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TRANSFER SPEZIAL Mai 2006 Hochschule Wädenswil Kompetenzzentrum für Life Sciences und Facility Management Editorial Forschung und Entwicklung an der Hochschule Wädenswil: Heute und Morgen Biotechnologie Angebot, Partner, Projekte Lebensmitteltechnologie Angebot, Partner, Projekte Umwelt und Natürliche Ressourcen Angebot, Partner, Projekte Facility Management Angebot, Partner, Projekte Inhalt 4 8 12 16 2

Transfer 2006 - Spezial

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Page 1: Transfer 2006 - Spezial

T R A N S F E RS P E Z I A L

Mai 2006

Hochschule WädenswilKompetenzzentrum für Life Sciences und Facility Management

Editorial

Forschung und Entwicklung an der Hochschule Wädenswil: Heute und Morgen

BiotechnologieAngebot, Partner, Projekte

LebensmitteltechnologieAngebot, Partner, Projekte

Umwelt und Natürliche RessourcenAngebot, Partner, Projekte

Facility ManagementAngebot, Partner, Projekte

Inhalt

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Page 2: Transfer 2006 - Spezial

Forschung und Entwicklung an der Hochschule Wädenswil: Heute und Morgen

Editorial

Prof. Mark Jaeggi

Prorektor Forschung & Entwicklung

[email protected]

An der Nahtstelle von Theorie und Praxis – das

heisst Forschung und Entwicklung an Fach-

hochschulen. Das heisst auch, sich in einem

durch Konkurrenz geprägten und schnell wan-

delnden Umfeld zu bewähren. Und es heisst

auch, als Dozentin und Dozent gleichzeitig For-

scher und Manager zu sein. Ein spannender

Auftrag.

Heute ...Zusammen mit den Studierenden forschen

und entwickeln die Spezialistinnen und Spe-

zialisten der HSW für die Wirtschaft und für

öffentliche Institutionen. So arbeiten sie an den

Herausforderungen der Zukunft und sichern

den Technologie-Transfer. Die Auftraggeber

erhöhen damit ihre Kompetenz und den tech-

nologischen Vorsprung ihrer Produkte und

Dienstleistungen.

Heute lässt sich feststellen, dass immer mehr

Projekte direkt von Wirtschaftspartnern fi nan-

ziert werden. Dafür gibt es vielfältige Gründe:

Reaktionszeit, Unabhängigkeit in den Entschei-

dungen aber auch Geheimhaltung. So konnte

das Jahr 2005 an der HSW einen markanten

Zuwachs an Drittmitteln verzeichnen. Die An-

zahl bewilligter KTI-Projekte ist von fünf auf

sechs gestiegen, wobei auch vermehrt For-

schungsprojekte vom Nationalfonds oder der

EU fi nanziert wurden.

... und MorgenFachhochschulabsolventen sind für die Wirt-

schaft ebenso wichtig wie die Absolventinnen

und Absolventen der Universitäten. Eine pra-

xisnahe Ausbildung kann aber nur durch F&E

Projekte zusammen mit der Wirtschaft ge-

währleistet werden.

Die Hochschule Wädenswil, das Kompetenz-

zentrum für Life Sciences und Facility Mana-

gement, verfügt über die Infrastruktur und

die personellen Ressourcen, um anwendungs-

orientierte Forschungs- und Entwicklungspro-

jekte wie auch Dienstleistungsaufträge kom-

petent durchführen zu können.

Auf den nachfolgenden Seiten fi nden sich

Beispiele aktueller Projekte an der HSW.

Konzentration Chemie/Life SciencesMit dem Zuzug des Chemiestudiums

per Herbst 2006 wird nebst der Lehre

auch das Forschungsangebot in den

Life Sciences weiter ausgebaut wer-

den. Die Konzentration von Chemie/

Life Sciences an der HSW sichert der

Wirtschaft den entsprechenden Vor-

sprung. Auftraggeber profi tieren vom

Wissens- und Technologietransfer an

den entstehenden Schnittstellen an der

HSW, z.B. Chemie zur Biotechnologie,

zur Lebensmitteltechnologie und/oder

zum Umweltingenieurwesen.

Interdisziplinäres Zusammenarbeiten

wird auch in der Forschung immer wich-

tiger. Die Konzentration von verwand-

ten und sich nahe stehenden Wissens-

gebieten ist, auch aus ökonomischer

Sicht, ein Vorteil für die Zukunft.

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Kompetenzzentrum für Life Sciences

Biotechnologie

Chemie

Lebensmitteltechnologie

Umwelt und Natürliche Ressourcen

Kompetenzzentrum für Facility Management

Schwerpunkte F&E:• Ernährung

• Lebensmittelanalytik

• Mikro- und Molekularbiologie

• Pharma und Kosmetik

• Prozess- und Verfahrenstechnik

• Umwelttechnologie

• Zellkulturtechnik

Schwerpunkte Dienstleistungen:• Aus- und Weiterbildung

• Beratung

• Entwicklung

• Evaluation, Validierung

• Expertisen

• Konzeption

Facility Management

Schwerpunkte:• Baubegleitendes FM

• Consumer Affairs

• Ganzheitliche FM-Modelle

• Hospitality Management

• Immobilienmanagement

• Information und Wissen im FM

• Kennzahlen und Benchmarks im FM

• Dienstleistungen in der Beratung von

Aufbau- und Ablauforganisationen,

Prozessoptimierung, Management

Consulting, Coaching und Begleitung von

Veränderungsprozessen, Beratung zu

In- und Outsourcing, Schulungen u.v.m.

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eLearning:

Prozesssimulation mit biotechLAB

während experimenteller Arbeit

im Labor

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Biotechnologie

Was wir für Sie tun können – unser Angebot

Bioverfahrenstechnik• Pfl anzliche und animale Zellkultivierungs-

techniken

• Kultivierung von Mikroorganismen

• Prozessmodellierung und -optimierung

• Verfahrens-, Prozess- und Anlagenent-

wicklung

• Entsorgungs- und Recyclingtechnik

Mikro-, Molekular- und Zellbiologie• Identifi zierung und Charakterisierung von

Mikroorganismen

• Expression rekombinanter Proteine

• in-vitro-Kultivierung von tierischen Zellen

• Zellbiologische Diagnostik und Analytik

Pharmazeutische Technologie• Galenik

• Drug Delivery

• Pharmazeutische Biotechnologie

• Wirk- und Nebenwirkungsmechanismen

• Phytopharmazie

• Qualitätsmanagement

• Steril- und Reinraumtechnik

Forschungsprojekt: Develop your practical skills in biotech-

nology, SVC Nr. 3-025

Leitung:Prof. Dr. Karin Kovar

Förderung: Swiss Virtual Campus Programm (unter-

stützt durch BBT, SBF, ETHZ und ZFH)

Projektdauer:Oktober 2004 – September 2006

Partner: Universitäten Zürich, Basel, Bern und

Dortmund (D); EAWAG Dübendorf;

ETH Zürich; Swiss BioteCHnet;

ICT der TU Prag (CZ), CTV Prag (CZ)

Wir betreiben Lehre auf Fachhochschulstufe, anwendungsorientierte Forschung, Weiterbildung und

Dienstleistungen auf dem Gebiet der Biotechnologie. Dabei verstehen wir unter Biotechnologie die

Verknüpfung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse mit technologischem Wissen auf das Ziel hin,

biologische Systeme zur Analytik und zur Herstellung von Produkten einzusetzen. Der Fokus liegt

dabei auf den Anwendungen in den Bereichen Pharma, Lebensmittel und Umwelt.

E-LearningDie Biotechnologie der Hochschule Wädens-

wil arbeitet dabei nicht als isolierte Einheit,

sondern bietet Zugang zu einer Reihe wei-

terer Partner in einem Netzwerk. Sie arbeitet

im Rahmen des Swiss BioteCHnet mit allen im

Life Sciences Bereich tätigen Fachhochschulen

zusammen. Exemplarisch zeigt sich die ver-

netzte Arbeitsweise im Bereich E-Learning, in

welchem seit 1999 drei Projekte im Rahmen

des Virtual Campus Programms durchgeführt

wurden.

Die Projektpartner aus Fachhochschulen, der

ETH Zürich und europäischer Universitäten

erarbeiteten Unterrichtsmodule zur Planung,

Vorbereitung, Auswertung und Interpretation

von Laborversuchen. So werden die Grund-

konzepte des wissenschaftlichen Arbeitens

anwendungsorientiert vertieft und die Zeit

im Labor effi zienter genutzt. Prozesssimulati-

onen erleichtern dabei den Studierenden Zu-

sammenhänge zwischen beobachteten Phä-

nomenen (der Realität) und ihren mathema-

tischen Repräsentationen (den Modellen) zu

erkennen. Das zugrunde liegende technische

Konzept ermöglicht es, das Unterrichtsmate-

rial nachhaltig zu unterhalten sowie schnell zu

aktualisieren.

Die gemeinsame Auseinandersetzung ver-

schiedener Bildungsinstitutionen mit den Un-

terrichtsinhalten begünstigt ebenso die An-

passung der Studienpläne im Rahmen der

voranschreitenden Bolognareform. Ausser-

dem werden aktuelle Erkenntnisse der Lehr-

und Lernforschung in die Entwicklung des

auf www.biotechLAB.net abrufbaren hybriden

Lernarrangements integriert.

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Wer mit uns arbeitet – unsere Partner

Biotechnologie

Dr. Marinko DobecInstitut Virion AG, Rüschlikon«Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Wädenswil innerhalb des KTI Projekts eröff-net faszinierende Synergien. Die wertvolle Kooperation mit der Molekularbiologie der Hochschule verbindet wissenschaftliche Methoden und Kenntnisse über die biolo-gischen Abläufe mit der Pragmatik der Indus-trie über die klinische Relevanz, die ISO/CE konforme Produktentwicklung und die kom-merzielle Vermarktung.Ziel des gemeinsamen Projekts ist es, Infektionen durch Borrelien und anderer krankmachender Keime aus einem vertieften Verständnis der Pathogenese heraus schon in der Frühphase der Infektion zuverlässig mit molekularen und serologischen Methoden zu diagnostizieren. Dadurch können recht-zeitig wirkungsvolle Therapien durchgeführt und chronische Spätfolgen mit erheblicher Belastung von Gesundheits- und Sozialwesen verhindert werden. Der Markt ist attraktiv und wird beim Angebot effi zienterer Diagno-semöglichkeiten dynamisch wachsen. Es wer-den ready-to-use Produkte für den Einsatz in medizinischen Laboratorien sowie Rohstoffe für Diagnostika-Hersteller (B2B) entwickelt und weltweit vertrieben. Weitere Einkünfte werden über Lizenzen und Royalties gene-riert, wovon beide Seiten profi tieren.»

Dr. Hans-Peter MeyerLonza AG, Basel und Visp«Die Lonza pfl egt Kooperationen mit mehre-ren externen akademischen Partnern, unter anderem seit etwa zehn Jahren auch mit der Hochschule Wädenswil (HSW). In dieser Zeit wurde mit dem Partner Wädenswil auch ein Netzwerk aufgebaut, das bereits in mehreren Projekten zum Einsatz kam. Das Netzwerk umfasst neben der HSW die Technische Universität Prag, Lonza Biotec s.r.o. (Produk-tionsstandort der Lonza in Tschechien) und die F&E Lonza in Visp.Neben kurzen Machbarkeitstudien für die Produktion von kleinen Molekülen sind auch grössere Projekte bearbeitet worden, wie

Daten-Management und statistische Prozess-daten Analysen für die Produktionssteige-rung, oder die Maximierung der Produktion von therapeutischen Proteinen in Hefen. Nebst den oben erwähnten Partnern sind bei einigen Projekten weitere, z.B. Universität Bern, für limitierte Zeit dazu gestossen. Die Lonza schätzt diese Zusammenarbeit vor allem wegen der praxisbezogenen Art und Weise der Kooperation, aber auch weil der Standort in Tschechien miteinbezogen wird.»

Leo TomaselliGeobell AG, GossauVerschiedene Projekte zum Thema «Produk-

tion von Starterkulturen»:

«Wir konnten bisher alle Projekte erfolgreich abschliessen und dadurch für unser Unter-nehmen viele neue Erkenntnisse gewinnen. Die Zusammenarbeit mit der HSW in Form von Diplom-, Semester- oder Projektarbeiten ist für unser Unternehmen eine äusserst wichtige Art F&E zu betreiben. Ohne diese Möglichkeit wäre es für uns fast unmöglich, die benötigten Entwicklungen in vernünftiger Zeit zu realisieren. Da dies für die Konkur-renzfähigkeit eines Unternehmens in unserer Branche essentiell ist, trägt diese Zusammen-arbeit mit der HSW wesentlich zum Erhalt des Standortes Gossau bei.»

Dr. Michael WackerGlycoVaxyn AG, Wädenswil«Das KTI-Projekt mit der HSW erlaubt uns, innert kurzer Zeit unser patentiertes Verfahren zur Produktion von Impfstoffen in Fermentoren zu verbessern. Somit kön-nen wir dank dem Know-how der externen Mitarbeitenden an der Fachhochschule die Prozessparamater defi nieren und die Produk-tionskosten berechnen und so die Stärken von GlycoVaxyn ausgezeichnet ergänzen. Die räumliche Nähe zur HSW (GlycoVaxyn ist ein Unternehmen der Gründerorganisation Wädenswil «grow») vereinfacht die Zusam-menarbeit und ermöglicht einen optimalen Einsatz der verfügbaren Mittel.»

Dr. Arthur WellingerNova Energie GmbH, AadorfQualität von Gärgut und Kompost:

«Eine Zusammenarbeit die Bestand hat: Nichts für Ungeduldige, aber umso mehr für Genaue.»

Dr. Franz BollhalderAndermatt BIOCONTROL AG, GrossdietwilKTI-Projekte Nematodenproduktion,

Granulosevirenproduktion:

«Dank der Zusammenarbeit in mehreren KTI Projekten mit der Fachgruppe Umweltbiotech-nologie der HSW, erhielten wir Zugang zu externem Wissen und zusätzlicher Manpower. Nebst den Produktionsoptimierungen, die während der Projekte realisiert wurden, fand jedes Mal auch ein enormer Know-how Auf-bau bei uns statt. Das konsequente Eingehen auf die von uns formulierten Projektziele war für die HSW selbstverständlich. Diese Stärke der HSW ist für ein KMU wie uns extrem wichtig.»

Philipp PeyerBiospectra AG, Schlieren«Die Absolventen der Fachhochschule Wädenswil besitzen ein ideales Profi l, wel-ches unsere Firma beim Wachstum unter-stützt.»

Dr. Mac RamosWeleda AG, ArlesheimBekämpfung von Krebszellen mit

Mistelpräparaten:

«Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Wädenswil war und ist angenehm und kons-truktiv. Dies im fachlichen Bereich wie auch im wirtschaftlichen Sinne. Durch die interdis-ziplinäre Ausweitung des Projektes konnten von beiden Seiten neue Partner hinzugezogen werden. Es entstand damit ein optimales Netz-werk unter Einbindung der Universität Zürich und des Paracelsus-Spitals Richterswil.»

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Fritzsche und Dr. med. Norbert Satz sowie der

KTI/CTI arbeitet die Arbeitsgruppe Molekular-

biologie der HSW auf dem Gebiet der Diagnos-

tik von Zeckenkrankheiten eng zusammen. Im

Frühjahr 2005 wurden von der HSW-Arbeits-

gruppe über 100 Schildzecken der Art Ixodes ricinus im Sihltal und in der Region Luzern ein-

gesammelt und untersucht (Abb. 2–4). Wuss-

ten Sie, dass Zecken bei feuchtem Milieu viel

aktiver sind als bei trockener Hitze und sogar

ein kurzzeitiges Einfrieren bei –20°C überleben?

Viele infi zierte Zecken gefundenDurchschnittlich konnten wir in jeder zwei-

ten Zecke Borrelia burgdorferi, in jeder drit-

ten Rickettsia helvetica und in jeder dreissigs-

ten Anaplasma phagocytophilum nachweisen.

Koinfektionen kommen vor, so dass Patienten

neben Borrelien auch mit Rickettsia helvetica

infi ziert sein können. Diese Erkenntnisse wer-

den in der Diagnostik berücksichtigt. Aus

einem Teil der Zecken und einer Patienten-

probe wurden Borrelien in Reinkultur isoliert.

Borrelien sind als Spirochäten länglich mit

Windungen geformte, bewegliche Bakterien

(Abb. 1). Unter den gegebenen Kultivierungs-

bedingungen (BSK-H-Medium, 33°C, micro-

aerophil) verdoppeln sich die Borrelien alle 30

Stunden. Eine effi zientere Form der Kultivie-

rung der Borrelien erreichen wir mit mensch-

lichen Endothelzellen. Die isolierten Borrelien

zeigen in dieser Kultivierungsmethode eine

ausgeprägte Adhärenz an die menschlichen

Endothelzellen. Regionale Stämme der patho-

genen Arten Borrelia burgdorferi, Borrelia afze-lii und Borrelia garinii, deren serologischer und

molekularer Nachweis sowie deren Wachstum

mit menschlichen Endothelzellen helfen, die

Krankheit aus Patientenproben präzise zu dia-

gnostizieren.

Der Lyme-Borreliose die Stirn bieten

Biotechnologie / Projekte

Abbildung 1:

Borrelien, isoliert aus einer Zecke

Abbildung 2:

Adulte weibliche Zecke

Abbildung 3:

Adulte männliche Zecke

Abbildung 4:

Zecke im Nymphenstadium

1 2 3 4

Mit über 3000 Fällen pro Jahr ist die Lyme-Borreliose die am häufi gsten durch Zecken übertragene Krankheit. Sie befi ndet sich auch in der Schweiz auf dem Vormarsch. Um entsprechende Therapien anwenden zu können, ist eine präzise und schnelle Diagnostik notwendig.

Prof. Dr. Martin Sievers

Dozent Molekularbiologie

[email protected]

Der Zusammenhang zwischen der Krankheit

und den Zecken wurde erstmals im Ort Old-

Lyme in Connecticut (USA) hergestellt. Der

Schweizer Willy Burgdorfer entdeckte 1983 mit

seinen Kollegen Borrelia burgdorferi als Erre-

ger der Lyme-Borreliose. Erythema migrans,

Lyme-Arthritis, Neuroborreliose und Acroder-

matitis chronica atrophicans sind typische

Krankheitsbilder und Manifestationen der

Lyme-Borreliose.

Professionelle ZusammenarbeitMit den Projektpartnern Institut Virion AG,

medica und den Ärzten Dr. med. Markus

Herstellung rekombinanter Proteine mit Pichia pastoris

Proteine, die bisher kostengünstig aus natürlichem tierischem Material isoliert wurden, dürfen wegen potentieller Infektionsgefahr (z.B. BSE) weder direkt in Pharmaprodukten noch während deren Herstellung verwendet werden. Im Rah-men eines europäischen Projektes (Eureka!) entwickelt die HSW einen Produk-tionsprozess, um solche Proteine in der erforderlichen hohen und einheitlichen Qualität mit niedrigen Kosten herzustellen.

Prof. Dr. Karin Kovar

Dozentin Bioprozesstechnologie und -informatik

[email protected]

Der dazu geeignete Produktionsorganismus,

die genetisch veränderte Hefe Pichia pasto-ris, erreicht in defi niertem Mineralmedium in

kurzer Zeit sehr hohe Zelldichten und produ-

ziert nach der Zugabe von Methanol grosse

Produktmengen. Dazu können Hefen Proteine

nachträglich verändern, was vielen Wirkstoffen

erst ihre volle Funktionsfähigkeit verleiht. (u.a.

können neuartige Pichia-Stämme Teile des

menschlichen Glykosylierungsmuster nachbil-

den). Auch die 2005 an der Hochschule Wä-

denswil durchgeführte internationale Tagung

zur industriellen Anwendung von Hefen stiess

auf grosses Interesse.

Vollautomatischer

Bioreaktor zur

Entwicklung von

Hochleistungs-

prozessen

50 μm

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Prof. Dr. Regine Eibl

Dozentin Zellkulturtechnik

[email protected]

Prof. Dr. Dieter Eibl

Dozent Bioverfahrenstechnik

[email protected]

Ein prominenter Vertreter der Einwegbiore-

aktoren ist der BioWave. Beim BioWave wer-

den die sich in einem Kultivierungsbeutel be-

Biotechnologie / Projekte

Einwegkultivierungstechnologie im Pharmabereich

Der starke Kostendruck im Pharmabereich, aber auch die wachsenden Forde-rungen bezüglich Flexibilität und Prozesssicherheit haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Einwegkomponenten immer häufi ger angewendet werden. Neben Gebrauchsgegenständen wie Pipetten und Filtern handelt es sich dabei um Bag-Containersysteme für die Lagerung, Systeme für das Mischen sowie die Aufarbeitung und Bioreaktoren.

den, dass der Impfstoff mit der erforderlichen

Schutzwirkung und in ausreichender Reinheit

zu einem marktfähigen Preis angeboten wer-

den kann. Das Ziel der Entwicklung ist daher,

die gebildete Produktmenge pro Zeit und den

Anteil des glykosylierten Trägerproteins (siehe

Abbildung) zu erhöhen sowie kostengünsti-

gere Rohmaterialien einzusetzen.

Die Hochschule Wädenswil und die Firma GlycoVaxyn AG, eine im Wädenswiler Gründerzentrum GROW ansässige Spin-off-Firma der ETH Zürich, entwickeln in einem gemeinsamen Projekt das Herstellungsverfahren für einen neuartigen Impfstoff (konjugiertes Vakzin).

Neuartiger Impfstoff gegen bakterielle Krankheitserreger

fi ndenden Zellen und das Medium über eine

Kippeinrichtung schonend durchmischt und

belüftet. Im Netzwerkverbund untersuchte

die HSW in zahlreichen internationalen For-

schungskooperationen, zwei KTI-Projekten

und einem Innovationsprojekt den Einfl uss

von Strömung, Durchmischung und Sauer-

stoffübergang auf das Wachstum und die Pro-

duktbildung im BioWave. Dabei standen rele-

vante Zellen für die Pharmawirkstoffproduk-

tion im Vordergrund. So wurde beispielsweise

das für die Chemotherapie von Krebspatienten

wichtige Taxol, Resistin für neue Ansätze zur

Diabetesbehandlung oder ein mikrobieller Im-

munmodulator für die Therapie von Darmer-

krankungen erfolgreich hergestellt. Die Resul-

tate haben uns und unsere Partner ermutigt,

den BioWave zukünftig auch für die Entwick-

lung GMP-gerechter Produktionstechnologien

im Probiotikabereich zu nutzen.

Dr. Julian Ihssen

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

[email protected]

Prof. Dr. Karin Kovar

Der im Projekt untersuchte hochwirksame und

sichere Impfstoff ist mit den bisher verwen-

deten chemischen Verfahren nicht herstell-

bar. Das konjugierte Vakzin entsteht in gene-

tisch veränderten Escherichia coli, indem Trä-

gerproteine mit Zuckerketten von Oberfl ächen

bakterieller Krankheitserreger verknüpft (gly-

kosyliert) werden. Der biotechnologische Pro-

duktionsprozess soll soweit verbessert wer-

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BioWave Reaktoren bei

GMP Experimenten

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Lebensmitteltechnologie

Einsatzbereiche:• Lebensmitteltechnologie

• Lebensmittelverfahrenstechnik

• Logistik / Simulation

• Mikrobiologische Analytik

• Chemisch-physikalische Analytik

• Sensorische Analytik

• Qualitätsmanagement / Food Safety

• Ernährung

• Getränketechnologie

Fachkompetenzen:• Ermittlung von Schlüsselfaktoren für

sichere, frische und gesunde Lebensmittel

• Produkt- und Prozessentwicklung für be-

darfsgerechte Lebensmittel und Kosmetika

vom Prototyp bis zur Marktreife

• Produkt- und Prozessentwicklung mittels

Aromamonitoring für bedarfsgerechte

Getränke vom Prototyp bis zur Marktreife

• Virtuelle Prozessentwicklung und Visuali-

sierung von Problemlösungen

Die F&E Tätigkeit der Lebensmitteltechnologie zielt darauf ab, gesunde, sichere und

genussvolle Lebensmittel vom Rohstoff bis zum Konsumenten zu initiieren und die

dazugehörigen Prozesse zu entwickeln und zu optimieren.

Was wir für Sie tun können – unser Angebot

Abteilungsleiter Michael Kleinert und

die Fachgebietsleiterinnen und -leiter

der Lebensmitteltechnologie.

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Page 9: Transfer 2006 - Spezial

Lebensmitteltechnologie

Dr. Peter BraunLeiter Entwicklung und Konstruktion Kakao und Schokolade, Bühler AG«Keimfreie» Schokolade durch Gemein-

schaftsforschung mit der HSW:

«Die wissenschaftliche Untersuchung des Kakaoentkeimungsprozesses legte hierfür die Basis. Schokolade, entkeimt mit dem Bühler Prozess, ist Dank der Arbeit der HSW zu einem sicheren Genuss geworden.»

René HerzogVerkaufsleitung Schweiz, FrymaKoruma«Für uns als Hersteller von verfahrenstech-nischen Maschinen und Anlagen ist die Zusammenarbeit mit Instituten generell sehr wichtig. Nur so erhalten wir interessante Informationen über Entwicklungstendenzen, neue Verfahren oder neue Produkte. Die HSW hat auf dem Gebiet der Getränketechnologie einen sehr guten Namen. Die Zusammenar-beit hat uns schon viele neue Möglichkeiten aufgezeigt. Im Gegenzug unterstützen wir das Institut gerne mit unserer Maschinentechnik. Und wenn die Zusammenarbeit dann noch so harmonisch funktioniert wie mit dem Team um Prof. Hühn, ist das eine richtig gute Sache, die wir auch gerne weiterführen werden.»

Willi HüslerUNIPEKTIN AGStabilisierung eines fettreduzierten UHT

Joghurt-Drinks:

«Das Projekt konnte erfolgreich gemäss unseren Erwartungen abgeschlossen wer-den. Die Präsentation der Diplomanten auf unserem Agenturenseminar in Paris ist sehr gut angekommen. Die Ergebnisse liefern konkrete Hilfestellungen, um unsere Hydro-kolloide noch besser verkaufen zu können.»

Roland LauxUNICO fi rst AG«Wir schätzen die HSW als offene Partnerin, die praxisorientiert arbeitet und mit derer Unterstützung innovative Ideen entstehen – eine Zusammenarbeit, die Früchte trägt.»

Andreas MuscatBlattmann Cerestar AG«Ich schätze sehr stark die Schnelligkeit und die Flexibilität meiner Projektpartner an der HSW. Dadurch konnte man Entwicklungs-potentiale schneller auf ihre Umsetzbarkeit prüfen.»

Christian NeuweilerNEUWEILER AG«Die Leute von der HSW sind begeisterungs-fähig und erarbeiten Problemlösungen in kurzer Zeit mit sehr viel positivem Elan und einem ausgezeichneten Fachwissen!»

Dr. Peter BraunLeiter Entwicklung und Konstruktion Kakao und Schokolade, Bühler AGOptimierung der Mahltechnik mit Rührwerks-

mühlen:

«Die Zusammenarbeit mit der HSW hat uns in mehreren Forschungsarbeiten zu einer ausgereiften und optimalen Maschine geführt. Ohne die Unterstützung der HSW hätten wir dieses Know-how heute nicht.»

Liliane Stampfl iChocolat Frey AG«Die Zusammenarbeit mit der HSW war pra-xisorientiert, fachlich fundiert und effi zient sowie zwischenmenschlich offen und berei-chernd.»

Wilfried DörrVorstand Produktion/Oenologie, Badischer Winzerkeller eG, D-Breisach«Die Wädenswiler sind hervorragende Wis-senschaftler, die ihr Wissen der Praxis zur Verfügung stellen. Dazu schlüpfen sie auch in den «blauen Anton» und legen selbst Hand an, um Technologien praxisreif zu entwi-ckeln. Die Innovation mit dem Blick für das «Machbare» schätze ich sehr an der Zusam-menarbeit mit der HSW.»

Michael BeerBAG, Abt. LebensmittelwissenschaftVerschiedene Diplom- und Semesterarbeiten

im Bereich Lebensmittelsicherheit:

«Die Projekte werden gut geführt, gut betreut und führen zu Resultaten. Ich bin immer wieder überrascht über die Kreativität der Studierenden und Dozierenden der HSW.»

Sandy BalmerLeiter Qualitätssicherung und Produkt-entwicklung, Kern & Sammet AGISO-Zertifi zierung, HACCP-Konzepte, Deklara-

tions- und LMG-Beratungen:

«Die HSW zeigt sich generell sehr kompetent mit Lösungen die auf dem neuesten Stand sind und bietet uns einen sehr guten gegen-seitigen Erfahrungsaustausch (Praxis/Theorie). Bei Problemen oder Unsicherheiten von uns ist die HSW immer hilfsbereit und kulant. Allgemein ist zu sagen, dass Kern & Sammet ohne die HSW vermutlich nicht auf dem heutigen, guten Stand wäre.»

Wer mit uns arbeitet – unsere Partner

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Prof. Dr. Tilo Hühn

Leiter Fachgebiet Getränketechnologie

[email protected]

Die Kopplung der maschinellen Traubenernte

mit einem kontinuierlichen Entsaftungssystem

ermöglicht die verschiedenen oenologischen

Prozesse von der Traubenernte bis zum gär-

fähigen Most unter optimierten Bedingungen

durchzuführen. Die seit 1999 am Fachgebiet

Getränketechnologie der Hochschule Wä-

denswil in Kooperation mit verschiedenen Un-

ternehmen der Getränkebranche erfolgreich

durchgeführten Entwicklungsarbeiten für den

Dekantereinsatz (horizontal liegende Zentrifu-

gen) in der Früchteentsaftung lieferten hierzu

die technischen Voraussetzungen. Erste Tests

der mit den Industriepartnern entwickelten

Maschinenkombination bei der Ernte 2005 in

Deutschland und 2006 in Chile waren erfolg-

reich.

Oenologische, ökologische undökonomische ZieleZur konkreten technologischen Umsetzung

stehen den Wissenschaftlern der HSW mit den

Firmen ERO-Gerätebau GmbH (Traubenvoll-

erntertechnik) und Westfalia Food Tec GmbH

(Dekantertechnologie) leistungsfähige Partner

aus der Wirtschaft zur Seite.

Ziel der Entwicklung eines Traubenernteent-

safters ist die Verkürzung der Prozesszeit von

der Traubenernte bis zur Entsaftung. So kön-

nen unerwünschte Einfl üsse (z.B. Extraktion

von Blättern, Blattstielen, Stielfragmenten;

Vermehrung von unerwünschten Mikroorga-

nismen; unerwünschte Enzymaktivitäten) ver-

mindert und betriebswirtschaftliche Vorteile

durch den direkten Verbleib von Trester und

Trubbestandteilen im Weinberg genutzt wer-

den. Die Realisierung dieser Ziele erforderte

ein leistungsfähiges, kontinuierliches Entsaf-

tungssystem, das mit der heutigen Vollernter-

technik kombinierbar ist.

Erste ErgebnisseDie realisierten Saftausbeuten und Jungwein-

qualitäten des Traubenernteentsafters lie-

gen in der Bandbreite der Vergleichsvarian-

ten (Handernte mit Ganztraubenverarbeitung

oder Maischepressung, Vollerntereinsatz mit

Maischepressung). Bei den bislang durchge-

führten Jungweindegustationen wurde senso-

risch kein qualitätsbeeinträchtigender Einfl uss

ermittelt. Wichtige Forschungspartner zur Eva-

luation des Gesamtsystems sind das Dienst-

leistungszentrum Bad Kreuznach sowie die

Forschungsanstalt in Geisenheim.

Förderung durch Rheinland-Pfalz und EUDieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt

wird im Rahmen der Technologieförderung

vom grössten weinbautreibenden Bundes-

land Deutschlands – Rheinland-Pfalz und der

EU mit je Euro 250 000 unterstützt. Der spätere

Marktpreis des Traubenernteentsafters wird

bei geschätzten Euro 350 000 liegen. Die For-

schungsmassnahmen werden im Herbst 2006

in Europa fortgeführt.

Lebensmitteltechnologie / Projekte

Most direkt aus dem Rebberg

Traubenernteentsafter bei der kontinuierlichen

Übergabe des Mostes

März 2006 Carpe Diem S.A., San Javier, Chile

Forschungsprojekt:Entwicklung eines Traubenvollernters mit

kombiniertem Entsaftungssystem

Leitung:Tilo Hühn, Leiter Fachgebiet Getränke-

technologie HSW

Förderung: Technologieförderung vom Land Rhein-

land-Pfalz und der EU mit je Euro 250 000

Partnerfi rmen:ERO-Gerätebau GmbH (Traubenvoll-

erntertechnik) und Westfalia Food Tec

GmbH (Dekantertechnologie)

Forschungspartner: Dienstleistungszentrum Rheinland-Pfalz,

Bad Kreuznach; Forschungsanstalt Gei-

senheim

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Page 11: Transfer 2006 - Spezial

Michael Kleinert

Leiter Abteilung Lebensmitteltechnologie

[email protected]

Die Erfahrungen der Hochschule Wädenswil im

Bereich der Genese von Aromakomponenten

in Lebensmitteln, die sich in der Vergangenheit

auf den Forschungsbereich Getränke (Wein,

Fruchtsaft) fokussierte, wurden in Zusammen-

arbeit mit Coop Basel auf Backwarenprodukte

ausgeweitet. In einem Forschungsprojekt wur-

den sensorische Profi le unterschiedlicher

Backwaren (Brot, Gipfel, etc.) evaluiert und

der Einfl uss verschiedener Rohstoffe konven-

tioneller und biologischer Herkunft sowie des

gesamten Herstellungsprozesses auf das Ge-

schmacksprofi l geprüft.

Sensorische Produktforschung – vom Konsumenten zur Analytik und zurückDie Hochschule Wädenswil verfolgt seit meh-

reren Jahren einen dreistufi gen Ansatz (siehe

Abbildung) zur sensorischen Produkt- und Pro-

zessoptimierung. Im Zentrum steht zunächst

ein affektiver Konsumententest, der die Akzep-

tanzurteile der Konsumenten erfasst. Diese

Tests werden durch die Fachgruppe Lebens-

mittel-Sensorik ebenso durchgeführt wie die

anschliessende Erfassung von sensorischen

Profi len (deskriptive Analyse). Im folgenden

Schritt werden dann durch instrumentelle Ana-

lyse chemisch-physikalische Eigenschaften er-

fasst, wobei gaschromatische Untersuchungen

zur quantitativen Erfassung von Aromastoffen

im Vordergrund stehen.

Als Konsequenz dieses dreistufi gen Ansatzes

lassen sich aus Sicht der Produktentwicklung

die beiden Kernfragestellungen beantworten:

1. Welche chemisch-physikalischen Kompo-

nenten des Produktes lösen eine bestimmte

Wahrnehmung aus (bestimmte Intensität im

deskriptiven Profi l)?

2. Aufgrund welcher sensorisch wahrnehm-

barer Eigenschaften werden bestimmte Pro-

dukte bevorzugt oder abgelehnt?

Auf dieser Grundlage kann eine Evaluation und

Optimierung bestehender Herstellungsverfah-

ren erfolgen.

Angewandte Aromaforschung bei Bio-Back-waren In enger Zusammenarbeit mit Coop Basel wur-

den in einem Forschungsprojekt zunächst

die sensorischen Profi le von konventionellen

Backwaren mit denen von Bio-Backwaren ver-

glichen. Insbesondere durch die Verwendung

von Rohstoffen aus biologischer Herkunft (z.B.

Mehl, Hefe) und dem Herstellungsprozess ent-

stehen bei Bio-Backwaren spezielle Aroma-

profi le. Durch Kombination der gaschroma-

tographischen Analytik und der sensorischen

Profi le wurden hinsichtlich der Auswahl ge-

eigneter Rohstoffe und Herstellungsprozesse

Massnahmen erarbeitet, die das Aromaprofi l

dem vom Konsument gewünschten Profi l an-

gleichen und somit das Marktpotential von

Bio-Backwaren weiter steigern werden.

Die Erkenntnisse der Aromagenese in Backwa-

ren, die durch den Einsatz eines zweidimensio-

nalen Gas-Chromatographen (Comprehensive

GC) mit Massenspektrometer zur Strukturauf-

lösung gewonnen wurden, fanden an zwei in-

ternationalen Kongressen grosse Beachtung.

Die Aromaforschung konnte im Rahmen von

Diplomarbeiten auf weitere Bereiche (Milch-

produkte) ausgebaut werden und bildet für die

Zukunft eine strategische Erfolgsposition.

Aromaforschung bei Backwaren

Forschungsprojekt: Einfl uss von Backhefe auf das Aromaprofi l

von Bio-Backwaren

Leitung:Michael Kleinert, Leiter Abteilung Lebens-

mitteltechnologie

Lebensmitteltechnologie / Projekte

11

Quelle der sensorisch relevanten Verbindungen: Krustenaromastoffe von französischem Weissbrot in Abhängig-

keit von Rezeptur, Herstellung und Brotalter, Gerhard Norbert Zehentbauer, Dissertation TU München, 1997.

Konsumentenpräferenz

Innovation

Standard

Sensorisches Aromaprofi l

3

2.5

2

1.5

1

0.5

0

Aromaintensität (0 = nicht, 3 = stark wahrnehmbar)

röstig malzig butterartig sauer

Verfahrens- / Prozessevaluation

Den Sensorischen Eindruck prägende Verbindungen

2-Acetyl-

1-pyrolin

Diacetyl Essigsäure

Acetyl-

pyrazin

3-Methyl-

propanal

Acetoin

2-Acetyl-

2-thiazol

3-Methyl-

butanal

Page 12: Transfer 2006 - Spezial

Umwelt und Natürliche Ressourcen

Schwerpunkte und konkrete Beispiele:• Naturmanagement

• Environmental Education

• Urban Greening

• Hortikultur

Cascade SystemsDie Fachstelle Ökotechnologie entwickelt

Systeme zur naturnahen Abwasserreinigung.

Die in den Abwässern vorhandenen Nähr-

stoffe werden nicht nur eliminiert, sondern

zum Aufbau verwertbarer Biomasse genutzt.

Die Lösungen der HSW umfassen Module zur

Wasserreinigung und -nutzung gemäss den

Prinzipien des Ecological Engineerings. Da-

mit sind vielfältige Systeme angesprochen,

die bei geringem Ressourcenverbrauch natür-

liche Prozesse emulieren und mit standortge-

rechten Pfl anzen arbeiten. Nach dem Kaska-

den- und Kreislaufprinzip (Cascade Systems)

werden durch Mehrfachnutzung von Wasser,

Nährstoffen und Energie hochwertige Spei-

sefi sche, Gemüse, Früchte und Zierpfl anzen

produziert.

Bepfl anzte Bodenfi lterAuch hochbelastete Industrie- und Agrarab-

wässer können als Düngerquelle genutzt wer-

den. Angepasst für die jeweilige Situation

entwickeln die Spezialistinnen und Spezialis-

ten der HSW massgeschneiderte Lösungen.

Dabei reicht die Spanne der Pfl anzenkläran-

lagen von bepfl anzten Bodenfi ltern bis zur

produktiven Aquakultur von Nutzpfl anzen

(siehe auch Beitrag «Kreislaufanlagen/Aqua-

ponic»).

SchwimmteicheZusammen mit dem Schweizer Verband für na-

turnahe Badegewässer und Pfl anzenkläran-

lagen (SVBP) entwickelt die HSW innovative

Komponenten für Schwimmteiche. Das Projekt

«Entwicklung von Algenrasenfi ltern zur Bio-

manipulation von Schwimmteichen» wird von

der KTI gefördert und verfolgt ehrgeizige Ziele.

So sollen vermehrt Schwimmteiche auch in öf-

fentlichen Badeanlagen eingesetzt werden. Im

Sinne des Wissenstransfers bietet die HSW

mit dem SVBP auch eine Weiterbildung zum

Schwimmteichbauer an.

TherapiegärtenDas Forschungsprojekt «Therapeutische Gär-

ten» wurde interdisziplinär mit der Hoch-

schule für soziale Arbeit Zürich und der Hoch-

schule für Technik Rapperswil entwickelt. Ziel

der Neugestaltung der Gartenanlagen ist,

dass die Heimbewohnerinnen und -bewoh-

ner ihren Aufenthalt im Freien intensiver und

vor allem durch aktive Betätigung nutzen. So

können körperliche und geistige Ressourcen

gefördert und damit die Lebensqualität ver-

bessert werden.

Eine erste Anlage steht im Alterszentrum

Gibeleich in Opfi kon. Die Idee der Therapie-

gärten soll nun erstmals in der Schweiz auch

für den Bereich «Rehabilitation» angewendet

werden – das Pilotprojekt wird mit der Reha-

Klinic Zurzach entwickelt.

BodenökologieOft werden Böden mit überschüssigem Bo-

denmaterial überschüttet, in der Landwirt-

schaft aber auch anderswo. Gleiches ge-

schieht bei so genannten Rekultivierungspro-

jekten. Da dies meist ohne bodenkundliche

Planung und Baubegleitung geschieht, be-

steht Ungewissheit über die Qualität und den

Erfolg der Bodenarbeiten. Dank Bodenökolo-

gie können positive und negative Terrainver-

änderungen festgehalten und Massnahmen

vorgeschlagen werden. Ein aktuelles Projekt

läuft derzeit in Bukarest, wo Experten der

Hochschule Wädenswil die Umweltbelastung

einer Industriezone untersuchen.

Grünräume Parks, Grünzonen und Grünfl ächen in Wohn-

quartieren beeinfl ussen Wohnqualität und

Wohlbefi nden. Dieses Zusammenwirken soll

vermehrt bei der Entwicklung von Siedlungs-

konzepten berücksichtigt werden: Grünräume

für die urbane Bevölkerung als Raum der Ent-

spannung, Kompensation und zum Stressab-

bau. Das Forschungsprojekt «Qualitäten von

Grünräumen des urbanen Wohnumfelds be-

züglich Gesundheit» ist Teil einer europä-

ischen Studie (COST Aktion E39). Das Projekt

soll klären, welche Qualitäten ein städtisches

Wohnumfeld aufweisen muss, damit es posi-

tiv auf die menschliche Gesundheit wirkt.

Forschung & Entwicklung der Abteilung Umwelt und Natürliche Ressourcen haben

zum Ziel, wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Forderungen

in Einklang zu bringen.

Was wir für Sie tun können – unser Angebot

Foto: André Dürig

12

Page 13: Transfer 2006 - Spezial

Regierungsrätin Barbara SchneiderVorsteherin Baudepartement Basel-Stadt

«In Basel sind begrünte Dächer akzeptiert und weit verbreitet und als zusätzliche Begrü-nung der Stadt sehr geschätzt. Dies ist vor allem der intensiven Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Wädenswil zu verdanken. Dem hohen Engagement der dort tätigen Spezialisten verdanken wir auch die Einsicht, dass begrünte Flachdächer nicht einfach nur grün sind und schön aussehen, sondern das Mikroklima im Gebäudeinnern verbessern, Energie sparen und Flora und Fauna in der gebauten städtischen Umwelt wichtige ökolo-gische Nischen bieten.»

Damian MeienhoferLeiter Alterszentrum Gibeleich, Opfi kon/Glattbrugg

«Wir arbeiten gemeinsam am Zukunftspro-jekt ‹Therapiegärten› und vergessen dabei nie die Gegenwart. Zum Beispiel wenn der pas-sive Nutzen eines Therapiegartens in Alters-zentren gleichberechtigt im Vordergrund steht: denn den Aussenraum auch selbstän-dig zu erleben, erhöht die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Nicht alles muss messbar gemacht werden. Kultur wird in erster Linie gelebt, nicht dokumentiert!»

Umwelt und Natürliche Ressourcen

Wer mit uns arbeitet – unsere Partner

13

Page 14: Transfer 2006 - Spezial

Andreas Graber

Projektleiter Aquaponic

[email protected]

Forellen und Flussbarsche aus AquaponicAquaponic ist eine Polykultur von Fischzucht

und Nutzpfl anzen im selben Wasserkreislauf.

Dabei werden die Ressourcen Wasser, Nähr-

stoffe oder Energie mehrfach genutzt. Das

Wasser der Fischzucht dient als Nährstoff für

die Produktion von Gemüse, Früchten und Zier-

pfl anzen. Die Pfl anzen reinigen das Wasser,

bevor dieses erneut in die Fischanlage zurück-

fl iesst. Diese Kreislaufanlagen verbrauchen

verglichen mit konventionellen Fischzucht-

anlagen um Faktor Hundert weniger Frisch-

wasser und nutzen sämtliche Nährstoffe im

Fischfutter entweder zur Fischproduktion oder

als Pfl anzendünger.

Es gibt aber auch andere Kombinationen, die

aus natürlichen Ressourcen mehr machen.

Ganz im Sinne, dass die Natur eigentlich keine

Abfälle kennt. Vielmehr dienen diese wie-

derum als Ressource für andere Organismen.

Das Konzept der Polykulturen stammt aus

Asien. Bezeichnend für Gesellschaften, die mit

dem Problem der Ernährung einer wachsen-

den Bevölkerung bei beschränkten Ressour-

cen konfrontiert sind.

Federführend die Hochschule WädenswilSeit 1994 forscht und testet die Fachabtei-

lung «Umwelt und Natürliche Ressourcen» der

Hochschule Wädenswil verschiedene Anlagen

zum Nährstoffrecycling. Mittlerweile wurden

fünf Installationen aufgebaut: bei der Kompo-

gas AG in Otelfi ngen, dem Tropenhaus in Rus-

wil, in Wergenstein und Donat sowie die haus-

eigene Forschungsanlage in Wädenswil.

Nebenerwerb für Schweizer Landwirte?Über 97% des Fischkonsums in der Schweiz

wird importiert, oft aus ökologisch und tier-

rechtlich zweifelhaften Fischzuchten. Der

Schweizer Landwirt könnte nebst Vieh und

Gefl ügel Fisch produzieren und so die Ange-

botslücke als neuen Erwerbszweig erschlies-

sen. Ziel des Projektes ist, Flussbarsche und

Forellen in Aquaponic zu produzieren. Die Pro-

duktion aus Kleinanlagen (ab 5 t Fisch pro Jahr)

soll via Verarbeitungs- und Vermarktungs-

zentren abgesetzt werden.

Positive ResultateDie ersten Versuche in der Aquaponic Wädens-

wil bestätigen, dass sich Egli innert 6 Monaten

auf das Zielgewicht von 120 g aufziehen lassen.

Anbauversuche mit Tomaten, Gurken, Aubergi-

nen und Schnittrosen zeigten, dass im Fisch-

wasser vergleichbare Erträge möglich sind wie

in konventionellem Anbau. In Wergenstein im

Kanton Graubünden wurde eine Versuchsan-

lage zur Produktion von Forellen und Bergkräu-

tern installiert – das System ist auch im rauhen

Bergklima funktionsfähig. Zahlreiche interes-

sierte Landwirte möchten eine Aquaponic in

ihrem Betrieb testen. In Donat GR wurde im

Sommer 2005 eine erste Anlage zur Forellen-

produktion installiert, 2007 soll eine weitere

Anlage zur Egliproduktion installiert werden.

Umwelt und Natürliche Ressourcen / Projekte

Kreislaufanlagen in der Fischzucht

Forschungsprojekt: Kreislaufanlagen in der Fischzucht (Aqua-

ponic) als Zusatzerwerb für die Schweizer

Landwirtschaft

Leitung:Andreas Graber

Förderung:Bundesamt für Landwirtschaft, Amt für

Landwirtschaft, Strukturverbesserungen

und Vermessung des Kantons Graubün-

den, Wirtschaftspartner

Projektdauer:01.09.2004 – 31.04.2007

Partner:Fischzuchten: Percitech s.a., Brüggli

Forellenzucht

Stiftung Center da Capricons

Private Anlagenbetreiber

Projektvolumen HSW:CHF 240 000.–

Versuchsanlage beim Hotel Res-

taurant Piz Vizan in Wergenstein

mit Erdbeeren und Kräutern

Fischbecken 3 m3 zur Egliproduk-

tion im Gewächshaus der HSW

Mit dem Warmwasser der Egli-

Aquaponic werden Tropenpfl anzen

bewässert

Aquaponic ist eine Polykultur von Fischzucht und Nutzpfl anzen im selben Was-serkreislauf. Die meisten Anlagen verwenden schwimmende Pfl anzgefässe zur Produktion von Basilikum und Salaten. Das primäre Ziel besteht im Recycling der im Fischwasser enthaltenen Nährstoffe sowie der doppelten Wasser-nutzung. Im Idealfall wird sämtliches Wasser aus der Fischproduktion durch Nutzpfl anzen verdunstet. In einem dreijährigen Forschungsprojekt entwickelt die Fachstelle Ökotechnologie eine Aquaponic, um einheimische Fischarten wie Forellen und Flussbarsche (Egli) zu produzieren. Damit soll der Schweizer Landwirtschaft ein neuer Erwerbszweig erschlossen werden.

14

Page 15: Transfer 2006 - Spezial

Stephan Brenneisen

Leiter Fachstelle Dachbegrünung

[email protected]

Naturschutz auf dem Dach? Forschungsar-

beiten der Fachstelle Dachbegrünung haben in

der Region Basel nachgewiesen, dass sich auf

naturnah eingerichteten Dachbegrünungen

aus Sicht des Arten- und Naturschutzes bedeu-

tende Lebensräume entwickeln können. Unter

anderem konnte aufgezeigt werden, dass Vö-

gel Dachbegrünungen gezielt nutzen, haupt-

sächlich um Nahrung und Nistmaterial zu

suchen. Die häufi gsten Nutzer sind Arten von

offenen Natur- und Kulturlandschaften. Ebenso

konnte nachgewiesen werden, dass einige sel-

tene Spinnen- und Käferarten die ungestörten

Trockenhabitate auf den Dächern besiedelt

können und hier teilweise sogar bessere Bedin-

gungen vorfi nden wie auf periodisch unter Stö-

reinfl üssen (Pfl egemassnahmen, Mähen etc.)

stehende Standorte am Boden.

Eine weitere mögliche Funktion dieses Ersatz-

lebensraumes könnte die eines Brutstandortes

für Bodenbrütende Vogelarten sein. Es liegen

Beobachtungsmeldungen vor der Arten Fluss-

regenpfeifer (Charadrius dubius), Kiebitz (Va-nellus vanellus) und Feldlerche (Alauda arven-sis). Leider fehlt es bis heute an wissenschaft-

lichen Daten, wie die Brutentwicklung auf

Flachdächern vor sich geht und ob erfolgreiche

Aufzuchten möglich sind. Aufgrund des gros-

sen Potenzials an noch unbegrünten Flachdä-

chern in Industrie- und Gewerbegebieten kann

erwartet werden, dass eine konsequente und

grossfl ächige Begrünung Verbesserungen für

diese Vögel bringen könnten.

Im Projekt «Bodenbrütende Vogelarten auf be-

grünten Flachdächern», der Hochschule Wä-

denswil sollen über mehrere Jahre verschie-

dene Standorte in der Schweiz untersucht

werden. Im Jahr 2005 konnten im Rahmen ei-

ner Voruntersuchung drei Standorte mit Bru-

ten von Kiebitzen beobachtet werden. Kiebitze

gehören zu der Gruppe der Watvögel und sind

traditionelle Bewohner von Riedlandschaften

des Schweizerischen Mittellandes. In Folge

der weitgehenden Trockenlegung der ehema-

ligen Ried- und Feuchtgebieten hat der Kie-

bitzbestand in den letzten Jahren markant ab-

genommen.

Der Flussregenpfeifer gehört ebenfalls zur

Gruppe der Watvögel und wurde anfangs letz-

tes Jahrhundert aufgrund der Gewässerkor-

rekturen von seinem natürlichen Habitat der

Schotter-, Kies- und Sandbänke der Flussläufe

verdrängt. Nebst Kiesgruben, wo ein bedeu-

tender Anteil der Population in der Schweiz

heute brütet, gibt es auch schon nachweise

von Bruten auf bekiesten Flachdächern.

Die bisherigen Voruntersuchungen konnten

keine erfolgreichen Bruten bei den Kiebitzen

nachweisen. Mit Veränderungen bei den Ein-

richtungen der begrünten Flachdächer mit

Kiebitzbruten sollen nun Vorbereitungen ge-

troffen werden um die Optimierungsmöglich-

keiten von Dachbegrünungen zu prüfen.

Am Projekt beteiligen sich auf der einen Seite

verschiedene Kantone, Städte und Gemein-

den als Partner in Pilotregionen. In diesen aus-

gewählten Gebieten sind für die Untersu-

chungsfrage relevante Standorte mit Kiebitz-,

Flussregenpfeifer- oder Feldlerchenvorkom-

men vorhanden. Die betroffenen Gemein-

den entwickeln zusammen mit der HSW und

dem Bundesamt für Umwelt BAFU Richtvorga-

ben für Ihre Baugesetze und Planungsvorha-

ben, welche naturnahe Einrichtungen von be-

grünten Dachfl ächen vorsehen. Dazu werden

mit den Industriepartnern neue Dachbegrü-

nungssysteme und – Substrate entwickelt für

bessere Voraussetzungen für naturnahe Be-

grünungsverfahren.

Das Forschungsprojekt «Bodenbrütende Vögel auf begrünten Dächern» ent-wickelt neue technische Dachbegrünungssysteme und Einrichtungskonzepte für extensive Dachbegrünungen. Die Produkte dienen der Nutzbarmachung der Ersatzhabitate als ökologische Ausgleichsfl ächen im Sinne des Natur- und Hei-matschutzgesetztes NHG Art. 18, im Speziellen ausgearbeitet für bodenbrü-tende Vögel. Das Projekt entwickelt für Gemeinden und Kantone Richtlinien für eine raumplanerisch effi zienten Nutzung von Flachdachbauten durch deren sachgerechte Begrünung.

Umwelt und Natürliche Ressourcen / Projekte

Ökologischer Ausgleich auf dem Dach: Kiebitz & Co

Gestaltetes Dachhabitat auf dem

Universitätsspitals Basel: erste

Vegetationsperiode. Foto: Pia Zanetti

Kiebitze sind bisher die

häufi gste Art mit Bruten auf

begrünten Dächern.

In der Schweiz werden von der

HSW vier Standorte untersucht.

Foto: Gerd Rossen

Forschungsprojekt: Bodenbrütende Vögel auf begrünten

Dächern

Leitung:Stephan Brenneisen

Förderung:KTI (eingegeben)

Projektdauer:2006 – 2009

Partner:Bauder GmbH, Wyss & Appetito AG,

Ricoter AG, Tecton AG, Vogelwarte

Sempach, Stiftung Natur & Wirtschaft,

Swisscom, Genossenschaft Migros Aare,

Hoffmann La Roche AG, Aquasolar AG,

Kanton Basel-Stadt, Kanton Basel-Land,

Stadt St.Gallen, Gemeinde Kaiseraugst,

Gemeinde Steinhausen, Gemeinde

Pratteln

Projektvolumen HSW:CHF 600 000.–

Junger Flussregenpfeifer:

die an Kiessubstrate angepasste

Tarnung von Gelege und Jung-

vögeln erfordert entsprechende

Planung bei der Dachgestaltung.

Foto: Michel Roggo

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Page 16: Transfer 2006 - Spezial

Facility Management

Ziel des Forschungsangebots im Facility Ma-

nagement (FM) ist es, FM als Managementdis-

ziplin weiter zu etablieren und die damit ver-

bundenen Effi zienzsteigerungspotentiale und

Qualitätsoptimierungen der Wirtschaft und

der öffentlichen Hand zugänglich zu machen.

Dazu werden intensive Kontakte in den Berei-

chen FM und Consumer Affairs zwischen den

Hochschulen und der Praxis auf nationaler und

internationaler Ebene gepfl egt.

Die Forschungsprojekte betreffen die Ent-

wicklung neuer Technologien für das mobile

FM, die Optimierung der Datengenerierung

und -nutzung im Immobilienmanagement, die

Optimierung von FM-Prozessen sowie die Erar-

beitung neuer intelligenter Modelle im FM.

Die HSW erarbeitet praxisorientierte Lö-

sungen, die bei der Optimierung von Facility

Management-Prozessen zur Anwendung kom-

men. Das neu generierte Wissen hilft bei stra-

tegischen Entscheidungen oder bei der Beglei-

tung von Veränderungsprozessen.

Schwerpunkte:• Baubegleitendes FM

• Consumer Affairs

• Ganzheitliche FM-Modelle

• Hospitality Management

• Immobilienmanagement

• Information und Wissen im FM

• Kennzahlen und Benchmarks im FM

• Dienstleistungen in der Beratung von Auf-

bau- und Ablauforganisationen, Prozessopti-

mierung, Management Consulting, Coach-

ing und Begleitung von Veränderungspro-

zessen, Beratung zu In- und Outsourcing,

Schulungen und vieles mehr.

Facility Management ist eine interdisziplinäre,

bereichsübergreifende Disziplin und braucht

daher Generalisten sowie Fachspezialisten,

die gemeinsam Probleme lösen. Für spezi-

fi sche und individuelle FM-Fragestellungen

verfügt das Institut für Facility Management an

der Hochschule Wädenswil über die entspre-

chenden Fachleute.

Die Hochschule Wädenswil ist eine der führenden Adressen auf dem Gebiet der angewandten

Forschung & Entwicklung und Dienstleistungen im Facility Management. Neben der Aus- und Wei-

terbildung fi ndet eine intensive Zusammenarbeit in Forschung, Entwicklung und Beratung mit der

Wirtschaft und öffentlichen Institutionen statt.

Das FM-Team der Hochschule Wädenswil

Was wir für Sie tun können – unser Angebot

16

Page 17: Transfer 2006 - Spezial

Facility Management

Joe MichelLeiter Facility Management + Sicherheit, Kultur- und Kongresszentrum LuzernFallstudien 2004+2005 im Nachdiplomstudi-

engang Strategisches Facility Management:

«Als Auftraggeber einer Fallstudie war für mich der theoretische und praktische Nut-zen eine prioritäre Bedingung. Das hat die Teilnehmenden zusätzlich motiviert und zur Erbringung der Höchstleistung angetrieben. Fundierte, praxisorientierte Lösungen von hoher Qualität sind das Resultat.»

Dr. Dirk BalfanzZentrum für Graphische Datenverarbeitung ZGDV e.V., D-DarmstadtMUMMY – mobiles Facility Management mit

elektronischer Assistenz:

«In MUMMY haben unsere Partner von der HSW hervorragende F&E Arbeit im Bereich innovativer Bedienoberfl ächen für mobile Anwender geleistet. Wir schätzen sie als kompetente und zuverlässige Partner, die dar-über hinaus sehr gut mit Industriepartnern vernetzt sind. Ein Umstand, der in modernen Forschungsprojekten von immer grösserer Bedeutung ist.»

Dr. Beat SchwabMitglied der Geschäftsleitung, ISS Holding AGErarbeiten von Grundlagen für die Reinigung

von Hotelzimmern (Etagenwagen, Material,

Reinigungsprozess und Qualitätskontrolle):

«Das Projekt stand unter grossem Zeitdruck angesichts eines unmittelbar bevorstehenden Auftragbeginns, insbesondere in Bezug auf die Evaluation der Etagenwagen. Insgesamt ergab sich eine sehr gute Synthese zwischen den von der HSW erarbeiteten Grundlagen und den praktischen Erfahrungen der operativen Führungskräfte. Im Bereich der Wissensvermittlung für die produktiven Mit-arbeitenden konnte ein zweckmässiges und einmaliges Tool entwickelt werden. Hervorzu-heben ist, dass die Verantwortlichen der HSW am operativen Objektstart teilnahmen. Somit konnten die theoretischen Grundlagen direkt getestet werden.»

Marcel GublerOFF Consult AG, ZürichKosten- und Gesundheitseffektivität in

zukunftsorientierten Büroprojekten:

«Im Projekt profi tieren wir von einem starken Wissens- und Erfahrungsaustausch. Wir kön-nen unsere praktischen Erfahrungen durch das theoretisch Wissen der HSW ergänzen und umgekehrt. Die Zusammenarbeit bietet uns fachlich wie auch zwischenmenschlich einegrosse Bereicherung.»

Wer mit uns arbeitet – unsere Partner

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Page 18: Transfer 2006 - Spezial

Lukas Windlinger

Dozent Facility Management

[email protected]

Giovanni Binda

Senior Software Architect

[email protected]

Um den Herausforderungen räumlich verteil-

ter Arbeitsprozesse gerecht zu werden, setzt

MUMMY auf die neuesten Entwicklungen in

den Bereichen der Mobilkommunikation (All-

gegenwärtigkeit, hohe Bandbreiten, «always

online» und Personalisierung), Hardware (mo-

derne PDAs mit Kamera, WLAN, Bluetooth

und hoher Aufl ösung) und Software (Multi-

media, Hypermedia und Semantic Web).

SchlüsselkonzepteDie Schlüsselkonzepte des MUMMY Projekts

sind context-awareness, multimedia-anno-

tation und mobile Kollaboration. Um die Nut-

zer in mobilen Arbeitssituationen optimal zu

unterstützen, nutzt MUMMY den Nutzer-Kon-

text. So können Informationen situations-

spezifi sch herausgefi ltert und zur Verfügung

gestellt werden. Da bei mobilen Arbeitsauf-

gaben oft auch Informationen aufgenommen

werden, unterstützt MUMMY ebenfalls ver-

schiedene Formen der Informationsspeiche-

rung wie z. B. Sprachnotizen, Formulardaten,

Freihandskizzen oder Fotos. Damit unter

diesen Informationen eine logische und kon-

sistente Ordnung gewährleistet werden kann,

werden die Informationseinheiten, die vor

Ort im mobilen Prozess generiert werden, mit

Meta-Informationen des Benutzerkontexts

versehen. Beispielsweise werden neu aufge-

nommene Notizen oder Fotos mit Informa -

tionen über den Benutzer, den Ort und das

aktuelle Projekt in Zusammenhang gesetzt.

Zusätzlich können einzelne Informations -

einheiten mit anderen Informationen in Form

von Annotationen ergänzt werden.

Die MUMMY PilotapplikationDie MUMMY Pilotapplikation wurde an der

HSW für Inspektions- und Inventarprozesse

im Facility Management spezifi ziert und einge-

setzt. Aufgrund der Anforderungen in diesen

Prozessen wurde Wert darauf gelegt, dass bei

der Informationsaufnahme der Bezug zu einem

bestimmten Ort erfasst werden kann. Deshalb

ist die Basis für die Informationsaufnahme in

Inventarprozesse ein Grundrissplan (vgl. Abbil-

dung), der zusätzlich durch eine hierarchische

Visualisierung der zu inspizierenden Orte er-

gänzt wird. Vor Ort aufgenommene Daten kön-

nen so direkt ihrer räumlichen Lage zugeord-

net werden. Zusätzlich wurden dynamische

Formular eingesetzt, welche die strukturierte

Beschreibung der Information ermöglichen.

Tests und Erfahrungen mit der MUMMY Pilot-applikationDie MUMMY Pilotapplikation wurde in Prozes-

sen der Inventarisierung von gesundheits- und

umweltgefährdenden Stoffen in leerstehen-

den Gebäuden eingesetzt und getestet. Die

Tests wurden in realen Szenarien von den Spe-

zialisten des Projektpartners Arcadis Consult

durchgeführt und von der HSW begleitet und

analysiert. Dabei konnte der Nachweis für die

Gebrauchstauglichkeit des Systems erbracht

werden. Die Benutzer konnten sich leicht mit

dem System zurechtfi nden und bewerteten die

Unterstützung ihrer Tätigkeit als positiv. Die

Durchführung des Inventarprozesses wurde

durch den Einsatz des MUMMY Systems zwar

zeitlich nicht kürzer, jedoch werden die Quan-

tität und Qualität der erhobenen Daten als

deutlich höher bewertet. Viel Zeit konnte bei

der Auswertung der im mobilen Prozess erho-

benen Daten gespart werden, da diese nach

dem Prozess bereits in digitaler und struktu-

rierter Art und Weise vorliegen. Für den ge-

samten Prozess können so Einsparungen von

etwa 15 % erzielt werden.

Gemeinsam mit fünf Partnern hat die Hochschule Wädenswil im europäischen Forschungsprojekt MUMMY Lösungen zur Optimierung und technischen Unter-stützung mobiler Arbeitsabläufe erarbeitet. Das Hauptergebnis des dreijährigen Projektes ist eine Softwarelösung für die Unterstützung mobiler Arbeit. Der Pro-totyp hat 2005 sehr erfolgreich eine Reihe von Feldtests im Anwendungsbereich Facility Management durchlaufen.

Facility Management / Projekte

MUMMY – Unterstützung mobiler Arbeit

Benutzeroberfl äche des MUMMY-Systems

(Grundrissplan-Ansicht)

Forschungsprojekt:MUMMY – mobile knowledge manage-

ment

Leitung:Zentrum für Graphische Datenverarbei-

tung, ZGDV, D-Darmstadt

Teilprojekt HSW:Lukas Windlinger, Giovanni Binda

Förderung:EU (5th framework), Bundesamt für

Bildung und Wissenschaft BBW

Partner:Zentrum für Graphische Datenverarbei-

tung, ZGDV, Darmstadt; Arcadis Consult

GmbH, Darmstadt; Technische Universi-

tät Prag; Intracom, Griechenland; Cos-

mote, Griechenland

Projektvolumen HSW:rund CHF 1 Mio.

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Page 19: Transfer 2006 - Spezial

Facility Management / Projekte

Monika Albrecht

dipl.oec.troph, Dozentin für Consumer Affairs

[email protected]

In einer vergleichenden Untersuchung wurden

drei Kühlschrankmodelle auf ihre Lagereigen-

schaften hin überprüft. Die ausgewählten Le-

bensmittel platzierte man während 14 Tagen in

den entsprechenden Kühlbereichen/-fächern

und beobachtete diese visuell, haptisch, olfak-

torisch und sensorisch auf ihre Veränderungen,

sowie auf ihren Masseverlust. Weiter wurden

Temperatur- und Feuchtigkeitsveränderung in

den Geräten beobachtet. Von besonderem In-

teresse für den Auftraggeber war das Verhal-

ten der Lebensmittel in den «feuchten» Kälte-

fächern. Diese speziell konstruierten Fächer

unterstützen die optimale Lagerung bestimm-

ter Obst und Gemüsesorten. Bildet sich in sol-

chen «feuchten» Kältefächern Kondenswasser,

wird z.B. Blattgemüse besonders beeinträch-

tigt. In zwei der untersuchten Kühlschrankmo-

delle wurde die Entstehung von Kondenswas-

ser beobachtet. Die Steuerung der Feuchtig-

keit ist so als nicht optimal anzusehen. Neben

Blattgemüse zeigten Radieschen und Karotten

in der 14-tägigen Versuchsreihe deutliche Ver-

änderungen. Weitere Aspekte im Bereich der

Kühllagerung von Lebensmitteln in privaten

Haushalten wurden im Rahmen von studen-

tischen Arbeiten untersucht.

Consumer Affairs, ein Schwerpunktbereich im Facility Management, befasst sich mit der Entwicklung und Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen, so zum Beispiel im Bereich Ernährung und Verpfl egung.

Optimale Lagerung von Lebensmitteln in Kühlschränken

Irina Pericin

Dozentin für Reinigungs- und Textilmanagement

[email protected]

Mit diesen Fragestellungen wurde das Insti-

tut für Facility Management (FM) der HSW im

Was braucht es für eine erfolgreiche Zimmerreinigung in der Hotellerie? Wie kann eine effi ziente Leistungserbringung gefördert werden? Wie wird eine hohe Reinigungsqualität erreicht?

Garantiert saubere Zimmer

Herbst 2005 konfrontiert. Auftraggeber war die

ISS Facility Services AG, die neue Outsourc-

ing-Modelle von Facility Services für Hotels an-

bietet. Primär ging es um die Erarbeitung von

Instrumenten für die Organisation der Zimmer-

reinigung. Folgende Leistungen wurden sei-

tens HSW erbracht:

• Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen

für die Beschaffung von Etagenwagen für

die Reinigung von Hotelzimmern

• Erstellung von objektunabhängigen Pro-

zessbeschreibungen für die Zimmerreini-

gung

• Fachliche Unterstützung bei der Objekt-

übernahme vor Ort im Hotel Ramada Plaza,

Basel

• Checklisten zur Ergebniskontrolle und Er-

gebnisbeschreibungen

Um eine gleich bleibende Qualität sicherzu-

stellen, wurde z.B. ein Modell zur Erstellung

von Ergebnisbeschreibungen entwickelt. Die

Beschreibung des geforderten Resultates hilft

vor allem neuen Mitarbeitenden in der Einar-

beitungsphase und zur Selbstkontrolle. Den

Verantwortlichen für die Zimmerreinigung

dient sie zur Fremdkontrolle und zu Schu-

lungszwecken. Dank diesem Instrument kann

besonders für grosse Hotels und bei häufi gem

Personalwechsel ein einheitlicher Standard

gewährleistet werden. Ein weiterer Vorteil des

Konzeptes ist, dass es sich leicht auf andere

Branchen und Objekte übertragen lässt.

Ausschnitt aus Ergebnis-beschreibung Bad

Korb mit Nagelfeile, Kamm, Rasier- und

Zahnset, Seife etc.

Waschtisch mit je 2 Waschtücher und

Handtücher, 1 Abfalleimer

Zahngläser, in Raucherzimmer zusätzlich

Aschenbecher

je 2 Shampoo und Conditioner auf Ablage

Dusche

WC-Papierrolle und Reserverolle

zum Dreieck gefaltet

Dusche mit Vorleger und 2 Badetücher auf Ablage

Drei Kühlschränke mit ihrem

feuchten Kältefach am 14. Tag der

Versuchsreihe

19

Page 20: Transfer 2006 - Spezial

Hochschule Wädenswil

Kompetenzzentrum für Life Sciencesund Facility Management

Formen der Zusammenarbeit für Forschung

und Entwicklung / Dienstleistungen

• Studentische Arbeiten

(im Rahmen von Projekt- und Diplom-

arbeiten, bzw. Bachelor-Theses)

• Dienstleistungen

(zu marktüblichen Ansätzen)

• Forschungs- und Entwicklungsprojekte

(teilweise unterstützt durch Wirtschaft,

KTI oder EU)

Kontakt:Hochschule Wädenswil

Grüental

Postfach 335

CH-8820 Wädenswil

Telefon +41 (0)44 789 99 00

Fax +41 (0)44 789 99 50

www.hsw.ch

Copyright bei den Verfassern.

Nachdruck mit Quellenangaben

gestattet. Belegsexemplar erbeten.

Gestaltung

Obrist und Partner Werbeagentur

5/2006, D, 5000