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127 Ueber die Einwirkung des Acetylens auf dss essigsaure Chlor ; yon M. Prudhomme *). Bekanntlich vereinigt sich das essigsaure Chlor mit un- gesiittigten Kohlenwasserstoffen der Aethylenreihe, und nament- lich mit dem Aethylen , dem Caprylen , dem Amylen, unter Bildung von Acetochlorhydrinen. Es bot Interesse , dieselbe Reaction fur das Acetylen zu untersuchen. Leitet man Acetylengas in langsamem Strome in essig- saures Chlor , welches mit Essigsiiure-Anhydrid verdiinnt ist und 8 bis 10 Grrn. unterchlorige Saure auf 35 bis 40 Grm. Essigsaure-Anhydrid efithalt, so beobachtet man Erwarmung der Fiiissigkeit und Absorption des Acetylengases. Unter diesen Umstanden findet man nach beendigter Einwirkung nur Essigsaure und ein in Lbsung gehaltenes chlorhaltiges Gas, welches sich bei dern Erwarnien oder bei Zusatz von Wasser entwickelt. Dieses Gas zeigt die Zusammensetzung und die Eigenschaften des Methylchloriirs, CH3CI. Die Bil- dung eines Methylderivates beruht auf der Zersetzung des h a r d t fur das Salicylid beizubehalten. Es veranlaht ihn das zu der Annahme, unser Salicylid habe noch eine ,kleine MengeY Sali- cylosalicylsiiure beigemengt enthalten. Um den Kohlengehalt einer Verbindung der Formel C7H40* yon 70,OO pC. auf den von uns gefundenen (68,85 pC.) zu erniedrigen, ist iber eine Beimengung yon 23 pC. Salicylosalicylsiiure niithig. Also 23 pC. eines in Weingeist, Aether und kohlensaurem Natron leicht losliohen Kiir- pers in einem durch Auskochen mit Soda, Behnndeln mit Aether, Auflijsen in Benzol, Fallen und huswaschen rnit absolutem Wein- geist gereinigten Producte - das knnn naeh Fittig's Meinung in einem Kiirper von den Eigenschaften des Salicylids nieht iiber- raschen. *) Compt. rend. LXX, 1136.

Ueber die Einwirkung des Acetylens auf das essigsaure Chlor

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Page 1: Ueber die Einwirkung des Acetylens auf das essigsaure Chlor

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Ueber die Einwirkung des Acetylens auf dss essigsaure Chlor ;

yon M. Prudhomme *).

Bekanntlich vereinigt sich das essigsaure Chlor mit un- gesiittigten Kohlenwasserstoffen der Aethylenreihe, und nament- lich mit dem Aethylen , dem Caprylen , dem Amylen, unter Bildung von Acetochlorhydrinen. Es bot Interesse , dieselbe Reaction fur das Acetylen zu untersuchen.

Leitet man Acetylengas in langsamem Strome in essig- saures Chlor , welches mit Essigsiiure-Anhydrid verdiinnt ist und 8 bis 10 Grrn. unterchlorige Saure auf 35 bis 40 Grm. Essigsaure-Anhydrid efithalt, so beobachtet man Erwarmung der Fiiissigkeit und Absorption des Acetylengases. Unter diesen Umstanden findet man nach beendigter Einwirkung nur Essigsaure und ein in Lbsung gehaltenes chlorhaltiges Gas, welches sich bei dern Erwarnien oder bei Zusatz von Wasser entwickelt. Dieses Gas zeigt die Zusammensetzung und die Eigenschaften des Methylchloriirs, CH3CI. Die Bil- dung eines Methylderivates beruht auf der Zersetzung des

h a r d t fur das Salicylid beizubehalten. Es veranlaht ihn das zu der Annahme, unser Salicylid habe noch eine ,kleine MengeY Sali- cylosalicylsiiure beigemengt enthalten. Um den Kohlengehalt einer Verbindung der Formel C7H40* yon 70,OO pC. auf den von uns gefundenen (68,85 pC.) zu erniedrigen, ist iber eine Beimengung yon 23 pC. Salicylosalicylsiiure niithig. Also 23 pC. eines in Weingeist, Aether und kohlensaurem Natron leicht losliohen Kiir- pers in einem durch Auskochen mit Soda, Behnndeln mit Aether, Auflijsen in Benzol, Fallen und huswaschen rnit absolutem Wein- geist gereinigten Producte - das knnn naeh F i t t i g ' s Meinung in einem Kiirper von den Eigenschaften des Salicylids nieht iiber- raschen.

*) Compt. rend. LXX, 1136.

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128 P r u d h o rn m e, Perhalten d. AcetyZens zu essigs. Chlor.

essigsauren Chlors und der gleichzeitigen Bildung von Koh- lensaure; es ist

co * cH3 0 = CH,Cl + CO,. cd Was das Acetylen betrim, dessen Gegenwart diese Zer-

setzung eintreten labt, so entweicht es unverandert oder es geht in eine noch nicht isolirte Verbindung ein.

Wendet man sehr verdunntes essigsaures Chlor (unge- fahr 15 Grm. ClpO auf 100 Grm. Essigsaure-Anhydrid ent- haltend) an, welches auf mindestens - 10° erkaltet ist, so wird das Acetylen ohne erhebliche Bildung von Methylchlorur absorbirt, und Wasser scheidet aus der gesattigten Flussigkeit eine etwas syrupartige, etwas stark und eigenthumlich aro- matisch riechende, im luflverdiinnten Raume (unter 2 Centi- meter Druck) gegen 120° siedende Flussigkeit aus. Diese Flussigkeit ergab bei der Analyse Zahlen "), welche zu der Formel z (&$6~v}(& fiihren und sie reprasentirt also eine

Verbindung von 1 Mol. Acetylen Init 2 Mol. essigsaurern Chlor. Sie ware das Acetochlorhydrin eines von dern Ace-

Wasseriges Kali lost sie bei dem Kochen bald. Die bei meinen Versuchen, welche im Laboratorium der Sorbonne in Paris angestellt sind, erhaltene geringe Ausbeute hat mir bis jetzt nicht erlaubt, die bei der Zersetzung dieses Acetochlor- hydrins durch Basen entstehende Verbindung zu untersuchen, aber ich beabsichtige, rneine Versuche in dieser Richtung w eiter fortzus etzen.

c1,

tylen sich ableitenden vieratomigen Alkohols GH$"fO". -

gefunden berechnet "> - 72 33,48 34,25

3,72 4,04

c1, 7 1 33,02 33,17

c.3 H8 0 4

8 64 29,78 -

215 100,oo.

Ausgegebeu den 29. October 1870.