1
435 5 183 436 ob die Antwort ))jau.oder rneinct lautet, hege ich die Hoffnung, daO sich vielleicht ein Leser der Astronomischen Nachrichten bewogen fiihlen wird, diese in jedem Falle lohnende Arbeit in Angriff zu nehmen. Es sei noch beigefiigt, dafi die 8 groflen Pla- neten iiberhaupt keinen Atherwiderstand erleiden konnen, wie ich in Heft 4 des Sirius von 192 I ausreichend begriindet zu haben glaube. Treibach-Althofen in Karnten, 1922 April. R. TYh;chtt+r. Uber die Dissoziationsfahigkeit des Es ist eine sehr verbreitete Ansicht, daO der Wasser- stoff in der Chromosphare dissoziiert sein konne oder sogar miisse. In Zeitschr. f. Anorg. Chem. 106.191 (1919) spricht dagegen H. Teudt dem Wasserstoffatom fur sich allein, weil es nur ein einziges Elektron enthalt, wegen seiner Unsymmetrie die Existenzfahigkeit ab. Erst wenn zwei Atome sich zu einem Molekiil verbanden, entstehe ein symnietrisches und existenzfahiges Gebilde dadurch, daf3 die beiden Elektronen als Valenzelektronen zwischen die Atome treten. Im folgenden Element, Helium, umkreisten zwei Elektronen den Atomkern, konnten sich symmetrisch einstellen, und das Atom sei daher existenzfahig. 1)as Heliumatom diirfe aber, um nicht un- symmetrisch und damit existenzunfahig zu werden, kein Valenz- elektron abgeben, mit dessen Hilfe es sich mit eineni anderen Atom zu einem Molekul verbinden konnte. Die hier ent- wickelte Ansicht hatte grofies astrophysikalisches Interesse, wenn sie richtig ware. Denn wenn das Wasserstoffatom fiir sich allein nicht existenzfahig ware, so konnte in der Chromo- sphare kein dissoziierter Wasserstoff existieren. Es drangt sich nun aber die Frage auf, waruni nicht nur das Helium, sondern auch die anderen Edelgase keine Valenzelektronen abgeben konnen? Warum konnte nicht Zuni Beispiel das Argon zwei von seinen 18 Elektronen abgeben? Die iibrigen 16 konnten ja ein symnietrisches und deshalb (nach der Meinung Tezidts) Wasserstoffs in der Chromosphare. existenzfahiges Gebilde geben. Doch das geschieht nicht; also ist die Symmetriefrage dabei gar nicht ausschlaggebend. Teudt selbst spricht in demselben Artikel von inneren Elektronen, die sehr stark vom Kern angezogen werden, und von autSeren, weniger stark angezogenen. Zum Beispiel von den 16 Elek- tronen des Schwefels konnen nur sechs als Valenzelektronen abgetrennt werden; die iibrigen haften zu fest am Kern. Die Edelgase konnen gar keine Valenzelektronen abgeben. Es kommt also nur die Kraft, mit welcher die Elektronen vom Kern angezogen werden, in E'rage. Wenn aber die Atonie der Edelgase gar nicht der Symmetrie ihre Existenzfiihigkeit zu verdanken haben, so kann man dasselbe auch vom Wasserstoff annehmen. Und warum sollte ein System, in dem ein einziges Elektron um einen positiven Kern rotiert, nicht existenzfahig sein, ebenso wie das unsymmetrische System Erde-Rlond voll- konimen existenzfahig ist? Wenn um einen positiven Kern zwei oder mehrere Elektronen rotieren, so werden letztere, dank der gegenseitigen Abstohng, synimetrisch sich zu ver- teilen suchen. Wenn aber nur ein einziges Elektron um den positiven Kern rotiert, so ist gar keine Ursache vorhanden, aeshalb das System symmetrisch zu sein bestrebt ware (selbst wenn eine Symmetrie moglich ware). Auf Grund des Gesagten halte ich die Einwande gegen die Existenzmoglichkeit von dissoziiertem Wasserstoff fur nicht iiberzeugend. Dorpat, 1922 Marz 5. W. Anderson. Elemente des Planeten 1921 JV. Die Elemente des Planeten 1921 JV sind in einem im vergangenen Wintersemester abgehaltenen astrononiischen Seminar von den Herren F. Becker, K. Heineniann, W. Malsch, Dr. M. 4ifUndk.r und Dr. h-. Reinninth berechnet worden. Sie sind das Ergebnis einer Bahnverbesserung nach der Me- thode der Variation der geozentrischen Distanzen und be- ruhen auf vier aus der Gesamtheit der vorliegenden Beob- achtungen gebildeten Normalortern (1921 Aug. 8, Sept. 5, 30, Okt. 2 5). El e m e n te; M = ~8~27' 23% r2 = 352 24 1921.0 i = lo 40 Ip = 16 54 37.4 p = 8491786 I )ie Parallaxe ist beriicksichtigt. Epoche = 1921 Aug. 8.5 m.Z.Gr. w = 280 3 35.31 IOgU = 0.413798 IXe 1)nrstellung der Reobachtungen ist folgende: Heidelberg-l(onigstuh1, 192 2 hlarz. 1921 .4ug. 5 da= -0544 ,/6 = +0:5 )) 8 -0.02 +0.5 )) 30 - 0.04 - 1.5 )) 3 1 +0.24 + 0. I Sept. I +0.23 - 0.8 - 0.07 + 1.3 0.23 - 0.2 >!i )) 7 p s +0.24 - 4.2 25 -0.1 I - 1.8 27 -0.18 - 1.4 )) 30 +0.2 I - 1.7 Okt. 5 - 0.03 + 4.6 )) 2 5 --0.14 + 2.2 25 - 0.2 I + 1.5 - Die Beobachtungen sind samtlich an der Konigstuhl- sternwarte erhalten; Aug. 5 (in a unsicher) und Okt. 25 sind photographische, die iibrigen visuelle (her. Verschiedene Versuche, die Normalorter etwa bis auf die Bogensekunde darzustellen, fuhrten zu keinem befriedigenden Resultat. A. KojJ ~~~ ~____ Inhalt zu Kr. 51x3. f'. Efiigrlrr. Uber die Bewegungen der Sterne 11. Grol3e. 421. - N. Hew. Zur Theorie der ausgleichenden und tlschen- treuen Kartendarstellungen. 4-27 - 14: 1Vich'chtr.r. Zur Frage einer Atmosphlre des Sternenraumes. 433, - 11,'. :lnn'crsozl. Uber die Dissoziationsfihigkeit des Wasserstoffs in der Chromosphare. 435. - A. Kojf. Elemente des Planeten 1921 JY. 435. Geschlossen 1922 Sept. 25. Herausgcbcr: H. Kobold. Druck von C. Schaidt. Expedition: Kiel, hloltkestr. 80. Postscheck-Konto Xr. 6238 Hamburg 11.

Über die Dissoziationsfähigkeit des Wasserstoffs in der Chromosphäre

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über die Dissoziationsfähigkeit des Wasserstoffs in der Chromosphäre

435 5 183 436

ob die Antwort ))jau. oder rneinct lautet, hege ich die Hoffnung, daO sich vielleicht ein Leser der Astronomischen Nachrichten bewogen fiihlen wird, diese in jedem Falle lohnende Arbeit in Angriff zu nehmen. Es sei noch beigefiigt, dafi die 8 groflen Pla-

neten iiberhaupt keinen Atherwiderstand erleiden konnen, wie ich in Heft 4 des Sirius von 192 I ausreichend begriindet zu haben glaube.

Treibach-Althofen in Karnten, 1922 April. R. TYh;chtt+r.

Uber die Dissoziationsfahigkeit des Es ist eine sehr verbreitete Ansicht, daO der Wasser-

stoff in der Chromosphare dissoziiert sein konne oder sogar miisse. In Zeitschr. f. Anorg. Chem. 106.191 ( 1 9 1 9 ) spricht dagegen H . Teudt dem Wasserstoffatom fur sich allein, weil es nur ein einziges Elektron enthalt, wegen seiner Unsymmetrie die Existenzfahigkeit ab. Erst wenn zwei Atome sich zu einem Molekiil verbanden, entstehe ein symnietrisches und existenzfahiges Gebilde dadurch, daf3 die beiden Elektronen als Valenzelektronen zwischen die Atome treten. I m folgenden Element, Helium, umkreisten zwei Elektronen den Atomkern, konnten sich symmetrisch einstellen, und das Atom sei daher existenzfahig. 1)as Heliumatom diirfe aber, um nicht un- symmetrisch und damit existenzunfahig zu werden, kein Valenz- elektron abgeben, mit dessen Hilfe es sich mit eineni anderen Atom zu einem Molekul verbinden konnte. Die hier ent- wickelte Ansicht hatte grofies astrophysikalisches Interesse, wenn sie richtig ware. Denn wenn das Wasserstoffatom fiir sich allein nicht existenzfahig ware, so konnte in der Chromo- sphare kein dissoziierter Wasserstoff existieren. Es drangt sich nun aber die Frage auf, waruni nicht nur das Helium, sondern auch die anderen Edelgase keine Valenzelektronen abgeben konnen? Warum konnte nicht Zuni Beispiel das Argon zwei von seinen 18 Elektronen abgeben? Die iibrigen 1 6 konnten ja ein symnietrisches und d e s h a l b (nach der Meinung Tezidts)

Wasserstoffs in der Chromosphare. existenzfahiges Gebilde geben. Doch das geschieht nicht; also ist die Symmetriefrage dabei gar nicht ausschlaggebend. Teudt selbst spricht in demselben Artikel von inneren Elektronen, die sehr stark vom Kern angezogen werden, und von autSeren, weniger stark angezogenen. Zum Beispiel von den 16 Elek- tronen des Schwefels konnen nur sechs als Valenzelektronen abgetrennt werden; die iibrigen haften zu fest am Kern. Die Edelgase konnen gar keine Valenzelektronen abgeben. Es kommt also nur die Kraft, mit welcher die Elektronen vom Kern angezogen werden, in E'rage. Wenn aber die Atonie der Edelgase gar nicht der Symmetrie ihre Existenzfiihigkeit zu verdanken haben, so kann man dasselbe auch vom Wasserstoff annehmen. Und warum sollte ein System, in dem ein einziges Elektron um einen positiven Kern rotiert, nicht existenzfahig sein, ebenso wie das unsymmetrische System Erde-Rlond voll- konimen existenzfahig is t? Wenn um einen positiven Kern zwei oder mehrere Elektronen rotieren, so werden letztere, dank der gegenseitigen A b s t o h n g , synimetrisch sich zu ver- teilen suchen. Wenn aber nur ein einziges Elektron um den positiven Kern rotiert, so ist gar keine Ursache vorhanden, aeshalb das System symmetrisch zu sein bestrebt ware (selbst wenn eine Symmetrie moglich ware). Auf Grund des Gesagten halte ich die Einwande gegen die Existenzmoglichkeit von dissoziiertem Wasserstoff fur nicht iiberzeugend.

Dorpat, 1922 Marz 5 . W. Anderson.

Elemente des Planeten 1921 JV. Die Elemente des Planeten 1921 JV sind i n einem

im vergangenen Wintersemester abgehaltenen astrononiischen Seminar von den Herren F. Becker, K . Heineniann, W. Malsch, Dr. M. 4ifUndk.r und Dr. h-. Reinninth berechnet worden. Sie sind das Ergebnis einer Bahnverbesserung nach der Me- thode der Variation der geozentrischen Distanzen und be- ruhen auf vier aus der Gesamtheit der vorliegenden Beob- achtungen gebildeten Normalortern (1921 Aug. 8, Sept. 5 , 30, Okt. 2 5).

El e m e n te;

M = ~ 8 ~ 2 7 ' 23%

r2 = 352 24 1921.0 i = lo 40 Ip = 16 54 37 .4 p = 8491786

I )ie Parallaxe ist beriicksichtigt.

Epoche = 1921 Aug. 8.5 m.Z.Gr.

w = 280 3 35.31

IOgU = 0.413798 IXe 1)nrstellung der Reobachtungen ist folgende:

Heidelberg-l(onigstuh1, 192 2 hlarz.

1 9 2 1 .4ug. 5 da= -0544 ,/6 = +0:5

)) 8 -0.02 +0.5

)) 30 - 0.04 - 1.5

)) 3 1 +0.24 + 0. I

Sept. I +0.23 - 0.8 - 0.07 + 1.3

0 . 2 3 - 0.2 > ! i )) 7 p s +0.24 - 4.2

25 - 0 . 1 I - 1.8 2 7 -0.18 - 1.4

)) 30 +0.2 I - 1 . 7 Okt. 5 - 0.03 + 4 . 6

)) 2 5 --0.14 + 2 . 2

25 - 0 . 2 I + 1 . 5

-

Die Beobachtungen sind samtlich an der Konigstuhl- sternwarte erhalten; Aug. 5 (in a unsicher) und Okt. 2 5 sind photographische, die iibrigen visuelle ( h e r . Verschiedene Versuche, die Normalorter etwa bis auf die Bogensekunde darzustellen, fuhrten zu keinem befriedigenden Resultat.

A . KojJ ~~~ ~ _ _ _ _

I n h a l t zu Kr . 5 1 x 3 . f'. Efiigrlrr. Uber die Bewegungen der Sterne 1 1 . Grol3e. 421 . - N. Hew. Zur Theorie der ausgleichenden und tlschen- treuen Kartendarstellungen. 4-27 - 14: 1Vich'chtr.r. Zur Frage einer Atmosphlre des Sternenraumes. 433, - 11,'. :lnn'crsozl. Uber die Dissoziationsfihigkeit des Wasserstoffs in der Chromosphare. 435. - A. K o j f . Elemente des Planeten 1921 JY. 435.

Geschlossen 1922 Sept. 25. Herausgcbcr: H. K o b o l d . Druck von C. Schaidt. Expedition: Kiel, hloltkestr. 80. Postscheck-Konto Xr. 6238 Hamburg 1 1 .