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Tipps & Tricks 2008

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Ein kleines Geschenk zu Jahreswechsel

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3Editorial

Werte KUNdiNNeN UNd KUndeN

Farbenfroh, bunt, kreativ, mutig, frech und gewagt: Mit diesen Attributen haben unsere Mitarbeiter den Umschlag des diesjährigen Tipps & Tricks umschrieben. Genau so hat sich auch das vergangene Jahr gezeigt. Ein Jahr, das geprägt war von der guten wirtschaftlichen Stimmung und der damit einhergehenden Investitionsfreude unserer Kunden. Diese Lust auf Neues wurde von den Software-herstellern tatkräftig unterstützt. Die langersehnte Adobe CS3 Suite, Windows Vista sowie Mac OS X Leopard sind nur einige der nennenswerten Neuheiten, welche dieses Jahr für den Markt freigegeben wurden.

Das diesjährige Tipps & Tricks haben wir in drei Schwer-punktthemen unterteilt: Der erste Teil widmet sich – wie jedes Jahr – den Betriebssystemen. Vor allem mit dem vor wenigen Wochen offiziell freigegebenen Mac OS X 10.5 sind wir topaktuell. Im zweiten Teil haben wir uns, nebst den klassischen Anwendungen, auf einigen Seiten spezieller Themen, wie OneVision Speedflow oder Gradual SWITCH, angenommen. Auch weniger bekannte Themen, wie etwa die Verwendung von GREP in Indesign, haben in die vorlie-genden Wissenssammlung Einzug gehalten. Aber auch eine

detaillierte Erklärung zu den neuen ISO ICC-Profilen und wertvolle Hintergrundinformationen über die Verwendung von Color Rendering Intents können Ihnen im Berufsalltag behilflich sein.

Der dritte Teil steht ganz im Zeichen der Trends und Tech-nologien. Themen aus verschiedensten Bereichen, auf wel-che wir immer wieder angesprochen werden, können hier nachgeschlagen werden. So haben wir auch der unaufhalt-sam aufstrebenden Softwareschmiede Google ein Kapitel gewidmet. Google ist eine der Firmen, welche unseren Alltag in der grafischen Industrie zukünftig massgeblich mitbeeinflussen dürfte. Ich bin sicher, dass das eine oder andere Aha-Erlebnis jedem Lesenden widerfahren wird.

Für das Gelingen des vorliegenden Werks waren wieder etliche Personen tatkräftig involviert, welchen ich allen danken möchte.

Ich wünsche Ihnen, Ihren Mitarbeitenden und Ihren Ange-hörigen beruflich wie auch privat alles Gute im neuen Jahr und freue mich auf viele Begegnungen mit unserer ge-schätzten Kundschaft in den kommenden zwölf Monaten.

Mit herzlichen Grüssen

Urs Felber

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5Inhalt

betriebssysteme

Mac OS X Leopard 8

Microsoft Windows Vista 18

dTP-AppliKatioNeN

QuarkXPress XPertTools 30

Adobe Indesign CS3 36

Adobe Indesign CS3 GREP 40

Adobe Photoshop CS3,ISO Coated V2 48

Gradual SWITCH 54

OneVision Speedflow 58

TreNds und Technologien

Client-Virtualisierungen 64

Microsoft XPS 68

Silverlight und AIR 72

Google-Services 74

INhaltsverzeichnis

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7Inhalt

betriebssysteme

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8Apple Leopard

Mac oS X 10.5 «Leopard»

Leopard, der sechste Release von Mac OS X, steht wieder-um mit einem Schwall an neuen Funktionen den vorherigen Versionen in nichts nach. Das Look and Feel ist noch klarer. Das aktive vorderste Fenster ist schneller erfassbar, und die Bedienelemente sind griffiger. Leopard verwendet häufig Animationen zur Vereinfachung der Benutzerführung. Auch die Integration von Programmen ist erweitert worden: Auf-gaben aus Mail werden automatisch mit iCal ausgetauscht, Safari und Mail können RSS-Feeds abonnieren, oder die Time Machine findet gelöschte Mails. In den folgenden Abschnit-ten wird ein Auszug aus den mehr als 300 Leopard-Neuheiten vorgestellt.

Finder

Quick Look (Übersicht)Quick Look ist eine neue Technologie, die dem Betriebssy-stem ein Miniaturbild und eine Vorschau einer oder meh-rerer Dateien zur Verfügung stellt. Texte, PDF, Bilder und Keynote-Präsentationen kann der Finder bereits heute dar-stellen. Weitere Dateitypen werden folgen. Quick Look wird durch einen Klick auf das Auge-Symbol in der Symbolleiste eines Finderfensters aktiviert. Alternativ kann die Tasta-turkombination Befehl + Y oder, noch einfacher, die Leer-taste betätigt werden. Durch erneutes Drücken einer der genannten Tasten wird die Übersichtsdarstellung wieder geschlossen. In der Übersichtsdarstellung kann beispiels-weise in einem mehrseitigen PDF oder Worddokument ge-blättert werden. Sind mehrere Dateien selektiert, können die Dokumente gleichzeitig in einem Raster dargestellt

werden. Tasten am unteren Rand des schwebenden Quick Look-Fensters ermöglichen Blättern, Vollbildschirmdarstel-lung und kontextabhängig weitere Funktionen. Werden im Finder andere Dateien selektiert, aktualisiert sich der Inhalt des Quick Look-Fensters automatisch. Mehrere Da-teien können in Quick Look als Diaschau angezeigt werden. MP3-Dateien werden sogar hintereinander abgespielt. Wird zu den genannten Möglichkeiten, Quick Look zu aktivieren, zusätzlich die Options-Taste gehalten, werden die selek-tierten Dateien bildschirmfüllend dargestellt. Dies ersetzt die Diashowfunktion von Tiger.

Die angebotenen Quick Look-Funktionen sind abhängig von den selek-tierten Dateien.

Ein ICON sagt mehr als tausend Worte: Die neue Dateivorschau des Finders zeigt den Inhalt vieler verschiedener Dateitypen an. Hier steckt Quick Look als Technologie dahinter.

Übersicht oder Diashow (mit Options-Taste).

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9Apple Leopard

Cover FlowCover Flow ist aus iTunes entlehnt und steht jetzt als wei-tere Darstellungsvariante auch im Finder zur Verfügung. Im Darstellungsmenü sowie in der Symbolleiste der Fin-derfenster ist die neue Option zu finden. Mit Cover Flow können Sie durch Dateien blättern wie durch Musikplatten in einem Wurlitzer. Dabei wird der Inhalt der Dateien, wo immer möglich, nativ dargestellt. Die notwendige Tech-nik stellt Quick Look zur Verfügung. Cover Flow zeigt von einem mehrseitigen Dokument jeweils die erste Seite an. In Kombination mit Quick Look können die Dokumente sehr schnell genauer betrachtet und durchgeblättert werden.

Cover Flow: die vierte Möglichkeit, Dateien im Finder darzustellen. Sie kann auch durch die Tastenkombination Befehl + 4 aufgerufen werden.

Cover Flow lässt Sie elegant durch die Dateien blättern.

Finder-Darstellungsmöglichkeiten vererbenIm Finder lässt sich die Darstellung eines Fensters bekannt-lich über die Darstellungsoptionen (Befehl + J) anpassen. Neu finden Sie dort die Taste Als Standard verwenden. Mit einem Klick darauf wenden Sie die aktuellen Darstellungs-optionen aber nicht, wie man annehmen könnte, auf alle Fenster an. Fensteransichten, welche für sich gespeichert worden sind, erben den gesetzten Standard natürlich nicht. Um dies zu erreichen, drücken Sie auf Ihrer Tastatur die Optionstaste. Der versteckte Befehl Standard wiederherstel-len kommt zum Vorschein und ermöglicht das gewünschte nachträgliche Vererben auf alle Fenster. Beachten Sie aller-dings: Dieser Trick funktioniert nur bei Finderfenstern in der

Symbole- oder Listendarstellung. In den anderen Darstel-lungen erscheint die beschriebene Taste gar nicht erst.

Mounten von Servern

Neuerdings werden sämtliche Computer, die im lokalen Netzwerk gefunden werden, in der Fensterseitenleise auf-geführt. Ob sie dort angezeigt werden, kann in den Ein-stellungen des Finders (Befehl + ,) bei Seitenleiste/FREI-GABEN definiert werden. Unter Bonjour-Computer sind alle Computer, die über ScreenSharing (mehr dazu weiter unten), AFP-Server oder Windows-NetBIOS erreichbar sind, aufgelistet. Findet Leopard zu viele Computer, werden nur die meistverwendeten in der FREIGABEN-Liste aufgeführt. Weitere Computer finden Sie durch Klick auf Alle… � am Schluss der FREIGABEN-Liste. Wird ein Server angeklickt, meldet sich Leopard als Gast an und zeigt die so verfüg-baren Volumen an. Wenn Sie auf Verbinden als… klicken, können Sie sich mit Ihrem Benutzernamen anmelden, und es werden alle für Sie verfügbaren Volumen angezeigt. Ist Ihre Anmeldeinformation im Schlüsselbund gespeichert, wird die oben beschriebene Anmeldung als Gast über-sprungen, und es werden sofort Ihre Volumen angezeigt.

Mounten direkt aus der Seitenleiste: Fileserver2 � mit drei gemounteten Volumen, welche am «Auswerfen-Symbol» � zu erkennen sind.

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10Apple Leopard

Die Vorteile von AutoFSBestimmt kennen Sie folgendes Szenario: Sie befinden sich im Büro, Ihr MacBook ist mit verschiedenenen Volumen verbunden, Sie packen Ihr Gerät ein, gehen nach Hause, möchten die Mails lesen und müssen nun minutenlang warten, bis Ihr Laptop wieder verwendbar ist. Die Erklä-rung hierfür ist einfach: Tiger versucht, die Volumen vom Büro zu mounten, kann diese aber nicht finden. In Leopard übernimmt der neue Prozess AutoFS das Mounten der Volumen und entlastet damit den Finder von dieser Aufgabe. Dies ist eine klare Verbesserung gegenüber den vorherigen Mac OS X-Versionen. Endlich ist Schluss mit dem lästigen Warten. Die Meldung, dass Volumen nicht wieder gemountet werden können, erscheint jetzt sofort, und Sie können den vergeblichen Verbindungsversuch abbrechen.

Volumen in der Seitenliste ablegenDie gemounteten Netzwerkvolumen werden nicht auto-matisch in der Seitenleiste angezeigt. Sie können aber in der Seitenleiste in die Gruppe GERÄTE � gezogen werden. Anschliessend erscheinen diese nach jedem erneuten Moun-ten an dieser Stelle.

Verbundene Server auf dem SchreibtischFalls Sie nach der Installation von Leopard die verbundenen Volumen auf dem Schreibtisch vermissen, liegt dies an einer neuen Grundeinstellung des Finders. Wünschen Sie dasselbe Verhalten wie unter Tiger, aktivieren Sie über das Menü Finder/Einstellungen…/Allgemein/ die Option Verbundene Server.

Dock

Platz sparenDer dreidimensionale Look des Docks mag toll aussehen, er kann aber auch störend wirken. Wegen des durchsichtigen 3D-Glastablars, auf welchem die Programm-Icons sitzen, wird das Dock in Leopard etwas höher. Dies verkleinert den freien Arbeitsraum auf dem Bildschirm. Auch die An-zeige der aktiven Programme ist schlechter erkennbar. Als Lösung kann das Dock bekanntlich ausgeblendet oder am linken bzw. rechten Bildschirmrand platziert werden. Noch in der Beta-Version von Leopard wurde das Dock, so-fern an den Rändern platziert, ebenfalls als 3D-Glastablar dargestellt. In der finalen Version gibt es keine vertikalen Glastablare mehr. Stattdessen sieht das Dock ähnlich wie in Tiger aus. Es ist kompakter, und die Anzeige der ak-tiven Programme ist klarer. Diese übersichtliche Darstel-lung können Sie auch für das horizontal angeordnete Dock erzwingen. Dank Mac OS X Defaults-System genügen folgende zwei Terminal-Eingaben, um dies zu bewerkstel-ligen:

defaults write com.apple.dock no-glass -boolean YES

killall Dock

Ändern Sie beim ersten Unix-Kommando den Wert YES auf NO, um wieder zur ursprünglichen Darstellung zu gelangen.

Die neu gestaltete Finder-Seitenleiste bietet erheblich mehr Möglichkeiten.

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11Apple Leopard

Symbole austauschenWem das Glas-Dock gefällt, sich aber mit den Symbolen der aktiven Programme nicht anfreunden kann, hat die Möglich-keit, die entsprechenden Bildchen auszutauschen. Gehen Sie in /System/Library/CoreServices/, klicken Sie mit derrechten Maustaste auf das Symbol Dock.app und lassen Sie sich den Paketinhalt anzeigen. Unter Contents/Resources/ sind drei Grafiken zu manipulieren: indicator_large.png, indicator_medium.png und indicator_small.png. Werden diese durch Bilder mit gleichen Namen und gleicher Grösse ersetzt, wird das Dock beim nächsten Starten Ihre eigenen Indikatoren darstellen.

Spaces – Arbeitsbereiche

Spaces ist eine Art virtueller Desktop, welcher in der Bild-schirmdarstellungsebene des Betriebssystems integriert ist. Wenn Sie mit vielen geöffneten Programmen und Fenstern arbeiten, kann Spaces die Übersicht erheblich verbessern. Mit Spaces können Sie Ihre Fenster in Gruppen verwalten, um für mehr Ordnung auf dem Schreibtisch zu sorgen.

Spaces anwendenZuerst muss Spaces in Systemeinstellungen/Exposé & Spaces/Spaces aktiviert werden. In der Grundeinstellung hat Spaces vier Arbeitsbereiche. Über die Buttons Zeilen und Spalten können Sie zusätzliche Arbeitsbereiche er-stellen. Durch das Einschalten der Option Spaces in der Menüleiste anzeigen erhalten Sie ein Symbol in der rechten Hälfte des Menübalkens, welches Aufschluss über den ak-tuellen Arbeitsbereich gibt.

Die Zahl im Menübalken informiert über den aktuellen Arbeitsbereich.

Sie können die Arbeitsbereiche auf vier Arten umschalten:

– Der Übersichtsmodus kann mit der Taste F8 aktiviert wer-den. Sie erhalten sofort eine verkleinerte Übersicht aller Arbeitsbereiche. Schön ist, dass in dieser Übersicht mit der Taste F9 zusätzlich Exposé angewendet werden kann. Ein einfacher Klick in einen Arbeitsbereich aktiviert die-sen. Alternativ dazu können die Arbeitsbereiche auch über die Pfeiltasten selektiert und durch die Leertaste ausgewählt werden.

– Über die Tastatur, durch Drücken der Controltaste und gleichzeitige Anwahl einer Ziffer kann direkt in den ent-sprechenden Arbeitsbereich umgeschaltet werden.

– Durch Drücken der Controltaste und einer Pfeiltaste kann im Layout der Arbeitsbereich ebenfalls gewechselt wer-den.

Beim Umschalten der Arbeits-bereiche können Sie sich an dieser Übersicht orientieren.

– Und, wie bereits erwähnt, können die Arbeitsbereiche von Spaces über ein Icon in der Menüleiste ausgewählt werden.

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12Apple Leopard

Fenster einem Arbeitsbereich zuweisenWenn Sie sich in Arbeitsbereich 4 befinden und ein Pro-gramm starten, sind auch automatisch die Fenster dieses Programms im Arbeitsbereich 4. Im Übersichtsmodus kön-nen die Fenster von Arbeitsbereich zu Arbeitsbereich ge-schoben und sortiert werden. Auch ganze Arbeitsbereiche können durch Verschieben mit der Maus ausgetauscht werden. Wenn Sie ein Fenster auf dem Schreibtisch mit der Maus festhalten, ist es möglich, mittels der oben be-schriebenen Tastenkombinationen das Fenster in andere Arbeitsbereiche zu verschieben. Auf die gleiche Art kann übrigens auch ein Dokument oder ein Ordner von einem Ar-beitsbereich in den anderen gebracht werden. Die coolste Art, ein Fenster in einen anderen Arbeitsbereich zu schie-ben, ist: Fenster packen, an den Bildschirmrand fahren und verweilen. Nach einer knappen Sekunde schaltet sich auto-matisch Spaces ein, und das Fenster wird in den daneben-liegenden Arbeitsbereich verschoben. Dieser Trick funktio-

niert allerdings nicht, wenn es keinen danebenliegenden Arbeitsbereich gibt. Mit Spaces können Sie auch komplexe Szenarien aufbauen. Spaces verhält sich dabei konsistent und logisch. Sie haben beispielsweise in Arbeitsbereich 4 TextEdit gestartet und zwei Fenster geöffnet. Sie befin-den sich nun in Arbeitsbereich 1 mit Mail und Adressbuch. Wenn Sie per Dock oder Befehlstaste + Tabulatortaste zu TextEdit wechseln, schaltet Spaces automatisch in den Arbeitsbereich 4, weil sich alle Fenster von TextEdit dort befinden.

Jeder wird Spaces auf seine Weise verwenden. Der Normal anwender sortiert wohl nach Applikationstypen.Der Systemadministrator wird Workflow- oder Support-programme auf verschiedene Arbeitsbereiche legen, und der Freak wird vielleicht Programmzuweisungen in den Spaces-Systemeinstellungen konfigurieren und sämtliche Möglichkeiten voll und ganz ausreizen.

Spaces räumt mit dem «Fensterwirrwarr» auf und gruppiert sie in Arbeitsbereiche.

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13Apple Leopard

Time Machine – Zeitmaschine

Backup auf AppleartTime Machine kann Backups auf jegliche lokal angeschlos-sene Volumen sichern. In der Standardeinstellung werden hierbei nebst dem Zielvolumen auch sämtliche aktivierten Volumen mitgesichert. Will man ein Volume ausschliessen, ist dies in der Time Machine-Systemeinstellung festzule-gen. Noch in der Beta-Version von Leopard gab es weitere Möglichkeiten, Time Machine zu beeinflussen – wir haben an dieser Stelle vor einem Jahr darüber berichtet. Viel-leicht erscheint eine dieser Optionen in einer Folgeversion wieder. Ansonsten muss Time Machine bloss eingeschaltet werden, und der Rest geht automatisch. Nach einem erst-maligen Vollbackup werden stündlich die Änderungen ge-sichert. Time Machine sichert so lange, bis das Zielvolume voll ist. Ist dieser Zustand erreicht, wird vor dem automa-tischen Löschen der ältesten Daten gewarnt, sofern dieser Hinweis nicht ausgeschaltet worden ist.

Sichern auf VolumenTime Machine kann auch Sicherungen auf Netzwerkvolumen von Leopard-Client oder -Server anlegen. Auf dem Server muss ein Volume explizit für Time Machine freigegeben wer-den. Eine entsprechende Option finden Sie im Server Admindes Leopard-Servers unter Filesharing/Netzwerkordner und nennt sich Als Zielmedium für Time Machine aktivieren. Gleich daneben finden Sie auch die Option Spotlight-Suche aktivieren, welche dem Suchenden den indexierten, super-schnellen Zugriff auf Serverinhalte freigibt.

Wahl des ZielmediumsUm Time Machine einsetzen zu können, müssen Sie ein Zielvolume, das gross genug ist, definieren. 1.5 Mal so gross wie die zu sichernden Daten ist ein guter Anfang. Eine FireWire- oder USB2-Festplatte ist ideal. Es kann aber auch ein Mac im Netzwerk eingesetzt werden, um mehreren Rechnern, die mit Time Maschine arbeiten, Speicher zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie eine externe Festplatte an-schliessen und Time Machine noch nicht aktiviert ist, fragt Leopard, ob diese Festplatte als Time Machine-Backup ver-wendet werden soll.

Erste AusführungBeim ersten Ausführen eines Backups wird der Rech-ner spürbar belastet. Nichtsdestotrotz kann gleichzeitig gearbeitet werden. Time Machine sichert alle in dieser Zeit geänderten oder erstellten Dateien unmittelbar danach. Beachten Sie: Wenn der Mac nicht genügend Ressourcen hat, kann es zu Verzögerungen bei der Arbeit kommen. Um sich nicht stören zu lassen, können Sie Time Machine über den Schiebeschalter jederzeit ausschalten und zu einem späteren Zeitpunkt wieder einschalten.

Time Machine bietet auf sehr einfache Art die Möglichkeit, persönliche Backups zu erstellen.

Time Machine arbeitet im Hintergrund. Zwei Prozesse, back-upd und fseventsd, sind für das Backup und die Änderungs-überwachung der Festplatten zuständig. Time Machine ist ziemlich pfiffig. Wird während eines Backups die Ziel-festplatte oder der Server getrennt, weiss Time Machine,sobald das Medium wieder verfügbar ist, exakt, wo es wei-terzuarbeiten hat. Time Machine reorganisiert von Zeit zu Zeit die Backupdaten selbständig, um jederzeit Snapshots wiederherstellen zu können.

Ein Snapshot kann auch erzwungen werden, indem per Kontext-Menü auf dem Time Machine Dock Symbol Back-up jetzt erstellen gewählt wird. Das ist sinnvoll, wenn eine Datei mehrfach überarbeitet wird: Erzwingen Sie nach jedem Sichern der Datei ein Time Machine Backup,

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so werden in Time Machine Generationen der Arbeit er-stellt. Vor der Installation einer neuen Software oder der Aktualisierung des Betriebssystems ist das Erzwingen eines Snapshots ebenfalls ratsam. So können Sie im Falle eines Desasters einfach den Zustand vor der Installation des Bösewichts wieder herstellen.

Wiederherstellung einzelner Dateien, Adress-buchdaten oder verloren gegangener E-MailsAngenommen, Sie haben eine Datei versehentlich ge-löscht, öffnen Sie im Finder den ehemaligen Speicherort und starten die Time Machine aus dem Dock. Es wird Ihnen eine virtuelle Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht. Mit dem geöffneten Fenster vor sich können Sie in der Zeit zurückblättern, bis Sie die verlorene oder die allenfalls gewünschte ältere Version der Datei gefunden haben. Die Funktion Quick Look hilft Ihnen, in die Dateien hineinzu-sehen, bevor diese in die Gegenwart zurückgeholt werden. Time Machine kann zur Rettung von Daten nicht nur im Finder, sondern beispielsweise auch im Adressbuch über die Suche oder im Mailprogramm verwendet werden.

Wiederherstellung des kompletten SystemsMüssen Sie Ihre Festplatte aufgrund eines Hardware Scha-dens ersetzen, hilft Time Machine auch in diesem Fall wei-ter. Installieren Sie eine neue, leere Festplatte. Starten Sie das System mit der Leopard Installations-DVD. Führen Sie aber nicht die Installation aus, sondern wählen Sie stattdessen im Menü Dienstprogramme/Festplatten-Dienst-programm, um die neue Festplatte vorzubereiten und ggf. zu partitionieren. Beenden Sie anschliessend das Festplat-ten-Dienstprogramm und wählen Sie im Menü Dienstpro-gramme/System von der Datensicherung wiederherstellen. Time Machine führt Sie in einfachen Schritten zum Ziel: Selektiern Sie das Backup-Volume und wählen aus der Liste der Snapshots den gewünschten aus. Time Machine erle-digt den Rest vollautomatisch.

Gruppenarbeit

Verglichen mit den Möglichkeiten von OS 9 war der Funk-tionsumfang von File Sharing unter Mac OS X Client immer etwas eingeschränkter. Unter Leopard kann nun erstmals in einem Mac OS X Client ohne Zusatzsoftware ein belie-biger Ordner freigegeben werden. Es können neu auch so viele Besitzer und Mitbenutzer definiert werden, wie es beliebt. Die Rechte dazu werden mit den erweiterten Zu-griffsrechten, den ACLs (Access Control Lists), definiert. Die drei Varianten der Freigabeprotokolle AFP, FTP und SMB sind unter File Sharing zusammengefasst und können un-ter Optionen… ein- oder ausgeschaltet werden.

Benutzerselektion via Adressbuch Benutzer, die auf File Sharing Zugriff haben sollen, können direkt aus dem Adressbuch selektiert werden. Nach Ver-gabe eines Passwortes richtet Leopard einen sogenannten Sharing-Only Account ein. Letzterer kann sich nicht lokal oder per SSH anmelden. Aber er kann via File Services auf den Rechner zugreifen.

Mitbenutzer einer Freigabe können direkt aus dem Adressbuch geholt werden.

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15Apple Leopard

Public-Ordner Leopard erlaubt beim Starten von File Sharing den Zugriff auf den Public-Ordner (öffentlich) in allen Homeverzeich-nissen, welche in der Regel leer sind. Alle anderen Frei-gaben müssen zusätzlich erstellt werden. So ist nur das freigegeben, was wirklich notwendig ist.

Entfernte GruppenarbeitAuf die ScreenSharing-Funktion kann in Leopard von unter-schiedlichen Orten her zugegriffen werden. Zuerst muss sie natürlich aktiviert werden. Dies wird wie unter Tiger über Systemeinstellungen/Sharing bewerkstelligt.

Bildschirmsteuerung über iChatIn iChat können Sie über die Bildschirmfreigabe einen Zugriff initiieren. Der Initiant kann sowohl seinen Bild-schirm freigeben als auch um Zugriff auf einen entfernten Bildschirm bitten. Die Bildschirmfernsteuerung über iChat überquert hierbei sogar NAT-Gateways wie auch private Adressbereiche von WirelessLan- und ADSL-Netzen.

Das Screensharing ProgrammDie zweite Zugriffsmethode ist das Anwenden des Screen-Sharing-Programms, welches unter /System/Library/Core-Services/ versteckt ist. Öffnet man dieses Programm, kann mit einer IP-Adresse oder einem Domain-Namen die Ver-bindung zu einem anderen Gerät aufgenommen werden. Das Gegenüber muss sich in diesem Fall in einem erreich-baren IP-Bereich befinden.

Per iChat Hilfe leisten: Den Schreibtisch eines Kollegen zu übernehmen, ist integraler Bestand-teil von Leopard.

Die komplett neue Screen-Sharing- Applikation finden Sie über den Pfad: /System/Library/CoreServices/oder durch Eingabe der URL vnc://«IP-Adresse» im Web-browser.

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16Apple Leopard

Remote-Funktion über die SeitenlisteEine weitere ideale Zugriffsmethode im lokalen Netzwerk: Im Freigabenbereich der neuen Finderseitenleiste werden die lokalen Computer automatisch angezeigt. Ein einfaches Klicken genügt, um den Bildschirm eines Kollegen zu über-nehmen. Ein Klick auf Alle… in der Seitenleiste erweitert diese Möglichkeit auf alle Geräte im lokalen Netzwerk.

Zugriff über das .Mac-KontoIst ein .Mac Konto vorhanden, welches von mehreren Gerä-ten genutzt wird, kann über die neue Funktion Zugang zu meinem Mac in den .Mac-Systemeinstellungen auf alle Ge-räte desselben .Mac-Kontos zugegriffen werden. Dies egal, wo Sie sich auf der Welt befinden. Auch hier stellen NAT und private Netzwerke keine Hindernisse dar.

Leopard mit Tiger verbindenDie fünfte Verbindungsart verbindet Leopard mit Tiger: Wird in Tiger unter Systemeinstellung/Sharing die Option Apple Remote Desktop aktiviert, kann vom Leopard Client her eine ScreenSharing-Verbindung aufgebaut werden. Um-gekehrt kann auch auf Leopard zugegriffen werden, wenn das kostenpflichtige Programm Apple Remote Desktop un-ter Tiger installiert ist.

Über VNCZu guter Letzt kann auch mit einem VNC-Programm von jeder Plattform aus auf Leopard zugegriffen werden, so-fern unter Systemeinstellungen/SceenSharing einschalten/ Computereinstellungen die VNC-Option eingeschaltet wird. Chicken of the VNC ist so ein Tool, das auch im lokalen Netz durch Bonjour die freigegebenen Geräte findet. Zu finden unter: http://www.geekspiff.com

Benutzerkonten verwalten für ProfisDie Benutzerdatenbank NetInfo existiert nicht mehr in Leopard. Das Programm NetInfo Manager suchen Sie verge-bens in den Dienstprogrammen. Auf die Directory-Service-Informationen können Sie mittels Terminal-Befehlen wie dscl aber weiterhin zugreifen. Es gibt auch eine neue Mög-lichkeit, über das GUI die lokalen Benutzerinformationen zu sehen und zu ändern. In den Systemeinstellungen unter

Benutzer kann ein Administrator per Kontext-Menü einen Benutzer dessen UID, Kurzname, Benutzerordner etc. sichten und ändern. Doch es ist Vorsicht angesagt, beach-ten Sie bitte die Warnhinweise.

Benutzer-ID ändern: Es ist möglich, aber mit Vorsicht anzuwenden.

Wenn Sie die Benutzer-ID auf diese Weise ändern, müs-sen danach die Rechte des betreffenden Benutzerordners angepasst werden. Dies können Sie über den Terminalbe-fehl sudo chown -R <newUID> /Users/<kurzname> bewerk-stelligen. Tun Sie dies aber nur, wenn ein Backup des Ge-samtsystems vorhanden ist und Sie sich mit dem Terminal auskennen.

Drucker verwalten

Das Drucker-Dienstprogramm ist aus den Dienstprogram-men verschwunden. Drucker werden nun gänzlich unter Sys-temeinstellung/Drucken & Faxen verwaltet. Das Einrichten von Druckern geht nach wie vor sehr speditiv und meist ohne Installation von Druckertreibern, da Tausende von Druckertreibern und PPDs bereits vorinstalliert sind. In den meisten Fällen kann beim Anschliessen von neuen Druckern daher wirklich von «Plug and Play» gesprochen werden.

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17Apple Leopard

Interessantes zu den PPDsNeue Druckertreiber werden jeweils über die Software-aktualisierung ins System geladen, wobei PPDs neuerdings auch mehrsprachig sein können. Die von Leopard instal-lierten PPDs sind bereits in mehrsprachiger Form installiert und eine Ordnerhierarchie höher, als Sie es sich gewohnt sind. Der Pfad lautet: /Library/Printers/PPDs/Contents/Re-sources/. Der Ordner mit dem Namen der jeweiligen Spra-che z.B. de.proj existiert nur, wenn ein Upgrade von Mac OS X auf Leopard vorgenommen wurde.

DruckerpoolWerden zwei oder mehr Drucker ausgewählt, kann mit einem Mausklick ein Druckerpool erstellt werden. Ein Dru-ckerpool dient einerseits dem Verteilen von Ausdrucken auf verschiedene Drucker – der schneller reagierende wird hierbei bevorzugt – und andererseits, um Umgebungen zu überbrücken. Wenn beispielsweise auf einem MacBook der Büro- und der Privat-Drucker in einen Pool zusammenge-fasst werden, muss der Drucker jeweils nicht mehr umge-schaltet werden. Leopard druckt automatisch auf den in der jeweiligen Umgebung verfügbaren Drucker. Leopard kann auch selbständig Drucker ausfindig machen und ein-richten. Ist nur ein Drucker verfügbar, wird dieser automa-tisch als Vorgabe ausgewählt.

Systemeinstellungen

Hintergrund der AnmeldemaskeDer Login-Hintergrund ist neu ein Bild vom Weltraum. Dieses soll wohl unendliche Weiten vermitteln oder auf die «Zeitreisemöglichkeiten» der Time Machine anspielen. Wurde das Standard-Bild bereits in Tiger ausgetauscht oder durch einen Open Directory Server umdefiniert, bleibt die se Änderung auch in Leopard gültig. Für alle anderen, denen der neue Bildschirmhintergrund nicht gefällt: Das Bild kann nicht, wie Sie vermutlich annehmen, über die Systemeinstellungen, sondern über den Pfad/System/Library/CoreServices/DefaultDesktop.jpg durch ein anderes, gleichnamiges ausgetauscht werden.

BildschirmschonerDer Bildschirmschoner ist stark erweitert worden. Ara-besque oder Shell sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Bestimmt kennen Sie auch die Möglichkeit, eigene Bilder als Bildschirmschoner einzusetzen. In Leopard werden jetzt neue Ausgabestile zur Verfügung gestellt. Diese er-zeugen verblüffende Effekte. Sie werden staunen, was mit der Core Animation-Technologie von Leopard alles möglich ist. Neu können auch die Uhrzeit im Bildschirmschoner ein-geblendet und über die Optionen zusätzliche Einstellungen vorgenommen werden.

NetzwerkDie Systemeinstellung Netzwerk wurde komplett überarbei-tet und aufgeräumt. Sie ist klarer und übersichtlicher als zuvor. Der Netzwerk-Status sowie die Grundeinstellung ei-ner Schnittstelle sind jetzt auf einen Blick erkennbar.

SharingEbenso wurde die Sharing-Systemeinstellung stark über-arbeitet und erweitert. ScreenSharing und Entfernte Ver-waltung sind separate Dienste geworden. In Tiger waren diese noch unter Remote Desktop zusammengefasst. Dafür wurden AFP-, SMB- und FTP-FileSharing neu gruppiert, wobei die drei Dienste nach wie vor noch separat ein- und ausschaltbar bleiben.

FirewallSie suchen die Firewall? Auch diese wurde komplett über-arbeitet, aus Sharing entfernt und neu unter dem Punkt Sicherheit in den Systemeinstellungen untergebracht.

BenutzerDie Benutzerverwaltung ist aus der Systemeinstellung Be-nutzer herausgelöst worden und bietet nun neue Einstel-lungen wie die Kindersicherung. Diese ermöglicht neu auch zeitgesteuerte Einschränkungen wie die maximale Anzahl Stunden pro Wochen- oder Wochenendtag, die ein Benut-zer am Computer arbeiten darf.

Die Mosaik-Funktion des Foto-Bildschirmschoners ist faszinierend.

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18Windows Vista

windows vista

Windows Vista ist seit rund einem Jahr auf dem Markt und wird als sehr stabiles Betriebssystem beurteilt. Allgemein bekannt ist, dass hohe Anforderungen an die Hardware gestellt werden. Um Vista in vollen Zügen geniessen zu können, empfiehlt es sich deshalb, auf gut ausgebaute undaktuelle Geräte zu setzen. Vor allem bei den Vista-Ver-sionen Business Edition, Ultimate und Enterprise wirkt sich dies merklich auf die Performance aus. Die im Folgenden für Sie erarbeiteten Tipps und Tricks beziehen sich alle auf die Vista Business Edition.

Sichern und Wiederherstellen

SicherungstypenMit Windows Vista werden diese neuen Sicherungstypen eingeführt:

– Wiederherstellungspunkte von Systemeinstellungen– Complet PC-Sicherung– Sicherung der persönliche Dateien

Die Erstellung eines Wiederherstellungspunktes empfiehltsich vor allem, bevor ein Treiberupdate oder eine Pro-gramm installation durchgeführt wird, die das System un-stabil machen könnte.

Im Gegenzug dazu beinhaltet die Windows Complet PC-Sicherung einerseits die persönlichen Dateien und anderer-seits die Systemeinstellungen, welche zum Zeitpunkt des Backups Gültigkeit gehabt haben.

SicherungsmedienDie Sicherheitskopien können auf unterschiedliche Medien-typen ausgeführt werden:

– interne Festplatten– externe Festplatten– beschreibbare DVDs oder CDs

Windows Complet PC-Sicherung Die Anwendung der Windows Complet PC-Sicherung auf eine zweite interne Festplatte ist kostengünstig und von der Bedienerfreundlichkeit her sehr angenehm. Die unten be-schriebene Methode kann aber auch problemlos auf eine externe USB Disk angewendet werden.

Wählen Sie /Systemsteuerung/Sichern und Wiederherstellen/Computer sichern.

Um die Complet PC-Sicherung zu starten, klicken Sie bitte auf den Button Computer sichern �.

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19Windows Vista

Definieren Sie das Speicherziel: Entweder auf eine HDs � oder DVDs �.

Wählen Sie die vorhandenen Festplatten-Partitionen � aus und klicken Sie auf Weiter �. Der Sicherungprozess dauert je nach Grösse des Daten-volumens zwischen 10 bis 30 Minuten.

Bitte beachten Sie, dass die hier beschriebene Methode nur zur Sicherung der Systemumgebung und der persön-lichen Dateien dient. In einem Schadenfall der originalen Harddisk ist es nicht möglich, die angelegte Backup Disk zur Primary Disk zu machen, um das System ab dieser Disk zu booten. Um von der Sicherungsdisk alle Informationen zurückzulesen, braucht es ein funktionierendes Vista- Betriebssystem, oder es wird die Systemwiederherstellung ab der Boot-CD verwendet.

Complet PC-WiederherstellungUm es vorwegzunehmen: Die Wiederherstellungskonsole, so wie man sie unter WindowsXP kannte, gibt es unter Vis ta nicht mehr. Es ist auch ohne weitere Vorbereitungen nicht mehr möglich, die Wiederherstellungsoptionen direkt auf die Festplatte zu installieren und in das Bootmenü zu integrieren. Stattdessen bietet Vista jetzt auf der Instal-lations-CD/-DVD verschiedene Systemwiederherstellungs-optionen mit einer grafischen Oberfläche an.

Um in die Systemwiederherstellungsoptionen zu gelangen, muss ab der Original-Vista-CD gebootet werden.

Im ersten Schritt werden Sprach- und Tastaturoptionen ausgewählt. An-schliessend gelangt man zur Auswahl der Computerreparaturoptionen �.

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20Windows Vista

Danach wird in der Auswahl die Windows-Installation, wel-che repariert werden soll, selektiert. Hat man die entspre-chende Installation ausgewählt, wird diese auf vorhandene Fehler überprüft.

Wird vom Betriebssystem beim Starten des Systems ein Fehler protokolliert, bietet die Systemwiederherstellung automatisch die Systemstartreparatur an.

Die Auswahl der Systemreparaturen ist per Mausklick zu akzeptieren.

Diese Auswahl sollte auf jeden Fall akzeptiert werden. Danach werden die Startparameter repariert, so dass das System wieder startfähig ist. Nachdem die Reparatur ab-geschlossen ist, erscheint eine Meldung, welche Sie über die durchgeführten Arbeiten informiert. Starten Sie jetzt den Rechner neu und melden Sie sich anschliessend mit dem Benutzer an, mit welchem Sie die Systemreparatur durchgeführt haben.

Weitere SystemwiederherstellungsoptionenNebst den besprochenen werden unter Vista weitere hilf-reiche Optionen zur Lösung von Startproblemen zur Verfü-gung gestellt. Um folgende Auwahl zu erhalten, booten Sie ab der Original-Vista-CD/-DVD:

– Systemstartreparatur �

– Systemwiederherstellung �

– Windows Complete PC-Wiederherstellung �

– Windows-Speicherdiagnosetool �

– Eingabeaufforderung �

Verschiedene Optionen zur Lösung von Systemproblemen.

Auf KommandozeilenebeneDie ebenfalls in den Wiederherstellungsoptionen angebo-tene Eingabeaufforderung � kann sehr hilfreich sein. Hier stehen noch mehr Möglichkeiten zur Verfügung, welche al-lerdings ein gewisses Vorwissen bedingen. In Vista wurden die Befehle erweitert – zwei Beispiel dazu:

Push c:\ Auf das Laufwerk «C:\» zugreifen, um dort eigene Opera-tionen auszuführen.

cd windows\system32\winver.exeZeigt Informationen über das Betriebssystem an.

Weitere Informationen der ausführbaren Kommandozeilen- Befehle finden Sie unter:http://www.microsoft.com/technet/scriptcenter/scripts (Microsoft TechNet Script Center, Englisch).

Ältere Versionen einer Datei wiederherstellenWindows Vista Business, Ultimate und Enterprise erstellen vom Datenbestand auf einer Festplatte Schattenkopien. Damit ist es möglich, auf ältere Versionen einer Datei oder eines Ordners zurückzugreifen. Unter dem Reiter Vorgän-gerversionen zeigt Windows Vista ältere Versionsstände an, die als Schattenkopie noch auf der Festplatte liegen. Diese

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21Windows Vista

können die neuere Variante ersetzen. Es ist auch möglich, diese Schattenkopien an einem anderen Ort zu speichern. Auf keinen Fall sollte diese Art der Dateispeicherung aber als Versionierungslösung verwendet werden. Der Zeit-stempel steht in keinem Zusammenhang mit der Versions-nummer, und die Ausführung der Schattenkopie kann im Normalfall nicht durch den Anwender gesteuert werden.

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine Datei oder einen Ordner, wählen Sie Eigenschaften und klicken Sie an-schliessend auf den Reiter Vorgängerversionen.

Unter dem Reiter Vorgängerversionen � listet Windows Vista beispiels-weise ältere Versionen des Ordners Bilder auf. Meist reichen Schatten kopien allerdings nicht sehr weit zurück.

Gut zu wissen…

Elegante VorschauDer überarbeitete Explorer von Windows Vista bietet die Möglichkeit, Inhalte von Dateien einzusehen, ohne diese öffnen zu müssen. Dazu kann einfach das Vorschaufenster eingeblendet werden. Diese Funktion basiert auf Plugins, welche die meisten gängigen Formate wie TXT, DOC, XLS, PPT, JPEG, PDF usw. unterstützen.

Wählen Sie Organisieren/Layout/Vorschaufenster.

Das Vorschaufenster im Vista-Explorer ermöglicht die Durchsicht von Dateien, ohne sie vorher öffnen zu müssen.

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22Windows Vista

Mobile Geräte synchronisierenZur Synchronisation von Windows Mobile-Geräten mit Out-look wurde bisher die Applikation ActiveSync genutzt. In Windows Vista tritt das Windows Mobile-Gerätecenter die Nachfolge von Microsoft ActivSync an. Diese Applikation gehört nicht zum Lieferumfang von Vista und muss von der Microsoft-Website http://www.microsft.com/download he-runter geladen werden. Das Programm ist in einer 32- und einer 64-Bit-Version verfügbar.

Wählen Sie Start/Programme/Windows Mobile Device Center.

Das externe Gerät kann via Datenkabel oder Funkverbindung am Rechner angeschlossen und konfiguriert werden.

Die entsprechenden Verbindungsparameter sind an dieser Stelle zu konfigurieren.

Favoriten kopierenWindows Vista speichert Favoriten im Verzeichnis C:\Users\Username\Favorites. Von dort lassen sich die Favoriten auch wegkopieren. Alternativ können diese auch über einen Assistenten im- oder exportiert werden. Sie finden diesen im Internet Explorer 7 über das Menü des Buttons Hinzufügen �.

Der hilfreiche Assistent für den Im- und Export von Favoriten ist etwas versteckt.

Wählen Sie danach je nach Bedarf den Assistenten für die Im- oder Exportfunktion aus.

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23Windows Vista

Die Synchronisation der ausgewählten Elemente läuft im Hintergrund ab.

Damit eine einwandfreie Synchronisation zwischen dem Mobile-Gerät und dem Vista-Computer gewährleistet wer-den kann, ist es vorteilhaft, wenn auf dem PDA das Win-dows Mobile-System 6 läuft. Bei Geräten ohne Windows Mobile-System 6, beispielsweise Symbian, müssen von den jeweiligen Herstellern die notwendigen Treiber zur Verfü-gung gestellt werden, um diese in das Windows Mobile-Gerätecenter einbinden zu können.

Der neue Taskplaner von Vista

Windows Vista enthält einen neuen Taskplanerdienst, mit dem auch unbeaufsichtigt ausgeführte Tasks kontrolliert werden können. Die Tasks können zeitgesteuert oder als Reaktion auf Ereignisse wie Systemstatusänderungen ge-startet werden. Mit dem Windows Vista-Taskplaner können Sie wiederkehrende administrative Routineaufgaben defi-nierten, welche sogar ausgeführt werden, wenn sich der Computer im Standby-Modus oder im Ruhezustand befin-det.

TerminologieUm nachfolgende Tipps & Tricks über den Taskplaner besser zu verstehen, sollten Sie folgende Begriffe kennen: Die Ein-heit für Vorgänge im Taskplaner ist ein Task – was bekannt-lich auf Deutsch eine Aufgabe heisst. Ein Task seinerseits

kann aus verschiedenen Startbedingungen, wie Triggern, Einstellungen oder einer bzw. mehreren Aktionen, so-genannten Ausführungsvorgängen, bestehen. Trigger prü-fen das Erfüllt- oder Vorhandensein von Bedingungen und führen in Abhängigkeit davon Ergeignisse aus.

Neue Funktionen In Windows Vista können Aufträge im Taskplaner sehr fein justiert werden. Dies macht die Arbeit mit dem Taskplaner gegenüber der Vorgängerversion vorhersehbarer, zuverläs-siger und sicherer. Darüber hinaus können Sie mehr als nur einfache Tasks planen. Besonders schön umgesetzt ist bei-spielsweise die Tasksynchronisierung oder die Aktivierung durch Ereignisse. Die letztgenannte Funktion ist eine der leistungsstärksten des neuen Windows Vista-Taskplaners. Sie bietet die Möglichkeit, Tasks durch ein beliebiges im Ereignisprotokoll aufgezeichnetes Ereignis auszuführen. Auch das Einrichten solcher Tasks ist dank dem neuen Task-Scheduler einfach. Wählen Sie mit den Rechten eines Administrators in der Ereignisanzeige das gewünschte Ereignis aus. Mit einem Klick können anschliessend der Taskplaner-Assistent aufgerufen und der Trigger festgelegt werden.

Durch Auswahl des Menüs Aktion � kann ein neuer Task erstellt werden.

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24Windows Vista

Benutzerkonten (UAC) deaktivierenWenn Anwendungen unter Windows Vista Administrator-rechte benötigen, wird die Benutzerkontensteuerung aktiv. Sie verdunkelt den gesamten Bildschirm und erwartet eine Bestätigung durch den Nutzer. Da dies je nach Aufgaben-spektrum relativ häufig notwendig sein kann, stören sich viele Anwender daran. Die Benutzerkontensteuerung kann auch abgeschaltet werden. Dadurch haben es allerdings potenzielle Schädlinge leichter, das System anzugreifen. Sie sollten sich also gut überlegen, ob Sie dieses Feature deaktivieren oder gewarnt werden möchten.

Unter Start/Systemsteuerung/Benutzerkonten und Jugend-schutz/Benutzerkonten/Benutzerkontensteuerung ein- oder ausschalten/ kann durch Entfernen des Häkchens die Be-nutzerkontensteuerung ausgeschaltet werden.

Sprache umstellenNutzer von Windows Vista Ultimate und Windows Vista Enterprise haben die Möglichkeit, die Sprache ihres Be-triebssystems umzustellen. Dies kann beispielsweise sinn-voll sein, wenn am selben Arbeitsplatz in Deutsch und Französisch gearbeitet wird. Über Microsoft Windows Up-date stehen 15 Sprachpakete zur Verfügung.

Zu finden unter: Start/Systemsteuerung/Region und Sprach-optionen/Tastaturen und Sprachen.

BootauswahlWer Vista als zweites Betriebssystem installiert hat, kann beim Start des Rechners auswählen, welches System ge-startet werden soll. Die Reihenfolge ist von Grund auf so voreingestellt, dass wenn keine Auswahl getroffen wird, Vista startet.

Diese Reihenfolge kann geändert werden: Systemsteue-rung/System/Erweiterte Systemeinstellungen/Starten und Wiederherstellen/Standardbetriebssystem auswählen.

EinsatzbereichDer Einsatzbereich des Taksplaners ist mannigfaltig: So lassen sich beispielsweise wiederkehrende Aufgaben im Backup-Bereich, beim Versenden von Meldungen, Verschie-ben von Dateien oder Ausführen von Batchdateien als wie-derkehrende Automatismen einfach und elegant konfigu-rieren. Wem diese Möglichkeiten nicht ausreichen, dem ist das Kapitel über Gradual SWITCH zu empfehlen.

Vista in der Produktion

Vista EasyTransferWird Windows Vista auf eine neue Hardware installiert, kann das Tool EasyTransfer empfohlen werden. Damit kön-nen alle persönlichen Daten übernommen werden. Easy Transfer ist Bestandteil aller Vista-Editionen. Als Über-tragungsmedien eignen sich das Netzwerk, CDs, externe Datenträger oder das EasyTransfer-Kabel, welches im Fach-handel erhältlich ist. Für jene, welche noch mit Windows XP arbeiten, kann EasyTransfer von der Microsoft Website heruntergeladen werden.

Das Tool ist in Vista zu finden unter C:/Programme/Zubehör/Systemprogramme/Windows EasyTransfer.

In Windows Vista ist EasyTransfer bereits enthalten. Für Windows 2000 und Windows XP bietet Microsoft auf ihrer Website einen Downloadlink an.

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25Windows Vista

Vista 120 Tage testenWindows Vista kann ohne eine Eingabe des Produktschlüs-sels 30 Tage lang getestet werden. Danach wird man zur Eingabe des Produktschlüssels aufgefordert. Wer Windows Vista länger testen möchte, kann folgende Schritte ausfüh-ren: den Start-Button anklicken und cmd als Suchbegriff eingeben. Sofort wird im Startmenü die cmd.exe ange-zeigt. Diese mit der rechten Maustaste anklicken und Als Administrator ausführen auswählen.

Um den Produkteschlüssel der Testversion zurückzusetzen, können Sie als Erstes das Programm cmd mit der rechten Maustaste anklicken und als Als Administrator ausführen � anwählen.

Jetzt kann man den 30 Tage Counter mit dem Befehl slmgr.vbs -rearm zurücksetzen. Diese Aktion kann bis zu drei Mal ausgeführt werden. Dadurch lässt sich die Testphase auf bis zu 4 Monate ausdehnen. Nach diesen 120 Tagen müs-sen Sie Vista aber definitiv kaufen und aktivieren, ansons-ten kann das System nicht mehr gestartet werden.

Virenschutzpartner von Microsoft für VistaZum Schutz Ihres Computers vor Viren und anderen Sicher-heitsbedrohungen empfiehlt es sich, Sicherheitssoftware zu installieren und diese immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Wichtig ist, dass Sie vor der Installation von Antiviren-software überprüfen, ob nicht bereits andere Antivirenpro-gramme auf Ihrem Computer installiert sind. Entfernen Sie in diesem Fall die alte Software, bevor Sie die neue in-stallieren. Wenn Sie zwei verschiedene Antiviren-Produkte auf Ihrem Computer betreiben, kann dies zu Problemen führen.

Mittlerweilen bieten einige Unternehmen Sicherheits-software an, welche mit Windows Vista kompatibel und von Microsoft offiziell zertifiziert ist. Die nachfol-gende Firmenliste hat den Stand vom November 2007:

– Symantechttp://www.symantec.com/

– Kaspersky LABhttp://www.kaspersky.com/de/

– Microsoft Windows Live OneCarehttp://onecare.live.com/

– CA http://ca-store.de

– AVGhttp://www.grisoft.de/

– TrendMicrohttp://de.trendmicro-europe.com/

– F-Secure http://www.f-secure.de/

– McAfeehttp://de.mcafee.com/

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26Windows Vista

Die wichtigsten Tastaturkürzel

Windows-Taste Startmenü anzeigen

Windows + D Alle Fenster minimieren oder wiederherstellen

Windows + M Alles minimieren

Windows + E Windows Explorer öffnen

Windows + F Suchen-Dialog anzeigen

Windows + STRG + F Suche nach Computern anzeigen

Windows + F1 Hilfe- und Supportcenter anzeigen

Windows + R Ausführen-Dialog anzeigen

Windows + Pause Systemeigenschaften anzeigen

Windows + L PC sperren

Windows + U Hilfsprogramm-Manager öffnen

Windows + Q Benutzer wechseln

Windows + TAB Anwendung wechseln mit Flip 3D

Alt + TAB Anwendung wechseln

Alt + F4 Aktuelles Programm beenden

STRG + SHIFT + ESC Taskmanager

STRG + ALT + ENTF Abmelden, Computer sperren etc.

STRG + ESC Menü Start anzeigen

Vista im 64-Bit-Modus

Nur die Edition Windows Vista Ultimate beinhaltet in der Verpackung die Datenträger für den 32-Bit-Version und 64-Bit-Version. Inhaber der Business und Home Premium können die 64-Bit-Variante aber bei Microsoft gegen eine Bearbeitungsgebühr von 20 Franken nachbestellen.

Einen Umstieg auf 64 Bit sollten Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt aber genau überlegen. Es ist zu beachten, dass für alle Komponenten 64-Bit-Treiber notwendig sind. Dies betrifft insbesondere Grafik- und Netzwerkkarten-Drucker und CD-/DVD-Treibersoftware. Der Virenscanner muss eben-falls in einer 64-Bit-Version vorliegen.

Auf der Software-Programm-Seite laufen aber die meisten Anwendungen, auch wenn sie nur für 32 Bit geschrieben worden sind. Einzig bei sehr systemnahen Programmen, wie zum Beispiel VPN-Clients, könnten Probleme auftreten.

Zu den Vorteilen von Windows Vista 64 gehört die Möglich-keit, mehr als 3,25 GByte Hauptspeicher nutzen zu kön-nen. Ausserdem wird eine ganze Reihe von Programmen schneller ausgeführt. Einen ganz entscheidenden Vorteil bringen die Software-Lösungen zur Erstellung von digi-talen Medien (CD/DVD). Diese müssen aber zwingend in einer 64-Bit-Version vorliegen.

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30XpertTools

qUarK 7 - ProdUKtiVer daNK den XPert TOols In den Jahren 2006 und 2007 haben wir bereits ausführ-liche Tipps & Tricks zu QuarkXPress 7 veröffentlicht. Grund genug, dieses Mal auf neue Erweiterungen einzugehen: zum Beispiel die XPress Tools, deren Anleitung bislang nur in Englisch zur Verfügung stand.

Ende 2005 hat Quark die Firma A Lowly Apprentice Pro-duction (Alap) übernommen und deren Chef Paul Schmitt gleich zum Leiter des Quark-Software-Architektur-Teams gemacht. Der Ruf von Alap als Hersteller von XTensions für XPress und von Plugins für Acrobat und InDesign war legendär. Denn aus dem Hause Alap stammen hervor-ragende Technologien zum Umgang mit Bildern in Layout-programmen, die man heute in XPress und auch InDesign wiederfindet. Weitere wichtige Technologien betrafen die Ausgabe und das Ausschiessen von Seiten.

Im Jahr 2007 stellte Quark dann die aus 15 Produkten bestehende Werkzeugsammlung XPertTools kostenlos für XPress 7 zur Verfügung http://www.quark.com/products/xpress/xtensions/products/xptpro7. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf diese Toolsammlung.

XPert Tools Pro 2.2

Quark hat diese Sammlung bestehender XTensions von XPress 6 an XPress 7 angepasst und leicht erweitert. Die XPert Tools für XPress 7 sind dabei nicht lokalisiert wor-den: Die Menüeinträge und die Meldungen sind also nur englisch. Ein weiterer Wermutstropfen betrifft die Schweiz: Sie müssen XPress auf deutsche Bedienung Bearbeiten/Programmsprache/Deutsch umstellen, damit die XTensions aktiv sind.

An verschiedenen Menüpunkten klinken sich die zusätz-lichen XTensions in XPress ein: Bearbeiten, Stil (Text/Bild), Objekt, Seite, Hilfsmittel und Fenster. Unter Fenster können bei Installation sämtlicher XPert-XTensions min -des tens 12 neue Paletten geöffnet werden. Diese Zahl liesse sich noch steigern. Doch Vorsicht – wie bei jeder Arbeit gilt: Presslufthammer und Skalpell sollte man nicht gleichzeitig bedienen. Doch nun der Reihe nach:

XPert ToolBars – die Maus geht an die ThekeFast alle Menü-Befehle – egal, ob von XPress direkt oder von den XPert Tools, lassen sich auf Icons in eigenen Werk-zeugpaletten legen. Für häufig benötigte Arbeitsschritte lassen sich verschiedene Paletten definieren. Das ist klas-se! Denn jetzt sind etliche Befehle, die nur über mehr-faches Abzweigen mit der Maus erreichbar waren, nur noch einen Klick entfernt. Viele deswegen ungenutzte Befehle finden wieder zurück zum Einsatz.

XPert Align – eine weitere PaletteDer Aufruf des XPress 7-Befehls Abstand/Ausrichtung ak-tiviert in der Masspalette automatisch den zugehörigen Reiter. Wer diesen ständigen Wechsel in der Masspalette

nicht wünscht, kann auf diezusätzliche Palette von XPertAlign ausweichen. Dort fin-den sich fast die glei chen Be-fehle übersichtlicher ange -ordnet. Meist be hebt Alignauch die XPress 7-Schwäche,dass nicht ganz klar ist, welche Box bewegt wird.

In der Palette Align lassen sich Objekte elegant ausrichten.

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31XpertTools

XPert BoxTools – Das Schweizer ArmeemesserDie BoxTools bringen etliche wichtige und produktive Fea-tures in QuarkXPress: Eine «Muss-XTension», die sich vor allen Dingen um das Handling von Objekten kümmert. Die kleinste, aber wichtigste Erweiterung ist der Befehl Objekt /UnGroup All, der alle mehrfach gruppierten Elemente auf einen Schlag von der Gruppierung befreit. Grosse Gestal-tungsfreiheit erhält man durch die Möglichkeit, aus den Freistell- und Arbeitspfaden von platzierten Pixel-Bildern direkt XPress-Objektformen herzustellen: Objekt/Picture Box Shape from Path. Da QuarkXPress nicht die Objekte von Illustrator-Dateien übernehmen kann, bleibt für diese Pfade der Umweg über den Photoshop.

Für platzierte Bilder stehen jetzt etliche Ausrichtbefehle innerhalb des Bildrahmens zur Verfügung. Praktisch ist der Befehl Stil/Align Picture/Bottom Right Top Left, der die rechte untere Ecke des Bildes im Rahmen positioniert, ge-folgt von Top Left. Das mildert die XPress-Schwäche, dass man platzierte Bilder häufig nicht vollständig sehen kann. Ein weiteres tolles Hilfsmittel für die Arbeit mit Bildern steht mit den Bild-Skalierbefehlen Stil/Scale/Picture/Fit, Enlarge etc. zur Verfügung, die man unbedingt in die Tool-Bars aufnehmen sollte. Dann können Sie bei gedrückter Alttaste auch in kleineren Schritten die Bilder vergrössern oder verkleinern.

Die BoxTools stellen dann noch zwei Paletten zur Verfügung, die folgende Arbeiten erleichtern: das Bewegen oder Drehen von Boxen um endlich frei de-finierbare Werte wird mit der Nudge-Palette Fenster/XPert BoxTools/Nudge zum Mausklick. Hervorragende Dienste könnte auch die benachbarte Palette Fit Text

(besserer Name wäre Fit Box) liefern: Eine nicht verknüpfte Textbox wird genau an die Textmenge angepasst – für nicht zu grossen Textüberlauf sehr praktisch. Die vier möglichen

Abstandswerte links, rechts, oben und unten werden sofort und direkt in die Box geschrieben: Die Werte sind somit leider nicht als Sicherheitszone zu gebrauchen für den Plattformwechsel von XPress-Dateien (da minimale Unter-schiede zwischen Mac und Windows zu Übersatz führen können). Fit Text arbeitet nicht in Tabellen.

XPert FindChange – jetzt auch nach ObjektenDie Druckvorstufe wird sich freuen: Man kann Haarlinien finden oder auch Objekte, die mit der Farbe Passmarken eingefärbt sind. Die Überwachung des CorporateDesigns kann ebenfalls durchgeführt und durchgesetzt werden:

Mit Find/Change lassen sich (fast) alle Objekteigenschaften finden und auch ersetzen. Sie sollten sich unbedingt die Zusammenfassung Summary der eingestellten Optionen zeigen lassen, bevor Sie Objekte verändern.

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32XpertTools

Das Firmenlogo soll jetzt 5 mm weiter links platziert wer-den. Nach Aufruf von Fenster/XPert FindChange können in den Reitern der Palette über 60 Objekteigenschaften gefunden und/oder ersetzt werden. Im letzten Reiter Sum-mary wird zusammengefasst angezeigt, was gesucht wird und was ersetzt würde.

Zu wünschen wäre noch, dass man über dieses Fenster auch Objektstile eintauschen könnte und dass das Objekt-Attribut Schlagschatten auch zu finden wäre.

XPert Guides – genaue Hilfslinien rechts, links und gespiegeltDoch auch Wünsche werden mit den XPert Tools wahr. Die Guides sind ein hervorragendes Werkzeug zum Platzieren, Schützen, Löschen, Kopieren, Exportieren, Importieren, Einfügen und Spiegeln (!) von Hilfslinien – auch auf Mus-terseiten. Eine Muss-XTension für jeden «Musterseiten-bauer» oder «exakten Reinzeichner», denn etliche Limitie-rungen von XPress werden aufgehoben. Unterschiedliche Hilfslinienfarben sind möglich, ein Doppelklick auf eine Hilfslinie öffnet einen Editor, und die Musterseiten sind keine Tabuzone mehr für die Guides – das sind die schnell spürbaren Features.

Wer jedoch unter Fenster/XPert Guides die Palette öffnet und den Weg zum Optionenpfeil oben rechts aussen fin-det, der entdeckt eine neue Welt der Arbeit mit Hilfslinien.

Und wer nun noch dran denkt, dass es die XPert ToolBars gibt, wird sicherlich folgende Befehle auf je ein Tastenfeld legen: Erzeuge Hilfslinien um aktivierte Box (Create Guides from Box), Erzeuge Anschnittshilfslinien (Create Bleed and Safety Guides) und Neue Hilfslinie (New Guide). Warum nicht schon früher so?

Klickt man ein oder mehrere Objekte an, können wahlweise oben, unten, links und rechts Hilfslinien erzeugt werden, um andere Objekte daran auszurichten.

Klickt man eine bestehende Hilfslinie doppelt, kann man ihre Werte verändern.

In der Palette Guides kann man alle Hilfs-linien sehen, verändern verwalten etc. Weiterhin stehen zusätzliche hilfreiche Kontextbefehle � zur Verfügung.

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33XpertTools

XPert ImageInfo – was Sie schon immer wissen wolltenDiese XTension funktioniert am Mac nur sehr bedingt. QuarkXPress verzeichnet mit dieser XTension häufig Ab-stürze. Oft kann man das Programm erst wieder nach einem Neustart benutzen. Das ist schade. Ansonsten liefert diese XTension alle Informationen über platzierte Bilder wie die resultierende Bildauflösung bei verkleinerten oder ver grösserten Bildern. Weiterhin ist der Bildausschnitt gut erkennbar. Schneller Zugriff zur Bildverwendung und ergänzende Bildreport-Möglichkeiten runden diese XTension ab.

XPert ItemStyles – Stilvorlagen für ObjekteSchnelles und präzises Layouten: Mit Objektstilen kommt man dieser Wunschvorstellung sehr nahe. Die Objektstile müssen nicht, wie sonst in XPress üblich, in allen Feldern genau definiert werden, sondern es können auch Einträge undefiniert bleiben. So lassen sich durch Anwenden von unterschiedlichen Objektstilen Eigenschaften aufaddieren: z.B. Stil A für eine rote Box, Stil B für Verdrängen um 5 mm und Stil C für die Skalierung der enthaltenen Logos. Ange-legt oder bearbeitet werden die Objektstile unter Bearbei-ten/XPert ItemStyles, angewandt werden die Stile über die Palette. Ein roter Eintrag weist darauf hin, dass die Defini-tion durch eine Veränderung verletzt worden ist.

Noch besser wird das Ganze, weil es eine Verwendungspa-lette für Objektstile Hilfsmittel/XPert Item Styles Usage… gibt. Hier lassen sich alle Vorkommnisse, aber auch die Verstösse finden und durch den Updateknopf wieder be-heben. Eine weitere Produktivitätssteigerung und erhöhte Sicherheit können erreicht werden, wenn auf Stil gelegte

Elemente innerhalb einer Datei «mehrfach genutzt» wer-den. Wenn Quark dieses Feature weiter verfeinert, könnte der Objektstil zum Editor für synchronisierte Elemente werden.

Mit den ItemStyles lassen sich sehr effektive Objektstile definieren, da auch der Stand der Box ein Kriterium sein kann.

XPert Layers – Stapel, Ebenen und Ansichts-gruppenArbeitet man ohne Ebenen in XPress, liegt automatisch je-des neue Element über dem älteren. Bei vielen Elementen wird das unübersichtlich und häufig schwierig, wenn man erreichen möchte, dass ein Bild nur bestimmte Textboxen in einen Formsatz zwingen soll. Mit den XPert Layers ist es möglich, jedes Objekt anhand seiner Stapelnummer zu steuern oder das darüber- oder darunterliegende Element zu aktivieren. Zu finden in der Palette Select Layer Above/Below. Ergänzt wird diese Navigation mit den Befehlen: Gehe zur nächsten bzw. vorherigen verknüpften Textbox. Wer Seiten oder Elemente nachbaut oder Layoutfehler finden muss, kann nun sehr schnell die Layoutarchitektur erkennen.

Mit dem Begriff Layer – deutsch eigentlich Ebene – erzeugt man schnell Missverständnisse. In den XPert Tools wird mit dem Begriff «Layer» die Stapelreihenfolge gemeint und somit auch gesteuert, um die eigentlichen XPress-Ebenen

In der Palette ImageInfo lassen sich alle Bildinforma-tionen abrufen. Leider ist diese XTension unter Mac OS X nicht sehr stabil.

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34XpertTools

kümmert sich diese XTension nicht. Dafür wird eine ver-blüffende Technik ins Layouten integriert: die Viewgroup = Sichtbarkeitsgruppe. Objekte können nun zu Ansichts-gruppen zusammengefasst werden, unabhängig von ihrer Höhenposition im Ebenenstapel: Das unterste und das oberste Objekt einer Seite können so mit nur einem Maus-klick ein- und ausgeblendet werden. Das Feature der View-groups ist extrem leistungsstark, aber auch sehr unge-wohnt in der Bedienung.

XPert PageSets – schneller Standardseiten anlegenBeim Anlegen neuer QuarkXPress-Layouts bieten sich nur fünf Seitenformate an. Ist PageSets geladen, drängt sich diese XTension beim Neudialog vor und bietet seine Dienste, eigene Formate abzuspeichern, anzuwenden oder zu über-schreiben, an. Das QuarkXPress-Icon unten links bringt einenzum normalen QuarkXPress-Dialog, über den Sie dann auch Web- oder InteractiveDesigner-Layouts anlegen können.

XPert Paste – darfs ein bisschen mehr sein?XPress bietet seit geraumer Zeit die Funktion Objekt an gleicher Stelle einfügen an. Dies aber nur an einer Positi-on der aktiven Montagefläche. XPert Paste geht hier ein paar Schritte weiter: Nachdem man unter Hilfsmittel/XPert Paste Preferences… die XTension dauerhaft aktiviert hat, erscheint beim Aufrufen des Einfügebefehls mit gedrückter Alttaste ein Dialog, in dem man seine Wünsche definieren kann: So können Sie den Befehl Einsetzen endlich auch auch auf jede Seite und nicht nur auf Montageflächen anwenden. Und auch hier gilt zur noch einfacheren Bedienung, dass man die Einfügefunktion als Icon in eine ToolBar aufneh-men sollte.

XPert Pilot – gegen den Blindflug im LayoutMit dem Pilot steht eine Palette zur Verfügung, die eine Vorschau für alle Seiten auf kleinstem Raum bietet, dabei zeigt ein rotes Rechteck die Position im Layout. Das Verschieben oder Aufziehen dieses Rechtecks ermög -licht nun die Navigation im gesamten Layout. Popouts am Fusse der Palette bieten weitere Möglichkeiten, durch das Layout zu navigieren. Eine ganz starke Erweiterung für QuarkXPress.

Ein geniales Werkzeug ist die Palette Pilot. Alle Seiten können hier mit ihrer Vorschau betrachtet werden, und gleichzeitig dient sie der Naviga-tion. Die Seitenlayout-Palette von QuarkXPress ist jetzt fast überflüssig.

XPert Print – partielles DruckenMuss man immer die ganze Seite drucken? Muss man nicht mit XPert Print. Zwei Wege führen zum Glück: entweder mit dem Printwerkzeug aus der Werkzeugpalette ein Rechteck aufziehen oder gewünschte Boxen aktivieren und den Menü-befehl Ablage/Datei/XPert Print aufrufen. Beides bewirkt den Aufruf des Printausgabefensters; hier kann man jetzt noch die Position verändern und die Print- oder EPS-Ausgabe an-stossen. Man landet dann wieder in den normalen QuarkX-Press-Ausgabedialogen – schnell, gut und präzise. Leider wird als Ausgabeoption noch nicht das PDF angeboten.

Kleine Palette mit grossem Wirkungsvermögen: XPert Layers: Die Stapelreihenfolge kann oben verändert werden. Unten werden die Ansichtsgruppen gesteuert.

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35XpertTools

XPert Scale – grösser, kleiner und dabei feiner In QuarkXPress kann man zum Skalieren verschiedene Tas-ten kombinationen drücken, je nachdem, ob der Inhalt mitskaliert werden soll oder eben nicht. Wenn man die Skalierung wirklich steuern will, dann kommt XPert Scale zum Einsatz. Nun lassen sich sogar Stilvorlagen oder ein ganzes Layout in den Dimensionen oder Werten verändern. Wie es geht: Objekte selektieren, den Menübefehl Objekt/XPert Scale aufrufen, neue Breite in Prozent oder in Mass-einheiten eingeben und in den Optionen (Preferences) steuern, was alles mitskaliert werden soll.

Die Arbeitsweise über den Menübefehl ist zu empfehlen, es geht aber auch über die eigene Scale-Palette: Nur kann es dort leichter zu hakeligen Situationen kommen, wenn man falsche Werte eingegeben hat. Wenn nur eine Gruppe selektiert ist, lässt sich auch das Skalier-Werkzeug aus der Werkzeugpalette nutzen, um optisch zu skalieren. Vor allen Dingen im Anzeigensatz ist Scale eine äussert wertvolle XTension. Weiterhin werden durch Scale die Ausgabe-dialoge um ein Register für den Flexodruck erweitert.

Die Grenzen des «Ganze-Layouts-Skalierens» sind dann erreicht, wenn Tabellen oder Composition Zones im Layout enthalten sind.

Wenn ein oder mehrerer Objekte aktiviert sind, können sie gemeinsam skaliert werden. Welche Regeln dabei vorherrschen, wird unter Options/Preferences bestimmt.

XPert TextLink – Ketten bauen, reparieren, gezielt zerlegenViele Leute arbeiten nicht so gerne mit verketteten Textbo-xen, da QuarkXPress beim Zusammenlegen von unterschied-lichen verketteten Textsträngen oder beim Entketten nicht genügend Optionen anbietet. Man landete normalerweise in Sackgassen, die jetzt mit TextLink in Schnell strassen umge-wandelt werden. Dass Boxen schon Text enthalten, ist nun auch kein Hinderungsgrund mehr, überhaupt zu ver ketten. Beim Entketten bietet TextLink sechs Optionen an, wo sich der Text nach dem Entketten befinden soll.

XPert Type – endlich Absatzlinien interaktiv einrichten QuarkXPress 7 Anwender schätzen es, dass fast alle Absatz-einstellungen jetzt in der Masspalette ein eigenes Register haben und die Kontrolle und Steuerung viel schneller als früher geht. Aber was ist mit den Absatzlinien? Fehlan-zeige ohne XPert Type. In der Type-Palette stehen noch-mals einige Zeichen- und Absatzattribute zur Verfügung, der letzte Reiter bringt uns dann zu den Absatzlinien.

Klickt man rechts neben einen Wert, zeigt sich ein Finger-symbol. Nun kann man (nicht immer) die Absatzlinie mit der Maus positionieren. Dieses Fingerfeature steht auch bei den Absatz- und Zeicheneigenschaften zur Verfügung.

Zum Meister des Verkettens und Entkettens wird man mit XPert TextLink. Scheinbar Unmögliches gelingt damit, allerdings nicht in Tabellen.

Endlich eine Palette, mit der man auch Absatzlinien inspizieren kann. Der Finger zum visuellen Verschieben von Eigenschaften arbeitet bei den Absatzlinien nicht 100-prozentig genau.

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indesign cs3 - mehr kreativität und mehr produktivitätBeim Wechsel von CS2 auf auf CS3 hat Adobe nicht an neuen Funktionen gespart und der aktuellen Version des Layoutprogramms ein Füllhorn von Tools mitgegeben. Grund genug, einen tieferen Blick auf die auffälligsten Neuerungen zu werfen.

Kreativ-ToolsGanz vorne stehen die Effekte. Konnte CS2 haupt sächlich mit dem Schlagschatten punkten und diesen auch nur auf ein ganzes Objekt bezogen einsetzen, sind in InDesign CS3 Effektfunktionen dazugekommen, auf die viele Anwender sehnsüchtig gewartet haben.

Besonders augenfällig ist die Effekt-Steuerung. Von nun an lassen sich Effekte einzeln und/oder kombiniert auf Objekt-Kontur, -Fläche sowie -Text anwenden bzw. wie bisher auf das gesamte Objekt legen.

Das Effekt-Fenster mit getrennter Auswahlmöglichkeit für Kontur, Fläche und Text.

Weiche VerlaufskanteÜber diese Neuerung im Kreativ-Sektor sind die Anwender mit Sicherheit sehr glücklich.

Anwendung einer weichen Verlaufskante allein auf die Fläche eines Textrahmens im Winkel von 90° in Kombination mit schwarzer Kontur und schwarzem Text.

Ebenso einfach ist es, die weiche Verlaufskante in radialer Form anzuwenden, um so einen kreisförmigen, abgesof-teten Freisteller zu erzeugen. Beachten Sie hierbei, dass nun der Effekt auf das gesamte Objekt angewendet werden muss. Die Anwendung auf die Fläche allein hätte keine Wirkung, da InDesign unter Fläche den Rahmenhintergrund versteht und nicht einen eventuellen Bildinhalt. Reizvoll ist ausserdem die Option, zwei Bildrahmen mit einer wei-chen Verlaufskante ineinander übergehen zu lassen. Photo-shop ist für solche Effekte nicht mehr erforderlich.

Weiche Verlaufskante

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37indesign cs3

Die radiale weiche Verlaufskante (links) und zwei übereinandergelegte Bilder mit linearen weichen Verlaufskanten.

Abgeflachte Kante und ReliefNatürlich ist diese Funktion jedem Photoshop Anwender bestens bekannt. Schön, dass nun auch InDesign mit diesem Effekt arbeiten kann – das erspart Umwege über Photoshop, gerade im Schriftbereich eine grosse Erleich-terung.g

Die Relieffunktion, angewendet mit Relief an allen Kanten auf den Text und die Objektkontur.

Glanz-EffektZum Simulieren von glänzenden Effekten, z.B. auf metal-lischen Oberflächen, steht InDesign nun der Glanzeffekt zur Verfügung. Seine vielfältigen Einstellmöglichkeiten erlauben ein präzises Steuern der Wirkung – auch wenn hier die Beschränkung auf s/w und das matte Papier das Resultat etwas schmälert.

Glanzeffekt und Schein nach aussen, durch Feinjustagen äusserst gezielt einsetzbar.

njustagen äusserst gezielt

Esscheintnach

aussen

Non-destruktivFast überflüssig zu erwähnen, dass alle Effekte sogenannte non-destruktive Effekte sind. D.h., alle vorgenommenen Veränderungen – seien sie auch noch so komplex – können jederzeit wieder zurückgenommen oder erneut modifiziert werden. Der Einsatz von Photoshop zur Unterstützung layout-basierter Effekte geht somit noch weiter zurück. Dies wird sowohl die Layouter freuen, die sich den Umweg über die EBV ersparen können, als auch die EBV selbst, die nun mehr Zeit für komplexe Composings und Retuschen zur Verfügung hat, da die Bearbeitung von Typo-Elementen für das Layout grösstenteils entfällt.

ProduktivitätZur Beschleunigung der täglichen Arbeit mit InDesign CS3 hat sich Adobe ebenfalls eine Menge nützlicher Dinge ein-fallen lassen. Im Gestaltungsbereich sind hier zunächst die Rahmenanpassungsoptionen zu nennen. Endlich ist es möglich, einem Bildrahmen schon vorab im «leeren» Zustand die Vorgabe zuzuweisen, mit der später das ent-haltene Bild eingepasst werden soll.

Für die noch zu erfolgende Einpassung stehen die Optionen Inhalt an Rahmen anpassen, Inhalt proportional anpassen und Rahmen proportional füllen zur Verfügung. Erstere passt das Bild ohne Rücksicht auf eine wahrscheinliche Verzerrung exakt in den Rahmen ein, die zweite Option skaliert die erste Bildkante, die den Rahmen genau ausfüllt – entweder horizontal oder vertikal, ohne zu verzerren. Die letzte Option berechnet den kleinsten Skalierungsfaktor, mit dem der Rahmen genau gefüllt werden kann, ohne dass

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38indesign cs3

dabei das Bild verzerrt wird. Somit wird immer eine der beiden Achsen eine exakte Rahmengrösse haben und die andere darüber hinausgehen.

Dies erleichtert das Platzieren vor allem grösserer Bildmen-gen erheblich – dennoch musste bisher jedes Bild einzeln lokalisiert und platziert werden. Auch das gehört mit CS3 der Vergangenheit an. Der User kann nun eine beliebige Anzahl von Bildern auswählen und zum Zwecke der Platzie-rung «an den Cursor hängen». InDesign erstellt für jedes ausgewählte Bild eine Vorschau und zeigt sie anhand der Bildnummer am Cursor an. Die Platzierung kann fortlau-fend in der Reihe der dargestellten Bilder vorgenommen werden, es ist aber ebenfalls möglich, sich durch Blättern mit der rechten und linken Pfeiltaste durch die Bildauswahl zu bewegen und sie am Cursor visualieren zu lassen. Mit Hilfe der Escapetaste können einzelne Bilder wieder von der Positionierung ausgenommen werden.

InDesign-Platzierungscursor mit insgesamt vier geladenen Bildern.

Verschachtelte Formatemit WiederholungsfunktionIn den Absatzformaten wurde die Verschachtelung erheb-lich aufgewertet. Von jetzt an ist es möglich, unter Ver-wendung der hinzugekommenen Funktion Wiederholung eine Schleife in der Verschachtelung einzubauen, was die unendliche Wiederholung eines Bereichs der Verschachte-lungsschritte zulässt.

Denkbar ist nun die Definition ein oder mehrerer Stile im Absatz, die dann von einem Absatzbereich gefolgt werden,

in dem sich eine feste Abfolge bis zum Endzeichen für ver-schachtelte Formate wiederholt.

Die neue Funktion Wiederholen � bei den Verschachtelungen.

TabellenformateDer Tabellensatz wurde ebenfalls deutlich aufgewertet. Mit den sogenannte Tabellenformaten ist in InDesign CS3 eine «Ein-Klick-Formatierung» auch komplexester Tabellen möglich.

Durch nur einen Klick wird aus der unteren Tabelle die obere.

Funktionieren tut dies durch eine geschickte Verschach-telung von Stilformaten: Absatzformate definieren das Aussehen der Schrift. Diese Absatzformate können in den Zellenformaten ausgewählt werden, welche wiederum dafür zuständig sind, den einzelnen Zellen ihren individuellen Stil zu geben (Umrandung, Hintergrund, Abstände, Text-einpassung etc.). Letztendlich vereinen die Tabellenfor-mate dann alle gewünschten Zellenformate in sich, indem

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39indesign cs3

der User angibt, welche Tabellenbereiche mit welchen Zel-lenformaten belegt werden sollen. Eine getrennte Angabe für den Tabellenkopf, den Fuss, die rechte und die linke Tabellenspalte ist möglich. Übrig bleiben die sogenannten Körperzellen – alle Zellen, die nicht zu einer der vorbenann-ten Kategorie gehören –, die ebenfalls ihren individuellen Zellenstil über das Format voreingestellt bekommen.

Die fünf Aufklappmenüs zur Auswahl der Zellenformate.

Ungeahnte Freiheiten in der NummerierungWerfen wir abschliessend einen Blick auf den Bereich Aufzählungszeichen und Nummerierung in den Absatz-formaten. Auch hier bieten sich mit der aktuellen Version von InDesign bisher nicht gewohnte Freiheiten und Mög-lichkeiten. Mit ein wenig durchdachter Vorarbeit übernimmt InDesign beinahe wie von Geisterhand die Strukturierung von listenbasierten Dokumenten und Textbereichen.

Für die Automatik stehen zwei Listenoptionen zur Verfü-gung, Aufzählungszeichen und Zahlen. Insbesondere im Sektor Zahlen ergeben sich durch das Kombinieren von Listen und Ebenen sowie deren Definitionen weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten.

Listen lassen sich frei anlegen und mit Attributen sowie Ebenen versehen. Ganz wichtig ist beim Anlegen einer neu-en Liste die Option Nummerierung über Textabschnitte fort-führen. Dies bedeutet in der Praxis, dass Nummerierungen über Absätze oder gar Seiten und Dokumente hinweg ge-führt werden können. Die «Ebene» ist hier ein Synonym für die Tiefe der Unterverschachtelung der Nummerierung. Ein Beispiel: Die Zahlenfolge 1., 2., 3. etc. stellt die Ebene 1 dar. Die zu «1.» passende Ebene 2 sähe dann z.B. wie folgt aus: 1.1., 1.2., 1.3., etc. Gleiches gilt für Ebene 3. Wir würden 1.1.1., 1.1.2. und 1.1.3. erhalten. Je nach aus-gewähltem Absatzformat und dessen Liste und Ebene im Menüpunkt Nummerierung wird zunächst einmal standard-mässig weiternummeriert.

Das Besondere ist, dass weiter unten im Menü ange geben werden kann, ob die Nummerierung weiterlaufen oder mit einem bestimmten Wert beginnen soll. Bedenken wir jetzt noch, dass sowohl Zahlenlisten mit arabischen Ziffern in verschiedenen Schreibweisen als auch solche mit römischen Ziffern zulässig sind, lassen sich mannigfaltige Kombinations- und Schreibweisen definieren, ohne dass eine einzige Zahl eingegeben werden muss, z.B. folgende Auflistung:

1. Lorem Ipsum sunt deliquendumUlput dolut venit aliquate modo exercil issecte te tatie ex el dolortinisi. Os adiam, con et, quis delit alit laor venisi.1.1. Wis nulla feugait la facip estrud

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ea feum irilit, conse volore consed estrud eum quat eum volobor suscidu ismolum mo-dolor sumsan vent etummod ipisim vel inm

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40InDesign CS3

sucheN & ersetzeN ohne GreNzen - GREP iN INdesign cs3Im Reigen der Neuerungen und Verbesserungen in InDesign CS3 implementierte Adobe GREP in das Programm – ein mächtiges Tool zum Suchen und Ersetzen auch komplexester Textfolgen. Grund genug, sich die Möglich-keiten, die GREP bietet, etwas näher anzusehen.

Was ist GREP?GREP steht für global/regular expression/print, was auf Deutsch in etwa «globale Ausgabe regulärer Ausdrücke» heisst. Ursprünglich ist GREP ein wichtiges Programm zur Suche und Filterung definierter Zeichenketten in Pro-grammcodes und Dateien des UNIX-Betriebssystems und seiner vielfältigen Derivate. Die Abkürzung entwickelte sich aus dem Kommando ‹g/re/p› des UNIX-Befehlszeilen-editors. Seit Längerem ist GREP Bestandteil vieler wissen-schaftlicher Texteditoren, wie z.B. TextWrangler.

Restriktionen der Platzhaltersuche in CS2Die Textsuche unter Indesign CS2 im Menü Bearbeiten/Su-chen und Ersetzen…, welche auch in CS3 noch immer zur Verfügung steht, bietet vier Platzhalter, sog. Wildcards, an, die folgende Suchen ermöglichen:

^9 sucht nach einer beliebigen Ziffer, ^$ nach einem beliebigen Buchstaben, ^? findet ein beliebiges Zeichen und ^w wirft alle Leerräume als Suchergebnis aus.

Durch ̂ 9^9 bzw. ̂ 9^9^9 würden alle zwei- oder dreistel-ligen Ziffern gefunden, jedoch ist immer nur ein Kriterium möglich, eine Suche nach z.B. allen zwei- bis vierstelligen Ziffern ohne Berücksichtigung der anderen ist unmöglich. Die exakte Einschränkung der Suche ist ebenfalls limitiert.

Bleiben wir beim obigen Beispiel: ^9^9 fi ndet zwar kor-rekt eine ‹45› als zweistellige Ziffer, leider wird diese aber auch innerhalb der ‹457› gefunden.

Noch grösser werden die Beschränkungen, wenn neben der Suche auch eine Ersetzung stattfinden soll. Wo.^9 findet zwar korrekt alle Vorkommnisse von ‹Wo.›, gefolgt von ei-ner Ziffer, ein Ersetzen von Wo.^9 mit Woche führt aber zwangsweise zum Verlust der nachstehenden Ziffer und ist somit nicht brauchbar.

Das Suchen/Ersetzen-Fenster mit ausgewähltem GREP-Reiter.

Suche nach Alternativen mit GREPZurück zur Ziffern-Suche: Im Gegensatz zu der Wildcard in der Textsuche findet \d+ via GREP alle Ziffern, unab-hängig davon, ob sie ein-, zwei- oder x-stellig sind und markiert sie in Gänze. Die Suche nach Wortalternativen ist eine weitere Stärke des Tools. T(a|i|u)nte findet ‹Tante, Tinte und Tunte› gleichmassen; soll nun auch noch

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der Plural zusätzlich gefunden werden, ändert man die Suchabfrage auf T(a|i|u)nten?, das Ergebnis wirft ‹Tante, Tinte, Tunte, Tanten, Tinten und Tunten› aus – das Fragezeichen befiehlt hierbei das Erweitern der Suche auf ein evtl. vorhandenes ‹n›. Fehlt es, wird das letzte Zeichen nicht berücksichtigt.

Komfortables ErsetzenSehen wir uns ein weiteres Mal die Suche nach der ‹Wo-che› an. Die Aufgabe ist, in einem umfangreichen Text den Begriff ‹Woche› immer dann mit dem Kurzwort ‹KW› zu ersetzen, wenn er von einer Zahl gefolgt wird, ihn aber unangetastet zu lassen, wenn er als einzelnes Wort im Text vorkommt. Die entsprechende Suchzeile in GREP sähe wie folgt aus: Woche (\d+), wobei \d+ für eine oder mehrere Ziffern steht und die Einklammerung dafür sorgt, dass die gefundene(n) Ziffer(n) wieder abrufbar sind. In der Ersetzungszeile stünde nun KW $1. Über ‹$1› wird die vorher abgefragte Zahl an das Ersetzungswort ‹KW›, gefolgt von einem Leerzeichen, wieder angehängt.

Kombiniert man die Suchmoptionen von GREP mit den Ersetzungsmöglichkeiten von InDesign, stehen viele Wege offen, die in den vorherigen Versionen des Layout-Pro-grammes zwar gewünscht, aber nicht gangbar waren.

Plädoyer für GREPMit Sicherheit ist Ihnen bei der Lektüre der ersten Zeilen schon aufgefallen, dass GREP durch seine spezielle Syntax nicht gerade intuitiv ist und ein gewisses Abstraktions-vermögen voraussetzt. Mit einem letzten Beispiel vorab möchten wir Sie zum Weiterlesen und eingehender Be-schäftigung mit GREP animieren, indem wir Ihnen zeigen, wie einfach eine scheinbar schwierige und komplexe Text-umstellung unter Zuhilfenahme dieses Tools möglich ist:

Nehmen wir an, Sie erhalten eine Textdatei mit einer sehr langen Namensliste, welche private und dienstliche Mail-Adressen einer Firma beinhaltet. Unglücklicherweise wird in dieser Liste nicht zwischen privat und dienstlich unter-

schieden, ausserdem fehlt das Wort ‹e-mail› gänzlich. Sie müssen nun vor jede dienstliche Mail-Adresse die Wörter ‹e-mail (dienstlich):› und vor die privaten Mail-Adressen ‹e-mail (privat):› setzen. Da jede Mail-Adresse eine voll-kommen individuelle Länge besitzt und auch ihr Inhalt teilweise unterschiedlich ist, musste InDesign CS2 hier passen. Zwei sehr kurze und simple GREP-Routinen erle-digen das zuverlässig und schnell: Sie suchen zunächst gezielt nach den privaten Mail-Adressen und setzen den benötigten Zusatz ein:

Die GREP-Suchoption in Kombination mit der Änderung und ihre Auswir-kung auf den zu bearbeitenden Text.

^(.+@)(?!firma) bewirkt in der Suche Folgendes: Das ^ sucht in jedem Absatzbeginn. In der ersten Klam-mer steht die angeforderte Suche; der Punkt steht für ein beliebiges Zeichen, das Pluszeichen für ein oder mehrere Vorkommen desselben. (.+@)findet somit sämtliche Zei-chen vom Absatzbeginn an, die vom ‹@-Zeichen› gefolgt werden, also alle Mail-Adressen, unabhängig von ihrer Länge und unabhängig von ihrem Inhalt. Allerdings wol-len wir in diesem ersten Schritt nur die privaten Adres-sen ändern. Dafür sorgt die zweite Klammer, die nun Teile der Abfrage wieder ausschliesst – die Firmen-Adressen. Dieser Ausschluss nennt sich ‹Negativer Lookahead›, dazu später mehr. Das nachgestellte (?!firma) nimmt alle Er gebnisse wieder heraus, in denen das ‹@-Zeichen› von ‹firma› gefolgt wird. Der Bereich ‹Ändern in:› nimmt nun die Ersetzung vor, indem zunächst ‹e-mail (privat):› einge-fügt wird, gefolgt vom Suchergebnis, welches sich mit $1 aufrufen und einsetzen lässt.

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Nun bleiben die Firmen-Adressen übrig, die sich sogar we-sentlich einfacher finden lassen. ^(.+@firma) sucht ausschliesslich nach Adressen der Firma, die stets den Fir-mennamen nach dem ‹@-Zeichen› tragen. Die Ersetzung findet so statt wie im ersten Schritt, mit dem Unterschied, dass der Ersetzungstext in ‹(dienstlich):› geändert werden muss. Sie sehen: Mit zwei übersichtlichen Abfragen lassen sich komplexe Dinge zügig erledigen.

Der zweite Teil der Beispielabfrage.

GrundsätzlichesBevor es mehr in die Tiefe von GREP geht, kann ein kur-zer Blick auf den GREP-Reiter und die darin enthaltenen Optionen im Suchen/Ersetzen-Dialogfenster ganz hilfreich sein:

Das Untermenü GREP mit aufgeklappten Such-Optionen, die InDesign zur Verfügung stellt.

Zunächst finden Sie unter Abfrage � auch hier die Mög-lichkeit, individuelle Suchen zu speichern. Dieses Auf-klappmenü ist allerdings nicht alleine für GREP konzipiert, auch gespeicherte Suchen aus dem Bereich Text, Glyphe und Objekt finden sich dort, durch Linien in die entspre-chenden Segmente unterteilt.

Das Feld Suchen nach � enthält die GREP-Abfrage, der danebenstehende Button klappt das in der Ab-bildung gezeigte Optionsmenü auf. Eine Auswahl der gän-gigsten GREP-Ausdrücke findet sich hier, nach logischen und inhaltlichen Zusammenhängen gruppiert.

Ändern in ermöglicht die Eintragung einer eventuellen Modifikation des Suchergebnisses. Auch hier finden wir unter dem dazugehörigen Button � die möglichen GREP-Kriterien, in sinnvolle Auswahlbereiche gegliedert.

Format suchen � und Format ersetzen sind keine Be-standteile von GREP, sondern InDesign-basiert, bieten aber in Kombination mit GREP vielfältige Wege von komplexen Such- und Ersetzungsroutinen.

Basis-PlatzhalterDie Platzhalter oder auch Wildcards sind eine zentrale Funktion von GREP – die wichtigsten werden nun kurz vor-gestellt.

Beliebiges Zeichen: Das Such-Symbol hierfür ist der . Wird ein Punkt in der Suche benutzt, so steht er für ein ganz be-liebiges Zeichen, es kann somit eine Zahl, ein Buchstabe, einfach alles sein. Eine Ausnahme ist der Absatzumbruch, dieser wird standardmässig nicht gefunden, doch auch das kann geändert werden. Somit findet die Folge d...e alle Wörter mit fünf Buchstaben, die mit einem ‹d› beginnen und auf ‹e› enden.

Alle Grossbuchstaben: Um nach Grossbuchstaben zu suchen benötigen wir den Begriff \u – das ‹u› steht für den englischen Begriff ‹uppercase›. Da alle Unicode- Zeichen mit abgedeckt werden, findet \u lateinische

� �

� �

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Grossbuchstaben mit Umlauten oder Akzenten genauso wie kyrillische, arabische und hebräische Versalien.

An dieser Stelle ist es sinnvoll, nochmals den Operator + anzusprechen. Er erweitert die Wildcards um den Zusatz ‹wenigstens einmal›. Hierdurch lassen sich unbestimmtere Suchen definieren. .. würde zwei beliebige Zeichen finden, genauso wie \u\u zwei aufeinanderfolgende Grossbuchstaben findet. Wenn man aber beispielsweise eine Reihe von Grossbuchstaben oder eine beliebige Zei-chenanzahl sucht, dann benötigt man das +. \u+ sucht nach mindestens einem Grossbuchstaben und schliesst alle direkt folgenden mit in das Ergebnis ein. In Kombi-nation mit der einfachen Suche kann man so gezielt auch die Mindestanzahl vorgeben. \u\u+ findet demnach alle Vorkommen, die aus mindestens zwei direkt aufeinander-folgenden Versalien bestehen. Und analog hierzu findet .+ eine beliebige Anzahl von Zeichen – diese Kombination be-nutzten wir ja an früherer Stelle, um die Mail-Adressen zu filtern. Wir suchten nach .+@, also allen Zeichen, gefolgt vom ‹@›-Zeichen.

Alle Kleinbuchstaben: Hier handelt es sich um das Pen-dant zur vorherigen Wildcard, \l findet Kleinbuchstaben (hier ist der englische Ursprung in ‹lowercase› zu finden), alle Regeln gelten analog zu \u. Aus beiden lässt sich auch eine durchaus sinnvolle Kombination bilden, \u\l+ findet alle Wörter, die mit einem Grossbuchstaben begin-nen, unabhängig von ihrer Länge.

Beliebige Ziffer: Durch die Verwendung von \d werden alle Zahlen zwischen 0 und 9 gefunden – ‹d› leitet sich aus dem englischen ‹digit› ab. In Kombination mit dem Pluszeichen lassen sich zusammenhängende Zahlen via\d+ finden.

Alle Wortzeichen: Bei \w handelt es sich um einen Son-derfall. Die Entsprechung ist eine Kombination von \u, \l und \d, zusätzlich wird der Unterstrich mit in die Suche einbezogen. \w wird also ‹Meier_Klaus› als Wort finden und nicht ‹Meier› und ‹Klaus› getrennt voneinander. ‹w› leitet sich aus dem englischen ‹word› ab.

Alle Zwischenräume: \s liefert uns alle Formen von Zwi-schenräumen. Ein einzelnes Leerzeichen, alle Formen von besonderen Leerräumen wie Gevierten oder Teilen davon, zusätzlich werden aber auch Tabs und Returns gefunden – die englische Ableitung kommt von ‹space›.

Dem aufmerksamen Leser dürfte nicht entgangen sein, dass bestimme Zeichen wie \ und . ständig von GREP in Beschlag genommen werden. Wie sucht man dann aber ge-zielt nach genau diesen Zeichen, wo sie doch eigentlich eine bestimmte Funktion in GREP auslösen? Auch hierfür bietet GREP eine einfache Lösung. Durch die Voranstel-lung eines Backslashes wird die GREP-Funktion tempo-rär abgeschaltet. Um Punkte zu finden müsste man also nach \. suchen, um beispielsweise \system-disk als Suchergebnis zu erhalten lautet die korrekte Abfrage\\system-disk. Der erste Backslash schaltet die GREP-Funktion ab, somit wird der zweite Backslash als tatsäch-liches Zeichen gefunden.

Bis jetzt haben wir stets ‹positiv› gesucht, d.h. wir suchen nach bestimmten Bedingungen und finden als Ergebnis das, was diesen Bedingungen entspricht. GREP bietet an vielen Stellen auch die Möglichkeit einer ‹Negativ-Suche› bei den Wildcards: \D findet nicht alle Ziffern, sondern in der genauen Umkehr alles das, was keine Ziffer ist. Analog hierzu verhalten sich \U und \L, sie finden alle nicht grossgeschriebenen Zeichen, bzw. alle nicht kleingeschrie-benen Zeichen.

Alle Wildcards hier zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, deshalb beschränken wir uns auf die gängigsten. Für die tiefer gehende Beschäftigung mit GREP sei an dieser Stelle auf die Literaturhinweise am Ende des Artikels verwiesen.

Zeichen-KlassenUm auch Wildcards erzeugen zu können, die nicht mittels der vordefinierten Platzhalter gefunden werden können und individueller Natur sind, bietet GREP die Möglichkeit der Erzeugung individueller Wildcards an. Hierfür bedient

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sich GREP der eckigen Klammer. [aeiou] beispielsweise findet alle Vokale, die nicht akzentuiert sind. Die Kombi-nation d[aeiou]s findet dementsprechend alle Vokale, die zwischen den Buchstaben ‹d› und ‹s› stehen, samt dem führenden und nachfolgenden Zeichen, also Dinge wie ‹das›, ‹des›, ‹dis›, ‹dos› und ‹dus›. Sollen zusätzlich in der Vokal-Suche auch akzentuierte Varianten gefunden werden, müssen die Suchen mit dem ‹=›-Zeichen erwei-tert und die eckigen Klammern verschachtelt werden. Aus [aeiou]wird dementsprechend [[=a=][=e=][=i=][=o=][=u=]]. Auch bei den Zeichen-Klassen gibt es die ‹negative› Variante, erzeugt hier durch das Voranstellen des ‹^-Zeichens›.

Alternativ-Suche mit WildcardsAbschliessend sei noch darauf hingewiesen, dass auch bei den Wildcards alternative Suchen möglich und oft sinnvoll sind. Ein Beispiel: Eine Getränkeliste mit alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken soll so unformatiert werden, dass alle Biere unabhängig von ihrer Grösse mit dem Schriftstil fett ausgezeichnet werden sollen und alle anderen Getränke ihren ursprünglichen Stil beibehalten. Wenn die angebotenen Biersorten ‹Radeberger›, ‹Ueli› und ‹Becks› sind und diese jeweils in den Masseinheiten 0,5 l, 1,0 l und 0,33 l auf der Liste stehen, wird fol-gende Suche benötigt: (Radeberger|Ueli|Becks) \d,\d+l. Zunächst werden die Biersorten alternativ gesucht, gefolgt von der Einschränkung, dass ein Leer-zeichen, eine Ziffer, ein Komma und dann ein bis zwei Ziffern, gefolgt von einem ‹l›, vorhanden sein müssen.

Das Suchen/Ersetzen-Fenster für unser ‹Bier-Beispiel›.

Den gewünschten Formatwechsel nehmen wir im Bereich Format ersetzen vor, indem die ITC Officina Bold als Erset-zungsformat definiert wird.

OrteGREP verfügt in seinen Suchvariablen über sieben verschie-dene dezidierte Stellen, an denen nach einer Entsprechung gesucht werden kann. InDesign listet im GREP-Aufklapp-menü für die Suche aber nur fünf davon auf. Hier ist die Gesamtübersicht:

1.)\< kennzeichnet den Wortbeginn. Eine Suche nach \<Teller gibt uns alle Vorkommen von ‹Teller› am Wort-anfang, würde also alle allein stehenden ‹Teller› genauso finden wie das Teilwort ‹Teller› in Tellerrand. Möchten wir aber nur die zusammengesetzen Wörter finden, die am Anfang ‹Teller› enthalten, müssen wir die Suche ergänzen: \<Teller\w+. Hier ist zu beachten, dass ‹Teller› alleine nicht mehr gefunden wird, da wir ja das Nachfolgen wei-terer Komponenten zur Bedingung gemacht haben.

2.) \> kennzeichnet das Wortende und würde im obigen Beispiel ‹Teller› allein stehend und am Wortende finden. Um die zusammengesetzen Wörter mit ‹Teller› am Ende zu finden lautet die Suche auf \w+teller\>. Beachten Sie, dass hier die Gross-/Kleinschreibung eine Rolle spielt.

3.) \b findet die Wortgrenze. Hiermit ist an sich nur eine andere Verwendung von Wortanfang und Wortende gemeint. \bteller findet ‹Teller› am Wortbeginn, teller\b ‹Teller› am Wortende. Der Suchbegriff bleibt gleich, er wird je nach Bedarf voran- oder nachgestellt.

4.) ^ sucht am Absatzbeginn. ^\d+\.\d+ würde demzu-folge alle Ziffernfolgen finden, die von einem Punkt unter-brochen werden, unabhängig von ihrer Länge. Der Punkt wird gefunden, indem das vorangestellte \ die GREP-Wild-card-Funktion des Punktes ausschaltet und somit nach einem ‹wirklichen› Punkt im Text sucht. Eine andere Kom-binationsmöglichkeit wäre ^\d+\.?\s. Hier suchen wir nach allen Absätzen, die mit einer Zahl, gefolgt von einem Punkt oder keinem Punkt, beginnen.

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5.) $ sucht hier am Absatzende und hat eine andere Funk-tion als in der Ersetzen-Zeile, wo es den ‹Speicherinhalt› abruft. Eine häufig gebrauchte Abfrage ist z.B. [^\.]$. Das ‹$›-Zeichen steht am Ende, und vorab wird nach einem nicht vorhandenen Punkt gesucht. Somit werden alle Ab-sätze gefunden, die nicht mit einem Punkt enden. Das Suchergebnis markiert nun das Absatzende ohne Punkt – trägt man einen einzelnen Punkt im Ersetzungsbereich ein, lassen sich so vollautomatisch fehlende Punkte am Absatz-ende ergänzen.

Die Wildcards-‹Stellen› im InDesign-Menü.

Die bis hierhin erläuterten Orte sind auch über das Auf-klapp-Menü in InDesign abrufbar, zwei weitere Such-Orte finden wir dort nicht:

\a findet den Anfang einer Story. Dies ist im Deutschen etwas missverständlich. Gemeint sind die Anfänge von nicht verknüpften Textrahmen.

\z findet analog hierzu die Enden einer Story, das Ende von verknüpften Textrahmen.

Sehr praktisch ist die kombinierte Suche: \a\z ermöglicht es, alle leeren Textboxen in einem Dokument aufzuspüren.

Wie bei den Platzhaltern führt ausser bei \a und \z die Grossbuchstaben-Schreibweise zur ‹negativen› Suche.\Bund\B findet zwar ‹Flunder›, nicht aber ‹Grund› und ‹undurchdringbar›.

Die WiederholungsfunktionenEinige der Funktionen zum Wiederholen sind uns vorab schon begegnet, hier nun eine Übersicht aller Operatoren:

Null oder ein Mal: Das ? findet das Vorkommen eines gesuchten Zeichens oder einer Kette null oder ein Mal, was bedeutet, dass die Bedingung entweder erfüllt ist: ‹ein Mal› oder nicht erfüllt ist: ‹null Mal›. Beispiel: Für das englische Wort ‹Farbe› gibt es zwei Schreibweisen, die US-amerikanische Version ‹color› und die englische ‹colour›. Die exakte Suche nach beiden Begriffen gleichzeitig lässt sich mit colou?r durchführen.Das Fragezeichen bezieht sich auf das vorangehende Zeichen, d.h., das ‹u› muss auf das ‹o› null oder ein Mal folgen. Somit werden sowohl ‹co-lour› als auch ‹color› gefunden.

Will man die Wirkung des Fragezeichens auf mehr als ein vorausgehendes Zeichen ausweiten, lässt sich dies mit run-den Klammern realisieren. (19)?\d\d findet demnach sowohl alle zweistelligen Ziffern als auch vierstellige, die mit ‹19› beginnen. Sucht man bespielsweise nach Ge-burtsjahrgängen aus 19xx und 20xx, unabhängig von ei-ner zwei- oder vierstelligen Schreibweise, ergänzt man die obige Suche mit einer Alternative: (19|20)?\d\d.

Auch bei den verschiedenen üblichen Schreibweisen eines Datums ist die Verwendung des Fragezeichens sehr nütz-lich: \d\d?\.\d\d?\.(\d\d)?\d\d findet den 3.04.78 genauso wie den 03.4.1978 oder sonstige mög-liche Konbinationen. Warum? Das erste ‹d-Pärchen› be-rücksichtigt ein- oder zweistellige Ziffern, die von einem Punkt gefolgt werden. Hierauf muss wieder eine ein- oder zweistellige Ziffernkombination mit nachgestelltem Punkt stehen. Die letzten beiden ‹d-Pärchen› mit dem Fragezei-chen dazwischen halten nach einer zwei- oder vierstelligen Ziffer Ausschau.

Null oder mehrere Male: Der * findet null oder mehrere Vorkommen eines Zeichens. Dieser Operator ist mit Vor-sicht zu geniessen, denn er findet meist ‹zu viel›. \d* sucht nach null oder mehreren Vorkommen einer Ziffer. Da das Nicht-Vorkommen einer Ziffer praktisch überall dort

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zutrifft, wo keine Ziffer steht, findet diese Suche jede einzelne Textstelle, die nicht mit einer Ziffer belegt ist.

Ein oder mehrere Male: Der Operator + ist uns schon mehrfach begegnet. Im Unterschied zu den vorherigen Wiederholungen muss die Suchbedingung wenigstens ein-mal erfüllt sein.

Für die letzten drei Wiederholungsfunktionen, die InDe-sign im Aufklappmenü anbietet, ist ein kleiner Ausflug notwendig. Betrachten wir uns folgenden Satz: ‹InDesign (ein Programm) ist immer nur so schlau (clever) wie sein Anwender.› Wir möchten die Texte finden, die in den run-den Klammern stehen und nehmen daher an, dass \(.*\) das Gesuchte auch finden wird. Leider ist dem nicht so. GREP findet den gesamten Text von der ersten runden Klammer bei ‹(ein› bis hin zur schliessenden letzten run-den Klammer bei ‹clever)›. Das liegt daran, dass GREP standardmässig stets nach der grössten Übereinstimmung sucht, und die liegt im Beispiel nun einmal zwischen der ersten öffnenden runden Klammer und der zweiten schlies-senden runden Klammer. Im Englischen nennt man daher den ‹*-Operator› auch ‹greedy Operator›. Um das ‹gierige Biest› zu zähmen, sind die letzten drei Wiederholungsfunk-tionen gedacht, die jeweils nach der ‹kürzesten Entspre-chung› suchen, sich ansonsten wie die schon erwähnten ersten drei Operatoren verhalten. \(.*?\) liefert das gewünschte Ergebnis, weil die Kombination *? das Resul-tat auf die kürzeste Entsprechung begrenzt. Zur Verfügung stehen: ‹Null oder ein Mal (kürzeste Entsprechung)› via ??, ‹Null oder mehrere Male (kürzeste Entsprechung)› mittels *? und ‹Ein oder mehrere Male (kürzeste Ent-sprechung)› durch +?. Neben den von InDesign angebo-tenen Wiederholungsfunktionen gibt es noch zwei weitere, die im Aufklappmenü fehlen.

Trifft exakt n Mal zu: {n}findet eine Bedingung genau n Mal. Beispiel: \b\w{5}\b sucht nach allen Wörtern, die exakt fünf Zeichen lang sind. Die vor- und nachgestellten Wortgrenzen \b sorgen dafür, dass nur ganze Wörter und nicht Teilwörter gefunden werden.

Trifft wenigstens n Mal zu: Via {n,} und ‹Trifft zwi -schen n und p Mal zu› {n,p} bilden die letzten Operatoren der ‹n-Suche›. ‹n› und ‹p› sind ‹Inklusiv-Werte› und werden mitgefunden. Somit liefert die Suche nach \b\w{3,6}\b alle Wörter, die zwischen 3 und 6 Zeichen lang sind.

Rückwärts-Referenzierung, das sog. ‹Back-Referencing›Das ‹Back-Referencing› gehört ebenfalls zu den wichtigen Funktionen in GREP. Es erlaubt durch den Bezug auf ein vorhergehendes Ergebnis noch detailliertere Suchen. Ein Beispiel: \w*[ao][ao]\w* findet Worte wie ‹Toast›, ‹Toast›, ‹Boa› sowie ‹Maat› und ‹Boot›. Was aber, wenn ausschliesslich die Worte mit den doppelten Vokalen ge-funden werden sollen? Die Lösung: \w*([ao])\1\w*. Was ist passiert? Der Platzhalter für die Vokale ‹a› und ‹o› wurde in runde Klammern gestellt und gruppiert somit das Ergebnis, selbst dann, wenn es sich wie hier nur um eine Zeichenklasse [ao] handelt. Neben der Gruppierung erzeugt die äussere Klammerung aber noch einen ‹Bezug›, englisch ‹referent›, auf den sich in der Folge bezogen wer-den kann. Durch Nummern, anfangend mit ‹1›, wird Bezug genommen, die Nummern müssen mit einem Backslash ‹escaped› werden. Für unser Beispiel heisst das nun, dass der erste gefundene Vokal – ‹a› oder ‹u› – Bezugspunkt wird und somit nur von sich selbst gefolgt werden darf.

Änderungen auf Teile der Suche anwenden:Lookahead, Lookbehind und LookaroundNehmen wir an, Sie müssen einen Text bearbeiten, in dem das Wort ‹Abbildung› immer dann kursiv geschrie-ben werden soll, wenn es von einem Leerraum und einer Zahl gefolgt wird. Wenn wir wie an früherer Stelle nach Abbildung\s\d suchen, ergibt sich ein Problem.

GREP findet zwar alle Vorkommen von ‹Abbildung›, mar-kiert aber das nachstehende Leerzeichen samt Ziffer eben-falls mit – und diese sollen ja nicht kursiv werden.

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Hier hilft ein ‹Lookahead›: GREP soll vorwärtsschauen, ob die Bedingung der Folgezeichen gegeben ist und nur dann ‹Abbildung› finden, allerdings ohne die Folge-Zeichen. ?= ist ein solches ‹Lookahead›, und da die folgende Bedingung erfüllt sein muss, handelt es sich um ein sog. ‹Positives Lookahead›. Die Beispiel-Syntax ist Abbildung(?=\s\d). Im Bereich ‹Format ersetzen:› können wir nun den kursiven Schriftschnitt angeben.

Obiges Beispiel im GREP-Menü.

Der direkte Gegenspieler hierzu ist ein ‹NegativesLookahaed›. Das ‹Positive Lookahead› findet Dinge abhän-gig davon, was auf sie folgt, das ‹Negative Lookahead› findet Dinge abhängig von dem, was nicht auf sie folgt, ausgelöst durch den GREP-Operator ?!. Suchen wir im obigen Beispiel nach allen Vorkommen von ‹Abbildung›, die eben nicht von einer Zahl gefolgt werden, ändert sich die Syntax in Abbildung (?!\s\d).

Wo es ein ‹Lookahead› gibt, darf ein ‹Lookbehind› nicht fehlen. Mit diesem finden wir Dinge in Abhängigkeit davon, was vor ihnen steht: ‹Positives Lookbehind› (?<=) bzw. was nicht vor ihnen steht: ‹Negatives Lookbehind› (?<!). Wieder auf unser obiges Beispiel bezogen findet dement-sprechend (?<=Abbildung)\s\d alle Zahlen, die auf das Wort Abbildung folgen und (?<!Abbildung)\s\d alle Zahlen, die nicht auf das Wort Abbildung folgen.

Die Kombination aus ‹Lookahead› und ‹Lookbehind› bil-det den dritten Komplex der ‹Teil-Suche›, das sog. ‹Look-around›. Hierfür gibt es bedingt durch die vor- und nach-gestellte Schreibweise keinen eigenen Befehl, man benutzt das ‹Lookahead› und das ‹Lookbehind› gemeinsam. (?<=\()\w+(?=\)) findet alle Wörter in runden Klammern, ohne die Auswahl auf die Klammern zu erweitern. Beach-ten Sie bei diesem Beispiel, dass die runde Klammer als GREP-Operator durch das Voranstellen eines Backslashes ‹escaped› werden muss.

FazitDieser kurze Einblick in die Haupt-Funktionen von GREP umfasst bei Weitem nicht alle Operatoren und Möglich-keiten. Das würde auch den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Wir hoffen aber, Ihnen die vielerorts verbreitete Scheu vor der Benutzung der GREP-Suche genommen und/oder durch die gezeigten Beispiele die Neugier und die Lust auf GREP geweckt zu haben. Es lohnt sich für alle, die mit langen Fremdtexten in der täglichen Arbeit konfron-tiert werden, tiefer in die Materie einzusteigen.

Informationsmaterial zu GREP in deutscher Sprache ist zur-zeit noch rar gesät, einige englische Quellen nenne wir nachstehend. Ein guter Tipp: Das kostenlos downloadbare Programm Textwrangler enthält eine sehr umfangreiche GREP-Dokumentation unter dem Menüpunkt Regex.

Weitere Informationen:GREP in InDesign CS3, by Peter Kahrel, O‘Reilly-Media Inc.,ISBN 978-0-596-51706-9;Regular Expression Tutorial, www.regular-expressions.info/tutorial.html;www.adobe.com

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48cs3 CMS

Nach dem Update von CS2 auf CS3 stellen Sie sich bestimmt die Frage nach der Kompatibilität der im aktuellen Einsatz bewährten Farbeinstellungen. In dieser Hinsicht dürfen wir Sie beruhigen. Die Einstellungen lassen sich in gewohnter Weise über die Bridge für alle Adobe-Anwendungen syn-chro ni sieren. In CS2 erstellte Settings sind ohne Konver-tierung unter CS3 verfügbar, und das bekannte Umfeld lädt zum sofortigen Weiterarbeiten ein. Betrachten wir die Settings aber etwas genauer, so können wir durchaus von grossen Unterschieden berichten. Diese gehen allerdings nicht vom Adobe-Update aus, sondern rühren von den aktualisierten und punktuell verbesserten Profilen, welche die European Color Initiative – kurz ECI – seit Anfang 2007 auf Ihrem Server bereitstellt. Nebst einigen Hintergrund-informationen möchten wir Ihnen diese Veränderungen auf den nächsten Zeilen erklären, um eine Unterstützung zu liefern, inwieweit die Settings für Ihren Gebrauch an-gepasst werden sollten.

Das neue eciRGB v2

Als Erstes nehmen wir uns des RGB-Arbeitsfarbraums an, der aktuell in der Fassung eciRGB_v2 vorliegt.

Mit dem Update auf CS3 wird das neue eciRGB v2 installiert �.

Dieses neue RGB-Profil wurde mit Fokussierung auf den Print- und Publishing-Markt entwickelt. Der Farbumfang der Primärvalenzen für Rot, Grün und Blau (Gammut) des

eciRGB_v2-Profils wie auch dessen Weisspunkt sind mit dem des ursprünglichen eciRGB 1.0 Profils identisch. Diese Definition basiert auf dem NTSC-Video-Standard von 1953 (National Television Standard Commitee). Das neue Profil baut aber nicht mehr auf einer unter Röhrenmonitoren ver-wendeten Gamma-Technik auf, sondern auf einer linearen Definition. Dem Anwender wird dies in der Praxis wohl kaum auffallen, da ein auf aktuelle Bildschirmnormen ab-gestimmter Bildschirm (erhältlich ab 3 000 Franken) einen leicht grösseren Farbgammut als sRGB abzubilden vermag. Der wesentliche und somit sofort feststellbare Unterschied liegt in der Definition der Wiedergabe oder des Projekti-onsgammas. In der Version 1.0 wurde dies auf den Wert 1.8 festgelegt. In der aktuellen Version, basiert die Gamma-Definition auf der L-Star-Methode. Was bedeutet das und vor allem wie wirkt sich dies aus?

Auswirkungen von L-StarDie Auswirkung von L-Star können Sie einfach feststellen, indem Sie ein Bild aus einer Kamera mit der Projektionsin-formation sRGB, nach ECI_RGB_1.0 und danach, ausgehend vom identischen Sourcebild, nach eciRGB_v2 konvertieren. Das Bild wird mit eciRGB_v2 wesentlich dunkler auf dem Bild-schirm abgebildet. Die Definition L-Star basiert auf dem Um-stand, dass RGB-Werte der Grauachse 100-prozentig linear zu L* des L*a*b*-Farbsystems verlaufen. Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich über den gesamten Farbraum, innerhalb des durch die Eckpunkte definierten Gammuts, die tech-nisch bestmögliche Verteilung der RGB-Koordinaten. Mit der L-Star-Methode wird der grösstmögliche Informations-gehalt für das menschliche Wahrnehmungsverhalten abge-bildet. Da die Anzeige des Gamma-Wertes einen mittleren Wert von 2.43 anzeigt, ist es klar, dass das Bild dunkler auf dem Bildschirm abgebildet wird. L-Star RGB arbei-tet in allen Helligkeitsbereichen linear. Als Vergleich zur alten Gamma-Definition verfügt L-Star also über ein varia-bles Gamma, das von fast 2.5 am Weisspunkt bis hin zu

AUswirkUNgen der NeUeN Iso-Profile auf die Farbeinstellungen von cs3

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zirka. 1.4 in der Nähe des Schwarzpunktes reicht. Ein in Photoshop erzeugter Farbraum mit Gamma 2.43 über den gesamten Farbraum entspricht daher klar nicht der L-Star-Chararkteristik.

Bedeutung für die AnwenderDer Anwender erhält mit eciRGB_v2 eine deutlich verbes-serte digitale Abbildung und somit einen klar besseren Be-arbeitungsstandard. Aktuell basieren aber bereits grosse Datenbestände auf der Version 1.0. Diese sollten nun nicht bedenkenlos in die aktuelle Version eciRGB_v2 konvertiert werden, da zum einen eine zweckbestimmende Bearbei-tung auf die Farbraumtransformation z.B. ISOcoated (Fogra 27L oder 39L) vorliegt und zum anderen das Mischen der RGB-Arbeitsfarbräume aus der Sicht einer standardisierten Bildbearbeitung sich nicht optimal darstellt. Wir empfeh-len Ihnen deshalb, einen klaren Schnitt zu vollziehen. Dies erlaubt Ihnen, die Produktion komplett auf den verbes-serten, aber gewöhnungsbedürftigen RGB Arbeitsfarbraum umzustellen, ohne die bestehenden Datenbestände verän-dern zu müssen.

Das neue ISOcoated_v2

Eine weitere nicht unwesentliche Anpassung ist im Bereich der Ausgabeprofile erfolgt.

Für die Ausgabeseite wird mit dem Update auf CS3 das neue ISOcoated_v2 installiert �.

Wenn man von der Resonanz der Anwender spricht, ist die Tatsache der Kenntnisnahme und/oder deren Umstellung zu eciRGB_v2 im Gegensatz zu ISOcoated_v2 geradezu still-schweigend vollzogen worden. Im Bereich der Ausgabepro-file wurde zu Beginn eine ganz klar abweisende Haltung eingenommen. Dieser Umstand basierte im Wesentlichen auf der Tatsache, dass sich das bisherige ISOcoated (Fogra 27L) mit all seinen Mängeln im Markt sehr breit etabliert hatte. Ein neues Profil bringt immer Veränderung, und aus der Sicht «never change a running system» ist diese Hal-tung durchaus nachzuvollziehen.

Was aber bringt ISOcoated_v2 wirklich? Erstens wurde der Mangel der massiven Aufhellung des Mitteltonbereiches, der immer kritisiert wurde, reduziert. Zweitens wurde die Separationscharakteristik, die eine bessere Graustabilisierung gefordert hatte, in diese Rich-tung hin erfüllt. Ganz wesentlich aber ist die Definition der Farborte im Profil, die in der bisherigen Form keine Deckung mit den in der ISO 12647-2 definierten Farborten aufwies. Dieser Umstand spielte zwar bei der Farbraum-transformation von RGB zu CMYK keine Rolle, aber bei einer Simulation von ISOcoated auf einem Proofsystem wurde diese Definition zum Killerkriterium. Dies muss ganz kurz erklärt werden:

0

50

100

150

200

250

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Gamma 2.2

Gamma 1.8

L* RGB

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ISOcoated Simulation auf einem ProofsystemDer Drucker bezieht seine Farben in der Regel nach einer ISO-Norm (ISO 2846). Diese Farborte finden sich in der ISO 12647-2 bezogen auf die definierten Papierklassen wieder. Im Produktions-Workflow eines PrePress-Unternehmens wird ein Proofsystem installiert, das den Anspruch auf bestmögliche Simulation des Auflagesystems beinhaltet. Diese Verifizierung der Farborte basiert dann aber auf der ICC-Profildefinition, die sich im Fall von ISOcoated (Fogra 27L) wesentlich von den Farborten der ISO-Norm unter-scheiden. Ein guter Proofstandard war bisher somit nicht der, der geringe Toleranzen aufwies, sondern der, der die effektiven Farborte der ISO berücksichtigte. In der nun vorliegenden Form von ISOcoated_v2 wurden gänzlich neue Charakterisierungsdaten erzeugt (Produktions mittel von umfangreichen Drucktests in Europa), die auf den Farb orten der aktuellen ISO 12647-2:2004 Amd1 basieren. Ein Proof, basierend auf ISOcoated_v2, passt klar besser auf den aktuellen Druck unter ISO 12647-2. Für die Vor-stufe hat sich auch die Wiedergabe von Dreiviertel-Ton und Schatten verbessert.

Bedeutung für die AnwenderWas hat sich für den Anwender verändert? Im Wesentlichen nichts, er hat ein gutes Profil erhalten, das in der Mehrzahl der Transformationsaufgaben zur vollen Zufriedenheit ein-setzbar ist. Das Mischen von bestehenden Daten in CMYK von ISOcoated (Fogra 27L) und ISOcoated_v2 (Fogra 39L) stellt in der Praxis ebenfalls keine Hürde dar. Von einer CMYK-zu-CMYK-Transformation ist allerdings abzuraten, da diese Transformation farbmetrisch nicht verlustfrei zu er-stellen ist. Für den Druck hat dieses Profil im Bezug auf eine vorhandene Prozesskontrolle und deren Stabilität keinen Einfluss. Wir raten Ihnen allerdings, auch hier ei-nen klaren Schnitt in die neuen CMYK-Settings zu tätigen, und zwar für die Separation (Farbraumtransformation) und das in der Produktion eingebundene Proofsystem (Veri-fizierung).

Betrachtet man die empfohlenen und geänderten Einstellungen, so sind diese entscheidend – für das Programm aber marginal.

Eine Anmerkung sei noch erlaubt: Die Transformation von eciRGB_v2 zu ISOcoated_v2 ist in einigen Bereichen derje-nigen von ECI_RGB_1.0 zu ISOcoated_v2 vorzuziehen.

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Der Rendering Intent

Ein Punkt, der in diesen Einstellungen immer wieder zu Fragen und somit auch zu Verwirrung führt, ist die Selek-tion des zu verwendenden Rendering Intents (Farbwieder-gabeziel). An dieser Stelle wollen wir diese Einstellung, bezugnehmend auf den Einsatz von eciRGB_v2 und ISO-coated_v2, aufgreifen.

Geschichtliche HintergründeReprotechnisch war und ist das Ziel nach wie vor, eine Um-setzung der Bilder von einem Farbraum in einen anderen mit den zweckmässigen Korrekturen vorzunehmen. Früher war dies vom Dia zu den Farbauszügen und heute vom Di-gitalbild zum kompletten PDF-Dokument. Der qualitative Anspruch ist immer noch identisch mit früher, die Werk-zeuge dazu haben sich jedoch markant verändert. Noch vor einigen Jahren war das Thema der Farbraumtransformation in Photoshop klar geregelt. Tabellen, die eine qualitative Transformation erlaubten, waren vorhanden, und kaum je-mand kam auf die Idee, dies anders zu bewerkstelligen. Die für die Transformation notwendigen Einstellungen sind auch heute noch von ernormer qualitativer Wichtigkeit. Wurde in der Version 4.x, notabene die erste mit ICC-Pro-filunterstützung, zwar noch klar die Transformation über die Modusänderung und die Photoshop-Tabellen bevorzugt, so ergaben sich doch bereits die ersten Verunsicherungen, welche Einstellung für die Farbraumtransformation in Zu-kunft die richtige sei. Es dauerte aber bis zur Version 6.x, in welcher dieses Thema zu eskalieren drohte. Weshalb?

Technische HintergründeDie Antwort liegt in den erweiterten Möglichkeiten der Darstellung am Bildschirm. Photoshop baut zunehmend auf eine farbechte Darstellung am Bildschirm, und dazu werden, identisch mit einem Hardcopy-Proofverfahren, die ebenfalls in einem ICC-Profil enthaltenen Rendering In-tents, relativ farbmetrisch als auch absolut farbmetrisch verwendet. Die Basis eines Ausgabeprofils bilden aber klar die Charakterisierungsdaten und der Aufbau der Separa tion. Diese wiederum beinhaltet die Definition der Grau balance, also die Transformation von RGB-Grauwerten in CMYK. Die drucktechnische Wiedergabe einer Graubalance ist das Ver-

hältnis der gedruckten Farben CMY, und diese ist wiede-rum abhängig von der Spreizung der Tonwertwiedergabe im Druck. Was heisst das genau? Beim Aufbau eines Profils wird in der Regel die Definition des maximalen Schwarz in CMYK, auch bekannt als Gesamtfarbauftrag, festgelegt. Im Weiteren wird mit der Profilierungssoftware für ein Ausga-beprofil der Default Rendering gesetzt, und dieser ist per ICC-Nomenklatur der Wahrnehmungsorientierte, welcher in der Photoshop-Terminologie als perzeptiv und in ande-ren Applikationen auch als fotografisch bezeichnet wird.

Unterschiede zwischen den Color Rendering Intents Relativ (links) und Perzeptiv (rechts) bei Farbraumtransformation über ISO-coated_v2.

Der relativ farbmetrische Rendering � wird für die farbge-rechte Darstellung auf Auflagenpapier in der Proof-Umge-bung verwendet und dient in Photoshop für die Softproof-Funktionalität am Bildschirm in der gleichen Form. Einem versierten Bildbearbeiter fällt, bei der Transformation von RGB zu CMYK mit dem perzeptiven Rendering �, in erster Linie die Aufhellung der Mitteltöne und zweitens die Ver-blassung der Farben in CMYK auf. Dieser Umstand basiert auf der farbmetrischen Definition der beiden beteiligten Farbräume RGB und CMYK, die nicht kongruent zueinander liegen. Dies führt bei der perzeptiven Transformation dazu, dass alle Farben des Quellsystems, also der RGB-Farben, neu berechnet werden und entsprechend der Tonwertwie-dergabe des Zielsystems, in diesem Fall dem CMYK-Farb-raum, abgebildet werden. Diese Umrechnung führt in der Regel zu keinerlei Verlust in der Tonwertabstufungen und der damit verbundenen Detailwiedergabe. Was dem An-wender aber nicht gefällt, ist die Verblassung der Farben. Dies führt oft zur Verwendung der alternativen Methoden der Farbraumtransformation über den Rendering Relativ Farbmetrisch. Leider ist dies nicht immer ohne zum Teil gravierende Konsequenzen im Bereich Grauwiedergabe und Gesamtfarbauftrag machbar.

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Konkret heisst dasBei der relativ farbmetrischen Transformation werden alle Farben (RGB), die sich bereits innerhalb des Zielfarbraums (CMYK) � befinden, nahezu unverändert belassen.

Farbverteilung im Original: Bei den Punkten ausserhalb der Linie handelt es sich um RGB-Farben ausserhalb des Zielfarbraums CMYK.

Farbverteilung nach relativer Transformation.

Farben, die sich ausserhalb des Zielsystems befinden, werden auf die äussere Limitation des Farbraums transfor-miert, was nicht ohne Stauchung der Originalkontraste zu bewerkstelligen ist �. Da diese Stauchung am Bildschirm, aufgrund der verschmelzenden Bildpunkte bei der Visuali-sierung, nicht immer erkennbar ist, bleiben die erhaltenen Farben als der grosse Vorteil bestehen. Wird das Ergebnis aber auf einem Proofsystem ausgegeben, so ist der Verlust als verflachte oder sogar tonwertverschobene Stelle (auf-gehellt) erkennbar.

Potenzial für MissverständnisseIn diesem Zusammenhang nicht förderlich sind Anlei-tungen und Screenshoots, die als Rendering Intent den relativ Farbmetrischen abbilden. Verweise auf eine Defi-nition im Handbuch, die vermutlich niemand liest und welche, nebenbei bemerkt, meist schwer verständlich sind, helfen da auch nicht weiter.

FazitAufgrund langjähriger Erfahrung und auch des Mitgestaltensvon aktuellen Profilen empfiehlt die P/B/U Beratungs AG, welche auch diesen Artikel verfasst hat, den perzeptiven Rendering als default zu verwenden und nur in speziellen Fällen davon abzuweichen. Mit den aktuell verfügbaren ICC-Profilen ISOcoated_v2 wurde diesem Umstand bereits Rechnung getragen, was die Diskussionen um den rich-tigen Rendering Intent deutlich reduziert hat.

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Transformationstipp

Zum Schluss noch ein Tipp zum Thema Farbraumtransfor-mation: Sollten Sie Bilder aus RGB nach CMYK transformie-ren und erhalten diese nach der Transformation (Perzeptiv) Zeichnungsverluste, zum Teil sogar Farbkipper oder nicht erklärbare Verschmutzungen �, so reduzieren Sie im RGB-Bild vorab geringfügig den Kontrast.

Verflachung bei «out of gamut» nach der Konvertierung von RGB nach CMYK über den Rendering Intent Perzeptiv.

Durch Reduzierung des Kontrastes in RGB und anschliessende Erhöhung des Kontrasts in CMYK, bleibt die Zeichnung nach der Farbkonvertierung erhalten.

Transformieren Sie das Bild nach CMYK und erhöhen Sie den Kontrast wieder. Ergebnis: Farben sowie Zeichnung bleiben erhalten �.

Weshalb entsteht dieses Phänomen? Es handelt sich in diesem Fall um Farben ausserhalb des Zielsystems (CMYK) und zusätzlich auch ausserhalb des am Monitor kontrollier-baren Farbsystems (sRGB). Eine Korrektur hat somit keinen visuell kontrollierbaren Einfluss, da diese nicht auf dem Bildschirm darstellbar ist. Der Effekt der Zeichnungsver-luste wird erst bei der Transformation ins Zielsystems sichtbar.

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54Gradual Switch

aUtomatiesrUNg Vom feiNsteN

Haben Sie sich auch schon gefragt, wie Sie verschiedene Workflows miteinander verbinden können? Oder wie Sie Daten automatisch von einem FTP-Server laden und danach gleich nach Filearten filtern? Am besten an einer zentralen Stelle und auch gleich nur mit einem Tool. Eine perfekte Lösung hierfür bietet die Firma Gradual. Mit dem Produkt SWITCH können solche Aufgaben elegant über eine gra-fische Oberfläche zentral erstellt werden, und dies, ohne dass auf irgendeinem Rechner Scripts oder sonstige Batch-Dateien laufen müssen. Kurz, SWITCH ist ein Automatisie-rungswerkzeug, welches den Datenempfang und -versand sowie Arbeitsabläufe zwischen verschiedenen Standardpro-grammen automatisieren und verknüpfen kann. Das Pro-dukt ist in drei unterschiedlichen Ausbaustufen erhältlich, wobei die kleinste Variante bereits ab rund 1 300 Franken den Besitzer wechselt.

LightSWITCH kann Daten bewegen, filtern, routen und renamen. Weiter können Daten von FTP- oder E-Mail- Accounts empfangen oder versendet werden.

FullSWITCH umfasst alle Funktionen von LightSwitch und bietet zusätzlich sogenannte Konfiguratoren an. Diese Konfiguratoren ermöglichen das nahtlose Einbinden von Drittprodukten wie Photoshop, Acrobat etc.

PowerSWITCH umfasst alle Funktionen von LightSWITCH und FullSwitch. Darüber hinaus bietet PowerSWITCH äusserst leistungsfähige Unterstützung für JavaScript, VisualBasic, AppleScript und Metadaten wie beispielsweise XML.

Für die mittlerweile beachtliche Anzahl von Gradual- Anwendern haben wir einige Tipps und Tricks zusammen-gestellt, welche wir bei Integrationen in den vergangenen Monaten gesammelt haben.

Automatischer Datenempfang Laden Sie heute Ihre Kundendaten manuell von einem FTP-Server herunter und verschieben Sie diese anschliessend manuell in einen anderen Ordner? Dies kann mit SWITCH auf einfache Art und Weise automatisch gelöst werden.

Das FTP Receive Tool kann Dateien von einem FTP-Server automatisch in einen vordefinierten Ordner laden, und dies, falls gewünscht, inklusive vorhandener Unterordner. Informationen über den FTP-Server und Unterordner lassen sich hierbei in einem internen JobTicket speichern, um diese später auszuwerten.

Im Beispiel auf dem unten stehenden Screenshot werden Dateien von zwei FTP-Servern und einem E-Mail-Account in einen vordefinierten Ordner gespeichert. Diese Daten werden anschliessend anhand ihres Filetypes in zwei un-terschiedliche Ordner verschoben. Alle verarbeitbaren Files werden direkt einem PDF-Workflow übergeben. Offene Da-ten und alle anderen nicht verarbeitbaren Files landen in einem separaten Error-Verzeichnis.

In diesem Flow werden Daten von einem FTP-Server geladen und auto-matisch nach Filetyp sortiert.

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55Gradual Switch

Filebalancing mit SWITCHWenn Sie mehrere identische Hotfolderlösungen im Einsatz haben, möchten Sie vielleicht auf der Inputseite eine Last-verteilung einrichten. Das Filebalancing Tool bietet genau diese Funktion an. Es ist sogar möglich, Files nach unter-schiedlichen Kriterien zu balancen. Beispielsweise nach der Anzahl der Files oder nach der Grösse eines Ausgabe-ordners. Zusätzlich ist eine Zeitsteuerung unterstützt.

In diesem Beispiel werden PDF-Dateien aus einem Ordner auf drei unterschiedliche RIP-Eingangshotfolder verteilt. Die Files werden anhand ihrer Anzahl verteilt: Die Regel ist so definiert, dass maximal zwei Files pro RIP-Hotfolder erlaubt sind. Sobald ein PDF durch den RIP verarbeitet wor-den ist, schiebt SWITCH das nächste in den Ordner nach.

Mit dem File Balancer Tool kann eine Lastverteilung auf mehrere RIP- Hotfolder konfiguriert werden.

In diesem Beispiel schiebt der Balancer maximal zwei Files � in den RIP-Ordner.

ÜbertragungsproblemeWas passiert, wenn Daten von SWITCH aufgrund eines Netz-werkunterbruchs nicht verschoben werden können? Diese Daten gehen dann meistens verloren oder werden nicht übermittelt. Eine Lösung hierzu bietet der Ordner Problem Jobs. Wird in SWITCH ein solcher angelegt und in einen Flow integriert, werden alle nicht verarbeitbaren Daten darin gesammelt. Die nicht übertragenen Daten können danach einfach mit einem Klick auf die rechte Maustaste und der Auswahl des Befehls Retry all Jobs im Kontext menü wieder den entsprechenden Flows über geben werden. Noch ein Tipp: Der Problem Jobs-Ordner kann für sämtliche Flows in SWITCH eingesetzt werden. So muss man nur einen Ordner für alle Problem Files pflegen.

Nicht verarbeitete Files werden sauber im Problem Jobs-Ordner abgelegt.

PDF nach EPS wandelnSeit CS2 können PDF-Dateien problemlos in InDesing plat-ziert werden. Wer mit QuarkXPress arbeitet, fährt beim Platzieren von Dateien mit dem Datenformat EPS aber häu-fig besser. Mit Full- und PowerSWITCH gibt es eine einfache Möglichkeit, PDFs über Acrobat automatisch nach EPS zu konvertieren. Legen Sie einen neuen Flow an, definieren Sie einen In- und Outordner und setzen Sie den Konfi-gurator für Adobe Acrobat dazwischen. Durch Selektieren des Konfigurators erscheint im Dialog Properties Pane das Popup Save As, in welchem Sie Encapsulated PostScript (EPS) auswählen können. Die EPS-Einstellungen basieren auf den Grundeinstellung von Acrobat.

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56Gradual Switch

Sortieren mit Variablen und MetadatenSystemadministratoren stehen oft vor der Aufgabenstel-lung, nur bestimmte Dateien oder Dateitypen im Workflow auszusortieren. SWITCH bietet dafür von Haus aus über die Filterfunktionen mehrere Möglichkeiten, welche Sie über eine sogenannte Connection – dies ist eine Verbindung zwischen zwei Ordnern – festlegen können.

Neben leistungsfähigen Funktionen zum Filtern von Datei-typen und Dateinamen steht mit der Version 07 von SWITCH ein neuer Filter zur Verfügung, welcher über Variablen wei-tere Informationen aus Programmen auslesen kann. Diese Variablen stehen übrigens in allen SWITCH-Versionen zur Verfügung.

Nachfolgend finden Sie ein Beispiel, wie Sie die Variablen zum Sortieren von Bildern nach Farbräumen nutzen können.

Erstellen Sie einen neuen Eingangsorder und verbinden Sie diesen zu den entsprechenden Ausgangsordnern. Selek-tieren Sie danach die jeweiligen Connections (im Beispiel RGB) und wählen Sie in den Einstellungen bei Include these files die Option Define condition with variables. Im Menü, das anschliessend erscheint, wählen Sie unter Image � den Colormode � aus und geben den Wert 3 � als Parameter für RGB ein. Die Parameter werden oben im Erklärungstext beschrieben. Somit werden mit dem Wert 3 alle Bilder, welche im RGB-Farbraum vorliegen, in den entsprechenden Ordner verschoben. Die Filterungsmög-lichkeiten der ausgewählten Option � sind Equal to, Not equal to, Less than oder Greater than. Die gefilterten Bilder können nun über den Photoshop-Konfigurator nach CMYK gewandelt werden. Sie können damit sicher stellen, dass keine CMYK- oder Grau-Bilder in den RGB-Ausgangsordner fliessen.

Mit der Definition von vorgegebenen Variablen können Files nach belieben Kriterien gefiltert und sortiert werden.

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57Gradual Switch

Gradual als Windows-Dienst laufen lassenSowohl FullSWITCH wie auch PowerSWITCH können als Win-dows-Dienst oder über eine grafische Benutzerober fläche ausgeführt werden. Wenn das Programm installiert ist und gestartet wird, lädt die grafische Benutzeroberflächen, und es kann normal mit dem Produkt gearbeitet werden.

Über den Window-Dienst Gradual FullSWITCH Service lassen sich die Flows betreiben, ohne dass das Programm gestar-tet werden muss. Der Dienst läuft sogar, wenn Sie sich von Windows abmelden.

Um den Windows-Dienst zu aktivieren, öffnen Sie die Com-puterverwaltung und starten den Dienst Gradual SWITCH Service. Um den Dienst beim Aufstarten automatisch zu starten, doppelklicken Sie auf diesen und stellen unter Startup type die Option automatisch ein.

Hinweis: Wenn FullSWITCH oder PowerSWITCH über die Be-nutzeroberfläche beendet wird, werden Sie gefragt, ob der Dienst ebenfalls gestoppt werden soll.

Komplette Übersicht Die in Gradual SWITCH erstellen Flows können zur besseren Übersicht in Gruppen organisiert werden. So sieht man so-fort, wenn ein Flow stillsteht oder eine Datei einen Fehler verursacht. Die Flows können direkt als Gruppe aktiviert oder deaktiviert werden. Wird die Gruppe markiert, sieht man, wo sich Daten befinden, welche Hotfolder aktiviert und welche Programme am Arbeiten sind.

Die Organisation von Flows in Gruppen erlaubt eine bessere Übersicht und Kontrolle über den Workflow.

Gradual SWITCH kann auch als Dienst gestartet werden.

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58Speedflow

Elegantes Farbenmappen Die Farben-Mapping-Funktion in Speedflow kann Sonder-farben wie auch Prozessfarben im Handumdrehen zusam-men führen. Um Farbnamen zu ändern oder Farben mit anderen zusammenzuführen, gehen Sie bitte in die Farb-palette. Wenn Sie auf die Passkreuztaste � klicken, sehen Sie alle Auszüge der geöffneten Datei. Farbnamen können jetzt geändert werden, indem Sie auf die Farb-namen doppelklicken und diese überschreiben. Besteht der Farbname bereits, können die beiden Farben zusam-mengeführt werden. Dies ist vor allem dann ein Vorteil, wenn mehrere Pantone-Farben mit unterschiedlichen Suffixen wie z.B. Pantone 347 C und Pantone 347 CVC

Speedflow - PdF optimiereN

Speedflow Basic von OneVision besteht aus den Applikatio-nen Check und Edit. Speedflow Edit ist ein professioneler, solider PDF-Editor, welcher leistungsstarke Werkzeuge zur Beareitung von PDF-Dokumenten bereitstellt. Die Stärken liegen in der selektiven Bearbeitung von Bildern, Grafiken und Schriften. Speedflow Check bietet die Möglichkeit, PostScript, EPS und PDF zentral, automatisiert und kon-trolliert nach PDF zu konvertieren. Die Anwender schätzen vor allem das einfache Anlegen von Warteschlangen für unterschiedlichste Anwendungszwecke.

In diesem Jahr haben wir uns entschlossen, unseren zahlreichen Speedflow-Kunden einige Tipps und Tricks zu geben, die aus den Praxiserfahrungen unserer Projektleiter stammen.

Eine Frage der KompatibilitätViele Probleme auf der Ausgabeseite stehen in direktem Zusammenhang mit der Kompatibilität. Gerade neuere PDF-Konstrukte, wie beispielsweise SmoothShades, Trans-parenzen, JPEG2000 Komprimierungen, Ebenen, CID-Fonts (2-Byte-codierte Schriften) oder CFF-Font-Komprimierun-gen, führen in älteren Workflow-Umgebungen zu Fehlinter-pretationen auf dem RIP. Die meisten dieser Probleme lassen sich durch Speedflow sehr einfach lösen. Stellen Sie einfach in den Ausgabeoptionen unter den PDF Einstel-lungen die PDF-Version 1.2 ein. Anschliessend konvertiert Speedflow automatisch alle neueren Objekte in kompatible ältere, und dies, ohne dass Sie Qualitätseinbussen befürch-ten müssen.

Über die Farbpalette können Farben durch Umbenennen zusammengeführt werden.

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59Speedflow

vorhanden sind. Das gleiche Prinzip funktioniert aber auch, wenn Sie eine Pantone-Farbe in eine Prozessfarbe ändern möchten. Die Pantone-Farbe kann überschrieben und neu z.B. mit Cyan benannt werden. Anschliessend werden die Pantone-Farbinformationen in den Cyan-Kanal überführt. Dies klappt selbst für komplexe Konstrukte wie Verläufe oder DeviceN-Dulplexbilder problemlos. Speedflow Check ermöglicht darüber hinaus das automati sierte Zusammen-führen gleichnamiger Sonderfarben.

Speedflow Check kann gleichnamige Sonderfarben mit unterschiedlichen Suffixen automatisch zusammenführen.

Farben global ändernEtwas weiter geht die Funktion Elemente suchen, welche unter dem Menü Werkzeuge zu finden ist. Damit können Sie nach verschiedenen Farben suchen und diese global abän-dern. Natürlich bieten sich hier mehrere Optionen an wie: Farbkorrekturen nur auf Grafiken anwenden, Festlegen von Suchtoleranzen oder die Suche nur auf bestimmte Seiten. Um explizit nach einer Farbe zu suchen, gehen Sie am ein-fachsten wie folgt vor: Selektieren Sie ein Element im PDF, welches in der zu suchenden Farbe eingefärbt ist. In der Palette Elemente suchen klicken Sie anschliessend auf der rechten Seite in das Farbquadrat �. Sie haben jetzt die Suchfarbe definiert. Falls Sie wollen, können Sie über den Schieberegler � noch die Toleranz einstellen. Im rechten

Farbquadrat � setzen Sie nun die gewünschte Zielfarbe via der Palette Farben fest. Über Suchen oder Suchen und Ändern kann die Aktion angewendet werden.

Überdrucken-Informationen global ändernIn Speedflow Edit kann global nach überdruckenden Ele-menten gesucht werden. Wenn Sie globale Änderungen vornehmen möchten, gehen Sie bekanntlich in die Palet-te Elemente suchen. Wie Sie sehen, können Sie hier nach verschiedenen Kriterien suchen � wie z.B. nach Transpa-renzen, Schriften und Farben oder eben auch nach überdru-ckenden Elementen. Nach erfolgter Suche können Sie auf die gefundenen Elemente in der Liste � doppelklicken. Anschliessend werden diese im PDF mit einem grünen Rahmen hervorgehoben. Natürlich kann auch nach nicht überdruckenden Elementen gesucht werden, um diese auf Überdrucken zu setzen. Elemente, welche von den Korrek-turen ausgeschlossen werden sollen, können aus der Liste über den Knopf Entfernen deselektiert werden.

Farben global ändern mit Hilfe der Elemente suchen-Palette. Das Werkzeug Elemente suchen ist äusserst leistungsstark.

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60Speedflow

Speedflow Check

Backup der KonfigurationUm ein Backup der gesamten Warteschlangenkonfigura-tion zu erstellen, gehen Sie wie folgt vor: Öffnen Sie die Konfigurationseinstellungen (F3) und klicken Sie auf das Disketten-Symbol �. Vergeben Sie einen eindeutigen Namen und speichern Sie die Konfigurationsdatei auf ein Laufwerk. Es empfiehlt sich, die Konfigurationsdatei nach jeder Warteschlangenanpassung neu zu speichern.

Wiederherstellen der KonfigurationÜber das Ordnersymbol � rechts im Fenster können Sie die gesicherte Warteschlangenkonfiguration selektierenund wieder neu laden. Bitte beachten Sie aber, dass hier-bei sämtliche in Check bestehenden Warteschlangen über-schrieben werden. Sollte dies unabsichtlich passieren, klicken Sie auf die Taste mit dem grünen Pfeil �. Die zuletz gesicherte Konfiguration wird so wiederhergestellt.

Backup einer WarteschlangeUm ein Backup einer Warteschlange zu erstellen, gehen Sie wie folgt vor: Öffnen Sie die Konfigurationseinstellungen und markieren Sie die Warteschlange, welche Sie sichern möchten. Klicken Sie auf das Disketten-Symbol � links im Fenster. Speichern Sie die Warteschlange auf ein Laufwerk. Die markierte Warteschlange wird exportiert und kann je-derzeit wieder importiert werden.

Wiederherstellen einer WarteschlangenMit dem Ordner-Symbol � links im Fenster können Sie die einzeln gesicherten Warteschlangen wiederherstellen. Der Vorteil von einzeln gesicherten Warteschlangen ist, dass die bestehende Warteschlangen-Konfiguration nicht über-schrieben, sondern ergänzt wird.

Ausgabevorlagen als PreviewIn Speedflow Edit können Ausgabevorlagen für den Export angelegt werden. Die Ausgabevorlagen in Speedflow Edit basieren hierbei auf denen von Check. Das heisst, wenn Sie eine Speedflow-Check-Warteschlange als Ausgabevorlage speichern, steht diese automatisch auch in Speedflow Edit zur Verfügung. Sie können aber auch in Edit Ausgabevor-lagen anlegen, um beispielsweise eine separierte Vorschau zu erzeugen. Stellen Sie hierzu im Ausgabestil unter Farb-ausgabe/Farbkonvertierungen, im Popup-Menü Separierte Ausgabe ein. Über die Ausgabevorlage und einen Klick auf den Knopf Vorschau kann jetzt ein PDF in die einzelnen Farbauszüge zerlegt und visualisiert werden.

Fonts zentral verwaltenWenn Sie die Schriften, auf welche Speedflow zugreift, zentral verwalten wollen, können Sie dies bei der Soft-ware-Installation angeben. Der Pfad für die Fonts kann hierbei auf einen Server gespeichert werden. Diese Ein-stellung ermöglicht eine zentrale Administrierung der Schriften für mehrere aktive Speedflows. Alle Anwender verwenden somit dieselben Schriften innerhalb der Speed-flow-Applikationen. Wichtig ist, dass die Schriften über Speedflow installiert werden. Wählen Sie unter dem Menü Datei die Option Schriften installieren… aus. Die Schrift wird nun in das entsprechende Verzeichnis installiert.

Der Pfad der von Speeflow verwendeten Fonts kann zentral auf einemServer abgelegt werden.

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61Speedflow

gleich sein. Speedflow Check unterstützt die Nutzung von Device-Link-Profilen, um geräteabhängige Graustufen-, RGB- oder CMYK-Farben in den Farbraum umzuwandeln, der in der Konvertierungsliste eingestellt ist. Um Device-Link-Profile auswählen zu können, muss die Option Erweiterte CMS-Optionen aktivieren/anzeigen in den Speedflow Check Voreinstellungen eingeschaltet sein.

Device-Link-Profil für Dokumente aus OfficeDevice-Link-Profile müssen grundsätzlich durch die Anwen-der selber erstellt werden. Ein Profil wird allerdings kos-tenlos von OneVision mitgeliefert. Dieses spezielle Profil ermöglicht insbesondere die Wandlung von RGB-Grafiken aus der Office-Welt in den CMYK-Farbraum unter Beibehal-tung des optischen Farbeindrucks. Bilder sollten aber auf keinen Fall über diese Profil nach CMYK gewandelt wer-den. Auch sogenanntes RGB-Grau (gleiche Anteile von Rot, Grün, Blau) bedürfen einer speziellen Behandlung. Um die-sen drei unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu wer-den, stellen Sie in den Ausgabeoptionen Folgendes ein:

Aktivieren Sie unter Korrekturen die Option Grau im Schwarzauszug ausgeben.

Unter den CMS Einstellungen muss das ICC-Eingangsprofil für Grafiken � verworfen werden.

Durch Anwahl des ICC-Ausgangsprofils definieren Sie, wie die Bilder nach CMYK gewandelt werden �. Dieses Device-Link-Profil sorgt für die korrekte Wandlung der Grafiken nach CMYK �.

Die OneVision-RessourcenSpeedflow legt unter C:\ den Ordner OneVision_Resourcen an. Dieser enthält die komplette Konfiguration, Schriften, ICC-Profile sowie die PPDs. Durch Sichern dieses Verzeich-nisses können Sie ein komplettes Backup der gesamten OneVision-Installation (exkl. Programmdaten) erstellen.Gehen Sie hierzu wie folgt vor: Komprimieren Sie das Ver-zeichnis C:\OneVision_Resourcen im ZIP-Format. Um auf einer anderen Station die identische Konfiguration herzu-stellen, müssen Sie lediglich das Verzeichnis wieder de-komprimieren und auf C:\ ablegen. Sofern Speedflow auf diesem Gerät installiert ist, steht jetzt die identische Kon-figuration zur Verfügung.

Hotfolder mit UNC-Pfaden verlinkenSpeedflow kann Hotfolder auch über UNC-Pfade verlinken. Anstatt über ein gemapptes Netzlaufwerk wie z.B. G:\01-CMYK_1SPOT werden die Hotfolder dann über den direkten Pfad verknüpft \\fileserver2\Projekte\20_ONEVISION\01-CMYK_1SPOT. Dies bietet den Vorteil, dass kein Laufwerk über einen Laufwerksbuchstaben verbunden werden muss. Falls ein verbundenes Laufwerk getrennt oder bei einem Neustart das Laufwerk nicht automatisch verbunden wird, spielt dies nun keine Rolle mehr. Um Hotfolder via UNC-Pfade zu verknüpfen, gehen Sie wie folgt vor: Am einfachsten kopieren Sie sich den UNC-Pfad des zu ver bin-denden Hotfolders in die Zwischenablage. In der Speedflow-Konfiguration unter den Hotfolder-Einstellungen klicken Sie beim entsprechenden Folder auf den Knopf Durchsu-chen und kopieren den UNC-Pfad in das dafür vorgesehene Feld. Nachdem Sie mit einem Klick auf die Öffnentaste den Dialog bestätigt haben, ist der Hotfolder verbunden.

Device-Link-Profile

Device-Link-Profile sind spezielle Varianten von ICC-Profi-len, die eine Farbtransformation direkt von der Quelle zum Ziel in einem Profil abbilden. Die Farben des Quellfarbraums werden also direkt den Farben des Zielfarbraums zugewie-sen. Dabei können Quell- und Zielfarbraum, je nach Ein-satzzweck eines Device-Link-Profils, unterschiedlich oder

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63Speedflow

treNds UNd techNologieN

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64VirtualisierUNg

clieNt-VirtUalisierUNg

Seitdem die neueren Macs auf Intel-Prozessoren laufen, ist Windows auf Apple-Rechnern ein Dauerbrenner. Mit Boot-camp wird der Macintosh unter Leopard plötzlich Windows-kompatibel, oder über entsprechende Virtualisierungssoft-ware können virtuelle Betriebssysteme betrieben werden. Virtualisierung in diesem speziellen Sinne war lange nur in der Server-Welt ein Thema. Dies hat sich jüngst verändert. Je leistungsfähiger Arbeitsplatzrechner und je ausgereif-ter Virtualisierungslösungen werden, desto spannender ist dieses Thema auch für die Anwender. Erfahren Sie nachfol-gend eine Auswahl von Virtualisierungsmöglichkeiten, die wichtigsten technischen Hintergründe und auf was Sie bei der Evaluation des richtigen Produkts achten sollten. Wir konzentrieren uns hierbei aus Übersichtlichkeitsgründen auf die Client-Virtualisierung unter Mac OS X.

Weshalb virtualisieren?Grob gesagt geht es bei Virtualisierungstechniken darum, aus einem Rechner mehrere zu machen. Der Computer wird sozusagen Betriebssystem neutral. Dadurch kann man paral lel zueinander oder ineinander verschachtelt mehrere Betriebssysteme – und hierbei spielt es keine Rolle, ob glei-che oder völlig unterschiedliche – gleichzeitig auf einem einzigen physischen Rechner laufen lassen. Wie folgende Beispiele aufzeigen, resultieren dadurch viele Vorteile:

– Nutzung von Applikationen anderer Plattformen (z.B. Windows-Branchenlösung, welche für den Macintosh nicht verfügbar ist, unter Mac OS X betreiben).

– Einfacher Aufbau von Testumgebungen.

– Einfaches Verschieben von virtuellen Images auf andere Geräte (z.B. auf einen schnelleren Rechner).

PerformanceDie virtuellen Maschinen teilen sich die Ressourcen des physischen Rechners. Man erhält also keineswegs mehr Leistung. Spätestens ab der zweiten aktiven virtuellen Ma-schine wirkt sich dies spürbar auf die Performance aus. Etwas entgegenwirken kann man durch den Ausbau des Arbeitsspeichers. Wobei 2 bis 4 GB RAM die Vorausset-zung für einfache Client-Virtualisierungen sind. Heutige Endverbraucher-Rechner mit einer aktuellen Dual-Core- Prozessor-Technologie haben aber zumindest prozessor-seitig genügend Power, um parallel mit zwei Betriebs-systemen vernünftig zu arbeiten.

Funktionsprinzip

Grundsätzlich dient das auf dem Rechner installierte Haupt-betriebssystem als «Wirts-Betriebssystem». Das Spektrum von Virtualisierungslösungen reicht nun von kostenlos und quelloffen wie VirtualBox oder XEN über die kostenpflichti-gen Lösungen VMWare Fusion und Parallels Desktop bis hin zu teuren Spezialanwendungen. Für alle Lösungen gilt aber dasselbe: Sie sorgen dafür, dass die «Gastbetriebssysteme» einen eigenständigen Rechner, komplett mit BIOS, Fest-platte, Graphikkarte, Sound etc., vorgegaukelt bekommen. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch lediglich um eine grosse Datei, welche auf der realen Festplatte abgelegt ist. Diese besteht aus den virtuellen Hardwarekomponenten, die mit einem Steuerprogramm, dem sogenannten «Hyper-visor», möglichst effizient die Ressourcen des physischen Rechners auf das «Wirts-Betriebssystem» und die darauf angelegten virtuellen Maschinen verteilt. Moderne Vir tua-lisierungsprogramme machen dies äusserst gründlich und effizient. Selbst die 3D-Beschleunigung DirectX, welche vor allem für Spiele, aber auch für viele graphische An-

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wendungen notwendig ist, wird unterstützt. Bei aktuellen, leistungshungrigen 3D-Games stösst man allerdings an Grenzen. Um die volle Bildschirmauflösung ausnutzen zu können, lassen sich die virtuellen Maschinen im Voll-bildmodus darstellen. Wer allerdings oft zwischen den Betriebssystemen hin- und herwechseln muss, bevorzugt vermutlich die Darstellung in einem Finderfenster.

Windows-EmulatorenNahtlose Integrationen bieten Windows-Emulatoren wie bei-spielsweise CrossOver von CodeWevers. Emulatoren haben kein vollständiges Windows-Betriebssystem im Hintergrund. Sie stellen aber die zur Ausführung der jeweiligen Applikationbenötigten Windows-Ressourcen zur Verfügung. Im Gegen-satz dazu wird bei VMWare Fusion oder Parallels Desktop ein komplettes reguläres und startfähiges Windows voraus-gesetzt. Dieses wiederum stellt sicher, dass jede normale

Windows-Anwendung auch problemlos funktionieren sollte. Ein Nachteil, um auf die erstgenannten Emulatoren zurückzu-kommen, ist die Kompatibilität. Einige Windows-Programme dürften nicht oder höchstens eingeschränkt laufen. Zudem besteht die Gefahr, dass bei jedem Software-Update die Kom-patibilität des entsprechenden Programms nicht sicherge-stellt werden kann und sich dieses somit nicht mehr immer sauber ausführen lässt.

Parallels Desktop (Coherence) im MAC OS X-Finder mit eingeblendeter Windowsleiste anstelle des Docks.

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VMWare und Parallels

Die finale Version von VMware Fusion steht seit Ende August 2007 zur Verfügung. Die Version 1.1 des Parallels-Herausforderers ist aktuell nur in Englisch erhältlich und kostet rund 100 Franken. Eine deutschsprachige Version ist Ende 2007 geplant. Parallels Desktop, welches inzwischen bereits in der Version 3.0 am Markt erhältlich ist, befindet sich im selben Preisrahmen. Für Anfänger ist die Installati-on von Gastbetriebssystemen mit beiden Lösungen einfach zu handhaben. Unterstützt werden hierbei neben verschie-denen Windows-Versionen auch Linux und Solaris.

InstallationDie Standardinstallationen, welche jeweils eine optimal an das Gastbetriebssystem und die vorhandene Hardware angepasste Installation durchführen, können ohne Zögern angewendet werden. Bei beiden, VMware Fusion wie auch bei Parallels Desktop, ist es auch möglich, eine vorhandene Bootcamp-Partition als mögliches Gastsystem zu nutzen. Die Bootcamp-Partition wird hierbei automatisch erkannt und kann nach entsprechender Auswahl als Bootsystem so-fort verwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass man die identische Windows-Installation native über Bootcamp wie auch unter OSX via Virtualisierungssoftware starten kann. Es kann hierbei allerdings zu Problemen mit der Windows-Aktivierung kommen, falls dieselbe Windows-Version zwei-mal aktiviert werden muss.

In der PraxisNach der Installation der entsprechenden Treiber laufen sowohl Parallels Desktop wie auch VMWare Fusion pro-blemlos mit Mauszeiger, USB-Ports, Bluetooth und der iSight-Kamera. Beide Applikationen bieten neben der Voll-bild- und Fensteransicht für das Gastsystem auch die Mög-lichkeit, Mac- und Windows-Applikationen gleichzeitig zu bedienen und zu betreiben. Im Falle von Parallels Desktop nennt sich dieses Feature Coherence-Modus, VMWare Fu-sion bezeichnet die entsprechende Eigenschaft als Unity-Funktion. Das Austauschen von Dateien per «Drag’n’Drop» zwischen dem virtualisierten Windows und Mac OS X funk-

tioniert bei beiden Applikationen. Parallels Desktop bietet über die mitgelieferte Applikation Parallels Explorer ein zusätzliches Feature. Dieses erlaubt es, Dateien zwischen Mac OS X und der virtuellen Windows-Festplatte auszutau-schen, ohne dass Parallels Desktop gestartet werden muss. Weiter verfügen beide Virtualisierungslösungen über eine sogenannte Snapshot-Funktion. Bei Parallels Desktop bei-spielsweise lässt sich der Status des Gastbetriebssystems zu verschiedenen Zeitpunkten snapshoten. Um das System wieder auf einen älteren Stand zurückzusetzen, kann an-schliessend einfach über eine Managerfunktion zugegriffen werden. An dieser Stelle geht VMWare Fusion nicht ganz so weit. Zurzeit kann lediglich ein einziger Snapshot erstellt werden.

Mit der Snapshot-Funktion lässt sich ein System innert kurzer Zeit wieder zurücksetzen.

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67VirtualisierUNg

Dual-Core-UnterstützungWer speicherhungrige Anwendungen wie 3D- oder Video-Bearbeitung virtualisiert betreiben möchte, wird gegenüber einem nativ gebooteten Windows Geschwindigkeitsnach-teile in Kauf nehmen müssen. Der Verlust an CPU-Leistung bewegt sich aber in einem akzeptablen Rahmen, vor allem wenn zwischen dem Wirts- und dem Gastsystem nicht ständig hin- und hergewechselt wird. VMWare Fusion bie-tet sogar über die Voreinstellungen die Möglichkeit, den zweiten Prozessor Core anzusprechen, was einen gewal-tigen Geschwindigkeitsvorteil für Anwendungen, welche Multiprozessorsysteme unterstützen, darstellt.

FazitWelche Virtualisierungslösung für welchen Anwender zu empfehlen ist, hängt von den Anforderungen ab. Wer nur wenige Applikationen wie Outlook oder den Internet Explo-rer auf dem Mac verwenden möchte, sollte sich CrossOver von CodeWeaver ansehen. Wer auf ein komplettes Windows zurückgreifen will, evtl. sogar auf das unter Bootcamp in-stallierte, ist mit WMWare Fusion wie auch mit Parallels Desktop gut bedient. Wobei Parallels Desktop aktuell einen etwas grösseren Funktionsumfang, VMWare Fusion dafür mehrere Prozessoren unterstützt und so einen Leistungs-vorteil bietet.

Unterstützung von zwei virtuellen Prozessoren bei VMWare Fusion.

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XPs: das NeUe dateNformat

XPS ist ein neues Microsoft-Format für Dokumente, mit dem Sie Inhalte einfach in einem standardisierten Format archivieren oder veröffentlichen können. XPS-Dokumente können ohne das Programm, mit dem sie erstellt worden sind, betrachtet und gedruckt werden. Das neue Datenfor-mat ist von Microsoft in Zusammenarbeit mit Global Gra-phics unter dem Projektnamen «Metro» entwickelt worden. Mit dem Harequin-RIP-Hersteller Global Graphics hat sich Microsoft einen der wohl bekanntesten RIP-Technologie-Lieferanten ins Boot geholt. Diese Kooperation dürfte sich vor allem positiv auf die Ansteuerung von Ausgabegeräten auswirken.

XPS ist XML-basiertXPS heisst ausgeschrieben «XML Paper Specification». Wie der Name bereits verrät, ist XPS also eine Visualisierung eines digitalen Dokumentes auf Basis von XML. Diese XML-Basis bietet in erster Linie Vorteile für Entwickler, beispielsweise um per Datenbank auf spezifische Inhalte zuzugreifen oder diese auszutauschen.

Ist XPS eine Konkurrenz zu PDF?Viele sehen in XPS eine Konkurrenz zu PDF. Aus heutiger Perspektive mit Fokus auf unsere Branche kann hierzu aber klar Folgendes gesagt werden: PDF erfüllt praktisch alle druckvorstufenrelevanten Anforderungen, und mit PDFX gibt es eine allgemein verbreitete und akzeptierte ISO-Norm. So weit ist XPS noch lange nicht, von einer Konkur-renz kann aktuell also nicht wirklich die Rede sein. Trotz-dem ist davon auszugehen, dass künftig XPS-Dokumente, beispielsweise von Industriekunden, an Vorstufenbetriebe angeliefert werden. Damit Sie im soeben beschriebenen Fall wissen, wie Sie vorgehen können, haben wir in diesem Kapitel einige Tipps und Tricks zur Verarbeitung dieses neuen Datenformats zusammengestellt.

Kurzübersicht

Zum besseren Verständnis hilft es zu wissen, dass XPS ein ZIP-Archiv ist und mit Winzip/Winrar entpackt werden kann. Die statische, seitenorientierte XML-Struktur von XPS unterstützt unter anderem gemäss Spezifikation:

– Vektorgrafiken auf Basis von Bézierkurven– verschiedene Bildformate– Farbverläufe und Transparenzen– OpenType-Schriften – ICC-basiertes Farbmanagement (inkl. scRGB-Farbraum mit 16-Bit-Farbtiefe pro Kanal)

Wie Sie sehen, ist bei der Konzeption von XPS bereits bei der ersten Version darauf geachtet worden, dass die wesent lichen Anforderungen an ein universelles Datenfor-mat erfüllt werden können. Ob sich XPS für mehr als nur ein «Officedaten-Austauschformat» in der Vorstufe durch-setzen wird, ist im Wesentlichen davon abhängig, wie die Entwickler die XPS-Spezifikation künftig ausreizen und vor allem auch in ihren Applikationen umsetzen. Weiter unten finden Sie zwei Beispiele von Herstellern, die sich heute bereits intensiv mit XPS auseinandersetzen.

Wird der Suffix von .xps auf .zip geändert, kann die XML-Struktur angesehen werden.

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69XPS

XPS generieren

Aktuell kann XPS nur auf der Windows-Plattform erzeugt werden. Hierzu gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Der eine Weg führt über einen extra dafür vorgesehenen Druckertreiber, der andere über ein soge-nanntes AddIn. Dieses erlaubt den Microsoft-Office-2007-Anwendern das direkte Speichern von XPS. Der Vorteil des Druckertreibers ist, dass aus sämtlichen Applikationen ein XPS generiert bzw. gedruckt werden kann. Unter Windows Vista ist dieser Druckertreiber bereits vorinstalliert. Win-dows-XP-Anwender können den Druckertreiber, durch die Installation des .NET3 Frameworks ebenfalls nachladen. Den Office-2007-Anwendern empfehlen wir, den Weg über das AddIn zu wählen, da dieses feinere Einstellungsmög-lichkeiten und vor allem im Bildbereich mehr Optionen bietet. Detaillierte Informationen dazu finden Sie in den nachfolgenden Tipps.

Installation des XPS-DruckertreibersWie bereits erwähnt, können sich Windows-Vista-Anwender glücklich schätzen. Unter Vista ist der Druckertreiber mit dem Namen Microsoft XPS Document Writer vorinstalliert.Jene, welche mit Windows XP arbeiten, können aber sehr einfach den Druckertreiber nachinstallieren. Am ein-fachsten geht dies, indem Sie auf der Seite http://www.microsoft.com/ nach dem XPS Viewer suchen und diesen anschliessend downloaden. Beim Installieren wird auch gleich das .NET3 Framework geladen, sollte dieses nicht schon installiert sein. Mit dem Microsoft XPS Document Writer können Sie jetzt aus jeder Applikation XPS-Doku-mente erzeugen. Somit sind bereits alle wichtigen Kompo-nenten installiert.

Eine andere Möglichkeit, um alle notwendigen Komponen-ten zu installieren, ist, einfach auf ein XPS-Dokument dop-pelzuklicken. In diesem Fall öffnet sich automatisch ein Installer, welcher die notwendigen Programme und Treiber über das Web herunterlädt und nachinstalliert.

Installation des AddInsEin AddIn ist eine Sammlung zusätzlicher Funktionen oder Optionen, die in die Microsoft-Programme integriert werden können. Die Programme werden dadurch in ihrem Leistungsumfang erweitert. In Word 2007 haben Sie durch ein solches AddIn die Möglichkeit, ein Dokument direkt als XPS zu speichern. Suchen Sie auf der Seite http://www.microsoft.com/ nach XPS AddIn. Sie werden danach von Microsoft aufgefordert, eine Gültigkeitsprüfung Ih-rer Microsoft-Office-2007-Lizenz durchzuführen. Ist diese abgeschlossen, downloaden Sie die Datei SaveasXPS.exe und installieren Sie die Anwendung. Das AddIn kann sofort verwendet werden und steht über den Dialog Speichern unter…/Save as XPS zur Verfügung.

Erweiterete AddIn-EinstellungenDie erweiterten Einstellungen beim Abspeichern sind so-wohl über das AddIn wie auch über den Druckertreiber nicht sehr umfangreich. Es können lediglich ein Seitenbe-richt und die Dokumenteigenschaften mitgegeben werden. Weitere Einstellungen sind ein wenig versteckt und stehen nur bei der Verwendung des AddIns zur Verfügung. Die Ein-stellungen, um Bilder zu komprimieren, sind beispielsweise im Speicherdialog unter dem Punkt Extras zu finden.

Die Komprimierung der Bilder kann für den Druck mit 220dpi �eingestellt werden und steht nur über das AddIn zur Verfügung.

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70XPS

XPS und Adobe Acrobat 8 ProfessionalAdobe Acrobat bietet ab der Version 8 unter Windows einen Importfilter � für XPS an. Ein XPS kann hierdurch ganz ein-fach geöffnet und sozusagen ganz nebenbei als PDF wieder abspeichert werden. Natürlich lässt sich dann das konver-tierte XPS in Adobe Acrobat – falls notwendig – korrigieren, als PDF speichern und anschliessend in jeden beliebigen Ausgabe-Workflow einspeisen. Das PDF kann beispielswei-se über die bekannten Druckvorstufen-Werkzeuge in Acro-bat nach CMYK gewandelt werden. Sie finden diese über das Menü Erweitert/Druckproduktion/Farben konvertieren. Im darauffolgenden Fenster können Sie das Zielprofil aus-wählen und über den Knopf OK die Konvertierung starten.

Das XPS Conversion Plugin ermöglicht die Wandlung von XPS nach PDF.

XPS betrachten und editieren

Internet Explorer oder XPS ViewerAuch zur Betrachtung von XPS gibt es zwei Möglichkeiten: Unter Windows Vista oder XP kann ein XPS-Dokument über den XPS Viewer (Standalone-Applikation) oder über den Internet Explorer 7 betrachtet werden, wobei beim XPS Viewer mehr Optionen zur Betrachtung der Dateien zur Verfügung stehen. Die Zoom-Funktion ist besser ausge-baut, und das XPS-Dokument lässt sich dadurch benutzer-freundlicher betrachten. Der Internet Explorer hingegen kann zusätzlich noch Dokumente digital signieren. Unter Mac OS X lassen sich zurzeit XPS-Dokumente nur über kostenpflichtige Zusatzsoftware betrachten. Ein XPS Viewer für Unix und Linux soll in Planung sein.

XPS-Datei per Doppelklick im Internet Explorer 7 geöffnet.

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71XPS

Kann ein XPS editiert werden?XPS-Dokumente können beispielsweise mit dem Produkt NiXPS editiert werden. Die Firma NiXPS NV hat hierzu eine kostenpflichtige Software für Windows und Mac entwickelt. NiXPS erlaubt neben dem Anschauen der XPS-Dokumente auch einen Einblick in die XML-Struktur. Zusätzlich kann die Software XPS-Dateien in PDF-Dokumente konvertieren. Weitere Fähigkeiten, die der Editor bietet, sind Seiten zu-sammenzufügen, Seiten teilen und Platzhalter einfügen. Der enthaltene Inspektor zeigt übersichtlich die eingebun-denen Schriften und Bilder an. Bei den Bildern werden der Komprimierungstyp, die Grösse und die Auflösung ange-zeigt.

Der Inspektor zeigt übersichtlich Informationen zu Elementen in einem XPS-Dokument.

XPS und Type1-SchriftenEin gutes Beispiel dafür, dass XPS noch nicht allen Anfor-derungen der Druckvorstufe gerecht wird, beweist folgende Tatsache: Die weitverbreiteten und qualitativ hochwer-tigen PostScript-Type-1-Schriften, werden bei der Konver-tierung zu XPS in Bitmap-Bilder gewandelt. Es spielt dabei keine Rolle, ob das XPS-Dokument über das AddIn oder über den XPS-Druckertreiber geschrieben worden ist. Dass das XPS-Datenformat künftig Type1-Schriften vollständig unterstützen wird, bleibt zu hoffen.

Type1-Schrift als Bitmap-Bild gewandelt.

XPS-Unterstützung durch OneVisionNutzer von OneVision-Produkten können XPS-Daten mit Solvero nicht nur komplett editieren (Text, Bilder und Gra-fiken), sondern über Asura auch automatisiert verarbeiten. Die neuste Version 9 von Asura kann XPS-Daten sowohl importieren wie auch ausgeben. Dies komplett automa-tisch und hotfolder-basiert. Die zahlreichen Prüfkriterien erlauben es dem Anwender, das XPS-Dokument sorgfältig für die Druckvorstufe vorzubereiten und als PDF, EPS oder wieder als XPS zu exportieren. Hierbei ist es auch möglich, XPS-Dokumente abwärtskompatibel zu exportieren, zum Beispiel als Postscript Level 1 oder PDF 1.2. So lassen sich Dokumente aus der Officewelt einfach, automatisiert und trotzdem hoch professionell verarbeiten.

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72silverlight und air

silverlight UNd Air - die NeUeN rich iNterNet applications TechNologien

Microsoft SilverlightSilverlight benötigt wie Flash und Java-Applet ein Browser- Plugin zur Ausführung von Programmen. Im Falle von Microsoft sind dies .NET-basierte Anwendungen. Silverlight gibt es aktuell für Internet Explorer, Safari, FireFox und Opera. Das Plugin ermöglicht das Abspielen aufwendiger, visuell beeindruckender, interaktiver Präsentationen, die innerhalb von Browsern unter Mac OS X oder Windows be-trieben werden können.

Installieren und BeispieleÜber die Website http://www.microsoft.com/silverlight/ kann das Browser-Plugin sowohl für Mac OS X wie auch Windows heruntergeladen werden. Auf derselben Seite finden Sie auch interessante Informationen und Beispiele über Silverlight.

Das Silverlight Logo steht für eine neue Webpräsentationstechnologie von Microsoft.

Eines dieser Beispiele ist die Suchmaschine http://www.tafiti.com/Original. Auf Basis eines definierten Suchbe-griffs lässt sich dort über einen Schieberegler animiert durch eine Baumhierarchie reisen. Klicken Sie hierzu auf das kleine Baumicon, welches sich oben in der Mitte der Seite befindet.

So funktioniert eine Website: Der Browser fordert eine Sei-te über die URL von einem Webserver via HTTP an und vi sualisiert den HTML-codierten Inhalt im Browserfenster. Bei einem Klick auf ein Kontrollelement (Knopf, Menü) wer-den die Daten von allen Eingabefeldern an den Server ge-sendet, worauf dieser eine neue Seite zurückliefert. Diese Technik wurde 1989 bis 1992 von Tim Berners-Lee am Cern in Genf auf einem NeXT-Computer entwickelt. Ab Mitte der 90er Jahre kamen zu den reinen Anzeigefunktionen des Webs immer mehr funktionelle Anforderungen hinzu. Nicht selten wurde versucht, das Feeling von Desktop-Applika-tionen in den Browser zu verlagern. Dazu waren die be-stehenden Web-Technologien HTTP und HTML jedoch nicht geeignet. Es fehlte die Möglichkeit, Programmteile (Logik) innerhalb des Browsers auf der Client-Seite zu betreiben.

TechnologienUm dieser Anfoderung gerecht zu werden, wurden bis heu-te im Wesentlichen drei Technologien entwickelt:

– JavaScript (nicht zu verwechseln mit der Programmier-sprache Java) ist eine Scriptsprache, die direkt vom Browser intepretiert wird.

– Sun entwickelte ein Browser-Plugin, welches die Ausführung von in Java programierten Programmen im Browser, über sogenannte JAVA-Applets, erlaubt.

– Flash von Adobe (ehemals von Macromedia) ist eben-falls ein Browser-Plugin. Dieses erlaubt das Abspielen von Flash-Animationen im Webbrowser.

Microsoft steuert mit Silverlight nun eine vierte, Adobe mit AIR eine fünfte Technologie bei, welche im weitesten Sinne mit den drei bestehenden verglichen werden kann. Beide möchten wir Ihnen auf dieser und der nächsten Seite kurz vorstellen:

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73silverlight und air

Adobe AIRAdobe AIR ermöglicht es, Technologien wie Flash oder PDF mit HTML zu verbinden. Der grosse Vorteil liegt darin, dass AIR-Applikationen vom Webbrowser losgelöst laufen kön-nen. Solche sogenannten Rich Internet Applications (RIA) bieten gegenüber herkömmlichen Internetanwendungen bei der Bedienung mehr Komfort, beispielsweise durch die Unterstützung von Drag-and-Drop oder Tastaturbefehlen. Es ist zu erwarten, dass der Funktionsumfang von RIAs sich laufend erweitern wird und es somit nur noch eine Frage der Zeit ist, bis diese mit gewohnten Desktop-Anwendungen auch von der Bedienerseite her mithalten können.

Das AIR-Logo repräsentiert eine neue Runtime aus dem Hause Adobe zur Erstellung sogenannter Rich Internet Applications (RIA).

Installieren und BeispieleAIR befindet sich zurzeit noch im Betastadium, soll aber auf Anfang 2008 offiziell released werden. Interessierte können sich unter http://labs.adobe.com/technologies/air/ ein Bild der neuen Technologie machen. Nebst vie-len Beispielen finden Sie dort auch einen Downloadlink, um AIR als Betaversion herunterzuladen, oder das Beispiel Kuler, welches sowohl als Website wie auch als Desktop-Applikation angeboten wird. In Kuler können Farben in Themen gruppiert und anderen Anwendern zur Verfügung gestellt werden (vgl. Screenshot unten).

FazitAuf den ersten Augenschein bringen diese neuen Technolo-gien für die Anwender nicht viel Neues. Vieles davon kennt man zumindest browserseitig beispielsweise von intelli-genten Flash-Websites heute schon. Grosse Vorteile bieten Silverlight und AIR aber mit Sicherheit den Entwicklern. Diese können in ihren bekannten Umgebungen arbeiten und so auf einfache Art und Weise benutzerfreundliche und funktioniell umfangreiche Anwendungen im oder auch aus-serhalb des Webbrowsers anbieten. Vereinfachen wird sich künftig auch das Updatemanagement: Internetbasierte Anwendungen können schlicht einfacher gepflegt werden als solche, die auf der lokalen Harddisk installiert worden sind.

Die AIR-Applikation Kuler als Desktop-Variante.

Kuler im Webbrowser.

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Software as a Service

«Software as a Service», kurz SaaS, steht für die Bereit-stellung von Softwarediensten über den Webbrowser. Ein wesentlicher Faktor von SaaS-Anwendungen besteht darin, dass der jeweilige Anbieter eines Dienstes diesen nicht nur zur Verfügung stellt, sondern auch für die Wartung und die Administration zuständig ist. Der Anwender seiner-seits nutzt den Dienst oder eben Service über das Web, ohne die Software auf seinem Rechner installiert zu ha-ben. Vielleicht denken Sie, dass dies nichts Neues ist und davon schon lange gesprochen wird. In der Tat, ähnliche Modelle gibt schon seit Jahren. Neu ist aber, dass heute dank Technologien wie AJAX, AIR oder Flash dem Benutzer im Webbrowser Lösungen angeboten werden können, wel-che sich wie Desktopanwendungen anfühlen, auch wenn heute noch klare funktionelle Abstriche in Kauf genom-men werden müssen. Damit Sie sich davon selbst ein Bild machen können, haben wir in diesem Artikel ein Beispiel gewählt, welches von Ihnen kostenlos nachvollzogen wer-den kann.

Die Google-ProdukteDie Suchmaschine Google dürfte mittlerweile für jeden In-ternetbenutzer ein Begriff und für die meisten auch die Suchmaschine im World Wide Web schlechthin sein. Sogar der Duden beinhaltet mittlerweile das Verb «googeln» in seinen Lexiken. Haben Sie aber auch gewusst, dass Google weitaus mehr bietet als nur die Dienste einer Suchma-schine? Wenn Sie die Produktevielfalt von Google noch nie zu Gesicht bekommen haben, gehören Sie wohl nicht zu den Einzigen. Besuchen Sie in Ihrem Browser die Google-Webseite Ihres Landes. In unserem Fall ist dies http://www.google.ch. Anstatt wie gewohnt nach einem Begriff das Internet zu durchforschen, klicken Sie im Header neben Web/Bilder/Groups/News einfach auf den Link Mehr. In der darauffolgenden Website finden Sie 22 offi-zielle Entwicklungen, welche Google sein eigen nennen darf. Wir konzentrieren uns auf das Tool GoogleDocs,

welches Office-Anwendungen als Dienst über den Web-browser zur Verfügung stellt.

Die Produktevielfalt von Google, u.a. Text & Tabellen.

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Bevor Sie starten…GoogleDocs steht kostenlos zur Verfügung. Bevor Sie los-legen, müssen Sie einen Account bei Google einrichten, sofern Sie nicht bereits Besitzer eines solchen sind. Um ein neues Konto anzulegen, klicken Sie bei der Liste der weiteren Google-Produkte auf Text & Tabellen. Dort klicken Sie im rechten Bereich auf den Button Nutzen Sie Google Text & Tabellen sofort. Nach dem Anklicken dieses Buttons müssen Sie das darauffolgende Anmeldeformular ausfüllen und sich registrieren. Mit dem soeben angelegten Google-Account melden Sie sich nun an der erwähnten Seite an.

Melden Sie sich zuerst bei Google an und loggen Sie sich anschliessend ein.

Was ist GoogleDocs

Sobald Sie sich bei GoogleDocs angemeldet haben, erhal-ten Sie eine übersichtliche Arbeitsoberfläche, auf welcher Sie vollständig neue Dokumente (Textdokumente, Tabellen und Präsentationen) erstellen können. Sie können gleich loslegen und nummerierte Listen anlegen, nach Spalten sortieren, Tabellen, Bilder, Kommentare und Formeln ein-fügen, Schriften auswählen und vieles mehr. Kurz gesagt: ein kleines Office für unterwegs. In GoogleDocs werden die

meisten gängigen Dateiformate unterstützt. Laden Sie Ihre Dateien doch einfach mal hoch und probieren Sie es aus. Das Schöne an GoogleDocs ist die Übersicht des Arbeitsbe-reiches. Sie werden schnell feststellen, dass das Erstellen und Bearbeiten von Dokumenten aber noch lange nicht alles ist…

Anwenderfreundlich – die GoogleDocs-Oberfläche ist selbsterklärend.

KollaborationLaden Sie Personen ein, mit welchen Sie gemeinsam an einem Dokument arbeiten möchten. Die Zusammenarbeit an Tabellen wird hierbei durch ein integriertes Chatfens-ter unterstützt. Dokumentversionen geben genau an, was, wann und von wem geändert wurde. Führen Sie online Präsentationen durch und laden Sie auch hierzu verschie-dene Teilnehmer ein. Sie müssen nichts herunterladen. Sie können jederzeit von jedem Rechner mit Internetzugang auf Ihre Dokumente zugreifen. Die Online-Ablage und das automatische Speichern gewährleisten, dass Sie bei Pro-blemen mit Ihrer lokalen Festplatte oder Stromausfällen vor grösseren Datenverlusten gewappnet sein sollten. Eben genau das, was man sich von einer SaaS-Anwendung verspricht.

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Dokument erstellenIm Homebereich von GoogleDocs finden Sie links oben den Button Neu. Hier sehen Sie, welche Dokumente on-line erstellt werden können. Wie wäre es zu Beginn mit einem Textdokument? Wählen Sie hierzu Neu/Dokument. Anschliessend wird ein unbenanntes Dokument im Layout-modus geöffnet. Schreiben oder kopieren Sie Text nach Be-lieben hinzu. Alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sind in der Bearbeiten-Liste zu finden. Sie möchten gerne ein Bild hinzufügen? Kein Problem: Klicken Sie in der obe-ren Leiste auf Einfügen und wählen Sie die Bildimportfunk-tion aus. Sie merken sofort, dass Bilder sowohl von Ihrem Rechner wie auch direkt aus dem Web in das Dokument geladen werden können. Beachten Sie beim Einfügen des Bildes auch die erweiterten Bildoptionen, sogar der Text-umfluss kann hier bestimmt werden. Durch Rechtsklick auf das Bild können die Eigenschaften wieder verändert werden. Tüfteln Sie ein wenig. Viele Funktionen, welche Sie schon aus anderen Textprogrammen kennen, finden Sie auch in GoogleDocs. Wir gehen deshalb darauf nicht näher ein.

Versionen und HistoryBehalten Sie auch die Leiste Überarbeitungen im Auge. Hier sehen Sie eine komplette History und können alte Versionen im Nu wieder abrufen. Haben Sie Ihr Dokument fertiggestellt, dann speichern Sie es bitte durch den ent-sprechenden Button rechts oben ab. Sie können, wie wei-ter oben bereits angekündigt, das Dokument für andere Personen zur Bearbeitung oder Kontrolle freigeben. Oder vielleicht wollen Sie es im Web veröffentlichen. Dies kön-nen Sie über die Buttons Freigeben und Veröffentlichen be-werkstelligen. Schliessen und speichern Sie Ihre Datei, und diese wird unverzüglich auf Ihrem Text & Tabelle-Homebe-reich erscheinen. Von hier aus haben Sie Einblick auf alle Ihre Dokumente und können diese nach Bedarf ablegen. Auch hier gibt es viele weitere Optionen – testen Sie diese einfach einmal selber aus.

War das schon alles?Natürlich nicht! Über dieselben Schritte können Sie auch Tabellen und Präsentationen erstellen. Es gibt wieder viele Möglichkeiten, die Sie sicher schon von Excel oder Power-point her kennen. Natürlich ist der Umfang der Funktionen von GoogleDocs nicht mit denen von kostenpflichtigen, ausgereiften Office-Applikationen vergleichbar. Trotzdem darf man sagen, dass GoogleDocs Erstaunliches leistet. Beispielsweise im Präsentationsbereich finden Sie auf der linken Seite eine Übersicht der vorhandenen Folien und

Komplexe Textbearbeitung, ohne ein Programm zu installieren. Präsentationen im Handumdrehen online erstellen.

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können diese ansteuern. Egal, ob neue Folien mit unter-schiedlichen Layouts erstellt oder das gesamte Motiv der Präsentation verändert werden soll – Texte und Bilder können einfach editiert und platziert werden. Und auch die Funktionen einer Tabelle erklären sich, dank der Ähn-lichkeit zu Excel, praktisch von selbst. Sie haben jegli-che Text-, Formen- und Farbfunktionen zur Verfügung. Besonders schön ist auch, dass problemlos Formeln und Diagramme eingebunden werden können.

Erstaunlicher Funktionsumfang in Tabellen.

Import, ExportSelbst für das Importieren bestehender Dokumente bietet Google eine Option: Über den Button Hochladen können Sie bestehende Dateien in den Formaten DOC, XLS, ODT, RTF, CSV oder PPT importieren. Die Resultate sind unterschied-lich gut und sollten anschliessend überprüft und optimiert werden. Nicht minder wichtig ist allerdings die Ausgabe angelegter GoogleDocs in unterschiedliche Datenformate. Zurzeit stehen folgende Exportformate zur Verfügung: DOC, XLS, CSV, ODS, ODT, RTF, HTML – selbst das universelle Aus-tauschformat PDF wird unterstützt.

Fazit

Das Beispiel GoogleDocs zeigt auf, in welche Richtung es künftig gehen könnte. Anbieter stellen ihre Lösungen als Dienste bedienbar über den Webbrowser zur Verfügung. Dies entweder kostenlos, dafür meist gespickt mit Werbe-banner oder kostenpflichtig nach Nutzungsdauer, Daten-menge, Anzahl Anwendern oder ähnlichen Kriterien. Ob sich dies durchsetzen wird, ist schwer zu sagen. Zu viele Fragen sind noch offen: Sollen die Daten einer externen Firma anvertraut werden? Kann die Sicherheit über das Internet gewährleistet werden? Wird es gelingen, im Mi-nimum die gleiche Bedienerfreundlichkeit, welche wir uns von den aktuellen Desktop-Applikationen gewohnt sind, zu erreichen? Oder wie können verschiedene Webdienste miteinander verknüpft werden? Eines kann aber mit Be-stimmtheit gesagt werden: Das Thema SaaS ist ein span-nender Trend, und wer sich dafür interessiert, kann sich anhand des Beispiels GoogleDocs auf einfache Art und Weise eine eigene Meinung dazu bilden.

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78Impressum

KoNzept UNd RealisatioN

A&F Computersysteme AGMarcel HochuliRolf WüestMarc MüllerMario KotschnerPeter LeuenbergerMartin Wicki

P/B/U Beratungs AGEddy Senn

SMI Schule für Medienintegration AGDetlev Hagemann

e-nventionToni Kaufmann

Freier MitarbeiterJochen Nordmann

gestaltuNg

A&F Computersysteme AGMario Kotschner

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