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Technische Informationen // SCHALLSCHUTZ für Mehrfamilienhäuser Konstruktionen für den Schallschutz Planungshilfe und Ausführungshinweise

Technische Informationen //SCHALLSCHUTZ für … · 2018. 12. 7. · schen Anforderungen gibt z. B. die Schall-schutzstufe III in VDI 4100:2007. rungen nach DIN 4109 noch hörbar

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    Technische Informationen //SCHALLSCHUTZfür Mehrfamilienhäuser

    Konstruktionen für den Schallschutz Planungshilfe und Ausführungshinweise

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    Herausgeber: Deutsche Poroton GmbH

    Autor: Dr.-Ing. Andreas Meier Müller-BBM GmbH, München

    Redaktionsteam: Alfred Emhee Bettina Wedler Clemens Kuhlemann (Deutsche Poroton GmbH) Ausgabe: Oktober 2017

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    SchallInhaltsverzeichnis

    1. Einleitung und Grundlagen ..................................................................................................................................5

    2. Anforderungen an den baulichen Schallschutz von Mehrfamilienhäusern ......................................................6

    2.1 Empfehlungen zum schalltechnischen Standard .........................................................................................6 2.2 Mindestanforderungen nach DIN 4109 ........................................................................................................6 2.3 Erhöhte Anforderungen an den Schallschutz im hochwertigen Wohnungsbau .............................................7 2.4 Anforderungen zum Schallschutz gegen Außenlärm ....................................................................................9 2.5 Wahrnehmung und Empfindung der Schallübertragung .............................................................................11 2.6 Baubeschreibung ......................................................................................................................................13

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz ..........................................................................................................14

    3.1 Überblick ...................................................................................................................................................14 3.2 Trenndecken ..............................................................................................................................................15 3.3 Bodenaufbauten ........................................................................................................................................16 3.4 Balkone .....................................................................................................................................................18 3.5 Wohnungstrennwände und Treppenraumwände ........................................................................................19 3.6 Außenwände aus POROTON-Ziegel ..........................................................................................................19 3.7 Optimierte Stoßstellen für einen guten Schallschutz ...................................................................................20 3.8 Innenwände ...............................................................................................................................................23 3.9 Treppen .....................................................................................................................................................24 3.10 Aufzugsschachtwände .............................................................................................................................25 3.11 Tiefgarage ...............................................................................................................................................26 3.12 Installationsschächte, Installationswände und Deckenkoffer .....................................................................26

    4. Gebäudetechnische Anlagen .............................................................................................................................28

    4.1 Wasserinstallationen ..................................................................................................................................28 4.2 Aufzugsanlagen .........................................................................................................................................29 4.3 Kontrollierte Wohnraumlüftung ...................................................................................................................29 4.4 Lüftungsgeräte bzw. Abluftanlagen ............................................................................................................29 4.5 Rollläden ...................................................................................................................................................29 4.6 Hebeanlagen .............................................................................................................................................30 4.7 Selbstschließende Türen ............................................................................................................................30

    Literatur ...................................................................................................................................................................31

    AnhangA.1 Terminologie zur Kennzeichnung der Schalldämmung ........................................................................................32A.2 Überblick über Schalldruckpegel im Wohnungsbau ............................................................................................34

    Produktempfehlungen ............................................................................................................................................36Ziegel Bauphysiksoftware ......................................................................................................................................38

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    Wie hat Kurt Tucholsky so schön gesagt: „Erfahrungen vererben sich nicht – jeder muss sie allein machen.“ Auf diesem Weg möchte diese technische Information Sie, verehrte Leserinnen und Leser, ein Stück begleiten. Von Kurt Tucholsky wissen wir auch: „Es gibt vielerlei Lärm. Aber es gibt nur eine Stille.“

    Wir nutzen unsere menschlichen Sinne, um uns in unserer Umwelt zu bewegen. Um gelegentlich Ruhe zu finden, müssen wir den Empfang unserer Antennen ausschal-ten. Die Augen können wir hierzu schließen. Unsere Ohren sind jedoch ungeschützt und bleiben immer auf Empfang. Insofern ist Tu-cholskys Stille ein hohes Gut.Es geht also um Lärm und Stille, um un-erwünschte und gewünschte Geräusche. Im Wohnungsbau geht es um den Schall-schutz für einen ungestörten Schlaf und Privatsphäre für das Wohlbefinden. Das ist

    nicht neu. Seitdem Menschen nach der in-dustriellen Revolution in urbanen Räumen noch dichter beieinander wohnen, besteht der Wunsch nach angemessenem bauli-chen Schallschutz. Zu dieser Zeit sind auch die Zitate von Kurt Tucholsky entstanden.Drei Dinge haben sich im Laufe der Jahr-zehnte weiterentwickelt:

    • Mit dem gestiegenen Wohlstand sind auch die Ansprüche der Bewohner an einen qualitativ wertigen Wohnraum und die Einhaltung der Anforderungen an den baulichen Schallschutz gestiegen.

    • Die Planung kann durch neue Erkennt-nisse heute deutlich zielorientierter und sicherer erfolgen.

    • Baustoffe und Bauweisen haben sich durch gute Ideen fortlaufend weiterent-wickelt.

    Insbesondere die Weiterentwicklung der Baustoffe erfolgte mehrdimensional, nicht nur im Bereich des Schallschutzes, son-dern immer im Spannungsfeld zwischen Statik, Brandschutz, Wärmeschutz und natürlich im Sinne niedriger Baukosten. POROTON hat diese Entwicklung für den Baustoff Ziegel maßgebend mitgeprägt. POROTON-Ziegel bieten alle Möglichkei-ten, die Sie als Planer und Anwender in die Lage versetzen, Gebäude und Wohnraum maß- und wunschgerecht mit Schallschutz zu planen und auszuführen.

    Vorwort

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    1.1 Allgemeines

    1. Einleitung und Grundlagen

    Die vorliegende technische Information fasst die für die Planung relevanten Anfor-derungen und baulichen Maßnahmen zu-sammen, um für Wohngebäude im Mas-sivbau einen guten baulichen Schallschutz zu erzielen.

    Die Bewohner von Neubauten im Woh-nungsbau erwarten einen hohen Schall-schutz. Schließlich ist der finanzielle Auf-wand für Neubau und Kauf von Immobilien nach wie vor enorm. Wenn in der neuen Wohnsituation der Nachbar hörbar ist, Verkehrsgeräusche nicht ausreichend ge-dämmt oder Heizungsgeräusche wahr-nehmbar sind, so besteht die Vermutung, dass eine unzureichende Bauqualität vor-liegt.

    Der Fachmann weiß, dass auch durch aufwendige bauliche Maßnahmen die Um-gebung nie vollständig gedämmt werden kann. Überall dort, wo Menschen wohnen, treffen unterschiedliches Wohnverhalten und verschiedene Lebenssituationen auf-einander. Laute Musik, lebhafte Kinder, Geräusche aus technischen Anlagen und Zeiträume mit erhöhter Ruhebedürftigkeit sind häufig Gegenstand ungleicher Erwar-tungshaltungen.

    Optisch sind die schalltechnischen Quali-tätsmerkmale nicht zu erkennen. Sie kön-nen jedoch zweifelsfrei durch Messungen überprüft werden. Um Streitigkeiten zu vermeiden, sind die schalltechnischen Qualitätsmerkmale eindeutig zwischen den am Bau Beteiligten zu vereinbaren, z. B. in der Baubeschreibung. Unterbleibt dies, so drehen sich die Streitigkeiten auch immer um die Fragestellung, welcher Schallschutz geschuldet ist. Die anhaltend verbraucher-freundlichen Urteile der Gerichte [2] führ-ten auch im Bereich des Schallschutzes zu einem Anstieg der Anforderungen. Neben den Mindestanforderungen nach DIN 4109 [3] als untere akustische Qualitätsgrenze sind daher für den Komfort- oder gar Lu-xuswohnungsbau erhöhte Anforderungen gefragt.

    Folgende Punkte gewährleisten eine siche-re Planungs- und Bauphase:

    • Überprüfung von Außenlärmquellen in der Nachbarschaft des Bauvorhabens. Für den Schallschutz gegen Außenlärm

    sind häufig der Straßen- und Schienen-verkehr maßgebend, gelegentlich Flug-verkehr oder Gewerbebetriebe.

    • Abstimmung mit dem Bauherrn, welche Schallschutzanforderungen für das jewei-lige Bauvorhaben heranzuziehen sind.

    • Klare Vereinbarung der schalltechnischen Anforderungen, z. B. in der Baubeschrei-bung oder in Bauverträgen.

    • Auswahl von schalltechnisch geeigneten Baustoffen und Bauarten, die in Planun-terlagen eindeutig gekennzeichnet sind.

    • Erstellung eines Schallschutznachweises zum Nachweis der Eignung in der Pla-nungsphase und zur Absicherung der Planer.

    • Sorgfältige Bauüberwachung der Aus-führung von schalltechnisch relevanten

    Konstruktionen und Bauteilanschlüssen.Bauträger, Investoren und Bauherren mit hohem Anspruch an eine gute Qua-lität überprüfen vor der Abnahme die Bauausführung durch schalltechnische Güteprüfungen. Hierdurch wird nicht nur die erzielte Qualität dokumentiert, sondern auch Erfahrung für das nächs-te Bauvorhaben gewonnen. Eine solche Rückkopplungsschleife von Planung und Messung gewährleistet kostengünstige Baukonstruktionen mit hoher Bauqualität.

    Abbildung 1: Die Anzahl der Nachbarn beeinflusst den empfundenen Schallschutz. Je mehr

    Nachbarn vorhanden sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Störungen.

    Eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus hat mehr Nachbarn und damit mehr

    potenzielle Geräuschquellen als andere Gebäudetypen. Umso wichtiger ist es in

    Mehrfamilienhäusern, die richtige Baustoffauswahl zu treffen, um die Grundlage für

    einen guten Schallschutz zu legen.

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    2.1 Empfehlungen zum schalltechnischen Standard

    2.2 Mindestanforderungen nach DIN 4109

    Abgeleitet aus häufig auftretenden Wohn-geräuschen und der Leistungsfähigkeit von erprobten üblichen Bauweisen haben sich in der Bauakustik Mindestanforderungen an die Luft- und Trittschalldämmung sowie den Schalldruckpegel herausgebildet. Die-se sind in der DIN 4109 angegeben. Dar-über hinaus kann für hochwertige Qualitä-ten ein erhöhter Schallschutz vorgesehen werden.

    Im Mehrfamilienwohnungsbau wird in schall- technischer Hinsicht nach folgenden Bau-standards unterschieden:

    Einfacher WohnungsbauSoll einfacher und kostengünstiger Wohn-raum geschaffen werden, so können sich die Anforderungen an den Schallschutz nach der DIN 4109:2016-07 richten. Hier-bei wird zufriedenstellende Nachtruhe und

    Die Grundlage der bauakustischen Aus-legung bildet die DIN 4109. Die hier ent-haltenen Anforderungen stellen den bau-rechtlichen Mindeststandard dar und sind in jedem Fall mindestens umzusetzen.

    Im Juni 2016 wurde eine Neufassung der DIN 4109, Ausgabe 07/2016, Teil 1 – 4, veröffentlicht. Die dort verankerten Re-chenverfahren für die Ziegelbauweise sind vorab bereits seit 2010 über eine bauauf-sichtliche Zulassung [9] eingeführt. Die neue Fassung der DIN 4109 ist in der von der Bundes-Bauministerkonferenz erstell-ten „Muster Verwaltungsvorschrift Tech-nische Baubestimmungen (VV TB)“ vom 01.09.2017 [15] verankert. Bei Einführung dieser Verwaltungsvorschrift ist damit auch die Neufassung von DIN 4109-1 [3] als bauaufsichtlich eingeführt anzusehen.

    Für die Anwendung der Anforderungen der DIN 4109 ist es sinnvoll, sich über die Zielsetzung im Klaren zu sein. Gemäß EU-Bauproduktenverordnung wird diese be-schrieben als:

    eine Vertraulichkeit gegenüber den Nach-barwohnungen erreicht. Die Mindestanfor-derungen sind geeignet, wenn es der Bau-herr ausdrücklich entscheidet und keine erhöhten Schutzziele anstrebt. Das ist zum Beispiel für die Schaffung von Wohnraum mit engen Kostenobergrenzen sowie im kommunalen oder geförderten Wohnungs-bau der Fall. Zur Absicherung sollte in der Baubeschreibung bzw. den vertraglichen Vereinbarungen ein Hinweis aufgenommen werden, wonach der Mindestschallschutz nach DIN 4109 und kein erhöhter Standard geplant ist.

    Qualitativ üblicher WohnungsbauFür den üblichen Wohnungsbau mit nor-malen Qualitätsstandards sollte der bau-liche Schallschutz mit schalltechnischen Anforderungen geplant werden, die über den Mindestanforderungen der DIN 4109

    Das Bauwerk muss derart entworfen und ausgeführt sein, dass der von den Bewoh-nern oder von in der Nähe befindlichen Personen wahrgenommene Schall auf einem Pegel gehalten wird, der nicht ge-sundheitsgefährdend ist und bei dem zu-frieden stellende Nachtruhe-, Freizeit- und Arbeitsbedingungen sichergestellt sind.

    Hieraus leitet die DIN 4109 ab:

    Unter Zugrundelegung eines Grundge-räuschpegels von LAF,eq = 25 dB werden für schutzbedürftige Räume in z. B. Woh-nungen, Wohnheimen, Hotels und Kran-kenhäusern folgende Schutzziele erreicht:

    - Gesundheitsschutz, - Vertraulichkeit bei normaler Sprechweise, - Schutz vor unzumutbaren Belästigungen Die Autoren der DIN 4109 sind vorsich-tig, was die Beschreibung des baulichen Schallschutzes betrifft. Neben den Hinwei-sen, dass Geräusche aus der Nachbar-schaft auch bei Einhaltung der Anforde-

    liegen. Solche Anforderungen sind in Bei-blatt 2 zu DIN 4109:1989, Schallschutzstu-fe II der VDI 4100:2007, oder DIN SPEC 91314:2017 angegeben.

    Wohnungsbau im LuxusbereichIn diesem sehr kleinen Marktsegment ge-nügt auch die Einhaltung der Anforderun-gen für den qualitativ üblichen Wohnungs-bau nicht. Wohnungsbau im Luxusbereich ist aus schalltechnischer Sicht an aufwen-digen Trennfugenausbildungen zu akusti-schen Trennungen und außergewöhnlich üppigen Bauteilabmessungen zu erken-nen, was auch deutlich höhere Baukosten verursacht. Hinweise zu den schalltechni-schen Anforderungen gibt z. B. die Schall-schutzstufe III in VDI 4100:2007.

    rungen nach DIN 4109 noch hörbar sind, findet sich folgende Angabe:

    Die empfundene Störung durch ein Schall-ereignis ist von mehreren Einflüssen ab-hängig, z. B. vom Grundgeräuschpegel und der Geräuschstruktur der Umgebung, von unterschiedlichen Empfindlichkeiten und Einstellungen der Betroffenen zu den Geräuschquellen in der Nachbarschaft und zu den Nachbarn. Daraus ergibt sich ins-besondere die Notwendigkeit, gegenseitig Rücksicht zu nehmen.

    Die erforderliche gegenseitige Rücksicht-nahme, die Vertraulichkeit nur bei norma-ler Sprechweise und lediglich der Schutz vor unzumutbarer Belästigung lassen er-kennen, dass hier die untere Grenze des baulichen Schallschutzes im Sinne eines Mindestschallschutzes beschrieben wird.

    2. Anforderungen

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    2.3 Erhöhte Anforderungen an den Schallschutz

    Die Anhebung der Mindestanforderungen der DIN 4109-1:2016-07 gegenüber DIN 4109:1989-11 sind vergleichsweise gering. Sie basieren auf ausreichend erprobten und erwiesenermaßen üblicherweise an-gewendeter Bautechnik. Sie sind nachfol-gend zusammengefasst:

    • Luftschalldämmung R'wTreppenraumwände statt 52 dB jetzt 53 dB analog zu Wohnungstrennwänden.Haustrennwände von Reihen- und Doppel-häusern statt 57 dB jetzt 62/59 dB (unter-kellert / nicht unterkellert).Hintergrund: Haustrennwände werden üb-licherweise 2-schalig mit Trennfuge erstellt und erreichen die Luftschalldämmung be-reits in einfachsten Ausführungen.

    • Trittschalldämmung L'n,wWohnungstrenndecken und Decken unter Terrassen/Loggien statt 53 dB jetzt 50 dB.Treppenläufe und Treppenpodeste statt 58 dB jetzt 53 dB, nun auch gültig für Wohn-gebäude mit Aufzugsanlage.Hintergrund: Schwimmende Estriche und entkoppelte Treppenläufe, mit denen die Anforderungen auch bei einfachen Ausfüh-rungen erreicht werden können, sind Stan-dard für den Neubau von Wohngebäuden.

    Neu hinzugekommen:

    • Lüftungsanlagen im eigenen Wohn-bereichAnforderung an den Geräuschpegel LAF,max,n von 30 dB(A) in Wohnräumen bzw. 33 dB(A) in Küchen, sofern die Lüftungsanla-gen nicht vom Bewohner betätigt werden kann.

    • AußenlärmIn der DIN 4109:1989-11 wurde aus-schließlich der Tageszeitraum für die Be-rechnung der erforderlichen Schalldäm-mung der Fassade herangezogen. Für Schlafräume ist nach DIN 4109:2016-07 nun der Nachtzeitraum bei der Betrachtung miteinzubeziehen.

    Teil 1Mindestanforderungen

    Teil 2Nachweisverfahren

    Teil 3Bauteilkatalog

    Teil 4Prüfungen

    • Wohngebäude• Bürogebäude• Hotels• Krankenhäuser• Schulen

    • Berechnungen• Sicherheitskonzept

    • Teil 31: Rahmendokument• Teil 32: Massivbau• Teil 33: Holz-, Leicht- und

    Trockenbau• Teil 34: Vorsatzkonstruktionen• Teil 35: Elemente, Fenster,

    Türen• Teil 36: Gebäudetechnische

    Anlagen

    • Labormessungen• Baumessungen• Außenlärmmessungen

    Abbildung 2: Neue Struktur der DIN 4109:2016-07

    Die Mindestanforderungen an den Schall-schutz sind unabhängig von der Lage oder der Qualität des Bauvorhabens. Aufgrund der zurückhaltenden und vorsichtigen Be-schreibung der schalltechnischen Qualität nach DIN 4109 in der Fassung aus dem Jahr 1989, die in der aktuellen Fassung aus dem Jahr 2016 übernommen wurde, entschieden Gerichte für den Komfort-wohnungsbau, dass ein gegenüber den Mindestanforderungen erhöhtes Niveau erwartet werden muss, wenn nichts an-deres vereinbart wurde. Sofern Bauträger Eigentumswohnungen errichten, ist in der Regel von einem Komfortwohnungsbau auszugehen. Das betrifft auch exklusive Mietwohnungen. Insofern ist ein abge-stimmtes, erhöhtes Anforderungsniveau für die Planungspraxis sinnvoll. Ein solches existiert derzeit jedoch nicht.

    Empfehlungen für einen erhöhten Schall-schutz im Gebäude oder den Schallschutz im eigenen Wohnbereich sind darüber hi-naus baurechtlich nicht bindend und soll-ten daher explizit zwischen dem Auftrag-geber und seinen Planern bzw. zwingend mit dem Nutzer/Käufer vertraglich verein-bart werden. Erschwert wird dies dadurch, dass es unterschiedliche Angaben zum erhöhten Schallschutz im Wohnungsbau gibt. Das hat zur Folge, dass viele Planer derzeit verunsichert sind.

    Empfehlungen und Angaben für einen erhöhten Schallschutz im Wohnungsbau werden unter anderem in folgenden Re-gelwerken ausgesprochen:

    • Beiblatt 2 zu DIN 4109:1989-11 [5] mit einer erhöhten Stufe, getrennt für MFH und RH/DH

    • DIN SPEC 91314:2017-01 [6] mit einer erhöhten Stufe, getrennt für MFH und RH/DH

    • VDI 4100:2007 [7] bzw. 2012 [8] mit drei Schallschutzstufen, getrennt für MFH und RH/DH

    Der Planer muss wissen, unter welchen Bedingungen und mit welchem Ziel die Anforderungen in den unterschiedlichen Quellen entstanden sind. Nur so kann indi-viduell abgeschätzt werden, wo es Spiel-räume gibt.

    Beiblatt 2 und DIN SPEC 91314

    Beiblatt 2 zu DIN 4109:1989-11 ist das äl-teste derzeitig gültige Regelwerk mit Emp-fehlungen zu einem erhöhten Schallschutz. Im Zuge der Überarbeitung der DIN 4109 wurde die Überarbeitung von Beiblatt 2

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    ausgesetzt und dieses auch noch nicht zu-rückgezogen. Die DIN SPEC 91314:2017 ist von Teilen der Bauwirtschaft aufgestellt worden, mit dem Ziel, das Beiblatt 2 der DIN 4109:1989 zu ersetzen. Es handelt sich um überaus moderate Anpassungen.

    Sowohl Beiblatt 2 als auch DIN SPEC 91314 beinhalten im Unterschied zur VDI 4100 eine Schallschutzstufe für den er-höhten Schallschutz. Die Anforderungen sind mit einer Vielzahl von Baustoffen und erprobten Bauweisen umsetzbar.

    VDI 4100

    Seit Oktober 2012 ist eine Neufassung der VDI 4100 vorfügbar, die vom DIN-Normen-ausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwingungstechnik herausgegeben wur-de. Sowohl die alte Fassung als auch die neue Fassung enthalten eine Unterteilung in drei Schallschutzstufen SSt I - III. Die VDI

    4100:2012 behandelt ausschließlich einen erhöhten Schallschutz. In der vorherge-henden Fassung entsprach die unterste Schallschutzstufe der Anforderung nach DIN 4109, Schallschutzstufen II und III ga-ben seinerzeit erhöhte Schallschutzstufen an.

    Da die Bezeichnung der Schallschutzstufen I bis III nicht geändert wurde, diese aber in beiden Fassungen unterschiedliche An-forderungen ausdrücken, ist zwangsläufig eine Verschiebung zwischen dem darin aufgeführten Schallschutzniveau und der bekannten Stufenbezeichnung aufgetreten. Die neue Schallschutzstufe I entspricht in etwa der alten Schallschutzstufe II. Zudem wurden neue Kenngrößen für den Schall-schutz eingeführt. Das führte zu Verwirrung und wurde nicht ausreichend erläutert.

    In der Fachwelt sind die Anforderungen der neuen Fassung kontrovers diskutiert

    und umstritten, finden nur gelegentlich Anwendung und haben daher nicht den Stand einer anerkannten Regel der Tech-nik erreicht. Viele schalltechnische Sach-verständige gehen jedoch davon aus, dass die SSt II der alten VDI 4100:2007 einem erhöhten Schallschutz entspricht, da hier Beschwerdefälle durch Bewohner deutlich zurückgehen. Diese Stufe entspricht in etwa auch dem Anforderungsniveau der DIN SPEC 91314.

    In den folgenden Angaben und Empfehlun-gen zur Bauweise wird neben den Mindest-anforderungen nach DIN 4109 einheitlich auf die erhöhten Anforderungen nach DIN SPEC 91314:2017-01 Bezug genommen.

    2. Anforderungen

    BauteilMindestanforderung

    DIN 4109:2016-07Erhöhte Anforderungen

    DIN SPEC 91314:2017-01

    R'w / dB R'n,w / dB R'w / dB L'n,w / dB

    Decken und Fußböden

    Wohnungstrenndecken und Decken unter Hausfluren, Treppenläufe und -podeste

    ≥ 54 ≤ 50 ≥ 56 ≤ 46

    Decken unter Terrasse / Laubengang / Loggien / über Aufenthaltsräumen

    - ≤ 53 - ≤ 49

    Balkone / Loggien außerhalb der thermischen Wärmedämmung

    - - - ≤ 49

    Wände

    Wohungstrennwände, Treppenhauswände ≥ 53 - ≥ 55 -

    Wohnungseingangstüren

    Türen zu abgeschlossenen Fluren ≥ 27 - ≥ 32 -

    Türen unmittelbar zu Aufenthaltsräumen ≥ 37 - ≥ 42 -

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    Tabelle 1: Vergleich der schalltechnischen Anforderungen nach DIN 4109 und DIN SPEC 91314

    Tabelle 2: Oberhalb der angegebenen Verkehrszahlen ist der Schallschutz gegen Außenlärm zu prüfen.

    Praxistipp: In der Übergangsphase der Überarbeitung von Beiblatt 2 eignet sich eine Vereinbarung der Anforderungen an den baulichen Schallschutz nach DIN SPEC 91314:2017-01. Die hierfür erforderlichen Baukonstruktionen für Mehrfamilienhäuser sind in Tabelle 6 angegeben.

    2.4 Anforderungen zum Schallschutz gegen Außenlärm

    Sofern stärker befahrene Straßen oder Schienenstrecken in der Nähe von Wohn-gebäuden verlaufen, ist der Schallschutz gegen Außenlärm zu überprüfen. Dies betrifft auch Fälle, in denen Fluglärm oder Gewerbelärm auf Wohngebäude einwirken.

    Ab einem maßgeblichen Außenlärmpegel von 61 dB(A), also ab Lärmpegelbereich III, ist nach der Musterbauordnung ein Nach-weis zum Schallschutz gegen Außenlärm nach DIN 4109 erforderlich.

    Diese Außenlärmpegel werden in einem ersten vereinfachten Ansatz jeweils für fol-gende Verkehrszahlen und Abstände der Fassade zur Mitte des Verkehrswegs über-schritten:

    Abstand Fassade / Straße Straßenverkehr pro Tag Schienennahverkehr

    50 m 2.000 Kfz20 Züge/h tags bzw.

    2 Züge/h nachts

    150 m 10.000 Kfz80 Züge/h tags bzw.

    8 Züge/h nachts

    BauteilMindestanforderung

    DIN 4109:2016-07Erhöhte Anforderungen

    DIN SPEC 91314:2017-01

    R'w / dB R'n,w / dB R'w / dB L'n,w / dB

    Reihenhaus / Doppelhaus

    Kommunwand bzw. Decken / Treppenim untersten Geschoss (unvollständige Trennung)

    ≥ 59 ≤ 46 ≥ 62 ≤ 41

    Kommunwand bzw Decken / Treppen in darüberliegenden Geschossen (vollständige Trennung)

    ≥ 62 ≤ 41 ≥ 67 ≤ 38

    Gebäudetechnische Anlagen LAFmax,n / dB (A) bzw. L, / dB(A)

    Wasserinstallationen, gebäudetechnische Anla-gen, Lüftungsanlagen in Wohn- und Schlaf-räumen

    ≤ 30 ≤ 27 (MFH) / ≤ 25 (RH/DH)

    Gewerbebetriebe Lr / dB(A) bzw. LAFmax / dB(A)

    tags ≤ 35 / ≤ 45 -

    nachts ≤ 25 / ≤ 35 -

    Sofern erhöhte Anforderungen für den Wohnungsbau vereinbart werden, wird häufig auf Beiblatt 2 zu DIN 4109 Bezug genommen. Die Vereinbarung nach Beiblatt

    2 zu DIN 4109:1989-11 führt einerseits zu vergleichsweise hohen Anforderungen an einen zulässigen Geräuschpegel von 25 dB(A) für gebäudetechnische Anlagen und

    andererseits zu moderaten Anforderungen an Trennbauteile. Des Weiteren stellen Ge-richte die Gültigkeit infrage [2]. Das Beiblatt 2 wird derzeit überarbeitet.

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    Sofern Güterschienen- oder Fernverkehr vorhanden ist, wird der angegebene Au-ßenlärmpegel bereits bei geringeren Ver-kehrszahlen als in der Tabelle angegeben erreicht. Aktive Schallschutzmaßnahmen wie Lärmschutzwände lassen höhere Ver-kehrszahlen zu.

    Maßgebend für den Schallschutz gegen Außenlärm sind der Beurteilungspegel vor der Gebäudehülle und die Geräuschart des einwirkenden Außenlärms. Wichtige Zusammenhänge z. B. zwischen Verkehrs-zahlen, Geschwindigkeit, Abstand, Belag und Steigung des Verkehrswegs und dem daraus resultierenden Beurteilungspegel können der DIN 18005 entnommen wer-den.

    Aus dem Beurteilungspegel wird der Maß-gebliche Außenlärmpegel La in dB(A) be-rechnet. Zu beachten ist, dass zwischen Tag (06.00 bis 22.00 Uhr) und Nacht (22.00 bis 06.00 Uhr) zu unterscheiden ist. Vorausgesetzt wird, dass für Schlafräume der Pegel nachts um mindestens 10 dB abnimmt. Ist dies nicht der Fall, müssen auf den Beurteilungspegel nachts pauschal 10

    dB aufgeschlagen werden. Darüber hinaus sind im Fall von Schienenlärm pauschal 5 dB abzuziehen, da Schienenverkehr hoch-frequente Anteile enthält, die durch die Ge-bäudehülle besser gedämmt werden. Auf den so ermittelten Pegel werden zur Be-stimmung des Maßgeblichen Außenlärm-pegels La pauschal 3 dB aufgeschlagen.

    In Bebauungsplänen oder zur vereinfach-ten Darstellung wird häufig die Kennzeich-nung von Lärmpegelbereichen verwendet. Der Tabelle 3 kann der zugeordnete Maß-gebliche Außenlärmpegel La entnommen werden.

    2. Anforderungen

    Tabelle 3: Den Lärmpegelbereichen können Maßgebliche Außenlärmpegel La zugeordnet werden.

    Mit Änderung A1 zu DIN 4109:2016-07 wurde beim bislang praktizierten Vorgehen mit 5-dB-Stufen bei den Anforderungen auf eine Dezibel genaue Berechnung der Anforderungen umgestellt. Um die An-forderung nach der Änderung A1 an das Gesamt-Schalldämm-Maß R'w,ges des Au-ßenbauteils zu bestimmen, wird in Abhän-gigkeit der Raumart vom maßgeblichen Außenlärmpegel La der Wert KRaumart abge-zogen:

    R'w,ges = La – KRaumart

    Mit KRaumart gleich

    25 dB für Krankenhäuser und Sanatorien30 dB für Wohngebäude, Übernachtungs-

    räume in Hotels und Schulräume35 dB für Büroräume

    In der Regel liegen die maximalen Anfor-derungen an R'w,ges für Wohngebäude in städtischen Bereichen bei bis zu R'w,ges = 45 dB. Sofern sich höhere Anforderungen er-geben, z. B. an innerstädtisch stark befah-renen Straßen bzw. in der Nähe von Stra-ßenbahnschienen, sollen schalltechnisch optimierte Grundrisse vorgesehen werden, bei denen die Aufenthaltsräume vorrangig zur lärmabgewandten Seite orientiert sind. Des Weiteren sollten nach Möglichkeit so-genannte aktive Schallschutzmaßnahmen vorgesehen werden, die zur Minderung der maßgeblichen Außenlärmpegel führen. Hierzu gehören das Abrücken des Bauvor-habens von der Lärmquelle, Lärmschutz-wände bzw. -wälle als auch Maßnahmen an der Quelle selbst, z. B. Tempobegren-zung, Flüsterasphalt, Gleisabsorber.

    Das Augenmerk bei Maßnahmen am Ge-bäude, den sogenannten passiven Maß-nahmen, liegt dabei in der Regel auf den

    erforderlichen Schalldämm-Maßen bzw. Schallschutzklassen der Fenster (SSK 3 oder SSK 4) und der dazugehörigen Ein-bauteile, wie z. B. Rollladenkästen und Lüfterelemente, sofern Ziegel-Außenwände für den erhöhten Schallschutz eingesetzt werden. Massive Rollladenkästen, z. B. aus Ziegeln, sind zu bevorzugen, da sie höhe-re Schalldämm-Maße als leichte, lediglich verputzte Rollladenkästen aus Dämmstoff aufweisen.

    Im Unterschied zum Schallschutz innerhalb des Gebäudes ist zum Schallschutz ge-gen Außenlärm in der Regel kein erhöhter Schallschutz vorgesehen. Hintergrund ist, dass der in das Gebäude eindringende Au-ßenlärm Geräusche aus der Nachbarwoh-nung verdeckt. Ein erhöhter Schallschutz gegen Außenlärm mit damit einhergehen-dem niedrigem Innenpegel verringert die empfundene Schalldämmung innerhalb des Gebäudes.

    Lärmpegelbereich Maßgeblicher Außenlärmpegel LadB

    I ≤ 55

    II 56 – 60

    III 61 – 65

    IV 66 – 70

    V 71 – 75

    VI 76 – 80

  • /// 11

    Die zahlenmäßige Angabe von Schall-dämm-Maßen oder Trittschallpegeln ist gerade für Laien schwer zu beurteilen und einzuordnen. Hilfreich sind verbale Be-schreibungen zur Wahrnehmbarkeit ein-zelner Wohngeräusche. Solche Beschrei-bungen sind in Tabelle 4 wiedergegeben. Die Wahrnehmbarkeit von fremden Ge-räuschen hängt maßgeblich vom Grund-geräuschpegel in der Wohnung ab. Hö-here Grundgeräuschpegel überdecken das fremde Geräusch. Grundgeräusche entstehen u. a. durch Haushaltsgeräte (Kühlschrank, Radio, TV), Wohn- und Au-ßengeräusche. Solche Geräusche unter-liegen Schwankungen und sind abhängig von der Tageszeit. Für die Beschreibung in Tabelle 4 wird ein Grundgeräuschpegel von

    25 dB(A) angenommen, der in städtischen Wohnlagen am Abend vorzufinden ist. Die-ser Pegel wird vor allem nachts in ruhigen Wohnlagen regelmäßig unterschritten, d.h. Geräusche können dort nachts dann deut-licher wahrgenommen werden, als in der Tabelle beschrieben.

    Die Beschreibung der Wahrnehmbarkeit von Geräuschen wurde unter der Vo-raussetzung einer üblichen Möblierung mit Nachhallzeiten T im Empfangsraum von etwa 0,5 s, Trennbauteilflächen zwischen 10 m2 und 15 m2 und üblichen Raumvo-lumen zwischen 25 m3 und 60 m3 ausge-arbeitet. Bei kleineren Räumen kann die Wahrnehmbarkeit fremder Geräusche zu-nehmen. Bei Grundgeräuschpegeln unter 25 dB (A) oder Geräuschentwicklungen

    mit unstetigem Frequenzverlauf (Brumm-, Dröhn- oder Pfeifgeräuschen) kann sich deren Wahrnehmbarkeit ebenfalls erhöhen.

    Die Tabelle 4 zeigt, dass selbst bei einem erhöhten Schallschutz nach der DIN SPEC 91314 Geräusche aus der Nachbarwoh-nung noch wahrnehmbar sein können. Wesentliche Störungen werden im Allge-meinen vermieden und es wird gegenüber den bauordnungsrechtlichen Anforderun-gen nach DIN 4109 für viele Übertragungs-situationen eine wahrnehmbare Verbesse-rung erreicht. Die Erfahrung zeigt, dass Geräusche, aufgrund der Schwankung der Grundgeräusche innerhalb der Wohnung, selbst bei erhöhten Anforderungen an den Schallschutz, noch wahrgenommen wer-den können.

    2.5 Wahrnehmung und Empfindung der Schallübertragung

  • /// 12

    2. Anforderungen

    Die Ausprägung der empfundenen Wahrnehmung von Geräuschen aus Nachbarwohnungen hängt von weiteren Faktoren ab. Neben der Schalldämmung der Bauteile ist die Geräuschentwicklung, d. h. das Wohnverhalten auf der einen und die Geräuschempfindlich-keit und die Einstellung zur Geräuschquelle auf der anderen Seite des Trennbauteils maßgeblich.

    Tabelle 4: Beschreibung der Wahrnehmbarkeit von Geräuschen nach DIN SPEC 91314

    Geräusch Beschreibung

    Wahrnehmbarkeit

    Mindestanforderung gem. DIN 4109

    Erhöhte Anforderung gem. DIN SPEC 91314

    Laute Sprache Party, Streitteilweise verstehbar,

    im Allgemeinen hörbarim Allgemeinen nicht mehr

    verstehbar, aber hörbar

    Angehobene Spracheangeregte Unterhaltung

    mehrerer Personenim Allgemeinen nicht verstehbar,

    teilweise hörbarnicht verstehbar

    Normale Sprache ruhige Unterhaltung nicht verstehbar, noch hörbarnicht verstehbar, kaum

    hörbar

    Sehr laute Musik

    Musizieren mit lauten Instrumenten oder Verstär-

    keranlagen, sehr laute HiFi-/ Videoanlage

    sehr deutlich hörbar

    Laute MusikMusizieren ohne Verstärker,

    laute HiFi-/Videoanlagesehr deutlich hörbar

    Normale Musikleises Musizieren, HiFi-/Videoanlage

    deutlich hörbar noch hörbar

    Wasserinstallationübliche Benutzung von Dusche, WC-Spülung

    noch hörbar im Allgemeinen kaum hörbar

    Betätigungsspitzen

    kurzzeitige Pegelspitzen beim Betätigen von WC-

    Spülung, Öffnen / Schließen von Wasserarmaturen

    hörbar noch hörbar

    Sonstige Geräusche

    bei üblichem Ablegen von Gegenständen auf Ablagen

    oder sanitären Ausstattungs-gegenständen, manuelle

    Rollladenbetätigung

    hörbar noch hörbar

    Gebäudetechnische Anlagen

    Aufzugsgeräusche, automa-tisch schließende Türe und Tore, Türöffner, Klingelan-

    lagen, Hebeanlagen, Wärme-pumpen, Lüfter

    noch hörbar im Allgemeinen kaum hörbar

    Gehgeräuschebei üblichem Gehen ohne

    Fersenganghörbar noch hörbar

    Spielende Kinderspielen mit Gegenständen,

    hüpfen, trampelndeutlich hörbar deutlich hörbar

    HaushaltsgeräteStaubsauger, Mixer, Haar-trockner, Wasch-/Spülma-

    schinedeutlich hörbar hörbar

  • /// 13

    In Baubeschreibungen von Bauträgern, Projektentwicklern etc., die an Privatkun-den gerichtet sind, sollten eindeutige Anga-ben zu den zugesagten schalltechnischen Eigenschaften angegeben werden. Hierzu eignet sich die zahlenmäßige Angabe der schalltechnischen Anforderungen z. B. aus Tabelle 1.

    Da Privatkunden bei rechtlichen Überprü-fungen regelmäßig als Laien eingeordnet werden, empfehlen wir darüber hinaus, die Angaben anschaulich und selbsterklärend zu beschreiben, da sich dieses Vorgehen der Erfahrung nach als rechtssicher erwie-sen hat. Für eine solche Beschreibung der schalltechnischen Eigenschaften bieten

    sich die Angaben zur Wahrnehmbarkeit aus Tabelle 4 an.

    2.6 Baubeschreibung

    Praxistipp: In Käufer- und Mietbaubeschreibungen sollten neben eindeutigen, als Kennzahl angegebenen Anforderun-gen in dB auch Angaben zum Geräuschempfinden aufgeführt werden. Hierbei gilt es, die Käufer bzw. die Mieter wahrheitsgemäß über die gegebenen Umstände aufzuklären, welche auch der allgemeinen Lebens-erfahrung entsprechen. Laute Musik, spielende Kinder und Haushaltsgeräte in der Nachbarwohnung können z. B. deutlich hörbar sein.

  • /// 14

    Tabelle 5: Beispielhafte Bauteilkonstruktionen für die Mindestanforderungen nach

    DIN 4109:2016-07 von Mehrfamilienhäusern

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz3.1 Überblick

    Bei der Angabe von Baukonstruktionen für den Schallschutz ist voranzustellen, dass die Luft- und Trittschalldämmung nicht nur vom eigentlichen Trennbauteil als wichtigstem Element abhängen, sondern flankierende Bauteile die Schallübertra-gung beeinflussen. Ungünstige flankie-rende Bauteile können durch eine erhöhte Schallübertragung die Schalldämmung zwischen Räumen erheblich vermindern: eine Erkenntnis, die durch das neue Re-chenverfahren der DIN 4109:2016-07 klar herausgearbeitet wurde [4]. Deshalb sind die Empfehlungen an Bauteilkonstruktio-nen immer im Zusammenhang zu sehen.

    Durch Anwendung der neuen Rechen-verfahren und einer messtechnischen Überprüfung in ausgeführten Bauten kris-tallisieren sich im Wohnungsbau Regelkon-struktionen heraus, die sowohl zur Einhal-tung der Mindestanforderungen als auch zur Einhaltung der erhöhten Anforderungen geeignet sind. Im Wesentlichen haben sich gegenüber der alten Nachweislage keine Verschärfungen ergeben. Im Gegenteil: Durch das genaue Erfassen der einzelnen Schallübertragungswege können Kon- struktionen gezielt vereinfacht oder opti-miert werden, z. B. Wohnungstrenndecken oder Anschlusssituationen an Außenwän-de.

    Die nachfolgend dargestellten Bauteil-konstruktionen sind dazu geeignet, die Mindestanforderungen oder die erhöh-ten Schallschutzanforderungen zwischen Wohnungen einzuhalten.

    Beispielhafte Bauteilkonstruktionen für Mindestanforderungen nach DIN 4109

    Trenndecken ≥ 18 cm Stahlbeton

    Bodenaufbau schwimmender Trocken- oder Nassestrich, bewertete Trittschallminderung ΔLw ≥ 27 dB

    Wohnungstrenn- und Treppenraumwände

    ≥ 24 cm Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln der RDK ≥ 1.8, beidseitig verputzt

    ≥ 24 cm POROTON-Füllziegelwand, beidsei-tig verputzt

    ≥ 18 cm Stahlbetonwände

    Außenwände / Hintermauerwerk

    Einschalige POROTON-Ziegelwände Rw,Bau,ref ≥ 48 dB, keine Stumpfstöße, sondern Ein- oder Durchbindung, siehe Hinweise zur Stoßstellenausbildung

    ≥ 17,5 cm Mauerwerkswände aus PORO-TON-Ziegeln, RDK ≥ 1,2 innenseitig verputzt

    Wohnungsinnenwände

    Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln,beidseitig verputzt11,5 cm mit RDK ≥ 1.217,5 cm mit RDK ≥ 0.924,0 cm mit RDK ≥ 0.9geringere RDK nur mit ZIS-Entkoppelung

    Trockenbauwände

    Wände, an denen Wasserinstallationen befes-tigt werden (m' ≥ 220 kg/m2)

    11,5 cm Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln, RDK ≥ 1.8

    ≥ 17,5 cm Mauerwerkswände aus PORO-TON-Ziegeln, RDK ≥ 1.2

    ≥ 12 cm Stahlbetonwände

    Wohnungseingangstüren mit abgeschlossenen Wohnungsfluren Rw ≥ 27 dB (Prüfzeugniswert Rw,P ≥ 32 dB)

    Wohnungseingangstüren ohne abgeschlosse-ne Wohnungsflure Rw ≥ 37 dB (Prüfzeugniswert Rw,P ≥ 42 dB)

  • /// 15

    Praxistipp: Mit den in den beiden Tabellen auf-geführten Konstruktionen ist der ge-wünschte Schallschutz erreichbar, wie ausgeführte Bauvorhaben und Abnahmemessungen zeigen. Gele-gentlich werden abweichende, unge-eignete Produkte verwendet, welche die schalltechnische Qualität des Bauwerks empfindlich verschlechtern können. Eine Ausführungsplanung ohne Angabe von Bauteilqualitäten, wie z. B. der Rohdichteklassen ist nicht fach- und sachgerecht.

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz

    Bauteilkonstruktionen für einen erhöhten Schallschutz nach DIN SPEC 91314:2017-011)

    Trenndecken ≥ 20 cm Stahlbeton

    Bodenaufbau schwimmender Trocken- oder Nassestrich, bewertete Trittschallminderung ΔLw ≥ 29 dB

    Wohnungstrenn- und Treppenraumwände

    24 cm Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln der RDK ≥ 2.0, beidseitig verputzt

    ≥ 24 cm POROTON-Füllziegelwand, beidseitig verputzt

    ≥ 30 cm Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln der RDK ≥ 1.6, beidseitig verputzt

    ≥ 22 cm Stahlbetonwände

    Außenwände / Hintermauerwerk

    Einschalige POROTON-Ziegelwände Rw,Bau,ref ≥ 48 dB, Ein- bzw. Durchbindung von Trennbauteilen,KFf ≥ 10 dB, siehe Hinweise zur Stoßstellen-ausbildung

    ≥ 17,5 cm Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln der RDK ≥ 1.4, innenseitig verputzt

    Wohnungsinnenwände

    Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln,beidseitig verputzt11,5 cm mit RDK ≥ 1.417,5 cm mit RDK ≥ 1.224,0 cm mit RDK ≥ 0.9geringere RDK nur mit ZIS-Entkoppelung

    Trockenbauwände

    Wände, an denen Wasserinstallationen befestigt werden (m' ≥ 220 kg/m2)

    11,5 cm Mauerwerkswände aus POROTON-Ziegeln der Rohdichteklasse ≥ 1.8

    ≥ 17,5 cm Mauerwerkswände aus PORO-TON-Ziegeln der Rohdichteklasse ≥ 1.2

    ≥ 12 cm Stahlbetonwände

    Wohnungseingangstüren mit abgeschlossenen Wohnungsfluren Rw ≥ 32 dB (Prüfzeugniswert Rw,P ≥ 37 dB)

    Wohnungseingangstüren ohne abgeschlosse-ne Wohnungsflure Rw ≥ 42 dB (Prüfzeugniswert Rw,P ≥ 47 dB)

    Tabelle 6: Beispielhafte Bauteilkonstruktionen für einen erhöhten Schallschutz von Mehrfamilien-

    häusern1) Mit den angegebenen Bauteilen werden in der Regel bewertete Schalldämm-Maße von

    R'w = 57 dB für die Trenndecke und R'w = 56 dB für die Trennwand erzielt.

    Trenndecken werden in massiven Wohnge-bäuden überwiegend in Stahlbeton ausge-führt. Folgende Bauteildicken sollten dabei nicht unterschritten werden:

    • Mindestschallschutz: 18 cm Stahlbeton

    • Erhöhter Schallschutz: 20 cm Stahlbeton

    Für Decken von bis zu 80 dB(A) lauten Gewerbeeinheiten empfiehlt sich die Aus-führung von mind. 25 cm dicken Stahlbe-tondecken. Im Fall von lauten Gaststätten

    ist eine Einzelbetrachtung in Abhängigkeit der Nutzung erforderlich. Günstig ist in sol-chen Fällen die Anordnung von vorwiegend tagsüber genutzten Pufferzonen wie z. B. Büros zwischen Wohnungen und Gaststät-ten.In Trenndecken werden gelegentlich Ein-bauten eingesetzt. Hierzu gehören z. B. Hohldosen für die Deckenbeleuchtung („Downlights“) oder Lüftungsleitungen für eine kontrollierte Wohnraumbelüftung. In solchen Fällen wird immer wieder disku-tiert, welche schalltechnischen Auswir-kungen durch die Massereduzierung ent-

    stehen. Aus schalltechnischer Sicht ist die mittlere flächenbezogene Masse maßge-bend. Sofern die Masse um nicht mehr als 3 % gegenüber dem Zustand ohne Einbau-ten reduziert wird, können Einbauelemen-te schalltechnisch vernachlässigt werden. Andernfalls muss mit einer reduzierten flä-chenbezogenen Masse gerechnet werden. Rohre für Lüftungsleitungen sollten mit mindestens einem Rohrdurchmesser Ab-stand untereinander verlegt werden, damit die Biegesteifigkeit der Decke gewahrt wird und die mittlere flächenbezogene Masse der Trenndecke voll wirksam ist.

    3.2 Trenndecken

  • /// 16

    Praxistipp: Für einen erhöhten Trittschallschutz im Wohnungsbau ist der Ein-satz einer Trittschalldämmplatte mit einer dynamischen Steifigkeit s' ≤ 20 MN/m3 unter einem Nassestrich ausreichend.

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz3.3 Bodenaufbauten

    Die Erfahrung aus ausgeführten Bauvor-haben zeigt, dass sich der schwimmende Estrich in den letzten 30 Jahren insofern etabliert hat, als dass dieser heute stan-dardmäßig geplant und auch in hohem Maße fehlerfrei ausgeführt wird. Er vermin-dert die Trittschallübertragung als Masse-Feder-Masse-Aufbau. Insbesondere Tritt-schall im Frequenzbereich oberhalb von 200 Hz wird wirksam gemindert. Zu unter-scheiden ist zwischen:

    • Nassestrich, z. B. als Zement-, Calcium-sulfat- oder Gussasphaltestrich

    • Trockenestrich, z. B. aus Gipsfaserplatten oder Holzwerkstoffplatten

    Nassestriche sind im Vergleich zu Trocke-nestrichen schwerer und daher für den Trittschallschutz wirksamer.

    Unterhalb der Estrichplatte wird eine Tritt-schalldämmplatte angeordnet. Sie stellt die Feder in dem Masse-Feder-Masse-Bodenaufbau dar. Als eine solche Dämm-schicht hat sie daher auch eine Nachgie-bigkeit bzw. eine für den Trittschallschutz ausreichend geringe dynamische Steifigkeit s' in MN/m3. Die dynamische Steifigkeit wird nach DIN EN 29052 gemessen und in Herstellerdatenblättern angegeben.

    Es besteht eine Wechselwirkung zwischen der zulässigen Nutzlast für einen solchen Bodenaufbau, der Zusammendrückbar-keit der Trittschalldämmplatte und der Dicke und Ausbildung der Estrichschicht. Angaben zu den erforderlichen Aufbauten finden sich in DIN 18560-2. Glücklicher-weise sind die Nutzlastanforderungen in Wohnungen für übliche Bodenaufbauten moderat, sodass nur in Bereichen mit hohen Nutzlastanforderungen über 5 kN/m2 Einschränkungen bei der Auswahl der Trittschalldämmplatten oder dickere Est-richplatten in Kauf zu nehmen sind. Stei-fere Trittschalldämmplatten können mit ei-ner dickeren Estrichschicht ausgeglichen

    werden, um vergleichbar gute Trittschall-minderungen zu erzielen. Das ist auch der zulässigen Nutzlast zuträglich.

    Voraussetzung für die Wirksamkeit eines schwimmenden Estrichs ist eine Aus-führung ohne Körperschallbrücken. Die Trittschalldämmplatte muss hierzu ohne Unterbrechung vollständig durchlaufen.

    Im Randbereich sind ohne Unterbrechung Randdämmstreifen erforderlich.

    Bei einer hohen Installationsdichte emp-fiehlt der Bundesverband Estrich und Belag e.V. in seinem Hinweisblatt 4.6, diese mit einer gebundenen Schüttung zu überde-cken, um für die Trittschalldämmplatte eine glatte Ebene herzustellen.

    Abbildung 3: Exemplarischer Bodenaufbau eines schwimmenden Estrichs

  • /// 17

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz

    Bei sämtlichen schwimmenden Estrichen ist zur Erzielung des angestrebten Schall-schutzes (Luft- und Trittschallschutz) eine einwandfreie Ausführung erforderlich.

    Der Estrich ist von allen aufgehenden Bau-teilen, wie Wänden, Stützen, Pfeilervor-lagen, Heizkörpernischen, Türlaibungen, Rohrdurchführungen usw. mit einer kör-perschalldämmenden Fuge abzusetzen. Es sind mindestens 6 mm dicke PE-Schaum-Randdämmstreifen zu verwenden. Als akustisch sehr günstig hat sich hier das Einlegen von 10 mm starken Mineralfaser- oder PE-Schaum-Randstreifen erwiesen.

    Die erforderliche Trennlage zur Vermeidung von einlaufender Zementmilch ist vor dem umlaufenden Trittschalldämm-Randstreifen hochzuziehen und erst nach Einbringen des Estrichs bzw. bei harten Bodenbelä-gen, wie Parkett, Fliesen und Naturstein, gemäß DIN 18560 erst nach dem Verle-gen und Verfugen der Oberbeläge abzu-schneiden. Es ist darauf zu achten, dass die Trennlage auch im Bereich der Türlai-bungen hochgezogen sowie im Bereich der Stöße, Ecken und Kanten verschweißt oder zumindest überlappt verlegt wird (Mindestüberlappung 8 cm).

    Wenn auf Rohdecken unter den schwim-menden Estrichen Rohre verlegt werden, muss vor dem Verlegen der Trittschall-dämmplatten eine Ausgleichsschicht nach DIN 18650 (z. B. Hartschaumplatten) ver-legt werden. Die geplante Trittschalldäm-mung muss vollflächig ohne Unterbre-chung in der geplanten Dicke eingebracht werden können.

    Randsockelleisten aus Naturstein/Fliesen werden üblicherweise an den Wänden be-festigt. Im Anschluss zum Boden sind die Sockelleisten gleitend über z. B. Gummi- oder Neoprenstreifen anzuschließen.

    Praxistipp: Trittschallbrücken treten überwie-gend an den Randbereichen, d. h. den Trennfugen oder den Randdämmstrei-fen auf. In diesem Zusammenhang ist darauf zu achten, dass die Belagsar-beiten keine Körperschallbrücken ver-ursachen.

    Abbildung 4: Hohe Installationsdichte in der Ausgleichsschicht unter einem schwimmenden Heizestrich

    Abbildung 5: Körperschallbrücken (rote Pfeile) von schwimmenden Estrichen zur Rohdecke oder in

    den Randbereichen zu den Wänden führen zu einer erheblich geringeren Trittschalldämmung.

    Praxistipp: Unterbrechungen der Randdämmstreifen und damit unzulässige Körperschallbrücken treten gelegentlich im Bereich von Wohnungs-eingangstüren auf. Dieser Bereich sollte sorgfältig ausgeführt und kontrolliert werden.

  • /// 18

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz3.4 Balkone

    Abbildung 6: Trittschalldämmender Aufbau mit verrottungsfesten Gummigranulatplatten im Außenbereich. Quelle: Regupol Fa. BSW

    Praxistipp: Für die Anforderungen nach DN 4109 reicht die übliche thermische Trennung der aus der thermischen Gebäudehülle auskragenden Balkonplatte, um den Trittschallschutz sicherzustellen. Für erhöhte Anforderungen ist ein trittschalldämmender Bodenaufbau auf dem Balkon erforderlich, z. B. ein Holzrost oder Gewegplatten im Splitt-bett, jeweils auf einer Gummigranulatplatte.

    Bislang wurden an Balkone keine Anfor-derungen an den Trittschallschutz gestellt. Dies deckt sich auch mit den Erfahrungen aus der Praxis, dass hinsichtlich der Tritt-schalldämmung von Balkonen in der Regel aus benachbarten Wohnungen keine Be-schwerden auftreten, da diese durch die thermische Entkopplung durch die Diago-

    nalübertragung bereits einen Trittschall-schutz aufweisen. Üblicherweise kön-nen bewertete Norm-Trittschallpegel von L'n,w = 58 dB eingehalten werden.

    In Regelwerken zum erhöhten Trittschall-schutz z. B. nach DIN SPEC 91314 oder VDI 4100:2012 werden zwischenzeitig

    Trittschallanforderungen an Balkone ge-stellt, die denen von Dachterrassen ent-sprechen. In DIN SPEC 91314 ist eine Anforderung von L'n,w ≤ 49 dB angegeben.

    Die Balkone werden üblicherweise über tragende Wärmedämmelemente vom Gebäude thermisch getrennt, wodurch zwar ein Trittschallschutz hergestellt wird, die erhöhten Anforderungen von z. B. L'n,w ≤ 49 dB jedoch nicht erreicht werden. Daher sind bei Anwendung neuerer Re-gelwerke zusätzliche trittschalldämmende Aufbauten erforderlich. Geeignet sind z. B.:

    • Gehwegplatten im Splittbett auf Gummigranulatplatten

    • Aufgeständerter Holzrost auf Gummigranulatplatten

    Sofern Balkone mit einer umlaufenden Wärmedämmung ausgestattet werden, kann in diese Ebene auch eine Trittschall-dämmplatte integriert werden.

  • /// 19

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz

    Trennwände zwischen Wohnungen und zu Treppenräumen stellen gleiche schalltech-nische Anforderungen und sollten daher auch gleichartig ausgeführt werden.

    In der Regel werden für erhöhte Anfor-derungen 24 cm Mauerwerkswände aus Steinen der Rohdichteklasse ≥ 2.0 oder Füllziegelwände vorgesehen. Aufgrund der höheren Rohdichte sind bei Betonwänden, falls gewünscht, auch Trennwanddicken von 22 cm möglich. Sofern ein sehr hoher

    Die Außenwand als Teil der Gebäudehül-le schützt das Gebäude auch gegen Au-ßenlärm. Bei einer Außenlärmbelastung oberhalb von 66 dB(A) entsprechend Lärmpegelbereich IV sind neben Schall-schutzfenstern Außenwände mit Schall-dämm-Maßen von mind. Rw ≥ 48 dB sinn-voll.

    Um eine ausreichend hohe Flankenschall-dämmung und damit eine gute Schall-dämmung zwischen Wohnungen sicher-zustellen, ist neben einer schalldämmend wirksamen Stoßstelle auch eine Außen-wand mit hoher Schalldämmung erfor-derlich. Dies ist wichtig, auch wenn kein Außenlärm vorhanden ist.

    Praxistipp: Die Empfehlungen in den Prospek-ten zur Anwendung der Produkte im Geschosswohnungsbau sollten be-rücksichtigt werden. Wärmetechnisch optimierte Außenwandziegel für den Einfamilienhausbau sollten nicht im Geschosswohnungsbau angewendet werden.

    Liefergebiet Schlagmann Poroton:

    POROTON®-S10® mit Rw,Bau,Ref = ≥ 52 dB

    POROTON®-S9® mit Rw,Bau,Ref = ≥ 48 dB

    POROTON®-S8® mit Rw,Bau,Ref = ≥ 48 dB

    Schallschutz von Trennwänden gewünscht wird, können 30 cm Füllziegelwände einge-setzt werden.

    Es ist möglich, Steckdosen und Leerrohre im üblichen Umfang in die Massivwände einzubauen, sofern durch solche Einbautei-le die resultierende Masse der Trennwand um nicht mehr als 3 % zum ungestörten Fall vermindert wird. Gegenüberliegend an-geordnete Steckdosen sind jedoch zu ver-meiden, um eine ausreichende Reststärke

    der Wand sicherzustellen. In der Praxis ergeben sich Fehlstellen, wenn durch die Wand hindurchgestemmt wird. Weitere Hinweise gibt das DGfM-Merkblatt „Schlit-ze und Aussparungen“ [16].

    Auch eine offene, da unvermörtelte Stoß-fugenverzahnung von Ziegeln stellt keine schallbedenkliche Schwächung dar, weil der mindestens einseitig aufgetragene Putz die Dichtigkeit sicherstellt.

    3.5 Wohnungstrennwände und Treppenraumwände

    3.6 Außenwände aus POROTON-Ziegeln

    Abbildung 8: Außenwandziegel für Mehrfamilienhäuser

    Liefergebiet Wienerberger:

    POROTON-S9-36,5-P mit Rw,Bau,Ref = 48,5 dB

    POROTON-S9-36,5-MW mit Rw,Bau,Ref = 51 dB

    POROTON-Empfehlungen für Mehrfamilienhäuser

  • /// 20

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz3.7 Optimierte Stoßstellen für einen guten Schallschutz

    Abbildung 9: Exemplarische Schallübertragungswege von trennendem und flankierendem Bauteil.

    Für gute Schalldämmungen zwischen Räumen müssen einerseits die Bauteile ausreichend dimen-

    sioniert werden und können andererseits Stoßstellen mit hoher Dämmwirkung verwendet werden.

    Abbildung 10: Einbindung

    Eine gute Stoßstellendämmung ist die Grundlage für ausreichend hohe Flanken-schalldämmung. Für Stoßstellen zwischen Trennbauteilen und Außenwänden aus porosierten Leichthochlochziegeln wurde durch umfangreiche Untersuchungen be-stätigt, dass die Art der Einbindung des Trennbauteils (Wohnungstrennwand und Wohnungstrenndecke) in die Außenwand das Stoßstellendämm-Maß maßgeblich bestimmt.

    Für einen erhöhten Schallschutz sollte mindestens eine Einbindung, z. B. eine Halbsteineinbindung oder eine Durchbin-dung des Trennbauteils im Außenbauteil gewählt werden. Zur Sicherstellung der Wärmedämmung und eines einheitlichen Putzuntergrunds werden hierzu stirnseitig Ergänzungsprodukte, z. B. Deckenrand-schalen bei der Geschossdecke, einge-setzt.

    Auf den stumpfen Trennwandanschluss ist sowohl bei schalltechnischen Mindestan-forderungen als auch bei erhöhten Anfor-derungen im Wohnungsbau zu verzichten. Ausnahmen bilden mit < 2,5 m² sehr kleine Flankenflächen, die nur untergeordnet zur Schallübertragung beitragen.

    füllziegel

    Stoßstellendämm-MaßKFf = 7 – 10 dB

  • /// 21

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz

    Abbildung 11: Durchbindung

    füllziegel

    füllziegel

    1. Mauerwerksschicht

    2. Mauerwerksschicht

    Stoßstellendämm-Maß KFf = 8 – 11 dB

  • /// 22

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz

    Abbildung 12: Deckenrandelemente wirken sich günstig auf die Flankendämmung aus.

    Stoßstellendämm-Maß KFf = 9 – 17 dB

  • /// 23

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz

    Vergleichbar mit Außenwänden tragen auch Innenwände zur Schalldämmung bei. Im Fokus steht dabei nicht die Schalldäm-mung innerhalb einer Wohnung, sondern die flankierende Schallübertragung über die Innenwände.

    Schwere Innenwände sind schalltechnisch günstig. Tragende Innenwände weisen für gewöhnlich ein ausreichendes Wandge-wicht auf, so dass eine angemessen hohe Flankendämmung gewährleistet wird. Nicht tragende Wände werden üblicherweise mit geringeren Rohdichten ausgeführt und können daher die Gesamtschalldämmung zwischen angrenzenden Räumen verrin-gern.

    Leichte, nicht tragende 11,5 cm dicke In-nenwände mit Rohdichteklassen unter 1.2 sind nur möglich, wenn sie mit dem Sys-tem ZIS von den umgebenden Bauteilen entkoppelt werden. Massive Innenwände aus Mauerwerk in 11,5 cm breiter Aus-führung sollten nach Möglichkeit mit einer Rohdichteklasse 1.4 ausgeführt werden. Alternativ bieten sich Trockenbauwände an, die als flankierendes Bauteil ebenfalls wenig Schall abstrahlen.

    3.8 Innenwände

    Praxistipp: Bei dem System ZIS handelt es sich um ein Ziegel-Innenwand-Sys-tem. Das ZIS bietet die sichere Lösung, die flankierende Übertragung über nicht tragende leichte Innenwände wirksam zu kontrollieren und durch Entkopplung die Flankendämmung um bis zu 2 dB zu verbes-sern. Beim Erstellen der Mauerwerkswand aus Plan- oder Blockzie-geln d = 11,5 cm, Rohdichteklasse 0.8 wird hierzu an den Stoßstellen ein Entkopplungs-Anschluss-Profil EAP eingesetzt. Dieses ZIS-Profil ist so konstruiert, dass auch durch das Verputzen Körperschallbrü-cken ausgeschlossen werden.

    Tran

    gend

    e A

    ußen

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    rTr

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    andk

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    ion

    ZIS-Pro�l zur Schallentkoppelung(EAP Wand)

    Leichte, nicht tragende Innenwand aus ZWP-Plan 11,5 cm

    sichere Trennung der Bauteilebei aufgebrachtem Innenputz

    ˜ 12 mm Innenputz

    ˜ 12 mm Innenputz

    Abbildung 13: ZIS-Wandanschluss im Horizontalschnitt

    Abbildung 14: Wandaufbau mit dem Ziegel-Innenwand-System ZIS

  • /// 24

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz3.9 Treppen

    Praxistipp: Bei Ausführung der Treppenpodeste in Ortbeton und elastischer Einbindung über Tronsolen entstehen bei der Ausführung häufig Körperschallbrücken. Daher ist die Ausbildung als Fertigteil oder mit schwimmendem Estrich zu favorisieren.

    Für Treppenläufe und Treppenpodeste gilt als Anforderung für den erhöhten Schall-schutz ein bewerteter Norm-Trittschallpe-gel von L'n,w ≤ 46 dB. Die Treppenanlagen sind entsprechend schalltechnisch zu ent-koppeln. Es sind Lager zu wählen, die ge-mäß schalltechnischem Prüfzeugnis diesen Wert auch für die relevanten Übertragungs-richtungen einhalten.

    Für die Treppen sind für die weitere Pla-nung folgende konstruktiven Maßnahmen zum Schallschutz zu berücksichtigen:

    • Der Treppenlauf ist am oberen und un-teren Lager elastisch aufzulagern. Hier-bei sollen Dämmschichten verwendet werden, deren Einsenkung unter dem Eigengewicht der genannten Bauteile zwischen 0,2 mm und 2 mm beträgt. Eine Einsenkung von ca. 0,5 mm wird empfohlen. Die Lager sind im weiteren Planungsverlauf auch mit dem Trag-werksplaner abzustimmen.

    • Der Treppenlauf wird von angrenzen-den massiven Baukonstruktionen ab-gefugt. Diese Fuge ist konstruktiv auf ≥ 15 mm zu bemessen und darf nicht durch Fliesen- oder Plattenbeläge überbrückt werden.

    Haupt- oder Zwischenpodeste, die in die massive Bauteilkonstruktion des Gebäu-des einbinden, d. h., nicht über geeig-nete schalltechnische Maßnahmen (z. B. Tronsolen) von der umgebenden Baukon- struktion entkoppelt werden, sind mit ei-nem schwimmenden Estrich auszustatten.

    Für Entkopplungselemente von Trep-penläufen und Podesten, die nach DIN 7396:2016-06 „Prüfverfahren zur akusti-schen Kennzeichnung von Massivtreppen“ geprüft wurden, können folgende Anhalts-werte als Anforderungen angegeben wer-den:

    • Mindestanforderungen nach DIN 4109:2016-07: ΔL*w,Lauf bzw. ΔL*w,Podest ≥ 20 dB

    • Erhöhte Anforderungen von L'n,w ≤ 46 dB: ΔL*w,Lauf bzw. ΔL*w,Podest ≥ 24 dB

    Zwischenpodest Zwischenpodest

    HauptpodestHauptpodest /Gebäudeecke

    Zwischenpodest Zwischenpodest

    HauptpodestHauptpodest /Gebäudeecke

    Schwimmende Estriche oder schwimmend verlegte Plattenbeläge in den Hausfluren müssen von elastisch gelagerten Treppen-läufen und von schwimmenden Estrichen in Wohnungen schalltechnisch wirksam getrennt sein.

    Für sämtliche Treppenläufe sind im Pla-nungsverlauf Anschlussdetails im Ein- und Austrittsbereich zu erstellen.

  • /// 25

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz

    Der bauliche Schallschutz kann gemäß VDI 2566 [10] mit einer schweren einschaligen oder einer zweischaligen Schachtkon- struktion verwirklicht werden. Allgemeine Voraussetzung ist eine ausreichend ge-räuscharme Aufzugsanlage, vgl. Abschnitt 5.2.

    Bei Ausführung von zweischaligen Auf-zugsschachtwänden mit Trennfuge ohne Körperschallbrücken sind durch den da-mit verbundenen hohen baulichen Schall-schutz entsprechend niedrige Geräusch-pegel bei Betrieb der Aufzugsanlage zu erwarten. Bei der Ausführung von zwei-schaligen Schachtkonstruktionen zeigt die Baupraxis jedoch, dass wiederholt Körper-schallbrücken auftreten. Des Weiteren be-nötigt die Schachtwand eine Gesamtdicke von ca. 50 cm.

    Nach Erfahrung der Baupraxis sind hin-sichtlich der Sicherstellung des bau-akustischen Erfolges einschalige Schacht-konstrukt ionen in Kombinat ion mit geräuscharmen Aufzugsanlagen zu bevor-zugen.

    Nicht nur die Ausbildung des Schachtes ist entscheidend für den erzielbaren Schall-schutz. Entscheidend ist die Lage des Aufzugsschachtes im Gebäude. Günstig ist es, Aufzugsschächte im Treppenauge an-zuordnen. In diesen Fällen treten geringere Anforderungen an die Schachtkonstruktion auf und auch die Baupraxis zeigt, dass für die Anordnung höchst selten Beschwerde-fälle bekannt sind.

    Es besteht jedoch immer wieder der Wunsch, Schachtwände schalltechnisch ungünstig unmittelbar an Aufenthaltsräume wie z. B. Schlafzimmer anzuordnen. Nach Tabelle 2 der VDI 2566 [10] müssen die Schachtwände eine flächenbezoge-ne Masse von 580 kg/m2 erzielen, wenn schützenswerte Aufenthaltsräume angren-zen. Folgende Konstruktionen sind empfehlens-wert:

    Anordnung im Treppenauge bzw. an Nebenräumen- 20 cm Stahlbeton- 24 cm Mauerwerk aus Steinen der Roh-dichteklasse 2,0, beidseitig verputzt

    3.10 Aufzugsschachtwände

    Abbildung 16: Schalltechnisch vorteilhafte Anordnung des Aufzugsschachtes im Treppenauge

    Anordnung neben schutzbedürftigen Räumen- 25 cm Stahlbeton- 30 cm Mauerwerk aus Steinen der Roh-

    dichteklasse 2.0, beidseitig verputzt

    Für einen erhöhten Schallschutz sind in schutzbedürftigen Räumen vor die Schachtwände biegeweiche Vorsatzscha-len mit einer Gesamtaufbauhöhe von 10 cm anzuordnen oder alternativ das Wand-gewicht um mind. 25 % zu erhöhen, um eine Minderung der Pegel von 3 dB zu erzielen.

    Statt der baulichen Maßnahmen können auch besonders geräuscharme Aufzugsan-lagen verwendet werden, für die durch den Hersteller messtechnische Nachweise über die Eignung vorgelegt werden können.

    Darüber hinaus wird für einen ausreichen-den Schallschutz unmittelbar angrenzender Räume in VDI 2566 [10] eine Anforderung an die Masse von den Aufzugsschacht flan-kierender Bauteile gefordert. Diese beträgt für alle unmittelbar mit der Schachtwand verbundenen Wand- und Deckenkonst-ruktion von schutzbedürftigen Räumen m' ≥ 580 kg/m2. Dieser Anforderung folgend müssen sämtliche Wände und Decken, die an den Schacht anschließen, z. B. aus 25 cm dicken Stahlbeton errichtet werden. Detaillierte Berechnungen ergaben, dass die Anforderung zu hoch ist [12]. Nach diesen Erfahrungen ist die Ausführung der flankierenden Bauteile mit dieser be-stimmten Masse nicht erforderlich, wenn die Aufzugsanlage entsprechend lärmarm gestaltet wird.

  • /// 26

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz3.11 Tiefgarage

    3.12 Installationsschächte, Installationswände und Deckenkoffer

    3.12.1 Installationsschächte und Installationsvorwände in Bädern

    3.12.2 Installationswände in Massivbauweise, Bodenschlitze

    TiefgaragenrampeDie Einfahrtsrampe von Wohnanlagen ist häufig mit Wohnungen überbaut. Zur Reduzierung des Geräuschpegels beim Befahren der Rampe wird die Ausführung von glatten (jedoch ausreichenden rutsch-festen) Belägen (Gussasphaltbelag oder Beschichtung) empfohlen.

    Zur Verminderung der An- und Ausfahrtge-räusche von Pkw wird empfohlen, die seit-lichen Wände und die Decke der Rampe schallabsorbierend auszukleiden. Geeignet ist z. B. Tektalan SD oder Rockfon Facett, Fa. Rockwool, die bereits ab Dicken von 5 cm einen bewerteten Schallabsorptions-grad von αw ≥ 0,6 nach DIN EN ISO 11654 aufweisen.

    Aus schalltechnischer Sicht hat sich die Ausführung von Installationsschächten und -registern in Form von speziellen schall-technisch entkoppelten und möglichst raumhohen Installationsregistern mit Gips-kartonbeplankungen bewährt. Die Register sind als separate Konstruktionen vor die ei-gentliche Trennwand zu stellen.

    Sofern Systeme ausgewählt werden, sind

    Massive Trennwände, an denen Wasser-installationen befestigt sind, müssen nach DIN 4109 eine flächenbezogene Masse von mindestens 220 kg/m2 haben. Hierzu sind folgende Wandqualitäten erforderlich:

    - 11,5 cm Mauerwerk aus Steinen der Rohdichteklasse 1.8, beidseitig verputzt

    - 17,5 cm Mauerwerk aus Steinen der Rohdichteklasse 1.2, beidseitig verputzt

    Trennwände bzw. Trennwandteile zwischen Aufenthaltsräumen und Schlitzen bzw. Schächten mit Hauptabflussrohren müssen ebenfalls die o. g. flächenbezogene Masse aufweisen. Dies gilt prinzipiell auch für Be-reiche mit Bodenschlitzen. Eine Restdicke

    Roll-, Kipp- oder SektionaltorTiefgaragentore zählen zu den gebäude-technischen Anlagen, sodass durch die entsprechenden Geräusche ein maximal zulässiger Schalldruckpegel von LAF,max,n ≤ 27 dB(A) im nächstgelegenen Aufenthalts-raum einzuhalten ist. Diese Werte sind in die Ausschreibung aufzunehmen und mit den ausführenden Firmen vertraglich zu vereinbaren.

    Prüfzeugnisse von schalltechnischen Eig-nungsprüfungen vorzulegen. Als Richt-qualität eines aus schalltechnischer Sicht geeigneten Installationssystems kann z. B. Geberit GIS, Fa. Geberit o. glw., genannt werden.

    Folgender prinzipieller Aufbau kann da-bei vorgesehen werden (vom Raum zum Schacht):

    der Stahlbetondecke unterhalb des Schlit-zes von ≥ 10 cm ist zwingend erforderlich.

    In Hinblick auf einen erhöhten Schall-schutzstandard wird von der Verlegung von Abwasserleitungen in Wand- und Boden-schlitzen sowie aufgrund der Gefahr von Körperschallbrücken bei der Ausführung massiver Installationsvorwände abgeraten.

    Bei Installationsschächten, in denen Ab-wasserleitungen aus Bädern durch frem-de Aufenthaltsräume geführt werden, sind folgende Maßnahmen im Bereich der Schachtwände erforderlich.

    Fahr- und StellflächenFugen bzw. Fugenprofi le, die durch Fahrzeuge überfahren werden, sind so auszubilden, dass keine erhöhten Kör-perschallpegel in die Baukonstruktion eingetragen werden. Neben dem Einbau geeigneter Profile ist auch eine einwand-freie Ausführung erforderlich. Rinnen sind entsprechend dem Stand der Lärmminde-rungstechnik auszubilden. In diesem Zu-sammenhang sind verschraubte Rostab-deckungen vorzusehen, und es erfordert eine massive Einbindung des Rinnenkör-pers in die Rohbaukonstruktion. Die zulässige Fahrgeschwindigkeit in Tief-garagen sollte auf max. 10 km/h begrenzt werden.

    - 2 x 12,5 mm Gipskartonplatten bzw. Be-plankung nach Vorgabe des Systemher-stellers

    - Unterkonstruktion bzw. Tragkonstruktion des Installationsregisters und Installati-onshohlraum mit lose eingestellter ≥ 40 mm dicker Mineralfaser-Wärmedämmung zur Hohlraumbedämpfung.

    - 50 mm Metallständerwerk, dazwischen 40 mm Mineralwolle zur Hohlraumbe-

    dämpfung, vollflächig eingestellt, längenbezogener Strömungs-widerstand r ≥ 5 kPa · s/m² z.B. Trennwandfilz aus Glaswolle

    - 2 x 12,5 mm Schwingungsoptimierte Gipskartonplat-

    ten, z. B. Fa. Knauf Silentboard o. glw.

  • /// 27

    3. Baukonstruktionen für den Schallschutz3.12.3 Elektro- und Heizkreisverteilung

    3.12.4 Müllraumabluftschächte, Entrauchungsschächte

    Die Schächte für Elektro- und Heizkreis-verteilung sind bevorzugt vor die beidseits beplankte GK-Ständerwand zu stellen. Der Schacht ist im Bereich des Deckendurch-bruchs zwingend luftdicht zu schließen.

    Sofern Abluftschächte durch Aufenthalts-räume von Wohnungen geführt werden, ist es aus schalltechnischer Sicht empfeh-lenswert, diese Abluftschächte massiv in Mauerwerk mit z. B. 17,5 cm Steinen in der Rohdichteklasse 1.4 zzgl. Putz auszu-bilden.

    Sofern geplant ist, die Heizkreis-Verteilung in die Gipskartonwand zu integrieren, sind Verteilungen an Schlafzimmerwänden zu vermeiden, da die Geräuschentwicklung an den Ventilen zu Beschwerden führen kann. Falls dies nicht möglich ist, gelten folgende Anforderungen:

    - An der rückseitigen Beplankung zu den Schlafräumen dürfen keine Befestigun-gen erfolgen.

    - Zwischen Einbaukästen und rückseiti-ger Beplankung muss eine mindestens 20 mm dicke Mineralfasermatte, z. B. Trennwandfilz aus Glaswolle, eingelegt werden.

  • /// 28

    4. Gebäudetechnische AnlagenDie nachfolgenden baulichen Maßnahmen und Angaben zu gebäudetechnischen Anlagen zielen auf einen erhöhten Schallschutz ab.

    4.1 Wasserinstallationen

    Mit der Installationsfirma ist für den Fall des erhöhten Schallschutzes schriftlich zu vereinbaren, dass in den schutzbedürftigen Räumen ein Installationsschallpegel von

    • LAFmax,n ≤ 27 dB(A)

    einzuhalten ist.

    Wasserleitungen bzw. Armaturen dürfen nur mit hochwertigen schallentkoppelnden Maßnahmen an Massivwänden befestigt werden.

    Nachfolgend werden grundlegende, aus schalltechnischer Sicht relevante Hinweise zu Wasserinstallationen sowie den sanitä-ren Einrichtungsgegenständen zusammen-gefasst.

    Es wird generell empfohlen, die Ausführung durch eine zu benennende Fachbauleitung gesondert abnehmen zu lassen.

    Frisch- und Abwassersystem Für die schalltechnisch geeignete Abwas-serführung wird die Verwendung von Guss-rohren oder schalltechnisch optimierten mi-neralstoffverstärkten Kunststoffrohren, z. B. db20, Fa. Geberit oder Raupiano plus der Fa. Rehau o. glw., empfohlen. Für 90°-Ab-zweigungen sind Beruhigungsbögen (2 x 45°) vorzusehen, um die Aufprallgeräusche von Abwasser zu mindern.

    Grundsätzlich ist auch auf eine lückenlose körperschallgedämmte Installation der Ab-wasserleitungen zu achten. Abwasserrohre werden hierzu mit einer Rohrummantelung verkleidet. Im Bereich von Deckendurch-dringungen hat sich der Einsatz von Rohr-manschetten aus Steinwolle bewährt, z. B. Conlitschalen der Fa. Rockwool.

    Erfolgen Leitungsverzüge in Schächten an-grenzend an schutzbedürftige Aufenthalts-räume oder innerhalb von Deckenkoffern, so sind luft- und körperschalldämmende Ummantelungen (z. B. ca. 10 – 15 mm di-cke Geberit Isol, Fa. Geberit, bzw. Schall-dämm-Matte Silent der Fa. BTI o. glw.), zu verwenden.

    Die Befestigung sämtlicher Rohrleitungen (Frisch- und Abwasserleitungen) an Wän-den erfolgt unter Zwischenlage von elas-tischen körperschalldämmenden Einlagen in den Rohrschellen (z. B. Dämmgulast, Fa. Müpro, Fa. Hilti o. glw.). Diese Streifen müssen über den gesamten Umfang der Rohrschelle reichen und am Rand etwas überstehen.

    Horizontale Leitungsverzüge Horizontale Leitungsverzüge von Abwas-serleitungen innerhalb des Bodenaufbaus oder in der Rohdecke sind bei höherer schalltechnischer Qualität nicht zulässig.Umlenkungen sowie Querschnittssprünge sind zwingend zu vermeiden. Bei der Ein-fädelung in den vertikalen Fallschacht sind sog. Beruhigungsbögen zu verwenden.

    Etwaige Befestigungen der Abwasserlei-tungen an der Rohbaukonstruktion müs-sen in Verbindung mit Schallschutzdübeln oder gleichwertigen elastischen Entkoppe-lungen erfolgen.

    Sanitäre Einrichtungsgegenstände Sämtliche sanitären Einrichtungsgegen-stände sind über geeignete Installationsre-gister, d. h. Vorwandinstallationen zu be-festigen. Unter Berücksichtigung erhöhter Anforderungen wird der Einbau von Regis-tersystemen empfohlen, z. B. System GIS, Fa. Geberit o. glw.

    Wandhängende WCs sind in Verbindung mit den von einigen Herstellern angebote-nen Schallschutzsets zur Befestigung der WCs auszuführen. Die Befestigung von Waschbecken und dergleichen hat eben-falls unter Verwendung von Schallschutz-sets o. ä. elastischen Zwischenlagen zu erfolgen.

    Auch Badewannen sind körperschallge-dämmt an die angrenzenden Wände an-zuschließen bzw. aufzulagern und auf dem schwimmenden Estrich aufzustellen. Für den Fall, dass der Einbau von Whirlpools vorgesehen ist, sind die hier erforderlichen schalltechnischen Maßnahmen, wie z. B. spezielle entkoppelte Fundamente separat abzustimmen.

    Im Hinblick auf den Einbau von bodenglei-chen Duschen sind für den abgestimmten Standard folgende schalltechnische Quali-täten mindestens erforderlich:

    • Bewerteter Norm-Trittschallpegel des bodengleichen Duschelements: L'n,w ≤ 46 dB

    • Kennzeichnender Schalldruckpegel des Duschelements (Aufprallgeräusche, Ab-wassergeräusche):

    LAF,max,n ≤ 27 dB(A)

    Die jeweilige Grundrisssituation als maß-gebliche Übertragungsrichtung vertikal nach unten bzw. horizontal (jeweils zu frem-den schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen) ist zu berücksichtigen. Die o. g. Kennwer-te sind anhand von entsprechenden Prüf-zeugnissen des Herstellers unter Berück-sichtigung eines Sicherheitsbeiwerts für die Trittschallübertragung von 3 dB bzw. für den max. Norm-Schalldruckpegel von 2 dB(A) nachzuweisen.

    Als Wasserinstallation dürfen nur Armatu-ren und Geräte der Gruppe I mit einem hö-herwertigen Ergebnis des Prüfzeugnisses für den Armaturengeräuschpegel verwen-det werden. Diese müssen mit Prüfzeichen nach DIN EN ISO 3822 (früher DIN 52218) gekennzeichnet werden. Die Prüfzeichen-pflicht gilt auch für sämtliche Absperrven-tile, die stets voll geöffnet werden müssen. Strahlregler (z. B. Perlatoren, Brausen, Dü-sen usw.) unterliegen ebenfalls der Prüfzei-chenpflicht und müssen mit Prüfzeichen der Gruppe I versehen sein.

  • /// 29

    4. Gebäudetechnische Anlagen

    Die erforderlichen Schallschutzmaßnah-men für den Aufzug gliedern sich auf in die baulichen Maßnahmen und die anlagen-technischen Schallschutzmaßnahmen. Die baulichen Maßnahmen sind unter Ab-schnitt 4.10 angegeben.

    Aufgrund der Gestaltungsvielfalt von Aufzugsanlagen können keine bzw. nur wenige allgemeingültigen Angaben zur Konstruktion dargestellt werden. Eine ver-tragliche Einbindung des Erstellers der An-lage ist weiterhin, wie bereits beschrieben, dringend erforderlich. Der Ersteller muss für die Einhaltung des geforderten Innenpegels in die Haftung genommen werden.

    Grundsätzlich müssen zur Einhaltung hö-herer schalltechnischer Anforderungen nach u. E. folgende Maßnahmen ergriffen werden:

    • Die Führungsschienen von Fahrkorb und Gegengewicht sollten nicht an einer Trennwand zu einem Wohn- oder Schlaf-raum befestigt werden. Es sind schall-technisch hochwertige Führungsrollen oder Führungsschuhe einzusetzen.

    Als verbindliche schalltechnische Anfor-derung an die Abluftanlagen sind gemäß Planungsziel in fremden, schützenswerten Aufenthaltsräumen maximale Schalldruck-pegel von LAF,max,n ≤ 27 dB(A) einzuhalten. Es ist empfehlenswert, dies auch im eige-

    Für die Aufstellung der Lüftungsgeräte auf der Dachkonstruktion ist eine schalltech-nische Abstimmung erforderlich. Hierfür werden konkrete Angaben zum Gerätetyp

    Sofern Rollläden nicht manuell, sondern elektrisch betrieben werden, handelt es sich hierbei im Sinne der DIN 4109 um eine gebäudetechnische Anlage. Bei Be-

    • Die Führungsschienen müssen exakt ausgerichtet werden, sodass eine ruhige Fahrt der Aufzugskabine gewährleistet ist. Zudem sind diese mit hochwertigster Oberflächengüte und möglichst stoßfrei auszuführen. Dies gilt auch für sämtliche Rollen, welche an diesen Schienen ent-langgleiten.

    • Der Aufzugsantrieb ist elastisch zu la-gern.

    • Es ist eine geräuscharme Bremse einzu-setzen.

    • Für den Frequenzumrichter sowie die Steuerelektronik ist eine Körperschall-dämmung erforderlich.

    • Geräuscharme Türkonstruktion mit ge-puffertem Schließhaken.

    • Die Fahrgeschwindigkeit der Aufzüge ist möglichst gering zu halten (< 1 m/s).

    Die Anforderungen für den Aufzugsbauer sind in die Ausschreibung aufzunehmen. Es sind schalltechnische Prüfzeugnisse für

    nen Aufenthaltsbereich zu realisieren. Für den erforderlichen hygienischen Luftwech-sel (Grundstufe des Geräts) sollten noch deutlich geringere Pegel angestrebt wer-den, um die Akzeptanz zu steigern.

    benötigt. Die gebietscharakteristischen Im-missionsrichtwerte am nächstgelegenen Immissionsort sind unter Berücksichtigung von Vorbelastungen einzuhalten.

    trieb der elektrischen Rollläden darf in der darunter- oder der darüberliegenden Woh-nung ein zulässiger Schalldruckpegel ent-sprechend der Vereinbarung in einer Bau-

    den entsprechenden Aufzugstyp vorzule-gen. Es wird empfohlen, nach Fertigstel-lung im Gebäude stichprobenweise Abnah-memessungen durchzuführen.

    Anlagentechnische Maßnahmen zum Schallschutz

    Mit dem jeweiligen Aufzugshersteller sind die Maßnahmen zur Körperschall- und Luftschalldämmung abzustimmen. Ein hinreichender baulicher Schallschutz der Aufzugsschachtwände nach VDI 2566 liegt vor. Die ausführende Firma muss die Einhaltung der nachfolgend genannten maximal zulässigen Schalldruckpegel ge-währleisten bzw. es sind folgende Werte vertraglich zu vereinbaren:

    • Maximaler Schalldruckpegel vor der Schachttür LAFmax ≤ 50 dB(A)

    • Maximaler Schalldruckpegel im Aufzugs-schacht LAFmax ≤ 70 dB(A)

    • Schalldruckpegel im nächstgelegenen Aufenthaltsraum LAFmax,n ≤ 27 dB(A)

    Eine körperschallgedämmte Aufstellung ist insbesondere bei zentralen Geräten erfor-derlich.

    In den Schächten dürfen keine höheren Schalldruckpegel als LAF,max ≤ 65 dB(A) auf-treten.

    bescheibung z. B. von LAF,max,n ≤ 30 dB(A) nicht überschritten werden.

    4.2 Aufzugsanlagen

    4.3 Kontrollierte Wohnraumlüftung

    4.4 Lüftungsgeräte bzw. Abluftanlagen

    4.5 Rollläden

  • /// 30

    4. Gebäudetechnische Anlagen

    Aus Brandschutzgründen sind i. d. R. selbstschließende Türen erforderlich. Die Art des Geräusches ist nicht vom Benut-zer zu beeinflussen. Sie unterliegen daher der Anforderung an zulässige Geräuschpe-gel aus gebäudetechnischen Anlagen. Die Geräusche, herrührend von den Türkon-

    Sofern Hebeanlagen geplant werden, sind diese entsprechend körperschallentkoppelt auf der Bodenplatte aufzustellen. Alle kör-perschallerzeugenden Vorrichtungen – vor allem Pumpen – müssen elastisch gelagert

    struktionen, müssen in Aufenthaltsräumen von Wohnungen die Anforderung an Ge-räusche aus gebäudetechnischen Anlagen von LAFmax,n ≤ 27 dB(A) einhalten.

    Aus diesem Grund sind Maßnahmen an diesen Türen zur Unterdrückung von Kör-

    und zweckmäßigerweise durch elastische Kompensatoren von den Rohrleitungen ge-trennt werden.

    perschalleinleitung erforderlich. Es sind sanft schließende Obertürschließer bzw. sonstige Sanftlaufsteuerungen zwingend erforderlich. Ggf., abhängig von der Tür-konstruktion und der Art der Einbauweise, sind körperschallentkoppelte Fallen vorzu-sehen.

    Der ausführenden Firma ist die Einhaltung des höchstzulässigen kennzeichnenden Schallpegels LAF,max,n ≤ 27 dB(A) in dem nächstgelegenen Aufenthaltsraum zur Auf-lage zu machen.

    4.6 Hebeanlagen

    4.7 Selbstschließende Türen

  • /// 31

    4. Gebäudetechnische Anlagen

    [1] Baulicher Schallschutz nach DIN 4109, Schallschutz mit Ziegeln, Ausgabe 2016, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel im Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., Bonn

    [2] Bundesgerichtshof, VII ZR 45/06, Urteil vom 14. Juni 2007 sowie VII ZR 54/07, Urteil vom 4. Juni 2009[3] DIN 4109: Schallschutz im Hochbau, Ausgabe 2016 07 Teil 1: Mindestanforderungen Teil 2: Rechnerische Nachweise der Erfüllung der Anforderungen Teil 3X: Daten für die rechnerischen Nachweise des Schallschutzes Teil 31: Rahmendokument Teil 32: Massivbau Teil 33: Holz-, Leicht- und Trockenbau Teil 34: Vorsatzkonstruktionen vor massiven Bauteilen Teil 35: Elemente, Fenster, Türen, Vorhangfassaden Teil 36: Gebäudetechnische Anlagen Teil 4: Bauakustische Prüfungen[4] Heinz-Martin Fischer: Neufassung der DIN 4109 auf Basis europäischer Regelwerke des baulichen Schallschutzes. In: Bau-

    physik-Kalender 2014, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn[5] DIN 4109: Schallschutz im Hochbau, Anforderungen und Nachweise, mit Beiblättern 1 und 2, November 1989, Beiblatt 3,

    Juni 1996; Änderung A1 zu DIN 4109, 2001 01, Änderung A1 zu Beiblatt 1, 2003-09 (mit Ausnahme der Beiblätter 2 und 3 zurückgezogen)

    [6] DIN SPEC 91314: „Schallschutz im Hochbau – Anforderungen für einen erhöhten Schallschutz im Wohnungsbau“, Ausgabe 2017 01

    [7] VDI 4100: „Schallschutz in Wohnungen – Kriterien zur Planung und Beurteilung“, Ausgabe 2007-08 (zurückgezogen)[8] VDI 4100: „Schallschutz in Wohnungen – Beurteilung und Vorschläge für erhöhten Schallschutz“, Ausgabe 2012-10[9] DIBt-Zulassung Nr. Z-23.22-1787, letzte Fassung vom 02.12.2014[10] VDI 2566, Blatt 2: „Schallschutz bei Aufzugsanlagen“, Ausgabe 2004-05[11] Martin Schneider, Heinz-Martin Fischer: „Sind die Mindestanforderungen der DIN 4109-1:2016 zeitgemäß?“, Tagungsband

    der 43. Jahrestagung im Jahr 2017 der Deutschen Gesellschaft für Akustik e.V. in Kiel [12] Andreas Meier: „Baulicher Schallschutz für Aufzugsanlagen“, Tagungsband der 42. Jahrestagung im Jahr 2016 der Deutschen

    Gesellschaft für Akustik e.V. in Aachen[13] DIN 18005: „Schallschutz im Städtebau – Teil 1: Grundlagen und Hinweise für die Planung“, Ausgabe 2002-07[14] DIN 7396: „Prüfverfahren zur akustischen Kennzeichnung von Massivtreppen“, Ausgabe 2016-06[15] Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVV TB, Ausgabe 2017/1, veröffentlicht durch das DIBt am

    31.08.2017[16] Merkblatt „Schlitze und Aussparungen“ der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau e.V. DGfM, 12-2002

    Literaturhinweise:

  • /// 32

    Anhang

    Der bauliche Schallschutz unterscheidet zwischen:

    • Luftschalldämmung, z. B. gegenüber Geräuschen durch Sprache, Musik, Laut-sprecherwiedergabe

    • Trittschalldämmung, z. B. gegenüber Gehgeräuschen auf Decken und auf Treppen, oder Geräusche durch herabfal-lende oder verschiebbare Gegenstände

    • Geräuschpegel bei Betätigung von Was-serinstallationen oder Betrieb von gebäu-detechnischen Anlagen wie z. B. Aufzü-gen oder Heizungen

    Der Nachweis über die Einhaltung kann nach Fertigstellung des Gebäudes über Messungen vorgenommen werden. Hierzu wird ein einheitlicher, allseitig schallabstrah-lender Dodekaeder mit zwölf Lautspre-chern oder ein Norm-Trittschallhammer-werk verwendet. Bei gebäudetechnischen Anlagen wie z. B. Heizungen, Lüftungen oder elektrische Rollläden werden jeweils die auftretenden Schalldruckpegel nach jeweils genormten Messverfahren gemes-sen.

    Nutzergeräusche, die von der Intensität der Benutzung abhängen, unterliegen keinen dezidierten Anforderungen. Hierzu gehören

    etwa Geräusche durch Türschlagen, Auf-prallen von WC-Deckeln, Schlaggeräusche an Handläufen oder Geländern in Treppen-häusern. Für derartige Geräuschquellen wird angenommen, dass aufgrund der sonstigen bauakustischen Anforderungen ein hinreichender baulicher Schallschutz besteht, sofern bei Benutzung etwas Rücksicht genommen wird, wie dies auch für das sonstige Wohnverhalten erwartet wird.

    A.1 Terminologie zur Kennzeichnung der Schalldämmung

    Abbildung A1: Frequenzbereiche in der Akustik

  • /// 33

    Anhang

    Die Schalldämmung und Geräuschübertragung ist frequenzabhängig. Aus Erfahrungswerten hat sich ein Bereich von 100 Hz bis 3.150 Hz, der in den gängigen normativen Bewertungsverfahren herangezogen wird, etabliert. Der erweiterte bauakustische Frequenzbereich umfasst 50 Hz bis 5.000 Hz. Dieser Bereich wird heute in der Regel messtechnisch erfasst, um z. B. Auffälligkeiten bei tiefen Frequenzen unter 100 Hz zu erkennen.

    In der Praxis relevant sind Einzahlangaben, die aus dem frequenzabhängigen Verlauf der Schalldämmung gebildet werden. Diese sind:

    R'w: bewertetes Schalldämm-Maß in dB mit Schallübertragung über flankierende Bauteile, Einzahlangabe zur Kennzeichnung der Luftschalldämmung

    Rw: bewertetes Schalldämm-Maß in dB ohne Schallübertragung über flankierende Bauteile, Direktschalldämmung, Einzahlangabe zur Kennzeichnung der Luftschalldämmung von einzelnen Bauteilen

    Rw,Bau,ref: bewertetes Schalldämm-Maß in dB, entspricht Rw, jedoch aus Prüfstandsmessung statt rechnerisch aus Normen ermittelt

    Dn,w: bewertete Norm-Schallpegeldifferenz in dB, bei der statt der tatsächlichen Bauteiltrennfläche ein Wert von 10 m2 eingesetzt wird. In den Fällen, bei denen die gemeinsame Trennfläche < 10 m2 ist oder es keine gemeinsame Trennfläche (z. B. diagonale Übertragungssituationen) gibt, wird nach DIN 4109 die Anforderung an Dn,w gestellt. Es gelten dafür die Anforderungswerte für R'w.

    Dn,e,w: bewertete Element-Schallpegeldifferenz in dB zur Kennzeichnung der Schalldämmung von Einbauteilen ohne eindeutige Be-zugsfläche, z. B. Lüftungselemente in der Fassade oder Rollladenkästen mit Ansichtsflächen von weniger als 1 m2. Für diese Größe wird pauschal eine Bezugsfläche von 10 m2 eingesetzt.

    L'n,w: bewerteter Norm-Trittschallpegel in dB, Einzahlangabe zur Kennzeichnung der Trittschalldämmung

    Die Werte gelten jeweils für die Schallübertragung in fremde schutzbedürftige Aufenthaltsräume von Wohnungen, z. B. in Wohnküchen, Wohn- und Schlafräume. Nicht zu solchen Aufenthaltsräumen gehören z. B. Küchen, Flure, Bäder, Toilettenräume und Nebenräume z. B. mit sehr kleiner Grundfläche < 10 m2, die nur für den vorübergehenden Aufenthalt geeignet sind. Jedoch ist zu beachten, dass bei der Planung z. B. von Wohnungstrennwänden oder Decken eine einheitliche Bauausführung erforderlich ist. Eine Schwächung durch eine reduzierte Bauteildicke der Wohnungstrennbauteile z. B. im Bereich von Nebenräumen oder Bädern ist nach DIN 4109 nicht zulässig. Sofern z. B. zu Bädern hochwertigere Konstruktionen gewählt werden, müssen diese nicht zwangsläufig auf sämtliche Wohnungstrennwände vereinheitlicht werden.

  • /// 34

    Abbildung A3: Die Zielsetzung des Schallschutzes ist die umgangssprachliche Stille, die sich in Abhängigkeit von der persönlichen Empfindsamkeit

    in einem Schalldruckpegelbereich von etwa 15 bis 30 dB(A) bewegt. Sofern in benachbarten Räumen laut gesprochen wird, muss zwischen den

    Räumen eine Pegeldifferenz von 50 dB vorhanden sein, um Stille zu erzielen. Für lautes Musizieren oder eine laute Musikwiedergabe ist zwischen

    den Räumen hingegen eine Pegeldifferenz von 70 dB erforderlich. Derartig hohe Pegeldifferenzen sind in Mehrfamilienhäusern nicht durchgängig zu

    erreichen, weshalb bei lauter Nutzung Rücksicht auf die Nachbarschaft zu nehmen ist. Gleichzeitig ist gerade in Mehrfamilienhäusern vom Bewohner

    eine gewisse Toleranz gegenüber Einzelereignissen zu fordern.

    Anhang

    A.2 Überblick über Schalldruckpegel im Wohnungsbau

    Abbildung A2: Spannweite des Schalldruckpegels in dB(A) von der Stille bis zur Schmerzgrenze

  • /// 35

    Anhang NOTIZEN

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    PRODUKTEMPFEHLUNGENWienerberger

    Poroton-S9-MWDer Mineralwolle verfüllte Poroton-S9-MW überzeugt In-vestoren im mehrgeschossigen Wohnungsbau durch hohe Mauerwerksfestigkeit und steht für den energetisch sowie schall- und brandschutztechnisch hochwertigen Mauer-werksbau im monolithischer Bauweise. In Kombination mit den zur Verfügung stehenden Systemergänzungen ist der geforderte integrale Planungsansatz sicher umzusetzen.

    Poroton-S9-PDer intelligente Ziegel Poroton-S9-P mit integrierter Perlit Dämmung für den energetisch und schallschutztechnisch optimierten Objektbau. Die baulichen Anforderungen der EnEV und des KfW-Effizienzhaus 55-Niveaus sind leicht umsetzbar. Mit 48% höherer Tragfähigkeit bietet er zudem statische Sicherheit und deckt durch seine durchweg na-türlichen Inhaltsstoffe höchste Ansprüche an gesundes Wohnen.

    Einsatzbereich Optimal für den Objektbau und Geschosswohnungsbau

    Wärmeleitzahl W/(mK) lR = 0,09

    Wanddicke cm 42,5 36,5 30,0