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Tradingpsychologie: Der Markt macht nicht, was Du willst JUNI // 2013 Ein Service der BörseGo AG

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Tradingpsychologie:Der Markt macht nicht, was Du willst

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Ein Service der BörseGo AG

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Sehr geehrte Anlegerinnen und Anleger,

in den vergangenen Jahren hat sich Behavioral Finance, die Wis-senschaft der Finanzmärkte, immer stärker etabliert. Sie stellt den eigenverantwortlichen und entscheidungsfreudigen Menschen in den Mittelpunkt und geht der komplexen Problematik nach: Wie wählen Anleger ihre Informationen aus und wonach richtet sich ihr Handeln?

Mit der vorliegenden Sonderpublikation tragen wir dieser neuen Entwicklung Rechnung. Um uns mit dem Thema näher zu be-fassen, haben wir einen grundlegenden Beitrag des Hamburger Tradingpsychologie-Experten Norman Welz vorangestellt, ergänzt von Beobachtungen und Empfehlungen unserer Trader. Die Exper-ten wollen ihr Bewusstsein dafür schärfen, wie Ihre Psyche Ihnen bei Anlageentscheidungen im Weg stehen kann. Im Interview mit Raimund Schriek erfahren Sie, inwieweit Offenheit, Begeisterung und Freude an persönlicher Entwicklung den Erfolg Ihrer Trades beeinflussen. Schriek wirbt vehement dafür, als Trader einen ausge-wogenen Charakter zu entwickeln, weil sich so das Spektrum von Reaktionsmöglichkeiten erhöhen lässt.

Folgen Sie uns auf dem Weg zu einem klaren Bewusstsein bei der Kapitalanlage!

Ihr

Helge RehbeinChefredakteur Sonderpublikationen

Editorial

Editorial & inhaltsverzeichnis Tradingpsychologie

Norman Welz: Können Sie abwarten? Seite 03

Interview mit Dr. Raimund Schriek: „Einen ausgewogenen Charakter entwickeln“ Seite 05

Stefan SalomonLernen Sie sich selbst zu verstehen: Verlieren steigert Ihre Bereitschaft zum Risiko!

Seite 09

Christian Stern: Aufmunitioniert an die Kursfront Seite 10

Impressum Seite 12

inhaltsverzeichnis

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Menschen mögen es, wenn alles bleibt, wie es ist: Der selbe Urlaubs-ort, der gleiche Parkplatz, die Fußball-Sendung zum Wochenende, das bekannte Bier, die gewohnten Mahlzeiten, Strom- und Telefonanbieter wie immer, seien sie noch so unrentabel. Wie sehr wir Menschen in den ständig gleichen Routinen leben, ist uns kaum bewusst. Wir be-vorzugen Kontinuität weit mehr als Veränderung. Denn neue Situati-onen bergen immer auch die Gefahr eines Risikos. Große Konzerne und Markenartikler wissen von diesem menschlichen Bedürfnis und versuchen deshalb ihre Kunden so früh wie möglich dauerhaft an ihre Produkte zu binden nach dem bekannten Motto: „Persil – da weiß man, was man hat“.

Trading bedeutet permanente UnsicherheitStruktur und Ordnung lernen wir vor allem in der Schule, behalten das Gelernte im Berufsleben bei und sehnen uns nach ewiger Wiederho-lung – tagein – tagaus. Sicher ist sicher. Die Wirkung dieser alltägli-chen Tatsache spüren wir natürlich auch beim Traden.

Nichts ist hier so sicher wie die Veränderung. Kursschwankungen ge-hören an den Märkten so selbstverständlich dazu wie Wasser zum Regen. Doch nur weil wir das wissen, sind wir noch längst nicht in der Lage, damit gelassen umzugehen. Im Gegenteil. Plötzliche Kurswech-sel sorgen für große Irritationen und Angstschübe beim Händler. Vor allem, wenn die Richtung schneller dreht als gedacht. Dann kommen unsichere Gedanken auf: „War das nur ein Ausrutscher, oder schon ein Richtungswechsel. Wohin gehen die Kurse jetzt. Was muss ich tun?“ Auf solche irritierenden Ereignisse verzichtet man gerne, da sie einen schnell aus der Handelsroutine bringen.

Beim Traden ist man ständig mit Veränderungsprozessen konfrontiert und immer aufgefordert, auf die Marktveränderungen gelassen zu re-agieren. Das ist für den ungeübten Trader nicht gerade eine leichte Auf-gabe. Liefen die Kerzen in diesem Moment noch gleichbleibend in die gewohnte Richtung, scheint im nächsten Moment alles verändert zu sein. Aus einem geschmeidigen Rollen über die Autobahn wird plötz-lich ein rasantes Driften durch Haarnadelkurven. Die emotionale Ach-terbahnfahrt des Traders lässt da meist nicht lange auf sich warten.

Doch wenn der Markt spricht, dann gilt es ihm zu folgen. Schließlich hat er immer Recht. Das erfordert Mut, gegen seine eigene Meinung zu handeln. Denn die versucht ihren Dickkopf beim Traden bekannt-lich gerne vehement durchzusetzen. Professionelle Trader können diesem Reiz widerstehen – müssen es können. Denn nicht die eigene Meinung zählt beim Handel an den Märkten, sondern die Strömung der Mehrheit.

Wer sich gedanklich zu sehr in einen Marktverlauf eingräbt, der läuft Gefahr den Kursverlauf zu prophezeien. Dann laufen die Kurse plötz-lich wie auf Schienen. Vergessend, dass der Abgrund schon an der nächsten Ecke zur Entgleisung warten kann. Nur weil es in der jüngs-ten Vergangenheit Beständigkeit in den Kursverläufen gab, muss es nicht auch fortwährend so bleiben. Wir verstehen solche Sätze, aber verstehen bedeutet nicht auch danach handeln zu können. Aber ge-nau das unterscheidet den Profitrader vom Laien. Wer nicht verstan-den hat, wann ein Richtungswechsel eines Kurses gehandelt werden darf, und wann nicht, sollte es unbedingt erlernen. Denn sonst könnte es sein, dass der Markt Sie tradet, statt Sie den Markt. Das ist meist der Nährboden für Kontrollentzug und ausufernde Verluste.

Trendverläufe müssen unbedingt in der Tiefe verstanden werden. Sie sind das Herz- Kreislauf-System des Tradings. Allzu oft scheitern viele aber genau daran. Jede Marktdrehung wird sofort gehandelt. Immer in der Hoffnung, einen guten Trade zu erwischen. Doch Qualität ist auch beim Trading das beste Rezept! Wer unbedacht flexibel ist, wird schnell zum Trading-Falschfahrer.

Sinnvolles Abwarten gehört zum TradingAls Trader muss man ständig gefasst sein auf eine komplette Verän-derung des Marktes. Aber nicht jeder Richtungswechsel muss uns beunruhigen und zum Handeln auffordern. Hier muss Nützliches von Unnützem unterschieden werden. Sinnvolles Abwarten ist auch eine Tradingaktivität. Viele haben aber genau damit die meisten Probleme. Unruhige Geschehnisse an den Märkten erfordern einen ruhigen Geist.

Üben Sie deshalb Flexibilität. Lernen Sie Dinge passieren zu lassen,

norman Welz Tradingpsychologie

Trader müssen stets auf eine komplette Veränderung des Marktes gefasst sein:

Können Sie abwarten?Kontinuität und Beständigkeit in den Tagesabläufen helfen den meisten Menschen den Über-blick über die Komplexität des Lebens zu behalten. Angesichts der ständigen Veränderungsprozesse beim Traden gilt es Gelassenheit zu bewahren.

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wie sie passieren – ohne darauf zu reagieren. Das gibt Ihnen die Kraft, in dringlichen Fällen bedachter zu agieren. So, wie Sie es wirklich wollen und es zu Ihrem Vorteil ist. Und nicht, wie es Ihnen Ihr strapazierter Geist diktiert.

Wie lässt sich Ruhe bewahren erlernen?Eine einfache und wirkungsvolle Hilfe beim Traden ist die Chartbeob-achtung auf dem Computer. Decken Sie dazu Ihren PC-Bildschirm komplett mit einem undurchsichtigen Blatt Papier ab. Öffnen sie dann den gewünschten Chart und ziehen Sie das Blatt Papier oder Pappe Millimeter für Millimeter nach rechts und stellen sich die Frage: „Wäre ich jetzt eine Position eingegangen, um in die entgegengesetzte Rich-tung zu traden? Und was genau hätte mir die Berechtigung dazu ge-geben?“ Manche Chartsofware bietet für diese Übung eine Recording-Funktion an. Damit kann man die alten Kursverläufe Tick für Tick wie einen Film ablaufen lassen. Damit schulen Sie Ihr Gehirn darin einen Blick für spontane Kursveränderungen zu entwickeln.

Anfängern empfehle ich zu Beginn des Tradings nur in eine Richtung zu handeln – in die Haupttrend-Richtung. Das generiert zwar nicht so viele Trades, spart aber enorm viel Aufmerksamkeit und schützt vor unbedachten Minustrades. Dabei kann sich der Trader an markanten Kurspunkten immer wieder die Frage stellen: „Würde ich jetzt in die Gegenrichtung investieren?“

Für das menschliche Gehirn sind flexible Arbeitsabläufe eine große Belastung, weil wir es im Alltag nicht gewohnt sind, existenzielle Struk-turen in diesem Ausmaß spontan zu verändern.

Der Mensch agiert eher linear. Am liebsten erwarten wir immer das-selbe. Das erspart unserem Gehirn enorm viel Energie. Deshalb sind solche wechselhaften Momente auch so eine große Gefahrenquelle für Minustrades. Auch das flexible Agieren gehört zur Ausbildung ei-nes erfolgreichen Tradinggehirns. Ob Sie es beim Trading lernen, oder im Alltag, ist völlig egal. Aber lernen sollten Sie es!

Mehr über irrationales Verhalten und Veränderungsprozesse beim Traden können Sie auch in meinem Buch lesen:http://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/article/2970-trading-psychologie-so-denken-und-handeln-die-profis/

Aktive Hilfe bei Veränderungsprozessen finden Sie hier: www.godmode-training.dewww.bettermind.de

Autor: Norman WelzAngewandte Tradingpsychologie

Norman Welz arbeitete 20 Jahre lang als Redakteur und Moderator für Rundfunk und Fernsehen, vorrangig beim NDR in Hamburg. Sein Interesse für den Menschen und die Börse entwickelte sich zu einer gro-ßen Leidenschaft. Welz bildete sich zum Fachtherapeuten mit dem Schwerpunkt Ängste weiter und arbeitete in einem Fach-institut für Angstüberwindung und Leis-tungsoptimierung. Hier wurden Angstpati-enten ebenso betreut wie Leistungssportler auf dem Weg zur Weltmeisterschaft oder zum Olympiasieg.

Darüber hinaus ließ sich Welz bei einem professionellen Futuretrader zum Börsenhändler ausbilden. Heute handelt Welz nach Markttechnik mit Hilfe von Technischer Analyse im Kurzfristbereich (1 Min. und 5 Min.). Seine Basiswerte sind Dax, EUR/USD, Dow, Öl, Bund, EuroStoxx sowie diverse Einzelwerte aus dem Aktienbereich.

Norman Welz unterhält nicht nur seine Privatpraxis für Psychotherapie, sondern ist auch als Tradingpsychologe, Coach, Trainer und Vortragsred-ner tätig. 2007 gründete er das bettermind-Institut für mentalen Erfolg (bettermind.de).

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Wie sieht ein perfekter Handelstag aus?Der sieht für jeden Trader anders aus. 100 Trader haben 100 verschie-dene Strategien und 100 unterschiedliche Tagesabläufe, was auch den persönlichen Lebenssituationen geschuldet ist. Einfach ausge-drückt, spielen Vorbereitung, praktische Durchführung, und Nachbe-reitung eine Rolle. Dann ist natürlich wichtig: „Wie viel Zeit nehmen Sie sich überhaupt, um zu traden?“ Traden Sie in Vollzeit, nebenberuflich oder gehören Sie zu denjenigen, die ihren Traum vom Trading in den wenigen kleinen Zeitfenstern verwirklichen, die Beruf, Privatleben und Freizeitgestaltung übrig gelassen haben? Unter einem Handelstag stellen sich viele einen 8 bis 12 Stunden-Ar-beitstag vor. Das ist aus meiner Sicht viel zu lang. Zwei bis vier Stunden sind völlig ausreichend. Der Handel an sich, ist ja nicht spektakulär. Sie fällen eine Entscheidung, die Sie auf Ihrer Handelsplattform umsetzen und das Ergebnis liefern die Märkte von ganz allein.

Meine Klienten haben mittlerweile verinnerlicht, dass dem „Ankom-men“ eine große Bedeutung zukommt. Letztlich lassen sie die „Welt“ hinter sich, um sich mit uneingeschränkter Konzentration dem Tra-ding zu widmen. Das Ankommen kann mit einer Atemübung, einer Meditation oder Musik verbunden werden. Wenige Minuten reichen aus. Dann dreht sich alles um die Durchführung. Da ist meine Emp-fehlung zunächst: ein Trader - ein Markt - eine Strategie. Trader sollten ihr maximales Verlustrisiko festlegen und möglichst mit Gewinnzielen arbeiten. Darüber hinaus sollte klar sein ob und wie sie weitere Trades eingehen, wenn der Kurs ins Ziel oder den Stopp gelaufen ist. Trade-Dokumentation gehört bereits zur Nachbereitung, bestenfalls in Form eines handschriftlichen Tagebuchs.

Trading sollte als fortlaufender Prozess verstanden werden. Mit jedem weiteren Handelstag wächst die Erfahrung, die zu einer bewussten Wahrnehmung für die Bewegungen an den Märkte führt.

Die weitere Zeit des Tages sollten Trader darauf verwenden, ihre Her-zensprojekte zu verwirklichen. Mein Tipp: Investieren Sie einen Teil Ihrer Gewinne in Maßnahmen zur Gesunderhaltung und lassen Sie andere an ihren Erfolgen teilhaben. Welche Voraussetzungen müssen Trader für das Gelingen eines Trading-Tages mitbringen?Menschlich sind da in erster Linie Offenheit, Begeisterung und Freude an persönlicher Entwicklung zu nennen. Strategisch ist eine auf die Persönlichkeit abgestimmte Strategie mit positivem Erwartungswert grundlegend, die geduldig und diszipliniert umgesetzt wird. Mäßi-gung, also ein Bewusstsein und die Berücksichtigung der mit Trading verbundenen Risiken, sind von großem Vorteil. Trading ist ein Prozess und bestenfalls spiegelt sich das in einer stabilen aufwärtsgerichte-ten Performancekurve wieder. Trader sollten sich fokussieren können und auf der anderen Seite ein hohes Maß an Flexibilität besitzen, um je nach Situation die passende Antwort auf das Geschehen an den Märkten zu geben. Der Schlüssel liegt darin, einen ausgewogenen Charakter zu entwickeln, weil Trader so das Spektrum von Reaktions-möglichkeiten erhöhen: Position vergrößern oder verkleinern, glatt stellen, Position drehen oder vielleicht auch gar nicht reagieren. Die Fähigkeit, die „richtige“ Entscheidung zu fällen, das kennzeichnet Er-folg. Und das wiederum können Sie trainieren. Fleiß ist also auch eine Voraussetzung. Neben den Trading-Basics ist natürlich vieles hilfreich, was die Selbstwahrnehmung steigert und zur Auflösung von einge-fahrenen Mustern oder unliebsamen Schatten beiträgt. Menschen, die das Marktgeschehen mit Abstand betrachten und lernen in gewisser Weise ein Leben ohne Urteil zu führen, sind in der Regel auch in der Lage die Märkte zu traden, ganz im Gegensatz zu den vielen, die ihre Meinung über die Märkte traden.

Dr. Raimund Schriek Tradingpsychologie

interview mit Dr. Raimund Schriek:

„Einen ausgewogenen Charakter entwickeln“Tradercoach und Buchautor Raimund Schriek erläutert im interview, dass zwei bis vier Stundenfür das Trading völlig ausreichen, die Fähigkeit „richtige“ Entscheidungen zu fällen trainiertwerden kann und wie wichtig es ist, beobachten und abwarten zu können.

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Dr. Raimund Schriek Tradingpsychologie

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Wie können Trader auch langfristig erfolgreich sein?Es sind vor allem die guten Gewohnheiten, die sich an jedem einzel-nen Trading-Tag widerspiegeln sollten. Wenn Trader aufhören, die Din-ge zu tun, die nicht funktionieren, haben sie eine sehr große Chance, langfristig erfolgreich zu sein. Dazu ist es unerlässlich wahrzuneh-men, dass ein Zusammenhang zwischen Trader und Trading-Ergeb-nis besteht. Letztlich traden Trader nichts anderes als sich selbst. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Menschen im „normalen“ Leben über ein bestimmtes Repertoire an Strategien verfügen, das sie regelmä-ßig anwenden ohne über Effizienz und Optimierung nachzudenken. Beim Trading kann das aus verschiedenen Gründen kostspielig sein: Zunächst unterscheidet das Gehirn nicht unbedingt in „gute“ oder „schlechte“ Reaktionen, sondern es gibt das Signal, diejenige anzu-wenden, die schon sehr oft zum Einsatz kam – was nicht unbedingt zu finanziellen Vorteilen führt. Darüber hinaus habe ich das Gefühl, dass viele Trader letztlich nur die Entscheidung auf dem Schirm haben, Long oder Short zu gehen. Beobachten oder Abwarten können auch gute Reaktionen sein, die meistens eine untergeordnete Rolle spielen.

Ein oft unterschätzter Faktor ist die Auswahl des Brokers: Denken Sie beispielsweise an das populäre Anlageprodukt CFD (Contract for Difference). Viele Private orientieren sich einzig und allein an Gebüh-renstrukturen oder niedrigen Spreads. Was helfen niedrige Gebühren, wenn auf der anderen Seite Requotes gestellt oder Spreads unverhält-nismäßig ausgeweitet werden? Transparenz ist das Stichwort: Trader sollten einen Broker finden, der seine CFD-Kurse an Reuters-Kurse bindet. Die Aufgabe von Marketmakern ist es, Kurse zu stellen ohne die Möglichkeit zu haben, den Markt so zu gestalten, dass Trader zum Spielball werden können. Hier ist es oft Bequemlichkeit; vergleichbar einer Position, die mit Nibelungentreue gehalten wird, und damit Tra-dern zum kostspieligen Verhängnis wird.

Welche Rolle kommt Behavioral Finance beim Traden zu? Der klassischen Behavioral Finance mit den vielen gut beschriebenen Verhaltensfehlern kommt eine große Bedeutung zu. Viele Marktteil-nehmer begreifen oft erst nach Jahren der Erfolglosigkeit, worum es eigentlich geht. Trading ist ein Selbsterfahrungsweg, der nach einem regelmäßigen Auseinandersetzen mit sich selbst verlangt.

Die Angst vor Verlusten beispielsweise führt ja nur deswegen zu realen finanziellen Verlusten, weil die mit dem Verlust verbundenen Themen nicht angesehen werden. Wenn ein Trader also bereit ist, nach den tie-feren Ursachen zu forschen und daraufhin sein Verhalten anpasst, ist ein wichtiger Schritt getan. Das Verrückte ist, dass die Wege zur Ver-lustbekämpfung in der Regel andere sein sollten, als der Wechsel von Broker oder Trading-Strategie, oder dem Anhäufen von Wissen durch Bücher, Seminare und Webinare, was innerlich zur Verlängerung des Status eines „Trading-Lehrlings“ um weitere Jahre führt. Immer wieder sorgt das Überbewerten von Informationen dazu, dass ein Gefühl von

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Ich bIn Trader. Für mIch begInnT der Tag bereITs vor dem börsensTarT.

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Trading-Kompetenz entsteht. Wissen sammeln an sich führt allerdings nicht zwangsläufig zu besserer Performance. Von daher bringt es der Titel meines Buches auf den Punkt: „Besser mit Behavioral Finance“.

Sind sich Anleger der Bedeutung von Tradingpsychologie bewusst? Die Zahl von Tradern und Anlegern, die sich der Bedeutung bewusst werden, steigt stetig. Einfach deswegen, weil das Thema einen im-mer größeren Raum einnimmt. So gesehen können Anleger gar nicht umhin, mit Tradingpsychologie in Berührung zu kommen. In 2008 habe ich dem Herausgeber eines renommierten Trading-Magazins verschiedene Themen vorgeschlagen, wie eine „Behavioral Finance Reihe“, eine Trader-Studie mit einer Mindmachine und auch eine mehr-teilige Reihe über „Methoden zur Persönlichkeitsentwicklung“. Die für mich unverständliche Antwort war damals: „Derartige Themen kom-men beim Leser nicht sonderlich gut an“. Das hat sich offensichtlich grundlegend geändert, wenn Sie die Vielzahl von Beiträgen „rund um Tradingpsychologie“ betrachten. Auf Roadshows und in Webinar-Rei-hen habe ich das Thema mehreren Tausend Teilnehmern, vor allem im deutschsprachigen Raum, näher gebracht - vor 10 Jahren undenkbar. Das Bewusstsein für Tradingpsychologie allein macht einen Trader allerdings noch nicht besser. Immer wieder höre ich: „Ich habe den Schriek gehört, jetzt weiß ich bescheid.“ Das ist ein Trugschluss, denn die Realität zeigt sich auf der Handelsplattform. Der bewusste Um-gang mit Gewinnen und Verlusten und vor allem mit den beim Trading auftretenden Gedanken, Gefühlen und Handlungen, sind hilfreich und die Grundlage langfristiger Erfolge.

Warum ist der größte Feind des Anlegers die Anonymität des Internets und die Einsamkeit beim täglichen Handeln?Der größte Feind ist übertrieben. Anonymität ist relativ, auch weil die Trades auf der Handelsplattform gespeichert werden, damit auch dem Broker zugänglich sind. Wenn Trader einen guten Broker haben, besteht auch ein regelmäßiger Dialog über Service-Hotlines oder ent-sprechende Chat-Funktionen in der Handelsplattform. Die Tatsache, dass sich ein Trader zwei bis vier Stunden voll auf eine Sache konzen-triert, lässt ihn nicht vereinsamen. Da bleibt genug vom Tag, um die Bedürfnisse nach Austausch oder Gesellschaft zu befriedigen. Musi-ker üben auch mehrere Stunden am Tag auf ihrem Instrument, Zug-führer sitzen auch stundenlang allein bei ihrer Arbeit oder denken Sie an Reinigungskräfte, die allabendlich in Büros für klar Schiff sorgen. In etlichen Berufen sind Menschen auf sich allein gestellt. Was sich als viel größerer Feind erweist, ist die Tatsache, dass gewonnenes Geld nicht angefasst werden kann. In gewisser Weise ist es nicht real, weil dem Geld das „wofür überhaupt?“ fehlt und ein unmittelbarer Nutzen aus der Vermehrung des Kapitals an sich nicht hervorgeht. Das kann zu größeren Ausschlägen in der Kapitalkurve und nicht selten zu grö-ßeren Verlusten führen. Was natürlich der Anonymität geschuldet ist, ist das Fehlen einer Kontrollfunktion und oft ein strukturierter Tagesab-lauf. Aber auch das hat jeder Einzelne selbst in der Hand.

Die Fragen stellte Helge Rehbein.

Dr. Raimund Schriek Tradingpsychologie 7

Raimund Schriek hat an verschiedenen Universitäten geforscht und gelehrt (Biochemie, Stressfor-schung, Neurowissenschaft, Ernährungswissenschaft). Mehrere Jahre im Wissenschaftsmanagement und die Erfahrungen als Geschäftsführer eines universitätsübergreifenden Netzwerks haben ihn in die Welt der Finanzen geführt. Der Buchautor („Besser mit Behavioral Finance: Finanzpsychologie in Theorie und Praxis“, FinanzBuch Verlag) gilt als einer der gefragtesten Referenten auf finanzwissenschaftlichen Veranstaltun-gen im In- und Ausland. Er hat Online-Ausbildungen entwickelt, die in Projekten mit der Börse Stuttgart und namhaften Banken, Online-Brokern und Emittenten umgesetzt werden. Darüber hinaus gibt Raimund Schriek Seminare in den Bereichen Trading und Persönlichkeitsentwicklung.

Bei Interesse an den Themen Trader-Coaching, Trader-Check und generelles Trading, erreichen Sie Dr. Raimund Schriek unter [email protected] oder www.raimundschriek.com.

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Trader kennen es zur Genüge: Nach einer Reihe von Verlusten wird die Brechstange rausgeholt. Statt diszipliniert nur ein oder zwei Kontrakte zu handeln, wird „geistesabwesend“ das Risiko höher geschraubt. Es wird nicht nur mit höherem Risiko, höherem Kapitaleinsatz gehandelt, nein, es wird in der Regel auch schneller gehandelt.

Je mehr Verluste an einem Handelstag oder über eine ganze Reihe von Handelstagen entstehen, desto größer wird die Versuchung, ein-fach in den Markt zu gehen nach Bauchgefühl, um die Verluste mit einem einzigen „großen“ Trade wieder hereinzuholen. In der Regel klappt das allerdings nicht und die Verluste werden derart schmerz-haft, dass entweder das Konto leer ist oder der Trader sich eine zeitlich ausgedehnte Pause gönnt, um wieder er selbst zu werden.

Doch was passiert da eigentlich? Das „Brechstangen-Problem“ ist angeboren! Sie können nichts dafür! Trösten Sie sich bitte mit dem Gedanken, dass alle Trader dieses Problem kennen. Der eine mehr, der andere weniger ausgeprägt. Bei dem nächsten Fiasko in dieser Art brauchen Sie sich daher keine Selbstvorwürfe zu machen. Sie sind ein Mensch – und Menschen haben nun einmal angeborene Verhal-tensmuster.

Verantwortlich für das „Brechstangen-Problem“ ist ein Gehirnab-schnitt namens „anteriore gyrus cinguli“. Ein übrigens aus Sicht der Gehirnentwicklung sehr alter Gehirnabschnitt, der verantwortlich ist für mentale Flexibilität, Aufmerksamkeit, Überwachung von Motivati-on, er funktioniert wie ein Frühwarnsystem und ändert bei Gefahr un-ser Verhalten. Bei emotionalen Konflikten oder schwierigen Entschei-dungen stimmt er uns optimistischer.

Was hilft nun gegen das „Brechstangen-Problem“? Einerseits natür-lich das Verständnis über dieses angeborene Verhaltensmuster. Sie können dagegen einfach nicht an und es abschalten. Sie können sich jedoch aufmerksam beobachten. Unter anderem über ein Trading-Journal. Schreiben Sie nicht nur Ihre Trades mit Ein- und Ausstiegen auf. Sondern halten Sie auch fest, ab wann Sie Ihre Disziplin nicht

mehr aufrechterhalten können. Ab welchem Punkt das Programm „Brechstange“ aktiv wird.

So wissen Sie irgendwann, wann der Punkt erreicht ist, um Stopp zu sagen. Dann hilft in der Regel nur noch aufstehen, den Trading-Arbeits-platz zu verlassen und den Computer auszuschalten.

Interessant für mich war einmal die Begegnung mit einer Traderin, die einen meiner „Mental-Workshops“ besuchte. Sie berichtete, wie sie nach einer Reihe von Verlust-Trades wie in Trance weiter gehan-delt hätte und – das war dann das eigentliche Drama – nicht mehr aufhören konnte. Sicherlich ein extremes Beispiel. Das Risiko jedoch, das gesamte Depot zu verzocken, ist vorhanden. Achten Sie deshalb auch auf Ihre mentale Vorbereitung für einen Handelstag! Achten Sie darauf, sich stets wohlzufühlen, nicht überoptimisch oder überpessi-mistisch an einen Handelstag heranzugehen. Und achten Sie auf den kleinen Mann im Ohr, der Ihnen nach einer Reihe von Verlusten die Brechstange überreichen möchte.

Wer noch genauer wissen möchte, wie autonome Prozesse im Unter-bewusstsein Gewinnchancen verringern, kann hier einen interessan-ten Beitrag in der Welt nachlesen.

Stefan Salomon Tradingpsychologie

Lernen Sie sich selbst zu verstehen:

Verlieren steigert Ihre Bereitschaft zum Risiko!uralte instinkte zwingen Trader dazu in schwierigen Situationen mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Wie gefährlich dieses Bauchgefühl ist und warum Sie unbedingt auf ihren Verstand vertrauen sollten, erläutert Trading-Experte Stefan Salomon.

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Stefan Salomon arbeitet seit März 2013 als Technischer Analyst für GodmodeTrader.de. Er ist Spezialist für Candlesticks in Verbindung mit der Trend- und Formationsanalyse. Mit fast 20 Jahren Börsenerfahrung ist Stefan Salomon gefragter Medienpartner und Vortragsredner. Einem breiten Publikum ist er darüber hinaus als Analyst bei n-tv und DAF bekannt.

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Im Trading setzen wir alltäglich unser größtes Kapital, nämlich unser finanzielles wie auch geistiges Vermögen, einem permanenten Risiko aus. Wir steigen in den Ring, und unsere Gegner sind keine Geringeren als die mächtigsten Banken, Institutionen und besten Händler welt-weit. Dieser Wettstreit verschiedenster Finanzmarktakteure gleicht einer kriegerischen Auseinandersetzung, denn ein jeder möchte sich einen möglichst großen Teil vom Börsenkuchen sichern. Dass private Anleger dabei langfristig Verluste erleiden ist statistisch durchaus be-legbar, dennoch gibt es auch für selbständige Trader die Möglichkei-ten in das Lager der Gewinner zu wechseln.

Kämpfe werden nicht nur am Finanzmarkt ausgetragen – Armeen sind Spezialisten im Kampf und darauf trainiert. Was können Trader aus militärischen Abläufen und Operationsarten lernen?

Die militärische Sprache, die Organisation und Operation ist meist klar strukturiert, leicht verständlich und bestmöglich auf alle Ausgangsva-rianten und Eventualitäten standarisiert also vereinheitlicht. Dies soll Entscheidungen vor allem dann ermöglichen, wenn schnelle Lage-änderungen erforderlich sind. Soweit möglich, werden alle Faktoren

und Situationen schon im Voraus durchgespielt, sodass verschiedene Reaktionsszenarien umgesetzt werden können.

Auch im Tradingalltag sind taktische Überlegungen wichtig – sie kön-nen über Leben und (Konto-)Tod entscheiden. Schnelle Entscheidun-gen und das Abdecken aller Eventualitäten, wie zum Beispiel einer Stopp-Logik, dem Take-Profit oder psychischen Einflüssen, sind im täglichen Handeln existenziell.

Direkte Parallelen zwischen Militär und Trading ergeben sich mit Be-zug auf die einzelnen Operationsarten. Die Bundeswehr unterscheidet dabei zwischen Angriff, Verteidigung, Verzögerung, Überwachung und Jagdkampf – diese Gefechtsarten kommen je nach Auftrag zum Einsatz und können während eines Kampfes gewechselt werden. Im Nachfolgenden beschäftigen wir uns mit den ersten drei Varianten:

Während der militärische Angriff dadurch gekennzeichnet ist, dass eigene Kräfte sich aktiv auf den Standort des Feindes gegen dessen Widerstand zubewegen, um ihn entscheidend zu schlagen, gilt für den Angriff beim Trading Folgendes: Ein Angriff sollte nur aus einer

Christian Stern Tradingpsychologie

Aufmunitioniert an die Kursfront Christian Stern, Chartanalyst, Trader und und seit 2011 im Besitz eines Offizierspatents, gibt Schützenhilfe für den Tradingalltag und zeigt, was wir aus militärischen Operationsarten lernen können.

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vorteilhaften Lage heraus geschehen. Das heißt, Aktionen sollten nur dann erfolgen, wenn wir einen entscheidenden Gewinnvorteil haben. Dieser kann statistischer Natur sein, volatilitätsbezogen oder sich aus der Chance-Risiko-Analyse ergeben. Nutzen wir diesen Gewinnvorteil, können wir eine normale Positionsgröße und Handelsfrequenz an den Tag legen.

Ziel der militärischen Verteidigung ist es, eigenes Gelände gegen feindliche Angriffe zu behaupten. Der endgültige Erfolg ist dann er-reicht, wenn der Feind in oder vor dem eigenen Verteidigungsraum zerschlagen worden ist, das heißt, seinen Angriff nicht weiter fort-setzen kann. Wenn Verteidigung beim Traden nötig wird, sind das Marktumfeld, beziehungsweise andere Marktteilnehmer, im Vorteil. Verteidigt werden muss unser Kapital, sowie unser Nervengerüst. Strategien die (zeitweise) nicht funktionieren, müssen genau analy-siert werden. Fehlendes Wissen und schwindende Gewinnvorteile müssen zunächst aufgeholt werden. Die Positionsgröße und unsere Handelsfrequenz sollten auf ein Minimum reduziert werden.

Die militärische Verzögerung dient entweder dazu, Zeit für weitere Maßnahmen zu gewinnen oder den angreifenden Feind in das Gelän-de hineinzulenken, wo die eigene Führung die Entscheidung herbei-führen will. Kennzeichnend ist, dass die eigenen Kräfte dem Angreifer

erheblich unterlegen sind und daher sehr beweglich kämpfen müs-sen, um nicht selbst gestellt und vernichtet zu werden. Sie dürfen hier-zu Gelände aufgeben.

Die Verzögerungstaktik ist eine der wichtigsten Strategien im Trading – nämlich dann, wenn gute und profitable Strategien und Handelsan-sätze zwischenzeitlich in einen Drawdown geraten. Viele unerfahrene Trader werfen diese, eigentlich guten, Ansätze sogleich über Bord und versuchen sich an anderer Stelle. Setzt eine solche Drawdownphase ein, werden zunächst finanzielle Verluste eingefahren, die sich jedoch im späteren Verlauf durch die Rückkehr zur Normalität (Gewinnvorteil) neutralisieren würden. Geben Sie daher funktionierende Strategien nicht zu früh auf und ändern Sie nicht vorschnell wichtige Parameter Ihrer Setups – beachten Sie hierzu historische Verläufe und versuchen Sie daraus Vertrauen zu entwickeln. In anhaltenden Drawdowns müs-sen Sie unbedingt Ihr Konto schützen, damit dieses auch dann noch existiert, wenn die Strategie wieder in die Gewinnphase läuft. Positi-onsgrößen sollten möglichst klein gehalten, die Handelsfrequenz je-doch unbedingt erhalten werden.

Christian Stern Tradingpsychologie 11

Christian Stern hat zum 01.06.2013 seinen Trading- und Ausbildungsservice „Project Future“ gestartet: Trader mit ersten Erfahrungen am Kapitalmarkt werden auf ihrem Ausbildungsweg hin zum professionellen Börsenhändler begleitet. Mit diesem bislang einzigartigen Konzept lernen die Teilnehmer die Besonderheiten der Königsdisziplin Future, also echte börsengehandelte Terminkontrakte, kennen und schätzen. Feste, intel-ligente und risikoarme Tradingsetups und -strategien werden zunächst mit wenig Eigenkapital mittels CFD-Handel trainiert, um im späteren Verlauf der Ausbildung in den Futurehandel übertragen zu werden.

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12impressum & Disclaimer Tradingpsychologie

Herausgeber: BörseGo AGBalanstraße 73Haus 11/3.OG81541 München

Telefon: +49 89 767369-0Fax: +49 89 767369-290 E-Mail [email protected] www.boerse-go.ag

Aktiengesellschaft mit Sitz in München Registergericht: Amts gericht MünchenRegister-Nr: HRB 169607Umsatz steuer identifikationsnummer gemäß § 27a UStG:DE207240211

Chefredaktion:Helge Rehbein

Redaktion:Stefan Salomon, Christian Stern und Norman Welz

Vorstand: Robert Abend, Christian Ehmig, Thomas Waibel

Aufsichtsratsvorsitzender: Theodor Petersen

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