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Toskana Chianti Classico

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Gallo Nero Chianti Classico ist Faszination pur. WEINWELTEN von Steffen Maus und Markus Bassler kommuniziert Italien und seine Weine, einladend und ansprechend.

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chianti classico und der sangiovese

Die reine Schönheit

das chianti ist der flecken erde, der die toskana und ihren wein weltbekannt gemacht hat, der alle klischees und alle erwartungen bedient. nur hier zwischen florenz und siena entsteht der wein, der so eindeutig für italien und dolce vita steht wie sonst keiner. chianti classico ist komplex und doch immer leicht und elegant. ein bisschen wie ein flüssiger david von michelangelo, sagen seine liebhaber: ein koloss, aber spielerisch und ausgeglichen.

Ohne Florenz sähe die Welt anders aus. Schon vor mehr als 500 Jahren, als wissenschaftsfeindliche Theologen die rest-liche Welt fest im Griff hatten, häuften sich in der Haupt-stadt der Toskana bahnbrechende Erkenntnisse. Tommaso Masaccio etwa malte 1427 ein Fresko mit einheitlichem Fluchtpunkt auf den Putz der Kirche Santa Maria Novella. So konnte man erstmals Objekte im Raum wahrnehmungs-getreu abbilden. Wenig später erkannte Johannes Kepler, dass die Welt sich dreht, und Michelangelo Bunarroti meißelte aus einem vier Meter hohen Marmorklotz ein bis heute gültiges Schönheitsideal. Ohne den Hauch von Anrüchigkeit zeigt der David die fraglos bekanntesten Geschlechtsorgane des Planeten. Während Christoph Kolumbus seine neuesten Entdeckungen am anderen Ende des Atlantiks noch als indische Inseln feierte, erkannte der Florentiner Kaufmann Amerigo Vespuccio, dass dort ein ganzer Kontinent liegt.

„Aber ohne die Bauern aus dem Chianti hätten sie weder Fresken gemalt noch Schiffe ausgerüstet“, wendet Roberto Stucchi ein und hat dafür gute Argumente. Mit seiner Schwester Emanuela führt er das Weingut Badia a Colit-buono, in dessen Keller Mönche schon im Mittelalter ihren Wein erzeugten. In der darauffolgenden Renaissance wurde die Halbpacht eingeführt. „Auf der Basis dieser mezzadria durfte jeder Bauer einen Anteil seiner Ernte behalten“, erklärt Stucchi, „so war die Landbevölkerung versorgt und erwirtschaftete Überschüsse, die sie weitergeben konnte.“ In Zeiten, in denen der Ertrag von Getreide nur ein

Bruchteil des heutigen war und Wetterschwankungen Hungersnöte auslösten, war das ein entscheidender Vorteil.

Durch diese Nachhaltigkeit im Hinterland entstanden die Produktionsüberschüsse, mit denen große Städte voller Denker und Künstler satt wurden. So konnten Genies wie Michelangelo und Sandro Botticelli sich die Frage nach dem Wesen der Schönheit stellen. Und noch 500 Jahre später spiegeln das Chianti und der Wein Chianti Classico diesen genialen Geist der Harmonie wider. Das sieht jeder, der Florenz in Richtung Süden auf der Via Chiantigliana Rich-tung Greve verlässt. Zypressenalleen schlängeln sich über die Hügel mit Olivenbäumen und Steineichenwäldern. An ihrem Ende stehen herausgeputzte Landhäuser und morbide Kastelle mit bemoosten Dächern. Hier duftet das Unterholz intensiver, die Zypressen sind pittoresker, und die Oliven-blätter schimmern noch etwas silbriger als irgendwo sonst. Alles ist mehr Park als Naturlandschaft, denn Olivenhaine genauso wie Zypressenreihen sind angelegt. Das Chianti steht wie keine andere Landschaft der Welt für mediterra-nen Lebensstil, die Kultur des Abendlands, das kulinarische und vinologische Kernland der Toskana.

Jupiterblut und Boden

Das Wichtigste für den Chianti Classico muss man aller-dings unter der Oberfläche suchen. Die Böden variieren in ihrer geologischen Zusammensetzung stark. Ein höherer Lehmanteil speichert Wasser. Zusammen mit einer sonni-gen Lage wie etwa in Castelnuovo Berardenga im Süden der Region entwickeln sich kraftvolle, üppige Weine, sie schmecken nach Fruchtkompott und Lakritz, Graphit und Blüten. Die steinigen Böden der Höhenlagen, die sich in Castellina und Radda bis auf 600 Meter erheben, sind karg und lassen die Reben spät reifen. Galestro, eine Bodenfor-mation aus Schichten von Kalk und versteinertem Lehm, gibt den Reben eine fruchtbare Unterlage, gut belüftet, mineralreich und salzhaltig. Sie lässt Weine mit packenden Tanninen und spielender Säure entstehen. Mit ihrer schlan-ken Eleganz stehen sie für den klassischen Stil der Toskana: konzentriert mit etwas Veilchen und schwarzen Kirschen

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bis zum langen Abgang. In jedem guten Chianti Classico zeigt sich aber ein scharf definiertes Geschmacksprofil. Klar und lange bleiben seine Aromen am Gaumen, ohne dass ein schweres Mundgefühl entsteht. Wer diesen Wein trinkt, ahnt vielleicht, was Michelangelo inspiriert hat.

Weiterhin bestimmen Kleinklima, Wetterverlauf, Windsituation, die Ausrichtung zur Sonne und die Was-serversorgung mit, ob die Beeren später reif und konzen-triert sind oder groß und wässrig. So ergibt fast jede Lage zwischen Florenz im Norden und Siena im Süden einen eigenen Typus. All diese Faktoren in Kombination mit dem Zutun des Winzers selbst nennt man Terroir. Viele Weinfachleute sind der Meinung, dass es Generationen braucht, bis ein Winzer die speziellen Bedingungen seines Weinbergs verstanden hat. In der Chianti-Kernzone war das offensichtlich schon früh der Fall. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war Chianti ein Begriff für Quali-tätswein, heute würde man von einem Marken-Image sprechen. Solche Vorteile lockten Trittbrettfahrer an, so dass Cosimo III. persönlich eine Grenzziehung anschob. Der schon zu Lebzeiten als eher mäßig begabter Politiker

bekannte Nachkomme des allmächtigen Medici-Clans schützte damit zwar vor allem die umsatzstarken Weingär-ten der Familie im Kernland der Toskana. Aber immerhin beschrieb so 1716 das erste gesetzliche Dokument weltweit ein Weinanbaugebiet.

Der Anfang des heutigen definierten Chianti liegt etwa 150 Jahre zurück. Seinerzeit wurde der lokale Wein haupt-sächlich aus Sangiovese-Trauben gekeltert. Dazu kamen andere regionale Rebsorten, darunter weiße Trauben, um verschiedene Aspekte wie Süße und Farbe in den Wein zu bekommen; so hielt man die Produktionsrisiken bei den technischen Möglichkeiten in Grenzen, aber auch die Qua-lität. Das verstand der spätere Ministerpräsident der Tos-kana, Bettino Ricasoli, als einer der wenigen Zeitgenossen. Der Baron, der sich auf seinem Castello di Brolio südlich von Gaiole unter anderem für Seidenraupen und Fossilien interessierte, experimentierte so lange mit Rebsorten, bis er 1872 sicher war: Chianti sollte zu vier Fünfteln aus dem Blut des Jupiter bestehen. Auf diesen Namen hatten die antiken Römer den Sangiovese getauft. Der Rest war den lokalen Rebsorten wie Canaiolo und Colorino vorbehalten

Weinstöcke mit Sangiovese-Trauben oberhalb von Castellina im Chianti − der steinige Untergrund ist ideal für die Reben.

und die Regel für den Chianti erst mal tauglich. Was noch nicht bedeutete, dass sich auch jeder daran hielt.

Winzer von außerhalb verkauften ihren Wein trotzdem weiter als Chianti und machten damit gute Geschäfte. Am 14. Mai 1924 traf sich eine Gruppe genervter Chianti-Winzer in Radda und suchte eine durchschlagende Lösung. Sie gründeten eine Organisation, das Konsortium, das die eigene Produktion vor der Konkurrenz schützen sollte. Als Logo wählte man geschickt einen schwarzen Hahn. Dessen Erfolg lebt nicht nur von der Wiedererkennbarkeit, sondern auch von einer gerne erzählten Legende.

Federvieh unter Stress

Im 13. Jahrhundert trugen die Städte Florenz und Siena wieder einen ihrer vielen Grenzstreits aus. Um die Terri-torien neu abzustecken, vereinbarte man, an einem bestimmten Tag in beiden Städten je einen Reiter beim ersten Hahnenschrei loszuschicken. Der Punkt, an dem sie sich treffen würden, sollte die neue Grenze markieren. Die Sieneser fütterten darauf ihren weißen Hahn fett, um ihn für den großen Tag in Form zu halten. In Florenz musste sein schwarzgefiedertes Pendant aber Nahrungs-, Wasser- und Schlafentzug wie in einem karibischen Gefangenenla-ger aushalten. Solcherart gestresst wachte das arme Tier viel zu früh auf und krähte hysterisch in die Nacht. Aus dem Zeitvorsprung machte der Florentiner Reiter natürlich am Ende einen riesigen Landgewinn.

An der Geschichte ist mindestens so viel dran wie an Kolumbus’ Seeweg nach Indien. Als Beispiel für voraus-schauendes Denken taugt sie jedoch ganz gut. Das Mar-kenzeichen mit der weltbekannten Hintergrundgeschichte des gallo nero funktionierte. Gerade bei den Italienern, die jede Art von Bevormundung verabscheuen, erwies sich der Weinbauverband als treibende Kraft, auf dessen Konto die eigene Produktionsvorschrift und wirksame Kontrollen gehen. Selbst die kritischsten Winzer erkennen heute an, dass das Konsortium viel für sie getan hat.

Obwohl 1932 ein Regierungsbeschluss genau festlegte, welche Orte zum Classico-Gebiet des Chianti zählen, und damit die Regeln noch verfeinerte, geriet der Wein in den Strudel von Weltwirtschaftskrise und Krieg, der fast allen wirtschaftlichen Erfolg blockierte. Und ausgerechnet die längst überfällige Abschaffung der Mezzadria, die in den fünfziger Jahren begann, war für den Chianti kein Erfolgsrezept. Ohne eigenes Land, Haus und Gerät wurde der Weinbau für viele Kleinbauern zu kapitalintensiv. Alte Weingüter fielen reihenweise an ausländische Investo-ren, die sich, den Profit im Auge, wenig um Traditionen

Der Gallo Nero − Symbol für den Chianti, das weltweit für Qualität bürgt.

scherten. Sogar das Castello di Brolio des Chianti-Erfinders Ricasoli kaufte eine australische Firma.

Mit der einsetzenden Landflucht fielen Felder brach, und von den hübschen Häusern bröckelte der Putz. Da kam der Italien-Boom der siebziger Jahre gerade zur rechten Zeit. Zigtausende Nordeuropäer wollten ihr Leben in der Industriegesellschaft gegen einen naturnahen Lebensstil auf dem Land tauschen. Seriöse Schweizer Steuerberater ebenso wie schlemmend politisierende Mitglieder der deutschen Toskana-Fraktion kauften, was sie kriegen konnten.

Sie renovierten die rohen Bruchsteinhäuser. Den Putz, der früher jede Fassade vor Verwitterung geschützt hatte, ließen sie weg. So schufen sie wieder ein neues Bild der Toskana – und spülten Geld in die Kassen der Einheimi-schen. Die Landwirte gewöhnten sich an die verrückten Ausländer, die verfallene Hühnerställe in Luxuswohnun-gen verwandelten, konnten sie doch endlich wieder von ihrem Land leben. Moderne Kellertechnik hielt Einzug, oft mit französischen Methoden wie dem Ausbau in neuen Holzfässern. Auch das Konsortium bekam seinen Teil und sorgte vergleichsweise vorausschauend dafür, dass bewährte Regeln des Gallo Nero eingehalten wurden. Unterregionen

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mit besonderem Potenzial wie Rufina und Colli Senesi er-arbeiteten ihren eigenen Ruf. Wo in anderen Regionen oft kleine Familienbetriebe dominierten, hatte sich im Chianti Classico großes Kapital angesammelt, das reiche, alte Kauf-mannsfamilien mitgebracht hatten. Sie engagierten Önolo-gen, hochspezialisierte Ingenieure für Weinan- und -ausbau, die das Bestmögliche aus ihren Weinen herausholten.

Dünnhäutige Preziosen

Das, was kurze Zeit später die ganze Welt des Weins revolutionieren sollte, war im Chianti also mal wieder etwas früher da. Und so wie die Zentralperspektive die Malerei für immer veränderte, war auch im Chianti nichts mehr, wie es war. Winzer auf der ganzen Welt sattelten schon bald auf die technisch optimierte Weinbereitung um; und die Zukunft bestand aus Weinen, die keine Bereitungs-fehler mehr haben mussten. So mancher versuchte, gleich auch den ganzen Chianti zu kopieren. Besonders Winzer aus Kalifornien und Australien mit ihrem entspannten Verhältnis zu Anbautraditionen haben sich daran versucht. Aber selten mit vergleichbaren Ergebnissen, da ist man sich – zumindest zwischen Florenz und Siena – ausnahmsweise mal einig.

Mit den neuen Weinen kamen die neuen Weinkenner in die Toskana. Weinführer etablierten sich und wollten jedes Jahr den neuen Jahrgang probieren und bewerten. Wein avancierte vom bäuerlichen Lebensmittel zum stylishen Kulturgut.

Wie jede dynamische Entwicklung hatte natürlich auch der Chianti-Boom seine Schattenseite. Nachdem das rusti-kale Fiasco, die Bastflasche als Symbol der Einfachheit, mo-dernen Verpackungen mit aufwändig gestalteten Etiketten gewichen war, wollten sich viele Winzer auch nicht mehr allein auf den arbeitsintensiven Sangiovese verlassen.

Die dünnhäutigen Trauben nehmen nämlich die in der Toskana üblichen ruppigen Wetterwechsel leicht übel. Regen im Frühling oder Spätherbst, wenn die Ernte ins Haus steht und die Beerenhaut durchlässig ist, lässt sie plat-zen. Das Wetter im September ist schicksalhaft. Und jeder Winzer atmet auf, wenn er gesunde Trauben eingefahren hat. Mode-Reben wie Merlot und Cabernet Sauvignon waren dagegen robuster, international en vogue und gut verkäuflich. Bis zu 20 Prozent davon lassen die Vorschriften zu, und viele Winzer nutzten dieses Kontingent gerne aus, um ihre Weine konkurrenzfähiger zu machen.

Die Bewahrer fürchteten dagegen um den einmaligen Charakter des Sangiovese, der von den deutlich erkennba-ren Fremdsorten leicht überdeckt wurde, und sahen den

Blick von Panzano Richtung Süden: Weinberge und Dörfer hüllen sich in weißen Dunst, wie so oft.

Chianti Classico in einem Meer fruchtig-weicher Cabernets und Merlots untergehen. Die Modernisten reizten die neu-en Freiheiten und die guten Geschäfte mit dem internatio-nalen Geschmack.

Der wurde mehr und mehr von amerikanischen Testern wie Robert Parker und ihren Punktelisten dominiert. Bei vielen Käufern reduzierte sich das komplexe Geschmacks-bild des Weins auf eine Zahlenwertung. Fette, üppige Weine waren gefragt. Aromen der Barriquefässer, besonders Vanille, Tabak und Pflaume, galten vielen als Nonplusultra. Die in den achtziger Jahren so hochgelobten Önologen nutzten ihr Können, um genau diesen Modegeschmack – und die dazugehörige Preisakzeptanz – zu erzeugen und wurden später als Flaschengeister verflucht, die man zwar gerufen hatte, aber nur zu gern wieder los wäre.

Viele Winzer oder deren Weinfachleute erkannten, dass sie aus ihren Weinen noch mehr herausholen konnten, wenn sie die Sortenvorschriften außen vor ließen. Piero Antinori, Nachkomme der Florentiner Weinclans in 26. Generation, ließ seinen Önologen Giacomo Tacchis einen Wein aus Sangiovese und ortsfremden Rebsorten in kleinen französischen Eichenfässern bereiten. Das war zunächst so weit von den Vorschriften entfernt, dass er auf alle Prädikate verzichten musste, und kurze Zeit später dann ein Welterfolg. Der Solaia war die Geburt

der Super Tuscans, Weine aus internationalen Sorten, die mit großem Aufwand im Weinberg und viel Kellertechnik gemacht wurden. Diese Tropfen, von denen es damals oft nur kleine Mengen gab, loteten aus, wie weit Komplexität und Konzentration zu steigern waren.

Schon bald setzten diese Weine Trends; insbesondere bei Weinfreaks aus den USA saß der Dollar locker. Ein weltweiter Hype um toskanischen Wein erzeugte Strudel-wirkung. Dreistellige Flaschenpreise bildeten für manchen Neueinsteiger nicht einmal eine Schamgrenze. Doch schon einige Jahre später drehte sich der Wind. Viele Winzer dachten grundlegend um. Die karge Eleganz und Tiefe des Chianti Classico waren wieder gefragt.

So lagen plötzlich wieder diejenigen im Trend, die seit den Achtzigern reinsortigen Sangiovese erzeugten. Auch diese Super Tuscans durften sich nicht Chianti Classico nennen, weil die Vorschrift Cuvées forderte. 1996 endlich wurde das Relikt abgeschafft, 100 Prozent Sangiovese sind möglich und gewollt.

Heute sind Supertoskaner als historische Episode abgehakt. Die (schwarzen) Streithähne von einst haben sich arrangiert und erkennen an, dass unterschiedliche Stile nebeneinander existieren können. Schließlich ist der Sangiovese-Charakter in einem Wein mit zehn Prozent anderen Rebsorten zu erkennen. Und ein bisschen molligen

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Reife Sangiovese-Traube − wichtig ist, dass die Beeren locker in der Traube hängen, das schützt vor Fäulnis.

Merlot haben viele schätzen gelernt. Parallel kamen auch die rustikalen Rebsorten wieder zu Ehren. Durch geschick-te Selektion gibt Canaiolo dem Wein Schmelz und Duft. Colorino sorgt neben Farbe auch für Struktur.

Auch im Weinberg ist das harte Brot des Sangiovese heute leichter zu verdienen. Dessen Anbaubedingungen sind durch wissenschaftliche Untersuchungen besser er-forscht. Geeignetes Pflanzgut, das die Tücken des Wetters gelassener hinnimmt, wurde gezüchtet, die Hälfte aller Weinberge neu und dichter bestockt. So entstehen unter den Reben Nahrungskonkurrenz, kleinere Beeren mit mehr Extrakt und daraus wieder gehaltvollere Weine. Die Anbau-flächen wurden, trotz Boom, nicht nennenswert erweitert. Die etwa 170 aktiven Winzer im Chianti Classico verstehen ihr Terroir und machen ihre Arbeit seit Langem hervorra-gend. Klingende Namen wie Felsina oder Isole e Olena gab es schon in den achtziger Jahren.

Es spricht einiges dafür, dass die besten Tage des Chianti Classico erst noch kommen mit neuen besseren Pflanzen, die mit noch mehr Sachkenntnis angebaut werden. Auch im Castello di Brolio residiert wieder ein Ricasoli. Francesco, Urururenkel des alten Barons, hatte das monarchische Vermächtnis zwar gegen eine Karriere als Werbe fotograf getauscht, bevor er das Familienerbe zurückeroberte und seinen Teil zur Renaissance des Classico beitrug, doch heute gilt Castello di Brolio wieder als ein Wein ganz im Stil des Chianti Classico. Sein muskulöser Tropfen ist ein Sangiovese – mit ein bisschen Merlot. zig

Chianti Classico verträgt einen mediterranen Braten genauso wie ein indisches Curry mit Koriander und Kurkuma. Ältere Jahrgänge und Riserva-Weine in eine schlanke Karaffe oder eine Weinflasche umfüllen. Preise: ab etwa 11 €. Für 30 € − den Einstiegspreis bei Brunello, Barolo & Co. − gibt es die feinsten Sachen. Der Gallo Nero ist ein gern gesehener Gast auf Weinkarten. Wer den teuersten bestellt, sollte Winzer und Jahrgang ken-nen. Das gilt auch für den Verkäufer des Vertrauens, egal, ob er die Flasche aus einem Regal seines Fachhan-dels, eines gut sortierten Kaufhauses oder dem Lager seines Internethandels holt.

genusstippMausempfehlungen − es könnten noch 30 mehr sein

Badia a Coltibuono www.coltibuono.comBarone Ricasoli www.ricasoli.itBibbiano www.tenutadibibbiano.itBorgo Scopeto www.borgoscopeto.comBrancaia www.brancaia.comCandialle www.candialle.comCasaloste www.casaloste.comCastell in Villa www.castellinvilla.comCastello di Ama www.castellodiama.comCastello di Cacchiano www.chianticlassico.comCastello di Fonterutoli www.mazzei.itCastello di Monsanto www.castellodimonsanto.itCastello di Querceto www.castellodiquerceto.itCastello di Volpaia www.volpaia.comCastello La Leccia www.castellolaleccia.comFelsina www.felsina.itFontodi www.fontodi.comI Fabbri www.agricolaifabbri.itIl Colombaio di Cencio www.ilcolombaiodicencio.comIl Palazzino www.podereilpalazzino.itIsole e Olena www.isoleolena.itLa Porta di Vertine www.laportadivertine.comLamole di Lamole www.lamole.comLe Cinciole www.lecinciole.itLe Fonti www.fattorialefonti.itMonte Bernardi www.montebernardi.comNittardi www.nittardi.comPanzanello www.panzanello.itPetroio www.fattoriapetroio.itPoggio al Sole www.poggioalsole.comPoggiopiano www.fattoriapoggiopiano.itPrincipe Corsini − Le Corti www.principecorsini.comQuerciabella www.querciabella.comRiecine www.riecine.comRignana www.rignana.itRocca di Montegrossi www.roccadimontegrossi.itSan Felice www.agricolasanfelice.itSan Giusto a Rentennano www.fattoriasangiusto.itVilla Cafaggio www.villacafaggio.itVilla Calcinaia www.conticapponi.itVilla Trasqua www.villatrasqua.it

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