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THÜRINGER LANDTAG 5. Wahlperiode Drucksache 5/6702 07.10.2013 Vorabdruck verteilt am: 9. Oktober 2013 Druck: Thüringer Landtag, 21. November 2013 G e s e t z e n t w u r f der Landesregierung Thüringer Gesetz zur Zusammenfassung der Regelun- gen der Versicherungsaufsicht über die Versorgungs- werke der Freien Berufe, die Zusatzversorgungskasse sowie die Feuerwehrkasse A. Problem und Regelungsbedürfnis In Thüringen unterliegen die Versorgungswerke der Landesärztekam- mer, der Landeszahnärztekammer, der Landestierärztekammer sowie der Rechtsanwälte der Versicherungsaufsicht durch das Finanzminis- terium. Gleiches gilt für die Zusatzversorgungskasse Thüringen sowie die Feuerwehrkasse. Bislang sind die Rechtsgrundlagen der Versicherungsaufsicht auf meh- rere Einzelgesetze verteilt. Diese sind das Thüringer Heilberufegesetz, das Thüringer Gesetz über das Versorgungswerk der Rechtsanwälte sowie das Thüringer Versorgungsverbandsgesetz. Die dort enthaltenen versicherungsaufsichtsrechtlichen Bestimmungen bestehen zum über- wiegenden Teil aus dynamischen Verweisungen auf das Versicherungs- aufsichtsgesetz des Bundes. Dieses soll nun durch das Zehnte Gesetz zur Änderung des Versicherungsaufsichtsgesetzes grundlegend novel- liert werden. Nach dem dem Bundesrat (Drucksache 90/12) vorliegen- den Entwurf wird das Gesetz vollkommen neu strukturiert werden. Die dynamischen Verweisungen werden sich dann auf Regelungen bezie- hen, die völlig andere Inhalte haben. Es ist daher erforderlich, die vor- handenen versicherungsaufsichtsrechtlichen Rechtsgrundlagen auf die künftigen neuen Gegebenheiten einzustellen. Außerdem beinhaltet die Verteilung der Rechtsgrundlagen auf verschiedene Gesetze bei Ände- rungsnotwendigkeiten immer das Erfordernis, entweder mehrere Ge- setze gleichzeitig zu ändern oder Abweichungen in der Rechtslage in Kauf zu nehmen. Daneben haben sich einige bundesrechtliche Änderungen ergeben, wie zum Beispiel Regelungen zur Eignung der Gremienmitglieder und die Installierung eines Risikomanagements, die in das landesrechtliche Auf- sichtsrecht aufgenommen werden sollten. Zudem sollen die Regelun- gen zur Geschäftsleitung konkreter gefasst werden. Bisher werden in Thüringen die Kosten der Versicherungsaufsicht nicht auf die beaufsichtigten Einrichtungen umgelegt. Dagegen erstatten die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht beaufsichtigten

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Thüringer LandTag5. Wahlperiode Drucksache 5/6702

07.10.2013

Vorabdruck verteilt am: 9. Oktober 2013

Druck: Thüringer Landtag, 21. November 2013

G e s e t z e n t w u r f

der Landesregierung

Thüringer Gesetz zur Zusammenfassung der Regelun-gen der Versicherungsaufsicht über die Versorgungs-werke der Freien Berufe, die Zusatzversorgungskasse sowie die Feuerwehrkasse

A. Problem und Regelungsbedürfnis

In Thüringen unterliegen die Versorgungswerke der Landesärztekam-mer, der Landeszahnärztekammer, der Landestierärztekammer sowie der Rechtsanwälte der Versicherungsaufsicht durch das Finanzminis-terium. Gleiches gilt für die Zusatzversorgungskasse Thüringen sowie die Feuerwehrkasse.

Bislang sind die Rechtsgrundlagen der Versicherungsaufsicht auf meh-rere Einzelgesetze verteilt. Diese sind das Thüringer Heilberufegesetz, das Thüringer Gesetz über das Versorgungswerk der Rechtsanwälte sowie das Thüringer Versorgungsverbandsgesetz. Die dort enthaltenen versicherungsaufsichtsrechtlichen Bestimmungen bestehen zum über-wiegenden Teil aus dynamischen Verweisungen auf das Versicherungs-aufsichtsgesetz des Bundes. Dieses soll nun durch das Zehnte Gesetz zur Änderung des Versicherungsaufsichtsgesetzes grundlegend novel-liert werden. Nach dem dem Bundesrat (Drucksache 90/12) vorliegen-den Entwurf wird das Gesetz vollkommen neu strukturiert werden. Die dynamischen Verweisungen werden sich dann auf Regelungen bezie-hen, die völlig andere Inhalte haben. Es ist daher erforderlich, die vor-handenen versicherungsaufsichtsrechtlichen Rechtsgrundlagen auf die künftigen neuen Gegebenheiten einzustellen. Außerdem beinhaltet die Verteilung der Rechtsgrundlagen auf verschiedene Gesetze bei Ände-rungsnotwendigkeiten immer das Erfordernis, entweder mehrere Ge-setze gleichzeitig zu ändern oder Abweichungen in der Rechtslage in Kauf zu nehmen.

Daneben haben sich einige bundesrechtliche Änderungen ergeben, wie zum Beispiel Regelungen zur Eignung der Gremienmitglieder und die Installierung eines Risikomanagements, die in das landesrechtliche Auf-sichtsrecht aufgenommen werden sollten. Zudem sollen die Regelun-gen zur Geschäftsleitung konkreter gefasst werden.

Bisher werden in Thüringen die Kosten der Versicherungsaufsicht nicht auf die beaufsichtigten Einrichtungen umgelegt. Dagegen erstatten die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht beaufsichtigten

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Versicherungsunternehmen der Anstalt nach den Vorgaben des Finanz-dienstleistungsaufsichtsgesetzes die Kosten der Aufsicht durch Gebüh-ren und Umlagen. Insbesondere vor dem Hintergrund der gestiegenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen sowie der im Laufe der letzten Jahre betragsmäßig stetig gestiegenen zu beaufsichtigenden Vermögensmas-sen ist auch in Thüringen eine Kostenumlage durch die Versicherungs-aufsichtsbehörde auf die ihrer Aufsicht unterliegenden Einrichtungen (mit Ausnahme der Feuerwehrkasse) angezeigt.

Darüber hinaus wird das Artikelgesetz genutzt, um im Thüringer Gesetz über das Versorgungswerk der Rechtsanwälte konkretisierende Rege-lungen des Justizministeriums zu dessen Rechtsaufsicht über das Ver-sorgungswerk und die Möglichkeit der Wahl der Organe des Versor-gungswerks nach dem sogenannten Regionalitätsprinzip aufzunehmen.

B. Lösung

Die bislang auf Einzelgesetze verteilten aufsichtsrechtlichen Regelun-gen sowie die Umlegung der Aufsichtskosten werden in einem Gesetz zusammengefasst.

C. Alternativen

Alternativ hätte zunächst die dynamische Verweisung in eine statische umgewandelt werden können. Daneben wäre auch denkbar gewesen, die bestehenden einzelgesetzlichen Regelungen lediglich an die neu nummerierten Bestimmungen des Entwurfs des Versicherungsaufsichts-gesetzes des Bundes anzupassen. Dies hätte jedoch dem Ziel der Zu-sammenfassung der Regelungen in einem Gesetz nicht entsprochen.

Auf die Erhebung von Aufsichtskosten zu verzichten ist vor dem Hinter-grund der gestiegenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen sowie der im Laufe der letzten Jahre betragsmäßig stetig gestiegenen zu beaufsich-tigenden Vermögensmassen nicht gerechtfertigt.

D. Kosten

Das Gesetz verursacht bei den beaufsichtigten Einrichtungen zusätzli-che Kosten. Dabei handelt es sich insbesondere um Aufsichtskosten in Höhe von insgesamt etwa 50.000 Euro jährlich, jeweils verteilt auf die beaufsichtigten Einrichtungen. Diese Kosten sollen durch eine Umlage von den beaufsichtigten Einrichtungen gedeckt werden. Weitere Kos-ten können durch höhere Anforderungen an die Geschäftsorganisati-on entstehen.

E. Zuständigkeit

Federführend ist das Finanzministerium.

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FREISTAAT THÜRINGENDIE MINISTERPRÄSIDENTIN

An diePräsidentin des Thüringer LandtagsFrau Birgit DiezelJürgen-Fuchs-Straße 1

99096 Erfurt

Erfurt, den 4. Oktober 2013

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

hiermit überreiche ich den von der Landesregierung beschlossenen Entwurf des

"Thüringer Gesetzes zur Zusammenfassung der Regelungen der Versicherungsaufsicht über die Versorgungswerke der Freien Be-rufe, die Zusatzversorgungskasse sowie die Feuerwehrkasse"

mit der Bitte um Beratung durch den Landtag in der Plenarsitzung am 16./17./18. Oktober 2013.

Mit freundlichen Grüßen

Christine Lieberknecht

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Thüringer Gesetzzur Zusammenfassung der Regelungen der Versicherungsaufsicht über die Versorgungswerke

der Freien Berufe, die Zusatzversorgungskasse sowie die Feuerwehrkasse

Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen:

Artikel 1Thüringer Gesetz über die Versicherungsaufsicht

über die Versorgungswerke der Freien Berufe, die Zu-satzversorgungskasse sowie die Feuerwehrkasse

(Thüringer Versicherungsaufsichtsgesetz - ThürVAG -)

Inhaltsübersicht

Erster AbschnittAllgemeines

§ 1 Geltungsbereich § 2 Zweck des Gesetzes

Zweiter AbschnittGeschäftstätigkeit

§ 3 Geschäftsplan, Satzung§ 4 Versicherungsfremde Geschäfte

Dritter AbschnittGeschäftsorganisation

§ 5 Allgemeine Anforderungen § 6 Geschäftsleiter§ 7 Aufsichtsorgan§ 8 Risikomanagement§ 9 Interne Revision § 10 Ausgliederung§ 11 Versicherungsmathematiker§ 12 Freistellung

Vierter AbschnittKapitalausstattung

§ 13 Verlustrücklage

Fünfter AbschnittAnlagen

§ 14 Anlagegrundsätze

Sechster AbschnittRechnungslegung, Prüfung

§ 15 Jahresabschluss und Lagebericht§ 16 Vorlage des Risikoberichts und des Revisions-

berichts§ 17 Prüfung

Siebenter AbschnittAufsicht

§ 18 Aufgaben§ 19 Aufsichtsbefugnisse § 20 Sonderbeauftragter§ 21 Keine aufschiebende Wirkung

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Achter AbschnittKosten

§ 22 Kosten der Versicherungsaufsicht

Neunter AbschnittZuständigkeit

§ 23 Aufsichtsbehörde

Zehnter AbschnittÜbergangs- und Schlussbestimmungen

§ 24 Besondere Vorschriften für die Zusatzversor-gungskasse Thüringen und die Feuerwehrkasse Thüringen

§ 25 Übergangsbestimmungen§ 26 Gleichstellungsbestimmung

Erster AbschnittAllgemeines

§ 1 Geltungsbereich

Der Aufsicht nach diesem Gesetz unterliegen 1. die Versorgungswerke der Freien Berufe in Thüringen,

soweit sie nicht der Aufsicht eines anderen Landes un-terstehen,

2. die Zusatzversorgungskasse Thüringen und3. die Feuerwehrkasse Thüringen (beaufsichtigte Einrichtungen).

§ 2 Zweck des Gesetzes

(1) Das Gesetz dient dem Schutz der Versicherten sowie der Mitglieder der beaufsichtigten Einrichtungen, insbe-sondere vor den Solvenzrisiken der beaufsichtigten Un-ternehmen und vor Missständen.

(2) Die Aufsichtsbehörde nimmt die ihr nach diesem Ge-setz und nach anderen Gesetzen zugewiesenen Aufgaben ausschließlich im öffentlichen Interesse wahr.

Zweiter AbschnittGeschäftstätigkeit

§ 3 Geschäftsplan, Satzung

(1) Die beaufsichtigten Einrichtungen werden jeweils auf der Grundlage ihres Geschäftsplans und ihrer Satzung zur Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrags tätig. Vor Aufnahme des Geschäftsbetriebs ist der Geschäftsplan der Aufsichts-behörde einzureichen. Der Geschäftsplan enthält mindes-tens vollständige Angaben über1. die Grundsätze der Berechnung ausreichender mathe-

matischer Rückstellungen einschließlich der verwende-ten Rechnungsgrundlagen und mathematischen For-meln,

2. dieMaßnahmen,mitdenendieErfüllungderVerpflich-tungen gegenüber den Versicherten und den Mitglie-

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dern der beaufsichtigten Einrichtungen dauerhaft si-chergestellt wird,

3. Verträge, durch die die Bestandsverwaltung, die Leis-tungsbearbeitung, das Rechnungswesen, die Vermö-gensanlage oder die Vermögensverwaltung ganz oder zu einem wesentlichen Teil einem anderen Unterneh-men übertragen werden (Ausgliederung) und

4. die Bildung einer Verlustrücklage.Der Geschäftsplan und dessen Änderungen bedürfen der Genehmigung der Aufsichtsbehörde.

(2) Vor Aufnahme des Geschäftsbetriebs ist die Satzung bei der Aufsichtsbehörde einzureichen. Satzungen und Satzungsänderungen bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Genehmigung der Aufsichtsbehörde. Diese führt das Ein-vernehmen des zuständigen Fachministeriums herbei.

§ 4 Versicherungsfremde Geschäfte

Die beaufsichtigten Einrichtungen dürfen nur solche Ge-schäfte betreiben, die mit ihrem gesetzlichen Auftrag im Einklang stehen. Bei Termingeschäften und Geschäften mit Optionen und ähnlichen Finanzinstrumenten ist ein sol-cher Zusammenhang anzunehmen, wenn sie der Absiche-rung gegen Kurs- oder Zinsänderungsrisiken bei vorhan-denen Vermögenswerten oder dem späteren Erwerb von Wertpapieren dienen sollen oder wenn aus vorhandenen Wertpapieren ein zusätzlicher Ertrag erzielt werden soll, ohnedassbeiErfüllungvonLieferverpflichtungeneineUn-terdeckung des Vermögens eintreten kann. Bei einer Auf-nahme von Fremdmitteln besteht regelmäßig kein unmit-telbarer Zusammenhang im Sinne des Satzes 2; bei einem anderen Geschäft ist ein solcher Zusammenhang nur an-zunehmen,wennesnichtmiteinemzusätzlichenfinanzi-ellen Risiko verbunden ist.

Dritter AbschnittGeschäftsorganisation

§ 5 Allgemeine Anforderungen

(1) Die beaufsichtigten Einrichtungen müssen jederzeit über eine angemessene Geschäftsorganisation verfügen, die der Art, dem Umfang und der Komplexität ihrer Tätig-keiten entspricht.

(2) Die aufbau- und ablauforganisatorischen Regelungen sowie das interne Kontrollsystem sind für sachverständige Dritte nachvollziehbar zu dokumentieren. Die Dokumen-tation ist sechs Jahre aufzubewahren; § 257 Abs. 3 und 5 des Handelsgesetzbuchs gilt entsprechend.

§ 6 Geschäftsleiter

(1) Geschäftsleiter nach Absatz 2 und 3 sind diejenigen natürlichen Personen, die nach Gesetz oder Satzung zur Führung der Geschäfte der beaufsichtigten Einrichtung berufen sind.

(2) Sofern ein Geschäftsleiter der beaufsichtigten Einrich-tung hauptamtlich tätig ist, muss dieser zuverlässig und fachlichgeeignetsein.FachlicheEignungsetztberufliche

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Qualifikationen,KenntnisseundErfahrungenvoraus,dieeine solide und umsichtige Leitung der beaufsichtigten Ein-richtung gewährleisten. Dies erfordert angemessene the-oretische und praktische Kenntnisse in Versicherungsge-schäften und der Vermögensanlage sowie ausreichende Leitungserfahrung. Die fachliche Eignung ist in der Regel anzunehmen, wenn eine dreijährige vergleichbare Tätig-keit nachgewiesen wird.

(3) Sofern ein Geschäftsleiter der beaufsichtigten Einrich-tung ehrenamtlich tätig ist, muss dieser zuverlässig sein und die zur Wahrnehmung seiner Aufgaben erforderliche Sachkunde besitzen. Die erforderliche Sachkunde erfor-dert angemessene theoretische Kenntnisse in Versiche-rungsgeschäften und der Vermögensanlage. Fehlende Sachkunde ist grundsätzlich in den ersten sechs Mona-ten nach der Bestellung auszugleichen. Die erforderliche Sachkunde ist in der Regel anzunehmen, wenn eine drei-jährige vergleichbare Tätigkeit nachgewiesen wird.

(4) Sofern die Geschäftsleitung einer beaufsichtigten Ein-richtung ausschließlich ehrenamtlich besetzt ist, muss min-destens ein Mitglied des Geschäftsleitungsorgans die Ge-schäfte der beaufsichtigten, einer anderen beaufsichtigten odereinervergleichbarenEinrichtunghauptberuflichfüh-ren.Absatz2findetentsprechendeAnwendung.

(5) Die beaufsichtigte Einrichtung hat die beabsichtigte Be-stellung eines hauptamtlichen Geschäftsleiters unter An-gabe der Tatsachen, die für die Beurteilung der Eignung wesentlich sind, der Aufsichtsbehörde unverzüglich anzu-zeigen. Die Aufsichtsbehörde kann binnen eines Monats nach Eingang der Anzeige der beabsichtigten Bestellung widersprechen, wenn die erforderliche Zuverlässigkeit oder fachliche Eignung nach Absatz 2 nicht vorliegt. In diesem Fall hat die Bestellung zu unterbleiben. Die Bestellung darf nicht vor Ablauf der Widerspruchsfrist nach Satz 2 vorge-nommen werden.

(6) Die beaufsichtigte Einrichtung hat die Wahl oder die Bestellung eines ehrenamtlichen Geschäftsleiters unter Angabe der Tatsachen, die für die Beurteilung der Sach-kunde wesentlich sind, der Aufsichtsbehörde unverzüg-lich anzuzeigen.

(7) Das Ausscheiden eines Geschäftsleiters ist der Auf-sichtsbehörde unverzüglich anzuzeigen.

(8) Die Abberufung eines Geschäftsleiters durch die be-aufsichtigte Einrichtung ist wirksam, bis ihre Unwirksam-keit rechtskräftig festgestellt wurde.

(9) Das Inkrafttreten sowie spätere Änderungen der Ge-schäftsordnung der Geschäftsleitung haben die beauf-sichtigten Einrichtungen jeweils der Aufsichtsbehörde un-verzüglich unter Beifügung entsprechender Unterlagen anzuzeigen.

§ 7 Aufsichtsorgan

(1) Mitglieder des Aufsichtsorgans sind diejenigen natür-lichen Personen, die nach Gesetz oder Satzung die Ge-schäftsleitung der beaufsichtigten Einrichtung überwachen.

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(2) Die Mitglieder des Aufsichtsorgans müssen zuverläs-sig sein und die zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben erfor-derliche Sachkunde besitzen. Die erforderliche Sachkunde erfordert angemessene theoretische Kenntnisse in Versi-cherungsgeschäften und der Vermögensanlage. Fehlen-de Sachkunde ist grundsätzlich in den ersten zwölf Mona-ten nach der Bestellung auszugleichen. Die erforderliche Sachkunde ist in der Regel anzunehmen, wenn eine drei-jährige vergleichbare Tätigkeit nachgewiesen wird.

(3) Die beaufsichtigte Einrichtung hat die Wahl oder die Be-rufung eines Mitglieds des Aufsichtsorgans unter Angabe der Tatsachen, die für die Beurteilung der Eignung wesent-lich sind, der Aufsichtsbehörde unverzüglich anzuzeigen.

(4) Das Ausscheiden eines Mitglieds des Aufsichtsorgans ist der Aufsichtsbehörde unverzüglich anzuzeigen.

(5) Das Inkrafttreten sowie spätere Änderungen der Ge-schäftsordnung des Aufsichtsorgans haben die beauf-sichtigten Einrichtungen jeweils der Aufsichtsbehörde un-verzüglich unter Beifügung entsprechender Unterlagen anzuzeigen.

§ 8 Risikomanagement

(1) Die beaufsichtigten Einrichtungen müssen über ein angemessenes Risikomanagementsystem verfügen. Das Risikomanagementsystemmuss die Identifikation undBewertung von Risiken, die Risikotragfähigkeit, eine Risi-kosteuerung sowie eine Risikostrategie in dem erforder-lichen Maß umfassen. Zu den Mindestanforderungen an das Risikomanagement kann die Aufsichtsbehörde Vor-gaben erlassen.

(2) Die Geschäftsleitung erstellt jährlich einen Risikobe-richt, der mindestens folgende Angaben enthält:1. die wesentlichen Ziele des Risikomanagements, 2. die Methoden zur Bewertung der Risiken,3. die Maßnahmen zur Begrenzung der Risiken und 4. die Auswirkungen der Maßnahmen zur Risikobegren-

zung.

§ 9 Interne Revision

(1) Als Instrument der Geschäftsleitung müssen die beauf-sichtigten Einrichtungen über eine interne Revision ver-fügen, welche die gesamte Geschäftsorganisation und insbesondere das interne Kontrollsystem auf deren An-gemessenheit und Wirksamkeit überprüft.

(2) Die interne Revision muss objektiv und unabhängig von anderen betrieblichen Funktionen sein. Hierbei ist zu ge-währleisten, dass sie bei der Prüfungsplanung, Berichter-stattung und der Wertung der Prüfungsergebnisse keinen Weisungen unterworfen ist.

(3) Die Prüfungsplanung hat risikoorientiert zu erfolgen und basiert auf einem jährlich fortzuschreibenden Prü-fungsplan. Die Prüfungsplanung ist von der Geschäftslei-tung zu genehmigen.

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(4) Die interne Revision berichtet ihre Prüfungsergebnisse und Empfehlungen direkt an die Geschäftsleitung. Diese entscheidet, welche Maßnahmen aufgrund der Feststellun-gen der internen Revision zu ergreifen sind, und stellt die Umsetzung der von ihr beschlossenen Maßnahmen sicher.

(5) Eine Übertragung der Revisionsfunktion auf Externe ist zulässig.

§ 10 Ausgliederung

(1) Die Ausgliederung von Funktionen oder Tätigkeiten nach § 3 Abs. 1 Satz 3 Nr. 3 lässt die Verantwortlichkeit der beaufsichtigten Einrichtung für die Erfüllung aller aufsichts-rechtlichen Vorschriften und Anforderungen unberührt.

(2) Durch die Ausgliederung dürfen die ordnungsgemä-ße Ausführung der ausgegliederten Funktionen und Tä-tigkeiten, die Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten der Geschäftsleitung sowie die Prüfungs- und Kontrollrechte der Aufsichtsbehörde nicht wesentlich beeinträchtigt wer-den. Insbesondere hat die beaufsichtigte Einrichtung hin-sichtlich der von der Ausgliederung betroffenen Funktio-nen und Tätigkeiten sicherzustellen, dass1. sie selbst, ihre Abschlussprüfer und die Aufsichtsbe-

hörde auf alle Daten zugreifen können,2. der Dienstleister mit der Aufsichtsbehörde zusammen-

arbeitet und3. die Aufsichtsbehörde Zugangsrechte zu den Räumen

des Dienstleisters erhält, die sie selbst oder durch Drit-te ausüben kann.

(3) Die beaufsichtigte Einrichtung hat sich die erforderli-chen Auskunfts- und Weisungsrechte vertraglich zusichern zu lassen und die ausgegliederten Funktionen und Tätig-keiten in ihr Risikomanagement einzubeziehen.

(4) Ein Ausgliederungsvertrag bedarf zu seiner Wirksam-keit der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde.

(5) Die beaufsichtigten Einrichtungen haben der Aufsichts-behörde unverzüglich 1. alle Vertragsänderungen sowie2. alle weiteren nach Vertragsschluss eingetretenen we-

sentlichen Umstände mit Bezug zu ausgegliederten Funktionen und Tätigkeiten

anzuzeigen. Vertragsänderungen bedürfen zu ihrer Wirk-samkeit der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde.

§ 11 Versicherungsmathematiker

(1) Jede beaufsichtigte Einrichtung hat einen Versiche-rungsmathematiker zu bestellen. Er muss zuverlässig und fachlich geeignet sein.

(2) Der Versicherungsmathematiker hat die Finanzlage der beaufsichtigten Einrichtung auf die dauernde Erfüllbarkeit der sich aus den Versorgungs- und Versicherungsverhält-nissenergebendenVerpflichtungenzuüberprüfenundeinversicherungsmathematisches Gutachten zu erstellen.

(3) Die beaufsichtigte Einrichtung hat die beabsichtigte Be-stellung des Versicherungsmathematikers der Aufsichts-

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behörde anzuzeigen. Die Aufsichtsbehörde kann der be-absichtigten Bestellung wegen fehlender persönlicher oder fachlicher Eignung binnen eines Monats nach Ein-gang der Anzeige widersprechen. In diesem Fall hat die Bestellung zu unterbleiben. Die Bestellung darf nicht vor Ablauf der Widerspruchsfrist nach Satz 2 vorgenommen werden. Werden nach der Bestellung Umstände bekannt, die einer Bestellung entgegengestanden hätten oder er-füllt der Versicherungsmathematiker die ihm nach diesem Gesetz obliegenden Aufgaben nicht, kann die Aufsichts-behörde die Bestellung eines anderen Versicherungsma-thematikers verlangen.

(4) Das Ausscheiden des Versicherungsmathematikers ist der Aufsichtsbehörde unverzüglich mitzuteilen. Ist die Kündigung des mit dem Versicherungsmathematiker ge-schlossenen Vertrags oder dessen einvernehmliche Auf-hebung beabsichtigt, so hat die beaufsichtigte Einrich-tung dies der Aufsichtsbehörde vorab unter Darlegung der Gründe mitzuteilen.

(5) Der Versicherungsmathematiker hat an der Sitzung der beaufsichtigten Einrichtung über die Feststellung des Jah-resabschlusses teilzunehmen und über die wesentlichen Ergebnisse seines versicherungsmathematischen Gutach-tens zu berichten.

(6) Der Versicherungsmathematiker ist in seiner Tätigkeit keinen Weisungen unterworfen. Die Geschäftsleitung ist verpflichtet,demVersicherungsmathematikersämtlicheer-forderlichen Informationen zugänglich zu machen.

(7) Die beaufsichtigten Einrichtungen haben der Aufsichts-behörde spätestens sieben Monate nach Schluss des Ge-schäftsjahres ein versicherungsmathematisches Gutach-ten zur Berechnung der für die dauernde Erfüllbarkeit der LeistungsverpflichtungenerforderlichenRückstellungenvorzulegen. Die Aufsichtsbehörde kann ohne besonderen Anlass das versicherungsmathematische Gutachten auf Kosten der beaufsichtigten Einrichtung durch einen von ihr beauftragten Versicherungsmathematiker prüfen lassen.

§ 12 Freistellung

Die Aufsichtsbehörde kann die beaufsichtigten Einrichtun-genvonPflichtender§§8und9befreien,wennsienach-weisen, dass der geforderte Aufwand in Anbetracht der Art, des Umfangs und der Komplexität des betriebenen Ge-schäfts und der mit ihm verbundenen Risiken unverhält-nismäßig wäre. Die Freistellung kann mit Nebenbestim-mungen verbunden werden. Sie ist zu widerrufen, wenn der Aufsichtsbehörde bekannt wird, dass die Vorausset-zungen der Freistellung entfallen sind.

Vierter AbschnittKapitalausstattung

§ 13 Verlustrücklage

Die beaufsichtigten Einrichtungen haben zur Sicherstel-lungderdauerndenErfüllbarkeitihrerLeistungsverpflich-tungen eine Rücklage zur Deckung eines außergewöhnli-chen Verlustes aus dem Geschäftsbetrieb (Verlustrücklage)

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in Höhe von mindestens vier vom Hundert der Deckungs-rückstellung zu bilden.

Fünfter AbschnittAnlagen

§ 14 Anlagegrundsätze

(1) Das gebundene Vermögen ist unter Berücksichtigung der Art der betriebenen Geschäfte sowie der Struktur der beaufsichtigten Einrichtung so anzulegen, dass möglichst große Sicherheit und Rentabilität bei jederzeitiger Liquidi-tät der beaufsichtigten Einrichtung unter Wahrung ange-messener Mischung und Streuung erreicht werden.

(2) Das gebundene Vermögen darf grundsätzlich nur an-gelegt werden in1. Darlehensforderungen, Schuldverschreibungen und

Genussrechten,2. Schuldbuchforderungen,3. Aktien,4. Beteiligungen,5. Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten,6. Anteilen an Organismen für gemeinschaftliche Anlagen

in Wertpapieren im Sinne der Richtlinie 2009/65/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juli 2009 zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungs-vorschriften betreffend bestimmte Organismen für ge-meinsame Anlagen in Wertpapieren (ABl. L 302 vom 17.11.2009, S. 32) in der jeweils geltenden Fassung und für andere Anlagen, die nach dem Grundsatz der Risikostreuung angelegt werden, wenn die Organismen einer wirksamen öffentlichen Aufsicht zum Schutz der Anteilinhaber unterliegen, und

7. laufenden Guthaben und Einlagen bei Kreditinstituten.Darüber hinaus darf das Vermögen nur angelegt werden, soweit dies die Aufsichtsbehörde bei Vorliegen außerge-wöhnlicher Umstände im Einzelfall auf Antrag vorüberge-hend gestattet.

(3) Die beaufsichtigten Einrichtungen haben über ihre ge-samten Vermögensanlagen, aufgegliedert in Neuanlagen und Bestände, in den von der Aufsichtsbehörde festzule-genden Formen und Fristen zu berichten.

(4) Die Aufsichtsbehörde wird ermächtigt, durch Rechts-verordnung Einzelheiten nach Maßgabe des Absatzes 2 Satz 1, insbesondere quantitative und qualitative Vorga-ben zur Anlage des gebundenen Vermögens, festzulegen.

Sechster AbschnittRechnungslegung, Prüfung

§ 15 Jahresabschluss und Lagebericht

(1) Für die Erstellung des Jahresabschlusses und des La-geberichts gelten die Bestimmungen des Zweiten Unterab-schnitts des Vierten Abschnitts in Verbindung mit den Be-stimmungen des Ersten und Zweiten Abschnitts des Dritten Buchs des Handelsgesetzbuchs entsprechend. Die Bestim-mungen der Versicherungsunternehmens-Rechnungsle-gungsverordnung vom 8. November 1994 (BGBl. I S. 3378) inder jeweilsgeltendenFassungfindenentsprechende

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Anwendung. Die Aufsichtsbehörde kann von den Bestim-mungen der Versicherungsunternehmens-Rechnungsle-gungsverordnung in Einzelfällen Ausnahmen zulassen.

(2) Die beaufsichtigten Einrichtungen haben den aufge-stellten sowie später den festgestellten Jahresabschluss und den Lagebericht jeweils unverzüglich, den aufge-stellten Jahresabschluss spätestens sieben Monate nach Schluss des Geschäftsjahres, bei der Aufsichtsbehörde einzureichen.

§ 16 Vorlage des Risikoberichts und des Revisionsberichts

Die beaufsichtigten Einrichtungen haben der Aufsichtsbe-hörde eine Ausfertigung des Risikoberichts nach § 8 Abs. 2 sowie eine Ausfertigung des Berichts, der die wesentlichen Prüfungsfeststellungen der internen Revision des vergan-genen Geschäftsjahres sowie die geplanten Prüfungs-themen des laufenden Geschäftsjahres aufzeigt (Revisi-onsbericht), spätestens sieben Monate nach Schluss des Geschäftsjahres vorzulegen.

§ 17 Prüfung

(1) Für die inhaltliche Ausgestaltung der Prüfungsberich-te zu den Jahresabschlüssen gilt die Prüfungsberichtsver-ordnung vom 23. November 2009 (BGBl. I S. 3793) in der jeweils geltenden Fassung.

(2) Bei der Prüfung des Jahresabschlusses hat der Prüfer festzustellen, ob die beaufsichtigte Einrichtung die Anzei-gepflichtennachdiesemGesetzerfüllthat.DasErgebnisist in den Prüfungsbericht aufzunehmen. Der Prüfer hat auch sonstige bei der Prüfung bekanntgewordene Tatsa-chen mitzuteilen, die gegen eine ordnungsgemäße Durch-führung der Geschäfte sprechen.

(3) Die Aufsichtsbehörde kann Anordnungen treffen, wo-nach Prüfungsfeststellungen in den Prüfungsberichten her-vorzuheben und zu kategorisieren sind.

(4) Die Geschäftsleitung der beaufsichtigten Einrichtung hat eine Ausfertigung des Berichts des Abschlussprüfers unverzüglich, spätestens mit der Einladung zur Sitzung, in der über die Feststellung des Jahresabschlusses be-schlossen wird, der Aufsichtsbehörde vorzulegen. Diese kann den Bericht mit dem Abschlussprüfer erörtern und, wenn nötig, Ergänzungen der Prüfung und des Berichts auf Kosten der beaufsichtigten Einrichtung veranlassen.

(5) Die Geschäftsleitung hat der Aufsichtsbehörde unver-züglich den von der beaufsichtigten Einrichtung bestimm-ten Abschlussprüfer anzuzeigen. Die Aufsichtsbehörde kann, wenn sie gegen den Abschlussprüfer des Jahres-abschlusses Bedenken hat, verlangen, dass innerhalb ei-ner angemessenen Frist ein anderer Abschlussprüfer be-stimmt wird. Unterbleibt das oder hat die Aufsichtsbehörde auch gegen den neuen Abschlussprüfer Bedenken, so hat sie den Abschlussprüfer selbst zu bestimmen. In diesem Fall gilt § 318 Abs. 1 Satz 4 des Handelsgesetzbuchs mit der Maßgabe, dass das für die Auswahl des Prüfers zu-ständige Organ den Prüfungsauftrag unverzüglich dem von der Aufsichtsbehörde bestimmten Prüfer zu erteilen hat.

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(6) Der Abschlussprüfer soll für die Abschlussprüfung nicht länger als fünf Jahre ununterbrochen bestellt sein.

Siebenter AbschnittAufsicht

§ 18 Aufgaben

Gegenstand der Aufsicht nach diesem Gesetz ist die Über-wachung der ordnungsgemäßen Durchführung des Ge-schäftsbetriebes der beaufsichtigten Einrichtungen mit demZiel,diedauerndeErfüllbarkeitderVerpflichtungender jeweiligen beaufsichtigten Einrichtungen gegenüber ihren Mitgliedern und Versicherten sicherzustellen sowie die Belange der Mitglieder und Versicherten der beauf-sichtigten Einrichtungen ausreichend zu wahren. Hierzu ist im Rahmen der Aufsicht insbesondere darauf zu ach-ten, dass die beaufsichtigten Einrichtungen den Geschäfts-plan erfüllen und ausreichende versicherungstechnische Rückstellungen bilden, ihr Vermögen in geeigneten Ver-mögenswerten anlegen, die kaufmännischen Grundsätze einschließlich einer ordnungsgemäßen Verwaltung, Rech-nungslegung und internen Kontrolle sowie ein angemes-senes Risikomanagement einhalten und eine ausreichen-de Kapitalausstattung vorhalten.

§ 19 Aufsichtsbefugnisse

(1) Die Aufsichtsbehörde kann gegenüber den beaufsich-tigten Einrichtungen alle Anordnungen treffen, die geeignet und erforderlich sind, um Missstände zu vermeiden oder zu beseitigen. Missstand ist jedes Verhalten, das dem in § 18 genannten Aufsichtsziel widerspricht. Insbesondere kann die Aufsichtsbehörde1. jederzeit, soweit dies zur Erreichung der Aufsichtszie-

le erforderlich ist, eine Änderung des Geschäftsplans verlangen,

2. soweit die Verlustrücklage die Höhe nach § 13 nicht erreicht, die Vorlage eines Plans zur Wiederherstel-lung der erforderlichen Finanzverhältnisse (Solvabili-tätsplan) verlangen,

3. soweit eine Vermögensanlage die Zahlungsfähigkeit der beaufsichtigten Einrichtung gefährden kann, An-ordnungen auch dann treffen, wenn die Vermögens-anlage nicht zum gebundenen Vermögen gehört,

4. soweit eine beaufsichtigte Einrichtung keine ausrei-chenden versicherungstechnischen Rückstellungen bildet oder ihre versicherungstechnischen Rückstellun-gen unzureichend bedeckt, die freie Verfügung über die Vermögensgegenstände untersagen oder einschrän-ken,

5. eineAbsenkungderVerpflichtungenfordern,wenndiebeaufsichtigte Einrichtung nicht mehr imstande ist, ihre Verpflichtungenzuerfüllen,

6. von den beaufsichtigten Einrichtungen Auskünfte über alle Geschäftsangelegenheiten sowie Vorlage oder Übersendung aller Geschäftsunterlagen verlangen,

7. auch ohne besonderen Anlass in den Geschäftsräu-men der beaufsichtigten Einrichtungen Prüfungen des Geschäftsbetriebs vornehmen,

8. Prüfungen auch so vornehmen, dass sie an einer von den beaufsichtigten Einrichtungen nach § 341k des

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Handelsgesetzbuchs veranlassten Prüfung teilnimmt und selbst die Feststellungen trifft, die sie für nötig hält,

9. zu Prüfungen nach den Nummern 7 und 8 Personen hinzuziehen, die nach § 341k in Verbindung mit § 319 des Handelsgesetzbuchs zu Prüfern bestimmt wer-den können; für diese Personen gilt die Bestimmung des § 323 des Handelsgesetzbuchs für Abschlussprü-fer sinngemäß und

10. zu den Sitzungen und Tagungen der Aufsichts- und Mit-gliederorgane der beaufsichtigten Einrichtungen Ver-treter entsenden, denen auf Verlangen das Wort zu erteilen ist sowie die Einberufung solcher Sitzungen und Tagungen und die Ankündigung von Gegenstän-den zur Beschlussfassung verlangen. Der Aufsichts-behörde sind die Tagesordnung spätestens 14 Tage vor der Sitzung sowie nach der Sitzung das Protokoll zu übersenden.

(2) Die Bediensteten der Aufsichtsbehörde und die nach Absatz 1 Satz 3 Nr. 9 beauftragten Personen dürfen für Prüfungen nach Absatz 1 Satz 3 Nr. 7 und 8 und in den Fällen des Absatzes 1 Satz 3 Nr. 9 die Geschäftsräume der beaufsichtigten Einrichtung betreten. Das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 des Grund-gesetzes, Artikel 8 der Verfassung des Freistaats Thürin-gen) wird insoweit eingeschränkt.

(3) Die Aufsicht erstreckt sich auch auf die Abwicklung der AuflösungvonbeaufsichtigtenEinrichtungenunddie imZuge der Liquidation erforderlichen Maßnahmen zur Ab-wicklung der bestehenden gesetzlichen und satzungsmä-ßigenVerpflichtungen.

(4) Die Aufsichtsbehörde kann Anordnungen nach Absatz 1 Satz 1 auch gegenüber den Unternehmen treffen, auf die die Funktionen und die Tätigkeiten nach § 10 Abs. 1 aus-gegliedert wurden.

(5) Die Befugnisse nach § 6 Abs. 5, § 11 Abs. 3 und § 17 Abs. 3 bis 5 bleiben unberührt.

§ 20 Sonderbeauftragter

Die Aufsichtsbehörde kann Befugnisse, die Organen einer beaufsichtigten Einrichtung nach Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung zustehen, ganz oder teilweise auf ei-nen Sonderbeauftragten übertragen, wenn 1. Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass ein Ge-

schäftsleiter nach den Vorschriften dieses Gesetzes nicht geeignet ist,

2. die beaufsichtigte Einrichtung nachhaltig gegen Be-stimmungen des Aufsichtsrechts verstoßen hat,

3. Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass die dau-erndeErfüllbarkeitderVerpflichtungengefährdet ist,oder

4. Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass ein oder mehrere Mitglieder des Aufsichtsorgans die Voraus-setzungen des § 7 Abs. 2 nicht erfüllen.

Die durch die Bestellung des Sonderbeauftragten entste-henden Kosten einschließlich der diesem zu gewähren-den Vergütung fallen der beaufsichtigten Einrichtung zur Last. Die Höhe dieser Vergütung setzt die Aufsichtsbehör-de fest. Beim Versorgungswerk der Rechtsanwälte ist die

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Übertragung der Befugnisse nach Satz 1 erst nach Anhö-rung des für die Angelegenheiten der Rechtsanwälte zu-ständigen Ministeriums zulässig.

§ 21Keine aufschiebende Wirkung

Die Anfechtungsklage gegen Maßnahmen der Aufsichts-behörde hat keine aufschiebende Wirkung.

Achter AbschnittKosten

§ 22 Kosten der Versicherungsaufsicht

(1) Die beaufsichtigten Einrichtungen haben dem Land die Kosten der Aufsicht nach diesem Gesetz (Personal- und Sachaufwand) nach folgendem Verteilungsschlüs-sel zu erstatten:1. ein Drittel der Gesamtkosten zu je gleichen Teilen,2. ein Drittel der Gesamtkosten nach der Höhe der jewei-

ligen bereinigten Beitragseinnahmen; diese errechnen sich aus den Beitragseinnahmen der beaufsichtigten Einrichtung im abgelaufenen Geschäftsjahr abzüglich zurückgezahlter oder übergeleiteter Beiträge im abge-laufenen Geschäftsjahr,

3. ein Drittel der Gesamtkosten nach der Höhe der jewei-ligen Kapitalanlagen der beaufsichtigten Einrichtung zum Ende des abzurechnenden Geschäftsjahres.

Die zu erhebenden Umlagen zur Kostenerstattung nach Satz 1 dürfen ein Tausendstel der Beitragseinnahmen der jeweiligen beaufsichtigten Einrichtung nicht überschreiten. Die Erhebung erfolgt unabhängig davon, ob die Einrich-tung zugleich der Rechtsaufsicht einer anderen Landes-behörde unterliegt.

(2) Die Aufsichtsbehörde setzt die Umlagen jährlich nach-träglich fest.

(3) Die beaufsichtigten Einrichtungen haben der Aufsichts-behörde die zur Festsetzung der Umlage erforderlichen Angaben spätestens sieben Monate nach Schluss des Geschäftsjahres mitzuteilen. Liegen diese nicht rechtzei-tig vor, kann die Aufsichtsbehörde die erforderlichen An-gabenvorläufigschätzen.

(4) Die Kosten, die durch das Hinzuziehen von Abschluss-prüfern, Versicherungsmathematikern und Beauftragten nach § 11 Abs. 7 Satz 2, § 19 Abs. 1 Satz 3 Nr. 9 und § 20 entstehen, sind von der jeweiligen geprüften beaufsichtig-ten Einrichtung als Auslagen zu erstatten.

Neunter AbschnittZuständigkeit

§ 23 Aufsichtsbehörde

Aufsichtsbehörde nach diesem Gesetz ist das für Versiche-rungsaufsicht über die berufsständischen Versorgungswer-ke zuständige Ministerium. Die von anderen Stellen aus-geübte Aufsicht bleibt unberührt.

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Zehnter AbschnittÜbergangs- und Schlussbestimmungen

§ 24 Besondere Vorschriften für die Zusatzversorgungskasse

Thüringen und die Feuerwehrkasse Thüringen

(1) Wenn ein Abrechnungsverband der Zusatzversorgungs-kasse nicht ausschließlich nach dem Kapitaldeckungsver-fahrenarbeitet, findet §13 für denbetroffenenAbrech-nungsverband keine Anwendung.

(2) Soweit die Zusatzversorgungskasse im Wege der freiwilligen Versicherungen Leistungen der Altersvorsor-ge anbietet, ist für die diesen Geschäften entsprechen-den Verbindlichkeiten und Vermögenswerte ein separater Abrechnungsverband einzurichten. Die Verbindlichkeiten und Vermögenswerte werden ohne die Möglichkeit einer Übertragung getrennt von den anderen Geschäften der Zusatzversorgungskasse verwaltet und organisiert. Für denAbrechnungsverbandfindenüberdiesesGesetzhin-aus die Bestimmungen des Versicherungsaufsichtsgeset-zes (VAG) über die Geschäfte von Pensionskassen und die aufgrund dieser Bestimmungen erlassenen Rechtsver-ordnungen entsprechende Anwendung. Abweichend von Satz 3 gilt hinsichtlich der Kapitalausstattung ausschließ-lich § 13. Die Aufsichtsbehörde kann Ausnahmen zu den Bestimmungen des Satzes 3 genehmigen.

(3) § 3 Abs. 2 Satz 2 und 3 gilt nicht für die Zusatzversor-gungskasse und die Feuerwehrkasse.

(4) § 22 gilt nicht für die Feuerwehrkasse.

(5) § 14 VAG in der am 24. April 2013 geltenden Fassung findetaufdieZusatzversorgungskasseunddieFeuerwehr-kasse entsprechende Anwendung.

§ 25 Übergangsbestimmungen

Bis zum Erlass der Rechtsverordnung nach § 14 Abs. 4 er-geben sich Art und Umfang der zulässigen Anlagen des ge-bundenen Vermögens aus § 54 Abs. 1 und 2 sowie Abs. 4 und 5 VAG in der am 24. April 2013 geltenden Fassung und den §§ 2 bis 6 der Anlageverordnung vom 20. Dezem-ber 2001 (BGBl. I S. 3913), zuletzt geändert durch Verord-nung vom 11. Februar 2011 (BGBl. I S. 250).

§ 26 Gleichstellungsbestimmung

Status- und Funktionsbezeichnungen in diesem Gesetz gelten jeweils in männlicher und weiblicher Form.

Artikel 2Änderung des Thüringer Heilberufegesetzes

§ 19 des Thüringer Heilberufegesetzes in der Fassung vom 29. Januar 2002 (GVBl. S. 125), das zuletzt durch Ar-tikel 14 des Gesetzes vom 8. Juli 2009 (GVBl. S. 592) ge-ändert worden ist, erhält folgende Fassung:

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"§ 19Aufsicht über die Versorgungswerke

(1) Die Versorgungswerke unterliegen der Aufsicht nach dem Thüringer Versicherungsaufsichtsgesetz.

(2) Werden bei der Aufsicht über die Versorgungswerke Be-lange anderer Ministerien berührt, holt die im Gesetz nach Absatz 1 bestimmte Aufsichtsbehörde deren Benehmen ein. Bei der Genehmigung von Satzungen und Satzungs-änderungen rechtlich unselbständiger Versorgungswerke holt die Aufsichtsbehörde das Einvernehmen des jeweils für die Kammeraufsicht zuständigen Ministeriums ein."

Artikel 3Änderung des Thüringer Gesetzes über das

Versorgungswerk der Rechtsanwälte

Das Thüringer Gesetz über das Versorgungswerk der Rechtsanwälte vom 31. Mai 1996 (GVBl. S. 70), geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 9. Oktober 2008 (GVBl. S. 365), wird wie folgt geändert:

1. Nach § 4 Abs. 1 Satz 2 wird folgender Satz eingefügt:

"In der Satzung kann bestimmt werden, dass aus je-dem Landgerichtsbezirk Vertreter gewählt werden."

2. Nach § 5 Abs. 1 Satz 2 wird folgender Satz eingefügt:

"In der Satzung kann bestimmt werden, dass aus je-dem Landgerichtsbezirk Vorstandsmitglieder gewählt werden."

3. § 13 erhält folgende Fassung:

"§ 13Rechtsaufsicht

(1) Die Rechtsaufsicht wird durch das für die Angele-genheiten der Rechtsanwälte zuständige Ministerium ausgeübt. Die Rechtsaufsicht beschränkt sich darauf, die Erfüllung der gesetzlich festgelegten öffentlich-rechtlichenAufgabenundVerpflichtungenunddieGe-setzmäßigkeit der Geschäftstätigkeit im öffentlichen In-teresse zu überwachen. Die Rechtsaufsichtsbehörde nimmt die ihr nach diesem Gesetz und nach anderen Gesetzen zugewiesenen Aufgaben ausschließlich im öffentlichen Interesse wahr.

(2) Die Rechtsaufsichtsbehörde ist befugt, sich über alle Angelegenheiten des Versorgungswerks zu unter-richten und auch ohne besonderen Anlass Prüfungen durchzuführen. Sie kann insbesondere Einrichtungen besichtigen und prüfen sowie Berichte, Akten und sons-tige Unterlagen einsehen und anfordern. Das Grund-recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 des Grundgesetzes, Artikel 8 der Verfassung des Freistaats Thüringen) wird insoweit eingeschränkt. Die Rechts-aufsichtsbehörde ist zu den Sitzungen der Vertreter-versammlung sowie des Vorstands zu laden; ihre Ver-treter können an den Sitzungen teilnehmen und sind jederzeit zu hören.

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(3) Die Rechtsaufsichtsbehörde kann rechtswidrige Be-schlüsse, Anordnungen und sonstige Maßnahmen des Versorgungswerks beanstanden und verlangen, dass sie aufgehoben werden. Kommt das Versorgungswerk seinengesetzlichenPflichtenundAufgabennichtnach,so kann die Rechtsaufsichtsbehörde anordnen, dass es diese erfüllt.

(4) Kommt das Versorgungswerk innerhalb einer ge-setzten angemessenen Frist den Anordnungen der Rechtsaufsichtsbehörde nach Absatz 3 nicht nach, so kann diese die notwendigen Maßnahmen anstelle und auf Kosten des Versorgungswerks treffen und vollzie-hen. Hierfür gelten die Bestimmungen des Thüringer Verwaltungszustellungs- und Vollstreckungsgesetzes vom 5. Februar 2009 (GVBl. S. 24) in der jeweils gel-tenden Fassung.

(5) Entspricht die Geschäftsführung des Versorgungs-werks in erheblichem Umfang nicht den Erfordernis-sen einer gesetzmäßigen Geschäftstätigkeit und rei-chen die Befugnisse der Rechtsaufsichtsbehörde nach den Absätzen 2 bis 4 nicht aus, die Gesetzmäßigkeit der Geschäftstätigkeit zu sichern, so kann die Rechts-aufsichtsbehörde nach Anhörung der für die Versiche-rungsaufsicht zuständigen Aufsichtsbehörde einen Sonderbeauftragten bestellen, der alle oder einzel-ne Aufgaben des Versorgungswerks auf dessen Kos-ten wahrnimmt. § 20 des Thüringer Versicherungsauf-sichtsgesetzes bleibt unberührt.

(6) Die Rechtsaufsichtsbehörde kann ferner, wenn sich der gesetzwidrige Zustand nicht anders beheben lässt, dieVertreterversammlung auflösen undNeu-wahlen anordnen."

4. Dem § 17 wird folgender Absatz 3 angefügt:

"(3) Aufgrund Artikel 3 des Thüringer Gesetzes zur Zu-sammenfassung der Regelungen über die Versiche-rungsaufsicht über die Versorgungswerke der Freien Berufe, die Zusatzversorgungskasse sowie die Feuer-wehrkasse erforderliche Änderungen der Satzung, der Wahlordnung für die Vertreterversammlung und der Ge-schäftsordnung der Vertreterversammlung müssen bin-nen eines Jahres nach dessen Inkrafttreten erfolgen."

Artikel 4Änderung des Thüringer

Versorgungsverbandsgesetzes

Das Thüringer Versorgungsverbandsgesetz vom 8. Juli 1994 (GVBl. S. 812), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 30. März 2012 (GVBl. S. 113), wird wie folgt geändert:

1. § 1 Abs. 4 wird aufgehoben.

2. § 2 wird wie folgt geändert:

a) Absatz 4 wird aufgehoben.

b) Der bisherige Absatz 5 wird Absatz 4.

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3. § 2 a wird wie folgt geändert:

a) Absatz 1 wird wie folgt geändert:

aa) Das Gliederungszeichen "(1)" wird gestrichen.

bb) Satz 9 erhält folgende Fassung:

"§ 2 Abs. 3 Satz 3 und § 3 Abs. 2 gelten ent-sprechend."

b) Absatz 2 wird aufgehoben.

Artikel 5Inkrafttreten

Dieses Gesetz tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft. Abweichend von Satz 1 tritt Artikel 1 § 6 Abs. 4 am 1. Ja-nuar 2017 in Kraft.

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Begründung:

A. Allgemeines

Bislang sind die Rechtsgrundlagen der Versicherungsaufsicht für die Versorgungswerke der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und der Rechtsan-wälte sowie der Zusatzversorgungkasse und Feuerwehrkasse in Thü-ringen auf das Thüringer Heilberufegesetz (ThürHeilBG), das Thüringer Gesetz über das Versorgungswerk der Rechtsanwälte (ThürRAVG) so-wie das Thüringer Versorgungsverbandsgesetz (ThürVersVG) verteilt. Die dort enthaltenen versicherungsaufsichtsrechtlichen Bestimmungen bestehen zum überwiegenden Teil aus dynamischen Verweisungen auf das Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG).

Aufgrund einer bevorstehenden grundlegenden Novelle des Versiche-rungsaufsichtsgesetzes in der am 24. April 2013 geltenden Fassung werden sich die dynamischen Verweisungen dann auf Regelungen be-ziehen, die völlig andere Inhalte haben.

Die bislang auf Einzelgesetze verteilten aufsichtsrechtlichen Regelun-gen werden im vorliegenden Gesetz zusammengefasst.

Außerdem verzichtet der Gesetzentwurf weitgehend auf Verweisungen auf Rechtsvorschriften des Bundes. Stattdessen wird der Inhalt derje-nigen Bestimmungen des Versicherungsaufsichtsgesetzes, die bislang entsprechend galten, in den Gesetzestext aufgenommen. Dabei wird der Inhalt dieser Verweisungsnormen in der Weise verbalisiert, wie er be-reits bislang unter Berücksichtigung der Strukturen der zu beaufsichti-genden Einrichtungen angewandt wurde. Inhaltlich ergeben sich daher in weiten Teilen des Gesetzentwurfs keine Abweichungen zu der bishe-rigen Rechtslage.

Neu hingegen ist die Regelung zur Umlage der Kosten der Versiche-rungsaufsicht auf die beaufsichtigten Einrichtungen.

DanebenfindensichindemEntwurfdetailliertereRegelungenüberAnfor-derungen hinsichtlich der Geschäftsleitung, zu den Aufgaben und Befug-nissen der Aufsicht sowie zum notwendigen Inhalt des Geschäftsplans.

Die kommunalen Spitzenverbände (Thüringischer Landkreistag, Ge-meinde- und Städtebund Thüringen) sind bei der Vorbereitung des Ge-setzentwurfs beteiligt worden.

B. Zu den einzelnen Bestimmungen

Zu Artikel 1:

Zu § 1:

Bei den Thüringer Versorgungswerken der Freien Berufe, die derzeit der Aufsicht des Landes unterliegen, handelt es sich um die Ärztever-sorgung Thüringen, das Versorgungswerk der Landestierärztekammer Thüringen, das Versorgungswerk der Landeszahnärztekammer Thürin-gen sowie das Versorgungswerk der Rechtsanwälte in Thüringen. Der Aufsicht anderer Länder unterliegen die Versorgung der Thüringer Apo-theker, Architekten, Ingenieure, Psychotherapeuten, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.

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Zu § 2:

Absatz 2 verdeutlicht, dass der in Absatz 1 genannte Zweck von der Aufsicht nur im öffentlichen Interesse wahrgenommen wird. Es ist dem-nach nicht Aufgabe der Aufsichtsbehörde, zum Beispiel Einzelstreitig-keiten zwischen dem Versorgungsberechtigten und der beaufsichtigten Einrichtung zu entscheiden.

Zu § 3:

Der Geschäftsplan dient dem Zweck, die rechtlichen, versicherungs-technischenundfinanziellenGrundlagenklarzustellen,ausdenensichdieVerpflichtungenderbeaufsichtigtenEinrichtungenalsdauerhafter-füllbar ergeben sollen. Nach Absatz 1 Satz 2 ist der Aufsicht deshalb vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit der Geschäftsplan vorzulegen. Ab-satz 1 Satz 3 beschreibt die gesetzlichen Mindestanforderungen des Ge-schäftsplans. Mit dem Genehmigungsvorbehalt für den ersten Geschäfts-plan und seinen folgenden Änderungen stellt die Aufsicht sowohl eine Vorabkontrolle als auch eine laufende Kontrolle des Geschäftsplans si-cher. Die Aufsichtsbehörde kann auch eine Änderung des Geschäfts-plans verlangen, soweit dies für die Erreichung der Aufsichtsziele erfor-derlichist.DieRegelunghierzufindetsichin§19Abs.1Satz3Nr.1.

AnalogzurGenehmigungspflichtderGeschäftsplänebedürfendieSat-zungen und Satzungsänderungen nach Absatz 2 der Genehmigung der Aufsichtsbehörde, da die Satzungen die zu gewährenden Leistungen durch die beaufsichtigte Einrichtung beinhalten.

Zu § 4:

Die Regelung entspricht inhaltlich der Bestimmung des Bundes zu versi-cherungsfremden Geschäften, auf die bisher verwiesen wurde. Die be-aufsichtigten Einrichtungen haben ihre Tätigkeit auf der Grundlage ihres Geschäftsplans und des in der Satzung vorgegebenen gesetzlichen Auf-trags zu beschränken. Damit soll die Geschäftstätigkeit der beaufsich-tigten Einrichtungen von Risiken freigehalten werden, die nicht mit dem von der Satzung vorgegebenen Geschäftsbereich verbunden sind und die Solvabilität der beaufsichtigten Einrichtungen beeinträchtigen können.

Der Einsatz derivativer Finanzinstrumente bedarf aufgrund seiner Kom-plexität besonderer Sachkunde. Er ist zulässig als Absicherungsgeschäft, Erwerbsvorbereitungsgeschäft sowie Ertragsvermehrungsgeschäft, wo-bei bei Ertragsvermehrungsgeschäften der Einsatz derivativer Instru-mente darauf zielen muss, aus dem vorhandenen Wertpapierbestand Zusatzerträge zu erzielen. Zu anderen Zwecken ist der Einsatz deriva-tiver Instrumente unzulässig, da dadurch der beaufsichtigten Einrich-tungRisikendrohen,zumBeispieldurchNachschusspflichten,diebiszur Existenzgefährdung reichen können.Fremdmittel sind grundsätzlich nicht zulässig. Zulässig sind sie nur als kurzfristige Liquiditätshilfe.

In unmittelbarem Zusammenhang mit dem Geschäftsbetrieb nach Satz 3 Halbsatz 2 stehen zum Beispiel Beteiligungen an einer Gesellschaft, die im Rahmen der Funktionsausgliederung für die beaufsichtigte Einrich-tung Leistungen erbringt.

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Zu § 5:

Die beaufsichtigten Einrichtungen sind in den Entscheidungen zu ihrer Organisation weitgehend frei, müssen aber die Einhaltung des in Ab-satz 1 enthaltenen Grundsatzes einer angemessenen Geschäftsorga-nisation sicherstellen.

DieDokumentationspflicht nachAbsatz 2 umfasst allewesentlichenHandlungen, Festlegungen, Entscheidungen und gegebenenfalls Be-gründungen sowie festgestellte Mängel und daraus gezogene Schluss-folgerungen. Die Dokumentation muss für einen sachverständigen Drit-ten nachvollziehbar gestaltet sein und damit etwa auch eine Überprüfung durch den Wirtschaftsprüfer und die Aufsichtsbehörde ermöglichen. Die handelsrechtlichen Regelungen zur Aufbewahrung von Unterlagen gel-ten entsprechend.

Zu § 6:

Absatz 1 nimmt Bezug auf die Gesetze und Satzungen, die die Geschäfts-leitungsorgane der beaufsichtigten Einrichtungen bezeichnen. Gesetz-liche Vorgaben enthält beispielsweise § 5 ThürRAVG. Hiernach besteht die Geschäftsleitung des Versorgungswerks aus fünf Vorstandsmitglie-dern. Soweit keine gesetzlichen Vorgaben bestehen, sind die beaufsich-tigten Einrichtungen im Rahmen ihrer Satzungsautonomie hinsichtlich der Bezeichnung des Geschäftsleitungsorgans sowie der Zusammen-setzung frei.

DieAbsätze2und3unterscheidenzwischenderfachlichenQualifikati-on der hauptamtlichen und ehrenamtlichen Geschäftsleiter. Die Unter-scheidung dient dem Schutz der Selbstverwaltung und der ehrenamtli-chen Strukturen.

Vom hauptamtlichen Geschäftsleiter werden in fachlicher Hinsicht Kennt-nisse in Geschäften der Alters-, Hinterbliebenen- und Berufsunfähig-keitsversorgung und der zu diesem Zweck zu tätigenden Kapitalanla-gen verlangt.

Die Sachkunde der ehrenamtlichen Mitglieder der Geschäftsleitungsor-gane wird zwar im Einzelfall nicht immer an die Fachkunde eines haupt-amtlichen Geschäftsleiters heranreichen. Die unterschiedlichen Anfor-derungenhinsichtlichderfachlichenQualifikationwerdenjedochdurchAbsatz 4 kompensiert. Hiernach muss bei einem ausschließlich ehren-amtlich besetzten Geschäftsleitungsorgan mindestens ein Mitglied die-ses Organs die Geschäfte einer beaufsichtigten oder vergleichbaren Einrichtunghauptberuflichführen.DieskannzumeinenderGeschäfts-führer der beaufsichtigten Einrichtungen sein, der das Tagesgeschäft leitet, ohne bisher selbst Mitglied des Geschäftsleitungsorgans zu sein. Als geeignete Personen kommen ferner in Betracht Geschäftsführer an-derer Versorgungswerke in Thüringen. Vergleichbare Einrichtungen sind zum Beispiel Versorgungswerke in an-deren Bundesländern, Gesellschaften, an die das Tagesgeschäft des Versorgungswerks ausgegliedert wurde oder Versicherungen. Um die Kompensation fachlich zu erfüllen, muss nach Absatz 4 Satz 2 dieses Mitglied der Geschäftsleitung abweichend von Absatz 3 über die fachli-che Eignung eines hauptamtlichen Geschäftsleiters verfügen.

Mit dem gesetzlichen Hinweis, dass ein ehrenamtliches Mitglied in der Regel binnen eines halben Jahres nach der Aufnahme der Tätigkeit sei-

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ne Sachkunde durch Schulungen erlangen muss, ist auch verbunden, dass zusätzlich kontinuierlich Schulungen zu besuchen sind, um die Kenntnisse zu festigen und zu aktualisieren.

DieAbsätze5 und6 unterscheiden zwischenderAnzeigepflicht beihauptamtlichen Geschäftsleitern nach Absatz 2 und ehrenamtlichen Ge-schäftsleitern nach Absatz 3. Die Unterscheidung ist dadurch gerecht-fertigt, dass die ehrenamtlichen Mitglieder der Geschäftsleitung in der Regel gewählt werden. Aus Gründen der Beschleunigung hat der Wider-spruch der Aufsichtsbehörde gegen die beabsichtigte Bestellung eines hauptamtlichen Geschäftsleiters innerhalb einer Ausschlussfrist von ei-nem Monat zu erfolgen. In diesem Fall hat die Bestellung zu unterbleiben.

Nach Absatz 7 ist das Ausscheiden eines Geschäftsleiters unverzüg-lich der Aufsichtsbehörde anzuzeigen, damit auch aufsichtsrechtlich die ausreichende Besetzung des Geschäftsleitungsorgans überwacht werden kann.

Um die Rechtssicherheit von Entscheidungen des Geschäftsleitungsor-gans sicherzustellen, ist die Abberufung eines Geschäftsleiters nach Ab-satz 8 wirksam, bis ihre Unwirksamkeit rechtswirksam festgestellt wurde.

Absatz 9 ist zur Überprüfung erforderlich, ob Beschlüsse ordnungsge-mäß zustande gekommen sind.

Zu § 7:

Absatz 1 nimmt Bezug auf die Gesetze und Satzungen, die die Aufsichts-organe der beaufsichtigten Einrichtungen bezeichnen. Gesetzliche Vor-gaben enthält beispielsweise § 4 ThürRAVG. Hiernach überwacht die Vertreterversammlung den Vorstand des Versorgungswerks.

Soweit keine gesetzlichen Vorgaben bestehen, sind die beaufsichtig-ten Einrichtungen im Rahmen ihrer Satzungsautonomie hinsichtlich der Bezeichnung des Aufsichtsorgans sowie der Zusammensetzung frei.

Aufgrund der Ehrenamtlichkeit entsprechen die Anforderungen der Ab-sätze2und3hinsichtlichpersönlicherEignung,fachlicherQualifikationundAnzeigepflichtendenAnforderungenderehrenamtlichenGeschäfts-leiter. Aufgrund der Größe der Aufsichtsorgane beträgt die Frist für er-forderliche Nachschulungen hier zwölf statt sechs Monate, um zu ge-währleisten, dass alle Mitglieder in der Regel die Schulungen innerhalb der gesetzlichen Frist besuchen können.

Nach Absatz 4 ist das Ausscheiden eines Mitglieds des Aufsichtsor-gans unverzüglich der Aufsichtsbehörde anzuzeigen, damit auch auf-sichtsrechtlich die ausreichende Besetzung dieses Organs überwacht werden kann.

Absatz 5 ist zur Überprüfung erforderlich, ob Beschlüsse ordnungsge-mäß zustande gekommen sind.

Zu § 8:

Ein einrichtungsinternes Berichtssystem ist nur angemessen, wenn es sicherstellt, dass die Personen, die in besonderem Maße bei ihrer Ent-scheidungsfindungaufInformationenausdemRisikomanagementsys-tem angewiesen sind, ihrem erhöhten Informationsbedürfnis gemäß un-

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terrichtet werden. Dazu müssen die Risikomanagementinformationen zuverlässig sein und zeitnah und vollständig an die jeweils erforderli-chen Adressaten weitergeleitet werden. Das Risikomanagementsystem hat sämtliche Risiken der Einrichtung zu erfassen.

Korrespondierend zu Absatz 1 ist nach Absatz 2 jährlich ein Risikobe-richt zu erstellen, der nach § 16 der Aufsichtsbehörde spätestens sieben Monate nach Schluss des Geschäftsjahres vorzulegen ist.

Zu § 9:

Anders als dem Aufsichtsorgan kommt der internen Revision keine Organstellung zu. Sie ist organisatorisch der Geschäftsleitung unterstellt und dient als Instrument der Geschäftsleitung der effektiven Selbstkont-rolle. Um diese effektive Selbstkontrolle zu gewährleisten, sieht Absatz 2 eine Unabhängigkeit in der Prüfungsplanung, der Berichterstattung so-wie der Wertung der Prüfungsergebnisse vor.

Ferner muss die interne Revision unabhängig von anderen betriebli-chen Funktionen sein. Anders als bei anderen Funktionen ist es im Re-gelfall nicht sinnvoll, dass Personen neben den Aufgaben der internen Revision noch andere operationelle oder Kontroll- und Steuerungsauf-gaben wahrnehmen.

Vor dem Hintergrund der Aufgabe der internen Revision, die Geschäfts-organisation auf deren Angemessenheit und Wirksamkeit zu überprüfen, hat die Prüfungsplanung nach Absatz 3 Satz 1 risikoorientiert zu erfol-gen. Absatz 3 Satz 2 sowie Absatz 4 bringen wiederum zum Ausdruck, dass die interne Revision der Geschäftsleitung unterstellt ist.

Eine Übertragung der Revisionsfunktion auf Externe ist zulässig, da-mit auch beaufsichtigte Einrichtungen mit geringem Personalkosten-budget die Revisionsfunktion zu verhältnismäßigen Kosten durchfüh-ren lassen können.

Zu § 10:

Um eine wirksame Beaufsichtigung ausgegliederter Funktionen oder Tä-tigkeiten sicherzustellen, muss die Aufsichtsbehörde der ausgliedernden Einrichtung Zugang zu allen einschlägigen Daten des Dienstleisters ha-ben, unabhängig davon, ob letzterer der Aufsicht unterliegt, sowie über das Recht verfügen, Prüfungen vor Ort durchzuführen.

Bei der Ausgliederung wichtiger Funktionen und Tätigkeiten hat die beauf-sichtigte Einrichtung sicherzustellen, dass wesentliche Beeinträchtigun-gen der Qualität der Geschäftsorganisation, eine übermäßige Steigerung des operationalen Risikos sowie eine Gefährdung der ordnungsgemä-ßen Dienstleistung für die Versicherungsnehmer und Mitglieder der Ver-sorgungswerke vermieden werden.

Um zu prüfen, ob die Steuerungs- und Kontrollmöglichkeit der Geschäfts-leitung durch den Ausgliederungsvertrag weiterhin gewährleistet bleibt, bedürfen Ausgliederungsverträge sowie Vertragsänderungen der Ge-nehmigung durch die Aufsichtsbehörde.

MitAbsatz5Satz1Nr.2wirdeineAnzeigepflichtbegründet,dieInfor-mationspflichtennachVertragsschlussregelt.WesentlicheUmständeinBezug auf die ausgegliederten wichtigen Funktionen oder Tätigkeiten

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sind alle Umstände, die auf die Beurteilung der Aufsichtsbehörde über das ordnungsgemäße Funktionieren der Ausgliederung und die Einhal-tungallerAnforderungendes§10Einflusshaben.Diessindbeispiels-weisefinanzielleProblemedesDienstleisters,VertragsstörungenoderVertragsverletzungen von nicht unerheblicher Bedeutung.

Zu § 11:

Aufgrund der Bedeutung des Versicherungsmathematikers ist es wie bei den hauptamtlichen Geschäftsleitern notwendig, bereits die beab-sichtigte Bestellung der Aufsichtsbehörde anzuzeigen, damit die fach-liche und persönliche Eignung geprüft werden kann. Die fachliche Eig-nung setzt eine anerkannte versicherungsmathematische Ausbildung voraus. Die Prüfung ist nur notwendig, wenn ein neuer Versicherungs-mathematiker bestellt wird. Aus Gründen der Beschleunigung hat der Widerspruch der Aufsichtsbehörde gegen die beabsichtigte Bestellung des Versicherungsmathematikers nach Absatz 3 innerhalb einer Aus-schlussfrist von einem Monat zu erfolgen. In diesem Fall hat die Be-stellung zu unterbleiben. Absatz 3 räumt der Aufsichtsbehörde darüber hinaus das Recht ein, die Bestellung eines neuen Versicherungsmathe-matikers zu verlangen, wenn nach der Bestellung erhebliche Mängel in der Eignung festgestellt werden.

AufgrunddeserheblichenEinflussesderversicherungsmathematischenRisiken auf das jährliche Ergebnis der beaufsichtigten Einrichtungen und die langfristige Erfüllbarkeit der versprochenen Leistungen ist nach Ab-satz 2 sowie Absatz 7 jährlich ein versicherungsmathematisches Gut-achten zu erstellen.

Bei einer Beendigung des Vertrags mit dem Versicherungsmathemati-ker ist es nach Absatz 4 für die Aufsichtsbehörde von erheblichem Inter-esse zu erfahren, ob zum Beispiel fachliche Gründe des Versicherungs-mathematikers zur Beendigung des Vertrags geführt haben.

Aufgrund der großen Bedeutung des versicherungsmathematischen Gut-achtens ist es nach Absatz 5 notwendig, dass der Versicherungsmathe-matiker anlässlich der Sitzung zur Feststellung des Jahresabschlusses sein Gutachten erläutert.

DergroßeEinflussderversicherungsmathematischenRisikenerfordertnach Absatz 6, dass der Versicherungsmathematiker von der Geschäfts-leitung unabhängig ist.

Der laufenden Prüfung ist immanent, wie insbesondere auch ein Ver-gleich mit § 19 Abs. 1 Satz 3 Nr. 7 zeigt, dass Prüfungen nach Absatz 7 Satz 2 ohne besonderen Anlass erfolgen können.

Zu § 12:

Die Bestimmung ist Ausdruck des Grundsatzes der Verhältnismäßig-keit. Sie trägt insbesondere dem Umstand der erheblichen Größenun-terschiede der beaufsichtigten Einrichtungen Rechnung.

Zu § 13:

Die Bestimmung soll sicherstellen, dass die beaufsichtigten Einrichtun-gen über ausreichende Rücklagen bei außergewöhnlichen Verlusten verfügen. Die Höhe von mindestens vier vom Hundert im Verhältnis zu

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den Deckungsrückstellungen ist erforderlich, um auch größeren versi-cherungsmathematischen Risiken sowie den Risiken am Kapitalmarkt besser begegnen zu können.

Zu § 14:

Die Absätze 1 bis 3 entsprechen im Wesentlichen der bestehenden Rechtslage. Als gebundenes Vermögen gelten die Aktiva, die zur Bede-ckungderversicherungstechnischenVerpflichtungendienen.

Absatz 4 ermächtigt die Aufsichtsbehörde, Einzelheiten nach Absatz 2 Satz 1 durch Rechtsverordnung festzulegen. Dies ermöglicht der Auf-sichtsbehörde,flexibelaufEntwicklungenamKapitalmarktzureagieren.

Zu § 15:

Absatz 1 legt den notwendigen Inhalt handelsrechtlicher Regelungen fest. Zur Ausübung einer effektiven Aufsicht ist nach Absatz 2 eine Frist zur Aufstellung des Jahresabschlusses notwendig. Die Regelung ent-spricht im Wesentlichen der geltenden Rechtslage.

Zu § 16:

Hiernach ist die Übersendung des im Rahmen des Risikomanagements nach § 8 zu erstellenden Risikoberichts sowie des Revisionsberichts an die Aufsicht vorgesehen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Auf-sicht gegebenenfalls schnell auf festgestellte Risiken reagieren kann.

Zu § 17:

Absatz 1 regelt für die inhaltliche Ausgestaltung der Prüfungsberichte die entsprechende Anwendung der Prüfungsberichtsverordnung vom 23. November 2009 (BGBl. I S. 3793) in der jeweils geltenden Fassung. Dies entspricht dem aktuell schon praktizierten Standard.

Absatz 2 entspricht inhaltlich dem § 57 Abs. 1 Satz 1, 2 und 5 VAG, wo-beidieAnzeigepflichthinsichtlichsonstigerbeiderPrüfungbekanntge-wordener Umstände nunmehr nicht mehr vom Verlangen der Aufsichts-behörde abhängt.

Die Aufsichtsbehörde wird in Absatz 3 ermächtigt, abweichend von der Prüfungsberichtsverordnung anzuordnen, dass Feststellungen des Prü-fers von diesem im Prüfungsbericht hervorheben und die Schwere der Feststellungen hinsichtlich des ordnungsgemäßen Betreibens der Ge-schäfte und der Funktionsfähigkeit der beaufsichtigten Einrichtung ka-tegorisieren zu lassen sind.

Die Absätze 4 bis 6 entsprechen inhaltlich der geltenden Rechtslage.

Zu § 18:

Die Regelung ist erforderlich, um der Generalklausel des § 19 Abs. 1 Satz 1 und 2 die notwendigen Grenzen vorzugeben.

Zu § 19:

Die Aufsichtsbefugnisse entsprechen inhaltlich der geltenden Rechts-lage. Darüber hinaus wurden Aufsichtsbefugnisse in Anlehnung an die §§ 86 und 89 VAG aufgenommen.

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Zu § 20:

Die Regelung dient als ultima ratio für die Aufsichtsbehörde, einen Son-derbeauftragten als Organ einer beaufsichtigten Einrichtung einzusetzen, wenn die beaufsichtigte Einrichtung die in Satz 1 Nr. 1 bis 4 aufgezählten Missstände nicht im Rahmen der Selbstverwaltung zu beseitigen vermag.

Zu § 21:

Da die Anordnungen der Aufsichtsbehörde grundsätzlich keinen Auf-schub dulden, hat die Anfechtungsklage hiergegen keine aufschieben-de Wirkung.

Zu § 22:

Nach Absatz 1 haben die beaufsichtigten Einrichtungen dem Land die Kosten der Versicherungsaufsicht (Personal- und Sachaufwand) zu er-statten. Ziel ist es, zwischen den beaufsichtigten Einrichtungen eine ge-rechte Aufteilung zu erreichen. Dies ist insbesondere auch unter dem Aspekt der im Rahmen der Versicherungsaufsicht zwischen den be-aufsichtigten Einrichtungen entstehenden Synergieeffekte zu sehen. Wird bei einer Einrichtung ein Problem geprüft und behandelt, kommt das Ergebnis der Prüfung in der Regel auch den anderen beaufsichtig-ten Einrichtungen zugute. Des Weiteren wird für die Umlage der Kosten ein Höchstbetrag eingeführt. Die Umlage der Kosten wird auf ein Tau-sendstel der Beitragseinnahmen der jeweiligen beaufsichtigten Einrich-tung nach oben hin begrenzt. Mit der Einführung eines Höchstbetrags soll eine unverhältnismäßige Belastung der beaufsichtigten Einrichtun-gen verhindert werden.

Die Dreiteilung der Bemessungsgrundlage und die Festlegung dreier verschiedener Parameter dienen dem Zweck der Beitragsgerechtigkeit. Die Kosten der Aufsicht über alle beaufsichtigten Einrichtungen werden auf alle beaufsichtigten Einrichtungen umgelegt. Ein Drittel der Gesamt-kosten werden nach dem Umlageschlüssel nach Nummer 1, ein weite-res Drittel nach dem Umlageschlüssel nach Nummer 2 und ein letztes Drittel nach dem Umlageschlüssel nach Nummer 3 umgelegt.

Absatz 2 bestimmt den Abrechnungs- und Festsetzungszeitraum.

Nach Absatz 3 haben die beaufsichtigten Einrichtungen die für die Auf-teilung der Kosten gemäß den Parametern nach Absatz 1 notwendigen Daten bis spätestens sieben Monate nach Ablauf eines Geschäftsjah-res mitzuteilen. Die Frist korrespondiert mit der Frist nach § 15 Abs. 2 zur Aufstellung des Jahresabschlusses.

Nach Absatz 4 sind Drittaufwendungen durch das Hinzuziehen von Ab-schlussprüfern, Beauftragten und Versicherungsmathematikern von der jeweiligen geprüften beaufsichtigten Einrichtung als Auslagen zu erstat-ten.DiehierfürzuerstattendenBeträgefließenwederindenUmlage-schlüssel noch in die Deckelungsregelung (ein Tausendstel) nach Ab-satz 1 ein und sind von der beaufsichtigten Einrichtung zu tragen, die diese verursacht hat.

Zu § 23:

Es handelt sich hierbei um eine Zuständigkeitsregelung, wonach Auf-sichtsbehörde nach diesem Gesetz das für Versicherungsaufsicht für

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die berufsständischen Versorgungswerke zuständige Ministerium ist. Zur Klarstellung erfolgt der Hinweis, dass die von anderen Stellen aus-geübte Aufsicht hiervon unberührt bleibt.

Zu § 24:

§ 13 bedarf nach Absatz 1 keiner Anwendung, wenn sich der betroffene AbrechnungsverbandüberUmlagenfinanzierenkann.

Absatz 2 gibt die bisherige Rechtslage wieder, dass für die Leistungen der Zusatzversorgungskasse, die im Wege der freiwilligen Versicherung angeboten werden, ein gesonderter Abrechnungsverband zu bilden ist.

Absatz 3 hält die derzeitige Rechtslage hinsichtlich der Satzungsgeneh-migung durch die Rechtsaufsichtsbehörde im Einvernehmen mit der Ver-sicherungsaufsichtsbehörde aufrecht.

Absatz 4 trägt dem Umstand Rechnung, dass es sich bei den Beiträgen an die Feuerwehrkasse weitgehend um Beiträge aus dem Landeshaus-halt handelt (eigene Beiträge des Landes und grundsätzlich Schlüssel-zuweisungen an die Gemeinden für deren Beiträge). Es wird daher in-soweit auf eine Umlage der anteiligen Verwaltungskosten verzichtet.

Absatz 5 legt fest, dass § 14 VAG für die Zusatzversorgungskasse und die Feuerwehrkasse weiterhin anwendbar bleibt. Für die Versorgungs-werke hat die Bestimmung hingegen keine praktische Relevanz.

Zu § 25:

Bis zum Erlass einer Rechtsverordnung durch die Aufsichtsbehörde über die Anlage des Vermögens kommt die Anlageverordnung vom 20. De-zember 2001 (BGBl. I S. 3913), zuletzt geändert durch Verordnung vom 11. Februar 2011 (BGBl. I S. 250), zur Anwendung.

Zu § 26:

Mit dieser Bestimmung erfolgt eine Gleichstellung zwischen Mann und Frau der im Gesetz genannten Status- und Funktionsbezeichnungen.

Zu den Artikeln 2 bis 4:

Die bislang in § 19 ThürHeilBG, § 13 ThürRAVG und den §§ 1, 2 und 2 a ThürVersVG enthaltenen versicherungsaufsichtsrechtlichen Bestim-mungen wurden in das Thüringer Versicherungsaufsichtsgesetz über-führt. Die Paragraphen sind insoweit neu zu fassen.

Daneben werden in Artikel 3 dieses Gesetzentwurfs Regelungen zur Vertreterversammlung und zum Vorstand angepasst und der Gegen-stand der vom Justizministerium wahrzunehmenden Rechtsaufsicht nä-her bezeichnet.

Bislang wurde bei den Wahlen zur Vertreterversammlung und zum Vor-stand lediglich aufgrund von Regelungen in der Wahlordnung für die Wahl der Vertreterversammlung und der Geschäftsordnung der Vertre-terversammlung nach dem Regionalitätsprinzip verfahren. Aufgrund der rechtlichen Unsicherheit dieser Verfahrensweise wird nunmehr eine ge-setzliche Möglichkeit geschaffen werden, die Wahlen der Vertreterver-

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sammlung nach dem Regionalitätsprinzip durchzuführen. Die Entschei-dung, ob weiter nach diesem Prinzip gewählt werden soll oder nicht, ist eine Zweckmäßigkeitsfrage, die durch das Versorgungswerk im Rahmen der Selbstverwaltung getroffen werden kann. Die Wahlen zum Vorstand werden entsprechend geregelt.

Die Rechtsaufsicht wird nur im öffentlichen Interesse ausgeübt, wodurch die Staatshaftung für das Verhalten der Aufsichtsbehörde gegenüber ein-zelnen Mitgliedern eingeschränkt wird. Gleichzeitig werden die Hand-lungsbefugnisse der Rechtsaufsicht in Anlehnung an die bewährten kom-munalaufsichtlichen Regelungen näher ausgestaltet. Die Rechtsaufsicht wird nur bei Gesetzesverletzungen tätig. Fachaufsichtliche Befugnisse stehen dem zuständigen Ministerium nicht zu. Die besonderen Zustän-digkeiten der Versicherungsaufsicht bleiben unberührt.

In Artikel 4 Nr. 3 wird zudem in der Regelung des bisherigen § 2 a Abs. 1 ThürVersVG der bislang fehlende Verweis auf § 2 Abs. 3 Satz 3 Thür-VersVG ergänzt.

Zu Artikel 5:

Absatz 1 regelt das Inkrafttreten des Gesetzes. Satz 2 ermöglicht den beaufsichtigten Einrichtungen eine angemessene Frist für die Personal-auswahl und nimmt darüber hinaus Rücksicht auf die Amtsdauer beste-hender Geschäftsleitungsorgane.