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2014 Frauen Männer Macht Tag der Archive Johann von Hompesch *ca. 1455, † 1499 und Katharina von Geisbusch *ca. 1452, † nach 1504 Die Sſter des Frauenberger Alters, Herren der Unterherrschaſt Bollheim Anlässlich ihrer Hochzeit im Jahr 1477 stifteten Johann von Hompesch, Herr zu Tetz, und Katharina von Geis- busch der Kirche in Frauenberg ein Triptychon mit der Darstellung der heiligen Sippe, das dem noch jungen Meister der Ursula-Legende aus der berühmten Kölner Malerschule zugeschrieben wird. Das Mittelbild des Triptychons mit der heiligen Sippe zeigt in der Mitte unter einem Vorhang sitzend die beiden Mütter mit dem Jesuskind, dem die Mutter Anna einen Apfel hinhält. Vor einem Vorhang in halber Höhe des Bildes die vier männlichen Mitglieder der heiligen Sippe; davor sitzend Maria mit dem Kindern, die sich auf verschiedene Arten beschäftigen. Am linken Ende kniet hinter seinem Wappen der jugendliche Stifter Johann von Hompesch, Herr zu Bollheim, rechts ebenso seine Frau, Katharina von Geisbusch. Das Wappen der von Geisbusch wird mit „im silbernen Felde sieben schwarze Rauten und auf dem Helm ein silberner, wachsender Bock“ in der Heraldik beschrieben. Das Wappen der von Hompesch ist „ein silbernes ausgekerbtes Andreaskreuz in rotem Felde und auf dem Helm ein roter Turnierhut mit silbernem Aufschlag und besteckt mit zwei blauen Beinharnischen“. Dies ent- spricht – bis auf die blaue Farbe der Beinharnische – genau der Abbildung des Malers. Solche Stiftungen, ausgeführt durch professionelle, berühmte Malerschulen belegen Macht, Ansehen und Reich- tum eines Herrschers. Die Portraits der Stifter bewahren ihr Andenken und Ansehen über viele Generationen. Die noch unmündige Katharina von Geisbusch war nach dem Tod ihrer Eltern und ihres Bruders, vor 1471, alleinige Erbin zu Bollheim, jedoch bis zu ihrer Heirat unter der Vormundschaft ihres Onkels, Heinrich Scheiffarth von Merode. Ihr Vater war bereits 1440 im Besitz von Bollheim und kaufte 1453 Herrlichkeit und Gericht zu Frauenberg. Außerdem gehörten zu ihrem Besitz, den sie in die Ehe mit einbrachte, die benachbarten Dörfer Ober-Wichterich, Irresheim, Ober-Elvenich, Roeve- nich und Lüssem. Mit ihrer Heirat im Jahr 1477 mit Johann von Hompesch, Herrn zu Tetz, ging das Haus Bollheim an das alte Rittergeschlecht der von Hom- pesch, deren Stammsitz in der Nähe von Jülich lag, über. Johann wird in fast allen seinen Urkunden „der veste und fromme joncker“ genannt. Im März 1498 belehn- te Herzog Wilhelm von Jülich den Johann von Hompesch mit dem Erbe der von Geisbusch. Der einzige Sohn Franz heiratete 1504 Katharina von Quadt; das Dokument der Eheschließung ist zugleich die letzte urkundli- che Erwähnung der Katharina von Geisbusch. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Schloss Bollheim

Tag der Archive - · PDF file2014 Frauen Männer Macht Tag der Archive Johann von Hompesch *ca. 1455, † 1499 und Katharina von Geisbusch *ca. 1452, † nach 1504 Die Stifter des

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2014

Frauen Männer Macht

Tag der Archive

Johann von Hompesch *ca. 1455, † 1499 und Katharina von Geisbusch *ca. 1452, † nach 1504

Die Stifter des Frauenberger Alters, Herren der Unterherrschaft Bollheim

Anlässlich ihrer Hochzeit im Jahr 1477 stifteten Johann von Hompesch, Herr zu Tetz, und Katharina von Geis-busch der Kirche in Frauenberg ein Triptychon mit der Darstellung der heiligen Sippe, das dem noch jungen Meister der Ursula-Legende aus der berühmten Kölner Malerschule zugeschrieben wird.

Das Mittelbild des Triptychons mit der heiligen Sippe zeigt in der Mitte unter einem Vorhang sitzend die beiden Mütter mit dem Jesuskind, dem die Mutter Anna einen Apfel hinhält. Vor einem Vorhang in halber Höhe des Bildes die vier männlichen Mitglieder der heiligen Sippe; davor sitzend Maria mit dem Kindern, die sich auf verschiedene Arten beschäftigen.

Am linken Ende kniet hinter seinem Wappen der jugendliche Stifter Johann von Hompesch, Herr zu Bollheim, rechts ebenso seine Frau, Katharina von Geisbusch. Das Wappen der von Geisbusch wird mit „im silbernen Felde sieben schwarze Rauten und auf dem Helm ein silberner, wachsender Bock“ in der Heraldik beschrieben.

Das Wappen der von Hompesch ist „ein silbernes ausgekerbtes Andreaskreuz in rotem Felde und auf dem Helm ein roter Turnierhut mit silbernem Aufschlag und besteckt mit zwei blauen Beinharnischen“. Dies ent-spricht – bis auf die blaue Farbe der Beinharnische – genau der Abbildung des Malers.

Solche Stiftungen, ausgeführt durch professionelle, berühmte Malerschulen belegen Macht, Ansehen und Reich-tum eines Herrschers. Die Portraits der Stifter bewahren ihr Andenken und Ansehen über viele Generationen.

Die noch unmündige Katharina von Geisbusch war nach dem Tod ihrer Eltern und ihres Bruders, vor 1471, alleinige Erbin zu Bollheim, jedoch bis zu ihrer Heirat unter der Vormundschaft ihres Onkels, Heinrich Scheiffarth von Merode. Ihr Vater war bereits 1440 im Besitz von Bollheim und kaufte 1453 Herrlichkeit und Gericht zu Frauenberg. Außerdem gehörten zu ihrem Besitz, den sie in die Ehe mit einbrachte, die benachbarten Dörfer Ober-Wichterich, Irresheim, Ober-Elvenich, Roeve-nich und Lüssem. Mit ihrer Heirat im Jahr 1477 mit Johann von Hompesch, Herrn zu Tetz, ging das Haus Bollheim an das alte Rittergeschlecht der von Hom-pesch, deren Stammsitz in der Nähe von Jülich lag, über.

Johann wird in fast allen seinen Urkunden „der veste und fromme joncker“ genannt. Im März 1498 belehn-te Herzog Wilhelm von Jülich den Johann von Hompesch mit dem Erbe der von Geisbusch. Der einzige Sohn Franz heiratete 1504 Katharina von Quadt; das Dokument der Eheschließung ist zugleich die letzte urkundli-che Erwähnung der Katharina von Geisbusch. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.

Schloss Bollheim