29
Eine Beilage der JAHRESAUSSTELLUNG THE ESSENCE 10 AUSGEWÄHLTE ARBEITEN UND PROJEKTE UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN 24.6. – 18.7.2010, KÜNSTLERHAUS, KARLSPLATZ 5, 1010 WIEN MO – MI, FR – SO: 10 – 18 UHR, DO: 10 – 21 UHR

THE ESSENCE 10 - Angewandte · 10, 11 t aipei pop music centre architekturentwurf 3, wolf d. prix institut fÜr architektur im wintersemester 2009/10 war es aufgabe der studierenden,

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Eine Beilage der

JAHRESAUSSTELLUNG

THE ESSENCE 10AUSGEWÄHLTE ARBEITEN UND PROJEKTEUNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN24.6. – 18.7.2010, KÜNSTLERHAUS, KARLSPLATZ 5, 1010 WIENMO – MI, FR – SO: 10 – 18 UHR, DO: 10 – 21 UHR

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Inserat WZ REKTOR GER

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AUFRÜHREN

UND FARBE

BEKENNEN!

IMPRESSUM

56–78–910–1112–1314–1516–17

18–1920–2122–2324–2526–2728–2930–3132–3334–3536–3738–3940–4142–4344–4546–4748–4950–51

52

53

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www.creativespace.at

Tryptichon

Eva BlutShotshotshot Polka / RahmFor Use / Numen

DasunoStelzhammer

Tintera

Plankensteiner

Pixstudio

Feinedinge Fontana ArteGuggenbichlerMenschhorn

Fritz Fitzke Doris Pesendorfer, für Pandiscio co.

CREATIVESPACE.AT bIETET RAum füR dIE WIEnER (KREATIV-) WIRTSChAfT

CREATIVESPACE.AT EInE InITIATIVE dER WIRTSChAfTSKAmmER WIEn

UNSERE GESEL

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GERALD BAST,REKTOR DER UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN

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6, 7

4 × ( X + Y ) = WORLDARCHITEKTURENTWURF 1, ZAHA HADIDINSTITUT FÜR ARCHITEKTUR

DAS STUDIO HADID BESCHÄFTIGTE SI

CH IM STUDIENJAHR 2009/10 MIT DE

R

ENTWICKLUNG RAUM- UND STRUKTURBI

LDENDER PROZESSE,

DEREN ARCHITEKTONISCHES POTENZIA

L AN UNTERSCHIEDLICHEN ENTWURFS-

AUFGABEN IN ANSTEIGENDEN MASSSTA

BSGRÖSSEN ERPROBT, UMGESETZT

UND WEITERENTWICKELT WURDE. JEWE

ILS ZWEI THEMATISCH KOMPLEMENTÄR

E

GEGENSTÄNDE WURDEN KOMBINIERT UN

D GEMEINSAM DER ENTWURFSLOGIK

ENTSPRECHEND ENTWICKELT. DIE ARC

HITEKTONISCHE KONZEPTION ÜBERNIM

MT

BEREITS ENTSTANDENE MATERIALSYST

EME AUFEINANDER FOLGENDER AUFGAB

ENPAARE,

WIE „SCHUH – TASCHE“, „SITZMÖBEL

– LAPTOP“, „AUTO – GARAGE“ UND

„VILLA – BOOT“, PASST SIE AN DIE

WECHSELNDEN GEGEBENHEITEN INTER

NER

UND EXTERNER PARAMETER AN, VERFE

INERT SIE WEITER. DADURCH ENTSTE

HT EIN

ZEITGEMÄSSES REPERTOIRE AN FORM-

UND STRUKTURVERWANDTEN, ABER DE

NNOCH

UNTERSCHIEDLICH AUSDIFFERENZIERT

EN OBJEKTEN VON VERSCHIEDENER GR

ÖSSE

UND KOMPLEXITÄT − EINE GENOTYPIS

CHE, ARTVERWANDTE FORMENWELT.

Systematic Morphologies

Basierend auf der Entwicklungslogik von Muskelfasern des menschlichen Bewegungsapparats unter-

suchten Moritz Dörstelmann, Sergiu-Radu Pop, Ryan Russel (UCLA) und Marc Wieneke verschiedene

Formationen von Fasern und Bündeln auf ihr formgenerierendes Potenzial und die daraus entstehenden

strukturalen Qualitäten hin. Ziel war die Entwicklung optimaler Anordnungen des entstehenden Mate-

rialsystems.

Extra Materiality

Nicht die Minimierung des eingesetzten Materials steht im Mittelpunkt der Arbeit von Mirta Biloš, Rasa

Navasaityte und Nikolay Ivanov, sondern die Untersuchung der strukturalen und gestalterischen Qualitä-

ten, die durch das Hinzufügen von Material und die dadurch entstehenden Materialzwischenräume ge-

neriert werden können. Die Studierenden untersuchten durch systematische Anwendung verschiedener

Falt- und Origamitechniken in unterschiedlichen Maßstäben die Verhältnisse zwischen menschlichem

Körper, Material und Mikroräumen unter Beachtung der jeweiligen programmatischen Anforderungen.

CollectherenZ

Durch analytische Schichtung von Materialsystemen mit unterschiedlichen Qualitäten und Eigenschaften

untersuchten Simon Aglas, Maya Pindeus, Madeleine Plasse und Jakob Wilhelmstätter deren ästhetische

und strukturale Aspekte und entwickelten sie für die Anwendung bei Entwurfsaufgaben weiter. Durch

harte und weiche Materialübergänge akzentuierten sie die verschiedenen funktionalen Zonen der entste-

henden Objekte und arbeiteten sie formal heraus. Die einzelnen Schichten kennzeichnen unterschiedli-

che Eigenschaften und Verformungsmuster. In lokaler Ausdifferenziertheit tragen sie zum individuellen

Gesamterscheinungsbild des einzelnen Objekts bei.

Customuthation

Bin Lu, Robert Löffler und Vladimir Ivanov entwickelten Strategien zur individuellen Anpassung von Ob-

jekten an die jeweiligen NutzerInnen. Die so entstandenen Materialsysteme reagierten oder interagierten

mit diesen Objekten und veränderten ihre Gestalt, Farbe und Oberflächeneigenschaften entsprechend

mechanischer Kräfte, Nutzungen und Belastungen. Erst die Verwendung der Objekte aktivierte die den

Systemen innewohnenden morphologischen Eigenschaften.

Torsonial Moment

Saara Koljonen, Sarah Knize (UCLA) und Lorenz Krisai untersuchten Wachstumsmechanismen und Ver-

zweigungslogiken, die in natürlichen Systemen, wie etwa Bäumen vorkommen. Sie entwickelten ein

komplexes architektonisches System, das in verschiedensten Maßstäben eingesetzt und den spezifischen

strukturalen und gestalterischen Anforderungen angepasst werden kann. In diesem Prozess wurde Ma-

terial dem jeweiligen Kräfteverlauf entsprechend organisiert und führte zu optimierten und dennoch

überraschenden Ergebnissen.

1 Moritz Dörstelmann, Sergiu-Radu Pop, Ryan Russel (UCLA), Marc Wieneke, Systematic Morphologies

2 Mirta Biloš, Rasa Navasaityte, Nikolay Ivanov, Extra Materiality

3 Simon Aglas, Maya Pindeus, Madeleine Plasse, Jakob Wilhelmstätter, CollectherenZ

4 Bin Lu, Robert Löffler, Vladimir Ivanov, Customuthation

5 Saara Koljonen, Sarah Knize (UCLA), Lorenz Krisai, Torsonial Moment

Bildrechte: Universität für angewandte Kunst Wien, Architekturentwurf 1

www.studio-hadid-vienna.com

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8, 9

MASS EFFECT ARCHITEKTURENTWURF 2, GREG LYNN INSTITUT FÜR ARCHITEKTUR

IM FOKUS DES SOMMERSEMESTERS 201

0 STAND IM STUDIO LYNN DIE

AUSEINANDERSETZUNG MIT DEM BEGRI

FF DER MASSE/MASSIVITÄT IN DER

ARCHITEKTUR UND IHRER AUSWIRKUNG

AUF EINSCHNITTE, AUSHÖHLUNGEN,

ÖFFNUNGEN, MATERIALSTÄRKE UND PO

CHÉ. NICHT GESCHICHTETE GEBÄUDEH

ÜLLE

UND TRAGWERK, SONDERN VOLUMEN UN

D MASSE WAREN THEMA.

Die Studierenden sollten einen architektonischen Umgang mit einer gestalteten, frei in der Landschaft

stehenden Masse finden, die einen ausgehöhlten Innenraum in sich trägt. Der Raum zwischen Außenfläche

und Innenfläche der Masse beinhaltet den sogenannten Poché. Die Gestaltung von Öffnungen und das

Verhältnis der äußeren Form zum Innenraum werden bewusst durch den Umgang mit massivem Material

gelöst, statt konventionell in Form einer geschichteten Hülle. Das Thema wird durch die Integration von

Raumprogramm und Landschaftsplanung weiter vertieft. Die grundlegende Aufgabe war der Entwurf einer

geformten Masse mit einem unabhängig geformten Hohlraum.

Der kleine Maßstab des Projekts erlaubt die erweiterte Konzentration auf Materialität sowie detaillierte,

große Schnitte und Modelle. Die Typologie des landwirtschaftlich genutzten Gebäudes ist ein geschlosse-

ner Block mit sehr wenigen Fenstern. Die Gebäude bieten Raum für verschiedene Aufgaben: Produktion,

Verarbeitung, Lagerung und Distribution, abhängig vom Rohmaterial bzw. vom spezifischen Produkt:

Wein, Pilze oder Käse – diese Wahl wurde von den Studierenden zu Beginn des Semesters getroffen.

Projekt-Standort ist eine Region in den Rhône Alpes, direkt an einer zu den königlichen Salzwerken von

Ledoux führenden Allee. Die Studierenden analysierten im Detail beispielhafte Projekte von Ledoux und

Le Corbusier. Obwohl mit den Themen Masse und Poché keinerlei spezifische Form verbunden ist, sind die

beiden Architekten dafür bekannt, Formen aus Primitivkörpern und platonische Geometrien zu verwen-

den. Normalerweise assoziiert man sie mit der Architektursprache eines neuen Formalismus.

1 Moritz Dörstelmann, Sergiu-Radu Pop, Ryan Russel (UCLA), Marc Wieneke, Systematic Morphologies

2 Mirta Biloš, Rasa Navasaityte und Nikolay Ivanov

3 Simon Aglas, Maya Pindeus, Madeleine Plasse, Jakob Wilhelmstätter, CollectherenZ

4 Bin Lu, Robert Löffler, Vladimir Ivanov, Customuthation

Bildrechte: Rangel Kavairanov, Kristzi Nagy, Bika Rebek

www.studiolynn.at

3

1

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10, 11

TAIPEI POP MUSIC CENTRE ARCHITEKTURENTWURF 3, WOLF D. PRIXINSTITUT FÜR ARCHITEKTUR

IM WINTERSEMESTER 2009/10 WAR ES

AUFGABE DER STUDIERENDEN, EIN N

EUES

ZENTRUM FÜR POPMUSIK IN TAIPEH Z

U KONZIPIEREN. DAS RAUMPROGRAMM

BESTAND

IM WESENTLICHEN AUS EINER GROSSE

N KONZERTHALLE FÜR 9.000 PERSONE

N,

EINEM AUSSEN-PERFORMANCE-BEREICH

FÜR 15.000 PERSONEN, EINEM MUSE

UM

(HALL OF FAME) MIT EINER FLÄCHE

VON 7.000M2 UND EINER 19.00

0M2 GROSSEN

SHOPPING-ZONE INKLUSIVE ALLER NE

BEN- UND VERSORGUNGSRÄUME.

DA LIVE-AUFFÜHRUNGEN VON POPMUSI

K ÜBLICHERWEISE IN STADIEN, KONZ

ERT-

HALLEN, INDUSTRIEHALLEN UND WEIT

EREN, NICHT FÜR DIESEN ZWECK ERR

ICHTETEN

BAUTEN STATTFINDEN, WAR ES ZIEL

DER STUDIERENDEN, FUNKTIONS- UND

ZEITGEMÄSSE NEUE TYPOLOGIEN ZU E

NTWICKELN. WIE IM STUDIO PRIX ÜB

LICH,

IST EINE ÜBER DIE KONZEPTPHASE H

INAUSGEHENDE ARCHITEKTONISCHE UN

D

DETAILLIERTE ENTWICKLUNG DES PRO

JEKTS INKLUSIVE SEINER TECHNISCH

EN

IMPLIKATIONEN SCHWERPUNKT DER LE

HRE.

1 Kinetik Expose

Florian Fend, Sille Philak, Markus Willeke

Kinetik Expose schafft einen vertikalen öffentlichen Raum, der durch eine den Kern auflösende Skelett-

struktur formuliert wird. Im Zentrum steht eine vertikale Konzerthalle, bei der es darum geht, Performer

und Publikum in einen neuen Kontext zu stellen.

2 Indeterminate Borders

Daniel Prost, Anna Stürzenbecher, Johan Tali

Der Ansatz der Studierenden liegt in der Erkundung von Räumen im Übergang. Das Projekt basiert auf

dem Taipeh Pop Music Center Wettbewerb. Sie beschäftigen sich mit den Eigenschaften von Geräuschen

und Musik, wie zum Beispiel Verläufe im Raum, aber auch mit ephemeren Räumen. Die zwei Enden des

langen Grundstückes sind durch Bänder einer begehbaren Landschaft verbunden. Die Veranstaltungsräu-

me (Konzerthalle oder Clubs) deformieren diese Bänder zu Knoten. Diese lassen Rampen-Systeme ent-

stehen, die Räume umschreiben. Im Gegensatz zu einem geschlossenen Raum verhält sich das Rampen-/

Balkon-System als Raum im Übergang für die Musik. So entsteht eine umgebende (ambient) Komposition

von Raum und Musik. Die Gebäude-Fassade besteht aus geflochtenen Bändern, die das Innere ständig

mit dem Äußeren verweben und Grenzen ausblenden.

3 Anamorphose

Anais Meon, Lea Artner, Stefanie Theuretzbacher, Ursula Trost

Das Projekt „Anamorphose“ ist ein 530 m langes Gebäude, das eine Brücke und eine mächtige

Auskragung formt. Es wird von einer Stahlstruktur und einer Bambusunterkonstruktion getragen,

die auch das Hauptentwurfsaugenmerk bilden. Das Gebäude ist offen und wird nur teilweise von

einer Gebäudehülle umschlossen. Das Raumprogramm ist in Funktions-Cluster aufgeteilt, welche die

Funktionen durchmischen und zu einer Einheit zusammenschließen. Die Medienräume in den Clustern

erzeugen durch Projektionen Anamorphose-Scheinbilder.

Bildrechte: Universität für angewandte Kunst/Architekturentwurf 3

www. uni-ak.ac.at/archprix

3

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12, 13

URBAN STRATEGIES POSTGRADUATE PROGRAM, WOLF D. PRIX , JEFFREY KIPNIS, JOHN MCMORROUGH, REINER ZETTL, HERNAN DIAZ ALONSO

DAS DREI SEMESTER UMFASSENDE POS

TGRADUATE PROGRAMM, DAS MIT DEM

MSC

ABSCHLIESST, BESCHÄFTIGT SICH MI

T NICHTLINEAREN, DYNAMISCHEN MOD

ELLEN

VON STADT UND ARCHITEKTUR. JEDER

KURS STEHT UNTER EINEM BESONDER

EN

THEMA, DAS EINEN REALEN ORT AUS

EINER SPEZIFISCHEN PERSPEKTIVE

VERSTEHT. DABEI KOMMEN ORGANISAT

IONSKONZEPTE UND MODELLE VON

WIRKUNGSZUSAMMENHÄNGEN ZUR ANWEN

DUNG, DIE SICH AN GEGENWÄRTIGEN

NATUR- UND KULTURWISSENSCHAFTLIC

HEN FORSCHUNGEN ORIENTIEREN.

Stadt, Architektur und Design sind die verschiedenen Maßstäbe von Fragestellungen, die sich nicht mehr

nach konventionellen Kriterien kategorisieren lassen und neue Begriffe und Instrumente benötigen. Darin

liegt die Aufgabe von Urban Strategies.

Excessive: Stephansdom Neu

1 Xinyu Wan: Vienna Cathedral, Postgraduate Program Urban Strategies 2010

2 José Carlos López Cervantes: Prosthesis, Postgraduate Program Urban Strategies 2010

Gaming: Step 05 Wien

3 Shima Roshanzamir: Cities of Privatopias, Postgraduate Program Urban Strategies 2010

4 Morteza Farhadian: Last Point Standing, Postgraduate Program Urban Strategies 2010

www.urbanstrategies.at

1

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14, 15

Matthias Krinzinger, 145 Kontoauszüge

www.klassewurm.at

1000 PLATEAUS, 2008 − 2009 BILDHAUEREI UND MULTIMEDIA, ERWIN WURMINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

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6,7

DANKE OBRIGADO

BÜHNEN– UND FILMGESTALTUNG, BERNHARD KLEBER INSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

Hartmut Ehrhardt, Dominik Freynschlag

angewandte.uni-ak.ac.at/bildendeundmedialekunst/buehne-film

16, 17

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18, 19

Im definierten, in jeder Hinsicht kontrollierten Raum – der Schwimmhalle des Universitätssportinsti-

tuts auf der Schmelz – schweben die (oft verwendeten) Symbole und Auslöser kindlicher Leichtigkeit

im strikten Raster. Ein Sieg über die Unordnung! Gleichzeitig ziehen die Ränder des Beckens und der

Wechsel zwischen Fensterfront und Mauer einen dreiachsigen Diagrammraum auf, in dem die roten,

heliumgefüllten Ballons als Punkte/Werte einer unbekannten Statistik gelesen werden können.

Karin Uebelbacher, C-Print, 128 x 160 cm

fotografie.dieangewandte.at

R3 FOTOGRAFIE, GRABRIELE ROTHEMANN INSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

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20, 21

ZEICHEN UND FORMEN GRAFIK UND DRUCKGRAFIK, SIGBERT SCHENKINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

ZEICHNUNGEN SIND DAS UNMITTELBAR

E AUSDRUCKSMITTEL UNSERER IDEEN,

SIE

GEBEN UNSEREN GEDANKEN FORM. DIR

EKT FORMT DIE HAND IDEE UND SCHA

FFT

EIN BILD, OFT UNBEWUSST, ABER IM

MER EIN PERSÖNLICHES BILD. DIE S

KIZZE,

DIE EINEN MOMENT EINFÄNGT, HÄLT

DIE ZEIT GEFILTERT DURCH UNSER E

RLEBEN

FEST, ERLAUBT ES, UNS DEN MOMENT

ZU EIGEN ZU MACHEN. DIE KONZENT

RIERTE

ZEICHNUNG SAMMELT VORSTELLUNGEN

UND ERINNERUNGEN, SIE GIBT DIESE

N FORM.

IM DRUCK FINDET DIE ZEICHNUNG VE

RVIELFÄLTIGUNG UND ÖFFENTLICHKEI

T,

WIRD DIE FORM PUBLIZIERT.

Linda Berger und Olga Georgieva beginnen ihre Arbeit autobiografisch, um sie dann in ganz unterschied-

liche Richtungen zu entwickeln.

Olga Georgieva dokumentiert Alltagsbegegnungen. Sie beobachtet, sammelt und arrangiert, reflektiert

ihre Erinnerung und schafft daraus großformatige Zeichnungen, Zeichen des eigenen Erlebens, das eine

neue Sicht auf einen Alltag erlaubt, wie er unser aller sein könnte.

Wir sehen in ihren Bildern Menschen, zumeist ohne Gesicht, ohne offensichtliche Attribute individueller

Zuordenbarkeit, aber gewandet in unterschiedlichstes Tuch. Die detaillierte Beschreibung dieser Hülle

verweist auf die Draufsicht auf den Menschen, die uns oft als einzige Möglichkeit bleibt, auf und aus

unseren Mitmenschen schließen zu können. Einzig Füße sind ungewandet, nackt. Aus dieser Kombina-

tion entsteht eine eigene Mischung aus Nähe und Distanz, die wir alle kennen und die in der geformten

Erinnerung von Olga Georgieva ein Bild wird.

Linda Berger geht einen anderen Weg. Ihre autobiografische Erzählung kreist um ihr inneres Erleben

genauso wie um das innere Erleben naher Angehöriger, in diesem Fall der Erfahrung des Nachtwandelns.

Sie spürt Erinnerungen nach, im Versuch, sie neu zu durchleben, indem sie sie nachzeichnet. Die Nach-

zeichnung wird zum Destillat aus Erinnerung und Reflexion. Diese komprimierte Darstellung findet ihren

Weg auf die Kupferplatte. Kombiniert mit der Autorität der Fotografie wird die Nachzeichnung auf der

Platte zur Landkarte der Erinnerung, die auch für uns durchlebbar wird. Gedruckt und in einer durch-

komponierten Mappe gesammelt sind ihre Erinnerungen und Erfahrungen vervielfältigt, um mit vielen

sehr persönlich geteilt zu werden.

Linda Berger vervielfältigt ein Angebot an unsere empathischen Fähigkeiten und bietet uns Aufzeichnung

und Projektionsfläche zugleich.

Michael Schneider

1 Olga Georgieva, 2 von 4 Arbeiten: 9.27 am, 2010, Tuschezeichnung auf Papier, 110 x 200 cm

2 Linda Berger, Traumwanderer, 2010, Kassette mit 15 Fotoradierungen und Strichätzungen in 12 x 12 cm, hier 3 von 15 Arbeiten

www1.uni-ak.ac.at/grafik

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22, 23

TeilnehmerInnen an The Essence 2010:

Denise Ackerl

Bernard Ammerer

Rodolfo Cotroneo

Christoph Hall

Ines Hochgerner

Olivier Hölzl

Lukas Janitsch

Maureen Kägi

Ulrike List

Ya Jun Liu

Cinthia Mitterhuber

Gregor Pirker

Alja PiryTina Raffel

Gert Resinger

Stefanie Salzburger

Jakob Schieche

David Schilling

Marie Alice Schultz

Sorniza Spasova

Christoph Srb

Corina Vetsch

Stefan Wirnsperger

Siegfried Zaworka

Oksana Zmiyevska

Reinhold Zisser

Kuratorin: Brigitte Huck

Bildrechte: Universität für angewandte Kunst Wien/Malerei Kandl

www.dieangewandte.at/bildendeundmedialekunst/malerei

JOHANNA KANDL’S PAINTING CLASS MOVING UP MALEREI, JOHANNA KANDLINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

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24, 25

PFINGSTROSEN MALEREI, TAPISSERIE UND ANIMATIONSFILM, JUDITH EISLER INSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

ROBERT RAUSCHENBERG WURDE 1972 I

N EINEM INTERVIEW GEBETEN,

DIE ESSENZ SEINER MALEREI ZU BES

TIMMEN. SEINE ANTWORT LAUTETE:

„GETTING COMPLEXITY WITHOUT REVE

ALING VERY MUCH IN THE FACT THAT

THERE WAS MUCH TO SEE, BUT NOT M

UCH SHOWING. I WANTED TO SHOW TH

AT

A PAINTING COULD HAVE THE DIGNIT

Y OF NOT CALLING ATTENTION TO

ITSELF, THAT IT COULD ONLY BE SE

EN IF YOU REALLY LOOKED AT IT.“

Für die Essence 2010 lud die Abteilung Malerei, Tapisserie und Animationsfilm die Kuratoren

Jasper Sharp und Francesco Stocchi ein, um der Malereiklasse, den Zeichenstudios, einem Tapis-

serie-Workshop und dem Animation Centre einen Besuch abzustatten und die interessantesten

Arbeiten herauszusuchen.

1 Cornelia Lein, „Woman with Suspended Beam“, 2010, Öl auf Leinwand, 30 x 24 cm

2 Matthias Noggler, „Mask“, Öl auf Leinwand, 2010, 40 x 50 cm

3 Nicolas Dellamartina, „Senseless Landscapes“, 2010, Acryl auf Leinwand, 40 x 30 cm

Bildrechte: Peter Kainz/faksimile digital

manta.uni-ak.ac.at

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26, 27

HYPERAKTIVE PROTOTYPEN DIGITALE KUNST, VIRGIL WIDRICHINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

IM RAHMEN DER ESSENCE 2010 PRÄSE

NTIEREN ABSOLVENTINNEN DER DIGIT

ALEN

KUNST IHRE DIPLOMARBEITEN. DAS S

PEKTRUM UMFASST INTERAKTIVE UND

NETZBASIERTE INSTALLATIONEN, ALG

ORITHMISCH GESTALTETE SKULPTUREN

,

SENSORGESTEUERTE KINETISCHE OBJE

KTE, REAKTIVE KLANGSKULPTUREN UN

D

MOBILE KLANGINSTALLATIONEN.

Die Installation Tesselated Skin von Ella Esque hinterfragt Repräsentationsformen des menschlichen

Körpers im Zeichen des digitalen Codes. Materialisierte Objekte (Nachbau von digitalen 3-D-Objek-

ten), Simulationen von menschlicher Haut und Oberflächen werden gegeneinander ausgetauscht und

mit Versatzstücken aus unterschiedlichen technisch-medialen Settings in ein Wechselspiel von „real/

unreal“ gebracht. www.ellaesque.com

Mario Fischer beschäftigt sich in seiner Arbeit Temporal Mimesis mit Formfindung und Zeitlich-

keit von Bewegungsprozessen des menschlichen Körpers, die unserer Wahrnehmung entgehen,

und übersetzt diese Prozesshaftigkeit in eine algorithmisch gestaltete Skulptur aus Hartschaum.

www.mario-fischer.at

araneus machinamentum von Thomas Frierss besteht aus einem Ensemble spinnenartiger massiver

Metallkonstruktionen, die bei Annäherung der BetrachterInnen geräuschvoll in Bewegung geraten

und alle, die sich in ihrer Reichweite befinden, in ein akustisches Wechselspiel von Annäherung und

Distanzierung einbeziehen. www.xgx.at

Mischan Gholizadeh Toosarani nutzt in seiner Arbeit Skirmish in the Oasis die Form und Funktion

des Panzers als militärisches Vehikel, um die Komplexität von Entscheidungsprozessen bis zum fina-

len Schuss in einer klanglichen Installation zu inszenieren. www.derbred.net

Die webbasierte Arbeit Zelluläre Dekonstruktion von Mateusz Gorecki setzt sich mit der Erinnerung

und dem Vergessen auseinander. AusstellungsbesucherInnen beobachten den Verfallsprozess ihrer

eigenen Abbilder, die vor Ort erstellt und automatisch ins Netz hochgeladen werden. Der Verfall tritt

ein, sobald sich Internet-UserInnen diese Abbilder ansehen. www.velogfx.com

Andreas Haider involviert mit seiner interaktiven Rauminstallation skia BetrachterInnen in ein Spiel

mit der Wahrnehmung ihres eigenen Schattens als manipuliertes Artefakt. muk.me.uk

polyt von Gülüzar Özdemir ist ein Environment aus beweglichen konvexen und konkaven PVC-

Schläuchen, innerhalb dessen sich die BesucherInnen bewegen. Durch Berührung der Schläuche

bringens sie den Raum zum Klingen. www.alevgo.de

Julian Palacz stellt mit algorithmic search for love eine Suchmaschine zur Verfügung, die in pri-

vaten Film- und Videoarchiven mittels Texteingabe gesprochene Sprache sucht. Die BetrachterIn-

nen werden zu Forschenden, denen sich neue Möglichkeiten audiovisueller Narrativität eröffnen.

julian.palacz.at

Martina Schönherr setzt mit der interaktiven Installation Daktylophon einen Kontrapunkt zur

„Diktatur“ des Auges zugunsten einer „Besinnung“ auf das Hören und Fühlen. Das Höhenpro-

fil der Fingerkuppen wird mit dem Tonarm eines Plattenspielers abgerastert und sonifiziert.

www.daktylophon.info

Sukkubus von Peter Tilg ist eine algorithmisch gesteuerte Klangskulptur aus verformbaren Metall-

bändern und Magneten. Der Code, dem die Skulptur unterliegt, bestimmt die Form des Körpers und

dessen akustische Äußerungen. www.petertilg.com

Spektromorphologische Topologien_Versuchsanordnung über den Zeitköper nennt Nina Tommasi

ihre Arbeit, in der sie die durch zeitliche und räumliche Auslotung von Felsstrukturen gewonnenen

Parameter in ein Raum-Klang-Environment übersetzt und das Zusammenwirken von tektonischem

Körper (bewegliche Nirostanden-Konstruktion), dem architektonischen Raum und dem Klangkörper

in einer zeitlichen Figur komponiert. www.ninatommasi.net

Die mobile Klanginstallation Does It Sound Like I Was Here? von Florian Waldner reagiert auf

Umgebungsgeräusche der HörerInnen und lässt sie zum Teil der Installation werden. Mittels mo-

bilem Endgerät (iPod touch, RjDj iPhone Applikation), Kopfhörern und Mikrofon folgt die Installa-

tion den HörerInnen durch ihren Alltag und schafft eine erweiterte Realität auf akustischer Ebene.

www.13bit.at/does-it-sound-like-i-was-here

Einige Arbeiten sind im Künstlerhaus ausgestellt, andere sind an der Digitalen Kunst, Expositur Stern-

gasse 13, 1010 Wien. Die Diplome werden von Nicolaj Kirisits, Ruth Schnell und Virgil Widrich betreut.

1 Andreas Haider, „skia“. Hyperaktive Rauminstallation, 2010; Bildrechte: Andreas.muk Haider

2 Martina Schönherr, Daktylophon. Interaktive Installation, 2010; Bildrechte: Martina Schönherr

3 Mischan Gholizadeh Toosarani, Skirmish in the Oasis; Rauminstallation/Performance, 2010;

Bildrechte: Ramsebner & Toosarani

4 Peter Tilg, Sukkubus, Algorithmisch gesteuerte Klangskulptur 2010; Bildrechte: Gerhard Ramsebner

www.digitalekunst.ac.at

1

2

3

4

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28, 29

EINE SCHEMATISCHE WERTUNG VON KÜ

NSTLERINNEN KONSTRUIERT MACHTRÄU

ME

UND WIRD ZUGLEICH DURCH DIE LOGI

K VON LISTEN, IN DENEN JENE ÜBER

DIE JAHRE HINWEG ANALYSIERT WERD

EN, ZU EINEM SCHWERFÄLLIGEN SYST

EM.

DIE MASSGEBLICH AN ÖKONOMISCHEN

FAKTOREN ORIENTIERTEN RANGLISTEN

BEDEUTEN EINE FREMDGENERIERUNG,

DIE DAS SCHAFFEN DES KÜNSTLERS/D

ER

KÜNSTLERIN BEWERTET UND DEMENTSP

RECHEND IN RANKINGS STAFFELT. DI

ESE

FREMDGENERIERUNG VON KÜNSTLERINN

ENHIERARCHIEN EIGNET SICH DIE AR

BEIT

„ON THE GLORIOUS“ VON KATHRIN KA

ISER AN UND ENTWICKELT DARAUS VI

SUELLE

DARSTELLUNGEN, DIE ABERMALS EINE

R EIGENEN SYSTEMATIK UNTERLIEGEN

.

On The Glorious besteht aus drei Bildern. Jedes zeigt ein Porträt. Jedes Porträt ist wiederum anhand

mehrerer verschiedener Einzelportraits aufgebaut, wobei drei unterschiedliche Listen, in denen Künst-

lerInnen nach spezifischen marktorientierten Kriterien bewertet und ihrem Erfolg entsprechend gelistet

werden, als Grundlage dienen. Jedes Bild wird aus einer eigenen Liste generiert. Dabei werden lediglich

die jeweils ersten zehn Platzierten einer Liste berücksichtigt. Ein Porträt besteht also aus zehn verschie-

denen Gesichtern, die durch eine gleichwertige Überlagerung möglichst gleichmäßig in das neue Porträt

einfließen. Insgesamt recherchierte und verarbeitete Kaiser 25 Porträtfotos, die eine möglichst frontale

Abbildung des Gesichts aufweisen mussten. Optische Brillen, langer Bart wie auch die Kopfhaare wurden

wegretuschiert, um die Konzentration auf das Gesicht zu verlagern und keine weiteren personenbezo-

genen Merkmale erkennen zu lassen. Die Modellierung wurde ausschließlich manuell ausgearbeitet,

sodass letztendlich wegen ungleicher Verteilung markanter Gesichtsmerkmale auf den ursprünglichen

Abbildungen die Entwicklung eines möglichst realistischen Gesichts ermöglicht wurde. Diese Entwick-

lung der zehn Künstlerporträts zu einem fiktiven Porträt selbst folgte keinen Bewertungskriterien oder

Rangverhältnissen.

Artprice

Artprice listet jedes Jahr die umsatzstärksten Künstler am Markt. Das Durchschnittsalter der zehn Künst-

ler in diesem Portrait beläuft sich auf 68,7 Jahre. Die Liste von Artfacts bewertet Faktoren wie Einzel- und

Gruppenausstellungen in ausgewählten Institutionen, Rezensionen in namhaften Kunstzeitschriften und

Auktionserfolge. Des Weiteren wird das künstlerische Umfeld in einer Gruppenausstellung evaluiert und

in der Punktevergabe miteinbezogen. Wechselseitig soll auch die Anwendung einer Netzwerkarithmetik

sein, welche allen beteiligten Faktoren ermöglicht sich gegenseitig Punkte zu vergeben. Ein Künstler

sammelt nicht nur Punkte aufgrund seiner Vertretung in einer Institution, er gibt seine Punkte auch an

diese weiter. Dadurch wird in dieser Liste auch ein Wandel in der ökonomischen Relevanz der einzelnen

Institutionen berücksichtigt. Die vergebenen Punkte werden jedes Jahr addiert. In diesem Fall ist das

Portrait der Liste 71,6 Jahre alt. Der Kunstkompass bewertet im Ranking der Jahressieger ausschließlich

lebende Künstler und berücksichtigt nicht deren Umsatzerfolge und Preise. Es werden ausschließlich

Punkte für den Erfolg des letzten Jahres vergeben. Diese Punkte ergeben sich durch die Teilnahme an

Einzel und Gruppenausstellungen, Rezensionen in Fachpresse und Ankäufe von renommierten Museen.

Das Portrait ist 61,7 Jahre alt.

All diese Entstehungskriterien sind allerdings in den Porträts nicht mehr ablesbar und rücken somit in

den Hintergrund. Rudimente der Ausgangssituation sind die hier und da noch erkennbaren Gesichtsfrag-

mente der KünstlerInnen. Ihnen wird jedoch erst durch das Hintergrundwissen um ihr Vorhandensein

Aufmerksamkeit geschenkt.

Durch die Collagierung und Bearbeitung existenter Porträts zu einem fiktiven, entsteht einerseits eine

Summe aller ursprünglichen Bilder, andererseits findet in jener Summe die Formung eines vollkommen

neuen Porträts statt. Diese Art der Gestaltung emanzipiert sich aus der klassischen Abbildung zu einer

medial multiplen Entwicklung von Personen. Mittels Verschiebung der Parameter vom Anlass sowohl

zur Anfertigung als auch zur Ausführung des Porträts ergibt sich ein neuer Aspekt in Hinblick auf seine

kunsthistorische Rolle. Durch diese formal verwandelte Darstellung entwickeln sie in sich und im Be-

trachter/der Betrachterin eine multiple Präsenz.

Kathrin Kaiser, Diaprojektion auf Acrylglas à 1200 x 1820 cm, 2010

www.transmedialekunst.com

ON THE GLORIOUSTRANSMEDIALE KUNST, BRIGITTE KOWANZINSTITUT FÜR BILDENDE UND MEDIALE KUNST

Page 16: THE ESSENCE 10 - Angewandte · 10, 11 t aipei pop music centre architekturentwurf 3, wolf d. prix institut fÜr architektur im wintersemester 2009/10 war es aufgabe der studierenden,

6,7

FÜR DIE DAUER VON THE ESSENCE 20

10 ÜBERSIEDELN DIE STUDIERENDEN

DER

„KLASSE KARTAK“ IN DIE AUSSTELLU

NGSRÄUME DES KÜNSTLERHAUSES. NEB

EN

TÄGLICH DRUCKFRISCHEN PUBLIKATIO

NEN ERMÖGLICHT EIN ANALOGES WIE

DIGITALES ARCHIV EINSICHTEN IN D

IE METHODISCH VIELSCHICHTIGEN UN

D

THEMATISCH VISIONÄREN POSITIONEN

. DIE ANWESENHEIT VON STUDIEREND

EN,

DIE WÄHREND DER AUSSTELLUNG AN K

LASSENTHEMATISCHEN UND PERSÖNLIC

HEN

PROJEKTEN ARBEITEN, SCHAFFT EINE

OFFENE LABORSITUATION. BESUCHER

INNEN

SIND ZUM VERWEILEN UND ZUM DIALO

G EINGELADEN. DIE FÜR THE ESSENC

E 2010

PRODUZIERTEN PUBLIKATIONEN LIEGE

N ZUR FREIEN ENTNAHME AUF.

www.klassekartak.com

GONE EXHIBITING!GRAFIK DESIGN, OLIVER KARTAK INSTITUT FÜR DESIGN

30, 31

Page 17: THE ESSENCE 10 - Angewandte · 10, 11 t aipei pop music centre architekturentwurf 3, wolf d. prix institut fÜr architektur im wintersemester 2009/10 war es aufgabe der studierenden,

32, 33

IM OKTOBER 1990 GRÜNDETE WALTER

LÜRZER, EINER DER ERFOLGREICHSTE

N

WERBER DEUTSCHLANDS, DIE WERBEKL

ASSE AN DER HOCHSCHULE FÜR ANGEW

ANDTE

KUNST IN WIEN. IM HERBST 2010 WI

RD WALTER LÜRZER NACH ZWANZIG SE

HR

ERFOLGREICHEN JAHREN ALS UNIVERS

ITÄTSPROFESSOR SEINE KLASSE FÜR

GRAFIK UND WERBUNG EINEM NACHFOL

GER ÜBERGEBEN. DIE BEVORSTEHENDE

EMERITIERUNG IHRES PROFESSORS NE

HMEN SEINE STUDIERENDEN ZUM ANLA

SS,

DER ÖFFENTLICHKEIT EINEN QUERSCH

NITT VON ARBEITEN DER „LÜRZERKLA

SSE“

ZU PRÄSENTIEREN: SIEGERSUJETS AU

S NATIONALEN UND INTERNATIONALEN

WETTBEWERBEN, PROJEKTARBEITEN UN

D DIPLOME, ANGEORDNET AN EINER

TIMELINE VON 1990 BIS 2010.

www.grafikwerbung.at

KUNST AM STRICH GRAFIK UND WERBUNG, WALTER LÜRZERINSTITUT FÜR DESIGN

STK

C HT R IA M

U N S

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34, 35

INSIDE/OUTSIDE INDUSTRIAL DESIGN 1, PAOLO PIVAINSTITUT FÜR DESIGN

PAOLO PIVA LEITET SEIT 1988 DIE

KLASSE FÜR INDUSTRIAL DESIGN 1 A

N DER

UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST

WIEN. AKTUELL SIND 80 STUDENTIN

NEN

INSKRIBIERT, IN DEN LETZTEN 22 J

AHREN SIND 150 INDUSTRIEDESIGNER

INNEN

HERVORGEGANGEN. WAS IST AUS IHNE

N GEWORDEN? WO KONNTEN SIE SPURE

N

HINTERLASSEN UND WELCHE? WOMIT B

ESTREITEN SIE IHREN LEBENSUNTERH

ALT,

UND WIE HABEN SIE SICH POSITIONI

ERT?

Den sehr unterschiedlichen Karrieren und Lebenswegen der AbsolventInnen ging die Ausstellung

inside/outside im März 2010 anhand vielfältiger Objekte nach und stellte sie in Relation zu

bzw. konfrontierte sie mit Arbeiten gegenwärtig Studierender. Die Ausstellung wurde von einer

Vortragsreihe sowie einem dem Thema entsprechenden Rahmenprogramm begleitet, um den

Austausch zwischen den Generationen einerseits und zwischen Theorie und Praxis andererseits zu

fördern.

In der Ausstellung zur Essence 2010 wird der studentische Teil der Ausstellung inside/outside nochmals

gezeigt und um Verweise auf das Gesamtprojekt erweitert. Im Herbst 2010 erscheint eine ausführliche

Publikation, deren Präsentation im österreichischen Kulturforum New York (ACFNY) geplant ist.

Bildrechte: Peter Hoiss, Konrad Strutz

dieangewandte.at/institute/design/industrialdesign1

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DESIGNING THE FUTURE INDUSTRIAL DESIGN 2, HARTMUT ESSLINGERINSTITUT FÜR DESIGN

IM SOMMERSEMESTER 2010 BESCHÄFTI

GTEN SICH DIE STUDIERENDEN AN DE

R

ABTEILUNG INDUSTRIAL 2 IN ZEHN T

EAMS MIT DEN NEGATIVEN AUSWIRKUN

GEN

GLOBALER KONSUMPTION. AUFGABE WA

R ES, PRODUKTE UND DIENSTLEISTUN

GEN

UNTER RÜCKSICHTNAHME AUF MENSCH

UND NATUR UND SOZIALE BZW. GRÜNE

KONZEPTE ZU ENTWICKELN. NACH SOR

GFÄLTIGER ANALYSE DES BEGRIFFS „

GRÜN“

STARTETEN DIE TEAMS DIE ERSTE PR

OJEKTPHASE „DISCOVER-DESIGN-DEFI

NE“

(FROG DESIGN) MIT RECHERCHEN UND

WETTBEWERBSANALYSEN. ENTSTANDEN

SIND

BEMERKENSWERTE „GRÜNE PRODUKTE“.

1 Wii Outside

ist die Spielkonsole der Zukunft von Jessica Covi, Tamas Nyilanszky und Christoph Döttelmayer. Sie er-

weitert die Wirklichkeit um virtuelle Spielelemente und tritt mit ihnen eine Interaktion.

2 Babyfon

von Pia Weitgasser ist ein „Smart Sensoring System“ zur Prävention des plötzlichen Kindstods. Der plötz-

liche Kindstod ist die häufigste Todesursache bei Kindern im ersten Lebensjahr.

3 Disaster Gear

Bei der Gestaltung einer Gasmaske, die den Alltagsanforderungen der Zukunft gerecht wird, geht

Bernhard Ranner in einem Gedankenexperiment davon aus, dass die Luft zum Atmen irgendwann so

vergiftet sein wird, dass der Mensch ohne Disaster Gear gar nicht mehr atmen kann.

4 Prosthetics

von Helene Steiner, Nico Strobl, Lukas Pressler und Anna Pawlowska betrachtet einen Gliedersatz nicht

mehr als imitierende Krücke, sondern interpretiert die Krücke als selbstbewusste Körpererweiterung.

5 Micro Agriculture

hat sich zur Aufgabe gemacht, die Position der Kleinbauern wirtschaftlich und sozial zu stärken und einen

Beitrag zur Verbesserung des ökologischen Einflusses durch neue Technologien und landwirtschaftliche

Methoden zu leisten. Der Entwurf stammt von Julia Kaisinger, Stefan Riegebauer und Katharina Unger.

6 Human Drive

ein muskelgetriebenes Verkehrsmittel für Menschen mit Gepäck integriert zwecks erleichterter Orientie-

rung auch ein Navigationssystem. Konzipiert wurde es von Christian Polonyi, Boris Stanimirovic, Martin

Strohmeier und Madeleine Plass.

www.creativednaaustria.com

6

2

3

65

4

36, 37

1

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38, 39

Erneuerung Stadtlandschaft Ringstraße, Wien

1857 – Kaiser Franz Joseph I.: „Es ist mein Wille...“ Landschaftsentwürfe für die gewaltige Fläche des

Glacis rund um die Altstadt waren die Grundlage für das in Jahrzehnten entstandene historistische

Gesamtkunstwerk Ringstraße.

2010 – Eine Serie von Untersuchungen einzelner Orte durch Studierende (u. a. Sigmund Freud-Park/

Anita Duller, Leo Calice; Heldenplatz/Alexander Schattovich; Mölkerbastei/Irene Reichart) führte kon-

sequent zu einer größeren Aufgabe: Die gesamte Ringstraße muss als Stadtlandschaft neu gesehen,

künstlerisch analysiert und geordnet werden!

Seit seiner Entstehung als repräsentativer Boulevard der Monarchie wird der Ring mehr und mehr

durch zahllose Objekte unterschiedlicher Funktion, Größe und Bedeutung zugeschüttet. Verkehrsein-

richtungen, historisierende Kandelaber, Renner und Raab, Souvenir- und Kebab-Buden, Donald Judd,

Robert Stolz, das Papstkreuz ... Die Parkanlagen leiden unter einer ständigen Erosion ihrer künstleri-

schen Substanz – siehe Stadtpark, Grete-Rehor-Park, Friedrich-Schmidt-Platz.

Notruf: Eine künstlerische Neuordnung und -gewichtung im Geiste der Republik und nach den Maßstä-

ben einer europäischen Metropole wäre geboten. Landschaftsdesign kann die Prachtstraße erneuern!

Land Reclamation Masterplan, Heliopolis University, Ismailia/Egypt

Der Masterplan für die Heliopolis University (Ismailia Governorate, Egypt) wird im Rahmen einer

Zusammenarbeit mit AbsolventInnen und Studierenden der Angewandten entwickelt. Kieran Fraser,

Absolvent der Klasse und nunmehriger Creative Landscape Director der Heliopolis University, initiierte

die Arbeitsgemeinschaft und wird die Umsetzung der Planung in den kommenden Jahren leiten.

Die Grundlage der Zusammenarbeit ist die Überzeugung, dass ein nachhaltig funktionierender Uni-

versitätscampus dieses Ausmaßes (9 Institute, 5.000 Studenten, 50 ha Grundfläche) als Entwicklungs-

prozess verstanden werden muss, der ganzheitlich, das heißt zu gleichen Teilen sozial, funktional,

künstlerisch, landschaftlich und architektonisch konzipiert werden muss.

Der Masterplan beinhaltet neben den architektonischen Elementen (geplant von Portusbau, Karlsruhe)

einen 10 ha großen Botanischen Garten, ein Freilufttheater, Gärten, Plätze und Promenaden, Land-

wirtschaftsflächen, Sportanlagen, Forschungsfelder für erneuerbare Energie, Wasseraufbereitung etc.

Der Name der Heliopolis University for Sustainable Development dient als konzeptuelles Fundament

eines Campus, der nicht von heute auf morgen gebaut und fertig gestellt, sondern in Phasen entwi-

ckelt wird. Der Masterplan für den Campus fungiert in diesem Prozess als Rahmen, der den Raum

und die Infrastruktur für die Entwicklung definiert. Nachhaltigkeit wird nicht als kontrollierbares und

planbares Produkt verstanden, sondern als Zielvorstellung, die sich in ständiger Entwicklung und

Optimierung befindet.

Sommersemester, Juni 2010 „Enzianwochen“

Ausstellung „Enzian und Lorbeer“

AbsolventInnen/Landschaftsdesign, Kurator: Tim Richardson, London

Kalthaus, Botanischer Garten der Universität Wien, Eröffnung 29. 6. 2010

Publikation „Enzian und Lorbeer“

Katalog zur Ausstellung mit einer Einführung von Tim Richardson

Die „Atzgerei Productions“ zeigt: „Enzian und Potenzialis“

Ein Film über das Studium Landschaftsdesign

Premiere 23. 6. 2010, im Künstlerhauskino im Rahmen der Eröffnung von The Essence 10

Diplom Elisabeth Marko

Konstantinhügel, Wiener Prater

1 Ringstraßenentwurf von Peter Joseph Lenné, 1858

2 Ringstraße 2010

3 Vorentwurf Heliopolis University, Ismailia, Mai 2010

4 Gelände der Heliopolis University, Ismailia, April 2010

landschaftsdesign.wordpress.com

LANDORDNEN AM RING UND IN HELIOPOLISLANDSCHAFTSDESIGN, MARIO TERZICINSTITUT FÜR DESIGN

4

2

1

3

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40, 41

SHOW ANGEWANDTE 10MODE, BERNHARD WILLHELMINSTITUT FÜR DESIGN

Ein luftiger Wind weht über den Oskar Kokoschka-Platz ...

– liegt im Trend –

Mode ist irgendwie wieder neu: es gibt Gruppendynamik, Chaos und Ordnung.

XXL und XXS – weniger medium

– ein Klassiker neu interpretiert –

Wiener Pocahontas (wieso denn Indianer in Wien?)

Swarovski, aber schwarz; und die Monroe steckt im Sack!

– erfordert etwas Fingerspitzengefühl –

Krallen, und die letzten Einhörner gibt’s jetzt zu sehen.

Schnittzeichnen, Arbeiten an der kleinen und an der großen Puppe, Drapieren,

Quilts zum Anziehen (oh nein? geht das?)

– hier helfen Kinder gerne mit –

Wir wickeln für Sie! Wir wickeln Sie ein! Und dann blasen wir Sie um,

mit goldenen Pauken und Trompeten!

– dekorativ, aber etwas zeitaufwändiger –

Styling/Models (kein Vorher/Nachher und garantiert ohne Heidi Klum)

... (Die Zukunft!) Kollektionen und Diplomkollektionen (Unsere Zukunft!) ...

verführerisch

Das Herz des Bauarbeiters ist nicht aus Stein!

We love fashion!

Bernhard Willhelm

Bildrechte: Modeklasse

www.modeklasse.at

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JUST FRAME ME – IMPERSONATE THE ORDERTEXTIL, BARBARA PUTZ-PLECKOINSTITUT FÜR KUNSTWISSENSCHAFTEN, KUNSTPÄDAGOGIK UND KUNSTVERMITTLUNG

DIE VIDEOPROJEKTION DER PERSON −

DER NACH IHREM KÖRPER GEFORMTE

SKULPTURALE TORSO − UND DIE PERF

ORMERIN ALS REALE PERSON BILDEN

EINEN

RAUM UND SOMIT SIND SIE DAS BILD

FORMAT DER PERFORMANCE. DER TORS

O

FUNGIERT GLEICHZEITIG ALS STATIS

CHES BINDEGLIED UND SCHNITTSTELL

E.

ER ERMÖGLICHT DIE RÄUMLICH-ZEITL

ICH ABGESTIMMTE KOMMUNIKATION ZW

ISCHEN

PROJEKTION UND REALEM ICH.

Die Performerin als reale Person und der nach ihrem Körper geformte skulpturale Torso bilden einen

Raum und somit das Bildformat der Performance.

Innerhalb der Bewegungsabläufe entwickeln die drei Darstellungsebenen Beziehungen zueinander, die

einerseits ein scheinbar aufeinander abgestimmtes Agieren zeigen und andererseits eine Diskontinuität

in der Kommunikation. Die sich wiederholende, aber variierende Interaktion reflektiert visuell Reprä-

sentations- und Wahrnehmungsformen eines inszenierten Selbst.

Gegenpol zum digitalen Video ist die Benutzung des Spiegels als analoges Hilfsmittel. Indem die Per-

formerin ihr projiziertes Ich im Spiegel beobachtet, verstärkt sie ihre Präsenz. Die gespiegelten Hand-

lungen navigieren sie durch den realen Raum.

Damit wird im Prozess noch eine weitere Reflexionsebene hinsichtlich Koordination und Abhängigkeit

eingeführt. Der reale Körper und der performative Auftritt werden zum Handlungsfeld einer künstleri-

schen Auseinandersetzung mit Austauschbarkeit und Reproduzierbarkeit im Wechselspiel von Subjekt

und Objekt.

Durch das Eintreten der Performerin in den digitalen Bildraum treffen sich temporär die Projektion und

das Reale. Sie vermitteln die Fragilität und Angreifbarkeit des entblößten realen Körpers. Schließlich

bleibt im temporären Aktionsfeld der dreidimensionale Torso, die Schneiderpuppe, zurück.

Jasmin Schaitl, Live-Video-Performance, 5`00 , ohne Ton, „Ohne Titel“, 2010

23. 6. 2010 um 18:45 und 20:30 Uhr, Künstlerhaus

15.7.2010 um 19:30 Uhr, Künstlerhaus

www1.uni-ak.ac.at/textil

40, 41

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44, 45

EXPANSION DER WISSENSZONE INSTITUT FÜR KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG,GABRIELA KRIST

2 3

5

4

1

VOM EINZELOBJEKT BIS ZUR SAMMLUN

G, VON DER ANALYSE BIS ZUM

KONZEPT: VIER ABSCHLUSSARBEITEN

AUS DEM STUDIENJAHR 2009/10 ZEIG

EN

EXEMPLARISCH, WIE DIE RESTAURIER

UNG UND KONSERVIERUNGSWISSENSCHA

FT

DEN KENNTNISSTAND IHRER DISZIPLI

N STÄNDIG ERWEITERN UND BENACHBA

RTE

WISSENSCHAFTEN BEREICHERN.

1 Wayang Kulit: Die Sammlung indonesischer Schattenspielfiguren

aus dem Museum für Völkerkunde Wien

Andrea Friedl

Das Wayang-Kulit-Schattentheater gehört zu den traditionsreichsten dramatischen Kunstformen Indo-

nesiens. Der Bestand des Museum für Völkerkunde Wien umfasst 253 Schattenspielfiguren und birgt

damit eine der umfangreichsten Sammlungen Europas. Basierend auf einer umfassenden konserva-

torischen Bestands- und Zustandsaufnahme erfolgt die Konzepterstellung für die Konservierung und

Restaurierung der Wayang-Kulit-Figuren sowie ihrer Lagerung und Präsentation. An einer Auswahl von

fünf Figuren wurden exemplarisch Maßnahmen durchgeführt. Diese umfassen die Trockenreinigung,

Glättung, Malschichtkonsolidierung sowie sichernde Klebungen von Brüchen. Der Schwerpunkt der

präventiven Konservierung liegt auf dem Entwurf einer Präsentation, die sowohl den ursprünglichen

Kontext der Schattenspielfiguren als auch die konservatorischen Anforderungen an die Ausstellungs-

beleuchtung berücksichtigt.

2 Waldviertler Marmor: Verwitterungsverhalten und Konservierung

Martin Pliessnig

Der dunkel gebänderte Marmor des Waldviertels ist ein bedeutendes lokales Denkmalgestein Nieder-

österreichs und des Wiener Raums. Aufgrund fehlender aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen

dieses Gesteins gestalten sich konservatorische und restauratorische Interventionen bisher jedoch

schwierig. Ziel ist die Erweiterung des Kenntnisstands über Waldviertler Marmor. Als Untersuchungs-

und Restaurierungsschwerpunkt dient ein Grabdenkmal der Alten Israelitischen Abteilung (Tor 1) am

Wiener Zentralfriedhof. Dieses besteht aus der Waldviertler Gesteinsvarietät Häuslinger Marmor und

zeigt eine besondere Art der Gefügezerstörung. Nach eingehender Analyse des Erhaltungszustands

und der Durchführung von Festigungsversuchen erfolgt die Übertragung der gewonnenen Erkenntnis-

se in die praktische Restaurierung der Grabstelle.

3 Optische Untersuchungen zu Oberflächenveränderungen durch Firnisreduzierung

Andrea Kappes

Die visuelle Beeinträchtigung von Gemälden durch gealterte, vergilbte Firnisse sowie konservatorische

Beweggründe machen eine Firnisbehandlung oftmals erforderlich. Es werden natürliche Firnisse, ihre

Funktionen, Materialkomponenten und ihr Alterungsverhalten mit besonderem Augenmerk auf den

Mastix-Firnis beschrieben. Die Geschichte und die konventionelle Methode der Firnisreduzierung

mit den organischen Lösemitteln Ethanol und Isooctan auf Watteträgern werden thematisiert.

Am Leinwandgemälde „Rückkehr von der Jagd“ von August Querfurt (um 1750) wird mittels UV-

und Reflexionsaufnahmen sowie Farb- und Glanzmessungen die durchgeführte Firnisdünnung

dokumentiert und evaluiert. An Testaufstrichen und einem Gemäldefragment werden zu den genannten

Untersuchungsmethoden zusätzlich Oberflächentopografie-Aufnahmen im Rasterelektronenmikroskop

und Aufnahmen mit einem digitalen Lichtmikroskop angefertigt, um die Oberflächenveränderungen

durch die Firnisbehandlung mit unterschiedlichen Lösemittelmischungen im Mikrometerbereich

sichtbar zu machen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine homogene Firnisdünnung mit in Lösemittel

getränkten Watteträgern genau genommen nicht möglich ist.

4 Das Kostümdepot

Marianne Novotny-Kargl

Die meisten Kostüm- und Modedepots entsprechen nicht in allen Belangen den „idealen“ Vorausset-

zungen zur Aufbewahrung von Kostümen und Accessoires. Finanzielle Knappheit, Personalmangel und

unzureichende Depot-Bedingungen stellen sich dem Ideal entgegen. Diese Arbeit zeigt, dass nicht nur

klimatisierte Depot-Räume, Kompaktschrankanlagen und zeitaufwendig hergestellte Aufbewahrungs-

behelfe den Erhalt unserer Kulturgüter sichern können. Auch nicht ideal klimatisierte Räumlichkeiten

können als Depot dienen. Im Haushalt ausgedientes Inventar kann konservatorischen Ansprüchen ent-

sprechen. Risiken müssen erkannt und, unter Beachtung Objekt-erhaltender Umgangsregeln, Maßnah-

men zur Verbesserung der Aufbewahrungssituation getroffen werden. Es werden einfach durchführba-

re und kostengünstige Verbesserungstipps für Lagerung, ergänzt mit Fotos, technischen Zeichnungen

und Beschreibungen zur Nachahmung, aufgezeigt.

Roman Tronner

5 Gabriela Krist, Tatjana Bayerova (Hrsg.), Heritage Conservation and Research in India – 60 Years of Indo-Austrian

Collaboration, 2010.

Gabriela Krist, Martina Griesser-Stermscheg (Hrsg.), Konservierungswissenschaften und Restaurierung heute, 2010.

Bildrechte: Foto 1 – 4: Inst. für Konservierung und Restaurierung; Foto 5: Böhlau Verlag

www.dieangewandte.at/restaurierung

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46, 47

EIN GEMEINSCHAFTSPROJEKT DER ABT

EILUNGEN SONDERTHEMEN ARCHITEKTU

R,

ANTON FALKEIS UND DAE, SUSANNE M

ANN

Die kritische Auseinandersetzung mit dem Raumbegriff ermöglicht eine Konfrontation mit den

grundlegenden Fragestellungen der Architektur, eine Teilhabe am aktuellen theoretischen Diskurs

und eröffnet die Möglichkeit des Entwurfes einer eigenen Position. Klassische Fragestellungen

nach Maßstab, Struktur, Kontext und Materialisierung werden ebenso thematisiert, wie Fragen der

Simulation, Formfindung und Entwurfsstrategie.

Ziel der Beschäftigung mit Aspekten des Räumlichen ist die Entwicklung eines Instrumentari-

ums, einer Strategie für die Umsetzung eines eigenen, architektonischen Anspruchs. Er erschließt

sich aus einer grundlegenden thematischen Analyse im architektonischen und architekturfernen

Kontext, verknüpft mit individuellen Erfahrungen und Perspektiven. Die Formulierung dieses An-

spruchs an die eigene Architektur ist zugleich essentielles Ergebnis und eigentliche Aufgabenstel-

lung. Sie eröffnet den Studierenden die Möglichkeit, Architektur als Haltung zu begreifen.

Die in Aspekts of Space vorgestellten Projekte verweisen auf eine große Variationsbreite des

Raumbegriffs und seiner formgenerierenden Kräfte. Auch die Erfahrung des eigenen Körpers als

raumbildende Struktur wird als body_tecture Thema, ebenso wie die Transformation von Masse

in Volumen, dem massive_void, bis hin zur Auflösung und Auffaltung der Oberfläche zur raum-

bildenden Struktur, dem surface_volume.

1 body_tecture

Lisa Mijsbergh

body_tecture stellt existierende Bauwerke als Körpersprache nach und beschreibt so deren räum-

liches Verhalten. Dieser unkonventionelle Zugang bietet die Möglichkeit, Aufschlüsse von der

Kommunikationsstruktur des Objektes bis hin zum Tragverhalten zu gewinnen. Zugänge zu

räumlichen Qualitäten im Sinne von Spannungszuständen werden eröffnet, die ansonsten ver-

schlossen bleiben. Als methodische Entwurfsstrategie weiterentwickelt, ermöglicht body_tecture

die Beschreibung eines räumlichen Konzepts, vergleichbar dem blinden Zeichnen, bei dem die

visuelle Kontrolle ausgeschaltet wird. Durch die echte Zeichnung der Tiefenperson entstehen

Verhältnisse von Figur/Grund, die in ihrer Wortlosigkeit wirken.

2 massive_void

Clelia Baumgartner

massive_void operiert an den Grenzlinien zwischen Form und Raum. Fragmentierte, raumkons-

tituierende Elemente ermöglichen, Raumbegrenzung selbst als Raum neu zu interpretieren. Die

Massivität der Mauern von Michelangelos Grundrissplan für den Petersdom wird zum Ausgangs-

punkt einer Raumbeschreibung, die Massivität in ein Raumkontinuum verwandelt. Konsequent

wird ein Partikel der Grundrissfigur in eine raumbildende Struktur piranesischen Ausmaßes trans-

formiert.

3 surface_volume

Sylvia Hirschvogel

surface_volume bricht strukturierte Flächen auf und transformiert sie in den Raum. Durch Faltung

wird die Oberfläche räumlich, ohne deformiert zu werden. Das raumbildendende, maßstabslose

„Molekül“ setzt sich zu gleichen Teilen aus geschlossenen und offenen Passagen zusammen.

Ursprünglich wie ein Millefleurs organisiert, clustern sich Raum-Moleküle zu urbanen Agglome-

rationen und werden tektonisch. Die zugrunde gelegten Organisationsmuster beschreiben eine

Struktur, in der man sich nur anhand seiner eigenen Spur orientieren kann, den Dschungel.

Anton Falkeis

www1.uni-ak.ac.at/dae

ASPECTS OF SPACE ARCHITEKTUR, ANTON FALKEIS UND SUSANNE MANN IM RAHMEN VON DESIGN, ARCHITEKTUR UND ENVIRONMENT FÜR KUNSTPÄDAGOGIK

3

1

2

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48, 49

EVALUATION KUNST UND KOMMUNIKATIVE PRAXIS, BARBARA PUTZ-PLECKO INSTITUT FÜR KUNSTWISSENSCHAFTEN, KUNSTPÄDAGOGIK UND KUNSTVERMITTLUNG

as observation* of a structure*regarding its events*as performance*disappearance*the passing of actions*as a model* of

*narratives, framings?*descriptions, recordings?*difference and integration?*instances, moments?*something coming*what else?

fill in the blank

containing a protocol of *

fig. 1

evaluation*

*what does a group know?

Photo: Michael de Courcy A Steven Paxton dance workshop at Intermedia, Beatty Street, Vancouver CA, March 31, 1969written, produced and arranged by Johannes Porsch

Kunst und Kommunikative Praxis

Leitung Barbara Putz-Plecko

Kontakt Frank Müller

Lehrende Markus Hanzer Bernd Klinger Martin Krenn Franziska Maderthaner Hubert Micheluzzi Margarete Neundlinger Barbara Putz-Plecko Helmut Rainer Karl-Heinz Ströhle Tanja Widmann

Gastprofessoren 2009/2010 Danica Dakić Helmut Draxler Roland Schöny

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50, 51

SPRACHKUNST, ROBERT SCHINDEL UND SABINE SCHOLL INSTITUT FÜR SPRACHKUNST

BEWERBER SOLLTEN KEINE KÖRPERLIC

HEN BEHINDERUNGEN UND EINSCHRÄNK

UNGEN

HABEN, JEDOCH IST EINE VERMINDER

TE SEHSCHÄRFE, WELCHES DAS TRAGE

N

EINER BRILLE ERFORDERT, KEIN HIN

DERNIS.

So war er nun wieder ablandig und schritt über die provisorische Rampe zum Eisenbau inmitten der

dunklen, nassen Scheibe aus Meer und dem dahinterliegenden Horizont. Die nächsten sechs Wochen

würden ihn vom unsäglichen unangenehmen Alltag trennen. Schon die Rampe bewirkte das Aufrichten

seines Oberkörpers und das Ausbreiten seiner Schultern für die großgeschnittenen Arbeitshemden und

den vergessenen Mann. Sechs Wochen länger als aus Faustkämpfen oder Überkommnissen an der Frau

bestehende trunkene Viertelstunden, galt es die Hände am rostigen Gestänge anzulegen, zu kratzen, zu

schrubben, das Material zu pflegen und bereitzustellen. Das fünfte Mal schon war Peter als Bohrhelfer

tätig, und er konnte von Glück oder Chance sprechen. Wenige schafften es auf die Insel, trotz der brei-

ten Berufspalette von Handwerkern bis Küchengehilfen und hochqualifizierten Technikern, die alle für

den Betrieb unabdingbar waren, sich nach zwölf Stunden Schicht aus dem Zeug legten. Dann konnte

sich jeder seiner eigenen körperlichen Zurichtung zuwenden. Die Hochqualifizierten, hieß es, klagten

kaum, nur Bernd, der Offshore-Taucher, der einzige unter den Höheren, mit dem er sich angefreundet

hatte, jammerte beim Abendessen zumal aus Ärger, zumal aus Frust, während Peter seine Handgelenke

abtastete oder die Blasen zum Platzen brachte.

Viermal täglich gab es warme Nahrung mit einem Tablett abzuholen. . Unter den anderen zu sitzen,

war eine akustische Erholung vom Hämmern, Kratzen und Maschinensurren. Dazwischen labte man

sich am schon verdienten Gehalt und wusste, besser ausgestiegen zu sein als sonstwo. Sonstwo war

keine Position frei und kein Status zu erreichen. Sonstwo war auch das Meer, weil man hier nie davon

sprach. Es war nicht zu hören, nur bei Unwetter ließ es sein Dasein ahnen, einen Überbrückungsge-

danken lang, dann zog man sich schnell ein sicherhäutiges Gefühl über.

Peter saß auf seinem Bett in der Kabine, als Roland, sein Bettnachbar, hereinkam, sich das Hemd auf-

knöpfte und ihm mitteilte, es gäbe einen Anruf für ihn, die Anruferin würde warten, er solle sogleich

zur Aufnahmestelle. Dort würde Gabi am anderen Ende ihn fragen, warum er ohne etwas zu sagen ge-

gangen sei, und würde das Fragezeichen zu einem unterdrückten Weingeräusch zusammenziehen, wie

sie das alle so machten, wenn sie nicht bereit waren, ihn zu verstehen. Die Schultern und das Kinn an-

gehoben, setzte er schwere Schritte durch den Gang, in dem das Licht in den Röhren schon seit seinem

ersten Arbeitseinsatz auf der Insel flackerte und ihn manchmal dagegen schlagen ließ. Er querte Bernd

den Taucher, der meinte, wenn sie ihn hier nicht mehr bräuchten, sollten sie es ihm verdammt noch

einmal sagen, und Peter sagte, in einer halben Stunde in der Kantine würde vieles leichter machen.

Am Telefon war Gabi. Sie sagte Hallo und dass sie schwanger sei. Peter wendete ein, sie wären doch

nie zusammen gewesen. Er sei aber der Vater, fuhr sie fort. Peter stemmte sich innerlich dagegen

und erwiderte, sie solle ihm einen Typen wie ihn zeigen, der sich zum Vater machen ließe von einer

Wildfremden, er, der sich zu prügeln wusste, hätte nicht vor, sich mit Kleinkram-Scheiße wie Kinder-

geflenne auseinanderzusetzen. Sie solle ihm bloß nicht so kommen. Dann legte er auf und ging in die

Kantine, wo er mit zwei Schnäpsen auf Bernd wartete. Da sie beide am nächsten Tag frei hatten, leerten

sie Glas für Glas nach jeder Erkenntnis über das Leben und über das Leben lassen. Dabei lachten sie

über Misserfolge der Sportler in der TV-Übertragung der Olympischen Spiele.

„Bewerber sollten keine körperlichen Behinderungen und Einschränkungen haben, jedoch ist eine ver-

minderte Sehschärfe, welches das Tragen einer Brille erfordert, kein Hindernis“ ist der Beginn einer

Erzählung von Rosemarie Pilz.

MUTTERLAND UND VATERZUNGE

Ich drehe den Zündschlüssel, lege den Rückwärtsgang ein und rolle langsam aus der Parklücke. Erster

Gang. Lege die CD ein. Lektion eins. Maternji jezik heißt Muttersprache, Mutterzunge.

Ja slabo govorim srpski. Ich wiederhole. Ja slabo govorim srpski. Schalte in den zweiten Gang. Mein

tägliches Programm auf dem Weg zur Arbeit. Die 20 Minuten Autofahrt, je nach Wetterlage, je nach

Wochentag, kürzer oder länger. Hoce li danas bite kiše? Wird es heute regnen?

Nur noch zwei Wochen bis zur Abreise, und ich komme nur langsam voran, ich muss üben, die Worte

wieder finden. Das Vertrauen in die Worte. Reci, Worte die ein Teil von mir sind. Ich will nicht stumm

sein, wenn ich ankomme. Noch bin ich stumm. Ich verstehe, razumem, aber ich spreche kaum. Die

Worte wollen sich nicht finden lassen.

Ja sam zaboravila puno. Ich habe viel vergessen, verlernt. Schade, ist doch schade, dass du so viel

vergessen hast. Ja, vielleicht. Aber vergessen hat auch einen Grund.

Es beginnt zu regnen, und ich schalte die Scheibenwischer ein. Der Regen beruhigt mich, das rhythmi-

sche Surren der Scheibenwischer. Die anderen Autofahrer scheint das Wetter zu irritieren. Der Verkehr

beginnt zu stocken. Der Regen schluckt die Straßengeräusche. Die Fußgänger, die Radfahrer, die Autos,

ein Stummfilm begleitet von Lektion eins.

Moji Prijatelji, meine Freunde, fragen, was denn der Unterschied ist zwischen Serbokroatisch und

Serbisch. Ein Unterschied ist, dass Serbisch und Kroatisch nicht streng getrennt werden mussten, als

ich ein Kind war. Die Situation damals eine andere. Was ich vom Krieg mitbekommen habe, fragen sie.

Nicht viel. Wir sind damals zwei oder drei Sommer lang nicht mehr nach Hause gefahren, ins Dorf

zu unseren Verwandten. Zu gefährlich. Die Routine unserer Sommer wurde gebrochen. Nach Hause,

das Wort mit dem doppelten Boden. Zweimal Leben, zweimal zu Hause und dann gar nicht wissen,

was das eigentlich ist, was das bedeutet. Home is the place you left. Über diesen Satz bin ich bei einer

Ausstellung gestolpert, mit Filzstift auf ein Stück Karton geschrieben, das Stück Karton eingefasst in

einen schweren goldfarbenen Rahmen. Das einzige Bild in einem Raum voller Umzugskartons, eine

verlassene Couch unter einer Plastikplane.

Der Wagen vor mir schneidet einen Radfahrer. Der Radfahrer zeigt dem Autofahrer den Vogel, der Au-

tofahrer zeigt ihm den Mittelfinger. Ihre wortlose Konversation bringt mich zum Lachen.

Wir könnten auch zusammen fahren, wie früher, hat meine Mutter gesagt. Vorwurfsvoll. Könnten wir.

Können wir aber nicht. Wie es früher war, weiß ich nicht mehr, oder will es nicht mehr wissen.

Als ich ein Kind war, war ich kein Kind. Die Verantwortung beginnt früher, zu früh, wenn du für die

Erwachsenen Formulare ausfüllst, Briefe schreibst, übersetzt. Und mein Bruder, auf den ich aufpassen

muss, die Vernünftige sein. Mein Bruder, immer wütend, seine Hände immer Fäuste. Seine Wut ge-

schürt vom Gürtel meines Vaters. Meine gedämpft von der Hand meiner Mutter.

Du bist stur, sagt meine Mutter. Wir sind eine Familie, vergiss das nicht. Mein Vater, die Vaterzunge,

schweigt dazu. Aber ich weiß, dass meine Mutter ausspricht, was er denkt.

Wir haben alles für euch gemacht, für dich und deinen Bruder, wir haben uns aufgeopfert, damit ihr

einmal alles habt.

Alles. Ich frage mich, was das bedeutet, welchen Geschmack und Geruch, welche Form dieses Alles

hat. Wir entsprechen unseren Vorstellungen und Wünschen nicht, sie nicht meinen und ich nicht ihren.

Meine Familie ist eine zu kurze Decke, hin und her gezerrt zwischen den Bedürfnissen, Erwartungen

und Befindlichkeiten, und einer bekommt immer kalte Füße.

Auszug aus der Erzählung „Mutterland und Vaterzunge“ von Sandra Gugic.

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52, 53

AUFRÜHREN UND FARBE BEKENNEN!/ECM − EDUCATING/CURATING/MANAGINGBEATRICE JASCHKE UND LUISA ZIAJA

Aufrühren und Farbe bekennen!

Die Installation ist im Rahmen der Expocase in Köln entstanden.

Entwurf: Designbüro Toledo i Dertschei

Die Farbeimerinstallation des /ecm-Masterlehrgangs bietet multimediale Information über den Lehr-

gang und inspiriert zur Diskussion über die Gestaltung von Ausstellungen: „Leere Farbeimer, wie sie

jeder Ausstellungsraum kennt. Sie scheinen unsichtbar, sind jedoch immer irgendwo versteckt, verbor-

gen da. Die Farben werden neu angerührt, aufgetragen und verändern den Raumeindruck. Meist, ohne

wirklich explizit zu werden, sind sie doch Teil jeder Ausstellungsgestaltung.“

/ecm-diskurs: positionen/perspektiven/praxen

Die Reihe ecm-diskurs der Universität für angewandte Kunst Wien führt zeitgenössische Positionen

aus Theorie und Praxis des Kultur- und Ausstellungsbetriebs zusammen. Lokale und internationale

AkteurInnen diskutieren zu aktuellen Themen oder vermitteln über Vorträge theoretische Ansätze und

Potenziale einer progressiven Ausstellungspraxis.

/ecm-diskurs: positionen/perspektiven/praxen ist die Vortrags- und Diskussionsreihe des ecm-Master-

lehrgangs für Ausstellungstheorie und -praxis. Renommierte ExpertInnen wie Tony Bennett, Sharon

Macdonald, Irit Rogoff oder auch Beatrice von Bismarck haben in ecm-diskurs postkoloniale und trans-

nationale Herausforderungen an Museumsarbeit ebenso erläutert wie neue kuratorische Strategien und

Möglichkeiten der Wissensproduktion in Ausstellungen.

/ecm-diskurs 10: Transforming the Museum

Charles Esche, Direktor Van Abbemuseum Eindhoven

Moderation: Nora Sternfeld, /ecm/Universität für angewandte Kunst Wien

Freitag, 25.6.2010, 19:00 Uhr, Wien Museum, Karlsplatz

Call for applications: Der nächste /ecm-Lehrgang startet im Herbst. Bewerbungen sind noch möglich.

Bildrechte: Raphaela Stammeier

www.uni-ak.ac.at/ecm

EXPANDED DIGITAL PAINTBOX

Seit Dezember 2009 stellt das Institut für Bildende und Mediale Kunst der Angewandten im Museumsquartier aus. Im

quartier21 wird der abschließende Akzent der Electric Avenue im Schauraum der Angewandten mit unterschiedlichen

künstlerischen Interventionen gesetzt, die sich innerhalb der Bereiche Generative Kunst und Werkzeuge, Wissen-

schaft, Code und Algorithmus diskursiv bewegen.

Neben der Intention, das Institut in seiner Vielfalt im Bereich der Medienkunst in der Öffentlichkeit zu präsentieren,

ist im akademischen Austausch eine Intensivierung des internationalen Diskurses beabsichtigt. Expanded Digital

Paintbox soll als repräsentative wie produktive Plattform fungieren und als Dispositiv zwischen den Abteilungen der

Angewandten, anderen Institutionen und der Öffentlichkeit wirken.

Die Kuratorinnen Ruth Schnell und Lydia Lindner, selbst Künstlerinnen und Lehrende an der Abteilung für Digitale

Kunst, laden für die künstlerische Inszenierung der Expanded Digital Paintbox Lehrende, AbsolventInnen und inter-

nationale GastkünstlerInnen der Angewandten ein.

ROBOCOCO − PETRA GEMEINBÖCK UN

D ROB SAUNDERS

Zwischenräume | 2010

quartier21/MQ (Electric Avenue), Museumsplatz, 1A–1070 Wien

9.6. − 27.7.2010, Öffnungszeiten: 10:00 − 22:00 Uhr

HAUPTTERMINE

Anmeldung und Mappenabgabe: 22.9.− 24.9.2010

Zulassungsprüfung: 27.9. − 1.10.2010

FAKULTATIVE TERMINE

Konservierung und Restaurierung

Mappenabgabe: 1.7. − 2.7.2010

Zulassungsprüfung: 5.7. − 8.7.2010

ARCHITEKTUR

Mappenabgabe: 30.6. − 2.7.2010

Zulassungsprüfung Architektur: 27. 9. − 30. 9. 2010

Zulassungsprüfung: 5.7. − 8.7.2010

DESIGN/MODE

Mappenberatung: 9.8. & 10.8.2010

Mappeneinreichung für die Zulassungsprüfung: 14.9. & 15.9.2010

Zulassungsprüfung: 17.9. – 19.9.2010, 10:00 − 18:00 Uhr

TERMINE BACHELORSTUDIUM SPRACH

KUNST

Einreichung der Bewerbungsunterlagen auf dem Postweg ab 1.6.2010

persönlich zwischen 23. & 25.6.2010 im Sekretariat des Instituts für Sprachkunst

Einlangen der Bewerbungsunterlagen bis spätestens 25.6.2010, 14:00 Uhr

Zweiter Teil des Aufnahmeverfahrens: 27.9.2010 − 1.10. 2010

Universität für angewandte Kunst Wien, Nr. 3

erscheint als Verlagsbeilage der Wiener Zeitung am 19.6.2010

Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Zeitung GmbH

1040 Wien, Wiedner Gürtel 10, Telefon: 01 206 99-0

Geschäftsführung: Karl Schiessl

Marketing: Wolfgang Renner

Anzeigen: Erik Gertscher

Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21

Universität für angewandte Kunst Wien

1010 Wien, Oskar Kokoschka-Platz 2

Telefon: 01 711 33–21 60, [email protected]

www.dieangewandte.at

Für den Inhalt verantwortlich: Rektor Gerald Bast

Konzept: Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement,

Anja Seipenbusch-Hufschmied, Marietta Böning

Redaktion: die künstlerisch-wissenschaftlichen Institute der

Angewandten in Zusammenarbeit mit Marietta Böning

Grafik: Stephan Göschl, Gerhard Jordan, Tobias Egger, Grafik Design/Oliver Kartak

Betreuung: Oliver Kartak, Katharina Uschan, Maria Calligaris

Lektorat: Marietta Böning

ZULASSUNGSPRÜFUNGEN

IMPRESSUMWINTERSEMESTER 2010/11

ROBOCOCO

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