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KTystallisirte essigsaure Magnesia. 49 Die Nachweisung der salpetersauren Salze in den meteorischen Wassern geschah nicht, wie B o u s s i n g a u l t angiebt, zuerst durch T o r b e r n B e r g m a n n , sondern durch unsern Landsmann Andreas Sigismund Marg- graf: ,,lo0 Quart Regenwasser halten 1 Quentchen 40 Gran Kalkerde, einige Grane Acicli iiTitri und Salis communis; 100 Quart Schneewasser 1 Quentchen zarte Kalkerde und einige Grane Acidi salis mit einer sehr schwachen Spur Acidi h7itku Marggraf.) Wie sorgfaltig Marggraf und Sclineewasser zu Werke gegangen, lese man in Marg- graf’s chymischen Schriften, 1. Theil, Berlin 1761. und B a r r a l die Anwesenheit salpetersaiirer Salze in den meteorischen Wassern bestitigt j der letztere versiichte auch, die Mengen derselben in dem zu allen Jahreszeiten gesammelten Regenwasser nachzuweisen. Das Vorhandensein der Salpetersaure in den zu allen Jahreszeiten gefallenen meteorischen Wiissern, selbst in denen, die ohne in die Augen fallende elektrische Erschei- nung gefallen waren, ist eine fiir die chemische Meteoro- logie hochst wichtige Thatsache, deren ErkliLrung viel- leicht in einem interessanten Versuche von H o u e e a u gefunden wird. H o u z e a u zeigte niimlich, dass beim Verinischen von Ammoniakgas niit ozonisirtem Snuerstoff- gas sich augenhlicklich snlpetersaures Ammoniak bilde. (Boussingault; Ann. de chim. et de plys. 3. A%-. Janviey 1856. T. XLVI. p. 5-41.) beim Aufsamme \ n und bei der Untersuchung der Regen- In den neuesten Zeiten haben besonders (L Bence g2 ones DY. If. Litdwig. Ueber krystallisirte essigsaure Magnesia. Obwohl die Essigsiiure eine der am nieisten bekann- ten organischen Sauren ist, so sind doch einige Metall- derivate derselben bisher nicht naher beschrieben worden. Es gehort hierher das Salz, wclches diese SHure in Ver- bindung mit Magnesia bildet. Die Schwierigkeiten, welche sich bei der Untersuchung einiger essigsauren Salze im Allwmleincn ergeben, he- stehen darin, dass es iiberhaupt selten gelingt, dieselben in krystallisirter Form zu erhalten, ferner dass die Kry- stalle, welche sich bilden, zumeist serfliesslich sind oder nur in verworrenen Aggregaten auftreten, was heides eine krystallographische Restimmung h#tifig unmoglich macht. Die essigsaure Magnesia wird in allen Lehr- und 9 Arch.d.Pharm. CXXXVIII.Bds. 1. Hft. 4

Ueber krystallisirte essigsaure Magnesia

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KTystallisirte essigsaure Magnesia. 49

Die Nachweisung der salpetersauren Salze in den meteorischen Wassern geschah nicht, wie Bouss ingau l t angiebt, zuerst durch T o r b e r n B e r g m a n n , sondern durch unsern Landsmann Andreas Sigismund Marg- graf: ,,lo0 Quart Regenwasser halten 1 Quentchen 40 Gran Kalkerde, einige Grane Acicli iiTitri und Salis communis; 100 Quart Schneewasser 1 Quentchen zarte Kalkerde und einige Grane Acidi salis mit einer sehr schwachen Spur Acidi h7itku Marggraf.) Wie sorgfaltig Marggraf

und Sclineewasser zu Werke gegangen, lese man in Marg- graf’s chymischen Schriften, 1. Theil, Berlin 1761.

und B a r r a l die Anwesenheit salpetersaiirer Salze in den meteorischen Wassern bestitigt j der letztere versiichte auch, die Mengen derselben in dem zu allen Jahreszeiten gesammelten Regenwasser nachzuweisen.

Das Vorhandensein der Salpetersaure in den zu allen Jahreszeiten gefallenen meteorischen Wiissern, selbst in denen, die ohne in die Augen fallende elektrische Erschei- nung gefallen waren, ist eine fiir die chemische Meteoro- logie hochst wichtige Thatsache, deren ErkliLrung viel- leicht in einem interessanten Versuche von H o u e e a u gefunden wird. H o u z e a u zeigte niimlich, dass beim Verinischen von Ammoniakgas niit ozonisirtem Snuerstoff- gas sich augenhlicklich snlpetersaures Ammoniak bilde. (Boussingault; Ann. de chim. et de plys. 3. A%-. Janviey 1856. T. XLVI. p. 5-41.)

beim Aufsamme \ n und bei der Untersuchung der Regen-

In den neuesten Zeiten haben besonders (L Bence g2 ones

DY. If. Litdwig.

Ueber krystallisirte essigsaure Magnesia. Obwohl die Essigsiiure eine der am nieisten bekann-

ten organischen Sauren ist, so sind doch einige Metall- derivate derselben bisher nicht naher beschrieben worden. Es gehort hierher das Salz, wclches diese SHure in Ver- bindung mit Magnesia bildet.

Die Schwierigkeiten, welche sich bei der Untersuchung einiger essigsauren Salze im Allwmleincn ergeben, he- stehen darin, dass es iiberhaupt selten gelingt, dieselben in krystallisirter Form zu erhalten, ferner dass die Kry- stalle, welche sich bilden, zumeist serfliesslich sind oder nur in verworrenen Aggregaten auftreten, was heides eine krystallographische Restimmung h#tifig unmoglich macht.

Die essigsaure Magnesia wird in allen Lehr- und

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Arch.d.Pharm. CXXXVIII.Bds. 1. Hft. 4

50 KystallisiTte essigsaure Magnesia.

Ilanclbiichern als sehr schwierig lrrystallisirendes Salz angefiihrt, welehes beim Abdampfen seiner wgsserigen Losung meistens als ein bitteres, klebriges und zedlieas- liches Gummi zuriickbleibt. Iin entwiisserten Zustande ist dasselbe zufolge der Analysen von W e n z e l und R i ch t e r nach der Forinel C41-1%1gO4 zusammengesetzt. Es unterschcidet sich nach C o n n e l l durch sein Nicht- krystnllisiren und seine Zerfliesslichkeit von der ameisen- sauren Hittererde.

K a r l R i t t e r von H a u e r bediente sich zur Dar- stellung der Losung kaustischer Magnesia - erhalten durch Gliihen yon Magnesitc alba - welche in conceii- trirter Essigsiiure gelost wurde. Die im Handel vorkoni- iiiende Magnesia alba enthfilt stets eine geringe Menge Kiscn, welche indessen geniigt, der Losung eine gelbliche Fiirbung zu verleihen, wenn sie direct angewendet wird, wiihrend man durch das Ausgluhen derselben bewirkt, dass das Eisenovyd durch die Essigsaure nicht niehr anf- genommen wird. Zudem erfolgt die Siittigung der Siiure schneller. Dampft man die erhdtene wssserige Liisung ein, so concentrirt sich dieselbe, bis sie Syrupsconsistenz erlangt hat, und trocknet endlich sogar ein, ohne eine Kryst2Lllbildung zu zeigen. Dies findct statt, wenn das Eindampfen auch bei mgssiger Wiirnie geschieht. Ueber- liifist man hingegen die conccntrirte Losung des Salzes der weiteren freiwilligen Verdnnstung bei gewohnlicher Zimmertemperatur, so uberzieht sie sich nieistens an ihrer Oberfliche mit einer krystallinischen Haut, welche nach und nach sehr fest und so dicht wird, dass sie die L6sung gewissermaassen herinetisch abschliesst und daher eine weitere Verdunstung derselben verhindert. Nur in seltenen Fiillen geschieht es, dass eine Krystallisation am Boden des Gefasses beginnt und die Oberflache der Flus- sigkeit stets frei bleibt. Unter diesen Urnsunden erhiilt man die grossten Krystalle. Allein diese Art der Dar- stellung bleibt fast giinzlich dem Zufalle uberlassen, der, wie erwiihnt, sehr selten stntt findet. Der Verf. versuchte demnach, die Losung des Salzes in der Hitze sehr stark zu concentriren und dann moglichst laiigsam erkalten zii lassen. Es gelang auf diese Art, stets Krystalle von an- sehnliclier Grosse zu erhalten, besonders wenn ein grosses Volum der Flussighit angewmdt wurde, welches eine langsame Abkiihlung sehr erleichtert. Die Krystallbildung findet in diesem Falle sowohl bei Anwendung saurer, als auch mehr neutraler Losungen statt. Ein weiteres Auf-

Mineraktisser. 5r

ziehen schon erhaltener Krystalle gelingt nicht, weil, menn man diese in frische concentrirte Laugen eingelegt hat, sie von neu sich bildenden kleinen Individuen incrustirt wurden, ohne ihrer ursprunglichen Form gemiiss fortzu- wachsen. Aus Losunaen, welch iiberscliussige Saure enthalten, entstehen sctiirfer ausgebildcte Rrystalle mit lebhaft gliinzenden F'liichen, am mehr neutralen Losixngen jedoch grossere, die aber meist wcnigcr durchscheinend sind. Das erhaltene Salz ist nicht so sehr zerfliesslicb, als allgemein angenoinnien wird. 13ei gewohnlicher Zim- inertemperatur lassen sicli Iirystalle auf Fliesspapier gut trodinen und zeigen auch nnch illonaten kcine Yersnde- rung. In verschlossenen G e t h e n lionnen sie uni so mehr dine jede Gefahr des Zerfliessens nufbewahrt werden. Dic Zusaniniensetzung des Salzes ist C4HWgO4 + 4 HO.

Reim Trocknen uber Schwefelsiiure verwittert das Salz. Im Wasserbade erhitzt verliert es fast vollstiindig seine 4 At. Krystallwasser; jedoch erfordert dies eine betriichtliche Zeit.

Es scheint ubrigens duruh so langc fortgesetztes Er- hitzen bei 100°C. auch eine, wiewohl sehr geringe Menge Essigs#nre gleichzeitig mit Wasser :msgetriebcn zu wer- den: denn beirn Liisen des auf dicse Art getrockneten Salzes in Wasser hinterblieb ein kleiner Ruckstand. Heim stjirkeren Erhitzen verhiilt es sich wie die iibrigen essig- sauren Verbindungen, indein es unter starkem Aufschwel- len aufanglich sein Wasser verlicrt, Essipsiiure und dann Aceton entwickelt nnd endlich beim Gliihen verglimmt.

(Journ. fitv €3. B.

Das Krystallsystem ist nionoklinoedrisch. pmkt. Chem. B d . 66. H. 4.)

Mineralwiisser. Analyse des Mine ra lmasse r s z u Galdhof b e i

See lowi tx i n Mahren. - Das Wasser des Brunnens bei Galdhof gebort zu den Bittcrwiissern, ist vollkoniinen klar und geruchlos und hat einen salzig-bittern Geschmack. Die Temperatur des Wassers ist 130.-

An der Luft zeigt sich nuoh nacli sehr langem Stchen eine kaum nierkliohe Veriinderung. Ilns spec. Gewicht des Wassers ist 1,014. Die Zusammensetzung desselben ist nach I?. O s n a g h i :

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