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98 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, a.na]ytische keit eintauehen. Die Resultate, welche Newlands bei Anwendung einer Pipette yon dem eben besehriebenen Inhalte erreichte, stimmten sehr genau mit denjenigeu aberein~ die man naeh dem gewShnlichen Ver- fahren mit einem Tausendgran-Fl~sehehen erhielt. Dieses abge~nderte Verfahren bedingt~ wie man sieht, unter allen Umst~tndeu die doppelte Anzahl Wagungen~ wie das gewShnliche Ver- fahren mit dem Piknometer; trotzdem dOrfte es sieh durch manehe Vorzfige doch in vielen F~llen empfehlen. Soll z. B. das speeifisehe Gewieht einer Fl~issigkeit bestimmt werden~ yon der nur eine geringe~ auch die kleinsten im Handel vorkommenden Piknometer nicht fallende Quantit~t zu Gebote steht, so kann man sieh je naeh Umst~tnden Pipettes yon der versehiedensten Gr6sse herstellen, und bleibt auf diese Weise immer in der Lage, aueh das spee. Gewieht einer, nur in sehr geringer Menge vorhaudenen Fl~issigkeit bestimmen zu kSnnen. Ueber die Ursache tier allm~hlichen Gewichtsabnahme tier Pla- tintiegel beim Gliihen. Die bekannte Thatsaehe~ dass Platintiegel bei fortgesetztem Glfihen allm~hlieh leiehter werden, fiihrt Witt- stein*) auf einen Gehalt des Platins an Osmium zuracL daes dem- selben gelungen ist, bei wiederholten Seheidungen yon Gemengen und Legirungea edler Metalle, welehe aus den bei Anfertigung k~instlieher Gebisse abgefallenen Feilsp~nen oder aus Bruehstiieken alter Gebisse bestanden, einen nieht unbedeuteuden Gehalt des verarbeiteten Platins an Osmium zu eonstatiren **). Den Grund, wesshalb die Ge- wiehtsabnahme der Platintiegel immer nur eine sehr unbedeutende ist, findet der Verf. in dem Umstande, dass das Osmium sehon unter den H~nden der Fabrikanten dureh wiederholtes Ausglfihen~ wenigstens zum Theil entwichen sein muss, und in tier compaeten Beschaffenheit des Metalls~ desseu Osmium blos an der Oberfl~tche d. h. w o e s dem oxydirendep Einfiuss der Luft unterliegt, entweicheu kann. Hieraus erkl~rt sieh auch das allm~hliche SprSde- und Brfiehig- werden der Platintiegel, indem durch das allm~hliehe Entweiehen des Osmiums der Zusammenhang der kleinsten Theilchen des Platins ge- lockert und unterbrochen wird. *) Vierteljahresschrift f. pr. Pharm, Bd. XV., p. 14. **) In Betreff der yon W. dabei befolgten Methode muss auf die Original- abhandlung a. a. O. verwiesen werden.

Ueber die Ursache der allmählichen Gewichtsabnahme der Platintiegel beim Glühen

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Page 1: Ueber die Ursache der allmählichen Gewichtsabnahme der Platintiegel beim Glühen

98 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, a.na]ytische

keit eintauehen. Die Resultate, welche Newlands bei Anwendung einer Pipette yon dem eben besehriebenen Inhalte erreichte, stimmten sehr genau mit denjenigeu aberein~ die man naeh dem gewShnlichen Ver- fahren mit einem Tausendgran-Fl~sehehen erhielt.

Dieses abge~nderte Verfahren bedingt~ wie man sieht, unter allen Umst~tndeu die doppelte Anzahl Wagungen~ wie das gewShnliche Ver- fahren mit dem Piknometer; trotzdem dOrfte es sieh durch manehe Vorzfige doch in vielen F~llen empfehlen. Soll z. B. das speeifisehe Gewieht einer Fl~issigkeit bestimmt werden~ yon der nur eine geringe~ auch die kleinsten im Handel vorkommenden Piknometer nicht fallende Quantit~t zu Gebote steht, so kann man sieh je naeh Umst~tnden Pipettes yon der versehiedensten Gr6sse herstellen, und bleibt auf diese Weise immer in der Lage, aueh das spee. Gewieht einer, nur in sehr geringer Menge vorhaudenen Fl~issigkeit bestimmen zu kSnnen.

Ueber die Ursache tier allm~hlichen Gewichtsabnahme tier Pla- tintiegel beim Gliihen. Die bekannte Thatsaehe~ dass Platintiegel bei fortgesetztem Glfihen allm~hlieh leiehter werden, fiihrt W i t t - s t e i n * ) auf einen Gehalt des Platins an Osmium zuracL daes dem- selben gelungen ist, bei wiederholten Seheidungen yon Gemengen und Legirungea edler Metalle, welehe aus den bei Anfertigung k~instlieher Gebisse abgefallenen Feilsp~nen oder aus Bruehstiieken alter Gebisse bestanden, einen nieht unbedeuteuden Gehalt des v e r a r b e i t e t e n Platins an Osmium zu eonstatiren **). Den Grund, wesshalb die Ge- wiehtsabnahme der Platintiegel immer nur eine sehr unbedeutende ist, findet der Verf. in dem Umstande, dass das Osmium sehon unter den H~nden der Fabrikanten dureh wiederholtes Ausglfihen~ wenigstens zum Theil entwichen sein muss, und in tier compaeten Beschaffenheit des Metalls~ desseu Osmium blos an der Oberfl~tche d. h. w o e s dem oxydirendep Einfiuss der Luft unterliegt, entweicheu kann.

Hieraus erkl~rt sieh auch das allm~hliche SprSde- und Brfiehig- werden der Platintiegel, indem durch das allm~hliehe Entweiehen des Osmiums der Zusammenhang der kleinsten Theilchen des Platins ge- lockert und unterbrochen wird.

*) Vierteljahresschrift f. pr. Pharm, Bd. XV., p. 14. **) In Betreff der yon W. dabei befolgten Methode muss auf die Original-

abhandlung a. a. O. verwiesen werden.