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399 gen, wodurch die Fransen,,, falls sie nicht eine hinlsngli- che Breite hatten, gleichfalls vensorren wiirden. Diefs ist die am schwersten zu erfiillende Bedingung; mit ein lvenig Gescliicklichkeit und vieler Geduld gelangt m a aber hniner zuin Zmeck. IV. Ueber den mittleren Barometerstand urn Meere unter den Tropen; von AZcxander oon Humboldt. (Aus dessen Yoyuge uux rhgions Lquinoxiale~ etc. T. XI. p. 1. der Octm - Ausgabe.) u n t e r den numerischen EIementen, weIcIie in der phy- sikalisclien Geographie seit langer Zeit einer genauen Be- stinimung bedurfen, ist der mittlere Barometerstand ain Spiegcl des Meeres, in den verschiedenen Zoneu, eins der wichtigsten. Diese Bestiinmung nmfafst zn-ei durch- nus verschiedene Fragen, nzmlich: 1) wie grol's ist der absolute Mittelstand des Barometers an den iiiisten von Europa und dein mittIeren Amerika, und 2) ist dieser Stand in der gemiil'sigten und heifsen Zone derselbe oder nicht? Keine dieser Fragen ist bis jetzt vollkommen beant- wortet. Die Bestiminung des absoluten Barometerstandes setzt genane Berechnnngen uber die Wirkung der Ca- pillaritat voraiis, d. h. iiber die Depression des Queck- silbers in den Riihren der Gekfsbarometer. Hr. Arago hat sich mit dieser sehr delicaten Gattung -ion Untersu- chungen beschaftigt, indem er Barometer nach F o tin'- scher Constrw:tion init Heberbarometern verglich. Er wird die Resultate dieser hrbeit nachstens bekannt machen, welche uui so mehr Interesse besitzt, da sie niit der Fraee, ob das lnittlere Gewicht der Atmosphare in einer langen

Ueber den mittleren Barometerstand am Meere unter den Tropen

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gen, wodurch die Fransen,,, falls sie nicht eine hinlsngli- che Breite hatten, gleichfalls vensorren wiirden. Diefs ist die am schwersten zu erfiillende Bedingung; mit ein lvenig Gescliicklichkeit und vieler Geduld gelangt m a aber hniner zuin Zmeck.

IV. Ueber den mittleren Barometerstand urn Meere unter den Tropen;

von A Z c x a n d e r oon Humbold t . (Aus dessen Yoyuge uux rhgions Lquinoxiale~ etc. T. XI. p. 1.

der Octm - Ausgabe.)

u n t e r den numerischen EIementen, weIcIie in der phy- sikalisclien Geographie seit langer Zeit einer genauen Be- stinimung bedurfen, ist der mittlere Barometerstand ain Spiegcl des Meeres, in den verschiedenen Zoneu, eins der wichtigsten. Diese Bestiinmung nmfafst zn-ei durch- nus verschiedene Fragen, nzmlich: 1) wie grol's ist der absolute Mittelstand des Barometers an den iiiisten von Europa und dein mittIeren Amerika, und 2) ist dieser Stand in der gemiil'sigten und heifsen Zone derselbe oder nicht?

Keine dieser Fragen ist bis jetzt vollkommen beant- wortet. Die Bestiminung des absoluten Barometerstandes setzt genane Berechnnngen uber die Wirkung der Ca- pillaritat voraiis, d. h. iiber die Depression des Queck- silbers in den Riihren der Gekfsbarometer. Hr. A r a g o hat sich mit dieser sehr delicaten Gattung -ion Untersu- chungen beschaftigt, indem er Barometer nach F o tin'- scher Constrw:tion init Heberbarometern verglich. Er wird die Resultate dieser hrbeit nachstens bekannt machen, welche uui so mehr Interesse besitzt, da sie niit der Fraee, ob das lnittlere Gewicht der Atmosphare in einer langen

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400 Reihe von Jahrhunderten unveriinderlich sey , in Zusam- inenhang steht.

Ich besch6ftige mich indefs hier nur mit dem mittle- ren Barolneterstande tinter dem Parallelkreis von 49'r und den Aequatorialrcgionen. Diese IJntcrsuchung hot seit der Zeit, dafs ich Europa verliefs, ineine Aufinerk- samkeit besondcrs erregt. Ich habe zwei meiner Baro- meter sorgfaltig mit dem verglichen, an welcheui Hr. B o u- v a r d die meteorologischen Variationen auf dcln Obser- vatorio zu Paris beobnchtet. Ich glaube zu Cumana, an der Kiiste des Meeres, den initlleren Barometerstand zu 337/'/,8 oder 762"'",02 bei 25' C. gefwiden zii haben, was bei O o C. einen Stand V O ~ I 788"",59 gebcn wiirde *). l h inan zu dieser Zeit (1799) deli mittlcrcn Barome- terstand am Spiegel des Meeres, in Europa **), nach

Shuck-

.) IIr. CaI J a r , der den Wissenschaften, durch die Reactionen einer Ilutdiirstigen Politik, in einem Alter eutrissen wurde, wo er ihuen durch seinen Eifer noch hhtte niitzlieh seyn kiinnen, glaubt, dars der Untcrschied iwischen dern mittleren Earometerstan~le nach meinen Beobachtungen und denen von S b u c k b u r gl i von der geringen Uebereinstimmuug herriihrt, welche mau zwisehen den ausgekochten und den nicht ausgekochten Barometern autriflt (Semanurio, T. I. p. 52.). Dieser Umstaud hat iudcfs auf meine Beobachtungen zu Cumana und Guayra kcinen Einflurs haben konncn. Ich hatte n h l i c h zwei Gefirsbarometer ails

Europa nach Caracas mit gefiihrt, in deren Rohren das Queck- silber mit der grijfsten Sorgfalt von sehr geschickten Kiinstlern ausgekocht worden war.

*') Hr. 0 r i a n i findet, fiir Mailand, den mittleren Barometerstand am adriatischen Meere zu 338"",23 be; 13",5 C., was 761m:n,j3 bei 0' C. giebt. Nach F e r r e r betrhgt dr r mittlere Barometer- stand zu Havannnh, bei W . 5 C., 338'i",65 oder 7631nm,jl, a130,

bei 0' C., 760"'",18. Diers Rcsultat ist identisch mit dcm dcs Hrn. B o u s s i n g a u l t ; abcr wi r wissen nicht, wie hoch das Barometer des Hrn. F e r r e r uher dcm Meere hing, und welchc Mittel 211 Mailand und Havannah angewandt worden sind, um die Capillaritit der Rahren 2x1 erfahren. Man sehe Be; conrbu- stibiii, Mcmoriu riel Conti Beueiacque-Lancisc. p . 107. S c h u-

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S h u k b u r g h zu 761"",18 (hi 0' C.) annahm, so mu€ste ich no thwendig aus diesem Vergleiche schliefsen, dafs der mittZere Barometerstand, am Spiesel des Meeres, in der hezysen %one ein wen% kleiner sey a& in der gemiiis&terz *). In Ungewikheit liinsichtlich der Capil- laritat des angewandten Barometers, berechnete ich in mebein Tableau des regions equinoxiales diesen ~ 1 1 -

terscbied zii zwei Millimeter, und schrieb ihn der a d - steigenden Bewegung der tropischen Atmosphzre zu, wel- che die stark erhitzten Luftschichten iiach den Polarre- gionen abfuhrte. Da ich, vor meiner Einschiffung nach Cumana, lnit meinen Instrunienten eine lange Landreise von Paris, iiber Marseille, Miirviedro und Madrid, nach Corunna gemacht hatte, so legte ich wenig Vertrauen auf meine Bestiminung. Gliiclrlichenveise kann ich sie ge- genwartig durch eine andere weit genaiiere ersetzen.

Die Hrn. Bouss ingnu l t m d R i v e r o haben, ge- meinschaftlich mit Hm. A r a g 0, vor ihrer Einschiffung

m a c h e r Astronom. Nuclrrichten. Beil. Th. IL N. 65. H e r - thrr No. 3. p . 216. Ueber die ziemlich constante Deprmsion, welcbe das Barometer in der NBhe des Cup Horn, i m Meere von Sucholin und an der WestkGste Norwegens, w o heftigc MTcst- winde wehen, erleidct, sehe man: K r u s e n s t e r n , Recueil de D 1 . h . hydrogruplriq. T. I. p. 29. L e o p o l d von B u c h , in G i l b e r t ' s Annalsn der Physik, T. XXV. p. 230., auch daselbst p. 4 . iiber die burometrische Windrose.

*) Man sehe meinen Essui sur la Giogr. des pluntes, p. 90. R i c h e r , B o n g u e r , L a C o n d a m i n e . U l l o a und D o n J o r g e J u a n glrubten, in der ersten MSlfte dcs 18. Jatrrhun- derts, dafs das Barometer am Spiegel des Aequinoxidmeeres auf 27"11"',5; 28" 1"' oder 28"O"' etehe. Die Instrumente , deren sich diese Reisenden bedienten, waren ohne Zweifel sehr unvoll- stlndig von Luft befreit, denn da sie keine Correction wegen der Tempcratur anwandten, so hltten sie die Barometers thde wei t grijfsser finden miissen. Dafs man neuerlich den mittleren Stand des Barometers am Spirgel dcs Meeres in Europa ein wenig zu grofs angegeben hat , riilrrt ohne Zweifel von der Ungewifsheit her, i n der man noch lrinsichtlieh der Capillarit6tswirkungen ist.

Amal . d.Physik.B.88. St.3. J. 1828. St.3. c c

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nach Guayra, zwei vortreffliche F o r t i n'sche Barometer init deni hn Observatorio zu Paris verglichen. Diese bei- den Barometer habcri unter sich denselben Unterschied beibehalten, welchen sie in Euroya besafsen. Nun hat Hr. B o u s s i n g a u 1 t gefunden, dafs, am Niveau des Oceans, zii Guayra, das Mittel atis dern 12 Tage Iang

betragt. Hr. A r a g o berechnet aus Sjzhrigen Beobach- tungen zii Paris den mittleren Barometerstand daselbst, nach Reduction anf 0" C. und aiif das Niveau des Mee- res *), zu 760"""85. Der Unterschied der beideii Mit- teistiinde , welche gemissennarsen mit dclnselben histru- Inente angestellt sind, steigt also auf 0'"",68.

Man darf iiicht vergessen, dafs seibst hi der heil'sen Zone zufdlige Stijrnngeii eirien Einflufs auf den rnittleren Baroineterstaiid ausiiben. Ich habe sorgMtig die ~vahr- scheiiilichen Griinzen dieser Verlnderungen berecliiiet, und es geht daraus, nach der Analogie von gut beob- achteten Thatsachen hervor, dak selbst zu G u a y r a , tier aus den filaxirnz's urn 9" und Minirnis um 3h $ abgelei- tete Mittelstand dcs Baro;neters, in den verschiedcncii Jahreszeiten UUI einen Millimeter griilser odcr kleiiicr ge- fuiiden werden kann. Urn die uiis hier beschiiftigende Frage ganz aufser Zweifel zu stellen, miilste man das Sjahrige Mittel von Paris mit dem einjiihrigen Mittel au den . Kiisteii voii Yeriezueh rergleichen. Aber bis jctzt besitzen wir nur fGr einen einzigen Ort in der heii'sen Zone, zwischen Oo. iind 1 5 O HE., stiindliche Eeobach- tungen von eiiiem gnnzen Jahre; und dieser ehzige Ort ist das Plateau voii Bogota, welches sicli uin niehr als 2600 Met. iiber das Niveau des Aequinosialineeres erhebt.

beobachteten Maximis und Minimis, bei 0" C., 760'" ,15

') Der mittIereBarometerstnnd im,Observatorio zu Paris ist 55Wm,43. Dcr Untarsclried z~visclien dern Obrervntorio und dcm Hden in Havre, betrPgt nach einjdlrrigen correspondircnden BcobacLtun- gen an vergliehenen Iirstrunierrtcn: 5mm,42.