulenmit Studiengebühren rund 12 % ihren Lebensunterhalt u. a. miteinem Kredit finanzieren, sind es an den Fachhochschulenohne Studiengebühren lediglich rund 4 %.

Auch bei den Hauptquellen der Studienfinanzierung sindzwischen den Studierenden der Diplom-Studiengänge anFachhochschulen mit und ohne Studiengebühren Unterschie-de festzustellen (Bild 4.10). Vor allem fällt auf, dass an Fach-hochschulen mit Studiengebühren ein erheblich höherer An-teil der Studierenden in Diplom-Studiengängen nach demBAföG gefördert wird als an den Fachhochschulen ohne Studi-engebühren (54 % vs. 37 %).

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.10 Finanzierungsquellen und allgemeine Studienge-bühren – Studierende in Bachelor- und Diplom-Studiengängen an Fachhochschulen1

Haushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Studierende mit Einnahmen aus der jeweiligen Quel-

le in %, arithm. Mittelwert der Einnahme in €

Finanzierungsquelle

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

allgemeine Studiengebühren

ja

Stud. Betrag

80

Bachelor-Studiengänge

399

63

42

334

433

nein

Stud. Betrag

74

67

41

384

410

472

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

Verwandte, Bekannte

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

25

16

130

94

18

819 €

352

Eltern

eigener Verdienst

BAföG

87

Diplom-Studiengänge

351

63

54

326

395

19

15

24

846 €

163

73

258

82

61

37

427

381

433

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

Verwandte, Bekannte

weitere Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

21

15

160

128

22

840 €

314

16

20

10

813 €

182

85

280

DSW/HIS 19. Sozialerhebung1 ohne Studierende in den neuen Ländern

Bild 4.9 Finanzierungsstruktur und allgemeine Studienge-bühren – Studierende in Bachelor- und Diplom-Studiengängen an FachhochschulenHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Anteil je Finanzierungsquelle in %

39 37

22 25

26 25

13 14

- Studiengebühren -

Eltern BAföG Verdienst übrige Quellen

Bachelor

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

3443

2320

33 29

11 9

- keine Studiengebühren -

Bachelor

Finanzierungsquelle:

Diplom Diplom

1 ohne Studierende in den neuen Ländern

Seite 46

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4.2.4 Unterschiede nach Geschlecht und sozialerHerkunft

GeschlechtDie Finanzierungsstruktur der Studentinnen und Studenten inBachelor-Studiengängen zeigt nur geringe Unterschiede (Bild4.11). Von den gesamten Einnahmen der Frauen kommen 47 %von den Eltern, bei den Männern fällt dieser Anteil mit 45 % et-was geringer aus. Männer dagegen bestreiten einen etwas hö-heren Anteil der Gesamteinnahmen durch eigenen Verdienst(22 % vs. 20 %). Durch die Förderung nach dem BAföG werdenunterschiedslos 22 % der Einnahmen der Frauen und Männerzur Verfügung gestellt.

Auch der Anteil des Finanzvolumens, welches durch Kredi-te bereitgestellt wird (ohne Kredite zur Finanzierung der Studi-engebühren), liegt bei Männern und Frauen in den alten undneuen Studiengängen unterschiedslos bei rund 2 %. Der Anteilder Studierenden in den ersten sechs Hochschulsemestern, dietatsächlich einen Kredit zur Finanzierung des Lebensunter-halts und der Studienkosten (ohne Studiengebühren) in An-spruch nehmen, liegt bei den Männern unabhängig vom Studi-engang bei knapp 4 %. Bei den Frauen hingegen fällt diese Quo-te unter denen in einem Bachelor-Studiengang mit 3 % tenden-ziell etwas geringer aus als bei den Frauen in einem Diplom-/Magister-Studiengang mit gut 4 %.

Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass 3,6 % derFrauen und 3,0 % der Männer, die sich in den ersten sechs Se-mestern eines Bachelor-Studiengangs befinden, ein Stipendi-um erhalten. In den Diplom-/Magister-Studiengängen hinge-gen fällt der Anteil der Frauen mit einem Stipendium tendenzi-ell etwas höher aus (3,6 % vs. 2,9 %).

47

Soziale HerkunftIn Abhängigkeit von der sozialen Herkunft unterscheidet sichdie Finanzierungsstruktur der Studierenden, die sich in denersten sechs Semestern befinden, erheblich (Bild 4.12). DieserBefund gilt allerdings nicht nur für die Studierenden in denersten sechs Semestern und den hier betrachteten Studiengän-gen, sondern generell (vgl. 19. Sozialerhebung, S. 212).

Nahe liegend ist es, dass der Beitrag der Eltern zu den ge-samten Einnahmen der Studierenden um so höher ausfällt, jehöher die soziale Herkunft ist. 24 % der Einnahmen, die denBachelor-Studierenden der Herkunftsgruppe „niedrig“ zur Ver-fügung stehen, werden von den Eltern bereitgestellt. Mit dersozialen Herkunft steigt dieser Anteil bis auf 63 % bei den Bach-elor-Studierenden der Herkunftsgruppe „hoch“.

Ebenfalls erwartungsgemäß fällt der Beitrag des BAföG zuden gesamten Einnahmen bei den Bachelor-Studierenden amhöchsten aus, die zur Herkunftsgruppe „niedrig“ gehören. 43 %der Einnahmen dieser Studierenden in den ersten sechs Semes-tern sind BAföG-Mittel. Mit steigender sozialer Herkunft geht

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.12 Finanzierungsstruktur nach der sozialen Herkunftder Studierenden in Bachelor- und Diplom/Magis-ter-StudiengängenHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Anteil je Finanzierungsquelle in %

niedrig mittel gehoben hoch

soziale Herkunft

2434

4963

43 3018

1022 24 22 16

11 12 11 11

Bachelor

Eltern

BAföGVerdienst

übrige Quellen

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Finanzierungsquelle:

niedrig mittel gehoben hoch

soziale Herkunft

2236

5164

4427

2010

22 2420 16

12 13 9 10

Diplom/Magister

Eltern

BAföGVerdienst

übrige Quellen

Finanzierungsquelle:

Bild 4.11 Finanzierungsstruktur nach dem Geschlecht derStudierenden in Bachelor- und Diplom-/Magister-StudiengängenHaushaltstyp „Normalstudent“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Anteil je Finanzierungsquelle in %

45 49

22 20

22 20

12 11

- Männer -

Eltern BAföG Verdienst übrige Quellen

Bachelor

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Diplom/Magister

47 46

22 22

20 20

11 12

- Frauen -

Bachelor

Finanzierungsquelle:

Diplom/Magister

Seite 47

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dieser Anteil zurück bis auf 10 % bei den Bachelor-Studierendender Herkunftsgruppe „hoch“.

Der Anteil des eigenen Verdienstes an den Einnahmen derStudierenden fällt bei denen der Herkunftsgruppe „hoch“ mit16 % am niedrigsten aus. Bei den Studierenden der übrigen sozi-alen Herkunftsgruppen liegt er bei 22 % bzw. 24 % (Bild 4.12).

Die im Zusammenhang mit der sozialen Herkunft derBachelor-Studierenden im 1. bis 6. Hochschulsemester be-schriebenen Unterschiede bei der Finanzierung des Studiumssind analog auch bei den entsprechenden Studierenden in Dip-lom-/Magister-Studiengängen zu beobachten (Bild 4.12, untereGrafik).

Wie Bild 4.12 auch zu entnehmen ist, differiert in Abhän-gigkeit von der sozialen Herkunft der Studierenden der durch-schnittliche Anteil, mit dem die übrigen Finanzierungsquelleninsgesamt zu den Einnahmen beitragen, nur geringfügig.

Werden die unter den übrigen Finanzierungsquellen sub-sumierten Kredite zur Finanzierung des Lebensunterhalts undder Studienkosten (ohne Kredite, die ausschließlich zur Finan-zierung der Studiengebühren angeboten werden) herausge-griffen, wird deutlich, das diese auch in Abhängigkeit von dersozialen Herkunft der Studierenden nach wie vor nur eine ge-ringe Rolle spielen. Bei den Studierenden der Herkunftsgrup-pe „niedrig“ fällt der Anteil an den gesamten Einnahmen, derdurch einen Kredit finanziert wird, mit gut 3 % noch am höchs-ten aus (Bachelor-Studierende: 3,1 %, Diplom-/Magister-Studie-rende: 3,3 %). Bei den Studierenden der übrigen Herkunfts-gruppen variiert dieser Anteil zwischen 1,2 % (Herkunftsgruppe„hoch“, Diplom-/Magister-Studiengang) und 2,5 % (Herkunfts-gruppe „mittel“, Diplom-/Magister-Studiengang).

Ergänzend ist in der nachfolgenden Übersicht dargestellt,welcher Anteil der Studierenden der verschiedenen sozialenHerkunftsgruppen zur Finanzierung des Lebensunterhalt undder Studienkosten (ohne Studiengebühren) einen Kredit aufge-nommen hat:

Kreditnehmer unter den Studierenden im 1. bis 6. Semester, in %

soziale Herkunft Bachelor Diplom/Magisterniedrig 5,8 7,0mittel 2,8 5,9gehoben 3,6 3,3hoch 2,9 2,4

Abschließend noch das Ergebnis, wie viele Studierende in denBachelor- und den Diplom/Magister- Studiengängen in Abhän-gigkeit von der sozialen Herkunft ein Stipendium erhalten:

Stipendiaten unter den Studierenden im 1. bis 6. Semester, in %

soziale Herkunft Bachelor Diplom/Magisterniedrig 2,4 0,7mittel 3,2 3,3gehoben 2,8 3,9hoch 4,1 3,7

4.2.5 Einschätzung der finanziellen SituationGehen Studierende in den kürzeren Bachelor-Studiengängeneher davon aus als die Studierenden in den Diplom-/Magister-Studiengängen, dass die Finanzierung des Lebensunterhalts

48

während des Studiums gesichert ist? Die Antworten der Studie-renden in den ersten sechs Semestern sind für Bachelor-Studie-rende in Bild 4.13 und für Studierende in Diplom-/Magister-Stu-diengängen in Bild 4.14 dargestellt.

Insgesamt gesehen gehen 63 % der Studierenden in denBachelor-Studiengängen und 66 % der Studierenden in denDiplom-/Magister- Studiengängen von einer gesicherten Studi-enfinanzierung aus.

Differenziert nach der Hochschulart sind es häufiger dieStudierenden im Universitätsbereich, die ihre Finanzierung alsgesichert sehen. Bei den Studierenden in Bachelor-Studiengän-gen gilt dies für 69 % der Studierenden an Universitäten gegen-über 56 % der Studierenden an Fachhochschulen. Der entspre-chende Anteil fällt unter Studierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen an Universitäten mit 72 % noch höher aus. Anden Fachhochschulen ist dieser Anteil allerdings etwas gerin-

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.13 Finanzierungssicherheit – Zustimmung zur Aussa-ge: Die Finanzierung meines Lebensunterhaltswährend des Studiums ist sichergestellt.Bezugsgruppe „Normalstudent“, Studierende in Bach-

elor-Studiengängen im 1.-6. Hochschulsemester, in %

insgesamt 35 28

trifft zutrifft völlig zu

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

niedrig

mittel

gehoben

hoch

23

26

34

48

28

30

29

26

Universität

Fachhochschule

38

28

31

28

Hochschulart

ja

nein

34

35

28

28

allgemeine Studiengebühren

männlich

weiblich

37

33

28

28

Geschlecht

soziale Herkunft

Seite 48

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ger als bei den Studierenden in den Bachelor-Studiengängen(55 % vs. 56 %).

Bachelor-Studierende an Hochschulen mit und ohne allge-meine Studiengebühren sehen zu etwa gleichen Anteilen dieFinanzierung des Studiums als gesichert an (62 % bzw. 63 %).Deutlicher ist hier der Unterschied bei den Studierenden inDiplom-/Magister-Studiengängen. Wird ein entsprechenderStudiengang an Hochschulen absolviert, die Studiengebührenerheben, fällt der Anteil, der von einer gesicherten Studienfi-nanzierung ausgeht, höher aus als unter denen an Hochschu-len, die keine Studiengebühren erheben (70 % vs. 64 %).

Sowohl in den neuen als auch in den alten Studiengängengeht ein etwas größerer Anteil der Männer von einer gesicher-ten finanziellen Situation aus (Bachelor: 65 % der Männer, 61 %der Frauen; Diplom/Magister: 68 % der Männer, 64 % der Frau-en).

49

In Abhängigkeit von der sozialen Herkunft der Studieren-den wird die Sicherheit der Studienfinanzierung erwartungs-gemäß sehr unterschiedlich beurteilt. Auffällig ist, dass, ausge-nommen die Studierenden der Herkunftsgruppe „hoch“, je-weils bei den Bachelor-Studierenden der Anteil, der von einersicheren Finanzierung ausgeht, niedriger ausfällt als bei denDiplom-/Magister-Studierenden (vgl. Bild 4.13 und 4.14).

4.3 Finanzierungsquellen der Studierenden,die im Elternhaus wohnen

Zunächst ist nochmals darauf hinzuweisen, dass 2009 von denStudierenden im ersten bis sechsten Hochschulsemester 28 %bei den Eltern wohnen. Differenziert nach der Hochschulartgilt dies für 25 % der Studierenden im Universitätsbereich und34 % der Studierenden im Fachhochschulbereich. Verglichenmit dem Ergebnissen von 2006 ist festzustellen, dass sich unterden Studierenden in den ersten sechs Semestern die beschrie-benen Anteile der bei den Eltern wohnenden Studierendennicht verändert haben.

Veränderungen der Anteile der so genannten Elternwoh-ner gegenüber 2006 sind allerdings zu beobachten, wenn dieStudierenden der ersten sechs Semester nach der Art des ange-strebten Abschlusses differenziert werden. Wie der nachfol-genden Übersicht zu entnehmen ist, wohnen anteilig 2009 we-niger Studierende der Bachelor-Studiengänge bei den Eltern.Entsprechendes gilt für die Studierenden der Diplom/Magister-Studiengänge. Lediglich bei den Studierenden, die ein Staats-examen anstreben, fällt 2009 der Anteil der Elternwohner hö-her aus als 2006.

Anteil der Elternwohner unter den Studierenden im 1.-6. Hoch-schulsemester, in %

2006 2009Bachelor 33 30- Universitätsbereich 28 25- Fachhochschulbereich 38 35

Diplom/Magister 28 24- Universitätsbereich 26 25- Fachhochschulbereich 32 22

Staatsexamen 23 24

Ergänzend ist anzumerken, dass in den Ländern, die 2009allgemeine Studiengebühren erhoben, der Anteil der Eltern-wohner deutlich höher ausfällt als in den Ländern, die keineStudiengebühren erheben (31 % vs. 24 %). Bereits im Jahre 2006,also vor Einführung der Studiengebühren/-beiträge, lag derAnteil der Elternwohner unter den Studierenden in den erstensechs Semestern in den Ländern, die 2009 allgemeine Studien-gebühren erhoben, bei 31 % und in den Ländern ohne Studien-gebühren bei 24 %.

Bei den Studierenden, die im Elternhaus wohnen, wird da-rauf verzichtet, die Finanzierungsstruktur auszuweisen. Dervon den Eltern erbrachte Unterhalt in Form von Naturalleis-tungen kann nicht beziffert werden. Die finanzielle Leistungder Eltern wäre folglich nur sehr unvollständig darzustellen.Die Ergebnisdarstellung beschränkt sich deshalb darauf, zuvermitteln, wie vielen Elternwohnern Geld aus den einzelnen

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.14 Finanzierungssicherheit – Zustimmung zur Aussa-ge: Die Finanzierung meines Lebensunterhaltswährend des Studiums ist sichergestellt.Bezugsgruppe „Normalstudent“, Studierende in Diplom/

Magister-Studiengängen im 1.-6. Hochschulsemester, in %

insgesamt 38 28

trifft zutrifft völlig zu

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

niedrig

mittel

gehoben

hoch

29

25

39

48

30

33

28

26

Universität

Fachhochschule

39

29

33

26

Hochschulart

ja

nein

41

35

29

29

allgemeine Studiengebühren

männlich

weiblich

40

35

28

29

Geschlecht

soziale Herkunft

Seite 49

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Finanzierungsquellen zur Verfügung steht und wie hoch derentsprechende Betrag im Durchschnitt ausfällt (Bild 4.15).

Den Studierenden in den ersten sechs Semestern, die im El-ternhaus wohnen, werden größtenteils von den Eltern Geldbe-träge zur Verfügung gestellt, die nach dem Durchschnittsbe-trag auf Taschengeld-Niveau liegen. So werden 75 % der Eltern-wohner, die im Universitätsbereich einem Bachelor-Studiumnachgehen von den Eltern mit durchschnittlich 152 € ausge-stattet. Etwas häufiger noch werden die Elternwohner in ei-nem Diplom-/Magister-Studiengang an einer Universität vonden Eltern mit Barmitteln unterstützt (79 % mit durchschnitt-lich 140 € pro Monat).

Deutlich geringer sind die Anteile der Elternwohner, dieBarmittel von den Eltern erhalten, unter denen im Fachhoch-schulbereich. Die entsprechenden Anteilswerte liegen bei 67 %unter denen in einem Bachelor-Studiengang und bei 61 % unterdenen in einem Diplom-Studiengang.

Im Universitätsbereich verfügen annähernd zwei Drittelder Elternwohner über eigenen Verdienst (Bachelor: 65 %, Dip-lom/Magister: 66 %). Im Fachhochschulbereich unterscheiden

50

sich diese Anteile deutlich zwischen den Elternwohnern in ei-nem Bachelor- und denen in einem Diplom-Studiengang (61 %vs. 78 %). Der durchschnittliche Verdienst der Elternwohner anFachhochschulen fällt außerdem deutlich höher aus als derVerdienst der Elternwohner an Universitäten (Bild 4.15).

Bei der Inanspruchnahme der verschiedenen Finanzie-rungsquellen zwischen Elternwohnern in neuen und alten Stu-diengängen fällt ein Unterschied besonders auf: Elternwohnerin Bachelor-Studiengängen werden deutlich häufiger nachdem BAföG gefördert als Elternwohner in Diplom-/Magister-Studiengängen. Bei den Elternwohnern an Universitäten wer-den von denen in Bachelor-Studiengängen 25 % gefördert undvon denen in Diplom-/Magister-Studiengängen 19 %. Nochdeutlicher ist dieser Unterschied mit 26 % gegenüber 16 % imFachhochschulbereich.

FINANZIERUNG DES STUDIUMS

Bild 4.15 Finanzierungsquellen der im Elternhaus wohnen-den Studierenden je Hochschulart nach Bachelor-und Diplom-/Magister-StudiengängenHaushaltstyp „Elternwohner“ im 1.-6. Hochschulsemes-

ter, Studierende mit Einnahmen aus der Quelle in %,

arithm. Mittelwert der Einnahme in €

Finanzierungsquelle

Barmittel von den Eltern

eigener Verdienst

BAföG

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

Bachelor

Stud.

Universität o. ä.

Betrag

75

65

152

217

25

24

305

98

Diplom/Magister

Stud. Betrag

79

66

19

24

140

219

320

82

Verwandte, Bekannte

übrige Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

25

9

53

204

385 €

Fachhochschule

Barmittel von den Eltern

eigener Verdienst

BAföG

Rückgriff auf Mittel, dievor dem Studiumangesammelt wurden

67

61

160

284

26

25

300

121

27

13

384 €

56

269

61

78

16

26

182

361

327

149

Verwandte, Bekannte

übrige Quellen

resultierende monatliche Einnahmen (Ø)

20

15

58

273

441 €

21

11

523 €

45

264

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Seite 50

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5.1 Zeitliche Belastung durch das StudiumDer Fragenkatalog der 19. Sozialerhebung enthielt erstmalseine Frage, mit der die subjektive Sicht der Studierenden aufihre zeitliche Belastung durch das Studium erkundet werdensollte. Diese Neuerung war vor allem mit Blick auf das Bach-elor-Studium vorgenommen worden. Es sollte erkundet wer-den, wie die – zum Teil tiefgreifenden – Veränderungen inStruktur, Organisation und Ablauf des Studiums von den Stu-dierenden wahrgenommen werden. Mit der Kombination derAngaben zur tatsächlichen, „objektiven“ Zeitbelastung undder subjektiven Sicht auf die Studienbelastung kann die Breiteder (subjektiven) Belastungsgrenzen bzw. das Verhältnis vontatsächlicher und empfundener Studienbelastung aufgezeigtwerden.

Die Studierenden wurden gebeten, ihre zeitliche Belastungdurch das Studium während der Vorlesungszeit bzw. der vorle-sungsfreien Zeit auf einer 5-stufigen Skala von „zu gering“ (=1)bis „zu hoch“ (=5) zu bewerten. In der nachfolgenden Darstel-lung werden die beiden unteren bzw. oberen Werte zusam-mengefasst und als „(zu) gering“ bzw. „(zu) hoch“ bezeichnet.Die mittlere Antwortposition (Pos. 3) wird als „optimal“ be-schrieben.

Trotz zunehmender Einbeziehung der vorlesungsfreienZeit in die Berechnung des Workload, trotz Prüfungen, Block-veranstaltungen und Praktika in diesem Zeitraum ist das Se-mester ganz offensichtlich nach wie vor in zwei Phasen unter-teilt, die einem unterschiedlichen Zeitmuster unterworfensind. Die Bewertung der zeitlichen Belastung während der Vor-lesungszeit fällt deutlich anders aus als die Einstufung der Stu-dienbelastung während der vorlesungsfreien Zeit.

Von den Studierenden im Bachelor-Studium sagen 61 %,dass die Belastung während der Vorlesungszeit (zu) hoch ist(darunter 18 % zu hoch, Bild 5.1). Dieses Urteil wird bezogen aufdie vorlesungsfreie Zeit deutlich seltener gefällt (22 % (zu)hoch, darunter 7 % zu hoch). Zeitlich gerade richtig gefordertsehen sich während der Vorlesungszeit ein Drittel. Auf die vor-lesungsfreie Zeit bezogen empfindet mit 41 % die Mehrheit,dass die zeitliche Belastung durch das Studium weder zu hochnoch zu niedrig ist.

Über das gesamte Semester betrachtet, beschreiben 14 %die Studienbelastung durchgängig als (zu) hoch. Es gibt jedochnur einen sehr geringen Anteil von 2 % der Studierenden, diedie zeitlichen Anforderungen durch das Studium für beidePhasen als zu hoch ansehen.

Im Vergleich zum Bachelor-Studium fallen die Urteile derStudierenden in Diplom-/Magister-Studiengängen recht ähn-lich aus. Ein auffälliger Unterschied besteht darin, dass sich vonden Studierenden, die ein Diplom oder einen Magistergrad an-streben, anteilig weniger während der Vorlesungszeit (zu)hoch belastet fühlen (52 %, darunter 11 % zu hoch, vs. 61 %) zu-

51

gunsten eines größeren Anteils an Studierenden, die sich opti-mal gefordert fühlen (40 % vs. 33 % ).

Studienbelastung und Art der HochschuleGemessen an der Auskunft der Studierenden ist die zeitlicheBelastung durch das Studium an den Universitäten tendenziellhöher als an Fachhochschulen. Von den Studierenden im Bach-elor-Studium sagen 63 % derjenigen, die an einer Universitätimmatrikuliert sind, dass das Studium sie zeitlich (zu) hoch be-lastet (Bild 5.2, darunter 20 % zu hoch). Gleiches trifft auf 60 %der Bachelor-Studierenden an Fachhochschulen zu (darunter16 % zu hoch).

Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen den Hoch-schularten bei der Beschreibung der Belastung während dervorlesungsfreien Zeit: Während sich 29 % der Studierenden anUniversitäten (zu) hoch durch das Studium belastet sehen, sa-gen Gleiches lediglich 14 % der Studierenden in einem Bach-elor-Studiengang an einer Fachhochschule. An Universitätenfühlen sich mit 18 % doppelt so viele wie an Fachhochschulendas gesamte Semester hindurch als (zu) hoch belastet (darunter3 % zu hoch; Fachhochschulen: 8 % hoch, 1 % zu hoch, Bild 5.2).

Studienbelastung und FächergruppeIm Vergleich der Fächergruppen werden unterschiedliche Be-lastungsniveaus sichtbar. Dass sie weitgehend realitätsgebun-

STUDIENBELASTUNG

5 Individuelle Einstellungen und Bewertungen

Bachelor

vorlesungsfreie

Zeit

Vorlesungszeit

(zu) gering optimal (zu) hoch gesamt

(zu) gering

optimal

(zu) hoch

gesamt

3

1

13

14

2

6

7

33

21

26

37

41

14

61

22

100

Dipl./Magister

vorlesungsfreie

Zeit

(zu) gering

Vorlesungszeit

(zu) gering

4

optimal

14

optimal

(zu) hoch

gesamt

2

3

17

9

8 40

(zu) hoch

17

gesamt

35

22

13

40

25

52 100

Bild 5.1 Bewertung der zeitlichen Belastung durch das Stu-dium während der Vorlesungszeit und der vorle-sungsfreien Zeit nach Art des AbschlussesStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, in % je Antwortposition

auf 5-stufiger Antwortskala von 1 (= zu gering) bis 5 (= zu

hoch)

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Seite 51

Page 54: Studierende im Bachelor-Studium 2009 - Deutsches Studentenwerk · 2015-09-22 · Das Bachelor-Studium könnte, z. B. aufgrund kürzerer Laufzeit und höherer Strukturiertheit, eine

den sind, zeigen fächergruppenspezifische Unterschiede imStudienzeitbudget (vgl. Bild 3.2, Kap. 3.1).

Am häufigsten beschreiben Studierende der Mathematik/Naturwissenschaften, die an einer Universität in einem Bach-elor-Studiengang immatrikuliert sind, dass sie zu hoch belastetsind (26 %, Bild 5.3, obere Grafik). Zusammen mit den „hoch“belasteten, ist die Belastungseinstufung der Studierenden derIngenieurwissenschaften bzw. der Rechts-/Wirtschaftswissen-schaften an diesem Hochschultyp am zweithöchsten. Ver-gleichsweise selten wird eine (zu) hohe Studienbelastung vonStudierenden berichtet, die an einer Universität Sprach- oderKulturwissenschaften studieren (58 %).

An Fachhochschulen sind es Studierende in einem Bache-lor-Studiengang der Ingenieurwissenschaften, die anteilig amhäufigsten über eine (zu) hohe Studienbelastung berichten(63 %, Bild 5.3, untere Grafik). Unterdurchschnittlich gering istder Anteil der Studierenden in der Fächergruppe Sozialwissen-schaften/-wesen/Psychologie/Pädagogik, die sich als (zu) hochdurch das Studium belastet sehen (50 %).

Zeitaufwand und zeitliche BelastungDer Zusammenhang zwischen dem tatsächlich geleistetenZeitaufwand für das Studium und der empfundenen zeitlichenBelastung ist keine absolute Größe, die unabhängig von weite-ren Faktoren existiert. Auf Grundlage der Bewertung der Studi-enbelastung und des angegebenen Zeitaufwands für studien-bezogene Aktivitäten kann mittels Regression geschätzt wer-den, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, bei einem bestimm-ten Studienaufwand die Belastung durch das Studium als (zu)hoch zu empfinden.

52

Für einen nennenswerten Teil der Studierenden im Bache-lor-Studium besteht die Wahrscheinlichkeit, sich (zu) hoch be-lastet zu fühlen, bereits bei einem vergleichsweise geringenZeitaufwand. Die Wahrscheinlichkeit einer (zu) hohen Studi-enbelastung ist bei Studierenden im Bachelor-Studium tenden-ziell höher als bei ihren Kommiliton(-inn)en, die ein Diplomoder einen Magister erwerben wollen: Umfasst beispielsweiseder Studienaufwand wöchentlich 20 Stunden, dann empfindenetwa 35 % der Studierenden im Bachelor-Studium ihre zeitlicheBelastung als (zu) hoch, hingegen lediglich etwa 28 % der Stu-dierenden eines Diplom-/Magister-Studiengangs (Bild 5.4). Beieinem doppelt so hohen Studienaufwand (40 Stunden in derWoche) berichten von den Studierenden im Diplom-/Magister-Studium ca. 60 % eine (zu) hohe Belastung. Gleiches tun jedochbereits etwa 68 % der Studierenden, die einen Bachelor anstre-ben. Dieser Unterschied bleibt über alle Studienzeitbudgets er-halten und nivelliert sich erst bei sehr hohem Studienaufwand.

In Bild 5.5 ist für alle Stufen der zeitlichen Belastung dermittlere Studienaufwand dargestellt, den die Studierenden je-weils bewältigen. Damit wird zum Einem nochmals der Reali-tätsbezug der subjektiven Belastungsbewertung aufgezeigt: Jestärker sich die Studierenden zeitlich durch das Studium belas-tet sehen, desto größer ist tatsächlich der von ihnen geleisteteStudienaufwand. Zum Anderen wird auch hier ersichtlich, dasses im Vergleich der Bachelor- Studiengänge mit den alten Stu-

STUDIENBELASTUNG

Universität

vorlesungsfreie

Zeit

Vorlesungszeit

(zu) gering optimal (zu) hoch gesamt

(zu) gering

optimal

(zu) hoch

gesamt

2

2

10

12

2

6

9

31

18

27

30

41

18

63

29

100

Fachhochschule

vorlesungsfreie

Zeit

(zu) gering

Vorlesungszeit

(zu) gering

3

optimal

16

optimal

(zu) hoch

gesamt

1

1

15

4

5 35

(zu) hoch

25

gesamt

44

26

9

42

14

60 100

Bild 5.2 Bewertung der zeitlichen Belastung im Bachelor-Studium während der Vorlesungszeit und der vor-lesungsfreien Zeit nach Art der HochschuleStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Stu-

diengängen, in % je Antwortposition auf 5-stufiger Ant-

wortskala von 1 (= zu gering) bis 5 (= zu hoch)

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Universität

Sudien-

belastung

Fächergruppe

Ing.wiss

Sprach-,Kultur-

wiss.

Math.,Nat.wiss.

Rechts-,Wirt.wiss.

Soz.wiss.,Psy., Päd. g

esam

t

(zu) gering

optimal

hoch

zu hoch

5

32

6

36

47

16

41

17

5

26

7

30

44

26

45

17

6

34

6

31

40

20

43

20

gesamt

Fachhoch-schule

Sudien-

belastung

100 100

Fächergruppe

Ing.wiss

Sprach-,Kultur-

wiss.

(zu) gering

optimal

hoch

zu hoch

4

33

12

34

45

18

39

15

100 100

Math.,Nat.wiss.

Rechts-,Wirt.wiss.

100 100

Soz.wiss.,Psy., Päd. g

esam

t

4

37

5

34

43

16

45

16

10

40

5

35

39

11

44

16

gesamt 100 100 100 100 100 100

Bild 5.3 Bewertung der zeitlichen Belastung durch dasBachelor-Studium während der Vorlesungszeitnach Fächergruppe1 und HochschulartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Stu-

diengängen, in % je Antwortpositionen auf 5-stufiger

Antwortskala von 1 (= zu gering) bis 5 (= zu hoch)

DSW/HIS 19. Sozialerhebung1 ohne Medizin/Gesundheitswissenschaften wegen zu geringer Fallzahlen

Seite 52

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0,2

,4,6

,81

Stu

dien

bela

stun

g =

(zu

) ho

ch

0 20 40 60 80 100Zeitaufwand für das Studium (in Std./Woche)

Diplom/Magister Bachelor

®

in %(1 = 100 %)

diengängen offensichtlich unterschiedliche Schwellenwertegibt, die zu den abgestuften Urteilen zur Studienbelastung füh-ren.

Eine plausible Erklärung für diese Disparitäten sind unter-schiedliche Maße an Strukturiertheit, zeitliche und organisato-rische Gestaltungsmöglichkeit der Studienanforderung. Stress-theorien verweisen auf den Zusammenhang zwischen Anfor-derungen und Entscheidungsspielräumen. Geringe Freiräume

53

bzw. ein geringes Maß an Kontrolle über die Art und Weise derAnforderungsbewältigung führt zur Stressentwicklung – auchbereits bei vergleichsweise geringen Anforderungen. GrößereGestaltungsmöglichkeiten hingegen führen zu höherer Stress-toleranz.

Das Bachelor-Studium ist in weitaus stärkerem Maß vonzeitlichen und organisatorischen Vorgaben gekennzeichnetals das traditionelle Studium. Das hat ganz offensichtlich Ein-fluss auf die Bewertung der zeitlichen Belastung durch das Stu-dium und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Studienlastals (zu) hoch empfunden wird.

Welche Variablen mit der Einschätzung der zeitlichen Be-lastung in Zusammenhang stehen, kann anhand eines Regres-sionsmodells geprüft werden. In Bild 5.6 sind die odds ratiosfür die in das Modell einbezogenen Merkmale abgebildet.1

Im Vergleich der hier unterschiedenen drei Zeitverwen-dungsarten hat das Zeitbudget für Lehrveranstaltungen dengrößten Effekt auf die Bewertung der zeitlichen Belastung. DerEinfluss des Selbststudiums, das der studentischen Kontrollestärker unterliegt, ist jedoch nur etwas geringer. Deutlich ge-ringer, aber immer noch hoch signifikant, wirkt sich der Auf-wand für Erwerbstätigkeit neben dem Studium auf das studen-tische Urteil zu ihrer Studienbelastung aus.

Neben dem Zeitumfang gibt es weitere Faktoren, die darü-ber hinaus einen eigenen – das heißt unabhängig vom Zeitbud-get bestehenden – Einfluss auf die Beschreibung der Studien-belastung haben: Frauen fühlen sich bei gleichem Zeitbudgettendenziell eher (zu) hoch belastet. Gleiches trifft auf Studie-rende zu, die vor dem Studium eine Berufsausbildung abge-schlossen haben.

Studierende, die an einer Fachhochschule in einem Bach-elor-Studiengang immatrikuliert sind, beschreiben ihre Studi-enbelastung signifikant seltener als (zu) hoch im Vergleich zuihren Kommiliton(inn)en an Universitäten, die in gleichemUmfang zeitlich durch das Studium gefordert sind. Auch hierinkann ein Effekt des Zusammenhangs zwischen Anforderungenund Kontrollmöglichkeiten gesehen werden. Die Einführungdes vergleichsweise stark reglementierten Bachelor-Studiumsist – gemessen an der traditionellen Studienkultur – für Studie-rende und Lehrende an Universitäten eine viel radikalere Ver-änderung als für die Akteure an Fachhochschulen. Entspre-chend kritisch wird die modifizierte Autonomie in der Verwen-dung und Gestaltung der Studienzeit empfunden.

Ohne nachweisbaren Einfluss auf die subjektive Wahrneh-mung der Studienbelastung sind weitere Studienmerkmale,

1 Mit Hilfe der logistischen Regression werden hier Einflüsse vonVariablen wie z. B. Zeitaufwand, Geschlecht auf die abhängigeZielvariable „Studienbelastung ist (zu) hoch“ – jeweils unterKontrolle aller anderen, in das Modell einfließenden Kovariaten – geschätzt. Die relative Chance, dass Studierende aufgrund derAusprägung bestimmter Merkmale ihre zeitliche Belastungdurch das Studium als (zu) hoch beschreiben, wird anhand der„odds ratio“ abgebildet. Bei einem Wert von Eins bestehen imVergleich zur Referenzkategorie keine Unterschiede. Ein Wertüber Eins signalisiert, dass im Vergleich zur Referenzkategoriedie relative Chance größer ist, dass Studierende mit demjeweiligen Merkmal das Studium als mit einer (zu) hohen Belas-tung verbunden charakterisieren. Bei einem Wert, der kleinerals Eins ist, ist diese Chance dagegen geringer.

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 5.4 Zeitliche Belastung durch das Studium währendder Vorlesungszeit: Schätzung der Wahrscheinlich-keit, die Studienbelastung als (zu) hoch einzustu-fen in Abhängigkeit vom Zeitaufwand für das Stu-dium im Vergleich nach AbschlussartStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, Antwortpositionen

4 + 5 auf 5-stufiger Antwortskala von 1 (= zu gering) bis

5 (= zu hoch)

Berwertung der zeitlichen

Studienbelastung

zu geringgeringoptimal

Studienaufwand

Bachelor20,3

Dipom/Magister19,2

26,632,9

23,431,9

hochzu hoch

gesamt

38,946,3

39,547,6

37,5 36,1

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 5.5 Studienaufwand nach Bewertung der zeitlichenBelastung durch das Studium während der Vorle-sungszeit nach Art des AbschlussesStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, in Stunden/Woche

je Antwortposition auf 5-stufiger Antwortskala von

1 (= zu gering) bis 5 (= zu hoch)

STUDIENBELASTUNG

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wie z. B. die bereits absolvierte Anzahl an Hochschulsemesternoder das studierte Fach (Bild 5.6).

5.2 Zentralität des StudiumsDie Frage nach dem Stellenwert von Studium und Hochschulein der derzeitigen Studien- und Lebenssituation ist eine der we-nigen Einstellungsfragen, die im Rahmen der Sozialerhebunggestellt werden. Mit drei Statements wird das Studium im Ver-gleich zu anderen Interessen und Aktivitäten als im Mittel-punkt stehend, als gleich wichtig bzw. als nachrangig beschrie-ben.

Unter den Studierenden, die an einer Universität ein Bach-elor-Studium absolvieren, bildet das Studium für mehr als je-den zweiten den Mittelpunkt, auf fast alle ihre Interessen undAktivitäten ausgerichtet sind (52 %, Bild 5.7, obere linke Grafik).Für 45 % vielen (48%) ist es gleich wichtig wie anderes außer-halb der Hochschule. Nur eine kleine Minderheit räumt demStudium eine nachrangige Bedeutung ein (3%). Die Studienzen-triertheit ist bei Studierenden in Bachelor-Studiengängen anUniversitäten stärker ausgeprägt als an Fachhochschulen, wolediglich 46 % der Bachelor-Studierenden das Studium als zent-

54

ral in ihrem Leben beschreiben (Bild 5.7, obere rechte Grafik).Letztere bekunden häufiger, dass sie Interessen und Aktivitä-ten haben, die ihnen genauso wichtig wie das Studium sind(51 % vs. 45 %).

Studierende in alten Studiengängen an Universitäten be-kunden häufiger als ihre Kommiliton(inn)en im Bachelor-Stu-dium, dass das Studium in ihrem derzeitigen Leben vorrangigist (58 % vs. 52 %). An Fachhochschulen hingegen ist für Studie-rende in Diplom- Studiengängen das Studium anteilig seltenerzentral im Vergleich zu ihren Kommiliton(inn)en, die hier ei-nen Bachelor erwerben wollen (41 % vs. 46 %). Unter ersterengibt es mit 7 % vergleichsweise viele, für die das Studium eherim Hintergrund steht.

Eine Binnendifferenzierung nach Fächergruppen je Hoch-schulart verweist auf mehr oder weniger große Unterschiede:An Universitäten hat das Studium für anteilig vergleichsweiseviele Studierende der Mathematik/Naturwissenschaften bzw.Ingenieurwissenschaften eine zentrale Stellung in ihrem ge-genwärtigen Leben inne (56% bzw. 55%, Bild 5.8). An Fachhoch-schulen sind es ebenfalls Studierende der Ingenieurwissen-schaften, sich überdurchschnittlich häufig eng mit dem Studi-um verbunden fühlen (49%). Von den Studierenden der Fächer-gruppe Sozialwissenschaften/-wesen, Psychologie/Pädagogikhingegen stellen die meisten das Studium gleichrangig nebenihre Interessen und Aktivitäten außerhalb der Hochschule(62%).

ZENTRALITÄT DES STDIUMS

5245

3

4651

3

Bild 5.7 Zentralität des Studiums nach Art des angestreb-ten Abschlusses und der HochschuleStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, in %

Studium stehteher im Hintergrund

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bachelor

Universität Fachhochschule

Studium bildet den Mittelpunkt

Studium ist gleich wichtig wie Anderes

5839

3

41

52

7

Diplom/ Magister

Universität Fachhochschule

Erklärende Variablen

Zeitaufwand (in Std./Woche)- für Lehrveranstaltungen -für Selbststudium -für Erwerbstätigkeit

odds ratio

1,09*** 1,07*** 1,03***

Alter (in Jahren)

Geschlecht (RK1: männlich)

1,01

weiblich

Ausbildung vor Studienbeginn (RK1: keine)ja

1,26**

1,39**

Art der Hochschule (RK1: Universität)Fachhochschule 0,71***

Anzahl Hochschulsemester (RK1: 1. + 2. Semester)3. + 4. Hochschulsemester5. + 6. Hochschulsemester

1,06 0,96

Fächergruppen (RK1: Ingenieurwiss.)Sprach-, KulturwissenschaftenMathematik, NaturwissenschaftenRechts-, Wirtschaftswissenschaften

0,84 1,06 1,02

Sozialwiss., -wesen, Psychologie, Pädagogik 0,89

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 5.6 Zeitlichen Belastung durch das Studium währendder Vorlesungszeit: Logistische Regression zur Er-klärung der Einstufung der zeitlichen Belastungdurch das Studium als (zu) hochStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-Stu-

diengängen, Antwortpositionen 4 + 5 vs. 1 - 3 auf 5-stufiger

Antwortskala von 1 (= zu gering) bis 5 (= zu hoch)

1 Referenzkategorie *** auf 0,1 %-Niveau signifikant

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Die Haltung zum Studium hängt jedoch weder mit Art derHochschule noch mit dem gewählten Fach vorrangig zusam-menhängt, sondern mit einer Reihe dahinter liegender Fakto-ren, wie eine gleichzeitige Betrachtung verschiedener sozio-demographischer und studienbezogener Merkmale belegt. Beiden meisten Faktoren, die mit dem Stellenwert des Studiumszum Teil hoch korrelieren, kann von einem wechselseitigen Zu-sammenhang mit der Stellung des Studiums ausgegangen wer-den. In Bild 5.9 sind die Ergebnisse einer logistischen Regressi-on dargestellt, mit der geprüft wurde, mit welchen Merkmalendie Darstellung des Studium als im Zentrum stehend korreliert.Aufschluss über Richtung und Stärke des Zusammenhangs ge-ben wiederum die so genannten odds ratios.

Der Studienaufwand und ein hoher Stellenwert des Studi-ums stehen erwartungsgemäß sehr eng miteinander in Zusam-menhang bzw. sie bedingen sich wechselseitig: Wer ver-gleichsweise viel Zeit in das Studium investiert, für den steht esmit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Zentrum aller Interes-sen und Aktivitäten bzw. Studierende, die ihr Studium in denMittelpunkt stellen, wenden überdurchschnittlich viele Stun-den für studienbezogenen Aktivitäten auf. Mit steigendemZeitaufwand für Erwerbstätigkeit hingegen wird es sukzessiveeher unwahrscheinlich, dass Studierende den Stellenwert desStudiums als zentral beschreiben. Anhand des Studien-Er-werbs-Typs zeigt sich, dass für Studierende, die eine hohe Er-werbsbelastung haben und/oder ein de facto Teilzeitstudiumrealisieren im Vergleich zu den Studierenden im Vollzeitstudi-um, die nicht oder nur in relativ geringem Umfang jobben, sel-tener das Studium im Mittelpunkt steht.

Ebenfalls eng in den Zusammenhang mit dem Zeitbudgetzu stellen ist der Befund, dass Studierende, die ihre Studienbe-lastung als hoch bzw. zu hoch eingestuft haben (was – wie imKap. 5.1 gezeigt – auf einem vergleichsweise hohen Studienauf-wand basiert), mit größerer Wahrscheinlichkeit der Aussagezustimmen, dass das Studium den Mittelpunkt ihrer Interessenund Aktivitäten bildet.

Studierende, die über eine Fachhochschulreife verfügen,charakterisieren das Studium signifikant seltener als zentral imVergleich zu ihren Kommiliton(inn)en mit allgemeiner Hoch-schulreife. Gleiches gilt für Studierende, die ihr Studium schonein- oder mehrmals unterbrochen haben.2

Studierende mit Kind haben selbstverständlich stärker alsihre Kommilitonen ohne Kind Interessen und Aufgaben außer-halb der Hochschule, die sie in Abwägung der Bedeutung desStudiums als wichtig(er) erachten (müssen).

Studierende,die bereits einen studienbezogenen Auslands-aufenthalt absolviert haben, stellen ihr Studium vergleichswei-se häufig als im Mittelpunkt stehend stellen. Andere Studi-en(verlaufs)merkmale sind dagegen hierfür weitgehend ohneBedeutung (Anzahl Hochschulsemester, Wechsel der Hoch-schule, Studiengangwechsel).

Interessant ist, dass bei Kontrolle aller in Bild 5.9 aufgeführ-ten Merkmale der Zusammenhang zwischen dem Stellenwert

2 Zu den Unterbrechungsgründen gehören u. a. Schwangerschaftund Kindererziehungszeiten.

ZENTRALITÄT DES STUDIUMS

5543

2

Ingenierwiss.

4947

4

Sprach-, Kulturwiss.

5641

3

Mathem., Naturwiss.

5046

4

Rechts-, Wirt.wiss.

5047

3

Sozialw., Psy., Päd.

4948

3

Ingenierwiss.

62

35

3

Sprach-, Kulturwiss.1

4454

2

Mathem., Naturwiss.

4750

3

Rechts-, Wirt.wiss.

33

62

5

Sozialw., Päd.

Studium bildet Mittelpunkt

Studium ist gleich wichtig wie Anderes

Studium steht eher im Hintergrund

Bild 5.8 Zentralität des Studiums im Bachelor-Studiumnach Art der Hochschule und FächergruppeStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-

Studiengängen, in %

Universität Fachhochschule

DSW/HIS 19. Sozialerhebung1 nur Trendaussage aufgrund geringer Fallzahlen

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des Studiums und der Hochschulart bzw. der Fächergruppe anBedeutung verliert. Alter und Geschlecht haben ebenfalls kei-nen signifikanten Einfluss auf das Urteil darüber, ob das Studi-um im Vergleich zu Lebensbereichen außerhalb der Hochschu-le wichtiger, gleich wichtig oder nachrangig ist.

5.3 Beratungs- und InformationsbedarfMit der 19. Sozialerhebung wurde auch erkundet, ob die Stu-dierenden Auskünfte und/oder Hilfestellung zu einem The-menbereich benötigten. Der Fragebogen gab 18 mögliche The-men vor und konzentrierten sich damit im Wesentlichen aufBereiche, zu denen auch die Studentenwerke Beratungsange-bote unterbreiten. Der so erkundete Beratungs- und Informati-onsbedarf betrifft nicht die fachliche und studienorganisatori-sche Beratung und Betreuung im engeren Sinne, wie sie an denFachbereichen – und hier insbesondere von den Lehrenden –angeboten werden. Nachfolgend wird unter anderem eine sogenannte Beratungsbedarfsquote ausgewiesen. Sie steht fürden Anteil an Studierenden, die zu mindestens einem Themen-bereich Beratungs- bzw. Informationsbedarf angegeben ha-ben.

Themenbereiche des Beratungs- und Informa-tionsbedarfsVon den Studierenden im Bachelor-Studium sagen 61 %, dasssie zu (mindestens) einem der aufgeführten Themen in denletzten zwölf Monaten Informations- und Beratungsbedarf hat-ten (19. Sozialerhebung, S. 450 ff). Diese Bedarfsquote ist unterden Bachelor-Studierenden an den Universitäten höher als un-ter denen an Fachhochschulen (63 % vs. 59 %, Bild 5.10). Der Un-terschied zwischen den Hochschularten zeigt sich gleichge-richtet auch für Studierende, die ein Diplom (oder einen Magis-tergrad) erwerben möchten – wenngleich auf etwas niedrige-rem Niveau und mit geringerer Ausprägung (59 % Universitä-ten vs. 57 % Fachhochschulen).

An erster Stelle des Beratungs- und Informationsbedarfsstehen finanzierungsbezogene Themen. Bachelor-Studierendean Fachhochschulen fragen diese Themen anteilig stärkernach als ihre Kommiliton(inn)en an den Universitäten (55 % vs.44 %). Ein solcher Unterschied im Vergleich nach Hochschulartzeigt sich hingegen für Studierende in Diplom-/Magister-Studi-engängen nicht (jeweils 58 %).

Innerhalb dieses Themenkomplexes interessieren vor al-lem Fragen zur Finanzierung des Studiums, zur Krankenversi-cherung und zur Finanzierung eines studienbezogenen Aus-landsaufenthaltes. Das Thema Studienfinanzierung wird vonBachelor-Studierenden signifikant häufiger genannt als vonStudierenden in den alten Studiengängen. Das hängt in ersterLinie damit zusammen, dass in der Stichprobe die Studieren-den im Bachelor-Studium häufiger als Diplom-/Magister-Stu-dierende den unteren Semestern angehörten, sich also in einerStudienphase befanden, in der die Studienfinanzierung zu-nächst einmal „prinzipiell“ organisiert werden muss. Da zwi-schen beiden Abschlussartgruppen keine gravierenden Abwei-chungen bei der Bewertung ihrer finanziellen Sicherheit (vgl.

BERATUNGS- UND INFORMATIONSBEDARF

Erklärende Variablen

Zeitaufwand (in Std./Woche)- für das Studium- für Erwerbstätigkeit

odds ratio

1,05*** 0,98***

zeitliche Studienbelastung (RK1: optimal/ (zu) gering)

(zu) hoch

Art der Hochschulreife (RK1: allg. Hochschulreife)

1,42***

übrige Hochschulzugangsberechtigungen

Ausbildung vor Studienbeginn (RK1: keine)ja

1,28*

1,11

Art der Hochschule (RK1: Universität)Fachhochschule 0,91

Hochschulsemester (RK1: 1. + 2. Semester)3. + 4. Hochschulsemester5. + 6. Hochschulsemester

1,061,13

Studienunterbrechung (RK1: nein)ja

Hochschulwechsel (RK1: nein)

0,51**

ja

Studiengangwechsel (RK1: nein)ja

1,11

0,85

studienbezogener Auslandsaufenthalt (RK1: nein)ja 1,37*

Fächergruppen (RK1: Ingenieurwiss.)Sprach-, KulturwissenschaftenMathematik, NaturwissenschaftenRechts-, Wirtschaftswissenschaften

1,060,920,94

Sozialwiss., -wesen, Psychologie, Pädagogik

Alter (in Jahren)

0,91

1,02

Geschlecht (RK1: männlich)weiblich

Familienstand (RK1: verheiratet)

1,05

nicht verheiratet (mit/ohne feste/n Partner/in)

Kind (RK1: kein Kind)mit Kind

1,77

0,58*

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 5.9 Zentralität des Studiums: Logistische Regression zur Erklärung der Einstufung des Studiums als im Mittelpunkt stehendStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-

Studiengängen

1 Referenzkategorie

*** auf 0,1 %-Niveau signifikant ** auf 1 %-Niveau signifikant * auf 5 %-Niveau signifikant

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Kap. 4.2.5) bestehen, kann hieraus keine Erklärung für diesenNachfrageunterschied abgeleitet werden.

Lediglich etwa jeder zehnte Studierende bekundet Bedarfan Beratung und Information zur Vereinbarkeit von Studiumund Erwerbstätigkeit – an beiden Hochschularten Bachelor-Studierende ebenso wie Studierende in Diplom-/Magister-Stu-diengängen – und das obwohl die Erwerbstätigkeitsquotenund die Einschätzung der Studienbelastung bei diesen Grup-pen durchaus unterschiedlich sind (vgl. Kap. 3.2 und Kap. 5.1).

Zu Themen rund um das Studium bzw. die Studienleistunghaben ebenfalls vergleichsweise viele Studierende Beratungs-und Informationsbedarf. Diese Themen werden relativ oft vonStudierenden genannt, die sich an einer Universität in einemBachelor-Studium befinden. Anteilig häufiger als andere hat-ten sie Beratungsbedarf in Zusammenhang mit Zweifeln, dasStudium fortzuführen (18 %, Bild 5.10), mit Fragen der Arbeits-

57

organisation/des Zeitmanagements (17 %) oder mit Lern- undLeistungsproblemen (14 %). Auch bei den Studierenden in Dip-lom-/Magister-Studiengängen ist der Beratungs- und Informa-tionsbedarf an Universitäten höher als an Fachhochschulen.Das verweist auf Besonderheiten der Hochschulart, die offen-bar ungeachtet der (nicht) gestuften Studienstruktur fortbe-steht.

An dritter Stelle der hier unterschiedenen Themenfelderstehen Fragen in Zusammenhang mit psychischen Problemen(Depression, mangelndes Selbstwertgefühl, Schwierigkeiten inFamilien und Partnerschaft). Auch hier hatten Bachelor-Studie-rende an Universitäten zu einigen Themen häufiger als Studie-rende der anderen drei Gruppen Bedarf an Beratung und Infor-mation.

Beratungsbedarf und StudienmerkmaleIm Vergleich verschiedener Fächergruppen fällt auf, dass Bach-elor-Studierende in Fächern der Sprach- und Kulturwissen-schaften bzw. der Sozialwissenschaften, -wesen, Psychologie,Pädagogik eine hohe Beratungsbedarfsquote aufweisen (Uni:70 % bzw. 66 %, FH: 66 % bzw. 71 %, Bild 5.11). In den Sprach- undKulturwissenschaften geht es dabei häufiger als in anderen Fä-chern um die Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes; an denUniversitäten aber auch um Zweifel, das Studium fortzufüh-ren. Studierende eines Fachs der Sozialwissenschaften, -wesen,Psychologie, Pädagogik hingegen haben häufiger als andereFragen zur Arbeitsorganisation und des Zeitmanagements. AnFachhochschulen interessieren Studierende dieser Fächer-gruppe darüber hinaus die Themen Krankenversicherung und

Beratungs- und Informationsbedarf

Finanzierungsbezogene Themen

Finanzierung des StudiumsKrankenversicherungFinanz. studienbez. AuslandsaufenthaltStudium und ErwerbstätigkeitStudium und KindStudium mit Behinderung, chron. Krankh.

Studien(leistungs)bezogene Themen

Zweifel, das Studium fortzuführenArbeitsorg., ZeitmanagementArbeits-, KonzentrationsschwierigkeitenPrüfungsangstLern-, LeistungsproblemeStudienabschlussprobleme

Probleme im persönlichen Umfeld

depressive Verstimmungenmangelndes SelbstwertgefühlPartnerschaftsproblemeProbleme im familiären UmfeldKontaktschwierigkeitenProbleme mit Alkohol od. anderen Drogen

Beratungsbedarf insgesamt

Bachelor

Uni FH

44

23

55

251320

1815

111

123

1 1

37

18

34

141713

1413

1214

1211

5 4

23

13

21

11106

86

65

74

2 2

63 59

Dipl./Mag.

Uni FH

58

17

58

211220

1713

112

105

1 2

34

16

30

121412

1312

1211

910

4 2

21

11

18

10106

84

45

43

1 1

59 57

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 5.10 Studierende mit Beratungs- und Informationsbe-darf nach angestrebtem Abschluss und Art der -HochschuleStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, Mehrfachnennungen

möglich, in %

Merkmale des StudiumsBachelor Dipl./Mag.

Uni FH Uni FH

FächergruppeIngenieurwissenschaftenSprach-, KulturwissenschaftenMathematik, Naturwissenschaften

57 537055

6659

54 466854

5558

Rechts-, WirtschaftswissenschaftenSozialwiss., -wesen, Psychol., Pädagogik

Studiengangwechsel

5666

5971

nein

ja

Studien-Erwerbs-Typ

60

73

58

67

6064

6473

59

70

56

66

Vollzeitstudium, ohne/geringer ErwerbVollzeitstudium, hoher ErwerbsaufwandTeilzeitstudium, ohne/geringer ErwerbTeilzeitstudium, hoher Erwerbsaufwand

6073

5867

5372

5857

6078

5468

5161

5959

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 5.11 Beratungsbedarfsquote nach ausgewählten Merk-malen des StudiumsStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, Mehrfachnennungen

möglich, in %

BERATUNGS- UND INFORMATIONSBEDARF

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Finanzierung des Studium überdurchschnittlich häufig.Auch Bachelor-Studierenden an Fachhochschulen haben

im Vergleich zu ihren Kommiliton(inn)en an den Universitätenvor allem in den Fächergruppen Mathematik, Naturwissen-schaften bzw. Rechts-, Wirtschaftswissenschaften haben einehöhere Beratungsbedarfsquote, weil anteilig viele von ihnenBeratungsbedarf zu Fragen der Studienfinanzierung und zurVereinbarkeit und Studium und Erwerbstätigkeit haben. Dassdiese Themen Studierende an Fachhochschulen insgesamtstärker als ihre Kommiliton(inn)en an Universitäten betreffen,zeigen die Befunde für jene, die in den alten Studiengängenimmatrikuliert sind. Auch hier ist an Fachhochschulen die Be-ratungsbedarfsquote Studierender der Fächergruppen Mathe-matik, Naturwissenschaften sowie der Rechts- und Wirt-schaftswissenschaften und der Fächergruppe Sozialwissen-schaften, -wesen, Psychologie, Pädagogik höher als an Univer-sitäten.

Mit einem Wechsel von Fach und/oder Abschluss ist ein er-höhter Bedarf an Beratung und Information verbunden. DieBeratungsbedarfsquote ist bei Studiengangwechsler(inne)n anUniversitäten deutlich höher als für solche an Fachhochschu-len (Bild 5.11). Das trifft auf beide hier betrachteten Abschlussar-ten zu. Studierende, die (mindestens) einen Studiengangwech-sel hinter sich haben, nennen häufiger als andere Fragen zurStudienfinanzierung und sagen überdurchschnittlich oft, dasssie Beratungsbedarf hatten in Zusammenhang mit Zweifeln,das Studium fortzuführen oder abzuschließen und mit einerReihe psychischer Probleme.

Im Vergleich zwischen Studierenden, die – gemäß der hiervorgenommen Einstufung (vgl. Kap. 3.1) – ein Vollzeitstudiumpraktizieren und jenen, die de facto Teilzeit studieren, fällt auf,dass vor allem die hohe Belastung durch eine Erwerbstätigkeitneben dem Studium mit einem vergleichsweise hohen Bedarfan Beratung und Information korreliert. Insbesondere an Uni-versitäten ist ein hoher Erwerbsaufwand mit recht hohen Bera-tungsbedarfsquoten verbunden. Das gilt erst recht, wenn dieStudierenden ein Vollzeitstudium umsetzten und ist unabhän-gig davon, ob sie in einem Bachelor-Studiengang immatriku-liert sind oder ob sie ein Diplom bzw. einen Magistergrad er-werben wollen.

Beratungsbedarf und sozio-demographischeMerkmaleÜber die Art des angestrebten Abschlusses und den Hochschul-typ hinweg weisen Frauen eine höhere Beratungsbedarfsquoteauf als Männer (Bachelor an Universitäten: 68 % vs. 53 %, Bach-elor an Fachhochschulen: 64 % vs. 56 %, Bild 5.12). Das hängtzum einen damit zusammen, dass Frauen häufiger als Männerin Fächern immatrikuliert sind, in denen ein studienbezogenerAuslandsaufenthalt zum Studium gehört (vgl. Kap. 2.2). Ent-sprechend häufiger entsteht vor allem für Studentinnen imBachelor-Studium ein Bedarf an Beratung und Information zurOrganisation und Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes. Zum anderen nennen Frauen, die einen Bachelor anstreben,eine Reihe von Themen häufiger als Männer. Dazu gehö-

58

ren Fragen der Studienfinanzierung, aber auch Fragen zur Ar-beitsorganisation, zu Zweifeln, das Studium fortzusetzen, zuPrüfungsangst, Konzentrationsproblemen und zu psychischenProblemen wie mangelndes Selbstwertgefühl und depressiveVerstimmungen. Vor allem die letztgenannten Themen wer-den von Frauen eher und anders thematisiert als von Männern,weshalb daraus nicht direkt auf einen unterschiedlichen Gradan Betroffenheit geschlossen werden kann. Aus dem Anteil Studierende in den einzelnen Altersgruppen,die in den zwölf Monaten vor der Befragung zu mindestens ei-nem der 18 vorgegebenen Themen Bedarf an Beratung und In-formation hatten, kann geschlossen werden, dass der entspre-chende Bedarf mit dem Alter der Studierenden wächst. 58 %der Bachelor-Studierenden an einer Universität, die maximal 21Jahre alt waren, benötigten zu einem oder mehreren ThemenBeratung. Diese Beratungsbedarfsquote ist bei Studierenden,die 26 oder 27 Jahre alt sind, bereits auf 83 % angestiegen. Da-mit ist gleichzeitig die dynamischste Entwicklung innerhalbder hier betrachteten Gruppen beschrieben worden. Ein Anstieg des Beratungsbedarfs zeigt sich vor allem bei Fra-gen der Studienfinanzierung und – damit eng in Zusammen-hang stehend – der Vereinbarkeit von Studium und Erwerbstä-tigkeit. 26- und 27-Jährige haben häufiger als jüngere Fragenzur Krankenversicherung. Vor allem im universitären Bach-elor-Studium suchen die Studierenden dieser Altersgrup-

sozio-demographische Merkmale

Geschlechtmännlichweiblich

Altersgruppe

< = 21 Jahre22 - 23 Jahre24 - 25 Jahre26 - 27 Jahre28 - 29 Jahre>= 30 Jahre

mit Kindjanein

Gruppe der sozialen Herkunftniedrigmittelgehobenhoch

Bachelor

Uni FH

53 5668 64

58 546172

5665

83

-164

72-1 71

61 5878 73

66 626463

6155

57 57

Dipl./Mag.

Uni FH

55 4864 70

57 536062

4668

68

-158

-1

-1 -1

60 55-1 -1

61 666357

5857

58 48

DSW/HIS 19. Sozialerhebung

Bild 5.12 Beratungsbedarfsquote nach ausgewählten sozio-demographischen MerkmalenStudierende im 1. - 6. Hochschulsemester in Bachelor-,

Diplom-/Magister-Studiengängen, Mehrfachnennungen

möglich, in %

1 zu geringe Fallzahlen

BERATUNGS- UND INFORMATIONSBEDARF

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pe häufiger als jüngere Beratung und Information zu den The-men Konzentrationsschwierigkeiten, Lern-/Leistungsproble-me, Arbeitsorganisation/Zeitmanagement, zu Fragen der Fort-führung des Studiums bzw. des Studienabschlusses.Studierende mit Kind sind immer wieder vor Fragen der Ver-einbarkeit von Familien und Studium gestellt, was zu hohenBeratungsbedarfsquoten führt. In Zusammenhang mit derMehrfachbelastung stehen Fragen der Studienfinanzierung,der Arbeitsorganisation/Zeitmanagement, aber auch Lern-/Leistungsprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten. Die soziale Herkunft der Studierenden korreliert mit zahlrei-chen Rahmenbedingungen ihres Studiums (z. B. finanzielle Un-terstützung durch die Eltern, Selbstfinanzierungsquote, vgl.Kap. 4). Diese Unterschiede wirken sich auch auf Inhalt undUmfang des Beratungsbedarfes aus. Von den Bachelor-Studie-renden der Herkunftsgruppe „hoch“, die an einer Universitätstudieren, haben mit 57 % anteilig am wenigsten ein oder meh-rere der Themen genannt. Die Beratungsbedarfsquoten der an-deren drei Herkunftsgruppen unterscheiden sich nur gering-fügig. Unter den Bachelor-Studierenden der Fachhochschulenverläuft die Differenzierungslinie zwischen dem höheren Be-darf der Studierenden aus den Herkunftsgruppen „niedrig“und „mittel“ auf der einen Seite und den geringen Beratungs-bedarfsquoten der Herkunftsgruppen „gehoben“ und „hoch“auf der anderen Seite. Hinter diesen unterschiedlich hohen Quoten stehen unter-schiedliche Konstellationen und Ausprägungen des Bedarfs anBeratung und Information. Studierende der Herkunftsgruppe„niedrig“ benötigen deutlich häufiger als andere Beratung zurStudienfinanzierung, zur Vereinbarkeit von Studium und Er-werbstätigkeit. Sie befinden sich offenbar stärker als andereauch studienbezogen in angespannten Situationen, fragenhäufiger Themen wie Prüfungsangst, Konzentrationsschwie-rigkeiten nach und benötigen häufiger Beratung und Informa-tionen zu psychischen Problemen.

59BERATUNGS- UND INFORMATIONSBEDARF

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61LITERATURVERZEICHNIS

Literaturverzeichnis

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