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108 Neue Spezialit/~ten. Klinische Woehensehrift Liquors (die Gesamtbasen sind zu etwa 95% Na) ein Problem. Und doch ist dessen Gefrierpunkte~aiedrigung dieselbe wie die des Serums! Daft man vietleicht sagen: die Plexus- endothelien, deren Sekret der Liquor ist, erfiillen die bio- togische Funktion, den Liquor isoosmotisch zum Serum zu machen, indem sic zum Ausgleich fiir das im Liquor praktisch fehlende EiweiI~, freie und gebundene Cholesterin, Lecithin, Nentralfett und Fetts~turen und den niedrigeren Zuckergehalt den NaCl-Gehalt erhShen ? Und der hShere Anionenrcst ? In dem eiweiSreichen Serum betr~gt der Wert B P (die an Proteinanionen gebundenen Basen) 17 Millimol, diese Anionen fallen ja in dem fast eiweiSfreien Liquor praktisch fort, und um eben dicsen Wert sind die organischen S~uren dureh- schnitttich erhSht! Es liegt also sehr nahe, zu folgern: NaC1- Datum ErhSbung, uan isoosmotische Verhaltnisse zu sichern, er- h6hter Anionenrest zwecks Isohydrie. Dies w~re durehans nicht erstauntich, denn ein Tell der organischen S~uren mut~ nicht sehwer verbrennlich sein, vielmehr, wie ttCO'z und NH~ billig erh~ltlich, im Dienste der S~urebasenregulation 31.3. intermedihr auftreten. Fiir die Zitronens~ure hat dies O~sT- 31.3. ]~¢ nachgewiesen: selbst riesige Mengen, der Nahrung zugele_~t, verbrennen restlos und vermehren die t!arnausfuhr nicht,~Tagesgaben bis 30 g NattC03 steigern dagegen die 1.4. Ausscheidung yon Zitronenshure im Haru aufs 10faehe, w~hrend sic durch Zufuhr entsprechender Mengen HC1 auf 2.4. ~/~0 herabgedriickt werden kann. 2.4. Zusammen/assung. Erstmalige Bestirnmung der organi- schen S~uren im Liquor mittels einer Modifikation der Me- rhode yon vA~ Sn~K~ und PAL~:EI~. Ibr Normalwert (ira Serum nur 9) betragt im Liquor 25 Millimo]/Litcr u~d wird anf dem Wege der indirekten Ermitttung des organischen Anionenrestes durch Bestimrnung yon Gesamtbasen, CY und ttCO's bestatigt. Das Plus an organischen S~uren im Liquor cntspricht gerade den im Vergleieh zum Serum hier praktiseh fehlenden Datum Eiweil]anionen und dient wohl der Isohydrie. Literatur. BRocK: Biologiscbe Daten fiir den Kinder- arzt, Bd. 2 u. 3, Berlin: Springer 1934/39. Dort sind weitere Arbeiten des Verfassers fiber die Bedent~ng des organischen 9.5. S~urenwertes und seine Bestimmung nachgewiesen. -- 9. 5. R,~E~XZ~: Psychiatr.-neur. Wschr. 1987, Nr 16. [~BER DAS VERHALTEN DER AMMONIAK- U~'D CHLOR- AUSSCHEIDUNG IM YERLAUF DER BEHAS~DLUNG DER S~UGLINGSINTOXIKATION MITTELS DER ENDO- VE~OSEN DAUERTROPFINFUSION NACH SCHICK UND KARELITZ. Von H. HV~nL~D und It. W]~. Aus der Universit~ts-Kinderklinik ~reiburg i. Br, (Komm, Leiter: Prof. Dr. W. K~]~R). ( Eingegangen am 25. September 19~9.) Im Verla~ eingehender Untersuchnngen iiber die Wir- kung der endoven6sen Dauertropfinfusion (Infusionsfliissig- keit: RingerlOsung q-5% TraubenzuckerI6sung zu g]eichen Teilen) bei der Intoxikation des Sauglings konnte eine Reihe charakteristischer, regelm~A]igwiederkehrender Vorganee be- obachtet werden. Sic scheinen in urs~ehlichem Zusa~nmen- hang mit der giinstigen Wirkung der endoven6sen ])auer- tropfinfusion zu stehen, 1. Unmittelbar nach Beginn der Dauertropfinfusion steigt die vorher geringe, manchmal fehlende Chloraus- scheidung im ttarn stark an. 2. Ebenso steigt die Ammoniakausscheidung sehr stark an. 3. Dabei erfolg~ der Ans~ieg der Ammoniakausscheidung schneller ats der der Chlorausseheidung. Erst naeh Stnnden erreicht und fibe~riff~ dann die Chlorsusscheidung die Am- moniakausseheidung. Bei kurvenm~8iger Darstellung tritt ein ch~raktenstisehes Uberschnelden der Chlor- and Ammomak. kurve ein. Tabelle 1. Kind R.B., 6 Monate alt, Intoxikation. t Absolute ~ [ I Aus- t seheidung ~ I im ttarn ~ [ in MilliKqu. Zeit I ]° Stunde ~!~ 12i~1~ 18--4 17--2 2~1~ Ii KSr- ~ g~ t, ce'~ 0,23 0,41 15640 0,86 1,691 6,4 1,73 / 1,54 I 1,89 / 1,541 1,13 I 1,31 / I i6150 4,2 98 Beginn der endo- venSsen Tropf- infusion I 93 I Ende der endo- I ven6sen TropL i~fusion Tabelle 2. 10. 5. 11.5. ll. 5. Kind L.B., 5 Monate ~lt, Intoxika$ion. Zeit 12--19 19 19--6 6--15 15--3 3 --12 12--19 19 1!9--9 Abs°lute ] I Aus- ~ scheidung K6r- im Harn iPer- , ~ in Millifiqu. I ge- I " je S~unde wicht C1 j~H, I g ,g'% 0,02 0,09 6060 4,7 0,05 0,54 0,14 0,5 0,23 0,39 0,83 0,59 0,73 0,62 6120 5,1 I i 0,22 i0,37 99 Beginn der endo- venSsen Tropf- infusion 99 Ende der endo- venSsen Tropf- infusion 4. Erfolgt im Verlauf d er racist 48 Std dauernden Dauer- tropfinfusion eine erhebliche Gewichtszun~bme, so zeigt der Serumchlorgehalt eine gerin~e oder m~il3ige, der EiweiBgeha]t. des Serums eine deutliche Verminderuug. 5. Besteht vor Beginn der Behandlung eine Hypochlor- ~mie, so steigt der Chlorgeha]t des Serums im Verlauf der Behand]ung an, w~hrend im Harn nur wenig oder kein Chlor ausgeschieden wird. 6. Gegen Ende del Daucrtropfinfusion nahert sich die Menge des ausgeschiedenen Ammoniak wieder der ausge- schiedencn Chlorn0enge. In den Tabellen 1 und 2 sind die Verh~tltnisse dargestellt, wie sic im Verlauf der BehandIung yon S~uglingen beobachtet wurden, die mit einer tntoxikation erkrunk~ waren. NEUE SPE ZIALITATEN. Die Angaben fiber Zusammensetzung usw. entstammen Mitteilungen der Hersteller oder sind der in Be~racht kommenden Fachliteratur entnommen. Zusammengestellt yon W. Heubner und G. Otto, Berlin. Antiphytin-Pr[iparate, enthaltend Thioformol (,,or- ganischc Polysulfidverbindung" Deklaration? Red.), Phe- nol, Salicyls~ure, Teer. (Dermatomykosen, parasit~re Ekzeme.) Hersteller: Chemiewerk Lcuna, Krs. Merseburg. Choriomon: Piaeent~tres, an R~ten st~ndardisiertes, gonadotropes Luteinisierungshormon. Ampullen mit 100 und 1000 R.E. (Sterititgt, Abortus imminens usw., KrypG orehismus). Hersteller: tIeinrieh Mack N~ehf., Illertissen (Bayern). Eumetron-Drag4es mit 0,1 g Mamma siccata und Cal- cium. Hersteller: Heinrich Mack Nachf., Iller~issen (Bayern). Dyspeptol ,Fahlber~": Pektinpr~tpara~ (Darmerkran- kungen). Hers~eller: Fahlberg-List, 5'Iagdeburg. Glykeuxol --: Aneuxol (20%ige saure Aminophenazon- 16sung) mi~ 20 % Traubenzueker, wodurch die Vertrgglieh- keit des Aneuxol verbessert werden solI. Hersteller: Dr. C.luSstian Brunnengraber, Liibeck.

Über das Verhalten der Ammoniak- und Chlor-Ausscheidung im Verlauf der Behandlung der Säuglingsintoxikation mittels der endovenösen Dauertropfinfusion nach Schick und Karelitz

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108 Neue Spezialit/~ten. Klinische Woehensehrift

Liquors (die Gesamtbasen sind zu etwa 95% Na) ein Problem. Und doch ist dessen Gefrierpunkte~aiedrigung dieselbe wie die des Serums! Daft man vietleicht sagen: die Plexus- endothelien, deren Sekret der Liquor ist, erfiillen die bio- togische Funktion, den Liquor isoosmotisch zum Serum zu machen, indem sic zum Ausgleich fiir das im Liquor praktisch fehlende EiweiI~, freie und gebundene Cholesterin, Lecithin, Nentralfett und Fetts~turen und den niedrigeren Zuckergehalt den NaCl-Gehalt erhShen ? Und der hShere Anionenrcst ? In dem eiweiSreichen Serum betr~gt der Wert B P (die an Proteinanionen gebundenen Basen) 17 Millimol, diese Anionen fallen ja in dem fast eiweiSfreien Liquor praktisch fort, und um eben dicsen Wert sind die organischen S~uren dureh- schnitttich erhSht! Es liegt also sehr nahe, zu folgern: NaC1- Datum ErhSbung, uan isoosmotische Verhaltnisse zu sichern, er- h6hter Anionenrest zwecks Isohydrie. Dies w~re durehans nicht erstauntich, denn ein Tell der organischen S~uren mut~ nicht sehwer verbrennlich sein, vielmehr, wie ttCO'z und NH~ billig erh~ltlich, im Dienste der S~urebasenregulation 31.3. intermedihr auftreten. Fiir die Zitronens~ure hat dies O~sT- 31.3. ] ~ ¢ nachgewiesen: selbst riesige Mengen, der Nahrung zugele_~t, verbrennen restlos und vermehren die t!arnausfuhr nicht,~Tagesgaben bis 30 g NattC03 steigern dagegen die 1.4. Ausscheidung yon Zitronenshure im Haru aufs 10faehe, w~hrend sic durch Zufuhr entsprechender Mengen HC1 auf 2.4. ~/~0 herabgedriickt werden kann. 2.4.

Zusammen/assung. Erstmalige Bestirnmung der organi- schen S~uren im Liquor mittels einer Modifikation der Me- rhode yon vA~ Sn~K~ und PAL~:EI~.

Ibr Normalwert (ira Serum nur 9) betragt im Liquor 25 Millimo]/Litcr u~d wird anf dem Wege der indirekten Ermitttung des organischen Anionenrestes durch Bestimrnung yon Gesamtbasen, CY und ttCO's bestatigt.

Das Plus an organischen S~uren im Liquor cntspricht gerade den im Vergleieh zum Serum hier praktiseh fehlenden Datum Eiweil]anionen und dient wohl der Isohydrie.

Literatur. BRocK: Biologiscbe Daten fiir den Kinder- arzt, Bd. 2 u. 3, Berlin: Springer 1934/39. Dort sind weitere Arbeiten des Verfassers fiber die Bedent~ng des organischen 9.5. S~urenwertes und seine Bestimmung nachgewiesen. - - 9. 5. R,~E~XZ~: Psychiatr.-neur. Wschr. 1987, Nr 16.

[~BER DAS VERHALTEN DER AMMONIAK- U~'D CHLOR- AUSSCHEIDUNG IM YERLAUF DER BEHAS~DLUNG DER

S~UGLINGSINTOXIKATION MITTELS DER ENDO- VE~OSEN DAUERTROPFINFUSION NACH SCHICK

UND KARELITZ. Von

H. H V ~ n L ~ D und It. W ] ~ . Aus der Univers i t~ ts -Kinderkl in ik ~re iburg i. Br ,

( K o m m , Lei ter : Prof. Dr . W. K ~ ] ~ R ) .

( Eingegangen am 25. September 19~9.)

Im Verla~ eingehender Untersuchnngen iiber die Wir- kung der endoven6sen Dauertropfinfusion (Infusionsfliissig- keit: RingerlOsung q-5% TraubenzuckerI6sung zu g]eichen Teilen) bei der Intoxikation des Sauglings konnte eine Reihe charakteristischer, regelm~A]ig wiederkehrender Vorganee be- obachtet werden. Sic scheinen in urs~ehlichem Zusa~nmen- hang mit der giinstigen Wirkung der endoven6sen ])auer- tropfinfusion zu stehen,

1. Unmittelbar nach Beginn der Dauertropfinfusion steigt die vorher geringe, manchmal fehlende Chloraus- scheidung im ttarn stark an.

2. Ebenso steigt die Ammoniakausscheidung sehr stark an. 3. Dabei erfolg~ der Ans~ieg der Ammoniakausscheidung

schneller ats der der Chlorausseheidung. Erst naeh Stnnden erreicht und fibe~riff~ dann die Chlorsusscheidung die Am- moniakausseheidung. Bei kurvenm~8iger Darstellung tritt ein ch~raktenstisehes Uberschnelden der Chlor- and Ammomak. kurve ein.

Tabelle 1. Kind R.B., 6 Monate alt, Intoxikation.

t Absolute ~ [ I Aus- t seheidung ~ I im ttarn ~ [ in MilliKqu. Zeit I ]° Stunde ~!~

12i~1~

18--4

17--2 2~1~

Ii KSr- ~ g~

t, ce'~

0,23 0,41 15640 0,86 1,691 6,4

1,73 / 1,54 I 1,89 / 1,541

1,13 I 1,31 /

I i6150 4,2

98 Beginn der endo- venSsen Tropf- infusion

I 93 I Ende der endo-

I ven6sen TropL i~fusion

Tabelle 2.

10. 5.

11.5.

ll. 5.

Kind L.B., 5 Monate ~lt, Intoxika$ion.

Zeit

12--19 19

19--6

6--15 15--3 3 --12

12--19 19

1!9--9

Abs°lute ] I Aus- ~ scheidung K6r- im Harn iPer- , ~

in Millifiqu. I ge- I " je S~unde wicht

C1 j~H, I g ,g'%

0,02 0,09 6060 4,7

0,05 0,54

0,14 0,5 0,23 0,39 0,83 0,59 0,73 0,62

6120 5,1

I i

0,22 i0,37

99 Beginn der endo- venSsen Tropf- infusion

99 Ende der endo- venSsen Tropf- infusion

4. Erfolgt im Verlauf d er racist 48 Std dauernden Dauer- tropfinfusion eine erhebliche Gewichtszun~bme, so zeigt der Serumchlorgehalt eine gerin~e oder m~il3ige, der EiweiBgeha]t. des Serums eine deutliche Verminderuug.

5. Besteht vor Beginn der Behandlung eine Hypochlor- ~mie, so steigt der Chlorgeha]t des Serums im Verlauf der Behand]ung an, w~hrend im Harn nur wenig oder kein Chlor ausgeschieden wird.

6. Gegen Ende del Daucrtropfinfusion nahert sich die Menge des ausgeschiedenen Ammoniak wieder der ausge- schiedencn Chlorn0enge.

In den Tabellen 1 und 2 sind die Verh~tltnisse dargestellt, wie sic im Verlauf der BehandIung yon S~uglingen beobachtet wurden, die mit einer tntoxikation erkrunk~ waren.

N E U E S P E Z I A L I T A T E N . Die Angaben fiber Zusammensetzung usw. entstammen Mitteilungen der Hersteller oder sind der in Be~racht kommenden

Fachliteratur entnommen. Zusammengestellt yon W. Heubner und G. Otto, Berlin. Antiphytin-Pr[iparate, enthaltend Thioformol (,,or-

ganischc Polysulfidverbindung" Deklaration? Red.), Phe- nol, Salicyls~ure, Teer. (Dermatomykosen, parasit~re Ekzeme.) Hersteller: Chemiewerk Lcuna, Krs. Merseburg.

Choriomon: Piaeent~tres, an R ~ t e n st~ndardisiertes, gonadotropes Luteinisierungshormon. Ampullen mit 100 und 1000 R.E. (Sterititgt, Abortus imminens usw., KrypG orehismus). Hersteller: tIeinrieh Mack N~ehf., Illertissen (Bayern).

Eumetron-Drag4es mit 0,1 g Mamma siccata und Cal- cium. Hersteller: Heinrich Mack Nachf., Iller~issen (Bayern).

Dyspeptol ,Fahlber~": Pektinpr~tpara~ (Darmerkran- kungen). Hers~eller: Fahlberg-List, 5'Iagdeburg.

Glykeuxol --: Aneuxol (20%ige saure Aminophenazon- 16sung) mi~ 20 % Traubenzueker, wodurch die Vertrgglieh- keit des Aneuxol verbessert werden solI. Hersteller: Dr. C.luSstian Brunnengraber, Liibeck.