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Eine Beilage der
JAHRESAUSSTELLUNG
THE ESSENCE 10AUSGEWÄHLTE ARBEITEN UND PROJEKTEUNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN24.6. – 18.7.2010, KÜNSTLERHAUS, KARLSPLATZ 5, 1010 WIENMO – MI, FR – SO: 10 – 18 UHR, DO: 10 – 21 UHR
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52
53
www.creativespace.at
Tryptichon
Eva BlutShotshotshot Polka / RahmFor Use / Numen
DasunoStelzhammer
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Feinedinge Fontana ArteGuggenbichlerMenschhorn
Fritz Fitzke Doris Pesendorfer, für Pandiscio co.
CREATIVESPACE.AT bIETET RAum füR dIE WIEnER (KREATIV-) WIRTSChAfT
CREATIVESPACE.AT EInE InITIATIVE dER WIRTSChAfTSKAmmER WIEn
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GERALD BAST,REKTOR DER UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN
6, 7
4 × ( X + Y ) = WORLDARCHITEKTURENTWURF 1, ZAHA HADIDINSTITUT FÜR ARCHITEKTUR
DAS STUDIO HADID BESCHÄFTIGTE SI
CH IM STUDIENJAHR 2009/10 MIT DE
R
ENTWICKLUNG RAUM- UND STRUKTURBI
LDENDER PROZESSE,
DEREN ARCHITEKTONISCHES POTENZIA
L AN UNTERSCHIEDLICHEN ENTWURFS-
AUFGABEN IN ANSTEIGENDEN MASSSTA
BSGRÖSSEN ERPROBT, UMGESETZT
UND WEITERENTWICKELT WURDE. JEWE
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GEGENSTÄNDE WURDEN KOMBINIERT UN
D GEMEINSAM DER ENTWURFSLOGIK
ENTSPRECHEND ENTWICKELT. DIE ARC
HITEKTONISCHE KONZEPTION ÜBERNIM
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BEREITS ENTSTANDENE MATERIALSYST
EME AUFEINANDER FOLGENDER AUFGAB
ENPAARE,
WIE „SCHUH – TASCHE“, „SITZMÖBEL
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WECHSELNDEN GEGEBENHEITEN INTER
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UND STRUKTURVERWANDTEN, ABER DE
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UND KOMPLEXITÄT − EINE GENOTYPIS
CHE, ARTVERWANDTE FORMENWELT.
Systematic Morphologies
Basierend auf der Entwicklungslogik von Muskelfasern des menschlichen Bewegungsapparats unter-
suchten Moritz Dörstelmann, Sergiu-Radu Pop, Ryan Russel (UCLA) und Marc Wieneke verschiedene
Formationen von Fasern und Bündeln auf ihr formgenerierendes Potenzial und die daraus entstehenden
strukturalen Qualitäten hin. Ziel war die Entwicklung optimaler Anordnungen des entstehenden Mate-
rialsystems.
Extra Materiality
Nicht die Minimierung des eingesetzten Materials steht im Mittelpunkt der Arbeit von Mirta Biloš, Rasa
Navasaityte und Nikolay Ivanov, sondern die Untersuchung der strukturalen und gestalterischen Qualitä-
ten, die durch das Hinzufügen von Material und die dadurch entstehenden Materialzwischenräume ge-
neriert werden können. Die Studierenden untersuchten durch systematische Anwendung verschiedener
Falt- und Origamitechniken in unterschiedlichen Maßstäben die Verhältnisse zwischen menschlichem
Körper, Material und Mikroräumen unter Beachtung der jeweiligen programmatischen Anforderungen.
CollectherenZ
Durch analytische Schichtung von Materialsystemen mit unterschiedlichen Qualitäten und Eigenschaften
untersuchten Simon Aglas, Maya Pindeus, Madeleine Plasse und Jakob Wilhelmstätter deren ästhetische
und strukturale Aspekte und entwickelten sie für die Anwendung bei Entwurfsaufgaben weiter. Durch
harte und weiche Materialübergänge akzentuierten sie die verschiedenen funktionalen Zonen der entste-
henden Objekte und arbeiteten sie formal heraus. Die einzelnen Schichten kennzeichnen unterschiedli-
che Eigenschaften und Verformungsmuster. In lokaler Ausdifferenziertheit tragen sie zum individuellen
Gesamterscheinungsbild des einzelnen Objekts bei.
Customuthation
Bin Lu, Robert Löffler und Vladimir Ivanov entwickelten Strategien zur individuellen Anpassung von Ob-
jekten an die jeweiligen NutzerInnen. Die so entstandenen Materialsysteme reagierten oder interagierten
mit diesen Objekten und veränderten ihre Gestalt, Farbe und Oberflächeneigenschaften entsprechend
mechanischer Kräfte, Nutzungen und Belastungen. Erst die Verwendung der Objekte aktivierte die den
Systemen innewohnenden morphologischen Eigenschaften.
Torsonial Moment
Saara Koljonen, Sarah Knize (UCLA) und Lorenz Krisai untersuchten Wachstumsmechanismen und Ver-
zweigungslogiken, die in natürlichen Systemen, wie etwa Bäumen vorkommen. Sie entwickelten ein
komplexes architektonisches System, das in verschiedensten Maßstäben eingesetzt und den spezifischen
strukturalen und gestalterischen Anforderungen angepasst werden kann. In diesem Prozess wurde Ma-
terial dem jeweiligen Kräfteverlauf entsprechend organisiert und führte zu optimierten und dennoch
überraschenden Ergebnissen.
1 Moritz Dörstelmann, Sergiu-Radu Pop, Ryan Russel (UCLA), Marc Wieneke, Systematic Morphologies
2 Mirta Biloš, Rasa Navasaityte, Nikolay Ivanov, Extra Materiality
3 Simon Aglas, Maya Pindeus, Madeleine Plasse, Jakob Wilhelmstätter, CollectherenZ
4 Bin Lu, Robert Löffler, Vladimir Ivanov, Customuthation
5 Saara Koljonen, Sarah Knize (UCLA), Lorenz Krisai, Torsonial Moment
Bildrechte: Universität für angewandte Kunst Wien, Architekturentwurf 1
www.studio-hadid-vienna.com
1
2
5
4
3
8, 9
MASS EFFECT ARCHITEKTURENTWURF 2, GREG LYNN INSTITUT FÜR ARCHITEKTUR
IM FOKUS DES SOMMERSEMESTERS 201
0 STAND IM STUDIO LYNN DIE
AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM BEGRI
FF DER MASSE/MASSIVITÄT IN DER
ARCHITEKTUR UND IHRER AUSWIRKUNG
AUF EINSCHNITTE, AUSHÖHLUNGEN,
ÖFFNUNGEN, MATERIALSTÄRKE UND PO
CHÉ. NICHT GESCHICHTETE GEBÄUDEH
ÜLLE
UND TRAGWERK, SONDERN VOLUMEN UN
D MASSE WAREN THEMA.
Die Studierenden sollten einen architektonischen Umgang mit einer gestalteten, frei in der Landschaft
stehenden Masse finden, die einen ausgehöhlten Innenraum in sich trägt. Der Raum zwischen Außenfläche
und Innenfläche der Masse beinhaltet den sogenannten Poché. Die Gestaltung von Öffnungen und das
Verhältnis der äußeren Form zum Innenraum werden bewusst durch den Umgang mit massivem Material
gelöst, statt konventionell in Form einer geschichteten Hülle. Das Thema wird durch die Integration von
Raumprogramm und Landschaftsplanung weiter vertieft. Die grundlegende Aufgabe war der Entwurf einer
geformten Masse mit einem unabhängig geformten Hohlraum.
Der kleine Maßstab des Projekts erlaubt die erweiterte Konzentration auf Materialität sowie detaillierte,
große Schnitte und Modelle. Die Typologie des landwirtschaftlich genutzten Gebäudes ist ein geschlosse-
ner Block mit sehr wenigen Fenstern. Die Gebäude bieten Raum für verschiedene Aufgaben: Produktion,
Verarbeitung, Lagerung und Distribution, abhängig vom Rohmaterial bzw. vom spezifischen Produkt:
Wein, Pilze oder Käse – diese Wahl wurde von den Studierenden zu Beginn des Semesters getroffen.
Projekt-Standort ist eine Region in den Rhône Alpes, direkt an einer zu den königlichen Salzwerken von
Ledoux führenden Allee. Die Studierenden analysierten im Detail beispielhafte Projekte von Ledoux und
Le Corbusier. Obwohl mit den Themen Masse und Poché keinerlei spezifische Form verbunden ist, sind die
beiden Architekten dafür bekannt, Formen aus Primitivkörpern und platonische Geometrien zu verwen-
den. Normalerweise assoziiert man sie mit der Architektursprache eines neuen Formalismus.
1 Moritz Dörstelmann, Sergiu-Radu Pop, Ryan Russel (UCLA), Marc Wieneke, Systematic Morphologies
2 Mirta Biloš, Rasa Navasaityte und Nikolay Ivanov
3 Simon Aglas, Maya Pindeus, Madeleine Plasse, Jakob Wilhelmstätter, CollectherenZ
4 Bin Lu, Robert Löffler, Vladimir Ivanov, Customuthation
Bildrechte: Rangel Kavairanov, Kristzi Nagy, Bika Rebek
www.studiolynn.at
3
1
4
2
10, 11
TAIPEI POP MUSIC CENTRE ARCHITEKTURENTWURF 3, WOLF D. PRIXINSTITUT FÜR ARCHITEKTUR
IM WINTERSEMESTER 2009/10 WAR ES
AUFGABE DER STUDIERENDEN, EIN N
EUES
ZENTRUM FÜR POPMUSIK IN TAIPEH Z
U KONZIPIEREN. DAS RAUMPROGRAMM
BESTAND
IM WESENTLICHEN AUS EINER GROSSE
N KONZERTHALLE FÜR 9.000 PERSONE
N,
EINEM AUSSEN-PERFORMANCE-BEREICH
FÜR 15.000 PERSONEN, EINEM MUSE
UM
(HALL OF FAME) MIT EINER FLÄCHE
VON 7.000M2 UND EINER 19.00
0M2 GROSSEN
SHOPPING-ZONE INKLUSIVE ALLER NE
BEN- UND VERSORGUNGSRÄUME.
DA LIVE-AUFFÜHRUNGEN VON POPMUSI
K ÜBLICHERWEISE IN STADIEN, KONZ
ERT-
HALLEN, INDUSTRIEHALLEN UND WEIT
EREN, NICHT FÜR DIESEN ZWECK ERR
ICHTETEN
BAUTEN STATTFINDEN, WAR ES ZIEL
DER STUDIERENDEN, FUNKTIONS- UND
ZEITGEMÄSSE NEUE TYPOLOGIEN ZU E
NTWICKELN. WIE IM STUDIO PRIX ÜB
LICH,
IST EINE ÜBER DIE KONZEPTPHASE H
INAUSGEHENDE ARCHITEKTONISCHE UN
D
DETAILLIERTE ENTWICKLUNG DES PRO
JEKTS INKLUSIVE SEINER TECHNISCH
EN
IMPLIKATIONEN SCHWERPUNKT DER LE
HRE.
1 Kinetik Expose
Florian Fend, Sille Philak, Markus Willeke
Kinetik Expose schafft einen vertikalen öffentlichen Raum, der durch eine den Kern auflösende Skelett-
struktur formuliert wird. Im Zentrum steht eine vertikale Konzerthalle, bei der es darum geht, Performer
und Publikum in einen neuen Kontext zu stellen.
2 Indeterminate Borders
Daniel Prost, Anna Stürzenbecher, Johan Tali
Der Ansatz der Studierenden liegt in der Erkundung von Räumen im Übergang. Das Projekt basiert auf
dem Taipeh Pop Music Center Wettbewerb. Sie beschäftigen sich mit den Eigenschaften von Geräuschen
und Musik, wie zum Beispiel Verläufe im Raum, aber auch mit ephemeren Räumen. Die zwei Enden des
langen Grundstückes sind durch Bänder einer begehbaren Landschaft verbunden. Die Veranstaltungsräu-
me (Konzerthalle oder Clubs) deformieren diese Bänder zu Knoten. Diese lassen Rampen-Systeme ent-
stehen, die Räume umschreiben. Im Gegensatz zu einem geschlossenen Raum verhält sich das Rampen-/
Balkon-System als Raum im Übergang für die Musik. So entsteht eine umgebende (ambient) Komposition
von Raum und Musik. Die Gebäude-Fassade besteht aus geflochtenen Bändern, die das Innere ständig
mit dem Äußeren verweben und Grenzen ausblenden.
3 Anamorphose
Anais Meon, Lea Artner, Stefanie Theuretzbacher, Ursula Trost
Das Projekt „Anamorphose“ ist ein 530 m langes Gebäude, das eine Brücke und eine mächtige
Auskragung formt. Es wird von einer Stahlstruktur und einer Bambusunterkonstruktion getragen,
die auch das Hauptentwurfsaugenmerk bilden. Das Gebäude ist offen und wird nur teilweise von
einer Gebäudehülle umschlossen. Das Raumprogramm ist in Funktions-Cluster aufgeteilt, welche die
Funktionen durchmischen und zu einer Einheit zusammenschließen. Die Medienräume in den Clustern
erzeugen durch Projektionen Anamorphose-Scheinbilder.
Bildrechte: Universität für angewandte Kunst/Architekturentwurf 3
www. uni-ak.ac.at/archprix
3
2
1
12, 13
URBAN STRATEGIES POSTGRADUATE PROGRAM, WOLF D. PRIX , JEFFREY KIPNIS, JOHN MCMORROUGH, REINER ZETTL, HERNAN DIAZ ALONSO
DAS DREI SEMESTER UMFASSENDE POS
TGRADUATE PROGRAMM, DAS MIT DEM
MSC
ABSCHLIESST, BESCHÄFTIGT SICH MI
T NICHTLINEAREN, DYNAMISCHEN MOD
ELLEN
VON STADT UND ARCHITEKTUR. JEDER
KURS STEHT UNTER EINEM BESONDER
EN
THEMA, DAS EINEN REALEN ORT AUS
EINER SPEZIFISCHEN PERSPEKTIVE
VERSTEHT. DABEI KOMMEN ORGANISAT
IONSKONZEPTE UND MODELLE VON
WIRKUNGSZUSAMMENHÄNGEN ZUR ANWEN
DUNG, DIE SICH AN GEGENWÄRTIGEN
NATUR- UND KULTURWISSENSCHAFTLIC
HEN FORSCHUNGEN ORIENTIEREN.
Stadt, Architektur und Design sind die verschiedenen Maßstäbe von Fragestellungen, die sich nicht mehr
nach konventionellen Kriterien kategorisieren lassen und neue Begriffe und Instrumente benötigen. Darin
liegt die Aufgabe von Urban Strategies.
Excessive: Stephansdom Neu
1 Xinyu Wan: Vienna Cathedral, Postgraduate Program Urban Strategies 2010
2 José Carlos López Cervantes: Prosthesis, Postgraduate Program Urban Strategies 2010
Gaming: Step 05 Wien
3 Shima Roshanzamir: Cities of Privatopias, Postgraduate Program Urban Strategies 2010
4 Morteza Farhadian: Last Point Standing, Postgraduate Program Urban Strategies 2010
www.urbanstrategies.at
1
2
3
4
14, 15
Matthias Krinzinger, 145 Kontoauszüge
www.klassewurm.at
1000 PLATEAUS, 2008 − 2009 BILDHAUEREI UND MULTIMEDIA, ERWIN WURMINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
6,7
DANKE OBRIGADO
BÜHNEN– UND FILMGESTALTUNG, BERNHARD KLEBER INSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
Hartmut Ehrhardt, Dominik Freynschlag
angewandte.uni-ak.ac.at/bildendeundmedialekunst/buehne-film
16, 17
18, 19
Im definierten, in jeder Hinsicht kontrollierten Raum – der Schwimmhalle des Universitätssportinsti-
tuts auf der Schmelz – schweben die (oft verwendeten) Symbole und Auslöser kindlicher Leichtigkeit
im strikten Raster. Ein Sieg über die Unordnung! Gleichzeitig ziehen die Ränder des Beckens und der
Wechsel zwischen Fensterfront und Mauer einen dreiachsigen Diagrammraum auf, in dem die roten,
heliumgefüllten Ballons als Punkte/Werte einer unbekannten Statistik gelesen werden können.
Karin Uebelbacher, C-Print, 128 x 160 cm
fotografie.dieangewandte.at
R3 FOTOGRAFIE, GRABRIELE ROTHEMANN INSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
20, 21
ZEICHEN UND FORMEN GRAFIK UND DRUCKGRAFIK, SIGBERT SCHENKINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
ZEICHNUNGEN SIND DAS UNMITTELBAR
E AUSDRUCKSMITTEL UNSERER IDEEN,
SIE
GEBEN UNSEREN GEDANKEN FORM. DIR
EKT FORMT DIE HAND IDEE UND SCHA
FFT
EIN BILD, OFT UNBEWUSST, ABER IM
MER EIN PERSÖNLICHES BILD. DIE S
KIZZE,
DIE EINEN MOMENT EINFÄNGT, HÄLT
DIE ZEIT GEFILTERT DURCH UNSER E
RLEBEN
FEST, ERLAUBT ES, UNS DEN MOMENT
ZU EIGEN ZU MACHEN. DIE KONZENT
RIERTE
ZEICHNUNG SAMMELT VORSTELLUNGEN
UND ERINNERUNGEN, SIE GIBT DIESE
N FORM.
IM DRUCK FINDET DIE ZEICHNUNG VE
RVIELFÄLTIGUNG UND ÖFFENTLICHKEI
T,
WIRD DIE FORM PUBLIZIERT.
Linda Berger und Olga Georgieva beginnen ihre Arbeit autobiografisch, um sie dann in ganz unterschied-
liche Richtungen zu entwickeln.
Olga Georgieva dokumentiert Alltagsbegegnungen. Sie beobachtet, sammelt und arrangiert, reflektiert
ihre Erinnerung und schafft daraus großformatige Zeichnungen, Zeichen des eigenen Erlebens, das eine
neue Sicht auf einen Alltag erlaubt, wie er unser aller sein könnte.
Wir sehen in ihren Bildern Menschen, zumeist ohne Gesicht, ohne offensichtliche Attribute individueller
Zuordenbarkeit, aber gewandet in unterschiedlichstes Tuch. Die detaillierte Beschreibung dieser Hülle
verweist auf die Draufsicht auf den Menschen, die uns oft als einzige Möglichkeit bleibt, auf und aus
unseren Mitmenschen schließen zu können. Einzig Füße sind ungewandet, nackt. Aus dieser Kombina-
tion entsteht eine eigene Mischung aus Nähe und Distanz, die wir alle kennen und die in der geformten
Erinnerung von Olga Georgieva ein Bild wird.
Linda Berger geht einen anderen Weg. Ihre autobiografische Erzählung kreist um ihr inneres Erleben
genauso wie um das innere Erleben naher Angehöriger, in diesem Fall der Erfahrung des Nachtwandelns.
Sie spürt Erinnerungen nach, im Versuch, sie neu zu durchleben, indem sie sie nachzeichnet. Die Nach-
zeichnung wird zum Destillat aus Erinnerung und Reflexion. Diese komprimierte Darstellung findet ihren
Weg auf die Kupferplatte. Kombiniert mit der Autorität der Fotografie wird die Nachzeichnung auf der
Platte zur Landkarte der Erinnerung, die auch für uns durchlebbar wird. Gedruckt und in einer durch-
komponierten Mappe gesammelt sind ihre Erinnerungen und Erfahrungen vervielfältigt, um mit vielen
sehr persönlich geteilt zu werden.
Linda Berger vervielfältigt ein Angebot an unsere empathischen Fähigkeiten und bietet uns Aufzeichnung
und Projektionsfläche zugleich.
Michael Schneider
1 Olga Georgieva, 2 von 4 Arbeiten: 9.27 am, 2010, Tuschezeichnung auf Papier, 110 x 200 cm
2 Linda Berger, Traumwanderer, 2010, Kassette mit 15 Fotoradierungen und Strichätzungen in 12 x 12 cm, hier 3 von 15 Arbeiten
www1.uni-ak.ac.at/grafik
2
1
22, 23
TeilnehmerInnen an The Essence 2010:
Denise Ackerl
Bernard Ammerer
Rodolfo Cotroneo
Christoph Hall
Ines Hochgerner
Olivier Hölzl
Lukas Janitsch
Maureen Kägi
Ulrike List
Ya Jun Liu
Cinthia Mitterhuber
Gregor Pirker
Alja PiryTina Raffel
Gert Resinger
Stefanie Salzburger
Jakob Schieche
David Schilling
Marie Alice Schultz
Sorniza Spasova
Christoph Srb
Corina Vetsch
Stefan Wirnsperger
Siegfried Zaworka
Oksana Zmiyevska
Reinhold Zisser
Kuratorin: Brigitte Huck
Bildrechte: Universität für angewandte Kunst Wien/Malerei Kandl
www.dieangewandte.at/bildendeundmedialekunst/malerei
JOHANNA KANDL’S PAINTING CLASS MOVING UP MALEREI, JOHANNA KANDLINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
24, 25
PFINGSTROSEN MALEREI, TAPISSERIE UND ANIMATIONSFILM, JUDITH EISLER INSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
ROBERT RAUSCHENBERG WURDE 1972 I
N EINEM INTERVIEW GEBETEN,
DIE ESSENZ SEINER MALEREI ZU BES
TIMMEN. SEINE ANTWORT LAUTETE:
„GETTING COMPLEXITY WITHOUT REVE
ALING VERY MUCH IN THE FACT THAT
THERE WAS MUCH TO SEE, BUT NOT M
UCH SHOWING. I WANTED TO SHOW TH
AT
A PAINTING COULD HAVE THE DIGNIT
Y OF NOT CALLING ATTENTION TO
ITSELF, THAT IT COULD ONLY BE SE
EN IF YOU REALLY LOOKED AT IT.“
Für die Essence 2010 lud die Abteilung Malerei, Tapisserie und Animationsfilm die Kuratoren
Jasper Sharp und Francesco Stocchi ein, um der Malereiklasse, den Zeichenstudios, einem Tapis-
serie-Workshop und dem Animation Centre einen Besuch abzustatten und die interessantesten
Arbeiten herauszusuchen.
1 Cornelia Lein, „Woman with Suspended Beam“, 2010, Öl auf Leinwand, 30 x 24 cm
2 Matthias Noggler, „Mask“, Öl auf Leinwand, 2010, 40 x 50 cm
3 Nicolas Dellamartina, „Senseless Landscapes“, 2010, Acryl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Bildrechte: Peter Kainz/faksimile digital
manta.uni-ak.ac.at
3
1
2
26, 27
HYPERAKTIVE PROTOTYPEN DIGITALE KUNST, VIRGIL WIDRICHINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
IM RAHMEN DER ESSENCE 2010 PRÄSE
NTIEREN ABSOLVENTINNEN DER DIGIT
ALEN
KUNST IHRE DIPLOMARBEITEN. DAS S
PEKTRUM UMFASST INTERAKTIVE UND
NETZBASIERTE INSTALLATIONEN, ALG
ORITHMISCH GESTALTETE SKULPTUREN
,
SENSORGESTEUERTE KINETISCHE OBJE
KTE, REAKTIVE KLANGSKULPTUREN UN
D
MOBILE KLANGINSTALLATIONEN.
Die Installation Tesselated Skin von Ella Esque hinterfragt Repräsentationsformen des menschlichen
Körpers im Zeichen des digitalen Codes. Materialisierte Objekte (Nachbau von digitalen 3-D-Objek-
ten), Simulationen von menschlicher Haut und Oberflächen werden gegeneinander ausgetauscht und
mit Versatzstücken aus unterschiedlichen technisch-medialen Settings in ein Wechselspiel von „real/
unreal“ gebracht. www.ellaesque.com
Mario Fischer beschäftigt sich in seiner Arbeit Temporal Mimesis mit Formfindung und Zeitlich-
keit von Bewegungsprozessen des menschlichen Körpers, die unserer Wahrnehmung entgehen,
und übersetzt diese Prozesshaftigkeit in eine algorithmisch gestaltete Skulptur aus Hartschaum.
www.mario-fischer.at
araneus machinamentum von Thomas Frierss besteht aus einem Ensemble spinnenartiger massiver
Metallkonstruktionen, die bei Annäherung der BetrachterInnen geräuschvoll in Bewegung geraten
und alle, die sich in ihrer Reichweite befinden, in ein akustisches Wechselspiel von Annäherung und
Distanzierung einbeziehen. www.xgx.at
Mischan Gholizadeh Toosarani nutzt in seiner Arbeit Skirmish in the Oasis die Form und Funktion
des Panzers als militärisches Vehikel, um die Komplexität von Entscheidungsprozessen bis zum fina-
len Schuss in einer klanglichen Installation zu inszenieren. www.derbred.net
Die webbasierte Arbeit Zelluläre Dekonstruktion von Mateusz Gorecki setzt sich mit der Erinnerung
und dem Vergessen auseinander. AusstellungsbesucherInnen beobachten den Verfallsprozess ihrer
eigenen Abbilder, die vor Ort erstellt und automatisch ins Netz hochgeladen werden. Der Verfall tritt
ein, sobald sich Internet-UserInnen diese Abbilder ansehen. www.velogfx.com
Andreas Haider involviert mit seiner interaktiven Rauminstallation skia BetrachterInnen in ein Spiel
mit der Wahrnehmung ihres eigenen Schattens als manipuliertes Artefakt. muk.me.uk
polyt von Gülüzar Özdemir ist ein Environment aus beweglichen konvexen und konkaven PVC-
Schläuchen, innerhalb dessen sich die BesucherInnen bewegen. Durch Berührung der Schläuche
bringens sie den Raum zum Klingen. www.alevgo.de
Julian Palacz stellt mit algorithmic search for love eine Suchmaschine zur Verfügung, die in pri-
vaten Film- und Videoarchiven mittels Texteingabe gesprochene Sprache sucht. Die BetrachterIn-
nen werden zu Forschenden, denen sich neue Möglichkeiten audiovisueller Narrativität eröffnen.
julian.palacz.at
Martina Schönherr setzt mit der interaktiven Installation Daktylophon einen Kontrapunkt zur
„Diktatur“ des Auges zugunsten einer „Besinnung“ auf das Hören und Fühlen. Das Höhenpro-
fil der Fingerkuppen wird mit dem Tonarm eines Plattenspielers abgerastert und sonifiziert.
www.daktylophon.info
Sukkubus von Peter Tilg ist eine algorithmisch gesteuerte Klangskulptur aus verformbaren Metall-
bändern und Magneten. Der Code, dem die Skulptur unterliegt, bestimmt die Form des Körpers und
dessen akustische Äußerungen. www.petertilg.com
Spektromorphologische Topologien_Versuchsanordnung über den Zeitköper nennt Nina Tommasi
ihre Arbeit, in der sie die durch zeitliche und räumliche Auslotung von Felsstrukturen gewonnenen
Parameter in ein Raum-Klang-Environment übersetzt und das Zusammenwirken von tektonischem
Körper (bewegliche Nirostanden-Konstruktion), dem architektonischen Raum und dem Klangkörper
in einer zeitlichen Figur komponiert. www.ninatommasi.net
Die mobile Klanginstallation Does It Sound Like I Was Here? von Florian Waldner reagiert auf
Umgebungsgeräusche der HörerInnen und lässt sie zum Teil der Installation werden. Mittels mo-
bilem Endgerät (iPod touch, RjDj iPhone Applikation), Kopfhörern und Mikrofon folgt die Installa-
tion den HörerInnen durch ihren Alltag und schafft eine erweiterte Realität auf akustischer Ebene.
www.13bit.at/does-it-sound-like-i-was-here
Einige Arbeiten sind im Künstlerhaus ausgestellt, andere sind an der Digitalen Kunst, Expositur Stern-
gasse 13, 1010 Wien. Die Diplome werden von Nicolaj Kirisits, Ruth Schnell und Virgil Widrich betreut.
1 Andreas Haider, „skia“. Hyperaktive Rauminstallation, 2010; Bildrechte: Andreas.muk Haider
2 Martina Schönherr, Daktylophon. Interaktive Installation, 2010; Bildrechte: Martina Schönherr
3 Mischan Gholizadeh Toosarani, Skirmish in the Oasis; Rauminstallation/Performance, 2010;
Bildrechte: Ramsebner & Toosarani
4 Peter Tilg, Sukkubus, Algorithmisch gesteuerte Klangskulptur 2010; Bildrechte: Gerhard Ramsebner
www.digitalekunst.ac.at
1
2
3
4
28, 29
EINE SCHEMATISCHE WERTUNG VON KÜ
NSTLERINNEN KONSTRUIERT MACHTRÄU
ME
UND WIRD ZUGLEICH DURCH DIE LOGI
K VON LISTEN, IN DENEN JENE ÜBER
DIE JAHRE HINWEG ANALYSIERT WERD
EN, ZU EINEM SCHWERFÄLLIGEN SYST
EM.
DIE MASSGEBLICH AN ÖKONOMISCHEN
FAKTOREN ORIENTIERTEN RANGLISTEN
BEDEUTEN EINE FREMDGENERIERUNG,
DIE DAS SCHAFFEN DES KÜNSTLERS/D
ER
KÜNSTLERIN BEWERTET UND DEMENTSP
RECHEND IN RANKINGS STAFFELT. DI
ESE
FREMDGENERIERUNG VON KÜNSTLERINN
ENHIERARCHIEN EIGNET SICH DIE AR
BEIT
„ON THE GLORIOUS“ VON KATHRIN KA
ISER AN UND ENTWICKELT DARAUS VI
SUELLE
DARSTELLUNGEN, DIE ABERMALS EINE
R EIGENEN SYSTEMATIK UNTERLIEGEN
.
On The Glorious besteht aus drei Bildern. Jedes zeigt ein Porträt. Jedes Porträt ist wiederum anhand
mehrerer verschiedener Einzelportraits aufgebaut, wobei drei unterschiedliche Listen, in denen Künst-
lerInnen nach spezifischen marktorientierten Kriterien bewertet und ihrem Erfolg entsprechend gelistet
werden, als Grundlage dienen. Jedes Bild wird aus einer eigenen Liste generiert. Dabei werden lediglich
die jeweils ersten zehn Platzierten einer Liste berücksichtigt. Ein Porträt besteht also aus zehn verschie-
denen Gesichtern, die durch eine gleichwertige Überlagerung möglichst gleichmäßig in das neue Porträt
einfließen. Insgesamt recherchierte und verarbeitete Kaiser 25 Porträtfotos, die eine möglichst frontale
Abbildung des Gesichts aufweisen mussten. Optische Brillen, langer Bart wie auch die Kopfhaare wurden
wegretuschiert, um die Konzentration auf das Gesicht zu verlagern und keine weiteren personenbezo-
genen Merkmale erkennen zu lassen. Die Modellierung wurde ausschließlich manuell ausgearbeitet,
sodass letztendlich wegen ungleicher Verteilung markanter Gesichtsmerkmale auf den ursprünglichen
Abbildungen die Entwicklung eines möglichst realistischen Gesichts ermöglicht wurde. Diese Entwick-
lung der zehn Künstlerporträts zu einem fiktiven Porträt selbst folgte keinen Bewertungskriterien oder
Rangverhältnissen.
Artprice
Artprice listet jedes Jahr die umsatzstärksten Künstler am Markt. Das Durchschnittsalter der zehn Künst-
ler in diesem Portrait beläuft sich auf 68,7 Jahre. Die Liste von Artfacts bewertet Faktoren wie Einzel- und
Gruppenausstellungen in ausgewählten Institutionen, Rezensionen in namhaften Kunstzeitschriften und
Auktionserfolge. Des Weiteren wird das künstlerische Umfeld in einer Gruppenausstellung evaluiert und
in der Punktevergabe miteinbezogen. Wechselseitig soll auch die Anwendung einer Netzwerkarithmetik
sein, welche allen beteiligten Faktoren ermöglicht sich gegenseitig Punkte zu vergeben. Ein Künstler
sammelt nicht nur Punkte aufgrund seiner Vertretung in einer Institution, er gibt seine Punkte auch an
diese weiter. Dadurch wird in dieser Liste auch ein Wandel in der ökonomischen Relevanz der einzelnen
Institutionen berücksichtigt. Die vergebenen Punkte werden jedes Jahr addiert. In diesem Fall ist das
Portrait der Liste 71,6 Jahre alt. Der Kunstkompass bewertet im Ranking der Jahressieger ausschließlich
lebende Künstler und berücksichtigt nicht deren Umsatzerfolge und Preise. Es werden ausschließlich
Punkte für den Erfolg des letzten Jahres vergeben. Diese Punkte ergeben sich durch die Teilnahme an
Einzel und Gruppenausstellungen, Rezensionen in Fachpresse und Ankäufe von renommierten Museen.
Das Portrait ist 61,7 Jahre alt.
All diese Entstehungskriterien sind allerdings in den Porträts nicht mehr ablesbar und rücken somit in
den Hintergrund. Rudimente der Ausgangssituation sind die hier und da noch erkennbaren Gesichtsfrag-
mente der KünstlerInnen. Ihnen wird jedoch erst durch das Hintergrundwissen um ihr Vorhandensein
Aufmerksamkeit geschenkt.
Durch die Collagierung und Bearbeitung existenter Porträts zu einem fiktiven, entsteht einerseits eine
Summe aller ursprünglichen Bilder, andererseits findet in jener Summe die Formung eines vollkommen
neuen Porträts statt. Diese Art der Gestaltung emanzipiert sich aus der klassischen Abbildung zu einer
medial multiplen Entwicklung von Personen. Mittels Verschiebung der Parameter vom Anlass sowohl
zur Anfertigung als auch zur Ausführung des Porträts ergibt sich ein neuer Aspekt in Hinblick auf seine
kunsthistorische Rolle. Durch diese formal verwandelte Darstellung entwickeln sie in sich und im Be-
trachter/der Betrachterin eine multiple Präsenz.
Kathrin Kaiser, Diaprojektion auf Acrylglas à 1200 x 1820 cm, 2010
www.transmedialekunst.com
ON THE GLORIOUSTRANSMEDIALE KUNST, BRIGITTE KOWANZINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST
6,7
FÜR DIE DAUER VON THE ESSENCE 20
10 ÜBERSIEDELN DIE STUDIERENDEN
DER
„KLASSE KARTAK“ IN DIE AUSSTELLU
NGSRÄUME DES KÜNSTLERHAUSES. NEB
EN
TÄGLICH DRUCKFRISCHEN PUBLIKATIO
NEN ERMÖGLICHT EIN ANALOGES WIE
DIGITALES ARCHIV EINSICHTEN IN D
IE METHODISCH VIELSCHICHTIGEN UN
D
THEMATISCH VISIONÄREN POSITIONEN
. DIE ANWESENHEIT VON STUDIEREND
EN,
DIE WÄHREND DER AUSSTELLUNG AN K
LASSENTHEMATISCHEN UND PERSÖNLIC
HEN
PROJEKTEN ARBEITEN, SCHAFFT EINE
OFFENE LABORSITUATION. BESUCHER
INNEN
SIND ZUM VERWEILEN UND ZUM DIALO
G EINGELADEN. DIE FÜR THE ESSENC
E 2010
PRODUZIERTEN PUBLIKATIONEN LIEGE
N ZUR FREIEN ENTNAHME AUF.
www.klassekartak.com
GONE EXHIBITING!GRAFIK DESIGN, OLIVER KARTAK INSTITUT FÜR DESIGN
30, 31
32, 33
IM OKTOBER 1990 GRÜNDETE WALTER
LÜRZER, EINER DER ERFOLGREICHSTE
N
WERBER DEUTSCHLANDS, DIE WERBEKL
ASSE AN DER HOCHSCHULE FÜR ANGEW
ANDTE
KUNST IN WIEN. IM HERBST 2010 WI
RD WALTER LÜRZER NACH ZWANZIG SE
HR
ERFOLGREICHEN JAHREN ALS UNIVERS
ITÄTSPROFESSOR SEINE KLASSE FÜR
GRAFIK UND WERBUNG EINEM NACHFOL
GER ÜBERGEBEN. DIE BEVORSTEHENDE
EMERITIERUNG IHRES PROFESSORS NE
HMEN SEINE STUDIERENDEN ZUM ANLA
SS,
DER ÖFFENTLICHKEIT EINEN QUERSCH
NITT VON ARBEITEN DER „LÜRZERKLA
SSE“
ZU PRÄSENTIEREN: SIEGERSUJETS AU
S NATIONALEN UND INTERNATIONALEN
WETTBEWERBEN, PROJEKTARBEITEN UN
D DIPLOME, ANGEORDNET AN EINER
TIMELINE VON 1990 BIS 2010.
www.grafikwerbung.at
KUNST AM STRICH GRAFIK UND WERBUNG, WALTER LÜRZERINSTITUT FÜR DESIGN
STK
C HT R IA M
U N S
34, 35
INSIDE/OUTSIDE INDUSTRIAL DESIGN 1, PAOLO PIVAINSTITUT FÜR DESIGN
PAOLO PIVA LEITET SEIT 1988 DIE
KLASSE FÜR INDUSTRIAL DESIGN 1 A
N DER
UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST
WIEN. AKTUELL SIND 80 STUDENTIN
NEN
INSKRIBIERT, IN DEN LETZTEN 22 J
AHREN SIND 150 INDUSTRIEDESIGNER
INNEN
HERVORGEGANGEN. WAS IST AUS IHNE
N GEWORDEN? WO KONNTEN SIE SPURE
N
HINTERLASSEN UND WELCHE? WOMIT B
ESTREITEN SIE IHREN LEBENSUNTERH
ALT,
UND WIE HABEN SIE SICH POSITIONI
ERT?
Den sehr unterschiedlichen Karrieren und Lebenswegen der AbsolventInnen ging die Ausstellung
inside/outside im März 2010 anhand vielfältiger Objekte nach und stellte sie in Relation zu
bzw. konfrontierte sie mit Arbeiten gegenwärtig Studierender. Die Ausstellung wurde von einer
Vortragsreihe sowie einem dem Thema entsprechenden Rahmenprogramm begleitet, um den
Austausch zwischen den Generationen einerseits und zwischen Theorie und Praxis andererseits zu
fördern.
In der Ausstellung zur Essence 2010 wird der studentische Teil der Ausstellung inside/outside nochmals
gezeigt und um Verweise auf das Gesamtprojekt erweitert. Im Herbst 2010 erscheint eine ausführliche
Publikation, deren Präsentation im österreichischen Kulturforum New York (ACFNY) geplant ist.
Bildrechte: Peter Hoiss, Konrad Strutz
dieangewandte.at/institute/design/industrialdesign1
DESIGNING THE FUTURE INDUSTRIAL DESIGN 2, HARTMUT ESSLINGERINSTITUT FÜR DESIGN
IM SOMMERSEMESTER 2010 BESCHÄFTI
GTEN SICH DIE STUDIERENDEN AN DE
R
ABTEILUNG INDUSTRIAL 2 IN ZEHN T
EAMS MIT DEN NEGATIVEN AUSWIRKUN
GEN
GLOBALER KONSUMPTION. AUFGABE WA
R ES, PRODUKTE UND DIENSTLEISTUN
GEN
UNTER RÜCKSICHTNAHME AUF MENSCH
UND NATUR UND SOZIALE BZW. GRÜNE
KONZEPTE ZU ENTWICKELN. NACH SOR
GFÄLTIGER ANALYSE DES BEGRIFFS „
GRÜN“
STARTETEN DIE TEAMS DIE ERSTE PR
OJEKTPHASE „DISCOVER-DESIGN-DEFI
NE“
(FROG DESIGN) MIT RECHERCHEN UND
WETTBEWERBSANALYSEN. ENTSTANDEN
SIND
BEMERKENSWERTE „GRÜNE PRODUKTE“.
1 Wii Outside
ist die Spielkonsole der Zukunft von Jessica Covi, Tamas Nyilanszky und Christoph Döttelmayer. Sie er-
weitert die Wirklichkeit um virtuelle Spielelemente und tritt mit ihnen eine Interaktion.
2 Babyfon
von Pia Weitgasser ist ein „Smart Sensoring System“ zur Prävention des plötzlichen Kindstods. Der plötz-
liche Kindstod ist die häufigste Todesursache bei Kindern im ersten Lebensjahr.
3 Disaster Gear
Bei der Gestaltung einer Gasmaske, die den Alltagsanforderungen der Zukunft gerecht wird, geht
Bernhard Ranner in einem Gedankenexperiment davon aus, dass die Luft zum Atmen irgendwann so
vergiftet sein wird, dass der Mensch ohne Disaster Gear gar nicht mehr atmen kann.
4 Prosthetics
von Helene Steiner, Nico Strobl, Lukas Pressler und Anna Pawlowska betrachtet einen Gliedersatz nicht
mehr als imitierende Krücke, sondern interpretiert die Krücke als selbstbewusste Körpererweiterung.
5 Micro Agriculture
hat sich zur Aufgabe gemacht, die Position der Kleinbauern wirtschaftlich und sozial zu stärken und einen
Beitrag zur Verbesserung des ökologischen Einflusses durch neue Technologien und landwirtschaftliche
Methoden zu leisten. Der Entwurf stammt von Julia Kaisinger, Stefan Riegebauer und Katharina Unger.
6 Human Drive
ein muskelgetriebenes Verkehrsmittel für Menschen mit Gepäck integriert zwecks erleichterter Orientie-
rung auch ein Navigationssystem. Konzipiert wurde es von Christian Polonyi, Boris Stanimirovic, Martin
Strohmeier und Madeleine Plass.
www.creativednaaustria.com
6
2
3
65
4
36, 37
1
38, 39
Erneuerung Stadtlandschaft Ringstraße, Wien
1857 – Kaiser Franz Joseph I.: „Es ist mein Wille...“ Landschaftsentwürfe für die gewaltige Fläche des
Glacis rund um die Altstadt waren die Grundlage für das in Jahrzehnten entstandene historistische
Gesamtkunstwerk Ringstraße.
2010 – Eine Serie von Untersuchungen einzelner Orte durch Studierende (u. a. Sigmund Freud-Park/
Anita Duller, Leo Calice; Heldenplatz/Alexander Schattovich; Mölkerbastei/Irene Reichart) führte kon-
sequent zu einer größeren Aufgabe: Die gesamte Ringstraße muss als Stadtlandschaft neu gesehen,
künstlerisch analysiert und geordnet werden!
Seit seiner Entstehung als repräsentativer Boulevard der Monarchie wird der Ring mehr und mehr
durch zahllose Objekte unterschiedlicher Funktion, Größe und Bedeutung zugeschüttet. Verkehrsein-
richtungen, historisierende Kandelaber, Renner und Raab, Souvenir- und Kebab-Buden, Donald Judd,
Robert Stolz, das Papstkreuz ... Die Parkanlagen leiden unter einer ständigen Erosion ihrer künstleri-
schen Substanz – siehe Stadtpark, Grete-Rehor-Park, Friedrich-Schmidt-Platz.
Notruf: Eine künstlerische Neuordnung und -gewichtung im Geiste der Republik und nach den Maßstä-
ben einer europäischen Metropole wäre geboten. Landschaftsdesign kann die Prachtstraße erneuern!
Land Reclamation Masterplan, Heliopolis University, Ismailia/Egypt
Der Masterplan für die Heliopolis University (Ismailia Governorate, Egypt) wird im Rahmen einer
Zusammenarbeit mit AbsolventInnen und Studierenden der Angewandten entwickelt. Kieran Fraser,
Absolvent der Klasse und nunmehriger Creative Landscape Director der Heliopolis University, initiierte
die Arbeitsgemeinschaft und wird die Umsetzung der Planung in den kommenden Jahren leiten.
Die Grundlage der Zusammenarbeit ist die Überzeugung, dass ein nachhaltig funktionierender Uni-
versitätscampus dieses Ausmaßes (9 Institute, 5.000 Studenten, 50 ha Grundfläche) als Entwicklungs-
prozess verstanden werden muss, der ganzheitlich, das heißt zu gleichen Teilen sozial, funktional,
künstlerisch, landschaftlich und architektonisch konzipiert werden muss.
Der Masterplan beinhaltet neben den architektonischen Elementen (geplant von Portusbau, Karlsruhe)
einen 10 ha großen Botanischen Garten, ein Freilufttheater, Gärten, Plätze und Promenaden, Land-
wirtschaftsflächen, Sportanlagen, Forschungsfelder für erneuerbare Energie, Wasseraufbereitung etc.
Der Name der Heliopolis University for Sustainable Development dient als konzeptuelles Fundament
eines Campus, der nicht von heute auf morgen gebaut und fertig gestellt, sondern in Phasen entwi-
ckelt wird. Der Masterplan für den Campus fungiert in diesem Prozess als Rahmen, der den Raum
und die Infrastruktur für die Entwicklung definiert. Nachhaltigkeit wird nicht als kontrollierbares und
planbares Produkt verstanden, sondern als Zielvorstellung, die sich in ständiger Entwicklung und
Optimierung befindet.
Sommersemester, Juni 2010 „Enzianwochen“
Ausstellung „Enzian und Lorbeer“
AbsolventInnen/Landschaftsdesign, Kurator: Tim Richardson, London
Kalthaus, Botanischer Garten der Universität Wien, Eröffnung 29. 6. 2010
Publikation „Enzian und Lorbeer“
Katalog zur Ausstellung mit einer Einführung von Tim Richardson
Die „Atzgerei Productions“ zeigt: „Enzian und Potenzialis“
Ein Film über das Studium Landschaftsdesign
Premiere 23. 6. 2010, im Künstlerhauskino im Rahmen der Eröffnung von The Essence 10
Diplom Elisabeth Marko
Konstantinhügel, Wiener Prater
1 Ringstraßenentwurf von Peter Joseph Lenné, 1858
2 Ringstraße 2010
3 Vorentwurf Heliopolis University, Ismailia, Mai 2010
4 Gelände der Heliopolis University, Ismailia, April 2010
landschaftsdesign.wordpress.com
LANDORDNEN AM RING UND IN HELIOPOLISLANDSCHAFTSDESIGN, MARIO TERZICINSTITUT FÜR DESIGN
4
2
1
3
40, 41
SHOW ANGEWANDTE 10MODE, BERNHARD WILLHELMINSTITUT FÜR DESIGN
Ein luftiger Wind weht über den Oskar Kokoschka-Platz ...
– liegt im Trend –
Mode ist irgendwie wieder neu: es gibt Gruppendynamik, Chaos und Ordnung.
XXL und XXS – weniger medium
– ein Klassiker neu interpretiert –
Wiener Pocahontas (wieso denn Indianer in Wien?)
Swarovski, aber schwarz; und die Monroe steckt im Sack!
– erfordert etwas Fingerspitzengefühl –
Krallen, und die letzten Einhörner gibt’s jetzt zu sehen.
Schnittzeichnen, Arbeiten an der kleinen und an der großen Puppe, Drapieren,
Quilts zum Anziehen (oh nein? geht das?)
– hier helfen Kinder gerne mit –
Wir wickeln für Sie! Wir wickeln Sie ein! Und dann blasen wir Sie um,
mit goldenen Pauken und Trompeten!
– dekorativ, aber etwas zeitaufwändiger –
Styling/Models (kein Vorher/Nachher und garantiert ohne Heidi Klum)
... (Die Zukunft!) Kollektionen und Diplomkollektionen (Unsere Zukunft!) ...
verführerisch
Das Herz des Bauarbeiters ist nicht aus Stein!
We love fashion!
Bernhard Willhelm
Bildrechte: Modeklasse
www.modeklasse.at
JUST FRAME ME – IMPERSONATE THE ORDERTEXTIL, BARBARA PUTZ-PLECKOINSTITUT FÜR KUNSTWISSENSCHAFTEN, KUNSTPÄDAGOGIK UND KUNSTVERMITTLUNG
DIE VIDEOPROJEKTION DER PERSON −
DER NACH IHREM KÖRPER GEFORMTE
SKULPTURALE TORSO − UND DIE PERF
ORMERIN ALS REALE PERSON BILDEN
EINEN
RAUM UND SOMIT SIND SIE DAS BILD
FORMAT DER PERFORMANCE. DER TORS
O
FUNGIERT GLEICHZEITIG ALS STATIS
CHES BINDEGLIED UND SCHNITTSTELL
E.
ER ERMÖGLICHT DIE RÄUMLICH-ZEITL
ICH ABGESTIMMTE KOMMUNIKATION ZW
ISCHEN
PROJEKTION UND REALEM ICH.
Die Performerin als reale Person und der nach ihrem Körper geformte skulpturale Torso bilden einen
Raum und somit das Bildformat der Performance.
Innerhalb der Bewegungsabläufe entwickeln die drei Darstellungsebenen Beziehungen zueinander, die
einerseits ein scheinbar aufeinander abgestimmtes Agieren zeigen und andererseits eine Diskontinuität
in der Kommunikation. Die sich wiederholende, aber variierende Interaktion reflektiert visuell Reprä-
sentations- und Wahrnehmungsformen eines inszenierten Selbst.
Gegenpol zum digitalen Video ist die Benutzung des Spiegels als analoges Hilfsmittel. Indem die Per-
formerin ihr projiziertes Ich im Spiegel beobachtet, verstärkt sie ihre Präsenz. Die gespiegelten Hand-
lungen navigieren sie durch den realen Raum.
Damit wird im Prozess noch eine weitere Reflexionsebene hinsichtlich Koordination und Abhängigkeit
eingeführt. Der reale Körper und der performative Auftritt werden zum Handlungsfeld einer künstleri-
schen Auseinandersetzung mit Austauschbarkeit und Reproduzierbarkeit im Wechselspiel von Subjekt
und Objekt.
Durch das Eintreten der Performerin in den digitalen Bildraum treffen sich temporär die Projektion und
das Reale. Sie vermitteln die Fragilität und Angreifbarkeit des entblößten realen Körpers. Schließlich
bleibt im temporären Aktionsfeld der dreidimensionale Torso, die Schneiderpuppe, zurück.
Jasmin Schaitl, Live-Video-Performance, 5`00 , ohne Ton, „Ohne Titel“, 2010
23. 6. 2010 um 18:45 und 20:30 Uhr, Künstlerhaus
15.7.2010 um 19:30 Uhr, Künstlerhaus
www1.uni-ak.ac.at/textil
40, 41
44, 45
EXPANSION DER WISSENSZONE INSTITUT FÜR KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG,GABRIELA KRIST
2 3
5
4
1
VOM EINZELOBJEKT BIS ZUR SAMMLUN
G, VON DER ANALYSE BIS ZUM
KONZEPT: VIER ABSCHLUSSARBEITEN
AUS DEM STUDIENJAHR 2009/10 ZEIG
EN
EXEMPLARISCH, WIE DIE RESTAURIER
UNG UND KONSERVIERUNGSWISSENSCHA
FT
DEN KENNTNISSTAND IHRER DISZIPLI
N STÄNDIG ERWEITERN UND BENACHBA
RTE
WISSENSCHAFTEN BEREICHERN.
1 Wayang Kulit: Die Sammlung indonesischer Schattenspielfiguren
aus dem Museum für Völkerkunde Wien
Andrea Friedl
Das Wayang-Kulit-Schattentheater gehört zu den traditionsreichsten dramatischen Kunstformen Indo-
nesiens. Der Bestand des Museum für Völkerkunde Wien umfasst 253 Schattenspielfiguren und birgt
damit eine der umfangreichsten Sammlungen Europas. Basierend auf einer umfassenden konserva-
torischen Bestands- und Zustandsaufnahme erfolgt die Konzepterstellung für die Konservierung und
Restaurierung der Wayang-Kulit-Figuren sowie ihrer Lagerung und Präsentation. An einer Auswahl von
fünf Figuren wurden exemplarisch Maßnahmen durchgeführt. Diese umfassen die Trockenreinigung,
Glättung, Malschichtkonsolidierung sowie sichernde Klebungen von Brüchen. Der Schwerpunkt der
präventiven Konservierung liegt auf dem Entwurf einer Präsentation, die sowohl den ursprünglichen
Kontext der Schattenspielfiguren als auch die konservatorischen Anforderungen an die Ausstellungs-
beleuchtung berücksichtigt.
2 Waldviertler Marmor: Verwitterungsverhalten und Konservierung
Martin Pliessnig
Der dunkel gebänderte Marmor des Waldviertels ist ein bedeutendes lokales Denkmalgestein Nieder-
österreichs und des Wiener Raums. Aufgrund fehlender aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen
dieses Gesteins gestalten sich konservatorische und restauratorische Interventionen bisher jedoch
schwierig. Ziel ist die Erweiterung des Kenntnisstands über Waldviertler Marmor. Als Untersuchungs-
und Restaurierungsschwerpunkt dient ein Grabdenkmal der Alten Israelitischen Abteilung (Tor 1) am
Wiener Zentralfriedhof. Dieses besteht aus der Waldviertler Gesteinsvarietät Häuslinger Marmor und
zeigt eine besondere Art der Gefügezerstörung. Nach eingehender Analyse des Erhaltungszustands
und der Durchführung von Festigungsversuchen erfolgt die Übertragung der gewonnenen Erkenntnis-
se in die praktische Restaurierung der Grabstelle.
3 Optische Untersuchungen zu Oberflächenveränderungen durch Firnisreduzierung
Andrea Kappes
Die visuelle Beeinträchtigung von Gemälden durch gealterte, vergilbte Firnisse sowie konservatorische
Beweggründe machen eine Firnisbehandlung oftmals erforderlich. Es werden natürliche Firnisse, ihre
Funktionen, Materialkomponenten und ihr Alterungsverhalten mit besonderem Augenmerk auf den
Mastix-Firnis beschrieben. Die Geschichte und die konventionelle Methode der Firnisreduzierung
mit den organischen Lösemitteln Ethanol und Isooctan auf Watteträgern werden thematisiert.
Am Leinwandgemälde „Rückkehr von der Jagd“ von August Querfurt (um 1750) wird mittels UV-
und Reflexionsaufnahmen sowie Farb- und Glanzmessungen die durchgeführte Firnisdünnung
dokumentiert und evaluiert. An Testaufstrichen und einem Gemäldefragment werden zu den genannten
Untersuchungsmethoden zusätzlich Oberflächentopografie-Aufnahmen im Rasterelektronenmikroskop
und Aufnahmen mit einem digitalen Lichtmikroskop angefertigt, um die Oberflächenveränderungen
durch die Firnisbehandlung mit unterschiedlichen Lösemittelmischungen im Mikrometerbereich
sichtbar zu machen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine homogene Firnisdünnung mit in Lösemittel
getränkten Watteträgern genau genommen nicht möglich ist.
4 Das Kostümdepot
Marianne Novotny-Kargl
Die meisten Kostüm- und Modedepots entsprechen nicht in allen Belangen den „idealen“ Vorausset-
zungen zur Aufbewahrung von Kostümen und Accessoires. Finanzielle Knappheit, Personalmangel und
unzureichende Depot-Bedingungen stellen sich dem Ideal entgegen. Diese Arbeit zeigt, dass nicht nur
klimatisierte Depot-Räume, Kompaktschrankanlagen und zeitaufwendig hergestellte Aufbewahrungs-
behelfe den Erhalt unserer Kulturgüter sichern können. Auch nicht ideal klimatisierte Räumlichkeiten
können als Depot dienen. Im Haushalt ausgedientes Inventar kann konservatorischen Ansprüchen ent-
sprechen. Risiken müssen erkannt und, unter Beachtung Objekt-erhaltender Umgangsregeln, Maßnah-
men zur Verbesserung der Aufbewahrungssituation getroffen werden. Es werden einfach durchführba-
re und kostengünstige Verbesserungstipps für Lagerung, ergänzt mit Fotos, technischen Zeichnungen
und Beschreibungen zur Nachahmung, aufgezeigt.
Roman Tronner
5 Gabriela Krist, Tatjana Bayerova (Hrsg.), Heritage Conservation and Research in India – 60 Years of Indo-Austrian
Collaboration, 2010.
Gabriela Krist, Martina Griesser-Stermscheg (Hrsg.), Konservierungswissenschaften und Restaurierung heute, 2010.
Bildrechte: Foto 1 – 4: Inst. für Konservierung und Restaurierung; Foto 5: Böhlau Verlag
www.dieangewandte.at/restaurierung
46, 47
EIN GEMEINSCHAFTSPROJEKT DER ABT
EILUNGEN SONDERTHEMEN ARCHITEKTU
R,
ANTON FALKEIS UND DAE, SUSANNE M
ANN
Die kritische Auseinandersetzung mit dem Raumbegriff ermöglicht eine Konfrontation mit den
grundlegenden Fragestellungen der Architektur, eine Teilhabe am aktuellen theoretischen Diskurs
und eröffnet die Möglichkeit des Entwurfes einer eigenen Position. Klassische Fragestellungen
nach Maßstab, Struktur, Kontext und Materialisierung werden ebenso thematisiert, wie Fragen der
Simulation, Formfindung und Entwurfsstrategie.
Ziel der Beschäftigung mit Aspekten des Räumlichen ist die Entwicklung eines Instrumentari-
ums, einer Strategie für die Umsetzung eines eigenen, architektonischen Anspruchs. Er erschließt
sich aus einer grundlegenden thematischen Analyse im architektonischen und architekturfernen
Kontext, verknüpft mit individuellen Erfahrungen und Perspektiven. Die Formulierung dieses An-
spruchs an die eigene Architektur ist zugleich essentielles Ergebnis und eigentliche Aufgabenstel-
lung. Sie eröffnet den Studierenden die Möglichkeit, Architektur als Haltung zu begreifen.
Die in Aspekts of Space vorgestellten Projekte verweisen auf eine große Variationsbreite des
Raumbegriffs und seiner formgenerierenden Kräfte. Auch die Erfahrung des eigenen Körpers als
raumbildende Struktur wird als body_tecture Thema, ebenso wie die Transformation von Masse
in Volumen, dem massive_void, bis hin zur Auflösung und Auffaltung der Oberfläche zur raum-
bildenden Struktur, dem surface_volume.
1 body_tecture
Lisa Mijsbergh
body_tecture stellt existierende Bauwerke als Körpersprache nach und beschreibt so deren räum-
liches Verhalten. Dieser unkonventionelle Zugang bietet die Möglichkeit, Aufschlüsse von der
Kommunikationsstruktur des Objektes bis hin zum Tragverhalten zu gewinnen. Zugänge zu
räumlichen Qualitäten im Sinne von Spannungszuständen werden eröffnet, die ansonsten ver-
schlossen bleiben. Als methodische Entwurfsstrategie weiterentwickelt, ermöglicht body_tecture
die Beschreibung eines räumlichen Konzepts, vergleichbar dem blinden Zeichnen, bei dem die
visuelle Kontrolle ausgeschaltet wird. Durch die echte Zeichnung der Tiefenperson entstehen
Verhältnisse von Figur/Grund, die in ihrer Wortlosigkeit wirken.
2 massive_void
Clelia Baumgartner
massive_void operiert an den Grenzlinien zwischen Form und Raum. Fragmentierte, raumkons-
tituierende Elemente ermöglichen, Raumbegrenzung selbst als Raum neu zu interpretieren. Die
Massivität der Mauern von Michelangelos Grundrissplan für den Petersdom wird zum Ausgangs-
punkt einer Raumbeschreibung, die Massivität in ein Raumkontinuum verwandelt. Konsequent
wird ein Partikel der Grundrissfigur in eine raumbildende Struktur piranesischen Ausmaßes trans-
formiert.
3 surface_volume
Sylvia Hirschvogel
surface_volume bricht strukturierte Flächen auf und transformiert sie in den Raum. Durch Faltung
wird die Oberfläche räumlich, ohne deformiert zu werden. Das raumbildendende, maßstabslose
„Molekül“ setzt sich zu gleichen Teilen aus geschlossenen und offenen Passagen zusammen.
Ursprünglich wie ein Millefleurs organisiert, clustern sich Raum-Moleküle zu urbanen Agglome-
rationen und werden tektonisch. Die zugrunde gelegten Organisationsmuster beschreiben eine
Struktur, in der man sich nur anhand seiner eigenen Spur orientieren kann, den Dschungel.
Anton Falkeis
www1.uni-ak.ac.at/dae
ASPECTS OF SPACE ARCHITEKTUR, ANTON FALKEIS UND SUSANNE MANN IM RAHMEN VON DESIGN, ARCHITEKTUR UND ENVIRONMENT FÜR KUNSTPÄDAGOGIK
3
1
2
48, 49
EVALUATION KUNST UND KOMMUNIKATIVE PRAXIS, BARBARA PUTZ-PLECKO INSTITUT FÜR KUNSTWISSENSCHAFTEN, KUNSTPÄDAGOGIK UND KUNSTVERMITTLUNG
as observation* of a structure*regarding its events*as performance*disappearance*the passing of actions*as a model* of
*narratives, framings?*descriptions, recordings?*difference and integration?*instances, moments?*something coming*what else?
fill in the blank
containing a protocol of *
fig. 1
evaluation*
*what does a group know?
Photo: Michael de Courcy A Steven Paxton dance workshop at Intermedia, Beatty Street, Vancouver CA, March 31, 1969written, produced and arranged by Johannes Porsch
Kunst und Kommunikative Praxis
Leitung Barbara Putz-Plecko
Kontakt Frank Müller
Lehrende Markus Hanzer Bernd Klinger Martin Krenn Franziska Maderthaner Hubert Micheluzzi Margarete Neundlinger Barbara Putz-Plecko Helmut Rainer Karl-Heinz Ströhle Tanja Widmann
Gastprofessoren 2009/2010 Danica Dakić Helmut Draxler Roland Schöny
50, 51
SPRACHKUNST, ROBERT SCHINDEL UND SABINE SCHOLL INSTITUT FÜR SPRACHKUNST
BEWERBER SOLLTEN KEINE KÖRPERLIC
HEN BEHINDERUNGEN UND EINSCHRÄNK
UNGEN
HABEN, JEDOCH IST EINE VERMINDER
TE SEHSCHÄRFE, WELCHES DAS TRAGE
N
EINER BRILLE ERFORDERT, KEIN HIN
DERNIS.
So war er nun wieder ablandig und schritt über die provisorische Rampe zum Eisenbau inmitten der
dunklen, nassen Scheibe aus Meer und dem dahinterliegenden Horizont. Die nächsten sechs Wochen
würden ihn vom unsäglichen unangenehmen Alltag trennen. Schon die Rampe bewirkte das Aufrichten
seines Oberkörpers und das Ausbreiten seiner Schultern für die großgeschnittenen Arbeitshemden und
den vergessenen Mann. Sechs Wochen länger als aus Faustkämpfen oder Überkommnissen an der Frau
bestehende trunkene Viertelstunden, galt es die Hände am rostigen Gestänge anzulegen, zu kratzen, zu
schrubben, das Material zu pflegen und bereitzustellen. Das fünfte Mal schon war Peter als Bohrhelfer
tätig, und er konnte von Glück oder Chance sprechen. Wenige schafften es auf die Insel, trotz der brei-
ten Berufspalette von Handwerkern bis Küchengehilfen und hochqualifizierten Technikern, die alle für
den Betrieb unabdingbar waren, sich nach zwölf Stunden Schicht aus dem Zeug legten. Dann konnte
sich jeder seiner eigenen körperlichen Zurichtung zuwenden. Die Hochqualifizierten, hieß es, klagten
kaum, nur Bernd, der Offshore-Taucher, der einzige unter den Höheren, mit dem er sich angefreundet
hatte, jammerte beim Abendessen zumal aus Ärger, zumal aus Frust, während Peter seine Handgelenke
abtastete oder die Blasen zum Platzen brachte.
Viermal täglich gab es warme Nahrung mit einem Tablett abzuholen. . Unter den anderen zu sitzen,
war eine akustische Erholung vom Hämmern, Kratzen und Maschinensurren. Dazwischen labte man
sich am schon verdienten Gehalt und wusste, besser ausgestiegen zu sein als sonstwo. Sonstwo war
keine Position frei und kein Status zu erreichen. Sonstwo war auch das Meer, weil man hier nie davon
sprach. Es war nicht zu hören, nur bei Unwetter ließ es sein Dasein ahnen, einen Überbrückungsge-
danken lang, dann zog man sich schnell ein sicherhäutiges Gefühl über.
Peter saß auf seinem Bett in der Kabine, als Roland, sein Bettnachbar, hereinkam, sich das Hemd auf-
knöpfte und ihm mitteilte, es gäbe einen Anruf für ihn, die Anruferin würde warten, er solle sogleich
zur Aufnahmestelle. Dort würde Gabi am anderen Ende ihn fragen, warum er ohne etwas zu sagen ge-
gangen sei, und würde das Fragezeichen zu einem unterdrückten Weingeräusch zusammenziehen, wie
sie das alle so machten, wenn sie nicht bereit waren, ihn zu verstehen. Die Schultern und das Kinn an-
gehoben, setzte er schwere Schritte durch den Gang, in dem das Licht in den Röhren schon seit seinem
ersten Arbeitseinsatz auf der Insel flackerte und ihn manchmal dagegen schlagen ließ. Er querte Bernd
den Taucher, der meinte, wenn sie ihn hier nicht mehr bräuchten, sollten sie es ihm verdammt noch
einmal sagen, und Peter sagte, in einer halben Stunde in der Kantine würde vieles leichter machen.
Am Telefon war Gabi. Sie sagte Hallo und dass sie schwanger sei. Peter wendete ein, sie wären doch
nie zusammen gewesen. Er sei aber der Vater, fuhr sie fort. Peter stemmte sich innerlich dagegen
und erwiderte, sie solle ihm einen Typen wie ihn zeigen, der sich zum Vater machen ließe von einer
Wildfremden, er, der sich zu prügeln wusste, hätte nicht vor, sich mit Kleinkram-Scheiße wie Kinder-
geflenne auseinanderzusetzen. Sie solle ihm bloß nicht so kommen. Dann legte er auf und ging in die
Kantine, wo er mit zwei Schnäpsen auf Bernd wartete. Da sie beide am nächsten Tag frei hatten, leerten
sie Glas für Glas nach jeder Erkenntnis über das Leben und über das Leben lassen. Dabei lachten sie
über Misserfolge der Sportler in der TV-Übertragung der Olympischen Spiele.
„Bewerber sollten keine körperlichen Behinderungen und Einschränkungen haben, jedoch ist eine ver-
minderte Sehschärfe, welches das Tragen einer Brille erfordert, kein Hindernis“ ist der Beginn einer
Erzählung von Rosemarie Pilz.
MUTTERLAND UND VATERZUNGE
Ich drehe den Zündschlüssel, lege den Rückwärtsgang ein und rolle langsam aus der Parklücke. Erster
Gang. Lege die CD ein. Lektion eins. Maternji jezik heißt Muttersprache, Mutterzunge.
Ja slabo govorim srpski. Ich wiederhole. Ja slabo govorim srpski. Schalte in den zweiten Gang. Mein
tägliches Programm auf dem Weg zur Arbeit. Die 20 Minuten Autofahrt, je nach Wetterlage, je nach
Wochentag, kürzer oder länger. Hoce li danas bite kiše? Wird es heute regnen?
Nur noch zwei Wochen bis zur Abreise, und ich komme nur langsam voran, ich muss üben, die Worte
wieder finden. Das Vertrauen in die Worte. Reci, Worte die ein Teil von mir sind. Ich will nicht stumm
sein, wenn ich ankomme. Noch bin ich stumm. Ich verstehe, razumem, aber ich spreche kaum. Die
Worte wollen sich nicht finden lassen.
Ja sam zaboravila puno. Ich habe viel vergessen, verlernt. Schade, ist doch schade, dass du so viel
vergessen hast. Ja, vielleicht. Aber vergessen hat auch einen Grund.
Es beginnt zu regnen, und ich schalte die Scheibenwischer ein. Der Regen beruhigt mich, das rhythmi-
sche Surren der Scheibenwischer. Die anderen Autofahrer scheint das Wetter zu irritieren. Der Verkehr
beginnt zu stocken. Der Regen schluckt die Straßengeräusche. Die Fußgänger, die Radfahrer, die Autos,
ein Stummfilm begleitet von Lektion eins.
Moji Prijatelji, meine Freunde, fragen, was denn der Unterschied ist zwischen Serbokroatisch und
Serbisch. Ein Unterschied ist, dass Serbisch und Kroatisch nicht streng getrennt werden mussten, als
ich ein Kind war. Die Situation damals eine andere. Was ich vom Krieg mitbekommen habe, fragen sie.
Nicht viel. Wir sind damals zwei oder drei Sommer lang nicht mehr nach Hause gefahren, ins Dorf
zu unseren Verwandten. Zu gefährlich. Die Routine unserer Sommer wurde gebrochen. Nach Hause,
das Wort mit dem doppelten Boden. Zweimal Leben, zweimal zu Hause und dann gar nicht wissen,
was das eigentlich ist, was das bedeutet. Home is the place you left. Über diesen Satz bin ich bei einer
Ausstellung gestolpert, mit Filzstift auf ein Stück Karton geschrieben, das Stück Karton eingefasst in
einen schweren goldfarbenen Rahmen. Das einzige Bild in einem Raum voller Umzugskartons, eine
verlassene Couch unter einer Plastikplane.
Der Wagen vor mir schneidet einen Radfahrer. Der Radfahrer zeigt dem Autofahrer den Vogel, der Au-
tofahrer zeigt ihm den Mittelfinger. Ihre wortlose Konversation bringt mich zum Lachen.
Wir könnten auch zusammen fahren, wie früher, hat meine Mutter gesagt. Vorwurfsvoll. Könnten wir.
Können wir aber nicht. Wie es früher war, weiß ich nicht mehr, oder will es nicht mehr wissen.
Als ich ein Kind war, war ich kein Kind. Die Verantwortung beginnt früher, zu früh, wenn du für die
Erwachsenen Formulare ausfüllst, Briefe schreibst, übersetzt. Und mein Bruder, auf den ich aufpassen
muss, die Vernünftige sein. Mein Bruder, immer wütend, seine Hände immer Fäuste. Seine Wut ge-
schürt vom Gürtel meines Vaters. Meine gedämpft von der Hand meiner Mutter.
Du bist stur, sagt meine Mutter. Wir sind eine Familie, vergiss das nicht. Mein Vater, die Vaterzunge,
schweigt dazu. Aber ich weiß, dass meine Mutter ausspricht, was er denkt.
Wir haben alles für euch gemacht, für dich und deinen Bruder, wir haben uns aufgeopfert, damit ihr
einmal alles habt.
Alles. Ich frage mich, was das bedeutet, welchen Geschmack und Geruch, welche Form dieses Alles
hat. Wir entsprechen unseren Vorstellungen und Wünschen nicht, sie nicht meinen und ich nicht ihren.
Meine Familie ist eine zu kurze Decke, hin und her gezerrt zwischen den Bedürfnissen, Erwartungen
und Befindlichkeiten, und einer bekommt immer kalte Füße.
Auszug aus der Erzählung „Mutterland und Vaterzunge“ von Sandra Gugic.
52, 53
AUFRÜHREN UND FARBE BEKENNEN!/ECM − EDUCATING/CURATING/MANAGINGBEATRICE JASCHKE UND LUISA ZIAJA
Aufrühren und Farbe bekennen!
Die Installation ist im Rahmen der Expocase in Köln entstanden.
Entwurf: Designbüro Toledo i Dertschei
Die Farbeimerinstallation des /ecm-Masterlehrgangs bietet multimediale Information über den Lehr-
gang und inspiriert zur Diskussion über die Gestaltung von Ausstellungen: „Leere Farbeimer, wie sie
jeder Ausstellungsraum kennt. Sie scheinen unsichtbar, sind jedoch immer irgendwo versteckt, verbor-
gen da. Die Farben werden neu angerührt, aufgetragen und verändern den Raumeindruck. Meist, ohne
wirklich explizit zu werden, sind sie doch Teil jeder Ausstellungsgestaltung.“
/ecm-diskurs: positionen/perspektiven/praxen
Die Reihe ecm-diskurs der Universität für angewandte Kunst Wien führt zeitgenössische Positionen
aus Theorie und Praxis des Kultur- und Ausstellungsbetriebs zusammen. Lokale und internationale
AkteurInnen diskutieren zu aktuellen Themen oder vermitteln über Vorträge theoretische Ansätze und
Potenziale einer progressiven Ausstellungspraxis.
/ecm-diskurs: positionen/perspektiven/praxen ist die Vortrags- und Diskussionsreihe des ecm-Master-
lehrgangs für Ausstellungstheorie und -praxis. Renommierte ExpertInnen wie Tony Bennett, Sharon
Macdonald, Irit Rogoff oder auch Beatrice von Bismarck haben in ecm-diskurs postkoloniale und trans-
nationale Herausforderungen an Museumsarbeit ebenso erläutert wie neue kuratorische Strategien und
Möglichkeiten der Wissensproduktion in Ausstellungen.
/ecm-diskurs 10: Transforming the Museum
Charles Esche, Direktor Van Abbemuseum Eindhoven
Moderation: Nora Sternfeld, /ecm/Universität für angewandte Kunst Wien
Freitag, 25.6.2010, 19:00 Uhr, Wien Museum, Karlsplatz
Call for applications: Der nächste /ecm-Lehrgang startet im Herbst. Bewerbungen sind noch möglich.
Bildrechte: Raphaela Stammeier
www.uni-ak.ac.at/ecm
EXPANDED DIGITAL PAINTBOX
Seit Dezember 2009 stellt das Institut für Bildende und Mediale Kunst der Angewandten im Museumsquartier aus. Im
quartier21 wird der abschließende Akzent der Electric Avenue im Schauraum der Angewandten mit unterschiedlichen
künstlerischen Interventionen gesetzt, die sich innerhalb der Bereiche Generative Kunst und Werkzeuge, Wissen-
schaft, Code und Algorithmus diskursiv bewegen.
Neben der Intention, das Institut in seiner Vielfalt im Bereich der Medienkunst in der Öffentlichkeit zu präsentieren,
ist im akademischen Austausch eine Intensivierung des internationalen Diskurses beabsichtigt. Expanded Digital
Paintbox soll als repräsentative wie produktive Plattform fungieren und als Dispositiv zwischen den Abteilungen der
Angewandten, anderen Institutionen und der Öffentlichkeit wirken.
Die Kuratorinnen Ruth Schnell und Lydia Lindner, selbst Künstlerinnen und Lehrende an der Abteilung für Digitale
Kunst, laden für die künstlerische Inszenierung der Expanded Digital Paintbox Lehrende, AbsolventInnen und inter-
nationale GastkünstlerInnen der Angewandten ein.
ROBOCOCO − PETRA GEMEINBÖCK UN
D ROB SAUNDERS
Zwischenräume | 2010
quartier21/MQ (Electric Avenue), Museumsplatz, 1A–1070 Wien
9.6. − 27.7.2010, Öffnungszeiten: 10:00 − 22:00 Uhr
HAUPTTERMINE
Anmeldung und Mappenabgabe: 22.9.− 24.9.2010
Zulassungsprüfung: 27.9. − 1.10.2010
FAKULTATIVE TERMINE
Konservierung und Restaurierung
Mappenabgabe: 1.7. − 2.7.2010
Zulassungsprüfung: 5.7. − 8.7.2010
ARCHITEKTUR
Mappenabgabe: 30.6. − 2.7.2010
Zulassungsprüfung Architektur: 27. 9. − 30. 9. 2010
Zulassungsprüfung: 5.7. − 8.7.2010
DESIGN/MODE
Mappenberatung: 9.8. & 10.8.2010
Mappeneinreichung für die Zulassungsprüfung: 14.9. & 15.9.2010
Zulassungsprüfung: 17.9. – 19.9.2010, 10:00 − 18:00 Uhr
TERMINE BACHELORSTUDIUM SPRACH
KUNST
Einreichung der Bewerbungsunterlagen auf dem Postweg ab 1.6.2010
persönlich zwischen 23. & 25.6.2010 im Sekretariat des Instituts für Sprachkunst
Einlangen der Bewerbungsunterlagen bis spätestens 25.6.2010, 14:00 Uhr
Zweiter Teil des Aufnahmeverfahrens: 27.9.2010 − 1.10. 2010
Universität für angewandte Kunst Wien, Nr. 3
erscheint als Verlagsbeilage der Wiener Zeitung am 19.6.2010
Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Zeitung GmbH
1040 Wien, Wiedner Gürtel 10, Telefon: 01 206 99-0
Geschäftsführung: Karl Schiessl
Marketing: Wolfgang Renner
Anzeigen: Erik Gertscher
Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21
Universität für angewandte Kunst Wien
1010 Wien, Oskar Kokoschka-Platz 2
Telefon: 01 711 33–21 60, [email protected]
www.dieangewandte.at
Für den Inhalt verantwortlich: Rektor Gerald Bast
Konzept: Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement,
Anja Seipenbusch-Hufschmied, Marietta Böning
Redaktion: die künstlerisch-wissenschaftlichen Institute der
Angewandten in Zusammenarbeit mit Marietta Böning
Grafik: Stephan Göschl, Gerhard Jordan, Tobias Egger, Grafik Design/Oliver Kartak
Betreuung: Oliver Kartak, Katharina Uschan, Maria Calligaris
Lektorat: Marietta Böning
ZULASSUNGSPRÜFUNGEN
IMPRESSUMWINTERSEMESTER 2010/11
ROBOCOCO
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