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Training aktuell 26. Jahrgang Nr. 1/2015, 29. Dezember 2014 EUR 9,80 | G 25220 Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs www.trainingaktuell.de LIFE ACHIEVEMENT AWARD FÜR ROBERT DILTS Veränderungshelfer mit Vision NEUER KREATIVITÄTSPROZESS Wie der Kreativraum Innovationen anregt TEAMENTWICKLUNG Mit dem Team Performance Modell die Gruppenleistung fördern TRAINING FÜR DIE GEN Y Wie die Digital Natives lernen – und sich Trainer darauf einstellen können ONLINE EDUCA BERLIN Co-Learning, Peer-to-Peer, Big Data: Trends in der Weiterbildung

Training aktuell – Die Zeitschrift für Trainer, Berater ... · und Richard Bandler stieß. Grinder, der Linguistik an der Universität lehr-te, arbeitete zusammen mit dem Psy-chologen

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Page 1: Training aktuell – Die Zeitschrift für Trainer, Berater ... · und Richard Bandler stieß. Grinder, der Linguistik an der Universität lehr-te, arbeitete zusammen mit dem Psy-chologen

Trainingaktuell26. Jahrgang Nr. 1/2015, 29. Dezember 2014

EUR 9,80 | G 25220

Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs

www.trainingaktuell.de

LIFE ACHIEVEMENT AWARD FÜR ROBERT DILTS

Veränderungshelfer mit Vision

NEUER KREATIVITÄTSPROZESS

Wie der Kreativraum Innovationen anregt

TEAMENTWICKLUNG

Mit dem Team Performance Modell

die Gruppenleistung fördern

TRAINING FÜR DIE GEN Y

Wie die Digital Natives lernen – und

sich Trainer darauf einstellen können

ONLINE EDUCA BERLIN

Co-Learning, Peer-to-Peer, Big Data:

Trends in der Weiterbildung

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Trainingaktuell | Januar 2015 3

Ein Name, drei Buchstaben: Robert Dilts und NLP gehören untrennbar zusammen. Der Amerikaner gilt als einer der bedeutendsten Weiterentwickler des Verhaltensmodells. Im April 2015 wird er dafür

mit dem Life Achievement Award ausgezeichnet.

Nicole BußmannChefredakteurin

Er gehört zu den führenden Köpfen des Neuro-Linguistischen Programmierens und steht wie kein anderer für eine businessorientierte Anwen-dung desselben: Robert Dilts. Als einer der Ersten übertrug er das von Richard Bandler und John Grinder begründete Verhaltensmodell auf Unter-nehmenskontexte. Und entwickelte es stets weiter: Die von ihm erdachten Modelle, zu deren bekann-testen die Logischen Ebenen gehören, werden heu-te auf der gesamten Welt vermittelt. Nicht zuletzt durch sein weltweites Engagement als Ausbilder und Trainer trug er dazu bei, dass sich NLP in der Weiterbildung etablierte.

Für diese Leistung wird der amerikanische NLP-Vordenker 2015 mit dem Life Achievement Award (LAA) der Weiterbildungsbranche ausgezeichnet. Wie gewohnt wird der Preis im Rahmen der Peters-berger Trainertage vergeben. Dilts kommt dafür nach Deutschland und wird am 18. April in einer

Keynote Speech sein Lebenswerk erläutern. Was andere über ihn denken und wieso Dilts die höchste Auszeichnung der Weiterbildungsbranche verdient, lesen Sie ab S. 12.

Big Data: Fluch oder Segen?

Drei Buchstaben, ein Kongress: Die Rede ist von der OEB, wie Insider sie nennen – der Online Educa Berlin. Jahr für Jahr versammelt sie weit über 2.000 Bildungsexperten, E-Learning-Anbieter, Hochschulvertreter und Personalent-wickler, um über die neuesten Entwicklungen des techno-logisch unterstützten Lernens zu diskutieren. Dieses Jahr ging es um Big Data, genauer um die Frage, ob all die Daten, die Lerner auf ihrem Weg durch Online-Kurse hinterlassen, nun Fluch oder Segen für die Bildungsbranche sind. Nicht zuletzt rührt diese Frage am Grundverständnis von Bildung. Genaueres lesen Sie in unserem Beitrag ab S. 6, in dem über-dies ein neues Schlagwort auftaucht: Co-Learning.

Gen Y: Lernen ja, aber anders

Vier Buchstaben, ein Schreckgespenst. Die Rede ist von der sogenannten Gen Y. Die Kohorte, deren Mitglieder zwischen 1990 und 2010 Teenager waren, ist im Arbeitsleben angekom-men. Und mit ihnen andere Erwartungen an Technologie, an Führung, an Arbeit und Lernen. Für Unternehmen und Weiterbildner bedeutet das: Qualifizierungs- und Entwick-lungsprozesse für die Gen Y müssen sich an deren Werten und Vorstellungen orientieren.

Wie genau eine solche Trainingsmaßnahme aussehen kann, zeigt Coaching Concepts ab S. 9. Der Weiterbildungs-anbieter mit Sitz in Türkheim ist für seine Lösung im Auf-trag der Integrata vom BDVT Berufsverband der Trainer, Be-rater und Coachs ausgezeichnet worden. Hier lässt er sich nun von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in die Karten schauen.

EDITORIAL

LAA for Robert Dilts

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4 Trainingaktuell | Januar 2015

LAA-Preisträger Robert Dilts hat NLP in der Weiterbildung etabliert

Vielen Coachees sind ihre eigenen Wünsche nicht bewusst

Das Team Performance Modell verhilft Teams zu mehr Leistung

Mit dem Kreativraum lassen sich Innovationen aktiv anregen

Information InteraktionInspirationOnline Educa Berlin 2014Die Rückeroberung des

Lernens 6

Weiterbildung für die Gen YLernen ohne Schulbank 9

Life Achievement Award 2015 für Robert DiltsVeränderungshelfer mit

Vision 12

Branchenticker 15

Serie SeminarbausteineStoppen lernen mit dem

Inner Game 18

Serie Coachingideen

Angeln im Wunschteich 21

Serie Neuro-Training

Beipackzettel fürs Seminar 24

Rezensionen

Medien des Monats 28

Praxistest „MTa TrainerBox“Box der Erkenntnis 30

Neues Tool für die TeamentwicklungFlugplan für Teams 32

Akquise per WebinarKlicken, schnuppern, buchen 35

Tools & Tricks 38

Neuer KreativitätsprozessRoutenplaner für

Innovationen 40

Termintippdidacta 2015 44

Terminticker 45

Organisation

12 21 32 40

IMPRESSUM

Training aktuell erscheint zwölf Mal im Jahr. Herausgeber: Nicole Bußmann, Jürgen Graf, Ralf Muskatewitz. Redaktion: Nicole Bußmann (verantw.),

Miriam Wagner (CvD), Nadine Fischer, Catja Kauffmann, Sylvia Lipkowski, Nina Peters, Sascha Reimann. Freie Autoren: Bernd Buck, Martina Cyriax,

Kirsten Dierolf, Sandra Dirks, Helmut Fischer, Kai Haack, Marko Hamel, Miriam Hamel, Franz Hütter, Hubert Kuhn, Elisabeth Penselin, René Penselin,

Frank Pyko, Felix Senner, Marc Tscheuschner, Martin Wehrle. Titelbilder: Nina Peters; Bernd Buck. Anzeigen: Uwe Schmitt (verantw.), Anna Effertz-

Köllen, Jens Röhler, Petra Weyers, Jutta Zeranski-Killich. Beilagen: KMK GmbH, Karlsruhe; Deutsche Messe AG, Hannover. Verlag: managerSeminare

Verlags GmbH, Endenicher Straße 41, D-53115 Bonn, Tel.: 0228-977 91-0, Fax: 0228-977 91-77, www.trainingaktuell.de. Druck: Druckkontor Emden, Em-

den. Das Abonnement kostet jährlich 99,60 Euro, im Paket mit managerSeminare 178,- Euro. Die Preise verstehen sich inkl. MwSt. und Versandkosten.

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Bonn. ISSN 0939-2688.

Inhalt

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Bei der Organisation von Großgruppen -events kann einiges schiefgehen

ReflexionInstitut im InterviewCoverdale: „Möglichst wenig

Reibungsverluste“ 46

Gedanken über GroßgruppenVom Wohlwollen zum

Widerstand 47

TrainingsspitzenBüffeljäger im Seminar 50

47

Vernetzen Sie sich mit Training aktuell:

www.facebook.com/

trainingaktuell

www.twitter.com/

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Service für Abonnenten

Rabatt für die Petersberger Trainertage 2015Am 17. und 18. April 2015 ruft wieder der Berg:

Zum elften Mal veranstaltet der Verlag ma-

nagerSeminare die Petersberger Trainertage.

Abonnenten von Training aktuell zahlen mit

Frühbucherrabatt 328 Euro für die Teilnahme,

Nicht-Abonnenten 378 Euro. Der Frühbucher-

rabatt gilt bis zum 31. Januar 2014. Buchbar

unter www.petersberger-trainertage.de.

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listet Trainer, Berater und Coachs. Abonnen-

ten von Training aktuell erhalten 50 Prozent

Rabatt auf einen Premium eintrag. Registrie-

rung für ein ausführliches Porträt unter www.

WeiterbildungsProfis.de. Die Printausgabe

mit über 950 Profilen ist im Oktober vergan-

genen Jahres erschienen. Bestellung unter

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Bildkarten in unter-

schiedlichen Set-

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und Training.

Leser erhalten geball-

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den Flipchart – von der

Wahl des Equipments

über grundlegende Ge-

staltungselemente so-

wie deren Komposition

bis hin zu Profi-Kniffen

und -Tricks.

1_4Training aktuell Schmitz Teamcoaching.indd 109.12.2014 12:23:59

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LIFE ACHIEVEMENT AWARD 2015 FÜR ROBERT DILTS

Veränderungshelfer mit Vision

Entwicklung fördern, Veränderung ermöglichen – diese Formel prägt bis heute Robert Dilts' Wirken. Als einer der prägendsten Köpfe des NLP hat er wesentlich dazu beigetragen, das von John Grinder und Richard Bandler begründete Verhaltensmodell in der Weiterbildung zu etablieren. Im April 2015 wird der Amerikaner mit dem Life Achie-vement Award der Weiterbildungsbranche ausgezeichnet. Training aktuell hat hierzu Stimmen aus der Branche eingeholt.

Robert Dilts gilt als einer der bedeutendsten Entwickler des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP). Als Trainer und Ausbilder ist der 59-jährige Amerikaner welt-weit aktiv.

Information

Robert Dilts’ Werdegang ist untrennbar mit dem Neuro-Linguistischen Pro-grammieren verbunden. Be- reits mit 18 Jahren kam er mit dem Modell in Berüh-rung, dem er schließlich sein berufliches Leben widmen sollte. Zu dieser

Zeit studierte er an der University of California in Santa Cruz, wo er 1974 zur Arbeitsgruppe von John Grinder und Richard Bandler stieß. Grinder, der Linguistik an der Universität lehr-te, arbeitete zusammen mit dem Psy-chologen Richard Bandler an Model-len über die Wirkung menschlicher Kommunikation. Dabei griffen sie un-

ter anderem Konzepte aus der Klien-tenzentrierten Therapie, der Gestalt-therapie, der Hypnotherapie und den Kognitionswissenschaften auf. Ihre Erkenntnisse beschrieben sie ab 1975 in mehreren Publikationen. Damit begründeten Grinder und Bandler das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP), zu deren Weiterentwicklung und Vermittlung Robert Dilts fortan maßgeblich beitrug.

Dilts ist Hauptautor des Werkes „Neuro-Linguistisches Programmie-ren Band 1“, das er 1980 zusammen mit John Grinder, Richard Bandler und Judith DeLozier veröffentlichte. Das Buch gilt als Standardwerk auf dem Gebiet. Bis heute hat er mehr als 25 Bü-cher publiziert.

Als einer der Ersten übertrug Dilts NLP auf Unternehmenskontexte und trug dadurch wesentlich dazu bei, dass sich die Methode in der Weiterbildung etablierte. Die von ihm entwickelten Modelle, zu deren bekanntesten die Logischen Ebenen gehören, werden heute auf der ganzen Welt in Trainings vermittelt. Seit 1991 betreibt er zusam-men mit Judith DeLozier und Theresa Epstein ein eigenes NLP-Ausbildungs-institut in Santa Cruz, die NLP-Univer-sität. Robert Dilts lebt mit seiner Ehe-frau Deborah Bacon Dilts abwechselnd in Santa Cruz, Kalifornien und Paris.

Den Preis für sein Lebenswerk erhält Dilts am 17. April 2015 auf den Peters-berger Trainertagen. Einen Einblick in seine Arbeit und seine Ideen gibt der 59-jährige am 18. April im Rahmen ei-ner Keynote. Nina Peters C

Foto: Nina Peters

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Trainingaktuell | Januar 2015 21

immer etwas fangen – das ist keine Schande. Diese Entspannung führt ihm die nötige Kreativität während des Coachings zu.

Fischen im Trüben

1. Schritt: Um die Metapher des An-gelns einzuführen, bittet der Coach sei-nen Klienten, sich zu entspannen und sich ein Gewässer seiner Wahl vorzu-stellen – etwa einen Fluss oder Teich, den er als Kind zum Baden besucht hat.

2. Schritt: Mit Fragen unterstützt derCoach ihn dabei, sich diesen Teich mit allen Sinnen vorzustellen:

A Wie roch es an diesem Gewässer? Ha-ben Sie noch eine Vorstellung davon? A Wie würden Sie das Gewässer einem Maler beschreiben, der es aufs Pa-pier bringen soll? A Welche Geräusche waren dort zu hö-ren?Zwischen den Fragen sollte der Coa-

chee genug Zeit zum Antworten ha-ben. Einige Klienten werden laut ant-worten, andere einen Film vor ihrem inneren Auge ablaufen lassen; beides ist in Ordnung. Meist läuft der Dialog etwas sperrig an, zum Beispiel so:

Coach: „Welche Wünsche könn ten sich unter der Oberfläche tummeln? Er-zählen Sie mal, was Sie dort vermuten.“

Klient: „Ich kann nichts sehen.“Coach: „Sie können noch nichts se-

hen. Wie der Angler oft keine Fische sieht. Dennoch sind sie da. Manchmal hinterlassen sie Spuren, zum Beispiel Ringe an der Oberfläche.“

Wünsche sind wie Fische: Sie bewegen sich unter der Oberfläche. Wer sie einfangen will, muss wissen, wie sie aussehen und was sie anlockt. Wie das geht, zeigt Martin Wehrle in einer neuen Folge der Serie Coachingideen.

SERIE COACHINGIDEEN

Angeln im Wunschteich

Träume? Solche Fragen lassen sich al-lerdings nur schwer abstrakt bespre-chen, weil der Klient sich selbst schon hundert Mal gefragt hat: „Was will ich eigentlich?“ – meist ohne eine befrie-digende Antwort zu finden. Die Me-thode „Angeln im Wunschteich“ kann hier Abhilfe schaffen.

Mit der Angelmetapher kann der Klient die Suche nach Antworten entspann ter angehen, denn es ist von Anfang an klar: Wer angelt, wird nicht

Foto: Givaga/fotolia

Die Metapher des Angelns soll Coachees bei der Suche nach ihren Wünschen unterstützen.

Inspiration

Die meisten Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie entgegen ihren Wünschen und Bedürfnissen leben. Ihre Konzentration richtet sich dann auf das Unbehagen – womit sie sich noch unwohler fühlen. Damit werden die Kräfte gelähmt, die eine Lösung herbeiführen könnten.

Besser ist es, den Blick in die Ge-genrichtung zu lenken: Welche uner-füllten Wünsche stehen hinter einem Problem, welche Hoffnungen und >>

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32 Trainingaktuell | Januar 2015

„Was ist eigentlich Teamentwicklung?“, fragt eine Füh-rungskraft in einer Vorbereitungssitzung etwas zaghaft. Eine gute Frage, die viele nicht zu stellen wagen. Denn die Antwort ist längst nicht so klar, wie es scheinen mag. Hängt sie doch davon ab, in welcher Denkschule ein Trainer oder Coach ausgebildet wurde. Wenn er bei den amerikanischen Prozessbegleitern Allan Drexler und David Sibbet gelernt hat, benutzt er vielleicht die Metapher eines Flummis: Lässt man den Gummiball einfach los, wird er müde in die Ecke kullern. Investiert man aber am Anfang Energie, um ihn in Bewegung zu setzen, dann kann er eine verblüffende Höhe erreichen – ähnlich wie ein Team durch Teamentwicklung

NEUES TOOL FÜR DIE TEAMENTWICKLUNG

Flugplan für Teams

Auf dem deutschen Markt ist es brandneu: das in den USA lang etablier-te „Team Performance System“. Seit Herbst 2014 können sich Trainer auch hierzulande ausbilden lassen. Was das neue Instrument aus-macht, erklärt Marc Tscheuschner, der das Teamentwicklungstool nach Deutschland gebracht hat.

Organisation

ein sehr viel höheres Leistungsniveau erreichen kann.

Investiert man die Energie nicht, wird sich die Zusammenarbeit im Team in der Regel sehr viel mühsamer gestalten. Denn Drexler und Sibbet haben in ihrer langjährigen Arbeit mit großen Gruppen festgestellt, dass die Probleme von Teams in gewissem Maße vorhersehbar sind: Sie ergeben sich aus wiederkehrenden Blockaden, die in allen Teams in verschiedenen Phasen ihrer Arbeit auftreten.

Diese grundlegenden Herausforde-rungen haben die beiden Berater in ihrem „Team Performance Modell“ zusammengestellt: Sibbet, der im deutschsprachigen Raum als einer der Erfinder des Visual Facilitating be-kannt geworden ist, und seine Kollegen veranschaulichen sie in einer Grafik – sozusagen entlang der Flugbahn eines dynamischen Flummis auf dem Weg zum Boden und wieder nach oben. Zudem liefern sie praktische Handrei-chungen für den Nutzer: Leitfragen für jede Phase und Indikatoren, anhand derer beurteilt werden kann, inwieweit die Entwicklung gelungen ist.

Flugbahn mit sieben Phasen

Insgesamt unterscheidet das Modell sieben Phasen, die jedes Teammitglied für sich auf dem Weg zu starken Leis-tungen durchläuft: 1. Sich orientieren: Warum bin ich hier? Wenn Menschen zusammenkommen und gemeinsam eine Leistung erbrin-gen sollen, möchte jeder erst einmal

Foto: photocase.com/lama-photography

Vorbild Gummiball: Das „Team Perfor-mance Modell“ zur Teamentwicklung nutzt die Flugbahn eines Flummis als Metapher.

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40 Trainingaktuell | Januar 2015

NEUER KREATIVITÄTSPROZESS

Routenplaner fürInnovationen

Innovativität ist heute eine Schlüsselkompetenz, doch kann sie nicht verordnet werden. Aller-dings lässt sich die notwendige Kreativität durch einen passen-den Interaktionsrahmen gezielt anregen, glaubt Bernd Buck. Sein Ansatz dafür: der Kreativraum, den der Innovationsexperte in sei-nem soeben erschienenen Buch vorstellt.

Interaktion

Der Kreativraum

Der Kreativraum ist immer vier-eckig. Er kann ein Stück Papier sein, auf dem man Informationen und Ide-en mit ersten Notizen oder Skizzen sichtbar macht. Er kann aber auch ein Flipchart, eine Pinnwand, ein Bespre-chungsraum, ein großer Saal oder ein Freigelände sein. Damit die Beteilig-ten immer wieder neu den Fokus für den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer Innovation finden, konkretisie-ren sie hier ihr Denken und Handeln Schritt für Schritt und visualisieren es durch Gegenstände, Fotos, Zeich-nungen, Prospekte usw. Dafür sollte ausreichend Raum an Wand- , Fens-ter- oder Pinnwandflächen vorhanden sein.

Nun werden gedanklich die zwei Achsen aufgespannt, die für das Inno-vieren von Bedeutung sind: zum einen die Beziehungsachse zwischen den Be-dürfnissen der Kunden und den Mög-lichkeiten des Unternehmens, zum anderen die sie kreuzende Zeitachse zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Informationen über das Bis-herige und Ideen für zukünftige Pro-jekte. So entstehen vier Quadranten, die jeweils den Raumecken zugeord-net werden. Mitten im Raum wird ein Experimentierfeld mit einem großen Tisch und vielfältigen Arbeitsmateria-lien eröffnet.

Zehn Schritte in fünf Zonen

Nachdem der Raum so in fünf Zo-nen gegliedert ist, füllen die poten-ziellen Innovatoren – mit oder ohne Anleitung durch einen Kreativtrainer – sie nach und nach aus. Dazu bietetsich ein Kreativprozess in zehn Schrit-ten an:

Schritt 1: Informationen über Mög-lichkeiten sammeln. Hier wird zu-

Ob mit Lego, Papier oder sonstigem Bas-telmaterial: Im Kreativraum geht es beim Prototyping auch ganz handfest zur Sache.

Zweifellos: Phantasie kann nicht er-zwungen werden. Doch man kann sie anregen, indem man seine Aufmerk-samkeit auf die richtigen Dinge lenkt. Und das lässt sich von außen beein-flussen – durch die Schaffung eines Kreativraums: In diesem Interaktions-rahmen werden die entscheidenden Informationen und Ideen immer wie-der neu visualisiert und begreifbar gemacht. Dadurch erarbeitet sich das Kreativteam ein gemeinsames Wissen über das Spielfeld, auf dem es sich be-wegen und innovative Lösungen fin-den soll. So wird transparent, welches die Fragen sind, zu denen noch kreati-ve Antworten gefunden werden müs-sen. Das Gehirn der Teilnehmer be-kommt nicht nur visuelle Anregung, sondern auch Orientierung, um die angeregte Fantasie auf dem richtigen Gebiet gedeihen zu lassen.

Fotos: Bernd Buck

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Auf Einladung des Bundeswirtschaftsministers trafen sich im Oktober erfolgreiche Unternehmerinnen in Berlin, unter ihnen Kirsten Dierolf. Die international tätige Trainerin und Beraterin hat dort einiges erfah-ren – vor allem, wie man Großgruppenveranstaltungen besser nicht organisiert ...

Reflexion

wollte, für diesen Ehrentitel kandi-dieren. Da ich ihn als überzeugte Un-ternehmerin gern dabei unterstützen und jungen Frauen von meinen Erfah-rungen berichten wollte, nahm ich das Angebot an.

Die Bewerbung umfasste einen aus-führlichen Onlinefragebogen, meinen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und das Profil meiner Firma. Man war anscheinend wirklich an qualifizier-ten Bewerberinnen interessiert. „Wie

schön! Die Sache scheint Hand und Fuß zu haben. Außerdem macht sie be-stimmt Spaß – und gutes Marketing ist es auch“, so meine Gedanken.

Ich hatte die berechtigte Hoffnung, dass die neue Initiative mehr bewe-gen würde als das von der Europäi-schen Kommission mit dem gleichen Ziel lancierte Netzwerk der „Euro-pean Ambassadors for Female Entre-preneurship“, in dem ich schon 2010 aus ähnlichen Beweggründen aktiv wurde. Leider war im Rahmen dieses EU-Programms so gut wie nichts pas-siert, obwohl wir Botschafterinnen versucht hatten, viele Aktivitäten an-zuschieben. Alle scheiterten an der mangelnden finanziellen Ausstattung der Koordinierungsstelle. So ist von diesem Titel nichts übrig geblieben als eine schöne Ernennungsurkunde in meinem Büro und mein eigenes Engagement: Ich biete immer noch zwei kostenlose Coachingplätze pro Jahr für Unternehmerinnen in der An-fangsphase.

Als man mir nun mitteilte, dass ich zu den – aus offenbar sehr zahlreichen Bewerbungen ausgewählten – 180 deutschen Vorbildunternehmerinnen gehörte, war ich deshalb tatsächlich glücklich und sogar ein wenig stolz.

Begeistert nach Berlin

Ende September 2014 erhielt ich dann die Einladung zur Auftaktveran-staltung am 29. Oktober. Der Termin lag mitten in den Herbstferien, und

GEDANKEN ÜBER GROSSGRUPPEN

Vom Wohlwollenzum Widerstand

Gruppenbild mit Hahn im Korb: Bundeswirtschafts-minister Sigmar Gabriel mit 180 Unternehmerin-nen. Unsere Autorin ist in der hintersten Reihe die fünfte von links.

Foto: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie/Susanne Eriksson

„Vorbildunternehmerin“ – das klingt nach einer verantwortungs-vollen Aufgabe mit der Möglichkeit, selbst Einfluss zu nehmen. So war ich sehr erfreut, als im Spätherbst 2014 eine Einladung des Bundesministe-riums für Wirtschaft und Energie den Weg in meine Inbox fand: Ich sollte für Sigmar Gabriels Initiative „Frauen unternehmen“, mit der der Wirtschaftsminister für mehr Exis-tenzgründungen von Frauen werben

Reflexion

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Warum ich Training aktuell lese ...

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Trainingaktuell24. Jahrgang Nr. 11/2013, 4. November 2013

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