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ERNST FRANZ VOGELMANN-STIFTUNG Engagement für Kunst
und Gesellschaft seit 1996
ERNST FRANZ VOGELMANN-STIFTUNGEngagement für Kunst
und Gesellschaft seit 1996
TÄT
IGK
EIT
SB
ER
ICH
T |
ST
IFT
UN
G
Vorwort 07
Biografie 08
Der Stifter Ernst Franz Vogelmann 09
Stiftungszweck 11
Schwerpunkte und Ziele der Stiftung Förderung der Städtischen Museen 13
Kunsthalle Vogelmann – ein Meilenstein in der Geschichte der Stiftung 19
Ernst Franz Vogelmann Preis für zeitgenössische Bildhauerei 22
Förderung der Hochschule Heilbronn 24
Förderung des Katholischen Freien Bildungszentrums St. Kilian Heilbronn 26
Finanzielle Leistungen der Stiftung 28
Kooperationen 33
Organe der Stiftung 33
Fazit und Ausblick 34
ERNST FRANZ VOGELMANN-STIFTUNG | TÄTIGKEITSBERICHT
INHALT
| 5
Vorwort
Die Eröffnung der Kunsthalle Vogelmann am
1. Oktober 2010 ist und bleibt für die Ernst Franz-
Vogelmann Stiftung ein Höhepunkt in ihrer
Geschichte. Rückblickend gaben der Kauf eines
über 300 Kunstwerke umfassenden Konvolutes an
Multiples von Joseph Beuys im Frühjahr 2007 und
der finanzielle Zuschuss der Stiftung zum Bau,
den Ausschlag für die Verwirklichung der neuen
Kunst halle Vogelmann im Zentrum von Heilbronn.
Ein lang gehegtes Ziel des Stifters, Kunstobjekte
aus den Magazinen zu befreien und der Öffentlich-
keit zu zeigen, konnte damit sieben Jahre nach
seinem Tod erreicht werden.
Der Ernst Franz Vogelmann Preis für Skulptur
wurde 2010 zum zweiten Mal ausgelobt. Mit Franz
Erhard Walter erhielt ein weiterer international
anerkannter Künstler diese Auszeichnung für sein
Lebenswerk. Der Preis wurde ihm im April 2011
überreicht. Der Schweizer Künstler Roman Signer
war 2007 der erste Preisträger.
Neben der Kunstförderung in den Städtischen
Museen Heilbronn unterstützte Ernst Franz
Vogelmann die Aus- und Weiterbildung der nach-
folgenden Generationen. Eine qualifizierte Aus-
bildung und lebensbegleitende Weiterbildung
wertete der Stifter als wichtigstes Fundament für
die persönliche Entwicklung des Menschen.
Durch die Gründung seiner Stiftung hat er über
seinen Tod hinaus dafür gesorgt, dass bedeutende
Heilbronner Institutionen eine vielseitige und
dauerhafte Förderung erhalten.
Die herausragenden Ereignisse im Jahr 2010
motivieren die Stiftung, erstmals einen Tätigkeits-
bericht herauszugeben. Informationen über Vita
und Leistungen des Stifters, die Ziele der Stiftung,
ihre Aufgaben zur Erfüllung der Stiftungs zwecke
sollen die Stiftungsarbeit transparent vermitteln
und gleichzeitig dokumentieren.Abb.: Blick in die Ausstellung Beuys für alle!
der Kunsthalle Vogelmann
| 7
Ernst Franz Vogelmann, 2001
Ernst Franz Vogelmann, 1932
Ernst Franz Vogelmann, 1950
1915
1931
1932
1934
1937 – 1946
1946
1948
1950
1960
1975
1981
Seit 1983
am 31. Dezember geboren in Heilbronn
Tod des Vaters Ernst Vogelmann
Vorzeitiges Ausscheiden aus der Höheren
Handelsschule mit der Mittleren Reife, um im elterlichen
Betrieb zu arbeiten.
Abschluss der Kaufmännischen Lehre
Arbeits-, Wehr- und Kriegsdienst
Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft
Aufbau der Chemischen Fabrik Ernst Vogelmann
Übernahme der Chemischen Fabrik Ernst Vogelmann
als Alleininhaber
Umbenennung des Unternehmens in
Cillichemie Ernst Vogelmann
Mitglied des Verwaltungsrats der
Kreissparkasse Heilbronn
Verleihung Bundesverdienstkreuz am Bande
Verkauf der Cillichemie Ernst Vogelmann
aus gesundheitlichen Gründen
Fördermitglied des 1982 gegründeten Vereins der
Freunde der Städtischen Museen Heilbronn. Zahlreiche
Kunstreisen durch Europa, Afrika und Amerika
Ernst Franz Vogelmann
| 9 8 |
Unterstützung des Kunstprojekts Skulpturenallee
im Kontext der Landesgartenschau in Heilbronn
Verleihung der Goldenen Münze der Stadt Heilbronn
Förderung von Kunstankäufen z.B. Skulpturen von
Giacometti, Maillol, Rodin, u. a.
Gründung der Ernst Franz Vogelmann-Stiftung mit
folgenden Schwerpunkten:
> Förderung der Städtischen Museen Heilbronn
> Förderung der Hochschule Heilbronn
> Förderung der Katholischen Kirche
Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der
Fachhochschule Heilbronn
Ankauf von insgesamt 11 Skulpturen der
Klassischen Moderne u.a. von González, Matisse,
Miró und Picasso
Fördervertrag mit der Stadt Heilbronn
Ernennung zum Ehrenmitglied der Freunde der
Städtischen Museen in Heilbronn
verstorben am 1. Mai in Heilbronn
Intensiv und engagiert setzte er sich dafür ein,
das Ansehen der Stadt Heilbronn als attraktiven
Standort zu verbessern, die Bildung zu fördern
und christliche Grundwerte weiter zu geben.
Bei Gründung der Stiftung 1996 existierten
zunächst zwei Stiftungen parallel.
> Ernst Vogelmann-Stiftung
Fachhochschule Heilbronn
> Ernst Vogelmann-Stiftung
Städtische Museen Heilbronn
Im Jahr 2000 bündelte der Stifter diese
Stiftungen zur Ernst Franz Vogelmann-Stiftung.
Die Katholische Kirche in Deutschland wurde
zusätzlich als neuer Förderadressat in die
Satzung aufgenommen.
Vorausschauend gab Ernst Franz Vogelmann
dem Stiftungsrat die Option, dass Änderungen
des Stiftungszwecks nach seinem Tod möglich
sind, „wenn die Erfüllung des Stiftungszweckes
unmöglich geworden ist oder angesichts einer
wesentlichen Veränderung der Verhältnisse
nicht mehr sinnvoll erscheint“.
Diese Situation bestand 2005. Die Förderung der
Katholischen Kirche in Deutschland wurde durch
die Begünstigung des „Katholischen Schulwesens
in der Diözese Rottenburg, besonders der
Katholischen Schulen in Heilbronn“ in der
Satzung verankert. Die damals noch neue
„Katholische Freie Schule Heilbronn“ erhielt
später die Bezeichnung „Katholisches Freies
Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn“, es ist
gegenwärtig der aktuelle Förderadressat der
Stiftung.
Gratulation zum 85. Geburtstag, Ernst Franz Vogelmann
und Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach, 2000
1985
Seit 1987
1996
1996 –2003
1999
2000
2003
Unterzeichnung des Fördervertrags mit
der Stadt Heilbronn, Ernst Franz Vogelmann
und Bürgermeister Werner Grau
Dr. Eckhart Lobeck überreicht die
Ehrenurkunde
Christlich-soziale Werte und die Bindung an Heilbronn prägen den Stiftungszweck
Ernst Franz Vogelmann
> war eng verbunden mit seiner Heimatstadt Heilbronn
> zeigte verantwortliches Handeln als Unternehmer und
> war bekennender Christ.
| 11 10 |
„Kunst darf nicht in den Magazinen lagern, sie muss der Öffentlichkeit gezeigt werden.“
Ernst Franz Vogelmann 1998
Kunstförderung und Weiterbildung
Schwerpunkte und Ziele der Stiftung:
Mit seiner Stiftung hat der Gründer Ernst Franz
Vogelmann über seinen Tod hinaus dafür gesorgt,
dass Heilbronner Institutionen dauerhaft gefördert
werden. Im Laufe der Jahre haben sich die
Städtischen Museen als vorrangiger Schwerpunkt
herauskristallisiert. Nachhaltig gefördert werden
außerdem die Hochschule Heilbronn (früher
Fachhochschule) und das Katholische Freie
Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn.
Förderung der Städtischen Museen Heilbronn
Stiftungsziel:
Förderung des Kunstbesitzes der Stadt Heilbronn,
insbesondere durch den Kauf von Kleinskulpturen
der Klassischen- und Nachkriegsmoderne, um die
überregionale Bedeutung der Städtischen Museen
durch qualitätsvolle Kunstwerke zu stärken.
Seit 1987 engagierte sich der Stifter für den Auf-
bau eines Skulpturenmuseums in Heilbronn.
Die Skulpturentradition aus der Reichsstadtzeit
Heilbronns mit dem spätmittelalterlichen Schnitz-
altar von Hans Seyfer und dem berühmten Skulp-
turen oktogon am Turm der Kilianskirche regten
ihn u. a. zu Kunstankäufen mit dem Schwerpunkt
„Skulptur“ an.
Ab 1996, dem Gründungsjahr seiner Stiftung, er-
weiterte Ernst Franz Vogelmann mit regel mäßigen
Ankäufen als Schenkung oder Dauerleih gabe die
Sammlung in den Städt. Museen. Als Gegenleistung
verpflichtete er 1999 vertraglich die Stadt Heilbronn,
für den Bestand und die öffentliche Präsentation der
Sammlung – auch finanziell – zu sorgen.
Abb.: Kunsthalle Vogelmann| 13
Aristide Maillol, L‘ action enchaînée, 1905 Hans Uhlmann, Kopf, um 1935
Ankäufe von 1987 bis zur Gründung der Stiftung 1996
Mit 334.000 DM finanzierte Ernst Franz Vogelmann diese Kunstwerke.
Hans Uhlmann, Fetisch, 1959Albert Ernest Carrier-Belleuse,
L’ amour désarmé, um 1860
Auguste Rodin, Ohne Titel (Zephyr
und Psyche), um 1895/1900
Émile–Antione Bourdelle, Portraitbüste
des Ernest Cadet Coquelin, um 1891
1987 1993
19941991
1992
Alberto Giacometti, Tête sur tige, um 1950
Wilhelm Lehmbruck, Drei Frauen, 1914Wilhelm Lehmbruck, Vision I, 1913
NEUES BILD
19891988
| 15 14 |
Henri Matisse, Nu campé,
bras sur la tête, 1906
Ankäufe seit Gründung der Stiftung bis 2006
Zusätzliche Mittel spendete der Stifter für Sonderausstellungen und deren Bewerbung.
Nach der Stiftungs gründung stellte der Mäzen bis zu seinem Lebensende 2003 über
900.000 Euro zur Verfügung. Dazu verwendete er private Mittel.
1996
2000 2001
Ingrid Jäger, Heller Kopf I/IV
1996
Henry Moore, Maquette for Three Piece
Reclining Figure: Draped, 1975
1998
1999
2003
2006
Jean Ipoustéguy, Etudes
d’ Alexandre, 1966
Honoré Daumier, Der Bürger
beim Spaziergang, um 1850
Pablo Picasso, Femme assise,
1950Henri Laurens, Femme
accroupie à la draperie, 1932
1998
Aristide Maillol, Sitzende Frau
(Vorderseite), 1905
Medardo Rosso, Bambino
ebredo, 1892
Julio González, Masque inquiet,
1913/14
André Derain, Femme au long
cou, um 1950
2002
Julio González, Téte couchée, petite, um 1934
Julio González, Le front, 1934/36
Patricia Waller, Für Vincent, 1993
Joan Miró, Figurine, 1956
| 17 16 |
Ernst Franz Vogelmanns große Sorge und Kritik
galt den fehlenden Ausstellungsflächen in den
Städtischen Museen Heilbronn. Bei unterschied-
lichen Gelegenheiten appellierte er an die Stadt-
verwaltung für räumliche Erweiterung in den
Städtischen Museen zu sorgen.
Nach dem Tod des Stifters 2003 setzte sich der
Stiftungsrat für die Erfüllung des Stifterwunsches
weiter ein. Nach vielen Rückschlägen änderte
sich diese Situation durch den Erwerb des
Beuys-Konvoluts: 2007 erwarb die Stiftung eine
Sammlung von über 300 „Multiples“ von Joseph
Beuys. Die Raumfrage erhielt damit besondere
Aktualität und Brisanz. Auch diese Exponate
mussten aus Platzmangel erneut magaziniert
werden.
Mehrere Gespräche zwischen Stadtverwaltung und
Stiftung im Laufe des Jahres 2007 brachten die
Wende. Die Stiftung schlug der Stadt Heilbronn
vor, die Beuys Sammlung als Dauerleihgabe an
die Städt. Museen abzugeben mit der Auflage, „die
Exponate in angemessener Form der Öffentlichkeit
zu zeigen und im Museum auszustellen“. Die
Stadtverwaltung erklärte sich unter der Bedingung
dazu bereit, dass die Stiftung einen Bauzuschuss
von einer Million Euro zum möglichen Bau einer
neuen Kunsthalle an der Harmonie bereitstellt.
Laut Vorschlag der Verwaltung sollte die Stiftung
damit auch das Recht zur Namensgebung für
die Kunsthalle für die Dauer von zwanzig Jahren
er halten. Die Stiftung nahm nach eingehender,
intensiver Diskussion dieses Verhandlungs-
ergebnis an.
Die vereinbarten Bedingungen berücksichtigten
auch die Interessen des Kunstvereins Heilbronn,
die bisher von ihm genutzten Räume zu behalten.
Im Dezember 2007 wurde vom Gemeinderat der
Stadt Heilbronn der Bau der neuen Kunsthalle
an der Harmonie als zweiten Standort für die
Städtischen Museen beschlossen.
Mit der „Kunsthalle Vogelmann“ begann für die
Städtischen Museen und für den Kunstverein
Heilbronn eine neue Ära. Für die Stiftung selbst
erfüllte sich ein wichtiger Wunsch des Kunst-
mäzens Ernst Franz Vogelmann. Auf Joseph Beuys
und sein Werk wurde die Öffentlichkeit während
der Bauzeit der Kunsthalle in einer Vortragsreihe
vorbereitet, die die Städtischen Museen und die
Stiftung gemeinsam finanzierten und durchführten.
Die Eröffnungsausstellung der Städtischen Museen
„Beuys für alle!“ war mit 10.000 Besucherinnen
und Besucher eine der erfolgreichsten Kunstprä-
sen tationen in der Museumsgeschichte Heilbronns.
Die neue Kunsthalle Vogelmann – ein Meilenstein in der Stiftungsgeschichte
Das große Anliegen des Stifters
erfüllte sich posthum
1_Start für den Bau der neuen Kunsthalle Vogelmann:
Ruth Reinwald, Vorsitzende der Ernst Franz Vogelmann-
Stiftung (Bild Mitte), Dr. Hoffmann, Vorsitzender des
Heilbronner Kunstvereins, OB Helmut Himmelsbach,
BM Harry Mergel, BM Wilfried Hajek und Architekt Felipe
Rodriguez (von rechts nach links). 2_Kunsthalle
Vogelmann im Bau 3_Fertigstellung der Kunsthalle
4_Eröffnung der Ausstellung durch Felipe Rodriguez,
Prof. Dr. Peter Frankenberg, Minister für Wissenschaft,
Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg,
Ruth Reinwald und Helmut Himmelsbach (von links nach
rechts). 5-7 Eröffnungs wochenende 2.+ 3. Oktober 2010
_1
_3
_5
_7
_2
_4
_6
| 19
Chronologie zur Realisierung der Kunsthalle Vogelmann
Daten
Vor der Abstimmung
im Gemeinderat
20. Dezember 2007
2008
23. März 2009
März 2009 bis
September 2010
01. Oktober 2010
Inhalt/Ergebnis
Gespräche einer Stiftungsvertreterin und des Vertreters der
Museumsfreunde mit drei Fraktionen des Gemeinderates. Das Ziel,
deren Zustimmung für den Neubau zu gewinnen, wurde erreicht.
Die Fraktionsmitglieder sagten ihre Unterstützung zu.
Beschluss des Gemeinderates zum Anbau einer neuen Kunsthalle
an der Harmonie mit der Zustimmung zur Namensgebung
„Kunsthalle Vogelmann“
Planungsphase
Spatenstich der „Kunsthalle Vogelmann“
Bauphase
Einweihung der neuen „Kunsthalle Vogelmann“
Ausstellungseröffnung „Beuys für alle!“ KU
NS
TH
AL
LE
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LL
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OG
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MA
NN
Abb.: Kunsthalle Vogelmann, Heilbronn
20 |
Erster Preisträger 2008, ausgelobt 2007:
Roman Signer, St. Gallen / Schweiz
Roman Signer erhielt den Preis am 1. April
2008 im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus
und präsentierte ausgewählte Werke in der
Ausstellung „Alles im Fluss“ vom 8.11.2008 –
22.2.2009.
Von 1974 bis 1995 ist Roman Signer als Lehrer
und Dozent an der Schule für Gestaltung in Luzern
tätig. Ab 1973 folgen zahlreiche Ausstellungen
in Galerien und Museen im In- und Ausland, seit
1981 Aktionen vor Publikum. Roman Signer gehört
seit seinen Beteiligungen an der Documenta 8 in
Kassel (1987 – Papierwand, Abschlussaktion der
Documenta), der Ausstellung Skulptur Projekte
in Münster (1997) und der Biennale in Venedig
(1999) zu den bedeutendsten europäischen
Gegenwartskünstlern.
Die Preisträger
Zweiter Preisträger 2011, ausgelobt 2010:
Franz Erhard Walther, Fulda
Die feierliche Übergabe des Preises erfolgte am
5. April 2011, eine Werkschau mit den Arbeiten aus
den Jahren 1957 bis 2009 wurde am 11.9.2011 in
der Kunsthalle Vogelmann eröffnet. Franz Erhard
Walther gehört bereits seit den 60er Jahren zur
internationalen Avantgarde.
Er studierte von 1957 bis 1959 an der Werkkunst-
schule in Offenbach am Main (heute: HfG
Offenbach), nahm 1959 ein Studium an der
Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt
auf (bis 1961) und wechselte dann bis 1964 an
die Kunstakademie Düsseldorf. Der vierfache
Documenta-Teilnehmer lebte von 1967 bis 1971
in New York und hatte von 1971 bis 2005 an der
Hochschule für bildende Künste Hamburg eine
Professur für Bildhauerei inne. Zu seinen Schülern
gehörten u. a. Lili Fischer, Martin Kippenberger
und Jonathan Meese. Der Künstler lebt und
arbeitet seit seiner Emeritierung in Fulda.
2008
2011
Ernst Franz Vogelmann-Preis für zeitgenössische Skulptur
Zu Ehren ihres Stifters lobte die Ernst Franz
Vogel mann-Stiftung gemeinsam mit den
Städtischen Museen 2007 erstmals einen be-
deutenden Skulpturenpreis mit einer Preissumme
von 25.000 Euro aus. Der Preis gehört von der
Höhe der Dotierung in die Spitzengruppe der
gegen wärtigen Kunstpreise für zeitgenössische
Skulptur. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und
Künstler mit Lebensmittelpunkt in Deutschland
oder an grenzenden Ländern für ihr Lebenswerk.
Ihr künst lerisches Werk muss die Entwicklung
zeitgenössischer Skulpturen nachhaltig befördert
haben.
Der Preis wird in dreijährigem Rhythmus vergeben.
Mit der Preisvergabe verbunden ist eine reprä-
sentative Ausstellung des Preisträgers/ der
Preisträgerin im Folgejahr in den Städtischen
Museen.
| 23
Förderung der Hochschule Heilbronn
Stiftungsziele:
> Stipendienvergabe an Studenten und Studentinnen
für Studienaufenthalte im Ausland
> Gewährung von Beihilfen für Semester an
ausländischen Hochhochschulen
> Förderung wissenschaftlicher Arbeiten, die für die
Exportwirtschaft bedeutsam sind
> Finanzierung von Lehrveranstaltungen zur
Exportförderung.
Die Weiterentwicklung der Wirtschaft, besonders
der Export wirtschaft, war ein zentrales Anliegen des
Stifters. Denn: „Wir brauchen hochqualifizierte Nach-
wuchskräfte, die mit ihrem Wissen und ihrer Persönlich-
keit welt weite Geschäfts beziehungen initiieren und
damit entscheidend zur Verbesserung der Wirtschafts-
lage in Deutschland beitragen können.“ Seine Erfahrung
als global denkender und weitgereister Geschäftsmann
war ausschlaggebend für seine Entscheidung,
Auslands aufenthalte von Studentinnen und Studenten
der Hochschule zu unter stützen. „Der Blick über den
Tellerrand erweitert die eigene Sicht weise, öffnet Wege
und spornt zum Wett bewerb an“, meinte der Stifter.
Zweimal jährlich erhalten Studierende der Hochschule
Heilbronn für ihre Praxis- und/oder Studiensemester im
Ausland Stipendien.
Von 1997 bis 2001 unterstützte der Stifter aus seinem
Privatvermögen die Hochschule mit 78.500 DM.
2002 mit 9.000 Euro.
„Die Gesellschaft sichert mit gerechten Bildungschancen für Alle ihren sozialen und wirtschaftlichen Gewinn und friedlichen Fortbestand“. Ernst Franz Vogelmann, 1998
Abb.: Hochschule Heilbronn
| 25
Stiftungsziele:
> Förderung des pädagogischen Angebotes
> Förderung sachlicher pädagogischer Ausgaben
zur Ausstattung und Unterhaltung des Schul-
zentrums
> Förderung einzelner Schüler/innen
durch unterstützende Maßnahmen
Kinder, Studierende, Erwachsene und die Öffent-
lichkeit, regional und überregional, profitieren
dauerhaft von diesen Stiftungszwecken.
„Welche Erziehungsleistungen sind von Eltern und
Institutionen gefordert, um der nachfolgenden
Generation Werte zu vermitteln, die sie persönlich
bereichern und sie zu einem wichtigen, verant-
wortungsbewussten Mitglied der Gesellschaft
wachsen zu lassen?“, fragte Ernst Franz Vogel-
mann. Christliche Grundwerte sah er als Basis
zum Erwerb sozialer Kompetenzen an, die ein
friedliches Miteinander in der Gemeinschaft und
die Übernahme von Verantwortung entscheidend
begünstigen können. Dieser Auffassung des
Stifters folgte der Stiftungsrat bei der Änderung
der Satzung 2005, als die Förderung katholischer
Schulen in Heilbronn in den Stiftungszweck
aufgenommen wurde.
Das Katholische Freie Bildungszentrum arbeitet
nach den Grundlagen des „Marchtaler Plans“. Die
Persönlichkeit des Kindes mit seinen individuellen
Lernvoraussetzungen und Wesensmerkmalen
bildet den Mittelpunkt des fächerübergreifenden
Unterrichts. Neben der Wissensvermittlung steht
die Anleitung der Kinder zum toleranten, friedlichen
und sozialen Miteinander, unabhängig von ihrer
Religionszugehörigkeit und Kultur, im Zentrum
des Bildungsplanes. Die Stiftung fördert besonders
die Gemeinschaftsfähigkeit der Kinder und
unterstützt einzelne Schülerinnen und Schüler
zur Teilnahme an:
> Schullandaufenthalten
> Exerzitien und weiteren sogenannten „Outdoor-
Aktivitäten“
Bei der Verteilung ihrer Mittel legt die Stiftung großen
Wert darauf, dass alle Kinder an den Klassenunter-
nehmungen teilnehmen können und kein Kind wegen
finanzieller Notlage ausgeschlossen wird. Situati-
onsbedingt werden Lernmittel oder Einrichtungsge-
genstände bezuschusst oder komplett finanziert. Die
Kosten für Eintritt und Führung von Klassen beim
Besuch der Städtischen Museen übernimmt die Stif-
tung zusätzlich.
Förderung des Katholischen Freien Bildungszentrums St. Kilian
Abb.: Katholisches Freies Bildungszentrum St. Kilian
| 27
Institution
Städtische Museen
Heilbronn
Hochschule Heilbronn
Katholisches Freies
Bildungszentrum
Stadtarchiv Heilbronn
Kirchenpflege
Summe
Euro
1.119.830 Euro
124.450 Euro
101.642 Euro
4.500 Euro
1.000 Euro
1. 351.422 Euro
Verwendung
Skulpturenankauf, Ausstellung zum Stiftungs-
jubiläum 2006, Auslobung und Vergabe der
Stiftungs preise und Bauzuschuss für die neue
Kunsthalle Vogelmann.
Stipendien für Studentinnen und Studenten für
Auslandsaufenthalte im Rahmen ihres Studium
Für besondere Aktivitäten der Schüler/innen
und einzelnen Investitionen
Projektbezogene Förderung
Projektbezogene Förderung
Die finanziellen Leistungen der Stiftung
Ernst Franz Vogelmann benannte in seinem
Testament die Stiftung zur Alleinerbin seines
Ver mögens. Der Stiftungsrat übernahm nach
seinem Tod 2003 die Verwaltung seines Nach lasses.
Die Ziele und Wünsche des Stifters, festgelegt in
der Satzung, sind für die Stiftungsräte dabei
verpflichtende Orientierung.
Laut Stiftungszweck erhielten die Heilbronner
Institutionen: Hochschule, Kath. Freies Bildungs-
zentrum St. Kilian und die Städtischen Museen
regelmäßig finanzielle Zuwendungen aus Stiftungs-
mitteln. Die Evangelische Kirchenpflege und das
Stadtarchiv wurden projektbezogen unterstützt.
Zusätzlich erwarb die Ernst Franz Vogelmann Stiftung 2007 mit 800.000 Euro das über 300 Kunstwerke
umfassende Konvolut an Multiples von Joseph Beuys und stellte es den Städtischen Museen als
Dauerleihgabe zur Verfügung.
Abb.: Joseph Beuys, La rivoluzione siamo Noi, 1972
28 |
Sonne statt Reagan, 1982Letter from London, 1977
Poison, 1975
Musik als grün, 1974
Der Tisch, 1971Guten Einkauf, 1984
Capri-Batterie, 1985
Telephon S , 1974
Ankauf 2007: Joseph Beuys, Multiples
Die Multiples von Joseph Beuys mit über 300 Kunstwerken,
die u. a. zur Eröffnung der Kunsthalle Vogelmann der
Öffentlichkeit präsentiert wurden.
| 31 30 |
Kooperationen
Die Stiftung arbeitet eng mit allen Einrichtungen
zusammen, die Fördermittel erhalten. Darüber
hinaus besteht Vernetzung mit folgenden
Institutionen:
> Förderkreis der Hochschule Heilbronn
> Verein der Freunde der Städtischen Museen
> Stadtverwaltung Heilbronn
> Stiftungsforum Kreissparkasse
> Stifterkreis Heilbronn Hohenlohe
> Verschiedene kulturelle Einrichtungen in
Heilbronn
Die Organe der Stiftung
Die Einhaltung des Stiftungszweckes und die
Aufgabenerfüllung der Ernst Franz Vogelmann-
Stiftung verantworten der Vorstand und der
Aufsichtsrat:
Vorstand
Ruth Reinwald (Vorsitzende)
Ortwin Herrmann
Dr. Steffen Vollmar
Aufsichtsrat
Ruth Reinwald (Vorsitzende)
Jutta Dambach-Stierle
Barbara Flosdorf-Winkel
Dr. Marc Gundel
Marion Kolb
Monika Reimann
Der Stifter bestimmte Ruth Reinwald zur
Vorstandsvorsitzenden und zur Vorsitzenden des
Aufsichtsrates.
Als gemeinnützige Stiftung privaten Rechts
mit Sitz in Heilbronn ist die Stiftung berechtigt,
steuerbegünstigte Spenden anzunehmen.
Abb.: Joseph Beuys, Rose für die direkte Demokratie, 1973
| 33
Fazit und Ausblick
Ernst Franz Vogelmann zeigte Verantwortung
für das Gemeinwohl. Aktiv wollte er das
Ansehen seiner Heimat stadt Heilbronn
verbessern und als Wirt schafts standort
anziehender gestalten. In seinen Hand-
lungen und Zielen war Ernst Franz Vogelmann
ein Mäzen im klassischen und besten Sinn.
Persönlich blieb er bescheiden, scheute sich
aber nicht, gegen den Strom zu schwimmen,
wenn nach seiner Auf fassung Entwicklungen
in die falsche Richtung liefen.
Kulturelle, wirtschaftliche und soziale
Aufgaben waren für den Stifter gleichwertig.
Er wollte mit seinem vielseitigen bürger-
schaftlichen Enga gement dazu seinen
Beitrag leisten. Gegenwärtige und zukünftige
Generationen profitieren nachhaltig und
dauerhaft von den Spuren des Stifters.
Dem Stiftungsrat seiner Stiftung wünschte
Ernst Franz Vogelmann bei der Einsetzung
dieses Gremiums „Weitblick und umfang
reiche Information“ und beauftragte die
Stiftungs räte, seinen Willen über
seinen Tod hinaus zu verwirklichen.
Für Vorstand und Aufsichtsrat der Ernst
Franz Vogelmann-Stiftung ist es eine
ehrenvolle Auf gabe, den Willen des Stifters
gegenwärtig und zukünftig einzulösen
und das Andenken an ihn für weitere
Generationen lebendig zu halten.
Zukünftige Projekte sind:
> die weitere Vergabe des Ernst Franz
Vogelmann-Preises für Skulptur
> erneute Ankäufe von Kleinplastiken
> Einzelförderung von Studenten mit
herausragenden Leistungen
Diese zusätzlichen Förderungen neben
den bereits bestehenden Begünstigungen
belegen die dauerhafte Wirkung der
Ernst Franz Vogelmann-Stiftung.
Ruth Reinwald, Vorsitzende der Ernst Franz Vogelmann-Stiftung und Dr. Marc Gundel,
Leiter der Städtischen Museen Heilbronn
Impressum
Herausgeberin:
Ernst Franz Vogelmann-Stiftung
Wollhausstrasse 97/1, 74074 Heilbronn
November 2011
Internet:
www.vogelmann-stiftung.de
E-Mail:
Spendenkonto:
Kreissparkasse Heilbronn, BLZ (62050000),
Konto 10002311
Redaktion:
Barbara Flosdorf Winkel, Heilbronn
Gestaltung:
gruppe sepia, Heilbronn
Druck:
Druckerei Schweikert, Obersulm
Bildnachweis
Privatarchiv Ruth Reinwald (falls nicht
gesondert aufgeführt)
Klaus Seibold: Tielseite, S. 14, S. 15 –17 (teilw.)
Taube Photoproduktion: S. 8
Heiko Hagner: S. 15 (1. und 2. Abb. unten),
S. 16 (1. und 3. Abb. oben)
Hochschule Heilbronn: S. 2, S. 25
Katholisches Freies Bildungszentrum St. Kilian:
S. 2, S. 24, S. 26
Andrea Golowin: S. 2, S. 18 (Nr. 2–3, Nr. 5–7)
Frank Kleinbach: S. 7, S. 21, S. 30–31
Dietmar Strauß: S. 12, S. 21, S. 23 (rechts)
Barbara Kimmerle: S. 18 (Nr. 1, Nr. 4)
Aleksandra Signer: S. 23 (links)
Rabea Sattar: S. 34
Abb. Titelseite: André Derain, Femme au long cou,
um 1950; Abb. Umschlagseite: Katholisches Freies
Bildungszentrum St. Kilian (oben links), Hochschule
Heilbronn (oben rechts), Kunsthalle Vogelmann (unten)
34 |