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Rey'no3o: Ueber die Einwirkung der Bascn etc. 309 medijre Osydationsstufe fiber, welche zwischen dem Protoxyd und dem Sesquioiyd liegt. Ich w i d e demnacli rathen, dem Kalkhydrat eine gewisse Menge Chlorkalk zuzufirgen , welcher alles Jlangan bianen weni- gen Stunden in Bioxyd iiberffihrt. Die durch den Zusatz des Chlorkalks, dessen Fabrikpreis sehr gering ist , veranlasste Ausgabe, wiirde diirch den Zeilge- winn und die Ausbeute an Chlor reichlich ausgeglichen nerden. LVI. Ueber die Einwirkung der Basen auf Salze, besonders auf die arsenigsauren Salze. Vo n Abaro Reymoro. (Annul. de chim. et dc phys. XXXIII. Octbr. 18.51, 244.) Im Allgemeinen nimmt man a n , dass, wenn ein Salz, des- sen Oxyd unlhlich ist, mit einer alkalischen Aufl3sung behan- delt wird, dieses Oxyd gefillt wird, ohne sich wiederum nuf- zulGsen, wenigstens dann , wenn es im freien Zustande in einern Ueberschuss des Alkali nicht ldslich ist. Beim Studium der Einwirkung des Kali und des Natron auf die arsen:gsauren Salze beobachtete ich einige Thatsachen, welche, wenn sie aucli nicht der angefihrten allgemeinen Regel grade entgegen stehen , wenigstens darthun, dass die Erschei- nung der Fiillung zuweilen innig mit der Natur der iiber dem Niederschlagc befindlichen Fliissigkeit zusammenhiiogt , so dass in gewissen FPllen dieses Salz die Unlbslichkeit des Oxgds ver- anlassen kann. So sollten z. B. die Oxyde des Kupfer, Uran, Kobalt, Nickel, Silber, Quecksilber und Eisenoxyd , welche in Kali und Natron unl6slich sind, beim Zugiessen von Kali oder Natron zu den arsenigsauren Salzen dieser Basen, einfach gefillt, und arsenig- saures Kali oder Natron gebildet werden, ohne dass ein Ueber- schuss von Kali irgend eine Einwirkung auf das Oxyd haben kbnnte. Ich fand aber, dass die arsenigsauren Sake aller

Ueber die Einwirkung der Basen auf Salze, besonders auf die arsenigsauren Salze

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Rey'no3o: Ueber d i e E i n w i r k u n g d e r B a s c n etc. 309

medijre Osydationsstufe fiber, welche zwischen dem Protoxyd und dem Sesquioiyd liegt.

Ich w i d e demnacli rathen, dem Kalkhydrat eine gewisse Menge Chlorkalk zuzufirgen , welcher alles Jlangan bianen weni- gen Stunden in Bioxyd iiberffihrt.

Die durch den Zusatz des Chlorkalks, dessen Fabrikpreis sehr gering ist , veranlasste Ausgabe, wiirde diirch den Zeilge- winn und die Ausbeute a n Chlor reichlich ausgeglichen nerden.

LVI. Ueber die Einwirkung der Basen auf Salze,

besonders auf die arsenigsauren Salze. Vo n

Abaro Reymoro.

(Annul. de chim. et dc phys. X X X I I I . Octbr. 18.51, 244.)

Im Allgemeinen nimmt man a n , dass, wenn ein Salz , des- sen Oxyd unlhl ich ist, mit einer alkalischen Aufl3sung behan- delt wird, dieses Oxyd gefillt wird, ohne sich wiederum nuf- zulGsen, wenigstens dann , wenn es im freien Zustande in einern Ueberschuss des Alkali nicht ldslich ist.

Beim Studium der Einwirkung des Kali und des Natron auf die arsen:gsauren Salze beobachtete ich einige Thatsachen, welche, wenn sie aucli nicht der angefihrten allgemeinen Regel grade entgegen stehen , wenigstens darthun, dass die Erschei- nung der Fiillung zuweilen innig mit der Natur der iiber dem Niederschlagc befindlichen Fliissigkeit zusammenhiiogt , so dass in gewissen FPllen dieses Salz die Unlbslichkeit des Oxgds ver- anlassen kann.

So sollten z. B. die Oxyde des Kupfer, Uran, Kobalt, Nickel, Silber, Quecksilber und Eisenoxyd , welche in Kali und Natron unl6slich sind, beim Zugiessen von Kali oder Natron zu den arsenigsauren Salzen dieser Basen, einfach gefillt, und arsenig- saures Kali oder Natron gebildet werden, ohne dass ein Ueber- schuss von Kali irgend eine Einwirkung auf das Oxyd haben kbnnte. Ich fand aber , dass die arsenigsauren S a k e aller

310 R e g n o s o : U e b e r d i c E i n . w i r k n i i z

dieser Oryde sich vollstiindig in Kali Ifisen, obgleich diese Oxyle im freien Zustande dnrin unlBslicli sind.

Das arsenigsaure Eisenoxyd ist in Kali sehr lGslich. Die AuUitsung des arsenigsauren Bupferoxyds ist blau und

zersetzl sich nach einiger Zeit in Kupferoiydul , welches nieder- fiillt , wahrend das arsenigsaure Kali in arseniksaures Kali fiber- geht.

Die Zersetzung des arsenigsauren Quecksilberoxydes ist fast a.ugenblicklieh. Die SilberaiiflQsung ist farblos und setzt sehr langsam Silber a b , welches als schnarzes Pulver zu Boden fillt. Diese AuflSsung wird nicht durch Chlornatrium geTallt ; im Gegentheil 16st sich das Chlorsilber, was in Kali unlQslidI ist, sehr leicht , sobald arsenigsmres Kali hinzugefiigt wird. Ich liabe diese beiden Eigenschaften des arsenigsaureii Silberoxyds zur Reduction der Palladiumsalze mittelst Silber benutzt. Dies geschielit auf folgende Weise: Man setzt ziir Auflijsung des ar- senigsauren Silberosyds in Kali Chlorpalladium , dem man vor- hcr arsenigsaurcs Kali zugefiigt batte. Nach Kurzem bildet sich ein schwarzer Niederschlag von metallischem Silber und Palladium. Das Chlorplatin mird vie1 schneller als das Chlor- palladium reducirt. Bei diesen Reactionen bemerht man, dass das arsenigsaure Silberoxyd sich schneller zersetzt , als wenn es allein ist.

Das arsenigsaure Kobaltoxydul , Nickeloxydul und Uranoxyd liisen sich nur im Bildungsmomente vollstlndig in Kali und in Natron. Zu diesem Zweck nimmt man arsenigsaures Kali mit einem grossen Ueberschuss von Kali, und giesst in diese LG- sung ein liisliches Kobalt- , Nickel- oder Uransalz.

Diese Reactionen lassen sich leicht e r k l a e n , wenn man annimmt, dass das arsenigsaure Kali mit der Verbindung des Iiali mit diesen Oxyden ein ldsliches Doppelsalz bilden kann. Liss t man Kali auf ein unlBsliches Salz einwirken, dessen Oxyd in einem Ueberschuss von Kali ldslich i s t , so kann die Auf- ldsung nur unter Bildung eines l6slichen Doppelsalzes vor sich gehen. So fand ich 2. B., dass das arsenigsaure Bleioxyd in Kali nnl6slich ist. Der Beweis, dass diese Beactionen von der Natur des gebildeten Salzes abhiingen, liegt darin, dass das arsenigsaure Bleioxyd , welches in Kali unliislich ist , sich voll- swdig in Natron Idst.

d e r B a s e n a n f S a l t e etc. 31 1

Wenn Kali 211 einem unlijsliclien Salze gegossen wird, so bemzchtigt es sicli zuerst der S iure , und das in Freihcit ge- setzte Oxyd wird wegen seiner Unlihlichkeit ohne Einwirliung nuf das gebildete Salz bleiben; wird aber liali im Ueberscliuss liinzugefigt und ist das Oxyd darin 16slich, so werden, wenn die Verbindung dieses Oxydes mit Kali sich nicht mit dem dar- iiber befindlichen Salze vereinigen kann , zwei lbsliche Salze zu- gegen sein, welche. weun sie bei ilirer Zersetzung ein unl is liches Salz bilden k6nnen , die urspriinglichen Salze wieder er- aeugen. Dieser Fall ist indessen selten, denn der Versuch hat bewiesen , dass fast alle Ihlisalze die Eigenschaft haben , mit den in Iinli l6slichen Oxyden l6slichc Doppelsalze 211 geben.

Beirn Ammoniak habe ich die AuU6sliclilieit des arsenig- sauren Eisenoxydes nachgcmicscn.

Es kdnnen deninacli bei dcr Einwirkung iiberschiissigen Iia- lis auf unlisliche Salze vier Fille statdnden.

1. Gewissr, Oxyde, welche im freien Zustande in liali 16s- lich sind und mit allen Iialisalzen ldsliche Doppelsalze Lilden, geben unter allen Urnstinden eine Aufl3sung.

2. Oxyle , welche in Iiali Idslich sind, werden in Kali unlis- liche S a k e bilden , menn die S h e kein ldsliches Doppelsalz biidet mit der Verbindung des Oxydes und dem Kali.

3. In Kali uiilbsliche Oxyde k6nnen nichts desto weniger bisweilen ein l6sliches Doppelsalz bilden und sich folglich auf- Idsen, weoii sie im Entstehungsmomente mit dern Kali in Be- fibrung gebracht werden , bei Gegeowart des Kalisalzes mit dem sie sich verbinden kdnnen.

4. Wenn das Oxyd in Alkalien uol6slich ist, so wird dao Salz , in welchem es enthalten ist , niedergeschlagen , ohne dass es durch einen Ueberschuss einer alkalischen Base wieder ge- l6st wird.

Die Eigenschaft der arsenigen SIure , in Alkalien unldsliche Oxyde laslich zu machen, und die AuflUsung der gew8hnlich l6slichen Oxyde zu verhiodern, finden air auch bei einer grosseo Anzahl organischer S iureo , so wie bei einigen Sul- phiiren.