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  • RATG

    EBER

    Vermeiden, Trennen, Verwerten

  • Inhalt4 Einleitung

    6 Bedeutung moderner Kreislaufwirtschaft

    6 Siedlungsabflle

    Allgemein Vermeidung von Abfllen Restmll Bioabflle Altpapier Glas

    28 Produktverantwortung mit Leben erfllen

    Allgemeines Verpackungen Batterien Altfahrzeuge Elektro- und Elektronikgerte Altl

    52 Weitere Abfallstoffe

    Altholz Alttextilien

    56 Problemstoffsammlung

    60 Abfall-ABC

    3

  • Der beste Abfall ist derjenige, der erst gar nicht anflltDies ist leicht gesagt, aber um die Bedeu-tung dieser einfachen Botschaft zu erfassen, sollte sich jeder einmal persnlich ansehen, wo bei ihm zu Hause Abflle anfallen, und nicht nur zu Hause, sondern auch unter-wegs, in der Freizeit, im Urlaub, ...

    Es gibt viele Ttigkeiten, bei denen Abflle entstehen oder anfallen:

    Lebensmittelreste bei der Essenszube-reitung,

    Altpapier nach der Lektre der Tages-zeitung,

    Einwegverpackungsabflle (Kartonagen, Folien, Getrnkedosen, Einwegflaschen und -glser, Konservendosen, ...) beim Auspacken aller erdenklicher Konsum-gter und dem Konsum von Lebensmit-teln,

    Altmedikamente nach Auskurieren einer Krankheit,

    Altkleider und -schuhe , wenn diese zerschlissen sind oder nicht mehr der Mode entsprechen,

    Altl beim regelmigen lwechsel, Altbatterien und -akkus beim Betrieb

    unterschiedlichster Gerte (Fernbe-dienungen, Spielzeuge, Fotoapparate, Uhren, Wecker, Radios, ...),

    Altreifen beim Reifenwechsel.

    Und letztendlich werden nach Gebrauch auch alle lnger lebigen Konsumgter ir-gendwann einmal zu Abfall; beispielsweise:

    alte Mbel, alte Teppichbden, alte Khlgerte, alte Waschmaschinen, Hi-Fi-Anlagen, Fernseher und Computer.

    Dabei darf nicht vergessen werden, dass bei der Herstellung und dem Vertrieb die-ser Gter unter Umstnden ein Vielfaches an Abfllen angefallen ist und Energie zur Herstellung gebraucht wurde bei deren Ge-winnung ebenfalls Abflle entstehen.

    Einleitung

    4 Ratgeber Abfall

  • AllgemeinDie Abflle mit dem jeder tagtglich kon-frontiert wird, werden zu den Siedlungsab-fllen gezhlt. Darunter versteht man die

    gesamte Menge an Abfllen, die in priva-ten Haushalten sowie hausmllhnliche Abflle, die im Gewerbe und in der Indust-rie entstehen. Dazu zhlen erstensdie getrennt erfassten Fraktionen wie

    Siedlungsabflle

    Bereits seit Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist es Aufgabe der Abfallwirtschaft, Abflle mglichst zu vermeiden, unvermeidbare Abflle zu verwerten und, wenn dies nicht mglich ist, die verbleibenden Restabflle umwelt-vertrglich zu beseitigen.

    Ziel der weiteren Entwicklung zu einer ressourcenschonenden Abfallwirtschaft ist die Integration der Abfallwirtschaft in nachhaltige Produktions- und Kon-sumweisen, deren Verzahnung mit der Chemikalien- und Stoffpolitik sowie die Integration einer stoffstromorientierten Sichtweise in die Abfallwirtschaft.

    Dieser Weg fhrt zu einer integrierten Kreislaufwirtschaft, deren Zielhierarchie die Vermeidung von Abfllen an die erste Stelle vor alle anderen Verfahren der Abfall-bewirtschaftung setzt (vergleiche Kapitel Siedlungsabfallwirtschaft, Allgemein).Eine wichtige Rolle spielt dabei die im Kreislaufwirtschaftsgesetz vorgesehene

    Produktverantwortung. Damit kann den Herstellern die Verantwortung auferlegt werden, Produkte so zu gestalten, dass sie nach ihrer Verwendung schadlos verwer-tet oder behandelt werden knnen. Abflle sind vorrangig einer hochwertigen (werk)stofflichen und nachrangig einer energeti-schen Verwertung (Nutzung des Energie-gehaltes der Abflle) zuzufhren.

    Mit dieser Neuausrichtung der Abfall-wirtschaft stehen Produktdesign, Ver-wertungsmglichkeiten, Behandlung von Abfllen und Herstellerverantwortung in einem neuen Verhltnis zueinander. Hin-zu kommt, dass im Sinne der Vermeidung von Abfall auch soziale, organisatorische und kulturelle Aspekte in einer ressourcenschonenden Kreis-laufwirtschaft eine Rolle spielen, beispielsweise das Konsumverhalten und verschiedene Lebensstile.

    Bedeutung moderner Kreislaufwirtschaft

    6 Ratgeber Abfall

  • Quelle: Statistisches Bundesamt, Abfallbilanz, Wiesbaden, verschiedene Jahrgnge

    2005 2006 2007 2008 2009 2010200420032002200120001999

    450

    400

    350

    300

    250

    200

    150

    100

    50

    048,548,447,946,446,648,449,652,849,450,149,7

    52,3 48,2 49,2 45,5 46,7 50,5 52,3 42,0 42,9 39,3

    44,4 47,7 45,3 42,2 46,7 53,0 48,1 54,8 58,5 56,4

    258,7 260,7 251,3 240,8 223,4187,5 184,9 197,7 201,8 200,5

    405,1 406,7 395,2381,3

    366,4

    339,4331,9

    372,9(340,9)1)

    386,9(351,1)1)

    382,8(344,6)1) 359,4

    (322,3)1)

    373,0(332,7)1)

    32,035,8 38,2

    37,1

    195,0

    27,5

    51,3

    49,2

    40,3

    193,3

    36,9

    53,3

    1) Nettoabfallaufkommen, ohne Abflle aus Abfallbehandlungsanlagen; 2006 erstmals als Bestandteil des Abfallaufkommens erhoben.2) Abflle aus Gewinnung und Behandlung von Bodenschtzen

    3) Ohne Abflle aus Abwasserbehandlungsanlagen (EAV 1908), Abflle aus der Zubereitung von Wasser fr den menschlichen Gebrauch oder industriellem Brauchwasser (EAV 1909), Abflle aus der Sanierung von Bden und

    Grundwasser (EAV 1913) und Sekundrabflle, die als Rohstoffe/Produkte aus dem Entsorgungsprozess herausgehen.

    Millionen Tonnen

    Abbildung 1

    Abfallaufkommen (einschlielich gefhrlicher Abflle)

    Siedlungsabflle

    Abflle aus Gewinnung und Behandlung von Bodenschtzen; alle Abfallarten des Abfallkapitels 01 gem. EAV2)

    brige Abflle (insbes. aus Produktion und Gewerbe)

    Bau- und Abbruchabflle (einschlielich Straenaufbruch)

    Abflle aus Abfallbehandlungsanlagen3)

    Papier, Glas etcetera. und zweitens auch Sperrmll, Marktabflle, Altholz, Batterien und Arzneimittel. Eine genaue Auflistung findet man im Anhang der Abfallverzeich-nis-Verordnung (AVV). Im Jahre 2010 fielen etwa 49,2 Millionen Tonnen Siedlungsab-

    flle an (siehe Abbildung 1). Davon sind ca. 36,8 Millionen Tonnen den Privathaushal-ten zuzurechnen, was bedeutet, dass im Jahre 2010 jede Bundesbrgerin/jeder Bundesbrger 450 Kilogramm Haus-haltsabfall produzierte.

    7

  • Bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhun-derts war die Ablagerung von Siedlungs-abfllen auf kleinen, lokalen Mllkippen, oft auch als Brgermeisterkippen bezeichnet, die fast ausschlielich an-gewendete Entsorgungsmethode. In den letzen fnf Jahrzehnten sind, immer mehr Elemente einer ressourcenschonenden nachhaltigen Abfallwirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft aufgegriffen worden. Mit dem Mitte 2012 in Kraft getretenen Kreislaufwirtschaftgesetz werden europ-ische Vorgaben in deutsches Recht umge-setzt und die Abfallwirtschaft konsequent auf Abfallvermeidung und Recycling ausgerichtet.

    Dies spiegelt sich in der fnfstufigen Ab-fallhierarchie wieder:

    1. Vermeidung, 2. Vorbereitung zur Wiederverwen-

    dung, 3. Recycling (stoffliche Verwertung), 4. sonstige Verwertung, insbeson-

    dere energetische Verwertung und Verfllung (weitere Informationen siehe Kapitel Siedlungsabflle Restmll),

    5. Beseitigung.

    Fr ein dichtbesiedeltes, hochindustri-alisiertes Land wie Deutschland ist eine geordnete Abfallentsorgung von existenti-eller Bedeutung.

    Weiterfhrende Literatur/Links: Gesetzestext der Abfallverzeichnis-

    Verordnung (AVV): http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/avv/gesamt.pdf

    Vermeidung von AbfllenVorrangiges Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, schdliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, die mit der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfllen verbunden sind, zu vermeiden beziehungsweise zu verringern. Wenn auch in den vergangenen Jahren bereits weitreichende Erfolge erzielt werden konnten, fallen jhrlich nach wie vor nennenswerte Mengen Siedlungsabfl-le an Europaweit im Jahr 2009 durch-schnittlich circa 513 Kilogramm pro Einwohner. Daher ist es auch weiterhin notwendig, insbesondere die Bestrebungen zur Vermeidung von Abfllen zu intensi-vieren und somit zur besseren Schonung primrer Rohstoffe beizutragen.

    Zur umfassenden Strkung der Vermei-dung von Abfllen fordert 33 Kreislauf-wirtschaftsgesetz (KrWG) die Erstellung eines bundesweiten Abfallvermeidungs-programmes. Basierend auf wissenschaft-lichen Erkenntnissen des Umweltbundes-amtes hat das Bundesumweltministerium ein solches Programm erarbeitet, das geeignete Abfallvermeidungsmanahmen in den Bereichen Produktion, Produktge-staltung, Handel sowie Nutzung/Gebrauch von Produkten empfiehlt.

    Weiterfhrende Literatur/Links:Projektberichte:

    http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4043.html

    http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4506.html

    Abfallvermeidungsprogramm: http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Wasser_Abfall_Boden/Abfallwirtschaft/abfallvermeidungsprogramm_bf.pdf.

    8 Ratgeber Abfall

  • Einkaufstaschen mitnehmen Plastiktten vermeiden

    Plastiktten gelten nicht nur als Symbol der Wegwerfmentalitt, sondern sie kn-nen, wenn sie in die Umwelt gelangen ber weite Strecken verdriftet werden und sich zum Beispiel in Bumen und Stru-chern verfangen oder in Gewsser gelan-gen. ber das sthetische Problem der Vermllung hinaus besteht ferner das Problem, dass sich Plastik in einer langen Abbauzeit zum Teil in immer kleinere Teile zersetzt, wobei Additive wie Weichmacher freigesetzt werden. Kleine Plastikteile wer-den von Tieren mit Nahrung verwechselt oder versehentlich verschluckt. Die Plas-tikfragmente knnen den Verdauungstrakt schdigen, die Mgen der Tiere verstop-fen, was zum Tod durch Verhungern oder durch innere Verletzungen fhren kann.

    Was kann ich tun?Wer bei jedem Einkauf eine neue Tte kauft, verschwendet nicht nur unntig Geld, sondern verursacht auch meistens unntig Abfall. Stattdessen sollte lieber ein Einkaufsbeutel aus Stoff oder ein lang-lebiger und stabiler Einkaufskorb genutzt werden, in dem Obst und Gemse auch unverpackt sicher transportiert werden kann. Beim Kauf von Brot und Brtchen kann ein sauberer und waschbarer Stoff-beutel verwendet werden. Wenn sich eine Plastiktte nicht vermeiden lsst, sollte darauf geachtet werden, sie mehrmals zu verwenden.

    Mehrweg statt Einweg einkaufen

    Seit 2003 sind Einweggetrnkeverpackun-gen genauso pfandpflichtig wie die umwelt-freundlichen Mehrwegflaschen. Fr viele Verbraucherinnen und Verbraucher bedeu-tet Pfand jedoch immer noch automatisch Mehrweg und es fllt ihnen schwer, Ein-weg und Mehrweg zu unterscheiden. Beim Kauf von Flaschen und anderen Gefen sollte auf die Kennzeichnung Mehrweg geachtet werden. Weitere Hilfestellung bie-ten die Umweltzeichen Blauer Engel und Mehrweg - Fr die Umwelt. So wird weni-ger Abfall verursacht, denn die Mehrwegfla-schen knnen bis zu 50 Mal wieder befllt werden. Hufig sind Mehrwegsysteme auch mit einer strkeren regionalen Produktion verbunden. Auch das schont die Umwelt.

    AufladbareBatterien nutzen

    Aufladbare Batterien, auch Akkus ge-nannt, knnen mehrfach verwendet werden und sparen so eine entsprechende Anzahl an Batterien ein. So schonen sie nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Wenn der Erwerb neuer Ener-giezellen gerade fr hufig genutzte Gerte wie beispielsweise Radio oder Fotoapparat ansteht, sollte daher auf Akkus umgerstet werden. Akkus knnen mit einem Ladege-rt aufgeladen werden. Ist eine Steckdose in der Nhe, kommt man sogar ganz ohne Batterien oder Akkus aus.

    Praktische Tipps zur Abfallvermeidung fr Jedermann

    9

  • Papierverbrauch einschrnken

    Heutzutage kann Papier gnstig erwor-ben, einfach bedruckt und unkompliziert entsorgt werden. Doch mit einem hohen Papierverbrauch sind erhebliche Umwelt-belastungen verbundenen. Durch einfache Manahmen kann man den Papierver-brauch im Alltag senken; beidseitig oder zwei Seiten auf eine Seite drucken (Befehle im Druckermen). Im Druckermen knnen Sie auch die Toner-/Tintensparfunktion aktivieren. Bevorzugen Sie Recyclingpapier bei der Auswahl des verwendeten Papiers. Dies ist mit dem Umweltzeichen Blauer Engel gekennzeichnet und schont die Umwelt. Bei einseitig bedrucktem Papier kann die Rckseite fr Notizen verwendet werden.

    Bewusst einkaufen

    Abflle knnen auch durch den Erwerb von Qualittsware anstelle von Wegwerfarti-keln vermieden werden. Qualitativ hoch-wertige Produkte sind zwar auf den ersten Blick teurer, rentieren sich aber aufgrund guter Eigenschaften wie Langlebigkeit, geringerer Energieverbruche oder Wie-derverkaufswert. Die Umwelteigenschaften von Angeboten sind beispielsweise mit Hilfe des Umweltzeichens Blauer Engel prfbar. Dieses Umweltzeichen informiert Verbraucherinnen und Verbraucher ber die relevanten Eigenschaften der Produkte.

    Brotdosen verwenden

    Im Gegensatz zur Alufolie halten Brot-dosen die Pausenmahlzeit lnger frisch

    und appetitlich. Doch auch die Umwelt profitiert von ihrem Einsatz. Denn bei der Herstellung von Alufolie wird neben viel Energie auch der knappe Rohstoff Alu-minium verbraucht. Auerdem kann die Brotdose bei sachgerechter Pflege lange wiederverwendet werden.

    Recyclingbrsen nutzen

    Mbel, Hausrat, Fahrrder und vieles mehr, die aufgrund von Schden repara-turbedrftig sind, werden nicht selten vor-zeitig entsorgt. Eine Mglichkeit auch hier Abfall zu vermeiden ist das Aufsuchen von Recyclingbrsen oder Reparaturnetz-werken. Hier werden gebrauchte Produkte repariert und stehen anschlieend als Secondhand-Produkte zur Wiederverwen-dung bereit.

    Lebensmittelbevorraten

    Ein Blick in die Mlltonne zeigt, wie verschwenderisch zum Teil mit Lebens-mitteln umgegangen wird. Obst, Gemse, Backwaren, Fleisch, Kse und andere Milchprodukte werden oft unverzehrt weggeworfen. Dies ist hufig darauf zu-rckzufhren, dass es beim Einkauf am richtigen Ma fehlt. Daher ist es wichtig, den eigenen Bedarf an Lebensmitteln rich-tig einzuschtzen und empfehlenswert, bereits vor dem Einkauf eine Einkaufsliste vorzubereiten. Nutzen sie geeignete Auf-bewahrungsmglichkeiten, um unntigen Abfall zu vermeiden.

    10 Ratgeber Abfall

  • RestmllAllgemeinesTrotz aller Anstrengungen - durch Ver-meidung und getrennte Sammlung - wird immer ein Teil des Abfalls, der zwangs-lufig in allen Haushalten entsteht, in der grauen Tonne landen.

    Dieser Teil ist ein Gemisch aus einer groen Bandbreite an Materialien. Ganz Allgemein findet sich in den grauen Behl-tern alles wieder (vergleiche Abbildung 2), was in die Behlter passt, auch wenn es dort nicht hineingehrt.

    Was gehrt in die graue Tonne? Die Kommunen legen in ihren Abfallsatzungen fest, was Restmll ist und welche Abfallarten getrennt gesammelt werden mssen. In die graue Rest-mll-Tonne gehren beispielsweise Hygieneartikel und -papiere, Windeln, Geschirr, Spiegel- und Fensterglas, Staubsaugerbeutel, Kehricht, Tierstreu, Tapetenreste, Fotos, eingetrocknete Farben, Asche und Aschenbecherinhalt.

    Behandlung von AbfllenDie Ablagerung von unbehandelten Abfl-len auf Deponien hat in der Vergangenheit zu erheblichen Problemen gefhrt, wie etwa das Eindringen von Schadstoffen in den Boden und in das Grundwasser. Auch bestand dadurch eine hohe Gefahr von unkontrollierten Brnden, und es wurden

    Emissionen besonders klimaschdlicher Gase wie etwa Methan verursacht Ferner war mit der Errichtung von Deponien ein hoher Boden- und Landschaftsverbrauch verbunden. Deshalb hat der Gesetzgeber ber die Abfallablagerungsverordnung die Ablagerung von unbehandelten Abfllen ab dem Jahr 2005 verboten.

    11

  • Die erforderliche Behandlung der Abflle aus der grauen Tonne wird hauptschlich auf zwei Wegen realisiert. Zum kleineren Teil ber die mechanisch biologische Abfallbehandlung (MBA) und in weitaus grerem Umfang ber die Abfallver-brennung (thermische Abfallbehandlung) (vergleiche Abbildung 3). Durch beide

    Entsorgungsverfahren wird Deponieraum eingespart, da weniger Abflle einer Deponierung zugefhrt werden mssen. Zudem wird durch diese Arten der Vor-behandlung die organische Masse soweit reduziert und zerstrt, dass keine klima-schdlichen Gase (insbesondere Methan) mehr entstehen knnen.

    Abbildung 2

    Mittlere Restabfallzusammensetzung - in Gew.-Prozent

    Quelle: DESTATIS Abfallbilanz 2011; sowie TU Dresden, INTECUS: Nutzung der Potenziale des biogenen Anteils im Abfall zur Energieerzeugung, Umweltbundesamt, Frderkennzeichen (UFOPLAN) 3707 33 303; Dessau-Rolau

    Gartenabflle, Grnschnitt

    Holz

    Papier, Pappe, Kartonagen

    Textilien

    Glas

    Organik

    Metalle

    18,90

    12,00

    3,20

    21,50

    2,60

    6,702,20

    Elektroschrott

    Schutt

    Problemabflle

    Feinfraktion

    Inertes

    Kunststoffe

    Sonstiges

    15,60

    1,501,50

    0,204,70

    1,707,70

    12 Ratgeber Abfall

  • Ellen Schnee

    AbfallverbrennungFr die Verbrennung von Siedlungsab-fllen gibt es in Deutschland derzeit 69 Abfallverbrennungsanlagen mit einer Gesamtkapazitt von ca. 19 Millionen Tonnen pro Jahr (t/a).

    Die Verbrennung von Abfllen hat mehre-re Vorteile:

    Sie reduziert die Abfallmenge um ca. 2/3 und verringert dadurch das Volu-men des Abfalls erheblich,

    Bei der Verbrennung entstehende Ener-gie, kann weiter genutzt werden,

    Schdliche organische Verbindungen werden durch hohe Temperaturen (850Celsius) zerstrt, Schadstoffe wer-den konzentriert und knnen gezielt abgeschieden werden,

    Metalle (Eisen) knnen zurckgewon-nen werden und

    Es entsteht zum Teil verwertbare Schlacke, die im Straenbau eingesetzt werden kann.

    Die Abgase, die bei der Verbrennung von Abfllen entstehen, werden mit auf-wendigen Filter- und Wschersystemen gereinigt. Dabei sind die anspruchsvollen Vorschriften nach dem Bundes-Immissi-onsschutzgesetz einzuhalten. So wird si-chergestellt, dass umweltschdliche Emis-sionen keinen erheblichen Einfluss auf die Umwelt haben. Bei der Reinigung der Abgase fallen in den Abfallverbrennungs-anlagen Rauchgasreinigungsrckstnde an. Diese werden letztendlich sicher abge-lagert - meist in Untertagedeponien.

    Ersatzbrennstoff

    Verbrennungsrckstnde

    Metalle

    Deponierbare Fraktion

    Mllverbrennungs-anlage

    Mechanisch-Biologische- Abfallbehandlungsanlage

    Energie

    Abbildung 3

    bersicht der Entsorgungswege fr Siedlungsabfall MVA und MBA

    Restabfall

    13

  • Verbrennen Sie niemals ihre Haushaltsabflle, insbesondere Kunststoffe, in fen oder offenen Kaminen! Dies ist nicht nur strafbar, sondern auch gefhrlich. Durch die unzureichenden Temperaturen und die unvollstndige Verbrennung der Abflle entstehen giftige Gase. Diese schaden der Gesundheit, knnen ber Niederschlge in den Boden eingetragen werden und auch durch Korrosion dem Heizungssystem schaden. Abflle gehren in die Mlltonne oder in die Wertstoff-sammlung, um dann einer geordneten Entsorgung zugefhrt werden zu knnen.

    Der Kaminofen ist keine Abfallverbrennungsanlage

    Fr die Verbrennung von sogenannten Sonderabfllen beziehungsweise gefhr-lichen Abfllen gibt es spezielle Anlagen, die mit sehr hohen Temperaturen be-trieben werden (bis 1.200 Celsius). Diese Behandlung und eine nachgeschaltete aufwndige Abgasreinigung stellen sicher, dass keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen knnen.

    Weitere Informationen zu gefhrlichen Abfllen aus dem Haushalt finden Sie im Kapitel Problemstoffsammlung.

    Verbrennung von Sonderabfllen = gefhrliche Abflle

    14 Ratgeber Abfall

    Warum werden Siedlungsabflle in Kraftwerken und Zementwerken mitverbrannt? Die Mitverbrennung von vorbehandelten Abfllen in Kraftwerken und Ze-mentwerken ist Bestandteil einer gesicherten Abfallentsorgung. Abflle, die beispielsweise in MBAn oder mechanisch-physikalisch-stabilisierungs-Anlagen (MPS) zu Ersatzbrennstoffen aufbereitet werden, knnen zur Mit-verbrennung in Kraftwerken oder Zementwerke gegeben werden. In diesen Anlagen wird mit einem hohen Wirkungsgrad Strom und/oder Wrme erzeugt. Dabei herrschen kontrollierte Verbrennungsbedingungen und bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe werden aus dem Abgas gefil-tert, so dass keine umweltgefhrdenden Emissionen entstehen. Durch die Mitverbrennung in Kraftwerken und Zementwerken werden zudem Regel-brennstoffe wie Kohle oder l ersetzt. Das schont zustzlich Ressourcen.

  • Mechanisch-Biologische-Abfallbehandlung (MBA)Der geringere Anteil des Restmlls, etwa 5 Millionen Tonnen pro Jahr, wird in Deutschland in Mechanisch-Biologische-Abfallbehandlungsanlagen aufbereitet. Zielsetzung der MBA ist die Stoffstrom-trennung, um dann die einzelnen gleich-artigen Teilstrme einer spezifischen Ver-wertung zufhren zu knnen. Dabei wird der Abfall in zwei Teilstrme aufgespalten.

    Zuerst erfolgt in der Regel eine mechani-sche Abtrennung (durch Sieben und Mag-netabscheidung) von werthaltigen Stoffen wie beispielsweise Eisen, Aluminium und der heizwertreichen Fraktion (unter anderem Kunststoffe oder Holz). Letztere wird zu Ersatzbrennstoffen verarbeitet, die entweder in speziellen Ersatzbrenn-stoffkraftwerken oder in Zement- und Kohlekraftwerken mit verbrannt werden knnen. Metalle werden nach Aufberei-tung eingeschmolzen und verwertet.

    Der andere Teil, die organische Frakti-on, wird einer Rotte unterzogen (Rotte = Kompostierung). Dabei entsteht ein Gemisch, das kaum noch abbaubares or-ganisches Material enthlt und somit um-weltvertrglich auf Deponien abgelagert werden kann.

    Weiterfhrende Literatur/Links: Daten zur Umwelt vom

    Umweltbundesamt: http://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/entsorgung/mechanisch-biologische-behandlung

    BioabflleUnter Bioabfllen aus dem Siedlungsab-fallbereich verstehen wir

    Abflle aus der Bioabfalltonne, Grnabflle (Garten- und Parkabflle)

    im Wesentlichen Baum-, Strauch- und Rasenschnitt,

    Speiseabflle aus Kantinen und Restau-rants.

    Weitere Bioabflle stammen aus der Land-wirtschaft und der Industrie (zum Beispiel Lebensmittelverarbeitung, Holzverar-beitung), die hier nicht weiter betrachtet werden.

    15

  • Was gehrt in die Bioabfalltonne?Eine umfassende Liste der Abflle, die fr die Biotonne geeignet sind, finden Sie auf der Internetseite des Bundes-umweltministeriums: http://www.bmub.bund.de/detailansicht/artikel/das-gehoert-in-die- biotonneDie Kommunen haben darber hinaus die Mglichkeiten in ihren Abfallsat-zungen das dort genannte Abfallspektrum weiter einzuschrnken und be-stimmte Abflle von der Bioabfallsammlung auszunehmen. Dies kann zum Beispiel mit der Verfahrenstechnik der Verwertungsanlage begrndet sein.

    Ziele der (getrennten) BioabfallsammlungZiel der getrennten Sammlung von Bioab-fllen ist die Herstellung von Kompost und Grrest als Dnger oder als Ersatz fr Torf in der Landwirtschaft oder im Gartenbau. Da-durch werden Nhrstoffe und Humus, die in organischen Abfllen enthalten sind, in den natrlichen Kreislauf zurckgefhrt. Aus Bioabfllen wird aber auch Energie erzeugt,

    zum Beispiel in Form von Biogas. Gleichzei-tig lsst sich durch die Bioabfallsammlung das Aufkommen des zu entsorgenden Rest-mlls um etwa ein Drittel reduzieren.

    Nur getrennt gesammelte Bioabflle sind sauber genug und so wenig mit Schadstof-fen belastet, dass aus ihnen verwertbarer Kompost oder Grrest hergestellt werden kann.

    Wie oft sollte die Biotonne geleert werden?In den meisten Stdten und Gemeinden wird die Biotonne alle zwei Wochen geleert, hufig im Wechsel mit der Restmlltonne. Um eine Belstigung durch Gerche und Fliegen in den Sommermonaten zu reduzieren, kann die Biotonne wchentlich geleert werden.

    16 Ratgeber Abfall

  • Ellen Schnee

    Verwertungswege des Bioabfalls

    Verwertungswege der BioabflleIn der Regel sammeln die kommunalen Entsorgungstrger oder beauftragte pri-vate Entsorgungsunternehmen Bio- und Grnabflle aus Haushalten ein.

    Diese Abflle werden in Kompostierungs oder Vergrungsanlagen sowie als Brenn-stoff in Biomasseheizkraftwerken verwer-tet (siehe Abbildung 4).

    Den grten Teil der Bioabflle in Deutschland verarbeiten Kompostierungs-anlagen zu Kompost. Bioabfallverg-rungsanlagen verarbeiten etwa zehn bis

    fnfzehn Prozent der Bioabflle. Dabei wird Energie in Form von Biogas gewon-nen. Es entsteht auerdem ein Grrest, der wie Kompost als Dnger nutzbar ist. Das Umweltbundesamt empfiehlt diesen Ver-wertungsweg ausdrcklich, denn bei der Vergrung von Bioabfllen sind sowohl die Nhrstoffe und Humusbestandteile des Bioabfalls als auch dessen Energiegehalt nutzbar.

    Komposte und Grreste werden zum Bei-spiel als Dnger in der Landwirtschaft, zur Tagebaurekultivierung oder zur Her-stellung von Blumenerde eingesetzt.

    Abbildung 4

    Kompostieranlage

    Festes, strukturreiches Pflanzenmaterial, mig feucht

    Leicht abbaubar, struk-turarm, fest bis flssig,

    z.B. Speiseabflle

    Vergrungsanlage

    Kompost

    Trockenes, holzreiches Pflanzen-material, z.B. Strauchschnitt

    Bioabfall: Biotonne

    Garten- & Parkabflle Speiseabflle

    Biomasseheizkraftwerk

    Energie

    Biogas (Energie)

    Grrest (Dnger)

    Asche (Dnger)

    17

  • Ein dritter Entsorgungsweg ist die Ver-wertung von holzreichen Bestandteilen des Grnabfalls als Brennstoff in Bio-masseheizkraftwerken. Hierbei steht die

    Energiegewinnung im Vordergrund. Teil-weise finden jedoch auch die in der Asche enthaltenen Nhrstoffe Verwendung als Dnger.

    Wo werden Qualittsanforderungen von Komposten und Grresten geregelt?Die Bioabfallverordnung legt fest, was als Bioabfall verstanden wird und damit zur Herstellung von Kompost genutzt werden darf. Sie regelt ferner die ordnungsgeme Untersuchung, Behandlung und Verwertung von Bio-abfllen und Gemischen. Weiterhin stellt sie Anforderungen an hygienische Aspekte bei der Erzeugung und Verwertung von Komposten und Grresten und legt Grenzwerte fr Schad und Fremdstoffe fest.

    Warum werden Garten- und Parkabflle teilweise in Kraftwerken verbrannt und im eigenen Garten ist dies verboten? In vielen Gegenden werden aus Garten- und Parkabfllen holzreiche Be-standteile abgetrennt und als Brennstoff in Biomasseheizkraftwerken ver-wertet. In diesen Anlagen wird die Biomasse mit einem hohen Wirkungsgrad in Strom und Wrme umgewandelt. Dabei herrschen kontrollierte Verbren-nungsbedingungen. Bei der Verbrennung entstehende Schadstoffe werden aus dem Abgas gefiltert. Dagegen kann bei der Verbrennung im eigenen Gar-ten die frei werdende Energie nicht genutzt werden und es entstehen Schad-stoffe wie Feinstaub, PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Dioxine, die direkt in die Umwelt gelangen.

    18 Ratgeber Abfall

  • Knnen Bakterien oder Schimmelpilze aus der Biotonne dem Menschen gefhrlich werden?Bestimmte Bakterien oder Schimmelpilze knnen sich in der Biotonne ver-mehren. Einen mglichen Einfluss auf die Gesundheit haben jedoch nur die Mikroorganismen, die sich ber die Luft verbreiten, da sonst kein Kontakt zwischen dem Bioabfall in der Tonne und dem Benutzer besteht. Luftgetra-gene Keime sind vor allem Schimmelsporen. Bei gesunden Menschen sind Schimmelsporen aus der Biotonne gesundheitlich unbedenklich, da sie nur zu sehr kurzzeitigen Belastungen fhren. Menschen mit einer Immunsup-pression (zum Beispiel Chemotherapie nach Krebsoperation), sollten aber Biomll nicht lngere Zeit in der Wohnung stehen lassen und ihn auch nicht selbst in die Biomlltonne werfen. Auch Personen mit einer Schimmelpilzall-ergie oder Asthma sollten vorsichtig beim Entsorgen von Biomll sein.

    Welche Mglichkeit gibt es, Fliegenbefall in der Biotonne zu vermeiden?Fliegen- und Madenbefall ist vor allem bei feuchten Fleisch-, Fisch- und Speise-abfllen ein Problem. Folgende Manahmen knnen Fliegenbefall vorbeugen:

    Problematische Kchenabflle, das heit nasse, faule, geruchsintensive Stoffe in Zeitungspapier einwickeln,

    Abfallgefe an schattigen Standorten aufstellen, Dicht schlieende Abfallgefe verwenden (mglichst Ratten- und Flie-

    gensicher), Im Haushalt aufgestellte Sammelgefe hufig entleeren, Biotonnen nicht in Innenrumen aufstellen.

    Gibt es berall in Deutschland eine getrennte Bioabfallsammlung?In den meisten Stdten und Gemeinden wird den Brgerinnen und Brgern be-reits heute eine Biotonne zur getrennten Bioabfallsammlung angeboten. Es gibt jedoch noch Bereiche, wo dies nicht der Fall ist. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz sieht vor, dass ab dem Jahr 2015 in allen Kommunen in Deutschland Bioabflle getrennt gesammelt werden. Ausnahmen sollen nur in Einzelfllen mglich sein, z.B. wenn andere Entsorgungswege aus kologischer Sicht besser sind.

    19

  • Weiterfhrende Literatur/Links: kologisch sinnvolle Verwertung

    von Bioabfllen - Anregungen fr kommunale Entscheidungstrger: http://www.bmub.bund.de/service/publikationen/downloads/details/artikel/bmu-broschuere-oekologisch-sinnvolle-verwertung-von-bioabfaellen-anregungen-fuer-kommunale-entscheidungstraeger/?tx_ttnews%255BbackPid%255D=918

    Gesetzestext der Bioabfallverordnung: http://bundesrecht.juris.de/bioabfv/index.html

    Wie werden Speiseabflle aus Kantinen, Grokchen und Restaurants entsorgt?Speiseabflle, die nicht aus Haushalten stammen, mssen getrennt von kommunalen Bio- und Grnabfllen gesammelt und entsorgt werden. Grundlage fr die Pflicht zur getrennten Entsorgung von Speiseabfllen ist die Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsverordnung. Deren Regelungen sollen die Verbreitung von Tierseuchen verhindern. Hufig bernehmen pri-vate Entsorgungsunternehmen die Entsorgung von diesen sogenannten ge-werblichen Speiseabfllen. Die Herstellung von Tierfutter aus Speiseabfllen ist seit November 2006 EU-weit verboten. Die Verwertung von Speiseabfllen erfolgt daher heute in der Regel in Biogasanlagen in denen aus den Abfllen Energie und ein als Dnger verwertbarer Grrest gewonnen wird.

    20 Ratgeber Abfall

  • Abbildung 5

    Altpapierverwertungsquoten in Deutschland1

    Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken e. V. 2011, Papier 2011, Ein Leistungsbericht

    29,4

    31,2 30

    31,5

    32,9

    34,8

    32,7 3

    9,9

    40,2

    54,3 57

    ,6

    75,2

    74,0

    75,1

    75,1 79

    ,8

    81,8

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    01950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010

    1 bis 1989 alte Lnder, ab 1990 DeutschlandAltpapierverwertungsquote: Altpapierverbrauch/Papierverbrauch

    %

    AltpapierAllgemeines Das in Haushalten oder Gewerbebetrieben gesammelte Altpapier wird zur Herstellung von Recyclingpapier und -kartonprodukten verwendet. Den rechtlichen Rahmen fr

    das Recycling von Altpapier bilden das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Ver-packungsverordnung und die dort festge-legten Verwertungsquoten fr Altpapier.

    Was gehrt in die (blaue) Papiertonne?Eine umfassende Liste der Papiere, die in den Papiercontainer oder -tonne oder in ein entsprechendes Sammelsystem gehren, finden Sie auf der Inter-netseite des Bundesumweltministeriums:

    http://www.bmub.bund.de/themen/wasser-abfall-boden/abfallwirtschaft/abfallarten-abfallstroeme/altpapier/abfallwirtschaft-altpapier-verbrauchertipp/

    21

  • Wie oft knnen Papierfasern recycelt werden? Eine Zellstofffaser kann theoretisch bis zu sechsmal wiederverwendet wer-den, bevor sie aus dem Recyclingkreislauf ausgeschleust wird. Derzeit wer-den jedoch erst zwei- bis drei dieser Zyklen erreicht, obwohl die technischen Voraussetzungen fr ein qualitativ hochwertiges Mehrfachrecycling bereits vorhanden sind. Natrlich ist eine kontinuierliche Zufuhr von frischen Fa-sern fr den Recyclingkreislauf insgesamt erforderlich. Jedoch sollte diese aus Grnden des Umweltschutzes so gering wie mglich gehalten werden und nur dort erfolgen, wo ein Frischfaseranteil aufgrund technischer Gege-benheiten zwingend notwendig ist. In Deutschland werden Zeitungspapiere ausschlielich aus 100 Prozent Altpapier hergestellt. Auch fast alle Verpa-ckungspapiere bestehen zu 100 Prozent aus recycelten Fasern.

    Im Jahre 2011 lag der private und der gewerbliche Verbrauch von Papier, Pappe und Karton in Deutschland bei 243,3 Kilogramm pro Einwohner. Dies entspricht einem Gesamtverbrauch von 19,8Millionen Tonnen (Mio. t).

    Das Altpapieraufkommen lag 2011 bei 15,3 Millionen Tonnen, was einer Altpa-pierrcklaufquote von rund 77Prozent entspricht. Dazu gehrt die vom Altpapier-handel und den privaten und kommunalen Entsorgern erfasste und der heimischen Papierindustrie zugefhrte oder exportierte Altpapiermenge. Die Altpapiereinsatzquote lag bei etwa 71Prozent (vergleiche Abbil-dung 5), bei einem Altpapieranteil von 16,1 Millionen Tonnen an der gesamten inlndi-schen Papierproduktion von 22,7 Millionen Tonnen im Jahr 2011. Altpapier ist damit der wichtigste Rohstoff der deutschen Pa-pierindustrie.

    Die Altpapiereinsatzquote einzelner Pa-piersorten, beispielsweise bei den Wellpap-

    penrohpapieren oder bei Zeitungsdruck-papier, lag bei ber 100Prozent. Denn bei der Aufbereitung von Altpapier mssen Sortierreste und alle Verunreinigungen aussortiert werden. Sie knnen die Qualitt des Neupapiers beeintrchtigen. Bei diesen Papieren sind keine Steigerungen des Alt-papiereinsatzes mehr mglich.

    Deutliche Steigerungsmglichkeiten be-stehen noch bei den Zeitschriftenpapieren, bei Papieren aus der Verwaltung und Bros sowie Hygienepapiere. Druckpapiere fr Zeitschriften, Werbebeilagen oder Bro-schren erreichen bei uns in Deutschland einen Altpapieranteil von einem Drittel, Bropapiere sogar nur von ca. 13 Prozent. Der Altpapiereinsatz von Hygienepapieren ist sogar rcklufig. Das ist besonders problematisch, da die wertvollen Fasern ber die Kanalisation oder den Hausmll unwiederbringlich verloren gehen. Als Verbraucherin und Verbraucher haben Sie die Wahl und beeinflussen mit Ihrer Nachfrage das Angebot!

    22 Ratgeber Abfall

  • Fr die Erfassung des Altpapiers haben sich folgende Sammelsysteme bewhrt:

    Im gewerblichen Bereich: Depotcontai-ner, Presscontainer, Umleerbehlter, Gitterboxen.

    Im Haushaltsbereich (unterschieden wird nach Hol- und Bringsystemen): Depotcontainer, Bndelsammlung, Pressmllwagen, Sacksystem, Altpa-piertonne, Recyclinghfe.

    Kommunale oder private Entsorgungsbe-triebe sind fr die Erfassung des Altpapiers verantwortlich. Eine wichtige Voraus-setzung fr die Verwertung gebrauchter Papiere durch die Papierindustrie ist die Sortierung des Altpapiers. In geeigneten Sortieranlagen werden die Papiere nach Qualittsmerkmalen in definierte Altpapier-sorten sortiert. Die Sortierung erfolgt manu-ell oder teilautomatisiert und stellt letztlich die Qualittssicherung dar, bevor die Pa-pierfabrik das gebrauchte Papier bekommt. Die eigentliche Aufbereitung beginnt mit der Zerfaserung der Papiere in Wasser. Un-erwnschte Bestandteile wie Metalle, Glas, Textilien, Sand, Kunststoffe etceterasowie zu kurze Fasern werden durch geeignete Siebe entfernt. Um hellere Recyclingpapiere zur produzieren, werden auch die Fasern gewaschen. Dieser Vorgang, das Deinking (engl.: Entfrben), entfernt die Druckfarben mit Hilfe von Chemikalien wie Natron-lauge, Wasserstoffperoxid, Wasserglas und Fettsuren. Recyclingpapiere knnen zustzlich gebleicht werden. Produkte aus Altpapier, die mit dem Umweltzeichen aus-gezeichnet sind, werden ohne chlorhaltige Bleichmittel hergestellt. Recyclingpapier kann zu Zeitungsdruckpapier, Schreibpa-pier, Hygienepapier, Tapeten und Verpa-ckungen verarbeitet werden.

    Ziele des Altpapierrecyclings Aus Altpapier hergestellte Papierprodukte (Recyclingpapiere, -pappe, -kartons) ver-ursachen im Vergleich zu Papierprodukten auf Frischfaserbasis deutlich geringere Umweltbelastungen. Gegenber Primr-faserpapier spart Recyclingpapier bis zu 60 Prozent Energie und bis zu 70 Prozent Wasser, es verursacht deut-lich weniger CO2. Dies wird durch eine fr das Umweltbundesamt und Bundes-umweltministerium durchgefhrte kobi-lanz besttigt. Recyclingpapiere erhalten daher auch das Umweltzeichen Blauer Engel. Die mengenmig wichtigsten Pa-pierbereiche sind dabei:

    Graphische Papiere, wie zum Beispiel Zeitungsdruckpapier sowie Bropa-piere (Verbrauch rund 8,7 Millionen Tonnen pro Jahr) und

    Verpackungspapiere, wie Papier und Karton fr Verkaufsverpackungen, Transportverpackungen oder Umverpa-ckungen (Verbrauch rund 8,5 Millionen Tonnen pro Jahr).

    berwiegend aus Altpapier hergestellte Produkte tragen dazu bei, Abfallmengen zu verringern und Gewsser weniger zu belasten.

    Produkte aus Altpapier wie zum Beispiel Toilettenpapier und Papierhandtcher sind mittlerweile in breiter Vielfalt berall erhltlich. Immer mehr Papierfirmen ha-ben jetzt auch Produkte aus Recycling-Pa-pier im Angebot - so zum Beispiel Schreib-blcke, Schulhefte und vieles mehr.

    Achten Sie beim Kauf auf Produkte mit dem Blauen Engel, denn allein der Blaue

    23

  • Weiterfhrende Literatur/Links: http://www.umweltbundesamt.

    de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/holz-zellstoff-papierindustrie/zellstoff-papierindustrie

    http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/419/dokumente/bvt_zellstoff-papierindustrie_vv.pdf

    http://www.initiative-papier.de/index.php?page_id=1

    http://papierwende.de/ www.blauer-engel.de

    Detaillierte Informationen bietet die Broschre "Papier - Wald und Klima schtzen", die kostenlos beim Umweltbundesamt erhltlich ist: [email protected] http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/papier

    Zielvorgaben fr Sortierung sind in der Liste der Europischen Standardsorten und ihre Qualitten EN 643, enthalten http://www.gesparec.de/pdf/APsort.pdf

    Werden beim Deinking gefhrliche Chemikalien eingesetzt? Beim Deinking (Entfrben) sind Chemikalien wie zum Beispiel Natronlauge, Wasserstoffperoxid, Wasserglas und Seife notwendig, um die Druckfarbe von den Fasern zu lsen. In das Wasser wird Luft eingeblasen. Die wasserab-stoenden Druckfarbenpartikel lagern sich mit der Seife an die Luftblschen an, steigen an die Wasseroberflche und knnen dort als Schaum abgesaugt werden. Dennoch werden fr das Recycling auch inklusive Deinking immer noch deutlich weniger Wasser, Energie und vor allem auch Chemikalien bentigt als fr die Herstellung von frischem Zellstoff. Die Schadstoffkonzen-trationen (inklusive Schwermetallbelastungen) in den Deinkingschlmmen liegen grtenteils weit unter den geltenden Grenzwerten.

    Engel bietet eine Garantie fr hchstmg-lichen Altpapiereinsatz, maximalen Wald- und Ressourcenschutz sowie strengste Kriterien beim Chemikalieneinsatz. b-rigens: Das Umweltbundesamt und viele andere Groverbraucher verwenden seit einiger Zeit nahezu ausschlielich Recyc-lingpapiere mit dem Blauen Engel auch diese Broschre ist aus Recyclingpapier.Aus Altpapier knnen Wrmedmmma-terialien der Brandschutzklasse B zwei

    ebenso hergestellt werden wie Rippen-pappen zur Schalldmmung. Auch fr die Herstellung von Raufaser und Tapeten kann anstelle von Zellstoff und Holz-schliff Altpapier eingesetzt werden, wobei der Altpapieranteil bei Raufasertapeten mindestens 80 Prozent und bei normalen Tapeten 60 Prozent betragen muss, damit die Kriterien des Blauen Engels erfllt werden. Bei Baustoffen betrgt der gefor-derte Altpapieranteil sogar 90 Prozent.

    24 Ratgeber Abfall

  • GlasAllgemeines Unter Altglas versteht man vornehmlich Behlterglas, in dem Lebensmittel wie Getrnke oder andere Nahrungsmittel ver-kauft werden. Diese Glser unterliegen der Verpackungsverordnung, die eine jhrliche Recyclingquote von mindestens 75 Prozent festlegt. Diese Recyclingquote wurde im Jahr 2010 mit ber 86 Prozent deutlich berschritten.

    VerwertungBereits seit den 1970er Jahren wird Altglas separat gesammelt und nach einer Aufbe-

    reitung wieder in einer Glasschmelzwanne eingeschmolzen. Dadurch werden nicht nur Primrrohstoffe wie Sand, Soda und Kalk eingespart, sondern auch Energie, denn fr jedes Prozent Scherben werden ca. 0,2 Prozent weniger Energie bentigt. Bei einem durchaus blichen Scherbeneinsatz von 50 Prozent fhrt dies zu einer Energie-einsparung von 10 Prozent, das entspricht in etwa einer Einsparung von 16,5 Kubik-metern oder 142 Kilowattstunden Erdgas je Tonne produziertem Glas oder ca, 538 Gigawattstunden fr das Jahr 2010. Damit knnte man den Raumwrmebedarf in ber 100.000 durchschnittlich groen Haushal-ten in modernen Neubauten decken.

    Damit die Scherben problemlos wieder eingeschmolzen werden knnen, mssen sie jedoch zuerst aufbereitet werden. Dazu wird das Altglas gezielt zerkleinert, ge-siebt und durch Magnete und Windsichter von Metallen befreit. Kunststoffanteile und Papier knnen aufgrund ihres ge-ringen Gewichts durch Absaugen vom Altglas entfernt werden. Materialien wie Keramik, Steine und Porzellan stren den Schmelzprozess erheblich. Sie werden

    durch optische Verfahren aussortiert, das heit sie werden durch Sensoren erkannt, da sie nicht so lichtdurchlssig sind wie Glasscherben und dann ber einen Luft-sto gezielt ausgeblasen.

    Auch eine Feinsortierung bezglich der Farben kann in diesem Prozess stattfin-den. Dieser kann jedoch nicht die Vorsor-tierung in die Fraktionen Wei-, Braun- und Grnglas ersetzen.

    In welchen Container gehren blaue oder rote Flaschen? Altglas, das nicht eindeutig in die Farben Wei, Grn oder Braun einzusor-tieren ist, muss in den Container fr Grnglas geworfen werden, denn diese Fraktion vertrgt beim Wiedereinschmelzen den grten Anteil an soge-nannten Fehlfarben.

    25

  • einen wichtigen Beitrag zur Rohstoff- und Energieeinsparung leisten.

    Durch die getrennte Sammlung von Altglas kann jeder Brger

  • Muss ich vor der Entsorgung alle Metall-, Papier- und Kunststoffanhaftungen vom Altglas entfernen und das Glas aussplen? Das Altglas sollte restentleert im Altglascontainer entsorgt werden. Anhaf-tungen aus Papier, Kunststoff oder Metall knnen bei der Aufbereitung ent-fernt werden. Verschlsse sollten jedoch separat mit dem Verpackungsabfall (zum Beispiel im gelben Sack) entsorgt werden.

    Darf ich eine zerbrochene Fensterscheibe auch im Altglascontainer entsorgen? Die Altglascontainer sind ausschlielich fr die Entsorgung von leeren Be-hlterglsern gedacht. Fensterscheiben gehren zur Gruppe der Flachglser und drfen nicht im Altglascontainer entsorgt werden, da diese Art des Glases Probleme beim Einschmelzen in einer Behlterglaswanne bereiten knnte. Fensterscheiben gehren daher ebenso wie Steingutflaschen, Por-zellangeschirr, Bleikristallglser oder Glhbirnen (nicht aber Energiespar-lampen!) in den Restmll.

    Weiterfhrende Literatur/Links: Aktuelle Fassung der

    Verpackungsverordnung: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/verpackv_1998/gesamt.pdf

    Beitrag in Daten zur Umwelt zur Verwertung von Altglas:

    http://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/entsorgung-verwertung-ausgewaehlter-abfallarten/glas-altglas

    Kampagne der Glasrecycler Was passt ins Altglas http://www.was-passt-ins-altglas.de/

    Ich habe gehrt, dass nach Farben getrennt gesammeltes Glas in den Sammelfahrzeugen wieder zusammengeschttet wird. Stimmt das?Nein! Dies ist ein weit verbreiteter Irrtum. Die Sammelfahr-zeuge verfgen ber mehrere Kammern mit Trennwnden, so dass die Glasfraktionen vonei-nander getrennt bleiben.

    Durch die getrennte Sammlung von Altglas kann Jeder ein wichtiger Beitrag zur Roh-stoff- und Energieeinsparung leisten.

    27

  • ALLGEMEINESDas Instrument der Produktverantwor-tung soll Anreize fr die Hersteller schaf-fen, ihre Produkte mglichst so zu ge-stalten, dass schon bei deren Herstellung und Gebrauch das Entstehen von Abfllen vermindert wird. Die umweltvertrgliche Verwertung und Beseitigung nach dem Gebrauch soll sichergestellt sein. Die gesetzliche Grundlage fr die Produktver-antwortung legt das Kreislaufwirtschafts-gesetz fest. Dazu zhlen insbesondere Aspekte fr die Entwicklung langlebiger Produkte, der Einsatz von Sekundrroh-stoffen bei der Herstellung sowie die Rck-nahme und umweltgerechte Entsorgung nach Gebrauch. Stoffverbotsregelungen, Kennzeichnungspflichten sowie Rcknah-

    me- und Rckgabepflichten fr Hersteller und Vertreiber untersttzen diese Ziele. Des Weiteren knnen auch sehr konkrete Vorgaben fr bestimmte Produkte durch Verordnung festgelegt werden (zum Bei-spiel Pfandregelungen fr Verpackungen).

    In diesem Sinne wird fr Verpackungen, Fahrzeuge, Batterien und Elektro- und Elektronikgerte oder Altl in gesetzlichen Regelwerken der Umfang der Produktver-antwortung konkretisiert. Darber hinaus knnen auch freiwillige Selbstverpflich-tungen der Hersteller ein mgliches Mittel zur Ausgestaltung der Produktverantwor-tung darstellen.

    Beispiel Batteriegesetz : Es regelt die Rcknahme und Entsorgung von ge-

    PRODUKTVERANTWORTUNG MIT LEBEN ERFLLEN

    28 Ratgeber Abfall

  • brauchten Batterien. Die Verantwortung der Verbraucherinnen und Verbraucher besteht darin, die alten Batterien einer getrennten Sammlung zuzufhren. Die Vertreiber sind verpflichtet, Altbatterien unentgeltlich zurckzunehmen und zu diesem Zweck geeignete Sammelboxen auf-zustellen. Die Hersteller von Batterien sind fr die umweltvertrgliche Verwertung der getrennt gesammelten Altbatterien verant-wortlich (vergleiche Abbildung 6).

    Weiterfhrende Literatur/Links: Gesetzliche Regelungen zur

    Produktverantwortung: www.bmub.bund.de/P1144

    Produktverantwortung Kurzinfo: http://www.bmub.bund.de/themen/wasser-abfall-boden/abfallwirtschaft/abfallpolitik/produktverantwortung/

    Umweltbundesamt

    Abbildung 6

    Produktverantwortung

    Getrennte SammlungGlas

    PapierElektroaltgerte

    VerpackungenBatterien

    Einschmelzen Zerkleinern

    RecyclingBeispiel Glas

    AltglasNeue Glasprodukte

    Hndler: Rcknahme

    Verbraucher/ Verbraucherin: Mlltrennung Rckgabe

    Hersteller:Produktgestaltung

    und Verantwortung fr die Verwertung

    Produktverantwortung

    29

  • VERPACKUNGENAllgemeines Verpackungen gehren zum tglichen Leben. Sie haben eine ntzliche und notwendige Funktion, da sie der sicheren Lieferung von Produkten (Transportverpa-ckungen), der Aufnahme und dem Schutz von Waren (Verkaufsverpackungen) sowie auch der Darbietung von Erzeugnissen (Umverpackungen) dienen.

    Die Schonung der natrlichen Rohstoff-quellen wird durch die Reduzierung von

    Verpackungen, die Verwendung von Mehr-wegverpackungen sowie die Verwertung der angefallenen Verpackungsabflle erreicht. Die wichtigsten Materialien fr Verpackun-gen sind Glas, Papier, Pappe und Karton, Kunststoff, Weiblech, Aluminium und Holz. Sowohl die Produktion der Verpackungen als auch der Transport und die Entsorgung tragen zu Umweltbelastungen bei.

    Um einem stndigen Anstieg der Verpa-ckungsmengen entgegen zu wirken, wur-de 1991 die Verpackungsverordnung erlassen.

    Verpackungsaufkommen und Verwertung von VerpackungsabfllenIm Jahr 1991 fielen 15,6 Millionen Tonnen Verpackungen an. Seitdem blieb das Ver-packungsaufkommen weitestgehend kons-tant. Im Jahr 2011 lag das Verpackungsauf-kommen bei circa 16,5 Millionen Tonnen.

    Wirtschaftlicher Aufschwung fhrt zu mehr Konsum und wrde damit auch bedeuten, dass mehr Verpackungsabfall anfllt. Die Entwicklung des Verpackungsaufkommens (siehe Abbildung 7) zeigt aber, dass es ge-lungen ist, den Verpackungsverbrauch von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwick-lung zu entkoppeln.

    Worauf kann ich bei Verpackungen achten, wenn ich die Belastung fr die Umwelt gering halten mchte? Bevorzugen Sie soweit mglich Produkte die nicht aufwndig verpackt sind. Kaufen Sie regionale Produkte in Mehrwegverpackungen, wenn Verpackun-gen nicht zu vermeiden sind.

    30 Ratgeber Abfall

  • Grnde fr den Rckgang des Verpa-ckungsverbrauchs sind unter anderem die Verringerung von Verpackungsgewichten, die Vermeidung von Umverpackungen, der Trend zu Mehrwegtransportverpackungen

    aus Kunststoff sowie ein geringerer Ein-satz von Holzverpackungen wie Paletten und Kisten. Auch Metallverpackungen wie Dosen, Fsser, Stahl-Paletten und Stahl-bnder waren rcklufig.

    Quellen: GVM (2007b, 2008b, 2009a) und Statistisches Bundesamt (2009)

    Abbildung 7

    Entwicklung des Verbrauchs quotierter Verpackungen, des gesamten Verpackungsaufkommens und des realen Bruttoinlandsproduktes im Zeitraum 1991 bis 2007 (Indizes 1991 = 100)

    Was gehrt in die gelbe Tonne/den gelben Sack? Smtliche Verkaufsverpackungen auer Glas und Papier, also so genannte Leichtverpackungen aus Kunststoffen, Aluminium, Weiblech, Verbundstoffen (zum Beispiel Getrnkekarton). Da sich die Ausgestaltung der Verpackungs-sammlung regional unterscheiden kann sollten Sie die Vorgaben in Ihrer Kom-mune beachten. Trennhilfen mit Beispielen finden Sie auf den gelben Tonnen und Scken, im Abfallkalender oder auf den Internetseiten der Kommunen.

    2005 2006 200720042003200220012000199919981997199619951994199319921991

    140

    120

    100

    80

    60

    40

    20

    0

    quotierte Verpackungen, private Endverbraucher reales BIP (EUR/EW)Verbrauch Verpackungen, gesamt (kg/EW)

    %

    31

  • Verpackungen aus Papier/Pappe/Karton haben den mit Abstand grten Anteil am Verpackungsverbrauch. Nach Papier folgen Glas, Kunststoff, Holz und Metall-

    verpackungen. Von den im Jahr 2011 in Deutschland angefallenen Verpackungs-abfllen wurden 96,9Prozent verwertet.

    Was geschieht mit den gesammelten Verpackungen aus dem Gelben Sack/der Gelben Tonne?Die Leichtverpackungen werden von Entsorgungsunternehmen im Auf-trag der Dualen Systeme eingesammelt und zu Sortieranlagen gebracht. Dort werden diese fr die Verwertung in verschiedene Wertstofffraktionen getrennt. Weiblech, Aluminium, Flssigkeitskartons und getrennte Kunst-stoffarten (PE, PP, PET, PS) gehen in die stoffliche Verwertung. Mischkunst-stoffe und Sortierreste werden zum Teil weiter aufbereitet und werden dann stofflich oder energetisch verwertet.

    Muss ich Verpackungen aussplen? Nein. Ein Aussplen leerer Verpackungen ist nicht ntig und belastet die Umwelt zustzlich (Splwasser, Splmittel). Restmengen sollten jedoch ent-fernt werden.

    Darf ich mehrere Verpackungen ineinander stecken? Verpackungen sollten mglichst nicht (fest) ineinander gesteckt werden. Fr eine gute Sortierung der Wertstoffe mssen die Verpackungen die Sortieran-lagen getrennt durchlaufen.

    Was bedeutet restentleert, lffelrein, tropffrei, spachtelrein, usw.?Die Dualen Systeme sind verpflichtet, Verpackungen zu sammeln und zu verwerten, deren Inhalt bestimmungsgem ausgeschpft worden ist. Je nach Inhalt und Verwendungszweck gibt es weitere Begriffe wie die oben aufgefhrten, die diesen Sachverhalt darstellen. Da ein Joghurt gewhnlich ausgelffelt wird, muss der Joghurtbecher lffelrein sein, um als bestim-mungsgem ausgeschpft zu gelten.

    32 Ratgeber Abfall

  • GetrnkeverpackungenNach der Verpackungsverordnung sollen Mehrweggetrnkeverpackungen sowie ko-logisch vorteilhafte Einweggetrnkeverpa-ckungen gefrdert werden. Deshalb wurde als Ziel gesetzt, dass diese Getrnkever-packungen auf dem Markt mit mindestens 80 Prozent vertreten sind. Als kologisch vorteilhafte Einweggetrnkeverpackun-gen sind in der Verpackungsverordnung Getrnkekartons genannt sowie Getrnke-Polyethylen-Schlauchbeutel und Folien-Standbodenbeutel.

    Seit Mitte der 1980er Jahre gewinnen Flaschen aus Polyethylenterephthalat (PET) mehr Marktanteile im Bereich der Getrnkeverpackungen. 2011 war die Einweg-PET-Flasche mit 49,5Prozent der gesamten Abfllmenge das domi-nierende Packmittel. Etwa 15Prozent der abgefllten Getrnke wurden im gleichen Jahr in Mehrweg-PET-Flaschen verkauft (siehe Abbildung 8).

    Quelle: GVM Gesellschaft fr Verpackungsmarktforschung mbH, Mainz, aus UBA-Texte 73/2013

    Abbildung 8

    Packmittelstruktur des Getrnkeverbrauchs fr 2011

    Mehrweg-Glasflaschen

    Mehrweg-Kunststoffflaschen

    Getrnkekarton

    Standbodenbeutel, Schlauchbeutel

    Einweg-Kunststoffflaschen

    Dosen

    Einweg-Glasflaschen

    Sonstige

    31,8

    14,9

    1,40,2

    49,5

    0,4 1,6 0,2

    33

  • Mehrweg-Glasflaschen spielten mit 31,8Prozent der Abfllmenge ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch die Kreislauf-fhrung der Mehrwegflaschen entsteht deutlich weniger Abfall als bei der Ver-wendung von Einwegalternativen. Be-sonders gut schneiden Mehrwegflaschen

    in regionalen Kreislufen ab, wo auch die transportbedingten Umweltbelas-tungen geringer sind. Insgesamt wurden 48,3Prozent der Getrnke in 2011 in Mehrweg- und kologisch vorteilhaften Einweggetrnkeverpackungen abgefllt (siehe Abbildung 8).

    Die Mehrwegquote sinkt. Was hat das Pfand auf Einwegflaschen also bewirkt?Die Pfandpflicht auf Einweggetrnkeverpackungen hat deutliche Verbesse-rungen in der Sammelmenge und im Recycling bewirkt. Durch die Pfand-pflicht auf Einweg werden mehr Altgetrnkeverpackungen zurckgegeben. Dadurch ist auch die Vermllung der Landschaft mit leeren Getrnkever-packungen zurckgegangen. Die erfassten Stoffstrme sind sortenrein und sehr gut recycelbar, da sie kaum Strstoffe enthalten. Bei Bereich Biergetrnken werden circa 87 Prozent im Mehrweg verkauft. Wasser dage-gen wird hauptschlich mit einem Anteil von 58 Prozent in Einweggetrn-keverpackungen verkauft. Die Steigerung der Mehrwegquoten fr Wasser wird beeintrchtigt durch die, nur auf Einweg beschrnke, Angebotspolitik verschiedener Discounter.

    Was ist mit Verpackungen von schadstoffhaltigen Fllgtern?Achten Sie bei der Entsorgung von Verpackungen von schadstoffhaltigen Fllgtern auf die Hinweise des Herstellers. Diese finden Sie auf der Verpa-ckung, der Beilage in der Verpackung sowie auf Schrifttafeln in der Verkaufs-stelle. Befinden sich in der Verpackung noch grere Mengen Restinhalt, soll-ten diese auf keinen Fall ins Abwasser gegeben werden. Sie knnen diese bei der rtlichen Schadstoffsammlung abgeben. Detaillierte Angaben zur Schad-stoffsammlung vor Ort erhalten Sie von Ihrer zustndigen Umweltbehrde.

    34 Ratgeber Abfall

  • Warum soll ich die Verpackungen getrennt sammeln, wenn sie zum Teil am Schluss verbrannt werden?Die hochwertige werkstoffliche Verwertung ist am besten mit Material mg-lich, das getrennt gesammelt und sortiert wird. Dies ist unter Umweltschutz-gesichtspunkten die zu bevorzugende Art mit Verpackungsabfllen umzu-gehen, sofern sie nicht vermieden werden knnen. Ein Teil der gesammelten Verpackungen lsst sich mit vertretbarem Aufwand aber nicht in stofflich verwertbare Fraktionen sortieren. Diese werden daher zum Groteil zu Er-satzbrennstoffen aufgearbeitet. Ersatzbrennstoffe mssen Qualittskriterien einhalten um in Ersatzbrennstoffkraftwerken verbrannt oder in Kraft- und Zementwerken mitverbrannt werden zu knnen. Durch die Verbrennung der Ersatzbrennstoffe knnen fossile Brennstoffe eingespart werden. Die vor-handene Abgasreinigung muss dabei aber so gestaltet sein, dass die bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe aus dem Abgas gefiltert werden und so keine umweltgefhrdenden Emissionen entstehen. Je nach Aufbereitungs-grad der Ersatzbrennstoffe und des fr den Einsatz ausgewhlten Anlagen-typs kommt der allgemeine Teil der 17. Bundes-Imissionsschutzverodnung oder die im Anhang II zusammengefassten Anforderung fr die Mitverbren-nung zur Anwendung.

    Weiterfhrende Literatur/Links: Aktuelle Fassung der

    Verpackungsverordnung: http://www.gesetze-im-internet.de/verpackv_1998/

    Studie zu Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfllen in Deutschland im Jahr 2010: http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4365.html

    Informationen zum Verpackungsaufkommen und -verwertung: http://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/entsorgung-verwertung-ausgewaehlter-abfallarten/verpackungsabfaelle

    Planspiel zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung Teil 1: Bestimmung der Idealzusammensetzung der Wertstofftonne: http://www.uba.de/uba-info-medien/4074.html

    Studie zur Evaluierung der Verpackungsverordnung: http://www.uba.de/uba-info-medien/4072.html

    35

  • BATTERIENAllgemeines Batterien und Akkus begleiten unseren All-tag und ermglichen es, viele Gerte mobil und unabhngig vom Stromnetz zu nutzen. Die Bedeutung fr den Umwelt- und Res-

    sourcenschutz ergibt sich aus ihrem Inhalt: Batterien und Akkus enthalten Wertstoffe wie Zink, Eisen, Aluminium, Lithium und Silber, knnen aber auch gesundheits- und umweltgefhrdende Stoffe wie Quecksilber, Cadmium und Blei enthalten und gehren daher keinesfalls in den Hausmll!

    ALLGEMEINE TIPPS VOR DEM KAUF

    Prfen Sie zunchst, ob der Batteriebetrieb wirklich notwendig ist. In vielen Fllen gibt es mechanische oder netzabhngige Alternativen. Diese sind oft preisgnstiger und fast immer umweltfreundlicher. Daneben bieten sich fr einige Anwendungen (z.B. Uhren, Taschenrechner) Alternativen (zum Bei-spiel Solarzellen) an.

    Und achten Sie beim Gertekauf auf die Mglichkeit des mhelosen Austau-sches von Akkus und Batterien!

    Verschiedene Batteriesammelboxen

    Quellen:Rebat Sammelbox: Rebat - CCR Deutschland AG

    ERP Sammelbox: European Recycling Platform (ERP) - ERP Deutschland GmbHcorecell Sammelbox: corecell - IFA Ingenieurgesellschaft fr Abfallwirtschaft und Umweltlogistik mbH

    GRS Sammelbox: GRS Batterien - Stiftung Gemeinsames Rcknahmesystem Batterien

    36 Ratgeber Abfall

  • Anteil der 2011 in Verkehr gebrachten Gertebatterien

    Seit Inkrafttreten der Batterieverord-nung im Jahr 1998, die 2009 durch das Batteriegesetz abgelst wurde, mssen Batterien und Akkus getrennt gesammelt und verwertet werden. Zu den gebruch-

    lichsten Gerte-Batteriesystemen gehren Alkali-Mangan- und Zink-Kohle-Batterien sowie Lithium-Ionen- und Nickel-Metall-hydrid-Akkus (siehe Abbildung 9).

    Quelle: Erfolgskontrollberichte der Rcknahmesysteme fr Gerte-Altbatterien 2011

    Abbildung 9

    56

    14

    15

    7

    3

    3 2

    Alkali-Mangan

    Zink-Kohle

    Sonstige Primrbatterien

    Lithium-Ionen

    Nickel-Metallhydrid

    Blei-Sure

    Nickel-Cadmium

    28 % Sekundrbatterien

    Ziele der getrennten SammlungWer der Meinung ist, die paar Batterien knnen doch eigentlich nicht allzu viel Schaden anrichten, der irrt: In Deutschland wurden im Jahr 2011 weit ber 1,5 Milli-arden Gertebatterien verkauft. Aufgrund der enthaltenen Stoffe ist es von besonderer Bedeutung, die ausgedienten Batterien und Akkus getrennt zu sammeln. Dies ermglicht eine Rckgewinnung von Wertstoffen und

    verhindert eine Verunreinigung anderer Ab-fallstrme mit Schadstoffen.

    Die Verwertung von Batterien und Akkus konzentriert sich auf die Rckgewinnung von Metallen wie Zink, Nickel, Blei, Cadmi-um, Quecksilber sowie Silber, Eisen/Stahl, Kupfer, Aluminium und Kobalt. Nicht ver-wertbare Bestandteile werden fachgerecht entsorgt.

    72 % Primrbatterien

    37

  • Wohin mit den gebrauchten Batterien? Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind gesetzlich verpflichtet, alle anfallenden Altbatterien beim Handel oder den weiteren Rcknahmestellen abzugeben. Sie gehren keinesfalls in den Hausmll oder gar achtlos in die Umwelt! Darauf weist auch das Symbol der durchgestrichenen Mlltonne hin. Der Handel ist verpflichtet, Gerte-Altbatterien unentgeltlich zurckzu-nehmen. Die Rcknahme der Gerte-Altbatterien geschieht beispielsweise ber dafr bereitgestellte Sammelboxen im Handel, teilweise auch bei den Kommunen.

    Wegweiser SammelstellenSammelstellen finden sie

    als Sammelboxen in jedem

    Supermarkt, Discounter, Drogeriemarkt oder Baumarkt,

    in dem Sie neue Gertebatterien kaufen knnen, teilweise auch bei den Kommunen

    im Schadstoffmobil und/ oder bei den Schadstoffsammelstellen

    38 Ratgeber Abfall

  • Verbraucherinnen und Verbraucher sind gesetzlich verpflichtet, alle anfallenden Gerte-Altbatterien an den Sammelstel-len, zum Beispiel im Handel (siehe Weg-weiser Sammelstellen) abzugeben. Die gesetzlich vorgeschriebene Sammelquote fr Gerte-Altbatterien betrgt seit 2014 35 Prozent, ab 2016 liegt sie bei 45 Pro-zent. Derzeit geben Verbraucherinnen und Verbraucher pro Jahr mehr als 40 Prozent der verkauften Gertebatterien wieder zurck (2012: 42,1 Prozent). Je h-her die Rcklaufquote ist, desto geringer ist die Mglichkeit, dass Schadstoffe in die Umwelt gelangen oder Wertstoffe fr die weitere Nutzung verloren gehen!

    Verpflichtungen fr Hersteller und HandelDie Hersteller und Importeure von Batteri-en sind verpflichtet, dafr zu sorgen, dass die zurckgenommenen Altbatterien einer ordnungsgemen Entsorgung zugefhrt werden. Zu diesem Zweck haben die Her-steller von Gertebatterien das gemein-same Rcknahmesystem GRS Batterien (Stiftung Gemeinsames Rcknahmesystem Batterien) und drei herstellereigene Rck-nahmesysteme (Rebat, corecell, ERP Deutschland) eingerichtet. Die Vertreiber (das heit der Handel) sind verpflichtet, Altbatterien unentgeltlich zurckzuneh-men. Die Rcknahme der Gerte-Altbatte-rien geschieht beispielsweise ber dafr bereitgestellte Sammelboxen. Diese finden Sie unter anderem dort, wo Sie neue Ger-tebatterien kaufen knnen.

    Kann ich Batterien auch ber den Gelben Sack/ die Gelbe Tonne oder den Hausmll entsorgen?Nein. Am Ende ihrer Lebensdauer gehren Altbatterien und Altakkus kei-nesfalls in den Hausmll oder in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne. Geben Sie Altbatterien oder Altakkus zum Beispiel bei den Sammelstellen zum Beispiel im Handel ab, siehe Wegweiser Sammelstellen. Sie leisten da-durch einen wertvollen Beitrag fr den Umwelt- und Ressourcenschutz und vermeiden eine Verunreinigung anderer Abfallstrme mit Schadstoffen.

    Wie ist die Energiebilanz von Batterien?Die Energie-Bilanz von nicht wiederaufladbaren Batterien ist schlecht: Sie verbrauchen bei ihrer Herstellung ca. 40- bis 500-mal mehr Energie, als sie bei der Nutzung dann spter zur Verfgung stellen. Kein Wun-der, dass es sich damit um die teuerste Energieform berhaupt han-delt! Akkus schneiden durch die Wiederaufladbarkeit in den meisten Fllen besser ab. Noch gnstiger ist es, wenn das Gert an eine Steckdose in der Nhe angeschlossen werden kann.

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  • Weiterfhrende Literatur/Links Ratgeber-Broschre des UBA 2013

    Batterien und Akkus Ihre Fragen - Unsere Antworten: http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/ratgeber-batterien-akkus

    Themenseite Batterien des Umweltbundesamtes: http://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/batterien

    Muss ich Batterien entfernen, bevor ich ein (defektes) Elektrogert entsorge?Seit 2005 knnen Verbraucherinnen und Verbraucher Elektroaltgerte bun-desweit an kommunalen Sammelstellen kostenlos abgeben (siehe Abschnitt Elektro- und Elektronikgerte). Wir empfehlen, die Batterie vorher zu entnehmen, sofern dies ohne groen Aufwand mglich ist. Sie knnen die Altbatterien einzeln bei den Sammelstellen (siehe Wegweiser Sammel-stellen) abgeben und sie auf diesem Weg einer schnellen und qualitativ hochwertigen Entsorgung zufhren. Sofern die Batterien und Akkus in den Gerten verbleiben, werden sie bei der Demontage der Elektroaltgerte ent-nommen und der getrennten Verwertung zugefhrt.

    Wie gehe ich mit einem Gert um, dessen Akku das Ende seiner Lebenszeit erreicht hat?Sofern das Gert noch funktionsfhig ist, bietet es sich an, einen Akku nachzukaufen. Viele Gerte lassen einen Akkutausch problemlos zu. Ach-ten Sie bereits beim Gertekauf auf die problemlose Austauschbarkeit von Akkus und meiden sie solche Produkte, bei denen diese nicht gegeben ist. Das schont die Umwelt und Ihren Geldbeutel.

    40 Ratgeber Abfall

  • ALTFAHRZEUGEAllgemeines In Deutschland sind ber 40 Millionen Pkws zugelassen. In ihnen stecken viele Wertstoffe - Stahl, Kupfer, Leicht- und Edelmetalle, Glas, Gummi und Kunststoffe - sowie umweltgefhrliche Stoffe wie le, Bremsflssigkeiten, Fluorkohlenwasser-stoffe (FKW) und Blei. Wenn ein Fahrzeug verschrottet wird, ist es wichtig, dass das Altfahrzeug umweltgerecht trockengelegt, demontiert und verwertet wird. Das ver-meidet eine direkte Umweltgefhrdung und ermglicht das Recyceln von Wert-stoffen. Den rechtlichen Rahmen dafr setzt die Altfahrzeugverordnung, die unter anderem die Fahrzeughersteller zur kostenlosen Rcknahme der Altfahrzeuge ber ein flchendeckendes Netz verpflich-tet. Auerdem gibt sie Verwertungsquoten

    vor und stellt technische Anforderungen an die Altfahrzeugbehandlung.

    Jhrlich fallen rund eine halbe Million Pkws und leichte Nutzfahrzeuge als Alt-fahrzeuge an. Ihre Anzahl betrug 466.160 im Jahr 2011.

    Wo kann ich mein Altfahrzeug abgeben? Wer sein Altfahrzeug entsorgen mchte, muss dieses einem anerkannten Demontagebetrieb oder einer anerkannten Annahmestelle oder Rcknah-mestelle berlassen. In der Regel ist dies fr den Letzthalter unentgelt-lich, in der Praxis kann der Letzthalter teilweise noch Geld erlsen. Das ist vom Fahrzeugzustand und den Marktpreisen abhngig. Der Letzthalter erhlt vom Demontagebetrieb bei der Auerbetriebsetzung des Fahrzeugs einen Verwertungsnachweis zur Vorlage bei der KFZ-Zulassungsstelle. Informationen darber, wo sich der nchste anerkannte Betrieb befindet, finden Sie unter:

    www.altfahrzeugstelle.de

    41

  • VerwertungDie Verwertung der Altfahrzeuge erfolgt in Deutschland im Allgemeinen zweistufig. Zuerst legen Fachkrfte das Fahrzeug in einem Demontagebetrieb trocken, das heit, sie entfernen die Betriebsfls-sigkeiten wie Motorl und Kltemittel, demontieren schadstoffhaltige Bauteile wie die Starterbatterie, Ersatzteile und Wertstoffe wie Reifen und Katalysator. Die Restkarossen werden anschlieend in einer Groschredderanlage geschreddert. Bei diesem Prozess wird erstens eisen- beziehungsweise stahlhaltiger Schredder-schrott abgetrennt.

    Zweitens fllt dabei eine buntmetallhalti-ge Schredderschwerfraktion an, die unter anderem Aluminium und Edelstahl ent-hlt. Diese wird, teilweise nach einer wei-teren Aufbereitung, an Metallhtten ver-kauft. Insgesamt werden etwa 97 Prozent der im Altfahrzeug enthaltenen Metalle recycelt. Daneben fllt eine Schredder-leichtfraktion im Schredderprozess an. Sie setzt sich aus Kunststoffen, Gummi, Glas, Restmetallen und weiteren Materialien zusammen und ist schadstoffhaltig.

    Wann ist ein Fahrzeug ein Gebrauchtwagen, wann ein Altfahrzeug und damit Abfall? Es gibt Kriterien, (Anlaufstellen-Leitlinien Nummer neun ber die Verbrin-gung von Altfahrzeugen, s.u.) nach denen ein Gebrauchtwagen von einem Altfahrzeug abgegrenzt werden kann. Danach mssen Gebrauchtfahrzeuge entweder direkt betriebsbereit sein oder nur geringfgige Reparaturen bentigen, was bei Bedarf durch Sachverstndige zu bescheinigen ist. Grundlegende Bauteile wie der Motor oder die Achsen drfen nicht stark beschdigt sein.

    Als Altfahrzeuge hingegen sind beispielsweise Autos mit Totalschaden einzustufen. Akute Sicherheits- und Umweltgefahren wie auslaufende Be-triebsflssigkeiten sind eins von mehreren Indizien dafr, dass es sich um ein Altfahrzeug handelt.

    42 Ratgeber Abfall

  • Bei den derzeitigen Entsorgungs- und Ver-wertungswegen der Schredderleichtfrak-tion wie Einsatz in Abfallverbrennungs-anlagen beziehungsweise im Deponiebau oder Bergversatz, also als Fllmaterial zur Stabilisierung untertgiger Hohlrume, bestehen noch Potentiale fr eine bessere Wertstoffrckgewinnung. Die Europa-weit vorgegebenen Verwertungsquoten fr Altfahrzeuge von 80 Prozent fr Wieder-

    verwendung und Recycling bzw. 85 Prozent fr die Verwertung insgesamt wurden von der deutschen Schrottwirtschaft in den letzten Jahren stets bertroffen: Rechnet man die Sondereffekte im Nachgang der Umweltprmie des Jahres 2009 auf die Ver-wertungsquoten heraus, wurden im Jahr 2011 wurden 88 Prozent wiederverwendet beziehungsweise recycelt und insgesamt fast 98 Prozent verwertet.

    Sollte man ausrangierte Fahrzeuge als Gebrauchtwagen exportieren? Der Gebrauchtfahrzeugexport ist vom Grundsatz her sinnvoll, da hierdurch sehr viel Material und Energie fr die Herstellung eines neuen Fahrzeugs gespart werden knnen. Der Handel und die Weiternutzung von Gebraucht-fahrzeugen sind in vielen Importlndern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und steigern die Mobilitt der Bevlkerung. Allerdings ist es wichtig, darauf zu achten, dass nur wirkliche Gebrauchtwagen und keine fahruntch-tigen Autowracks exportiert werden. Das UBA und andere Akteure setzen sich auf vielen Ebenen fr eine Verbesserung der Recyclingstrukturen fr Altfahrzeuge in den Import- Staaten ein.

    Weiterfhrende Literatur/Links: Themenseite Altfahrzeuge des

    Umweltbundesamtes: http://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/altfahrzeuge

    Tipps zu Altfahrzeugen auf dem UBA-Verbraucherportal: http://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/umweltbewusstleben/altauto-altautoverwertung

    Anlaufstellen-Leitlinien Nr. 9 ber die Verbringung von Altfahrzeugen: http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/dokumente/anlaufstellen_leitlinien_nr_9.pdf

    Berichte von BMUB/ UBA ber die Altfahrzeug-Verwertungsquoten in Deutschland seit 2008: http://www.bmub.bund.de/N50180

    Aktuelle Daten zu Aufkommen und Verwertung von Altfahrzeugen: http://www.umweltbundesamt.de/daten/abfall-kreislaufwirtschaft/entsorgung-verwertung-ausgewaehlter-abfallarten/altautos

    43

  • ELEKTRO- UND ELEKTRONIKGERTE

    Allgemeines Mit dem 2005 in Kraft getretenen Elektro- und Elektronikgertegesetz (ElektroG), hat Deutschland unter Umsetzung euro-parechtlicher Vorgaben die Erfassung und Entsorgung von Elektro- und Elektronik-gerten geregelt.

    Die wesentlichen Ziele des ElektroG sind: Gesundheit und Umwelt vor gefhrli-

    chen Stoffen schtzen, Abfallmengen durch Wiederverwen-

    dung oder Verwertung (Recycling) verringern,

    den Schadstoffgehalt in neuen Elektro- und Elektronikgerten reduzieren.

    Warum ist eine getrennte Sammlung von Elektroaltgerten wichtig?Elektroaltgerte enthalten wertvolle Metalle und andere Stoffe, die nach ihrer Rckgewinnung als Sekundrrohstoffe genutzt werden und so einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Umweltbelastung und des Energie-verbrauchs leisten. Sie enthalten aber auch Schadstoffe, die bei nicht fachge-rechter Entsorgung eine Gefahr fr die Gesundheit und Umwelt darstellen.

    Das Gesetz bestimmt, dass Elektroaltge-rte getrennt vom unsortierten Siedlungs-abfall zu sammeln sind. Dies bedeutet, dass Elektroaltgerte nicht ber die Restmlltonne entsorgt werden drfen; sie mssen von den Verbraucherinnen

    und Verbrauchern zu den kommunalen Sammelstellen gebracht werden. Die Abgabe ist kostenlos. Die Hersteller von Elektrogerten sind verpflichtet, die dort gesammelten Altgerte zurckzunehmen und zu entsorgen. Derzeit werden Elek-

    44 Ratgeber Abfall

  • trogerte in zehn Kategorien eingeteilt (zum BeispielHaushaltsgrogerte, Haushaltskleingerte, Gerte der Infor-mations- und Kommunikationstechnik, Gerte der Unterhaltungselektronik).

    Zur Information darber, welche Gerte durch die Sammelstelle angenommen werden, sind Elektrogerte durch das Symbol der durchgestrichenen Mlltonne gekennzeichnet.

    Auf meinem Elektrogert ist eine durchgestrichene Mlltonne; darf ich es trotzdem in den Hausmll geben?Das Elektrogesetz schreibt die Kennzeichnung mit einer durchgestrichenen Mlltonne zwingend vor. Diese Vorgabe ist europaweit geregelt. In Ausnah-mefllen (zum Beispiel bei kleinen Gerten) darf das Symbol auch auf der Verpackung oder die Gebrauchsanweisung aufgedruckt werden. Wenn Sie also ein Gert haben, welches Sie als Elektrogert identifizieren (auch wenn die durchgestrichene Mlltonne fehlt), so gehrt dieses nicht in den Haus-mll, sondern muss bei der Sammelstelle oder einem alternativen Sammel-systemen fr Elektroaltgerte abgegeben werden.

    Warum gehren Elektroaltgerte nicht in den Hausmll?Gelangen Elektroaltgerte (auch die kleinen) in den Hausmll, gehen da-durch wertvolle Wertstoffe fr den Stoffkreislauf verloren. Auerdem wer-den zustzlich Schadstoffe in den Restmll eingetragen.

    SammlungDie Sammlung von Elektroaltgerten wird ber ein flchendeckendes Netz von kommunalen Rckgabestellen ge-whrleistet. Dabei werden die Gerte in fnf verschiedenen Sammelgruppen gesammelt (zum Beispiel Informations-und Kommunikationsgerte gemeinsam mit Gerten der Unterhaltungselektronik, Gasentladungslampen getrennt von allen sonstigen Elektroaltgerten).

    45

  • Im Anschluss daran werden die bei den Kommunen abgegebenen Elektroaltge-rte in die Verantwortung der Hersteller bergeben. Die stiftung elektro-altgerte register (kurz: stiftung ear) koordiniert die Abholung der vollen Container und ordnet die Altgerte nach einem Schlssel den Herstellern zu, welche dann fr die fachgerechte Behandlung und Verwertung sorgen.

    In den Jahren 2006 bis 2010 nahmen Hersteller durchschnittlich gut acht Kilo-gramm an Elektro- und Elektronik-Altge-rten pro Einwohner und Jahr aus privaten Haushalten zurck. Die bislang durch die europischen Vorgaben geforderte Sammelmenge von vier Kilogramm pro Einwohner und Jahr wird damit deutlich bererfllt. Die Mitte 2012 novellierte eu-ropische Elektro- und Elektronik-Altge-rte-Richtlinie (2012/19/EU) gibt nunmehr anstatt einer absoluten Sammelquote ab 2016 eine relative Sammelquote von 45 Prozent vor; sie erhht sich 2019 auf 65 Prozent.

    Behandlung und VerwertungDie Behandlung und Verwertung der gesammelten Elektroaltgerte liegt in der (finanziellen) Verantwortung der Herstel-ler. Diese sind verpflichtet, dass die ge-sammelten Elektroaltgerte an zertifizierte Erstbehandler geliefert und dort fachge-recht recycelt beziehungsweise energe-tisch verwertet werden. Die Behandlung ist auf die Besonderheiten der jeweiligen Gerte ausgerichtet.

    So mssen verschiedene Stoffe (FCKW, Quecksilber) und Bauteile (zum Beispiel Batterien und Akkus, Leiterplatten, Toner-kartuschen) aus den Altgerten entfernt und gesondert behandelt werden. Bei der Verwertung von Elektroaltgerten besteht noch Verbesserungspotential in der Rckgewinnung bestimmter Edel- bzw. Sondermetalle (zum Beispiel Gold, Silber, Seltene Metalle/Erden). Diese Stoffe kommen in den Elektroaltgerten (ins-besondere solchen aus dem Bereich der In-formations- und Kommunikationstechnik) vor. Spezielle Rckgewinnungstechniken insbesondere fr seltene Metalle fehlen bislang weitestgehend.

    Warum werden die Elektroaltgerte in Sammelgruppen getrennt erfasst? Elektroaltgerte sind in fnf verschiedene Sammelgruppen eingeteilt, um besser auf die Behandlungsanforderungen bei unterschiedlichen Gertear-ten eingehen zu knnen. Khlgerte werden aufgrund der in ihnen noch hufig enthaltenen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Gasentladungs-lampen (Energiesparlampen und Leuchtstoffrhren) aufgrund des Queck-silbers getrennt erfasst.

    46 Ratgeber Abfall

  • Was geschieht mit den Gerten, die nach Afrika oder Asien exportiert werden?Hier ist zu unterscheiden zwischen dem Export von funktionsfhigen Ge-brauchtgerten und von Elektroaltgerten, d.h. von Abfllen. Der Export von Gebrauchtgerten ist legal und unter Umweltschutzaspekten sinnvoll. Der Export von Elektroaltgerten nach Afrika oder Asien ist illegal. In den Empfngerlndern knnen bei der Behandlung der Altgerte hohe Ge-sundheits- und Umweltbelastungen entstehen zum Beispiel durch offenes Abbrennen der Kunststoffummantelung von Kabeln, um an das Kupfer zu gelangen. Diesen Exporten muss dringend Einhalt geboten werden. Hierfr sind in der neuen europischen Richtlinie Vorgaben enthalten: Zum Beispiel mssen die Exporteure zuknftig die Funktionsfhigkeit der von ihnen als gebraucht deklarierten Gerte nachweisen.

    Kann ich Batterien in den Elektroaltgerten belassen oder muss ich sie vorher rausnehmen? Die Batterien knnen in den Gerten verbleiben. Sie werden bei der fachge-rechten Demontage entnommen und der getrennten Sammlung zugefhrt. Richtig und sinnvoll ist aber auch, wenn Sie die Batterien aus Elektroger-ten eigenstndig entnehmen und der getrennten Sammlung zufhren (siehe Abschnitt Batterien).

    47

  • Wo finde ich die nchstgelegenen Sammelstellen fr Energiesparlampen?Informationen zu den ffnungs- und Abholungszeiten in Ihrer Nhe finden Sie im Internet und im Abfallkalender der Kommunen. Darber hinaus richtet der Einzelhandel mehr und mehr freiwillige verbrauchernahe Sam-melstellen fr Energiesparlampen ein. Unter http://www.lightcycle.de/verbraucher/sammelstellensuche.htmlknnen Sie nach Sammelstellen in Ihrer Nhe suchen.

    Um Lampenbruch zu vermeiden, legen Sie die Lampen behutsam in die Box (siehe Bild S. 47 oben) (nicht hineinwer-fen) und vermeiden Sie Fremdbefllung, zum Beispiel mit Kassenzetteln. Die Altlampen werden getrennt von anderen Elektroaltgerten gesammelt und zu spe-ziellen Verwertungsanlagen gebracht.

    Die in ihnen enthaltenen Leuchtstoffe und Quecksilber werden entfernt und anschlieend wiederverwendet oder schadlos entsorgt, die Glas- und Me-tallfraktionen getrennt zur Verwertung aufbereitet.

    Sonderfall Energiesparlampen und LeuchtstoffrhrenGasentladungslampen, das sind Kom-paktleuchtstofflampen (im Volksmund Energiesparlampen) und Leuchtstoffrh-ren, sparen Energie und damit Strom-kosten. Sie enthalten jedoch in geringen Mengen Quecksilber und mssen daher anders als die Glhlampe getrennt entsorgt werden. Wie alle Elektroaltgerte drfen auch sie auf keinen Fall in den

    Hausmll! Fr die Rckgabe stehen den Verbraucherinnen und Verbrauchern verschiedene Wege offen. Neben der Abgabe bei der nchsten kommunalen Sammelstelle (Recycling-/Wertstoffhof) bieten Schadstoffmobile oft auch eine haushaltsnahe Sammlung an. Es gibt inzwischen auch vorbildliche Einzelhan-delsgeschfte, die alte Energiesparlampen vor Ort zurck nehmen und anschlieend ordnungsgem entsorgen.

    48 Ratgeber Abfall

  • Weiterfhrende Literatur/Links: FAQ zu Energiesparlampen:

    http://www.umweltbundesamt.de/energie/licht/hgf.htm#Quecksilber

    Studie zum Export von Elektroaltgerten: http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/3769.html

    Hintergrundpapier zum Export von Elektroaltgerten: http://www.uba.de/uba-info-medien/4000.html

    Statistiken ber die Sammlung und Behandlung von Elektro- und Elektronik-Altgerten in der EU: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/waste/key_waste_streams/waste_electrical_electronic_equipment_weee

    Weiterfhrende Informationen: http://www.umweltbundesamt.de/

    daten/abfall-kreislaufwirtschaft/entsorgung-verwertung-ausgewaehlter-abfallarten/elektro-elektroaltgeraete

    http://www.umweltbundesamt.de/abfallwirtschaft/elektrog/index.htm

    ALTLAllgemeines Schmierstoffe oder auch Schmierle wer-den zur Schmierung beispielsweise von Motoren eingesetzt und dienen zur Ver-ringerung von Reibung und Verschlei, sowie zur Kraftbertragung, Khlung, Schwingungsdmpfung, Dichtwirkung und dem Korrosionsschutz. Whrend des Einsatzes sind die Schmierstoffe mecha-nischen und thermischen Einflssen aus-gesetzt. Es sammeln sich Abriebteilchen im Schmiermittel, durch Druck und hohe Temperaturen finden chemische Wechsel-wirkungen mit anderen Stoffen und der Umgebung (zum Beispiel Luft, Wasser-Luftfeuchtigkeit) statt das Schmiermittel

    altert. Es reichern sich Schadstoffe an. Wenn die Schmierstoffe ihre Funktion nicht mehr erfllen, mssen sie ausge-tauscht werden. Es fllt Altl an. Die Altlverordnung regelt den Umgang mit Altlen. Sie bestimmt unter anderem, dass der Handel Frischl nur mit dem aufgedruckten oder aufgeklebten Hinweis Dieses l gehrt nach Gebrauch in eine Altlannahmestelle! Unsachgeme Be-seitigung von Altl gefhrdet die Umwelt! Jede Beimischung von Fremdstoffen wie Lsemitteln, Brems- und Khlflssigkei-ten ist verboten verkaufen darf. In den Verkaufsstellen mssen leicht erkennbare und gut lesbare Schrifttafeln auf eine Annahmestelle hinweisen. Die Annahme-stelle muss zudem in rumlicher Nhe zur Verkaufsstelle untergebracht sein. Sie kn-nen also Ihr Altl dort kostenlos abgeben.

    49

  • Sammlung von AltlDa Pkw-Besitzer den lwechsel am eige-nen Fahrzeug heute nur noch selten selbst durchfhren, kommen Sie im Alltag mit Altl kaum in Berhrung. In der Regel bernimmt eine Kfz-Werkstatt den l-wechsel. Diese muss das Altl gem den Vorgaben der Altlverordnung entsorgen. Die Annahmestelle fr Altl muss die verschiedenen Sorten getrennt sammeln. Das ist wichtig fr den weiteren Entsor-gungsweg. Ein Sammelunternehmen holt das Altl dann ab und transportiert es zu einem Entsorger. Erst der Besitzer der Entsorgungsanlage, der das Altl erworben hat, entscheidet, in welcher Weise es genutzt werden soll. Die Nutzung ist abhngig von den unterschiedlichen Betriebsverfahren der verschiedenen An-lagen. Grundlage hierfr ist die Zulassung der Anlage nach dem Bundes-Immissi-onsschutzgesetz zur ordnungsgemen und schadlosen Verwertung. Die stoffliche Verwertung hat dabei den Vorrang vor anderen Abfallbehandlungsverfahren bei-spielsweise der Verbrennung.

    Entsorgung von AltlGrotechnische Anlagen recyceln Altl mit unterschiedlichen Verfahren. Das Alt-

    l wird erhitzt, wobei weiterverwendbare Komponenten verdampfen. Feststoffe wie Metallspne und andere strende Kompo-nenten (hochmolekulare Verbindungen, zum Beispiel Asphaltene), bleiben zurck. Es entsteht als wertvollstes Produkt ein sogenanntes Basisl, welches wieder als Grundlage fr die Herstellung neuer Schmierstoffe dient.

    Altle, deren stoffliche Verwertung wegen hoher Schadstoffgehalte nicht sinnvoll ist, drfen als Ersatz fr normale Brennstoffe, sogenannte Regelbrennstoffe, verbrannt werden; allerdings wiederum nur in sol-chen Feuerungsanlagen, die dafr eine Genehmigung besitzen.

    Weiterfhrende Literatur/Links: Altlverordnung:

    http://www.gesetze-im-internet.de/alt_lv/

    Statistische Daten: http://www.bmub.bund.de/themen/wasser-abfall-boden/abfallwirtschaft/statistiken/altoel/

    Ich habe mein Frischl im Versandhandel ber das Internet bestellt. Wo kann ich mein Altl abgeben?Der Versandhndler oder Internethndler muss Ihnen beim Kauf von Frischl eine rtlich nahe Rcknahmemglichkeit nennen, bei der Sie das Altl kostenlos abgeben knnen. Im Zweifel knnen Sie Altl auch bei der kommunalen Problemstoffsammlung abgeben.

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  • AltholzAllgemeinesUnter Altholz, bzw. Gebrauchtholz, versteht man Holz und Holzwerkstoffe, die bereits als Produkt genutzt wurden. Vor allem Mbel, Verpackungshlzer, Bau- und Abbruchhlzer sowie Hlzer aus Auenbereichen werden als Altholz gesammelt. Je nach Art der vorherigen Nutzung kann Altholz mit Lacken, Holz-schutzmitteln oder Beschichtungen be-handelt sein. In Deutschland erfasst die Sammlung ca. 6,9 Millionen Tonnen Altholz pro Jahr, wovon ca. 30 Prozent (ca. 2,2Millionen Tonnen) stofflich ver-wertet werden.

    VerwertungAltholz kann stofflich oder energetisch verwertet werden. Aus Sicht des Umwelt-

    bundesamtes ist Holz - wo immer mglich - vor einer energetischen Nutzung mehr-fach und mglichst hochwertig stofflich zu nutzen (Kaskadennutzung). Das Kreislauf-wirtschaftsgesetz bildet den rechtlichen Rahmen fr die Kaskadennutzung von Holz und damit fr das Recycling von Alt-holz. Die Altholzverordnung legt Verwer-tungsmglichkeiten sowie Anforderungen an eine schadlose Verwertung fest.

    Die energetische Verwertung des Althol-zes muss in geeigneten Feuerungsanlagen erfolgen - entsprechend den Regelungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Eine Deponierung von Altholz ist nicht mehr erlaubt.

    Welchen Verwertungsweg die Althlzer gehen, hngt von den Verunreinigungen im Holz ab, wobei insbesondere unbe-

    Weitere Abfallstoffe

    52 Ratgeber Abfall

  • Wie wird Altholz aus privaten Haushalten gesammelt? Altholz aus privaten Haushalten wird hauptschlich ber die Sperrmll-sammlung und die Abgabe in Recyclinghfen gesammelt.

    Warum ist die Verbrennung von Altholz in privaten Haushalten verboten?Althlzer knnen lackiert, beschichtet oder mit Holzschutzmitteln be-handelt sein, die bei der Verbrennung zu einem hohen Schadstoffaussto fhren knnen. Unter Umstnden knnen so Schwermetalle oder andere besonders schdliche Stoffe in die Luft gelangen. Nicht immer ist dem Alt-holz eine Behandlung mit Holzschutzmitteln anzusehen; deshalb sollte nur naturbelassenes Frischholz verbrannt werden, dessen Herkunft bekannt ist.

    Weiterfhrende Literatur/Links http://www.altholzverband.de/ Gesetzestext Altholzverordnung:

    http://www.bmub.bund.de/service/publikationen/downloads/details/artikel/altholzv-altholzverordnung/

    Forschungsbericht zu Klimaschutzpotenziale der Abfallwirtschaft am Beispiel von Siedlungsabfllen und Altholz, ko-Institut e.V. und ifeu, Darmstadt/Heidelberg/Berlin, Januar 2010: http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/dateien/3907.html

    handelte Althlzer wie zum Beispiel Verpackungshlzer fr die stoffliche Ver-wertung geeignet sind. Dazu unterteilt die Altholzverordnung die Althlzer in vier verschiedene Kategorien (Klasse I bis IV) ein. Diese Einteilung ist fr den spteren Entsorgungsweg entscheidend.Um eine mglichst hochwertige Verwer-tung zu ermglichen, wird das gesammel-te Altholz vor der Verwertung sortiert und aufbereitet, indem zum Beispiel Strstoffe oder Lackierungen entfernt werden. Die stoffliche Verwertung von Altholz ge-schieht hauptschlich durch die Spanplat-

    tenindustrie. Die Spanplattenindustrie setzt im Mittel etwa 20 Prozent - 25 Pro-zent Altholz ein. Diese stoffliche Nutzung des Altholzes schont die Ressource Holz. Jedoch darf nicht jedes Altholz stofflich verwertet werden, zum Beispiel aufgrund von Schadstoffbelastungen oder einer Holzschutzmittelbehandlung. Fr diese Altholzfraktionen ist eine energetische Verwertung Feuerungsanlagen mglich, die die Anforderungen der 17. Bundes-Im-missionsschutzverordnung einhalten. Die energetische Nutzung von Altholz kann fossile Brennstoffe ersetzen.

    53

  • AlttextilienAllgemeinesAls Alttextilien bezeichnen wir Beklei-dungs-, Haus- und Heimtextilien nach ihrem Gebrauch. Zu den Bekleidungstexti-lien zhlen Oberbekleidung und Wsche. Haustextilien umfassen Bett- und Tisch-wsche, Decken und Handtcher. Heim-textilien sind textile Bodenbelge und Gardinen. Technische Textilien wie Filter oder textile Verpackungen betrachten wir in dieser Broschre nicht.

    Die Inlandverfgbarkeit an gebrauchten Bekleidungs- und Haustextilien lag im Jahr 2007 bei 1,1 Millionen Tonnen. Davon erfassten Container- oder Straensamm-lungen ca. 750.000 Tonnen. Fr Heimtexti-lien lagen die Inlandverfgbarkeit im Jahr 2001 bei 440.000 Tonnen und die Erfassungsmenge zur Weiterverwertung bei 84.000 Tonnen.

    Dient die Altkleidersammlung einem guten Zweck? Die Menge der gesammelten Altkleider bersteigt den Bedarf fr soziale Zwecke in Deutschland um ein Vielfaches. Kleidungsstcke, die an einen gemeinntzigen Sammler gegeben werden, werden daher auch an Sortier-betriebe weiterverkauft. Den Erls nutzen viele gemeinntzige Sammler fr ihre soziale Arbeit.

    Die berschssigen Textilien werden weltweit vorzugsweise in Asien, Afri-ka oder Osteuropa vermarktet.

    54 Ratgeber Abfall

  • Das Kreislaufwirtschaftsgesetz bildet den rechtlichen Rahmen fr die Altkleider-sammlung und verwertung.

    VerwertungswegeDer Sammler sortiert die gesammelten Alt-textilien zunchst manuell nach Bedarf, Verwendungszweck und Qualitt Fr die gesammelte Ware bestehen folgende Ver-wertungswege:

    43 Prozent in ursprnglicher Form (zum Beispiel Altkleider),

    16 Prozent zum BeispielVerarbeitung zu Putzlappen,

    21 Prozent zum Beispiel fr Reispinn-stoffindustrie,

    10 Prozent als Ersatzbrennstoff, 10 Prozent zur sonstigen Entsorgung.

    Die Herstellung von Putzlappen erfolgt aus nicht mehr als Kleidungsstck nutzba-ren Textilien mit hohem Baumwollanteil: Sie werden von nichttextilen Teilen (zum Beispiel Knpfe, Reiverschlsse) befreit und zu Putzlappen geschnitten und um-sumt. Die Vlies- und Reispinnstoffindu-strie nutzt gestrickte Ware und gewebte Tcher aus Wolle, Baumwolle und Synthe-tik als Rohstoffe. Die erzeugten Reifasern werden zu Vliesstoffen weiterverarbeitet. Die Automobilindustrie verwendet diese zum Beispiel fr die Innenverkleidung von Autos oder fr Formteile). Auerdem werden aus Vliesstoffen Dmmmaterial, Teppichunterbden oder sonstige Heim-textilien hergestellt.

    Wie knnen die Verbraucher sicher sein, dass es sich um eine serise Sammlung handelt? Die Altkleidersammlung ist gelegentlich nicht sehr transparent. Daher soll-ten die Verbraucher darauf achten, dass der Sammler erkennbar ist. Serise Sammler sollten ansprechbar sein und ber die Verwendung der Altkleider und der Erlse transparent informieren. Vorsicht bei Sammlungen, bei de-nen der Sammler nicht identifizierbar ist oder nur eine Mobilfunknummer angegeben ist. Als Orientierungshilfe fr serise Sammelorganisationen kann zum Beispiel das Zeichen des Dachverbands FairWertung e.V. dienen.Auch ihre kommunale Abfallbehrde gibt Ihnen Auskunft, welche rtlichen Sammelstellen und Container seris sin