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Freitag, 5. April 2019, 19 Uhr Antonín Dvořák Stabat Mater Chor des Mariendoms Symphoniker Hamburg Karola Schmid (Sopran) Katja Pieweck (Alt) Michael Connaire (Tenor) York Felix Speer (Bass) Leitung: Eberhard Lauer ST. MARIEN-DOM ST. MARIEN-DOM HAMBURG

T Stabat Mater S - Dommusik Hamburg

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Freitag, 5. April 2019, 19 Uhr

Antonín Dvořák

Stabat Mater

Chor des Mariendoms Symphoniker Hamburg Karola Schmid (Sopran) Katja Pieweck (Alt) Michael Connaire (Tenor) York Felix Speer (Bass) Leitung: Eberhard Lauer

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ST. MARIEN-DOM HAMBURG

Antonín Dvořák (1841-1904) komponierte sein „Stabat mater“ op. 58 unter dem Eindruck schwerer Schicksalsschläge. Nachdem seine Tochter Josefa kurz nach der Geburt 1875 gestorben war, entwarf er im Frühjahr 1876 eine Skizze der Komposi-tion. Wegen anderer Arbeiten wandte er sich zunächst von dem Projekt ab. 1877 verlor Dvořák dann zwei weitere Kinder auf tragische Weise. Seine Tochter Ruzena starb, nachdem sie aus einer Flasche mit Phosphorlösung getrunken hatte und sein Sohn Otakar wurde ein Opfer der Pocken. Noch im gleichen Jahr vollendete Dvořák das monumentale Werk. Die Uraufführung fand 1880 in Prag statt. Die Aufführun-gen in London 1883 und 1884 waren überaus erfolgreich und begründeten den Welt-ruhm des tschechischen Komponisten. Dass sich Dvořák gerade dem „Stabat mater“ zuwandte, ist kein Zufall. Die Marien-klage eignet sich besonders gut, selbst erlebte Trauer zu „vertonen“ bzw. zu verarbei-ten. Die mittelalterliche Sequenz, wahrscheinlich um 1300 von dem Franziskaner-mönch Jacopone da Todi gedichtet, ist eine Art Marienpassion. Die Sequenzen als musikalische Gattung sind nicht Teil des authentischen gregorianischen Repertoires (deutlich vor 1000), sondern wurden erst nach 1000 in reicher Zahl geschaffen. Sie wurden allerdings vom Konzil von Trient weitgehend aus dem Missale Romanum verbannt. So auch das „Stabat Mater“. Das verhinderte aber nicht, dass der Text von vielen Komponisten gerne vertont wur-de (Josquin, Lassus, Palestrina). 1727 wurde das „Stabat mater“ wieder in das Missale aufgenommen. Inzwischen waren viele Kompositionen, vor allem in Italien und Frankreich entstanden. Meister wie Haydn und Schubert vertonten den Text. Beson-dere Berühmtheit erlangte das „Stabat mater“ von Rossini, das wegen seines „zu weltlichen“ Stils der kirchlichen Kritik ausgesetzt war. Auch im 20. Jahrhundert haben sich viele Komponisten mit der Vorlage beschäftig (u.a. Poulenc, Szymanowski, Kodály, Penderecki). Das Leiden Christi wird im „Stabat mater“ aus der Perspektive der am Kreuz stehen-den Mutter Jesu betrachtet. So ist das „Stabat mater“ im Gegensatz zur Passion weniger eine dramatische, sondern eher eine meditative Auseinandersetzung mit dem Leiden Christi. Der Blick auf die Mutter gibt dem Geschehen eine besondere emotio-nale Note und erleichtert die Identifikation. Obwohl sich Dvořák nie explizit geäu-ßert hat, spricht vieles für die Annahme, dass er sich mit der Mater dolorosa identifi-ziert hat und sich sein Leid von der Seele geschrieben hat. Sein „Stabat Mater“ ist eine Kantate, die den Text auf zehn Sätze verteilt. Formale Geschlossenheit erzeugt Dvořák durch die thematische Verbindung der Sätze I und X: Ein anfangs exponiertes, vom Quintton „fis“ chromatisch absteigendes Motiv in h-moll, den Schmerz der Gottesmutter versinnbildlichend, ist Grundlage dieser forma-len Verklammerung. Der 1. Satz des Werkes (der längste des Zyklus) ist formal als eine Art Sonatensatz angelegt, wobei das Schmerzensmotiv das Hauptthema abgibt, das eine intensive

dynamische Steigerung erfährt. Klage und Schmerz finden so einen starken Ausdruck. Das Seitenthema im helleren Dur symbolisiert im Gegensatz dazu den Trost. Nach der instrumentalen Exposition werden die Singstimmen gleichsam wie Instrumental-stimmen in den Satz integriert. Einem modulationsreichen Mittelteil folgt eine wört-liche Reprise nebst einer Coda, die nach einem letzten dynamischen Höhepunkt den Satz im pianissimo verklingen lässt. Der 2. Satz ist dem Solistenquartett vorbehalten. Es geht um die Anteilnahme der Gläubigen („Quis est homo“), aber auch die Erkenntnis von Schuld („Pro peccatis gentis“). Zuletzt im „Dum emisit spiritum“ um eine lapidare Darstellung der Einsam-keit Jesu im Tode. 3. Satz: ein Trauermarsch für Chor und Orchester, der ein wenig an Brahms „Deut-sches Requiem“ gemahnt. Eine gewisse Obsessivität eignet diesem Satz, der aufruft, den Schmerz Mariae am eigenen Leibe mitzuspüren. Der 4. Satz (Bass-Solo mit kurzen Choreinwürfen) ist ein machtvoll-lyrisches Gebet über die Liebe zu Christus. Völlig unerwartet sanft und gelöst folgt der 5. Satz „Tui nati vulnerati“ über das fließende Blut des Gekreuzigten, das hier zur Heilsquelle wird. Ein kurzer Mittelteil bringt leidenschaftliche Aspekte. Ebenfalls tröstlich in der Grundstimmung ist der 6. Satz „Fac me vere tecum flere“ (Tenor-Solo + Männerchor), wobei diese lyrische Grundstimmung durch heftige Akzente bei „Juxta crucem tecum stare“ kontrastiert wird. Der 7. Satz (Chor „Virgo virginum praeclara“) ist ein Stück naiv-natürlicher Marien-verehrung, wie sie im tschechischen Volk damals tief verwurzelt war. Die schlichte Melodik in A-Dur wird vom Sopran geführt. Der Orchesterpart verleiht dem Satz dennoch eine enorme Tiefe. Zum 8. Satz: Solosopran und –tenor wetteifern in diesem Duett um ihr Mitgefühl mit der Gottesmutter und steigern sich fast in Trance. Die Orchestrierung weist ne-ben Holzbläserkantilenen und schimmernden Streicherklang staccato- und pizzicato-Töne auf, die als Geißelungs- oder Blutstropfenmotive, gedeutet werden können. Der 9. Satz, eine Altarie zeichnet eine flammende Vision des Jüngsten Gerichts. Zum 10. Satz: Die Bitte um die Aufnahme ins Paradies wird musikalisch / thematisch mit dem Material des 1. Satzes verknüpft. Das anfängliche h-moll wird jedoch ins strahlende D-Dur gewendet und mündet in eine jubelnde, virtuose Amen-Fuge. Nachdem der Chor a capella sehr affirmativ ein letztes Mal die Textsequenz des Satzes unterstreicht, erklingt das Hauptmotiv des Werkes abermalig erlöst in Dur, und dann entschwebt die Musik gleichsam. Eine aufwärts strebende Bewegung der Streicher symbolisiert die Verheißung des Paradieses und das Werk verklingt still und andächtig.

I. Stabat mater – Quartett und Chor Stabat mater dolorosa iuxta crucem lacrimosa, dum pendebat filius.

Cuius animam gementem, contristatam et dolentem pertransivit gladius.

O quam tristis et afflicta fuit illa benedicta mater unigeniti,

Quae maerebat et dolebat, pia mater, dum videbat nati poenas incliti.

Es stand die Mutter voll Kummer beim Kreuz, tränenreich, während dort hing ihr Sohn.

Ihre klagende Seele, betrübt und schmerzvoll, durchbohrte ein Schwert.

Oh, wie traurig und nieder-geschlagen war jene gesegnete Mutter des Einziggeborenen,

welche wehklagte und litt, die fromme Mutter, als sie sah die Qualen ihres gepriesenen Sohnes.

II. Quis est homo - Quartett Quis est homo, qui non fleret, matrem Christi si videret in tanto supplicio?

Quis non posset contristari, Christi matrem contemplari dolentem cum filio?

Pro peccatis suae gentis Jesum vidit in tormentis et flagellis subditum,

Vidit suum dulcem natum moriendo desolatum dum emisit spiritum.

Wer ist der Mensch, der nicht weinen würde, wenn er die Mutter Christi sieht in so großer Verzweiflung?

Wer könnte nicht mittrauern, Christi Mutter zu erblicken, wie sie leidet mit dem Sohn?

Für die Sünden seines Volkes. Jesus sah sie den Foltern und den Geißeln unterworfen,

sah ihren süßen Sohn sterbend ohne Trost, da er aushauchte seinen Geist.

III. Eja mater – Chor Eja Mater, fons amoris, me sentire vim doloris fac, ut tecum lugeam.

Ach, Mutter, Quelle der Liebe, lass mich fühlen die Gewalt des Schmerzes, damit ich mit dir trauere.

IV. Fac, ut ardeat cor meum – Bass und Chor Fac, ut ardeat cor meum in amando Christum Deum ut sibi conplaceam.

Sancta Mater, istud agas, crucifixi fige plagas cordi meo valide.

Mach, dass brenne mein Herz in Liebe zu Christus, meinem Gott, damit ich ihm gefalle.

Heilige Mutter, dieses mache, des Gekreuzigten Wunden prägen sich in meinem Herzen fest ein.

V. Tui nati vulnerati – Chor Tui nati vulnerati, tam dignati pro me pati poenas mecum divide.

Die Qualen deines verwundeten Sohnes, doch würdig, für mich zu leiden: mit mir teile sie.

VI. Fac me vere tecum flere – Tenor und Chor Fac me vere tecum flere, crucifixo condolere, donec ego vixero.

Lass mich wahrhaft mit dir weinen, mit dem Gekreuzigten mitleiden, solange ich leben werde.

Iuxta crucem tecum stare et me tecum sociare in planctu desidero.

Beim Kreuz mit dir zu stehen, und mich dir zuzugesellen im Klagen - ersehne ich

VII. Virgo virginum praeclara – Chor Virgo virginum praeclara, mihi iam non sis amara, fac me tecum plangere.

Jungfrau, der Jungfrauen strahl-endste, mit mir sei doch nicht grausam, lass mich mit dir klagen.

VIII. Fac, ut portem Christi mortem – Duo Fac, ut portem Christi mortem, passionis fac consortem et plagas recolere.

Fac me plagis vulnerari Fac me cruce hac inebriari ob amorem filii.

Lass mich tragen Christi Tod, lass mich seines Leidens Teilhaber sein, und an seine Wunden denken.

Lass mich durch seine Wunden verwundet, durch dieses Kreuz trunken werden von der Liebe zu deinem Sohn.

IX. Inflammatus et accensus – Alt Inflammatus et accensus per te, Virgo, sim defensus in die iudicii.

Fac me cruce custodiri, morte Christi praemuniri, confoveri gratia.

Entflammt und entzündet durch dich, Jungfrau, sei ich geschützt am Tag des Gerichts.

Lass mich durch das Kreuz behütet, durch den Tod Christi beschützt, begünstigt durch die Gnade sein.

Foto: © Claudia Adolphs

XI. Quando corpus morietur – Quartett und Chor Quando corpus morietur, Fac, ut animae donetur paradisi gloria. Amen.

Wenn unser Leib sterben wird, mach, dass der Seele gegeben werde des Paradieses Herrlichkeit. Amen.

Karola Sophia Schmid (Sopran) wurde 1992 bei Hamburg geboren. Ihre Gesangs-ausbildung erhielt sie bei Ulla Groenewold in Hamburg, mit der sie weiterhin eine intensive Zusammenarbeit verbindet. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Prof. Carolyn Grace James sowie an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Robert Gambill. Meisterkurse bei Brigitte Fassbaender und Edith Mathis ergänzen ihre Ausbildung. Karola Sophia Schmid ist Young Artist Stipendiatin des Rotary Clubs Kieler Förde und erhielt außerdem Stipendien der Karl Hofer Gesellschaft e. V. und der Ottilie-Selbach-Redslob-Stiftung. Aktuell ist sie am Staatstheater Kassel engagiert und singt hier Partien wie Musetta („La Bohème“), Nannetta („Falstaff“), Anna Reich („Die Lustigen Weiber von Wind-sor“), Gretchen („Wildschütz“), Sopran in einem inszenierten Bach-Abend („Anfang und Ende – Bach“) und weitere. Sie gastierte am Nationaltheater Mannheim, der Staatsoper Hannover, dem Staats-theater Nürnberg, dem Theater Magdeburg sowie regelmäßig am Theater Kiel. Im Februar 2019 singt sie am Staatstheater Darmstadt den Oscar in „Un Ballo in Maschera“ (Verdi). Nach ersten Opernerfahrungen in Hochschulproduktionen („L'enfant et les sorti-

lèges“, Ravel; „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, Weill) war Karola Sophia Schmid in mehreren Engagements erstmals am Opernhaus Kiel zu hören. Hier gastierte sie in der Spielzeit 2014/15 als Mélisse in „Atys“ von Lully – nachdem sie in diesem Werk in zwei Vorstellungen für die Haupt-partie der Sangaride einsprang, folgten En-gagements in derselben sowie seitdem in allen darauf folgenden Spielzeiten, u. a. als

Urbain („Les Hugue-

nots“), Amor („La Divisione del Mondo“), Waldvogel („Siegfried“), Friedensbote („Rienzi“), Barbarina in „Nozze di Figaro“, und als Titelpartie in Toshio Hosokawas „Matsukaze“. Im Sommer 2016 sang sie als Teil ihres Master-Abschlusses an der Universität der Künste mit großem Erfolg die Titelpartie in Aribert Reimanns „Melusine“. Diese Produktion unter der Regie von Frank Hilbrich und musikalischen Leitung von Errico Fresis fand in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Aribert Reimann statt. Kurz darauf war sie als Taumännchen am National Opera Center in New York City zu hören. In der Spielzeit 2017/18 und 2018/19 ist Karola Sophia Schmid als Opernstudio-Stipendiatin Teil des Ensembles des Staatstheaters Kassel. Ihre Partien umfassen u. a. Musetta („La Bohème“), Nannetta („Falstaff“), Gretchen („Wildschütz“), Cupid („Venus and Adonis“), Anna Reich („Die Lustigen Weiber von Windsor“), Sopran in einem inszenierten Bach-Abend („Anfang und Ende – Bach“), Papagena („Zauber-flöte“), Karolka („Jenufa“) oder Sand- und Taumännchen („Hänsel und Gretel“). Im Januar 2018 sprang sie am Staatstheater Kassel kurzfristig für die Partie der Ismene in „Antigona“ ein. Auch im Konzertfach konnte sich die junge Sopranistin ein breites Repertoire auf-bauen: Sie sang mit Orchestern wie den Hamburger Symphonikern, dem Hamburger Barockorchester Elbipolis, Bell’Arte Salzburg, der Hamburger Camerata und den Brandenburger Symphonikern und konnte dabei mit Dirigenten wie Sir Jeffrey Tate, Václav Luks, Francesco Angelico, Rubén Dubrovsky oder Georg Fritzsch zusammen-arbeiten. Sie war unter anderem in der Hamburger Laeiszhalle, der Hamburger St.-Michaelis-Kirche oder dem Deutschen Haus Flensburg zu hören. 2013 sang sie ihm Rahmen einer Konzertreise mit einem Liedprogramm in Japan. Im August 2018 gab sie in Schumanns „Faust-Szenen“ ihr Debüt beim Schleswig-Holstein-Musikfestival. Katja Pieweck (Alt) absolvierte ihre Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Frau Prof. KS Judith Beckmann sowie in der Liedklasse von Frau Prof. Herta Werner. Ihre Bühnenlaufbahn begann sie als Mitglied des Internationalen Opern-studios der Hamburgischen Staatsoper von 1997-1999, darauffolgend wurde

sie dort als festes Ensemblemitglied übernommen. An der Hamburgischen Staatsoper verkörperte sie viele wichtige Fachpartien wie Ortrud („Lohengrin“), Brangäne („Tristan und Isolde“), Donna Elvira („Don Gio-vanni“), Leonore („Fidelio“), Ariadne („Ariadne auf Naxos“), Goneril („Lear“), u.v.m.. Gastengagements führten Katja Pieweck u.a. an die Staatsoper Unter den Linden, die Bayerische Staatsoper und die Semperoper Dresden und zum Hamburg Ballett. Neben ihrer Operntätigkeit tritt Katja Pieweck auch als Konzert-, Lied- und Oratori-ensängerin auf. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen begleiten ihre Karriere, wie z. B. der Kultur-preis der Berenberg Bank Hamburg, das Masefield-Stipendium der Töpferstiftung oder der Wilhelm-Oberdörffer Preis der Körberstiftung.

Der in Norddeutschland ansässige Tenor Michael Connaire ist ein weltweit gefragter Konzert- und Opernsänger. Geboren in Boston, Massachusetts, erhielt er vom le-gendären New England Conser-vatory of Music sein Bachelor- sowie das Masterdiplom mit Aus-zeichnung. Zahlreiche Meisterkur-se runden seine Ausbildung ab. Er studierte bei Professoren wie Ed-ward Zambara, John Moriarty und

Margo Garrett. Gleich zweimal war Michael Connaire Semifinalist im Metropolitan Opera Wettbewerb in Boston. Zudem war er Stipendiat beim Tanglewood Festival und gehörte zu den Stipendiaten der Bach Aria Group in Stony Brook, New York. Ebenso arbeitete er als Apprentice mit der Des Moines Metro Opera in Indianola, Iowa. Als Opernsänger ist Connaire oft auf der Bühne mit Repertoire aus Rossinis „Barbier von Sevilla“, Händels „Alcina“ und Mozarts „Zauberflöte“ zu hören. Auch bei Ope-rettenrollen in „Alfred und Eisenstein“, in „Camille“ sowie in zahlreichen englischen Operetten, ist er häufig zu erleben. Michael Connaire begeistert sich zum einen für die zeitgenössische Musik zum anderen besonders für die Alte Musik. So hat der - in der Rolle des Evangelisten gefeierte Tenor - die Partien aus den Passionen bereits weltweit in den USA, Europa und in Japan aufgeführt

Foto: © Jörg Böh

Er konzertierte in den letzten Jahren mit vielen Orchestern und Ensembles, wie zum Beispiel der Hamburger Camerata, dem deutschen Barockorchester Les Favorites, den Hamburger Symphonikern sowie dem Elbipolis Barockorchester Hamburg. In seiner Freizeit ist er, obwohl es nicht so aussieht, ein begeisterter Jogger. Der Bassist Yorck Felix Speer erhielt seine Gesangsausbildung bei Theoder Greß, Hanna Schwarz und Alan Speer. Er war Meisterkursschüler von Brigitte Fassbaender und Andreas Schmidt. Er ist Preisträger der Queen-Sonja-Music-Competition. Speer studierte Deutsch und Ev. Theologie und arbeitet seit 1996 als freischaffender Konzertsänger mit vermehrten Ausflügen ins Opernfach. Yorck Felix Speer arbeitete mit Dirigenten wie Ivor Bolton, Jan Willem de Vriend, Marc Minkowski, Thomas Hengelbrock, Hans- Christoph Rademann, Roger Nor-rington, Semyon Bychkov, Francois-Xavier Roth, Enoch zu Guttenberg, Philippe Herreweghe, Marek Janowski, Carlos Kalmar, Christoph Pregardien, Trevor Pin-nock, Phillippe Herreweghe, Howard Griffith, Ebbe Munk, Charles Dutoit, Christo-pher Hogwood, Claus Peter Flor, Marcus Creed, Markus Stenz, Christoph Spering, Helmuth Rilling und Ingo Metzmacher zusammen. Engagements führten ihn u.a. an folgende Institutionen: Théâtre des Champs-Elysées und Philharmonie de Paris, Musikverein und Konzerthaus Wien, Philharmonie und Konzerthaus Berlin, Mariinski-Theater, Concertgebouw Amsterdam, Herkulessaal und Philharmonie am Gasteig München, Gewandhaus Leipzig, Semperoper Dresden, Hamburger Laeiszhalle, Alte Oper Frankfurt, Oper Köln, Festspielhaus Baden-Baden, Teatro Monumental Madrid, Palau de la Música Catalana Barcelona und Philharmo-nie Warschau. Ferner konzertierte er im Rahmen des Schleswig- Holstein Musikfestivals, Festival de Beaune, Rheingau Musik Festivals, der Dresdener Musikfestspiele, der Festspiele Herrenchiemsee, des Budapest Spring Festivals, des Mozartfestes La Coruňa, des Oregon Bach Festivals, des Russian Easter Festivals, des Beethovenfestes Bonn und des Leipziger Bachfests. 2011 gab er sein Sarastro-Debüt am Staatstheater Oldenburg, es folgten Engagements an der Oper Köln in Schrekers „Die Gezeichneten“ sowie sein Rollendebut als König Marke in „Tristan und Isol-de“ in Enschede. Ferner wirkte er an einer konzer-tanten Aufführung von „Der Frei-

Foto: © J. Konrad Schmidt

schütz“ unter der Leitung von Thomas Hengelbrock beim NDR mit und debütierte am Staatstheater Kassel als Bartolo in „Le nozze di Figaro“. Weitere Höhepunkte waren Reinmar von Zweter („Tannhäuser“) an der Oper Köln, Daland („Der fliegende Holländer“) am Teatro Petruzzelli in Bari und an der Neder-landse Reisopera Enschede, Mozarts Requiem mit den Bamberger Symphonikern in Passau und Bad Kissingen sowie Beethovens 9. Sinfonie bei den Festspielen in Herrenchiemsee und die „Faust-Szenen“ beim Schleswig-Holstein Musik Festival mit Matthias Janz am Pult. 2018/19 übernimmt er die Rollen Capellio („I Capuleti e i Montecchi“), Baculus („Der Wildschütz“) und Hunding („Die Walküre“) am Staatstheater Kassel, wo er in der darauffolgenden Spielzeit zudem den Hagen („Götterdämmerung“) auf die Bühne bringen wird. Im Konzertbereich singt er die Matthäus Passion in München. Radio- und CD-Produktionen dokumentieren seine Karriere, so nahm er zuletzt beim WDR den Räuberhauptmann Roberto in Ferdinand Ries´ Oper „Die Räuber-braut“ auf sowie Wagners „Das Liebesverbot“ unter Kristjan Järvi beim MDR. Mit Konzerten auf höchstem Niveau sind die Symphoniker Hamburg in den vergangenen Jahrzehnten zu einem essenziellen Bestandteil des städtischen Musik-lebens geworden. Dieser Anspruch zeigt sich in durchdachten Programmen und der gezielten Auswahl von Solisten und langfristigen künstlerischen Partnern wie etwa Martha Argerich. An der Spitze des Orchesters steht seit 2018 der weltweit gefeierte Opern- und Konzertdirigent Sylvain Cambreling, der als Chefdirigent die Nachfolge von Sir Jeffrey Tate antrat und für seine mitreißenden, ideen- und farbenreichen Aufführun-gen international höchste Anerkennung erfährt.

Als Orchester für alle Hamburgerinnen und Ham-burger verstehen sich die Symphoniker Hamburg seit ihrer Gründung 1957. Die Heimat des Kon-zertorchesters war schon immer die traditions-reiche Laeiszhalle. Seit der Eröffnung der Elbphil-harmonie heißt es nun »Symphoniker Hamburg – Laeiszhalle Orchester«. Hier gestalten die Sym-phoniker beliebte Abonnementreihen und Son-derkonzerte wie etwa Stummfilme mit live gespielter Filmmusik. Auch regelmäßige Opern-Aufführungen in Staatsoper oder Musikhochschu-le sowie die sommerlichen Open-Air-Konzerte im

Innenhof des Rathauses

gehören zu den Höhepunkten des Jahres. Die Symphoniker verstehen sich als »denkendes Orchester« und wollen zusammen mit allen anderen Akteuren der Hamburger Musikwelt ihrer Stadt eine eigene musikalische Stimme geben. Mit einem breitgefächerten Education-Angebot sind sie in der ganzen Stadt präsent, und auf nationalen und internationalen Tourneen tragen sie den Klang Hamburgs in die Welt. Im Juni 2019 veranstalten die Symphoniker Hamburg bereits zum zweiten Mal das Martha Argerich Festival in der Laeiszhalle. Der Chor des Mariendoms wurde erstmals 1904 als Knaben- und Männerchor erwähnt, der infolge des ersten Weltkriegs auch um Frauenstimmen erweitert wurde. Er trat vielfältig in der Liturgie der Zentralkirche der Hamburger Katholiken auf. Schon nach wenigen Jahren wurden auch größere Instrumental-Messen zu Gehör gebracht. Bemerkenswert ist, dass 1943 sogar während ständiger Bedrohung durch Luftangriffe zum 50. Kirchweihtag eine Feier mit Mozarts Krönungsmesse gehalten wurde. Nach den liturgischen Erneuerungen des zweiten vatikanischen Konzils wurde erstmals eine Planstelle für Kirchenmusik in Hamburg errichtet. Als erster Stellen-inhaber nahm der spanische Priester-Musiker Julio Garcia Llovera neben dem „spanischen Palestrina“ Vittoria auch erstmals nicht-katholische Komponisten wie Schütz, Bach und Händel in das Repertoire des Chores auf. Unter seiner Leitung begann der Chor seine Konzerttätigkeit und unternahm erste Konzertreisen. Seit 1982 hat Eberhard Lauer die Leitung des Chores inne. Inzwischen ist das Repertoire zu einer beachtlichen Größe angewachsen, der Chor gestaltet zahlreiche Gottes-dienste, gibt Konzerte und kann auf viele Reisen ins In- und Ausland zurückblicken. Eberhard Lauer, geboren 1956, ist Kirchenmusikdirektor an der Domkirche St. Marien zu Hamburg und Orgelprofessor an der Musikhochschule in Lübeck und wirkt dort als Organist, Chorleiter und Pädagoge. Neben dem Studium in Orgel und Kirchenmusik in Aachen, Düsseldorf und Amsterdam (Orgelstudium u.a. bei Almut Rößler, Albert de Klerk und Xavier Darasse) studierte er Musikwissenschaft und Philosophie in Hamburg. Bei den Orgelwettbewerben in Nürnberg und Speyer ge-wann er erste Preise. Neben dem organistischen Repertoireschwerpunkt im 19. und 20. Jahrhundert (Aufführung der Gesamtwerke von Mendelssohn, Schumann, Brahms, Franck, Messiaen, wesentlicher Teile der Werke von Liszt, Reger und Vierne) gilt seine Vorliebe dem Werk J. S. Bachs (mehrfache Gesamtaufführung des Orgelwerks) und besonders der freien Improvisation. Als Organist gibt er regelmäßig Konzerte im In- und Ausland und nimmt für Funk, CDs und Fernsehen auf.

Auch im Rahmen seiner Tätigkeit als Leiter des Chores des Mariendoms hat er inzwischen ein repräsentatives Repertoire nahezu aller bedeutenden kirchenmusika-lischen Werke vom 15. bis zum 20. Jahrhundert erarbeitet und im Rahmen von Gottesdiensten und Konzerten aufgeführt. Neben dem Chor gründete er einen Kammerchor (Palestrina-Ensemble) sowie die Schola Gregoriana, die den bis dahin in Hamburg kaum aufgeführten gregorianischen Choral nach semiologischer Methode in Gottesdiensten und Konzerten pflegt.

Unterstützen Sie die Musik am Mariendom Hamburg.

Werden Sie Mitglied im Dommusikverein.

Vielen Dank.

Bankverbindung: Domgemeinde St. Marien Hamburger Sparkasse IBAN DE61 2005 0550 1230 1290 72 Michael Plöger, Vorsitzender des Vereins Dr. Christine Jahr, stv. Vorsitzende KMD Prof. Eberhard Lauer, Tel / Fax (040) 24877-210 www.dommusik-hamburg.de